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I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Donnerstag, 16. Juni 2016

Nr. 24 O

Mainuferfest: Die 30. Auflage steigt am Wochenende Seite 2

Auflage: 47.110

Gesamtauflage 218.420

Erfolgsreihe: Seit zehn Jahren gibt es „Wir vom Jahrgang“ Seite 3

Sonderthema: Bauen, Modernisieren, Energiesparen Seite 4

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Stellenmarkt: Unser Sprungbrett für Ihre Karriere

Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region

Seite 8

Seite 6

Fußball-EM: DFB-Elf beständig wie „Omas Makkaroni-Rezept“ Seite 2

Beilagen in Teilausgaben:

Kickers: Kraftakt der „Familie“? Kampagne „Alles auf Rot-Weiß“ gestartet – Dauerkarten ab 1. Juli Von Jens Köhler OFFENBACH. Sie sollte ein Mutmacher sein, die Pressekonferenz, zu der die KickersFührungsriege am Dienstag dieser Woche eingeladen hatte. Und in der Tat: Präsident Helmut Spahn und seine Kollegen mühten sich redlich, der geschundenen OFC-Fan-Seele etwas Balsam zu verabreichen. Die Botschaft lautete: Auf dem Bieberer Berg geht es mit Profifußball weiter – mit einer halbwegs ordentlichen Perspektive allerdings nur dann, wenn in den kommenden Wochen und Monaten ein großer, solider Schulterschluss von Gläubigern, Sponsoren und Anhängern zustande kommt. Schatzmeister Markus Weidner eröffnete den Reigen der Sachstandsmeldungen. Er nahm Bezug auf die aktuelle Situation des Vereins Kickers Offenbach, der sich – wie mehrfach berichtet – mit Gläubiger-Forderungen von rund vier Millionen Euro konfrontiert sieht. Nach dem jüngsten Gespräche-Marathon sei das Gros derjenigen, denen der Klub Geld schulde, zu Erlassen (Ex-Geschäftsführer Thomas Kalt verzichte auf Gesamtforderungen in Höhe von 180.000 Euro), Vergleichen und teilweise neu vereinbarten Stundungen

bereit. Zudem sei man mit Ex-Präsident Frank Ruhl, bei dem die Zeichen bislang auf „Klageweg“ gestanden hätten, „wieder in Gespräche eingestiegen“, erläuterte Weidner. Sein Fazit: „Wir denken, dass wir eine Lösung finden, die tragfähig ist“. Er sei „guter Hoffnung“, die Insolvenzgefahr vom Verein abwenden zu können, da es konstruktive Beiträge und Signale von allen Beteiligten gebe, betonte der Hüter

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der Kickers-Kasse. Dr. Andreas Kleinschmidt, der Ende Mai zum vorläufigen Insolvenzverwalter der KickersGmbH bestellt worden war und sich nunmehr (zum zweiten Mal nach 2013) mit einer Rettungsmission unter rot-weißen Vorzeichen konfrontiert sieht, nahm Bezug auf Weidners Erklä-

rung. Sein Ausblick: Ganz gleich, ob der Verein und die GmbH es schafften, das Szenario „Gang in die Insolvenz“ zu umgehen – wofür er (Kleinschmidt) sich ausdrücklich stark mache – oder ob es schließlich doch zum drastischen Einschnitt komme... Fest stehe, dass die Lizenz für das Kickers-Team in der Regionalliga Südwest davon nicht tangiert sei. Man werde die Saison 2016/2017 in der Viertklassigkeit unter Profi-Bedingungen in Angriff nehmen: Dafür, so der Jurist der Anwaltskanzlei „White & Case“, habe er gemeinsam mit OFC-Geschäftsführer Remo Kutz nach Sichtung der Unterlagen sowie Rückkopplung mit den zuständigen Gremien und Verbänden die Weichen gestellt. Die Option, auf Amateurfußball umzuschwenken und den Etat radikal runterzufahren, „nur um überhaupt irgendwie weitermachen zu können“, sei nicht ernsthaft in Erwägung gezogen worden, unterstrich Kleinschmidt. Wer die professionellen Strukturen (Stadion, Geldgeber, große Fanszene) bewahren wolle, könne keinem Rückzug auf Sparflammen-Niveau das Wort reden. Denn das, so die zwischen den Zeilen formulierte Einschätzung, wäre mit einem schleichenden Tod gleichzusetzen.

Also denn: Mit RegionalligaFußball, der die Attribute „wettbewerbsfähig“, „Begeisterung weckend“ und „erfolgsorientiert“ erfüllen soll, wird es nach Auskunft der Verantwortlichen unter der Regie von Trainer Oliver Reck ab August weitergehen. Dabei, so Kutz, lasse die Planung erkennen, dass durchaus ambitioniert gedacht und gehandelt werde. Tenor des Geschäftsführers: „Das Budget, das wir einplanen für Spieler aus dem Kader der vergangenen Saison, die bei uns bleiben, entspricht in etwa der Summe, die wir zur Finanzierung von Neuzugängen anpeilen. Als diejenigen Akteure, die uns die Treue halten, von diesem Ansatz erfahren haben, war für sie klar, dass wir die Dinge mit Qualitätsanspruch und Perspektive angehen. Das ist ein ganz wichtiges Signal“, machte Kutz deutlich und präsentierte quasi einen „lebenden Beweis“ für das Motto „Wir halten den Laden zusammen“. Mittelfeldspieler Maik Vetter wurde während der Pressekonferenz kurz aufs Podium gebeten. Sein Kommentar: „Schwierige Tage und Wochen liegen hinter den Spielern. Doch als sich abgezeichnet hat, dass es einen guten Ansatz für die nächste Runde gibt, war für mich klar, dass ich bleibe und meinen Vertrag ver-

Neue Technik, weniger Lärm? Bürgermeister Peter Schneider wendet sich an die Fluglärmkommission OFFENBACH. Wie sich der Fluglärm über Offenbachs Dächern verändert und wahrgenommen wird, liegt nach allgemeiner Überzeugung nicht nur am individuellen Empfinden der Betroffenen. Eine erneute Initiative zur Fluglärmreduzierung hat Bürgermeister Peter Schneider (Grüne) am vergangenen Freitag gestartet. Er beantragte bei der Fluglärmkommission (FLK), eine Ergänzung der Betriebsgenehmigung für den Frankfurter Flughafen beim zuständigen Ministerium anzuregen. Zur Seite standen ihm dabei mit einer Expertise der Offenbacher Flughafenberater Dieter

Faulenbach da Costa und der Lärmphysiker Prof. Erhard Augustin. Konkret zielt das Vorhaben auf eine bessere technische Ausstattung der Flugzeuge ab. Hierzu regt Schneider an, in der Betriebsgenehmigung des Frankfurter Flughafens ab dem Flugplan 2019/2020 entsprechende Vorgaben zu machen. Das Problem: Die mittlerweile dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Flächennavigation RNAV ist nach seinen Worten aus Kostengründen immer noch nicht in allen im Rhein-Main-Gebiet landenden Flugzeugtypen eingebaut, berichtet Schneider. Der Einsatz

dieser Technik ermögliche aber variantenreichere Anflugverfahren. Offenbach könne so umflogen werden, ohne Nachbarkommunen übermäßig zu belasten. Der Bürgermeister erläutert: „Meine Initiative in der FLK ist ein weiterer Schritt, die Geräuschkulisse über Offenbach deutlich zu reduzieren. So kann aber nicht nur der Lärm gedrosselt werden, sondern die Fraport AG hätte auch Vorteile: Sie könnte von den in Frankfurt landenden Fluggesellschaften längst fällige und erwartbare Standards verlangen. In der Konsequenz müssten einige Airlines zu Gunsten der Fluglärmgeschä-

digten in die nicht mehr zeitgemäße Flotte investieren. Bis 2019/2020 haben die betroffenen Fluggesellschaften genügend Zeit, ihre Maschinen umzurüsten. Diese Änderung würde – im Interesse von Fraport – auch der Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit des Flugverkehrs dienen. Entscheidend ist aber, dass weniger Menschen vom unzumutbaren und gesundheitsschädlichen Fluglärm betroffen sind. Es geht hier um einen weiteren Baustein bei einer Vielzahl von Maßnahmen, die wir fordern.“ Über den Antrag entscheidet die FLK in ihrer Sitzung am 6. Juli. (ks)

längere.“ Indes: Die finanzielle Basis für die kurzfristigen Ziele „möglichst keine Eröffnung des Insolvenzverfahrens“, „die Gläubiger im Boot halten“ und „eine schlagkräftige Mannschaft an den Start schicken“ (Ziele, die allesamt bis Ende Juli erreicht sein sollen)... Eben diese finanzielle Basis müssen die Kickers erst noch legen. Das intensive Werben um Sponsoren, eine Fan-UnterstützerKampagne unter dem Titel „Alles auf Rot-Weiß“ (mehr dazu auf der Internetseite www.ofc.de) und der Dauerkarten-Verkauf für die kommende Saison (Start am 1. Juli): Gestützt auf diese Bausteine, soll ein reger Geldfluss zustande kommen. Spahn und Kleinschmidt appellierten eindringlich an alle, die sich dem OFC verbunden fühlen, mitzuziehen, Solidarität zu bekunden und somit den Fortbestand der Fußballtradition in Offenbach zu sichern. Folglich lauten die zentralen Fragen: Kommt der erhoffte Kraftakt zustande? Oder drohen nach so vielen Nackenschlägen in Serie allmählich Lethargie und Resignation die Oberhand zu gewinnen? Der Präsident gab zu bedenken: Sehr viel mehr Menschen als jene 5.600, die in der abgelaufenen Spielzeit im Schnitt pro Heimspiel auf den Bieberer Berg gepilgert seien, hätten ein Herz für Kickers und verfolgten das Geschehen rund um den Klub intensiv. Das große Interesse, das beispielsweise in sozialen Netzwerken beim Stichwort „OFC“ zu registrieren sei, spreche für sich. „Das zeigt, dass wir sehr viel Potenzial ausschöpfen können, wenn es gelingt, zu verdeutlichen, dass jetzt ein klares Bekenntnis zum Verein gefragt ist.“ Parallel zu diesem Credo machte Spahn noch einmal deutlich, dass er und seine Präsidiumskollegen für die finanzielle Misswirtschaft der Vergangenheit nicht verantwortlich seien. Man bemühe sich nach besten Kräften darum, die schweren Fehler und Verfehlungen aufzuarbeiten, seriös zu wirtschaften und dem Verein das Tor zur Zukunft aufzustoßen. Doch all das

Zurück an altbekannter Wirkungsstätte auf dem Bieberer Berg: Dr. Andreas Kleinschmidt. (Foto: Hübner) könne letztendlich nur gelingen, wenn die ganze Kickers-„Familie“ zusammenstehe und zur Offensive blase. Auf dieser Wellenlänge argumentierte Spahn – und Kleinschmidt tat es ihm gleich, indem er ohne lange Umschweife bekannte: „Es wird schwieriger als beim Gang in die Insolvenz vor drei Jahren. Ich weiß, dass viele Kickers-Fans sicher genervt und frustriert sind, wenn sie nun schon wieder die bekannten Appelle hören. Aber wir sind hier tatsächlich an einem Punkt an-

Kaiserstraße 33 63065 Offenbach Tel.efon 069 9824920 www.achilles-zeitarbeit.de gekommen, an dem nüchtern zu bilanzieren ist: Es gibt nur noch diese eine Chance.“ Werde die Möglichkeit zur Konsolidierung, die nach dem tiefen Einschnitt des Jahres 2013 nun erneut wie ein letzter Hoffnungsfunke aufscheine, nicht genutzt, so sei die Tür auf absehbare Zeit definitiv zu. „Es geht nur, wenn alle mitmachen“, prophezeite Kleinschmidt. Zugleich zeigte er sich überrascht und erschreckt über das neuerliche Finanzdebakel, das nach der Saison 2015/2016 voraussichtlich mit einem Fehlbetrag von rund 900.000 Euro in

die Bilanzbücher eingehen wird. Dass unter der Regie von David Fischer, der bis Januar dieses Jahres als Geschäftsführer fungierte, derart schlecht gewirtschaftet worden sei... Wohlgemerkt: Unter der Federführung jenes Mannes, den Kleinschmidt während seines ersten Engagements als Insolvenzverwalter mehrfach ausdrücklich für gutes, verantwortungsvolles Arbeiten gelobt habe... Das erstaune doch sehr. Ob er sich darauf einen Reim machen könne, wurde der Feuerwehrmann in Sachen „rote Zahlen“ aus dem Kreis der Journalisten gefragt. Kleinschmidt verwies auf seine eingeschränkten Befugnisse als „Planüberwacher“ (seit Frühjahr 2015), die ihm nur noch Zugriff auf die vertraglich vereinbarten Ansprüche der Gläubiger sicherten. Einfluss auf das operative Geschäft der Kickers-GmbH habe er nicht mehr gehabt. Er bedauere die eingetretene Entwicklung und werde alle Kräfte mobilisieren, um daraus Lehren abzuleiten (Stichwort: „Strukturveränderungen“, keine administrativen Alleingänge, verschärfte Aufsichts- und Kontrollmechanismen), doch in einem ersten Schritt müsse nun mit Hilfe externer Gutachter für Aufklärung und Aufarbeitung gesorgt werden. „Das werden wir tun und dann den Gläubigern erklären, warum sich die Dinge so negativ entwickelt haben. Das sind wir den Partnern der Kickers schuldig, diese Aufgabe ist vordringlich. Sie bildet die Grundlage, wenn es darum geht, Vertrauen wieder aufzubauen“, stellte Kleinschmidt unmissverständlich klar.


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