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I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Freitag, 25. September 2015

Nr. 39 O

Beethovenschule: Teil des Schulhofes soll öffentliche Rasenfläche werden Seite 2

Auflage: 46.695

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Kickers: Ein „Leben nach Mannheim“

Sonderthema: Rund um die Gesundheit

Seite 3

Seite 4

Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region Seite 6

Gelder fließen: Bund und Land laden zu Investitionen ein Seite 2

Energiespartipp der Woche Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.

Hilfsbereitschaft und Ängste Bürgerversammlung: Flüchtlinge nur vorläufig in Schul-Turnhallen Von Kai Schmidt OFFENBACH. Wie kann eine Stadt wie Offenbach noch weitere Flüchtlinge aufnehmen und warum muss deren Unterbringung dann auch noch in unmittelbarer Nähe zu Schulkindern stattfinden? Aber auch: Wie können wir helfen? Diese und ähnliche Fragen stellen sich viele Bürger der Lederstadt, nachdem jetzt klar ist, dass bis zu 1.000 auf der Flucht befindliche Menschen im Stadtgebiet untergebracht werden sollen. Organisatorisch ist Offenbach bestens auf die schwierige Situation vorbereitet. Diesen Eindruck vermittelte zumindest das versammelte Podium bei der kurzfristig einberufenen Bürgerversammlung zum Thema Flüchtlingsaufnahme, die am Dienstag in der Stadthalle über die Bühne ging. Bis zur Bereitstellung eines Firmengebäudes am Nordring 150 (kurz vor der Kaiserleibrücke) sollen die aktuell eintreffenden Flüchtlinge in den Turnhallen von drei Schulen im Stadtgebiet untergebracht werden, war bei dieser Gelegenheit zu vernehmen. Das 4.400 Quadratmeter große, leer stehende Firmengebäude werde in absehbarer Zeit zur Erstaufnahme von 1.000 Asylbewerbern dienen. Alle Fragen der Bevölkerung zum Thema sollten bei der Bürgerversammlung beantwortet werden, um etwaige Bedenken, Ängste und Sorgen aus der Welt zu schaffen. Doch zunächst informierte Oberbürgermeister Horst Schneider die rund 400 Anwesenden über den geplanten Stand der Dinge. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag waren 300 Flüchtlinge erwartet worden, die zunächst in die hierfür hergerichtete Turnhalle der Gewerblich-Technischen Schulen am Buchhügel untergebracht werden sollten. Diese sei dafür mit einer Größe von 1.200 Quadratmetern und modernen Sanitäranlagen am besten geeignet. Für weitere Flüchtlinge sehe man derzeit die Turnhallen der Edith-Stein-

Schule am Gravenbruchweg und der Anne-Frank-Schule an der Eberhard-von-Rochow-Straße als geeignet vor. Die wichtigste Botschaft des OB folgte direkt im Anschluss: Mit dem leer stehendem Bürogebäude am Nordring habe man voraussichtlich in wenigen Tagen eine gangbare Lösung zur dauerhaften Unterbingung von 1.000 Flüchtlingen gefunden, sodass die Turnhallen in Kürze wieder für ihren ursprünglichen Nutzungszweck freigegeben werden können. Anschließend ging Stefan Grüttner, Hessens Sozial- und Integrationsminister, auf den sprunghaften Anstieg der Flüchtlingszahlen ein. Seinen Angaben zufolge wurden im Jahr 2012 rund 5.000 Asylbe-

werber in Hessen aufgenommen und ein Jahr später 8.500, während alleine von Januar bis August dieses Jahres 30.000 Flüchtlinge dem Land zugeteilt wurden und in der letzten Woche 1.000 pro Tag gezählt wurden. Diese besondere Situation mache es unumgänglich, dass die einzige hessische Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Gießen entlastet werden müsse, so Grüttner. Außenstellen als Notunterkünfte würden ausnahmslos in allen hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten eingerichtet. Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheid klärte über die Organisation solcher Unterkünfte auf. Zunächst habe sich jeder Flüchtling einem Medizincheck zu unterziehen, bevor er aufgenomen

werden könne. In jeder Notunterkunft sorge man für die medizinische Versorgung der Bewohner, kümmere sich um Reinigung und Müllbeseitigung und setze überdies Sicherheitsdienste ein. Die Verpflegung werde von professionellen Cateringfirmen übernommen. Außerdem stehe man zurzeit in Verhandlung mit verschieden Organisationen, die langfristig die Notunterkünfte betreiben sollen. Nachdem Uwe Sauer von der Feuerwehr Offenbach und Dr. Holger Grothe vom Kreisverband Offenbach des DRK die hervorragende Arbeit der rund 275 beteiligten Helfer von Feuerwehr, Bundeswehr, THW und DRK gelobt hatten, kamen die Bürger zu Wort. Und da kam es, wie es zu erwarten war: Große

„Besser bespielbar“ Kunstrasenplatz auf der Rosenhöhe geplant OFFENBACH. Eine deutliche Ausweitung der Spiel- und Trainingszeiten verspricht sich der Magistrat von einem geplanten Kunstrasenplatz, der bis Sommer 2016 auf der Sportanlage Rosenhöhe entstehen soll. Diesem Vorschlag der Verwaltungsspitze sollen die Stadtverordneten in ihrer nächsten Sitzung am 1. Oktober zustimmen. Mit dem geplanten Umbau eines bestehenden Naturrasenspielfelds auf dem Großspielfeld 4 möchte die Kommune mehrere Vereine entlasten, die sich bislang vier Kunstrasenplätze im gesamten Stadtgebiet teilen müssen. Nach Überzeugung von Oberbürgermeister Horst Schneider, seines Zeichens Sportdezernent, ist das eine positive Nachricht unter anderem für die SG Rosenhöhe, die eine erfolgreiche Jugendarbeit leiste. Es sei zwar bedauerlich, dass das Vorhaben aus finanziellen Gründen (Stichwort „Haushaltsgenehmigung“) nicht schon früher angegangen werden konnte. Doch sei nun davon auszugehen, dass die verantwortliche

Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH (OPG) die Realisierung bis kommenden Sommer schaffe. Für die Baumaßnahme sind Mittel in Höhe von 750.000 Euro vorgesehen, die bereits in den vergangenen beiden Haushalten eingeplant waren. Die jährlichen Unterhaltskosten betragen 9.000 Euro und liegen damit rund zwei Drittel niedriger als die Unterhaltskosten für den bestehenden Naturrasenplatz. Sinnvoll ist der dann fünfte Kunstrasenplatz in der Stadt auch deshalb, weil die Naturrasenspielfelder im Winter zeitweise als „nicht bespielbar“ gelten. Wie Manfred Ginder, stellvertretender Leiter des Amtes für Kultur- und Sportmanagement, erläutert, trainieren die Teams der SG Rosenhöhe seit Jahren im Winter auf anderen Sportanlagen. „Deshalb müssen auch Heimspiele der Jugend-Hessenliga in FrankfurtBonames stattfinden“, so Ginder, „im Winter wurden zeitweise sogar Soccer-Hallen angemietet. Diese großen Kosten kann der Verein künftig einsparen.“ Derzeit verfügen bereits

die Sportanlage Gravenbruchweg und die Sportanlage Am Waldhof über je einen Kunstrasenplatz, im Sana-Sportpark befinden sich zwei Plätze. Nicht nur im Winter müssen die Mannschaften der SG Rosenhöhe laut Magistrat bei witterungsbedingter Unbespielbarkeit der Naturrasenfläche auf die Standorte anderer Vereine (BSC Offenbach, FC Germania Bieber) ausweichen, die auch ohne die zusätzlichen Spieler bereits überlastet seien. „Mit dem neuen Kunstrasenplatz wird sich folglich die Situation auch für alle anderen Vereine merklich entspannen“, verspricht Schneider. Die Sportanlage Rosenhöhe besteht zurzeit aus vier NaturrasenSpielfeldern, einem Hartplatz mit einem Tennenbelag sowie einem Ricoten-Kleinspielfeld. Vorgesehen ist außerdem die Errichtung einer Flutlichtanlage, damit der Platz auch in den Wintermonaten und Abendstunden maximal belegt werden kann. Eine östliche Einfriedung mit einem Ballfangzaun soll verhindern, dass Bälle auf das Nachbarfeld geschossen werden – und umgekehrt. (jh)

FETTE BEUTE

Hilfsbereitschaft traf auf diffuse Ängste. Manche der Anwesenden kamen in Anbetracht der Tatsache, dass Flüchtlinge kurzfristig auf Schularealen untergebracht werden, nicht umhin, der Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder Ausdruck zu verleihen. Der Oberbürgermeister zeigte durchaus Verständnis für die elterlichen Sorgen in Bezug

Von Brasilien nach Japan OFFENBACH. Auch in der einstigen Lederstadt am Main warten die Organisatoren der Interkulturellen Wochen unter dem Motto „Mit Vielfalt gegen Einfalt“ mit einem facettenreichen Programm auf. Der Verein „Lebenszeiten“ beispielsweise lädt am Samstag (26.) ab 17 Uhr in den Quartiersaal, Weikersblochstraße 58, ein. Es findet eine Veranstaltung statt, in der der 19-jährige Deutsch-Brasilianer Tim de Sousa-Brandt von einem einjährigen Aufenthalt in Südamerika berichten wird. Der Bewohner des Mehrgenerationen-Wohnhauses arbeitete im Jugendfreiwilligendienst im Nordosten Brasiliens. Ebenfalls am 26. September steht ab 19 Uhr ein Konzert des Frankfurter Ensembles „Sound of Spirit“ auf dem Programm. Im Ledermuseum erklingen Musikstücke aus Japan und Amerika. Der Eintritt kostet acht (ermäßigt fünf) Euro. (jh)

(Foto: jh)

auf ausfallenden Sportunterricht, stellte aber auch klar, dass er dies aufgrund der Notlage der untergebrachten Menschen als zumutbar empfinde. Sozialminister Grüttner wiederum betonte, dass Kinder aus den Notunterkünften nicht in Schulen und Kindergärten der Stadt integriert werden müssten, sondern die Schulpflicht erst greife, wenn die Flüchtlinge nach Aufnahme des Asylverfahrens den einzelnen Kommunen zugewiesen würden. Somit habe Offenbach keine weitere Zuweisung zu erwarten. Der Vermutung, dass mit der Aufnahme von Flüchtlingen auch die Kriminalitätsrate ansteigen werde, widersprach die Regierungspräsidentin. Die Ankömmlinge seien so unterschiedlich wie die Teilnehmer an der Bürgerversammlung und nicht per se kriminell. Interessant war in diesem Zusammen-

hang zudem, dass anwesende Schüler klipp und klar betonten, keine Angst vor den Flüchtlingen zu haben. Sie sähen vielmehr die Not der flüchtenden Menschen. Überhaupt wurde im Verlauf der Diskussion das große Verständnis und die Hilfsbereitschaft der Bürger deutlich. Solidaritätsbekundungen und Fragen zur konkreten Unterstützung der Flüchtlinge dominierten nämlich den Abend. In den Notunterkünften selbst können Hilfswillige zwar nicht tätig werden, betonten die Experten, aber langfristig gelte es, den dort untergebrachten Menschen die deutsche Sprache beizubringen und weitere Angebote zu unterbreiten, um „Lagerkoller“ zu vermeiden. Weitergehende Infos rund ums Thema „Flüchtlinge“ sind im Internet (www.fluechtlinge.hessen.de) erhältlich.

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