Dz a 023

Page 1

# # #

#

&! ' ( # "$$% ! )" )$ ))% ((( $ $

S TA DT N AC H R I C H T E N F Ăœ R L A N G E N , E G E L S BAC H U N D E R Z H AU S E N Mittwoch, 7. Juni 2017

Nr. 23 A

Auflage 24.470

Gesamtauflage 218.420

Anzeigen: 06106-2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Platzhirsch auf dem Polit-Sektor Egelsbacher SPD hat die Gemeinde in ihrer 125-jährigen Geschichte geprägt Von Harald Sapper

JĂśrg Seidel gastiert bei der Jazzinitiative „A Tribute“ To Bing Crosby“ erklingt in der „Alten Ă–lmĂźhle“ >> Seite 2

Bewegungsfest des SportfĂśrdervereins Rund 1.450 GrundschĂźler haben SpaĂ&#x; bei vielen Sport-Offerten >> Seite 5

BEILAGENHINWEIS Einem Teil unserer Auflage liegen Prospekte der folgenden Firmen bei:

EGELSBACH – Die SPD hat schon mal bessere Zeiten gehabt. In den vergangenen Monaten haben die Sozialdemokraten drei Landtagswahlen in den Sand gesetzt, die kurzfristige Euphorie um den Kanzlerkandidaten Martin Schulz ist verflogen, und weniger als vier Monate vor der Bundestagswahl liegen die Genossen laut einer aktuellen Umfrage in der Wählergunst nach wie vor weit hinter der Union. Grund zum Feiern gibt’s im Lager der „Sozis“ also kaum. AuĂ&#x;er in Egelsbach. Denn der Ortsverein kann 2017 sein 125jähriges Bestehen begehen – was die hiesigen „SPDler“ aber nur vergleichsweise dezent tun: mit der Ausrichtung des Klammernschnitzerbrunnenfestes am kommenden Wochenende (siehe auch Seite 2), einer diese Open-Air-Sause begleitenden Ausstellung im Arresthaus und einer 62-seitigen Festschrift. Bei Letzterer handelt es sich allerdings nicht um eine parteipolitische Selbstbeweihräucherung frei nach dem Motto „Seht her, was Egelsbach der SPD alles zu verdanken hat“. Vielmehr lassen die Macher des Heftes, das in erster Linie von den sozialdemokratischen „Urgesteinen“ Wolfgang Becker, Dieter Heller und Dieter Wolk erarbeitet wurde, zum einen die Entwicklung des Ortsvereins Revue passieren, zum anderen werden aber auch geschichtliche und politische Ereignisse ins Visier genommen, die fĂźr die Entwicklung der Tränkbachgemeinde von Bedeutung

/ * # /% ! 3 % 8!/ 6%0 7/ ! 3/ 66% 6% # / / / 03 33 % %6% #0 / 0* # ' / 6 / / * # */ % ! 6%0 % !/ / 6 % 6%0 6 / % '%3 "3 ! 6/ /03/- )& 1455 % % . & +:,1):4 :4 :)

# 03 / / !3 %

// 00 %

0 % %# %

6$ 6% (#90 %!33

waren. Dazu zählen zum Beispiel der „Verlust“ von Schloss Wolfsgarten an die ungeliebte Nachbarstadt im November 1953 durch ein Votum des Kreistags, weshalb Egelsbacher Lokalpatrioten seither stets Ăźber die Langener „Schlossräuber“ schimpfen, oder der erfolgreiche Kampf im Jahr 1974 gegen die im Zuge der hessischen Gebietsreform drohende Eingemeindung Egelsbachs nach Langen. „Wir wollten, dass dieses Heft fĂźr alle Egelsbacher interessant ist, nicht nur fĂźr die Mitglieder unserer Partei“, erklärte Dieter Wolk im Gespräch mit der Dreieich-Zeitung, wieso er und seine Mitstreiter sich dazu entschlossen hatten, eher einen Abriss der Egelsbacher Geschichte (natĂźrlich mit Blick durch die „SPDBrille) zu verĂśffentlichen als eine reine sozialdemokratische Nabelschau. Zudem habe Kommunalpolitik stets auch viel mit Historie und dem Vereinsleben zu tun – und deshalb habe man beides nicht ausblenden kĂśnnen. „Wahlverein“ Dennoch geht’s logischerweise hauptsächlich um die Egelsbacher SPD, deren Geschichte im Jahr 1892 mit der GrĂźndung eines sozialdemokratischen „Wahlvereins“ begann. „Den genauen Termin kennen wir leider nicht, uns ist nur bekannt, dass bei der GrĂźndungsveranstaltung im Gasthaus ,Zur Sonne‘ in der WeedstraĂ&#x;e 44 Männer mit von der Partie waren“, so Wolk. Dass es aus der Anfangsphase der Ăśrtlichen Genossen kaum verwertbare Quellen gibt, hängt seinen Angaben zufolge damit zusammen, „dass die bĂźrgerlich orientierte Lokalpresse zwar Annoncen des Wahlvereins gegen Honorar abdruckte, aber so gut wie keine redaktionellen Artikel Ăźber dessen Veranstaltungen verĂśffentlichte“. Die einzige Ausnahme sei das „Offenbacher Abendblatt“ gewesen, ist der SPD-Festschrift zu entnehmen, denn dieses „unabhängige Organ fĂźr jedermann“ habe Ăźber die Aktivitäten der Arbeiterklasse „im als rot verschrieenen Landkreis Dunnerkeil“ (Kreis Offenbach) berichtet. Doch trotz des weitgehenden medialen Totschweigens konnten die Egelsbacher „Sozis“ schon 1895 drei Kandidaten in den Gemeinderat entsenden,

„obwohl infolge eines auf den SteuerzinsfuĂ&#x; zugeschnittenen Wahlrechts zwei Drittel des Gemeinderats dem hĂśchstbesteuerten Drittel der BevĂślkerung entstammte“. In den Folgejahren stabilisiert sich sowohl die hiesige als auch die gesamtdeutsche SPD trotz aller Repressionen der Herrschenden, und bei der ersten Wahl nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1919 errangen die Egelsbacher Genossen den Angaben Wolks zufolge „erstmals die Mehrheit im Gemeinderat“. Und es kam noch besser: Bei der BĂźrgermeisterwahl am 11. Dezember 1927 triumphierte mit Lorenz Wannemacher III. ein SPD-Mann gegen den bĂźrgerlichen Kandidaten Philipp Schlapp. Wannemacher kam zwar wenige Wochen nach seinem Amtsantritt bei einem Verkehrsunfall ums Leben, doch bei der dadurch notwendig gewordenen Neuwahl setzte sich Heinrich Anthes V. durch – und auch er besaĂ&#x; das rote Parteibuch. Anthes bestimmte die Geschicke der Gemeinde federfĂźhrend bis zu seiner Absetzung durch die Nationalsozialisten, die am 15. Mai 1933 auch den SPD-Ortsverband auflĂśsten. Erst nach der Befreiung Deutschlands vom NaziJoch durch die Alliierten konnten sich Sozial- und andere Demokraten hierzulande wieder politisch betätigen – und in Egelsbach waren es vor allem SPD-Aktivisten, die in den schwierigen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg Verantwortung Ăźbernahmen, Aufbauarbeit leisteten und die Kommunalpolitik entscheidend mitprägten. „Roter Erbhof“ Das wird nicht nur beim Blick auf die Egelsbacher BĂźrgermeister deutlich, denn von 1946 bis zum Jahr 2000 war der Chefsessel im Rathaus quasi ein „roter Erbhof“, sondern auch, wenn man weitere exponierte Posten auf dem lokalpolitischen Sektor betrachtet: Das Amt des Ersten Beigeordneten Ăźbten von 1946 bis 1993 nur Politiker mit SPDParteibuch aus, und auch die Vorsitzenden der Gemeindevertretung gehĂśrten von 1952 (zuvor hatten die BĂźrgermeister gleichzeitig diese Funktion inne) bis 2006 allesamt den Sozialdemokraten an. Kurz und gut: Die SPD war jahrzehntelang der

„kommunalpolitische Platzhirsch“ in der frĂźheren Klammernschnitzergemeinde. Umso härter traf es die Genossen daher, als ihr Kandidat Hans-Peter Welz im Jahr 2000 den Kampf um den Posten des Verwaltungsbosses krachend in der Stichwahl verlor. Besonders bitter: Der SPD-Kandidat unterlag Rudi Moritz, der zuvor ebenfalls den „Sozis“ angehĂśrt hatte, dann aber – nachdem er bei der parteiinternen KandidatenkĂźr gegen Welz den KĂźrzeren gezogen hatte – einfach als unabhängiger Bewerber angetreten war. Und noch bitterer: Das gleiche Debakel wiederholte sich sechs Jahre später beim zweiten Duell Welz gegen Moritz. „Die Niederlagen in diesen beiden BĂźrgermeisterwahlen waren

EINIGE URVĂ„TER der Egelsbacher SPD.

Foto: SPD-Archiv

VOR DEM ARRESTHAUS versammelten sich am 17. Juli 1932 die Mitglieder der „Eisernen Front“, in der sich SPD, Reichsbanner, Gewerkschaften und Arbeiter-Sportverbände zusammengeschlossen hatten. Ihr vereinter Kampf gegen die Foto: SPD-Archiv Nazis blieb aber letztlich erfolglos.

die Tiefpunkte unserer Parteigeschichte“, gibt Dieter Wolk denn auch unumwunden zu. Weitaus gelassener beurteilt der „Ur-Sozi“ (Wolk ist 1965 in die Partei eingetreten) den MitgliederrĂźckgang von rund 200 in den 70er Jahren auf aktuell noch etwas mehr als 100: „FrĂźher gab’s auĂ&#x;er Parteien und Sportvereinen kaum etwas, heute haben die Leute viel mehr MĂśglichkeiten und Ablenkungen und dadurch weniger Zeit und Lust, sich in ihrer Freizeit politisch zu engagieren.“ Weil obendrein „kein groĂ&#x;er Bedarf“ an Empfängen oder ähnlichen Veranstaltungen bestehe, verzichten die Egelsbacher Genossen auch auf eine akademische Feier aus Anlass ihres Jubiläums. Doch Dieter Wolk, der die Schaffung bezahlbaren Wohnraums fĂźr alle Einkommensschichten als „eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre“ bezeichnet, hofft gleichwohl, dass er und seine Mitstreiter in diesem Jahr noch (mindestens) einmal richtig feiern kĂśnnen – am 24. September, wenn das Ergebnis der Bundestagswahl feststeht.

Ä”ĂąĂœšÄ™Ĺ” Ä”Ĺ?Ĺ€ šÿĹ„ Ä Ĺ–ÄŽĹ‰ÄŽĹ›ĹłÄ Ĺˆ

VORZEIGEPROJEKT: Um das „Leben auf dem Lande lebenswert“ zu halten, wurde auch in Egelsbach ein „Dorfgemeinschaftshaus“ errichtet. Das bis dato grĂśĂ&#x;te seiner Art in Hessen wurde am 21. Oktober 1956 im Beisein von Ministerpräsident Dr. Georg-August Zinn (SPD) eingeweiht – und knapp ein Jahr später diese Luftaufnahme des späteren BĂźrgerhauses gemacht. Foto: SPD-Archiv

Sommer-Gutschein

o ĂŠ ÂĽĂŠ²ĂŠ²Ă•ç¼Ă‰

$ '- # ) # & - )# )&$ *# # $& ) " )$ # & + #$ # ) $! & #, && ) ) #& # &&" )$ $ ) # ) & # # )& $" * & $ $ " ĢĹ‹Ä° Ĺ&#x;Ä– (- %" && , )$$ )" & # # ) !# ) $& )# )&$ * &

+HUPHVVWU 1HX ,VHQEXUJ 7HO

Auf ßber 140 Ständen Stoffe und NähzubehÜr aus aller Welt!

"(+

# -$ %) , 0, %)( ' 1 '" 1*(+ 11 1& ' $% $. ,$ - $ $

%/,$%) % ,$ $

) $!)

! $

Â

¤

$ % $ ) $ ,%

,$ $%)$# " '*++

ď€ 30 Jahre KĂźchenkompetenz ďƒźď€ ď€ Vor-Ort-Planung ďƒźď€ ď€ Hauseigene Schreinerei ďƒźď€ ď€ Hauseigener Montage-Service ďƒźď€ ď€ Bis zu 0-%-Finanzierung ďƒźď€ ď€ 24-Stunden-Service ďƒźď€ 27 ,372 % 5 5899" ,$ , *1 >50>8 6 9 4> 94 94

.1' 21 0>1>> ' 0 18> :1 1 0>1>> ' 0#1>> &2

, : 2 , 3721 99> 5>80# 2 ,)!:27

*1 >5- 6 94 9- 94 >"

.1' 21 0>1>> '0-1>> :1 1 0>1>>'051>> &2

(,!. ): & ,37: (.'):277 31 <<<1): & ,37: (.'):277 31

Alles zum Selbernähen!

FRANKFURT am Main Sonntag, 11. Juni 2017

60314 Osthafen LindleystraĂ&#x;e 11:00 - 17:00 Uhr www.stoffmarktholland.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.