WW Magazin No. 5/14

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WW Magazin No. 5 Oktober / November 2014

geld

Anlagen, die Spass machen – und zudem rentieren mobilität

Mit dem Auto in Paris unterwegs – «pourquoi?» kunst

Trends der Saison

Mode, Möbel, Düfte

So merk­würdig wird der Markt reguliert

+ Belletristik Neue Kurzgeschichte von Alain Claude Sulzer

Mr and Mrs Comte

Was der erfolgreichste Schweizer Fotograf, der kommenden Monat sechzig wird, zurzeit macht. Ein Hinweis: Nicht mehr viele Fotos

Weltwoche Verlags AG

Happy Birthday, Michel Comte

Eine Zeitschrift der

Selbstporträt mit Frau

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Der Stein des Lebens und der Liebe «Beim Rubin wechseln lichte und samtene Töne von Rosa bis zu dunklem Purpur: Je leuchtender, je lebhafter das Rot funkelt, desto erlesener und kostbarer ist der Stein des Lebens und der Liebe.» Dr. Eduard J. Gübelin (1913 – 2005)

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Editorial

Nr. 5  2014

Lustig, interessant und sexy

«Wenn du nicht lustig sein kannst, sei interessant», ist ein Rat, den mir mein Verleger einmal gab. Ich versuche, lustig zu sein. Und interessant zudem. Darum bringen wir in dieser Ausgabe wenigstens einen Artikel, der in zumindest einer Hinsicht besonders interessant ist: den Text mit der Überschrift «Anlage-Stil». Darin geht es um sogenannte alternative Anlagen, also um Möglichkeiten, die sich einem bieten, wenn man viel Geld, aber wenig Ideen hat, was man damit machen soll. Weil man bereits in genügend nicht alternative Anlagen investiert ist: Man hat schon Wohneigentum, Aktien, Obligationen, Edelmetalle plus Cashbestände. Aber noch keine Kunstsammlung, keine Stradivari und auch keine Fender «Stratocaster», auf der Jimi Hendrix spielte, keinen Ferrari GTO von 1962, keine Kiste voll Château d̕Yquem 1949 und keinen Vintage-«Lounge Chair» von Charles Eames . . . Weshalb schreibe ich von diesem Artikel und nicht von allen anderen inter­ essanten, die es auch in diesem Heft gibt? Ein einstiger Chef hat mir einmal gesagt, wer einen einzelnen Text hervorhebe, besage

implizit, alle anderen ­seien nicht lesenswert. Stimmte damals – es war der Sonntagsblick-Chef –, stimmt aber heute nicht, das ist nun das WW-Magazin. Warum also genau diesen Artikel hervor­ heben? Weil er in a nutshell wiedergibt, was wir mit unserem Heft wollen: dass der Leser etwas lernt, dabei unterhalten wird und das Ganze gut aussieht. Oder mit anderen Worten: «Sei lustig, inter­ essant und schmeichle zeitgleich dem Auge». Wir freuen uns, wenn wir dieses grosse Ziel erreichen. Und danken für Ihr Interesse.

Ihr Mark Van Huisseling

dufter herbst Die Nase ist dem Auge als Sinnesorgan überlegen – sie kann viel mehr Nuancen wahrnehmen, sagen ­ Wissenschaftler. Wir finden, ganz unwissenschaftlich, mit dem Auge nimmt man auch so einiges wahr.

8 Oktober / November 2014



Contributors

Michel Comte Von allen Zeitzonen – in denen ­Leute leben, mit denen man zusammen­ arbeitet – ist die Pacific Standard Time die vielleicht mühsamste, wenn man sich selber in der Schweiz be­ findet: weil man im Normalfall spät oder jedenfalls nach dem Zeitpunkt, der als Arbeitsschluss bezeichnet wird, erst dort anrufen kann. Oder, falls der Gesprächspartner Lang­ schläfer ist, Nachtschichten einlegen muss. Wenn man dagegen mit Michel Comte, der WW-Persönlichkeit dieser Ausgabe, zusammenarbei­ tet, ist das nicht der Fall. Der Schweizer, der seit län­ gerer Zeit in Los Angeles lebt, ist Frühaufsteher – ab 16 Uhr Schweizer Zeit oder 7 Uhr an der ameri­ kanischen Westküste, spä­ testens, ist er on message. Vor einigen Jahren, als wir eine Bildergeschichte über sein Haus in L. A. veröffentlichten, hatte er gesagt, er liebe die Stimmung in seinem Garten am frühen Morgen, bevor die Stadt erwache. Wir fanden damals, das töne gut, möglicherweise zu gut, um wahr zu sein. Heute wissen wir, dass er es so m ­ einte, wie er es sagte. Das ist, übrigens, nicht das einzige Motiv, warum wir wieder mit ihm zusam­ menarbeiteten – die Gründe dafür sehen Sie ab Seite 32.

Hadley Hudson «Hadley ist die go to-Frau, wenn eine Redaktion Fotos benötigt, um einen Artikel zu illus­trieren, in dem es um Sex geht – weil Hadley so fotografieren kann, dass das Er­ gebnis immer sexy ist, aber nie un­ anständig.» Diese Worte standen vor einigen Jahren an dieser Stelle in unserer damaligen Ausgabe. Und weil wir es nicht so halten, wie es Konrad Adenauer, ein ehemaliger

deutscher Kanzler, hielt – «Was in­ teressiert mich mein Geschwätz von gestern?» –, fragten wir ­Hadley, ob sie unsere Duft-News mit Bildern in ihrem Trademark-Stil, «immer sexy, nie unanständig», illustrie­ ren könne. Sie konnte und, so fin­ den wir, es kam anständig heraus. Wenn auch sexy. Zu sexy, um ehr­ lich zu sein, für unser ­T itelbild. Aber man soll ja über ein Buch oder Heft nicht wegen des Titels oder Covers urtei­ len, es kommt auch auf den Inhalt an. Und dieser Inhalt ist sehens- und riechenswert sozu­ sagen. Sehen und riechen Sie selbst – ab Seite 56 – beziehungsweise in einem Parfüm­ geschäft in Ihrer Nähe.

Delia Lenoir Unsere Mitarbeiterin für Innen­ einrichtung und Architektur ist vom Fach – sie ist neben ihrer journalistischen Arbeit selbstän­ dige Inneneinrichterin. Das ist ein ­Qualitätsnachweis, auf der anderen Seite aber eine Ausgangslage, die möglicherweise zu Problemen füh­ ren kann. Dann nämlich, wenn eine Schreiberin Inneneinrichtungen, für die sie selber verantwortlich ist, be­ schreiben und, logischer­ weise, hochschreiben möchte. Solche Schwie­ rigkeiten gab es mit ­Delia in den vergangenen vier Jahren, seit sie für uns arbeitet, nie. Es gibt, so sieht’s aus, eine chine­ sische ­Mauer zwischen ­i hren Betätigungsfel­ dern. Falls es zu einem Interessenkonflikt käme, ­hinge dieser wohl damit zusammen, dass Delias Objektivität herausgefordert ist, wenn es um Hunde geht, um die zwei­jährige Greyhündin mit Namen Mali oder sonst einen Vierbeiner, dem sie verfallen ist. Das war bis jetzt auch nicht der Fall. Aber falls Sie in dieser Zeitschrift plötzlich einen langen, lobenden Bericht über ein Hotel lesen, das Vier­ beiner willkommen heisst, oder eine A ­ ccessoire-Marke, die beson­ ders kaufenswertes Hundezubehör ­herstellt, haben Sie es hier zuerst gelesen. Welches Hotel ­Delia dieses Mal empfiehlt und welche Wohn­ accessoires, lesen Sie ab Seite 20.

Alain Claude Sulzer

Der in Basel und Berlin lebende 61-jährige Schweizer Alain C ­ laude Sulzer – 2008 ausgezeichnet mit dem Prix Médicis étranger für die ins Französische übersetzte ­Ausgabe seines Buches «Ein per­ fekter Kellner» – hat im Grunde das, was man einen Traum­beruf nennt: Er ist Schriftsteller. Wenn man aber Texte von ihm liest, zum Beispiel sein jüngstes ver­ öffentlichtes Buch «Aus den Fugen», mit dem er im vorvergan­ genen Jahr auf die Shortlist für den Schweizer Buchpreis kam, bekommt man den Eindruck, er möchte im ­Grunde lieber etwas anderes sein, Musiker nämlich. Spätestens nach der Lektüre sei­ ner Kurzgeschichte «Das Klavier und ich», die wir in dieser Aus­ gabe veröffentlichen, wird aus dem Verdacht Gewissheit. Doch Sulzer ist der Erste, der gleich die Begründung liefert, weshalb er nicht M ­ usiker wurde – weil er nicht gut oder musikalisch genug sei, sagt er. Egal, er ist ja Schrei­ ber geworden. Und zwar, so finden auch wir, ein guter. Und einer zu­ dem, der gut über Musik im weite­ ren Sinn schreibt. Und das führt auch zu Wohlklang. Seite 42.

Oktober / November  2014

Bild: Michel Comte

10

Nr. 5  2014


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Inhalt 1

No. 5  2014

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Wer viel Geld hat und wenig Ideen, wie er es auch noch anlegen könnte, kann alternative Anlagen ­prüfen. Sie rentierten in der Vergangenheit gut und machen, das ist sicher, auch in Zukunft Spass. Ab Seite 28

12

Oktober / November 2014

Titelbild: Michel Comte   Bild auf dieser Seite: Ronald Schob

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Inhalt 2 Briefing

No. 5  2014  aus dem nebel Aktuelle Mode, fotografiert auf dem Grimselpass, 2164 m ü. M. Seite 46

Wissenswertes aus der Welt des Reisens. SEITE 18

Trend-Report

interior, Wohnen

Kolumnen

WW- Persönlichkeit

Geschichten

Ein altes Hotel in Paris, ganz neu. Ausserdem: Kleine Stücke, grosse Wirkung plus der frische Auftritt des «Kaufleuten» in Zürich.

Mode

Wertsteigerung

von Lisa Feldmann

Anlagen mit Stil,

Seite 16

die sich lohnen zudem. Seite 28

SEITE 20, 22, 23

Kunst

parfüm

von Andreas Ritter

Düfte in Bildern, fotografiert

Seite 17

von Hadley Hudson. Seite 56

Seite 64 DamenMode Frauen brauchen mindestens ein Teil mit Geo-Muster. SEITE 24

Arbiter Elegantiarum

Service Michel Comte

BEZUGSQUELLEN

Der Schweizer Fotograf wird

Seite 66

sechzig – und

Tom Ford

dreht fast nur noch Filme.

IMPRESSUM

Seite 68

Seite 32

Seite 66

Kulinarik Wo’s das beste Fleisch gibt.

haben müssen. SEITE 25

Seite 54

Beauty

«Das Klavier und ich»

Wie man zum Star der

von Alain Claude Sulzer.

Party wird. SEITE 26

Seite 42

Bilder: Raphael Just, Keystone

HerrenMode Was Männer diesen Herbst

WW-Belletristik

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Illustrationen: Bill Rebholz, Aleks Sennwald

Wanderlust von David Schnapp

Wanderlust Seite 64

Oktober / November  2014


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Lisa Feldmann  Mode

Nr. 5  2014

Es gibt ein Jahrzehnt, ­dessen mode alle paar ­Jahre wiederkommt, auch d ­ ieses Jahr. Es gibt auch gute Gründe dafür.

Z

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Vom neuen, aufregenden Design zum Klassiker in Rekordzeit.

berufener Designer, machte den Trend zum Gesetz dieser Saison. Kaum jemand wird so re­spektiert in der Branche wie der Designer, der vor anderthalb Jahren überraschend B ­ alenciaga verlassen musste. Und kaum jemand wird so ­sicher kopiert – von den Kollegen, aber auch von allen High-Street-Labels dieser Welt. Als dann Topmodel Freja Beha Erichsen die Show in e­ inem schwarzen Ledermantel mit korallen­rotem Kragen eröffnete, Mini-kurz, in ALinie geschnitten, darunter ein Mini-kurzes Strickkleid mit Rollkragen über knielangen schwarzen Stiefeln mit halb­hohem Absatz – war das Schicksal des wichtigsten Looks dieser Saison besiegelt. Wenn in diesen Tagen also auch bei Zara und H & M, bei COS, Uniqlo und Topshop die Mini­kleider und Ledermäntel in den Schaufenstern a­ uftauchen, Fake-Fur-Mäntel im Stil von Marianne Faithful und Stiefel in allen Varianten, dann ­frage ich mich: Warum ist gerade die Mode dieses Jahrzehnts so unverwüstlich modern? Vielleicht liegt es ja daran, dass damals, vor gut fünfzig Jahren, tatsächlich die Moderne begann. Für mich übrigens schon 1961 mit dem Film «Breakfast at Tiffany’s» und seiner Haupt­darstellerin Audrey Hepburn als Holly Golightly. Es gibt Menschen, die behaupten, mit ­Holly Golightly wurde das Phänomen It-Girl geboren, ich

bin davon überzeugt, dass zumindest die S ­ ilhouette ewiger Jugendlichkeit hier ihren Anfang nahm. Wenn man bis dahin als Jugend­licher dar­auf gewartet hatte, endlich erwachsen zu werden, älter auszuschauen, um in die Fussstapfen der Eltern zu treten, entstand hier die Antihaltung als Attitüde: Jung und jugendlich auszuschauen, wurde zum Must. Dass sich der Mythos dieser Epoche auch und besonders in der Mode niederschlagen würde, konnte damals niemand wissen. Noch weniger absehbar war die Tatsache, dass viele der damals so neuen und aufregenden Designs rasch populär wurden und dann zum Klassiker avancieren sollten. Beinahe alles, was die Generation ­Golightly getragen hat, findet sich in Varia­tion bis heute in unseren Schränken. Denn das ist das eigentlich Erstaunliche an diesem Phänomen: Alle drei Jahre sehen die sechziger­­Jahre dennoch wieder ein klein wenig anders aus.

lisa feldmann orientiert sich zurzeit beruflich neu; zuletzt leitete sie die deutsche Ausgabe des Interview-Magazins. Zuvor war sie Annabelle-Chefredaktorin.

Oktober / November  2014

Illustration: Riikka Sormunen

unächst dachte ich noch, dass dieses eine Paar halbhoher Absätze rein zufällig den Runway herunter­spaziere. Aber schon da dachte ich auch: «Hübsch, diese Sandalen. Sehr London, ­Carnaby Street, zirka 1968.» Und das alles ­hatte ich zehn Minuten später erst mal wieder vergessen. Bis zur Gucci-Show, zwei Tage später. Jeder Look, jedes Accessoire bis hin zu den Arm­ bändern zitierte die sechziger Jahre: LederMiniröcke in A-Linie, Mod-Boots mit Schlangen­ leder-­ O ptik, natürlich mit halbhohem Absatz. Die Taschen jenen nachempfunden, die ­Jackie O. so geliebt hatte. Dann bei Tod’s ein Lackledermantel mit weissem Fellfutter. Und bei Prada Pullunder in Übergrössen mit riesigen V-Ausschnitten. Und wieder Lackleder. Ganz ­Mailand schien im Bann dieser Epoche. Weiter ging’s nach Paris – und weiter ging’s mit den sechziger Jahren. Und das lag vor allem an zwei Kollektionen, die zweifellos als Hommage an diese Zeit verstanden werden müssen: Hedi Slimane hat das Label, das er Saint Laurent nennt, von Anbeginn in der Ära verortet, in der dessen Gründer Yves Saint Laurent parallel zur feinen Couture die vergleichsweise günstigere ­Variante «von der Stange» präsentierte und ­diese auch noch in einer Boutique am falschen Ufer der Seine, am linken nämlich, feilbot. Das war 1966, «Rive Gauche» galt auf Anhieb als cool und wurde über Nacht ein Sensationserfolg. Dank Monsieur Slimane kann sich die ­Saint-Laurent-Kundin auch in diesem Herbst so kleiden, als wolle sie die Nacht in einem Londoner Beatnikschuppen herumstehen, die nächst­beste Familien­feier sprengen oder Kette rauchend die Nacht im «Café de Flore» durchdiskutieren, weil ihr Rock kaum die Hüften bedeckt. Wobei das heutzutage auch ältere ­Familienmitglieder nicht mehr wirklich provoziert, genau die sind ja in jener Zeit aufgewachsen und werden höchstens sentimental seufzen: «Ach ja, ­so was hatte ich damals auch.» Nicolas Ghesquière schliesslich, L ­ ouis Vuittons neu


Nr. 5  2014  Kunst   Andreas Ritter

Ist der kunstmarkt einer der letzten freien ­Märkte? – Nein, bloss die re­geln sind schwer ­erkennbar – und recht eigentümlich.

S Bild: © Damien Hirst and Science Ltd. All rights reserved / DACS 2014 / Pro Litteris 2014

eit Jahren werde ich gefragt, welche Regeln es im Kunstmarkt gebe. Seit Jahren antworte ich: ­«Keine.» Während die Branche der Finanzdienstleister, solange es sie überhaupt noch gibt, unter lauter Regulierungs-, Selbst­regulierungsund Pseudoregulierungsbestimmungen ächzt, tun sich die Kunstmarkt­teilnehmer schwer damit, ordnende Massnahmen einzuführen. Gut, aufgrund der langsam auch einer breiteren Sammlerschicht offenbar werdenden Pro­bleme mit Fälschungen, Raubkunst und weiteren ­illegalen Praktiken kehrt endlich auch in der Abwicklung von Kunsttransaktio­ nen ein gewisses Mass an Professionalisierung ein: «Due Diligence» nennt man das oder

Provenienzforschung, und die ist bitter nötig. Dies zu prüfen, ist mein täglich Brot als Kunstanwalt. Berichten will ich heute von einer jüngst vermehrt Einzug haltenden merkwürdigen Form von Marktregulierung aus Sicht des Kunstschaffenden selbst: Der US-amerikanische Künstler Wade Guyton, dessen Werke innert weniger Jahre fast um den Faktor 1000 teurer wurden, setzte sich kürzlich gegen die Verauktionierung eines seiner begehrten Werke im evening sale von Christie’s dergestalt zur Wehr, dass er an den Tagen vor der Auktion im Internet seriell praktisch identisch gefertigte Leinwände ­anbot – und günstig veräusserte. Erstaunlicherweise tat dies dem Erfolg bei Christie’s keinen Abbruch, und die Leinwand verkaufte sich zur oberen Schätzung von 3,5 Millionen Dollar; der Künstler hatte seine Genugtuung, und der Preis blieb stabil. Seinen fünf Galeristen, die ihn an der Art Basel im vergangenen Frühsommer ausstellten, schrieb Guyton weiter forsch vor, wie sie ein jeweils praktisch identisches grossflächiges, fast monochrom schwarzes Bild am Stand genau gleich zu hängen hatten. Alle fünf Bilder waren schon am Eröffnungstag für einen ­mittleren fünfstelligen Betrag verkauft worden. Der – kontrollierte – Markt funktionierte. Der englische Street-Artist Banksy wieder­ um muss sich schon lange damit herumschlagen, dass seine Kunst, gemalt beziehungsweise gesprayt auf öffentlichen Plätzen und an

Damien Hirst, «Ferrocene», 2008

Hausmauern, daselbst rausgebrochen und an Auktionen zu ebenfalls beträchtlichen Preisen veräussert wird, ohne dass er daran partizi­pierte. Um dem entgegenzutreten, hat B ­ anksy während seines Aufenthalts in New York im ­letzten Oktober unerkannterweise an einem Stand im Central Park Werke zum Preis von 60 Dollar verkauft, an Touristen und Spazier­gänger. Diese ­Werke sind inzwischen als «­echte» B ­ anksy schon wieder zahlreich auf dem ­secondary market aufgetaucht, freilich zu ungleich höheren Preisen, teils zu über 100 000 Dollar. Wie B ­ anksy sich dazu stellt, ist leider nicht überliefert. Zu guter Letzt – logischerweise, ist man versucht zu sagen – ist auch in diesem Zusammenhang das Vermarktungsgenie Damien Hirst anzuführen: er, der das Wesen des Auktionsverkaufs ad absurdum führte, als er an einem einzigen Abend ausschliesslich atelierfrische ­eigene Werke bei einer Exklusivauktion von Sotheby’s zu Rekordpreisen veräusserte. Dies geschah schon im Jahre 2008, als Ironie des Schicksals genau am Tag des Zusammenbruchs des Finanzdienstleisters Lehmann Brothers. Hirst ist nun wieder am Zug und versucht, Kontrolle über sein Werk zu behalten, indem er es aktuell verbieten lässt, dass ein vor Jahren im Haus eines Sammlers auf die Wand aufgetragenes «Spot painting», vom heutigen Besitzer der Liegenschaft von der Wand abgelöst und auf Leinwand aufgezogen, über eine Auktion veräussert wird, ohne dass er vom Verkaufs­ erlös etwas hätte. Hirst verkauft lieber frische farbige Punkte über sein weltumspannendes ­Galeriennetz. Diese Strategien zeigen auf, dass auch der Kunstmarkt reguliert ist – bloss teils auf eigentümliche und meist unerkannte Art und Weise. Das Spiel mit der Autorschaft betreibt schon lange und an vorderster Front der noch immer unterschätzte Schweizer Künstler Olivier Mosset: In den späten sechziger Jahren malten in einer Gruppe mit ihm Daniel Buren, Michel Parmentier und Niele Toroni – und der eine ­jeweils die Bilder des anderen. Ein B ­ uren-Streifenbild war plötzlich ein solches von Mosset und so weiter. Mosset treibt das Spässchen munter weiter, wenn er heute unter Pseudonym Bilder malt, die auf dem Markt erscheinen und zu Rätseln Anlass geben. Doch davon ein anderes Mal mehr.

Andreas Ritter ist Rechtsanwalt für Kunstrecht. Der Fünfzigjährige führt gemeinsam mit Sibylle Loyrette die Kanzlei Ritter & Partner Rechtsanwälte in Zürich.

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Briefing  Reisen

Der Tourismus ist für die Schweiz eine der wichtigsten ­Einnahmequellen. Und die schweizer selber sind auch ein volk von reisevögeln am liebsten fahren sie nach deutschland.

fernweh haben

Laut Bundesamt für Statistik verbringen Schweizer ihre Ferien lieber im Ausland – nur eine von drei Reisen hatte letztes Jahr die Schweiz zum Ziel. Die Beliebtheits­ skala der Destinationen führt Deutschland an, vor Italien, Frankreich und Österreich. Reiseziele ­aus­serhalb Europas er­ freuen sich zunehmender Beliebtheit, während jene in der Schweiz und im angrenzenden Ausland einen Abwärtstrend ver­ zeichnen.

Nr. 5  2014  an bord des

kuoni ist der grösste

Traumschiffs Im Jahr 2013 wurden in Europa 6,4 Millionen Kreuz­ fahrten gebucht, 3,6 Prozent mehr als 2012. Ins­ gesamt gin­ gen vergangenes Jahr 152 000 Schweizer an Bord eines Kreuz­ fahrtschiffs; euro­ päische Spitzenreiter

Die fünf grössten Reiseanbieter der Schweiz heissen Kuoni, Hotelplan Suisse, TUI Suisse, Knecht Reisen und Globetrotter. Die ­führende ­Kuoni-Gruppe erwirtschaftete 2013 einen Umsatz von 5,67 Milliarden Franken und kehrte damit in die Gewinnzone zurück.

sind die Briten mit insgesamt 1,726 Mil­ lionen Passagieren.

zürich gewinnt

Zürich ist die grösste Tourismusregion der Schweiz. 5,3 Mio. Logier­ nächte konnten 2012 ver­ bucht werden. Auf Rang zwei und drei liegen Grau­ bünden mit 5,1 Mio. Näch­ ten und das Wallis mit 4 Mio. Nächten.

kalte betten

Die Auslastung der Hotel- und Kurbetriebe in der Schweiz bewegte sich in den Jahren 2009 bis 2013 zwischen 35 und 36 Prozent. Angeboten wurden 2013 landesweit 271 298 Betten insgesamt. Rekord Die Jungfraubahn-Gruppe er­ zielte 2013 Rekordeinnahmen von

121,5

Millionen

Franken.

Rund zwei Drittel der Gäste kommen

aus

Asien

(Reihen-

folge: Japan, Indien, China, Korea).

die schweiz reist

Statistik

Der Schweizer Reise-Verband teilte kürzlich mit, dass immer mehr Leute individuell reisen und alles selbst organisieren würden. Eine Umfrage ergab, dass 22 Prozent der Reisenden zum Buchen ins Reisebüro gehen – vier Prozent mehr als 2013.

Schweizerinnen und Schweizer tätigten im Jahr 2012 im Durchschnitt 2,8 Reisen mit mindestens drei Auswärtsübernachtungen. Bei Auslandreisen beliefen sich die Tagesausgaben auf 158 Franken (Inland: 110 Franken) für Transport, Unterkunft, Verpflegung und sonstige mit der Reise verbundenen Kosten. Für Reisen mit Hotelübernachtungen wurden im Schnitt 212 Franken pro Tag ausgegeben.

Im Jahr 2013 wurden in Europa 6,4 Millionen Kreuzfahrten gebucht, 3,6 Prozent mehr als 2012. Insgesamt gingen vergangenes Jahr 152 000 Schweizer an Bord eines Kreuzfahrtschiffs; europäischer Spitzenreiter sind die Briten mit insgesamt 1,726 Millionen Passagieren.

pünktliche sbb

Die SBB kamen 2013 auf 64 747 Angebotskilometer und eine Pünktlichkeit von 87,5 Prozent (Toleranzwert: 3 Minuten). Die Bundesbahnen beschäftigten im letzten Jahr 30 977 Vollzeitangestellte.

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Redaktion: Oliver Schmuki   Oktober / November  2014

Illustration: Bill Rebholz

reisebüro vs. internet


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H

Trend-Report

Nr. 5  2014

Hundert Jahre alt und ganz neu: Das «Hôtel Vernet» feiert sein Jubi­läum mit einem ­m akeover. Der f­ ranzösische Interior-­ Designer François Champsaur hat jetzt das wunderschöne ­Gebäude, das aus der legen­dären Haussmann-Bau­periode stammt, noch verschönert. Der Mann aus Marseille ist Spezialist für luxuriöse Hotelausstattung und bei Pariser Auftraggebern begehrt. Ein Interieur von ihm – gelun­ gene Möbel, kombiniert mit edlen Materialien und französischer Handwerkskunst – verleiht auch einer Kunstsammlung den passenden Rahmen. Im «Hôtel Vernet» hat Champsaur seine Leidenschaft für moderne Kunst mit seinem Know-how für b ­ eeindruckende Interiors vereint. Und weil zwei Profis besser sind als einer, ­engagierte er den französischen Künstler Jean-Michel Alberola.­ Dieser entwarf den Teppich für ­die Bar und ­malte dort ein ­Fresko an die Decke, das gewissermassen das Teppichmuster reflektiert. Bloss im Restaurant des Hotels übte sich Champsaur in für ihn unüblicher Zurückhaltung: Minimale Möbel auf Mass ergänzen ­ausgewählte, sparsam einge­setzte moderne Kunst. Grund dafür ist ein anderer Entwurf, der in diesem Raum Blicke auf sich zieht: ein Dom aus Glas, entworfen von ­Gustave Eiffel.

«Hôtel Vernet», 25, rue Vernet, Paris, DZ: ab 249 Euro pro Nacht. Tel. +33  1 44 31 98 00; www.hotelvernet-paris.fr

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Redaktion: Delia Lenoir   Oktober / November  2014


ZAUBER | GLANZ

LACRIMA Diamantkollektion aus dem Atelier Bucherer

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Trend-Report  Zuhause

Nr. 5  2014

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2

1

Es geht, für einmal, nicht um grosse würfe, sondern um möbel und ­accessoires, die man ­über­sieht. Weil sie nicht auf­fallen. Aber entscheidend sind. Es gibt Möbel und Accessoires, die spielen bloss Nebenrollen, meint man. Doch ein im ­Grunde unscheinbares Objekt wie beispielsweise ein Salz- oder Pfefferstreuer kann zum centrepiece auf einem Tisch aufsteigen. Und dann wird es mitverantwortlich für den Unterschied zwischen einem netten Zimmer und einem Raum, in dem man sich wohl fühlt. Zum Beispiel wegen ein paar Tischen in ungewöhnlicher Form. Oder eines Notizbuchs mit auffälliger Aufmachung. Und, apropos – was macht den Unterschied zwischen Schlafen und Gut-Schlafen aus? Auch die Bettwäsche. Am besten passt solche, die auf Mass ge­arbeitet wurde. Und im Wunschdesign daherkommt.

3

1. Hängeleuchten von Victoria Rothschild, je Fr. 450.–; www.rothschild­ bickers.com 2. Hängeleuchte «Spokes» vom Designerduo Vicente

4

Garcia Jimenez und Cinzia Cumini, Fr. 2488.-; www.foscarini.it 3. Modulares Bank­ system «Zinta», ab Fr. 3443.–; www.arper.com

5

4. Carnets de saison, je Fr. 23.–; www.calepino.fr 5. Relaunched: «Drop Chair» von Arne Jacobsen für Fritz Hansen, Fr. 375.–; www.skandium.com 6. Bettwäsche-Mass­ service von Lilies Luxury Linens, Preis a. A.;

7

www.liliesluxurylinens. com 7. Salz- und Pfeffer­ streuer von

6

Ladies & Gentlemen, Fr. 95.–; www.scp.co.uk. 8. Tischfamilie «Common Comrades»

8

von Moooi, Fr. 365.–; www.mobitare.ch 9. Leuchte «Halo» von

9

Nina Bruun, Preis a. A.; www.ninabruun.com

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Redaktion: Delia Lenoir   Oktober / November  2014


Nr. 5  2014  Trend-Report   Zu Besuch Das «kaufleuten» ist das älteste neue restaurant Zürichs. Und wohl das einzige, das man in der restlichen schweiz kennt. Wenn auch nicht wegen des essens. Das dürfte sich jetzt ändern – im neuen «Kaufleuten». Wenn ein Restaurant, das ­Gäste lieben und über das Nichtgäste schimpfen, einen neuen Besitzer, Marcel Bosshard, hat und erstmals einen «Gastgeber», ­Martin «Tschaina» Lieberherr, gibt’s, was Änderungen betrifft, gleich ­viele Meinungen wie Gäste. Und die, die am lautesten schimpften und/oder nie hingingen, finden dann alles Neue schlecht; weil sie, plötzlich, alles Alte gut fanden. Ich meine, der Chef und sein Gastgeber verdienen Zuversicht – es könnte ja gut oder besser herauskommen. Ich mag das Ergebnis der Renova­tion, sogar die Kronleuchter. Und ich freue mich, dass bald ein neuer Koch, Pascal Schmutz (16 GaultMillau-Punkte), antritt.

«Kaufleuten»-Besitzer Bosshard (l.) mit -Gastgeber «Tschaina».

Bilder: Lukas Lienhard Oktober / November 2014    Redaktion: Mark van Huisseling

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Trend-Report  Fashion  DOB*

Nr. 5  2014

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1

2

G

3

Grosse Karos, grosse ­würfe – so lässt sich die geo-­mode dieser Saison beschreiben.

5

1. Tasche von roland mouret, ca. Fr. 510.–. 2. Schuhe von ­c hristian ­louboutin, ca. Fr. 800.–. 3. Ohrringe von

6

­mar ia black, je ca. Fr. 200.–. 4. Outfit von

8

peter pilotto,

7

Pullover: ca. Fr. 1130.–, Rock: ca. Fr. 890.–. 5. Outfit von edun,

Winkel, Kanten und Ecken zieren Kleider und Accessoires der Saison. Geometrische Strukturen haben sich in die Köpfe vieler Designer geschlichen und prägen diesen Herbst. Besonders das ­Design-Duo Peter Pilotto und Christopher De Vos, die gemeinsam das Label Peter Pilotto führen, hat es mit Farbe und Form auf den Punkt gebracht. Die Kollektion ist ein Patchwork aus verschiedensten Formen und Prints, die an kubistische Gemälde erinnern. Als Kontrast zu den auffallenden Kleidern tragen die Laufstegmodelle schlichte Frisuren. Neben jungen Labels wie Peter Pilotto, Roksanda Ilincic und Edun haben auch ­traditionelle Marken wie Tod’s oder ­B ottega Veneta auf die Geo-Strukturen gesetzt.

Kleid: ca. Fr. 1260.–, Pullover: ca. Fr. 390.–, Rock: ca. Fr. 480.–. 6. Handschuhe von Longchamp, Fr. 200.–. 7. Tasche von fendi, Fr. 2390.–. 8. Collier von MARNI, ca. Fr. 480.–.

11

9. Outfit von roksanda Ilincic, Mantel: ca. Fr. 2990.–, Shirt: ca. Fr. 940.–, Gürtel: ca. Fr. 320.–. 10. Outfit von bottega veneta, Mantel: ca. Fr. 3090.–, Clutch: ca. Fr. 990.–, Schuhe: ca. Fr. 830.–. 11. Schuhe von

9

must-have des monats

VALENTINO

Armreif von Studio Mason,

GARAVANI,

Fr. 350.–.

ca. Fr. 1370.–.

10 24

* Damenoberbekleidung  Redaktion: Yvonne Wigger  Oktober  /  November 2014


Nr. 5  2014  HAKA*   Fashion  Trend-Report

d

must-have des monats

1

Weekender «Clipper» von Mulberry, Fr. 1024.–.

Die Farbe grün schafft das kunststück, frisch und beruhigend zugleich zu sein. Gut, dass ­dieser herbst grün ist. Im Winter hält sich die Mode farblich oft etwas zurück. Die Herren bekommen diese ­Saison jedoch grünes Licht. Tomas Maier kleidet den Bottega-­ Veneta-Mann von Kopf bis Fuss in Waldgrün. Jil Sander und ­Prada präsentieren sowohl Pullover als auch Anzüge in dem Farbton. Kris Van Assche schickt Dior Homme mit Bluejeans und langem, grünem Mantel über den Laufsteg und durch die Stadt. Der junge Belgier begeistert zudem sein Publikum mit der Herbst/Winter-Kollektion, die eine abwechslungsreiche Auswahl verschiedener Stücke bietet – die grünen Looks sind ­unsere Lieblinge. Die frisch und be­ ruhigend wirkende Farbe kann im Winter in allen Nuancen getragen werden, auch von Frauen, natürlich. 12

2

1. Outfit von

3

dior homme, Mantel: Fr. 2250.–, Hemd: Fr. 3200.–, Jeans: Fr. 580.–, Schuhe: Fr. 1250.–. 2. Schirm von Tod’s, je Fr. 360.–.

4

3. Outfit von jil sander, Pullover: ca. Fr. 675.–, Hose: ca. Fr. 830.–, Gürtel: ca. Fr. 290.–, Schuhe: ca. Fr. 1320.–. 4. Pullover von

5

jil sander, ca. Fr. 660.– (bei Mrporter.com). 5. Outfit von valentino, Tweed-Anzug: ca. Fr. 2730.–, Pullover: ca. Fr. 730.–.

9

6. Sonnenbrille von VIU, Fr. 175.–.

10

7. Buch «Peter Beard», von taschen, Fr. 69.90.

6

8. Outfit von PRADA, Jackett: Fr. 2740.–, Hemd: Fr. 740.–, Hose: Fr. 840.–, Schal: Fr. 240.–,

8

Schuhe: Fr. 690.–.

7

9. Outfit von bottega veneta, Jackett:

11

ca. Fr. 2235.–, Pullover: ca. Fr. 845.–, Hose: ca. Fr. 856.–, Mütze: ca. Fr. 210.–. 10. Hose von levi’s, Fr. 119.90. 11. Handschuhe von Joop, Fr. 89.90. 12. Handseife von aesop, 500 ml, Fr. 47.–.

Oktober / November  2014  *  Herren Anzüge Knaben Anzüge                 Redaktion: Yvonne Wigger

25


Trend-Report  Beauty

K

Nr. 5  2014  6 4

Klassische schöne oder Star der Party – die Make-upTrends ­dieser Saison ­lassen vieles zu.

7

9

8

Auffallend oder dezent, sanft schimmernd oder glitzernd sexy – der Herbst/Winter-Make-upLook ist so vielseitig, wie er auch individuell ist. Ausserdem ist er perfekt dazu geeignet, Akzente zu setzen – oder sich gleich direkt in den Star der ­Party zu verwandeln. 1

1 «Pure Nail Lacquer

2

Heart Beet» von Estée Lauder,

must-have des monats

Fr. 34.–.

Make-up-Palette von Clarins,

2 «Touche Eclat»

Fr. 56.–.

von Yves Saint Laurent, Preis a. A. 3 Lidschatten «5 Couleurs Golden Shock» von Dior, Fr. 90.–.

4

4 «Camélia de Plumes» von Chanel, Fr. 84.–. 5 «Mini Longwear

3

5

Cream Shadow Stick Trio» von Bobbi Brown, Fr. 70.–. 6 Puder «Coque D’Or» von Guerlain, Fr. 120.–. 7 «Shimmer Bloc Pink Mosaic» von Laura Mercier, Fr. 68.–. 8 Lipgloss «Bubbly» von Michael Kors, Fr. 35.–. 9 Lipstick «Black Orchid» von Tom Ford, Fr. 62.–.

26

Redaktion: Valeska Jansen   Oktober / November  2014


peugeot.ch

NEUER PEUGEOT 508 RXH DIE STRASSE GEHÖRT IHM

HYbrid4-TECHNOLOGIE MIT 4x4 <wm>10CAsNsjY0MDQx0TU2MzE3sgQAKTBo8A8AAAA=</wm>

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NEUER PEUGEOT 508 RXH


AnlageStil Was tun An­leger, die bereits in viele übliche Anlagen investiert sind? Sie investieren ungewöhnlich, also in alte Autos, Weine,­ Instrumente und/oder neue Kunst. Weil̕s Spass macht, schön anzusehen ist – und ganz schön rentieren kann.

Text: Paul-Philipp Hanske

€ Es ist zugegebenermassen ein Luxusproblem, im wahrsten Sinn des Wortes. Mit steigendem Vermögen stellt sich die Frage, was man mit dem Geld machen soll. Und so sitzt man dann, je nach Anlagesumme, am Furnieroder Tropenholztisch des Finanzberaters, nippt am Maschinen-Cappuccino und hört sich staubtrockene Vorträge über offene und geschlossene Fonds, Obligationen und Staatsanleihen an. Und weil es wichtig ist, schliesslich möchte man ja nicht über den Furnier- oder Tropenholztisch gezogen werden, muss man auch noch aufpassen. Welch ein Elend. Aber es gibt Abhilfe. Anstatt das überschüssige, das sogenannte «Spiel-Geld» auf der Suche nach möglichst hoher Rendite in Immobilienfonds oder Schuldverschreibungen zu stecken, könnte man sich doch auch Dinge dafür kaufen, die etwas attraktiver sind als ausgedruckte Zahlenkolonnen (denn genau das bekommt man bei gewöhnlichen Anlagen ja zu Gesicht): Oldtimer etwa oder guten Wein, interessante Kunstwerke oder erlesene Designstücke, historische Instrumente oder, auch das ist möglich, ausgefallene Sneakers. Kurz: Man kann sein Geld in Objekte stecken, an denen man Freude hat. So verrückt, wie das zunächst klingen mag, ist es gar nicht. Die Niedrigzinspolitik der letzten Jahre hat dazu geführt, dass sich konservative Anlagen so gut wie nicht mehr lohnen. Die Aktienkurse steigen zwar regelmässig, können jedoch jederzeit einbrechen, und/oder man muss auf die richtigen

Titel setzen (ausser man kauft Fonds, die einen Index abbilden). Diese Gefahr ist bei sogenannten Sachwerten nicht so ausgeprägt. Zudem sind diese ein relativ sicherer Inflationsschutz. Vor allem aber kann man mit Gespür und etwas Glück sogar richtig Rendite machen. Der «Mei Moses Art Index», der die Verkaufspreise von Kunstwerken auf Auktionen abbildet, verzeichnete in den letzten Jahren regelmässig jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich. Laut dem Deutschen Oldtimer-Index (DOX) stieg der Wert der begehrtesten 88 Oldtimer in den letzten Jahren zwar langsamer als noch vor 2010 – aber immerhin noch um gut fünf Prozent pro Jahr. Vergleicht man die von speziellen Indizes abgebildete Performance exotischer Wertgüter wie ausgesuchter Weine, edler Whiskys, gesuchter Kunstwerke oder seltener Briefmarken mit der Entwicklung von Aktienkursen, stellt man fest, dass erstere in den letzten fünfzehn Jahren deutlich besser abschnitten. Das weckte Begehrlichkeiten: Der Investment-Grandseigneur Bill Gross zum Beispiel ist dafür bekannt, teure Briefmarken zu sammeln. Und weil er dabei genauso gewissenhaft und ehrgeizig vorgeht wie beim Börsenhandel, konnte er in den letzten Jahren zweistellige Renditen einfahren und erzielte Millionenerlöse oder wenigstens Buchgewinne, je nachdem ob er verkaufte. Nur wenige kennen den Markt für Luxusgüter so gut wie Michael Brückner.

Bilder: Duong Nguyen

28 28

Oktober / November  Monat 20XX 2014


Er ist Autor des Buches «50 Sachwerte, die Sie ruhig schlafen lassen» und sagt: «Das Besondere, aber auch Interessante an diesem Markt ist, dass man es mit zwei Arten von Akteuren zu tun hat. Die einen verhalten sich rational, wollen nur möglichst günstig kaufen und teuer verkaufen. Die anderen sind die Sammler. Die zahlen gerne auch viel und sind nicht darauf erpicht, zur Preisspitze zu verkaufen.» Ansonsten gilt natürlich: je rarer, je exklusiver, umso teurer. Aber genau hier beginnt die Schwierigkeit. «In diesem Sektor herrscht keine Markttransparenz», sagt Brückner. Während man den Wert eines Unternehmens anhand von Kennzahlen und Marktanalysen relativ einfach beurteilen kann, ist für die Beurteilung der Performance eines Kunstwerkes oder Weinbrandes sehr viel Fachwissen nötig. Das führt zu einem für ­diese Investments typischen Ungleichgewicht von Insidern und Laien. Und genau das kann auf dünnes Eis führen, wie der Fall des Kunstberaters Helge Achenbach ­zeigte. Der soll dem Aldi-Erben Berthold Albrecht Kunstwerke im Wert von 48 Millionen Euro und Oldtimer für 73 Millionen Euro verkauft haben – deutlich überteuert, wie ihm die Hinterbliebenen Albrechts vorwerfen. Im November wird ein Gericht entscheiden, ob das stimmt. In allen Fällen gilt: Je undurchsichtiger der Markt, umso genauer muss die Recherche ausfallen.

Zum Beispiel Uhren, ein noch relativ leicht zu verstehender Markt: Die grössten Wert­ steigerungen legen Zeitmesser der Marken Patek Philippe und Rolex hin, vor JaegerLeCoultre und A. Lange & Söhne. Aber dieses Wissen alleine hilft noch nicht viel. Man muss die Attraktivität einzelner Modelle beurteilen lernen. Wer beispielsweise glaubt, eine Rolex «Daytona» – eines der begehrtesten Modelle – verspreche in der protzigen Goldausführung eine grössere Wertsteigerung als in der sportlichen Stahlvariante, irrt. Letztere ist so begehrt, dass sie auf dem Zweitmarkt deutlich teurer ist als gemäss Listenpreis. Richtig Glück braucht man auch, um eine Vintage-Platin-Uhr zu ergattern. Die wurde in so kleinen Mengen hergestellt, dass sie gesuchte Raritäten

Bild: Ronald Schob Oktober / November  2014

29


Im Grunde gibt̕s keine No-Go̕s: Jedes schöne Ding, das andere auch begehrenswert finden, eignet sich als Wertanlage. sind – und dementsprechend teuer. Bei speziellen Uhrenauktionen lassen sich eigentlich keine Schnäppchen mehr machen. Insider grasen lieber gemischte Nachlassversteigerungen ab. Findet sich hier unter einer Menge Krempel eine begehrte Uhr, besteht die Aussicht auf einen guten Preis – falls im Publikum keine Sammler sitzen. Dass es auch bei Luxusgütern das Risiko einer Blase gibt, zeigt der Markt für edle Weine.

Prinzipiell gilt hier: Nur die besten Lagen versprechen Wertzuwachs, die sogenannten ­ Grands Crus aus Bordeaux und dem Burgund. In den Jahren vor 2010 gab es einen regelrechten Run auf diese Weine, vor allem auf den Château Lafite-Rothschild. Hier machte sich die neuentflammte Liebe reicher Chinesen zu diesem Wein bemerkbar, die Preise verdoppelten sich innerhalb weniger Monate. Das führte nicht nur dazu, dass bald mehr Flaschen von angeblich dieser Herkunft im Umlauf waren, als jemals auf dem Château abgefüllt worden waren. Im Jahr 2010 platzte die Blase, der «Liv-ex Fine Wine Index», in dem vor allem die Grands Crus abgebildet sind, halbierte sich. Ein weiteres Problem beim Wein-Investment: Den grössten Wertzuwachs verspricht junger Wein. Doch erst nach ein paar Jahren stellt sich heraus, wie gut der Jahrgang gereift ist: Der 1990er Mouton-Rothschild ist fünfmal so teuer wie der von 1991. Glück ist hier entscheidend.

Die Preisbildungsmechanismen lassen sich auch sehr schön auf dem Feld der Edelwhiskys beobachten. Die sind in den letzten Jahren in Mode gekommen, die Preise stiegen so schnell, dass laut Michael Brückner hier eigentlich keine Schnäppchen mehr zu machen sind. Als stabile Wertanlage eignen sich Whiskys freilich immer noch. «Das gilt jedoch nur für schottische Single Malts. Nur die werden stark nachgefragt», sagt Brückner. Im Gegensatz zu irischen oder amerikanischen Tropfen werden diese oft noch in Manufakturen gebrannt. Und je schöner die Geschichte ist, die man zu einem Whisky erzählen kann – kleine Brennerei, geheimes Rezept, wortkarger Brennmeister –, desto teurer wird er. Eine todsichere Anlage sind Single Malts sogenannter lost distilleries. In den 1970er und 1980er Jahren schlossen viele Destillerien – und deren Brände, etwa ein 1975er Linlithgow mit markanten 51 %, werden mit jeder Flasche, die getrunken wird, teurer, da nichts Neues nachkommt.

Zehn unterschiedlich gute Anlagebeispiele und Investitionen cEames Lounge Chair

Jaguar

Parmigiano extra

Simpsons-Comic

Bordeaux Mouton-

E-Type V12

stravecchione

Nr. 1

Rothschild

möbel – ungefähr ­benötigte mittel:

automobil

b ­ enötigte mittel:

b ­ enötigte mittel:

8000 Euro

100 000 Euro 1971 18 900 Euro 2014 70 000 Euro wertsteigerung 270 %

3000 Euro

100 Euro

700 Euro

2010 1280 Euro 2014 2613 Euro

1996 2.70 Euro 2014 97 Euro

1990 547 Euro 2012 595 Euro

1956 578 Dollar 2012 8300 Dollar wertsteigerung

1336 %

1336 % Wertsteigerung

– ungefähr

% 270 igerung

Wertste

delikatessen

– ungefähr

wertsteigerung

104 %

comic

– ungefähr

b ­ enötigte mittel:

wertsteigerung

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wein

– ungefähr ­

benötigte mittel:

wertsteigerung

9 %

3493 % Wertsteigerung

104 % We rtsteig

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9 %

Wertste igerung

30

Oktober / November  2014


und Sturmfeuerzeuge auf. «Das alles sind spitze Märkte», sagt Brückner, «aber es wird immer eine Nachfrage geben.» Mit etwas Glück kann man seine Leidenschaft also vergolden. Das funktioniert sogar bei Produkten, die man nicht sofort mit der klassischen UpperclassWelt in Verbindung bringt. Als Nikes Sneakers«Lebron X Crown Jewel» 2013 auf den Markt kamen, konnte man ein Paar davon für 250 Dollar kaufen. Heute werden für ungetragene Exemplare 2000 Dollar und mehr geboten. Einer Sache muss man sich jedoch bewusst sein: Da die Renditeaussichten schwer vorherzusagen sind, empfiehlt Michael Brückner, nur Dinge zu kaufen, an denen man auf alle Fälle Freude hat. Er spricht von «emotionaler Rendite», die bei diesen Geschäften mitunter wichtiger sei als die finanzielle. Genau diese emotionale Bindung kann der Spekulation in die Quere kommen: Erfolgreich handeln kann man nur mit Dingen, von denen man sich, wenn

Im Gegensatz zu trockenen Finanzprodukten hat das Anlegen in exklusive Güter jedoch einen entscheidenden Nachteil: Es können hohe laufende Kosten anfallen. Auch eine ungetragene Uhr muss alle fünf Jahre zum Check zu einem Uhrmacher – nur wenn man das nachweisen kann, gilt sie als seriös gepflegt. Die Unterhaltskosten für einen Oldtimer gehen in die Tausende pro Jahr, und Kunst und Schmuck müssen mit teuren Versicherungen vor allfälligem Diebstahl geschützt werden. Und egal, um welches Produkt es sich handelt, es muss korrekt gelagert werden. Und erfreuen sollte man sich daran auch nur mit den Augen, sichtbare Nutzung mindert den Preis immer. Hält man sich an diese Regeln, gibt es im Grunde aber keine No-Go’s: Jedes schöne Ding, bei dem man davon ausgehen kann, dass auch andere es begehrenswert finden, eignet sich als Wertanlage. Michael Brückner zählt in seinem Buch auch Sachwerte wie Eierbecher, Fahrräder

der Kurs stimmt, schnell wieder trennen kann. Das ist bei ausgedruckten Zahlenkolonnen kein Problem. Eine alte Fender-Gitarre, die an der Wand hängt, will aber nicht verkauft, sondern täglich zärtlich abgestaubt werden. Und was ist noch schöner, als mit einem perfekt gereiften Bordeaux viel Geld zu machen? Ganz klar: ihn mit guten Freunden zu trinken. Prognosen, die die Zukunft betreffen, seien heikel, sagte Mark Twain bekanntlich. Dennoch sei eine gewagt: Die Mittel, die Anleger in Sachwerte investieren wollen, werden eher zunehmen. Grund dafür werden unter anderem die neuen Reichen aus Schwellenländern sein, denen ein Kunstwerk an der Wand oder eine Preziose im Safe sicherer erscheint als dubiose Finanzprodukte, auf die, wenn es dumm läuft, auch noch der Staat Zugriff hat. Und, natürlich, weil ein klassischer Wagen in der eigenen Tiefgarage auch ihrem Auge schmeichelt und dem Selbstbewusstsein.

Rolex

Fender

Nikes Lebron X

Glenfiddich Snow

Jeff Koons: Balloon

Daytona

Stratocaster, 1966

Crown Jewel

Phoenix

Dog Orange

b ­ enötigte mittel:

b ­ enötigte mittel:

whisky – ungefähr ­benötigte mittel:

kunst

b ­ enötigte mittel:

11 000 Euro

20 000 Euro 2012 8000 Euro 2012 15 000 Euro

1200–1500 Euro 2013 202 Euro 2014 1033 Euro

200 Euro 2010 80 Euro 2014 140 Euro

10 Mio. Euro Ca. 1998 3,5 Mio. Dollar 2013 verkauft für: 58,4 Mio. Dollar wertsteigerung 1569 %

uhren

– ungefähr

2005 6100 Euro 2014 10 300 Euro wertsteigerung

69 %

instrumente

– ungefähr

wertsteigerung

88 %

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– ungefähr

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411 %

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Bilder: Duong Nguyen

Text: Mark Van Huisseling Bilder: Michel Comte

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Michel Comte war einer der erfolgreichsten Fotografen, als er noch einer war. Seit einigen Jahren dreht und produziert­ der in Los Angeles lebende­ Schweizer mehrheitlich Filme. Und zwar solche, die anders sind, als man es von ihm erwartet. Beobachter und Kritiker reagieren mit Liebesentzug. Aber weshalb denn? Was Comte, der kommenden Monat sechzig wird, früher machte, war gut für früher. Doch was er jetzt macht, ist besser für jetzt.

M

Michel Comte arbeitet nicht mehr für etwas, sondern kämpft gegen etwas an: gegen die Bezeichnung «Star­ fotograf» nämlich. Sie haben richtig gelesen: Der Schwei­ zer, der in den vergangenen 35 Jahren oder so Hunderte von Bildstrecken für die wichtigsten Mode- und People-Zeit­ schriften (amerikanische und italienische Vogue, Vanity Fair, Interview) fotografierte und dessen Porträts von Be­ rühmtheiten (Carla Bruni, Sylvester Stallone, Mike Tyson, Jeremy Irons und vielen anderen) auf dem Sekundärmarkt für hohe fünfstellige Beträge verkauft werden, möchte nicht mehr als fashion photographer und schon gar nicht als Starfotograf bezeichnet werden. Stattdessen will er für die Filme, an denen er arbeitete und arbeitet und die ihm am Herzen l­ iegen, wahrgenommen werden. Und für die Fotos, die er, etwa als Reporter für das Internatio­ nale Komitee vom Roten Kreuz, an einigen der gefährlichsten­ und/oder schwerstzugänglichen Gebiete der Welt aufgenom­ men hat (Irak, Afghanistan, Sudan, Kambodscha). Früher dieses Jahr zum Beispiel wurde sein 3-D-Film «The Girl from Nagasaki», bei dem es sich um eine Neuauflage von Puccinis «Madame Butterfly» handelt, erstmals gezeigt (mit Mariko Miyamitsu, ­Edoardo Ponti und Christopher Lee; auf IMDB, der Internet-Filmdatenbank, wird der Film mit 7,7 von höchstens 10 Punkten bewertet). Zurzeit ar­ beitet er etwa an einer Fernsehproduktion über Ida Bauer, die Sigmund Freud als «Fall Dora» in seinem Buch über die Traumdeutung im Jahr 1900 beschrieb; ausserdem soll ­diesen Herbst sein Film über den Völkermord in Kambo­ dscha in den 1970er Jahren herauskommen. Doch entgegen dem, was man sagt – dass es lange Jahre dauere, einen Ruf aufzubauen, aber bloss kurze Zeit, um ihn zu ruinieren –, wollen die Wörter Starfotograf ­respektive fashion photographer nicht weichen, wenn über den 59-Jäh­ rigen berichtet wird: Gibt man die Suchbegriffe «Comte», «Michel» und «Starfotograf» in der Schweizer Mediendatenbank (SMD) ein, erhält man 42 Resultate, also Arti­ kel, die allein in den vergangenen vier Jahren erschienen sind («Comte», «Michel» und «Mode­fotograf» führen zu bloss zwei Einträgen; obwohl Comte heuer seit 35 Jahren für Vogue Italia arbeitet und zurzeit wieder in fast jeder Ausgabe von ihm fotografierte Modeaufnahmen erscheinen). Die Art und Weise, wie viele Schweizer ihrem Lands­ mann, der schon seit Jahrzehnten keinen Hauptwohnsitz mehr in der Schweiz hat, begegnen respektive wie sie über ihn denken, hat damit zu tun, dass die ­Begriffe «­Michel Comte» und «Schweizer Tugenden» weniger gut zusam­ mengehen als, so sieht es aus, «Comte» und «Starfotograf». Michel hat viele Qualitäten in meinen Augen. Bescheiden­ heit oder Understatement im Auftritt gehören nicht dazu. Damit klarwird, worum es geht, anbei ein Auszug

34 Oktober / November  2014


«the girl from nagasaki» Der 3-D-Film, bei dem Michel Comte mit seiner Frau Ayako Yoshida Regie führte, den er koproduzierte und für den er das Skript mitschrieb, wurde Ende 2013 am Filmfes­tival von Venedig sowie Anfang 2014 am Sundance Film Festival gezeigt. Comte hat mit seinem ersten Kinofilm, für den er hauptverantwortlich war, eine grosse Vorlage neu umgesetzt – Puccinis Oper «Madame Butterfly» nämlich. Und zwar mit KritikerErfolg: Auf IMDB, der Internet-Filmdatenbank, die man auch wegen der strengen Urteile nutzt, bekam der Film mit Mariko Miyamitsu, E ­ doardo Ponti und Christopher Lee 7,7 Punkte (von höchstens 10).

Oktober / November  2014

35


Standbilder, Mood-Bilder, Notizen, Skizzen et ­ cetera aus und für den Film «The Girl from Nagasaki», Michel Comtes frei nach­ erzählter 3-D-Filmfassung von Puccinis Oper «Madame Butterfly».

36 Oktober / November  2014


Chez nous mag man es, einen wie ihn nicht zu mögen. Weil er entweder übertreibt, meint man, oder weil er, was noch schlimmer wäre, nicht übertreibt. Sondern tatsächlich ein so interessantes Leben hat und wirklich solche Leute kennt respektive solche Leute ihn kennen.

Bilder: Duong Nguyen

aus einem Interview, das er mir vor zirka zehn Jahren gab: «Du hast einmal gesagt: ‹Stars rufen mich an, nicht ich sie.› Wie bringt man es so weit?» – «Die Leute, die mit mir foto­grafieren, oder die Stars – für mich sind es nicht einmal Stars, es sind einfach Leute, die ich kenne – rufen mich an. Leute wie Sean Penn, der ausserordentlich kame­ rascheu ist, kommen zu mir, weil ich in zwanzig Minuten im Hotelzimmer, wenn er Kaffee trinkt, eine Riesense­ rie mache. Ich arbeite sehr, sehr schnell. Ohne grossen Aufwand.» – «So, jetzt die ­Frage, die alle Männer interes­ siert: Was war oder ist zwischen Angelina Jolie und dir?» («Kommt die neue Liebe der Holly­wood-Schönheit aus der Schweiz?», stand im Blick.) «Wir kennen uns gut und sind befreundet.» – «Und?» – «Was und?» – «Wart ihr ein Paar, oder habt ihr bloss zusammengearbeitet?» – «Wir haben nie zusammen gearbeitet.» – «Ich meinte, du hast sie fo­ tografiert für Vogue . . .» – «Hast du je ein Bild gesehen?» – «Nein.» – «Eben. Alles Gerüchte, siehst du? Okay, wir haben ein G ­ eschlepp gehabt. Aber das ist meine privacy.» Mit anderen Worten: Chez nous mag man es, einen wie ihn nicht zu mögen. Weil er entweder übertreibt, meint man, oder weil er, was noch schlimmer wäre, nicht über­ treibt. Sondern tatsächlich ein so interessantes Leben hat und wirklich solche Leute kennt respektive solche Leu­ te ihn kennen. Wenn das bei einem amerikanischen, bri­ tischen oder französischen Fotografen so ist, dann ist das in Ordnung. Aber bei einem Schweizer? – Da müsste man ja fast überlegen, weshalb man selber nicht erfolgreicher ist mit dem, was auch immer man macht . . . Solange einer wie Michel wenigstens bloss Fotos macht von Stars, die er nicht als Stars bezeichnet, sondern als Bekannte, ist es noch knapp erträglich. Aber wenn so einer dann plötzlich nicht mehr der Prominentenknipser de luxe sein will, sondern Spielfilme mit anspruchsvollem Inhalt oder sogar Dokumen­ tarfilme drehen will, dann wird es vielen wirklich zu viel. Kommt dazu, dass der Geschäftsabschluss, zu dem sich Comte vor fast zehn Jahren entschied, für Beobachter teilweise nicht nachvollziehbar war – und in der Folge zu allen möglichen Schlüssen führte, von denen nicht alle zu­ treffen konnten. Es ging, vereinfacht ausgedrückt, ­darum, dass der Fotograf sein Archiv und die damit verbunde­ nen Nutzungsrechte an Andreas Putsch, einen deutschen opportunity investor, einen Anleger also, verkaufte. Für ­einen Betrag, über den Stillschweigen vereinbart wurde.

Oktober / November  2014

37


michel comtes weg Geboren am 19. November 1954 in Zürich; sein Grossvater war der Schweizer Flug­ pionier Alfred Comte. Michel machte eine Möbelrestaurator-Lehre und arbeitete in der Galerie Bruno Bischofberger (Warhol, Basquiat). Später zog Comte nach Paris, wo er für Ungaro fotografierte; diese Arbeit, die in Vogue Paris erschien, sah auch Lagerfeld, der Comte ebenfalls Aufträge gab. Von da an ging es mit Comtes Laufbahn bergauf: Werbekampagnen für grosse Marken (Giorgio Armani, Dolce & Gabbana, Nike, Ferrari oder Mercedes), Berühmtheiten-Porträts (Mike Tyson, Jeremy Irons) und redaktionelle Strecken (Vogue Italia). Zu dieser Zeit lebte Comte in New York und war, nach e ­ igenen Angaben, einer der häufigsten ConcordeBenutzer. Seit einigen Jahren wohnt er in Los Angeles und dreht Filme.

safe sex campaign Helena Christensen, Vogue Italia, 1993


Bild: Michel Comte / Action Press

Was Comte gemacht hat, war also ein ähnlicher move wie der, den unter anderen David ­Bowie machte – wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen: Der Musiker hatte mit fünfzig seine Zukunft verkauft, Comte mit einundfünfzig seine Vergangenheit – welches ist der riskantere Deal für den Käufer?

bücher und ein Magazin

aiko t. Steidl, Göttingen 2000

twenty years 1979–1999 Schirmer/Mosel, München 1999

Einem Journalisten des Tages-Anzeigers sagte der Käufer, dass sich «die Schürfrechte» von Comtes bisherigen Bil­ dern, wenn man sie als Kunstfotos verkaufe, wie es etwa mit dem 91 000 Franken teuren Akt von Carla Bruni passierte, auf mindestens 75 Millionen Dollar hochrechnen liessen. Was Comte gemacht hat, war also ein ähnlicher move wie der, den unter anderen David B ­ owie machte – wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen: Der Musiker ­hatte 1997, verkürzt gesagt, Erlöse aus Musikstücken, die er noch zu schreiben gedachte, kapitalisieren lassen und ­einen Käufer, eine Versicherung, gefunden, die dafür­ 55 Millionen Dollar zahlte. Bowie verkaufte mit fünfzig ­seine Zukunft, Comte mit einundfünfzig seine Vergangen­ heit sozusagen. Welches ist der riskantere Deal für den Käufer? Dennoch stand im Tages-Anzeiger: «Mit dem Schweizer Starfotografen geht es bergab. Seine Auf­träge sind nicht mehr so attraktiv, die Rechte an seinen Bildern wollte oder musste er verkaufen. Was nun?» «Was nun?», ist eine Frage, die leicht zu stellen ist, wenn man sich keine Gedanken machen muss über die Antwort darauf. Doch fünf Jahre nachdem die ­Frage gestellt wor­ den war, ist es eine andere Geschichte. Comte, der kom­ menden Monat sechzig wird, ist immer noch im Geschäft, damit das gleich gesagt ist. Es kann sein, dass er zurzeit weniger Werbekampagnen fotografiert, als er es in früheren Zeiten getan hat. Doch er war nie der ganz grosse Werbe­ fotograf, in dieser Hinsicht nicht zu vergleichen mit, sagen wir, Peter Lindbergh oder Steven Meisel. Plus: Wer heute mit Werbung gleich viel Geld verdient wie beispielsweise in den 1990er Jahren, soll vortreten. Vor drei Jahren besuchte ich Michel und seine Frau Aya­ ko, mit der er, so scheint mir, seine (oder zumindest eine) ­grosse Liebe gefunden hat und mit der er oft zusammen­ arbeitet – die heute dreissigjährige Japanerin ist Stylistin, Fotografin und ­Michels Muse, sie spielt etwa in den Filmen ihres Mannes – in ihrem Haus in Los Angeles. Die Rückmel­ dungen aus der Schweiz auf meinen Besuch respektive die Homestory, die in dieser Zeitschrift darüber erschien, wa­ ren mehrheitlich streng urteilend. Für Aussenstehende war es schwer nachvollziehbar, dass der Fotograf in L. A., gleich oberhalb des Sunset Strip – vielleicht eine Meile entfernt vom Chateau Marmont – ein Anwesen bewohnt, in dem

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people and places with no name Steidl, Göttingen 2000

Thirty years and five minutes TeNeues, Kempen 2009

michael schumacher Süddeutscher Zeitungsverlag, 2006

Chronicle Hintergrundinformationen zum Film «The Girl from Nagasaki»

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Wenn Michel über seine Filme spricht, erinnert er an Dieter Meier: Er erzählt ebenfalls von fünf oder sechs oder sieben Vorhaben. Bloss, wer hält es Dieter Meier vor, wenn, sagen wir, nur zwei oder drei Pro­jekte das Licht beziehungsweise die Dunkelheit eines Kino­saals sehen? es viel Kunst gibt und in dessen Auffahrt ein klassischer Rolls-Royce geparkt ist, den Michel nicht fährt, nebenbei. Nun, er wohnt immer noch dort, die Kunst, die Frau und, nehme ich an, der Rolls-Royce sind auch immer noch dort. Persönlich habe ich den Eindruck, dass Michel ­heute eher noch mehr beschäftigt ist als in der Vergangenheit. Und dass er mit Sicherheit nicht mit weniger Hingabe und Lust dem nachgeht, was ihn gerade umtreibt. In Telefon­ gesprächen, die ich mit ihm führte, jeweils nachmittags Ortszeit, wenn es in Los Angeles sehr früher Morgen ist – Michel ist Frühaufsteher –, erzählte er mit viel Überzeu­ gung, ja Begeisterung von seinem work in progress: einem Kunstfilm mit Namen «Light» über die Erosion der Gletscher, den er bald im Pariser Museum Palais de Tokyo vorführen ­werde. Oder von Ballettvorstellungen, die er filmte und die auf amerikanischen Abonnement-Fernsehsendern zu sehen sein werden. In dieser Sache, nebenbei, vertrete Jeff Berg – «Superagent Iceberg» nennen sie ihn im Hollywood Reporter – seine Interessen. Wenn Michel über seine Filme spricht, erinnert er ein wenig an Dieter Meier: Er erzählt ebenfalls von fünf oder sechs oder sieben Vorhaben, die er gleichzeitig vorantreibt. Bloss, wer hält es Dieter Meier vor, wenn, sagen wir, nur zwei oder drei dieser Pro­jekte jemals das Licht beziehungsweise die Dunkelheit eines Kinosaals sehen? Dieses Wohlwollen der interessierten Öffentlichkeit, finde ich, verdient auch Michel Comte. Nur nebenbei: Wie viele seiner Kritiker ha­ ben wohl mehr Einträge in der IMDB-Film­datenbank als er? «Vermutlich die frustrierendste Erfahrung», sagt Mi­ chel. Und beschreibt damit aber nicht, wie über ihn respek­ tive seine Arbeit der letzten Jahre geredet und geschrieben wird. Sondern er beschreibt die Anstrengungen, das Geld für seine Filme zusammen­zubekommen. So schlimm sei es aber dann doch nicht, fährt er fort. Das heisst, er mache das alles gern, sogar sehr gern. Handle es sich dabei für ihn doch um a labor of love, ein Werk, in dem viel Liebe steckt. Und habe es ihm doch geholfen, die Bezeichnung Starfoto­ graf, die wie eine Tätowierung an ihm hafte, loszuwerden.

wie er Fotografiert Es gibt Fotografen, die arbeiten schnell, es gibt Fotografen, die arbeiten langsam – und dann gibt es noch Michel Comte, seine Bilder entstehen sehr schnell. Für sein Porträt von Michael Jordan, zur Zeit, als das Foto entstand, der beste Basketballspieler der Welt, hatte Comte fünf Minuten Zeit. Und die Örtlichkeit, die zur Verfügung stand, war auch herausfordernd: Ein Parkplatz beim Flug­hafen von Mexico City. Beides sieht man dem Porträt nicht an. Wie Comte es macht, dass er das, was ­ einen Menschen ausmacht, in ein Bild von diesem hineinbringt, ist schwer zu erklären. Er, Michel, selber kann es erst recht nicht in Worte fassen. Vielleicht will er auch bloss nicht, weil das dem Zauber, der von seinen besten Bildern ausgeht, schaden würde. Was er dagegen sagt: «Ich sehe keinen Unterschied zwischen Stars und Menschen.» Und was er tut: Er fotografiert, ohne Pause. Ich habe ihn noch nie ohne ­Kamera gesehen. Das heisst, meistens sieht man ihn gar nicht – weil seine Augen immer hinter dem Apparat versteckt sind.

Mehr zu Michel Comte: www.comte.media,

Ruby Stewart

seine Website mit neuen Arbeiten und

Chanel for Vogue Italia,

Projekten

June 2014.

40 Oktober / November  2014


So Precious

Portraits of women

langley fox hemingway für Vogue Italia,

Dylan Penn (Tochter von Robin Wright und Sean Penn);

September 2014

Glamour Italia, März 2014

Life ball

modeproduktion

Bill Clinton, Boris Becker;

Vogue Italia

Wien 2010

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Belletristik

Das Klavier und ich Eine Kurzgeschichte von Alain Claude Sulzer 42

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Nr. 5  2014

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N

ie war ich einem Klavier so nah wie während der Pubertät, und nie war mir ein Klavier näher als damals. Oder war die Pubertät schon vorbei? Im katho­ lischen Reli­gionsunterricht lernten wir, dass es drei zeitlich versetzte Arten davon gebe: die sexuelle, die soziale und die wirtschaftliche, die wohl etwas mit der Unabhängigkeit von den Eltern zu tun hatte. Die letzte P ­ hase, so hiess es, sei abgeschlossen, wenn man fünfundzwanzig sei. Die Mittel, mir ein Klavier zu kaufen, fehlten mir auch noch mit dreissig. Aber zu dem Zeit­ punkt stand es längst nicht mehr auf meiner Wunschliste. Vielleicht entsprang der Wunsch nach einem Klavier jener geheimnisvollen Quelle, die andere dazu bewegt, sich ein Haustier zuzulegen, was laut Konrad Lorenz der «Sehnsucht des Kulturmen­ schen nach dem verlorenen Paradies» entspricht, womit sich das Verlangen, ein Klavier im Haus zu haben, natürlich auch erklären ­liesse. Es bellt zwar nicht, lässt sich jedoch gern streicheln. Dass es mit offenem Maul stets auf dem Rücken liegt, zeugt von seiner treuherzigen Arglosigkeit. Es gibt sich, wie ich glaubte, mit wenig zufrieden. Hier ein Händedruck und da ein sanftes Streicheln ge­ nügen, um es zufriedenzustellen. Füttern musste man es nicht. Treten durfte man es hingegen. Und entsprachen die Triller und Läufe, die man darauf erzeugen konnte, nicht dem Hin und Her der Fin­ ger, die sich kraulend durch das Fell eines Hundes wühlten? Von klein auf hatte ich Klavier spielen wollen, jedenfalls bildete ich mir das lange Zeit ein. Doch wäre der Wunsch tatsächlich so gross gewesen, wie ich später immer wieder erzählte, hätte seiner Erfüllung eigentlich nichts im Weg gestanden, denn an Talent, das scheinbar Unmögliche durchzu­ setzen, fehlte es mir in anderen Lebensbelangen nicht. Lag es nicht eher an der mangelnden Ernst­ haftigkeit meiner Bemühungen als an meinen Eltern, wie ich gern behauptete? Meine Mutter war zwar unmusikalisch, nie habe ich sie singen hören, nie hat sie freiwillig eine Schallplatte aufgelegt, aber ob sie etwas dagegen gehabt hätte, dass ich Klavier spielen lernte, scheint mir heute unwahr­ scheinlich. Einwände waren am ehesten von meinem Vater zu erwarten, der sich vornehm – oder ­feige – im Hintergrund hielt: In das Haus, das er sich nach seinen eigenen Vorstellungen hatte ­bauen lassen, passte alles Mögliche, bloss kein Klavier, und schon gar nicht ein Flügel. Hätten Charles ­Eames, Le Corbusier oder Alvar Aalto ein eigenes, unverwechselbares Klavier entworfen, wäre ihm die Entscheidung vermutlich leichtgefallen. Doch Architekten zeigten schon damals mehr Inter­esse an der Gestaltung neuer Konzertsäle und Opernhäuser als am Instrumentenbau. Aus der Sicht meines Vaters passte das ­unzeitgemässe Ungetüm nicht in ein modernes Haus. Es passte nicht zu den Tapeten, nicht zu den Möbeln und nicht zu den ­Linoleumböden. Es im Keller zu verstecken, kam auch nicht in Frage, das hätte bedeutet, den Klavierstimmer über Gebühr beschäfti­ gen zu müssen. Allein an meinem Vater aber lag es nicht; es lag an mir, dass wir kein Klavier besas­ sen. Fürchtete ich mich insgeheim vor der Herausforderung? Eines Tages war es dann doch so weit. Als ich sechzehn war – in einem Alter also, in dem Wunderkinder bereits im Begriff sind, ih­ ren cherubinischen Status zu verlieren –, war die Gelegenheit endlich günstig. Das Klavier d ­ rängte sich geradezu auf. Meinem Schulfreund Joachim, der schon lange wusste, was er werden wollte – Pianist natürlich –, wurde ein Flügel mittlerer Grösse angeboten, den er bei sich nicht unterbringen ­konnte, da in seinem musikalischen Elternhaus nebst ­a llerlei Blas- und Streichinstrumenten bereits ein Klavier, ein S ­ pinett und ein Flügel standen. Die näheren Umstände des verlockenden Angebots, selbst die Marke, sind mir entfallen, ich er­ innere mich lediglich, dass der Besitzer bereit war, ihm den Flügel als Geschenk zu überlassen. Der Klang des Flügels war zu betörend, das Angebot zu attraktiv. Es abzulehnen, wäre eine unverzeih­ liche Torheit gewesen. Das fand nicht nur Joachim, das fand auch ich. Einmal gestimmt, stand ­einem ein äusserst ansprechendes Instrument zur Verfügung. Bloss, jetzt wohin damit? Die Lösung lag auf der Hand. Wohin damit? In unser grosses Wohnzimmer natürlich. Joachim war nicht weniger glücklich als ich, eine so elegante und einfache Lösung gefunden zu haben, die auch mich zufriedenstellte. Natürlich hatte er nichts dagegen, dass ich darauf ­spielte – ich konnte nicht spielen, nur improvisieren –, es war schliesslich kein Steinway, der malträtiert ­w urde, ich war auch nicht dafür bekannt, im Donaueschinger Stil da­rauf herumzuhämmern; mein Zuschnitt war eher Jugendstil, Mahlers «Der Abschied», «Lied von der Erde», schwer und getragen, Ostinato im Bass. Improvisiert – oder herumgeklimpert, wie andere das nannten – hatte ich bereits als Sechs­ jähriger auf Frau Holdermanns Klavier. Die freundlich schielende, unendlich grosszügige Nach­barin meiner Grossmutter liess mich auch die Spieldose aufziehen, auf der ich die scharfgezähnten Loch­ platten abspielen durfte. Ich kam gar nicht auf die Idee, meine Eltern einzuweihen oder gar um ihr Einverständnis zu bit­ ten, oder jedenfalls unterdrückte ich diese Vorstellung erfolgreich, weil ich mir ihre Reak­tion viel zu lebhaft vorstellen konnte. Am sinnvollsten schien es mir, sie vor vollendete ­Tatsachen zu stellen. Also trieben wir einen Kleintransporter samt Fahrer auf – einen Führerschein besas­sen wir ja nicht –, organisierten ein paar Freunde und holten den Flügel ab. Ich war immerhin so rücksichtsvoll, einen

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Tag zu wählen, an dem meine Eltern nicht zu Hause waren, was gar nicht so einfach gewesen sein dürfte, da meine Mutter, ausser um Einkäufe zu erledigen, eigentlich immer da war. Der erste Ärger, sich aus heiterem Himmel mit einem schwarzen Flügel im Wohnzimmer kon­ frontiert zu sehen, wie man ihn sonst nur in Kammermusiksälen zu Gesicht bekam (die meine El­ tern nie aufsuchten), würde sich – so dachte ich – gewiss bald legen. Dass ich dem kategorischen Nein nichts entgegenzusetzen gehabt hätte, wenn ich ihnen meine Absicht im Vornhinein dargelegt hätte, war mir natürlich bewusst. Also begegnete ich dem Unwägbaren mit der Arroganz desjeni­ gen, der sich im Unrecht weiss und trotzdem handelt. Ich setzte mich über das unausgesprochene, aber vorhersehbare Nein hinweg, indem ich mein Vorhaben unterschlug, um es dann – wenn es ge­ schehen sein würde – schulterzuckend zur Disposition zu stellen. So einfach kriegt man ein Kla­ vier nicht aus dem Haus. Das Fait accompli würde sie überzeugen oder ihnen zumindest keine andere Wahl lassen, als die Hände entmutigt in den Schoss zu legen. Wenn sie nach Hause kämen, wären der Kleintrans­ porter und die Freunde längst weg, wer sollte den Flügel da noch entfernen? Und wenn, wohin da­ mit? In den Garten? Warum sollten sie das In­strument nicht lieben? Sie liebten es nicht, sie hassten es. Die Einzelheiten ihrer ersten Begegnung mit der ­neuesten Anschaffung ihres Sohnes habe ich vergessen, an die Ablehnung, die mir entgegenschlug, erinnere ich mich hingegen gut. Auch an ihre bestürzten Gesichter. Das Entsetzen beim Anblick des schwarzen Sargs, von dem meine Mutter fortan immer sprach, wenn sie den Flügel meinte, der den Zugang zu einem Teil des ­grossen Wohnzimmers ­blockierte, hielt zwar nicht lange an – spleenige Ideen kannte man von mir –, aber von Gewöhnung konnte ­keine Rede sein. Zwar nahm man es gelassen hin, wenn ich am Klavier sass und «spielte», aber je­ des Mal, wenn meine Mutter sich mit dem Wäschekorb hinter mir durchschlängeln musste, um in den Garten zu gelangen – anders ging es nicht, das war der kürzeste Weg –, entlud sich der Groll von neuem. Der Flügel störte. Der Flügel war zu gross. Der Flügel war für nichts gut. Der Flügel war ein himmeltrauriger Anblick – und darüber hinaus stand er an einem denkbar ungünstigen Ort. Aber wo sonst war so viel Platz? Nicht erst seit heute frage ich mich, weshalb ich eigentlich nie auf den naheliegenden Gedan­ ken kam, Klavierunterricht zu nehmen. Noten konnte ich lesen. Zwischen einem Allegro und einem Adagio konnte ich unterscheiden. Was ein Legato ist, wusste ich auch, und von der Klavierliteratur war mir nicht nur die «Mondscheinsonate» geläufig. Warum? Fürchtete ich den Bassschlüssel, nach­ dem ich mich so gut an den Violinschlüssel gewöhnt hatte? Was war der Grund, es nicht mit die­ sem Instrument aufzunehmen? Die Zeit, die ich darauf verwandte, verträumt am Klavier zu sitzen und irgendwelche Akkorde anzuschlagen, hätte ich ebenso gut dazu nutzen können, um zu üben, was mich ein Klavierlehrer – zum Beispiel mein Freund Joachim – gelehrt hätte. Die Antwort ist beschämend einfach: Ich war faul! Und ich war ehrgeizig. Die Faulheit hinderte mich daran, unbe­ kannten Boden zu betreten, der ohne Arbeit keine Früchte trug; der Ehrgeiz sagte mir, dass ich es auf dem Klavier niemals zu etwas bringen würde, was auch nur annähernd dem ähnelte, was jene umwerfend schöne, junge Argentinierin, deren Name hierzulande noch völlig unbekannt war, mir eben erst im Hans-Huber-Saal in Basel mit solcher Leichtigkeit vorgemacht hatte. Es damit aufneh­ men zu wollen, war einfach lächerlich. Wann genau der Flügel wieder entfernt wurde, weiss ich nicht, jedenfalls spätestens vor dem folgenden Weihnachtsfest. Es musste Platz für den Christbaum geschaffen werden, wollte man sich nicht mit einem kleinen Bäumchen zufriedengeben und gleichzeitig die Wachstropfen in Kauf neh­ men, die dem Lack des Flügels bestimmt nicht guttun würden. Der Flügel stand da, wo der Christ­ baum hingehörte, das war sogar mir klar. Er musste also weg. Auf der Suche nach einer neuen Unterkunft kam mein bester Freund, dessen Mutter Geigenleh­ rerin war, auf die rettende Idee, den Flügel in ihrem Wäschetrockenraum unterzustellen. Von wem konnte man mehr Verständnis und Entgegenkommen erwarten als von einer Musikerin, die sogar Mitglied in einem Orchester war? Und so kam es, dass wir eines Tages erneut den Kleintranspor­ ter bestellten, mit dem wir nicht weit fahren mussten, da das Haus, in dem mein Freund mit sei­ ner geschiedenen Mutter lebte – der einzigen geschiedenen Frau, die ich damals kannte –, ebenfalls in meinem Heimatort stand. Dass auch er seine Mutter über die Neuerwerbung nicht unterrichtet ­hatte, versteht sich fast von selbst. Obwohl Musikerin, war sie kaum weniger entsetzt als meine Mutter, als wir mit dem Flügel ankamen. Im Unterschied zu meinen Eltern war sie allerdings zu Hause, um ihn in Empfang zu nehmen. Ein gewisses Erbarmen mit dem herumgestossenen Instrument muss sie schliesslich doch erfasst haben, denn sie gewährte ihm endlich Asyl. Jedenfalls vorübergehend, so lange, bis der­ Flügel eine neue Reise in Joachims erste Wohnung antrat. Bis dahin wurde die Wäsche anderswo aufgehängt.

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Mantel von Jil Sander und Rock von Balmain (beides bei Trois Pommes), Pullover von American Retro (bei Gassmann), Tasche von Boss.

Bilder: Duong Nguyen


Bald beginnt wieder die Saison der ÂŤOberhalb von 1200 bis 1400 Metern scheint die SonneÂťWetterlagen. Umso wichtiger wird es dann, mit der Bekleidung Licht ins Leben zu bringen. Bilder: Duong Nguyen

Bilder: Raphael Just

Styling: Kim Dung Nguyen


Rock von Ewa Herzog und Stiefeletten von Santoni (beides bei Gassmann), Tasche von Tom Ford, Gilet von Miu Miu.


Gilet von Petar Petrov (bei Fidelio), Hose und Stiefeletten von Boss.

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Mantel von Inès & Maréchal, (bei Trois Pommes), Pullover von Derek Lam und Stiefeletten von Santoni (beides bei Gassmann), Hose und Clutch von ChloÉ (beides bei Grieder).

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Mantel von CÉline und Leggins von Alaïa (beides bei Trois Pommes), Fellkragen von Sprung Frères (bei Grieder), Stiefel von Navyboot.


Mantel von Tom Ford, Jacke von Lanvin (bei Trois Pommes), Rock von Dice Kayek (bei Gassmann), Stiefel von Navyboot.

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Gilet von

CREDITS

Tom Ford,

Foto-Assistent:

Rock von

andreas graber

Lanvin

Hair/Make-up:

(bei Trois Pommes),

daniela koller

Armreif von

(Style Council)

Tom Ford,

Model:

Stiefeletten von

daphne Velghe

Navyboot.

(Women Management)


Kochen   Kulinarik

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Das Fleisch ist willig Ein richtig gutes Steak bekommt man nur im Restaurant, nicht wahr? Das isf falsch, richtig falsch.

Text: Mark Van Huisseling Illustration: pieter van eenoge

I

ch will einmal mehr ganz offen sein: Je bes­ ser ich selber kochen kann, desto weniger gern und oft gehe ich ins Restaurant. We­ nigstens, was das Essen betrifft. Eigentlich gibt es für mich nur mehr drei Gründe, ein Res­ taurant aufzusuchen. Erstens: Ich hatte ­keine Zeit einzukaufen. Zweitens: Weil, auf jeden Fall im richtigen Restaurant, das Auge mitisst. Das heisst, es gibt Gäste, die dem Auge schmeicheln oder die anzusehen sich wenigstens lohnt. Drit­ tens . . . Einen Moment bitte. Bevor der d ­ ritte Grund kommt, hier noch einer, der vielfach an­ gegeben wird, für mich aber keiner ist: Man mag sich die Mühe nicht machen, selber zu ko­ chen. Gibt so viel zu tun. Und auswärts essen ist ohnehin preiswert. Tatsächlich? Finde ich nicht. Zwei Mal nicht. Kochen ist, meiner Mei­ nung nach, Entspannung, bedeutet, den Kopf zu lüften, Zen irgendwie. Und auswärts essen sei preiswert? Stimmt, in Manhattan, Berlin, Ibiza sogar, aber in Zürich keinesfalls und niemals. In unserer Stadt kostet ein kleines Abendessen für zwei Leute hundert Franken, ein normales (mit Wein) zweihundert und ein grösseres (mit Aperitif und Dessert etc.) dreihundert. Weil be­ reits zwei Flaschen stilles Wasser, das man auch aus dem Hahnen abfüllen könnte, 22 Franken oder so kosten. Und es eine Wasser-Hinstell­ kultur nicht gibt chez nous, dafür eine Das-istein-Geizhals-der-will-gratis-Wasser-Kultur. Die Opportunitätskosten des Auswärtsessengehens entsprechen also einem Stundenlohn von zirka hundert Franken. Da ich von Beruf Journalist bin, unter anderem, nicht Anwalt oder Invest­ mentbanker, kann/mag ich mir das nicht leisten, um danach bloss satt zu sein. Zürcher Restau­ rants müssten glücklich machen, dann wäre die Rechnung in Ordnung, doch das tun die aller­ wenigsten. Jetzt aber Grund Nummer drei, um in ein Re­ staurant zu gehen: Fleisch. Was ich sagen will: Fleisch, finde ich, lässt sich zu Hause einfach

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weniger fein zubereiten. Und das Ergebnis bleibt hinter dem zurück, was man im guten Restaurant bekommt: weil einem Küchenchef das bessere Fleisch geliefert wird als einem Durchschnittsan-der-Fleischtheke-im-Supermarkt-SchlangeSteher. Weil’s in Restaurantküchen Kochfelder gibt, die gross und heiss sind den ganzen Tag und so weiter. Und weil ein Berufskoch viel­ leicht doch noch ein bisschen besser ist als ein Laie, wenn’s um das Scharf-Anbraten oder so geht. Und, und, und. Das war die längste Zeit so. Aber jetzt ist’s anders. Und den Abschnitt, den Sie gerade ge­ lesen haben, müsste ich eigentlich noch ein­ mal und im Präteritum schreiben. Tue ich aber nicht, weil’s langweilig wäre, ihn noch einmal zu lesen, langweilig wie eine 08/15-RestaurantSpeisekarte. Mir hat nämlich jemand beigebracht, wie man zu Hause, auf einem 08/15-Herd und in einem solchen Dampfgarer-Kombigerät Fleisch zube­ reitet, das den Vergleich aufnehmen kann mit demjenigen, das einem im Restaurant in Zürich, das sich das beste Steakhaus der Stadt, wenn nicht der Welt nennt, aufgetischt wird. Und das aus dem Vergleich – in meinen Augen respektive gemäss meinem Gaumen – als Gewinner hervor­ geht. Der Jemand, der mir das beigebracht hat, heisst Roberto Mascaro, nennt sich «diplomierter Fleischsommelier» und führt ein Geschäft mit Namen «Mascaro Angus Beef». Prakti­scherweise erklärt er nicht bloss, wie’s geht, sondern ver­ kauft auch das Fleisch, das man braucht, um das beste der ganzen Stadt bei sich zu Hause zubereiten zu können. Die Adresse der Firma ist: Grundstrasse 2b, in 8712 Stäfa. Ich gebe das genau so wieder, wie es auf dem Absender des Pakets, das ich am vereinbarten Tag in mei­ nem Milchkasten vorfand, stand. Mit anderen Worten: Ich war noch nie dort. Man muss also nicht zum Fleisch; das Fleisch kommt zu einem, in einem Kühlpaket und per Post. Wie genau das Fleisch oder, wenn man bis ans obere Ende der Pipeline geht sozusagen, wie genau das Tier, von dem das Fleisch stammt, gepflegt, gehegt und gefüttert wurde, weiss ich nicht. Muss ich auch nicht. Ich weiss aber nach einem Selbstversuch, dass das Fleisch tatsäch­ lich das beste war, das ich je zubereitet hatte zu Hause. Und möglicherweise das beste, das

ich je gegessen hatte. Vielleicht auch nur das ­zweitbeste. Ich erinnere mich nebulös an ein Steak­essen im «The Grill» in ­Atlanta, doch das war in den frühen neunziger Jahren, und man hat ja den Hang, lange zurück­liegende, gute Erlebnisse in immer liebevollerem Licht zu be­ trachten, sie zu romantisieren also . . . ­Atlanta, Georgia, on my mind; die neunziger Jahre, als man noch Spesen machen, aufschreiben und sich rückerstatten lassen durfte . . . Das Mascaro-Angus-Beef kann man hier und heute bestellen. Und zubereiten. Sowie es­ sen. Ein T-Bone-Steak für zwei kostet ungefähr so viel wie ein kleines Abendessen in einem ­Restaurant in Zürich. Es ist aber ein grosses ­Essen und Erlebnis. Und gleichzeitig das Ende des dritten guten, anfänglich beschriebenen Grunds, ins Restaurant zu gehen.

T-Bone-Steak-Zubereitung Das Fleisch aus dem

Kerntemperatur von

Kühlschrank nehmen,

48 Grad erreicht

Verpackung entfernen,

wird. Dann aus dem

abtupfen und min­

Ofen nehmen und

destens zwei Stunden

zirka 5 Minuten ­ruhen

ruhen lassen. Den

lassen; die Kern­

Fett­rand senkrecht

temperatur erhöht

mehrmals einschnei-

sich um 5 Grad. Um

den. Grillpfanne

das Steak zu erwär-

aus Gusseisen erhit-

men, noch einmal auf

zen und das Steak

beiden Seiten zirka

je zirka 90 Sekunden

20 Se­k­unden braten;

auf beiden Seiten

die Kerntemperatur

anbraten (nach zirka

sollte dann 50 bis

45 Sekunden die-

54 Grad erreichen.

ses um 180 Grad

Danach das Fleisch

drehen, damit das

mit einem scharfen

typische Rastergitter-

Messer vom Knochen

Grillmuster entsteht).

trennen, tranchieren

Kombidampfgarer auf

und mit Fleur de Sel

100 Grad aufheizen.

würzen; allenfalls

Wenn die Temperatur

Senf dazu reichen. Mit

erreicht ist, Steak

Rosmarinkartoffeln

auf einer feuerfesten

aus dem Ofen und

Platte 15 Minuten im

Blattsalat servieren

Dampf garen, bis eine

und geniessen.

mascaro-angus-beef von Roberto Mascaro, dem ersten diplomierten Fleisch-Sommelier der Schweiz (eigene Angabe); Grundstrasse 2b, Stäfa, Tel. 079 820 72 64

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Wie man zu Hause auf einem 08/15-Herd und in einem solchen Dampfgarer-Kombiger채t Fleisch zubereitet.


«Coco Noir» von Chanel, Extrait de Parfum, 15 ml, Fr. 274.–; BH von Victoria’s Secret.


Bilder: Hadley Hudson

Es riecht nach sex Wie riecht die Liebste? Was macht ­überhaupt ihren Duft aus? Schwer zu ­sagen, einfacher zu z ­ eigen. Sonst wäre wohl nie ­einer auf die Idee ­gekommen, dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt. Wir f ­ ühren sieben Bilder vor. Und b ­ eantworten ­tausend Fragen. Redaktion: Valeska Jansen


«Dior Homme» von Dior, Eau de Parfum, 75 ml, Fr. 157.–; BH von Dolce & Gabbana.

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«Grey Vetiver» von Tom Ford, Eau de Toilette, 50 ml, Fr. 88.–; Slip von Victoria’s Secret.

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«J’adore» von Dior, Eau de Parfum, 50 ml, Fr. 104.–.

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«Make Perfume Not War» von Histoires de Parfums, Eau de Parfum, 60 ml, Fr. 119.–;

Body von H & M.

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«Rosa di Nobile» von Acqua di Parma, Eau de Parfum, 50 ml, Fr. 146.–; BH von La Perla.

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«Love Story» von Chloé, Eau de Parfum, 30 ml, Fr. 97.–; BH von Victoria’s Secret.

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CREDITS

Hair/Make-up: Bernadine Bibiano (Judy Casey Inc.) mit Produkten von Oribe Hair Care und MAC. Model: Giedre Dukauskaite (Mega Model Agency)

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Wanderlust

Vive mein Auto

Text: David Schnapp Illustration: aleks sennwald

Gibt es gute Gründe, sich in Paris mit dem Auto statt mit der Metro fortzubewegen? Ja, falls es das ­richtige Auto ist – und man ­fol­gen­de Hinweise beachtet.

A

ls Autotester nimmt man ungern den Zug, das beschädigt ­irgendwie das Bild, das man sich von sich selbst gemacht hat. Die Ausnahme, die diese (relativ persönliche) Regel bestätigt, ist eine Reise nach ­Paris. Wer je mit dem Flugzeug in Charles de ­Gaulle gelandet ist und nach einem etwa einstündigen Fussmarsch durch den Flughafen an einem ­Taxistand ankam, wo er nochmals eine Viertelstunde (es darf auch ein bisschen mehr sein) wartete, bis die Schlange abgearbeitet war, um dann nochmals eine Stunde in einem Fahrzeug zu verbringen, das a) in einem bedenklichen ­Zustand war und b) die meiste Zeit im Stau kaum vorwärtskam, weiss schon mal, dass der Luftweg nach Paris nicht der ­schnellste ist. Kurz: Paris ist der einzige Ort, den ich dringend mit dem Zug zu erreichen empfehlen ­würde. Wer erster Klasse im TGV reist, kommt von Zürich oder Basel angenehm in drei, vier Stunden ins Zentrum von Paris. Wenn wir also schon mal in Paris sind, stellt sich dann die Frage, wie man sich hier

Peugeot 108 Féline 1.2-VTiBenzinmotor mit 3 Zylindern und 82 PS, Fr. 19 000.– (3-Türer).

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Nr. 5  2014  fortbewegt. «Zu Fuss oder mit der M ­ etro», würden die meisten sagen. Kürzlich liess ich mich aber auf das Abenteuer «Paris by Car» ein. Anlass war die Präsentation des neuen Peugeot 108, eines Kleinwagens, den der französische Hersteller PSA Peugeot ­Citroën im Verbund mit Toyota baut und der auch als Citroën C1 und als Toyota Aygo zu haben ist. Ein Weltauto im Taschenformat sozusagen oder, wie es bei Peugeot heisst: «. . . frischer Wind im dynamisch expandierenden Segment der ‹City Cars›». Der dreioder fünftürige Peugeot 108 sieht schmuck aus, lässt sich mit «Designthemen» innen und aussen individualisieren sowie dekorieren und ist mit einem elektrischen Stoffverdeck erhältlich, das in geöffnetem Zustand Wind, Sonne und den Lärm, Pardon, die Energie der Stadt ins Wageninnere lässt. Meine erste Autofahrt in Paris – bei der ich selbst am Steuer sass – führte mich raus aus der Stadt. Denn, um ehrlich zu sein, das ist der einzige Grund, warum man hier in einem Wagen unterwegs sein

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sollte. Dabei empfehle ich folgende Regeln eisern zu beachten, solange man noch auf Stadtgebiet unterwegs ist: 1 Fahren Sie als Ortsunkundiger in Paris nie ohne ein gutes Navigations­gerät. Im Peugeot 108 lässt sich das eigene Handy auf das Display des Autos spiegeln («­Mirror Screen»). So kann man beispielsweise via die Google-App navigieren. Aber die App ist nicht geeignet, um mit einem Auto durch das städtische Verkehrschaos zu finden. Ich empfehle deshalb ein Navigationsgerät von Tom Tom oder Garmin. 2 Fahren Sie nie ganz rechts. Die Hauptstrassen in Paris haben zwei, drei oder mehr Spuren in jede Richtung. Auf der rechten Spur aber halten Lieferanten, die Post oder Kurierdienste. Bleiben Sie deshalb in der Mitte, da Sie niemand reinlassen wird, wenn Sie von rechts nach links ziehen wollen. 3 Fahren Sie forsch. Man muss in Städten wie Paris zügig und ohne zu zögern die Richtung wechseln, einspuren oder abbiegen. Zögerlichkeit wird einem von den andern Verkehrsteilnehmern als Schwäche ausgelegt und kompromisslos ausgenutzt. Schweizer Freundlichkeit und Zuvor­kommenheit ist hier fehl am Platz, die anderen Verkehrsteilnehmer können damit nichts anfangen. 4 Lassen Sie nach Möglichkeit parken. Wer einmal zugeschaut hat, wie ein Pariser Autofahrer seinen Wagen aus einer Lücke manövriert hat, wenn die Fahrzeuge Stossstange an Stossstange standen, wird – gerade bei einem neueren Auto – nicht wollen, dass seinem Wagen das auch geschieht. Die Technik funktioniert nämlich so, dass man die Parkbremse grundsätzlich nicht anzieht, damit alle Autos vor und hinter einem beim Vorwärts­ fahren und ­Zurücksetzen ­einen weg­ schieben können. Deshalb: Erkundigen Sie sich vor der Fahrt, wie die Parkplatz- oder, besser, Parkhaussituation am Zielort aussieht. Oder lassen Sie, noch besser, das Auto parken, beispielsweise von ­einem ­Hotelmitarbeiter. Wenn man Paris in Richtung Nordwesten zum Parc naturel régional du Vexin français verlässt, erreicht man bald eine pittoreske, fast wilde Landschaft mit kleinen Dörfern, weiten Feldern und Wäldern – und kaum Verkehr. Die schlauen (und gutbe­tuchten) Pariser wohnen nicht in der Stadt, sondern hier, wo Immobilien preiswerter sind, man seine Ruhe hat – und wo es sogar für einen Touristen Sinn macht, mit dem Auto hinzufahren.

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Alle Zeit der Welt seit 1760

«Wir führen nur Marken, die Geschichte geschrieben haben. So wie wir auch.»

René Beyer

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Bezugsquellen

Nr. 5  2014

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Oktober / November  2014


SUN HILL On the top of Kilchberg www.sun-hill.ch

Ein Projekt der Inmitten der Natur und doch zentral gelegen – 10 Minuten vom Zürcher Bürkliplatz entfernt – entstehen im ruhigen Wohnquartier Breitloo in Kilchberg acht Mehrfamilienhäuser mit jeweils 3 bis 5 Wohnungen. Das Projekt besticht durch die Architektur und die hochwertige und elegante Materialisierung. Grosszügige und sonnige 3.5- bis 5.5-ZimmerEigentumswohnungen laden zum Realisieren Ihrer Wohnträume ein.

Bauherr Meili Unternehmungen AG Seestrasse 99a CH-8702 Zollikon

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Verkauf Kubus Real Estate AG Seefeldstrasse 9

Kaufpreise: ab CHF 1.5 Mio. Bezugstermin: Dezember 2014

CH-8008 Zürich Tel. +41 44 252 71 80 info@KubusRE.ch


Arbiter Elegantiarum  Tom Ford

No. 5  2014

G

Gwyneth Paltrow, Julianne ­Moore und Rihanna lieben seine Kleider, Johnny Depp, Daniel Craig und ­Joseph Gordon-Levitt tragen ­seine Anzüge. Er designt Bühnen-Outfits für Justin Timberlake, Jay-Z ­widmete ihm einen Song, und er bekam den «Lifetime Achievement Award» des CFDA, des wichtigsten Verbands der amerikanischen ­Modebranche. Tom Ford ist aus der Modewelt nicht mehr wegzudenken. In den 1990er Jahren war er ­als Kreativdirektor bei Gucci stil­ prägend; er rettete die Marke zuerst vor dem Untergang und machte sie danach wieder zu einer der begehrtesten. 2003 verliess er die Gucci-Gruppe, um sein kreatives Talent, falls es denn nötig ge­ wesen wäre, erneut zu beweisen: als D ­ esigner seines eigenen Labels mit Namen Tom Ford (ab 2006). Drei Jahre danach legte er zudem seinen ersten Spielfilm, «A Single Man», vor, bei dem er Regie führte. Tom Fords Kleidungsstil ist unverkennbar wie der seiner Ent­ würfe: Pilotenbrille, oft weit offenes weis­ses Hemd oder, falls mal geschlossen, eine dezent ausgefallene b ­ unte Krawatte oder ein gemusterter Schal dazu. Das centerpiece ist, natürlich, der perfekt sitzende Anzug. «Ich liebe ­Anzüge. Man fühlt sich sicher darin. Wie in einer Rüstung», sagt Ford. Vor kurzem hat er Richard Buckley, mit dem er seit 27 Jahren zusammen ist, geheiratet; ihr Sohn Alexander John ist zwei Jahre alt. Mit 53 ist Ford voller Pläne. Und wünschte etwa, dass sein Award von «Lifetime» zu «Midlife Achievement» umbenannt wird.

seiner eigenen Kleider-, Accessoires- und Kosmetikmarke.

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weil er sich darin sicher fühlt – wie in einer Rüstung.

Sonnenbrille von tom ford, ca. Fr. 282.–.

Hemd von BRIONI, Fr. 390.–.

Krawatte von penrose (bei Mrporter.com), ca. Fr. 129.–.

Buch «Tom Ford», von RIZZOLI, Fr. 146.90.

Männer sollen mit ihrem Stil weniger auffallen, weil sie sonst möglicherweise ­abfallen. Ausser, natürlich, man ist stilprägend.

Armreif von TOM FORD, Fr. 146.90.

Schuhe von SALVATORE ferragamo, ca. Fr. 740.–.

Redaktion: Yvonne Wigger   Oktober / November  2014

Bild­: Getty Images

Tom Ford ist Inhaber und Kreativdirektor

Er liebt Anzüge,


Ruf Lanz

Kinder mit Autismus sehen die Welt mit anderen Augen. Alltägliche Gegenstände können Kinder mit Autismus stundenlang in ihren Bann ziehen. Durch ihre detailorientierte Wahrnehmung haben sie oft Mühe, Situationen ganzheitlich zu erfassen. Deshalb sind sie auf Verständnis und Unterstützung angewiesen. Mehr über Autismus: autismusforumschweiz.ch. Spenden: PC-Konto 50-666655-0 oder SMS mit «SUPPORT AUTISMUS» an 488, um 10 Franken zu spenden.


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