I H R E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D I E S TA D T • A U S D E M H A U S E D E R D R E I E I C H - Z E I T U N G Freitag, 27. November 2015
Kickers: Neuer Präsident will Gräben zuschütten Seite 5
Nr. 48 O
Auflage: 46.695
Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de
Weihnachtsmärkte: Viele Budenstädte im Advent
Sonderthema: Rund um die Gesundheit
Seite 12
Seite 6
Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region Seite 9
Flüchtlinge: Kreis schraubt Zahlen weiter nach oben Seite 12
Beilagen in Teilausgaben:
„Vater der Feste“ im Ruhestand Stadtsprecher Matthias Müller hat vieles bewegt Von Kai Schmidt OFFENBACH. Der Mann hatte Format. Bei Matthias Müller reden wir nicht über einen aalglatten Pressesprecher, der mit vielen Worten wenig sagt, sondern über einen Menschen, der klare Worte sprechen kann. Zugleich war Müller der treibende Motor mehrerer Feste, die heute aus dem jährlichen Veranstaltungskalender der Stadt Offenbach nicht mehr wegzudenken sind. Am Freitag voriger Woche wurde der Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit im CityTower mit einer kleinen Feier in den Ruhestand verabschiedet. Matthias Müller gilt als „Vater“ des Mainuferfestes. Auch das Offenbacher Lichterfest geht auf seine Initiative zurück. „Was wollen die Leute?“: So lautete die Frage, die sich der seit 1987 in der Funktion als Pressesprecher tätige Rathaus-Mitarbeiter einst stellte. Dabei waren ihm der direkte Austausch mit den Bürgern, deren Einschätzung und Meinung immer wichtig. In jüngster Zeit sorgte Müller für die Einrichtung moderierter
Blogs im Internet: Plattformen, die genutzt werden zur Diskussion über städtebauliche Projekte – beispielsweise den Umbau des Wilhelmsplatzes und des Maindamms. Professionelles Wirken Doch zurück zu Stichworten wie Mainuferfest und Lichterfest, die die positiven Seiten der Stadt in den Blickpunkt rücken. Darüber hinaus ersann Müller gemeinsam mit dem Gewerbeverein die „Offenbacher Woche“, damals anlässlich der S-Bahn-Eröffnung. Eine jüngere Erfolgsgeschichte à la Müller ist die Einrichtung des Wetterparks inklusive Besucherzentrum – eine Anlaufstation, die mittlerweile viele Besucher in die Wetterstadt lockt. Matthias Müller: 1978 kam der gebürtige Fuldaer nach einem Studium der Volkswirtschaft in Würzburg nach Offenbach. Es folgte ein Aufbaustudium an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Mit Diplom und Magister ausgestattet, wurde Müller zunächst Fraktionsassistent bei der Offenbacher SPD, im De-
zember 1984 dann Geschäftsführer bis Februar 1987. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter holte ihn anschließend ins Presse- und Informationsamt, das heute Amt für Öffentlichkeitsarbeit heißt. Anfängliche Zweifel ob der Eignung des Quereinsteigers hätten sich, so Oberbürgermeister Horst Schneider in seiner Rede anlässlich der Verabschiedung, schnell als unbegründet erwiesen. Auch Bedenken, die die Opposition seinerzeit im Hinblick auf die Neutralität des neuen Amtsleiters geltend gemacht habe, seien durch dessen professionelles Wirken ausgeräumt worden. Müller habe mit unkonventionellen Denkweisen und einem ausgeprägten Bewusstsein für Trennschärfe punkten können, betonte Schneider. „Beides passte zu einer Stadt, in der der Umbruch längst dramatische Züge angenommen hatte, viele politische Akteure dies aber erst zu realisieren begannen. Matthias Müller hat vielleicht schneller und präziser verstanden, was auf Offenbach noch zukommt“, würdigte der Oberbürgermeister das Engagement seines langjährigen Weggefähr-
ten. Von seinem Wohnort Mühlheim wird Müller das Geschehen in Offenbach weiterverfolgen – das gilt als sicher. Den Start in die neue Lebensphase als Pensionär wird er sich laut eigener Aussage nun aber erst einmal mit mehrmonatigen Reisen versüßen.
Blutspender werden gesucht OFFENBACH. Wer Menschen, die als akute Notfälle, frisch Operierte oder Langzeitpatienten in einem Krankenhaus behandelt werden, helfen will, kann dies mit einer Blutspende tun. Der nächste derartige Termin steigt am Dienstag (8. Dezember) von 14 bis 18 Uhr in der Cafeteria des Seniorenzentrums, Hessenring 55. Daran können gesunde Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 68 Jahren teilnehmen. Jeder Spender wird einer ärztlichen Untersuchung unterzogen und erhält obendrein eine Aufwandsentschädigung. Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass in Deutschland täglich rund 15.000 Blutspenden benötigt werden. (hs)
Advent, Advent: Bräuche und Porzellan
Sieben Listen buhlen um mehr als 40.000 Wähler
Interessantes im Haus der Stadtgeschichte
Am Sonntag steigt Kür des Ausländerbeirates
OFFENBACH. Zur Einstimmung auf die Adventszeit werden am Samstag (28.) ab 11 Uhr im Haus der Stadtgeschichte, Herrnstraße 61, Plätzchen und andere süße Leckereien serviert. Wer als Besucher vorbeischaut, kann außerdem Renate Koch zuhören, denn die Expertin für örtliche Geschichte wird in einem lockeren Vortrag unter dem Titel „Alt-Offenbacher Weihnacht“ auf Bräuche und Rezepte der Kategorie „überliefert und liebgewonnen“ hinweisen. Vor dem wohl bekanntesten Ausstellungsstück des Museums, dem d’Orvilleschen Puppenhaus, berichtet Koch über Adventskalender früherer Zeiten: Vor-Fest-Begleiter, die mit Schokolade und Päckchen behängt wurden. Außerdem werden Bräuche rund um die Stichworte „Heilige Barbara“ und „Heilige Lucia“ zur Sprache kommen. Stichwort: Sonnenwendfeiern in Skandinavien, Kirschzweigtradition. Apropos „Tradition“: Natürlich hat auch Offenbach beim Thema „Advent und Weihnachten“ einiges zu bieten. Renate Koch wird erläutern, wie die Festtagsplanung und der Ablauf einst im prachtvollen Büsingpalais erfolgten, jenem örtlichen Vorzeigebau, dessen Glanz infolge einer Bombardierung im Jahr 1943 für lange Zeit erlosch. Dank der Erinnerungen von Olga Schenck, einer Enkelin des ersten Offenbacher Bürgermeisters Peter Georg d’Orville, sind die Weihnachtsbräuche der Familie detailliert überliefert wor-
OFFENBACH. Die Premiere einer Ausländerbeiratswahl in der Lederstadt ging 1987 über die Bühne – und seither können sich Bürger mit einem ausländischen Pass oder ausländischen Wurzeln konstruktiv am öffentlichen und politischen Leben der Stadt beteiligen, denn Vorschläge und Empfehlungen des Ausländerbeirats können direkt an den Magistrat weitergegeben werden. Aus diesem Grund wird die ausländische Bevölkerung Offenbachs aufgerufen, sich am Sonntag (29.) möglichst zahlreich an diesem Urnengang zu beteiligen. Wahlberechtigt sind exakt 40.147 Offenbacher, die sich zwischen folgenden sieben Gruppierungen entscheiden können: Liste 1 (Progressive Ausländer Union, PAU), Liste 2 (Piraten), Liste 3 (Osteuropäische Liste, OEL), Liste 4 (Serbische Liste, SL), Liste 5 (Navenda Can a Kurd, NCK), Liste 6 (Offenbach Türk Birligi – Türkische Union Offenbach, TUO), Liste 7 (Multikulturelle Liste, ML). In acht Wahllokalen in der Stadt können die Wahlberechtigten ihre Stimme zwischen 8 und 18 Uhr abgeben. Wie üblich findet im Rathaus (Casino, 15. OG) nach der Schließung der Wahllokale (also ab 18 Uhr) eine kleine Wahlparty statt. Wie einer Pressemitteilung zu entnehmen ist, leistet der Beirat einen Beitrag zur kommunalen Integrationspolitik: So soll politische Teilhabe über das Wahlrecht hinaus ermöglicht werden. Die Mitglieder können Anregungen in die Kommunalpo-
den. Die d’Orvilles zählten zu den ersten Offenbacher Familien, die sich zuhause einen Weihnachtsbaum aufstellten. Auch auf dieses interessante Kapitel wird Koch eingehen und den Zuhörern einen kurzweiligen Samstagmittag bescheren. Kurzum: Als Verweilstation vor, während oder nach dem Einkaufsbummel empfiehlt sich das Haus der Stadtgeschichte am 28. November... Und wer möchte, kann die Ausstellungsräume am Sonntag (29.) um 11 Uhr erneut ansteuern, denn dann wird die diesjährige (Vor-)Weihnachtsausstellung eröffnet. „Speisen wie die Königskinder – Kinder- und Puppenporzellan aus dem 19. und 20. Jahrhundert“: Unter diesem Titel firmiert der Streifzug durch die Welt filigraner Kostbarkeiten. Die „Macherin“ der Sonderschau, Anita Kremer, wird einen Einführungsvortrag halten. Sie betont im Vorfeld der Auftaktveranstaltung: „Kinder- und Puppenporzellane besaßen in der Vergangenheit keine reine Spielfunktion. Es waren Lernstücke, um das selbstständige Führen eines Haushalts und die Aufgaben als Wirtschafterin oder Hausfrau zu erkunden und zu erproben. Leihgaben aus Privatbesitz, die bei Recherchen vereinbart werden konnten, bestücken die Ausstellung.“ Zum Vormerken: Eine weitere Führung durch die Porzellanschau ist für Sonntag, 20. Dezember, 11 Uhr, vorgesehen. (kö)
litik einbringen und sich für die Verbesserung der Lebenslagen von Migranten in Offenbach einsetzen. Die Entstehungsgeschichte von Integrations- oder Ausländerbeiräten reicht bis in die 70er Jahre zurück. Damals kam die Idee auf, ausländische Bürger in den politischen Meinungsbildungsprozess einzubinden und eine Interessenvertretung für sie zu bilden. Hierbei standen natürlich Fragen und Probleme im Fokus, die speziell Menschen mit einem ausländischem Pass betreffen. Ziel des Offenbacher Ausländerbeirats unter seinem derzeitigen Vorsitzenden Abdelkader Rafoud ist die aktive Zusammenarbeit von Deutschen und Migranten, der Dialog zwischen unterschiedlichen Kulturen und Religionen und vor allem das Vorgehen gegen Ausländerfeindlichkeit. Neben den Empfehlungen, die an den Magistrat weitergeleitet werden, kann der Beirat bei bestimmten, die ausländischen Mitbürger betreffenden Themen auch direkt das Stadtparlament informieren. Darüber hinaus werden Mitglieder in die Ausschüsse der Stadtverordnetenversammlung entsandt. Weitere wichtige integrative Aufgaben nimmt der Ausländerbeirat mit der Organisation des jährlichen Kulturfestes der Nationen auf dem Wilhelmsplatz sowie den Veranstaltungen im Rahmen des interreligiösen Dialogs und den jährlich stattfindenden Interkulturellen Wochen wahr. (ks)
Mann mit Weitblick, Mann klarer Worte: Matthias Müller, der langjährige Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit, hat seinen Schreibtisch geräumt und widmet sich nunmehr als Pensionär einem entspannteren Leben. (Foto: so)
Bilder brannten sich ins Gedächtnis ein Bernd Georg spendet die Erlöse seiner Unfallaufnahmen OFFENBACH/OBERTSHAUSEN. „Es sind Bilder, an die ich mich noch genau erinnere: Nachdem ich es über Feldwege endlich in die Nähe der Unfallstelle auf der Autobahn geschafft hatte, sah ich zunächst einen Polizisten, der auf freier Flur nach einem Autofahrer suchte, im Wald ein verunfalltes Auto, ein Stück weiter der nächste Unfallwagen, der in einem Baum hing, in extremer Schräglage auf der Böschung ein Rettungswagen, der ebenfalls deutlich beschädigt war, dahinter im Graben ein umgekipptes Feuerwehrauto – und danach der Schock, als ich sehen konnte, welch eine Katastrophe auf der Autobahn herrschte“, so schildert Fotograf Bernd Georg seine Eindrücke, die ein Unfall am 1. August dieses Jahres bei ihm hinterließ. „Schnell erkannte ich, dass auch Polizisten und Feuerwehrleute verletzt wurden.“ Die Pressestelle der Polizei in Frankfurt berichtete zu diesem Unfall wie folgt: „Ein Container-Lkw mit Anhänger ist heute gegen 4 Uhr auf der A 3 bei Obertshausen in eine abgesicherte Unfallstelle gekracht. Die vorläufige Bilanz benennt drei Schwerverletzte sowie mehrere Leichtverletzte und einen geschätzten Sachschaden von rund 370.000 Euro. In Fahrtrichtung Frankfurt waren Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr auf dem rechten Fahrstreifen mit der Unfallaufnahme und Versorgung eines anderen Unfalls beschäftigt, als der 55-jährige Lkw-Fahrer scheinbar fast ungebremst in das am Ende stehende Feuerwehrfahrzeug raste. Durch die Wucht schleuderte das Feuerwehrauto nach rechts in den Graben und blieb auf der Seite liegen. Ein davor stehender Rettungswagen wurde ebenfalls erfasst und schleuderte in den angrenzenden Waldbereich. Ein Feuerwehrmann musste mit schwerem Gerät aus seinem total zerstörten Fahrzeug befreit werden. Er kam, wie auch zwei Rettungsassistenten, schwer verletzt in ein Krankenhaus. Ein Polizeibeamter erlitt leichte
Verletzungen. Weitere Unfallhelfer retteten sich durch einen Sprung von der Autobahn, erlitten aber weitere kleine Verlet-
zungen. Der 55-jährige LkwFahrer blieb leicht verletzt. Die A 3 in Richtung Frankfurt war Bitte auf Seite 3 weiterlesen