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Nr. 13 A • 31. März 2011
Dreieich-Zeitung Unsere Themen im Innenteil: Seite 5
SPORT
Lob und Nadeln für Top-Athleten Stadt Langen ehrt 177 Sportler, die 2010 Erfolge auf hohem Niveau errangen...
Seite 6
WIRTSCHAFT
Langen • Egelsbach • Erzhausen
Kommunalwahl in Langen:
Drei Fraktionen auf Augenhöhe
Zusammenarbeit soll Fahrt aufnehmen
Langen (DZ/hs) – Die Parlamentslandschaft in der Sterzbachstadt ist durch die Kommunalwahl vom Sonntag Regionalverband Frankfurt/ erwartungsgemäß vielfältiger geworden. Neben den Rhein-Main erhofft sich gefünf etablierten Fraktionen (CDU, SPD, Grüne, FWGmeinschaftliches Verständnis... NEV und FDP) schafften nämlich auch die Linken und Seite 14 POLITIK die Unabhängige Wählervereinigung (UWFB) mit jeweils einem Abgeordneten den Sprung ins StadtparlaHermanns geißelt ment. Während dies nicht wirklich überraschend kam, „Krämerseelen“ war mit der nun eingetretenen Verschiebung der Stim„Schwarzer Riese“ hängt nach menverhältnisse (zumindest vor der Reaktorkatastroüber 30 Jahren seinen politiphe in Japan) wahrlich nicht zu rechnen. Denn CDU, schen Hut an den Nagel... mit 27,5 Prozent weiterhin stärkste Fraktion, SPD (26,3) Seite 21 KULTUR und Grüne (24,4) agieren nunmehr fast auf Augenhöhe. Die Wahlbeteiligung lag bei lächerlichen 39,9 Prozent. Perfekte Party
mit toller Vielfalt Joe Whitney und StreetLive Family begeistern in der Langener Stadthalle...
„Auf diese Form der Wahlwerbung hätte ich liebend gern verzichtet.“ Stefan Löbig macht mit diesem Satz deutlich, dass auch er die Ereignisse in Japan mit dafür verantwortlich macht, dass seine Partei ihr Ergebnis im Vergleich zum Urnengang 2006 (14,7 Prozent) deutlich steigern konnte. Allerdings führt der Frontmann der Grünen auch lokale Themen ins Feld, mit denen die Öko-Partei habe punkten können: „Dass wir in Neurott, auf dem Steinberg und im Siedlerheim ganz besonders gut abgeschnitten haben, hängt mit unserer Ablehnung der geplanten Bannwald-Abholzung und des Ausbaus des Egelsbacher Flugplatzes zusammen.“ Während die Grünen künftig über elf Stadtverordnete verfügen, verliert die CDU drei Sitze, bleibt aber mit 13 stärkste Fraktion. „Darüber bin ich sehr froh“, hatte der Fraktionsvorsitzende Berthold Matyschok „wegen der dominierenden bundes- und globalpolitischen Themen mit noch größeren Verlusten gerechnet“. Das Minus von acht Prozentpunkten (von 35,5 auf 27,5) sei aber natürlich kein Grund zum Jubeln. Dazu har auch Margrit Jansen keinen Anlass, ebensowenig sei es aber nun nötig, „mit dem Kopf unterm Arm rum-
zulaufen“. Die SPD-Spitzenkandidatin empfindet den Verlust von über fünf Prozentpunkten (von 31,4 auf nun 26,3) und zwei Sitzen (künftig 12) zwar als „sehr schmerzhaft“, ist aber froh, „dass wir zweitstärkste Fraktion geblieben sind“. Wie Löbig und Matyschok geht auch Jansen davon aus, dass es in Langen weiterhin keine feste Koalition geben, sondern mit wechselnden Mehrheiten agiert wird: „Das hat sich bewährt.“ Zu den Verlierern dieses Urnengangs zählt auch die FDP, die auf 4,2 Prozent kam (2006: 6,4) und nur noch zwei Abgeordnete (statt bislang drei) stellt. „Das ist Mist“, sieht sich Fraktionsboss Dieter Bahr von einem „grünen Tsunami“ überrollt. Immerhin seien die Langener Liberalen aber „mit einem schmerzlichen, blauen Auge davongekommen, denn wir sind aus eigener Kraft noch im Magistrat und in den Ausschüssen vertreten“. Während dies auch für die NEV (von 12 auf 11,6 Prozent gesunken; weiterhin fünf Sitze) gilt, bleiben Linke und UWFB in den Gremien außen vor. Beide verbuchten je drei Prozent und schicken mit Erwin Simon beziehungsweise Dr. Detlef Drömer zwei absolute Neulinge ins Parlament.
In Erzhausen:
CDU nur noch die dritte Kraft
Kommunalwahl in Egelsbach:
Historischer Sieg für die Grünen
Erzhausen (DZ/hs) – Die SPD musste bei der Kommunalwahl zwar ein Minus von 8,6 Prozentpunkten hinnehmen, bleibt mit 39,2 Prozent aber stärkste Fraktion. Fast im gleichen Maße, wie die „Sozis“ abnahmen, legten die Grünen zu, die nach 15,5 Prozent vor fünf Jahren nun 23,9 Prozent verbuchen konnten. Die ÖkoPartei verdrängte die CDU auf Rang drei, die nur noch auf 23,1 Prozent (2006: 36,6) kam. Neu im Parlament sind die Freien Wähler, die 13,7 Prozent erhielten.
Egelsbach (DZ/hs) – Ein Triumphator und vier Verlierer. So lässt sich die Kommunalwahl vom Sonntag zusammenfassen, die in der Tränkbachgemeinde mit einer riesigen Sensation endete: Die Grünen konnten ihren Stimmenanteil von 12,3 Prozent (2006) auf 31 Prozent steigern und stellen in der neuen Gemeindevertretung mit zehn Abgeordneten die stärkste Fraktion. Mit 30,7 Prozent (minus 2,5 Prozentpunkte) und neun Parlamentariern kam die SPD im einst „roten Erbhof“ Egelsbach nur auf Platz zwei. Noch stärkere Verluste musste die CDU verkraften, die von 30,1 auf 21 Prozent gestutzt wurde und auf sieben Sitze kommt. Die WGE (12,5/vier Abgeordnete) und die FDP (4,9/ein Sitz) verloren bei einer Wahlbeteiligung von 50,4 Prozent ebenfalls.
NEUE ZEITRECHNUNG ODER IST DIE UHR ABGELAUFEN? Wie auch immer die politischen Akteure das Abschneiden ihrer jeweiligen Partei oder Gruppierung bei der Kommunalwahl bewerten mögen – wer künftig exakt wissen will, wem die Stunde geschlagen hat, kann auf diese Wanduhr im Bembel-Design zurückgreifen. Sie ist eines von zahlreichen neuen Langen-Souvenirs, die seit Kurzem an der „Stadt-Info“ im Rathaus erhältlich und vor allem für Leute gedacht sind, die auf der Suche nach originellen Geschenken mit Lokalkolorit sind. (hs/DZ-Foto: sl)
Harald Eßer grinste auch zwei Tage nach dem historischen Triumph eigener Aussage zufolge „noch immer von einem Ohr zum anderen“. Der Boss der Grünen hatte im Vorfeld auf etwa 20 Prozent gehofft, aber das nun feststehende Resultat „war jenseits aller Vorstellungskraft“. Laut Eßer haben die Grünen zwar auch in Egelsbach vom Bundestrend und den Ereignissen in Japan profitiert, doch sei das „unglaubliche Abschneiden“ zu einem großen Teil auch lokalen Themen zu verdanken: „Die Bürger haben honoriert, dass wir stets klare Linie gefahren sind und vor allem den Ausbau des Flugplatzes ohne Wenn und Aber abgelehnt haben.“ Als stärkste Fraktion werden die Grünen „auf jeden Fall“ einen Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden der Gemeindevertretung aufbieten, in Bezug auf andere Pöstchen „aber nicht gierig“ sein. Mit „leichter Enttäuschung, aber trotzdem froh“, hat die SPD ihr Abschneiden nach den Worten ihres Vorsitzenden Jürgen Sieling registriert. Denn nachdem der Trend am Sonntagabend für die „Sozis“ lediglich 25,9 Prozent prognostiziert hatte, „sind wir noch glimpflich davongekommen“. Sieling vermutet, „dass uns die Atomdebatte ebenso fünf Prozent gekostet hat wie un-
ser Herumlavieren zum Ausbau des Flugplatzes“. Die Bevölkerung habe der SPD ihre Neuausrichtung gegen eine Pistenverlängerung nicht abgenommen und deshalb lieber den Grünen als ausgewiesenen Ausbaugegnern ihre Stimmen gegeben. Auch Dr. Stefan Langer macht neben der politischen Großwetterlage die Diskussionen rund um den Egelsbacher Mini-Airport für den Absturz seiner Partei um mehr als neun Prozent verantwortlich. Zudem ist der neue CDU-Frontmann sicher, „dass die Bürger ihre Unzufriedenheit darüber, wie Egelsbach regiert wird, an den etablierten Parteien ausgelassen haben“. Trotz des herben Verlusts sieht Langer die Union „in einer komfortablen Position, denn wir können nun eine klare Opposition fahren und abwarten, was die stärksten Fraktionen machen“. Das wird auch die WGE, die mit ihren Resultat laut HansJürgen Rüster „nicht unzufrieden“ ist, da die 16,1 Prozent von vor fünf Jahren „ein Ausnahmeergebnis waren“. Anders die Gefühlslage bei der FDP. „Wir sind abgestraft worden, weil wir den Leuten die Wahrheit gesagt und keine Wahlversprechen gemacht haben“, erklärte der Vorsitzende Axel Vogt.