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S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R D R E I E I C H Donnerstag, 5. März 2015

Nr. 10 B

Nachruf: Gernot Schmidt erinnert an Professor Dr. Stier Seite 2

Auflage: 18.450

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Fotowettbewerb: Gewinnchance für Vereine im DZ-Verbreitungsgebiet Seite 13

Heute in unserer Ausgabe:

Sonderthema: Schöner leben und wohnen Seite 10

Egelsbach

Beilagen heute: Bäckerei Weller Vegis Immobilien Reformhaus Herrmann

Sisyphosarbeit im vermüllten Grün Verein „Zukunft Dreieich“ bläst zum Reinemachen in den Baierhansenwiesen DREIEICH. Eine Gruppe ortsansässiger Gewerbesteuerzahler möchte, dass sich die Stadt am Hengstbach verändert. Sie soll, so lautet das erklärte Ziel des von diversen Unternehmern um Hans Strothoff (MHK Group AG) und Hans Nolte Hahn Air) gegründeten „Wirtschaftsrates Dreieich“, als Standort für Investitionen sowie als Lebensraum „noch attraktiver“ werden. Dies ist auch die Maxime des Vereins „Zukunft Dreieich – Integration und Nachhaltigkeit“, der 2014 auf Betreiben des auf eine enge Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung setzenden „Wirtschaftsrates“ aus der Taufe gehoben wurde.

Entmüllung läuft Die beiden Bürgerinnen waren es auch, die 2013 den entscheidenden Impuls für den Einstieg in die Entmüllung gaben. Seither hat allein die Stadt Dreieich

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nur wenige Quadratmeter groß, eine unmittelbare Folge der in früherer Zeit von Sprendlinger Landbesitzern praktizierten Real-Erbteilung. Dass so mancher Erbe eines Erben, der auf verschlungenen Pfaden zum Grundbesitzer avancierte, überhaupt nicht weiß, wo und wie er in den Baierhansenwiesen begütert ist – nicht einmal die Stadt wusste 2013, wo genau ihre Flächen zu finden sind –, ist ein Umstand, mit dem sich nun auch der Verein „Zukunft Dreieich“ herumschlagen muss. Im Schulterschluss mit der Stadt hat er sich direkt an die mitunter mühsam identifizierten Eigentümer gewandt, hat Rodungs- und Aufräummaßnahmen angekündigt und um eine finanzielle Spende gebeten. Seit die Arbeiten, die von Klaus Rehwald, dem Vorsitzenden der Dreieicher AG „Umwelt und Naturschutz“, koordiniert werden, Ende 2014 begonnen haben, wurde in einem ersten Schritt eine rund 2,5 Hektar große Fläche unweit des Angelweihers am Ende der Hegelstraße gerodet. 40 Tonnen Gartenabfälle, 40 Tonnen Grünschnitt, 40 Kubikmeter Müll:

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Auch an seiner Spitze stehen Strothoff und Nolte – ein Engagament, das die beiden Unternehmer dieser Tage zu einem Pressetermin an den Rand der Baierhansenwiesen führte. Im Vorgriff auf den beim Frankfurter Architekten- und Planungsbüro Albert Speer und Partner in Auftrag gegebenen „Masterplan für Dreieich“, der den Entscheidungsträgern im Rathaus „Leitlinien für die Stadtentwicklung“ an die Hand geben soll, hat sich der Verein die Reinigung und Renaturierung des Landschaftsschutzgebietes zwischen Sprendlingen und Buchschlag auf die Fahne geschrieben. Seit einigen Monaten schon flankiert diese private Initiative das Bemühen der öffentlichen Hand, die die in den beiden

vergangenen Jahren immer und immer wieder angeprangerten Missstände im Grün westlich der Hegelstraße beseitigen möchte. Stein des Anstoßes ist die massive Vermüllung einer Vielzahl von Grundstücken – ein Sachverhalt, den insbesondere Inge Müller und Monika Schmidt mit großer Beharrlichkeit in den öffentlichen Fokus rücken.

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nach Angaben des Ersten Stadtrats Martin Burlon bereits über 100.000 Euro für Aufräumarbeiten auf den ihr gehörenden Parzellen investiert. Doch das Großreinemachen bleibt eine Sisyphosarbeit. Auf den rund 110 Hektar, von denen sich etwa 45 Hektar in kommunalem Besitz befinden, existieren nicht weniger als 934 Grundstücke. Der Stadt gehören 369 Parzellen. Viele von ihnen sind

All dies musste laut Rehwald weggeschafft werden.Auch drei illegale Hütten sowie ein 80 Meter langer alter Zaun segneten nach seinen Worten das Zeitliche. Die Kosten für diesen Auftakt in Vereinshand beliefen sich auf 12.000 Euro. Bei der Finanzierung der Maßnahmen setzen Strothoff und seine Mitstreiter auf Spenden, die dem Verein zufließen. 40.000 Euro stellte der Umweltfonds des Flughafenbetreibers Fraport auf Antrag zur Verfügung – und das aus voller Überzeugung, wie Dr. Wolfgang Scholze gegenüber der Presse vor Ort betonte. Er würdigte das um die Baierhansenwiesen herum entstandene Netzwerk. Lob für’s Netzwerk Das Miteinander von Kommune, Verein, Unternehmen und anderen Institutionen und Organisationen sei vorbildlich, die Erfolge nicht von der Hand zu weisen. Nolte, dessen Hofgut Rosenau GmbH am Rande der Baierhansenwiesen eine Reitanlage errichtet und 15.000 Euro sowie Sachspenden (Arbeitskraft und Maschinen) für das Projekt bereitstellt, unter-

Insgesamt 55.000 Euro wurden dem von Hans Strothoff (Mitte) geleiteten Verein „Zukunft Dreieich“ für die seit einigen Wochen in dessen Regie laufende Reinigung und Renaturierung der Baierhansenwiesen gespendet. 40.000 Euro überreichte Dr. Wolfgang Scholze (rechts) von der Fraport AG; 15.000 Euro steuert die Hofgut Rosenau GmbH des Unternehmers Hans Nolte (links) bei. (Foto: Jacqueline Paulick/Verein „Zukunft Dreieich“)

strich die Schlagkraft des Vereins. Dieser könne schneller und unbürokratischer agieren als die Stadt. Die freilich bleibt im Boot, wenn es bei den erforderlichen Abstimmungen mit den Grundbesitzern doch einmal amtlich wird. Klar bleibt laut Burlon: Auch der Verein muss seine Maßnahmen im Vorfeld mit den Eigentümern abstimmen – ein Erfordernis, das laut Rehwald bisher in allen Fällen ohne größere Probleme gelang. Nicht zuletzt trägt die Allgemeinheit weiterhin die Kosten der Entsorgung von Müll & Co. – bislang ein „mittlerer vierstelliger Betrag“, so Burlon. Ebenso wie Strothoff rechnet auch Bürgermeister Dieter Zimmer damit, dass sich die erforderlichen Arbeiten über zwei bis drei Jahre hinziehen werden. Ein in Jahrzehnten entstandenes Problem lasse sich eben nicht von heute auf morgen aus der Welt schaffen. Der Rathauschef geht davon aus, dass nach der grundlegenden Säuberung die Hemmschwelle für neue Verunreinigungen steigt. Permanente Kontrollen seien indes nicht möglich. Die ersten Rodungsarbeiten wurden bis Ende Februar, dem Beginn der Brut- und Setzzeit, abgeschlossen. Sie werden erst im Herbst fortgesetzt. Für das bevorstehende Frühjahr sind Neupflanzungen vorgesehen, auch soll eine Naturwiese entstehen. Eine Maßnahmenliste für März und April sieht Wegearbeiten, das Anbringen von Info- und Hiweistafeln, das Aufstellen von Hundetoiletten sowie die Beseitigung weiterer Hütten und illegaler Trampelpfade vor. Gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde (Kreis Offenbach) soll ferner geprüft werden, ob eine legale Fläche für freilaufende Hunde angelegt werden kann. Unterm Strich, so die Botschaft des Vereins, gehe es um eine Neuordnung des Naturgebietes, das mangels Attraktivität als Freizeitraum von den Dreieichern kaum noch wahrgenommen wurde. (jh)

Nichts gibt es, was es nicht gibt: Berge von Schrott und Müll haben sich in den vergangenen Jahrzehnten in den als Landschaftsschutzgebiet deklarierten Baierhansenwiesen zwischen Sprendlingen und Buchschlag angesammelt. Zwar zeigte sich die Stadt Dreieich gemeinsam mit dem Kreis Offenbach nach lautstarkem Protest aus der Bevölkerung in den beiden vergangenen Jahren bemüht, die größten Missstände zu beseitigen. Doch ein durchschlagender Erfolg blieb aus. Auch deshalb freut sich die öffentliche Hand, vertreten von Bürgermeister Dieter Zimmer und Erstem Stadtrat Martin Burlon, über private Schützenhilfe – geleistet vom Verein „Zukunft Dreieich“. (Foto: DZ-Archiv)

Frauenleben im Mittelalter Führung: Zwischen Mythos und Wirklichkeit DREIEICH. Das „finstere“ Mittelalter: Der Blick auf diese Epoche ist verklärend und verdammend zugleich, die Faszination ungebrochen. Kaiser, Könige, Ritter, Priester, Kreuzfahrer, Abenteurer – Männer prägten diese Welt, und sie schrieben darüber. Wo aber hatten die Frauen ihren Platz? Dieser Frage geht eine Führung auf dem Ge-

lände der Hayner Burg nach, zu der der Geschichts- und Heimatverein Dreieichenhain am Sonntag (8.), dem Internationalen Frauentag, ab 15 Uhr einlädt. Die Teilnehmer treffen sich um 15 Uhr auf der Burgbrücke. Anmeldungen werden unter der Rufnummer (06103) 8049640 notiert. Pro Person fallen acht Euro an. (jh)


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