I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Donnerstag, 26. Mai 2016
Ausgehtipps: Wohin am Wochenende? Seite 2
Nr. 21 O
Auflage: 47.110
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Open-Air-Termine: Hessen startet in die Festivalsaison Seite 9
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Sonderthema: Rund um die Gesundheit
Stellenmarkt: Unser Sprungbrett für Ihre Karriere
Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region
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Seite 8
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Energiespartipp der Woche Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.
Ein „intelligenter Mobilitätsmix“ Fünf weitere eMobil-Stationen in Offenbach geplant Von Kai Schmidt OFFENBACH. Ist es grüne Spinnerei oder der ultimative Weg in die Zukunft? So viel steht fest: Das konventionelle Raster „Für jeden ein Auto mit Verbrennungsmotor“ kann nicht als Lösung der Mobilität auf Dauer gelten. Denn das Öl ist endlich, und die Luft zum Atmen ist gerade in deutschen Großstädten nach wie vor noch viel zu schlecht. Seit 2011 kann man am Offenbacher Marktplatz an einer eMobil-Station sowohl Elektroautos als auch Pedelecs ausleihen. In den kommenden zwei Jahren soll der Service um fünf eMobil-Stationen im Stadtgebiet erweitert werden, wie jetzt bekannt wurde. Kürzlich stellten die Projektpartner – die Offenbacher Verkehrs-Betriebe (OVB) und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) – das Konzept „eMobil 2.0“ vor. Das über das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung geförderte Vorhaben beinhaltet die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge für eine OneWay-Wegstrecke zu nutzen. Ziel ist es, das bereits bestehende elektromobile Sharing-Angebot nutzerfreundlicher zu gestalten,
das Angebot eng an das öffentliche Nahverkehrssystem anzubinden und eine weitere Mobilitätsoption zu schaffen. Geprüft werden als Standorte derzeit Optionen am Nordring (Nähe Hafen), in Bieber (Nähe Ostendplatz), Tempelsee (Nähe Stadthalle), im Neubaugeiet „An den Eichen“ sowie in Bürgel und Rumpenheim. Zukünftig werden Mieter Elektrofahrzeuge an einer beliebigen Station im Offenbacher Stadtgebiet ausleihen und an einer anderen zurückgeben können. Dementsprechend werden
Kaiserstraße 33 63065 Offenbach Tel.efon 069 9824920 www.achilles-zeitarbeit.de
neben den mit Pedelecs besetzten „Garagen“ auch Leerboxen bereitstehen, sodass neben dem Verleih auch die Abgabe der Fahrzeuge möglich sein wird. Die neu vorgesehenen Fahrzeu-
ge: Das werden – im Gegensatz zum Projektstart – keine Mitsubishi sein, sondern e-ups von VW. An den neuen Servicestationen sind zwei Abstellflächen inklusive der Ladepunkte vorgesehen. Eine Lademöglichkeit soll auch für Privatbesitzer von Elektroautos geschaffen werden. Somit wird das Netz an öffentlichen Ladesäulen erweitert. Die Stationen werden außerdem mit je fünf Abstell- und Ladeboxen für Pedelecs sowie je einem Informations- und Buchungsterminal ausgestattet. Als innovativ ist zu werten, dass das Angebot in die Verbindungsauskunft des RMV eingebunden wird. Das bedeutet: Angemeldete Nutzer können bei Bedarf die gewünschten Fahrzeuge direkt aus der Verbindungsauskunft heraus reservieren. Die Ausleihe der Elektrofahrzeuge erfolgt dann mit Hilfe des Smartphones über eine eMobil-App oder mit dem eTicket RheinMain. Bürgermeister Peter Schneider (Grüne) verweist mit Blick auf das Projekt auf einen Paradigmenwechsel, bei dem die Devise „Nutzen statt Besitzen“ gilt. „Mit dem unter der Überschrift ‚eMobil 2.0‘ angebotenen Sharing-System wird der Idee einer urbanen Mobilität beispielhaft Rechnung getragen. Für die
Stadt Offenbach ist das Projekt ein wichtiger Baustein auf diesem Sektor“, unterstreicht Schneider. Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer des RMV, zeigt sich ebenfalls erfreut und zuversichtlich: „Die Mobilitätskarte ‚eMobil 2.0’ ist bereits heute weit mehr als ein Ticket. Unsere Kunden können damit nicht nur Busse und Bahnen nutzen, sondern auch Fahrräder oder Car-Sharing-Fahrzeuge ausleihen. Damit ist eine ‚Tür-zu-Tür-Mobilität’ möglich.“ Anja Georgi, führender Kopf der Projektleitstelle „Modellregion Elektromobilität RheinMain“, bilanziert: „Mit der Erweiterung des E-mobil-Angebots werden wesentliche Grundlagen geschaffen, um in Offenbach einen intelligenten und vor allem nachhaltigen Mobilitätsmix aus ÖPNV, Radverkehr, Pedelec, Car-Sharing und Zufußgehen anzubieten.“ 50 Prozent, rund 500.000 Euro, werden für die Aktion vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung beigesteuert. Die Kofinanzierung läuft über die OVB und den RMV. Das Projekt startet im Sommer dieses Jahres und hat eine Laufzeit von zwei Jahren.
Bunte Zeitenwende im Parlament Vierer-Bündnis will „qualitatives Wachstum“ – B 448 auf der Agenda Von Jens Köhler OFFENBACH. Politische Zeitenwende in Hessens kleinster Großstadt: Die SPD stellt mit Horst Schneider zwar weiterhin den direkt gewählten Oberbürgermeister, doch im Kommunalparlament werden die Sozialdemokraten nach einer gefühlten Ewigkeit von den Schalthebeln der Macht verdrängt. Eine Vierer-Koalition, gebildet von CDU, Grünen, FDP und Freien Wählern, ist fortan tonangebend. Zu Wochenbeginn wurde der Bündnisvertrag unterzeichnet und in einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt. Die Partner der bunt zusammengewürfelten Allianz verfügen im 71 Sitze zählenden Offenbacher Parlament über 37 Mandate. Dabei ist Gregory Engels (Piraten), der sich der CDU-Fraktion angeschlossen hat, ein Teil der Rechnung. Im Klartext: Es ist eine knappe Mehrheit, die den hauptamtlichen Stadtrat und Kämmerer Dr. Felix Schwenke (SPD) abwählen, neues Personal auf die „Profi-Ebene“ des Magistrats beordern und inhaltliche Schwerpunkte bis zum Ende der Wahlperiode im Jahr 2021 abarbeiten möchte. In einem Grundsatzpapier, auf das sich das Mehrheitsquartett nach dem Verhandlungsmarathon im Zuge der Kommunalwahl im März dieses Jahres verständigt hat, werden die zentra-
len Anliegen wie folgt definiert: „Die Stadt Offenbach befindet sich in einer außerordentlich schwierigen Situation. Gemeinsam wollen wir einen Neuanfang versuchen. Unser Anspruch ist es, selbst die richtigen Weichen zu stellen, statt nur auf Hilfe von außen zu hoffen. Deshalb sind wir auch zu schmerzhaften Sparmaßnahmen bereit. Die bisher verschleppte Organisationsprüfung von Stadt und Stadtkonzern werden wir durchführen und ohne Tabus umsetzen.“ So, mit Rotstift- und Umstrukturierungs-Politik als einer Seite der künftigen Medaille, wollen Christ- und Freidemokraten sowie Grüne und Freie Wähler die Sacharbeit in Angriff nehmen. Doch zugleich betonen die Verbündeten: „Die Probleme sind nicht durch Einsparungen alleine zu lösen. Nur mit qualitativem Wachstum kann Offenbach gesunden. Wir werden – bei knappen Mitteln – Maßnahmen vorziehen, die perspektivisch das Potenzial haben, Wachstum zu erzeugen und Mehreinnahmen zu generieren.“ Konkret, so das Vierer-Bündnis, seien folgende Dinge von größter Bedeutung: „Wir bauen die Wirtschaftsförderung aus, wollen zusätzliches Wohnen in Offenbach ermöglichen, die Qualität des Einzelhandelsstandorts steigern, den Kindern beste Bildung ermöglichen und die Erreichbarkeit der Innenstadt mit unterschiedlichen Ver-
kehrsträgern verbessern.“ Apropos Verkehr: „Wir starten eine Machbarkeitsstudie für die Verknüpfung der B 448 mit der Laska-Brücke. Dies geschieht mit dem Ziel, in dieser Wahlperiode Planungs- und Baurecht zu schaffen und die Finanzierung darzustellen, um die östlichen Gewerbeflächen besser anzubinden und die Wohngebiete vor Schadstoffen zu schützen“, erläutern die Koalitionäre, dass sie gewillt sind, ein Straßenprojekt in beträchtlicher Dimension durchzuziehen. Ein Projekt, das mit Grünflächen-Beschneidung einherginge. Mehr Sauberkeit auf Straßen und Plätzen, mehr Präsenz der Stadtpolizei im öffentlichen Raum... Auch das waren Themen, die bei der Pressekonferenz zum Start in das neue, kunterbunte kommunalpolitische Zeitalter zur Sprache kamen. Deutlich wurde: Der Katalog, den das Quartett erstellt hat, ist umfangreich und ambitioniert. Die Umsetzung der einzelnen Punkte wird die doch teilweise ungleich „gestrickten“ Partner vor Herausforderungen stellen, gelegentliche Reibereien inbegriffen. Spannung nicht ausgeschlossen: Diese Devise gilt wohl auch für das Verhältnis zu OB Schneider, der fortan die SPD-Fahne im Rathaus hochhält und versucht, den (Rest-)Einfluss seiner Partei geltend zu machen. Es gebe, wenn man die Vorstellungen zur Stadtentwicklung in den kommenden Jahren abglei-
che, mit Schneider einen Deckungsgrad von rund 70 Prozent: Eine ausreichend große und noch ausbaufähige Schnittmenge, die es ermöglichen sollte, im Alltag sachorientiert zu kooperieren, betonten die Vertreter der Parlamentsmehrheit. Mit dabei: Peter Freier, der (Noch-)Fraktionsvorsitzende der CDU, der mit einem Posten im hauptamtlichen Magistrat liebäugelt. Dort würde er mit Schneider an einem Tisch sitzen und hätte Gelegenheit, das Thema „Schnittmengen“ sehr intensiv auszuloten.
Der Förderbescheid wird übergeben – und so steht einer E-Mobilitäts-Offensive in Offenbach nichts mehr im Weg. Das Foto zeigt (von links) Thomas Kern vom RMV, den Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), Anja Georgi, führender Kopf der „Projektleitstelle Modellregion Elektromobilität Rhein-Main“, sowie Bürgermeister Peter Schneider (Grüne) an der eMobil-Station am Marktplatz. (Foto: Bernd Georg)
Schwenke: Guter Schwenk Städtetag auf „Offenbacher Linie“ Von Kai Schmidt OFFENBACH. Das Thema Griechenland samt klammer Kassen – aktuell wieder auf der Agenda – nervt so manchen, und an Stammtischen ist man schon lange nicht mehr bereit, die Griechen zu unterstützen. Nicht nur hinter vorgehaltener Hand heißt es oft: „Die müssen halt besser haushalten, man kann nicht mehr ausgeben, als man hat. Das ist ein Fass ohne Boden – und was haben wir eigentlich damit zu tun?“ Teufel liegt im Detail Doch der Teufel liegt bekanntlich im Detail. Das gilt auch für die Finanzen der Stadt Offenbach. Die Gründe der Schieflage? Liegt es nun daran, dass die Offenbacher Politik versagt hat? Oder lassen die äußeren Bedingungen das ständige Minus am Ende des Haushaltsjahres entstehen? Noch-Stadtkämmerer Felix Schwenke (SPD) hat eine eindeutige und gut nachvollziehbare Position: Übernähme der Bund die Kosten sämtlicher
Kleintiere im Mittelpunkt Vom Meerschweinchen bis zum Frettchen OFFENBACH. Zum ersten Kleintiertag lädt am Samstag (28.) von 14 bis 17 Uhr der Tierschutzverein ein. An Infoständen und bei Fachvorträgen können die Besucher einiges über die vielseitigen Bedürfnisse der kleinen Fellnasen erfahren. Auf dem Gelände des Tierheims (Am Wetterpark 1) werden Infostände der Organisationen „SOS Meerschweinchen“, „Hamsterhilfe SüdWest“, „Frettchenhilfe RheinMain“ und der „Kaninchenberatung e.V.“ aufgebaut. Am Stand von „Kellis Tiershop“ besteht die Möglichkeit, sich mit gesundem Futter einzudecken und im Flohmarkt des Tierheims finden Interessierte
viele Artikel für den Tierbedarf. Die Kinder- und Jugendgruppe des Tierschutzvereins bastelt Spielsachen und Naschartikel, die dann auch käuflich erworben werden können. Im Mehrzweckraum gehen die Vorträge „Die zehn häufigsten Irrtümer der Meerschweinchenhaltung“ (14.30 Uhr) und„Beschäftigungsmöglichkeiten für Langohren“ (15.30 Uhr) über die Bühne. Die Tierarztpraxis Bergmann & Stutte aus Offenbach erklärt, wie man Kaninchen richtig hochhebt oder wie man erkennen kann, ob das Tier eventuell krank ist. Besucher dürfen sich außerdem auf Kaffee und leckeren Kuchen freuen. (mi)
Aufgaben, die er den Kommunen gesetzlich vorschreibt, so läge Offenbach alljährlich im deutlichen Plus. Seit März 2016 hat Schwenke nun eine Position beim Deutschen Städtetag inne. Doch ausgerechnet dieses Gremium äußerte bislang Bedenken im Hinblick auf den Sachverhalt, dass der Bund die zugesagte Entlastung der Kommunen um fünf Milliarden Euro jährlich über eine höhere Beteiligung an den Unterkunftskosten für HartzIV-Empfänger (nach SGB II) leisten will. Schwenke gibt zu bedenken: „Wenn der Bund seine Beteiligung an den Unterkunftskosten auf mehr als die Hälfte der erforderlichen Ausgaben erhöht, hätte dies die im Grundgesetz vorgesehene ‚Bundesauftragsverwaltung’ zur Folge. Der Bund hätte damit mehr Einwirkungsund Aufsichtsrechte.“ Zeigte der Einwand des noch amtierenden Offenbacher Kämmerers Wirkung? Oder waren andere Faktoren ausschlaggebend? Fakt ist: Der Städtetag hat seine bisherigen Bedenken aufgegeben. Die Lobby-Organisa-
tion der deutschen Kommunen stellte zwar fest, dass der Einfluss des Bundes auf die Umsetzung des SGB II vor Ort steigen würde. „Doch anerkannt wird eben auch, dass dieser Bereich schon heute stark durch gesetzliche Vorgaben und höchstrichterliche Urteile geprägt ist. So nimmt der Städtetag endlich die richtige Position ein“, freut sich Schwenke. Er begrüßt das Signal ausdrücklich, denn der Entlastungsweg über eine höhere Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft sei deshalb richtig, weil eben diese Entlastung genau jenen Städten zu Gute komme, die stark durch Sozialausgaben gefordert würden – so beispielsweise die Stadt Offenbach. Folglich könnten besonders die strukturschwachen Städte nachhaltig von Sozialausgaben entlastet werden. „Die Forderung des Städtetages geht endlich in die gleiche Richtung, die ich seit meinem Amtsantritt als Kämmerer vertrete“, freut sich Schwenke über einen argumentativen Schwenk, der seiner Ansicht nach richtungsweisend ist.