DLG Landwirtschaft, Ausgabe 06/2019

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Informationen für Mitglieder

Landwirtschaft Juni | 2019

Wissen | Tests | Messen | Netzwerke | Köpfe

DLG-Tech Day Fahrzeugtechnik

Sicherheit und Emissionen Tests

Silofolien Düngekalke

Veranstaltungen

Bewässerungs-Feldtag 2019 am IPZ Bernburg

Themen

Vorbau-Kamera-Monitor-Systeme DLG-PraxisMonitor Bremsverhalten


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News

DLG LANDWIRTSCHAFT – Juni 2019

Agrifuture Insights: Grafik des Monats

Prof. Dr.-Ing. Till Meinel, Vorsitzender DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel und DLG-Vizepräsident

Die Tücken der Technik Liebe DLG-Mitglieder, Technik soll das Leben und die Arbeit einfacher und sicherer machen. Der richtige Weg zu diesen Zielen ist oft ein heiß diskutiertes Thema und – gerade was die Sicherheit angeht – mit der Einhaltung vieler Regeln und Vorschriften verbunden. Diese Vorschriften komplett zu erfüllen, ist trotz besten Wissens, besten Könnens und auch besten Willens nicht immer einfach. Vor diesem Hintergrund ist das große Interesse vieler Experten am ersten DLG-Tech Day in Groß-Umstadt verständlich, bei dem es um die Themen Sicherheit und Emissionen von Traktoren und Nutzfahrzeugen und deren Typgenehmigung ging. Lesen Sie dazu mehr ab Seite 5. Zu dieser Veranstaltung veröffentlichten wir in der Reihe „DLG-Kompakt“ einen lesenswerten Beitrag zu Vorbau-Kamera-Monitor-Systemen in der Landwirtschaft und deren Einsatz bei Sichtfeldeinschränkungen durch lange Vorbaumaße. Des Weiteren finden Sie in der aktuellen Ausgabe noch die Ergebnisse unseres letzten DLG-PraxisMonitors, bei dem es darum ging, mögliche Auswirkungen im Zusammenspiel der Bremsen und Bremsensteuerung neuer Traktoren und alter Anhänger herauszufinden. Natürlich kommen auch Testergebnisse und Informationen aus dem Netzwerk „Ihrer“ DLG nicht zu kurz. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Brasiliens Rolle in der Weltlandwirtschaft wird wichtiger – dies zeigt die aktuelle Grafik des Monats von DLGAgrifuture Insights. Durch die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China haben die Exporte von Soja aus Brasilien nach China zugenommen. Auch der Export von Geflügel- und Schweinefleisch boomt. Dies hat direkten Einfluss auf deutlich steigende Investitionsabsichten, vor allem im Soja- und Getreideanbau. Der Schwerpunkt liegt auf Mulch- bzw. Direktsaattechnik, aber auch Traktoren und Mähdrescher stehen auf der Einkaufsliste. Die Steigerung der Schlagkraft ist dabei ein zentraler Investitionsgrund. Rund zwei Drittel der Marktfruchterzeuger nennen den Klimawandel als die mit Abstand wichtigste Herausforderung für Ackerbauern in Brasilien.

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Traktoren

Deutschland

DLG online

• DLG-Mitglieder-Newsletter abonnieren: www.dlg.org/de/mitgliedschaft/newsletter-anmeldung • DLG-Mitteilungen: www.DLG-mitteilungen.de • DLG Agrifuture Magazine: www.DLG.org/afm • DLG-Prüfberichte: www.DLG-test.de • DLG-Merkblätter: www.DLG.org/merkblaetter • DLG-Akademie: www.DLG-Akademie.de

Mähdrescher

Brasilien

Mulch-/ Direktsaattechnik

Düngungs-/Pflanzenschutztechnik

Quelle: DLG-Agrifuture Insights, Frühjahr 2019

Impressum Herausgeber: DLG e.V., Eschborner Landstr. 122, 60489 Frankfurt/M., www.DLG.org Redaktion: Dr. Frank Volz, DLG, Tel. 069/24788-224 Fotos: DLG, landpixel, sofern nicht anderes angegeben Grafik: Petra Sarow, München Beihefter zu den DLG-Mitteilungen


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News

DLG LANDWIRTSCHAFT – Juni 2019

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Internationales DLG-Pflanzenbauzentrum

Tropfen für Tropfen für einen ertragreichen Bestand Einladung zum Bewässerungs-Feldtag in Bernburg-Strenzfeld Das vergangene Jahr zeigte in weiten Teilen Deutschlands und darüber hinaus große Trockenheit. Und auch 2019 sieht es bisher vielerorts nicht besser aus. Auch in Sachsen-Anhalt sind die Bodenvorräte (fast) ausgeschöpft und 2019 könnte es dort erneut zu einer Trockenheit kommen. Ein Grund mehr, sich über neue Bewässerungssysteme und Anbaukulturen zu informieren. Dazu laden wir am 29. Mai 2019 an das Internationale DLG-Pflanzenbauzentrum in BernburgStrenzfeld ein. Nach den Vorträgen und einem Mittagsimbiss findet eine Führung über das Versuchsfeld mit unterirdischer Tropf-

bewässerung in Weizen und Sojabohnen statt. In einer weiteren Führung können interessierte Tagungsteilnehmer auch die weiteren DLG-Versuche mit Schwerpunkten der Bodenbearbeitung und der Fruchtfolge besichtigen (www.dlg-ipz.de/de/ forschung). Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen bitten wir um eine Anmeldung.

Projektpartner:

Das IRRIMode-Projekt wird gefördert durch:

Programm 10:00 Uhr Begrüßung und Vorstellung des IPZ Siv Ahlers, DLG 10:30 Uhr Sojaanbau im Mitteldeutschen Trockengebiet Stefan Gille, Hochschule Anhalt 11:00 Uhr Tropfbewässerung im Ackerbau Kai-Uwe Eisenhut, Netafim 11:30 Uhr IRRIMODE – Entwicklung einer solarbetriebenen Tropfbewässerung mit EchtzeitSteuerungsmodell Dirk Borsdorff, Irriproject

PARTICIPATING IN

funded by

Neues aus der DLG   „DLG Trusted AgriTrade – Cer­ tified Online Shop“: Die DLG hat einen neuen Zertifizierungsstandard für Online-Händler im Agrar-Sektor entwickelt. Die Auszeichnung „DLG Trusted AgriTrade“ garantiert effiziente und kundenorientierte Abläufe beim Ein- und Verkauf von Agrar-Bedarf im Internet. Sie stellt sicher, dass OnlineHändler fachgerecht mit den Produkten umgehen, rechtliche Vorschriften und Prozessstandards einhalten sowie zuverlässige Logistik-Abläufe gewährleisten. Die Auszeichnung „DLG Trusted AgriTrade“ richtet sich an Online-Händler, die mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln (wie Pflanzenschutzmittel,

Dünger, Saatgut, Reinigungsmittel), Tierfutter, Hofausstattung, landwirtschaftlichen Geräten, Ersatzteilen und Maschinen handeln. „Die Zertifizierung deckt potenzielle Schwachstellen auf, schafft Vertrauen, bietet Differenzierung und sorgt für umsatzstarke Impulse im E-Commerce“, erläutert Inga Funke, Projektleiterin der Zertifizierung „DLG Trusted AgriTrade“, die Funktion des neuen Qualitätssiegels. Die Zertifizierung „DLG Trusted

AgriTrade“ erfolgt in drei Schritten. Das Unternehmen muss eine Online-Zertifizierung absolvieren. Ergänzend werden „Blind-Shopping“-Einkäufe und bei Bedarf Vor-Ort-Prüfungen durchgeführt. Mit dem Abschlussbericht der DLG-Experten ist die Verleihung der Auszeichnung „DLG Trusted AgriTrade“ verbunden. Mit ag.supply aus Münster konnte jetzt der erste Agrar-Online-Shop erfolgreich zertifiziert werden. ag.supply ist ein junges Start-up aus Münster, das Landwirten und Lohnunternehmern die Beschaffung von Ersatzteilen und Betriebsmitteln grundlegend vereinfacht. Web­ site: www.ag.supply


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News

DLG LANDWIRTSCHAFT – Juni 2019

Neuer DLG-Innovationspreis auf der AGRITECHNICA: Systems & Components Trophy – Engineers‘ Choice Auf der AGRITECHNICA 2019 verleiht die DLG erstmalig die „Systems & Components Trophy – Engineers‘ Choice“ für Komponenten und Systeme. Sie würdigt damit den hohen Stellenwert und die Innovationskraft der Zuliefererindustrie für die Landtechnik. Teilnahmeberechtigt am neuen Wettbewerb sind Aussteller der AGRITECHNICA, die Systeme oder Komponenten für Landtechnikhersteller entwickeln. Anmeldeschluss ist der 1. Juli 2019. Die Sieger des Wettbewerbs werden auf der AGRITECHNICA ausgezeichnet. Die Weltleitmesse der Landtechnik findet vom 10. bis 16. November 2019 (Exklusivtage am 10. und 11. November) auf dem Messegelände in Hannover statt. Mit der „Systems & Components

Trophy – Engineers' Choice“ werden Komponenten oder Systeme mit einem neuartigen oder erheblich verbesserten Konzept ausgezeichnet, das einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung und Produktion von landwirtschaftlichen

Maschinen und anderen Off-HighwayMaschinen leisten kann. Zentrale Bewertungskriterien sind die praktische Bedeutung für die Branche, Vorteile in Bezug auf Rentabilität und Prozesse, für Umwelt und Energieverbrauch sowie Verbesserungen hinsichtlich Arbeitsbe-

lastung und Sicherheit. Die Preisträger der „Systems & Components Trophy 2019 – Engineers' Choice Award“ werden von einer Jury gewählt, die sich aus Entwicklungsingenieuren der auf der AGRITECHNICA ausstellenden Landmaschinenhersteller zusammensetzt. Aus allen Anmeldungen ermittelt die Jury eine Shortlist, auf deren Grundlage die Gewinner gekürt und am 10. November während einer feierlichen Preisverleihung in der Systems & Components Future Lounge auf der AGRITECHNICA bekannt gegeben werden. Aussteller der Systems & Components können ihre Innovationen bis zum 1. Juli 2019 anmelden. Weitere Informationen unter: www.agritechnica. com/systems-components-trophy.

Arbeitserledigungskosten im Marktfruchtbetrieb erfolgreich senken Am 25. Juni 2019 führt die DLGAkademie ein Seminar „Arbeitserledigungskosten im Marktfruchtbetrieb erfolgreich senken“ in Brandenburg, Löwenberger Land, durch. Philipp Stubbe, Unternehmensberater der GesamtBetriebsBeratung Landwirtschaft GBB in Eckernförde, und Deert Rieve, landwirtschaftlicher Unternehmer in Mecklenburg-Vorpommern, werden zeigen,

wo in der Praxis die Herausforderungen liegen und welche Strategien Erfolg versprechend sind. Die Arbeitserledigungskosten zu verringern, ist eine der entscheidenden Stellschrauben, um den Gewinn zu steigern – und der Landwirt hat darauf den größten Einfluss. Erfolgreiche Marktfruchtbetriebe werden hierfür beleuchtet und das effektive Controlling behandelt. Zudem erfahren die Teilnehmer im Seminar mehr über Erfolg versprechende Ansatzpunkte, wie beispielsweise die Senkung der Maschinenkosten, die Einführung von Tag- und Nachtschichten, die Optimierung der Arbeitsabläufe und die damit verbundene Verringerung der unproduktiven Stunden. Diese und weitere Strategien können die Teilnehmer

Info Das Seminar findet im Schloss & Gut Liebenberg, Löwenberger Land (Brandenburg), statt, Anmeldeschluss ist der 4. Juni 2019. Interessenten erhalten weitere Informationen bei der DLG-Akademie, Tel. +49 69 24788-333 oder E-Mail: akademie@DLG.org. Ausführliche Informationen sind unter www.dlg-akademie.de/ seminare-landwirtschaft/ verfügbar. Hier ist auch die Online-Anmeldung möglich.

im Seminar intensiv mit den Referenten und ihren Berufskollegen diskutieren. Anhand eines Praxisberichtes erfahren die Teilnehmer, wie im Unternehmen Landwirtschaftsbetrieb Rieve in Muuks (Mecklenburg-Vorpommern) die Arbeitserledigungskosten reduziert werden und in welchen Bereichen die Herausforderungen für Ackerbaubetriebe liegen.


Tests

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DLG-Tech Day 2019

Im Fokus: Sicherheit, Typzulassung und Emissionen

Über 130 Fachleute aus Entwicklung, Homologation und Zulassung diskutierten diese Woche beim DLG-Tech Day über aktuelle Themen rund um Sicherheit, Typzulassung und Emissionen von Traktoren und Nutzfahrzeugen. Wir fassen die Ergebnisse zusammen. „Mit einer so großen Resonanz von Teilnehmern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum hätten wir zunächst nicht gerechnet“, bewertete der Geschäftsführer Stefano Mastrogiovanni die Tatsache, dass die Veranstaltung schon bei ihrer ersten Auflage die Kapazitätsgrenzen der Räumlichkeiten des DLG-Testzentrums Technik und Betriebsmittel erreichte. Er freute sich, dass das Konzept aus Fachinformationen und Netzwerktreffen für Fahrzeugund Landtechnik-Entwickler, das den DLG-Gedanken des „Runden Tisches“ aufgreift, so gut angenommen wurde. Rund um die am DLG-Testzentrum im Bereich Fahrzeugtechnik bearbeiteten Schwerpunkte drehten sich dann auch die Themen der vier Themensessions der Konferenz.

Sicherheit im Verkehr Ein wichtiges Thema der Veranstaltung waren die aktuell auch in der Öffentlichkeit stark diskutierten Vorbau-KameraMonitor-Systeme (VKMS) und AbbiegeAssistenten. VKMS unterstützen den

Fahrer bei der Beobachtung des Querverkehrs an engen, unübersichtlichen Einfahrten und bei verlängertem Vorbaumaß. Hier kommt es beim „Hineintasten“ immer wieder zu Unfällen, gerade bei der Beteiligung von Zweirädern oft mit schweren Personenschäden. Beträgt der Abstand zwischen Lenkrad und Fahrzeugvorderkante (inkl. Anbaugerät) mehr als 3,5 m, ist gesetzlich eigentlich ein Einweiser vonnöten, der durch ein solches geeignetes und geprüftes, technisches System ersetzt werden kann. Den aktuellen Stand der Dinge fasst das gerade erschienene „DLG-kompakt 4-2019“ zusammen, das wir Ihnen auf den Folgeseiten exklusiv zur Verfügung stellen. Zurzeit sind vier Systeme der Hersteller Brigade, Fliegl, Mekra-Lang/Satcomsystems und Motec von der DLG zertifiziert. Das bedeutet, dass sie alle Voraussetzungen erfüllen, die der Gesetzgeber Ende 2016 im Bundesverkehrsblatt veröffentlicht hat. Ebenfalls sind aktuell vier AbbiegeAssistenzsysteme mit allgemeiner Betriebserlaubnis ABE für Nutzfahrzeuge

marktverfügbar. Diese erkennen beispielsweise über Blinkerbetätigung und Lenkeinschlag einen bevorstehenden Abbiegevorgang. Über Kameras und Ultraschallsensoren werden die Bereiche um das Fahrzeug überwacht bzw. für den Fahrer sichtbar gemacht, die bisher im toten Winkel der Fahrzeugspiegel lagen. Unfallschwerpunkt sind hier vor allem Rechtsabbiegevorgänge im Stadtverkehr, wenn an Ampeln – oft für den Fahrer nicht einsehbar – Radfahrer neben dem Fahrzeug zu stehen kommen. Bei beiden Unfalltypen waren Unfälle vor allem dadurch besonders tragisch, dass sie für die Unfallbeteiligten einen schweren, oft tödlichen Ausgang nahmen. Der aktuelle Stand und neue Trends wurden diskutiert, beide technischen Lösungen konnten außerdem auch live im Einsatz gesehen werden.

Sicherheit für den Fahrer Um die Sicherheit des Fahrers ging es beim Thema ROPS und FOPS. Hinter diesen Abkürzungen verbergen sich


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Wissen

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Das TFZ Bayern präsentierte ein

portables Real-Driving-Emissions-

Messgerät für Emissionsmessungen z. B. bei Feld­arbeiten

Homologation

Prüfungen für Sicherheitsstrukturen für Kabinen, die dem Fahrer im Falle eines Überschlags (roll over protective structure) oder herabfallender Gegenstände (falling objects protective structure) einen Überlebensfreiraum sichern. In

Michael Scheffold, Mekratronics: „Selbst wenn die Spiegel alle Sichtfelder anzeigen, muss der Fahrer im richtigen Moment reinschauen.“

einer anderen Session wurden aktuelle Trends diskutiert – von der Computersimulation der auftretenden Verformungen bis hin zu Änderung der in den entsprechenden Codes der OECD hinterlegten Prüfvorschriften.

Pirko Renftel, Bundesverband Lohn­ unternehmen: „Im Sinne der Unfallvermeidung müssen Sicherheitseinrichtungen den normalen Umgang mit einer Maschine zulassen und sie nicht in der Funktion einschränken.“

Heiner Wesche, TH Köln: „Wir haben einen interessanten wie spannenden Tag bei der DLG in Groß-Umstadt erlebt. Wir haben es sehr genossen und fanden es äußerst informativ!“

Mit der „Tractor-Mother-Regulation“ durch die Verordnung EU 167/2013 wurde die Straßenzulassung von Traktoren, Anhängern und Anbaugeräten zum Stichtag 1. Januar 2018 auf das Typzulassungsverfahren umgestellt. Experten berichteten aus der Praxis der Implementierung dieses Umstellungsprozesses, und wie das Verfahren auch bei der ggf. danach noch notwendigen nationalen Zulassung durch einfache Kniffe und rechtzeitiges Einbinden des nötigen technischen Dienstes beschleunigt werden kann. Mit der neuen Bremsenprüfung als einem besonderen Detail dieser Verordnung haben wir uns auch in unserem DLG-PraxisMonitor

Stefano Mastrogiovanni, Geschäftsführer DLGTestzentrum Technik und Betriebsmittel: „Oft sind die kleinen Probleme, wie fehlende Seitenzahlen, die großen Zeitfresser im Homologationsverfahren.“

Martin Reuland, Terex Cranes: „Frei nach Forrest Gump sind Prüfungen nach ECE/R 29 wie eine Schachtel Pralinen: Man weiß nie, welches Ergebnis man kriegt.“


Wissen

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DLG-Prüfingenieur Andreas Ai: „In der OECD sind die USA aktuell eher eines der treibenden Mitglieder. Im Gegensatz zu an­deren Wirtschafts- und Regulierungsbereichen, wie UNECE, mag das daran liegen, dass die OECD nichts mit der UNO zu tun hat.“

Hermann Haase, Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung: „Vielfach ist es so, dass die vorhandenen Spiegel nicht richtig eingestellt sind. Wir beobachten seit 2018 wieder eine steigende Anzahl an tödlichen Unfällen.“

Peter Emberger, TFZ Bayern: „Die Messergebnisse einer ‚real-drivingemissions“-Fahrt werden durch zufällige Ereignisse, die Art der Fahrt und die Umgebungsbedingungen wesentlich beeinflusst.

DLG-Prüfingenieur Jürgen Goldmann: „Wir wollen gewährleisten, dass die KameraMonitor-Systeme draußen in der Praxis tauglich sind.“

Stefan Brinkmann, Amazone: „Nach der Einführung der Verordnung (EU) Nr. 167/2013 ist nichts einfacher geworden – aber vieles wieder strukturierter. Mit der Einstellung ‚Unsere Maschinen verdienen ihr Geld auf dem Feld!‘ kam im Unternehmen aber so mancher schnell an seine Grenzen.“

Alexander Heubuch, AiP Automotive: „‚Road to Rig‘Übertragung be­ deutet, dass sich ‚Real-DrivingEmissions‘Fahrten mit reproduzierbaren Emissionen für CO2 und NOx auf den Rollenprüfstand übertragen lassen.“

beschäftigt, dessen Ergebnisse Sie im Folgenden finden können.

Emissionen Um ein „heißes Thema“ ging es schlussendlich in der Session zur Emissionsproblematik. Wie bei den Pkws sind auch bei (landwirtschaftlichen) Nutzfahrzeugen Emissionsmessungen im realen Betrieb in der Diskussion. Das DLG-Testzentrum nimmt hier im gewissen Sinne eine Vorreiterrolle ein, werden doch schon lange die Leistungs- und Verbrauchsmessungen an Traktoren unter Emissionskontrolle durchgeführt. Hintergrund ist hier, dass die DLG-Experten vor allem an den NOx-Werten erkennen können, wenn ein Traktor bei gleicher Leistung auf einen besonders niedrigen Verbrauch

DLG-Prüfingenieur Mike Dubielski erläutert die Kabinenprüfungen

abgestimmt wurde. Tricksereien wie im Pkw-Bereich sind damit im DLG-PowerMix und bei Prüfungen nach OECDTractor Code 2 nahezu ausgeschlossen. Live im Einsatz zu sehen war das „PEMS“-Messsystem des Technologieund Förderzentrums im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing (Bayern). Dieses Portable Emission Measuring System macht – in

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der Fronthydraulik mitgeführt – sogar hochpräzise Echtzeitmessungen auf zulassungsrelevantem Genauigkeitsniveau im tatsächlichen Feldeinsatz möglich – hier gezeigt an verschiedenen Maschinen mit Biokraftstoffen.

Dr. Frank Volz f.volz@DLG.org


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Tests

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Einsatz bei Sichtfeldeinschränkungen durch Vorbaumaßüberschreitung von mehr als 3,5 m

Kamera-Monitor-Systeme in der Landwirtschaft

Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten, sind beim Anbau von Anbaugeräten die Vor­ schriften aus dem Merkblatt für Anbaugeräte von 2009 (Nr. 218 Verkehrsblatt) zu beachten. Dies sind im Wesentlichen Vorschriften zur Beschaffenheit der Anbaugeräte, um andere Verkehrsteilnehmer zu schützen, so z. B. durch Vorschriften zur Kenntlichmachung mit lichttechnischen Einrichtungen. Ein wesentlicher Bestandteil des Merkblatts beschäftigt sich aber auch mit der Sicht des Fahrzeugführers. Großes Vorbaumaß führt zu Sichtfeldeinschränkung Sehr schnell wird beim Anbau eines Anbaugeräts an der Front des Fahrzeugs im Zusammenhang mit der Sicht des Fahrzeugführers das sogenannte Vorbaumaß kritisch. Das Vorbaumaß ist definiert als Abstand zwischen dem vorderen Ende des Frontanbaugeräts und dem sich auf der Mitte des Verstellbereichs befindenden Lenkrads. Ein großes Vorbaumaß kann schnell zu einer Sichtfeldeinschränkung des Fahrzeugführers führen. An Kreuzungen und Einmündungen kann eine durch Hecken, Mauern oder Gebäude eingeschränkte Sicht nach links und rechts dazu führen, dass der Querverkehr vom Fahrzeugführer zu spät erkannt wird. Schwere Unfälle können die Fol-

ge sein. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass an manchen Traktoren selbst die Montage eines Frontballastgewichts oder eines Frontladers schnell zu einer Überschreitung des Vorbaumaßes führen kann.

Einweisen eher gefährdet ist, dies bei der täglichen Arbeit in der Landwirtschaft kaum umsetzbar und ein Einweiser in den meisten Fällen nicht vorhanden ist, stellt ein geeignetes Kamera-MonitorSystem die einzige sinnvolle Lösung dar.

Geeignete Ausgleichsmaß­ nahmen bei Vorbaumaßüberschreitung erforderlich

Aktuelle Empfehlung für Kamera-Monitor-Systeme

Bei einem Vorbaumaß von mehr als 3,5 m müssen geeignete Maßnahmen für den Ausgleich dieser Sichtfeldeinschränkung getroffen werden. So kann eine Begleitperson dem Fahrzeugführer die für das sichere Führen erforderlichen Hinweise geben (Einweiser) oder es können geeignete KameraMonitor-Systeme eingesetzt werden. Da die Begleitperson in der Praxis beim

Die rechtliche Grundlage für die Prüfung von Kamera-Monitor-Systemen und deren Montage bildet die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Bundesverkehrsblatt vom 15. Dezember 2016 veröffentlichte Empfehlung für Kamera-Monitor-Systeme für Fahrzeuge mit einer Sichtfeldeinschränkung, insbesondere auch durch Vorbaumaßüberschreitung von mehr als 3,5 m. Die Empfehlung des Ministeriums basiert in wesentlichen Teilen auf dem Prüfrahmen des DLG-Testzentrums Technik und Betriebsmittel. Dieser wurde bereits 2014 durch die DLG zusammen mit Praktikern erarbeitet und diente den zuständigen Gremien als wichtige Grundlage zur Entwicklung der für den Straßenverkehr rechtlich umsetzbaren Prüfgrundlage. Auf der AGRITECHNICA 2017 präsentierten die ersten Hersteller dann Systeme, die nach den aktuell gültigen Empfehlungen begutachtet sind und damit die Anforderungen für den Einsatz im Straßenverkehr erfüllen.


Wissen

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kompakt

Nr. 4/2019

Einsatz geprüfter Systeme erforderlich Das am Markt befindliche Angebot an Kamera-Monitor-Systemen ist riesig. Allerdings erfüllen nur geprüfte Systeme die notwendigen Anforderungen, um im Straßenverkehr als Ausgleich für ein beeinträchtigtes Sichtfeld eingesetzt werden zu können. Vermeintlich sinnvolle Eigenbaulösungen mit Kameras aus dem Elektronikhandel oder gar mit Spiegeln erfüllen diese komplexen Anforderungen nicht. Aktuell sind mindestens vier verschiedene Systeme am Markt verfügbar, die die aktuellen rechtlichen Anforderungen erfüllen. Bei Kamera-Monitor-Systemen werden in der Regel zwei am Fahrzeug oder am Frontanbaugerät montierte Kameras eingesetzt. Auf einem oder zwei Monitor(en) im Kabineninneren wird das erforderliche Seitensichtfeld dargestellt. Dadurch wird sichergestellt, dass auch bei Fahrzeugen mit einer durch ein Front­anbaugerät erweiterten Vorbaulänge der Querverkehr an Kreuzungen oder Einmündungen vom Fahrzeugführer sicher erkannt werden kann. Der ansonsten erforderliche Einweiser kann mit einem geprüften Kamera-Monitor-System entfallen, soweit die Empfehlungen des Bundesverkehrsblattes erfüllt sind.

Prüfung von Kamera-MonitorSystemen Die erforderlichen Prüfungen gliedern sich in zwei Teile: 1. eine Prüfung und Bewertung der Komponenten des eigentlichen Kamera-Monitor-Systems und 2. eine Anbauprüfung, die die Montage und Adaption an das jeweilige Fahrzeug oder an das Frontanbaugerät abdeckt.

Komponenten-Prüfung Die Komponenten-Prüfungen werden in der Regel vom Hersteller des Kamera-Monitor-Systems durch einen technischen Bericht eines techni-

schen Dienstes nachgewiesen, der dafür vom Kraftfahrt-Bundesamt benannt wurde. Dabei werden unter anderem folgende Kriterien geprüft:

Kamera-Monitor-Systeme in der Landwirtschaft

Einsatz bei Sichtfeldeinschränkungen durch Vorbaumaßüberschreitung von mehr als 3,5 m Um die Sicherheit im Straßenverkehr

zu gewährleisten, sind beim Anbau von

Anbaugeräten die Vorschriften aus dem Merkblatt für Anbaugeräte von 2009 (Nr. 218 Verkehrsblatt) zu beachten. Dies

sind im Wesentlichen Vorschriften zur Beschaffenheit der Anbaugeräte, um andere Verkehrsteilnehmer zu schüt-

zen, so zum Beispiel durch Vorschriften

Sicht nach links und rechts dazu führen,

Aktuelle Empfehlung für Kamera-Monitor-Systeme

führer zu spät erkannt wird. Schwere

fung von Kamera-Monitor-Systemen

Mauern oder Gebäude eingeschränkte

dass der Querverkehr vom FahrzeugUnfälle können die Folge sein. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass an manchen Traktoren selbst die Montage eines

Frontballastgewichts oder eines Frontladers schnell zu einer Überschreitung des

Die rechtliche Grundlage für die Prüund deren Montage bildet die vom Bun-

desministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im Bundesverkehrsblatt

vom 15.12.2016 veröffentlichte Emp-

fehlung für Kamera-Monitor-Systeme

zur Kenntlichmachung mit lichttechni-

Vorbaumaßes führen kann.

für Fahrzeuge mit einer Sichtfeldein-

Bestandteil des Merkblatts beschäftigt

Vorbaumaßüberschreitung von mehr als

zeugführers.

Geeignete Ausgleichsmaßnahmen bei Vorbaumaßüberschreitung erforderlich

Großes Vorbaumaß führt zu Sichtfeldeinschränkung

für den Ausgleich dieser Sichtfeldein-

Technik und Betriebsmittel. Dieser wur-

eine Begleitperson dem Fahrzeugführer

men mit Praktikern erarbeitet und diente

schen Einrichtungen. Ein wesentlicher

sich aber auch mit der Sicht des Fahr-

Sehr schnell wird beim Anbau eines An-

baugeräts an der Front des Fahrzeugs im Zusammenhang mit der Sicht des

Bei einem Vorbaumaß von mehr als

3,5 m müssen geeignete Maßnahmen schränkung getroffen werden. So kann die für das sichere Führen erforderlichen

schränkung insbesondere auch durch 3,5 m.

Die Empfehlung des Ministeriums ba-

siert in wesentlichen Teilen aus dem Prüfrahmen des DLG-Testzentrums

Genehmigung in Kombination von Zugmaschine und Anbau­gerätetyp

de bereits in 2014 durch die DLG zusam-

den zuständigen Gremien als wichtige

Genehmigungen von mit Kamera-Monitor-Systemen ausgerüsteten Fahrzeugen müssen sich gemäß den aktuell gültigen EmpDownload unter www.DLG.org Kamera fehlungen stets auf den • Beständigkeit gegenüber Klima- und Anbau konkreter Typen von AnbaugeUmwelteinflüssen räten beziehen. Der Prüfaufwand kann • Beständigkeit gegen Vibrationen dabei jedoch ggf. durch Auswahl des • Prüfung der mechanischen Bestänungünstigsten Falls oder durch eine Dedigkeit (Schlagprüfung auf Kamera finition eines möglichen Anbauraums in Anbaulage) verringert werden. Im Rahmen der Monitor Anbauprüfung sollte dann ein Gutach• Minimale Bildschirmdiagonale ten erstellt werden, mit dem die Zulas• Seitenrichtige Darstellung sungsstelle in das Feld 22 der Zulas• Entspiegeltes Display sungsbescheinigung der Zugmaschine • Beständigkeit gegen Vibrationen die freigegebenen Anbaugerätetypen Gesamtsystem mit möglichen Auflagen eintragen kann. • Elektromagnetische Verträglichkeit • Signalverzögerung Auslegung ist Angelegenheit • Optische Auflösung der Bundesländer • Blooming Test (Prüfung des Blendverhaltens bei Gegenlicht) Die bisherigen Erfahrungen mit den Bun• Minimale Darstellungsgröße desländern und die Vorgehensweisen • Ggf. Prüfung der Erfüllung besondeder zuständigen technischen Prüfstelrer Anforderungen für den Einsatz im len und der lokal zuständigen GenehWinterdienst. migungsbehörden zeigen leider noch einige Unterschiede in der Handhabung. So wird bei einigen GenehmigungsPrüfung des Anbaus am Fahrbehörden aufgrund der Vorbaumaß­ zeug bzw. am Frontanbaugerät überschreitung eine Ausnahmegenehmigung nach §70 StVZO gefordert. Für den Anbau der geprüften Komponenten am Fahrzeug oder am Frontanbaugerät ist noch eine Begutachtung Fazit am Fahrzeug erforderlich. Dabei sind folgende technische Prüfungen erforAuf die – durch eine Vorbaumaß-Überderlich: schreitung ansonsten im Straßenver• Begutachtung des Seitensichtfelds kehr rechtlich erforderliche – Begleitper• Ordnungsgemäße Installation von son des Einweisers kann in der Praxis Kamera und Anschlusskabeln und nur bei Einsatz eines geprüften KameraMontage des Monitors Monitor-Systems verzichtet werden. Fahrzeugführers das so genannte Vor-

baumaß kritisch. Das Vorbaumaß ist definiert als Abstand zwischen dem vor-

Hinweise geben (Einweiser), oder es

Grundlage zur Entwicklung der für den

teme eingesetzt werden.

Prüfgrundlage.

können geeignete Kamera-Monitor-Sys-

deren Ende des Frontanbaugeräts und

Da die Begleitperson in der Praxis beim

reichs befindenden Lenkrads.

der täglichen Arbeit in der Landwirtschaft

dem sich auf der Mitte des VerstellbeEin großes Vorbaumaß kann schnell zu

Einweisen eher gefährdet ist, dies bei

kaum umsetzbar und in den meisten Fäl-

einer Sichtfeldeinschränkung des Fahr-

len nicht vorhanden ist, stellt ein geeigne-

Einmündungen kann eine durch Hecken,

sinnvolle Lösung dar.

zeugführers führen. An Kreuzungen und

tes Kamera-Monitor-System die einzige

Straßenverkehr rechtlich umsetzbaren Auf der AGRITECHNICA 2017 präsen-

tierten die ersten Hersteller dann Syste-

me, die nach den aktuell gültigen Emp-

fehlungen begutachtet sind und damit die Anforderungen für den Einsatz im Straßenverkehr erfüllen.

www.DLG.org

Bei Vorliegen eines technischen Berichts über die Komponenten-Prüfung kann die Anbauprüfung daher in der Regel relativ einfach und unkompliziert bei einer kompetenten Prüfstelle vor Ort durchgeführt werden.

Stefano Mastrogiovanni DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel s.mastrogiovanni@DLG.org, DLG-Ausschuss für Normen und Vorschriften


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Tests

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DLG-PraxisMonitor Bremsverhalten

Neue Vorgaben umgesetzt

130 Seiten technischer Anhang umfasst die Bremsenrichtlinie 2015/68 der EU-Kommission, die die Anforderungen an die Bremsen von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen regelt. Wir haben führende Praktiker gefragt, ob sich durch deren Umsetzung Probleme ergeben haben.

Während sich auf der Anhängerseite wenig geändert hat, waren zum Inkrafttreten der Bestimmungen aus der Verordnung (EU) Nr. 167/2013 („Tractor-Mother-Regulation“) und der diese ergänzenden Verordnung 2015/68

der EU-Kommission am 1. Januar 2018 durchaus technische Neuerungen bei Traktoren nötig. Im Gegensatz zur Druckluft-Bremsanlage im Lkw verfügen Traktoren in der Regel über ein hydraulisches Bremssys-

tem, während die Verzögerung der Anhänger in beiden Fällen in der Regel über Zweikreis-Druckluftbremsen erfolgt. Einzelne Hersteller haben die Gelegenheit genutzt und haben traktorseitig bestehende Mehrventil- oder

Die Delegierte Verordnung (EU) Nr. 2015/68 der Kommission Die Ergebnisse der Europäischen Gesetzgebung werden im allgemeinen Sprachgebrauch als „Richtlinien“ bezeichnet, weshalb sich auch für den Rechtsakt mit der Nummer 2015/68 die Bezeichnung „Bremsenrichtlinie“ eingebürgert hat. Tatsächlich handelt es sich hierbei aber um eine Delegierte Verordnung. Dies bedeutet, dass EU-Parlament und Rat die EU-Kommission ermächtigt haben, die bereits erfolgte Gesetzgebung in für den Gesetzgebungsakt nicht wesentlichen Punkten zu ergänzen oder zu konkretisieren. Dies entspricht in etwa dem, was man in Deutschland unter Rechtsverordnungen kennt. In diesem Fall hat die EU-Kommission die bestehende Verordnung (EU) Nr. 167/2013 über die Genehmigung und Marktüberwachung von land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen konkretisiert. Die zusätzliche Verordnung regelt die technischen Anforderungen und Prüfverfahren für die funktionale Sicherheit, über die die Wirkung der Bremsanlage sichergestellt werden soll. Alle genannten Verordnungen gelten übrigens auch in der Schweiz, die diese nachträglich ohne Änderung übernommen hat.


Wissen

DLG LANDWIRTSCHAFT – Juni 2019

falls könnte der Traktor schneller oder stärker verzögern als der Anhänger. Durch das „Schieben“ des Anhängers wäre es theoretisch sogar denkbar, dass der Fahrer die Kontrolle über das Gespann verliert. Wir haben in unserem DLG-PraxisMonitor deshalb führende Praktiker gefragt, ob sich insbesondere in der Kombination „neuer Traktor mit altem Anhänger“ Probleme durch die Umsetzung der EU-Verordnung ergeben haben.

Die teilnehmenden Betriebe

Mehrfunktionslösungen zur Steuerung der Anhängerbremse komplett überarbeitet. Im Gegensatz dazu hat sich auf der Anhängerseite – zumindest was die verwendeten Bauteile angeht – wenig geändert. Unabhängig, ob nach nationalem oder nach EU-Recht, gilt aber für Anhänger mit Einführung der Verordnung, dass die Bremsen nach neuen Vorschriften berechnet und das Erreichen der vorgeschriebenen Werte nachgewiesen werden müssen. Genau in diesem Punkt liegt übrigens der Hase im Pfeffer, was die Praxis angeht. Denn eine geänderte Bremsentechnik im neuen Traktor könnte bei der Nutzung älterer Anhänger möglicherweise zu Schwierigkeiten führen. Schlimmsten-

Insgesamt haben 330 Personen an der Umfrage teilgenommen. Von diesen haben 133 Teilnehmer nach dem 1. Januar 2018 einen Traktor gekauft und sind somit in die Auswertung eingeflossen. Die gekauften, neuen Traktoren waren mit rund 80 % zum großen Teil mit stufenlosen, hydrostatischen Getrieben ausgerüstet (Grafik 1). Im Schnitt waren auf den Betrieben etwas mehr als 6 druckluftgebremste Hänger im Einsatz. Diese werden vergleichsweise lange genutzt – der weitaus größte Anteil der Hänger auf den Betrieben ist zwischen 5 und 20 Jahre alt. Mehr als 75 % der am häufigsten genutzten, druckluftgebremsten Hänger sind straßenzugelassen (Grafik 2), über die Hälfte haben ein zulässiges Gesamtgewicht zwischen 15 und 20 t. Die Bremsanlage wird somit alleine deshalb regelmäßig, spätestens alle zwei Jahre zur HU geprüft und gewartet.

Fehler und Änderungen im Bremsverhalten Etwas mehr als ein Viertel der Teilnehmer bemerkten eine Veränderung des Bremsverhaltens des Zuges (Grafik 3). Während rund 12 % der Befragten dies eher als eine Verbesserung bewerten, gaben rund 16 % der Befragten an, dass sich das Bremsverhalten so sehr geändert habe, dass der Fahrer mindestens sein Fahrverhalten darauf einrichten muss. Jedoch führte diese Veränderung nur in Einzelfällen zu ge-

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Mechanisches Getriebe (Last-/ Schaltgetriebe) 20,4 %

Hydrostatisches Getriebe (stufenlos) 79,6 %

Grafik 1: Getriebebauart der gekauften Traktoren

fährlichen Fahrsituationen. Insgesamt war ein schlechteres Bremsverhalten überwiegend bei Straßenfahrten auf Asphalt festzustellen, ggf. verstärkt durch einen feuchten Untergrund oder Hang- bzw. Bergabfahrten. Laut Aussage der Umfrageteilnehmer sind in den genannten Problemfällen die „klassischen Fahrfehler“, wie beispielsweise die Nutzung des Fahrhebels zum Bremsen, gerade nicht gemacht worden. Dies gilt es jedoch noch im persönlichen Kontakt zu verifizieren und wenn möglich auch zu reproduzieren. Insofern bleibt eine technische Ursache für das schlechtere Bremsverhalten durchaus noch im Bereich des Möglichen. Laut Aussage der Umfrageteilnehmer betrifft eine Verschlechterung des Bremsverhaltens vor allem 2-Achs-Hänger mit Gelenkdeichsel oder Tandemachs-Anhänger mit Starrdeichsel, die über die Bolzenkupplung angehängt werden. Für die Teilnehmer steht aber eine Er-

zulassungsbefreit 23,3 %

straßenzugelassen 76,7 %

Grafik 2: Straßenzulassung der Hänger


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Wissen

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keine Angabe 28,6%

Ja, das Bremsverhalten des Gespanns ist schlechter geworden und hat zu mindestens einer gefährlichen Fahrsituation geführt. 2,3 %

Traktor, an, dass sie einen unverhältnismäßig hohen Verschleiß oder Warnmeldungen bemerkt haben (Grafik 4). Unter den näher spezifizierten, sonstigen Meldungen wurden u. a. Rattern und Vibrieren bei starken Bremsungen sowie aufgelöste Kupplungs- und Bremsbeläge beklagt.

Nein, ich habe keine Änderung beim Bremsen bemerkt. 43,6 %

Fazit Ja, das Bremsverhalten hat sich geändert. Mir ist dies nun bewusst und ich habe mein Fahrverhalten darauf eingestellt. 13,5 %

Ja, ich fühle mich nun sicherer, da sich das Bremsverhalten des Gespanns verbessert hat. 12,0 %

Grafik 3: Änderungen im Bremsverhalten

Hinweis auf Fehlfunktionen/ Warnungen im Display Ungewöhnlich stark oder häufig verschmutzte Filtereinheiten Verschmutztes oder verbranntes Getriebeöl Andere Fehler 0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

Grafik 4: Fehler- und Verschleißmeldungen

satzbeschaffung des entsprechenden Hängers i. d. R. nicht zur Debatte. Falls sich das Bremsverhalten verschlechtert hat, sehen die Befragten Um- bzw.

Nachrüstungen der Hänger als die bessere Alternative an. Zusätzlich gaben 30 Teilnehmer, d. h. rund 22,5 % der Befragten mit neuem

Bis auf einige Einzelfälle, deren Hintergründe durch das DLG-Testzentrum noch im persönlichen Kontakt geklärt werden, haben sich nach aktuellem Stand keine Veränderungen im Bremsverhalten ergeben, die nicht durch eine angepasste Fahrweise beherrschbar wären. Zwei Punkte sind hier besonders hervorzuheben: Zum einen sollte der Fahrhebel bei Stufenlosgetrieben niemals zum Verzögern genutzt werden. Außerdem sollte man nach der Zusammenstellung des Gespanns immer eine Bremsprobe vornehmen. Nur so kann man feststellen, ob sich ein sogenannter „gestreckter Zug“ ergibt, d. h. über den (ggf. hinteren) Anhänger wird das Gespann auseinandergezogen, was auch ein Schlingern der Kombination verhindert. Möglicherweise muss für ein Gespann durch eine autorisierte Werkstatt mit Bremsendienst die dafür passende Bremsvoreilung eingestellt werden. Dr. Frank Volz f.volz@DLG.org


Tests

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DLG-geprüfte Silofolien

Qualität entscheidet

Was nützt das beste Erntegut, wenn hinterher die Silofolie undicht ist? Insbesondere die UV-Stabilität ist hier entscheidend. Das DLG-Testzentrum hat zwei Silofolien von Zill mit besonderen Eigenschaften unter die Lupe genommen. Die Anforderungen an Silofolien sind vielfältig und ein Versagen ist nicht nur lästig, sondern kann die mühsam und unter großen Anstrengungen vom Feld geholte Futterqualität gefährden und so zu erheblichen Verlusten führen. Ein genauerer Blick auf die geforderten Produkteigenschaften aus dem DLGPrüfrahmen spiegelt dies wider. So sind mechanische und physikalische Eigenschaften, Materialbeschaffenheit und Abmessungen sowie das Alterungsverhalten von entscheidender Bedeutung. Diese werden während der DLG-Prüfung im Labor ermittelt. Die Silofolien „agrifol 150“ und „ultimate powerfol morgengrün“ von Zill gehen sogar noch über die üblichen, sowieso schon harten Anforderungen einer DLG-Prüfung hinaus, denn der Hersteller garantiert eine verlängerte UV-Stabilität von 15 statt der üblichen zwölf Monate.

Was geprüft wird Bei der Materialbeschaffenheit von Silofolien ist insbesondere die Gleichmäßigkeit der Materialdicke und der Einfärbung wichtig. Unterschiedliche Materialdicken, aber auch ungleichmäßige Färbung, ggf. sogar mit Schlieren oder Poren, führen letztlich dazu, dass die Festigkeit und die UV-Beständigkeit auf Dauer nicht gegeben sind. Im Fall der Silofolien gibt der DLG-Prüfrah-

men Zielwerte für Reißkraft, -festigkeit und -dehnung im Neuzustand, aber auch im gealterten Zustand vor. Die Alterung wird dabei in zwei Bereichen simuliert: Durch Lagerung in einer für Silage typischen Mischsäure reduzieren sich beispielsweise die Reißdehnung und Reißfestigkeit, eine U V- B e s t r a h l u n g wirkt sich vor allem auf die Reißdehnung aus. Beide Zill-Silofolien konnten hier alle Kriterien des DLG-Prüfrahmens teilweise deutlich übererfüllen. Nach einer simulierten einjährigen Freilandbewitterung erreichten die Produkte beispielsweise das 1,7- bzw. über 1,8-Fache (agrifol bzw. ultimate powerfol morgengrün) der geforderten Reißdehnung in Querrichtung. In einer Zusatzprüfung wurde die Simulation der Freilandbewitterung auf ca. 15 statt zwölf Monate ausgedehnt – auch hier konnten beide Produkte überzeugen. Des Weiteren wurde die Gasdurchlässigkeit im DLG-Test untersucht. Die Sauerstoffdurchlässigkeit bei 0,2 bar war mit 206 bzw. 214 cm³ pro m² und

Tag geringer als der zulässige Höchstwert von 250 cm³ pro m² und Tag.

Fazit Qualität zahlt sich aus und erhält die vorher mit hohem Aufwand eingebrachten Ernteerträge. Für Silofolien gilt dies im besonderen Maße. Eine auf 15 Monate erhöhte UV-Stabilität der Folie kann hier von Vorteil sein. Die Prüfberichte sind kostenfrei unter www.DLGTest.de erhältlich. Dr. Harald Reubold, DLG-Test­ zentrum Technik und Betriebsmittel h.reubold@DLG.org


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Tests

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Düngekalke mit DLG-Qualitätssiegel

Kalk ist nicht gleich Kalk!

Kalk reguliert den Boden-pH-Wert und liefert die Makronährstoffe Calcium und Magnesium. Aber auch im Boden selbst werden über die Stabilisierung des Bodengefüges der Luft- und Wasserhaushalt reguliert. Wir stellen die verschiedenen Formen vor und sagen, warum Qualität so wichtig ist. Kalke sind vor allem Calciumverbindungen, teilweise auch mit Anteilen von Magnesium, die in verschiedenen Zusammensetzungen als natürlicher Bestandteil im Boden vorkommen. Dort regulieren sie den Säuregehalt und somit den pH-Wert des Bodens und verbessern das Bodengefüge. Dabei spielen Calciumbrücken eine wesentliche Rolle, die im Boden für Verbindungen zwischen Humus und Ton sorgen. Sie tragen damit wesentlich zu einem optimalen Wasser- und Lufthaushalt im Boden bei, weil sie Bodenerosion und Staunässe entgegenwirken. Calcium im Boden erhöht außerdem prinzipiell die Aktivität von Mikroorganismen. Natürlich profitieren auch die Pflanzen von Calcium und Magnesium im Boden, denn beide Ionen gehören zu den sechs wichtigen Makronährstoffen, die von den Pflanzen in vergleichsweiser hoher Konzentration im Gewebe eingelagert werden und deren Bedarf mehreren kg/ha entspricht. Nicht zuletzt deshalb hat sich die Bezeichnung „Düngekalk“ für Kalke in der Landwirtschaft durch-

Checkliste für die Praxis: · Welche Bodenart? · Nur pH-Anpassung? · Weiterer Nährstoffbedarf, z. B. Magnesium? · Erhaltungs- oder Aufkalkung? · Benötigte Wirkgeschwindigkeit bzw. Reaktivität? · Zeitnahe Ausbringung von Gülle oder Ammoniumstickstoff? · Kosten von Dünger und Ausbringung?

gesetzt. Pflanzen benötigen Calcium im Wesentlichen für stabile Zellwände und zur Regulation des Stoffwechsels. Ausreichend Calcium im Boden macht Pflanzen damit auch unempfindlicher gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Magnesium ist das Zentralion des Chlorophylls und ist entscheidend für die Fähigkeit, das Sonnenlicht zu absorbieren. Spätestens beim Auftreten von Chlorosen, einer Mangelkrankheit mit verringerter Chlorophyllbildung, die zu einer typischen gelben Verfärbung der jungen Blätter führt, besteht dringender und akuter Handlungsbedarf.

Einsatzgebiete Kalkungen werden im Wesentlichen durchgeführt, um einer Bodenversauerung entgegenzuwirken und um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten oder zu verbessern. Dazu sollte man – nötigenfalls über eine Bodenbeprobung – den Ist-Zustand seines Bodens möglichst genau kennen. Je nach Bodentyp definiert man eine Zielgröße für den

gewünschten Boden-pH-Wert. Dieser liegt bei leichten Böden mit einem ZielpH von 5,0 bis 6,0 etwas tiefer als bei schweren Böden mit einem Ziel-pH von 5,5 bis 7,0. Außerhalb dieser optimalen pH-Bereiche sind andere Nährstoffe für die Kulturpflanzen oft nicht ausreichend verfügbar. So werden Calcium, Magnesium, Kalium, Phosphor und Molybdän bei stark sauren Böden zum Teil stärker ausgewaschen oder durch Bindungen im Boden festgelegt. Unterhalb eines Boden-pH-Wertes von 3,5 können sich einzelne Ionen, wie z. B. Aluminium, sogar deutlich hemmend auf das Wurzelwachstum und Bodenmikroorganismen auswirken. Bei stark basischen Böden mit einem Boden-pHWert von über 8,0 hingegen werden Eisen, Mangan und Bor festgelegt, ab pH 9,0 kann es sogar zu direkten Schäden an Pflanzen kommen. Die Beispiele zeigen, welche Vorteile die Einhaltung eines bodenspezifisch optimalen pHBereiches hat. Die Kulturpflanzen können bestmöglich, verlustarm und damit kostenoptimiert mit Makro- und Mikro-


Tests

DLG LANDWIRTSCHAFT – Juni 2019

nährstoffen versorgt werden und die Boden-Struktureigenschaften sind optimal. Im Rahmen einer Gesundungskalkung ist das Ziel, bestehende Defizite auszugleichen, während eine Erhaltungskalkung dem jährlichen Kalkverlust entgegenwirkt. Dieser besteht aus einem kleineren Teil, der aber durchaus in Einzelfällen auch 200 kg CaO pro Hektar und Jahr aus den Verlusten über die abgefahrenen Erntegüter erreichen kann. Hinzu kommt ein noch größerer Verlust durch Auswaschung und Neutralisation, der bei schweren Böden und hohen Niederschlägen durchaus im Bereich von 700 kg CaO pro Hektar und Jahr liegen kann. Ursächlich sind hier die Auswaschung von Calcium- und Magnesiumionen, sowie die Neutralisation physiologisch saurer Düngemittel (vor allem Stickstoffdünger), SOx- und NOxEinträge aus Industrie, der Energieerzeugung und dem Straßenverkehr, die Bildung von Säuren und Kohlendioxid aus Abbauprozessen unter Luftabschluss oder die Atmungsprozesse der Bodenlebewesen.

Kalkformen Welche Kalkformen zum Einsatz kommen, sollte man im Wesentlichen von der Pufferkapazität des Bodens abhängig machen. Bei schweren Böden sind schnell wirkende Kalkformen von Vorteil, während auf leichten Böden eher Kalke eingesetzt werden, die langsamer, aber dafür nachhaltiger wirken. Als schnell wirksame Kalke auf schweren Böden werden in der Regel Branntkalke (CaO) eingesetzt. Diese haben eine besonders starke Wirkung auf ein verbessertes Bodengefüge und zusätzlich eine phytosanitäre Wirkung. Branntkalk ist mit oder ohne Magne­siumanteil sowie gemahlen oder gekörnt erhältlich. Keine wesentliche Verwendung als Kalkdünger im Ackerbau mehr finden gelöschte Kalke (Ca(OH)2), die durch Wasserzugabe („Ablöschen“) zu Branntkalk entstehen.

Industriell erzeugte Kalke sind ebenfalls eine interessante, weil in der Regel in ihren Eigenschaften sehr definierte Alternative. Hier sind insbesondere Konverterkalke zu nennen, die aus Stahlschlacken im Hochofen erzeugt werden, oder der sogenannte Schwarzkalk, der aus der Weiterverarbeitung von Kalkstickstoff stammt. Beide Formen haben eine sehr hohe reaktive Oberfläche und damit eine schnelle Wirksamkeit, die bei Gesteinskalken sonst nur über eine besonders feine Mahlung erzeugt werden können. Kohlensaure Kalke werden in der Regel durch das Mahlen gebrochener Kalksteine aus natürlichen Lagerstätten erzeugt. Sie sind kostengünstig und einfach handhabbar und somit die wichtigste Kalkform im Ackerbau. Eher langsam wirkend, beeinflussen kohlensaure Kalke den Säuregehalt im Boden anhaltend positiv. Kohlensaure Kalke sind trocken oder erdfeucht, mit und ohne Magnesiumanteil sowie in Mehlform oder granuliert erhältlich. Sie geben das enthaltene Calcium und je nach Anteil auch Magnesium ebenfalls langsam, aber stetig ab, wobei die Wirkgeschwindigkeit steigt, je größer die reaktive Oberfläche ist, was wiederum stark von der Mahlfeinheit abhängt. In allen Kalkformen sind einzelne Produkte zu finden, die höhere Anteile mobiler Silikate enthalten. Diese silikatischen Kalke erhöhen im besonderen Maße die Aggregatstabilität des Bodens, und die Aufnahme und Einlagerung von Silikaten erhöhen die Pflanzenresistenz gegenüber Pilzen und Schädlingen. Sie tragen außerdem zur Mobilisierung von Phosphaten im Boden bei bzw. verringern deren Festlegung bei Zufuhr, wodurch insgesamt die Anwendung von Fungiziden, Insektiziden und Phosphatdüngern reduziert werden kann.

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PREMIUMSTUFE

KONTINUIERLICH GEPRÜFT DLG-Zertifikat 0000

Qualität In der heutigen Zeit intensiver Bodenbeprobungen zeigt sich umso mehr: Kalk ist nicht gleich Kalk. Denn die Effekte jeder Düngergabe können letztlich über diese Messungen nachgewiesen werden. Wie oben beschrieben, haben die Zusammensetzung und die Verarbeitung, wie beispielsweise die Mahlfeinheit, einen immensen Einfluss auf die Wirksamkeit der Düngekalke. Landwirte haben deshalb den Anspruch hoher und vor allem auch gleichbleibender Produktqualität. Dem tragen die 40 DLG-geprüften und mit einem DLG-Qualitätssiegel ausgezeichneten Düngekalke Rechnung. Sie erfüllen nachweislich und jährlich wiederkehrend neutral bestätigt die gesetzlichen (Grundstufe) oder erhöhten Anforderungen an die Produktqualität (Premiumstufe). Ergänzend zum gesetzlichen Rahmen mit einer werksinternen Qualitätsüberwachung fordert die DLG-Prüfungskommission aus Wissenschaftlern, Beratern, Landwirten, Hersteller- und Verbandsvertretern mindestens eine Fremdüberwachung von Produktqualität und Herstellungsprozess (Qualitätsaudit) sowie ein Schwermetallmonitoring. Dagmar Pfau, DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel d.pfau@DLG.org

Die Kurzprüfberichte der DLG-geprüften Düngekalke sind kostenfrei auf www.DLG-Test.de erhältlich.


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Tests

DLG LANDWIRTSCHAFT – Juni 2019

Seminare, Veranstaltungen, Prüfberichte

Auf einen Blick

DLG-Akademie: Aktuelle Seminarangebote Veranstaltung

Beginn/Ende

PLZ/Ort

Arbeitserledigungskosten im Marktfruchtbetrieb erfolgreich senken!

25.06.19 – 25.06.19

16775 Löwenberger Land, Brandenburg

DLG-Herdenmanager Milchvieh

25.08.19 – 06.12.19

60489 Frankfurt am Main, Hessen

Das Büro der Zukunft?!?

06.11.19 – 06.11.19

86633 Neuburg an der Donau, Bayern

ADAC und DLG Fahrsicherheitstraining Landwirtschaft

08.11.19 – 08.11.19

63584 Gründau, Hessen

Die Werkstatt optimal einrichten!

19.11.19 – 19.11.19

31582 Nienburg (Weser), Niedersachsen

Seminare im Bereich Landwirtschaft

Laufend aktualisierte Termine für das Fahrsicherheitstraining unter www.dlg-akademie.de Seminare im Bereich Agribusiness Landwirtschaft für Quereinsteiger – Kompakttraining

04.09.19 – 05.09.19

68259 Mannheim-Straßenheim, Baden-Württemberg

Landwirtschaft für Quereinsteiger – Kompakttraining (Praxismodul)

06.09.19 – 06.09.19

69123 Heidelberg, Baden-Württemberg

Landwirtschaft für Quereinsteiger – Kompakttraining Pflanzenbau

11.09.19 – 12.09.19

38378 Warberg, Niedersachsen

DLG-Schreibwerkstatt

18.09.19 – 18.09.19

60489 Frankfurt am Main, Hessen

Forstwirtschaft für Quereinsteiger

25.09.19 – 26.09.19

60489 Frankfurt am Main, Hessen

Der professionelle Messeauftritt

09.10.19 – 09.10.19

60489 Frankfurt am Main, Hessen

Boxenstopp für Führungskräfte

18.10.19 – 18.10.19

64823 Groß-Umstadt, Hessen

Weitere Informationen: www.dlg-akademie.de

Veranstaltungen und Messen Fachveranstaltung/Messe

Termin

Ort

Website

Internationaler Rapskongress 2019

16.06.19 – 19.06.19

Berlin

www.irc2019-berlin.com

DLG-Grünlandtagung

17.06.19 – 19.06.19

Crailsheim/Ingersheim

www.dlg.org

Öko-Feldtage

03.07.19 – 04.07.19

Frankenhausen/Hessen

www.oeko-feldtage.de

DLG-Unternehmertage

03.09.19 – 04.09.19

Magdeburg

www.dlg.org/unternehmertage

DLG-Waldtage

13.09.19 – 15.09.19

Lichtenau/Westfalen

www.dlg-waldtage.de

AGRITECHNICA

10.11.19 – 16.11.19

Hannover

www.agritechnica.com

DLG-Kolloquium

03.12.19

Berlin

www.dlg.org

DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel: Neue Prüfberichte Betriebsmittel

Weitere Informationen: www.dlg-test.de


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