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Leben in der Kunst
Werke aus der Sammlung Carola und Günther Ketterer-Ertle Kunst & Nachhaltigkeit Vol. 9
Vivre avec l’art
Œuvres de la collection Carola et Günther Ketterer-Ertle Art et développement durable Vol. 9
Leben in der Kunst Werke aus der Sammlung Carola und Günther Ketterer-Ertle
KUNST & NACHHALTIGKEIT VOL. 9 5. APRIL BIS 17. AUGUST 2018
Die Ausstellungsreihe «Kunst & Nachhaltigkeit» ist das Herzstück unserer Kunstvermittlung, die sich sowohl an unser eigenes Unternehmen als auch an unsere Kundinnen und Kunden und die Allgemeinheit richtet. Mit unseren Ausstellungen wollen wir eine neue Art von Begegnungsplattform schaffen, einen mentalen Raum, in dem wir an herkömmlichen Sichtweisen rütteln möchten. Es geht um konkreten Wissenstransfer, um eine Drehscheibe also für Begegnungen, auf der sich unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Disziplinen produktiv austauschen. Im Zentrum steht ein transdisziplinärer Dialog zwischen Ökonomie, Kultur und Wissenschaft, zwischen unternehmerischer Verantwortung und Nachhaltigkeit, zwischen Fachleuten und Interessierten.
In unserer aktuellen Ausstellung «Leben in der Kunst» beschäftigt uns die Frage, welchen Stellenwert Kunst im normalen Leben einnimmt – und dies am Beispiel der in Bern beheimateten Privatsammlung Carola und Günther Ketterer-Ertle. Seit den 1980er-Jahren sammeln Carola Ertle und Günther Ketterer Kunst – und das bedeutet für sie viel mehr, als bloss Werke für ihre Wohnräume oder ihr Sammlungsdepot zu erwerben. Kunst zu sammeln, heisst für sie, mit Kunst zu leben, von Kunst zu lernen, sich durch Kunst inspirieren zu lassen. Schon vor ihrer Eingangstüre begegnet man den ersten Werken. Weitere folgen im Entrée, in Wohnzimmer und Küche, in den Arbeitsräumen, sogar im Badezimmer. Überall bleibt der wache Blick an ungewöhnlichen Objekten hängen, entdeckt Neues und wird mitgenommen auf eine grossartige und beflügelnde Exkursion durch alle Medien: von Videos über Zeichnungen und Malerei bis hin zu Skulpturen und Installationen. Auf dem Boden, an den Wänden, mitten im Raum, auf der Küchenschranktür über dem Dampfgarer – überall ereignet sich Kunst. Und so ist die Idee zu der Ausstellung «Leben in der Kunst» entstanden, die wir im Rahmen unserer Reihe «Kunst & Nachhaltigkeit» zeigen. Wir nehmen unsere Besucherinnen und Besucher mit auf eine faszinierende Reise durch die Sammlung und das Leben von Carola Ertle und Günther Ketterer: Wir haben den international renommierten Schweizer Fotografen David Willen eingeladen, die Wohnung der beiden zu fotografieren. Willen, der unter
anderem für die Zeitschrift «Wallpaper» fotografiert, hat sich einen ganzen Tag Zeit genommen und ist eingetaucht in die Lebenswelt von Carola Ertle und Günther Ketterer. Willens eindrückliche Schwarz-Weiss-Fotografien bilden die Grundlage für ein einzigartiges Experiment: die Erstellung einer Fototapete, die die gesamte Wohnung des Sammlerpaars zeigt, gestaltet vom Zürcher Studio Achermann. Ein aussergewöhnlicher Blick in die Privatsphäre der beiden ist entstanden, eine Collage, bei der sich die fotografierte Realität mit den realen Kunstwerken vermischt: Wir öffnen nicht nur die Türen zu den Privaträumen des Sammlerpaares, wir zeigen auch eine hochkarätige Auswahl zentraler Werke, bauen das im wahren Wortsinn kunstvolle Wohnzimmer nach und geben Einblick in eine aussergewöhnliche Sammlerleidenschaft. Für ihre grossartige Offenheit, uns und unseren Gästen Einblicke in ihre Wohnräume zu ermöglichen, danken wir Carola Ertle und Günther Ketterer herzlich. Dorothea Strauss Leiterin Corporate Social Responsibility die Mobiliar
WAS NEHMEN WIR MIT? WAS LASSEN WIR ZURÜCK? Der globale Kunstmarkt boomt, jede und jeder kann jederzeit nach seinem Budget Kunst im Auktionshaus, in der Galerie oder ganz einfach online erwerben oder ersteigern. Allein, wodurch zeichnet sich gute Kunst aus? Gibt es einen Unterschied zwischen einer Sammlung und einer «An-sammlung» von Kunstwerken? Was genau ist am Sammeln und Bewahren überhaupt so interessant? Der Vorläufer des Museums, das Kuriositätenkabinett, wollte verblüffen. Mit einer Sammlung sogenannter Kuriositäten konnte man Reichtum, Macht, Bildung und sein Savoir-vivre demonstrieren. Heute reisen Sammler nach dem Kunstkalender rund um die Welt und spannen ein globales Netz von Beziehungen auf. Die Kunst fürs Haus oder für Kunst um die Welt – beide Ansätze werden bis heute gelebt und sind auch für die Sammlungsaktivität der Mobiliar relevant. Mit dem Holzfäller von Ferdinand Hodler wurde 1939 der Grundstein für die Kunstsammlung der Mobiliar gelegt. Heute zählen wir über 1200 Exponate in unserem Bestand. Die Werke werden in den Mobiliar-Direktionen in Bern und Nyon ausgestellt und auch immer wieder für Ausstellungen in Schweizer Kunstinstitutionen ausgeliehen. Wir organisieren regelmässig Präsentationen in der Mobiliar-Direktion in Bern, zu denen wir nationale und internationale Gäste aus Kunst, Kultur, Politik, Forschung und Wirtschaft einladen. Die Kunst bietet uns eine Plattform für den persönlichen Aus-
tausch vor Ort und trägt die Botschaft unseres Gesellschaftsengagements in die Welt hinaus. Wie der israelische Historiker Yuval Noah Harari in seinem Buch «Eine kurze Geschichte der Menschheit» festhält, war es letztlich die Fähigkeit des Homo sapiens, an Ideen, Geschichten, Werte und Visionen zu glauben, die ihn an die Spitze der Nahrungskette brachte. Die gemeinschaftliche Fiktion ermöglichte es den Menschen, friedlich in Siedlungen beziehungsweise Städten zusammenzuleben, das heisst, anderen Menschen Vertrauen zu schenken. Die Kunst spiegelt dieses Phänomen wider. Jede Kultur hat Sammlungen von Objekten und Kunstwerken hinterlassen, die von Gemeinschaften erzählen. In den Schätzen der Vergangenheit verbergen sich die Visionen einer besseren Welt – Visionen dessen, was uns bis heute zusammenhält. Sammlungen wie die der Mobiliar Genossenschaft oder die des Sammlerpaares Carola Ertle und Günther Ketterer tragen zur Pflege und Entwicklung von Kultur und Gemeinschaft bei, indem sie die Kreativität beflügeln und eine Plattform und Projektionsfläche für verschiedene Ideen und gemeinsame Werte bieten. Standortbedingt sind die beiden Sammlungen eng miteinander verwandt. Es gibt viele Künstlerinnen und Künstler in der Sammlung Carola und Günther Ketterer-Ertle, die auch in der Kunstsammlung der Mobiliar Genossenschaft vertreten sind. Eine weitere Gemeinsamkeit ist das Interesse für neue Medien, für unkonventionelle Formate, experimentelle Ansätze und ein breites Spektrum an Themen, die für uns alle –
individuell oder gesellschaftlich – von Bedeutung sind. Die langjährigen wechselseitigen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Sammlerpaar Carola Ertle und Günther Ketterer, der Berner Kunstszene und unserem Unternehmen erzählen ein Stück Berner Kunstgeschichte. Das Erforschen, Fördern, Ordnen, Auswählen, Sammeln, Bewahren und Dokumentieren von Kunst ist eine unendliche Arbeit. Was nehmen wir mit? Was lassen wir zurück? Carola Ertle und Günther Ketterer haben sich dieser Aufgabe angenommen und eine inspirierende Sammlung aufgebaut. Wir freuen uns sehr, ihre Sammlung im Kontext unserer Ausstellungsreihe «Kunst & Nachhaltigkeit» in unserem Haus zeigen zu können. Wir sind gespannt zu erfahren, wie Sie die Sammlung erleben. Sprechen Sie uns in der Ausstellung an, wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen! Viviane Mörmann Kuratorin und Fachspezialistin Kunst
REFLEXIONEN UND BIOGRAFIEN ZU DEN KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLERN von Carola Ertle und Günther Ketterer
PETER AERSCHMANN (*1969 in Fribourg, CH) Lebt und arbeitet in Bern
«Wir besuchten das Atelier von Peter Aerschmann erstmals am ‹Tag der offenen Ateliers› in Bern 2003. Die vier ausgestellten, tonlosen Videos begeisterten uns auf Anhieb mit ihren figurativen digitalisierten Stadtlandschaften. Grosse rote Industrieschalter erlaubten uns, aktiv in die Arbeiten einzugreifen: Ein Knopfdruck – und schon sausten Bäume über das Bild, und der Himmel verlor den Zweikampf mit den aus dem Nichts auftauchenden Autos. All das spielte sich auf einer uns bekannten Berner Strasse ab. Wir kamen mit dem jungen Künstler ins Gespräch, und er gab uns einen Einblick in die Entstehung der Videobilder. Wir waren so fasziniert von der Technik und den daraus entwickelten Szenen, dass wir auf der Stelle beschlossen, die vier ausgestellten Arbeiten zu erwerben. Diese erste Begegnung mit Peter war für uns alle drei ein intensives Erlebnis und zugleich der Beginn einer langjährigen Freundschaft. Ein Meilenstein in unserer Sammlung, der zu der primären Ausrichtung auf figurative Videoarbeiten führte.» Die computergenerierten Videoanimationen und interaktiven Videoinstallationen von Peter Aerschmann sind unverwechselbar Der Künstler nimmt seine Motive – Menschen, Tiere, Pflanzen oder Maschinen etwa – auf den Strassen und Plätzen der Welt auf, isoliert sie und fügt sie in seinen Arbeiten zu neuen Szenarien zusammen. Auf diese Weise entstehen bewegte Bilder,
die keine konkrete Geschichte erzählen, sondern einen oder mehrere bestimmte Vorgänge wiederholt zeigen. Manche Werke haben ein partizipatives Element: Der Betrachter oder die Betrachterin können die Animation durch Knopfdruck starten und unterbrechen. Mit seiner Technik hat Aerschmann eine eigene Ausdrucksform jenseits der klassischen Fotografie und des Films entwickelt. Nach dem Besuch der Schule für Gestaltung Basel (1991/1992) absolvierte Aerschmann sein Studium an der Hochschule der Künste in Bern (1994– 1999). Seine Werke wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, u. a. 2002 mit dem Swiss Art Award und 2006 mit dem Aeschlimann-Corti-Stipendium. Darüber hinaus war er als Artist in Residence in New York, Berlin und Südafrika. Als Mitinitiant und Stiftungsratspräsident des PROGR – Zentrum für Kulturproduktion und von Residency.ch, einem internationalen Austauschprogramm für Kunstschaffende in Bern, setzt er sich aktiv für die Anliegen anderer Künstlerinnen und Künstler ein.
der Hochschule der Künste studierte. Bach malt starke, selbstbewusste, rauchende und trinkende Frauen, die nicht selten mit den Insignien der Malerin ausgestattet sind und folglich als Selbstporträts gelesen werden können. Die Darstellung des Exotischen, inspiriert durch Bachs Zeit in Santo Domingo (1984) und regelmässige Aufenthalte im Senegal (1986–1992), ist ein wiederkehrendes Thema in ihrer Malerei, ebenso wie das Leben als Bohemienne in Berlin. Nach ihrer Ausbildung zur Glasmalerin studierte Bach von 1972 bis 1979 an der Hochschule der Künste Berlin, zuletzt als Meisterschülerin von Hann Trier. Während des Studiums arbeitetete sie an der Schaubühne als Requisiteurin und Souffleuse. Mit ihrer Teilnahme an der documenta 7 in Kassel 1982 gelang ihr der Durchbruch als Künstlerin.
ERNST LUDWIG KIRCHNER
ELVIRA BACH
(*1951 in Neuenhain, DE) Lebt und arbeitet in Berlin «Unsere Faszination für den Expressionismus und die figurative Malerei brachte uns auf die Neuen Wilden, von denen uns speziell Elvira Bach mit ihren ausdrucksstarken, frechen und schwungvollen Frauenbildern auffiel. Anfangs lagen ihre Werke deutlich über unserem Budget. Als sie erschwinglicher wurden, ersteigerten wir 2003 unser erstes Gemälde von Elvira Bach: Die Zigarette, jederzeit sie rette. Und es folgten weitere. Das ausgestellte Frauenporträt An der Bar hängt bei uns zu Hause in einer Konstellation mit Videoarbeiten von Adela Picón, die ebenfalls das Motiv der starken Frauen aufnimmt.» Expressive und grossformatige Malerei ist Elvira Bachs bevorzugtes Medium, das Frauenporträt ihr meistgewähltes Motiv. Ihren unverkennbaren Malstil mit starkem Strich und extremer Farbigkeit entwickelte sie im Berlin der späten 1970er-Jahre, wo sie an
(*1880 in Aschaffenburg, DE/ † 1938 in Davos, CH) «Günthers Familie ist sehr kunstaffin. Schon als kleines Kind trank er seinen Milch-Schoppen unter der Zirkusreiterin von Ernst Ludwig Kirchner. Später faszinierten ihn besonders Kirchners Personendarstellungen, die speziellen Perspektiven und der Umgang mit der Farbe. Sein Vater, Roman Norbert Ketterer, war Kunstauktionator in Stuttgart. Als Junge überreichte Günther bei den Auktionen der Käuferin oder dem Käufer eine Nelke – das Markenzeichen seines Vaters. Die Allgegenwart von Kirchners Bildern und jenen anderer Expressionisten prägte Günther nachhaltig. Das Spätwerk Kirchners, für das die Hexe und Vogelscheuche im Schnee aus den Jahren 1930–1932 ein gutes Beispiel ist, beruht trotz seiner abstrahierenden Tendenzen immer auf einem konkreten Motiv, das Kirchner fasziniert und zur Gestaltung gedrängt hat. In diesem Fall waren es Vogelscheuchen, die auch in Davos Kartoffeln und Gemüse vor Vögeln schützen sollten und die hier den Winter in einer Farben-
pracht von kräftigem Rot und Blau überstanden haben. Die roten Partien der Vogelscheuchenkleider färben auch die Schneeflächen leicht rosa, die blauen den im Schatten liegenden Schnee hellblau. Ein Farbklang durchweht die immer noch starken Formen und Farben des grossen Alpenmalers auch in diesem kleinen Ausschnitt des Landwassertales von Davos.» Ernst Ludwig Kirchner war einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Expressionismus. Er gehörte zusammen mit Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff 1905 zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Brücke in Dresden. 1917 siedelte er, um keinen weiteren Militärdienst leisten zu müssen, dauerhaft von Berlin nach Davos über. Wie in Dresden und Berlin, wo Kirchner Szenen des städtischen Lebens eingefangen hatte, liess er sich auch in Davos von seiner Umgebung inspirieren: Die Bündner Landschaften, Wälder und Berge, aber auch typisch ländliche Motive wie Alpaufzüge, Bergbauern und Hirten mit ihren Tierherden hielten Einzug in sein Œuvre. Nach Ausstellungen 1917 in Davos, 1918 im Kunsthaus Zürich, 1923 in Basel und 1924 in Winterthur würdigte 1933 die Kunsthalle Bern das Schaffen Ernst Ludwig Kirchners. Im nationalsozialistischen Deutschland hingegen wurden seine Werke als «entartete Kunst» diffamiert. 639 Bilder Kirchners wurden aus deutschen Museen entfernt, ins Ausland verkauft oder vernichtet. Am 15. Juni 1938 nahm sich der Künstler in Davos das Leben.
NORBERT KLASSEN
(*1941 in Duisburg, DE/ † 2011 in Bern, CH) «Wir lernten Norbert Klassen als Performer in Bern kennen und schätzen. In unserem Engagement für die Um-
setzung des PROGR – Zentrum für Kulturproduktion war er stets ein anregender Gesprächspartner, der sich gerne über Themen der Kulturpolitik austauschte. Wie kein anderer schaffte er es, Momente zu kreieren, die im Gedächtnis haften blieben, so beispielsweise bei unserem privaten Anlass 2006, in dessen Rahmen er mit seiner Performance Turm zu Babel auf dem Gerüstturm von Ronny Hardliz durch ein Feuerwerk das Sprachgewirr explodieren liess. Oft sassen wir in seinem Atelier und bewunderten seine Sammlung afrikanischer und asiatischer Holzmasken, die engstens gehängt drei Wände füllten. Im Kontakt mit der Kunstwelt begegnen uns immer wieder scheinbar nicht zu realisierende, verrückte Ideen für Performances, Events, Happenings usw., deren Ausführung uns reizt und die wir dann durchführen lassen, wie z. B. das Dîner Génération von Alain Jenzer. Das ist der ephemere Teil unserer Sammlung. Diese Erlebnisse sind für uns unmittelbar mit dem künstlerischen Schaffen verbunden, sie bleiben als Bestandteil eines Gesamtwerks in Erinnerung. Zutiefst betrübt mussten wir 2011 von Norbert Klassen Abschied nehmen. Dank seiner Erben gelangte sein Werknachlass an die ART-Nachlassstiftung, der Günther als Präsident vorsteht.» Der deutsche Schauspieler und Performancekünstler Norbert Klassen war eine für die Berner Theater- und Performanceszene zentrale Figur. Klassen trat sowohl als Schauspieler, Regisseur und Performer als auch als bildender Künstler in Erscheinung und zeichnete sich vor allem durch eine unbändige, die Grenzen der verschiedenen künstlerischen Gattungen überschreitende Schaffenskraft aus. Mit seiner intensiven Suche nach experimentellen Formaten brachte Klassen den Einfluss wichtiger künstlerischer Geisteshaltungen – etwa der FluxusBewegung – nach Bern. Norbert Klassen absolvierte an der Schauspielschule Bochum eine klassische Bühnenausbildung, bevor er 1964 für Theaterengagements nach Bern übersiedelte. Mit dem 1970 in Bern gegründeten Theaterkollektiv Studio am Montag erkundete er Grenzbereiche zwischen Theater und Performance. Grundlegende Fragen nach Leben und Tod, aber auch das Sammeln, das Verhandeln und die Art und Weise, wie Kunst bewertet wird, waren die Hauptmotive seiner Solo- und Gruppenperformances.
FRANTIČEK KLOSSNER
(*1960 in Grosshöchstetten, CH) Lebt und arbeitet in Bern «1996 besuchten wir in Biel die Ausstellung ‹Der dritte Ort›. Wir kannten Frantiček Klossner bereits als Aeschlimann-Corti-Preisträger 1992. Für die Ausstellung im Centre Pasquart hatte er eine zweiteilige Arbeit mit Bezug zum Museum und zum öffentlichen Raum realisiert: In einer Strassenumfrage hat er Passantinnen und Passanten nach ihrer ersten Begegnung mit Gegenwartskunst befragt. Die berührenden Antworten projizierte er auf zwei antike Büsten von Hermes und Apoll. Wir waren begeistert, aber die Installation wurde heftig kritisiert: Es wurde als anstössig oder heikel betrachtet, historische Kulturgüter als Bildträger für damals noch neue Medien wie Videokunst zu nutzen. Schon ein paar Jahre später war die Videokunst salonfähig und Frantiček als einer ihrer Protagonisten anerkannt. Als Künstler und Dozent an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich und seit 2006 an der Hochschule der Künste Bern agiert er aktiv in der Berner Kunst- und Kulturszene und überrascht uns immer wieder mit unkonventionellen Projektideen, an denen wir uns gerne beteiligen.» Bekannt wurde Frantiček Klossner 1983 mit einer Performancereihe, in der er Zeichnungen und Scherenschnitte in Eisblöcke einfror und in happeningartigen Ausstellungen schmelzen liess. Als selbsternannter «Intermediakünstler» und Netzwerker versteht es Klossner, Video- und Objektkunst, Performance und Fotografie in komplexen Installationen spartenübergreifend zu inszenieren. Seine zentralen Themen – Körper/Identität, Individuum/Gesellschaft, Sehen/Denken – untersucht er am eigenen Körper sowie durch den Einbezug sich wandelnder, vergänglicher Materialien, die das Prozesshafte seiner Werke charakterisieren. Seine Melting Selves, die in Eis gefrorenen Abformungen seines Körpers und Kopfes (seit 1990) stehen in direktem
Bezug zu den Werken von Bruce Nauman, Markus Raetz und Marc Quinn. Virtuos erweitert und durchbricht Klossner die Grenzen der einzelne Disziplinen und verführt sein Publikum zu neuen Sichtweisen auf Happening-, Video- und Performancekunst. Frantiček Klossner besuchte von 1985 bis 1989 die F+F Schule für experimentelle Gestaltung bei Hansjörg Mattmüller in Zürich. 1987 gründete er zusammen mit Norbert Klassen und Janet Haufler die Performancegruppe STOP.P.T. – Stop Performance Theater. 1991 gewann er ein Kunststipendium der Stadt Bern, das es ihm ermöglichte, im East Village in New York City ein Atelier zu beziehen. Dort fokussierte er sich auf Videokunst und Installationen. 1995 wurde er Stipendiat am Schweizerischen Institut in Rom. Seither ist sein Schaffen regelmässig an internationalen Ausstellungen und Medienkunstfestivals vertreten.
Mit dem Projekt OVRA Archives fördert sie den nachhaltigen Umgang mit Künstlernachlässen, ein Thema, das uns persönlich sehr am Herzen liegt.» Das Werk von Renée Magaña widmet sich lebendigen und toten Körpern von Menschen und Tieren. Skelette sind immer wiederkehrende Motive in ihrer Malerei, für ihre skulpturalen Arbeiten verwendet sie Tierknochen und -schädel. Diese Faszination für die vergänglichen Aspekte des Organischen geht einerseits auf ihre mexikanischen Wurzeln zurück; in Mexiko nehmen Totenkult und Ahnenverehrung einen wichtigen Stellenwert ein. Andererseits nennt Magaña Francis Bacon, Berlinde de Bruyckere und Teresa Margolles als Referenzfiguren – zwei Künstlerinnen und einen Künstler also, die sich intensiv mit dem Fleischlichen und den Aggregatzuständen des Körpers auseinandersetzen oder auseinandergesetzt haben. Renée Magaña studierte an der Hochschule der Künste Bern bei Alois Lichtsteiner und Lisa Hoever. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit arbeitete sie als Archivarin für visarte Schweiz und für den Nachlass von Norbert Klassen. Sie ist Initiantin der Archivierungsplattform OVRA Archives. 2011 erhielt sie den Werkbeitrag der Stadt Bern, 2008 ein vom Kanton Bern vergebenes Reisestipendium nach Paris und 2017 ein Reisestipendium der Stadt Bern.
RENÉE MAGAÑA
(*1970 in Santa Monica, USA) Lebt und arbeitet in Bern «Renée Magañas Arbeit verfolgen wir schon seit ihrem Studienabschluss an der Hochschule der Künste Bern, als wir an ihrer Diplomausstellung unser erstes Werk von ihr erwarben. Renée ist eine exzellente Malerin, die sich den Themen Totentanz, Ahnenverehrung und, in Form von Schädeln und Knochen, visuellen Zeichen des Vergänglichen widmet – eine Leidenschaft für ein Thema, die sie mit Carola teilt. Die zwei gezeigten Gemälde sind Teil einer Serie, in der sie Menschen aus ihrem unmittelbaren Umfeld malt, die gestorben sind. Das Zusammenspiel der rohen Leinwand mit dem dominanten Schwarz steht für das Vergessen und Erinnern dieser Personen. R.I.P. steht dabei sowohl für ‹Rest In Peace› wie auch für ‹Really Interesting People›. Neben ihrer künstlerischen Arbeit schätzen wir Renées Einsatz als Nachlassverwalterin von Norbert Klassen.
wilde Fahrt durch ein virtuelles Museum, in dem die Bilder selbst als sich verändernde Raumelemente gestaltet werden, hat uns fasziniert. Dass unter den Gemälden auch noch Ernst Ludwig Kirchners Zirkusreiterin zu finden ist, war für uns das ausschlaggebende Moment, dieses Werk in unsere Sammlung zu integrieren. Franziska ist eine Pionierin der Videokunst und hat über die Jahre ein beeindruckendes Werk geschaffen.» Seit den 1980er-Jahren beschäftigt sich Franziska Megert hauptsächlich mit Videoprojekten und untersucht dazu den reichen Fundus der Kultugeschichte. Waren es zu Beginn Geschlechterfragen, das Thema Körperlichkeit und emotionale Strukturen, die sie mittels unnahbarer Porträts in ihren stelenhaften Videoskulpturen auslotete, rückten mit der Zeit immer stärker mythologische Inhalte in den Fokus ihrer aufwendigen Recherchen. Auch fanden zusehends Computeranimationen Eingang in ihr Œuvre, was es ihr ermöglichte, ihre Themen in gross angelegten Installationen auszuformulieren. Nach dem Abschluss ihres Psychologiestudiums 1979 besuchte Franziska Megert an der Kunstakademie Düsseldorf Kurse in Fotografie, Film und Video. Ihre Videoarbeiten fanden bald international Anerkennung; zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa und Asien, in den USA und Kanada sowie Teilnahmen an internationalen Video- und Filmfestivals folgten. Megert wird zusammen mit Anna Winteler der Pioniergeneration Schweizer Videokünstlerinnen zugerechnet.
FRANZISKA MEGERT
(*1950 in Thun, CH) Lebt und arbeitet in Bern und Düsseldorf «Wir sind 2011 im Kunsthaus Centre Pasquart in Biel bei der Einzelausstellung ‹Jeu de lumière› von Franziska Megert auf das Video HOMMeAGE gestossen. Megert hat dafür eine Zusammenstellung von rund 200 liegenden, sitzenden und stehenden weiblichen Akten aus der Malerei der letzten 500 Jahre – von der Renaissance ausgehend bis zu Kirchner und in die zeitgenössische Kunst reichend – in einer sich immer schneller bewegenden Videocollage zusammengestellt. Diese
CHANTAL MICHEL (*1968 in Bern, CH) Lebt und arbeitet in Bern
«Für uns ist Chantal Michel eine Kunstfigur. Sie inszeniert sich in ihren Fotografien und Videos in immer unterschiedlichen Rollen und tritt bei den Performances als diese Kunstfigur
auf. Sie ist also buchstäblich Teil ihrer Installationen und ihr Werk ist immer unmittelbar mit ihrem eigenen Körper verbunden. Der Besuch ihrer Ausstellungen – in Zwischennutzungen von unterschiedlichsten Gebäuden – ist immer ein Gesamterlebnis der besonderen Art, inklusive festlichen Dinners und Performance. Chantal Michel übernimmt hier nicht nur die Rolle der Künstlerin, sondern auch die der Gastgeberin, Köchin und Vermittlerin.» Chantal Michel arbeitet in den Medien Performance, Video und Fotografie. Sie schreibt sich mit ihrem Körper in bestehende Interieurs ein und wird zum lebenden Ornament dieser oft bürgerlich und antiquiert anmutenden Räume. Zweiter Themenschwerpunkt ihres Schaffens ist die fotografische Nachstellung historischer Gemälde, allen voran von Ferdinand Hodler und Albert Anker. Minutiös inszeniert sich die Künstlerin in der Rolle der Porträtierten und schlüpft für Hodlers Nacht sogar in mehrere Rollen gleichzeitig. Chantal Michel studierte an der Kunstakademie Karlsruhe. Sie wurde u. a. mit dem Aeschlimann-Corti-Stipendium ausgezeichnet (1994), erhielt den Performance-Förderpreis der Alexander-Clavel-Stiftung (2002) und ein Atelierstipendium in Paris (2006). In den letzten Jahren suchte sich Michel immer wieder ausserinstitutionelle Ausstellungsorte, an denen sie mit einem sorgfältig inszenierten Gesamterlebnis aufwartete – so geschehen im Schloss Kiesen (2011), in der Villa Gerber (2012), in einer Zitadelle in Zürich (2014) und jüngst im Brückenkopf in Bern (2017).
Bild auf der Stelle gekauft. Dieses Gemälde ist für uns ein Sinnbild dessen, was die Neuen Wilden bewirkt haben, und repräsentiert damit einen zentralen Schwerpunkt unserer Sammlung. Bei der Anlieferung des grossformatigen Gemäldes kamen wir allerdings ins Schwitzen: Weder die Türen noch die Fensteröffnungen unserer Wohnung waren gross genug. Glücklicherweise konnte das Bild in unseren Büroräumlichkeiten untergebracht werden, dort fand es um Haaresbreite einen Platz.» «Mach es gross, mach es laut, mach es grob, mach es grell»* – dieses Credo der Neuen Wilden findet sich in der Malerei Helmut Middendorfs beispielhaft wieder. Eine vehement gestische Malerei und eine grelle Farbigkeit sorgen für Spannung in den Bildern, die nicht zuletzt durch ihre Grösse imponieren. Es sind Zeitzeugnisse aus dem Berlin der 1970er-Jahre, sie erzählen vom Nachtleben, von Exzess und Punkmusik. In seinen späteren Schaffensphasen wendet sich Middendorf abstrakteren Ausdrucksformen zu und bedient sich auch der Medien Collage und Zeichnung. Helmut Middendorf hat an der Hochschule der Künste Berlin bei Karl Horst Hödicke studiert (1973–1979). Zusammen mit einigen Studienkollegen gründete er 1977 die Galerie am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg; in den frühen 1980er-Jahren gehörte er zu den Protagonisten der Neuen Wilden, die u. a. mit der Ausstellung «Heftige Malerei» im Haus am Waldsee (1980) von sich reden machten. Ab 1979 war Middendorf Professor für Experimentalfilm an der Hochschule der Künste Berlin. *Helmut Middendorf in einem Interview für das Städel Museum in Frankfurt, 2015
schon früh in seiner Karriere seine charakteristische Bildsprache entwickelt. Lustigerweise sind wir seinen Werken vorwiegend im Ausland begegnet. 2014 erwarben wir an der Münchner Messe UNPAINTED – Art in The Digital Age sein Werk Peripheries of Bodies. Seine Arbeiten schaffen trotz oder gerade wegen der reduzierten Formensprache einen emotionalen Zugang zu den Figuren. Man wird regelrecht in den Sog der Geschichte hineingezogen und fühlt mit den Protagonisten mit, obwohl die Arbeit keiner klassischen Narration folgt.» Mit seinen computergenerierten Zeichnungen und Animationen thematisiert der international bekannte Schweizer Künstler Yves Netzhammer die Beziehungsgeflechte zwischen Individuum und Umwelt, Innen- und Aussenwelt. Seine minimalistischen, glatten Figuren und Gegenstände bilden eine unverkennbare, zeitlos aktuelle Formensprache. Sie prägt auch seine raumfüllenden Installationen, in denen Animationen mit ausgewählten Objekten kombiniert werden. Seine Arbeiten sind Platzhalter für Sehnsüchte und Ängste, wobei die abstrahierten, geschlechtslosen Figuren als ideale Projektionsflächen fungieren. Nach einer Lehre als Hochbauzeichner wandte sich Netzhammer der Kunst zu – mit raschem Erfolg. Er wurde für seine Arbeiten mit diversen Preisen ausgezeichnet, so auch 2002 mit dem Prix Mobilière, damals noch Prix Providentia genannt. Seine Zeichnungen im Magazin des «Tages-Anzeigers» machten ihn ab 1999 einem breiten Publikum bekannt. Darüber hinaus hat er sein Schaffen in Theaterproduktionen eingebracht. 2007 vertrat Netzhammer die Schweiz an der Biennale in Venedig.
Inuit einen wichtigen Platz in unserer Sammlung ein. Den von Speeren durchbohrten Eisbären oder das verblassende Gesicht eines Inuit-Mädchens lesen wir als Sinnbilder der Bedrohung und des Verschwindens wichtiger Lebensräume für Tiere und Menschen. Die symbolische Aufladung und die gesellschaftskritischen Hintergründe, die Andreas Werke prägen, berühren uns stark. Wir verfolgen ihr Schaffen deshalb schon seit vielen Jahren.» Die Malerin Andrea Nyffeler ist durch ihre märchenhaften, mystischen Bildwelten bekannt geworden. Inspiriert durch vielfältige Quellen – durch den Buddhismus, Musik und Mythen oder auch durch die Ästhetik der mexikanischen und der japanischen Kultur –, schafft sie Gemälde, in denen kindlich naive Motive und ernste Themen häufig unmittelbar miteinander verknüpft sind: Hoffnung, Lebensfreude und Ruhe stehen Trauer, Angst, Einsamkeit und Vergänglichkeit gegenüber. Obwohl sie nicht in Serien arbeitet, ziehen sich wiederkehrende Motive wie ein roter Faden durch ihr Werk. Das Experimentieren mit verschiedenen Stilmitteln und Malweisen zeichnet Nyffelers Arbeitsweise ebenso aus wie die Tatsache, dass sie ihre Werke intuitiv, ohne ein striktes Konzept zu verfolgen, entwickelt. Nach ihrer Ausbildung zur Restaurationsvergolderin studierte Andrea Nyffeler an der Hochschule der Künste Bern (1999–2003). Die Künstlerin ist mit ihren Werken regelmässig in Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten, insbesondere im Kanton Bern, und wurde 2005 mit dem Swiss Art Award ausgezeichnet.
es sich um die Abbilder ihrer beiden sehr unterschiedlichen Grossmütter handelt. Wir haben Annaïk damit beauftragt, diese wunderbare Hommage im Eingangsbereich unseres ehemaligen Hauses zu installieren. Die ausgestellte Arbeit Highlights zeigt eine andere Seite ihres Schaffens. In dieser digitalen Fotomontage bringt die Technik der variierenden Tiefenschärfe verschiedene Momentaufnahmen in einem Bild zusammen. Sind uns Künstlerinnen oder Künstler einmal aufgefallen, finden wir es unglaublich spannend, deren Entwicklung weiter zu beobachten. Unsere Sammlung spiegelt daher oft verschiedene Stationen einer Künstlerkarriere wider.» Die Inszenierung fiktiver oder konzeptueller Narrationen im Raum gehört zu Annaïk Lou Pittelouds Spezialitäten. Mittels subtiler Interventionen wie der Platzierung von Zeichnungen, Objekten, Gegenständen oder auch Performances in der Ausstellung schafft sie künstliche Realitäten. Sie spielt bewusst mit Architektur- und Designelementen, schafft Referenzen zu Lifestyle, Kunst und Zeitgeschichte und hinterfragt gesellschaftliche Konventionen. Ihre Arbeiten erzählen von Angst, Hoffnung, Sehnsucht und Romantik. Parallel zum Studium an der Hochschule der Künste Bern (2002– 2005) absolvierte Pitteloud Studien an den Universitäten Genf und Lausanne in den Bereichen Kunstgeschichte, Soziologie, Religionsgeschichte, Politikwissenschaft. Ihre Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen in der ganzen Schweiz ausgestellt und sind in namhaften Sammlungen vertreten, so auch in der Sammlung des Kunsthauses Zürich und in der Kunstsammlung der Mobiliar.
allmählich langweilte und ich alleine weiterzog. Die Reise war prägend für meine Zukunft, da ich dort auch Günther zum ersten Mal begegnet bin und wir seither gemeinsam durchs Leben ziehen. Mit Lothar verbindet uns mittlerweile beide eine enge Freundschaft. Bei Besuchen in seinen Ateliers und in Ausstellungen hat uns der expressive Ausdruck seiner Skulpturen immer wieder in den Bann gezogen, die Themen Mobilität in der Gesellschaft und Mensch-Tier-Beziehungen bleiben universal gültige Motive, die er sehr überzeugend bearbeitet.» Die Figuren mit grob geschnitzten, ausdrucksstarken Köpfen und kräftigen Extremitäten tragen die unverkennbare Handschrift des Bildhauers Lothar Seruset. Meist aus Holz, seltener auch in Bronze oder Keramik gefertigt, können die eigensinnigen Ensembles aus Menschen, Tieren und Fahrzeugen oder Bauten als Metaphern für das Reisen gelesen werden. Auf Tieren reitend oder die Transportmittel auf Händen und Kopf tragend, thematisieren sie das In-BewegungSein. Nebst dem skulpturalen Werk arbeitet Seruset in den grafischen Techniken des Holz- und Linolschnitts und gestaltet seit den 1990er-Jahren Mappen, Bücher und Kalender in der eigenen Druckwerkstatt. Seruset studierte an der Hochschule der Künste Berlin. In den späten 1980er-Jahren führte ihn ein DAAD-Stipendium nach Amsterdam. 1993 erhielt er das zweijährige Karl-Hofer-Stipendium in Berlin. Seruset hat mehrere Projekte für den öffentlichen Raum realisiert, so beispielsweise die lebensgrossen Figuren der Heiligen Klara und Maria für die St.-Klara-Kirche in Ulm (2000) und eine Grossplastik für den Flughafen München (2015).
ANNAÏK LOU PITTELOUD
(*1980 in Lausanne, CH) Lebt und arbeitet in Brüssel und Bern
HELMUT MIDDENDORF
(*1953 in Dinklage, DE) Lebt und arbeitet in Berlin und Athen «In einem Berliner Auktionshaus liefen wir im Treppenhaus an dem Bild Maler von Helmut Middendorf vorbei. Hingerissen von der Sicherheit und Dynamik seiner Malerei haben wir das
YVES NETZHAMMER (*1970 in Affoltern am Albis, CH) Lebt und arbeitet in Zürich
«Seit seiner Ausstellung im Kunstverein Stuttgart 2003 beobachten wir das Schaffen des Schweizer Künstlers Yves Netzhammer. Er ist unserer Meinung nach einer der bedeutendsten Künstler im Bereich Videoanimation und hat
ANDREA NYFFELER (*1969 in Bern, CH) Lebt und arbeitet in Biel
«Andrea Nyffelers Werkgruppe zu den Inuit nimmt wegen unserer Begeisterung für die Arktis und die Kultur der
«Wir begegneten dem Werk von Annaïk Lou Pitteloud das erste Mal bei der Abschlussausstellung an der Hochschule der Künste Bern 2004. Dort trafen wir auf eine komplett weisse Koje. Erst bei ganz genauem Hinschauen entdeckten wir die Reliefs von Frauenkörpern, die weiss auf weiss auf die Wand gesprayt waren. Im Gespräch mit Annaïk erfuhren wir, dass
LOTHAR SERUSET (*1956 in Ulm, DE) Lebt und arbeitet in Lentzke
FRANCISCO SIERRA
«1977 reiste ich [Carola] zusammen mit Lothar per Autostopp nach Griechenland, um von der antiken Kultur zu lernen. Mein Interesse an den Tempeln war unstillbar, sodass sich Lothar
«Unsere erste Begegnung mit den Werken von Francisco Sierra war irritierend: ein Künstler, der Fleischbro-
(*1977 in Santiago de Chile, CL) Lebt und arbeitet in Cotterd
cken malt? Seine hyperrealistische Malerei hat aber auch einen immensen Eindruck hinterlassen. In der Präzision und Detailtreue seiner Darstellungen zeigt sich, dass Francisco das Handwerk des Malers perfekt beherrscht, und doch sind sie mehr als rein fotorealistisch. Der malerische Charakter bleibt seinen Werken stets erhalten und wird zuweilen durch einen surrealistischen Twist gebrochen. Zudem wirkt das Memento-mori-Motiv seiner Arbeit Death Mocking Waltz vor allem auf Carola geradezu hypnotisch: Sie hat eine Schwäche für alle Arten von Totenschädeln, ob von Tieren oder Menschen.» Francisco Sierras Werke zeichnen sich durch die grosse Kunstfertigkeit aus, die der ausgebildete Violinist als autodidaktischer Maler entwickelt hat. Seine humorvollen, oftmals bizarren fotorealistischen Zeichnungen, Gemälde, Skulpturen und Installationen reflektieren ein intensives Interesse für den erweiterten Bildraum, in dem verschiedene Zeiten und Medien miteinander kombiniert werden. Gekonnt verbindet der Künstler Kitsch und Frivolitäten mit existenziellem Tiefgang. So entstehen Bilder, die kunsttheoretische und philosophische Fragen aufwerfen. Nach seinem Musikstudium und einer Laufbahn als Violinist wandte sich Francisco Sierra ganz der bildenden Kunst zu. 2007 gewann er den Swiss Art Award, gefolgt von dem mit einer Einzelausstellung im Kunstmuseum St. Gallen verbundenen Manor Kunstpreis (2013). Seine Werke wurden bereits in diversen Museen ausgestellt, darunter das Kunstmuseum Solothurn, das Aargauer Kunsthaus, das Kunsthaus Langenthal und das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen am Rhein.
texten und Interpretationen zu begegnen. Zudem fasziniert uns das präzise abgestimmte Zusammenspiel der Klänge mit den geometrischen Formen im Video von Dominik Stauch. Der Musiker Stauch hat sich in seinem weiteren Schaffen auf diese Technik spezialisiert. Gerade die konsequente Reduktion auf abstrakte farbige Flächen, die dem Rhythmus der Musik folgen, erzeugt eine beeindruckende Spannung. Durch die Werke von Dominik Stauch haben wir uns vermehrt der Thuner Kulturschaffenden-Szene mit Chantal Michel, Heinrich Gartentor und Reto Leibundgut angenähert.» Der Thuner Dominik Stauch ist einer der Pioniere interaktiver, webbasierter Kunstprojekte. Neben seiner Tätigkeit als klassischer Maler erweiterte er sein künstlerisches Spektrum immer mehr in Richtung Computeranimationen und Installationen. Seine Videos bestechen durch klar durchdachte geometrische Formen. Nicht Effekthascherei ist sein Thema, sondern die wohlüberlegte, durchkomponierte Abfolge von Geometrien und Farben. Oftmals unterstützt er seine Animationen durch Sound, etwa durch selbst komponierte und gespielte Sequenzen auf der elektrischen Gitarre. Die Arbeiten werden so zu optisch-akustischen, rhythmischen Farbwelten. Manchmal sind sie ruhig und meditativ, manchmal aggressiv und kraftvoll; eine neue Form, mit Farben umzugehen. Nach seiner Ausbildung zum Grafiker studierte Dominik Stauch von 1984 bis 1987 an der Hochschule der Künste Berlin. Seine Werke waren bereits in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen sowie auf Videofestivals in der Schweiz und Europa zu sehen, u. a. widmete ihm das Museum Liner Appenzell 2005 eine Einzelausstellung mit dem Titel «Plunge When You Win»; im selben Jahr wurde er mit dem Preis für Bildende Kunst der Stadt Thun ausgezeichnet.
WERKE AUS DER SAMMLUNG CAROLA UND GÜNTHER
KETTERERERTLE
Uniformiert / Deplaciert (Ursula Stäubli [*1952] / Marie-Anne Hafner [*1968]) Die Uhren bleiben steh’n, 2013 Video, 12’36’’ Elvira Bach (*1951) Zwei Köpfe, 1985 Öl auf Leinwand 200 × 180 cm Helmut Middendorf (*1953) Maler, 1984 Acryl auf Leinwand 230 × 180 cm Elvira Bach (*1951) An der Bar, 1982 Kunstharz auf Leinwand 150 × 100 × 2 cm
Silvia Fuchs (*1962) Trash Metamorphosis, 2013–2016 Wachs, Holz, Fundstücke 55.5 × 45 × 22 cm
Jeannette Ehlers (*1973) Black Bullets, 2012 Video, 5’05’’
Annaïk Lou Pitteloud (*1980) Highlights, 2007 Digitale Bearbeitung, Lambda-Druck auf Fotopapier unter Plexiglas 87 × 194 cm
Kaufmann Flo (*1973) & Zimoun (*1977) Swarf, magnetic fields, microphones, motors, 2010 Video, 21’12’’ Czarnetta Oliver (*1966) Spectrum, 2011 Epoxidharz, Stahlsockel 36 × 16 × 16 cm Lothar Seruset (*1956) Alle Tiere stehen still, 2015 Holz bemalt, 75 × 79 × 23 cm Lothar Seruset (*1956) Grosse Stadt, 2011 Holz bemalt, 220 × 46 × 43 cm Lothar Seruset (*1956) Tragen können, 2008 Holz bemalt 56 × 47 × 37 cm
Gabriel Bethlen (*1980) Atlas liquide, 2014 Video, 4’23’’ Atlas unter Druck, 2014 Video, 1’27’’
Lothar Seruset (*1956) Fischträger, 2009 Holz bemalt 80 × 35 × 20 cm
Liêm Tong (*1989) Data Mimikry, 2014 Alter TV, 44 × 52 × 48 cm
Dominik Stauch (*1962) Walking with Richard, 2014 Video, 21’35’’
Flo Kaufmann (*1973) & Zimoun (*1977) Swarf, magnetic fields, microphones, motors, 2010 Video, 21’12’’
Michael Spahr (*1973) Globocity – Aufstieg und Niedergang, 2009 Video, 20’00’’
(*1962 in London, GB) Lebt und arbeitet in Thun
Norbert Klassen (1941–2011) (Kaufhaus-Aquarell) Aquarell auf Papier je 30 × 30 cm
«Die Videoarbeit Walking with Richard von Dominik Stauch sprach uns auf mehreren Ebenen an: Wir sind grosse Richard-Wagner-Fans und finden es spannend, seinem Werk in neuen Kon-
Rainer Fetting (*1949) Red Head, 1984 Öl und Holz auf Leinwand 230 × 183 × 9 cm
DOMINIK STAUCH
Kevin Pearsh (*1951) Ganges, 2005–2008 2 aus einer Serie von 39 Aquarellen 20 × 29 cm (A4)
Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) Hexe und Vogelscheuche im Schnee, 1930–1932 Öl auf Leinwand, 70 × 60 cm Albert Müller (1897–1926) Blick vom Kirchnerhaus ins Sertigtal, 1925 Öl auf Leinwand 100 × 72 cm
Franziska Megert (*1950) HOMMeAGE, 1996 Video, 3’30’’
Peter Aerschmann (*1969) Variable 5, 2002 Computeranimation Bodo Korsig (*1962) Hidden Mind, 2009 Laser-Cut Aluminium 10 × 10 × 2 cm Adriana Stadler (*1957) Ohne Titel (Haus), 2015 Acryl auf Leinwand 60 × 58 × 2 cm
Annina Matter (*1981) / Urs Zahn (*1976) Das Musterbeispiel, 2015 Stahl geschweisst und lackiert 87,5 × 53,5 × 14 cm
Toll & Kirsche (Stefan Hugentobler [*1965] & Anita Vozza [*1977]) baby – powder – innocence, 2011 Multimediale Rauminstallation, Video, Leuchtkästen, Ton Grösse variabel
Max Roth (*1954) Das Haus auf dem Berg, 2013 Kirschbaum, Schwefel/Schellack ca. 205 × 40 × 35 cm
Kevin Pearsh (*1951) Wasserspiegelung im Schwimmbad, Indien, 1999 Öl auf Leinwand 180 × 20 cm
Andrea Loux (*1969) Wechselrahmen (Domestizierte Videoinstallation), 2004–2006 Video in Holzrahmen: Atmende Berge, 5’27’’ Stille Wasser, 6’02’’ Morgenrot-Abendrot, 4’59’’ Wie ein Fisch im Wasser, 5’00’’ Hommage an Pollock, 5’00’’
Reto Leibundgut (*1966) Wandstück, 2007 Video, 4’42’’
Ana Roldan (*1977) Pyramide, 2011 Neon ca. 55 × 55 × 78 cm Craig Fisher (*1976) Taking a Leak, 2011 Lycra, Schaum, MDF 88 × 57 × 110 cm Francisco Sierra (*1977) Death Mocking Waltz III, 2017 Öl auf Holz 85 × 74 × 2.8 cm RELAX chiarenza, hauser & co useme, 2006 Grösse variabel
Samuel Blaser (*1973) Paar auf Dunkel, 2009/10 Öl auf Holz 28 × 19,5 cm Nein, keine Ferien, 2011 Mischtechnik auf Holz 16,5 × 19,5 cm Werbung, 2008 Öl auf Leinwand 30 × 24 cm Eiszapfen, 2015/17 Öl auf Holz 20,5 × 20,5 cm Rupprecht Matthies (*1959) Raucherin, 2016 Acrylglas handgeschnitten, Unikat 90 × 60 × 2 cm Simone Zaugg (*1968) Berg und Beton, 2013 Video, 7’39’’
Renée Magaña (*1970) R.I.P. (Eugenia Magaña de Ford [1917–2007]), 2009 Öl auf ungrundierter Leinwand 190 × 150 cm Andrea Nyffeler (*1969) Inuit (22.11.08, what I...), 2008 Öl auf Baumwolle 80 × 80 cm Andrea Nyffeler (*1969) Inuit (Hardcare Blues, San Sebastián), 2003/2008 Öl auf Baumwolle 130 × 130 cm Andrea Nyffeler (*1969) Inuit (22.2.2008, (Big City Paran...)), 2008 Öl auf Baumwolle 195 × 145 cm Dieter Seibt (*1941) Zwischen den Zeiten Lieder singen II, 2017 Videocollage, 17’30’’ Musik: Kapelle Clairmont Schnitt: Kate Burgener HA Schult (*1939) Trash Man No. 418/1.000, 1996 PC-Teile 173 cm Yves Netzhammer (*1970) Vororte der Körper / Peripheries of Bodies, 2012 Videoanimation, 17’10’’ Chantal Michel (*1968) Die Unwiderruflichen, 2007 C-Print auf Dibond hinter Plexi aufgezogen 110 × 82 cm Martin Moll (*1972) aHandnachKugel4.jpg, 2014 18,9 × 24,9 cm StKugelturm.jpg, 2014 14,2 × 19,3 cm FallKugelturm.jpg, 2014 15,1 × 20,1 cm BBB137b.jpg, 2014 12,9 × 17,8 cm
DSCN2866_bea.jpg, 2014 21,8 × 15,8 cm
IMPRESSUM
Inkjet, Digitalfotografie mit Secondhandrahmen
Verantwortlich für den Inhalt ist die Abteilung Corporate Social Responsibility (CSR), die Mobiliar, unter der Leitung von Dorothea Strauss. Besuchen Sie uns auf unserer Website und erfahren Sie mehr über unsere Haltung und unsere Projekte: mobiliar.ch/engagement
Chantal Michel (*1968) Die Unwiderruflichen, 2007 C-Print auf Dibond hinter Plexiglas aufgezogen 45 × 34 cm Zilla Leutenegger (*1968) Quicksilver, 2002 Video, 1’00’’
H E R AUS GE BE R I N
die Mobiliar Corporate Social Responsibility Direktion Bern Bundesgasse 35 3001 Bern, Schweiz csr@mobi.ch GE STA L T U NG PU BL I K AT ION
Studio Achermann, Zürich TEXTE
Carola und Günther Ketterer-Ertle Viviane Mörmann Dorothea Strauss Stefanie Marlene Wenger Nadja Zeller L E K T OR AT
Lektorat Dr. Britta Schröder, Frankfurt am Main Ü BE R S ETZ U NG I NS FR A NZÖSISCH E
Françoise Fourault-Sicars, Paris F O T O GR A F I E
Fototapeten: David Willen, Zürich Fotos Ausstellung: Stefan Altenburger Photography Zürich AU F L AGE
1500 Exemplare © 2018, für die Abbildungen: die Künstlerinnen und Künstler, die Mobiliar; für die Texte: die Autorinnen und der Autor
Vivre avec l’art Œuvres de la Collection Carola et Günther Ketterer-Ertle
ART ET DÉVELOPPEMENT DURABLE VOL. 9 DU 5 AVRIL AU 17 AOÛT 2018
La série d’expositions «Art et développement durable» est la pierre angulaire de notre médiation artistique et s’adresse aussi bien à notre propre entreprise qu’à nos clients et au grand public. L’objectif de nos expositions est de créer un nouveau type de plateforme de rencontres, un espace mental où notre intention est de bousculer les points de vue établis. Il s’agit là d’un transfert de savoir concret, d’une plaque tournante pour des rencontres où des individus différents issus de disciplines différentes peuvent avoir des échanges productifs. L’axe prioritaire est d’y ouvrir un dialogue transdisciplinaire entre économie, culture et science, entre la responsabilité entrepreneuriale et le développement durable, entre des spécialistes et un public intéressé.
Dans notre exposition actuelle «Vivre avec l’art», nous nous questionnons sur la place qu’occupe l’art dans une vie normale, et ce à l’exemple de la collection privée hébergée à Berne chez Carola et Günther Ketterer-Ertle. Carola Ertle et Günther Ketterer collectionnent des œuvres d’art depuis les années 1980, ce qui signifie pour eux bien plus que d’acquérir des tableaux pour décorer leur maison ou grossir le dépôt de leur collection. Collectionner des œuvres d’art, c’est pour eux vivre avec l’art, apprendre de l’art, se laisser inspirer par l’art. Avant même de franchir le seuil de leur maison, c’est la rencontre avec les premières œuvres. D’autres suivent dans l’entrée, dans le salon et la cuisine, dans les pièces de travail, voire dans la salle de bain. Partout le regard grand ouvert reste accroché à des objets inattendus, découvre du nouveau et se laisse entraîner dans une excursion inspirante et grandiose à travers tous les moyens d’expression: de la vidéo au dessin et à la peinture, en passant par la sculpture et les installations. Sur le sol, aux murs, dans les pièces, sur le couvercle de la cuisinière – l’art est partout. C’est donc ainsi qu’est née l’idée de l’exposition «Vivre avec l’art» que nous présentons dans le cadre de notre série «Art et développement durable». Nous emmenons nos visiteurs dans un voyage fascinant à travers la collection et la vie de Carola Ertle et Günther Ketterer. Nous avons invité le photographe suisse de renommée internationale David Willen à photographier l’appartement du couple.
Willen, photographe entre autres pour le magazine «Wallpaper», s’est réservé toute une journée pour se plonger dans l’espace de vie de Carola Ertle et Günther Ketterer. Les photographies en noir et blanc de Willen sont la base d’une expérience unique: la création d’une tapisserie photo, conçue par le Studio Achermann de Zurich, qui montre tout l’intérieur du couple de collectionneurs. La réalisation offre une perspective peu commune sur la sphère privée du couple, un collage où la réalité photographique se mêle aux œuvres d’art réelles. Nous ne faisons pas qu’ouvrir les portes des appartements privés des deux collectionneurs, nous montrons aussi une sélection d’œuvres de haute volée, nous reproduisons au sens propre tout l’art de leur salon, laissant entrevoir une passion de collectionneurs hors du commun. Nous adressons tous nos remerciements à Carola Ertle et Günther Ketterer pour leur superbe ouverture d’esprit, qui nous a permis, avec nos hôtes, de poser nos regards dans leurs espaces privés. Dorothea Strauss responsable Corporate Social Responsibility la Mobilière
QUE CHOISIR? QUE LAISSER DE CÔTÉ? L’art a fait sa place dans la société. Le marché mondial de l’art est en plein essor, n’importe qui peut à tout moment acheter une œuvre d’art en fonction de son budget, soit aux enchères dans les salles des ventes, soit dans une galerie ou tout simplement en ligne. Mais comment reconnaît-on une bonne œuvre d’art? Y a-t-il une différence entre une collection et une «accumulation» d’œuvres d’art? En quoi le fait de collectionner et de conserver des œuvres d’art est-il si intéressant? Le cabinet de curiosités, ancêtre du musée, voulait stupéfier le public. Avec une collection, on pouvait faire la démonstration de sa richesse, de sa puissance, de sa culture et de son savoir-vivre. De nos jours, les collectionneurs voyagent dans le monde entier l’œil rivé au calendrier artistique et tissent un réseau international de relations. L’art chez soi ou l’art autour du monde – les deux approches sont expérimentées aujourd’hui encore et essentielles aussi à l’activité de collection de la Mobilière. C’est avec le Holzfäller (Le bûcheron) de Ferdinand Hodler que la Mobilière a posé la première pierre de sa collection d’art en 1939. Aujourd’hui, notre inventaire fait état de plus de 1200 œuvres. Ces œuvres sont exposées dans les locaux des directions de la Mobilière à Berne et à Nyon, mais aussi prêtées régulièrement pour des expositions dans des institutions suisses dédiées à l’art. Nous organisons périodiquement des présentations à la
direction de la Mobilière de Berne, auxquelles nous invitons un public national et international issu des milieux de l’art, de la culture, de la politique, de la recherche et de l’économie. L’art nous offre une plate-forme propice à l’échange personnel sur place et véhicule le message de notre engagement sociétal dans le monde entier. Comme le souligne l’historien israélien Yuval Noah Harari dans son livre «Une brève histoire de l’humanité», c’est finalement la faculté qu’avait l’Homo sapiens de croire à des idées, à des histoires, à des valeurs et à des visions qui l’a conduit au sommet de la chaîne alimentaire. La fiction collective a permis aux hommes de cohabiter pacifiquement dans des colonies ou des villes, autrement dit de faire confiance à d’autres hommes. L’art est le reflet de ce phénomène. Chaque civilisation a laissé derrière elle des collections d’objets et d’œuvres d’art, qui parlent de communautés. Dans les trésors du passé se cachent les visions d’un monde meilleur, de ce que qui nous unit jusqu’à aujourd’hui. Les collections comme celle de la Coopérative la Mobilière ou celle du couple de collectionneurs Carola Ertle et Günther Ketterer contribuent à l’entretien et au développement de la culture et de la communauté en stimulant la créativité et en offrant une plate-forme et un espace de projection à différentes idées et à des valeurs communes. Les deux collections sont étroitement apparentées du fait de leur emplacement. Il y a aussi de nombreux artistes dans la collection Carola et Günther Ketterer-Ertle qui sont également représentés dans la Collection
d’art de la Coopérative la Mobilière. Un autre point commun qui les unit est l’intérêt porté aux nouveaux médias, aux formats hors du commun, aux démarches expérimentales, et une large palette de sujets importants pour nous tous, individuellement ou collectivement. Les relations réciproques et amicales de longue date entre le couple Carola Ertle et Günther Ketterer, le milieu artistique bernois et notre entreprise racontent tout un pan de l’histoire de l’art bernoise. L’étude, la promotion, le classement, la sélection, la collecte, la conservation et la documentation des œuvres d’art est un travail sans fin. Que choisir? Que laisser de côté? Carola Ertle et Günther Ketterer se sont attelés à cette tâche et ont mis sur pied une collection inspirante. Nous sommes très heureux de pouvoir présenter leur collection dans nos murs, dans le cadre de notre série «Art et développement durable». Nous sommes déjà curieux et impatients d’apprendre comment vous aurez perçu cette collection. N’hésitez pas à nous contacter pendant l’exposition, nous nous ferons un plaisir d’échanger avec vous! Viviane Mörmann commissaire de l’exposition et spécialiste en art
BIOGRAPHIES ET RÉFLEXIONS SUR LES ARTISTES de Carola Ertle et Günther Ketterer
PETER AERSCHMANN
(né en 1969 à Fribourg, CH) Vit et travaille à Berne «La première fois que nous avons rendu visite à Peter Aerschmann, c’était le jour ‹Portes ouvertes› de son atelier à Berne, en 2003. Les quatre vidéos sans fond sonore exposées nous ont enthousiasmés d’emblée par leurs paysages urbains figuratifs numérisés. De gros interrupteurs industriels rouges nous permettaient d’intervenir activement dans les œuvres. À peine avait-on appuyé sur le bouton que les arbres traversaient l’image en trombe et que le ciel perdait sa bataille avec des voitures surgies de nulle part. Tout cela se jouait dans une des rues de Berne que nous connaissons. Nous nous sommes entretenus avec le jeune artiste, qui nous a éclairés sur la genèse de ces vidéos. Nous étions tellement fascinés par cette technique et par les scènes qu’elle avait permis de créer que nous avons décidé spontanément d’acheter les quatre travaux exposés. La première rencontre avec Peter a été pour nous trois à la fois un ressenti intense et le début d’une longue amitié. Un jalon dans notre collection qui a conduit à son orientation première vers des œuvres vidéo figuratives.» Les animations vidéo générées par ordinateur et les installations vidéo interactives de Peter Aerschmann sont uniques. L’artiste choisit ses motifs – personnages, animaux, plantes ou machines, par exemple – dans les rues et sur les places de la planète. Il les isole ensuite et les assemble dans ses travaux en nouveaux scénarios. Il crée ainsi des images en mouvement qui ne suivent aucune histoire concrète, mais qui montrent des répétitions de plusieurs
scènes spécifiques. Certaines œuvres elle a fait ses études à l’Université des appellent à la participation: l’observa- Arts. Elvira Bach peint des femmes teur peut démarrer ou interrompre fortes, sûres d’elles, qui fument et qui l’animation en appuyant sur un bou- boivent, dotées souvent des attributs de ton. Avec sa technique, Aerschmann l’artiste elle-même et qui donc peuvent a créé sa propre forme d’expression, qui être interprétées comme des autoporva au-delà de la photographie et du film traits. La représentation de l’exotique, classiques. inspirée par la période passée à Après avoir fréquenté l’École de de- Saint-Domingue (1984) et par des sésign de Bâle (1991/1992), P. Aersch- jours réguliers au Sénégal (1986–1992), mann a poursuivi ses études à la Haute est un sujet récurrent de sa peinture, École des Arts de Berne (1994–1999). tout comme la vie de bohème à Berlin. Ses œuvres ont reçu plusieurs distinc- Après un apprentissage de peintre tions, entre autres le Swiss Art Award sur verre, Elvira Bach a étudié à l’Unien 2002 et la bourse Aeschlimann et versité des Arts de Berlin de 1972 à Corti en 2006. D’autre part, il a été ar- 1979, finissant comme élève de Maître tiste en résidence à New York, à Berlin d’art chez Hann Trier. Pendant ses et en Afrique du Sud. En sa qualité de études, elle a travaillé au théâtre comme co-initiateur et président du conseil de accessoiriste et souffleuse. Sa participafondation du centre de production cultu- tion à la documenta 7 de Kassel en 1982 relle PROGR et de Residency.ch, un a marqué sa percée en tant qu’artiste. programme bernois d’échanges pour artistes, il milite activement pour la cause d’autres artistes.
ELVIRA BACH
(née en 1951 à Neuenhain, DE) Vit et travaille à Berlin «Notre fascination pour l’expressionnisme et pour la peinture figurative nous a conduit vers les Neue Wilde (les Nouveaux Fauves), parmi lesquels Elvira Bach nous a tout particulièrement interpellés par ses images de femmes expressives, insolentes et fougueuses. Au début, ses œuvres dépassaient largement notre budget. En 2003, lorsqu’elles sont devenues pour nous plus abordables, nous avons acquis notre premier tableau d’Elvira Bach: Die Zigarette, jederzeit sie rette (La cigarette la sauve à tout moment). D’autres ont suivi. Le portrait de femme exposé An der Bar (Au bar) est accroché chez nous parmi une constellation d’œuvres vidéo d’Adela Picón, qui reprend également le motif des femmes fortes.» La peinture expressive en grand format est le moyen d’expression privilégié d’Elvira Bach, le portrait de femme son motif le plus fréquent. Elle a développé son style unique, au geste pictural puissant et aux couleurs extrêmes, vers la fin des années 1970 à Berlin, où
ERNST LUDWIG KIRCHNER
(né en 1880 à Aschaffenburg, DE/ décédé en 1938 à Davos, CH) «La famille de Günther est très férue d’art. Dès la petite enfance, il buvait son bol de lait sous la Zirkusreiterin (L’écuyère) d’Ernst Ludwig Kirchner. Plus tard, il a été particulièrement fasciné par les tableaux de Kirchner représentant des personnes, par ses perspectives spécifiques et par son maniement de la couleur. Son père, Roman Norbert Ketterer, était commissaire-priseur artistique à Stuttgart. Petit garçon, Günther remettait un œillet – l’emblème de son père – à l’acheteur ou à l’acheteuse dans les ventes aux enchères. L’omniprésence des tableaux de Kirchner et d’autres expressionnistes l’a durablement marqué. L’œuvre tardive de Kirchner, dont le tableau Hexe und Vogelscheuche im Schnee (La sorcière et l’épouvantail dans la neige) des années 1930 à 1932 est un bon exemple, repose, malgré ses tendances à l’abstrait, sur un motif concret qui fascinait Kirchner et l’a poussé à la création. Dans ce cas précis, ce furent les épouvantails qui, à Davos, étaient censés protéger les pommes de terre et
les légumes des oiseaux et qui, ici, ont survécu à l’hiver dans un déploiement splendide de rouge et de bleu intenses. Les parties rouges des habits des épouvantails teintent la neige dans un léger ton de rose, tandis que les parties bleues colorent de bleu clair la surface neigeuse encore à l’ombre. Une belle intensité de couleur traverse aussi les formes et les couleurs toujours puissantes de ce grand peintre alpin dans ce petit détail de la vallée du Landwasser de Davos. Ernst Ludwig Kirchner fut l’un des représentants majeurs de l’expressionnisme allemand. En 1905, il fut l’un des membres fondateurs du groupe d’artistes Die Brücke à Dresde, avec Erich Heckel et Karl Schmidt-Rottluff. En 1917, il quitte Berlin pour éviter de devoir retourner dans l’armée et s’installe à Davos. Comme à Dresde et à Berlin, où Kirchner avait saisi des scènes de la vie urbaine, il se laisse aussi inspirer par les environs de Davos. Les paysages, forêts et montagnes des Grisons, mais aussi des motifs typiquement champêtres, comme la transhumance, les paysans des montagnes et les bergers avec leurs troupeaux, font leur entrée dans son œuvre. Après ses expositions à Davos en 1917, à la Kunsthaus de Zurich en 1918, à Bâle en 1923 et à Winterthour en 1924, la Kunsthalle de Berne rend honneur à la création d’Ernst Ludwig Kirchner en 1933. Dans l’Allemagne du régime nazi, au contraire, ses œuvres sont diffamées et traitées d’«art dégénéré»; 639 tableaux de Kirchner sont retirés des musées allemands, vendus à l’étranger ou détruits. L’artiste met fin à ses jours le 15 juin 1938 à Davos.
NORBERT KLASSEN
(né en 1941 à Duisburg, DE/ décédé en 2011 à Berne, CH) «C’est à Berne que nous avons découvert et appris à apprécier Norbert Klassen en tant que performer. Dans le
cadre de notre engagement pour la mise en œuvre du centre de production culturelle PROGR, il a toujours été un interlocuteur intéressant, qui aimait échanger sur des sujets de politique culturelle. Comme aucun autre, il parvenait à créer des moments qui restent gravés dans notre mémoire, comme celui de notre évènement privé en 2006. Avec sa performance Turm zu Babel (La Tour de Babel), il y a fait exploser le brouhaha des langues par un feu d’artifice sur la tour d’échafaudage de Ronny Hardliz. Nous étions souvent dans son atelier à admirer sa collection de masques en bois africains et asiatiques qui emplissaient trois murs entiers, serrés les uns contre les autres. En contact avec le monde artistique, nous sommes sans cesse confrontés à des idées folles, apparemment irréalisables, pour des performances, des évènements, des happenings, etc. dont la présentation nous tente et que nous faisons organiser ensuite, comme par exemple le Dîner Génération d’Alain Jenzer. C’est la partie éphémère de notre collection. Ces vécus sont pour nous directement liés à la création artistique, ils restent en mémoire comme partie intégrante d’une œuvre complète. C’est avec une profonde tristesse que nous avons dû dire adieu à Norbert Klassen en 2011. Grâce à ses héritiers, les œuvres de la succession sont allées à la Fondation ART-Nachlassstiftung, dont Günther est le président.» L’acteur et artiste performer allemand Norbert Klassen fut une figure centrale dans le milieu du théâtre et de la performance. Klassen a travaillé aussi bien comme comédien, metteur en scène et performer qu’en tant qu’artiste plasticien et s’est distingué surtout par une énergie créatrice effrénée, dépassant les limites des différents genres artistiques. Par sa recherche intensive de formats expérimentaux, Klassen a propagé l’influence de courants de pensée artistiques importants à Berne, par exemple celle du mouvement Fluxus. Norbert Klassen a suivi une formation classique de comédien à l’École d’art dramatique de Bochum avant de s’installer à Berne en 1964 à la faveur de ses engagements pour le théâtre. Avec le Studio am Montag, un collectif théâtral fondé en 1970 à Berne, il a exploré les frontières entre théâtre et performance. Ses performances individuelles et collectives étaient principalement consacrées à des questions fondamentales sur la vie et la mort, mais aussi à des sujets comme la collecte, la négociation et la manière d’évaluer l’art.
FRANTIČEK KLOSSNER
(né en 1960 à Grosshöchstetten, CH) Vit et travaille à Berne «En 1996, nous avons visité l’exposition ‹Der dritte Ort› (Le troisième lieu) à Bienne. Nous connaissions déjà Frantiček Klossner comme lauréat du Prix Aeschlimann-Corti en 1992. Pour l’exposition au Centre Pasquart, il avait réalisé un travail en deux parties faisant référence au musée et à l’espace public: dans une enquête de rue, il avait questionné des passants sur leur première rencontre avec l’art contemporain. Il a ensuite projeté leurs réponses touchantes sur deux bustes antiques d’Hermès et d’Apollon. Nous étions enthousiastes, mais l’installation a été violemment critiquée. On a considéré comme choquant ou déplacé que des biens culturels historiques soient utilisés comme supports pour des médias encore nouveaux à cette époque, comme l’art vidéo. À peine quelques années plus tard, l’art vidéo était devenu «présentable» et Frantiček reconnu comme l’un de ses acteurs principaux. En tant qu’artiste et chargé de cours à l’École d’Art et de Design F+F de Zurich et depuis 2006 à la Haute École des Arts, il opère activement dans le milieu artistique et culturel bernois et nous surprend toujours par ses idées de projets hors des sentiers battus auxquels nous aimons participer.» Frantiček Klossner s’est fait connaître en 1983 avec une série de performances où il congelait des dessins et des découpages dans des blocs de glace qu’il faisait fondre dans des expositions aux allures de happenings. Autoproclamé «artiste intermédial» et réseautiste, Klossner est passé maître dans l’art de la vidéo et de l’objet, de la performance et de la photographie, qu’il met en scène dans des installations complexes interdisciplinaires. Il ausculte ses principaux sujets – corps/identité, individu/ société, voir/penser – à l’aune de son propre corps et en intégrant des matériaux changeants, éphémères, qui donnent à ses œuvres un caractère de processus. Ses Melting Selves, les empreintes de son corps et de sa tête gelées dans la glace (depuis 1990), font direc-
tement référence aux œuvres de Bruce Nauman, de Markus Raetz et de Marc Quinn. Virtuose dans l’innovation, Klossner franchit les frontières des différentes disciplines et séduit son public par de nouvelles manières de voir le happening, la vidéo et l’art de la performance. Frantiček Klossner a fréquenté l’École F+F de Zurich, spécialisée en design expérimental, auprès de Hansjörg Mattmüller de 1985 à 1989. En 1987, il fonde avec Norbert Klassen et Janet Haufler le groupe de performance STOP.P.T. – Stop Performance Theater. En 1991, il obtient de la Ville de Berne une bourse artistique qui lui permet de s’installer dans un atelier de l’East Village à New York City. Il se concentre alors sur l’art vidéo et les installations. En 1995, il devient boursier à l’Institut suisse de Rome. Depuis, sa création est régulièrement représentée dans des expositions internationales et des festivals d’art multimédia.
bert Klassen. Avec le projet d’archives OVRA, elle promeut un comportement durable avec les successions d’artistes, un sujet qui nous tient particulièrement à cœur.» L’œuvre de Renée Magaña se consacre aux corps vivants et aux corps morts d’êtres humains et d’animaux. Les squelettes sont des motifs récurrents dans sa peinture et, pour ses sculptures, elle utilise des os et des crânes d’animaux. Cette fascination pour les aspects éphémères de la matière organique repose d’une part sur ses racines mexicaines: le culte des morts et la vénération des ancêtres jouent un rôle important au Mexique. D’autre part, Renée Magaña cite Francis Bacon, Berlinde de Bruyckere et Teresa Margolles comme ses figures de référence – donc un artiste masculin et deux artistes féminines qui travaillent ou ont travaillé intensivement sur le thème du charnel et des états de la matière corporelle. Renée Magaña a fait des études d’art à la Haute École des Arts de Berne auprès d’Alois Lichtsteiner et de Lisa Hoever. Parallèlement à son activité artistique, elle a travaillé comme archiviste pour visarte.schweiz et pour la succession de Norbert Klassen. Elle a initié la plate-forme d’archivage OVRA Archives. En 2011, elle a obtenu la Contribution à des œuvres artistiques de la Ville de Berne, en 2008 une bourse de voyage à Paris attribuée par le canton de Berne et en 2017 une bourse de voyage de la Ville de Berne.
eux-mêmes sont conçus comme des éléments d’espace changeants, nous a fascinés. Le fait de voir que parmi les peintures figurait aussi la Zirkusreiterin (L’écuyère) de Ernst Ludwig Kirchner a été pour nous le moment décisif pour intégrer cette œuvre à notre collection. Franziska est une pionnière de l’art vidéo et au fil des ans, elle a produit une œuvre impressionnante.» Depuis les années 1980, Franziska Megert se consacre principalement à des projets vidéo pour lesquels elle explore le riche potentiel de l’histoire des civilisations. Les questions de genres, le thème des corps et des structures émotionnelles, qu’elle sondait au début dans ses sculptures vidéo sous forme de stèles par le biais de portraits impénétrables, ont été supplantés avec le temps par des contenus mythologiques, au cœur de vastes recherches. De plus en plus d’animations par ordinateur ont fait leur apparition dans son œuvre, ce qui lui a permis de formuler ses sujets dans des installations de grand format. Après avoir terminé ses études de psychologie en 1979, Franziska Megert fréquente des cours de photographie, de film et de vidéo à l’École des Beaux-arts de Düsseldorf. Ses vidéos seront bientôt reconnues dans le monde entier, de nombreuses expositions individuelles et collectives suivront en Europe et en Asie, aux États-Unis et au Canada, ainsi que des participations à des festivals internationaux de la vidéo et du film. Avec Anna Winteler, Franziska Megert compte parmi la génération suisse pionnière des artistes féminines de la vidéo.
RENÉE MAGAÑA
(née en 1970 à Santa Monica, USA) Vit et travaille à Berne «Nous suivons le travail de Renée Magaña depuis la fin de ses études à la Haute École des Arts de Berne, lorsque nous avons acheté notre première œuvre d’elle à l’exposition de son diplôme. Renée est une excellente peintre qui se consacre à des sujets comme la danse macabre, la vénération des ancêtres et, sous forme de crânes et d’ossements, aux signes visuels de la fugacité du temps – une passion pour un thème qu’elle partage avec Carola. Les deux tableaux présentés font partie d’une série où elle peint des êtres humains de son entourage immédiat qui sont décédés. L’interaction de la toile brute avec la dominante de noir symbolise l’oubli et le souvenir de ces personnes. R.I.P. peut signifier aussi bien ‹Rest In Peace› que ‹Really Interesting People›. À côté de son travail artistique, nous apprécions l’engagement de Renée comme exécuteur testamentaire de Nor-
FRANZISKA MEGERT
(née en 1950 à Thoune, CH) Vit et travaille à Berne et à Düsseldorf «En 2011, lors d’une visite de l’exposition ‹Jeu de lumière› de Franziska Megert au Centre Pasquart de Bienne, nous sommes tombés sur la vidéo HOMMeAGE. Pour la réaliser, Franziska Megert a rassemblé environ 200 nus féminins couchés, assis et debout de la peinture des derniers cinq siècles – de la Renaissance à Kirchner et à l’art contemporain – pour en faire un collage vidéo dont le mouvement est de plus en plus accéléré. Ce voyage effréné à travers un musée virtuel, où les tableaux
CHANTAL MICHEL (née en 1968 à Berne, CH) Vit et travaille à Berne
«Pour nous, Chantal Michel est un personnage de fiction. Elle se met ellemême en scène dans ses photographies et ses vidéos, endossant toujours des rôles différents et, dans ses performances, elle joue ce personnage fictif. Elle fait donc littéralement partie intégrante de ses installations et son œuvre
est toujours liée directement à son propre corps. La visite de ses expositions – dans des bâtiments en tous genres utilisés en intermédiaire – est toujours une expérience globale tout à fait particulière, dîner festif et performance compris. Chantal Michel y joue non seulement le rôle de l’artiste, mais aussi celui de maîtresse de maison, de cuisinière et de médiatrice.» Chantal Michel réalise des travaux en performance, en vidéo et en photographie. Elle s’inscrit avec son corps dans des intérieurs existants et se transforme en ornement vivant de ces lieux souvent bourgeois, aux allures obsolètes. Le deuxième axe thématique de sa création est la reconstitution photographique de tableaux historiques, en particulier de Ferdinand Hodler et d’Albert Anker. L’artiste se met minutieusement en scène dans le rôle des personnages portraiturés et, pour Nacht (La nuit) de Hodler, elle se glisse même dans plusieurs rôles à la fois. Chantal Michel a étudié à l’École des Beaux-arts de Karlsruhe. Parmi les distinctions reçues: la bourse Aeschlimann-Corti (1994), le prix de Promotion de la Performance de la Fondation Alexander Clavel (2002) et une bourse d’atelier à Paris (2006). Au cours des dernières années, Chantal Michel a opté à plusieurs reprises pour des lieux d’exposition extra-institutionnels où elle a chaque fois présenté une expérience globale, minutieusement mise en scène, comme ce fut le cas au Château Kiesen (2011), à la Villa Gerber (2012), dans une citadelle à Zurich (2014) et récemment dans le Brückenkopf à Berne (2017).
sur-le-champ. Ce tableau symbolise pour nous le rôle qu’ont joué les Neue Wilde (Nouveaux Fauves) et il représente donc un axe prioritaire important de notre collection. La livraison de ce tableau grand format nous a pourtant causé des sueurs froides: ni les portes, ni les fenêtres de notre appartement n’étaient assez grandes. Par bonheur, nous avons pu l’installer dans les locaux de notre bureau où il a trouvé une place de justesse.» «Fais grand, fais bruyant, fais brut, fais criard»* – ce credo des Nouveaux Fauves se reflète parfaitement dans la peinture d’Helmut Middendorf. Un geste pictural véhément et un registre de couleurs tapageuses apportent de la tension aux peintures, qui en imposent aussi par leurs dimensions. Ce sont des témoignages du Berlin des années 1970, qui parlent de vie nocturne, d’excès et de musique punk. Dans ses périodes de création ultérieures, Middendorf se tourne vers des formes d’expression plus abstraites et recourt également au collage et au dessin. Helmut Middendorf a été élève de Karl Horst Hödicke à l’École supérieure des Beaux-arts de Berlin (1973– 1979). En 1977, il fonde la Galerie am Moritzplatz à Berlin-Kreuzberg avec un camarade d’études et, au début des années 1980, il compte parmi les protagonistes des Nouveaux Fauves, qui font alors parler d’eux avec l’exposition «Heftige Malerei» (Peinture violente) à la Haus am Waldsee en 1980. À partir de 1979, Middendorf a été professeur de film expérimental à l’École supérieure des Beaux-arts de Berlin. *Helmut Middendorf dans une interview pour le Musée Städel de Francfort, 2015
avons acquis l’œuvre Peripheries of Bodies au salon UNPAINTED – ART in The Digital Age, à Munich. Malgré un langage formel réduit, ou justement parce qu’il est réduit, ses œuvres permettent un accès émotionnel aux personnages. On se sent complètement entraîné dans le sillage de l’histoire et on compatit avec les protagonistes, bien que l’œuvre n’obéisse à aucune narration classique.» Dans ses dessins et animations conçus sur ordinateur, Yves Netzhammer, artiste mondialement connu, explore la complexité des relations entre l’individu et l’environnement, entre le monde objectif et le monde subjectif. Minimalistes et lisses, ses personnages et ses objets constituent un langage de formes unique, à la fois intemporel et actuel. Ce langage s’inscrit aussi dans des installations spatiales, où l’artiste associe des animations à des objets choisis. Ses œuvres sont des jokers qui se substituent aux désirs et aux angoisses, les créatures abstraites et asexuées constituant alors une surface de projection idéale pour le spectateur. Après un apprentissage de dessinateur en bâtiment, Netzhammer s’est tourné vers l’art et y a rapidement rencontré le succès. Il a été récompensé par différents prix pour ses travaux, dont le Prix Mobilière en 2002, encore connu à cette époque sous le nom de Prix Providentia. À partir de 1999, ses dessins publiés dans le magazine du «TagesAnzeiger» l’ont fait connaître auprès d’un large public. D’autre part, il a investi sa création artistique dans des productions théâtrales. En 2007, Netzhammer a représenté la Suisse à la Biennale de Venise.
(né en 1953 à Dinklage, DE) Vit et travaille à Berlin et à Athènes «Dans les escaliers d’une salle des ventes berlinoise, nous sommes passés devant le tableau Maler (Peintre) de Helmut Middendorf. Enthousiasmés par la sûreté et le dynamisme de sa peinture, nous avons acheté le tableau
(né en 1970 à Affoltern am Albis, CH) Vit et travaille à Zurich «Nous suivons la création de l’artiste suisse Yves Netzhammer depuis son exposition au Kunstverein de Stuttgart, en 2003. À notre avis, il est l’un des artistes majeurs dans le domaine de l’animation vidéo et dès le début de sa carrière, il a développé son propre langage visuel caractéristique. Détail amusant: nous avons découvert ses œuvres principalement à l’étranger. En 2014, nous
tretenant avec Annaïk, nous avons appris qu’il s’agissait des portraits de ses deux grand-mères. Nous avons chargé Annaïk d’installer ce merveilleux hommage dans l’entrée de notre ancienne maison. Le travail exposé Highlights montre une autre facette de sa création. Dans ce montage photo numérique, la technique de la profondeur de champ variable permet de regrouper différents clichés en une seule image. Quand nous avons remarqué une fois un ou une artiste, il est pour nous tout à fait passionnant de continuer à observer son évolution. C’est la raison pour laquelle notre collection reflète souvent différentes stations d’une carrière artistique.» La mise en scène de narrations fictives ou conceptuelles est une des spécialités d’Annaïk Lou Pitteloud. Par le truchement d’interventions subtiles, comme le positionnement de dessins, d’objets, mais aussi de performances au sein de l’exposition, elle crée des réalités fictives. Elle joue volontairement avec des éléments d’architecture et de design, crée des références aux modes de vie, à l’art et à l’histoire contemporaine, en remettant en question des conventions sociétales. Ses travaux parlent d’angoisse, d’espoir, de nostalgie et de romantisme. Parallèlement à ses études à la Haute École des Arts de Berne (2002– 2005), Annaïk Lou Pitteloud a fréquenté les Universités de Genève et de Lausanne où elle a fait des études d’histoire de l’art, de sociologie, d’histoire des religions et de sciences politiques. Ses œuvres ont été présentées dans de nombreuses expositions dans toute la Suisse et sont présentes dans des collections renommées, telle que la Collection de la Kunsthaus à Zurich et la Collection d’art de la Mobilière.
thar a commencé peu à peu à s’ennuyer et que j’ai poursuivi toute seule. Le voyage a été marquant pour mon avenir, puisque c’est là que j’ai rencontré Günther pour la première fois et que depuis, nous faisons chemin ensemble. Entre-temps, une solide amitié nous lie tous deux à Lothar. En visitant ses ateliers et ses expositions, nous avons toujours été fascinés par le côté expressif de ses sculptures. Le thème de la mobilité dans la société et celui des relations de l’homme avec l’animal restent des motifs de portée universelle, qu’il traite de manière très convaincante.» Les personnages aux têtes très expressives, grossièrement sculptées, et aux puissantes extrémités portent la patte indubitable du sculpteur Lothar Seruset. Réalisés généralement en bois, plus rarement en bronze ou en céramique, les ensembles singuliers de personnages, d’animaux et de véhicules ou encore de constructions peuvent être interprétés comme des métaphores du voyage. Chevauchant des animaux ou portant les moyens de transport sur les mains et sur la tête, ils reprennent le thème «Être en mouvement». À côté de son œuvre sculpturale, Seruset travaille dans des techniques graphiques comme la gravure sur bois ou sur lino et depuis les années 1990, il crée des couvertures de chemises, des livres et des calendriers dans son propre atelier de presse. Seruset a étudié à l’École supérieure des Beaux-arts de Berlin. À la fin des années 1980, une bourse du DAAD le conduit à Amsterdam. En 1993, il obtient la bourse Karl Hofer de deux ans à Berlin. Seruset a réalisé plusieurs projets pour l’espace public, par exemple les figures grandeur nature de Sainte Claire et de la Vierge pour l’église Sainte Klara à Ulm (2000) et une grande sculpture pour l’aéroport de Munich (2015).
ANNAÏK LOU PITTELOUD
YVES NETZHAMMER
HELMUT MIDDENDORF
les ours polaires transpercés par des javelots ou le visage pâlissant d’une fillette Inuit comme des symboles de la menace qui pèse sur des milieux de vie cruciaux pour l’homme et l’animal, des symboles de leur disparition. La forte charge symbolique et les arrière-plans critiques sur la société qui caractérisent les travaux d’Andrea la rendent intéressante à nos yeux. C’est la raison pour laquelle nous suivons sa carrière depuis de nombreuses années déjà.» L’artiste Andrea Nyffeler s’est fait connaître par ses univers visuels mystiques, aux airs de contes de fée. Puisant son inspiration à de multiples sources – dans le bouddhisme, la musique et les mythes, ou encore dans l’esthétique de la culture mexicaine ou japonaise – ses peintures associent souvent des motifs naïfs et enfantins à des sujets sérieux directement les uns aux côtés des autres. À l’espoir, à la joie de vivre et au calme s’opposent le deuil, l’anxiété, la solitude et la fugacité du temps. Bien qu’elle ne travaille pas en séries, des motifs récurrents se retrouvent comme un fil conducteur au travers de son œuvre. Le mode de travail d’Andrea Nyffeler se caractérise autant par l’expérimentation avec différents éléments de style et autres pratiques picturales qu’avec le fait qu’elle construit ses œuvres intuitivement, sans suivre de concept strict. Après une formation de doreuse en restauration, Andrea Nyffeler a fait des études à la Haute École des Arts de Berne (1999–2003). L’artiste est régulièrement représentée avec ses œuvres dans des expositions individuelles et collectives, en particulier dans le canton de Berne. Elle a reçu le Swiss Art Award en 2005.
(née en 1980 à Lausanne, CH) Vit et travaille à Bruxelles et à Berne
ANDREA NYFFELER (née en 1969 à Berne, CH) Vit et travaille à Bienne
«La série d’œuvres d’Andrea Nyffeler sur les Inuits occupe une place importante dans notre collection du fait de notre passion pour l’Arctique et pour la culture des Inuits. Nous interprétons
«Nous avons remarqué l’œuvre d’Annaïk Lou Pitteloud pour la première fois à l’exposition des diplômes de la Haute École des Arts de Berne en 2004. Nous y avons découvert un stand entièrement blanc. Ce n’est qu’en y regardant de plus près que nous avons découvert des corps féminins en relief, peints à la bombe sur le mur en blanc sur blanc. En nous en-
LOTHAR SERUSET (né en 1956 à Ulm, DE) Vit et travaille à Lentzke
«En 1977, moi Carola, j’ai fait un voyage en compagnie de Lothar en Grèce en auto-stop pour découvrir la culture de l’Antiquité. Ma passion pour les temples était insatiable si bien que Lo-
FRANCISCO SIERRA (né 1977 à Santiago du Chili, CL) Vit et travaille à Cotterd
«Notre première rencontre avec les œuvres de Francisco Sierra a été irritante: un artiste qui peint des morceaux de viande? Mais sa peinture hyperréa-
liste a fait sur nous une immense impression. Dans la précision et la fidélité des détails de ses tableaux, on voit que Francisco maîtrise parfaitement le métier de peintre, et pourtant, ils vont plus loin qu’un simple réalisme photographique. Le caractère pictural de ses œuvres demeure toujours conservé, interrompu parfois par une tournure surréaliste. Le motif de memento mori de son travail Death Mocking Waltz exerce un effet quasiment hypnotique sur Carola: elle a une faiblesse pour toutes les ‹vanités› et autres têtes de morts, qu’elles soient d’animaux ou d’êtres humains.» Les œuvres de Francisco Sierra se distinguent par la grande habileté que ce violoniste de formation a développée en tant que peintre autodidacte. Pleins d’humour, souvent bizarres, ses dessins au réalisme photographique, ses peintures, sculptures et installations sont le reflet de son grand intérêt pour un espace visuel élargi où s’associent les différentes époques et les différents moyens d’expression. L’artiste marie habilement le kitsch et les frivolités à une introspection existentielle. Il en naît des tableaux qui soulèvent des questions philosophiques et qui questionnent les théories artistiques. Après ses études de musique et un parcours professionnel de violoniste, Francisco Sierra se tourne entièrement vers les arts plastiques. En 2007, il remporte le Swiss Art Award, puis le prix culturel Manor (2013), lié à une exposition individuelle au Musée d’art de Saint-Gall. Ses œuvres ont déjà été exposées dans divers musées, entre autre le Musée d’art de Soleure, le Musée des beaux-arts d’Argovie, la Kunsthaus Langenthal et le Musée Wilhelm Hack de Ludwigshafen, en Allemagne.
velles interprétations. D’autre part, dans la vidéo de Dominik Stauch, nous sommes fascinés par l’interaction parfaitement équilibrée entre les sons et les formes géométriques. Par la suite, le musicien Stauch s’est spécialisé dans cette technique. C’est justement la réduction systématique à des surfaces de couleur abstraites qui suivent le rythme de la musique qui génère une tension impressionnante. Par le biais des œuvres de Dominik Stauch, nous nous sommes de plus en plus rapprochés du milieu artistique de Thoune, avec Chantal Michel, Heinrich Gartentor et Reto Leibundgut.» Dominik Stauch est l’un des pionniers du projet artistique interactif, basé sur le web. À côté de son activité de peintre classique, il a élargi continuellement son horizon artistique en s’orientant vers des animations par ordinateur ou des installations. L’attrait de ses vidéos réside dans des formes géométriques mûrement réfléchies. L’intention de l’artiste n’est pas la recherche de l’effet, mais un enchaînement de formes géométriques et de couleurs parfaitement pensées et harmonisées. Souvent, il souligne ses animations par du son, par exemple par des séquences à la guitare électrique qu’il compose et joue lui-même. Les œuvres deviennent alors des univers optiques et acoustiques colorés et rythmés. Ils sont parfois calmes et méditatifs, parfois agressifs et puissants; une nouvelle manière de jouer avec les couleurs. Après une formation de graphiste, Dominik Stauch a fait des études d’art à la Haute École des Beaux-arts de Berlin de 1984 à 1987. Ses œuvres ont déjà été vues dans de nombreuses expositions individuelles et collectives, ainsi que dans des festivals vidéo en Suisse et en Europe. Le Musée Liner Appenzell, entre autres, lui a consacré en 2005 une exposition individuelle intitulée «Plunge When You Win» et la même année, il a reçu le prix des Arts plastiques de la Ville de Thoune.
ŒUVRES DE LA COLLECTION CAROLA ET GÜNTHER KETTERERERTLE Uniformiert / Deplaciert (Ursula Stäubli [*1952] et Marie-Anne Hafner [*1968]) *Die Uhren bleiben steh’n (Les horloges s’arrêtent), 2013 Vidéo, 12’36’’ Elvira Bach (*1951) Zwei Köpfe (Deux têtes), 1985 Huile sur toile 200 × 180 cm Helmut Middendorf (*1953) Maler (Peintre), 1984 Acrylique sur toile de lin 230 × 180 cm Elvira Bach (*1951) An der Bar (Au bar), 1982 Résine synthétique sur toile de lin 150 × 100 × 2 cm Gabriel Bethlen (*1980) Atlas liquide, 2014 Vidéo, 4’23’’ Atlas unter Druck (Atlas sous pression), 2014 Vidéo, 1’27’’ Liêm Tong (*1989) Data Mimikry, 2014 Vieux téléviseur 44 × 52 × 48 cm
Rainer Fetting (*1949) Red Head, 1984 Huile et bois sur toile de lin 230 × 183 × 9 cm Kevin Pearsh (*1951) Ganges (Le Gange), 2005 – 2008 2 aquarelles d’une série de 39 20 × 29 cm (A4) Jeannette Ehlers (*1973) Black Bullets, 2012 Vidéo, 5’05’’ Kaufmann Flo (*1973) & Zimoun (*1977) Swarf, magnetic fields, microphones, motors, 2010 Video, 21’12’’ Czarnetta Oliver (*1966) Spectrum (Spectre), 2011 Résine époxy, socle acier 36 × 16 × 16 cm Lothar Seruset (*1956) Alle Tiere stehen still (Tous les animaux sont immobiles), 2015 Bois peint 75 × 79 × 23 cm Lothar Seruset (*1956) Grosse Stadt (Grande ville), 2011 Bois peint 220 × 46 × 43 cm Lothar Seruset (*1956) Tragen können (Pouvoir porter), 2008 Bois peint 56 × 47 × 37 cm Lothar Seruset (*1956) Fischträger (Porteur de poisson), 2009 Bois peint 80 × 35 × 20 cm
(né en 1962 à Londres, GB) Vit et travaille à Thoune
Flo Kaufmann (*1973) et Zimoun (*1977) Swarf, magnetic fields, microphones, motors, 2010 Vidéo, 21’12’’
Dominik Stauch (*1962) Walking with Richard, 2014 Vidéo, 21’35’’
«Le travail vidéo Walking with Richard de Dominik Stauch nous a interpellés à plusieurs niveaux: nous sommes de grands fans de Richard Wagner et trouvons passionnant de retrouver son œuvre dans de nouveaux contextes et de nou-
Norbert Klassen (1941–2011) (Kaufhaus-Aquarell) (Aquarelle Grand Magasin) Aquarelle sur papier 30 × 30 cm chacune
Michael Spahr (*1973) Globocity – Aufstieg und Niedergang (Globocity – Ascension et décadence), 2009 Vidéo, 20’00’’
DOMINIK STAUCH
Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938) Hexe und Vogelscheuche im Schnee (La sorcière et l’épouvantail dans la neige), 1930–1932 Huile sur toile, 70 × 60 cm Albert Müller (1897–1926) Blick vom Kirchnerhaus ins Sertigtal (Vue de la maison Kirchner sur la vallée de Sertig), 1925 Huile sur toile 100 × 72 cm Silvia Fuchs (*1962) Trash Metamorphosis, 2013–2016 Cire, bois, objets trouvés 55,5 × 45 × 22 cm
Annaïk Lou Pitteloud (*1980) Highlights, 2007 Montage numérique, impression lambda sur papier photo sous plexiglas 87 × 194 cm Franziska Megert (*1950) HOMMeAGE, 1996 Vidéo, 3’30’’ Annina Matter (*1981) et Urs Zahn (*1976) Das Musterbeispiel (L’exemple type), 2015 Acier soudé et laqué 87,5 × 53,5 × 14 cm Max Roth (*1954) Das Haus auf dem Berg (La maison sur la montagne), 2013 Cerisier, soufre/gomme-laque env. 205 × 40 × 35 cm Andrea Loux (*1969) Wechselrahmen (Domestizierte Videoinstallation) Cadre interchangeable (Installation vidéo domestiquée), 2004–2006 Vidéo dans cadre bois: Atmende Berge (Montagnes respirantes), 5’27’’ Stille Wasser (Eaux calmes), 6’02’’ Morgenrot-Abendrot (Aurore-Crépuscule), 4’59’’ Wie ein Fisch im Wasser (Comme un poisson dans l’eau), 5’00’’ Hommage an Pollock (Hommage à Pollock), 5’00’’
Ana Roldan (*1977) Pyramide, 2011 Néon env. 55 × 55 × 78 cm Craig Fisher (*1976) Taking a Leak, 2011 Elasthanne, mousse, MDF 88 × 57 × 110 cm Francisco Sierra (*1977) Death Mocking Waltz III, 2017 Huile sur bois 85 × 74 × 2,8 cm RELAX chiarenza, hauser & co useme, 2006 Dimensions variables Peter Aerschmann (*1969) Variable 5, 2002 Animation par ordinateur Bodo Korsig (*1962) Hidden Mind, 2009 Aluminium, découpé au laser 10 × 10 × 2 cm Adriana Stadler (*1957) Ohne Titel (Haus) (Sans titre [Maison]), 2015 Acrylique sur toile de lin 60 × 58 × 2 cm Toll & Kirsche (Stefan Hugentobler [*1965] et Anita Vozza [*1977]) baby – powder – innocence, 2011 Installation multimédiale dans l’espace, vidéo, caissons lumineux, son Kevin Pearsh (*1951) Wasserspiegelung im Schwimmbad, Indien (Reflets sur l’eau de la piscine, Inde), 1999 Huile sur toile de lin 180 × 20 cm Reto Leibundgut (*1966) Wandstück (Pan de mur), 2007 Vidéo, 4’42’’ Samuel Blaser (*1973) Paar auf Dunkel (Couple sur fond sombre), 2009/10 Huile sur bois, 28 × 19,5 cm
Nein, keine Ferien (Non, pas de vacances), 2011 Technique mixte sur bois 16,5 × 19,5 cm Werbung (Publicité), 2008 Huile sur toile de lin 30 × 24 cm Eiszapfen (Stalactite glacée), 2015/17 Huile sur bois 20,5 × 20,5 cm Rupprecht Matthies (*1959) Raucherin (Fumeuse), 2016 Verre acrylique découpé à la main, pièce unique 90 × 60 × 2 cm Simone Zaugg (*1968) Berg und Beton (Montagne et béton), 2013 Vidéo, 7’39’’ Renée Magaña (*1970) R.I.P. (Eugenia Magaña de Ford [1917–2007]), 2009 Huile sur toile de lin brute 190 × 150 cm Andrea Nyffeler (*1969) Inuit (22.11.08, what I...), 2008 Huile sur coton 80 × 80 cm Andrea Nyffeler (*1969) Inuit (Hardcare Blues, San Sebastián), 2003/2008 Huile sur coton 130 × 130 cm Andrea Nyffeler (*1969) Inuit (22.2.2008, Big City Paran...), 2008 Huile sur coton 195 × 145 cm Dieter Seibt (*1941) Zwischen den Zeiten Lieder singen II (Entre-temps, chanter des chants II), 2017 Collage vidéo, 17’30’’ Musique: Orchestre Clairmont Découpage technique: Kate Burgener HA Schult (*1939) Trash Man No. 418/1.000, 1996 Pièces d’ordinateur 173 cm
Yves Netzhammer (*1970) Vororte der Körper / Peripheries of Bodies (Corps transitionnels), 2012 Animation vidéo, 17’10’’ Chantal Michel (*1968) Die Unwiderruflichen (Les irrévocables), 2007 Tirage c-print, plexicollage sur Dibond 110 × 82 cm
MENTIONS LÉGALES Responsable du contenu: la Division Corporate Social Responsibility (CSR), la Mobilière, sous la direction de Dorothea Strauss. Pour en savoir plus sur notre démarche et nos projets, rendez-nous visite sur notre site internet: www.mobiliere.ch/engagement É DI T E U R
Martin Moll (*1972) aHandnachKugel4.jpg, 2014 18,9 × 24,9 cm StKugelturm.jpg, 2014 14,2 × 19,3 cm FallKugelturm.jpg, 2014 15,1 × 20,1 cm BBB137b.jpg, 2014 12,9 × 17,8 cm BBB86.jpg, 2014 12,9 × 17,8 cm DSCN3466.jpg, 2014 13,9 × 18,7 cm DSCN2866_bea.jpg, 2014 21,8 × 15,8 cm Impression jet d’encre, photo numérique avec cadre acheté d’occasion Chantal Michel (*1968) Die Unwiderruflichen (Les irrévocables), 2007 Tirage c-print, plexicollage sur Dibond 45 × 34 cm Zilla Leutenegger (*1968) Quicksilver, 2002 Vidéo, 1’00’’
la Mobilière Corporate Social Responsibility Direction de Berne Bundesgasse 35 3001 Berne, Suisse csr@mobi.ch M AQU ET T E PU BL IC AT ION
Studio Achermann, Zurich TEXTES
Carola Ertle et Günther Ketterer Viviane Mörmann Dorothea Strauss Stefanie Marlene Wenger Nadja Zeller R É V I S ION
Dr Britta Schröder, Francfort/Main T R A DUC T ION E N F R A NÇ A I S
Françoise Fourault-Sicars, Paris P HO T O GR A P H I E S
Photos murales: David Willen, Zurich Photos d’exposition: Stefan Altenburger Photography Zurich T I R AGE
1500 exemplaires © 2018, pour les illustrations: les artistes, la Mobilière; pour les textes: les auteurs.