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I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Freitag, 30. Mai 2014

Nr. 22 O

Lärmschutz: Stadtverwaltung informiert über Förderprogramm Seite 2

Auflage: 67.700

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Kickers: Verein hofft auf 10.000 Fans beim C-Jugend-Spiel Seite 3

Veranstaltungen: Kunst- und Kulturtermine in der Region Seite 5

Ausgehtipps: Wohin am Wochenende? Seite 2

Chinesisch gedeutet: Offenbach und der „mysteriöse Wohlgeruch“ Seite 4

Ledermuseum: Ausstellung zeigt Schuhe von Roger Vivier Seite 6

Kritik und Skepsis im Aufwind Nach der Europawahl: Wundenlecken und Begeisterung Von Kai Schmidt OFFENBACH. 99 Stimmen mehr als die CDU (27,1 Prozent) konnte die SPD (27,5 Prozent) bei der Europawahl erlangen. Sie ist damit der Wahlsieger, zumindest in Offenbach. Bei den Gewinnen und Verlusten liegt das Votum der örtlichen Wählerinnen und Wähler zwar zumeist im Bundestrend, jedoch fallen die Veränderungen mitunter wesentlich ausgeprägter aus. Das heißt: Es gibt starke Zugewinne für die SPD (plus 6,9 Prozentpunkte) und vor allem für die erstmals angetretene „Alternative für Deutschland“, AfD (plus 9,6 %), sowie starke Verluste für die CDU (minus 7,9 %) und FDP (minus 8,4 %) und leichte Verluste für die Grünen (minus 2,8 %). Die Wahlbeteiligung lag mit 37,1 Prozent in der Lederstadt gut 10 Prozent niedriger als im Bundesdurchschnitt, legte im Vergleich zur Europawahl 2009 jedoch um 4 Prozentpunkte zu. Zu einer Stellungnahme war die AfD vor Ort nicht zu erreichen. Einfacher Grund: In der Stadt Offenbach existiert noch kein funktionierender Parteiverband. Die Plakate der Partei wurden im Stadtgebiet während des Wahlkampfes an vielen Stellen beschädigt, was dem Erfolg der EU-Kritiker allerdings nichts anhaben konnte. Aus dem Stand konnte die AfD beachtliche 9,6 Prozent erreichen. Sie kann sich am Main somit über ein um 2,6 Prozentpunkte höheres Ergebnis als im Bundesgebiet freuen. Ist diese

E U 2 01 4 Offenbach ... ... hat gewählt. Bei der Europawahl 2014 ist folgenden Parteien der Sprung über die 1-Prozent-Marke gelungen: SPD CDU Grüne AfD Linke FDP Piraten Tiersch.

27,5 % 27,1 % 14,8 % 9,6 % 8,6 % 3,3 % 2,2 % 1,6 %

(+ 6,9 %) (- 7,9 %) (- 2,8 %) (+ 9,6 %) (+ 2,9 %) (- 8,4 %) (+ 0,8 %) (+ 0,5 %)

Wahlbeteiligung: 37,1 %

Europa-Skepsis ein wachsender Trend? Diese These ist Anlass genug, anderen Parteien die Frage zu stellen, wie sie die Lage nach dem Urnengang vom vergangenen Sonntag beurteilen. „Wiederauferstehung in drei Tagen gibt es nur in der Kirche“, kommentiert Oliver Stirböck, Fraktionsvorsitzender der FDP im Offenbacher Stadtparlament, das Ergebnis seiner Partei (3,3 Prozent) gegenüber dem Offenbach-Journal. „Das Resultat war nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag daher schlecht wie erwartet – auf dem Niveau

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von 1999. Trotzdem erzielte die FDP seinerzeit bei der anschließenden Kommunalwahl 2001 6,5 Prozent“, erinnert Stirböck. Die Offenbacher FDP wolle mit einem eigenen Profil und mit seriöser Arbeit verspieltes Vertrauen wieder zurückgewinnen. Auswirkungen der zukünftigen EU-Politik sieht Stirböck in diversen Bereichen wie Flüchtlingspolitik, Bebauungspläne oder Datenschutz. „Das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den USA wird die Vielfalt und Qualität von Produkten erhöhen, deren Kosten senken und die Exportchancen auch für Offenbacher Unternehmen verbessern“, erklärt er abschließend. Ähnlich äußert sich Stadtrat Felix Schwenke (SPD): „Nachdem in der letzten Legislaturperiode das Thema Osterweiterung wichtig war, werden in der kommenden Wahlperiode sicher das Freihandelsabkommen mit den USA und weitere aktuell verhandelte internationale Abkommen der EU besonders bedeutsam. Sie können Auswirkungen auf alle Lebensbereiche haben, wie beispielsweise die Wasserversorgung, die Energieversorgung, Datenschutzrechte und anderes

mehr.“ Über das Wahlergebnis seiner Partei zeigt sich Schwenke sichtlich erfreut: „Das gute Ergebnis der SPD ist in erster Linie unserem Spitzenkandidaten Martin Schulz zu verdanken. Die SPD ist dabei in Offenbach sogar stärkste Partei geworden. Das ist in Hessen und Deutschland nicht der Fall, und das ist nur in wenigen Städten in Hessen der Fall. Es ist damit ein erfreuliches Ergebnis für die Offenbacher SPD.“ Markus Philippi, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtparlament, kommentiert ebenfalls gutgelaunt das Resultat (8,6 Prozent) seiner Partei: „Bei einer gestiegenen Wahlbeteiligung (sehr positiv, aber für kleinere Parteien nicht vorteilhaft) konnten wir unser Wahlergebnis um mehr als 40 Prozent im Vergleich zu 2009 (5,7 Prozent) steigern. Ein klares Statement, dass linke Politik in Europa gebraucht wird.“ Kein Sprung nach Brüssel Die Piraten konnten mit 2,2 Prozent zwar ein besseres Ergebnis als im Bund (1,4 Prozent) einfahren, doch der Offenbacher Pirat Gregory Engels, der für das EU-Parlament kandidiert hatte, schaffte den Sprung nach Brüssel nicht. Er musste der jungen Frankfurterin Julia Reda den Vortritt lassen. Durch das Abschaffen der 3Prozent-Klausel hatten erstma-

Drei Schüler im Zwist OFFENBACH. Zwei 13 und 14 Jahre alte Schüler stehen im Verdacht, am Dienstag einen gleichaltrigen Jungen aus Heusenstamm auf dem Weg zum Unterricht zunächst provoziert und beleidigt zu haben. Als dieser flüchten wollte, wurde laut Polizeibericht versucht, ihm das Handy abzunehmen. Der 14Jährige rief selbst die Polizei, die die beiden Jungen mit auf das Revier nahm. Es wurden Ermittlungen eingeleitet. (jh)

lig auch kleine Parteien die Chance, einen Sitz im EU-Parlament zu erringen. Immerhin 224 Stimmen (0,9 Prozent) votierten in Offenbach für „Die Partei“. So reichten die bundesweiten 0,6 Prozent aus, um Oberspaßvogel Martin Sonneborn einen gut bezahlten Arbeitsplatz in Brüssel zu sichern. Seiner Pflicht als Satiriker bewusst, kündigte dieser sogleich medienwirksam seinen Rücktritt nach einem Monat an, auf den er sich in den vier Wochen intensiv vorbereiten wolle.

Gute Laune auch in mageren Zeiten, die die Partei auf der Bundesebene durchlebt: Die Offenbacher FDP rückte bei ihrer jüngsten Mitgliederversammlung die Altgedienten ins Rampenlicht. Der im Amt bestätigte Vorsitzende Paul-Gerhard Weiß (links) ehrte den ehemaligen Kulturdezernenten Ferdi Walther und dessen Frau Maria für jeweils 40-jährige Parteizugehörigkeit. Auch Dr. Wolfgang Kappus (rechts), der den Blau-Gelben seit 25 Jahren die Treue hält, wurde mit einer Urkunde bedacht. (Foto: p)

„Orchideenthemen“ blühen im Rathaus

Pilgern und genießen

FDP bezeichnet die Koalition im Rathaus als „ausgebrannt“ OFFENBACH. Im vergangenen Herbst: Das erstmalige Scheitern an der 5-Prozent-Hürde bei der Bundestagswahl. Am vorigen Sonntag: Das miserable Abschneiden bei der Europawahl mit einem Stimmenanteil von 3,4 Prozent. Und die Aussichten: Vermutlich wenig schmeichelhafte Ergebnisse bei den in diesem Jahr noch anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Kein Zweifel: Die FDP durchlebt harte Zeiten. Ob unter der Führung von Christian Lindner eine programmatische Erneuerung und mittelfristig eine Überwindung der Durststrecke zustande kommen, bleibt abzuwarten. Fest steht: Auch beim jüngsten Parteitag der Offenbacher FDP, in dessen Verlauf Paul-Gerhard Weiß für zwei weitere Jahre in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt wurde, kam die Krise der Partei zur Sprache. Dr. Wolfgang Kappus, Unternehmer, ehemaliger IHK-Präsident und einer der prägenden örtlichen Köpfe der Blau-Gelben seit nunmehr 25 Jahren, ging mit dem Erscheinungsbild der Bundes-FDP in der Legislaturperiode 2009-2013 hart ins Gericht. In seiner Rückschau bilanzierte er: „Da gab es zu viel Klientelpolitik. Ich wäre wohl

aus der Partei ausgetreten, wenn es nicht den Offenbacher Kreisverband mit seiner lokalpolitischen Kompetenz und dauerhaft anerkennenswerten Arbeit gäbe.“ Indes, trotz aller Selbstkritik mit Blick auf die einstige Führungsebene in Berlin: Es wurde auch kräftig ausgeteilt, was Offenbach anbelangt. Die im Rathaus von SPD, Grünen und Freien Wählern gebildete Koalition bekam viel Schelte zu hören. „Zerstritten, ausgebrannt und erschrekkend führungslos“: So präsentierten sich die Vertreter des Bündnisses auf der Magistratsebene und im Stadtparlament, konstatierte der FDP-Fraktionsvorsitzende Oliver Stirböck. Eine Konzentration auf das Wesentliche und dringend Notwendige – sprich: auf finanz- und wirtschaftspolitische Themen – finde nicht statt. Vielmehr sei ein Abschweifen hin zu „Orchideenthemen“ zu beobachten, beispielsweise dann, wenn die Koalition, wie geschehen, ihren Fokus auf genmanipulationsfreies Essen in Kindergärten oder anonymisierte Bewerbungsverfahren richte. Das alles sei wohl „gut gemeint“, helfe der Stadt aber nicht aus ihrer „prekären Lage“, kritisierte Stirböck. Neben der Aussprache über die

aktuelle kommunalpolitische Entwicklung standen Vorstandswahlen im Mittelpunkt des Parteitages. Kernbotschaft des Abstimmungsmarathons: Die Freidemokraten zwischen Rosenhöhe und Rumpenheim setzen auf personelle Kontinuität. Paul Gerhard Weiß stehen künftig Georg Schneider, Dr. Vera Langer und Ferdi Walther als stellvertretende Vorsitzende zur Seite. Freilich: Punktuelle Verjüngung gibt es auch. Mit Sascha Lucas, dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Liberalen Hochschulgruppen, und James Alford werden sich fortan auch neue Gesichter in den vorderen Reihen der Offenbacher FDP tummeln. (kö)

OFFENBACH. Besinnung, Gebete, Eintauchen in historische Bezüge, landschaftliche Schönheiten genießen: All diese Dinge können kombiniert werden, wenn Offenbachs Evangelische Stadtkirchengemeinde vom 7. bis 11. September dieses Jahres zu einer Pilgertour auf einem Teilstück des Hugenotten- und Waldenserpfades einlädt. Gestartet wird in Zierenberg bei Kassel. Wer dabei sein möchte, sollte sich ein tägliches Fußmarsch-Pensum von 20 bis 25 Kilometern zutrauen. Großes Gepäck wird in einem Begleitfahrzeug transportiert. Bis zum 31. Mai haben Kurzentschlossene Zeit, sich anzumelden. Pfarrer Joachim Bundschuh, Rufnummer (069) 28375437, steht als Ansprechpartner zur Verfügung. (kö)

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Gastfamilien gesucht Wer nimmt im August japanische Schüler auf? OFFENBACH. Mit Offenbachs japanischer Partnerstadt Kawagoe findet ein regelmäßiger Schüleraustausch statt. So auch in diesem Jahr vom 20. bis 26. August. Für diesen Aufenthalt werden noch dringend Gastfamilien gesucht, die in der genannten Ferienwoche einen japanischen Schüler oder eine Schülerin bei sich beherbergen möchten. Erwartet werden 22 Jugendliche im Alter von 14 und 15 Jahren sowie vier erwachsene Begleitpersonen. Die Heranwachsen-

den sollen in Offenbacher Familien mit etwa gleichaltrigen Kindern wohnen. Sie nehmen in der Besuchswoche gemeinsam an einem bunten Angebots-, Ausflugs- und Kulturprogramm teil. Potenzielle Gastgeber wenden sich an Patrick Probst vom städtischen Jugendamt (Telefon 069-8065-39 67, E-Mail: patrick.probst@jugendamt-of.de) oder Layla Bouhmidi im Jugendzentrum Lauterborn (Telefon 069-834520; EMail: layla.bouhmidi@jugendamt-of.de ). (ks)

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