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I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Freitag, 6. Februar 2015

Nr. 6 O

Ausgehtipps: Was läuft denn so am Wochenende? Seite 2

Auflage: 46.165

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Kulturpreis: Auszeichnung für die „Offenbacher Pianisten“? Seite 3

Sonderthema: Schöner Leben und Wohnen

Premiere: Heyne Fabrik zeigt Gruppenausstellung mit Tape Art Seite 5

Seite 4

Kulturkalender: Konzerte, Lesungen und Ausstellungen in der Region Seite 6

Was führte zu Tugces Tod?

DLM: Objekte zum „Erfühlen“

Ursache wird die Höhe des Strafmaßes bestimmen Von Kai Schmidt OFFENBACH. Spätestens in einem halben Jahr wird es laut der Aussage des Offenbacher Staatsanwalts Axel Kreutz zum Prozessauftakt gegen Sanel M. kommen. Der derzeit im Jugendgefängnis in Wiesbaden einsitzende 18-Jährige ist aufgrund von Zeugenaussagen und Videoaufnahmen zweifelsfrei der Täter, der Tugce Albayrak mit einem gezielten Schlag auf dem Parkplatz von McDonalds am Kaiserlei im November 2014 zum folgenschweren Sturz mit Todesfolge brachte. Körperverletzung mit Todesfolge gemäß Paragraph 227 Strafgesetzbuch wird die Anklage vor der Jugendkammer des Landgerichts Darmstadt lauten. Der zeitlich abzusehende Prozessauftakt wird die Gemüter vor allem der betroffenen Familie dieses aufsehenerregenden Falls nur dahingehend beruhigen, dass Spekulationen in den Medien ein Ende haben und die grausame Tat ordentlich verhandelt wird. Seit einigen Tagen kursiert die Meldung, dass der Ohrring von Tugce womöglich die entscheidende Todesursache herbeigeführt haben könne. Beim Aufprall soll sich dieser in Tugces Schädel gebohrt haben. Dies als eindeutige Er-

kenntnis zu werten, dementierte jedoch der Oberstaatsanwalt. Gleichwohl werde diese Erkenntnis des Obduktionsberichtes auch ein Indiz im Gerichtsfall werden. Genau hier aber fangen die Details an, mit denen sich das zuständige Gericht wird zu befassen haben – in einem Fall, der genauestens von der Öffentlichkeit verfolgt werden wird. Die moralische Ausgangssituation stellt sich für viele Menschen so dar: Tugce wollte helfen und musste deshalb sterben. Aufgrund von Zeugenaussagen scheint jetzt zumindest klar,

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„Schädliche Neigungen“ dass sich die Situation tatsächlich so wie vielfach berichtet zugetragen haben muss. Die von dem Täter und seinen Freunden auf einer Toilette des Schnellrestaurants bedrängten Schülerinnen haben dies mittlerweile bezeugt.

Der große Krieg und Offenbach „Haus der Stadtgeschichte“ blickt zurück DREIEICH. Der Eintritt des Deutschen Reiches in den Ersten Weltkrieg am 1. August 1914 wurde auch in Offenbach euphorisch gefeiert. Schließlich herrschte die Meinung vor, das Kriegsgeschehen werde nur von kurzer Dauer sein. Dass die „Auseinandersetzungen“ stattdessen bis 1918 andauern und 17 Millionen Menschenleben fordern würden, ahnte im Jahr 1914 noch niemand. Mit diesen Worten und Hinweisen lädt das „Haus der Stadtgeschichte“, Herrnstraße 61, am Sonntag (8.) ab 16 Uhr zu einer

Dreh- und Angelpunkt des Prozesses wird jedoch die Frage sein, inwieweit Sanel M. den Tod von Tugce voraussehen konnte. Nicht nur der Ohrring, der möglicherweise zu den tödlichen Kopfverletzungen des Opfers führte, auch andere Faktoren können juristisch gesehen auf eine sogenannte Verkettung außergewöhnlicher, unglücklicher Umstände hindeuten. Denn zusätzlich wird der belegte Alkoholisierungsgrad von Sanel M., dem aufgrund einer Blutentnahme 1,4 Promille attestiert wurden, eine Rolle im Prozess spielen. Laut Aussagen von Experten können diese Indizien zu einer Verurteilung im Sinne einer „einfachen Körperverletzung“ führen. In einem ähnlich gelagerten Fall in Hamburg, im ebenfalls berühmt gewordenen „20-Cent-Prozess“, verurteilten die Richter 2011 den Angeklagten zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe. Auch hier kam das Opfer nach einer Prügelattacke zu Tode.

Führung durch die Ausstellung „1914-2014: Offenbach und der Beginn des Ersten Weltkriegs“ ein. Die Kuratorin Gabriela Schlick-Bamberger wird die präsentierten Exponate erläutern und damit Einblick in die Ereignisse vor 100 Jahren gewähren. Die Teilnahme an dem Rundgang ist kostenlos möglich. Treffpunkt ist der Lesesaal des Archivs im 1. Stock. Die Ausstellung ist bis zum 26. März dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr sowie von 13.30 bis 15.30 Uhr zu sehen. (jh)

So werden die Anwälte von Tugces Familie versuchen darzulegen, dass der Tod der jungen Frau kausal auf den Schlag von Sanel M. zurückzuführen ist. Im Justizdeutsch heißt das dann: Eine Haftstrafe, die nach Jugendstrafrecht angewendet werden muss, kann nur dann verhängt werden, wenn im Verlaufe des Prozesses schädliche Neigungen des Täters und/oder die Schwere der Schuld festgestellt werden. Sanel M. ist öffentlich sicherlich schon jetzt vorverurteilt. Auch die Videoaufnahmen, die bereits in zahlreichen Fernsehnachrichten gezeigt wurden, lassen kaum einen anderen Schluss zu, als von einer besonderen Schwere der Tat zu sprechen. Ein sichtlich aufgebrachter Täter schlägt dort spontan zu, das Opfer fällt ungebremst zu Boden. Das Gericht in Darmstadt wird es daher sicher schwer haben, ein mildes Urteil zu rechtfertigen.

Überqualifizierung: Große regionale Unterschiede festgestellt Seite 7

2011 feierte der Theaterclub Elmar sein 100-jähriges Jubiläum. Der Träger des Kulturpreises der Stadt Offenbach (2010) begeistert vor allem mit seinen Komödien, Schwänken und Kindertheater-Stücken. Bekannt ist der Verein für seine Weihnachtsmärchen im Capitol. Rund 100 Mitglieder vor und hinter der Bühne agieren ehrenamtlich als Schauspieler, Bühnenbauer, Souffleure, Regisseure, Kostüm- und Maskenbildner, Techniker oder Betreuer in der Kinder- und Jugendarbeit.

„Der kühne Schwimmer“ im Ledermuseum Theaterclub Elmar startet feucht-fröhlich in die neue Saison OFFENBACH. „Der kühne Schwimmer“ heißt die erste Inszenierung des Theaterclubs Elmar in diesem Jahr. Nach dem großen Erfolg des Märchens „Schneewittchen“, mit fast durchgängig ausverkauften Vorstellungen im Capitol, folgt vom 13. bis 17. März der 1922 uraufgeführte SchwankKlassiker von Franz Arnold und Ernst Bach.

errettete, überhaupt nicht schwimmen kann. Für die Rettung der Ertrinkenden bezahlte Otto nämlich den zufällig vorüberfahrenden Xaver Kraxentrager (Philipp Thomas), der danach ebenso schnell verschwand, wie er aufgetaucht war.

Mit seinen vielen Verwechslungen und Verwirrungen um einen vermeintlichen Lebensretter und einen verlobten Dackel sowie dem erfahrenen Ensemble dürfte das Werk erneut für viele Lacher und vergnügliche eineinhalb Stunden Unterhaltung sorgen. Generaldirektor Otto Häberlein (Holger Kraus), wird als „kühner Schwimmer“ zum Lebensretter einer schönen jungen Frau (Ann-Christin Dold). Aus Dankbarkeit und jugendlicher Naivität möchte diese sich dem reichen Junggesellen als Braut schenken. Was sie nicht ahnt, ist, dass ihr vermeintlicher Held, der sie aus dem Gewässer

Mit den Hochzeitsvorbereitungen nimmt die Verwicklung ihren Lauf: Am Tag der geplanten Hochzeit reist die Gerettete mit ihrer Mutter (Monika Bauer) an. Im Schlepptau haben sie mit Fritz Neubauer (Simon Isser) den ehemaligen Verlobten des Mädchens, der gar nicht daran denkt, seine Ex kampflos aufzugeben. Außerdem treffen sich im Haus des Bräutigams zum munteren Stelldichein die zwei Schwestern Häberleins (Gabi Thomas und Carola Franke), die als Trauzeuginnen fungieren sollen. Als noch der wahre Lebensretter der Braut, ein geldgieriger, derber Bursche aus Bayern, die

Verwicklung nimmt ihren Lauf

Szenerie betritt, ist die Verwirrung komplett. Gewaltiges Durcheinander Zu allem Überfluss drängt auch der aufdringliche Nachbar Dr. Möbius (Tilman Camphausen) auf eine Hochzeit. Er will seine Hundedame mit Ottos Teckel vermählen und vergrößert so das Durcheinander gewaltig, bevor es am Ende ein HappyEnd mit gleich mehreren menschlichen und tierischen Pärchen gibt. Unter der Regie der Elmar-Vorsitzenden Tilman Camphausen und Simon Isser zeigt sich der Klassiker in modernem Gewand, ohne von seinem ursprünglichen Charme etwas einzubüßen. Die Inszenierung wird als hessischer Beitrag Anfang Mai 2015 auch beim ersten deutschen Mundarttheaterfestival „Wur-

OFFENBACH. Am übernächsten Sonntag (15.), wird um 14.30 Uhr zur einer speziell für Sehbehinderte und Blinde konzipierten Führung ins Deutsche Ledermuseum (DLM) eingeladen. Die Veranstaltung mit Jens Lay firmiert unter dem Titel „Riechen – Fühlen – Sehen? Leder mit allen Sinnen“. Die meisten Exponate des Museums sind hinter Glas in Vitrinen untergebracht. Die DLMMitarbeiter möchten aber auch sehbehinderten und blinden Menschen einen spannenden Streifzug durch die Lederschau ermöglichen. Sie haben deshalb eine „Sammlung zum Anfassen“ zusammengetragen, bestückt mit Leder von exotischen Tieren sowie Taschen und Schuhen. Unter der Rufnummer (069) 8297980 werden Anmeldungen entgegengenommen. (kö)

zelwerk“ in Sulzbach (Saarland) ins Rennen gehen. Auf der Bühne versammelt der mehr als 100 Jahre alte Verein dafür geschickt die seit mehreren Jahrzehnten vereinstreuen Großmeisterinnen des Schwanks: von Wilma Reinhardt über Gabi Thomas bis zu Monika Bauer, und stellt ihnen den hauseigenen Nachwuchs an die Seite: von Carola Franke über AnnChristin Dold, Valentina Vinkovic und Nadine Graf bis zu Vera Nießner, die auch die Regieassistenz übernimmt. Die Vorstellungen beginnen am Freitag, Samstag, Montag und Dienstag jeweils um 20 Uhr im Ledermuseum, Frankfurter Straße 86, am Sonntag, 15. März, um 14 und 18 Uhr. Tickets gibt es im Vorverkauf direkt beim Theaterclub Elmar unter der Rufnummer (069) 852714 (montags bis samstags von 9 bis 19 Uhr), beim OF-InfoCenter, (069) 8065–2052, oder per E-Mail unter karten@ theaterclub-elmar.de. (mi/Foto: Jordan)


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