I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Freitag, 2. Mai 2014
Nr. 18 O
Verdrängung?: Initiative beklagt zunehmende Spaltung vor Ort Seite 2
Auflage: 67.700
Kickers: „Wundertüte“-Spiel und Basteln an vielen Fronten Seite 3
Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de
Sonderthema: Schöner Leben und Wohnen
April-Bilanz: Leichter Anstieg der Arbeitslosenzahl in Offenbach Seite 5
Seite 4
Auf die Pelle gerückt Neubau-Mittelteil thront neben dem Brücken-Opa
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Gold- und Schmuckankauf ist Vertrauenssache! “Der Weg zu uns lohnt sich”
Von Jens Köhler OFFENBACH. Was die Ingenieurskunst des Menschen doch immer wieder möglich macht... Und welche Präzisionsarbeit die Bautechniker dabei leisten... Da staunt der Laie – und der Experte freut sich mit ihm. Am vergangenen Sonntag und Montag sorgte ein derartiges Szenario in Offenbach für Aufsehen. Die neue Carl-Ulrich-Brücke wurde auf dem Main „in Position gebracht“. Ein imposantes Schauspiel.
reich der „sensiblen Operation“ konnte aufgehoben werden. Nun spannt sich die Stahlkonstruktion – 150 Meter lang und 1.100 Tonnen schwer, wie ein Enkelkind, das dem betagten Brücken-Opa auf die Pelle gerückt ist – Richtung FrankfurtOst über den Main und blickt raschem Wachstum entgegen. In den kommenden Monaten wird eifrig weiter gewerkelt: Endstücke einsetzen, Asphalt aufziehen, Geländer montieren, Verkabelung und Beleuchtung installieren. 17 Millionen Euro
Vormontiert auf dem MainuferParkplatz, wurde das BrückenMittelteil auf Pontons gehievt und im Wasser um 90 Grad gedreht. Ziel des Manövers: Das Erreichen einer Parallellage zur alten Brücke, deren Tage bekanntlich gezählt sind. Zahlreiche Schaulustige verfolgten das, was die Fachleute als „Einschwimmen“ des Bauteils bezeichnen, mit einer Mischung aus Neugierde, lautem „Ooh“ und stillem Respekt. Da war es wieder: Das eingangs beschriebene Gefühl. Was der Mensch konstruiert und bewegt... Am Montagabend konnten die Techniker und Baufachleute stolz verkünden: „Auftrag erfüllt.“ Die Sperrung für den Schiffs- und Autoverkehr im Be-
Unter der Regie der Straßenbaubehörde „Hessen Mobil“ soll die mit einem Kostenvolumen von 17 Millionen Euro veranschlagte Modernisierungsmaßnahme im laufenden Jahr zu einem glücklichen Ende gebracht werden. Das bedeutet im Jargon der Sachverständigen: Abbruch der alten Brücke und Querverschub des Neubaus an just jene Stelle, die Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern bestens vertraut ist. Voraussichtlich im Herbst wird der finale Akt im Rahmen einer rund vierwöchigen Vollsperrung der Achse Offenbach-Fechenheim erfolgen. Mit einer Gesamtlänge von 235
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Metern wird „die Neue“ zur Flussüberquerung einladen. Rund 100 Jahre im Dienste eines guten Verkehrsflusses von Stadt zu Stadt: Diese Spanne prophezeien ihr die Konstrukteure. Erste Verbindung 1819 100 Jahre: Das wären deutlich mehr, als die Vorgängerbauten auf ihre stein- und stählernen Buckel brachten. 1819 wurde (rund einen Kilometer stromaufwärts) eine SchiffsbrückenVerbindung über den Main geschaffen. Knapp 70 Jahre später hatte sie ausgedient: 1887 wurde der Pionier am jetzigen Standort errichtet. Es folgten dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, ein provisorischer Wiederaufbau im Jahr 1947, der Neubau der Brücke in ihrer heutigen Form (1952/53), doch der verdammte Zahn der Zeit... Zahn der Zeit nagte Er nagte mit Schwerlastverkehr, Frost und Streusalz ziemlich schnell und erbarmungslos. Seit September 2010 ist die Brücke für Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 7,5 Tonnen gesperrt. Jetzt ist ein Ende der Beschränkungen und Vorsichtsmaßnahmen absehbar. Das „Einschwimmen“ hat den Weg geebnet. Ob alt oder neu: Benannt ist und bleibt die Brücke nach dem Sozialdemokraten Carl Ulrich (1853-1933), einem gebürtigen Braunschweiger, der lange Zeit in Offenbach lebte und dort, auf dem Alten Friedhof, auch seine letzte Ruhestätte fand. Von 1920 bis 1928 fungierte Ulrich als Staatspräsident des Volksstaates Hessen.
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Kulturtipps: Konzerte, Lesungen und Ausstellungen in der Region Seite 8
Beilagen heute:
Zwei Meter breiter und belastbarer als der aus dem 1950er Jahren stammende Vorgängerbau wird die neue, 17 Millionen Euro teure Brücke sein. Unser Bild unten zeigt (von links) Projektleiter Manfred Glitsch, Alexander Pilz, Diplom-Ingenieur und regionaler Bevollmächtigter von „Hessen Mobil“, und Oberbürgermeister Horst Schneider beim Ortstermin am Main. (Fotos: Jordan/sof)
Mehr Geld aus dem Etat des Bundes Zusätzliche Mittel fürs Offenbacher Jobcenter
Zehn Führerscheine eingezogen
OFFENBACH. Die alte Bundesregierung kürzte die Mittel, die neue erhöht sie: Das Minus bei den Geldern für Eingliederungsmaßnahmen auf dem Arbeitsmarkt führten in Offenbach zur Insolvenz der GOAB (das Offenbach-Journal berichtete); nun erhält das kommunale Jobcenter MainArbeit zusätzliche 930.000 Euro. Wie Sozialdezernent Felix Schwenke mitteilt, stellt das Bundessozialministerium im laufenden Jahr den Jobcentern in Deutschland insgesamt 350 Millionen Euro zusätzlich für Eingliederungsmaßnahmen und zur Deckung von Personalkosten zur Verfügung. Nach den bisherigen Planvorgaben aus Berlin waren für Offenbach rund 21 Millionen Euro vorgesehen. Jetzt rechnet Schwenke mit 22 Millionen Euro. Damit sollen Maßnahmen zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen ausgeweitet werden. Die Mittel für die Planung sollen um etwa 500.000 Euro aufgestockt werden. Zudem wird ein Puffer gebildet, um mögliche Kostensteigerungen im Jahresverlauf auffangen zu können. „Ich freue mich, dass Ministerin Andrea Nahles Wort gehalten hat. Wir können die Förderung für die besonders Benachteilig-
„Lappen“ ohne Prüfung ausgehändigt
ten wieder etwas ausweiten, nachdem wir in den letzten Jahren starke Kürzungen hinnehmen mussten. Diese Kürzungen sind mit der jüngsten Aufstockung allerdings noch keineswegs ausgeglichen. Ich hoffe aber, dass diesem ersten Schritt in die richtige Richtung weitere folgen. Die Arbeitsförderung in den Jobcentern ist nämlich nach wie vor unterfinanziert,“ kommentierte Schwenke die Entwicklung. Weiterhin statte der Bund die Städte aber nicht nicht ausreichend mit Mitteln aus, um Arbeitslosigkeit und Armut wirksam zu bekämpfen, klagt der Dezernent. Gerade Städte wie Offenbach, die historisch bedingt besondere Lasten des Strukturwandels und der Integration von Zuwanderern zu tragen hätten, benötigten mehr Unterstützung durch den Bund, so Schwenke. „Ich kann nur hoffen, dass bei der neuen Bundesregierung das Bewusstsein wächst, dass es ohne funktionierende Städte weder sozialen Frieden noch einen ausgeglichenen Arbeitsmarkt und gesellschaftlichen Zusammenhalt geben kann. Das sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben, in die der Bund stärker als bisher investieren muss.“ (ks)
OFFENBACH. Nachdem Ende Januar in drei Fällen Führerscheine an Personen ausgehändigt wurden, die gar keine Fahrprüfung abgelegt hatten, überprüfte das Bürgerbüro insgesamt rund 3.000 Vorgänge nachträglich. Dabei kamen sieben weitere Fälle ans Licht. Martina Fuchs erklärte, „dass es keinerlei Hinweise gibt, die einen Korruptionsverdacht nahelegen“. „Die Verfahren waren fehlerhaft, aber es kann ausge-
schlossen werden, dass sie bewusst manipuliert wurden“, so die Amtsleiterin des Bürgerbüros weiter. „Ergänzend sind seitdem durchgängig das Vier-AugenPrinzip und zusätzliche Prüfschritte in das Verfahren eingebaut worden“, so Stadtrat Felix Schwenke. Die zehn ohne Prüfung ausgehändigten Führerscheine wurden inzwischen wieder eingezogen. (mi)