maya #5 - Auszug

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Österreichische Post AG, MZ18Z041357M, econova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 5,50 EURO

DAS T IROLER FRAUENMAGAZIN

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AUSGABE

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FRÜHL ING 2019

DER WEG INS FRAUENHAUS

MUT*PROBEN MUT HAT VIELE GESICHTER

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Sechs Frauen über Mut

Die Kraft des Krautes

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MUTGESCHICHTEN

PFLÜCK DICH GLÜCKLICH

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So wohnt 2019: bunt und vielfältig

Es ist nie zu spät für das eigene Glück

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MÖBEL FÜR MENSCHEN


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INHALT

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#MUT 14

DAS WILDE HERZ Martina Handle war Drachenfliegerin, Kitesurferin, Freeriderin. Bis die Ärztin vom Himmel fiel.

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MUT-GESICHTER Sechs Frauen und ihre Geschichten von Mut, Angst und anderen Gefühlen.

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DER MUT ZU GEHEN Für manche führt der erste Schritt in die Freiheit ins Frauenhaus. Es ist nie zu spät für das eigene Glück.

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SPURWECHSEL Der Weg zurück ins Berufsleben ist für die meisten nicht nur eine zweite Chance, sondern oft genug die alles entscheidende.

„Die Kunst des Lebens besteht darin, zu lernen, im Regen zu tanzen, anstatt auf Sonnenschein zu warten.“

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ZUM THEMA Buchtipps und der Blick ins eigene Seelenleben.

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THEMA AUF DER MATTE Die Yogaübung der Ausgabe.

# LIFE 54

KOMMET UND SPIELET 20 Mädels im Alter von 14 bis 60 Jahren und sie alle eint eine gemeinsame Leidenschaft und der Mut zum Spiel.

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DU HELD Angst und Mut sind zwei Seiten einer Medaille. Und Mut verändert – grundlegend.

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I N H A LT

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DIE MAGIE DES ALLTAGS Sonja Tanzer weiß um die Kraft der heimischen Pflanzen und wie man sie nutzt. Sie begleitet uns durchs Kräuterjahr.

DAS T IROLER FRAUENMAGAZIN

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REDEN WIR ÜBER ... Es gibt Themen, über die redet frau nicht gerne. Hier geben wir ihnen Raum. In dieser Ausgabe: Depression.

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AUSGABE

FRÜHL ING 2019

DER WEG INS FRAUENHAUS

PFLÜCK DICH GLÜCKLICH

Die Kraft des Krautes

Sechs Frauen über Mut

MUT*PROBEN MUT HAT VIELE GESICHTER

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ZEIT IM BILD Sich der Fotografie als Kunstform anzunehmen, braucht generell Mut. Orly Zailer hat ihn bewiesen.

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HÖREN, SEHEN, LESEN Buchtipps, Film und Theater und was wir sonst noch mögen.

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KRÄUTERHOTELS Weil der Alltag manchmal eine Auszeit braucht: Vielleicht wird alles vielleichter.

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# STYLE 94

# SZENE

Es ist nie zu spät für das eigene Glück

MÖBEL FÜR MENSCHEN

So wohnt 2019: bunt und vielfältig MUTGESCHICHTEN

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„Der Zufall geht Wege, da kommt die Absicht gar nicht hin.“

Österreichische Post AG, MZ18Z041357M, econova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 5,50 EURO

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DIE ANDERE HÄLFTE Schulmedizin und Homöopathie scheint Welten zu trennen und doch macht es Sinn, beide zu vereinen.

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BRAVE HEART GIRL Mode ist zum Experimentieren da. Unser Plädoyer für Mut zum eigenen Stil. BUY NOW, CRY LATER Frühling ist Aufbruch. Auch und unter anderem im Kleiderschrank. Dabei muss man nicht immer vernünftig sein. WIR HABEN DIE HAARE SCHÖN Wer glaubt, das Thema Rasur sei bei uns Mädels erst nach der Nena’schen Achselhaar-Ära aufgekommen, der irrt.

ZUM COVER

ART DIRECTION: Gracia Gunkel

„Das Leben ist zu kurz, um nicht mutig zu sein.“ HAIR & MAKE-UP: Elke Grießmayr LOCATION: Das Mietstudio PHOTOGRAPHY: Patrick Saringer OUTFIT: Mantel von Burberry.

IMMER DRIN … 07 Editorial: Aus der Redaktion 80 Essen & Trinken: Tipps für Genießer 108 Trends der Ausgabe 118 Mayas Choice: Lieblingsstücke 126 Beauty-Trends: Hautschmeichler 138 Wohlfühl-Wohnen: Schönes fürs Zuhause 159 Frauen im Fokus: Wer uns aufgefallen ist 160 Charity: Tue Gutes und rede darüber 161 Mannsichten

Burberry erhältlich bei Fink’s

# WOHNEN 132

SO WOHNT 2019 Die schönsten Häuser und wie man sie hübsch befüllt. Weil eine schöne Hülle eben auch eine schöne Fülle braucht.

… verliebt ins Leben.

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ZUM SCHLUSS Von ihm an sie: Ein Liebesbrief an meine Frau.

IMPRESSUM HERAUSGEBER: Maya Altenburger-Schwitzer, Mag. Sandra Nardin, Christoph Loreck MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, www.econova.at GESCHÄFTSLEITUNG: Mag. Sandra Nardin, Christoph Loreck | ASSISTENZ: Martin Weissenbrunner CHEFREDAKTION: Marina Kremser | STV. CHEFREDAKTION: Sonja Niederbrunner (beide redaktion@maya-magazin.at) MITARBEITER DIESER AUSGABE: Alexandra Keller, Marian Kröll, Gracia Gunkel, Doris Daz ANZEIGENVERKAUF: Ing. Christian Senn, Bruno König, Hannah Oderich, Matteo Loreck | LAYOUT: Tom Binder PRODUKTION: Tom Binder, Rabea Siller | LEKTORAT: Mag. Christoph Slezak | FOTOS: Andreas Friedle, Patrick Saringer DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH (25.000 Stück) | MAYA IM ABO (4 AUSGABEN PRO JAHR) : Inland: 19 Euro, Ausland (Deutschland, Schweiz, Italien): 29 Euro ABO-KONTAKT: Romana Müssiggang, abo@maya-magazin.at UNTERNEHMENSGEGENSTAND: Die Herstellung und der Vertrieb von Drucksorten aller Art. Grundlegende Richtung: maya ist das Tiroler Frauenmagazin für alle, denen Gesundheit, Schönheit und Mode wichtig ist und die sich gerne inspirieren lassen. maya ist ein Magazin für mehr Gelassenheit für Frauen mit Stil und Style, die dem Leben gerne mit einem Augenzwinkern begegnen. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mir vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.

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GESPRÄCHE:

SONJA NIEDERBRUNNER

Mutgesichter Eine, die mit ihrer Kamera durch die Welt reist. Eine, die in Kriegsgebieten war. Eine, die Männer anführte. Eine, die allein die Alpen überquerte. Eine, die nochmal von vorn angefangen hat. Eine, die Zivilcourage zeigte.

Mut hat viele Gesichter und schreibt viele Geschichten. Sechs davon erzählen wir hier.

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What if I fall? Oh, but my darling, what if you fly?

Mut ist ein Gefühl, das einem hilft, die eigene Angst zu überwinden – um das Richtige zu tun, um über seine eigenen Grenzen zu gehen, die Komfortzone zu verlassen und aus Routinen auszubrechen.

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Die Geschichtenerzählerin Seit 2008 ist Ramona selbstständige Meisterfotografin, die allein durch die Welt reiste, unter anderem, um Kühe zu fotografieren. Wir finden nicht nur das Alleinreisen mutig, sondern auch, dass sie sich so enthusiastisch auf neue Dinge und auch Menschen einlassen kann.

Wie definierst du für dich Mut? R A M O N A : Mut heißt für mich eine Entscheidung treffen, bei der man oftmals über seine eigene Grenze geht, die Komfortzone verlässt und aus der Routine ausbricht. Das kann in meinem Fall eine Reise in entlegene Gebiete oder ein Abenteuer sein. Mutig sind für mich aber beispielsweise auch Menschen, die gegen den Strom schwimmen, ihre Meinung sagen oder für die Rechte anderer eintreten.

„Ich gehe lieber tagelang durch den Dschungel Kambodschas, fahre mit lebensmüden Fahrern durch die Mongolei oder werde auf einer einsamen Insel in Alaska abgesetzt als vor vielen Leuten zu sprechen.“ Ramona Waldner, 31

Kannst du nachvollziehen, warum andere dich oder das was du machst, als mutig empfinden? Ich kann nachvollziehen, dass manche Menschen es als mutig empfinden, gewisse Muster und Gewohnheiten zu durchbrechen und ins Ungewisse aufzubrechen. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass ich meiner Leidenschaft folge, sich meine persönlichen Grenzen in dieser Hinsicht schon etwas ausgeweitet haben und ich mich beim Reisen besonders wohl fühle. Es gab und gibt aber natürlich einige Situationen, in denen ich etwas wagen und über meinen Schatten springen musste. Was macht dir Angst? Ich muss zugeben, ich gehe lieber tagelang durch den Dschungel Kambodschas, fahre mit lebensmüden Fahrern durch die Mongolei oder werde auf einer einsamen Insel in Alaska abgesetzt als beispielsweise vor vielen Leuten zu sprechen, etwa im Rahmen eines Vortrags. Denn das bereitet mir wirklich schlaflose Nächte. Für jemand anderen wäre wiederum die umgekehrte Version ein Albtraum. Als

Fotografin sehe ich mich als Beobachterin und fühle mich sehr wohl hinter der Kamera. Was würdest du als deine größte berufliche Qualität bezeichnen? Ich denke, was meine Arbeiten ausmacht, ist, dass ich mir gerade bei Porträts und Reportagen Zeit nehme, den Menschen dabei großen Respekt entgegenbringe und ihnen gut zuhöre. Ihre Geschichten versuche ich in meinen Bildern darzustellen. Ich versuche dabei so wertfrei wie möglich zu sein. Dabei wird ein gewisses Vertrauen aufgebaut und wenn die Menschen sich wohlfühlen, entstehen diese Aufnahmen. I c h b i n m e i s t hoch motiviert und bereit, für ein Bild oder eine Reportage einiges auf mich zu nehmen, und gebe mich selten mit dem einfachen Weg zufrieden. Dabei bin ich

ziemlich spontan und impulsiv. Das schätzen die meisten Menschen und lassen sich davon anstecken. Durch meine Ausbildung und mein Interesse an Design und Kunst habe ich ein recht gutes Vorstellungsvermögen, wie eine Geschichte aufgebaut werden kann, und einen hohen ästhetischen Anspruch an meine Arbeiten. Was treibt dich dazu, dir immer wieder Dinge abseits der ausgetretenen Pfade anzusehen? Ich liebe es, Neues zu entdecken, zu beobachten, spannende Menschen kennenzulernen und tief in andere Kulturen einzutauchen. Es reizt mich, in ursprünglichen Gegenden und völlig abseits der Massen unterwegs zu sein. Besonders mag ich es, beim Reisen mit wenigen materiellen Dingen – einmal abgesehen vom Kameraequipment natürlich – auszukommen und mich aufs Wesentliche zu fokussieren. Das hat etwas Befreiendes. Ich bin meist einfach unterwegs und viel in der Natur. Was war deine bisher herausforderndste Aufgabe? 2015 habe ich von Werner Lampert den Auftrag bekommen, für sein Buch die seltensten indigenen Rinder der Welt in ihrer ursprünglichen Umgebung zu fotografieren. Dafür war ich an die zwei Jahre rund um die Welt unterwegs. Es war ein sehr spezielles Projekt, das mir viel abverlangt hat, mich aber um etliche wertvolle Erfahrungen reicher gemacht hat. Mittlerweile ist daraus ein zweites Buch entstanden.

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Die Krisenhelferin Die Psychologin Pia Andreatta ist Professorin an der Uni Innsbruck mit Forschungsschwerpunkt Trauma- und Konfliktforschung. Nachdem sie jahrelang in der Krisenintervention im Inland tätig war, war sie über viele Monate in Konflikt- und Kriegsgebieten weltweit unterwegs: nach dem Bürgerkrieg in Sri Lanka (2010), in Syrien, im Raum Aleppo (2013), während des letzten Krieges 2014 im Gaza-Streifen und 2015 für einige Wochen im Libanon. Es ist nicht nur mutig, in solche Gebiete zu reisen, sondern vor allem auch, das Leid anderer zu ertragen und zu mildern.

Was ist in deinen Augen Mut? P I A : Mut ist für mich, wenn jemand Krieg und Flucht erlebt hat und am nächsten Tag trotzdem wieder aufsteht. Wenn jemand einen nahen Menschen plötzlich verloren hat und trotzdem psychisch überlebt. Wenn jemand Verfolgung und Gewalt erlebt und dennoch wieder an sich und die Menschen glauben kann. Ich ziehe meinen Hut vor all denen, die einen Neubeginn wagen. Empfindest du dich selbst als mutig? Natürlich empfinde ich mich nicht als mutig. In all meinen Kriegs- und Konflikteinsätzen hatte ich das Gefühl – trotz der Bedrohung –, da irgendwie wieder herauszukommen und nach Hause fliegen zu können. Und das, während andere alles verloren haben. Kannst du nachvollziehen, warum andere dich als mutig empfinden? Es ist für mich nachvollziehbar, dass viele meine Erlebnisse bei den Auslandseinsätzen für mutig oder außergewöhnlich halten, doch ich weiß auch, dass sich vor Ort immer alles etwas differenzierter zeigt. Was macht dir Angst? Mir machen gesellschaftliche Entwicklungen Angst: Wenn Recht plötzlich Politik zu folgen hat, wenn Geflüchtete mit ganz schrecklichen Erfahrungen im Hintergrund nun wieder ghettoisiert und in die Untätigkeit gezwungen werden. Wenn Hass sich völlig problemlos im Netz verbreiten darf. Wenn wir uns oft überhaupt nicht solidarisieren. Hast du bei deinen Einsätzen Angst empfunden? Oh ja. Ja! In mehreren Situationen habe ich nackte Angst erlebt: Als ich – gezwungenerma-

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„Angst bedeutet auch immer Isolation und die eigene Isolation wird schwer ertragen.“ Pia Andreatta, 49

ßen verschleiert – in Syrien unter einem blauen Himmel stand und mehrere Black Hawks über selbigen schwadronierten und ein unmittelbarer Angriff bevorstand. Als in Gaza ganz in der Nähe eine Bombe völlig unerwartet detonierte. Als ein Kollege gekidnappt und letztlich getötet wurde. Als die Information über Einsatz von Giftgas in anderen Bezirken eintraf und bei uns keine Gegenstrategie (Dekontamination und Medikamente) zur Verfügung stand. Als es Ausschreitungen und Gewalt an der Grenze gab. Waren das schon genug Beispiele? Ist dir ein Erlebnis in Erinnerung, das deinen Mut in besonderer Weise gefordert hat? Ich habe mich unendlich hilflos gefühlt, als immer wieder schwer verletzte Kinder gebracht wurden, als eine meiner Aufgaben war, eine Mutter zu halten – am meisten vielleicht die Konfrontation mit der Unerträglichkeit. Ich hoffe, dass „aushalten“ auch eine Form von Mut ist. Denkst du, dass man Mut lernen kann? Meine Überzeugung ist, dass, wenn Menschen wirklich auch ermutigt und gestärkt werden, sie zur Weiterentwicklung ihres eigenen Mutes fähig sind.

Wie äußert sich Angst bei dir? Angst erlebe ich als sofortiges Gefühl der Lähmung und körperlich als ein Erstarren. Wenn ich dann feststelle, dass ich nicht mehr wirklich atme, dann erinnere ich mich, dass ich zuerst Luft in den ganzen Körper strömen lasse, dann bin ich gleich wieder etwas präsenter. Ich sage dann auch: „Ah, das ist der Blick in die nackte Angst.“ Solange ich dann nicht auch noch eine Entscheidung treffen oder handeln muss, kann ich den Zustand für einige Momente „regulieren“ und auch wieder besser denken. Ist Mut eine für dich wichtige Eigenschaft? Ich hätte noch nie den Gedanken gehabt, dass Mut eine zentrale Eigenschaft ist. Mir wären da ganz andere Begriffe vorher eingefallen: Würde. Integrität. Respekt. Rückgrat. Hat dich deine Tätigkeit verändert? Ja. Das Miterleben von Kriegsgräueln – wenn auch nur für umschriebene Zeit – hinterlässt in jedem Menschen Spuren. Mein Vorteil ist, dass ich durch den wissenschaftlichen Blick diese Veränderungen auch verstehen und akzeptieren kann: Menschen sind verwundbar, unsere Sicherheit ist auch immer wieder fragil, aber wir haben auch Ressourcen, Freude und Humor als kostbare Aspekte des Lebens. Ist es für dich einfacher, die Angst anderer zu ertragen oder die eigene Angst? Ich gehe, vermutlich wie viele andere auch, davon aus, dass die Angst anderer verstehbarer, erklärbarer, berührbarer, regulierbarer als die eigene ist. Angst bedeutet auch immer Isolation und die eigene Isolation wird schwer ertragen.

FOTO: ANDREAS FRIEDLE


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DER MUT ZU GEHEN GESPRÄCH:

MARINA KREMSER

Es ist nie zu spät für das eigene Glück, auch wenn das bedeutet, seinem bisherigen Leben den Rücken zu kehren. Manchmal ist das der einzige Ausweg, um überhaupt zu sich selbst zurückzufinden.

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s gibt Interviews, die lassen einen ein wenig fassungslos zurück. Weil sie einen auf einer Gefühlsebene treffen, die im Normalfall ausgeschaltet bleibt. In diesem Fall geht das nicht. Am Ende dieses Gesprächs stand eine Mischung aus Betroffenheit und Wut. Aber auch eine große Portion Hoffnung. G e s c h i c h t e n , die das Leben schreibt, sind nicht immer schön. Manchmal sind sie sogar richtig hässlich. Wenn aus dem einst „liebevollen“ Ehemann ein Gewalttäter wird zum Beispiel. Und wenn er dann auch noch die Kinder misshandelt, wird aus der eigenen Qual eine noch viel schlimmere, tiefergehende. Gabriele Plattner arbeitet seit 22 Jahren im Frauenhaus Tirol. Sie kennt viele solcher Geschichten. Viele dieser schmerzlichen Erlebnisse mag man sich gar nicht vorstellen. Kann es nicht. Weltweit wird jede dritte Frau mindestens einmal im Leben Opfer von Gewalt und meistens geschieht dies innerhalb der eigenen Familie. Innerhalb jener „heilen Welt“, die eigentlich schützen sollte vor den Wirrungen der Welt da draußen. Lange hatte Österreich kein Gewaltschutzgesetz. Bis 1997 hatten Frauen quasi keine Möglichkeit, sich vor der Gewalt im eigenen Haus in Sicherheit zu bringen, außer in ein Frauenhaus zu gehen. Frauenhäuser gibt es in Österreich seit 1978. Das Tiroler Frauenhaus wurde 1981 eröffnet. Vorher gab es gar keine Schutzmöglichkeiten. Seit 1997 gibt es in Österreich zusätzlich die Möglichkeit, die Polizei zu rufen. Die Polizei kann dann die Wegweisung und das Betretungsverbot aussprechen. Bis 1997 mussten die Opfer gehen, nicht die Täter. Es blieb ihnen nur das Frauenhaus und jenes in Tirol wäre 2006 fast geschlossen worden. Weil Stadt, Land und Bund die Subventionen gekürzt hatten. Das macht wütend und ist einer sogenannten aufgeklärten Gesellschaft wie der unseren eigentlich nicht würdig. Nur eine breit angelegte Kampagne des Hauses selbst konnte eine Schließung verhindern. „Heute sind wir weit weg davon, zusperren zu müssen“, sagt Gabi und es wirkt versöhnlich. Heuer wird sogar ein neues, größeres Haus aufgesperrt. Das ist schön, wenngleich die Tatsache, dass es ein größeres braucht, es eigentlich nicht ist. I n s g e s a m t a r b e i t e n im Frauenhaus Tirol 16 Mitarbeiterinnen – Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen, Pädagoginnen, Therapeutinnen. Anwältinnen bieten eine kostenlose Rechtsberatung an. Das Schutzhaus ist rund um die Uhr erreichbar. 365 Tage im Jahr. Der Ort des Hauses ist aus Sicherheitsgründen geheim. Dazu betreibt das Frauenhaus Tirol eine Beratungsstelle, die auch für jene Anlaufstelle ist, die nicht unmittelbar von Gewalt betroffen sind, sondern sich informieren möchten;

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„Es ist wichtig zu sehen, dass Frauen und Kinder, die Gewalt erlebt haben, nicht nur Opfer sind. Das sind sehr starke Frauen. Dieses Erleben von Mut, Widerständigkeit und Humor ist genauso Teil meiner Arbeit wie all das Schreckliche.“

Lehrpersonen zum Beispiel, die Auffälligkeiten bei Schülern entdecken. Daneben werden sechs so genannte Übergangswohnungen betreut, die quer über Innsbruck verteilt sind. Es ist eine Art nachsorgendes Angebot nach dem Aufenthalt im Frauenhaus. Insgesamt können die Frauen bis zu einem Jahr im Frauenhaus bleiben, um in dieser Zeit einen Weg in die Eigenständigkeit zu finden. Manche bleiben nur wenige Tage, die meisten drei bis vier Monate.

W I D E R D I E G E W A LT „Wenn man die Gewalt minimieren will, muss man die Gesellschaft informieren, aufklären und sensibilisieren“, ist Gabi überzeugt. Deshalb ist eine große Säule des Frauenhauses Tirol die Prävention und Öffentlichkeitsarbeit: „Wir gehen in Schulklassen oder bieten berufsspezifische Schulungen zu Gewalt und Gewaltdynamik für unterschiedliche Berufsgruppen und mit verschiedenen Themenschwerpunkten.“ Nicht nur die vergangenen Monate haben ge-


zeigt, dass dies bitterlich nötig ist. Will man Gewalt verhindern, muss man Gewalt verstehen. M A Y A : Du bist seit 22 Jahren im Frauenhaus Tirol tätig. Ist die Situation dort heute eine andere als zu deinen Anfängen? G A B I : Grundsätzlich sind Frauen, die ins Frauenhaus kommen, sehr unterschiedlich – sie kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten, aus den verschiedensten Bildungsmilieus. Im Grunde ist es ein Spiegelbild der Gesellschaft, denn Gewalt an Frauen kommt in allen Schichten vor. Eine Veränderung im Haus wurde vor allem mit dem Gewaltschutzgesetz von 1997 langsam spürbar. Mit diesem Gesetz hatten von Gewalt betroffene und bedrohte Frauen erstmals überhaupt eine andere Möglichkeit, sich in Sicherheit zu bringen, als in ein Frauenhaus zu flüchten. Frauen konnten ab diesem Zeitpunkt die Polizei rufen, wenn sie Gewalt erlebten, und den Gefährder der Wohnung verweisen lassen und eine einstweilige Verfügung beantragen. Damit haben sich auch die Klientinnen in den Frauenhäusern verändert. Ich würde es so zusammenfassen, dass Frauenhäuser heute Einrichtungen vor allem für Frauen sind, die wenige Ressourcen zur Verfügung haben und/oder aufgrund der Komplexität an Problemlagen vielschichtigen Unterstützungsbedarf mitbringen. Das sind unter anderem auch hochgefährdete Frauen. Also Frauen – und Kinder –, die ein sehr hohes Risiko haben, verletzt oder getötet zu werden. Dafür reicht eine Wegweisung des Gefährders alleine oft nicht aus. Die Wohnung wäre für die Betroffenen nicht sicher genug. Frauenhäuser sind auch Kinderschutzeinrichtungen. Viele betroffene Frauen nützen auch deshalb

Frau zu uns, um sich Unterstützung zu holen, die war 82 Jahre alt. Daran erinnere ich mich sehr eindrücklich. Diese Frau hat eine über 40-jährige Ehe hinter sich, in der sie Gewalt erlebt hat. Natürlich wird es mit der Zeit immer schwieriger, aus dieser Gewaltdynamik auszusteigen, aber diese Frau hat mit 82 Jahren beschlossen, es zu tun. Solche Geschichten gehen einem nahe, sie machen aber auch Mut, weil sie zeigen, dass es nie zu spät ist.

ZUR PERSON

Gabriele Plattner hat Erziehungswissenschaften studiert. Gleich nach dem Studium fing sie im Frauenhaus Tirol an zu arbeiten – ihrer ursprünglichen schulischen Ausbildung zur Kindergarten- und Hortpädagogin folgend anfangs in der Begleitung von Kinder und Jugendlichen, seit 2006 ist sie die Leiterin des Hauses. Schon immer war Gabi gesellschaftskritisch, hat sich mit Feminismus und (kritischer) Sozialarbeit beschäftigt und hat trotz aller Widrigkeiten ihrer Arbeit nie den Humor verloren.

das Angebot im Frauenhaus, weil es dort auch fachliche Unterstützung für die Kinder und Jugendlichen gibt. Du hast über die Jahre viele Geschichten miterlebt. Wie lange dauert der Leidensweg, bis eine Frau sich entscheidet, Hilfe anzunehmen? Das kann man pauschal nicht beantworten. Es gibt Frauen, die setzen nach den ersten Gewalttätigkeiten, die sie erfahren, den Schritt und gehen. Auf der anderen Seite kam eine

Für jemanden, der selbst nie in einer solchen Situation war, ist es schwer nachzuvollziehen, warum Frauen so lange in Gewaltbeziehungen bleiben. Gibt es hier ein Muster? Gewalt in einer Beziehung wird anfangs nicht immer bewusst erlebt. Es fängt selten mit körperlicher Gewalt an, die man viel schneller als An- oder Übergriff erkennen würde. Dieser körperlichen Grenzüberschreitung geht ganz oft eine psychische Gewalt voraus. Viele Frauen schildern, der Partner sei sehr eifersüchtig gewesen, dabei geht es viel um Kontrolle. Oder der Partner macht einen immer wieder schlecht, auch vor anderen, wertet einen ab. Solche Dinge sind deshalb so gemein, weil sie auf den eigenen Selbstwert einwirken. Wenn man ständig gesagt bekommt, man sei nicht gut genug, sei nichts wert, bekommt nichts hin, hat man über die Zeit damit zu kämpfen, sich selbst einen Wert zu geben. Man traut sich selbst nichts mehr zu. Und mit der eigenen Schwäche steigt die Macht des Gegenübers, sodass es über kurz oder lang auch zu körperlichen Angriffen kommen kann. Genau diese gefühlte Schwäche macht es den Frauen jedoch so schwer, zu gehen. Es ist nicht so, dass „nur schwache“ Frauen misshandelt werden. Es ist

Dr. Dorothea Heininger Leistungen • • • • •

Gesundenuntersuchungen Erhebung des individuellen Herz-/Kreislaufrisikos Behandlung internistischer Erkrankungen Bluthochdruck-Abklärung und Therapie ärztlich begleitete Gewichtsreduktion

Facharztpraxis für Innere Medizin, Niere, Bluthochdruck und Ernährungsmedizin Atrium Amras, 2. Stock, Grabenweg 58, 6020 Innsbruck T: +43 676 756 50 14 M: praxis@drheininger.at www.drheininger.at Innere Medizin ist Medizin für den ganzen Menschen

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DAS NEUE FRAUENHAUS TIROL

17 Jahre (!) lang hat Gabi Plattner gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Tirol um eine Erweiterung desselbigen gekämpft. Aktuell finden dort acht Frauen und zehn Kinder Platz. „Wir müssen im Jahr aber genauso viele Frauen, wie bei uns Schutz finden, abweisen, weil wir keinen Platz haben. Das ist ein untragbarer Zustand“, sagt Gabi. Nach jahrelangem Ringen und einer Fast-Schließung im Jahr 2006 ist es heuer so weit: Das neue Haus wird doppelt so viele Kapazitäten haben und barrierefrei zugänglich sein.

HELFT HELFEN

umgekehrt. Frauen werden geschwächt, weil sie misshandelt werden. Es braucht sehr viel Mut und Zutrauen, eine Gewaltbeziehung zu beenden. Außerdem leben wir in einer Gesellschaft, die Abhängigkeiten von Frauen Männern gegenüber produziert. Und je größer die Abhängigkeiten, umso größer ist das Risiko, Gewalt zu erleben, und umso schwerer ist es auch, der Gewaltdynamik ein Ende zu setzen. Die Gesellschaft hat also eine Verantwortung. Welche Rolle spielen dabei gesellschaftliche Konventionen? Partnerschaft und Familie werden immer noch als sehr hohes Gut angesehen. Das ist ein großes Problem. Viele von uns wurden derart sozialisiert, dass sich Frauen nach wir vor zuständig fühlen für das private Wohlbefinden innerhalb einer Familie. In unserer Gesellschaft wird ein Bild geschaffen, dass Familie eine heile Welt sei. Es ist also für Frauen nicht so leicht, darüber zu sprechen, wenn genau diese Welt nicht mehr heil ist. Wir sind aufgewachsen mit der Vorstellung, dass Familie etwas Wertvolles und Wichtiges ist. Familie

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ist aber gleichzeitig der gefährlichste Ort, denn nirgendwo sonst werden so viele Frauen und Kinder getötet wie innerhalb der Familie. Viele Frauen haben das Gefühl, sie würden ein Leben alleine oder als Alleinerzieherin nicht schaffen, sie fühlen sich finanziell und/oder emotional abhängig. Abhängigkeitsverhältnisse sind eines der größten Hindernisse, eine Gewaltbeziehung zu verlassen. Abhängigkeit führt nicht per se dazu, dass mein Gegenüber diese Situation ausnutzt, aber das Risiko, dass jemand seine Macht gewaltvoll ausnutzt, ist höher als in Beziehungen, die gleichberechtigt und partnerschaftlich funktionieren. Nach wie vor gibt es – auch in Tirol – patriarchale Familienstrukturen und es ist ganz wichtig zu sagen: Es gibt keine Kultur, in der es keine Gewalt gibt. Die Lösung ist, diese Abhängigkeitsverhältnisse abzuschaffen. Frauen haben oft keine eigenen ökonomischen Ressourcen, oder sie sind in Bezug auf den Aufenthaltsstatus von ihrem Mann abhängig. Ganz schwierig wird es bei

Das neue Frauenhaus muss noch eingerichtet werden. Dafür – und auch sonst – ist man vor allem auf Spenden angewiesen. Wenn auch ihr helfen wollt: Unter www.frauenhaus-tirol.at findet ihr alle Infos dazu. Außerdem findet am 13. April 2019 von 10 bis 21 Uhr in der Halle Hötting West in Innsbruck eine sportliche Benefizveranstaltung statt, deren freiwillige Spenden der Finanzierung eines Kinderspielzimmers im Frauenhaus Tirol zugutekommen. Verschiedene Trainer halten dabei Kurse (vom Bootcamp über Zumba bis zu Yoga) ab und verzichten dafür gänzlich auf ihr Honorar. Jeder kann dabei so oft teilnehmen, wie er möchte. Ab 17 Uhr findet zudem ein Hobbyfußballturnier statt, dessen Nenngelder ebenso wie die Erlöse von Essens- und Getränkeverkäufen in den Spendentopf gehen. Infos dazu auf www.facebook.com auf der Seite des Benefizvereins Reini Happ und Freunde.


„Wenn man die Gewalt minimieren will, muss man die Gesellschaft informieren, aufklären und sensibilisieren.“ G A B R I E L E P L AT T N E R

emotionalen Abhängigkeiten. Der Gefährder ist ja nicht nur gewalttätig, die Frauen haben ihn schließlich geliebt oder tun es noch. Hier kommen all die Ambivalenzen ins Spiel, mit denen Frauen sich befassen, bevor sie es wagen, aus der Gewaltspirale auszubrechen. Können es sich manche Frauen auch schlicht finanziell nicht leisten, zu gehen? Eine Gruppe im Frauenhaus sind sicher jene Frauen, die keinerlei Ressourcen haben, um sich selbst zu versorgen – weder emotionale Ressourcen in Form von Freunden oder Verwandten noch finanzielle. Wenn der Gefährder der Wohnung verwiesen wird, muss die Miete dennoch beglichen werden. Daneben sind auch viele Frauen mit Kindern bei uns. Frauenhäuser bieten nicht nur betroffenen Frauen Hilfestellungen an, es gibt auch gezielte Angebote für Kinder und Jugendliche. Man weiß, dass in den meisten Fällen, wo Frauen misshandelt werden, auch die Kinder direkt davon betroffen sind. Macht es die Tatsache, wenn auch Kinder von Gewalt betroffen sind, für die Frauen leichter oder schwerer zu gehen – bezugnehmend auf das Bild der heilen Familie. Es gibt Frauen, die wegen der Kinder in einer Beziehung geblieben sind, weil sie den Kindern den Vater nicht nehmen wollten. Vielfach kommt dann das Argument, er habe den Kindern ja nichts getan. Doch es ist für Kinder sehr bedrohlich und verletzend, wenn sie die Gewalt an der Mutter miterleben müssen. Man weiß mittlerweile, dass die Folgen für Kinder ähnlich traumatisierend sind, wenn sie Gewalt beobachten oder diese selbst erfahren. Gleichzeitig gibt es Frauen, die ganz klar formulieren, dass die Kinder der ausschlaggebende Grund waren, zu gehen. Du sagtest, Gewalt gibt es in jedem Kulturkreis. Hast du das Gefühl, dass man hierzulande das Thema Gewalt an Frauen aktuell gerne an Ausländer weiterschiebt? Es ist psychologisch gesehen natürlich leichter zu ertragen, wenn man das Thema „den Anderen“ zuschiebt. Das löst aber das Problem nicht. Ganz einfach deshalb, weil wir

wissen, dass Gewalt an Frauen eine weltweite Thematik ist, also bringt es nichts, dieses einer gewissen Nationalität zuzuordnen. Das heißt auf der anderen Seite aber nicht, dass man nicht genau hinschauen soll und darf. Natürlich gibt es Kulturen mit extrem patriarchalischen Strukturen, die gibt es aber auch in Österreich und Tirol. Insgesamt muss es einen Lösungsansatz geben, der weggeht von einer nationalen Zuordnung, weil das den Betroffenen schlichtweg nichts bringt. Wir müssen uns generell in Richtung Geschlechtergerechtigkeit bewegen, Abhängigkeitsverhältnisse abbauen und wir müssen viel mehr in Gewaltprävention investieren. Hat sich eigentlich dein eigenes Menschenbild im Laufe deines Berufslebens verändert? Natürlich prägt einen die Arbeit. Ich bin aber glücklicherweise schon immer ein sehr humorvoller Mensch gewesen. Mir fällt dazu immer der Satz ein: Sei mutig und hab Spaß dabei. Humor finden wir überall – auch in der Opferschutzarbeit. Es ist wichtig, zu sehen, dass Frauen und Kinder, die Gewalt erlebt haben, nicht nur Opfer sind. Das sind sehr starke Frauen. Frauen, die beschlossen haben, der Gewaltspirale ein Ende zu setzen. Sie sind ein Stück weit Überlebende einer Gewaltbeziehung. Dieses Erleben von Mut, Widerständigkeit und Humor ist genauso Teil meiner Arbeit wie all das Schreckliche. Man lernt sich durch diesen Beruf sehr gut selbst kennen. Das hat jetzt Vor- und Nachteile. Es kommt darauf an, ob man mag, was man an sich entdeckt.

Ihr braucht selbst Hilfe oder wollt euch informieren? Die Beratungsstelle des Frauenhauses Tirol in der Adamgasse 16 in Innsbruck erreicht ihr telefonisch von Montag bis Freitag von 8 bis 13 Uhr unter 0512/27 23 03 oder per Mail an office@frauenhaus-tirol.at. Die Notrufnummer 0512/34 21 12 des Schutzhauses ist rund um die Uhr erreichbar, die Adresse des Hauses aus Schutzgründen geheim. Auch die österreichweit kostenlose Frauenhelpline gegen Gewalt könnt ihr rund um die Uhr unter 0800/222 555 kostenlos anrufen – anonym und vertraulich.

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MUT IN 6 FRAGEN

Seelen

STRIP Manchmal ist es nicht die Antwort, sondern vielmehr die Frage, die Klarheit bringt: Ein Interview mit dir selbst zum Thema Mut.

Ist dein Leben so, wie du es dir wünschst? Wo fehlt dir der Mut, etwas zu ändern, und warum?

Bist du schon mal für jemanden oder für etwas eingetreten, obwohl du selbst keinen persönlichen Nutzen davon hattest?

Denkst du, dass persönliches Wachstum ohne Mut möglich ist? Wann warst du das letzte Mal mutig und in welcher Hinsicht hat es dich weitergebracht? Wer, denkst du, wärst du heute, hättest du bei diversen Gelegenheiten mehr Mut bewiesen?

IN WELCHEM BEREICH DEINES LEBENS IST DIE ANGST IMMER NOCH GRÖSSER ALS DER MUT? IST DEINE ANGST BEGRÜNDET ODER MALST DU DIR DAS SCHLIMMSTMÖGLICHE ERGEBNIS AUS? 48

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Hinterfragst du dein Tun und Denken? Bist du dabei ehrlich dir selbst gegenüber?* * Das braucht nämlich auch Mut.

Ist dir dein Mut mehr wert, wenn er von anderen bewundert wird? Was, denkst du, sagt das über dich aus?


Y O G A -G ÜBUN DER ! BE AUSGA

meisten von uns sind Gewohnheitstiere, bleiben in der Reihe, machen, was verlangt wird, und doch spüren wir in uns den Drang nach Freiheit. Mut ist Freiheit. Mutige und verändernde Schritte läuten eine neue Ära ein, die das Leben auf den Kopf stellen kann, und damit fallen auch so manche schweren Dinge heraus: Man kann sie betrachten – und dann endgültig entsorgen. Um einen mutigen Schritt endlich zu wagen, braucht man ein Quantum Sicherheit. Das Gefühl der Sicherheit kann man üben, trainieren und immer wieder ausprobieren. Kleine Dinge im Alltag geben uns die Chance, mal anders zu sein, uns anders zu entscheiden oder vielleicht gar keine Entscheidung zu treffen und den Dingen ihren Lauf zu lassen.

T H E M A A U F D E R M AT T E

MUT STEHT DIR GUT Wer nichts wagt, der nichts gewinnt – und wer nicht übt, der lernt nicht: Mut kann man üben, Mut kann wachsen. Und mit mehr Mut wachsen auch wir als Mensch.

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ut bedeutet, etwas zu wagen, etwa, sich in eine gefährliche oder unsichere Situation zu begeben. Doch welche wirklichen Gefahren lauern denn tatsächlich vor unserer Haustür? Es ist alles da, alles, was wir zum Leben brauchen, und zwar in Hülle und Fülle und manchmal in tausendfacher Ausführung, und doch macht die Vielfältigkeit das Leben nicht leichter. Den Mut zu haben, sich für etwas Bestimmtes zu entscheiden, gilt oftmals als knackige Challenge, gern behalten wir uns alle Möglichkeiten offen, um erst im letzten Moment das vermeintlich Beste zu wählen, um anschließend Sorge zu haben, ob das Gewählte wohl das Richtige war. Wenn wir Frauen uns

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trauen, große Veränderungen zu wagen, Neues in beruflicher Sicht anzustreben, einen Schlussstrich in der Beziehung zu ziehen, Kinder in eine andere Schule zu geben, uns gegen soziale Hierarchien zu stellen, hören wir verunsichernde Worte aus unserem Umfeld und auch aus der eigenen Familie. Da werden mögliche Szenarien des kleinen Weltuntergangs in den eigenen Reihen vorgespielt, bildhafte Schreckensmöglichkeiten gesponnen, die darauf folgenden Reaktionen und Hindernisse sehr gekonnt betont, um den mutigen Schritt aufzuhalten oder zu verlangsamen, oder um einen schlichtweg zu verunsichern. Mut kann auch neidig machen. U m d i e s i c h e r e Komfortzone zu verlassen, braucht es gar nicht so viel Besonderes. Die

S e i d m u t i g , ihr wundervollen Frauen, traut euch, das zu tun, was ihr wirklich wollt. Schneidet euch die Haare ab, tragt ein verrücktes Kleid, bucht eine Reise in euer Traumdomizil, schmeißt überflüssige Materie aus eurem Leben, die belastet, trennt euch von jenen Menschen, die euch nicht gut tun, lebt und liebt, genießt euch selbst. Wenn Mut präsent ist, hat man einen aufrechten Gang, schreitet voran, strahlt und entwickelt sich stetig weiter, und das ist wahre Schönheit.

DIE ÜBUNG: PARIVRTTA HASTA PADANGUSTHASANA

Stelle dich aufrecht hin, konzentriere dich auf dein Standbein. Hebe mit der Einatmung das zweite Bein auf Hüfthöhe an und fasse mit der gegenüberliegenden Hand das gebeugte Knie. Atme kurz in deine Stehkraft, ziehe den Nabel sanft nach innen und drehe dich mit gestrecktem Arm in die Seite, halte für 5 bis 10 Atemzüge. Wechsle die Seite. Diese Stehhaltung ist eine Drehhaltung aus der Mitte, sie fördert das Gleichgewicht und den Fokus, stärkt die Beinmuskulatur und aktiviert die Bauchorgane. Diese Asana lässt dich deine Standhaftigkeit spüren, sie stärkt deinen Mut und dein Vertrauen und lässt in die Seiten des Lebens schauen.

DIE AUTORIN

Doris Daz, zweifache Mutter, ist selbständige Yogalehrerin und bietet Fortbildungen für Yogalehrer an, arbeitet mit Meridianen und Klang, gibt ThaiYoga-Sessions und liebt das Leben. Naturfreundin und Optimistin hoch zwei sieht sie den Körper als Fläche der Reflektion und schreibt gerne über das Leben – ehrlich, authentisch und ein wenig tirolerisch. www.dieyogadoris.at


DIE MAGIE DES ALLTAGS Rund um uns herum verbergen sich Schätze, die so sehr zum Alltagsbild gehören, dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen. Sonja Tanzer weiß um die Kraft der heimischen Pflanzen und wie man sie nutzt – ihr über die Jahre gesammeltes Wissen gibt sie mittlerweile an zahlreiche Interessierte weiter. Gut, dass sie sich letzten Endes für die grüne Wunderwelt und gegen die Amtsstube entschieden hat. 72

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TEXT:

SONJA NIEDERBRUNNER FOTOS:

elche Wege man auch geht, manches bleibt unveränderlich. Manches begleitet und ist da, auch wenn man es nicht bewusst wahrnimmt. Es sind Konstanten, die erst im Nachhinein als solche erkannt werden. Als etwas, das immer schon dazugehört hat. Wenn man es dann wieder- oder neu entdeckt, dann ist es ein bisschen wie Heimkommen.

ANDREAS FRIEDLE

„Durch Kräuter kann ich auf einer besonderen Ebene mit Menschen arbeiten, sie inspirieren und zu altem Wissen zurückführen.“ S O N J A TA N Z E R

S o n j a Ta n z e r hat sich so manchen ihrer Sommer anders vorgestellt. Während ihre Freundinnen fortfuhren, in weit entfernte Städte, ans Meer, in exotische Länder, da wartete auf sie die Alm. Sommer für Sommer für Sommer. Die Alm, das war Arbeit, das war eintönig, das war Alleinsein. Der einzige Spielgefährte in Reichweite war ein gleichaltriger Junge. Wobei Reichweite relativ ist, denn um ihn zu treffen, musste Sonja eineinhalb Stunden den Berg hinaufgehen. Es war langweilig. Und wenn es etwas gibt, was Kinder generell gar nicht mögen – wie jeder, der Kinder hat, aus einer gewachsenen Expertise als Alleinunterhalter weiß –, dann ist es Langeweile. Und dennoch, es gab auch dort oben Lichtblicke. Das Schwammerlsammeln etwa, das Moosbeeren-Naschen, das Preiselbeer-Klauben, das Aufspüren von Salamandern und anderem Kriech- und Krabbelgetier. All die Farben und Geschmäcker. Aber auch der Geruch von Schafgarbe, Brennnessel und Frauenmantel, die – von der Großmutter und Mutter gesammelt – fein säuberlich ausgebreitet und aufgehängt im Dachboden trockneten und herrlich knisterten, wenn man sie dann in Gläser füllte. Oder jener Sommer, als eine Botanikerin der Uni Innsbruck auf der Alm Quartier bezog und dem kleinen, neugierigen Mädchen die Augen für all das bunte Leben um sie herum öffnete. Vor allem konnte die Wissenschaftlerin die ganzen kleinen Wunder benennen: Frauenschuh, Türkenbund, Braunelle und viele andere bekamen in Sonjas Kopf mit dem Namen auch einen Platz, und so wurde Allgegenwärtiges und Gewöhnliches zu ganz Zauberhaftem und Faszinierendem. D o c h j e d e Z e i t hat ihre eigenen Wunder. Das Mädchen wurde groß und die Alm und die Erinnerung an ihre Schätze verschwanden mit den Kinderschuhen. Aber nicht für immer und auch nicht für lange. Wen die Pflanzen einmal in Bann gezogen haben, den lassen sie nicht los, immer wieder rufen sie sich in Erinnerung, tauchen an den unmöglichsten Stellen auf, bezaubern mit ihrem Duft, verzücken mit ihren Blüten, erstaunen mit ihrer Wirkung.

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„Schafgarbe im Leib tut wohl jedem Weib“, lautet ein altes Sprichwort. Altes Wissen auf heutige Bedürfnisse zu übertragen ist mit eine Kompetenz von Kräuterkundigen.

Als der Funke sich aufs Neue entzündete, reichte das Wissen der Mutter und Großmutter nicht, sie konnten die Wissbegierde der jungen Frau nicht befriedigen. Also behalf Sonja sich mit Büchern. „Was habe ich Bücher!“, ruft sie und schlägt die Hände zusammen. W i s s b e g i e r d e ist generell so eine Sache, mit der die Stubaierin nicht zu knapp gesegnet ist. Und Neugierde und Humor. Und Ehrgeiz. Und Begeisterungsfähigkeit. Und

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Manches will geboren werden, will bleiben, will werden – und wenn man an Schicksal glauben will, dann waren Sonja Tanzer und die Kräuter wohl schon immer füreinander bestimmt.

entschlussfreudig ist sie auch noch. All diesen Eigenschaften ist es zu verdanken, dass die Absolventin der Tourismusfachschule als Berufstätige die Matura nachholte, Jus studierte und das Studium auch abschloss. Sich in den Pinzgau verliebte und kurzerhand beschloss, dorthin zu ziehen. Als sie schwanger wurde und ihr Sohn Benjamin zur Welt kam, bekam sie eine andere Seite dieser Gesellschaft zu Gesicht, die man nur als alleinerziehende Mutter kennenlernen kann: Frauen mit Kindern


I n a l l d e n J a h r e n in und fernab ihrer Heimat hatte Sonja ihr Kräuterwissen weiter gepflegt, es wachsen lassen. Sie besuchte Kurse und Fortbildungen, streifte durch die Natur, sammelte und verarbeitete die gewonnenen Schätze und lernte. Und nach einiger Zeit begann sie schließlich damit, nicht nur selbst hergestellte Produkte zu verkaufen, sondern auch ihr Wissen weiterzugeben. Nach ihrer Rückkehr ins Stubaital gelangte sie an eine Weggabelung, an der eine Entscheidung zu treffen war: Der eine Weg führt zu einem Job als Juristin in Innsbruck, der andere in die Kräuterwelt. „Plötzlich fiel mir die Entscheidung leicht. Kräuter geben mir alles, was ich brauche“, sagt sie. „Durch sie und mit ihnen kann ich auf einer besonderen Ebene mit Menschen arbeiten, sie inspirieren und zu altem Wissen zurückführen – Wissen, von dem bei den meisten noch sehr viel vorhanden ist. Man hat es nur vergessen.“ In ihren zahlreichen Kursen und Seminaren gibt Sonja all das weiter, was sie über die Jahre gelernt und erfahren hat – was sie noch lernt und noch erfahren wird. Und das umfasst weit mehr als das, was man in Büchern liest. Jeder, der sich länger mit den heilkräftigen Pflanzen beschäftigt,

entwickelt mit der Zeit eine gewisse Ehrfurcht, ein Staunen, das mit mehr Erfahrung nicht weniger wird – eher im Gegenteil. Das Wissen um jahrhundertealte Traditionen, gepaart mit aktuellen Erkenntnissen, und natürlich der eigene Erfahrungsschatz bilden die Basis, dazu kommen Dinge, die man nicht lernen kann, die in keinen Büchern stehen. Pflanzen sind lebendige Wesen, und letztendlich begreifen und verstehen kann man sie nur, wenn man sich auf sie einlässt.

www.hoertnagl.at

haben es in beruflicher Hinsicht nicht gerade einfach. „Teilzeitjobs für Juristinnen sind noch dazu Mangelware“, sagt Sonja. „Meinen Sohn in Ganztagesbetreuung zu geben, kam für mich aber nicht in Frage. Die einzige Lösung war eine Rückkehr nach Tirol, zu meiner Familie.“ Und so war es dann auch.

GeschmacksKOMPOSITION

W e l c h e W e g e man auch wählt, manches bahnt sich seinen eigenen Pfad – durch all unsere Pläne hindurch. Manches will geboren werden, will bleiben, will werden – und wenn man an Schicksal glauben will, dann waren Sonja Tanzer und die Kräuter wohl schon immer füreinander bestimmt. Von der ersten Annäherung auf der Alm, wo die Kräuter das Mädchen mit ihrem Duft verzauberten, über die zahlreichen Bücher, welche die Neugierde der jungen Frau weniger befriedigten, sondern immer weiter anstachelten bis heute, wo der einstige Samen gewurzelt hat und nun seine eigenen Samen ausstreut. Das ist der Kreislauf des Lebens, in der Natur genauso wie beim Menschen. Das alte Wissen findet immer einen Weg, sich selbst zu bewahren – könnte man sagen, wenn man es mystisch ausdrücken wollte. Und ein bisschen Magie darf es im Leben doch geben, nicht wahr?

Mehr Infos über Sonja Tanzer, ihre Seminare und Kurse gibt es unter www.kräuterweise.at

Hörtnagl Schinken die verführerisch leichte Delikatesse für Besser-Esser. Wen die Pflanzen einmal in Bann gezogen haben, den lassen sie nicht los, immer wieder rufen sie sich in Erinnerung, tauchen an den unmöglichsten Stellen auf, bezaubern mit ihrem Duft, verzücken mit ihren Blüten, erstaunen mit ihrer Wirkung.

www.facebook.com/ Andrae.Hoertnagl


Bärlauchkruste

Zutaten: 100 g Butter • 70 g Semmelbrösel • 1 Ei 100 g Bärlauch • Salz, Pfeffer Zubereitung: 1) Butter mit dem Ei gut aufschlagen und Brösel sowie gehackten Bärlauch unterheben. 2) Wer es ein wenig bunter mag, färbt es noch mit frischem Bärlauchpesto (gutes Olivenöl, Bärlauch, Salz, Pfeffer) ein. Tipp: Die Bärlauchkruste passt zu vielerlei Fleisch, ganz besonders mögen wir sie auf einem Kalbsrückensteak, das man am besten mit Stampfkartoffeln und buntem Gemüse serviert. Wer vom optionalen Bärlauchpesto noch was übrig hat, kann es auf Vorrat in den Kühlschrank stellen und zum Beispiel für Nudeln, Risotto oder Topfenaufstriche verwenden.

KRÄUTERKÜCHE

Es ist quasi gegen alles ein Kraut gewachsen. Und damit irgendwie auch für alles. Fürs Kochen zum Beispiel.

DER REZEPTMANN

Die drei Kräuterrezepte hat uns Patrick Trois zur Verfügung gestellt. Er ist der Chef im Dorfkrug in Mösern, den wir an dieser Stelle gerne und uneingeschränkt als Restauranttipp empfehlen können. Patrick beherrscht übrigens auch die Kunst des Schlutzkrapfen-Machens wie kein Zweiter.

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Gartenkräuterroulade

Kartoffelteig: 440 g passierte Kartoffel (möglichst einige Stunden vorher passieren, damit sie gut ausdampfen können) • 240 g griffiges Mehl • 20 g Grieß 60 g flüssige Butter • 4 Eidotter • Salz, Pfeffer, Muskat Fülle: 200 g gehackten blanchierten Spinat • die ersten Gartenkräuter nach Verfügbarkeit und Geschmack (Sauerampfer, Petersilie, Schnittlauch, Bärlauch) • Salz, Pfeffer, Knoblauch Zubereitung: 1) Die Zutaten für die Fülle vermengen, für den Teig alle Zutaten gut verkneten und eine halbe Stunde rasten lassen. 2) Anschließend auf einer bemehlten Backmatte oder Backpapier rechteckig ausrollen, die Fülle darauf gleichmäßig verteilen und vorsichtig einrollen. Zuerst mit Klarsichtfolie, dann mit Alufolie umwickeln und über Dampf für 40 Minuten garen. 3) Anschließend auskühlen lassen, in Scheiben schneiden, in einer Pfanne goldbraun braten und mit etwas Naturjoghurt servieren.

Minzpesto

Zutaten: 50 g Minze • 50 g geröstete Mandeln 4 EL neutrales Öl oder Nussöl Zitronen oder Limonenzesten 2 EL Zucker Zubereitung: 1) Die gerösteten, ausgekühlten Mandeln mit der Minze, den Zesten und dem Zucker mörsern und das Öl zufügen. Kaltstellen. Tipp: Minzpesto funktioniert super zum Verfeinern von Süßspeisen. Auf der Homepage des Dorfkrug gibt’s unter anderem ein Rezept eines Grießauflaufs mit Apfelragout, Hagebutteneis und eben diesem süßen Minzpesto. www.dorfkrug.tirol

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O U T F I T: Blazer: Massimo Dutti um 169 Euro Trägertop: Massimo Dutti um 49,95 Euro Jeans: Levis 501 Original Cropped um 119,95 Euro S C H M U C K: Kette „Nordkette“ erhältlich bei Rebekka Ruétz um 139 Euro

Art Direction: Gracia Gunkel Fotografie: Patrick Saringer Hair & Make-up: Elke Griessmayr, ELLIS FAAS Ambassador Model: Laura B., Most Wanted Location: Das Mietstudio Herzliches Dankeschön an unsere Kooperationspartner im Kaufhaus Tyrol: COS / Massimo Dutti / Peek & Cloppenburg Levis / Rebekka Ruétz / Tamaris / Miller Optik / Home Interior / Cuprum29 / G-Star

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BRAVE HEART GIRL FOTOS:

PAT R I C K S A R I N G E R PARTNER:

KAUFHAUS T YROL

Mode ist zum Experimentieren da. Und weil eben jeder anders ist, haben wir im Kaufhaus Tyrol viele verschiedene Styles zusammengetragen. Habt Mut zu Dezenz und Farbe, Mut zur Eleganz und Sportlichkeit und Mut zur Adilette. Be you(tiful)!

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O U T F I T: Kleid im Bohemian Stil: Ted Baker um 299,99 Euro erhältlich bei Peek & Cloppenburg Felldecke: Home Interior um 145 Euro B R I L L E: Police um 196 Euro erhältlich bei Miller Optik

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O U T F I T : Jumpsuit: G-Star um 199,95 Euro S C H M U C K : Bicolor-Creolen um 79 Euro und Kette um 129 Euro, beides Calvin Klein, erhältlich bei Miller Optik

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ZUM LEBEN

„Poldina“ von Zafferano ist eine ganz entzückende L E D-T I S C H L A M P E , D I E I N N E N

WIE AUSSEN GLEICHERMASSEN HÜBSCH S T R A H LT . Betrieben wird sie mit einem Akku, der bis zu neun Stunden Leuchtdauer schafft. 38 cm hoch, zu haben in verschiedenen Farben um rund 149 Euro bei Tyrolglas. Es gibt auch eine Hängeversion davon.

Alljährlich küren die Farbsystemler von Pantone ihre Farbe des Jahres. Nach dem hellen Greenery und dem mysteriösen Ultraviolett hört die Nummer 16-1546 auf den Namen „Living Coral“. Während also die echten Korallenriffe mancherorts nur noch abgestorben gräulich-weiß schimmern, erlebt das „anregende und lebensbejahende Orange mit goldenem Unterton“ heuer zumindest modisch seine Wiedererleuchtung.

Astor bekennt Farbe auf Nägeln und Lippen. D E R Q U I C K & S H I N E N A G E L L A C K (4,49 Euro) trocknet blitzschnell, der Soft Sensation Lip Color Butter in „Vintage Peach“ (7,99 Euro) sorgt für weiche Kusslippen.

F Ü R A L L E FA R B FA N S E I N M U S T- H A V E und ein Ding mit

Sammelpotenzial: Jedes Jahr gibt’s passend zur Modefarbe die Pantone-Tasse. Ca. 20 Euro.

Wenn Koralle nicht zum eigenen Teint passt, muss man trotzdem nicht auf die Trendfarbe verzichten. Dann legt man sich einfach einen Polster aufs Sofa. Wie dieses S A M T K I S S E N V O N D E P O T. Gesehen um 13 Euro.

FUNKELN UND GLITZERN IN KO R A L L E: Das Maxi Blush Powder Rouge

im Farbton „Sweet Cheeks“ von Manhattan Cosmetics zaubert einen frischen, rosigen Look auf die Wangen. 5,99 Euro

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K N A U T S C H- K U M P E L:

Das Sofa „Smooth Operator“ von Arketipo ist zwar bunt, aber trotzdem dezent. Ab 4.900 Euro bei Wohndesign Freudling in Fügen.

D I E N E U E S O U LW E A R V O N R I T U A L S

entführt in das verführerische und gleichzeitig elegante Asien. Goji-Kimono: 89,90 Euro / Gola-Nachthemd: 39,90 Euro/ Padauk-Augenmaske: 9,90 Euro

B E I S T E L LT I S C H „On the Move“ von Cane-Line, in verschiedenen Versionen ab 199 Euro bei Wohndesign Freudling, Fügen.

B A S I E R E N D A U F R U B I N, der für Stärke, Energie, Mut und Leidenschaft steht, sorgt der Miracle Lipgloss von Rituals mit Vitamin E für prickelnd frische Lippen. 8,50 Euro

B R U N O B A N A N I wird mit „Absolute Woman“ dem Namen mehr als gerecht – duftet herrlich feminin, weiblich sanft und verführerisch frech zugleich. 40 ml, 28,99 Euro.

C O M M A setzt dieses Frühjahr mustertechnisch ganz auf den Hummer. Der findet sich auf der Jeansjacke zwar nicht bildlich, aber zumindest farblich wieder. Damit geht man in der Masse bestimmt nicht verloren. Zu haben um rund 100 Euro.

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How to have a beach body? 1. Have a body. 2. Go to the beach.


WIR HABEN DIE HAARE SCHÖN Wer glaubt, das Thema Rasur sei bei uns Mädels erst nach der Nena’schen Achselhaar-Ära aufgekommen, der irrt. Die Körperhaarentfernung gab es schon immer, wenngleich sich die Motivation derselben geändert hat.

TEXT:

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MARINA KREMSER

ährend bei Männern die Gesichtsbehaarung aktuell und eh schon länger ihr Revival erlebt, wird’s beim Thema Haare bei Frauen im wahrsten Sinne haarig. Am Kopf sehr wohl erwünscht und in Form aller möglichen und unmöglichen Frisuren stolz zur Schau getragen, sollte der Körper möglichst glatt sein. Immer und überall.

D I E N E U E G L AT T H E I T? Das ist kein neuer Trend. Schon in den antiken Hochkulturen galten haarlose Körper als Schönheitsideal – im alten Ägypten zum Beispiel. Auch und vor allem bei Frauen. Und auch und vor allem im Intimbereich. Männer entfernten sich außerdem die Kopfbehaarung. Um sich dann Perücken aufzusetzen. Ähnliches findet sich im antiken Griechenland. Viele Abbildungen nackter Menschen aus dieser Epoche zeigen diese rasiert. Während sich die Ägypter jedoch dem Bronzemesser oder Bienenwachs zur Entfernung bedienten, waren die Griechen weniger klug, verwendeten sie doch unter anderem Orpiment, auch bekannt als Auripigment und wie auch immer benannt auf jeden Fall ätzend, da arsenhaltig. Eigentlich haben sich Menschen aber schon immer ihrer Haare entledigt – selbst, als diese noch einen tieferen Sinn erfüllten. So sollen sich Männer wie Frauen bereits in der Steinzeit mit Muscheln oder scharfen Steinen die Haare abgeschabt haben. M o t i v e f ü r die Haarentfernung gab und gibt es gleichwohl einige. Als äußeres Zeichen einer Gruppenzugehörigkeit, von hygienischen Aspekten bis zu religiösen. Im Islam etwa zählt das Entfernen von Achsel- und Schamhaaren nebst Zähneputzen und Haarekämmen sogar zur Basishygiene. Reinlichkeitsgründe hat die Rasur zumindest in unseren Breiten heute kaum mehr, denn es ist ein Irrtum, dass enthaarte Körperstellen per se hygienischer sind – ebenso wie es ein Irrtum ist, dass die Rasur zu einem stärken Wachstum der Haare führt. Warum aber ausgerechnet glatte, haarlose Frauenkörper als ästhetischer Maßstab gelten, darüber lässt sich nur spekulieren. Vielleicht muten behaarte Frauenbeine einfach zu archaisch an. Es mag ein Stück weit an den geglätteten

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EXPERTENTIPP

GLATTE SACHE Wer nicht ständig rasieren will, entscheidet sich oft für ein professionelles Waxing. Das macht vor allem im sensiblen Intimbereich Sinn, der bei vermehrter Rasur zu Hautreizungen neigt. Im Kosmetikinstitut Aurora wird das so genannte Brazil Waxing mit Zuckerpaste durchgeführt.

Kosmetikerin Olivia führt im Aurora das Brazil Waxing durch.

Was genau versteht man unter Brazil Waxing? O L I V I A : Beim Brazil Waxing wird die Schambehaarung im Intimbereich mittels einer Zuckerpaste entfernt – entweder ganz oder es wird ein schmaler Steifen oberhalb der Schamlippen stehen gelassen, der so genannte „Landing Strip“. Was sind die Vorteile dieses Waxings? Im Gegensatz zur Rasur wird beim Waxing auch die Haarwurzel entfernt. Das sorgt für eine lange Haltbarkeit von rund vier Wochen und die Haare wachsen feiner, dünner und unauffälliger wieder nach. Außerdem ist die Zuckerpaste schonend zur Haut, da sie vor allem an den Haaren haftet. Ist die Behandlung schmerzhaft? Das kommt natürlich auf das persönliche Schmerzempfinden an. Da die Haare eine bestimmte Länge haben müssen, damit die Methode funktioniert, ist die Behandlung leider nicht ganz schmerzfrei. Aber eben weil die Haare dünner nachwachsen, wird es bei nachfolgenden Anwendungen immer besser. Was muss man nach dem Waxing beachten? Eigentlich relativ wenig. Am Besten trägt man danach ein beruhigendes Aloe-Vera-Gel auf und man sollte nicht unmittelbar im Anschluss in die Sauna oder ins Solarium gehen. Gibt es die „typische“ Waxing-Kundin? Nein. Die Damen, die zu uns kommen sind zwischen 20 und 60 Jahre alt. Durch die Aufklärung in den Medien und den allgemein offeneren Umgang mit dem Thema hat die Nachfrage stark zugenommen. Vor allem vor Urlauben oder den Feiertagen kommen viele Frauen zu uns, manche auch regelmäßig.

KOSMETIKINSTITUT AURORA Müllerstraße 11, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/21 44 55, info@kosmetik-aurora.at www.kosmetik-aurora.at

Kosten: Haarentfernung ab 20 Euro, Brazil Waxing ab 45 Euro

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Als Frau seine Haare unter den Achseln, an den Beinen und der Intimzone wild vor sich hinwachsen zu lassen, mag mutig sein. Schön ist es – mit Verlaub – eher nicht. Frauen in der Werbung liegen, die aus der Rasur quasi eine gesellschaftliche Konvention machten. So manche Frau wird sich Bein, Achsel und Bikinizone, wahlweise zudem die Arme, wohl auch nur für die holde Männerwelt rasieren und in einer Blitzumfrage innerhalb der Redaktion haben wir tatsächlich niemanden gefunden, der behaarte Frauen schön findet. Übrigens auch nicht unter Frauen. Das kann natürlich daran liegen, dass es niemand zugeben würde, dennoch scheint im Groben Konsens darüber zu herrschen: Glatt is beautiful. Ob man das auch bei Männern gut findet und als erstrebenswert erachtet, ist Geschmackssache, bei Frauen scheint es indes wenig Spielraum zu geben. D i e M ö g l i c h k e i t e n zur Haarentfernung sind jedenfalls vielfältig. Von der schnellen, unkomplizierten (sieht man von möglichen Hautreizungen ab) Rasur oder chemischen Enthaarungscremes bis zu Epilationsmethoden, bei denen die Haare quasi an der Wurzel gepackt werden, ist alles dabei. Bei den Methoden waren die Menschen überdies schon immer kreativ. Nebst erwähntem Bienenwachs und Bronzemesser – das Arsenzeug lassen wir an dieser Stelle besser außen vor – geht auch die Fadenmethode zur Entfernung von Gesichtsbehaarung (vorrangig zur präzisen Stutzung und In-Form-Bringung von Bart und Augenbrauen) auf die Ägypter zurück. Cleopatra soll sie angewandt haben, die bekanntlich in Bezug auf Schönheit so manches Geheimnis parat hatte. Die Enthaarungspaste Halawa soll ebenfalls ursprünglich auf die Ägypter zurückgehen – jene Zuckerpaste, die aktuell ihre große Renaissance erlebt. Angewandt wird sie in Kosmetikstudios für alle Bereiche des Körpers, eine Stelle rückt seit geraumer Zeit aber immer mehr in den Fokus: der Intimbereich. Während an den Beinen und unter den Armen relativ wenig Handlungsspielraum bleibt, wird die Schambehaarung gerne kreativ in Form gebracht.

SHAVING IS FOR GIRLS Ursprünglich dienten die Achsel- und Schamhaare wie eigentlich alle Haare dem Schutz des Körpers und früher vermutlich auch der Verbreitung von Duftstoffen. Die waren aber nicht unbedingt sexuelles Lockmittel und vielleicht auch schon damals für den Menschen völlig irrelevant. Wie auch immer: Weder Schamhaare noch Haare an anderen Körperstellen haben heute noch den Sinn, unser Überleben zu sichern. Sie können also ohne schlechtes Gewissen weg. Medizinische Notwendigkeit gibt es dafür jedoch nicht, es geht rein um das ästhetische Empfinden und damit folglich auch das eigene (sexuelle) Wohlgefühl. Vorrangig müssen wir Mädels uns natürlich selbst in unserem Körper zu Hause fühlen, der Schambereich ist aber wohl einer jener Bereiche, der auch Männer etwas näher interessiert. Haben wir in der maya-Herbstausgabe des vergangenen


Jahres gelernt, dass den Männern die Optik der Schamlippen an sich zwar ziemlich egal ist, so schauen sie in Sachen Behaarung gern etwas genauer hin. „Wer nicht wahrnimmt, wie das frisurentechnisch untenrum so läuft, interessiert sich nicht besonders für seine (Sexual-)Partnerin, möchte ich unterstellen“, meinte einer unserer Jungs. Und so lautete der einhellige Redaktionstenor: Egal, ob komplett glatt, mit Strich-, Blumen- oder sonstigen kreativen Mustern – Hauptsache gepflegt und fassoniert. Vielleicht wurden Männer ein klein wenig in diese Richtung sozialisiert oder auch sexualisiert, aber „Welcome to the jungle“ sollte man dann doch eher mit Guns’n’Roses assoziieren. D a s s d a s T h e m a aber ein großes ist, sieht man allein daran, dass immer mehr Kosmetikstudios sich dessen annehmen. Schamhaarentfernung gehört mittlerweile nicht nur zur persönlichen Badroutine – immer öfter auch bei Männern –, sie ist ein eigener Geschäftszweig geworden. So sehr, dass die Frisuren down under sogar eigene Namen bekommen

DIE MÖGLICHKEITEN DER HAARENTFERNUNG

Bei der Depilation wird nur der sichtbare Teil des Haares entfernt – etwa durch Rasur oder chemische Mittel wie Enthaarungscremes. Im Unterschied dazu wird bei der Epilation das Haar mitsamt seiner Wurzel entfernt, je nach Methode temporär oder dauerhaft. Die Epilation erfolgt zum Beispiel durch Halawa (Sugaring), Warm- oder Kaltwachs oder mit Hilfe eines Epiliergerätes. Das geht zwar selten schmerzfrei und braucht mehr Zeit, die Haut bleibt aber auch länger glatt (ca. vier bis sechs Wochen). Außerdem sind die nachwachsenden Haare dünner und weicher und lassen sich deshalb bei Nachfolgebehandlungen leichter entfernen. Langfristig kommt man gegen die Haare mit Laser- und Lichtbehandlungssystemen an. Einzelne Härchen etwa bei den Augenbrauen zupft man am besten mit der Pinzette.

haben. Am unkompliziertesten ist der so genannte „Hollywood Cut“, bei dem der gesamte Intimbereich von Haaren befreit wird. Dies kann man selbst mit dem Rasierer erledigen, in Studios wird dies gerne mit der erwähnten Zuckerpaste (Dank an die Ägypter!) in Form eines Brasilian Waxings erledigt. Wird ein schmaler, senkrechter Streifen stehengelassen, spricht man vom „Landing Strip“, ist er ein bisschen breiter, vom „Mohawk“. Der „American Style“ zeichnet ein getrimmtes Dreieck auf dem Schambein nach, stutzt also eigentlich nur die natürliche Form etwas zurecht. Der Muster-Fantasie sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Wenn man sich nicht gleich dem gesamten Intimbereich annähern möchte, so macht vor allem im Sommer zumindest die Enthaarung der Bikinizone Sinn – also jener Zone, die von einem Bikinihöschen nicht bedeckt wird. Wenn ihr selbst ans Werk geht, achtet bitte auf gutes „Werkzeug“. Verletzt man den sensiblen Bereich nämlich etwa durch stumpfe Klingen, können leicht Bakterien und andere Krankheitserreger eindringen. Dann nützt eine schöne Optik auch nix mehr.

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O H H H M M M M: goldener Dekoaffe, 12

cm hoch, in mehreren Yoga-Varianten erhältlich bei Depot um je 4,99 Euro.

D E C K E „ P U R E“ aus 80 % Baumwolle in frischem Apfelgrün. Gesehen bei Depot um 39,99 Euro.

MAKE YOUR OWN MAGIC Mit dem Wohnen ist’s wie bei der Kleidung: Es braucht ein paar hochwertige Basics, Accessoires sind dann zum Spielen da.

H O C H -Z E I T ! Alles schön verpackt

und dekoriert – an diesem Tag überlässt man nichts dem Zufall. Bezauberndes von räder gibt’s ab 3,95 Euro bei Ruth in ihrem APFIs in Wattens.

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B E S T B U D DY: Beistelltisch „Totem“ von Draenert, ab 1.480 Euro pro Stück. Gesehen bei Wohndesign Freudling in Fügen.


LEINENKISSEN VON COSY LIVING

– und der Name ist Programm – in verschiedenen Farben. Gesehen bei Petra König in der Schwazer Altstadt ab ca. 50 Euro.

C In vielen Kulturen sind E I E R E I N S Y M B O L F Ü R N E U E S L E B E N . Wie jedes Jahr hat Royal Copenhagen seine Frühlingskollektion komplett neu designt. Erhältlich sind die Sammlerstücke in verschiedenen Varianten bei Tyrolglas in Innsbruck, pro Stück 25 Euro. Wer sagt, dass nicht auch der Schreibtisch ein Augenzwinkern verträgt. D I E L E D E RA M I G O S V O N V A C A V A L I E N T E stecken alles weg – vom Kugelschreiber bis zur Euromünze. Verschiedene Varianten ab ca. 60 Euro gesehen bei Tyrolglas in Innsbruck.

FLUGZEUGTROLLEYS BRAUCHEN NICHT UNBEDINGT EIN F L U G Z E U G , wie diese Hübschlinge

von Bordbar zeigen. Die gibt’s in verschiedenen Ausführungen und Farben, mit diversen Einsätzen von Schubladen bis zum Einlegeboden für Flaschen, mit und ohne Kühler und überhaupt genau so, wie man sie haben will. Erhältlich ab 998 bei Wohndesign Freudling, Fügen.

STEHLEUCHTE „FILO E A S T E R N C O R A L“ von

Foscarini, um 487 Euro bei Freudling in Fügen.

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ZEIT IM BILD Seit 2006 zeigt das BTV Stadtforum in seinem FO.KU.S in Innsbruck zeitgenössische Fotografie. Letztes Jahr hat die Galerie mit Hans-Joachim Gögl nicht nur einen neuen künstlerischen Leiter bekommen, sondern auch gleich ein neues Konzept.

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M AYA / DA S T I R O L E R F R A U E N M AG A Z I N


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ich der Fotografie als Kunstform anzunehmen, braucht generell Mut. In Zeiten von Smartphone und Filtern erlebt die Fotografie quasi eine Hyperinflation. Ein Algorithmus wird heute zur künstlerischen Freiheit von damals. Was Fotografie aber noch immer zu leisten vermag, zeigt das Innsbrucker FO.KU.S auf schöne Weise. Es ist ein kurzes Innenhalten, ein Sehen durch fremde Augen. D a s K o n z e p t , das mit Hans-Joachim Gögl im FO.KU.S Einzug gehalten hat, nennt sich INN.SITU. „In situ“ ist lateinisch und steht für „am Ort“ und hat in der Innsbrucker Version durch seinen charmanten Rechtschreibfehler eine mehrfache Bedeutung bekommen. Und der Name ist durchaus Programm, denn gezeigt werden nicht bereits vorhandene Werke. Vielmehr werden gezielt ausgewählte internationale Fotokünstler eingeladen, sich vor Ort mit den Menschen, dem Kulturraum, der Landschaft und den sozialen Wirklichkeiten zu beschäftigen. Daraus entstehen eigens entwickelte Ausstellungen, mit denen die Fotografen direkt auf ihre Wahrnehmungen der Region reagieren. Ab April präsentiert die israelische Fotografin Orly Zailer dabei eine neue Werkserie mit nachgestellten Bildern aus Tiroler und Vorarlberger Familienalben.

BILDLICHE AHNENFORSCHUNG Wie oft hören Kinder, dass sie dem Onkel oder der Oma wie aus dem Gesicht geschnitten sind, man die Augen oder Hände wie der Vater hat oder die Kinnpartie der Mutter. Orly Zailer hat dies zum Anlass für eine außergewöhnliche Werkserie genommen, die sie bereits 2012 unter dem Titel „The Time Elapsed Between Two Frames“ mit Fotografien aus dem eigenen Familienalbum und mit Bildern von Freunden und Nachbarn begonnen hat. Diese teils historischen Bilder stellt sie mit den Nachfahren möglichst exakt und detailgetreu nach, wobei die Rekonstruktionen die Protagonisten für einen kurzen Moment in die Rolle ihrer Ahnen schlüpfen lassen. Das Ergebnis sind verblüffende Bilder vermeintlicher Doppelgängerschaften und die Frage nach dem eigenen Alter, nach Vergänglichkeit und Erinnerung. N a c h e i n e m ö f f e n t l i c h e n Aufruf im letzten Jahr in Tirol und Vorarlberg haben

F O T O S : O R LY Z A I L E R

O R LY Z A I L E R

Die Dokumentar- und Kunstfotografin wurde 1982 in Israel geboren, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Orly studierte am Goldsmiths College der University of London sowie an der NB Haifa School of Design Fotografie und stellte ihre Bilder bereits unter anderem in London, Tel Aviv, Toronto und Bogotá aus. Ihre Werkserie „The Time Elapsed Between Two Frames“ stieß international auf außergewöhnliche Resonanz.

AHNEN. NEUE PORTÄRTS

Die Ausstellung ist vom 3. April bis 13. Juli im FO.KU.S im BTV Stadtforum zu sehen. Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. von 11 bis 18 Uhr, Sa. von 11 bis 15 Uhr Der Eintritt ist frei. www.innsitu.at Dialog: Mittwoch, 3. April, 19 Uhr Für alle Interessierten gibt es vorab um 18 Uhr eine Führung durch die Ausstellung Konzert: Freitag, 5. April, 19 Uhr Auch der Eintritt zum Dialogabend und dem Konzert ist frei, braucht aber eine Anmeldung unter info@innsitu.at

sich für die Ausstellung im FO.KU.S zahlreiche Familien gemeldet. Aus deren Einsendungen wählte Orly Bilder aus und lernte die Nachfahren in vielen Begegnungen persönlich kennen. In einem aufwendigen Prozess wurden im Laufe von rund zehn Monaten Aufnahmeorte gesucht und gefunden, Kleidungsstücke, Mobiliar und Gegenstände auf den damaligen Aufnahmen akribisch recherchiert. „Das Besondere an diesem Projekt ist, dass es nicht erst in der Ausstellung beginnt, sondern bei den vielen Beteiligten, die Bilder gesucht und mitgemacht haben. Der dabei geführte Diskurs in den Familien, die Auseinandersetzungen mit dem eigenen ‚Gewordensein‘, die unwiederholbaren Momente, in denen sich etwa eine junge Frau für einen kurzen Moment in das Bild ihrer bereits verstorbenen Mutter verwandelt, sind die unsichtbare soziale Plastik, die in der Ausstellung wirkt“, sagt Hans-Joachim Gögl.

ES GEHÖRT VIEL MEHR BEGEGNET Das Kunst- und Kulturprogramm INN.SITU indes ist weit mehr als „nur“ Fotografie. Es beschäftigt sich darüber hinaus mit Musik und Dialog und bringt alle drei Genres in wunderbarer Weise zusammen. Das Stadtforum scheint mit seinen räumlichen Gegebenheiten auch prädestiniert dafür – neben der Fotogalerie gibt es mit der „Tonhalle“ einen Konzertsaal, das großzügige Foyer stellt eine Art Forumssituation, die Kontakt und Begegnung fördert. Deshalb werden parallel zu den neuen Ausstellungen Musikschaffende aus der Region eingeladen, in künstlerischer Resonanz auf die fotografischen Arbeiten jeweils ein Konzert neu zu erarbeiten. Für die Ausstellung von Orly Zailer fiel die Wahl auf den Tiroler Walter Rumer. Er gehört zu den international profiliertesten heimischen Musikern aus dem Bereich der Alten Musik. Für das Konzert wird er diese mit Improvisation und Elementen aus Jazz und neuer Musik verbinden. Der dramaturgische Dreiklang wird mit einem begleitenden Dialogformat abgerundet, im Zuge dessen sich Szenefotografin Katerina Haller, Kulturwissenschaftlerin Edith Hessenberg und Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, austauschen werden. Alle drei suchen sich je ein Bild aus der Ausstellung aus und diskutieren rund um die Themen Identität, Erinnerung und Zugehörigkeit. Es wird mit Sicherheit spannend.

M AYA / N U M M E R 05 / M Ä R Z 2019

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