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BABENHAUSEN • DIEBURG • EPPERTSHAUSEN • MÜNSTER • MESSEL Mittwoch, 14. Dezember

Nr. 50 K

Förderverein: Bürger setzen sich fürs Freibad in Babenhausen ein Seite 2

Auflage: 23.980

Gesamtauflage 218.420

Stabwechsel: Neuer Leiter im Gesundheitsamt Seite 5

Sonderthema: Entdecken, Erleben, Genießen Seite 8

Anzeigen: 06106 2839000 / www.dreieich-zeitung.de

Stellenmarkt: Unser Sprungbrett für Ihre Karriere

Veranstaltungen: Kunst und Kultur in der Region

Seite 10

Seite 6 und 7

Beilagen in Teilausgaben:

Kita-Platz als Luxusgut? Elternbeirat startet Online-Petition gegen Erhöhung der Kita-Gebühren Von Melanie Pratsch BABENHAUSEN. „Betreuung, Erziehung und Bildung in Gefahr“ – unter diesem Titel hat der Gesamtelternbeirat in Babenhausen eine Online-Petition gestartet, um gegen Gebührenerhöhungen und verkürzte Betreuungszeiten in den Kitas in Babenhausen vorzugehen. Am Donnerstag (15.) wird in der Stadtverordnetenversammlung über die Vorlage abgestimmt, nach der der „Bruttoaufwand im Produkt Kindergarten“ reduziert werden soll – und die Eltern kündigen an, ihrem Unmut im Rathaus Luft zu machen. Indes wird auch Kritik aus der CDUFraktion laut: Es sei versäumt worden, die Eltern früh genug zu informieren und in die Diskussion einzubeziehen. In den Kitas wird bereits an Plakaten gebastelt, Info-Flyer werden verteilt, denn die Eltern sollen am Donnerstag in möglichst großer Zahl zur Sitzung der Stadtverordneten kommen. „Am Anfang waren wir nur wütend und ohnmächtig, als wir von den Plänen erfahren haben“, erklärt Magdalena Aitken von der Kita „Kunterbunt“ im Gespräch mit dem Wochen-Journal. „Doch vor dem Hintergrund der geplanten Gebührenerhöhung haben wir nur noch Angst.“ Existenzangst angesichts der Kosten, die auf sie zukommen könnten, Sorge vor re-

duzierten Betreuungszeiten, die vor dem Arbeitgeber begründet werden müssen. Unverständnis herrscht bei den Eltern vor allem darüber, dass sie erst Ende November über die anstehenden Entscheidungen informiert worden sind. „Wir wussten nichts von der Arbeitsgruppe, die sich mit den Kindertagesstätten beschäftigt und sind bislang zu keiner Sitzung eingeladen worden, um unsere Sichtweise vorzubringen“, kritisiert Aitken. Vor diesem Hintergrund wurde die Online-Petition gestartet – unter die bislang knapp 700 Unterstützer ihre digitale Unterschrift gesetzt haben. Hinzu kommt eine Unterschriftenliste auf Papier mit rund 200 Signaturen. Aitken: „Wir hoffen, bis zur Sitzung am Donnerstag mehr als 1.000 Unterschriften zusammen zu haben.“ Im Petitionstext wehren sich die Eltern gegen eine geplante Reduzierung der Betreuungs-Kernzeit, gegen die Berechnung der Gebühren nach einem neuen Stufenmodell und nicht zuletzt gegen eine Erhöhung der Kita-Gebühren. Inzwischen wurde von Seiten der Elternvertreter zudem eine offizielle Stellungnahme erarbeitet. Grundlage der Diskussion sind die Vorschläge der Arbeitsgruppe „Kindertagesstätten“ mit Mitgliedern aller Fraktionen, die vom Parlament eingesetzt worden war, um Einsparungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Demnach soll es mehrere Änderungen für die Kitas geben: Die Kita-Gebühren in Babenhausen sollen nicht mehr nach dem bisherigen Flexi-, sondern mit einem neuen Stufenmodell berechnet werden, das bereits in der Kita der evangelischen Kirchengemeinde praktiziert wird. Das Modell sieht vor, die Betreuungs-Kernzeit von sechs auf fünf Stunden zu reduzieren und die maximale Betreuungszeit von 9,5 auf neun Stunden zu senken. Die Kitas Langstadt und Harreshausen sollen nachmittags geschlossen werden, da hier nur noch eine maximale Betreuungszeit von sieben Stunden vorgesehen ist. „Das wird viele Arbeitsplätze kosten“ Die Eltern müssten sich künftig für ein Jahr festlegen, ob ihr Kind fünf, sieben oder neun Stunden in der Kita betreut werden soll, außerdem gibt es voraussichtlich keine Zukaufstunden mehr, mit denen die Eltern bisher Tag für Tag flexibel entscheiden konnten, wie lange ihr Kind in der Kita bleibt. „Das ist ein starres Modell, das uns Ketten anlegt und vielleicht viele den Arbeitsplatz kosten wird“, so Aitken. Das 5-7-9-Modell stehe im Widerspruch zu den gängigen Arbeitsmodellen im 21. Jahrhundert – etwa für Familien, in denen die Mütter ihre Arbeitszeit auf zwei Tage verteilt haben und künftig sieben Stun-

den für die ganze Woche plus Mittagessen bezahlen müssten. Bei der Berechnung der Gebühren soll es künftig kein Einstufungsmodell mehr in Babenhausen geben, nach dem die Beiträge vom Einkommen der Eltern abhängig sind, in Zukunft sollen alle Familien dieselben Gebühren bezahlen. Ein Vorschlag, der nach Meinung des Elternbeirats viele Familien teuer zu stehen kommen könnte. „Nach derzeitigem Stand befinden sich 50 Prozent der Eltern in der unteren Einstufungsgruppe, 25 Prozent in der Mitte und 25 Prozent in der höheren Einstufungsgruppe“, so heißt es in der Petition. „Hier wird nicht mehr über irgendwelche Kleckerbeträge gesprochen, sondern über eine exorbitante Erhöhung.“ Indes kritisiert die CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung in einer Pressemitteilung, dass die Eltern nicht früh genug einbezogen worden sind. „Jetzt haben wir den Salat“, erklärt Günther Eckert. „Knall auf Fall“ sei der Gesamtelternbeirat der Kitas in Babenhausen über die geplanten Veränderungen informiert worden. „Und wie es scheint, fiel diese Informationsrunde nicht so aus, dass die Eltern sich wirklich mitgenommen fühlten und dass sie noch eine Chance gehabt hätten, auf die geplanten Veränderungen einzuwirken.“ Lesen Sie bitte weiter auf Seite 3

Sozialer Rettungsanker für bedürftige Menschen Ministerpräsident besucht Teestube KONKRET DARMSTADT-DIEBURG. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat bei seinem traditionellen vorweihnachtlichen Besuch kirchlicher Einrichtungen die Arbeit der Fachberatungsstelle Teestube KONKRET des Diakonischen Werkes Darmstadt-Dieburg gewürdigt und eine Geldspende in Höhe von 2.500 Euro für die Einrichtung überreicht. „Mit Ihren direkten Angeboten erreichen Sie wohnungslose und sozial bedürftige Menschen“, betonte der Regierungschef und meinte weiter: „Sie helfen ihnen, das harte Leben auf der Straße ein Stück leichter zu machen. Sie stärken diejenigen Frauen und Männer, die meist aufgrund von Lebenskrisen den Anschluss an die Gesellschaft verloren haben und helfen ihnen dabei, den oftmaligen Teufelskreis zu durchbrechen.“ Es sei ein ermutigender Gedanke, dass die Anlaufstelle der Diakonie als sozialer Rettungsanker fungiere. „Dafür, dass Sie andere stützen, bin ich Ihnen sehr dankbar“, so Bouffier. Die Teestube KONKRET ist eine Fachberatungsstelle der Diakonie in der Darmstädter Alicenstraße. Sie bietet ein direktes, ambulantes Hilfsangebot für Frauen und Männer in schwieri-

gen sozialen Lebensverhältnissen. Zu ihnen gehören obdachlose Menschen, Haftentlassene, Suchtmittelabhängige oder andere sozial ausgegrenzte Personen. Schwerpunkt der Arbeit ist die Beratung, die in ein umfassendes Hilfesystem mit eigens geschaffenen Wohnheimen eingegliedert ist. Selbstversorgerküche und Fahrradwerkstatt Daneben bietet die Teestube Gruppen- und Freizeitangebote, eine Selbstversorgerküche, eine eigene Fahrradwerkstatt und weitere unterstützende Hilfen an. Die Spende kommt dem Gesundheitsprojekt „Krank auf der Straße“ zugute, das seit 20 Jahren medizinische Erst- und Notanlaufstelle für wohnungslose, nicht krankenversicherte Menschen ist. Der Ministerpräsident informierte sich bei einem Rundgang über die Arbeit der Einrichtung und zeigte sich von dem vielfältigen Angebot beeindruckt: „Durch Ihre Arbeit sind Sie für die Menschen ein fester und wichtiger Bestandteil ihres Lebens, leisten wichtige Unterstützung dabei, dass sich die Frauen und Männer hier gut aufgehoben, sicher und wertgeschätzt fühlen.“ (ms)

EIN JAHR NEIGT SICH DEM ENDE ENTGEGEN, ein Kranz von liebgewonnenen Traditionen ziert die Wochen seit Beginn des neuen Kirchenjahres: St. Barbaratag, Nikolausabend, Mariä Empfängnis, die musikalischen Adventsvespern, Konzerte zum Advent und die RorateMessen in der Kirche im Kerzenschein gehören zur lieb gewonnen Tradition in der Vorweihnachtszeit. In Münster hat sich noch eine weitere Tradition hinzugesellt, die immer wieder für besinnliche Momente in diesen Wochen sorgt: der Lebendige Adventskalender, an dem sich in diesem Jahr am Samstag (17.) um 18 Uhr auch ein Türchen des Museums an der Gersprenz öffnen wird. Dazu lädt der Heimat- und Geschichtsverein Münster in den romantischen Innenhof der Langsmühle ein, wo gemeinsam gesungen und gelesen wird – sicher ein kleiner Geheimtipp im Reigen von Weihnachtsmärkten und überfüllten Innenstädten. (ms/Foto: Heimat- und Geschichtsverein)

Redaktion Telefon 0160 - 92750257 Telefax 06106 - 28390-12 melanie.pratsch@dreieich-zeitung.de

Zur Vernissage der Ausstellung „Bin gleich wieder da“ der Hochschule Darmstadt im Museum Schloss Fechenbach waren zahlreiche Besucher gekommen. Unter dem Titel „Living under Drones“ beschäftigt sich die eine interaktive Simulation mit dem Thema Drohnenkrieg in Pakistan – ein beeindruckendes akustisches Erlebnis. (Foto: Hochschule Darmstadt)

Vom Sog der virtuellen Welten Studenten stellen im Museum Schloss Fechenbach in Dieburg aus Von Melanie Pratsch DIEBURG. Mit dem Eintauchen in digitale Medien setzt sich die Ausstellung „Bin gleich wieder da! Unterwegs in virtuellen Welten“ auseinander. Sie zeigt seit vergangener Woche im Museum Schloss Fechenbach in Dieburg neun Exponate von Media-Studenten, die das Publikum gezielt hineinziehen und umfangen. Es ist die mittlerweile dritte Kooperationsausstellung von Studierenden und Absolventen des Mediencampus der Hochschule Darmstadt (h_da) in Dieburg mit der Stadt Dieburg, der Kirche des ehemaligen Kapuzinerklosters und dem Museum Schloss Fechenbach. Digitale Medien üben auf viele Menschen einen immensen Sog aus. Sie lassen sich vollkommen von ihnen umfangen. Die Ausstellung „Bin gleich wieder da! Unterwegs in virtuellen Welten“ macht deutlich, dass das vollständige Eintauchen in Medienwelten aber nicht unbedingt negative Auswirkungen auf ein sozialverträgliches, kommunikatives Miteinander haben muss. „Wir zeigen, dass sich das Gebanntsein von digitalen Medien lohnen kann“, sagt Kuratorin Professor Sabine Breitsameter vom Fachbereich Media der h_da. „Wer die Exponate unserer Studierenden rezipiert, hat Gelegenheit zu eindrücklichen Reisen durch mentale und mediale Welten, die Geist und Sinne gleichermaßen schärfen und gegen den Strich bürsten. Die Ausstellung zeigt, dass mediale Welten nicht nur digitaler Schein sind, sondern auch materiell und greifbar sein können.“ Die Exponate reichen von Virtual Reality-Audio über audiovisuelle Installationen, Film- und Hörspiel-Screenings bis hin zu interaktiven Objekten und Computer-Simulationen. Dass sich Grünpflanzen durchaus mit sozialen Netzwerken vertragen können, zeigt die Me-

dieninstallation „Disseminations“, die Pflanzen per Twitter zum Kommunizieren bringt, indem Sensoren etwa beim Gießen die Luftfeuchtigkeit messen oder den Lichteinfall registrieren. Besonders beeindruckend zeigt sich die interaktive akustische Simulation „Living under Drones“, die den Schrecken des Drohnenkrieges im 5.400 Kilometer entfernten Pakistan erfahrbar macht. Wer die Kopfhörer im Museum auf die Ohren setzt, taucht zunächst in eine idyllisch anmutende Klangwelt ein, die sich analog zur Tageszeit in Pakistan stetig verändert. Wie die unbemannten Drohnen auch, ist die akustische Installation digital gesteuert. Durch Interaktionen der Besucher werden akustische Bombardements ausgelöst – vier Lautsprecher machen die Willkür eines Angriffs praktisch spürbar. Für alle, die in der mitunter hektischen Vorweihnachtszeit zur Ruhe kommen wollen, bietet sich die 3D-Audio-Klanginstallation „Orte der Stille“ an, bei der die Studenten im ehemaligen Kapuzinerkloster (Minnefeld 30) mit Hilfe modernster 3D-Audiotechnologie

ihre künstlerischen Visionen von Stille als sinnlich erfahrbares Erlebnis darstellen und zu einem bewussteren Umgang mit Klang und Geräusch im Alltag anregen wollen. Die Kirche ist samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Nachwuchspreis der Stadt Dieburg Gewürdigt wird der kreative Umgang der jungen Leute mit den Medien letztlich mit der Vergabe des Nachwuchspreises Medienkultur, den die Stadt Dieburg am Sonntag (8. Januar) zum zweiten Mal vergibt. Eine Jury wird dabei zusammen mit den Besuchern für ihr Favoriten-Exponat aus der Ausstellung „Bin gleich wieder da!“ votieren Der Festakt zur Preisverleihung beginnt um 15 Uhr im Museum Schloss Fechenbach, Eulengasse 8. Die Ausstellung „Bin gleich wieder da!“ ist bis 8. Januar dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. An den Wochenenden sind die Studenten vor Ort, um den Besuchern ihre Exponate persönlich zu erläutern.

In eigener Sache Auch in der Kalenderwoche 52 („zwischen den Jahren“) bietet die Wochen-Journal Lesestoff und ein Forum für die Werbebotschaften seiner Inserenten. Die Ausgabe 52/2016 erscheint am Mittwoch (28.)/Donnerstag (29.). Achtung: Annahmeschluss für Anzeigenund Druckunterlagen ist bereits am Donnerstag (22. Dezember 2016, 17 Uhr). Ab der ersten Januarwoche (Ausgabe 1/2017) gelten dann wieder die vertrauten Produktionsabläufe.


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Wj online 050 16 by Dreieich-Zeitung/Offenbach-Journal - Issuu