DLG Landwirtschaft, Ausgabe 05/2019

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Informationen fĂźr Mitglieder

Landwirtschaft Mai | 2019

Wissen | Tests | Messen | Netzwerke | KĂśpfe

DLG-Forum Spitzenbetriebe

Experten diskutieren die Zukunft der Schweine- und Milchviehhaltung Tests

Tierfreundliches Stallhaltungssystem

Wissen

Internationales DLG-Pflanzenbauzentrum: Systemvergleich Bodenbearbeitung

Themen

DLG-Agrifuture Insights: Investitionen in der Schweinehaltung


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News

DLG LANDWIRTSCHAFT – Mai 2019

Agrifuture Insights: Grafik des Monats

Sven Häuser, Bereichsleiter Tierhaltung und Innenwirtschaft, DLG-Fachzentrum Landwirtschaft

Kommunikation und Austausch Liebe Leser, zum Anfang jedes Jahres treffen sich die Spitzen-Milcherzeuger sowie die besten Schweinehalter in den DLG-Foren Spitzenbetriebe. Wie bei anderen DLG-Konferenzformaten auch geht es im Kern darum, Wissen und Können in der Branche weiterzugeben, sprich aktuell gute Ergebnisse in Zukunft noch besser zu machen. Wenn die Leistungsdaten der Betriebe aber beim Einstieg bereits im obersten Viertel der Region liegen – eine Zugangsvoraussetzung für die Teilnahme an den DLG-Spitzenbetrieben –, müssen die Vergleiche und die am Ende daraus abgeleiteten Strategien ein anderes Niveau erreichen. Alle Teilnehmer stellen sich deshalb einem Vergleich jährlich erhobener Betriebsdaten. Auf dieser Basis können im intensiven Austausch zwischen Teilnehmern und Beratern dann die bestmöglichen Strategien aus der Vielfalt herausgefiltert werden. Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe einen Bericht über die Kernthemen beider Veranstaltungen. In der DLG-Testarbeit wurde erneut ein Sandbettwaben-System für die Erstellung von Tiefstreuboxen unter die Lupe genommen, mit äußerst positiven Ergebnissen. Und nicht zuletzt finden Sie in der aktuellen Ausgabe wieder viele neue Informationen aus dem Netzwerk „Ihrer“ DLG. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Deutsche Schweinehalter setzen auf Verbesserungen bei Stallklima und Fütterungstechnik. Dies zeigt die aktuelle Grafik des Monats von DLGAgrifuture Insights. Ein optimal klimatisierter Stall ist die Voraussetzung für gesunde Tiere, während die Fütterungstechnik einen wesentlichen Beitrag zur effizienten Fütterung und bei der Vermeidung von Futterverlusten leistet. Für Schweinehalter in den Niederlanden hingegen ist die Verbesserung des Tierwohls das wichtigste Innovationsfeld – eine klare und vor allem wirtschaftlich interessante Folge des „Better Leven“-Programms für mehr Tierwohl. Ihre polnischen Berufskollegen haben ein thematisch sehr breit gefächertes Interesse an Innovationen, das auch über die gesamte Breite sehr deutlich ausgeprägt ist.

Stallkonzepte zur Emissionsreduktion Fütterungstechnik Digitale Einzeltierkennzeichnung Echtzeit-Nährstoffanalyse von Gülle Verbesserung Haltungsverfahren für mehr Tierwohl Regulierung Stalllüftung Abluftreinigung 0%

10 % Polen

DLG online

20 % USA

• DLG-Mitglieder-Newsletter abonnieren: www.dlg.org/de/mitgliedschaft/newsletter-anmeldung • DLG-Mitteilungen: www.DLG-mitteilungen.de • DLG Agrifuture Magazine: www.DLG.org/afm • DLG-Prüfberichte: www.DLG-test.de • DLG-Merkblätter: www.DLG.org/merkblaetter • DLG-Akademie: www.DLG-Akademie.de

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Niederlande

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Quelle: DLG-Agrifuture Insights, Herbst 2018

Impressum Herausgeber: DLG e.V., Eschborner Landstr. 122, 60489 Frankfurt/M., www.DLG.org Redaktion: Dr. Frank Volz, DLG, Tel. 069/24788-224 Fotos: DLG, landpixel, sofern nicht anderes angegeben Grafik: Petra Sarow, München Beihefter zu den DLG-Mitteilungen


3. Streifenbearbeitung bei allen Kulturen, Getreide wird mit Doppelschar in die gelockerte Reihe gedrillt

DLG LANDWIRTSCHAFT – Mai 2019

4. wie 2, PK-Düngung zur BB in die Reihe 5. wie 3, PK-Düngung zur BB in die Reihe

News

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6. Direktsaat

Internationales DLG-Pflanzenbauzentrum: Systemvergleich Bodenbearbeitung Lageplan zur Ernte 2018 Im Systemvergleich Bodenbearbeitung, Mais-Weizen Winterraps Raps-Weizen Silomais der von 2012 bis 2020, das heißt für eiD 6 3 5 1 4 2 4 5 1 6 3 2 3 6 5 2 4 1 3 4 2 5 1 6 nen Zeitraum von acht Ernten angelegt ist, geht es im Schwerpunkt darum, die Winterraps Raps-Weizen Silomais Mais-Weizen Effekte von Streifenbearbeitung, MulchC 3 1 6 4 2 5 5 6 4 3 2 1 6 2 3 4 1 5 5 3 4 6 2 1 saat und Direktsaat gegenüberzustellen. Außerdem wird untersucht, welche Silomais Mais-Weizen Winterraps Raps-Weizen langfristigen Auswirkungen nach einer B 4 2 1 5 6 3 1 4 2 5 6 3 4 1 2 5 3 6 1 6 5 2 3 4 konsequenten Streifenbearbeitung und Düngerapplikation feststellbar sind. Der Raps-Weizen Silomais Mais-Weizen Winterraps Versuch ist mit einer Fruchtfolge WinA terraps-Winterweizen-Silomais-Winter1 4 3 2 5 6 2 1 3 4 5 6 2 4 6 1 5 3 6 5 3 1 4 2 weizen auf 96 Parzellen (siehe Bild) und Ziffern spiegeln die Varianten wider einer Gesamtfläche von 12 ha angelegt. Lageplan zur Ernte 2018, Ziffern spiegeln die Varianten wider Als Standard liegt der Untersuchung phosphat und Kali mit 40 % K2O-Gehalt eine Mulchsaat aller Kulturen zugrunde. die Reihe. Die sechs BodenbearbeiIn den Varianten werden teilweise oder tungs- bzw. Düngevarianten werden5 ausgebracht. In vier von sechs Varianvollständig Streifenbearbeitung oder jeweils als Kleinparzellen in einer von ten wird die mineralische GrunddünFlyer_IPZ_Ernte_11_2018.indd 5 sogar Direktsaat eingesetzt. 16 Großparzellen mit der Fruchtart als15.04.19 gung per Düngerstreuer auf die Fläche Die mineralische Grunddüngung erfolgt Variationsfaktor angelegt. verteilt und ganz, teilweise oder gar im Versuch jeweils vor der Blattfrucht, nicht eingearbeitet. In zwei weiteren also vor Silomais und Winterraps. DaVarianten erfolgt eine PK-Düngung Mehr Infos unter www.dlg-ipz.de bei wird Phosphor als Triple-Superbei der Streifenbodenbearbeitung in

Kurznachrichten   Junge DLG checkt „Next Level Farming“. Auf der Jahrestagung der Jungen DLG vom 17. bis 18 Mai 2019 in Kiel dreht sich alles um „Trends in 3D“ – nämlich Digitalisierung, Disruption und Dauerkritik – und wie junge Betriebsleitende diese Herausforderungen annehmen und strategisch ihre Zukunft gestalten können. Die Teilnahme ist kostenfrei, aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung er-

forderlich. Diese ist online unter www. jungedlg.org/jahrestagung möglich, dort finden sich auch weitere Informationen zur Veranstaltung.   DLG-Akademie startet e-Learning-Seminare für Tierhalter. Die DLG-Akademie bietet für Tierhalter ab sofort Online-Seminare an. Die Webinare „Das Tier im Blick“ sind für Halter von Milchkühen bzw. Pferden konzipiert – mit Schwerpunkt Haltungstechnik und Management. Schweinehalter hingegen erfahren unter „Umgang mit kranken und verletzten Schweinen“, frühzeitig kranke Tiere zu erkennen und nachfolgend die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Teilnehmer ein Online-Zertifikat. Weitere Informationen sind unter www.dlg-akademie.de/e-learning/ verfügbar.   Homologation von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen neu im Programm. Gemeinsam mit drei Partnerlaboren kann das DLG-Testzentrum nun Prüfberichte erstellen, mit denen UNECE- und EG-Typgenehmigungen für Fahrzeuge und Fahrzeugteile erteilt werden können. Unter der Federführung des DLG-Testzentrums wurde hierzu eine Allianz mit den drei Partnern Brunel Car Synergies (Bochum), Photometrik (Eppertshausen) sowie Ingenieurbüro Walter & Weißgerber (Trier) geschmiedet. Das DLG-Testzentrum hält in dieser Kooperation die Benennung als Technischer Dienst für die Homologation von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen durch das Kraftfahrt-Bundesamt.

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Tests

DLG LANDWIRTSCHAFT – Mai 2019

DLG-Spitzenbetriebe

Neues von Schwein und Rind

Wenn sich die Spitzenbetriebe der Schweine- und Rinderhaltung zu ihren Veranstaltungen treffen, dann geht es um die aktuell brennenden Themen und darum, wie man die Tierhaltung in Zukunft noch besser macht. Wir fassen die Ergebnisse der beiden Tagungen zusammen.

Das Verbundprojekt zeigt, wie wichtig eine Gesamtbetrachtung von Tiergesundheit, Leistung, Ökonomie und Umweltwirkung ist. Durch den inter- und transdisziplinären Ansatz konnten wichtige Weichen für die „optiKuh“ gestellt werden, um den Herausforderungen der Zukunft aus gesellschaftlicher und landwirtschaftlicher Sicht zu begegnen.

Spitzenbetriebe Schwein – was die Schweinehalter beschäftigt Rund 170 Schweinehalter und Berater aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen an der 18. Konferenz des DLG-Forums Spitzenbetriebe Schwein in Göttingen teil – trotz (oder gerade wegen?) der zahlreichen Herausforderungen für Schweinehalter, wie zum Beispiel der sich ausbreitenden Afrikanischen Schweinepest, der teils unbeantworteten „K-Fragen“ oder der erneuten Überarbeitung der DüngeVerordnung. Dr. Jörg Bauer machte bereits in seiner Begrüßung deutlich, wie wichtig gerade in diesen Zeiten Kooperationen und Allianzen sind, um diese Herausforderungen anzugehen. Dialogbereitschaft, Vertrauen und Respekt, aber auch die Fähigkeit zur Selbstkritik spielen hier eine wichtige Rolle – genau wie in der ältesten Form der Kooperation: der Ehe beziehungsweise Partnerschaft.

Ergebnisse der jährlichen Umfrage Die jährliche Umfrage bei den Spitzenbetrieben hat gezeigt, dass einerseits die Leistungen gesteigert, zeitgleich aber auch die Verluste gesenkt werden konnten. Erfolgreiche Ferkelerzeuger und Mäster haben allerdings das Problem, dass sie aufgrund der Planungsunsicherheit Investitionen in die Modernisierung von Ställen zurückhalten oder in andere Betriebszweige stecken: 55 % der befragten Ferkelerzeuger und 74 % der Mäster planen nämlich aktuell ihre nächsten Investi­tionen außerhalb der Schweinehaltung! Die Betriebsgröße hat unter dem Strich keinen gerichteten Einfluss auf die direktkostenfreien Leistungen, wohl aber aufgrund von Degressionseffekten auf die Kosten. Die Direktkosten haben den größten Einfluss auf das Betriebszweigergebnis, von daher haben Betriebe mit geringeren Kosten bessere Chancen auf ein positives Ergebnis. Ferkelerzeuger, die im letzten Jahr ihre Ferkel über Erzeugergemeinschaften vermarktet haben, hatten zudem unter dem Strich höhere Erlöse. Auch aus diesem Grund macht es also Sinn, sich über Kooperationen Gedanken zu machen.

Kooperation auch innerhalb der Wertschöpfungskette und mit Behörden Vieles deutet darauf hin, dass sich auch die Schweinehaltung stärker vertikal integriert. Markenfleischprogramme beziehungsweise diverse Labelinitiativen der Privatwirtschaft oder auch das staatliche Tierwohllabel lassen dies zumindest vermuten. Dass damit nicht automatisch der Verlust der unternehmerischen Freiheit einhergeht, zeigte Philipp Beckhove, Schweinemäster und Hähnchenmäster aus NordrheinWestfalen, auf. Er präsentierte eine Vision, in der auch in der Schweinehaltung durch eine starke partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Ferkelerzeuger, Mäster und Schlachthof eine hochwirtschaftliche Produktion für alle Partner möglich ist. 55 % der Teilnehmer sahen die Vision in einer Spontanumfrage prinzipiell für umsetzbar, wenngleich dafür noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Rechtsanwalt Heiner Thölke machte in seinem Vortrag deutlich, wie wichtig der Kontakt und das Gespräch mit Nachbarn, NGOs aber auch mit der Gemeinde und den Genehmigungsbehörden sind, wenn ein Stallbauprojekt erfolgreich umgesetzt werden soll. Auch wenn das viel Zeit und zum Teil


Veranstaltungen

DLG LANDWIRTSCHAFT – Mai 2019

auch Überwindung kostet: Am Ende lohnt es sich, denn ohne Einbindung Betroffener vorab wird „viel Geld verbrannt“, was letztlich in die Ställe investiert werden könnte. Brigitte Barkhaus, Geschäftsführerin der LBH-Steuerberatungsgesellschaft in Friedrichsdorf, gab im Plenum einen Überblick und im Arbeitskreis einen tiefen Einblick in die steuerliche Entwicklung bei Kooperationen. Sie zeigte auf, was bei der Entwicklung von Kooperationen und Personengesellschaften zu beachten ist. Vor allem die Teilnehmer im Arbeitskreis konnten hier gezielt Fragen an die Expertin richten, auf was auch bei der Vertragsgestaltung zu achten ist.

Das Menschliche nicht vergessen! Da die Basis jeglicher Zusammenarbeit das persönliche Gespräch und der Umgang miteinander ist, stand bei der Abendveranstaltung das „menschliche Miteinander“ im Fokus. Bruder Paulus Terwitte zeigte, dass gegenseitige Abhängigkeit kein Fluch, sondern ein Segen ist. Für ihn ist es ein Segen, dass keiner ohne den Anderen kann. Kooperation bedeutet für ihn, gemeinsam ein Werk zu vollbringen, das der Einzelne nicht vollbringen kann. Dass das Miteinander auch Pflege und Tradition braucht und welche Grundbedürfnisse und Gefühle bei Kooperationen berücksichtigt werden sollten, wurde aus dem Vortrag von Anneken Kruse deutlich. Als sozioökonomische Beraterin und Mediatorin bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen konnte sie von vielen Erfahrungen beim Umgang mit unvermeidlichen Problemen im Rahmen von Kooperationen berichten.

Spitzenbetriebe Rind – für eine zukunftsfähige Milcherzeugung Welchen Einfluss haben der genetische Typ, die Grobfutterqualität und das Kraftfutterniveau auf die Tiergesundheit, Ökonomie und auch auf die Um-

welt? Dies war die Forschungsfrage, die im Verbundprojekt „optiKuh“ beantwortet wurde. Insofern waren Kooperationen ebenfalls einer der Schwerpunkte der Tagung im Rahmen des DLG-Forums Spitzenbetriebe Milch­ erzeugung, denn mit dem deutschlandweiten Verbundprojekt „optiKuh“ sollen die optimalen Bedingungen für die Milchkuh erforscht und in der Praxis realisiert werden. Prof. Dr. Hubert Spiekers (Grub) und Prof. Dr. Georg Thaller (Kiel) präsentierten die Ergebnisse.

Umfassender Blick auf das Tier Übergeordneter Schwerpunkt des Projektes waren das Tierwohl und die Umweltwirkung der Milchviehhaltung. Hierzu wurden Zucht- und Fütterungsversuche, die Nutzung von Stoffwechselindikatoren und Milchspektraldaten sowie Sensoren im Herdenmanagement herangezogen. Des Weiteren wurden der optimale Kraftfuttereinsatz und die Zucht auf Futteraufnahme bearbeitet. Außerdem wurde der Methangehalt in der Atemluft der Kühe mittels eines Laser-Methan-Detektors gemessen und auch diese Daten für einen umfassenden Blick auf den Zustand der Tiere herangezogen. Die Daten von über 1.500 Milchkühen der Rassen Deutsche-Holstein, Fleckvieh und Brown Swiss zeigten bei den Versuchen über zwei Jahre und während der Laktation und Trockenstehphase, dass vor allem die Grobfutterqualität den entscheidenden Einfluss auf die Futteraufnahme und auch auf die notwendige Einsatzmenge von Kraftfutter hat. Die ökonomische Betrachtung des Kraftfuttereinsatzes ist einzelbetrieblich zu beurteilen. Dieser Faktor hängt von der Verfügbarkeit und von den Kosten der Futtermittel ab. Aus Sicht des Tieres sind unterschiedliche Kraftfutterniveaus ohne Beeinträchtigung von Gesundheit und Fruchtbarkeit möglich, wenn das Management entsprechend darauf abgestellt ist. Aus züchterischer Sicht stehen die Futteraufnahme und die Futtereffizienz im Fokus. Eine Zucht

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ist auf beide Kriterien möglich, wenn die erstellten Lernstichproben über genomische Verfahren genutzt werden. Für Fleckvieh sind die Daten derzeit noch sehr begrenzt. Über ein Anschlussprojekt kann die züchterische Nutzung der Daten aus der Futteraufnahme beim Einzeltier der zwölf beteiligten Versuchseinrichtungen weiter erfolgen. So ist für die beiden Hauptrassen eine sehr gute Perspektive für züchterische Verbesserungen gegeben. Ziel des Projektes war aber auch die Betrachtung der nachhaltigen Umweltwirkung. Ein wichtiger Aspekt ist der Zukauf von Kraftfutter in Bezug auf die Stoffstrombilanz. Methan ist als Treibhausgas ein großes gesellschaftliches Diskussionsthema, für das händeringend nach einer Lösung gesucht wird. Im vorgestellten Projekt wurden dazu die Methangehalte der Tiere ausgewertet und Feldversuche mit Zucht auf weniger Methan durchgeführt.

Fazit Alles in allem haben die Teilnehmer der Tagungen der DLG-Spitzenbetriebe erneut eine umfassende Standortbestimmung ihrer Betriebe vornehmen können, wobei das Thema Kooperation bei beiden Veranstaltungen einen breiten Raum eingenommen hat. Nur mit Kooperationen und mit Kommunikation als einem der wichtigsten Bausteine erfolgreichen Zusammenwirkens kann man auch in Zukunft erfolgreich sein – und dann sind selbst Verbundprojekte über die Grenzen fachlicher Disziplinen hinweg möglich. So können die Herausforderungen der Zukunft aus gesellschaftlicher und landwirtschaftlicher Sicht gemeistert und die oft widersprüchlichen Ansprüche an Tiergesundheit, Leistung, Ökonomie und Umweltwirkung erfüllt werden.

Sven Häuser, Dieter Mirbach DLG-Fachzentrum Landwirtschaft s.haeuser@DLG.org d.mirbach@DLG.org


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Tests

DLG LANDWIRTSCHAFT – Mai 2019

Oberleitner Windschutz Sandbettwabe Sanda

Besonders tierfreundliches Stallhaltungssystem

DLG-Prüfung im Überblick

Neben einer Prüfung auf Verformbarkeit und Elastizität vor und nach Dauertrittbelastung wurde untersucht, ob die Sandbettwabe Sanda auch die Anforderungen an ein „besonders tierfreundliches Stallhaltungssystem“ nach dem gleichnamigen schweizerischen Förderprogramm erfüllt. Dass Sandbettwaben in Bezug auf die Gelenksgesundheit offensichtliche Vorteile besitzen, hat sich vor einigen Jahren gezeigt. Damals zeigte ein solches System aus dem Vertrieb von Oberleitner Windschutz die bislang mit Abstand geringsten Veränderungen an den Gelenken, die jemals in einer DLG-Prüfung festgestellt wurden. Jetzt hat Oberleitner mit der Sandbettwabe Sanda ein eigenes System im Programm. Auch dieses wurde auf Prüfständen auf Haltbarkeitsund Komforteigenschaften untersucht. Hinzu kam die Prüfung darauf, ob das System die Anforderungen des BTSProgramms (besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme, schweizerische Ethoprogrammverordnung vom 25. Juni 2008, Anhang 3) für verformbare RinderLiegematten erfüllt.

Systembaustein, schwimmend verlegt Die Sandbettwabe Sanda ist ein Systembaustein aus Gummi mit wabenförmigen Öffnungen von etwa 5,5 cm x

15 cm zur Erstellung einer Liegefläche in Liegeboxenställen für Kühe und Rinder. Jedes Wabenelement ist ca. 80 cm lang, 60 cm breit und 10 cm hoch, das heißt, pro Liegebox werden vier Elemente benötigt. Diese werden schwimmend verlegt und die Öffnungen mit grubenfeuchtem Schlämm- oder ungewaschenem Kabelsand bis 3 cm über Oberkante verfüllt und verdichtet. Anschließend werden ca. 5 cm Einstreu aufgebracht.

Prüfung BTS-Rindvieh (weibliche Tiere) Die Prüfung zum Erlangen einer Auszeichnung DLG-ANERKANNT im Einzelkriterium „BTS-Rindvieh (weibliche Tiere)“ umfasst Gelenksbonitierungen und Verhaltensbeobachtungen beim Aufstehen und Abliegen in drei Praxisbetrieben sowie die Messung der Verformbarkeit auf Prüfständen des DLG-Testzentrums Technik und Betriebsmittel. Für die Prüfungen in den Praxisbetrieben müssen in allen Liegeboxen mindestens drei Monate lang Matten des zu prüfenden Typs installiert sein, bevor eine unabhängige, diesbezüglich geübte Fachperson die Gelenke untersucht und die Verhaltensbeobachtungen durchführt. Auch die Sandbettwabe Sanda fiel durch eine sehr Messung der Verformbarkeit mit Strohpellet-Einstreu im Neuzustand

Umfang der Prüfung: • Gelenksbonitierungen • Tierverhaltensbeobachtungen • Messung von Verformbarkeit und Elastizität gute Gelenksgesundheit auf. So konnten überhaupt nur bei 6,5 % der Carpi (Vorderfußwurzelgelenke) Krusten oder gar kleine, offene Wunden festgestellt werden – erlaubt laut Förderprogramm sind bis zu 25 %. Carpi mit größeren Krusten oder größeren offenen Wunden von mehr als 2 cm Durchmesser waren nur in 2,3 % der Fälle feststellbar, ein Befund, der deutlich unter den geforderten maximal 8 % lag. Umfangsvermehrungen bzw. andere gravierende Veränderungen der Gelenke oder gar andere, durch die Sandbettwaben möglicherweise verursachten Schädigungen treten gar nicht auf. Im Prüfkriterium „Verformbarkeit und Elastizität“ wird die für den Liegekomfort der Tiere wichtige Mindest-Weichheit sowohl im Neuzustand als auch nach einer Dauertrittbelastung mit 100.000 Wechselbelastungen mehr als erreicht.

Fazit Die Sandbettwabe Sanda erfüllt die Anforderungen des BTS-Programms mit sehr guten Ergebnissen, somit können Investitionen in dieses Liegemattensystem in der Schweiz finanziell gefördert werden. Weitere Details enthalten die beiden Prüfberichte, die auf der DLGWebseite kostenfrei zugänglich sind. Dr. Harald Reubold, DLG-Test­ zentrum Technik und Betriebsmittel h.reubold@DLG.org


Aktuelles

DLG LANDWIRTSCHAFT – Mai 2019

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Besucher im DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel Auch im ersten Quartal 2019 war das DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel in Groß-Umstadt Anlaufpunkt für Besucher aus dem In- und Ausland.

Oberstufenschüler des landwirtschaftlichen Gymnasiums

„Bei dem heutigen Innovationstempo, das führende Hersteller

mo informierten sich im Rahmen einer europaweiten Studien-

früh unabhängiges Know-how in den Entwicklungsprozess ei-

Tomb aus Råde im Südosten Norwegens um Lehrer Einar Østreise vor Ort im DLG-Testzentrum über die Arbeit der DLG und die DLG-Prüfungen.

wie Kuhn an den Tag legen, sind wir sehr interessiert, möglichst ner Maschine einzubringen“, freute sich Verkaufsleiter Rainer

Krug über die Urkunde für den Stoppelgrubber Kuhn Prolander.

Runde Geburtstage   Christoph Schwab. Seinen 85. Geburtstag feiert der Diplom-Landwirt, langjährige Vorsitzende des früheren DLG-Fachbereichs Betriebswirtschaft und Mitglied des DLG-Vorstandes Christof Schwab aus Schwandorf (Oberpfalz) am 9. Mai. Schon früh hat er in der DLG in Ausschüssen, als Fachbereichsvorsitzender und im Vorstand die Geschicke wesentlich mitbestimmt und für die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft gearbeitet. Als Ackerbauer und Legehennenhalter hat er – unter anderem als Vorsitzender des Landesverbands der Bayerischen Geflügelwirtschaft – auch in diesem Bereich Verantwortung übernommen. Für seine großen Verdienste hat die DLG ihn 1989 mit der Max-Eyth-Denkmünze in Silber ausgezeichnet.   Prof. Dr. Jürgen Rimpau. Landwirt, Agrarwissenschaftler, Hochschuldozent – unser DLG-Ehrenmitglied und ehemaliger Vorstand Prof. Dr. Jürgen Rimpau, der am 15. Mai seinen 75. Geburtstag feiert, hat gezeigt, wie sich Theorie und Praxis befruchten, wenn man sie denn verknüpft und wie man interessante Lösungsansätze entwickelt, wenn man auf die Praxis aufbauend und mit wissenschaftlicher Neugier an grundlegende ackerbauliche Fragen herangeht. Schwerpunkt seines beruflichen Interesses waren angewandte Genetik und Pflanzenzüchtung. Prof. Rimpau war nach der Promotion einige Jahre in der Grundlagenforschung in Göttingen und Cambridge sowie viele Jahre als Honorar-Professor in Göttingen tätig. Er entschied sich später jedoch für die praktische Landwirtschaft. In der DLG bestimmte Jürgen Rimpau über

20 Jahre die Vorstandsarbeit mit und identifizierte als langjähriger Vorsitzender des DLG-Strategierats die aktuellen Trends aus Agrar- und Ernährungswirtschaft, in denen die Expertise der DLG gefragt wurde. Viele dieser Gesellschaftsthemen fanden sich im Programm des DLG-Kolloquiums Prof. Dr. Jürgen Rimpau wieder, das so von ihm gestaltet und geprägt, regelmäßig wichtige Akzente in Politik und Gesellschaft setzen konnte. Rimpau war Mitglied im Gesamtausschuss, Vorsitzender des ehemaligen Hauptausschusses Pflanzliche Produktion sowie stellvertretender Vorsitzender des Hauptausschusses Landwirtschaft und ländliche Entwicklung. Hinzu kam sein außerordentliches Engagement für die DLG-Feldtage, deren Ausrichtung zur heutigen national und international herausragenden Informationsplattform für den Pflanzenbau er als Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Fachbeirates maßgeblich bestimmt hat. Für seine besonderen Verdienste um den Acker- und Pflanzenbau hatte die DLG ihn 2004 mit der Schultz-LupitzMedaille geehrt, die an den in den DLG-Gründerjahren wirkenden Ackerbau-Pionier Albert Schultz-Lupitz erinnert. Im Jahre 2010 wurde er für sein herausragendes Engagement für die Land- und Ernährungswirtschaft und für die DLG mit der Max-Eyth-Denkmünze in Gold ausgezeichnet und zum DLG-Ehrenmitglied ernannt.


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Tests

DLG LANDWIRTSCHAFT – Mai 2019

Seminare, Veranstaltungen, Prüfberichte

Auf einen Blick

DLG-Akademie: Aktuelle Seminarangebote Veranstaltung

Beginn/Ende

PLZ/Ort

Arbeitserledigungskosten im Marktfruchtbetrieb erfolgreich senken!

25.06.19 – 25.06.19

16775 Löwenberger Land, Brandenburg

DLG-Herdenmanager Milchvieh

25.08.19 – 06.12.19

60489 Frankfurt am Main, Hessen

Das Büro der Zukunft?!?

06.11.19 – 06.11.19

86633 Neuburg an der Donau, Bayern

ADAC und DLG Fahrsicherheitstraining Landwirtschaft

08.11.19 – 08.11.19

63584 Gründau, Hessen

Die Werkstatt optimal einrichten!

19.11.19 – 19.11.19

31582 Nienburg (Weser), Niedersachsen

Seminare im Bereich Landwirtschaft

Laufend aktualisierte Termine für das Fahrsicherheitstraining unter www.dlg-akademie.de Seminare im Bereich Agribusiness „Moderne Tierhaltung im Fokus der Gesellschaft“ Kommunikationsstrategien für Unternehmen rund um Tierhaltung und Fleischproduktion

08.05.19 – 08.05.19

60489 Frankfurt am Main, Hessen

Plötzlich Führungskraft! Vom Kollegen zum Vorgesetzten

09.05.19 – 09.05.19

55599 Gau-Bickelheim, Rheinland-Pfalz

Intensivtraining: Einblick in die landwirtschaftliche Produktion

14.05.19 – 15.05.19

37581 Bad Gandersheim, Niedersachsen

Einsteigerseminar: Als starke Marke Herzen & Agrarmärkte erobern

21.05.19 – 21.05.19

60489 Frankfurt am Main, Hessen

DLG-Herdenmanager Milchvieh. Beratertraining-Modul II

21.05.19 – 23.05.19

59505 Bad Sassendorf, Nordrhein-Westfalen

Viele Kanäle führen zum Erfolg – mit diesen Marketingtechniken erreiche ich die Landwirte!

22.05.19 – 22.05.19

60489 Frankfurt am Main, Hessen

DLG-Marketing Day Agribusiness 2019

23.05.19 – 23.05.19

48159 Münster, Nordrhein-Westfalen

Weitere Informationen: www.dlg-akademie.de

Veranstaltungen und Messen Fachveranstaltung/Messe

Termin

Ort

Website

DLG-Tech Day Fahrzeugtechnik

08.05.19 – 09.05.19

Groß-Umstadt

www.dlg.org/techday2019

Jahrestagung Junge DLG

17.05.19 – 18.05.19

Kiel

www.jungedlg.org/

DLG-Unternehmertage

03.09.19 – 04.09.19

Magdeburg

www.dlg.org/unternehmertage

DLG-Waldtage

13.09.19 – 15.09.19

Lichtenau/Westfalen

www.dlg-waldtage.de

AGRITECHNICA

10.11.19 – 16.11.19

Hannover

www.agritechnica.com

DLG-Kolloquium

03.12.19 – 03.12.19

Berlin

www.dlg.org

DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel: Neue Prüfberichte Innenwirtschaft

Weitere Informationen: www.dlg-test.de


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