DLG Landwirtschaft, Ausgabe 09/2018

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Ausgabe September 2018

LANDWIRTSCHAFT ©sinhyu - stock.adobe.com

INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDER

. Tests . en m e h T . Köpfe

Tests Polifilm-Unterziehfolie Neue Prüfberichte

Themen Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe PotatoEurope

DLG-Unternehmertage

Köpfe Dr. Gerhard Renz Rainer Winter


Themen

Am Puls der Zeit Liebe Leser, in der nun vorliegenden dritten Ausgabe der DLG LANDWIRTSCHAFT haben wir unseren Schwerpunkt auf Betriebsmittel gelegt. Mit DLG-geprüften Unterziehfolien können Sie in den aktuellen angespannten Zeiten durch optimale Raufutterkonservierung drohende Futterverluste minimieren. Sie sind eine wichtige Ergänzung zu Siliermitteln mit DLG-Gütezeichen, die auch unter schwierigen Bedingungen Qualitätssilagen ermöglichen. Außerdem erläutern wir Ihnen anhand eines aktuellen Forschungsprojekts, was es bedeutet, dass DLGPrüfbestimmungen kontinuierlich den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen der Praxis angepasst oder auf deren Basis erst entwickelt werden. In diesem Fall stehen Tier- und Lebensmittelsicherheit im Mittelpunkt. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Dr. Michael Eise, Bereichsleiter Betriebsmittel am DLG-Testzentrum

PotatoEurope: Krautminderung zur richtigen Zeit In einem Special auf der Messe PotatoEurope am 12. und 13. September 2018 auf dem Rittergut Bockerode in Springe (Calenberger Land/Südniedersachsen) präsentiert die DLG zusammen mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Versuchsstation Dethlingen und der Saatguterzeugergemeinschaft in Niedersachsen einen Systemvergleich im Versuchsfeld mit verschiedenen chemischen

Verfahren zur Krautminderung. Direkt daneben stehen unterschiedliche mechanische Verfahren, wie Schlegeln oder Rupfen und Schneiden, sowie auch Kombinationen von verschiedenen Verfahren. Gezeigt wird auch die Wirkung von physikalischthermischen Verfahren wie Flämmen oder Strom. Weitere Informationen zur PotatoEurope mit über 220 Ausstellern: www.potatoeurope.de

Anschaffungs- und Folgekosten besonders im Blick

Kaufkriterien Landtechnik: Hohe Preissensibilität bei Neuanschaffung und Ersatzteilen, Brasilien und Südafrika: Hersteller überdurchschnittlich wichtig 100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0%

Hersteller

Händlernähe zum Hof Deutschland

Anschaffungspreis Frankreich

Russland

Ersatzteilpreise Brasilien

Elektronische Ausstattung

Wartungsintensität

Südafrika

Quelle: DLG-Agrifuture Insights, Winter 2017/18 und Frühjahr 2018

Die aktuelle „Grafik des Monats“ von DLG-Agrifuture Insights zeigt, dass sich der deutsche Landtechnikmarkt merklich von anderen Weltregionen unterscheidet. Während anderswo Anschaffungs- und Ersatzteilpreise sowie Wartungskosten kaufentscheidend sind, spielen diese Parameter in Deutschland eine merklich geringere Rolle. Hier liegt der Schwerpunkt, wie teilweise auch in Russland, eher auf hoher Ausstattung, um dann niedrigere Folgekosten über Betriebsmitteleinsparungen zu erreichen.

Impressum Herausgeber: DLG e.V., Eschborner Landstr. 122, 60489 Frankfurt/M., www.DLG.org Redaktion: Dr. Frank Volz, DLG, Tel.: 069/24788-224 Fotos: DLG, sofern nicht anderes angegeben

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Grafik: Petra Sarow, München Beihefter zu den DLG-Mitteilungen DLG Landwirtschaft – September 2018


Themen

EnergyDecentral 2018: Ein Angebot der Spitzen­ klasse rund um regenerative Energiequellen Auf der EnergyDecentral, der internationalen Fachmesse für innovative Energieversorgung, präsentieren vom 13. bis 16. November 2018 auf dem Messegelände in Hannover rund 300 Aussteller neueste Trends und internationale Entwicklungen der Energiewirtschaft rund um die dezentrale Versorgung mit Strom und Wärme. Die EnergyDecentral ist in das landwirtschaftliche Umfeld der EuroTier, der weltweiten Leitmesse für Tierhaltung, eingebunden. Dies hat sich durch die Nutzung von Syner­ gien zwischen Landwirtschaft und Bioenergie bestens bewährt. So wird die Breite der technologischen Entwick-

lungen auf dem Feld der Substrat­ aufbereitung und des Handlings von Biokraftstoffen zur Energieerzeugung abgedeckt. Auf der EnergyDecentral 2018 dreht sich alles um Energie aus regenerativen Energiequellen wie Biogas, biogene Festbrennstoffe, Motoranlagen (BHKW), Windkraft und Solarenergie. In einem Special erwartet die Besucher eine moderierte LiveShow der DLG. Gezeigt wird, wie die Verbraucher mit Photovoltaik, Wind und Biogas bedarfsgerecht und intelligent mit grünem Strom versorgt werden können. Weitere Informationen: www.energy-decentral.com

EuroTier 2018: Alles im Blick – alles im Griff Das Tier ist unruhig, bewegt sich viel und brüllt laut: Wenn eine Kuh sich so verhält, spricht vieles dafür, dass sie mitten in der Brunst ist. Das exakte Wissen um die Fruchtbarkeit zählt zu den zentralen Erfolgsparametern im Herdenmanagement der Milchviehbetriebe. Landwirte haben solche Faktoren bereits in der „analogen Zeit“ erkannt und bewertet, doch das einzelne Tier digital zu beobachten hat

Vorteile. Die digitale Kontrolle ist rund um die Uhr möglich und sie funktioniert unabhängig von der Herdengröße – nichts bleibt unbeobachtet. Neueste Entwicklungen zeigen die Aussteller der vom 13. bis 16. November 2018 auf dem Messegelände in Hannover stattfindenden Weltleitmesse EuroTier. Weitere Informationen: www.eurotier. com. Vergünstigte Eintrittskarten sind im Online-Shop erhältlich.

Schlagkraft in der Grobfutterernte: DLG-Unternehmertage am 3. und 4. September in Kassel Grobfutter in hoher Qualität zu ernten und so eine ausreichende Versorgung der Tiere mit bestem Grundfutter zu gewährleisten ist oberstes Ziel von Milchviehbetrieben. Dies gilt auch oder gerade wegen der gegenwärtig gedämpften Ertragserwartungen aufgrund der lang anhaltenden Trockenperiode. Bei der Erzeugung von hochwertiger Silage kommt der Schlagkraft bei der Ernte eine immer größer werdende Bedeutung zu. Der DLG-Ausschuss für Milchproduktion und RinderDLG Landwirtschaft – September 2018

haltung greift das Thema „Schlagkraft in der Grobfutterernte“ im Rahmen einer öffentlichen Arbeitskreisveranstaltung auf den DLG-Unternehmertagen am 4. September 2018 in Kassel auf. Fachleute aus Beratung und Praxis nehmen Stellung und diskutieren mit den Veranstaltungsteilnehmern. Das vollständige Programm der DLG-Unternehmertage 2018 kann im Internet unter www.dlg.org/unternehmertage abgerufen werden. Hier ist auch eine Online-Anmeldung möglich.

Köpfe DLG gratuliert Gerhard Renz Am 15. September feiert Dr. Gerhard Renz aus Weil der Stadt (Baden-Württemberg) seinen 80. Geburtstag. Der langjährige Leiter des Versuchsgutes Ihinger Hof der Universität Hohenheim setzte sich 30 Jahre lang vorbildlich und mit großem Engagement für die DLG-Facharbeit ein, vor allem im Bereich Landtechnik. 18 Jahre war er Vorsitzender des Ausschusses für Landmaschinenprüfungen und über 15 Jahre Stellvertretender Vorsitzender des Hauptausschusses für Landtechnik. Die DLG hat ihm wertvolle Impulse für die Prüfarbeit zu verdanken. So förderte er die Durchführung von Gruppenprüfungen und die stärkere Einbeziehung der Aspekte der Tiergerechtheit und des Umweltschutzes bei den Prüfkriterien. Für seine Verdienste hat ihn die DLG bereits 1989 mit der Max-Eyth-Denkmünze in Silber ausgezeichnet. Trauer um Dr. Horst Lüdemann † Am 11. August 2018 verstarb im Alter von 91 Jahren Dr. Horst Lüdemann, ehemaliger Geschäftsführer des DLG-Verlags. Dr. Lüdemann war von 1958 bis 1963 Mitarbeiter und ab 1963 Geschäftsführer der damaligen Abteilung „Landmaschinen und Landarbeit“ der DLG. 1971 wurde er zum Geschäftsführer der DLG-Verlags-Gesellschaft GmbH berufen, der er bis zu seiner Pensionierung 1991 blieb. In der DLG setzte er sich insbesondere für die Verbreitung landtechnischen Wissens und für die Entwicklung landwirtschaftlicher Fachbücher und Zeitschriften ein. Die Weiterentwicklung der DLGMitteilungen zu einem modernen Magazin für die Profi-Landwirte lag ihm besonders am Herzen. Ein wesentlicher Schritt dahin war 1988 die Gründung des Max Eyth-Verlages. 3


Tests

Forschungsprojekt „PAK in Gummimatten“

Nichts drin verloren

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, kurz PAK, sind quasi überall auf der Welt zu finden, unter anderem in Weichkunststoffen. Weil sie aber schädlich für Mensch, Tier und Umwelt sind, wird immer mehr auf PAK-Freiheit geachtet. Das DLG-Testzentrum hat sich des Themas bei elastischen Bodenbelägen in einem Forschungsprojekt angenommen.

©Wikimedia Commons/gemeinfrei

Chemisch gesehen sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) organische Verbindungen, die aus mindestens zwei verbundenen aromatischen Ringsystemen bestehen, die in einer Ebene liegen. Nur mit dieser

Definition kann ein Nicht-Chemiker in der Regel nicht viel anfangen. Wenn man jedoch den einfachsten Vertreter Naphthalin (Bild 1) erwähnt, hat jeder sofort den typischen Geruch von Mottenkugeln in der Nase. Entscheidend ist die ringförmige Molekülstruktur mit sich abwechselnden Einfach- und Doppelbindungen, die aber über das gesamte System verschmiert und nicht mehr voneinander unterscheidbar sind. Der Name stammt vom aromatischen Geruch der zuerst entdeckBild 1: Naphthalin im 3D-Modell,

Kohlenstoffatome schwarz,

Wasserstoffatome weiß dargestellt

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ten Verbindungen dieser Stoffklasse. Während Naphthalin heute weniger in Mottenkugeln als vielmehr als Rohstoff für Farbstoffe und Insektizide verwendet wird, finden einige PAK vor allem als Weichmacher in Kunststoffen Verwendung. Vom Mensch verursachte unvollständige Verbrennungsprozesse organischen Materials gelten als Hauptquelle der überall auf der Welt nachweisbaren PAK-Verbindungen. Da sie auch bei der Rußproduktion entstehen können, sind sie in schwarz gefärbten Weichkunststoffen und Gummiprodukten wie Autoreifen oder eben auch Bodenbelägen für die Tierhaltung zu finden. DLG Landwirtschaft – September 2018


Tests

Bereits seit den 1980er-Jahren sind die PAK zunehmend in Verruf geraten. Unter den mehreren hundert Verbindungen sind die PAK, die nachweislich krebserregend wirken, besonders besorgniserregend. Einzelne verändern auch das Erbgut oder gefährden die Fortpflanzung. Im direkten Kontakt entfetten PAK die Haut und führen so zu Hautentzündungen. Besonders tückisch ist, dass PAK – neben der Aufnahme über Mund oder Lunge – schon beim normalen Gebrauch der Produkte über die Haut in den Körper aufgenommen werden können.

Gefahr durch PAK in Stallmatten? Aufgrund der zunehmenden Berichte über die möglichen gesundheitlichen Folgen einer PAK-Exposition hat das DLG-Testzentrum auch eine mögliche Gefährdung von Nutztieren wie Rindern, Schweinen und Pferden durch PAK in Stallgummimatten in Betracht gezogen und beim Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (Fraunhofer IVV), Freising, eine umfassende Studie zu diesem Thema in Auftrag gegeben. Es sollte geklärt werden, ob • Stallmatten eine erhöhte PAK-Belastung aufweisen, • beim Einsatz von Stallmatten möglicherweise ein unerwünschter Übergang (Migration) von PAK in das Nutztier stattfindet, wie dies am Menschen beispielsweise bei Fahrrad- oder Koffergriffen nachgewiesen worden war, • es darüber hinaus möglicherweise zu einem unerwünschten Übergang von PAK in die Milch als Lebensmittel bzw. in das Blut der Nutztiere kommt. Um das Potenzial einer Migration der chemischen Verbindungen in Stallmatten zu bestimmen, wurde zuDLG Landwirtschaft – September 2018

Bild 2: Schema:

Berechnung der

Euterkontaktfläche einer Milchkuh

nächst der PAK-Gehalt der Stallmatten analysiert. Danach wurden Migrationsexperimente durchgeführt. Dazu wurde ein Adsorptionsmittel auf eine definierte, von der Euterkontaktfläche beim Liegen (Bild 2) abgeleitete Fläche der Mattenmuster aufgetragen. Nach einer Kontaktzeit von 24 Stunden bzw. zehn Tagen bei einer kon­ stanten Temperatur von 40 Grad Cel­ sius wurde das Adsorptionsmittel entfernt und die Gehalte von 17 verschiedenen PAK bestimmt. Die gleiche Analyse wurde bei verschiedenen Blutund Milchproben von Tieren durchgeführt, die eine gewisse Zeit auf im Stall eingebauten Gummimatten gelegen hatten. Ein Übergang von PAK in Milch oder Blut war nicht zu beobachten.

Methode und Richtwerte entwickelt, Marktstudie in Arbeit Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die entwickelte Methode geeignet ist, um die Migration von PAK aus Stallmatten zu bestimmen. Da die Verbindungen nachgewiesen nicht über die Haut in die Milch bzw. das Blut übergehen, stehen hier das Wohl der Tiere und der Schutz des Verbrauchers im Mittelpunkt. Deshalb wurde zum Ende des Projekts aus den Ergebnissen jeweils ein Migrationsrichtwert für die beiden wichtigsten Gruppen von PAKVerbindungen in Stallmatten entwickelt, die später die Grundlage für eine DLGPrüfung mit Audit des Herstellungsprozesses zum Erhalt eines DLG-Qualitätssiegels werden sollen:

I = 20

Gesundheits- und umwelt­ gefährdend

= 9,7 dm² = 5,6 dm²

Dies sind zum einen 15 PAK plus Benzo(c)fluoren, bei denen der wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der EU-Kommission (SCF) zum Schluss gekommen ist, dass diese mit großer Wahrscheinlichkeit erbgutverändernd und krebserregend sind (15+1 EU SCFPAK). Hinzu kommt eine zweite Gruppe von acht PAK-Verbindungen, deren Maximalgehalte in Erzeugnissen in der EU bereits über einen Anhang zur REACHVerordnung gesetzlich geregelt sind (8 EU REACH-PAK). In einer aktuell laufenden Marktstudie mit Stallmatten aus verschiedenen Herkunftsländern und unterschiedlichen Preissegmenten soll nun die PAKMigration von derzeit am Markt verfügbaren Produkten ermittelt werden.

Dr. Harald Reubold Dr. Michael Eise DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel h.reubold@DLG.org m.eise@dlg.org 5


Tests

Polifilm-Unterziehfolie Transparent 40 µm

Sauerstoff ausgeschlossen Je schneller nach dem Einbringen der letzten Fuhre und dem Nachwalzen ein luftdichter Abschluss des Silos hergestellt wird, desto günstiger sind die Gärbedingungen. Hierbei kommen oft dünne Unterziehfolien zum Einsatz. Das DLG-Testzentrum hat eine Folie von Polifilm geprüft. Zwei wesentliche Gründe sprechen für die Verwendung von Unterziehfolien bei der Siloabdeckung: Erstens weisen Unterziehfolien aufgrund ihrer geringen Dicke einen sogenannten Adhäsionseffekt auf. Das bedeutet, dass sie sich beim Abdecken des Silos an den Futterstock ansaugen. So wird beim Abdecken des Silos ein besonders schneller Luftabschluss erreicht und die Bildung von Luftblasen unter der Folienabdeckung verringert. Durch die Verwendung von Unterziehfolien vermindert sich also schon von vorneherein die unter der Folie eingeschlossene Sauerstoffmenge. Zweitens bleibt diese bessere Abdichtung auch während der Entnahme aus dem

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Silo erhalten, ja sogar gegen die Ausbreitung von Luftkammern unter der Silofolie nach kleineren Beschädigungen bieten Unterziehfolien einen gewissen Schutz. So kann auch zu einem späteren Zeitpunkt kein bzw. weniger Sauerstoff in den Futterstock eindringen. Das Risiko für eine der Hauptursachen von Schimmelpilzwachstum oder einer Nacherwärmung durch Hefen wird so minimiert. Der Einsatz von Unterziehfolien wird von den Fachleuten heute durchgängig und unabhängig von der Art der Silage empfohlen. Gerade in den aktuellen Zeiten, in denen sowohl die Erntemengen als auch die finanziellen Mittel geringer sind, gilt es, möglichst keine Silierverluste zu erleiden

KONTINUIERLICH GEPRÜFT DLG-Prüfbericht 6870

Die Verleihungsprüfung für ein Qualitätssiegel für Unterziehfolien umfasst Prüfungen zu • Eignung und Materialbeschaffenheit • Folienabmessungen und -dicke • Festigkeit im Neu- und künstlich gealterten Zustand • Sauerstoffdurchlässigkeit und die Futterkosten durch qualitativ hochwertiges Grundfutter bei gleichzeitig guter Nährstoffversorgung der Tiere niedrig zu halten. Müssen bei der Siloabdeckung Kosten gespart werden, empfiehlt es sich eher, eine Unterziehfolie mit 40 µm und eine geeignete (z. B. DLG-geprüfte) Silofolie mit mindestens 110 µm zu verwenden, als eine einzelne Silofolie mit 150 µm Stärke.

DLG Landwirtschaft – September 2018


Tests

Umfangreiche Verleihungs­ prüfung Um mit einem Betriebsmittel – zu denen Silofolien als Verbrauchsmaterialien zählen – erstmals ein DLG-Qualitätssiegel zu erhalten, muss das Produkt erfolgreich eine Verleihungsprüfung absolvieren. Im Fall der Unterziehfolien hat die unabhängige DLG-Prüfungskommission insgesamt elf Einzelkriterien im entsprechenden Prüfrahmen fixiert, um die Eignung eines Produkts für den geplanten Einsatz beurteilen zu können. Neben engen Toleranzgrenzen für Länge, Breite und Dicke soll vor allem das Folienmaterial schlieren- und porenfrei sein. So können bereits im Vorfeld Schwachstellen ausgeschlossen werden, die aus dem Produktionsprozess stammen und die später zur Lochbildung, eindringendem Luftsauerstoff und verderbendem Futter führen können. Die Folie selbst darf nicht sauerstoffdurchlässig sein, d. h., selbst bei 0,2 bar Überdruck dürfen binnen 24 Stunden nur weniger als 1.200 cm³ Sauerstoff pro Quadratmeter durch die Folie diffundieren. Wichtige Kenngrößen für die Festigkeit einer Silofolie sind die Reißkraft je cm Folienbreite, die Reißfestigkeit bezogen auf den Querschnitt des Probekörpers und die Reißdehnung, d. h. die Dehnung des Probekörpers bis zum Reißen. Diese werden im Labor in Längs- und Querrichtung sowie über Falten gemessen und zwar im Neuzustand und, um bewerten zu können, wie sich die Folien­ eigenschaften nach einem längeren Einsatz auf dem Silostock verändern, nach einer 10-tägigen Lagerung in einer Mischsäure aus 3 % Milch-, 1,5 % Essig- und 0,5 % Buttersäure als künstlichem Alterungsprozess.

Produkt und Ergebnisse Die Unterziehfolie „Transparent 40 µm“ des sachsen-anhaltinischen Herstellers Polifilm Extrusion GmbH wird in 13 verschiedenen Breiten und vieDLG Landwirtschaft – August 2018

len Längen angeboMessung der ten. Mit einem MittelReißdehnung wert der Foliendicke bzw. Reißkraft von 42 µm und Abweichungen bis zum gemessenen Kleinstwert von 37 µm bzw. Größtwert von 51 µm wurden die Anforderungen an die mittlere Foliendicke bzw. deren Abweichungen eingehalten. Auch Folienlänge und -breite entsprachen der Deklaration; die Folie war transparent und frei von Schlieren und Poren. Die Sauerstoffdurchlässigkeit blieb mit 937 cm³ pro Quadratmeter und Tag deutlich unter dem geforderten Standard. Die Reißkraft betrug längs 10,8 N/cm, quer 11,5 N/cm und über Falten 11,2 N/cm und lag damit immer über dem Mindestwert forderten Grenzwerte einhalten. Sie von jeweils 10 N/cm. Unter Berückist in ihren mechanischen, physikalisichtigung der Foliendicke ergab sich schen, chemischen und Alterungseidaraus eine Reißfestigkeit längs von genschaften für den Einsatz auf Fahr26,4 MPa, quer von 29,3 MPa und über silos geeignet. Dem Produkt wurde das Falten von 27,4 MPa, was auch besser DLG-Qualitätssiegel verliehen und der als der geforderte Mindeststandard war. Prüfbericht ist kostenfrei auf der DLGAuch die Reißdehnung lag mit WerWebseite abrufbar. Mit der erfolgreiten von 356 % in Längs- bzw. 670 % chen Verleihungsprüfung wird künftig in Querrichtung sowie mit 667 % über eine durchgängig hohe Produktqualität Falten über dem geforderten Mindestüber die kontinuierliche Produktüberwert von 300 %. Die Folie erfüllte somit wachung der DLG sichergestellt. Bei die Festigkeitsanforderungen. Nach allen Betriebsmitteln werden dazu die 10-tägiger Säurelagerung blieben auch wertbestimmenden Merkmale mindesdie Minderungen von Reißfestigkeit mit tens einmal jährlich anhand von im – 3,5 % und Reißdehnung mit – 0,7 % Werk, Handel oder beim Landwirt gezo– jeweils in Querrichtung bestimmt – genen Stichproben kontrolliert. deutlich unter den zulässigen Werten, womit eine Säurebeständigkeit als gegeben angenommen werden kann. Dr. Harald Reubold DLG-Testzentrum Fazit Technik und Betriebsmittel Die Polifilm-Unterziehfolie konnte in h.reubold@DLG.org allen Laboruntersuchungen die ge7


Aktuelles aus Akademie und Testzentrum

Auf einen Blick

An dieser Stelle stellen wir Ihnen in zwei Blöcken die aktuellen Fortbildungsangebote der DLG-Akademie sowie die kürzlich abgeschlossenen Prüfungen des DLG-Testzentrums Technik und Betriebsmittel auf einen Blick zusammen. Wir aktualisieren unsere Inhalte online laufend unter www.dlg-akademie.de und www.dlg-test.de.

Aktuelle Seminarangebote Veranstaltung

Beginn/Ende

PLZ/Ort

Einführungsseminar Ökolandbau

vom 16.10.18 bis 17.10.18

61200 Wölfersheim, Hessen

Machen Sie mit Zwischenfrüchten und Untersaaten Ihren Boden fit und fördern Sie das Bodenleben!

vom 24.10.18 bis 24.10.18

49525 Grebenstein, Hessen

Legehennenhaltung im Mobilstall Modul I: Technik, tägliche Arbeitsabläufe und Ökonomie

vom 30.10.18 bis 30.10.18

85276 Pfaffenhofen, Bayern

Legehennenhaltung im Mobilstall Modul II: Herdenführung, Management und Direktvermarktung

vom 31.10.18 bis 31.10.18

85276 Pfaffenhofen, Bayern

Seminare im Bereich Landwirtschaft

Laufend aktualisierte Termine für das Fahrsicherheitstraining unter www.dlg-akademie.de Seminare im Bereich Agribusiness Update Personalführung Modul I – Erfolgreich führen in einer sich wandelnden Arbeitswelt

vom 11.09.18 bis 11.09.18

67251 Freinsheim, Rheinland-Pfalz

Inbound Marketing im Agribusiness: Mehr, bessere und qualifiziertere Kundenkontakte

vom 18.09.18 bis 19.09.18

60489 Frankfurt am Main, Hessen

DLG-Schreibwerkstatt – Wirkungsvolle Artikel, Mailings und Pressetexte verfassen

vom 19.09.18 bis 19.09.18

30451 Hannover, Niedersachsen

Spitze im Vertrieb – Moderne und erfolgreiche Kundenkommunikation im Agribusiness

vom 25.09.18 bis 26.09.18

60489 Frankfurt am Main, Hessen

Wertschätzende Kommunikation mit Wirkung!

vom 09.10.18 bis 09.10.18

51429 Bergisch Gladbach, Nordrhein-Westfalen

Der professionelle Messeauftritt

vom 11.10.18 bis 11.10.18

68199 Mannheim, Baden-Württemberg

Neue DLG-Prüfberichte Außenwirtschaft

Betriebsmittel/Innenwirtschaft

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