Burschenschaften Burschenschaften sind Männerbünde, die ein reaktionäres, antisemitisches, rassistisches, homophobes und sexistisches Weltbild vertreten. Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen deutschnational gesinnten Korporationen (also Burschen- und Mädelschaften, Landsmannschaften, Corps, akademische Turnvereine, usw.) und katholischen Studentenverbindungen (Österreichischer Cartellverband (ÖCV) - in dem sich auch einige Mandatare der Aktionsgemeinschaft tummeln). Beide eint das Tragen der Verbindungsfarben, ihr männerbündlerischer Charakter, der Nationalismus und ihr Selbstverständnis als Funktionselite. Unterscheidungsmerkmale sind, dass die katholischen Korporierten nicht deutschnational, nicht schlagend und im Nationalsozialismus zwangsaufgelöst waren. Deutschnationale Burschenschafter fungieren als Scharnier zwischen dem (legalen) parlamentarischen Rechtsextremismus und dem (illegalen) Neonazismus in Österreich. Zahlreiche (verurteilte) Neonazis sind gleichzeitig Burschenschafter oder waren zumindest temporär in einer Burschenschaft. Die FPÖ greift gerne auf Burschenschafter zurück wenn es um ideologische Schulungen oder die Vergabe von Posten geht. Wichtig ist festzuhalten, dass nicht jeder Burschi automatisch ein Nazi ist – dennoch sind die Verbindungen zum militanten Neonazismus nicht vereinzelt oder zufällig. Das extrem Reaktionäre Weltbild der Burschis ist nur eine Steigerung konservativer/bürgerlicher Wertvorstellungen. Daher kann ein Kampf gegen Burschis sich nicht darin erschöpfen einmal im Jahr gegen den WKR Ball zu demonstrieren – es müssen viel mehr die gesellschaftlichen Besinnungen bekämpft werden die Burschenschafter hervorbringen!
Deutschnationalismus
Mensur ist Menstruationsneid
Der Traum vom Anschluss an Deutschland. Die Zugehörigkeit zum deutschen Kulturraum. Die Überlegenheit des deutschen Volkes. Sich der Nation Deutschland zugehörig fühlen. Das sind deutschnationale Positionen und Vorstellungen. Der deutschnationalen Bewegung gemein sind auch antisemitische Vorstellungen, sowie oft rassistische und homophobe Tendenzen.
Bis heute halten sich die über Jahrhunderte konstruierten Bilder von Männlichkeit, die in einem Rahmen von Zweigeschlechtlichkeit gezeichnet sind. Besonders klare Bilder zeichnen dabei deutschnationale Burschenschaften. In den Leitbildern von deutschen Burschenschaften sind vermeintliche Interpretationen von männlichem Habitus (aufgrund dessen, dass Burschenschaften in einer Vorstellung von zwei Geschlechtern argumentieren, wird auch in diesem Text von „männlich“ und „weiblich“ gesprochen) zu lesen. Schlagwörter wie Tapferkeit, Gehorsam, Selbstdisziplin, Ehre, Vaterland,... sollen ein militarisiertes und idealisiertes Männerbild entstehen lassen, welchem ein schwaches, traditionelles Frauenbild entgegensteht. Doch in Wirklichkeit wirkt das Festhalten an diesen patriarchalen Vorstellungen wie der Versuch männliche Hegemonieansprüche mit aller Gewalt aufrecht zu erhalten.
In den schlagenden Burschenschaften wurde (und wird!) das deutschnationale Ideal hochgehalten und hatte dort bis zur Öffnung und Demokratisierung der Universitäten massiven Einfluss. Obwohl die Bekannheit deutschnationaler Organisationen wie dem Ring freiheitlicher Studenten und der schlagenden Burschenschaften zurückgegangen ist, lässt sich kein Machtverlust konstatieren. Unter den 21 Abgeordneten der FPÖ im Jahr 2006 befanden sich 11 deutschnationale Burschenschafter. Beim Wunsch zur Rückkehr Südtirols zu Österreich wird vom Selbstbestimmungsrecht der Völker und dabei von einem gemeinsamen deutschen Volk geredet. Warum diese versteckte Agitation für ein Großdeutsches Reich? Aufgrund des Verbotsgesetzes in Österreich darf nicht offen für den Anschluss Österreichs an Deutschland geworben werden. Die Südtirol Debatte stellt hier also eine Möglichkeit dar, Deutschnationalismus legal zu thematisieren. Klar ist: Gegen deutschnationale Organisationen und Gesinnungen muss Widerstand geleistet werden! Deutschnationale Tendenzen gehören aufgezeigt und skandalisiert. Dabei darf jedoch nicht der Blick auf den Österreich-Patriotismus verloren gehen, denn auch er lebt von einem positiven Bezug auf die Konstrukte Staat, Nation und real existierende Grenzen und führt dadurch zu Ausschluss, Diskriminierung und Sozialdarwinismus.
Dafür können diese Burschen, oder später alte Herren, Schutz in Männerbünden finden, in denen sie sich vor Differenz allgemein und Geschlechterdifferenz im speziellen bewahren, da sie nur in der Gruppe stark sind. In dieser Gruppe können sie sich dann selbst einem hierarchischen, autoritätshörigem, faschistischen System unterwerfen, um beim gemeinsamen Besaufen und bei der Mensur immer wieder ihr Denken von und über Männlichkeit unter Beweis zu stellen. Denn Verletzung und Kampf als „nicht weiblich“ und Mensur als Initiationsritual zeigen, wie unreflektiert Altes und Widerwärtiges reproduziert wird. Der Schmiss, die Narbe, die sich durch Mensur in die Gesichter der Deutschnationalen frisst ist für sie ein Zeichen der Zugehörigkeit. Männerbünde zerschlagen!