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S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R R O D G A U U N D R Ö D E R M A R K Mittwoch, 28. September 2016

Nr. 39 E

Auflage: 30.570

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Sonderthema: Auto & Verkehr

Seite 2

Seite 8

Gesamtauflage 218.420

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Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region

Seiten 12+13

Seite 16

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Vom „Hunger“ getrieben Frauke Petry (AfD) in Rodgau – Polizei trennt verhasste Lager Von Jens Köhler RODGAU. Wer erleben möchte, wie aufgeheizt und polarisiert die politische Stimmung zwischen Flensburg und Garmisch derzeit ist, der sollte bei Veranstaltungen der „Alternative für Deutschland“ vorbeischauen. Gelegenheit dazu bot sich am Donnerstag voriger Woche, als die Parteivorsitzende Frauke Petry im Bürgerhaus in Rodgau-Dudenhofen zu Gast war. Auf der einen Seite: Rund 300 Menschen, die mit Transparenten und Sprechchören gegen die AfD-Frontfrau und deren Anhang demonstrieren. Schräg gegenüber, im Bürgerhaus und auf dessen Vorplatz: Mindestens ebenso viele Interessenten, die Petrys Vortrag hören möchten. Nach gut 250 Personen, die in den Saal gelassen werden, zieht das Ordnungspersonal die Reißleine: „Stopp, kein weiterer Zutritt. Die Kapazitätsgrenze ist erreicht.“ Viele, die dabei sein wollten, treten enttäuscht den Heimweg an. Zwischen den beiden Lagern sorgt eine Hundertschaft der Polizei dafür, dass keine „Feindberührung“ stattfindet. Ausgerüstet mit Helmen, dicken

Westen und Schlagstöcken, halten die Uniformierten einen rund 50 Meter breiten Streifen frei: Sicherheitsabstand. Geringschätzung, Verachtung, Hass für die jeweils „anderen“: Diese explosive emotionale Mischung wabert durch die beiden Blöcke. Bürgermeister im Lager der Demonstranten Rodgaus Bürgermeister Jürgen Hoffmann steht im Lager der Demonstranten. Er habe sehr sorgfältig abgewogen, ob er hier erscheinen solle, erklärt der

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Sozialdemokrat auf Nachfrage. Letztendlich, so der Verwaltungschef, sei jedoch ein Aspekt für ihn ausschlaggebend gewesen: „Natürlich bin ich für demokratischen Wettstreit, für

Pluralismus, für Versammlungsfreiheit. Aber wenn eine Partei wie die AfD elementare Grundwerte der Humanität missachtet, dann muss man dagegen Flagge zeigen.“ Mit diesem Tenor ist Hoffmann nicht allein. Eine bunte Demonstrantenschar umgibt ihn. SPD-Fahnen wehen, das Emblem der Grünen ist zu sehen, Schilder mit Aufschriften wie „Rodgau gegen Rechts“ und „Bunt statt Braun“ werden hochgehalten. Sobald sich auf der anderen Seite des „Grabens“ Menschen Richtung Bürgerhaus bewegen, ertönt ein Trillerpfeifen-Konzert. Es wird gebuht, Vokabeln wie „Brandstifter“ und „Rassisten“ fliegen den Beschimpften entgegen.

Drüben, auf der anderen Seite, im vollbesetzten Saal, wird ab 19.30 Uhr verbal zurückgeschossen. Fabian Flecken, der hessische Landesvorsitzende der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“, nimmt die Jusos ins Visier. Es sei eine Schande, dass der Nachwuchs einer Partei, die an der Bundesregierung beteiligt sei, regelmäßig „mit dem linksextremen Pöbel und mit offen demokratiefeindlichen Kräften“ auf die Straße ziehe. Bürger, die von ihrem Recht auf

Drinnen im Saal: Frauke Petry und zwei Besucher der AfD-Veranstaltung. Die Parteivorsitzende stellte sich einem kurzen Meinungsaustausch, freundlich im Ton, aber hart in der Sache. hinhalten“. Es sei wohl kein Wunder, bemerkt sie spitz, dass in den Reihen der Ordnungshüter ein besonders hoher AfDWähleranteil registriert werde. Schließlich würden die Beamten tagtäglich in vorderster Linie mit der sozialen Realität konfrontiert – und das, so Petry, wirke prägend.

Hitlerkopf auf Transparent Ganz vorn an der Polizeikette haben sich Antifa-Aktivisten versammelt. Sie skandieren „Nie, nie, nie wieder Deutschland“. Ein großes Transparent wird hochgehalten. Darauf ist ein Hitler-Kopf zu sehen. Das Motiv: Selbstmord mit aufgesetzter Pistole, Blut spritzt. Die Botschaft in Richtung Petry und Co. ist unmissverständlich: „Follow your leader.“

politische Meinungsbildung Gebrauch machten, würden auf das Übelste beleidigt und manchmal tätlich angegriffen. Es gebe Schmierereien und Brandanschläge auf Fahrzeuge von AfD-Politikern. Und es sei bezeichnend, so Flecken, dass vor diesem Hintergrund kein medialer Aufschrei der Empörung zu vernehmen sei. Auch Frauke Petry widmet sich kurz dem Stichwort „Anfeindungen“. Sie dankt „den Polizisten, die für uns den Kopf

Petry geißelt „Verwirrte und Utopisten“ Der Hauptteil ihrer Rede ist eine politische Abrechnung, frei nach dem Motto „die da draußen...“ Das, betont die Parteichefin, seien Leute, die den Nationalstaat für erledigt erklärten und eine grenzenlose MultiKulti-Romantik propagierten. „Verwirrte und Utopisten“ im Gefolge der 68er, die mit ihren geistigen Totgeburten das ganze

FENSTER•WINTERGÄRTEN HAUSTÜREN•TERRASSENDÄCHER

Land infiltriert hätten. Die Ergebnisse seien verheerend: Eine verfehlte, von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Spitze getriebene Einwanderungspolitik (Petry: „Dass ‚Wir schaffen das’ keine zutreffende Zustandsbeschreibung ist, hat mittlerweile jeder kapiert“), eine nicht funktionierende Gemeinschaftswährung – und ein geplatzter Traum, nämlich der vom EURiesenreich. Angesichts dieser Bilanz sei es nicht verwunderlich, dass der Union und der SPD (Petry: „Populusparteien ohne Populus“) die Wähler in Scharen davonliefen. Die AfD, die sich für souveräne Nationen in guter Nachbarschaft und für eine Renaissance bürgerlicher Werte stark mache (gruppiert um den zentralen Begriff „Familie“), sei bereit, auf das frei werdende

Terrain vorzustoßen. „Aber bitte mit Augenmaß und ohne Luftschlösser, denn schließlich müssen wir im parlamentarischen Alltag jetzt erstmal lernen. Wenn wir 2017 in den Bundestag einziehen, dort kraftvolle Oppositionspolitik machen und 2021 als stärkste Partei aus der Wahl rausgehen, um dann Regierungsverantwortung zu übernehmen, dann hätten wir in relativ kurzer Zeit etwas erreicht, wofür die FPÖ in Österreich Jahrzehnte gebraucht hat.“ Mit dieser angedachten WegBitte auf Seite 2 weiterlesen

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Draußen auf der Straße: Demonstranten machten deutlich, dass die „Alternative für Deutschland“ ihrer Ansicht nach von rassistischen Scharfmachern dominiert wird. (Fotos: Köhler)

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Dz online 039 16 e by Dreieich-Zeitung/Offenbach-Journal - Issuu