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I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Donnerstag, 6. Oktober 2016

Nr. 40 O

Lebensqualität: Straßen für Menschen zurückerobern Seite 2

Auflage: 47.110

Arbeitsagentur: Erwarteter Rückgang im September Seite 3

Gesamtauflage 218.420

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Sonderthema: Autoherbst 2016

Stellenmarkt: Unser Sprungbrett für Ihre Karriere

Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region

Sonderthema : Schöner leben und wohnen

Seiten 6/7

Seite 10

Seite 4

Seite 5

Rock ‘n’ Roll-Days: Konzerte und Messe im Zeichen des Hüftschwungs Seite 12

Vereint gegen gestreuten Lärm Neue Anflugroute im Test – Verfestigung? – Bürgermeister protestieren Von Jens Köhler KREIS OFFENBACH. Solche Pressekonferenzen gibt’s nicht alle Tage: Sieben Bürgermeister nehmen Platz an einer langen Tisch- und Stuhlreihe. Die Blicke sind ernst, die Appelle eindringlich, mitunter geradezu flammend. Doch das geballte Auftreten der Rathauschefs, die für ihre Kommunen im Kreis Offenbach sprechen, bevölkert von insgesamt 190.000 Menschen, hat einen triftigen Grund: Der Fluglärm treibt (mal wieder) alle um. Es geht um eine Anflugroute, die seit Mai dieses Jahres getestet wird. Jets, die Richtung Flughafen Frankfurt einschweben, werden von den Hauptlinien, die über Mühlheim und Offenbach führen, ein Stück weit nach Süden „gezogen“, um auf einer alternativen Achse den Airport anzusteuern. Diese tangiert die Gemeinde Hainburg sowie die Städte Seligenstadt, Rodgau, Obertshausen, Heusenstamm und NeuIsenburg. Würde der Test- eines Tages zum Regelbetrieb mutieren, so könnten statt ein, zwei Flüge pro Tag fortan zweistellige Überflugzahlen pro Stunde für „Krach von oben“ sorgen. Diese Befürchtung treibt den Heusenstammer Bürgermeister Halil Öztas (SPD) um. Deshalb macht er gemeinsame Sache mit seinen Amtskollegen aus den genannten Ostkreis-Kommunen. Die Runde appelliert an die zuständigen Stellen – das Bundesamt für Flugsicherung und die Deutsche Flugsiche-

rung in Langen –, das auf der Behördenebene mit der Kurzformel „RNP-to-xLS“ bezeichnete Anflugverfahren als nicht alltagstauglich einzustufen und zu verwerfen. Bei der Pressekonferenz im Heusenstammer Rathaus, die ein Signal getreu der Devise „Wir wehren uns“ aussenden sollte, dankte Öztas inbesondere dem Mühlheimer Bürgermeister Daniel Tybussek (SPD). Denn der vertrete innerhalb des „Siebener-Bundes“ als Einziger eine Kommune, die von einer partiellen Routenverlagerung profitieren würde.

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Sprich: Eine Stadt, die dadurch ein wenig Lärmminderung verbuchen könnte. Trotzdem, so Öztas, zeige sich die Mühlheimer Verwaltungsspitze solidarisch mit den Nachbarn, wenn es darum gehe, „RNP-to-xLS“ als verfestigtes Szenario zu verhindern. Diese Haltung verdiene Respekt. Es sei ein grundfalscher Ansatz, im Bemühen um „Lärmgerechtigkeit“ im Ballungsraum einer immer größeren Zerfaserung das Wort zu reden. Mit Lärmteppichen, die letztendlich alle

Menschen großflächig zu Betroffenen machten, sei niemandem gedient, betonte Tybussek. Auch das vom Hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) eingeführte Modell der „Lärmpausen“, die im Hinblick auf die abendlichen und morgendlichen Flugrandzeiten eine „bessere Verteilung“ gewährleisten sollten, führe auf den Holzweg. Notwendig seien technische Innovationen, was die Maschinen anbelange (leisere Triebwerke, andere Anflug-Neigewinkel), aber ganz sicher keine Alibi-Maßnahmen, mit denen die Kommunen gegeneinander ausgespielt würden, kritisierte Tybussek. Sein Seligenstädter Kollege Dr. Daniell Bastian (FDP) blies ins gleiche Horn: „Es muss endlich Schluss sein mit der Lärmverteilung. Denn diese verfehlte Strategie schafft immer neuen Verdruss an immer mehr Stellen und sorgt für massiv verärgerte Bürger.“ Dem Neu-Isenburger Bürgermeister Herbert Hunkel (parteilos) entlockt all das Gezerre um Routen sowie Be- und Entlastungen allenfalls ein gequältes Lächeln. So auch beim Stelldichein mit seinen Amtskollegen. Hunkel, „gestählt“ im jahrzehntelangen und nur selten von Teilerfolgen gekrönten Abwehrkampf seiner extrem lärmbelasteten Stadt gegen die kontinuierliche Expansion des Flugbetriebes in Frankfurt und Umgebung, bezeichnete „RNPto-xLS“ als Schreckensvision. Es sei inakzeptabel, so sein Einwand, wenn mit diesem Verfahren der Lärmregler weiter nach

oben geschoben werde. So beispielsweise mit Blick auf den Neu-Isenburger Stadtteil Gravenbruch, der schon jetzt über Gebühr mit Beschallung eingedeckt sei. Hunkels Rodgauer Kollege Jürgen Hoffmann (SPD) mahnte eine grundsätzlich andere, ganzheitliche Betrachtung an. Sein Klagelied: „Wir haben in Rodgau zahlreiche große Lärmquellen. Die A3, Schnell- und Umgehungsstraßen, den Schienenverkehr... Aber anstatt den Lärm in Gänze zu bewerten und daraus Rückschlüsse zu ziehen, werden immer nur Teilbetrachtungen angestellt. Mit dem Ergebnis, dass uns von übergeordneter Stelle signalisiert wird: ‚Beim Fluglärm könnt ihr noch Zuwachs vertragen.’“ Das, so Hoffmann, sei nun wahrlich kein seriöser Ansatz. Der Rechtsanwalt Thomas Mehler, den die besagten Kommunen als juristisch Sachverständigen zu Rate gezogen haben, hält das Verfahren rund um das Stichwort „alternative Route“ für eine Farce. Es fehlten schlüssige Untersuchungen seitens der Flugsicherung, die die im Test befindlichen Verschiebungen rechtfertigten. „Überlegungen auf dem Bierdeckel“ seien angestellt worden, um schließlich „mit der Wanderkarte“ einen Kurs abzustecken, monierte Mehler. Gleichwohl sei das Szenario „Test-, der zum Alltagsbetrieb wird“ in Anbetracht der von fundierter Mitsprache ausgesperrten Kommunen eine reale Gefahr, warnte der Anwalt. Öztas’ Angaben zufolge soll nach der Testphase ab Novem-

ZWEI GEBURTSTAGSKINDER, die Stadthalle Offenbach und „beat beat beat“, machen am Samstag (15.) ab 19 Uhr mit jeweils 50 Jahren das gemeinsame Jahrhundert voll. Der Musentempel wurde am 21. Mai 1966 als Mehrzweckhalle in Betrieb genommen. Die ersten „bbb“-Produktionen gingen ab 7. Januar 1966 noch im AFN-Sendesaal in Frankfurt-Höchst über die Bühne, im Laufe des Jahres erfolgte der Umzug in den Neubau an der Waldstraße, wo anschließend die meisten Sendungen des Hessischen Rundfunks aufgezeichnet wurden. Beim Doppeljubiläum treten die Stones-Coverband „Glitter Twins“, die „Lords“, „Mungo Jerry“ und die „Manfreds“ (unser Bild) auf. Begleitend zum Musikprogramm erwartet die Besucher im Großen Foyer eine Ausstellung zum Thema „50 Jahre Stadthalle“. Im Kleinen Foyer können Bücher, CDs und Schallplatten erworben werden, am Stand des Magazin „Good Times“ geben viele der auftretenden Künstler Autogramme. In den Umbaupausen sind Ausschnitte aus den Originalsendungen und Fotos aus der 50-jährigen Geschichte der Stadthalle zu sehen. Der Eintritt kostet 30 Euro im Vorverkauf, 34 an der Abendkasse. (mi/Foto: so)

ber dieses Jahres eine Auswertung der mit „RNP-to-xLS“ gemachten Praxiserfahrungen erfolgen. Der Schulterschluss der Bürgermeister sei als eine Art vorsorglich angemeldetes Veto zu betrachten, als kollektiv formuliertes „Nein“. Fruchte alles Reden und Warnen nicht und zeige sich die Flugsicherung entschlossen, auf Lärmstreuung zu setzen, so rücke die Option der juristischen Auseinandersetzung ins Blickfeld, erklärte das Heusenstammer RathausOberhaupt. Klagebefugt seien allerdings nur „Einzelakteure“, deutete Öztas an, dass er und seine Mitstreiter bereits weitergehende Schritte ausgelotet haben.

Stadt lässt Parkplätze bewerten Magistrat erteilt Untersuchungsauftrag OFFENBACH. Wie ist es in der Stadt am Main um die Abstellmöglichkeiten für Kraftfahrzeuge bestellt? Mit dieser Frage hat

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Kickers: Neuer Kopf für die Verwaltungszentrale Christopher Fiori wird Geschäftsführer auf dem Bieberer Berg

Wechselt vom Bornheimer Hang auf den Bieberer Berg: Christopher Fiori wird ab November als Geschäftsführer der OFC-Profi-GmbH damit beschäftigt sein, die „Flecken der Insolvenz“ auszumerzen. Sponsoren, Kaderplanung, Nutzung des Stadions, Vertrags- und Lizenzierungsfragen: Das Aufgabenspektrum, das der 36-Jährige unter der Prämisse „Konsolidierung und neue Impulse“ beackern soll, ist breit gefächert. (Foto: Hübner)

OFFENBACH. Seit längerer Zeit wurde die Verpflichtung angekündigt – und nun ist „der Neue“ für die Geschäftsstelle der Offenbacher Kickers endlich ausgedeutet worden: Christopher Fiori wird ab dem 1. November 2016 bei den Rot-Weißen über Verträge, Finanzen und Personalangelegenheiten wachen. Als Geschäftsführer der OFCProfi-GmbH tritt der 36-Jährige die Nachfolge von Vize-Präsident Remo Kutz an. Dieser hatte nach der schlagzeilenträchtigen Trennung von David Fischer zu Beginn dieses Jahres (mit dem traurigen Nachspiel namens „Insolvenzantrag“) kommissarisch das administrative Räderwerk in Gang gehalten. Nun soll Kutz den besagten „Neuen“ im Spätherbst einarbeiten, damit dieser spätestens zur Jahreswende bestens mit den KickersStrukturen vertraut ist und in alleiniger Regie voll durchstarten kann. Diesen Terminplan skizzierte OFC-Präsident Helmut Spahn am Dienstag dieser Woche, als er verkündete, dass sich der Aufsichtsrat der Kickers-GmbH „einvernehmlich – aus einer Vielzahl von geeigneten Kandi-

daten – für Christopher Fiori entschieden hat“. Nach einem „transparenten und intensiven Verfahren“ sei diese personelle Weichenstellung zustande gekommen. Es sei gelungen, so Spahn, mit Fiori einen jungen Mann zu engagieren, der jedoch gleichwohl sehr erfahren sei, was das Metier der Verwaltung und der Marketing-Aktivitäten auf der Profisportschiene anbelange. Studierter Betriebswirt Fiori studierte Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Heilbronn und absolvierte ein Management-Studium (MBA) an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Er arbeitete von 2005 bis 2013 als Prokurist für die Stadion Frankfurt Management GmbH und war dort ins große Verwaltungsnetz rund um die Commerzbank-Arena eingebunden. Später wechselte er zum FSV Frankfurt, wo er als Leiter des Bereichs „Organisation & Stadionmanagement“ Zweitund Drittligaluft schnupperte. Und jetzt räumt der Mann, der neben seinen Engagements in

der Mainmetropole auch schon in Planungsteams für diverse Großprojekte mitgewirkt hat („Rock am Ring“, IPIC-Arena in Abu Dhabi), seinen Schreibtisch am Bornheimer Hang, um sich auf dem Bieberer Berg einer neue Herausforderung zu stellen. Das, was dort von ihm verlangt wird, ist keineswegs als „kleine Hausnummer“ abzutun. Im Gegenteil: Fiori soll das Flaggschiff eines Vereins, der durch finanzielle Abstürze in sehr schweres Fahrwasser geraten ist, wieder in ein helleres Licht rücken und die Rahmenbedingungen (Sponsoren, Stadion, Mittel für die Kaderplanung) nachhaltig konsolidieren. Als „Kind der Region“ freue er sich auf die Tätigkeit in Offenbach, ließ Fiori nach der Entscheidung des Kickers-Aufsichtsrats verlauten. Seine Einschätzung: „Natürlich ist mir die Schwere der Aufgabe in der aktuellen Situation bewusst, jedoch sehe ich ein enormes Potenzial und sehr gute Möglichkeiten, den Klub weiter nach vorne zu bringen. Das will ich mit ganzer Hingabe tun.“ Auch Spahn wählte Worte mit

emotional gefärbtem Zungenschlag, als es dieser Tage darum ging, den angehenden KickersGeschäftsführer vorzustellen und willkommen zu heißen. Der Präsident betonte: „Ich kenne Christopher Fiori schon seit vielen Jahren und schätze an ihm ganz besonders seine soziale Kompetenz sowie die Zielstrebigkeit und Professionalität, mit der er Aufgaben und Projekte angeht und erfolgreich bewältigt.“ Von Fioris Fachwissen werde der OFC profitieren, zeigte sich Spahn überzeugt und zuversichtlich. (kö)

sich der Magistrat beschäftigt und eine Parkraum-Untersuchung auf den Weg gebracht. Eine vom Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement beauftragte Firma soll zu einem noch nicht festgelegten Zeitpunkt die öffentlichen und privaten Stellplätze in Offenbach erfassen, die Nachfrage eruieren und die dabei ans Tageslicht geförderten Defizite bewerten. Dabei sollen erstmals auch die Stadtteile Bieber und Bürgel in eine ganzheitliche Betrachtung einbezogen werden. Die Verwaltungsspitze erhofft sich aus den Erkenntnissen Handlungsempfehlungen, „um die Parkstände im öffentlichen Straßenraum zu optimieren“. Die letzten großräumigen Erhebungen erfolgten nach Angaben des Magistrates vor mehr als zehn Jahren. Seither hätten sich die Anforderungen der Nutzergruppen – Anwohner, Berufsund Ausbildungsverkehr, Einkaufsverkehr sowie Liefer- und Wirtschaftsverkehr – verändert und seien de facto gestiegen. „Das merken wir auch daran, dass die Einrichtung von Anwohnerparkgebieten immer häufiger gefordert wird“, sagt Oberbürgermeister Horst Schneider. „Durch die Erhebung erhalten wir die konzeptionelle Basis, um im Zuge der weiteren Stadtentwicklung auch den tatsächlichen Bedarf an Parkraum berücksichtigen zu können.“ (jh)


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