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S TA D T N AC H R I C H T E N F Ü R D R E I E I C H Mittwoch, 2. November 2016

Abfallgebühren: Preisanstieg um rund zehn Prozent Seite 2

Nr. 44 B

Auflage: 18.520

Gesamtauflage 218.420

„Klamotten-Forum“: Fortbestand in neuen Räumen für ein Jahr gesichert Seite 4

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Sonderthema: Schöner leben und wohnen

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Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region

Seiten 6/7

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Beilagen in Teilausgaben:

Wandeln auf jüdischen Spuren Gedenken am 9. November – „Freunde Sprendlingens“ enthüllen Tafel DREIEICH. Seit ihrer Gründung in den 1970er Jahren haben sich die „Freunde Sprendlingens“ mit einer Reihe von Projekten und Dokumentationen darum bemüht, die Erinnerung an jüdische Bewohner des heutigen Dreieicher Stadtteils wach zu halten.

herin Bettina Schmitt am kommenden Mittwoch (9. November) anlässlich des 78. Jahrestages der Reichspogromnacht 1938 um 11 Uhr auf dem jüdischen Friedhof am Lacheweg einen Kranz für die Opfer des Nationalsozialismus niederlegt, dann wird am Eingang des Gottesackers eine Informationstafel enthüllt, auf der die Namen jener Sprendlinger Juden aufgeführt sind, die im Jahr 1935 in der Landgemeinde zwischen den Städten NeuIsenburg und Langen lebten. Basis dafür war laut Ott eine im Stadtarchiv deponierte Liste aus dem Jahr 1950. Diese enthält neben 83 Namen und

schen Friedhof, die Mikwe und die zerstörte Synagoge zu entnehmen“, so Ott. Ein sogenannter „QR-Code“ leite Leser mit entsprechender Technik weiter zu dem im Internet verfügbaren Buch „Die Sprendlinger Juden“ (www.freundesprendlingens.de). Zentrale Informationstafel statt viele „Stolpersteine“

Hauptstraße an der Einfahrt jenes Hofes standen, in dem die 1938 zerstörte Synagoge stand. Die beiden Stelen haben eine kleine Odyssee hinter sich. Umso erfreuter ist der Verein, „dass die geschichtsträchtigen Torpfosten vor dem 1831 eingeweihten jüdischen Friedhof auf beiden Seiten der Informationstafel einen passenden Platz im öffentlichen Raum gefunden haben“. Der Dank für geleistete Unterstützung bei diesem sprichwörtlichen Kraftakt geht nach den Worten Otts an öffentliche Stellen aber auch an private Spender „und insbesondere der Firma Burkard für die kostenfreie Sicherung, Lagerung, Restaurierung und Aufstellung der beiden Sandstein-Torpfosten“. Ebenso wie alle anderen Besucher des vor über 180 Jahren angelegten Friedhofes, müssen auch die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung am 9. November eine Kopfbedeckung tragen. Auf dem Grundstück am Lacheweg, direkt angrenzend an den städtischen Friedhof, befinden sich eine Vielzahl von alten Grabsteinen. Das älteste Exemplar trägt die hebräische Inschrift: Goldschmidt Mindlar – Frau von Perez Goldschmidt aus Sprendlingen gestorben 2. Tag Nissan 5591 (1831). Bei der letzten, offiziellen Beisetzung handelte es sich um jene von Sara Finkelstein, geb. Kesselmann, die am 26. März 1938 verstarb. Es folgten bis Ende 1938 noch drei weitere. Die Namen Emanuel Pappenheimer, Eva Hess und Julius Bendheim kehrten aber erst nach fast acht Jahrzehnten mit den 2015 von Arno Baumbusch geschaffenen Grabsteinen in den öffentlichen Fokus zurück. Baumbusch, der als versierter Steinmetz auch schon bei der Aufstellung des Stelen-Denkmals für die NSOpfer aktiv beteiligt war, befasste sich über Jahrzehnte eingehend mit der jüdischen Vergangenheit Sprendlingens. Er selbst verstarb im vergangenen März im Alter von nahezu 85 Jahren.

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Der Zirkel engagierter Geschichts- und Heimatfreunde, die sich im April 1976 als Arbeitsgemeinschaft unter dem Dach des Bundes für Volksbildung formierten und erst 1988 die Umwandlung in den noch heute bestehenden Verein wagten, lenkte frühzeitig und beharrlich den Blick auf Spuren, die die jüdischen Bewohner Sprendlingens im Ortsbild aber auch in Akten hinterlassen haben. Erinnert sei an die Freilegung der Mikwe in der Hellgasse (1979), an die umfassende Dokumentation über die Sprendlinger Juden (1983), an die Schaffung des Mahnmals auf dem jüdischen Friedhof am Lacheweg (1988), an das Aufstellen von drei Namenstafeln für Mitglieder der jüdischen Gemeinde (2015), für die in der NS-Zeit 1938 keine Grabsteine mehr aufgestellt werden konnten, sowie an eine Vielzahl von Rundgängen, die an Denkmal- und Gedenktagen veranstaltet wurden. Nun haben die mittlerweile von Dr. Wilhelm Ott angeführten „Freunde“ ein weiteres Projekt erfolgreich abgeschlossen: Wenn Stadtverordnetenvorste-

Die Idee für die Informationstafel entstand laut Ott im Zuge der Diskussion um die von dem Künstler Gunter Demnig (Köln) deutschlandweit initiierte „Stolperstein“-Aktion, bei der wie auch in Dreieichenhain vor dem letzten (freiwilligen) Wohnsitz eines jüdischen Bürgers ein Stein nebst Messingtafel auf dem Gehweg verlegt wird, hatten sich die „Freunde Sprendlingens“ gegen dieses Projekt positioniert. In der Folge fiel die Entscheidung pro Tafel. Diese wird übrigens von zwei Sandstein-Torpfosten, die ehemals in der

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