S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R M Ü H L H E I M U N D O B E R T S H A U S E N • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Donnerstag, 26. Mai 2016
Grüne: Neue Spitze will sich neuen Themen zuwenden Seite 3
Nr. 21 F
Auflage: 22.340
Gesamtauflage 218.420
Sonderthema: Rund um die Gesundheit Seite 4
Stellenmarkt: Unser Sprungbrett für Ihre Karriere Seite 6
Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de
Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region Seite 9
Energiespartipp der Woche
Beilagen in Teilausgaben:
Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.
Mehreinnahmen kontra Lebensqualität
Kinderschutzprojekt sucht einen Namen
CDU und Grüne zum geplanten Gewerbegebiet
Wie soll die Schildkröte heißen?
OBERTSHAUSEN. Die CDU reagiert mit Unverständnis auf eine Verlautbarung der GrünenFraktion zum geplanten Gewerbegebiet südlich der A3. Die dringend benötigten Mehreinnahmen für den städtischen Haushalt seien kein Argument, schließlich sei der Haushalt ja „zuletzt mit einem kleinen Plus abgeschlossen worden“, wird der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dr. Klaus-Uwe Gerhardt, vergangene Woche in einer Tageszeitung zitiert.
OBERTSHAUSEN. Im Mai 2015 hat die Stadtverordnetenversammlung den Beschluss gefasst, das in der Kindertagesstätte Rodaustraße seit vielen Jahren erfolgreich praktizierte Projekt „Schildkröte“ aufzugreifen und daraus ein stadtweites Konzept zur Einrichtung von Hilfeinseln zu entwickeln. Das präventive Kinderschutzmodell soll Kindern ab 2017 vermitteln, welche Verhaltensweisen im öffentlichen Raum sinnvoll sind. In Schulungen
„Nahezu vollständig entwickelt und belegt“ „Dass es sich hierbei jedoch nur um ein Plus von 350.000 Euro im Ergebnishaushalt handelt, dem ein Minus von 1,4 Millionen im Finanzhaushalt sowie Investitionsausgaben in Höhe von 7,4 Millionen Euro gegenüberstehen und die Stadt somit in diesem Jahr unterm Strich eine Neuverschuldung von rund 8,8 Millionen Euro aufnehmen muss – das erwähnt der stellvertretende Vorsitzende des Haupt-, Wirtschafts- und Finanzausschusses in seiner Mitteilung nicht“, kritisiert der CDU-Fraktionsvorsitzende Anthony Giordano. Auch die Behauptung, die Vermarktung der Gewerbegebiete Samerwiesen und Herbäcker verlaufe nur schleppend, entbehre jeder Grundlage. „Sowohl die in den 90ern eingerichteten Samerwiesen als auch die vor rund zehn Jahren begonnenen Herbäcker sind nahezu vollständig entwickelt und belegt. Zur langfristigen Sanierung des Haushalts benötigen wir dringend Mehreinnahmen. Die Gewerbesteuer ist dabei die beste nachhaltige Einnahmequelle. Die Zeit für den politischen Startschuss eines neuen Gewerbegebietes ist reif, und wir würden unserer Verantwortung, als Stadtverordnete zum Wohle der ganzen Stadt zu handeln, nicht gerecht werden, wenn wir diesen Schritt jetzt nicht gehen“, verteidigt Giordano den Vorstoß der Koalition.
listet, die seiner Meinung nach gegen das Areal sprechen. Er erinnert an die starken Schwankungen der Gewerbesteuer, das Aufbringen der Erschließungskosten, die sich erst in Jahrzehnten amortisierten, und die leer stehenden Industriehallen in den Nachbarstädten. Zudem liege das neue Gewerbegebiet zur Hälfte in der Wasserschutzzone III, was die Vermarktungschancen schmälere, und ohne Anbindung an den Rembrücker Weg sei die Gewerbefläche für Investoren von geringem Wert. „Richtig ist, dass eine Kommune nie genug Geld einnehmen kann, um ihre vielfältigen Aufgaben zu bewältigen. Richtig ist auch, dass die Neuverschuldung hoch und der Konsolidierungspfad noch nicht geschafft ist. Obertshausen unterliegt allerdings nicht den harten Auflagen des sogenannten Rettungsschirms und steht im Vergleich mit vielen Nachbarkommunen finanziell relativ gut da“, so der Fraktionsvorsitzende. „Naherholungsgebiete sollen erhalten werden“ Und: „Obertshausen mit der kleinsten Gemarkungsfläche des Kreises und mit der dritthöchsten Einwohnerdichte Hessens muss jedoch klug abwägen, ob und wie Grünflächen bebaut, Flächen versiegelt oder für seine Wohnbevölkerung als Naherholungs- oder als Kaltluftentstehungsgebiet erhalten werden sollen“. „Die Felder bieten Schallschutz und haben eine Bindungsfunktion der Schadstoffe. Immerhin fahren hier im Jahr über 46 Millionen Autos“, betont die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Christel Wenzel-Saggel. (mi)
DIE EHRENBÜRGERSCHAFT der Stadt Laakirchen erhielt jetzt Bürgermeister a.D. OStR Mag. Anton Holzleithner. Die höchste Auszeichnung der Stadtgemeinde übergab Bürgermeister Ing. Fritz Feichtinger, der in seiner Laudatio die Verdienste Holzleithners für seine Heimatstadt würdigte. Dort war der neue Ehrenbürger von 1977 bis zu seinem Ausscheiden im September 2015 kommunalpolitisch in verschiedenen Funktionen aktiv. Viele Jahre bekleidete er das Amt des Vizebürgermeisters, sechs Jahre lang war er Verwaltungschef. Für die Partnerstadt Obertshausen überbrachte Hubert Gerhards die Glückwünsche der städtischen Gremien und bedankte sich bei Holzleithner für dessen großen Verdienste um eine lebendige Städtefreundschaft. In seinem Grußwort wies der Erste Stadtrats darauf hin, dass das europäische Einigungswerk maßgeblich durch die zahlreichen Städtefreundschaften getragen und gestützt werde. „Ich habe den Wunsch“, so Gerhards, „dass das Friedenswerk der Städtepartnerschaften auch von der jungen Generation mit neuen Vorstellungen und Ideen weiterentwickelt werde.“ (mi/Foto: so)
CAP-Markt schließt bereits zum 24. Juni Nachmieter mit sozialem Konzept bevorzugt OBERTSHAUSEN. Seit zehn Jahren ergänzt der CAP-Markt das Einkaufsangebot in Hausen und leistet noch dazu einen Beitrag zur sinnvollen Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Als die Werkstätten Hainbachtal als Betreiber im Dezember öffentlich die Schließung des Marktes zum 30. Juni ankündigten, folgte deshalb schnell die Forderung nach einem Fortbestand. Wie bereits vor einigen Jahren, als die Stadt schon einmal zwischen Vermieter und der gemeinnützigen GmbH vermittelte, suchte Bürgermeister Roger Winter das Gespräch mit den Beteiligten, das diesmal allerdings nicht zum Erfolg führte. Seitens der Bevölkerung entstand Ende letzten Jahres eine vielschichtige Diskussion, die
leider teils geprägt war durch unzutreffende und haltlose Schuldzuweisungen. Es fanden aber auch andere, durchaus engagierte Versuche statt, das Offenbacher Unternehmen in seiner Entscheidung umzustimmen. Gesprächstermin kam für Winter zu spät Geplant war es eigentlich, dass sich Stadt und Vertragsparteien einvernehmlich zur Schließung äußern. Für ein solches gemeinsames Pressegespräch standen die Vertreter der Werkstätten Hainbachtal aber erst im Juni bereit – zu spät nach Meinung des Bürgermeisters. Nachdem der Termin für die Schließung nun sogar für den 24. Juni angekündigt wird, nimmt die Stadt Stellung.
„Hervorragende Möglichkeit“ „Die Fläche südlich der A3 bietet eine hervorragende Möglichkeit, sowohl neue Unternehmen nach Obertshausen zu locken als auch ortsansässigen Firmen Erweiterungsmöglichkeiten im Stadtgebiet zu bieten“, findet der CDU-Vorsitzende Björn Simon: „Der Regionale Flächennutzungsplan sieht zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten nur noch in Kreuzloch und Seewiesenwäldchen vor. Diese wertvollen Naherholungsgebiete möchte jedoch niemand bebaut sehen! Die geplante Fläche liegt dagegen unmittelbar an der A3 und der Umgehungsstraße – ein Gebiet mit relativ geringer Qualität für Tierwelt und Naherholung“. Mittlerweile hat auch Dr. Gerhardt wieder in die Tasten gehauen und eifrig Punkte aufge-
DREI 25-JÄHRIGE DIENSTJUBILÄEN wurden jetzt im Mühlheimer Rathaus gefeiert. Jeweils ein Vierteljahrhundert sind Martina Holzberger und Jürgen Rau im Fachbereich IV (Sport und Kultur) sowie Klaus Hüller im Fachbereich I (Allgemeine Dienste) tätig. Bürgermeister Daniel Tybussek drückte seinen Dank für die besondere Treue gegenüber der Stadt aus und freut sich auf eine weitere gute Zusammenarbeit. Unser Bild zeigt (von links) Bürgermeister Daniel Tybussek, Klaus Hüller, den Fachbereichsleiter Sport und Kultur, Klaus Schäfer, Martina Holzberger, Jürgen Rau, Erste Stadträtin Gudrun Monat und den Personalratsvorsitzenden HansGeorg Jung. (mi/Foto: sm)
Aus dem Gespräch im Februar sei, so Winter, klar hervorgegangen, dass nicht etwa Differenzen über die Miete oder andere Punkte zu der Entscheidung zur Schließung geführt haben. Betreiber und Vermieter hätten vor zehn Jahren mit Unterstützung der Stadt das Projekt CAPMarkt ins Leben gerufen. „Zurückblickend kann man sagen, dass es ein gutes Mietverhältnis war“, so Winter. Auch die Vermieterin Janine Roth äußert sich: „Wir haben uns vor zehn Jahren bewusst für den CAPMarkt und gegen vermeintlich lukrativere Möglichkeiten entschieden. Dieses Projekt war in seiner Form einzigartig. Wir wollten die Integration von Behinderten in die freie Marktwirtschaft unterstützen und mit dem Mietvertragsabschluss zu deutlich günstigeren Konditionen ein Zeichen setzen.“ Bedingt durch die Entwicklung im Einzelhandelsgeschäft hin zu größeren Flächen und Vollversorgern habe es sich für den CAP-Markt immer schwieriger gestaltet, im Wettbewerb zu bestehen. Die Stadt hätte sich von den Werkstätten ein klares Bekenntnis dahingehend gewünscht, dass sich das einst tragfähige Konzept heute nicht mehr rentiert. Trotz Unterschriftensammlungen wurde im Dezember und Januar ein weiterer Umsatzrückgang verzeichnet, ließ der Betreiber im Februar wissen. „Die Solidarität in der Bevölkerung war stimmlich groß gewesen, aber in der Praxis erfolgten die relevanten umsatzstarken Großeinkäufe dann doch bei den Supermarktketten“, schätzt Winter. Wenigstens sei stets betont worden, dass alle Menschen mit Behinderung auch nach der Schließung weiter eine Beschäftigung haben werden. „Wir dürfen dieses Projekt nicht im Nachhinein durch Gezeter abwerten. Wenn die Bedingungen stimmen, dafür war der CAP-Markt ein gutes Beispiel, dann können auch soziale Projekte über Jahre erfolgreich ar-
beiten“, meint der Verwaltungschef. Die Stadt will mit der Vermieterin eng zusammenarbeiten, um möglichst bald einen attraktiven Nachmieter zu finden. „Die Attraktivität der Räumlichkeit ist gegeben, denn es handelt sich um einen sehr guten Standort, direkt an der Durchgangsstraße und in unmittelbarer Nähe zu den Banken und anderen Geschäften.“ Vermieterin Janine Roth, die das Ingenieurbüro ihres Vaters leitet, hat konkrete Pläne mit dem Projekt. „Es wäre wünschenswert, wenn die Ladenflächen zukünftig von einem Mieter besetzt würden, der ein soziales Konzept verfolgt und selbständig am Markt bestehen kann“. Rentabilität und soziale Nutzung sollten sich in der heutigen Zeit nicht mehr widersprechen. Die Diplom Betriebswirtin weiß: „Zunächst aber gilt zu prüfen, welche Geschäfte an diesem Standort erfolgreich sein können und für die Bevölkerung einen Mehrwert darstellen. Im Fokus steht dabei die Freude der Kunden am Einkauf. Danach richtet sich auch eine Modernisierung der Räumlichkeiten.“ (mi)
für Vorschulkinder, die in den verschiedenen Kindertagesstätten stattfinden, lernen sie aufmerksam gegenüber ihrer Umwelt zu sein und wie man fremden Menschen gegenübertreten sollte. Eine Auffrischung dieser Schulungen erleben die Kinder dann im darauffolgenden Jahr in der ersten Klasse in der Grundschule. Vorschläge werden in den Kitas gesammelt Sollte es im öffentlichen Raum zu einer Situation kommen, in der ein Kind Hilfe benötigt, so erhält es diese in den sogenannten „Schildkröteninseln“: Geschäften, Restaurants und öffentlichen Einrichtungen, die mit dem Symbol des Kriechtiers gekennzeichnet sind. Im Zuge des Projekts soll der Schildkröte in den nächsten Wochen ein Name verliehen werden. Die Kinder sollen überlegen, wie das Reptil heißen könnte und Vorschläge einreichen. Auf Postkarten mit vier verschiedenen Motiven werden die Namensvorschläge notiert und anschließend in den Kitas gesammelt. Aus den Vorschlägen wird dann der zukünftige Name von einer Jury bestimmt. Modell auf Tour Robert Scheffner baute ein Modell der Schildkröte für die Kinder- und Jugendförderung. Er hat an der Akademie für Kommunikation und Design in Frankfurt studiert und ist heute selbstständiger Illustrator und Animator mit einem Studio in Obertshausen. In den nächsten Wochen wird das Modell jeweils für einige Tage in allen Kindertagesstätten aufgestellt. Die Kinder sollen so einen ersten Kontakt zum Projekt erhalten und eine Vertrautheit aufbauen. Bürgermeister Roger Winter freut sich, dass der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung so zügig umgesetzt werden konnte. (mi)