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I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Donnerstag, 5. Januar 2017

Arbeitslose: Geringer saisonaler Anstieg Seite 2

Nr. 1 O

Auflage: 47.110

Gesamtauflage 218.420

Guttempler: Selbsthilfegruppe für Menschen mit Suchtproblemen Seite 8

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

2,1 Millionen Euro: Land fördert den Brandschutz

Stellenmarkt: Unser Sprungbrett für Ihre Karriere

Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region

Seite 8

Seite 10

Seite 4

Innenministerium: Halbe Million Euro für Sportvereine Seite 10

Energiespartipp der Woche Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.

Auf zu neuen Ufern Wunsch für 2017: Ein selbstbewusstes Offenbach

Sarah C. Baumann & Frank Geisler, Leiter Theater im t-raum ••• Was war für Sie das herausragende Ereignis in Offenbach 2016? Das herausragende Ereignis in Offenbach gab es für uns nicht. Offenbach lebt weiterhin vor allem von dem vielfältigen Engagement unterschiedlichster Gruppen und Individuen, Alteingesessenen und glücklicherweise auch immer wieder neuen Menschen, die die Stadt in vielerlei Hinsicht bereichern und lebenswert machen. Wünschenswert wäre, wenn endlich die Schranken in manchen Köpfen fallen würden, die Offenbach immer noch einfach nur von vornherein schlecht reden, obwohl sie noch nie hier waren. Nichts ist so langlebig wie ein sattes Vorurteil. 2016 war doch ein gutes Jahr, oder? Nein, angesichts der Flüchtlingskatastrophen, Kriege, Terrorattacken und der Art und Weise, wie Konzerne und Politik diese Problematiken für sich ausschlachten, wollen wir nicht von einem guten Jahr reden. Gut war, dass es immer noch Menschen gibt, die sich gegen Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung stellen – jeder auf seine Weise und mit seinen Mitteln. Dies muss massiv anwachsen, sonst wird 2017 noch schlimmer. Über wen oder was wird man 2017 in Offenbach sprechen? Hoffentlich auch weiterhin über Themen, die über den Tellerrand hinaus weisen, siehe Antwort auf Frage 2. Offenbach hat ja durchaus Tradition im Umgang mit schwierigen politischen Lagen. Ansonsten wird die Stadtentwicklung (Hafenviertel etc.) im Blickpunkt stehen. Wenn es gelingt, in der Stadt eine gute Synthese zu schaffen im Zusammenleben der verschiedenen Kulturen, aber auch Gesellschaftsschichten, kann sich kulturell, künstlerisch und sozial einiges entwickeln. Und bitte: endlich die Grenze im Kopf zu Frankfurt niederreißen!

Peter Schneider, Bürgermeister ••• Was war für Sie das herausragende Ereignis in Offenbach 2016? Das war für mich als Kommunalpolitiker natürlich die Kommunalwahl und im Anschluss die Bildung einer neuen, ungewohnten Koalition. So etwas erlebt man nicht alle Tage, die Politik in Offenbach ist spannender geworden. 2016 war doch ein gutes Jahr, oder? Wir in Offenbach können aus meiner Sicht nicht klagen, alles in allem lief das Jahr für uns ziemlich gut. Wenn ich mir die Gesamtsituation in Europa und der Welt anschaue, zögere ich aber mit einem „Ja“ – wir erleben leider Kriege und Flucht, das Auseinanderfallen gewohnter Strukturen und das Erstarken rückwärtsgewandter Politiktendenzen. Vom Klimawandel ganz zu schweigen … Über wen oder was wird man 2017 in Offenbach sprechen? Wenn es nur um Offenbacher Themen geht: Neben der Bundestagswahl steht im Herbst die Direktwahl einer Oberbürgermeisterin oder eines Oberbürgermeisters an. Das wird sicher viel Gesprächsstoff liefern.

Matthias Woehl, Inhaber Foto Woehl ••• Was war für Sie das herausragende Ereignis in Offenbach 2016? Man hat endlich angefangen, die „City-Passage“ abzureißen. 2016 war doch ein gutes Jahr, oder? Wenn das „Rathaus-Center“ schon eröffnet worden wäre, wäre es besser gewesen! Über wen oder was wird man 2017 in Offenbach sprechen? Über den Abriss der „City-Passage“ und den Rathaus-Center-Neubau.

OFFENBACH. Allerorten wird von turbulenten Zeiten gesprochen, gefühlt sind sie das – nicht zuletzt nach der Amokfahrt in Berlin – zweifelsohne. Es liegt eine gewisse Verunsicherung in der Luft, die ihre Bahnen zieht in eine Sehnsucht nach vermeintlich sicheren, altbewährten und gewohnten Bedingungen und Rezepten einerseits – aber auch nach lang gehegten Veränderungen, die Überkommenes politisch überwinden. Die kaum noch zu bestreitende Schere zwischen Arm und Reich fördert das arge Misstrauen gegenüber den Eliten hierzulande und weltweit. Die ungelösten Fragen der Weltpolitik, vornehmlich gesteuert durch die Interessen der alten und neuen Supermächte, wer-

Wolfgang Malik, Sozialarbeiter, Präsident Boxclub BC Nordend, Sprecher der Grünen/Bündnis 90 in Offenbach-Stadt ••• Was war für Sie das herausragende Ereignis in Offenbach 2016? Für mich waren das diesjährige Lichterfest und das Mainuferfest herausragende Ereignisse. Dazu kommt der tolle Sieg der MädchenLeistungssportgruppe vom Boxclub BC Nordend Offenbach um Maria Elena Avram und ihren Trainer Bernd Hackfort auf dem internationalen Boxturnier in Halle. 2016 war doch ein gutes Jahr, oder? Ich finde, 2016 war ein gutes und spannendes Jahr, aber leider gab es auch sehr traurige Geschehnisse in der Welt. Über wen oder was wird man 2017 in Offenbach sprechen? Die Offenbacher werden über die OB-Wahl sprechen und über Offenbach „an sich“.

den auch weiterhin Menschen dazu veranlassen, ihre Heimatländer notgedrungen zu verlassen und auszuwandern in siche-

rere Gegenden, koste es, was es wolle. In unserer Stadt weiß man schon lange, was Migration bedeutet. „Offenbach is almost alright“ hieß es 2016: Und das Motto und die damit benannten Strukturen der Kommune zeigten der Welt bei der Architekturbiennale in Venedig, wie gelebte Willkommenskultur oder zumindest ein friedliches Miteinander einer sehr heterogenen Stadtbevölkerung funktionieren kann – ohne freilich die Gefahr einer drohenden Ghettoisierung einzelner Stadtteile und damit einhergehender steigender Kriminalität kleinzureden. Kurzum: Offenbach als strahlendes Beispiel von nüchternem, aber funktionierendem Pragmatismus – ohne Schönungstendenz. Das ist besser als der Marketingsprech, also jener Jargon, der in den Broschüren der diversen Immobilieninvestoren zum Verkauf der recht teuren Eigentums- und Penthouse-Wohnungen im Stadtgebiet und bevorzugt in Wassernähe zu finden ist. Eher durch den Zuzug finanziell besser gestellter Neubürger als durch drangsalierte Menschen aus dem Ausland verändert sich Offenbachs Bevölkerung derzeit rasant. Hierfür wurden die Weichen in der Vergangenheit von politischer Seite nicht zuletzt durch den allseits gelobten Masterplan gestellt.

Weichen wurden auch neu justiert in der Offenbacher Stadtpolitik. Mit dem Ergebnis der Kommunalwahl im März 2016 hat sich das Machtgefüge entscheidend verändert. Die fast ausnahmslos seit Jahrzehnten regierende SPD ging mit knappem Vorsprung als stärkste Partei aus dem Rennen um die Bitte auf Seite 2 weiterlesen

Peter Freier (CDU), Stadtrat & Kämmerer ••• Was war für Sie das herausragende Ereignis in Offenbach 2016? Es gab für mich zwei Ereignisse: Der Besuch des Bundespräsidenten und – ganz persönlich – meine Wahl zum Stadtkämmerer. Das hätte ich mir 1989, als ich anfing, mich politisch für meine Heimatstadt zu engagieren, nicht träumen lassen. 2016 war doch ein gutes Jahr, oder? Ja. Wir haben eine neue politische Mehrheit, die sachlich und unaufgeregt sehr gut zusammenarbeitet. Und die positive Gesamtentwicklung der Stadt nimmt weiter an Fahrt auf. Über wen oder was wird man 2017 in Offenbach sprechen? Über Jutta Nothacker, die im Herbst als erste Frau Oberbürgermeisterin wird. Über das Deutsche Ledermuseum und das Haus der Stadtgeschichte, die 100 Jahre Bestehen feiern werden. Und über einige erfolgreiche Unternehmensansiedlungen, die den Standort Offenbach weiter voranbringen.

Nicole Werth, Künstlerin & Leitung des filmklubbs ••• Was war für Sie das herausragende Ereignis in Offenbach 2016? Die Erkenntnis, dass Offenbach das angesagtere Frankfurt ist. 2016 war doch ein gutes Jahr, oder? Naja, wenn man davon absieht, dass die Menschen unserer Gesellschaft offenbar so verunsichert sind, dass sie ihre Geschicke in die Hände von opportunistischen Schreihälsen legen, schon. Über wen oder was wird man 2017 in Offenbach sprechen? Über den Sinn der Kultur. Darüber, wie wichtig Kultur für eine Gesellschaft ist, die in Frieden leben möchte.

Anny und Sibel Öztürk, Künstlerinnen & Geschäftsinhaberinnen, Marterie – die Verbindung aus Art und Materie ••• Was war für Sie das herausragende Ereignis in Offenbach 2016? Das Kino im Offenbacher Ledermuseum. Jedes Jahr aufs Neue trotzen wir Offenbacher dem Mainstream und besuchen das Kino mit Programm im Ledermuseum oder in Ladengeschäften, organisiert von unserem Freund Daniel Brettschneider. 2016 war doch ein gutes Jahr, oder? Kriege, Katastrophen, Krisen, Terroranschläge, die Wahlen in Europa und in den USA... Weltpolitisch war es kein gutes Jahr, genauso wie die Abschiede von vielen kulturellen Größen, allen voran David Bowie. Persönlich gesehen war es ein gutes Jahr, mit Energien, die durch Reibung entstanden ist (mit unserem neuen Laden): Jetzt erst recht, und allem Neuen wohnt ein Zauber inne... Über wen oder was wird man 2017 in Offenbach sprechen? Über das Wetter! Das ist immer ein gutes Thema!

Andreas Schaffer, Kickers-Fan, selbstständig mit „musicismighty“, Production Manager for Markus Gardian, Booking & Zoom Club Frankfurt ••• Was war für Sie das herausragende Ereignis in Offenbach 2016? Herausragend im negativen Sinne war, dass ein junger Geschäftsführerlehrling von einem älteren Geschäftsführerlehrling beim OFC abgelöst wurde. Ich hoffe jetzt auf ruhige Fahrt in den nächsten Jahren. 2016 war doch ein gutes Jahr, oder? Es soll anderswo wesentlich schlechter gewesen sein. Nicht jammern, anpacken und immer solidarisch bleiben! Über wen oder was wird man 2017 in Offenbach sprechen? Eventuell mal wieder über die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein (BfB)? Das weiß ja kaum einer, dass die ihren Sitz immer noch in Offenbach hat. Ansonsten hoffentlich nur über Gutes in Offenbach und der Welt.


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