S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R D R E I E I C H Donnerstag, 11. Juni 2015
Nr. 24 B
Auflage: 18.450
Burgfestspiele: Resonanz entzückt die Veranstalter
Britta Schwalm: Hochkaräterin auf dem Schmuck-Sektor
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Am 14. Juni in Erbach: 2. Südhessische Grillsport-Meisterschaft im Volksbank-Atrium Seite 6
Kulturkalender: Konzerte, Lesungen und Ausstellungen in der Region Seite 13
HSG Rodgau: A-Jugend für die Oberliga qualifiziert
Beilagen in Teilausgaben:
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Bauerntanz und Feuerbock Am Tag des Fachwerks führt Gernot Schmidt durch die Hayner Altstadt 100 Gebäude in der für die Region typischen fränkischen Fachwerkbauweise zu finden sind. Motto des Rundgangs: „Fachwerk-Konstruktion und Fachwerksymbolik“. Einmal mehr dürften die Ausführungen Schmidts zeigen, wie sehr sich die Arbeit der Schreiner in Redensarten und Ausdrücken niedergeschlagen hat: War alles „unter Dach und Fach gebracht“, dann konnte mit Fug und Recht von einem gelungenen Werk der Zimmerleute gesprochen werden. Zum „Schlitzohr“ wurde dagegen jener Handwerksbursche, dem wegen eines schweren Verge-
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der beispielsweise das Andreaskreuz (etwa am Haus Spitalgasse 6 von 1655) gehöre, finden sich auch in Dreieichenhain Beispiele für Pflanzen- und Tierornamente und menschliche Darstellungen. Das Andreaskreuz darf als Sinnbild des Leidens und Sterbens Christi verstanden werden. Eine Abwandlung, der so genannte Feuerbock, diente dem Schutz vor Flammen. Klangvoll auch der Name einer anderen Fachwerk-Konstruktion: Der Bauerntanz, bei dem eine Raute und ein Andreaskreuz kombiniert wurden. Kurzum: Trotz Kriegen, Bränden und bei allen Modernisierungsversuchen: Im Hayn haben sich viele hölzerne Zeitzeugen in die Gegenwart gerettet. (jh)
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gen Typ, bei dem quer zur Hausfront (wo sich auch der Eingang befindet) eine oder zwei Mittelwände eingezogen wurden, die das Gebäude in zwei oder drei Zonen teilten. Auch dabei ergeben sich laut Schmidt Hinweise auf die Lebensverhältnisse der Erbauer. So weise das grundsätzlich kleinere zweizonige Haus auf eine eher bescheidenere Vermögenssituation hin. Die dritte Hausform – der herrschaftliche Hof, bei dem das Wohnhaus meist auf einem hohen Steinsockel ruhe – dokumentiere das genaue Gegenteil. Dass die Gestaltung des Fachwerks nicht nur optischen Gesichtspunkten folgte, wird ebenfalls erklärt. Neben der geometrischen Ornamentik, zu
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DREIEICH. Die Erkenntnis erstaunt, ist aber nicht von der Hand zu weisen: Armut war in den vergangenen Jahrhunderten ein guter, vielleicht sogar der beste Denkmalpfleger. Denn wo das Geld für Neubauten fehlte, blieben Immobilien kaum oder gar nicht verändert erhalten. Das zeigt sich auch beim Blick auf Fachwerkgebäude. Und weil in jüngerer Vergangenheit vielerorts in deutschen Landen Bauten vom Verputz vergangener Zeiten befreit wurden – wer die nicht gerade von Reichtum zeugenden Holzbalken schon nicht entfernen konnte, versteckte sie zumindest hinter Mörtel und Farbe –, können Ornamente und Symbole heute wieder bestaunt werden – wenn man sie denn zu deuten weiß. Hilfestellung gewährt am kommenden Samstag (13.) ein Rundgang, zu dem der Gästeführer und Heimatforscher Gernot Schmidt nach Dreieichenhain einlädt. Eingebettet in das Programm zum 25-jährigen Bestehen der Deutschen Fachwerkstraße, geleitet der lokalhistorisch versierte Schmidt interessierte Zeitgenossen kostenlos durch die Hayner Altstadt. Die Teilnehmer treffen sich um 16 Uhr auf dem Burgplatz an der unteren Fahrgasse. Schmidts Führung vermittelt den Besuchern Kenntnisse über das Fachwerk in Dreieichenhain, in dessen Altstadt rund
FWG fragt nach Info-Foren Aufklärung in Sachen Flüchtlingsunterbringung
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hens – auf dem Bau oder anderswo – das am Ohr baumelnde Zunftzeichen vom Läppchen gerissen wurde. Auch die gängigen Haustypen sollen am Tag des Fachwerks in den Fokus gerückt werden: Unterschieden wird nämlich zwischen dem zwei- und dreizoni-
DREIEICH. Nach einer Informationsveranstaltung zum Thema „Flüchtlingsunterkünfte in Offenthal“ möchte die FWG-Fraktion vom Magistrat wissen, ob entsprechende Aufklärungs- und Gesprächsrunden fortan auch in anderen Stadtteilen auf die Beine gestellt werden. Wie berichtet, hatte die Verwaltungsspitze vor Wochenfrist die Anwohner zweier von der Kommune in Offenthal erworbener Immo-
bilien in die Räume der evangelischen Kirchengemeinde eingeladen. Es war die erste Veranstaltung dieser Art mit dem Ziel, im Stadtteil kursierenden Gerüchten zur bevorstehenden Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen entgegenzutreten. Die Fragen der FWG lauten: „Ist es vorgesehen, in allen Dreieicher Stadtteilen für die Nachbarn von Flüchtlingsunterkünften Informationsveranstaltungen durchzuführen? Wann finden diese statt? Wo finden diese statt?“ (jh)
Kunsthandwerk im Park
FRÖHLICH EINGESCHENKT: Nun ist der Dreieicher Stadtteil Sprendlingen anders als sein rheinhessischer Namensvetter alles andere als eine Weinbaugemeinde. Dass die Bewohner des Städtchens im Reich des Ebbelwois den Wein aus Trauben dennoch zu schätzen wissen, wurde am vergangenen Wochenende beim bereits zehnten Weinfest des Gewerbevereins „AKTIVes Dreieich“ deutlich. Bei musikalischen Klängen und kulinarischen Genüssen konnten im Bürgerpark an der Fichtestraße wieder Weine aus verschiedenen Anbaugebieten verkostet werden. (jh/Foto: Jordan)
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DREIEICH. Anknüpfend an die Erfolge in den vergangenen Jahren, findet am Samstag (13.) und Sonntag (14.) der 14. Kunsthandwerkermarkt im Bürgerpark Sprendlingen statt. Das kündigt Organisatorin Ursula Birnschein („Porzellan mit Pfiff“) aus Egelsbach an. Rund 40 Kreative aus ganz Deutschland haben sich nach ihren Worten für den zweitägigen Markt angemeldet. Das Angebot reicht von Schmuck und Porzellan bis hin zu Holz- und Keramik-Arbeiten. Zudem besteht die Möglichkeit, den Kunsthandwerkern bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Am Grill stehen Mitarbeiter der Metzgerei Dey, Kaffee und Kuchen serviert der Verein „Tierhilfe aktiv“. (jh)
Dem Hayn sei Dank – Dreieich liegt an der Deutschen Fachwerkstraße. Die gibt es seit 25 Jahren. (Foto: jh)
Magistrat geht auf Vereine zu DREIEICH. In der Auseinandersetzung um die Kosten für die Nutzung städtischer Sportanlagen geht der Magistrat ein Stück auf die Vereine zu. Er schlägt der Stadtverordnetenversammlung vor, die auf die Jugendmannschaften entfallenden Gebühren für Platz, Flutlicht und Duschen um 50 Prozent zu reduzieren. Dadurch ergebe sich für die Vereine eine jährliche Ersparnis von insgesamt 15.000 Euro. Über diese Vorlage zur Änderung der Gebührensatzung soll das Stadtparlament am Dienstag (16.) entscheiden. Die IG Sportplatz, in der sich fünf Vereine zusammengeschlossen haben, begrüßt zwar, „dass Bewegung in die Sache gekommen ist“, der Magistratsvorstoß sei aber nur ein „kleiner Schritt in die richtige Richtung“. Die Belastungen durch Nutzungsgebühren und Reinigungskosten seien nach wie vor viel zu hoch. „Auch der Seniorenfußball braucht eine Zukunft in Dreieich“, betont die IG. „Wir haben den Fraktionen und dem Magistrat Beispiele für eine Kostenreduzierung vorgestellt und hoffen, dass unsere Vorschläge nun auf ihre Realisierungschancen hin untersucht werden.“ (uss)
Ricarda-Huch-Schüler auf Spurensuche Am 17. Juni: Eine Reise in die Nachkriegszeit DREIEICH. „Lebenswelten und Lebensgefühle in der Zeit nach 1945“ heißt der Vortrag, der am Mittwoch (17.) in der RicardaHuch-Schule angeboten wird. Grundlage ist ein Projekt im Schuljahr 2014/2015, in dem sich eine Gruppe von Oberstufenschülern unter der Leitung von Myriam Andres auf eine historische Spurensuche begeben und dabei Lebenswelten und Lebensgefühle in der Zeit nach 1945 in beiden deutschen Staaten unter die Lupe genommen haben. Die Ergebnisse werden nun präsentiert, dabei wird ein Blick auf die Ausgangslage in Deutschland nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 geworfen, die unterschiedliche Besatzungspolitik beleuchtet und vor allem die Bedeutung der Luftbrücke im Jahre 1948/49 für das Überleben der Menschen in Berlin sowie die Gründung der beiden deutschen Staaten gezeigt. Nicht zuletzt wird auch Elvis Presley ein
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Thema, der wohl bekannteste amerikanische Soldat, der in Hessen stationiert war. Die Schüler sind in ihrem Projekt zahlreichen Fragen nachgegangen: Wie wirkte sich der Aufbau der Planwirtschaft in der DDR in den 50er Jahren aus und was waren die Hintergründe des Volksaufstandes 1953? Wie sind die beiden deutschen Staaten mit der NS-Vergangenheit umgegangen, und welche Bedeutung spielte der Frankfurter Auschwitz-Prozess für ein neues Bewusstsein der Generationen? Zwei Kleingruppen sind auf den Spuren der „nonkonformen“ Jugend und dem Umgang mit kritischen Künstlern in der DDR unterwegs gewesen, und die Friedliche Revolution, der Fall der Berliner Mauer und der Weg der Wiedervereinigung bildeten schließlich den Abschluss dieser Projektarbeit. Der Vortrag, für den ausgewählte Lieder, Texte, Darstellungen, Biografien und Interviews aus der Zeit verwendet werden, beginnt um 19 Uhr in der Pausenhalle der Ricarda-Huch-Schule, Breslauer Straße 15 bis 25, in Sprendlingen. (ms)