WW Magazin No. 4/15

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WW MAGAZIN No. 4 SEPTEMBER / OKTOBER 2015

SOCIAL MEDIA

Wie Unbekannte zu Stilhelden und Stars werden

Die wichtigste Frau der Mode – von der Sie noch nie gehört haben.

SAISON-TRENDS

Mode, Beauty, Duft und – Liegeräder

MODE

Ein Heft über Kleidung, die Sie gut aussehen lässt. Und über Kleidung, die für Sie denkt. Lernen Sie Menschen kennen, die Mode machen. Plus neuste Trends auf und hinter dem Laufsteg Fr. 6.50




Innenbetrachtung  Editorial

Hauptsächlich eine schöne Nebensache

Geschäfte gefüllt mit vielversprechenden Kleidern für die bevorstehende, kühlere Jahreszeit und Modemagazine noch dicker als üblich; die Septemberausgabe der amerikanischen Vogue zählt heuer 832 Seiten ... Und wir freuen uns, Ihnen zum vierten aufeinanderfolgenden Mal die neue Herbst-/ Wintermode von Louis Vuitton zeigen zu dürfen. Falls Sie Es gibt keine schlechte Zeit, sich nicht sehr für Mode und ein Heft zu machen, in dem Schönheit interessieren – eine der schönsten Nebenmacht nichts, wir schreiben sachen der Welt – Mode und auf den folgenden Seiten Schönheit – hauptsächlich auch über Kunst, Social- Mediabehandelt wird. Es gibt aber Stars und – Liegeräder. eine besonders gute Zeit da- Ich wünsche Ihnen einen für: September. Willkommen schönen und interessanten zur WW-Magazin Mode-und- Herbstanfang. Schönheits-Ausgabe. Im frühen Herbst sind die Making-Of-Bild unseres Louis Vuitton-Modeshootings in Paris.

4  WW Magazin

September / Oktober

Nr.4 2015



Innenbetrachtung  Mitarbeiter dieser Ausgabe

3 1) ALEXANDRA KRUSE

3) PHILIP GAY

Unsere neue Autorin, die in dieser Ausgabe von WW-Magazin mit einer Modekolumne ihren Einstieg in unserer Zeitschrift gibt, vertritt eine eher überraschende Haltung. «Man kann einkaufen gehen. Und zwar nach Gefühl und Stimmung. Aber, bitte nicht vergessen nachzusehen, was es bereits Interessantes gibt im eigenen Schrank.» Diese Sätze gefallen uns – sie fordern auf, zu konsumieren. Aber nachhaltig und selbstbestimmt, wenn auch von der neuen Mode beeinflusst. So, stellen wir uns vor, sehen und handhaben das auch Sie, liebe Leserin und lieber Leser. Was unsere neue Kollegin, eine freie Modejournalistin, Kolumnistin sowie Stylistin, die wir an dieser Stelle willkommen heissen, sonst noch empfiehlt für diesen ­Modeherbst, finden Sie auf Seite 18.

Wir freuen uns, auch dieses Jahr wieder die schönsten Kleider aus der Louis Vuitton Herbst/WinterKollektion für Damen zeigen zu dürfen, zum vierten aufeinanderfolgenden Mal. Heuer konnten wir dafür den in Paris lebenden und arbeitenden Modefotorgrafen Philip Gay gewinnen. Er arbeitet für einige der besten Modedesigner – Giorgio Armani, Chloé, Chanel – und einige der besten Modezeitschriften - Vogue, Numéro, Elle. Für Leserinnen und Leser, die vielleicht etwas weniger vertraut sind mit der Modewelt: Es gilt normalerweise als unfein, sogenannte Totallooks, also alles von einer Marke respektive einem Designer, zu zeigen. Ausser man tut es in der ersten Herbst-Ausgabe. Modekenner sehen dann auf einen Blick, was Marken und Designer für die wichtige Herbstsaison im Angebot haben. Wir finden, ­Philips Fotostrecke sei sehr fein herausgekommen. Und freuen uns, wenn Sie das auch so sehen. Sie finden die Bilder ab Seite 28.

2

ALEXANDRA , CHRISTINA , PHILIP UND SARAH 1)

2)

3)

Auch diese Kollegin liest man zum ersten Mal in unserer Zeitschrift. Für diese Ausgabe von WW-Magazin hat Christina über neuste Bekleidungsentwürfe recherchiert. Was für eine freie Modejournalistin und Stylistin weder aussergewöhnlich noch sonderlich überraschend ist. Dennoch war es eine Premiere für sie: Es ging nicht um den letzten Schrei im modischen Sinn. Sondern um den neusten Stand der Entwicklung sogenannter intelligenter Kleidung – um biometrische Hemden, die Herzfrequenzen messen. Oder um Gewebe, die man berühren kann wie die Oberfläche eines Smartphones oder Tablet-Computers, um Textbotschaften ­darauf zu empfangen, et cetera. Einverstanden, tönt nach Science-Fiction. Ist es aber nicht. Überzeugen Sie sich selber davon, ab Seite 40.

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4) SARAH STUTTE

4)

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Die dritte neue Kollegin, die wir hier vorstellen und willkommen heissen, ist die Nachfolgerin von Oliver Schmuki, unserem Textchef und Redaktor, dem wir an dieser Stelle danken und den wir verabschieden. Für den einen ihrer beiden Beiträge, die sie für diese WW-Magazin-Ausgabe geschrieben hat, hat sie gleich eine der herausforderndsten journalistischen Ansätze gewählt: den Selbstversuch. Sarah, wohnhaft in Winterthur, hat sich zu Recherchezwecken auf ein Fahrrad, made in Winterthur, gesetzt, Entschuldigung, gelegt. Es handelte sich dabei nämlich um ein Liegerad, die, so sieht es aus, in der Stadt besonders beliebt sind. Wie einfach oder, besser, schwer es ist, im Erwachsenenalter noch einmal Fahrrad fahren zu lernen, erfahren Sie, ohne sich dafür auf ein Zweirad begeben zu müssen, auf Seite 50.

Nr.4 2015

Bild: Nadine Ottawa

2) CHRISTINA NOLI


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Die grösste Konsumentenstudie der Welt, der J. D. Power Report, weist Lexus immer wieder als Premium-Marke mit der höchsten Kundenzufriedenheit aus. In der J. D. Power 2015 U.S. Vehicle Study, einer Studie über die Zuverlässigkeit und Qualität von Automobilen, sind die Lexus Modelle bereits zum vierten Mal in Folge auf Platz eins gelistet. Auch bei der Kundenzufriedenheit ist Lexus unangefochtener Leader; ein Resultat, an dem nicht zuletzt die Lexus Partner mit ihrer tadellosen Beratung und ihren Serviceleistungen grossen Anteil haben.

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Innenbetrachtung  Inhaltsverzeichnis

Foto: BERT HEINZLMEIER

WW Magazin Nr.4    IN H A LT

Ein Bild mit Seltenheitswert: Normalerweise ist diese Frau im Hintergrund, hinter Designern und ­deren Marken, die sie gross und erfolgreich macht. Doch für einmal spricht die wohl wichtigste ModeKommunikations-­ Beraterin der Welt über – sich.

Titelbild: Philip Gay Model Emma O. trägt Mantel, Oberteil, Rock und Silberring von LOUIS VUITTON .  Bilder: Ronald Dick, Philip Gay, Alexis Nolla, Reuters

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KARLA OTTO


Inhaltsverzeichnis  Innenbetrachtung

WW Magazin Nr.4

I N H A LT

RUBRIKEN, GESCHICHTEN

CONTRIBUTORS

BRIEFING

Mitarbeiter dieser Ausgabe

Plastische Chirurgie SEITE 12

SEITE 6

TREND-REPORTE

GESEHEN BEI GUCCI

INTELLIGENTE KLEIDUNG

Mode nicht von Designern, sondern von Ingenieuren SEITE 42 MODE

SEITE 14

ANLEITUNG

BEAUTY

SEITE 16 MODESTRECKE

Die Herbst- / Winter 2015 / 16-Kollektion des Designers Nicolas Ghesquière für Louis Vuitton.

SPEZIAL- REPORT

SEITE 28 RAFAEL NADAL

GROOMING

Modelt für Tommy Hilfiger

Wie man sich pflegt als Mann SEITE 46

SEITE 48

KOLUMNEN

STILHELDIN

Dita Von Teese SEITE 52

MODE

von Alexandra Kruse SEITE 18

SERVICE

KUNST

von Andreas Ritter BEZUGSQUELLEN

SEITE 53

Nr.4 2015

STARS WIE WIR ALLE

SEITE 20

IMPRESSUM

Im Internet kann jeder ein Star werden. Voraussetzung: Bereit zu sein mit hoher Frequenz viel von sich preiszugeben.

von Sarah Stutte

SEITE 53

SEITE 38

SEITE 50

September / Oktober

WANDERLUST

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Redaktion: SARAH STUTTE  Illustration: PAUL BLOW

Aussenbetrachtung  Schönheitsoperationen

Briefing PLASTISCHE CHIRURGIE

und VERBRENNUNGSCHIRURGIE sowie die rekonstruktive Chirurgie. Bei den SCHÖNHEITSOPERATIONEN sind bei Frauen wie Männern laserchirurgische Eingriffe IM GESICHT am BELIEBTESTEN. Dazu zählen Behandlungen wie die Entfernung von Pigmentflecken, geplatzten Adern oder Feuermalen.

HASS UNTER DER HAUT

DORIAN GRAY

Byron Widner heisst der Mann, der sich in 25 Eingriffen seine unzähligen Nazi-Tattoos aus dem Gesicht brennen liess. Er galt als einer der übelsten Neonazis Amerikas, bis er 2005 eine Familie gründete und sein Leben änderte. Widner brach den Kontakt zur rechten Szene ab und entschloss sich zu einer Laser-Behandlung. Eine Sitzung dauerte Stunden, seine Schmerzen hielten fast zwei Jahre an. Seine Geschichte wurde in einem Film dokumentiert.

Die Angst vor dem Altern hat in der Psychologie einen Namen: Das Dorian-Gray-Syndrom. Der Begriff wurde im Jahr 2000 vom deutschen Psychologen Burkhard Brosig geprägt. Er entlehnt das Motiv des Romans von Oscar Wilde, dessen Hauptfigur Dorian Gray unfähig ist zu altern und seelisch zu reifen. Schönheitschirurgen und die Kosmetikindustrie leben davon.

REKORDBUSEN

Insgesamt 52 Mal legte sich die Amerikanerin Cindy Jackson schon unter das Messer. Damit hält sie den Weltrekord. Um einen strahlenden Teint zu bekommen, liess sie sich die Haut verätzen. Um Gesichtsfalten vorzubeugen Fleisch wegschneiden, und Knorpel wegschleifen für die perfekte Kontur. Zum Rundumsorglos-Paket gehörten natürlich auch Botox- und Laserbehandlungen. Die Kosten der verschiedenen Eingriffe beliefen sich bisher auf mehr als 100 000 Dollar. Nicht an der Spitze ist sie dagegen, wenn es um Brustimplantate geht, diese gehören der Texanerin Sheyla Herschey – sie trägt einen BH in Grösse KKK, wofür zehn Eingriffe notwendig waren.

KARRIERE-ENDE In «Dirty Dancing» tanzte sich Jennifer Grey 1997 als «Baby» in alle Kinoherzen, die berühmte Hebefigur im Wasser wurde noch Jahre danach kopiert. Nach einer Nasenoperation war Greys Gesicht jedoch nicht mehr wiederzuerkennen, die Rollen blieben aus. Wuschelkopf Meg Ryan («When Harry Met Sally») ereilte das gleiche Schicksal. In den 1990er-Jahren noch die Königin der romantischen Komödie, war ihre Karriere schlagartig vorbei, als sie mit Botox-starrem Gesicht und Schlauchbootlippen auftrat. Wenigstens das Ausnahmetalent der 1980er, Mickey Rourke, konnte 2008 mit dem Drama «The Wrestler» ein furioses Comeback feiern, nachdem er optisch fast schon entstellt war.

ANDERE LÄNDER, ANDERE BEULEN

Im Iran bekommen Mädchen aus guten Familien zu ihrer Volljährigkeit ein Auto geschenkt, oder eine Nasen-OP. In Japan haben Eltern eine preisgünstigere Alternative: Im Augenblick ist dort die sogenannte «Body Modification»,

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SWITZERLAND NUMBER 1

besser bekannt als «Bagel-Beule», ein Must-have. Dabei werden 400ml Kochsalzlösung unter die Stirn injiziert. Sobald sich eine feste Beule auf dem Kopf gebildet hat, wird mit kräftigem Fingerdruck daraus eine Bagel- bzw.

Donutform modelliert. Der Look hält bis zu 24 Stunden an und ist in Japan ein beliebtes Accessoire für Clubnächte und Fetisch-Feste. Die Kochsalz-Injektion soll für die Gesundheit völlig unbedenklich sein.

September / Oktober

Nicht Hollywood ist Weltmeister in Sachen Plastischer Chirurgie, sondern – die Schweiz. Im Pro-Kopf-Vergleich wird hierzulande am häufigsten korrigiert. Ganze 31 % der Bevölkerung sollen entweder schon eine Beauty-OP hinter sich oder zumindest geplant haben. Und falls die Schweizer nicht die statistisch eitelsten Menschen sind, sind sie wenigstens die ehrlichsten.

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Quelle: Wikipedia, Mopo, Femininleben, Beobachter

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ie Plastische Chirurgie umfasst, neben der ästhetischen, auch die HAND -


Redaktion: WIGGER  Bild: LINDA Styling: KIMYVONNE DUNG NGUYEN  Model: ISELINSUTER STEIRO

Stille Dame  Mode Aussenbetrachtung  Opener

WW Magazin Nr.4    T R EN D R EPORT Den Herbst begrüsst man am besten in Seide gekleidet und schön geschmückt.

M

Monique Meier, eine Holländerin in Zürich, übernahm vor mehr als 30 Jahren das Seidenhaus Brauchbar & Söhne. Und machte daraus ihr Maison Ensoie am Zürcher Rennweg. Ensoie ist Seide, Porzellan, Schmuck und Accessoires, Ensoie steht aber auch für ein Lebensgefühl, eine Haltung. Heute ist daraus längst ein Haus mit Tradition geworden – rustikal, warm, altmodisch und doch modern, beim Schweizer Familienunternehmen vermischen sich Kulturen und Generationen. Sohn Francis kommt nach dem Vater und trägt seinen Teil dazu als Soundkünstler bei. Tochter Eleonore führt den Atelier-Shop in Los Angeles, ihre Schwester Sophie ist als In-House Künstlerin tätig. Und Anna, die jüngste Tochter, ist verantwortlich für das Design der textilen Prints, die Schnitte und Formen. Familie Meier ist keine Schweizer Durchschnittsfamilie, Vater Dieter ist sogar ein internationaler Popstar seit den 1980erJahren, unter anderem als Frontmann der Elektro-Band Yello.

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ENSOIE französisch für «aus Seide» gibts in Zürich, Los Angeles, Kalkutta und online unter www.ensoie.com

September / Oktober

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Redaktion: YVONNE WIGGER

Aussenbetrachtung  Mode

Trend Report ALLES SCHWARZ

1. Outfit von FENDI, Jacke: ca. Fr. 1300.-,

AUF DEM LAUFSTEG

Strickoberteil: ca. Fr. 651.-,

Rock: Preis a.A.

2. Outfit von AKRIS,

GESEHEN BEI SAINT LAURENT

1

Blazerkleid: Fr. 4740.- ,

Overknees: Fr. 1590.-.

3. Outfit von BRIONI,

2

Mantel: Fr. 7400.-,

Hose: Fr. 1260.-,

Gürtel: Fr. 490.-,

Handschuhe: Fr. 450.-,

Schuhe: Fr. 1220.-.

4. Outfit von JILL SANDER,

Kleid: ca. Fr. 2161.-,

Handschuhe: ca. Fr. 510.-,

Schuhe: ca. Fr. 1514.-.

5. Silberkette von STUDIO MASON, Fr. 280.-. 6. Sonnenbrille von DICK MOBY,

3

Fr. 145.- (bei Kalkbreite Optik, Zürich). 7. Silberarmreif von LE GRAMME,

Outfit von SAINT

ca. Fr. 333.- (bei Colette.fr).

LAURENT BY HEDI

8. Mütze «Miles Beanie Black»

SLIMANE, Mantel:

von ACNE STUDIOS,

ca. Fr. 3137.-,

ca. Fr. 117.- (bei Sotostore.com).

Rollkragenpullover:

9. Bodylotion

ca. Fr. 640.-,

von DR. BRONNER'S,

Jeans: ca. Fr. 423.-,

Fr. 18.-.

Schuhe: ca. Fr.

10. Mantel von JOSEPH,

1188.-, Sonnenbrille:

ca. Fr. 777.- (bei Net-a-porter.

ca. Fr. 428.-.

4

com). 11. Kerze «Pin 12» von LE LABO,

F

ca. Fr. 73.- (bei Mrporter.com).

ür diese Saison gilt: #wewant #allblack #now. Nach dem kunterbunten Street-Trend geht es jetzt styling-technisch wieder etwas ruhiger zu, passend zur kühlen Jahreszeit.

12. Schuhe von LOUIS VUITTON, Fr. 1 720.-. 13. Eau de Toilette von CARVEN, ca. Fr. 86.- (bei Vooberlin.com). 14. Tasche «Kalifornia» von KENZO, Fr. 929.- (bei Modissa, Zürich).

IT PIECES / ACCESSOIRES

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Outfit von BOSS, Preis a.A.

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September / Oktober

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Mode  Aussenbetrachtung

Trend Report SIEBZIGER JAHRE IT PIECES / ACCESSOIRES

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6 Tasche von CHLOÉ, ca. Fr. 2500.- (bei Net-a-porter.com).

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AUF DEM LAUFSTEG

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7 1 9

2 GESEHEN BEI FERRAGAMO

1. Outfit von PRADA,

Jacke: Fr. 1850.-, Shirt: Fr. 810.-, Oberteil: Fr. 490.-, Pantalone: Fr. 860.-, Tasche: Preis a.A., Schuhe: Preis a.A.

2. Outfit von KAREN WALKER, Oberteil: ca. Fr. 109.-,

3

Rock: ca. Fr. 286.-, Mantel: ca. Fr. 2 171.-, Schuhe: ca. Fr. 319.-, Tasche: ca. Fr. 319.-. 3. Outfit von GUCCI, Oberteil: ca. Fr. 850.-, Rock: ca. Fr. 4 286.-. 4. Outfit von CHLOÉ, Preis a.A. 5. Outfit von MIU MIU, Kleid: Fr. 1 230.-, Oberteil: Fr. 740.-, Tasche: Fr. 2 740.-, Ohrringe: Fr. 310.-, Schuhe: Fr. 810.-. 6. Schal von FENDI: ca. Fr. 1433.-. 7. Pullover von MARNI, Fr. 527.- (bei Mytheresa.com). 8. Sonnenbrille von LINDA

Kleid von SALVATORE

FARROW, Fr. 725.- (bei Kreis 4

FERRAGAMO,

9. Mantel von MIU MIU, Fr. 7 130.-

M 5

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Optik, Zürich).

Kleid: ca. Fr. 14 008.-.

4

it Schlaghosen, A-Silhouetten-­ Röcken und Plateauschuhen rollt eine 1970er-Welle auf uns zu. Neben klaren Schnitten und Farbakzenten sind grosse Sonnenbrillen wichtig. September / Oktober

(bei Mytheresa.com). 10. Hose von STELLA MCCARTNEY, ca. Fr. 761.- (bei Net-a-porter. com). 11. Ohrringe von MARNI, ca. Fr. 217.-. 12. Halskette von COCCINELLE, ca. Fr. 95.-. 13. Schuhe von JILL SANDER, ca. Fr. 640.-.

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Trend Report  Beauty

Redaktion: VALESKA JANSEN  Bild: BENI HASLIMEIER

Trend Report LICHTSPIELE

AUGEN AUF 1. Augenserum «ANR Eye Serum» von ESTÉE LAUDER,

AUGEN AUF

15 ml, Fr. 84.-.

UNSER FAVORIT

Duft «Illicit» von JIMMY CHOO, 100 ml, Fr. 118.-.

1

2. Lidschatten «Dual Intensity Eyeshadow» von NARS, Fr. 42.-. 3. Mascara «Full Lash Volume» von SHISEIDO, Fr. 39.-. 4. Lidschattenpalette «Naked Smoky» von URBAN DECAY, Fr. 63.-. 5. Eye Make-up Remover «Le Démaquillant Bi-Phasé» von EVIDENS DE BEAUTÉ, 100 ml,

2

Fr. 45.-. FÜR SIE GEFUNDEN 6. Puder-Make-up «Luminous Silk Compact» von ARMANI, Fr. 77.-. 7. Lipgloss «Candleglow Bronze Gold Accent» von LAURA MERCIER, Fr. 42.-. 8. Creme-Lidschatten «Illusion d’Ombres Mysterio» von CHANEL, Fr. 47.-. 9. Lippenstift «Pop Lip Colour & Primer» Cherry Pop von

3

CLINIQUE, Fr. 33.-. 10. Nagellack «Vernis Mon Essenciel» von LANCÔME, Fr.

I

n den neuen Make-up Farben für den Herbst wird das Licht gefangen – und dieser Fang verleiht, aufgetragen auf schöne Frauengesichter, alle Facetten, die anziehend machen.

26.-. 11. Lippenstift «KissKiss Orange Fizz» von GUERLAIN, Fr. 52.-. 12. Haarserum «Wonderworker» von SHU UEMURA ART OF HAIR, 150 ml, Fr. 50.-. 13. Puder «Poudre Compact Radiance» von YVES SAINT LAURENT, Fr. 70.-.

FÜR SIE GEFUNDEN

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September / Oktober

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BUCHERER.COM

EINZIGARTIG WIE IHRE EMOTIONEN – SEIT 1888 UHREN SCHMUCK JUWELEN


September / Oktober

Kleid aus der aktuellen Kollektion von Gucci, Filmstill aus ÂŤThe Grand Budapest HotelÂť von Wes Anderson. Oder wenn sich Lieblinge der Saison treffen.


Modekolumne  Aussenbetrachtung

Illustration: ALICE TYE

WO MAN KLEIDERSCHÄTZE FINDET Einige der BESTEN STÜCKE DIESER SAISON hängen im – EIGENEN KLEIDERSCHRANK. Die restlichen kommen etwa vom neuen Gucci-Chefdesigner. Und von WES ANDERSON, dem Wunderkind des Kinofilms.

Text:

ALEXANDRA KRUSE

I

n Ihrem Schrank hängt im Idealfall eine ganz persönliche und hoffentlich eher trendunabhängige Mischung aus Schätzen, die Sie sich rund um die Welt zusammengesucht, von stilsicheren Grosstanten geerbt, aus den Archiven Ihrer grossen Schwester gestohlen oder sonst wie ergattert haben. Denn damit wären Sie ganz vorne dabei – die Zeiten, in denen man sich einen Designer-Komplettlook kaufte (und sich damit heimlich auf die vermeintlich sichere Seite shoppte) sind – dreifaches Halleluja – schlicht und einfach over, passé, vorbei. Klar wollen wir noch Designer und tolle Marken und gute Ideen, aber wir wollen in erster Linie unsere Persönlichkeit wertstabil ausdrücken, unser authentisches Selbst leben und aus schönen Idealen einen schönen Geist zaubern, der sich nicht von einem – allenfalls zu wenig modelmässigen – Körper und lustfeindlichen Zwängen vorschreiben lässt, was er wollen soll. Und dabei hilft uns die Mode dieses Herbsts und des kommenden Winters. Denn sie ist eine kluge Mischung aus eleganter Strenge, ungezähmter Wildheit und einer ordentlichen Portion Schlau-Chic. Breite Gürtel rücken weite Mäntel sanft in Form (zu sehen bei Marni oder Rochas), wir fliegen in einem sagenhaften Cape (am besten von Valentino) in ein neues Lebensgefühl

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und tragen alles, was sonst brav untendrunter versteckt wird, oben, aussen und sichtbar – ja, auch allerschönste Unterwäsche (gesehen bei Dolce & Gabbana oder Louis Vuitton), kombinieren dazu kreuzbrave Plisseeröcke (in unglaublichem Metallic-Look, zum Beispiel bei Loewe) und orange Pullover, die an der richtigen Stelle etwas Haut zeigen (Louis Vuitton, noch einmal). Und als wäre das noch nicht genug, eigentlich simple Schuhe dazu, die allerdings Perlenketten tragen (von Céline). Wem das nicht eigen genug ist, besorge sich einen Patchwork-Pelz von Saint Laurent, anzusehen im Trois Pommes-Concept Store. Sollten Sie sich in dieser Saison nur ein einziges Teil kaufen, stellen Sie bitte sicher, dass es sich dabei um eine fliederfarbene Schluppenbluse aus leicht transparentem Seiden-Georgette handelt, von Gucci. Überhaupt Gucci: Keiner hat die Stimmung dieser Saison so schön auf den Punkt gebracht und uns damit verzaubert wie Alessandro Michele. Wer? Ja, der neue Chefdesigner des italienischen Traditionshauses, der von seiner eigenen Wahl ebenso überrascht war, wie der Rest der Modewelt. Der Neue sieht ein bisschen aus wie ein Hippiekönig, der keine Angst vor exzentrischen Blumenmischungen hat – auch auf seinen eigenen Entwürfen – und dazu eine wilde Mischung aus mindestens elf silbernen Fingerringen trägt, mit Halbedelsteinen besetzt. Er erfuhr genau fünf Tage vor der Präsentation der Männermode von seinem Glück und konnte demnach nur noch nach Gefühl handeln. Für die Damenkollektion hatte er ein paar Tage länger Zeit und präsen-

September / Oktober

tierte einen überraschend eklektischen VintageRomantik Mix. Seine Models übrigens waren für eine DOB-Präsentation (Damenoberbekleidung) eher ungewöhnlich – es waren auch Männer darunter. Spielende Leichtigkeit traf absoluten Freigeist, vom deutlichem Sexappeal und JetsetLook vergangener Zeiten gab es keine Spuren mehr. Stattdessen Nerdbrillen und Zipfelmützen. Man denkt automatisch an die verschrobenen Heldinnen aus Filmen von Wes Anderson. Am besten schaut man sich die Werke des amerikanischen Filmemachers («Life Aquatic», «Moonrise Kingdom» oder «Grand Budapest Hotel») nochmal an – oder man trinkt einen Kaffee in der von Anderson gestalteten «Bar Luce» in der Fondazione Prada in Mailand, wählt einen passenden Song aus der wohl schönsten Jukebox der Welt (mein favorito: Rita Pavones «Amore Twist»), bestellt eine Torte in Pastellfarben und trinkt ein Gazosa dazu. Und abonniert Power Lady Lena Dunham‘s digitales Briefprojekt «Lenny Letter», eine wilde Mischung aus Feminismus, Freundschaft und Tabuthemen. Danach kann man an der Via della Spiga Kleider einkaufen gehen. Und zwar nach Gefühl und Stimmung. Aber, bitte nicht vergessen nachzusehen, was es bereits Interessantes gibt im eigenen Schrank.

ALEXANDRA KRUSE ist freie Modejournalistin, Kolumnistin und Stylistin. Sie lebt mit Mann und Sohn in Zürich.

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