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S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R D I E T Z E N BAC H U N D H E U S E N S TA M M Mittwoch, 5. Oktober 2016

Integration: Dietzenbacher werden zur Konferenz eingeladen Seite 2

Nr. 40 D

Auflage: 20.850

Gesamtauflage 218.420

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Benefizkonzert: Nostalgie und guter Zweck

Sonderthema: Autoherbst 2016

Stellenmarkt: Unser Sprungbrett für Ihre Karriere

Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region

Sonderthema: Schöner leben und wohnen

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Seiten 4 und 5

Seite 12

Seite 7

Seite 6

Beilagen in Teilausgaben:

Vereint gegen gestreuten Lärm Neue Anflugroute im Test – Verfestigung? – Bürgermeister protestieren Von Jens Köhler KREIS OFFENBACH. Solche Pressekonferenzen gibt’s nicht alle Tage: Sieben Bürgermeister nehmen Platz an einer langen Tisch- und Stuhlreihe. Die Blicke sind ernst, die Appelle eindringlich, mitunter geradezu flammend. Doch das geballte Auftreten der Rathauschefs, die für ihre Kommunen im Kreis Offenbach sprechen, bevölkert von insgesamt 190.000 Menschen, hat einen triftigen Grund: Der Fluglärm treibt (mal wieder) alle um. Es geht um eine Anflugroute, die seit Mai dieses Jahres getestet wird. Jets, die Richtung Flughafen Frankfurt einschweben, werden von den Hauptlinien, die über Mühlheim und Offenbach führen, ein Stück weit nach Süden „gezogen“, um auf einer alternativen Achse den Airport anzusteuern. Diese tangiert die Gemeinde Hainburg sowie die Städte Seligenstadt, Rodgau, Obertshausen, Heusenstamm und NeuIsenburg. Würde der Test- eines Tages zum Regelbetrieb mutieren, so könnten statt ein, zwei Flüge pro Tag fortan zweistellige Überflugzahlen pro Stunde für „Krach von oben“ sorgen. Diese Befürchtung treibt den Heusenstammer Bürgermeister Halil Öztas (SPD) um. Deshalb macht er gemeinsame Sache mit seinen Amtskollegen aus den genannten Ostkreis-Kommunen. Die Runde appelliert an die zuständigen Stellen – das Bundesamt für Flugsicherung und die Deutsche Flugsicherung in Langen –, das auf der Behördenebene mit der Kurzformel „RNP-to-xLS“ bezeichnete Anflugverfahren als nicht alltagstauglich einzustufen und zu verwerfen.

Bei der Pressekonferenz im Heusenstammer Rathaus, die ein Signal getreu der Devise „Wir wehren uns“ aussenden sollte, dankte Öztas inbesondere dem Mühlheimer Bürgermeister Daniel Tybussek (SPD). Denn der vertrete innerhalb des „Siebener-Bundes“ als Einziger eine Kommune, die von einer partiellen Routenverlagerung profitieren würde. Sprich: Eine Stadt, die dadurch ein wenig Lärmminderung verbuchen könnte. Trotzdem, so Öztas, zeige sich die Mühlheimer Verwaltungsspitze solidarisch mit den

THOMAS GRETSCHEL Wenn es um scharfes Sehen geht, sind Sie bei uns richtig beraten. L e i b n i z s t r. 1 5 Heusenstamm Te l . 06104 6 5 5 4 2 b r il l e n a t e l ie r - gr e t s chel. d e

Nachbarn, wenn es darum gehe, „RNP-to-xLS“ als verfestigtes Szenario zu verhindern. Diese Haltung verdiene Respekt. Es sei ein grundfalscher Ansatz, im Bemühen um „Lärmgerechtigkeit“ im Ballungsraum einer immer größeren Zerfaserung das Wort zu reden. Mit Lärmteppichen, die letztendlich alle Menschen großflächig zu Betroffenen machten, sei niemandem gedient, betonte Tybussek. Auch das vom Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) eingeführte Modell der „Lärmpausen“, die im Hinblick auf die abendlichen und morgendlichen Flugrandzeiten eine „bessere Verteilung“ gewährleisten

sollten, führe auf den Holzweg. Notwendig seien technische Innovationen, was die Maschinen anbelange (leisere Triebwerke, andere Anflug-Neigewinkel), aber ganz sicher keine Alibi-Maßnahmen, mit denen die Kommunen gegeneinander ausgespielt würden, kritisierte Tybussek. Sein Seligenstädter Kollege Dr. Daniell Bastian (FDP) blies ins gleiche Horn: „Es muss endlich Schluss sein mit der Lärmverteilung. Denn diese verfehlte Strategie schafft immer neuen Verdruss an immer mehr Stellen und sorgt für massiv verärgerte Bürger.“ Dem Neu-Isenburger Bürgermeister Herbert Hunkel (parteilos) entlockt all das Gezerre um Routen sowie Be- und Entlastungen allenfalls ein gequältes Lächeln. So auch beim Stelldichein mit seinen Amtskollegen. Hunkel, „gestählt“ im jahrzehntelangen und nur selten von Teilerfolgen gekrönten Abwehrkampf seiner extrem lärmbelasteten Stadt gegen die kontinuierliche Expansion des Flugbetriebes in Frankfurt und Umgebung, bezeichnete „RNPto-xLS“ als Schreckensvision. Es sei inakzeptabel, so sein Einwand, wenn mit diesem Verfahren der Lärmregler weiter nach oben geschoben werde. So beispielsweise mit Blick auf den Neu-Isenburger Stadtteil Gravenbruch, der schon jetzt über Gebühr mit Beschallung eingedeckt sei. Hunkels Rodgauer Kollege Jürgen Hoffmann (SPD) mahnte eine grundsätzlich andere, ganzheitliche Betrachtung an. Sein Klagelied: „Wir haben in Rodgau zahlreiche große Lärmquellen. Die A3, Schnell- und Umgehungsstraßen, den Schienenverkehr... Aber anstatt den Lärm in Gänze zu bewerten und daraus Rückschlüsse zu ziehen, werden immer nur Teilbetrach-

tungen angestellt. Mit dem Ergebnis, dass uns von übergeordneter Stelle signalisiert wird: ‚Beim Fluglärm könnt ihr noch Zuwachs vertragen.’“ Das, so Hoffmann, sei nun wahrlich kein seriöser Ansatz. Der Rechtsanwalt Thomas Mehler, den die besagten Kommunen als juristisch Sachverständigen zu Rate gezogen haben, hält das Verfahren rund um das Stichwort „alternative Route“ für eine Farce. Es fehlten schlüssige Untersuchungen seitens der Flugsicherung, die die im Test befindlichen Verschiebungen rechtfertigten. „Überlegungen auf dem Bierdeckel“ seien angestellt worden, um schließlich „mit der Wanderkarte“ einen Kurs abzustecken, monierte Mehler.

Gleichwohl sei das Szenario „Test-, der zum Alltagsbetrieb wird“ in Anbetracht der von fundierter Mitsprache ausgesperrten Kommunen eine reale Gefahr, warnte der Anwalt. Öztas’ Angaben zufolge soll nach der Testphase ab November dieses Jahres eine Auswertung der mit „RNP-to-xLS“ gemachten Praxiserfahrungen erfolgen. Der Schulterschluss der Bürgermeister sei als eine Art vorsorglich angemeldetes Veto zu betrachten, als kollektiv formuliertes „Nein“. Fruchte alles Reden und Warnen nicht und zeige sich die Flugsicherung entschlossen, auf Lärmstreuung zu setzen, so rücke die Option der juristischen Auseinandersetzung ins Blickfeld, erklärte das Heusenstammer RathausOberhaupt. Klagebefugt seien allerdings nur „Einzelakteure“, deutete Öztas an, dass er und seine Mitstreiter bereits weitergehende Schritte ausgelotet haben.

50 Jahre GVD: Weiß-blaue Feier

REINER WAGNER (MITTE) IN EINER PARADEROLLE, nämlich als Immobilien-Hai und Obermacho Daniel Goldbeck, dessen Büroleben gehörig durcheinander gewirbelt wird... So nehmen die Dinge ihren Lauf, als plötzlich Goldbecks zynische Sekretärin, seine eifersüchtige Geliebte, die rachedurstige Ehefrau und ein Geschäftspartner der schwierigen Art – und zwar in Person eines Japanologen – um Zuspruch wetteifern: Diese Achterbahnfahrt der Gefühle beschert die Boulevardkomödie „Ein kleiner Scherz...“ aus der Feder von Stephan Eckel. Im Theater „Schöne Aussichten“ am Harmonieplatz in der Dietzenbacher Altstadt hob sich in der vorigen Woche der Vorhang zur Premiere. Weitere Aufführungen mit Angie Bekele (links), Reinhard Brandtner (rechts) und Charlie Kreuchauff, die Wagner alias Goldbeck in den Wahnsinn treiben, folgen am kommenden Sonntag (9.) ab 18 Uhr und am Freitag (14.) ab 20 Uhr. Eintrittskarten sind im Vorverkauf bei Schreibwaren Müller in Dietzenbach, Bahnhofstraße 22, Telefon (06074) 31398, erhältlich. (kö/Foto: p)

DIETZENBACH. Sein 50-jähriges Bestehen feiert der Gewerbeverein Dietzenbach (GVD) am Freitag (14.) unter weißblauen Vorzeichen. „Oktoberfest 2016“ lautet das Motto, wenn ab 19 Uhr im Europahaus, Offenthaler Straße 75, mit Bier vom Fass auf das Jubiläum angestoßen wird. Mit bayerischen Schmankerln, einer Modenschau sowie LiveMusik und Tanz sollen die Besucher bewirtet und unterhalten werden. Der 1966 gegründete GVD versteht sich als Lobby-Gremium der in der Kreisstadt ansässigen Einzelhändler, Unternehmer und Selbstständigen. Seit Juni dieses Jahres fungiert Guido Kaupat als Vorsitzender des rund 160 Mitglieder zählenden Vereins. Nähere Informationen können im Internet aufgerufen (www.gv-dietzenbach.de) oder unter der Rufnummer (06074) 45222 erfragt werden. (kö)

SO EIN STÖRRISCHER ESEL... Wirkt auf einer Pilgertour nach Santiago de Compostela nicht unbedingt beschleunigend. Besucher eines reich bebilderten Vortrages, den die SG Dietzenbach in ihrer Reihe „Sportliche Weltenbummler“ ankündigt, werden Näheres erfahren, wenn sie am Samstag, 12. November, ab 18 Uhr in der Vereinshalle an der Offenthaler Straße aufmerksam zuhören und zuschauen. Denn der Badener Lothar Himmel, der mit seiner Frau, seiner Tochter und den manchmal bockigen Vierbeinern namens Camille und Martin Richtung Nordspanien unterwegs war, präsentiert ein buntes Reise-Kaleidoskop. „Lebendig und humorvoll, spannend und informativ berichtet Himmel vom Unterwegssein, von alten Pfaden und neuer Gelassenheit, von unverhoffter Gastfreundschaft und von den manchmal eigenen Zielen der beiden Esel, für die Santiago stets weit und leckere Grashalme umso näher waren“, betonen die Organisatoren der Veranstaltung, für die der Kartenvorverkauf bereits eingeläutet wurde. Wer dabei sein möchte, erhält Tickets zu Preisen von 12 Euro (Erwachsene) und 7 Euro (Kinder) in der SG-Geschäftsstelle. Nähere Auskünfte werden unter der Rufnummer (06074) 26505 erteilt. Infos im Internet: www.sg-dietzenbach.de. (kö/Foto: sgd)

Im Verbund stark „Schnelles Internet“: Bürgermeister in Jubellaune Von Jens Köhler KREIS OFFENBACH. Irgendwie merkwürdig, dieser „Fall“, von dem hier nachfolgend die Rede ist: Es geht um das Thema „Breitbandausbau im Kreis Offenbach – Schnelles Internet für alle“. Unter dieser Überschrift wurde über viele Jahre hinweg in zahlreichen Kommunen im Landstrich zwischen Dreieich und Seligenstadt munter diskutiert und geklagt. Tenor der Kommunalpolitiker: In vielen Bereichen herrsche eine chronische Unterversorgung im Hinblick auf das Tempo und die Kapazitäten der Datenübertragung. Nichts gehe voran. Der Aufbau einer modernen, zeitgemäßen Kommunikations-Infrastruktur, der doch im Interesse des Staates liegen und für alle Bürger garantiert sein müsste: Er lasse auf sich warten, schimpften die hilf- und machtlos wirkenden Volksvertreter in den Rathäusern, weil sich kein Anbieter für großflächige Ausbau-Fortschritte fand. Doch siehe da: Nun heißt es plötzlich „Durchbruch gelungen“. Wie berichtet, ist sich der Kreis Offenbach mit der Telekom Deutschland GmbH vertragseinig geworden. Die Vereinbarung sieht vor, dass das Unternehmen eine Leitungsoffensive startet und rund 95 Prozent des Kreisgebietes „im Eigenausbau versorgt“. Doch nicht nur das. Auch die Qualität der Dienstleistung soll bemerkenswert sein, mit Internetanschlüssen, die in weiten Teilen des Versorgungsgebietes dem Anspruch „ganz

schön flott“ (100 Megabit pro Sekunde) gerecht werden. Wurde lange Zeit gejammert und lamentiert, so ist jetzt dem Vernehmen nach eine 180Grad-Kehrtwende garantiert. Landrat Oliver Quilling (CDU) lässt jedenfalls mit der Prognose aufhorchen, „dass wir in annähernd zwei Jahren der mit Breitband am besten versorgte Kreis in Hessen sein werden“. Apropos „Rathäuser“: Dort wird kollektiv frohlockt. Geradezu euphorisch zeigen sich die Bürgermeister. Sie verweisen darauf, welch günstiger Vertragsabschluss zustande gekommen sei. „Kosten werden vermutlich auf null Euro absinken“ So ließ beispielsweise der Heusenstammer Verwaltungschef Halil Öztas (SPD) verlauten: „Für unsere Stadt bedeutet die aktuelle Entwicklung, dass die für den flächendeckenden Breitbandausbau ursprünglich anvisierten anteiligen Kosten in Höhe von 200.000 Euro vermutlich auf null Euro absinken.“ Öztas’ Amtskollege Roland Kern (AL/Grüne), der in Rödermark die kommunale Verwaltung anführt, äußert sich ähn-

lich. Kern, der im Zusammenhang mit dem Stichwort „Schnelles Internet“ ein „Versagen des freien Marktes“ beklagt und drohende Notlösungen auf lokaler Ebene als Armutszeugnis gebrandmarkt hatte, präsentiert sich nunmehr radikal stimmungsaufgehellt. In der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments betonte der Bürgermeister: „Deutlich wurde in dem Verfahren, dass der Zusammenschluss der Kommunen, den insbesondere Rödermark forciert hatte, ausschlaggebend für das nun erzielte Ergebnis war. Eine einzelne Kommune hätte dies nicht erreichen können.“ Arbeiten bis 2018 abgeschlossen Kern rechnete vor: Der angekündigte Ausbau unter Telekom-Regie bedeute, „dass Rödermark nicht annähernd jene Finanzmittel in die Hand nehmen muss, die ursprünglich geplant waren. Der Stadt entstehen für die Ertüchtigung der Breitband-Infrastruktur lediglich die anteiligen Kosten des Gesamtverfahrens – ein Betrag in niedriger fünfstelliger Höhe. Ende 2012 war mit der Gründung der Breitband Rödermark GmbH noch ein Finanzvolumen von knapp 6 Millionen Euro veranschlagt worden“, gab das Oberhaupt der Stadtverwaltung zu bedenken. Kerns Angaben zufolge wollen der Kreis Offenbach und die Telekom bis Ende Oktober bekannt geben, „wann der Ausbau in den einzelnen Kommunen beginnt. Fest steht, dass die Arbeiten bis Ende 2018 abgeschlossen sein werden“, gab der Bürgermeister zu Protokoll. (kö)


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