S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R R O D G A U U N D R Ö D E R M A R K Donnerstag, 19. März 2015
Kritik und Hohn: Gewerbeverein nimmt Schwarz-Grün ins Visier Seite 2
Nr. 12 E
Auflage: 26.790
Viktoria Urberach: Trainer enttäuscht über Leistung im Kellerduell Seite 3
Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de
Sonderthema: Bauen Modernisieren Energie sparen Seite 6
Veranstaltungen: Kulturtermine in der Region Seite 9
21./22. März: „jobmesse deutschland“ kommt nach Frankfurt Seite 11
Beilagen heute: Fliesen Outlet Gründau
„Zwischenheimat“ im Modulbau Asylbewerber-Unterkunft in Rodgau: Kreis investiert 2,4 Millionen Euro Von Jens Köhler RODGAU. Rund 2,4 Millionen Euro investiert der Kreis Offenbach in Rodgau: Neben der Schule am Bürgerhaus in Nieder-Roden entsteht auf städtischem Grund, den der Kreis anpachtet, eine Unterkunft für 80 Asylbewerber. Die Arbeiten sind weit fortgeschritten. Derzeit läuft der Innenausbau auf Hochtouren. Im Mai sollen die ersten Bewohner einziehen. Ein VorabBesichtigungstermin bot Gelegenheit, das Domizil unter die Lupe zu nehmen. In 30 Doppelzimmern mit jeweils 16 Quadratmetern und fünf Einheiten für Familien, die jeweils 32 Quadratmeter Wohnfläche bieten, werden Menschen leben, die vor Krieg und Unterdrückung geflüchtet sind oder ihre Herkunftsländer aus anderen Gründen verlassen haben. Stichwort: Perspektivlosigkeit. Die Chancen, im Asylverfahren hierzulande als bleibeberechtigt anerkannt zu werden, variieren je nach Fluchtgrund sehr stark. Aktuelles Beispiel: Eine starke
Abwanderungsbewegung aus dem Kosovo und aus Albanien wurde zur Jahreswende 2014/2015 registriert, doch die Chancen der von dort kommenden Menschen, in Deutschland den Asylstatus zu erlangen, tendieren gen Null. Von einer systematischen Verfolgung unter politischen oder ethnischen Vorzeichen könne in diesen
l Stegdoppelplatten l Wellplatten l Massivplatten l Profilsysteme l Montage/Verarbeitung
www.schroth-plexiglas.de Altheimer Straße 44 · 64807 Dieburg Tel. 06071/24056-57 · Fax -58 Öff.-Zeiten: Mo.-Do. 7.00-16.00 Uhr, Fr. 7.00-13.00 Uhr
und anderen Balkanstaaten keine Rede sein: An dieser Richtschnur orientieren sich die „Entscheider“, doch gleichwohl haben auch Ankömmlinge aus Südosteuropa das Recht, ein entsprechendes Prüfverfahren zu durchlaufen. Dass die Behördenmaschinerie
Frühlingsmarkt mit Treckerschau 22. März: Nostalgie-Corso durch Ober-Roden RÖDERMARK. Ein Einkaufsund Freizeitvergnügen unter der Überschrift „Rödermärker Frühlingsmarkt 2015“ kündigt der örtliche Gewerbeverein für das kommende Wochenende an. Am Samstag (21.) von 13 bis 19 Uhr und am Sonntag (22.) von 11 bis 19 Uhr sind zahlreiche Stände sowie Fachgeschäfte und -märkte in den beiden großen Stadtteilen geöffnet. Außerdem gibt es ein Unterhaltungsprogramm mit Speis, Trank und Live-Musik „uff de Gass“. Derlei flankierende Aktionen konzentrieren sich auf das Ober-Rodener Zentrum. Auf dem Marktplatz wird allerlei Kulinarisches zum Verweilen einladen. Außerdem ist im Ortskern ein kleiner Autosalon unter freiem Himmel geplant. Neue Modelle mehrerer Hersteller können unter die Lupe genommen werden – Probesitzen inklusive. Auch der Dinjerhof an der Pfarrgasse öffnet seine Pforten: Dort soll ein vorösterlicher Markt mit kunsthandwerklichen Produkten die Besucher anlocken.
Einen Beitrag mit nostalgischer Note werden die Traktorfreunde Rödermark zum Frühlingsmarkt beisteuern. Am Sonntag treffen sich die Liebhaber betagter Landwirtschaftsgefährte um 10 Uhr unter der Triftbrücke, um anschließend mit ihren Oldtimern zu einem Corso zu starten. Nach einer Runde über den Breidertring führt der Weg zum Marktplatz, wo die auf Hochglanz polierten „Feldarbeiter“ vergangener Tage bestaunt werden können. Günter Birth, der Sprecher der Traktorfreunde, stellt einen Gastbeitrag der besonderen Art in Aussicht: „Ein Sahnestück kommt aus dem Odenwald. Alfred Sperling hat in mühevoller Kleinarbeit einen Schäferwagen aus vergangener Zeit nachgebaut und dabei sowohl Tradition als auch Moderne zusammengefügt, sodass für den Betrachter kein Wunsch offen bleibt“, betont Birth und hofft auf reges Publikumsinteresse, wenn die Trecker am 22. März nach der kurzen Sonntagstour im Rampenlicht stehen werden. (kö)
Elektro Kohl
Lagerverkauf Haushalts-Großgeräte bis zu 50% billiger als die Herstellerempfehlung! A- und B-Ware führender Hersteller.
Einzelstücke/Restposten bis zu 70% reduziert!
Rödermark-Waldacker · Hauptstraße 29 Tel. 0 60 74 - 9 86 57
Mo.-Fr. 10.00- 12.30 Uhr u. 14.30- 18.30 Uhr, Sa. 10.00-13.00 Uhr www.elektrokohl.com · E-Mail:info@elektrokohl.com
zu langsam läuft und dass der Bund und die Länder die Kommunen mit Planungsunsicherheit und gewaltigen Kosten ziemlich einsam im Regen stehen lassen: Dieses oft gehörte Klagelied war auch beim Rundgang im neuen Domizil in Rodgau zu vernehmen. Landrat Oliver Quilling, die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger und Bürgermeister Jürgen Hoffmann äußerten sich mit dem Tenor „Mehr Unterstützung ‚von oben’ – die könnten wir dringend gebrauchen“. Mittel- und langfristiger Horizont Hoffmann sprach von einer „Zwischenheimat“ für Asylbewerber: Diese biete fortan der aus 33 Modulen (vorgefertigte Bauteile) errichtete Komplex mit der markant-gelben Fassade. „Wir hoffen als Stadtverwaltung, dass uns in erster Linie Menschen mit einer echten Bleibeperspektive zugewiesen werden“, erklärte der Bürgermeister. Schließlich gehe es in Kooperation mit dem Kreis nicht primär darum, Betreuung für ein paar Monate Aufenthalt (mit absehbarer Abschiebung am Ende des Verfahrens) zu organisieren, sondern vielmehr darum, Integrationsarbeit mit mittel- und langfristigem Horizont in die Wege zu leiten. Die Kommune bemühe sich nach besten Kräften und liebäugele mit neuen Ansätzen im Bereich „sozialer Wohnungsbau“, erläuterte Rodgaus Erster Stadtrat Michael Schüßler. Beim Anmieten von privatem Wohnraum für Asylsuchende stoße man mittlerweile „an Grenzen“. Die Preise zögen an und all jene Haushalte mit kleinen Budgets, die auf ein entsprechendes Segment auf dem Immobilienmarkt angewiesen seien, drohten durch die Angebotsverknappung infolge der Zuwanderung mehr und mehr in Schwierigkeiten zu geraten. Diese soziale Entwicklung sei alarmierend. Die Stadt wolle im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten gegensteuern, betonte Schüßler. Mit der Einrichtung, die die Bauarbeiter in den zurückliegenden Wochen hochgezogen haben, zeigte sich der Erste Stadtrat zufrieden. Zweckmäßig ausgestattet, von ausreichend Außengelände flankiert (rund
1.500 Quadratmeter), zentrumsnah in Nieder-Roden gelegen: Man habe das Szenario einer anonymen, von der Öffentlichkeit weitgehend isolierten Unterkunft umgehen können, erklärte Schüßler. Und die Nachbarschaft zur Grundschule? Unproblematisch? Ja, gewiss... Ein Teil des Sportplatzes sei für das Projekt geopfert worden, doch die Rasenfläche präsentiere sich nach wie vor für die Zweckbestimmung „Unterricht und Freizeit“ völlig ausreichend dimensioniert. Und überhaupt: Der Draht zur Schulleitung sei sehr gut. Er, so
Schüßler, erkenne keinerlei Abwehrhaltung. Im Gegenteil: Ein vernünftiges Neben- und Miteinander wolle und werde man organisieren. Eine sozialpädagogische Begleitung und einen HausmeisterService werde es für die Erwachsenen und Kinder in der Gemeinschaftsunterkunft geben, versicherte Claudia Jäger. Ihren Angaben zufolge war das Investitionsprojekt in der Kategorie „Aufnahme von Flüchtlingen“ in der jetzt gestemmten Größenordnung „absolutes Neuland für den Kreis. Die am Bau beteiligten Planer und Firmen haben sehr gute Arbeit geleistet. Es ist schön geworden“, bilan-
Lions: Konzert in der Scheune RÖDERMARK. Zu einem Benefizkonzert lädt der Lions Club Rodgau/Rödermark am Samstag (21.) in die Kelterscheune ein. Dort, auf der Bühne am Häfnerplatz im Urberacher Ortskern, werden ab 19 Uhr die Bands „Party Cräääckers“ und „Black Cat Music Salon“ sowie die Sängerin Carolina Karawassilis für musikalische Unterhaltung sorgen. Der Erlös des Abends soll gemeinnützigen Projekten der Lions, insbesondere im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, zugute kommen. Eintrittskarten zu Preisen von 15 Euro (Erwachsene) und 10 Euro (Jugendliche) sind an der Abendkasse erhältlich. (kö)
Besichtigungstermin auf dem Baustellengelände in Nieder-Roden: Fünf „Politpromis“ der Stadt Rodgau und des Kreises Offenbach nahmen die Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Augenschein. Im Mai sollen die ersten Bewohner Einzug halten. Bei der „Inspektion“, von links: Bürgermeister Jürgen Hoffmann, Erster Stadtrat Michael Schüßler, Landrat Oliver Quilling, die Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger und der Sozialdezernent des Kreises, Carsten Müller. (Foto: ko) zierte Jäger während der Inspektionstour auf der Baustelle. Mit einer Zuweisung von rund 1.400 Asylbewerbern (aus dem Erstaufnahmelager in Gießen) kalkuliert der Kreis Offenbach im laufenden Jahr. Im Landstrich zwischen Dreieich und Seligenstadt werden die Menschen verteilt. Rodgau muss sich auf zirka 200 Personen einstellen. Während die Städte in Anbetracht der Notsituation in eigener Regie Wohnraum für Asylsuchende anmieten oder errichten (2014 entstand in Dietzenbach ein Bau für 60 Menschen; Kosten: eine Million Euro), bleibt auch der Kreis Offenbach gefordert. In Seligenstadt werde derzeit – parallel zum Projekt in Rodgau und ebenfalls konzipiert für 80 Leute – eine Unterkunft gebaut. Sobald dort „Belegung“ angesagt sei, drehe sich das Rad weiter. Sprich: Dann werde man in Dietzenbach und in einer anderen, noch zu bestimmenden Stadt weitere Gemeinschaftsunterkünfte aus dem Boden stampfen, kündigte der Sozialdezernent des Kreises, Carsten Müller, an.
„Kaktussi“: Ton-Fachfrau schreibt Distler-Bäcker liest aus ihrem Roman RÖDERMARK. Viele Menschen, die zwischen Bulau und Breidert beheimatet sind, kennen Petra Distler-Bäcker als „die Frau aus dem Töpfermuseum“. Eben dort, in der Kultur-Einrichtung an der Bachgasse im Stadtteil Urberach, leitet die Farb- und Formspezialistin seit vielen Jahren die Keramikkurse der Volkshochschule. Doch die kreative Frau (Jahrgang 1968) hat neben der Beschäftigung mit Ton noch weitere Passionen, die ebenfalls im künstlerischen Bereich angesiedelt sind. Distler-Bäcker entwirft und fertigt Glasschmuck, gestaltet Teddys, verhilft Marionetten zu ausdrucksstarken Konturen... Und sie schreibt seit ihrer Kindheit mit großer Begeisterung. Aus dem Hobby wurde ein ambitioniertes Projekt – und jetzt ist es so weit: Ihren ersten veröffentlichten Roman mit dem Titel „Kaktussi“ präsentiert Distler-Bäcker am Freitag (20.) ab 19.30 Uhr im Lesecafé der Rö-
dermärker Stadtbücherei. Dort, an der Trinkbrunnenstraße im Ober-Rodener Ortskern, machen die Zuhörer bei freiem Eintritt Bekanntschaft mit Liz, der Hauptperson der Erzählung. Schusselig, unsportlich, vergesslich, launisch... Sie hat eine Menge zu bieten für all jene, die auf Macken stehen. Doch lange Zeit herrschte diesbezüglich Funkstille. Liz, die beim Wort „Charme“ zuerst an einen französischen Weichkäse denkt, musste sich mit einem SingleDasein begnügen. Aber dann geschieht’s: Plötzlich tauchen zwei Männer in ihrem ohnehin reichlich wirren Leben auf. Liebe unter Stereo-Vorzeichen? Das kann turbulent und heiter werden... „Wird’s bestimmt“, verspricht Distler-Bäcker und hofft auf regen Zuspruch bei ihrer Premiere in Sachen „Autorenlesung“. Als Veranstalter fungieren die Stadtbücherei und die Volkshochschule. (kö)