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I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Freitag, 12. Juni 2015

Nr. 24 O

Ausgehtipps: Wohin am Wochenende? Seite 2

Auflage: 46.695

Barockmusik: Zwei Kantoreien in zwei Konzerten Seite 5

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

14. Juni in Erbach: Südhessischer Grillsport-Meister wird ermittelt Seite 6

Terminkalender: Veranstaltungen in der Region Seite 4

Beilagen heute:

Ehemaliges IHK-Gebäude heiß begehrt Zwei Initiativen wetteifern um die Gunst des Eigentümers – und den Zuschlag Von Kai Schmidt OFFENBACH. 3.500 Quadratmeter mitten in der Stadt, direkt neben dem Rathaus: Das weckt Begehrlichkeiten. Vor fast zehn Monaten endete das temporär angelegte Wohnprojekt im ehemaligen IHK-Gebäude auf dem Stadthof, mit dem Kreative zeigten, wie sich ein Bürohaus alternativ nutzen lässt. Jetzt wartet der Eigentümer, das Mühlheimer Unternehmen Eduard Geisheimer KG, auf einen potenten Käufer. Zwei Interessenten hoffen derzeit auf den Zuschlag. Ganz gegen den Trend sind die Bewerber jedoch keine auf Gewinnmaximierung trainierte Immobilieninvestoren, sondern zwei Initiativen mit gesell-

schaftspolitischer Ausrichtung. Sowohl der Verein „Creativhaus Offenbach“ als auch das „Philosophicum-Projekt“ aus Frankfurt – mittlerweile als „Hausprojekt Offenbach“ firmierend – stehen derzeit in Verhandlung mit dem Eigentümer. Beide Initiativen wollen eigentlich das Gleiche: Eine mehrheitliche Umwandlung der Büros in kreative, generationenübergreifende Wohnformen. Der Verein „Creativhaus“ scheint im Vorteil, da er bereits seinen Sitz im Haus hat. Nach eigenen Aussagen ist das Vereinsziel, neue Wohnkulturen zu entwickeln und fördern. „Selbstbestimmt und zugleich solidarisch, individuell, aber nicht vereinzelt. Gemeinschaftliches Wohnen ist unsere Alternative zu Wohnsilo und Doppelhaushälfte“, so ist auf der

Homepage der selbsternannten „Kreativ-Bürger“ nachzulesen. Bereits seit Januar sei man im Gespräch mit dem Mühlheimer Eigentümer. Mehrere Investoren mit Millionenbeträgen stünden bereit, so dass ein Kauf bereits Ende diesen Jahres abgeschlossen sein könnte. Zum Erwerb der Immobilie wurde eigens Ende Mai eine Genossenschaft namens Creativhaus Offenbach eG gegründet. Beratend steht der Genossenschaft eine Consultingfirma zur Seite, die bundesweit Wohngenossenschaften unterstützt, so der Pressesprecher des Vereins „Creativhaus“, Josef Krzyzanek. „Mietshäuser-Syndikat“ So weit so gut. Doch wirft das „Philosophicum-Projekt“ aus Frankfurt mit ähnlichem Ansinnen seinen Hut in den Ring. Die Projektgruppe scheiterte im vergangenen Jahr an der Finanzierung zum Erwerb des denkmalgeschützten Gebäudes „Philosophicum“ auf dem Campus Frankfurt Bockenheim. Die rund 30 Mitstreiter änderten den Namen der Gruppe kürzlich in „Hausprojekt Offen-

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bach“ (HOF). Was in Mainhattan nicht gelang, soll jetzt in Offenbach Realität werden. Auch die Frankfurter wollen gemeinschaftliches Wohnen zu erschwinglichen Preisen in den Büroräumen umsetzen. Die Finanzierung soll über viele Direktkredite nach dem Prinzip des aus Freiburg stammenden „Mietshäuser-Syndikats“ gelingen. Leitgedanke des seit über 20 Jahren agierenden Vereins für alternative Wohnformen ist: Immobilien dauerhaft dem Markt zu entziehen. Der Frankfurter Akteur Moritz Krawinkel sieht dieses Prinzip als Alternative zur kapitalorientierten Wohnungspolitik, die gerade derzeit das Geschehen in Offenbach und Frankfurt bestimme. Das Konzept des „MietshäuserSyndikats“ ist gut durchdacht. Der Eigentumstitel der Immobilie liegt nicht unmittelbar beim Hausverein, sondern bei einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Diese Hausbesitz-GmbH hat zwei Gesellschafter: zum einen den Hausverein, zum anderen das „Mietshäuser Syndikat“ als eine Art Kontroll- oder Wächterorganisation. In bestimmten Angelegenheiten wie Hausverkauf, Umwandlung in Eigentumswohnungen oder ähnlichen Zugriffen auf das Immobilienvermögen hat das „Mietshäuser Syndikat“ Stimmrecht; und

zwar genau eine Stimme. Die andere Stimme hat der Hausverein. Das hat zur Folge, dass in diesen Grundlagenfragen eine Veränderung des Status quo nur mit Zustimmung beider Gesellschafter beschlossen werden kann. Damit will man negativen Entwicklungen, die nach langen Zeiträumen bei solchen Projekten auftreten können, einen Riegel vorschieben. Das heißt auch: Ein gewinnbringender Verkauf ist nicht möglich. 72 Projekte im gesamten Bundesgebiet wurden mittlerweile dieser Idee folgend realisiert. Direkt-Kreditkampagne Man hoffe, im Gegensatz zu dem gescheiterten Kauf des „Philosophicums“ das Geld für Offenbach via einer Direkt-Kreditkampagne beschaffen zu können, so Krawinkel. Die Miete setzt er unterhalb des Offenbacher Mietspiegels von 7,40 Euro an. Stehen und Fallen werden beide Konzepte mit einer gesicherten Finanzierung. Die Firma Geisheimer jedenfalls hat eine feste Vorstellung hinsichtlich des Erlöses. Wird dieser nicht erzielt, so die Botschaft aus Mühlheim, entwickle man das Gebäude selbst. Eine bereits gestellte Baugenehmigung ist mittlerweile genehmigt, lässt das Unternehmen verlautbaren.

Die Bahn, die Sperrung und kein Ende OFFENBACH. Es gehört zum Alltag von ÖPNV-Nutzern und Reisenden auf der Schiene, wortreich über die Unzulänglichkeit der Deutschen Bahn zu klagen. Verspätungen im Verbund mit einer mangelhaften Informationspolitik sind zumeist die Punkte, an denen sich die Fahrgäste im Nah- und Fernverkehr stören. In Offenbach hat die Bahn mit dem Neubau der Unterführung an der Wilhelmstraße ihr Agieren im öffentlichen Raum aber nun wirklich auf die Spitze getrieben. Im September 2012, zum Beginn der Bauarbeiten und der Unterbrechung des Autoverkehrs zwischen Bismarck- und Feldstraße, ging die DB als verantwortliches Unternehmen von einer Bauzeit von 15 Monaten aus. Dann floss viel Wasser den Main hinunter, mittlerweile schreiben wir das Jahr 2015. Und die Verkehrsbehinderung dauert an. Nach fast drei Jahren scheint die Sache nun aber doch noch zu einem Ende zu kommen, will heißen: Die Bahn hat fertig. Aber auch nach Abzug der Arbeiter lassen sich die Auftraggeber mit der Wiederfreigabe der Straße aus unerfindlichen Gründen Zeit. Der Beschilderung nach zu urteilen, dürfen die Fahrzeuge noch nicht passieren (siehe Foto). Zaghaft rollt er jedoch, nachdem die „Schleusen“, sprich Absperrungen, am vergangenen Wochenende geöffnet wurden. Von wem auch immer. Ein Schelm, wer denkt, dass die DB das Offenbacher Bauprojekt auf der Prioritätenskala ganz weit unten angesetzt hat. Kai Schmidt

AUFGEBLÜHT

(Foto: Archiv)

„Neulich in Offenbach“, ein „Zwischenruf“ von Balazs Borsanyi

Strickmarathon im „Maschenwahn“ Aktion mit sozialer Note am 13. Juni OFFENBACH. Am „Internationalen Tag der Handarbeit“ lockt eine Aktion mit sozialer Note in den Wollladen „Maschenwahn“, Taunusstraße 1. Dort besteht am Samstag (13.) von 12 bis 22 Uhr Gelegenheit, sich aktiv an einem Strick-, Nähund Häkelmarathon zu beteiligen. Angefertigt werden Kleidungsstücke und Spielzeug der Kategorie „zum Knuddeln“. Babys und Kinder bilden den Empfängerkreis. Die Offenbacher „Tafel“ profitiert von dem Einsatz: Sie wird die Sachen an bedürftige Familien verteilen. „Maschenwahn“-Betreiberin Ulrike Janssen unterstützt das von der „Initiative Handarbeit“ und dem Bundesverband „Deutsche Tafeln“ ins Leben gerufene Projekt in Zusammenarbeit mit dem Manufakturladen „Etagerie“. Wer vorbeikommt und – je nach Lust, Laune und Möglichkeit – ein Quäntchen Zeit investiert, kann mitmachen. „Anleitungen, Wollspenden und vergünstigte Garnpakete stehen zur Verfügung“, betont Janssen. Neben dem Marathon in Sachen „flinke Hände“ werden ein Turbo-Häkelkurs für Kinder und ein Upcycling-Workshop

offeriert. Beim letztgenannten Angebot geht es um kreatives Neu-Gestalten mit SecondHand-Material. Kurzum: Recycling mit der Zielvorgabe „Höherwertiges schaffen“ ist angesagt. Der Aktionstag soll einen „Sommer der Handarbeiten“ ins Rollen bringen – unter karitativen Vorzeichen. „Bis zum 1. September dient ‚Maschenwahn’ als Sammelstelle für hoffentlich viele selbstgemachte Sachen“, erläutert Janssen und ruft die Offenbacher zur Beteiligung auf. Wer sich näher informieren möchte, erreicht die Geschäftsinhaberin unter der Rufnummer (0170) 4917307. (kö)

Bremer Straße wird erneuert OFFENBACH. Ab Montag erneuert die ESO die Fahrbahndecke auf der Bremer Straße. Am Freitag (12.) erfolgt die Aufstellung der Absperrung für den ersten Bauabschnitt in Höhe Harrasweg (Fahrtrichtung Bieber). Die Bushaltestelle „Oberhofstraße“ wird in beide Fahrtrichtungen um rund 100 Meter verlegt. (mi)


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