S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R D I E T Z E N BAC H U N D H E U S E N S TA M M Donnerstag, 30. Juli 2015
Wahlnachlese: CDU analysiert Dietmar Kolmers Niederlage Seite 2
Nr. 31 D
Auflage: 20.135
Kulturkalender: Konzerte, Lesungen und Ausstellungen in der Region Seite 7
Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de
Sonderthema I: Senioren-Journal
Sonderthema II: Entdecken, Erleben, Genießen Seite 9
Seite 4
Beilagen heute:
Energiespartipp der Woche Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.
Wirbel um Tipis Seite Thema „Prediger“: Facebook sperrt und zieht zurück Von Jens Köhler HEUSENSTAMM. Wie gefährlich radikalisierte Islam-Fundamentalisten mit ihrer Weltsicht für liberal-demokratische Staaten seien, wie sie deren Strukturen zu unterhöhlen versuchten und wie junge Menschen von den Fanatikern regelrecht verführt würden: Das betont der in Heusenstamm beheimatete Landtagsabgeordnete Ismail Tipi (CDU) immer und immer wieder. Um zu warnen, um für die Problematik zu sensibilisieren, um härtere Maßnahmen des Staates gegen die „Hassprediger“ anzumahnen – so sieht Tipi seine Mission. Er erntet dafür viel Zustimmung, eckt gelegentlich aber auch bei Menschen und Institutionen an, die meinen, Tipis Kritik schieße bisweilen übers Ziel hinaus. Mit den Betreibern der Netzwerk-Seite Facebook ist der Christdemokrat dieser Tage in Konflikt geraten. Nachdem er ein Bild von Pierre Vogel, einem „Promi“ der deutschen Islamisten-Sze-
Hatte Ärger mit den Betreibern der Netzwerk-Seite Facebook: der Landtagsabgeordnete Ismail Tipi (CDU). (Foto: p)
ne, veröffentlicht hatte, das diesen in einem Kapuzen-Pulli mit Symbolik der Terror-Organisation IS zeigt, wurde Tipis Facebook-Seite gesperrt. Er habe Vogel, der sich bei seinen Auftritten als Redner gerne als „Friedensstifter“ in Szene setze, mit dem Foto demaskieren wollen. Dessen wahre Überzeugung komme zum Vorschein, wenn er sich in derlei Kleidung ablichten lasse. Doch dass der in Sachen „Vernetzung“ global agierende Riesenkonzern offenbar kalte Füße bekommen und das BildDokument nicht mehr zu-
gänglich gemacht habe: Eben diese einschneidende Maßnahme halte er für skandalös, schimpfte Tipi und protestierte gegen die Sperrung. Mit Erfolg, denn am Dienstag dieser Woche verkündete er: Die Verantwortlichen hätten die zunächst für sieben Tage angekündigte Kappung seiner Facebook-Netz-Aktivitäten nach 72 Stunden wieder aufgehoben und sich persönlich bei ihm entschuldigt. „Sie haben ihren Fehler eingeräumt und damit eingesehen, dass sie voreilig gehandelt haben und dass so etwas nicht hätte passieren dürfen“, kommentierte Tipi den Gang der Ereignisse. Seine grundsätzliche Schlussfolgerung: „Ich hoffe, dass auch ein Weltunternehmen aus Fehlern lernt und dass die Facebook-Seiten der Hassprediger Pierre Vogel, Sven Lau,
Ibrahim Abou Nagie und anderer Salafisten gelöscht werden. Gerade diese Internetauftritte bieten eine Plattform für junge Menschen, sich schnell zu radikalisieren.“ Es sei „nachweislich“, dass sich viele hundert Jugendliche von solchen Facebook-Botschaften und anderen Social-MediaVerlautbarungen blenden ließen. Sie gingen den „Rattenfängern“ auf den Leim, klagt Tipi und betont: „Viele junge Männer und Frauen wurden durch die Hetzparolen von Pierre Vogel und Co. in den letzten Jahren radikalisiert. Durch diese Radikalisierung und Kontakte zu Salafisten haben viele Jugendliche den Weg nach Syrien gefunden.“ Kommunikationsdienste wie Facebook und Twitter stünden deshalb in einer gesellschaftspolitischen Mitverantwortung, wenn es darum gehe, „die Propaganda der Hassprediger“ zu stoppen und die Verbreitung extremistischer Aufrufe zu verhindern, heißt es in einer nach dem Hü und Hott in Sachen „Seitensperre“ veröffentlichten Erklärung des Abgeordneten. Diese schließt mit den Sätzen: „Damit wir den Salafisten ihr Handwerk legen können, brauchen wir dringend ein allgemeines Betätigungsverbot, das auch den medialen Auftritt der Hassprediger verhindert. Nur so können wir unsere Jugend vor ihrem Verderben schützen. Die jungen Menschen müssen wissen: Wenn sie den Weg nach Syrien suchen, ist das ein Pakt mit dem Tod, denn von dort gibt es kein Zurück mehr.“
ZU BESUCH IN FRANKFURT, tierisch gut gelaunt in feiner Robe... Ein Schelm, wer bei diesem Anblick an die diesjährige Deutschland-Visite einer blaublütigen Dame und ihres Herrn Gemahl denkt. Die Dietzenbacher Cartoonistin Uschi Heusel, seit vielen Jahren spezialisiert auf Nagerköpfe in unzähligen Variationen (prominentester Vertreter der Zunft ist „Ratte Ludwig“), hat sich vom Großereignis rund um Paulskirche und Römer inspirieren lassen und das Gemälde mit Lokalkolorit zu Papier gebracht. Na denn: Wohl bekomm’s... Wer Lust hat, neue Werke aus Heusels Atelier zu bestaunen, kann am zweiten August-Wochenende zum kleinsten Ausstellungs-„Tempel“ der Mainmetropole, dem Bornheimer Museumslädchen, pilgern. Dort, im Herzen des Stadtteils, neben der Johanniskirche gelegen, verwandelt sich das Haus (Turmstraße 11) in ein „Museum of Modern Rat“. Zur Vernissage am Freitag (7.) öffnen sich die Türen um 19.30 Uhr. Am Samstag (8.) sind Besucher ab 16 Uhr und am Sonntag (9.) ab 11 Uhr willkommen. Heusel wird vor Ort sein, um ihre rattenscharfen Bilder vorzustellen, Fragen zu beantworten, Kataloge und Postkarten zu verkaufen und Signaturwünsche zu erfüllen. (kö/Foto: p)
Dialog an der „Wildhofer“
Parkdeck neu geordnet
HEUSENSTAMM. Die Aktion „Mobiles Rathaus“ geht in der ersten August-Woche am Donnerstag (6.) in eine neue Runde. Bürgermeister Peter Jakoby und mehrere Fachbereichsleiter der Stadtverwaltung werden wieder ausschwärmen und sich in einem ausgewählten Wohngebiet den Fragen, Anregungen und kritischen Kommentaren der
DIETZENBACH. Das Parkdeck an der Darmstädter Straße ist ein beliebter „Ankerplatz“ für Autofahrer, die in den Geschäften der Dietzenbacher Altstadt Besorgungen machen möchten. Doch auch Anwohner pochen auf Stellplatz-Bedarf (ohne Zeitlimit), was die Stadtverwaltung veranlasst hat, die Situation einer rechtlichen Prü-
dort lebenden Menschen stellen. Wo und wie etwas zu verbessern ist: Das wird am besagten Tag im Bereich der Wildhofer Straße erörtert. Treffpunkt zum Rundgang ist um 16 Uhr an der Ecke Wildhofer Straße/Sudetenstraße. (kö)
„Weißes Dinner“ erst im August
fung zu unterziehen. Das Ergebnis: Das Bewohnerparken auf gesondert ausgewiesenen Flächen könne „nicht aufrechterhalten werden“, ließ der Magistrat verlauten und machte sogleich auf eine neue PlatzAufteilung aufmerksam, die fortan zu beachten ist. Auf den mittleren Parkreihen dürfen Fahrzeuge weiterhin montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr für die Dauer von zwei Stunden mit Parkscheibe abgestellt werden. 40 Parkplätze stehen dafür zur Verfügung. Außerdem gibt es in der Randzone des Parkdecks zirka 35 Stellflächen, die nunmehr unreglementiert, also ohne zeitliche Einschränkung und Nutzervorbehalt, angesteuert werden können, um dort mit dem Auto „vor Anker“ zu gehen. (kö)
Absage nach Unwetter-Warnung HEUSENSTAMM. Ein Schicksal der Kategorie „Vom Winde verweht“ drohte am vorigen Samstag der Aktion „Weißes Dinner“ auf dem Heusenstammer Schlossgelände. Aufgrund der Wettervorhersage, die auch für die Abendstunden heftige Böen mit Unwetterpotenzial in Aussicht gestellt hatte, sah sich die Stadtverwaltung aus Sicherheitsgründen zur Absage der Veranstaltung veranlasst. Glücklicherweise blieb den Menschen in der hiesigen Region ein Extremfall mit schweren Sturmschäden erspart. Gleichwohl: Wesentlich angenehmer und sommerlicher als am Tag des Starkwind-Intermezzos soll das kulinarische Vergnügen in weißer Kleidung und an weiß gedeckten Tischen (die DreieichZeitung berichtete im Vorfeld) nunmehr am Samstag, 15. August, über die Bühne gehen. Die Planer hoffen, dass der Er-
satztermin mit „Segen von oben“ von 20 bis 23 Uhr einen Dreiklang unter Genuss-Vorzeichen beschert: Gaumenfreuden, dezente musikalische Unterhaltung und ein fröhliches Beisammensein vor imposantlauschiger Kulisse – dies alles soll den Besuchern geboten werden. Interessenten, die für den 25. Juli Tische reserviert hatten, werden gebeten, ihr Kommen auch am Ausweichtag zu bestätigen oder ihre Teilnahme definitiv abzusagen. Für Kurzentschlossene, die noch auf den Dinner-Zug aufspringen möchten, bietet der 15. August eine unverhoffte Gelegenheit, frei nach dem Motto „zweite Chance“. Heike Gutjahr, Telefon (06104) 6071124 fungiert im Rathaus als Ansprechpartnerin. Sie kann auch per E-Mail kontaktiert werden: heike.gutjahr@heusenstamm.de. (kö)
Kombi: Ess- und Tanz-Vergnügen
GUT GELAUNTE GÄSTE, die sich Rebensaft-Vielfalt aus vornehmlich deutschen Landen von B wie Baden bis W wie Württemberg munden lassen: Die trifft man alljährlich zur Hochsommer- und Ferienzeit auf dem Dietzenbacher Weinfest. Die 21. Auflage des Klassikers beschert auf dem Europaplatz das bewährte Winzerdorf-Ambiente mit rund 30 Ständen, doch der treuen Fan-Gemeinde wird diesmal in Sachen „Beim Wetter ein Auge zudrücken“ einiges abverlangt. Am „verwindeten Samstag“ traf DZ-Fotograf Markus Jordan die (trotzdem) fröhliche Runde am Stehtisch, ehe mit Beginn dieser Woche die Devise „Der Sommer hängt ein wenig durch“ ausgerufen wurde – ausgerechnet während der doch eigentlich „schönsten Zeit des Jahres“. So urteilen viele Bewohner der Kreisstadt und Weinfest-Freunde aus umliegenden Kommunen, die sich freilich von ein paar Regenwolken nicht die Laune verderben lassen und munter zum Ort des Geschehens pilgern. Noch bis Sonntag, 2. August, locken Riesling, Silvaner, Spätburgunder und Co. auf das Rondell vor dem Rathaus. Geöffnet ist täglich von 17 bis 24 Uhr. Zwischen 19 und 22 Uhr erklingt Live-Musik. (kö/Foto: Jordan)
HEUSENSTAMM. „Dinner meets Dance – Erst essen, dann tanzen“: Unter diesem Motto wird am zweiten August-Wochenende zu einem KombiVergnügen in die Pizzeria „Zur Alten Linde“ nach Heusenstamm eingeladen. Am Samstag (8.) sorgen zwei MusikProfis ab 19 Uhr für Unterhaltung. Die Sängerin Nicole Grundel und ihr Begleiter Kai Rüffer werden die Pop-RockSparte von ruhigen Akustikversionen bis hin zu Partysongs durchforsten und den Besuchern – verzahnt mit dem Service der Küche – ein buntes Tanzmenü auftischen. Der Eintritt ist frei. Wer, ab 18 Uhr, einen Tisch reservieren möchte, erreicht die Restaurant-Betreiber unter der Rufnummer (06104) 2514. (kö)