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Wenn Gallensteine Probleme machen
Die Probleme der Steinreichen...
Gallensteine sind oft stille Begleiter durchs Leben. In den meisten Fällen bleiben sie unbemerkt und bereiten keine Probleme. Anders sieht es aus, wenn Steine die Gallenblase verlassen und auf Wanderung gehen. Gallenkoliken sollten auf jeden Fall ernst genommen werden. Im Gallen- und Pankreaszentrum des Krankenhauses Düren arbeiten Internisten, Chirurgen, Radiologen und Onkologen Hand in Hand, um Erkrankungen des Gallensystems oder der Bauchspeicheldrüse zu therapieren.
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„Gallensteine sind weit verbreitet“, erklärt Dr. Serhat Aymaz, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Intensivmedizin, und sieht aus medizinischer Sicht zunächst keinen Grund zur
Die Gallenblase hat ungefähr die Größe einer Birne. Beunruhigung. Über alle Altersgruppen bilden sich bei etwa zehn Prozent der Menschen die Steine, in zwei Drittel der Fälle bleiben diese aber unbemerkt. „Gallensteine entstehen, wenn sich die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit beispielsweise durch falsche Ernährung oder hormonell bedingt verändert“, sagt Dr. Aymaz. „Normalerweise sorgen Gallensäuren dafür, dass das wasserunlösliche Fett Cholesterin in Lösung bleibt. Gerät die Mischung aus dem Gleichgewicht, kristallisiert das Cholesterin, es wachsen Gallensteine, die sich nicht mehr auflösen.“
Besondere Vorsorge gibt es nicht Frauen sind häufiger betroffen als Männer, hellhaarige Menschen häufiger als dunkelhaarige, weiß der Mediziner. Das generelle Risiko steigt mit jeder Lebensdekade, Übergewicht und ungesunde, zu fettreiche Ernährung erhöhen es zusätzlich. Eine besondere Vorsorgeuntersuchung gibt es nicht. Werden Gallensteine beispielsweise bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt, wird der Patient informiert – ein Eingriff ist aber nur in Ausnahmefällen notwendig. „Erst wenn sich Symptome zeigen oder es zu Komplikationen kommt, müssen wir tätig werden“, erklärt Dr. Aymaz.
Kleine Steine gehen auch so ab Um aufgenommene Speisen zu verdauen, beziehungsweise Fette zu spalten, produziert die Leber Gallensaft, der kontinuierlich über den Gallengang in den Zwölffingerdarm abgegeben wird. Die Gallenblase bildet ein zusätzliches Reservoir, das bei Bedarf „angezapft“ werden kann, indem sich die Gallenblase zusammenzieht und sich entleert.
So können kleinere und auch größere Steine die Gallenblase verlassen. Bleiben sie aber beispielsweise im Gallengang stecken, kann es zu einem Rückstau der Galle kommen. Es entwickelt sich eine Gelbsucht, Haut und Augapfel des Betroffenen
färben sich gelb. Zudem können sich die Gallenwege und die Gallenblase entzünden. Unbehandelt kann dies bis zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung führen.
Minimalinvasiver Eingriff Mithilfe einer Gallenspiegelung können die Ärzte die Gallenwege prüfen – und bei Verdacht auf Tumore auch direkt eine Gewebeprobe entnehmen. Während kleinere Steine im Gallengang dabei mit einem sogenannten Körbchen abtransportiert werden, müssen große Steine, die den Gallengang blockieren, zunächst zerkleinert werden. Zum Einsatz kommen dabei Stoßwellen, die den Stein Schritt für Schritt zertrümmern. Der Eingriff geschieht minimalinvasiv endoskopisch, ohne Hautschnitte – und mit nur kurzem Krankenhausaufenthalt. Um möglichst jede Anomalie in den Gallenwegen ausfindig zu machen, setzt das Krankenhaus Düren mit dem „SpyGlass“ auf eine endoskopische Hightech-Untersuchungsmethode. „Die Kamera hat einen Durchmesser von lediglich 3,5 Millimetern und liefert gestochen scharfe Bilder. Mithilfe von Mikrowerkzeugen können Proben entnommen und Behandlungen durchgeführt werden“, beschreibt Dr. Aymaz das hochmoderne Gerät.
Es geht auch ohne Gallenblase Dabei zahle sich die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen und Fachdisziplinen für den Patienten aus: Die Experten im Krankenhaus Düren nehmen pro Jahr etwa 350 Gallenspiegelungen und 450 endoskopische UItraschalluntersuchungen vor. Eine operative Entfernung der Gallenblase mittels Schlüsselloch-OP hingegen ist unumgänglich, wenn sich diese entzündet. Dies kann geschehen, wenn beispielsweise ein Stein den Ausgang verschließt oder die Gallenblasenwand wiederholt reizt. Ein Öffnen und Wiederverschließen der Gallenblase ist aufgrund hoher Komplikationsanfälligkeit nicht möglich. „Nach kurzer Zeit sind die meisten Patienten beschwerdefrei“, sagt Dr. Aymaz. Bei gesunder, ausgewogener und fettarmer Ernährung habe die Entfernung der Gallenblase so gut wie keine Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten.
Dr. Serhat Aymaz ist Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Intensivmedizin