Dz online 003 16 f

Page 1

S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R M Ü H L H E I M U N D O B E R T S H A U S E N • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Donnerstag, 21. Januar 2016

Mühlheim: Haushalt für 2016 genehmigt Seite 2

Nr. 3 F

Auflage: 21.350

Kickers: Erinnerung an die Gründung der Bundesliga 1963 Seite 6

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Sonderthema: Bauen, Modernisieren, Energiesparen Seite 4

Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region Seite 7

Temporärer Zeltbau unumgänglich

Algerier verletzt Landsmann OBERTSHAUSEN. Bei einer tätlichen Auseinandersetzung ist in der Nacht zu Montag ein 18 Jahre alter algerischer Flüchtling am Kopf und Oberkörper verletzt worden. Gegen 22.15 Uhr gingen bei der Polizei mehrere Anrufe ein, wonach es unter zwei Männern in der städtischen Gemeinschaftsunterkunft an der Georg-Kerschensteiner-Straße zu einem Streit gekommen sei. Beim Eintreffen der ersten Streifen lag der 18-Jährige in seinem Zimmer und war nicht ansprechbar. Sein Kontrahent, ein 31 Jahre alter Landsmann, war zunächst verschwunden, konnte jedoch einige Zeit nach dem Vorfall auf dem Gelände der Unterkunft festgenommen werden und befindet sich nun wegen des Verdachts des versuchten Totschlags und der gefährlichen Körperverletzung in einer Frankfurter Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Nach einer ärztlichen Untersuchung des 18-Jährigen stellte sich heraus, dass seine Verletzungen offensichtlich doch nicht so gravierend waren, wie

zunächst angenommen. Der mutmaßliche Täter hielt sich nach Kenntnis der Stadt als Besucher in dem Zimmer des Verletzten auf. Bürgermeister Roger Winter dankt den Flüchtlingen in der Unterkunft. Diese schritten wohl zum einen ein, um Schlimmeres zu verhindern. Zum anderen riefen sie die Polizei. In der ursprünglich für 40 Personen ausgelegten Einrichtung sind derzeit rund 80 Personen untergebracht. Abgesehen von kleineren Auseinandersetzungen gab es bisher trotz der starken Belegung keine ernsthaften Konflikte. Winter: „Wir müssen wohl auf Vorfälle wie in Dreieich, aber auch auf Störer, die sich unberechtigt in der Unterkunft aufhalten, reagieren. Die Flüchtlinge selbst sind offen für Sicherheitsmaßnahmen und erkennen, dass solche Maßnahmen ihrem Schutz dienen.“ Eine noch strengere Hausordnung bis hin zur Beauftragung einer Sicherheitsfirma für die Nachtstunden werde nun diskutiert. (mi)

Donato Physio

Physiotherapiepraxis Heinrich-Krumm-Straße 17 63073 Offenbach / Waldhof Telefon 069 83834277 Fax 069 83834275 info@donato-physio.de www.donato-physio.de

MINDESTBESTELLWERT € 15,- + LIEFERGEBÜHR € 1,-

„Wir haben deshalb unsere Wohnungsbaugesellschaft neben deren laufenden Projekten noch stärker eingebunden“, so der Verwaltungschef. Von deren Geschäftsführer Ingo Kison wurde in Zusammenarbeit mit Mühlheimer Unternehmen das Konzept einer Leichtbauhalle entworfen, deren erstes Modell voraussichtlich ab April auf dem Parkplatz an der Sporthalle in der Dieselstraße 64 Menschen Platz bietet. Ein Ersatzparkplatz für den momentanen Wegfall ist in der Umsetzung

AB SOFORT AUCH LIEFERSERVICE!

Für 64 Menschen

und für Ende März vorgesehen. Außerdem prüft die Wohnungsbaugesellschaft den Bau von bis zu zehn Holzhäusern, die zweibis dreigeschossig an den Standorten Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, BMX-Bahn oder auf der gegenüberliegenden Seite an der Anton-Dey-Straße entstehen könnten. „Wir klären gerade entscheidende Fragen der Umsetzung, baurechtlich, vom Schallschutz her und der Erschließung. Sollte sich dies wirtschaftlich darstellen und realisieren lassen haben wir hier vor allem ein hervorragendes nachhaltiges Nachnutzungskonzept. Eine Etage soll über vier Wohnungen verfügen, die auch nach der Flüchtlingswelle in einigen Jahren langfristigen Wohnraum bietet. Insgesamt wären hier über 400 Plätze möglich. Außerdem könnten weitere Leichtbauhallen innerhalb von drei Monaten nachproduziert werden.“ Bis zur Schaffung all dieser und weiterer Wohnmöglichkeiten ist die Stadt leider gezwungen ein Zelt am Festplatz WillyBrandt-Halle aufzustellen. Es soll dazu dienen, die Menschen kurzfristig unterzubringen, für die es noch keinen Wohnraum gibt und die eine Verweildauer von nur wenigen Wochen im Zelt haben sollen, das über einen Holzboden verfügt und mit seiner dreifachen Außenhülle und Ölheizung auch ausreichend warm ist. Derzeit wird mit Hochdruck an den letzten Details gearbeitet. Der Aufbau von Sanitäranlagen und Aufenthaltsräumen, einem Küchenzelt, unterschiedlich großen und abschließbaren Wohnbereichen in Holzbauweise wurden bereits geklärt. Ein Sicherheitsdienst wird beispielsweise täglich 24 Stunden vor Ort sein. „Natürlich werden andererseits die anstehenden Bauvorhaben in Zusammenarbeit mit der Wohnbau weiter sehr zügig vorangetrieben. Das Zelt ist maximal bis September verfügbar und wird dann definitiv abgebaut“, so der Bürgermeister weiter. Der Aufbau wird voraussichtlich Ende Januar abgeschlossen sein. (mi)

BESTELLUNG TELEFONISCH ODER ONLINE ÜBER LIEFERANDO.

gendzentrums.„Die mit Hochdruck in der Umsetzung befindenden Projekte wie beispielsweise ein Gebäude bei manroland für 110 Menschen stehen leider erst später zur Verfügung“, so Tybussek. Mit einer Belegung ist hier ab Mai zu rechnen, die Gemeinschaftsunterkunft der Wohnungsbaugesellschaft in der Schillerstraße ist ab Oktober verfügbar (für rund 75 bis 80 Menschen), die Bebauung der Erweiterungsfläche des Friedhofs im Südring, deren Machbarkeit geprüft wird, im November (für zirka 180 Menschen).

Energiespartipp der Woche Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.

21 statt 10 Flüchtlinge vom Kreis zugewiesen

Dauerhafte Flüchtlings-Unterbringung größte Herausforderung 2016 MÜHLHEIM. Nachdem im Jahr 2015 statt der ursprünglich vom Kreis angekündigten 41 Flüchtlinge über 150 Flüchtlinge in Wohnunterkünften untergebracht werden mussten und diese kurzfristige und sehr große Herausforderung auch erfolgreich umgesetzt wurde, muss nun mit einem Zustrom von 55 neuen Flüchtlingen pro Monat für das Jahr 2016 gerechnet werden, heißt es aus dem Rathaus. Derzeit sind insgesamt 285 Menschen in Mühlheim untergebracht. „Monatlich 55 Flüchtlinge unterzubringen ist eine große Aufgabe und bedeutet, dass im Schnitt jede Woche 13 Menschen in Mühlheim ankommen“, zeigt Bürgermeister Daniel Tybussek die Dimension auf. „Im ersten Quartal müssen wir 165 Unterbringungsmöglichkeiten schaffen, im ersten Halbjahr damit für 330 und am Jahresende werden somit mindestens 660 Menschen in unserer Stadt unterzubringen sein.“ Die Situation auf dem ohnehin schon engen Wohnungsmarkt führt dazu, dass so kurzfristig nicht ausreichend vorhandener Wohnraum angemietet werden kann. Die erste Reaktion darauf war die Teilbelegung des Ju-

Baumesse: Das Zuhause neu entdecken Seite 11

Stadt trifft „unliebsame Notmaßnahme“

„KOPFSALAT“ serviert bei der Fortsetzung des Kleinkunstprogramms in Obertshausen am Mittwoch (27.) Matthias Brodowy. „In seinem Kopf tobt, seit er denken kann, das Chaos“, heißt es über den Kabarettisten. „Aber da der Kelch mit Ritalin zum Glück an ihm vorbeigegangen ist, dürfen seine Synapsen weiter Salsa tanzen. Wenn man Nietzsche Glauben schenken darf, dann bringt das Chaos im Kopf sogar tanzende Sterne hervor. Ideale Grundvoraussetzung für Bühnenhyperaktive. Und drücken wir den Resetknopf und gehen zurück auf Null, dann stellen wir fest: Am Anfang war sowieso nur Chaos, das Tohuwabohu, die Ursuppe, aus der wir alle herausgefischt wurden und die wir nun gemeinsam auslöffeln müssen.“ Brodowys achtes Programm ist wie immer „massiv musikalisch, mit grotesken Gedankengängen garniert, partiell poetisch, prinzipiell politisch und absolut aktuell“. Der Eintritt beträgt 14 Euro (plus Gebühren) im Vorverkauf, 16 Euro an der Abendkasse. Karten gibt es im Rathaus Beethovenstraße beim Fachbereich Sport und Kultur, im Rathaus Schubertstraße an der Zentrale, in der Stadtbücherei Obertshausen oder direkt online unter www.kultur-obertshausen.de. (mi/Foto: so)

FENSTER•WINTERGÄRTEN HAUSTÜREN•TERRASSENDÄCHER

OBERTSHAUSEN. Seit knapp zwei Jahren steigt auch in Obertshausen die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge stetig an. Bisher war es gelungen, die Menschen dezentral, insbesondere in städtischen Wohnungen, unterzubringen. Die rechtzeitige Entscheidung zum Bau einer Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 60 Personen erwies sich ebenso als richtig. Doch alle Maßnahmen halfen nun nicht mehr. „Der Kreis hatte uns für diese Woche eine Zuweisung von zehn Flüchtlingen angekündigt“, berichtet Bürgermeister Roger Winter. „Am vergangenen Freitag stellte sich heraus, dass vielmehr 21 Personen zugewiesen werden sollen.“ Bereits am Freitag beriet deshalb die Verwaltung, wie für die Menschen Unterbringungsplätze bereitgestellt werden könnten. Doch das war so kurzfristig nicht möglich. „Uns ist mitgeteilt worden, dass eine 14-köpfige afghanische Familie mit einem Säugling von uns untergebracht werden muss. Die Familie kann unmöglich auf verschiedene Einrichtungen oder Wohnungen verteilt werden.“ Entsprechend reagierte die Stadt und hat den Montag genutzt, um einen Gymnastikraum in der Sporthalle Badstraße zur vorübergehenden Unterbringung umzufunktionieren. Bürgermeister Winter bedauert, dass die betroffenen Vereine erst im Laufe des Montags informiert werden konnten.

Er versichert, dass die Stadt weiteren Wohnraum schaffen werde. „Obertshausen war und ist sehr engagiert, Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Aber wir brauchen dringend eine Verschnaufpause, um wieder Plätze zu schaffen.“ So habe die Stadt Möglichkeiten bis hin zur zeitweisen Hotelunterbringung ausgeschöpft, könne aber nun keine andere Lösung mehr anbieten. „Wir brauchen Zeit“ Der Bürgermeister sendet ein deutliches Signal an die übergeordneten Stellen: „Obertshausen hat heute keine regulären Unterbringungsmöglichkeiten mehr. Wenn wir neue Plätze schaffen, werden wir diese anbieten. Doch dazu brauchen wir Zeit!“ Obertshausen hat bereits vor längerer Zeit selbst eine Gemeinschaftsunterkunft gebaut. Diese anfangs für 40 Personen geplante Einrichtung ist bereits jetzt voll mit 80 Personen belegt. Insgesamt sind derzeit in Obertshausen 209 Asylbewerber und 27 Asylberechtigte (Stand: 8. Januar) untergebracht. Es sind über 20 städtische Wohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen umgenutzt. Zusätzlich wurde erst im Dezember ein komplettes Wohnhaus von der Stadt zur Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet und bereitgestellt. Dort sind weitere 33 Personen untergekommen. (mi)


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.