S TA DT N AC H R I C H T E N F Ü R D I E T Z E N BAC H U N D H E U S E N S TA M M Mittwoch, 5. Juli 2017
Nr. 27 D
Auflage 20.850
Gesamtauflage 218.420
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Heiße Kiste: Es brodelt Streitthema „Kita-Gebühren“: Sondersitzung am 10. Juli Aufmarsch der Ausdauer-Asse 16. Ironman startet am Sonntag am Langener Waldsee >> Seite 3
Cricket als ein Stück Heimat TV Dreieichenhain öffnet sich für hierzulande fremde Sportart >> Seite 5
„Halali“ im Bannwald Ein Rückblick auf die Anfänge der Burgfestspiele >> Seite 11
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Fahrt zur Documenta DIETZENBACH (kö) – Die Documenta des Jahres 2017 ist in Kassel angelaufen, und so wird die nordhessische Metropole bis Mitte September wieder als Nabel der internationalen Kunstszene fungieren. Die große Werkschau, die im gesamten Stadtgebiet zahlreiche Flächen und Plätze mit modernen, zeitgenössischen Bildern, Skulpturen und Installationen „bespielt“, macht‘s möglich. Kunsthistorikerin Die Dietzenbacher Volkshochschule organisiert einen Ausflug zur Documenta. Am Dienstag, 8. August, wird mit fachkundiger Begleitung (zuständig für diesen Part ist die Kunsthistorikerin Nina Daum) die Bahnfahrt nach Kassel in Angriff genommen. „Abfahrt ist gegen 8.15 Uhr. Die Rückkehr soll gegen 22 Uhr erfolgen. Neben einer Führung bleibt ausreichend Zeit, um auch individuell Eindrücke zu sammeln“, erläutert Vhs-Leiterin Petra Lück, wie die Tour ablaufen soll. Die Kosten inklusive Bahnfahrkarte, Eintritt und Führung belaufen sich auf 82 Euro pro Kopf. Wer sich näher informieren und anmelden möchte, erreicht Ansprechpartner in der Geschäftsstelle der Dietzenbacher Vhs, Wilhelm-LeuschnerStraße 33, Telefon (06074) 812266.
DIETZENBACH (kö) – Hohe Wellen hat es geschlagen, das von der Dreier-Koalition (CDU, SPD, WIR/BfD) ausgetüftelte Modell unter der Überschrift „Kita-Gebühren in Dietzenbach“. Und mittlerweile ist klar: Der Wellenschlag bleibt hoch, denn am kommenden Montag (10.) wird das Thema in einer Sondersitzung des Stadtparlaments erörtert. Die Beratungsrunde im Saal des Rathauses beginnt um 19.30 Uhr. Eigentlich sollte bereits am Montag voriger Woche, in der letzten regulären Parlamentssitzung vor den Sommerferien, über die schlagzeilenträchtige Materie diskutiert werden – mit dem Vorsatz, endlich Klarheit zu schaffen. Doch Bürgermeister Jürgen Rogg erklärte, juristische Bewertungen, die die kommunale Verwaltung beim Hessischen Städtetag, beim Hessischen Städte- und Gemeindebund sowie bei einem auf die Thematik spezialisierten Anwalt angefordert habe, lägen noch nicht in Gänze vor. Deshalb soll nun bis zum 10. Juli abgewartet werden, um dann auf der Grundlage der ExpertenMeinungen entscheiden zu können, wie es mit den Kita-Gebühren ab dem Betreuungsjahr 2017/2018 konkret weitergeht. Zu klären ist die Frage, welche finanzielle Beteiligung den Eltern abverlangt werden kann, soll, darf... Große Unsicherheit ist an diesem (wunden) Punkt entstanden, nachdem das Regierungspräsidium Darmstadt kürzlich erklärt hatte, dass es das Gebühren-Modell der Dietzenbacher Koalition als rechtswidrig einstuft. Wie bereits mehrfach berichtet, ist die angedachte „Zwei-Klassen-Gesellschaft“ der Stein des Anstoßes. Für Kinder aus Hartz IV-Haus-
halten sollen die Gebühren drastisch angehoben werden (100 Prozent Aufschlag), was letztendlich den Kreis Offenbach stark belasten würde. Denn der übernimmt die Kita-Gebühren für Mädchen und Jungen aus eben diesen häuslichen Gemeinschaften, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. In Dietzenbach sind rund 40 Prozent aller Kinder, die die Tagesstätten vor Ort besuchen, der Kategorie „der Kreis zahlt“ zuzuordnen. Für Youngster aus Familien, die ins Berufsleben eingespannt sind und die Gebühren aus der eigenen Tasche bezahlen müssen, will das Dreier-Bündnis den Tarif nur unwesentlich anheben, de facto mit einem Inflationsaufschlag. Kreis als Melkkuh So ergibt sich unterm Strich eine „Lösung“, die nach Ansicht von Union, Sozialdemokraten und WIR/BfD mehreren Interessen gerecht wird: Der Kreis wird zwar als „Lieferant“ der Sozialhilfe stärker in die Pflicht genommen und ist angesichts dieser Melkkuh-Situation alles andere als erfreut, doch die Stadtkasse verbucht üppigere Einnahmen und die regulär zahlenden Eltern kommen ohne großen Preisaufschlag davon. Doch dieser Ansatz, den der ehemalige Bürgermeister und jetzige Vorsitzende der Dietzenbacher CDU, Stephan Gieseler, in seiner Eigenschaft als Stadtverordneter federführend zu Papier gebracht hatte, erzeugte den eingangs erwähnten Wellenschlag. Die Reaktionen waren heftig. Von einem „miesen Taschenspielertrick“, der das „Ende der Solidarität“ im Verbund der kreisangehörigen Kommunen heraufbeschwöre, war in Kreistagssitzungen die Rede. Dann folgte der Veto-Brief von
Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid, frei nach dem Motto „Diese Art der Gebühren-Festsetzung lass‘ ich Euch in meiner Funktion als Kommunalaufsicht nicht durchgehen“. Und jetzt, in der besagten Sondersitzung am kommenden Montag, sind die Stadtverordneten am Zug. Ihnen obliegt es, eine finale Entscheidung zu treffen. Ist es erfolgsversprechend, den Rechtsweg zu beschreiten,
sprich: Mit dem Regierungspräsidium und dem Land Hessen in einen Clinch zu gehen? Oder sollte man das Gebühren-Modell nicht doch lieber kassieren und einen anderen, konventionellen und verlässlichen Ansatz wählen? Oder wird als dritte Variante eine Art Vermittlungsverfahren mit den übergeordneten Instanzen eingeleitet? Diese Fragen stehen zur Klärung an. Gieseler weiß, dass er und seine Bündniskollegen mit einer heißen Kiste hantieren. Es brodelt gewaltig – und der angerührte Brei droht den Köchen um die Ohren zu fliegen. Nach der jüngsten Parlamentssitzung, in der die Parole „Vertagung“ ausgerufen wurde, signalisierte der frühere Rathauschef im Gespräch mit der DreieichZeitung, dass kleinmütiges Einknicken nicht seine Sache ist. Wünschenswert, so Gieselers Andeutung zwischen den Zeilen, sei eine gesichtswahrende Lösung für alle Seiten. Fazit: Nach all den heftigen Debatten, die sich in den zurückliegenden Monaten um die Thematik gerankt haben, gliche es fast der berühmten Quadratur des Kreises, wenn solch ein Rettungsanker zum Vorschein käme.
Fit mit Pfeil und Bogen: Tells Erben kürten ihre Meister DIETZENBACH (kö) – Geballte und zugleich gespannte Konzentration, die sich mit einer kleinen Fingerbewegung in ein imposantes Szenario getreu der Devise „Flug und Treffer“ auflösen lässt: Die Präzisionsübung bekamen die Besucher der Hessischen Meisterschaft im Bogenschießen vor Augen geführt. Am vergangenen Wochenende wurde im Dietzenbacher Waldstadion unter freiem Himmel um die größtmögliche Anzahl von Schießscheiben-Punkten gewetteifert. In verschiedenen Altersklassen und Kategorien, was die Ausstattung anbelangte (Recurve-, Compound-, Blank- und Langbögen waren im Einsatz), ermittelten die Teilnehmer die Landesmeister. Für die gastgebende Schützengesellschaft Tell bot das große Stelldichein der zielsi-
Gedruckte Übersicht folgt Anfang August
Heusenstamm erhält im ADFC-Fahrradklima-Test die Gesamtnote 3,46
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist das Zufriedenheitsbarometer der Radfahrer in Deutschland. 2016 haben sich bundesweit rund 120.000 Menschen an dieser weltweit größten Umfrage zur Fahrradfreundlichkeit beteiligt. Heusenstamm nimmt in der Auflistung der 364 bewerteten Städte und Gemeinden bis 50.000 Einwohner den 93. Platz
ein. Zwei Jahre vorher, als 292 Kommunen dieser Größenordnung beurteilt wurden, reichte es noch zu Rang 36. Nur geringfügig besser als Heusenstamm schneiden in der jüngsten Umfrage drei andere Kommunen aus dem Kreis Offenbach ab: Dreieich (Platz 81/Note 3,41), Mühlheim (83/3,41) und Obertshausen (89/3,45). Schlusslicht im Kreis ist Dietzenbach (Platz 338/Note 4,29). Verschlechterung 27 Fragen zur Fahrradfreundlichkeit galt es zu beantworten. „Bei knapp der Hälfte der Antworten ist in Heusenstamm eine Verschlechterung um mindestens eine halbe Note festzustellen“, bilanziert Stefan Janke, der verkehrspolitische Sprecher des ADFC-Ortsverbandes Rodgau, der sich auch in Heusenstamm und Obertshausen für die Förderung des Radverkehrs einsetzt. Für Janke ein überraschendes Ergebnis, denn es liegt weder im
bundes- noch im kreisweiten Trend: „Meist sind es nur marginale Veränderungen.“ Die gravierendsten Verschlechterungen ergaben sich laut Janke bei den Fragen, ob die Stadt in jüngster Zeit etwas für den Radverkehr getan habe (von 3,0 auf 3,8), ob die Radwege auch für ältere Menschen und Kinder geeignet seien (von 3,1 auf 3,8) und ob sie hinsichtlich Belag und Ebenheit komfortabel seien (von 2,5 auf 3,2). Die größte Abweichung im Positiven brachte die Frage nach öffentlichen Leihrädern. Hier verbesserte sich die Benotung von 5,2 auf 4,9. Besonders unsicher fühlen sich Radfahrer trotz des Schutzstreifens auf der Frankfurter Straße. „Falschparker, Lieferverkehr sowie Ein- und Ausparker machen zu den Geschäftszeiten den Radlern dort das Leben schwer“, fasst Janke zahlreiche Beschwerden zusammen. Andere Umfrage-Teilnehmer fordern breitere Radwege, vermissen diebstahlsichere Abstellanlagen für Fahrräder vor Geschäf-
Foto: Jordan
Vhs-Programm schon „im Netz“
Ein mäßiges Zeugnis HEUSENSTAMM (uss) – Macht das Radfahren in Heusenstamm Spaß oder ist es eher mit Stress und Frust verbunden? Eine eindeutige Antwort lässt sich aus dem ADFC-Fahrradklima-Test 2016 nicht ableiten. Nach wie vor aber liegt einiges im Argen, wie der jüngste Check des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ergeben hat. In der Gesamtbewertung der Fahrradfreundlichkeit hat sich Heusenstamm im Vergleich zum Jahr 2014 sogar deutlich verschlechtert: von der Note 3,1 auf 3,46.
cheren Experten eine willkommene Gelegenheit, um für den Sport in der Tradition von Wilhelm Tell und Robin Hood und dessen vielfältige Herausforderungen zu werben. Körperspannung, mentale Fokussierung, Augenmaß: Derlei Aspekte, so der Hinweis während der beiden Wettkampftage, würden gefordert und intensiv trainiert. Apropos: Wer sich für ein „Reinschnuppern“ bei den Dietzenbacher Bogenschützen interessiert, kann sich zu den Übungsstunden auf dem Vereinsgelände an der Raiffeisenstraße einfinden. Über Zeiten und Kontaktadressen informiert die Internetseite www.tell-dietzenbach.de. Außerdem sind Ansprechpartner unter den Rufnummern (06074) 28514 und (0151) 15165157 zu erreichen.
ten oder bemängeln fehlende straßenbegleitende Radwege in die Nachbarorte. Janke kommt zu dem Schluss: „Gute Ansätze der Fahrradförderung in der Vergangenheit stagnieren im Augenblick in Heusenstamm.“ Verweis auf Öztas Der ADFC Rodgau hofft, dass sich in den nächsten Jahren „entscheidende Verbesserungen“ für den Rad-, Fuß- und Schulverkehr ergeben. Dabei setzt er neben der Mitgliedschaft Heusenstamms in der Arbeitsgemeinschaft „Nahmobilität Hessen“ (AGNH) insbesondere auf ein Versprechen im Wahlprogramm von Bürgermeister Halil Öztas (SPD): „Stärkung der Nahmobilität im Binnenverkehr und Reduzierung der Kfz-Nutzung auf Kurzstrecken im Ort.“ Der ADFC werde die Stadt bei entsprechenden Bemühungen unterstützen, versichert Janke. Ausführliche Informationen im Internet: www.fahrradklimatest.de.
DIETZENBACH (kö) – Was die Volkshochschule der Kreisstadt im kommenden Herbst-/Wintersemester zu bieten hat: Das wird im Internet (www.vhs-dietzenbach.de) bereits aufgelistet. Über das Online-Portal sind auch Anmeldungen möglich. Wer sich lieber auf der klassischen Schiene informieren und ein gedrucktes Programm zur Hand nehmen möchte, muss sich noch ein wenig gedulden. Am Freitag, 4. August, erscheint die neue Broschüre der Dietzenbacher Vhs. Freuen können sich die Bildungshungrigen einmal mehr auf eine breitgefächerte Angebotspalette. So zählen Sprach- und Gesundheitskurse, Wanderungen und Führungen, Koch- und Fotokurse sowie Veranstaltungen in den Sparten Kreatives, Gesang, Theater, Pädagogik und Psychologie zum großen Auswahlkatalog. Während der Urlaubszeit im
Sommer werden einige Sonderveranstaltungen angeboten: So beispielsweise „Yoga und Meditation“ (an fünf Abenden, beginnend am 14. Juli) sowie diverse Bildungsurlaube im August. „Englisch in Arbeit und Beruf“, „Spanisch lernen“ und „Gesundheit ganzheitlich fördern“: So lauten die Stichworte. Vhs-Leiterin Petra Lück betont mit Blick auf Englisch und Spanisch: „Neben dem Spracherwerb behandeln die Bildungsurlaube auch immer landeskundliche, gesellschaftliche und berufliche Themen.“ Wer sich näher informieren möchte, erreicht das Personal in der Vhs-Geschäftsstelle unter der Rufnummer (06074) 812266. Zu beachten ist dort allerdings eine kurze Ferienpause: Vom 10. bis 21. Juli 2017 bleibt das Büro geschlossen. Ab dem 24. Juli wird wieder der gewohnte Service geboten.