eco.nova April 2016

Ausgabe Nr. 04 / April 2016, P.b.b. Verlagspostamt 6020 Innsbruck, ZNr. GZ 02Z030672 M, Euro 3.00

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DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN

Geld ist nicht alles Was Mitarbeiter wollen: Sinn und Orientierung statt hohes Gehalt.

ÖKOLOGIE UND ÖKONOMIE Was Nachhaltigkeit wirklich bedeutet

WOHNEN IM HOTEL

Was tun mit leerstehenden Hotelimmobilien?

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© BIRGIT KOELL

eco.edit

Mag. Sandra Nardin und Christoph Loreck, eco.nova-Herausgeber

Gestern war heute noch morgen Wir befinden uns in der Krise. Dabei geht’s gar nicht so sehr um die Flüchtlinge, aber auch sie machen eines deutlich: Wir trauen uns nicht mehr, klare Entscheidungen zu treffen.

S

tillstand ist Rückschritt, heißt es. Gerade die Wirtschaftswelt ist geprägt von einem ständigen Wandel, an den sich Unternehmen laufend anpassen müssen, um nicht unterzugehen. Um das jedoch tun zu können, braucht es die tiefe Auseinanderset-

zung mit sich selbst. Man muss wissen, wer man ist und wo man hin will. Und wie viel man bereit ist, für diesen Wandel zu geben. Man darf sich nicht auf seinen Erfolgen ausruhen, weil die Strategie von heute morgen bereits von gestern ist. Auch Lorbeerkränze welken und so sind schon viele Unternehmen in Schönheit gestorben.

Aktuell stecken wir in einem Wandel, wie wir ihn lange nicht erlebt haben, und so sehr wir die Veränderung mögen: Zu viel davon macht uns irgendwie Angst. So wie jetzt. Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise, EU-Krise ... zusammengefasst: Entscheidungskrise. Wir sind mit der Situation schlicht überfordert und um keine falsche Entscheidungen zu treffen, macht man vorsorglich lieber gar nichts. Das trifft auf das große Ganze zu, aber auch auf das viele Kleine. In der Titelgeschichte (Seite 16) sehen wir uns zum Beispiel an, wie sich Unternehmen in Bezug auf ihre Mitarbeiterkultur verändern müssen. Es ist nicht mehr allein das Gehalt, das bei der Wahl des Arbeitgebers zählt. Vielmehr geht es um Sinn und Orientierung. So scheint die Arbeit auch als Sinnbild für die aktuelle Gesamtsituation zu stehen. Außerdem schauen wir uns den Wandel in der Hotellerie an (Seite 30), die in Kürze vor einer großen Nachfolgethematik steht, und werfen einen Blick in die Schweiz (Seite 36), in

%

Raumdüfte

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der auch nicht mehr alles ist, wie es einmal war. Erstaunlicherweise begleitet uns durch alle Widrigkeiten des Lebens als scheinbar krasser Gegensatz aber auch ein Wort: Nachhaltigkeit – ab Seite 70 der Versuch einer Klärung, was wirklich hinter dem Begriff steckt.

Wir wünschen Ihnen den Mut zur richtigen Entscheidung, Ihre Redaktion der eco.nova

eco.dingens Der Tipp der Redaktion: Manchmal skurril und sinnbefreit, gerne aber auch nützlich und hilfreich.

Heute: Camping Doughnut Eigentlich hätte er auch zu unserem Glamping-Thema in der letzten Lifestyle-Ausgabe gepasst. Dafür haben wir ihn leider zu spät entdeckt.

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eco.inhalt

16

© TIROL WERBUNG (2), BIRGIT KOELL (1), JULIA TÜRTSCHER (1), TOM BAUSE (3)

70

40

86

Licht für Innsbruck Bis zum Jahr 2020 wird die öffentliche Beleuchtung der Stadt Innsbruck umgestellt. Die Hintergründe.

eco.geld 96

44 eco.titel 16

der Mitarbeiter muss Arbeit vor allem eines: Sinn machen.

eco.wirtschaft 30

Wohnen im Hotel Was tun mit leerstehenden Hotels?

36

stand der Raiffeisen Landesbank Tirol. Wir baten ihn zum Gespräch.

44

Schnöder Mammon Geld ist nicht alles. Für die neue Art

40

6

Alle unter einem Dach

Lohnt sich eine Kreditumschuldung und wie lassen sich Tilgungslücken

64

recht.aktuell

eco.zukunft 70

100 Die Frankenfalle

schaft. Der letzte Teil der Serie.

steuer.berater

stopfen?

eco.art 108 eco.nova-Kunstbarometer Experten geben Orientierung für Freunde zeitgenössischer Kunst.

Kluge Egoisten

Beginn der Serie.

Nachhaltigkeit ist ein vielgedehnter

Grüezi

Chance für Tirol?

Tirols Bezirke: Lienz Innovative Industrie trifft Landwirt-

58

Begriff. Ein Versuch einer Erklärung

Die Schweiz zeigt, wie schnell sich ein Standort verändern kann. Eine

Chancen und Risiken Mag. Thomas Wass ist neu im Vor-

80

auf Tirolerisch.

eco.mobil

Tirol innovativ

114

Sport und Ernährung sind wichtige Säulen für den Erhalt

Auf Augenhöhe Im Test: der neue XF von Jaguar.

116

Vitalparameter

Karin Seiler-Lall ist neue Geschäfts-

der Gesundheit. Auch in diesem

führerin des TVB Innsbruck und

Bereich ist Tirol richtig innovativ

Das Autohaus Dosenberger arbeitet

seine Feriendörfer. Das Interview.

unterwegs.

an seiner Neuausrichtung.

eco.nova

eco.inhalt

114

96 118

Auf dem Weg in die Zukunft Neuigkeiten aus dem Hause Toyota.

120 Zu Gast in Genf Ein Rückblick auf den Autosalon.

122 Das Beste Im Test: BWM 730d xDrive.

eco.life 128 Einfach cool kochen So lautet das Credo von Daniel Scheiber und Florian Keller.

130 So muss Wein Keiner bekommt den Zweigelt so schnörkellos hin wie Hannes Reeh.

IMPRESSUM Herausgeber & Medieninhaber: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at Geschäftsleitung: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin Assistenz: Martin Weissenbrunner // Chefredaktion: Marina Kremser Redaktion: eco.wirtschaft: MMag. Klaus Schebesta, Mag. Sandra Nardin, Renate Linser-Sachers, Alexandra Keller, Barbara Liesener, DI Caterina Molzer-Sauper, Uwe Schwinghammer, Marion Witting, MSc., Doris Helweg, Sonja Niederbrunner // eco.zukunft: Mag. Barbara Wildauer, Tamara Kainz // eco.geld: Dr. Michael Posselt, Michael Kordovsky // eco.kultur: Julia Sparber // eco.mobil: Bruno König // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // recht.aktuell: RA Mag. Dr. Ivo Rungg // eco.life: Marina Kremser Anzeigenverkauf: Ing. Christian Senn, Bruno König, Tanja Ischia, Hannelore Weissbacher, Hannah Oderich Grafik: Tom Binder // Druck: Radin-Berger-Print GmbH Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. // Grundlegende Richtung: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Lifestyle beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.

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eco.nova

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eco.mmentar

Angst essen Seele auf Der Titel des Filmklassikers von Rainer Werner Fassbinder ist aktueller denn je. Die Angstspirale führt dazu, dass die Politik längst nicht mehr regiert, sondern bestenfalls im permanenten Krisenmodus Feuerwehr spielt. Und nicht einmal das sehr professionell. // TEXT: KLAUS SCHEBESTA

W

MMag. Klaus Schebesta

irtschaftskrise.

desbeamte die (subventionierte) Einnahme

kriminell oder zumindest unfähig.

Schuldenkrise.

ihres Mittagessens allen Ernstes als Arbeit

Das sind nur drei Beispiele aus vielen, wie

Währungskrise.

gerechnet wird. Es ist aber nicht die Schuld

sich mit Angstmache, Halbwahrheiten und

Vertrauenskrise.

derer, die diese Angebote annehmen, son-

Halbinformationen Keile zwischen verschie-

Führungskrise.

dern die Schuld derer, die diese Zwei-Klas-

dene Bevölkerungsgruppen treiben lassen.

Flüchtlingskrise. Die täglichen Meldungen

sen-Mahlzeiten schaffen. Ja, es stimmt, jetzt

Genau diese Keile sind überall spürbar – und

haben das Zeug, uns in Angst und Schrecken

hat der VwGH geurteilt. Vielleicht konnte er

machen erst recht wieder Angst. Angst, dass

zu versetzen. Den Turbo bekommen die rast-

juristisch nicht anders. Doch in vielen an-

dadurch der dünne Firnis der Zivilisation

losen Schlagzeilen noch durch die vermeint-

deren Fällen hat die Politik im Nachhinein

Sprünge bekommt und unser weitgehend

liche Medienlogik, dass nur schlechte Nach-

Schieflagen wieder korrigiert – in dieser Fra-

geordnetes Zusammenleben schnell zur Do-

richten gute Nachrichten seien. Und durch

ge aber hat sich kein einziger Politiker die

minanz jener mit der besten Ellbogentechnik

eine Logik, die sich aus inneren Mechanis-

Finger daran verbrannt, die Abschaffung die-

wird. Das spiegelt sich auch in vielen Umfra-

men ergibt: „Es ist relativ einfach, Menschen

ses Privilegs zu fordern. Aus Bequemlichkeit.

gen wider, die dem Zustand der Gesellschaft

und Tiere in Angst zu versetzen, aber es ist

Und weil dann ja auch die weiteren Privilegi-

auf den Zahn fühlen. Die Unsicherheit ist

gar nicht so einfach, sie da wieder rauszu-

en wie bei den Pensionen angesprochen wer-

hoch, die Toleranz sinkt, die Angst regiert.

holen“, sagt der Verhaltensbiologe Kurt

den müssten.

Das, was früher als Kitt taugte, verliert seine

Kotrschal. Und schon sind wir genau dort,

Solche Beispiele gibt es auch bei „Fremden“

Wirkung: Gemeinsame Werte gehen in Be-

wo wir heute sind. Wo das ist? Dort, wo es

zuhauf. Bei aller verständlichen Angst vor

liebigkeit und Orientierungslosigkeit unter;

für gewissensbefreite Politiker ganz leicht ist,

einer Masseneinwanderung – aber wenn

die Sicherheit in Beruf und Familie weicht

Angstmache zu betreiben. Es ist die perfekte

Asylwerbende wie derzeit nicht arbeiten

durchwachsenen Arbeitsbiografien und stei-

Stunde der Populisten.

dürfen, kann es ihnen auch nicht vorgewor-

genden Scheidungsraten.

Besonders geeignet dafür sind Feindbilder.

fen werden, wenn sie es nicht tun. Auch hier

Von der Angstgesellschaft zur Wutgesell-

DIE Fremden beispielsweise. Oder DIE Un-

wird viel diskutiert – aber die notwendigen

schaft ist es nicht weit. Und Wut ist auch

ternehmer. Oder DIE Beamten. Um gleich bei

gesetzlichen Schritte sind immer noch nicht

kein besserer Ratgeber. Je schwieriger die

Letzteren zu bleiben: Politik und Justiz tra-

gesetzt. Und wahrscheinlich ist es auch nicht

Zeiten, desto größer ist die Verantwortung

gen das ihre bei, um den latent vorhandenen

schlau, Sozialleistungen ohne jegliche Bedin-

der Politik. Doch über weite Strecken versagt

Neid zu schüren. Man braucht nur einseitige

gungen und Staffelungen zu verteilen und

diese zwischen den Polen Stillstand auf der

Regeln auch noch einseitig auszulegen, und

damit Verlockungen zu schaffen, denen nur

einen Seite und populistischen Versuchun-

schon ist die Missstimmung beisammen. Es

schwer zu widerstehen ist.

gen auf der anderen. Schade. Denn die Zeit

ist für einen normalen Menschen nicht ver-

Die Feindbilder gegenüber Unternehmern

ist reif für eine Staatsführung, die Zukunft

ständlich, warum die Mittagspause bei Bun-

können wir ohnehin täglich beobachten.

nicht als etwas begreift, das es zu verhindern

desbeamten bezahlt sein soll, während das

Genüsslich zerren Arbeiterkammer und Ge-

gilt. Doch eine Partei oder Person von For-

für Landesbedienstete und in der Privatwirt-

werkschaften einzelne schwarze Schafe vor

mat, die das Notwendige bewegen könnte,

schaft nicht der Fall ist. Essen und Trinken

den Vorhang und konstruieren daraus das

ist weit und breit nicht in Sicht. Das betrifft

als Arbeitszeit? Warum dann nicht gleich die

allgemeine Unternehmerbild. Da wird ger-

auch die anstehende Bundespräsidenten-

Schlafenszeit oder das Wochenende? Es gibt

ne Umsatz mit Gewinn verwechselt und das

wahl, wo ausgemusterte Exemplare des ver-

keinen einzigen nachvollziehbaren Grund,

Klischee vom gierigen Ausbeuter gepflegt.

krusteten politischen Systems um ein (gut

wieso der Mittagstisch in der Privatwirt-

Wer Profite erwirtschaftet, gilt als Bonze;

bezahltes) Amt rittern, das weitgehend unbe-

schaft brotlose Kunst bleibt, aber für Bun-

wer in wirtschaftliche Schieflage gerät, als

deutend ist.

8

eco.nova

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eco.wirtschaft

Land der

GRÜNDER 2015 wurden in Tirol 2.694 Unternehmen neu gegründet – das sind mehr als 200 im Monat. Unternehmertum ist dabei immer Risiko und Chance zugleich. Hier die Top 5 der Gründungsgründe.

01 Selbstbestimmung Die meisten Neugründungen

Der Hauptgrund für die Unternehmensgründung ist, sein eigener Chef sein zu wollen (65,7 %). Dieses Motiv hat im Vergleich zu den letzten beiden Jahren extrem zugenommen. Viele möchten das Ausmaß an Verantwortung, das sie als Angestellter getragen haben, im eigenen Unternehmen einbringen.

wurden mit 1.496 im

Gewerbe & Handwerk verzeichnet.

Durch jede

Neugründung entstehen in Tirol rund 2,5 neue Arbeitsplätze.

02 Lebensgestaltung 63,5 % gaben an, in der Zeit- und Lebensgestaltung flexibler sein zu wollen. Über die Hälfte der Befragten wollte dabei immer schon selbständig sein.

Quelle: Gründerservice-Motivumfrage Herbst 2015

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eco.nova

03 Perspektive Für 56,6 % bietet die Selbständigkeit eine neue Berufsperspektive. Außerdem sehen 43,7 % durch die Lage am Arbeitsmarkt in der Selbständigkeit eine Alternative, wobei nur 15,5 % wirklich meinen, als Angestellte keine Chance mehr am Arbeitsmarkt zu haben.

04 Einkommen

Rund 1/3 der Gründer sehen

Knapp die Hälfte der Befragten sieht in der Selbständigkeit die Möglichkeit, ihr Einkommen zu steigern.

Steuern & Abgaben als größte Hürde.

51,9 Prozent der Gründer 2015 sind weiblich.

05 Flexibilität 39,5 % finden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in der Selbständigkeit leichter umzusetzen.

eco.nova

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KOPF DER AUSGABE

Johann Fischler

© BIRGIT KOELL

Autor

Wie wird ein Jurist und Banker in Führungsposition zum Romanautor? Indem er Kaninchenställe baut und 2.000 Wirtschaftsartikel schreibt. Eine skurrile Selfmade-Erfolgsgeschichte. // TEXT: JULIA SPARBER 12

eco.nova

kopf der.ausgabe

JOE FISCHLER, DER BESONNEN WIRKENDE MANN MIT DUNKLEN HAAREN UND GROSSEN, NEUGIERIGEN AUGEN ERZÄHLT EINE FAST UNGLAUBLICHE ERFOLGSGESCHICHTE, IN DER AUCH SEINE HAUSTIERE EINE ROLLE SPIELEN.

D

er 40 jährige Jo-

schrieben.“ 2.000 Artikel hat er seither ver-

hann „Joe“ Fisch-

öffentlicht und auch dieses erlernte Wissen

ler ging täglich im

wieder in ein Sachbuch gepackt: „Erfolgsre-

Der Zufall beim Grillkurs

Anzug außer Haus,

zept Internet“ gehört heute zu den bekann-

2013 überredete ihn seine Freundin, an einem

um in einer Bank

testen Ratgebern im WorldWideWeb.

Grillkurs teilzunehmen. Er kam – eher wenig

anderen Menschen

lerhand kuriosen Figuren begleitet.

motiviert – mit und traf im Kurs auf einen

Geld zu verkaufen. Er verdiente recht or-

Die Kaninchen-Episode

dentlich damit, trotzdem kamen im Laufe

Fischler und seine Freundin haben sich ein

Hatzer, Chef des Haymon-Verlages in Inns-

der Zeit einige Zweifel, ob er das wirklich

Zwergkaninchen gekauft, nur war kein art-

bruck. Das Wissen um Grillgut und Würze

bis zur Pension machen möchte. Bei einem

gerechter Käfig für seine possierlichen Haus-

war für beide nicht mehr so wichtig, denn

Führungskräfteseminar dann das Schlüsse-

tiere zu finden. Mit seinem Vater, der ein

sie hatten plötzlich viel bessere, gemeinsame

lerlebnis: Es sollte der persönlich wichtigste

guter Handwerker ist, baute er einen Kanin-

Themen gefunden: Schreiben und Bücher.

Wert ermittelt werden. Seine Bankkollegen

chenstall und hielt jeden Arbeitsschritt foto-

„Wir haben uns angeregt unterhalten und er

sprachen von Wachstum und Verantwor-

grafisch fest. Die Anleitung stellte er online

lud mich in den Verlag ein. 2014 begann unse-

tung, Johann Fischler bekannte sich ganz

und war ob der bald einsetzenden großen

re Zusammenarbeit.“

offen zur Freiheit. Ein nicht gerade passen-

Nachfrage überwältigt. So gab er im Selbst-

So gesehen war der Grillabend ein ech-

der Wert für ein festes Angestelltenverhält-

verlag das Kaninchenkäfig-Handbuch „Stall

ter Erfolg. Mittlerweile ist bereits Fischlers

nis. Einige Zeit später entschied er sich trotz

und Käfig selber bauen“ heraus, das bis heu-

zweites Valerie-Mauser-Buch bei Haymon

Widerständen seiner Eltern als freier Un-

te tausende Male verkauft wurde. „Ich weiß,

erschienen: Nach „Veilchens Winter“ gibt

ternehmensberater selbständig zu werden.

es klingt echt schräg. Aber ich bin heute so

es jetzt auch „Veilchens Feuer“; sein neues,

„Doch ich bastelte öfter an meiner Home-

was wie der Marktführer in Bauanleitungen

drittes Buch soll noch 2016 veröffentlicht

page als ich Kunden betreute. Ich bekam ein

für Kaninchenställe.“ Seine Haustiere waren

werden. Für seinen Debütroman heimste

total schlechtes Gewissen“, erklärte Fischler

sozusagen der Einstieg ins Weiter-Schreiben:

er den Preis „Das Goldene Buch“ ein, der für

beim Interview im Innsbrucker Café Cen-

„Ich bemerkte, dass ich nicht auf Inhalte fi-

mehr als 25.000 verkaufte Exemplare ver-

tral. Er brachte sich in dieser Zeit das Pro-

xiert bin, sondern dass ich einfach schreiben

liehen wird. Ein prima Start, doch wie wird

grammieren bei und kreierte aus dem Stand

will.“

er seine Erfolgsgeschichte weiterschreiben?

heraus die Designvorlage „Aeros“. Warum al-

2011 legte sich Joe Fischler das Pseudonym

Joe Fischler ist auf Lesereisen quer durchs

so nicht diese neue Kenntnis mit der bereits

Halvar Beck zu und begann einen Thriller

Land unterwegs, hat eine Facebook-Seite

vorhandenen verbinden? Joe Fischler grün-

zu verfassen. Der Norwegen-Krimi des Tiro-

und natürlich eine Homepage, doch kreiert

dete kurzerhand sein eigenes Online-Wirt-

lers war unter 55.000 E-Books plötzlich auf

er seinen eigenen Vermarktungsstil mit ei-

schaftsmagazin www.conserio.at. Texte for-

Platz 1. Dieses erfolgreiche Experiment gab

nem weiteren Talent: Er singt, spielt Gitarre

mulieren und Rezensionen lesen machte

ihm neuen Auftrieb: Der Spagat zwischen

und schreibt eigene Lieder. Seine Lesungen

ihm mehr Spaß, als sich nur mit dem Geld

umständlicher Juristensprache, einfach ver-

sind eine Mischung aus Literatur mit Musik.

anderer Menschen zu beschäftigen. Er ent-

ständlichen Magazinen und Bastelanleitun-

„Klappern gehört zum Geschäft, doch will

deckte, dass ihm das Spiel mit den Worten

gen sowie spannenden Romanen schien ihm

ich die PR-Maschinerie nicht überstrapa-

liegt: „Ich begann einfach mein Wissen nie-

zu gelingen. Zwei Jahre später gab es das ers-

zieren.“ Wobei er auch auf YouTube zu hö-

derzuschreiben und präsentierte es auf mei-

te „Veilchen“: Die Protagonistin in Fischlers

ren ist, fleißig twittert, einen Online-Shop

ner eigenen Website. Die Kommentare dazu

Krimis ist die resolute Kommissarin Valerie

mit Franchiseartikeln führt und einen Pres-

waren durchwegs gut, die Artikel wurden

Mauser, liebevoll „Veilchen“ genannt. Sie lebt

seagenten engagiert hat. Er „klappert“ also

gerne gelesen und als gut verständlich be-

und ermittelt in Innsbruck und wird von al-

ganz ordentlich.

ebenso verhalten motivierten Herrn: Markus

eco.nova

13

Wirtschaft

!

TAGESAKTUELLE NEWS UNTER WWW.ECONOVA. AT

Wirtschaft & Unternehmen

Zahl der Ausgabe

330.000 Im Februar zählte Tirol rund 330.000 Beschäftigte. Das sind um 3.000 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

22.262 Menschen sind demgegenüber als arbeitslos vorgemerkt – ein Rückgang um 6,1 % zum Feber 2015.

S UNTERNEHMENS.NEW

WEST-Centermanager Karl Weingrill

EINKAUFSZENTRUM WEST

Business 4.0 Wirtschaft in Bewegung

D

ie Tiroler Landeshauptstadt ist

Unternehmerin auch mit der Sprache der

heuer Austragungsort des größten

Farben überzeugen will, für den ist Liz

Unternehmerinnenkongresses Ös-

Howard die erste Adresse: Sie spricht über

terreichs, bei dem hochkarätige Referenten

„The Colour of Communication“ und weiß

Ein- und Ausblicke für wirtschaftlichen Er-

auch mit Blick auf die Wirtschaft ganz ge-

folg eröffnen werden.

nau: „You never get a second chance for the

So erklärt der renommierte Digitalisierungs-

first impression!” Mit dabei beim „Business-

vordenker Karl-Heinz Land, wie man sein

4.0“-Kongress von Frau in der Wirtschaft

Geschäftsmodell angesichts des digitalen

ist selbstverständlich auch WKO-Präsident

Wandels weiterentwickeln sollte und was im

Christoph Leitl, der einen Ausblick auf die

Zeitalter des „Digitalen Darwinismus“ wirk-

wirtschaftspolitischen Zukunftsthemen für

lich erfolgreich macht. Marketingexpertin

Betriebe unternehmen wird.

Gabriele Schulze referiert darüber, dass Ver-

Während der erste Tag im Congress Inns-

trauen und Service auch in digitalen Zeiten

bruck theoretisch begangen wird, ste-

die „Umsatzbooster“ sind.

hen am zweiten Betriebsbesichtigungen

Beim vierten Unternehmerinnenkongress

am Programm – sportlich, technisch oder

stehen aber auch sehr handfeste unterneh-

künstlerisch.

merische Themen im Mittelpunkt: Starfotografin Inge Prader berichtet, warum sie „Handwerkerin aus Leidenschaft“ ist. SVAObmann-Stv. Alexander Herzog präsentiert das Leistungsprofil der SVA. Und wer als

14

eco.nova

BUSINESS .

Unternehmerinnenkongress 2016 14. und 15. April 2016, Innsbruck Detailinformationen und Anmeldung unter www.unternehmerin.at/kongress

Das Einkaufszentrum in der Innsbrucker Höttinger Au konnte 2015 deutliche Zuwächse in puncto Kundenfrequenz verzeichnen und legte auch bei Umsatz, Gutscheinverkäufen und Garageneinfahrten zu. Das west hat mittlerweile nahezu wieder Vollvermietung erreicht – Dank neuer Konzepte und Shoppartner.

Auch die zahlreichen Veranstaltungen tragen zur Attraktivitätssteigerung bei.

VIKING

Der Tiroler Gartengerätehersteller Viking aus Langkampfen fertigt bereits seit einigen Jahren Akkugeräte für den deutschen Mutterkonzern Stihl. Die Entwicklung im Bereich der Akkutechnologie schreitet dabei in vielen Bereichen rasant voran. Viking erzielte 2014 mit 350 Beschäftigten ingesamt einen Umsatz von 179,3 Millionen Euro.

SILLPARK

Es scheint ein gutes Jahr für Einkaufszentren gewesen zu sein. Nach einem investitionsreichen Jahr 2015, in dem er komplette Sillpark einem Relaunch unterzogen wurde, zieht auch dieser eine positive Bilanz: Trotz temporärer baulicher Einschränkungen konnte flächenbereinigt der Umsatz leicht gesteigert werden. Im vergangenen Jahr wurden über fünf Millionen Besucher gezählt.

Insgesamt investierte Sillpark-Betreiber SES in Österreich über 210 Millionen Euro in Neu- und Erweiterungsbauten.

© EKZ WEST

Quelle: AMS

eco.wirtschaft

A word a day © JULIA TÜRTSCHER

BILDUNGSPOOL

ECO.MMENTAR

Marina Kremser, Chefredaktion

F

ür die Anstellung von Freizeitpädagogen, Schulassistenten und sonstigem Verwaltungspersonal sind in der Regel die Gemeinden oder Gemeindeverbände als Schul-

Ich habe einen Plan: Jeden Tag ein neues Wort zu lernen. Und es nach Möglichkeit auch zu behalten.

einer Datenbank und weist es bedarfsgerecht zu. 750.000 Euro nimmt das Land Tirol in den

W

kommenden fünf Jahren dafür in die Hand.

he an Leuten) nicht sonderlich schwer

„Der Tiroler Bildungspool bringt für die Gemeinden eine wesentliche Verwaltungsvereinfa-

umzusetzen ist, tu ich mir beim zweiten

chung: Mit der Anstellung des nichtpädagogischen Personals über die Trägerorganisation

schon etwas härter. Denn wandern solche

entfallen die Kosten für die Stellenausschreibungen, Einstellungsverfahren, die Personalad-

Worte nicht möglichst rasch in den akti-

ministration und die Förderabwicklung mit dem Land. Dadurch kann schnell und unkom-

ven Sprachgebrauch über, sind sie schnell

pliziert auf Fachkräfte zurückgegriffen werden“, erklärt die zuständige Landesrätin Beate

wieder vergessen. Mein absolutes italie-

Palfrader.

nisches Lieblingswort ist übrigens „pipis-

50.000 Euro investierte das Land Tirol in die Konzeption und Planung des Bildungspools

trello“. Warum ich mir ausgerechnet die

durch die GemNova Dienstleistungs-GmbH. Gestartet wird mit Beginn des Schuljahres

Fledermaus merke? Man weiß es nicht.

2016/2017. Den Anfang macht die schulische Freizeitbetreuung. Aktuell betreuen im Rahmen

Dass ein anderes Wort aber in mein Le-

der schulischen Tagesbetreuung ca. 400 Freizeitpädagogen insgesamt 5.350 Schüler in 299

ben Einzug gehalten hat, ist schon we-

Gruppen an 153 Standorten. In weiterer Folge sollen auch Schulassistenten, Sprachheilpäda-

niger verwunderlich: Prokrastination.

gogen und das Verwaltungspersonal über die Trägerorganisation angestellt werden.

Auch bekannt als Aufschieberitis. Das

erhalter zuständig. In Zukunft werden diese von der Bildungspool Tirol GmbH un-

terstützt – eine vom Tiroler Gemeindeverband gegründete und vom Land Tirol mitfinanzierte Trägerorganisation. Sie erfasst das nichtpädagogische Personal im Bildungsbereich in

ährend der erste Teil meines Plans dank Homepages wie www.neueswort.de (of-

fensichtlich hat diese Lernidee eine Rei-

kenn ich nämlich von mir selbst: Dinge, für die ich noch Zeit habe, erledige ich in den seltensten Fällen sofort, sondern erst

BARRIEREFREI KOMMUNIZIEREN

I

dann, wenn’s wirklich pressiert. Schwupp: Stress. Hausgemacht. Und stets aufs Neue denk ich mir, das nächste Mal mach ich’s

n der Titelgeschichte der letzten 2015er-Ausgabe haben wir

anders. Ist das nächste Mal da, hat sich

uns unter anderem mit dem Behindertengleichstellungsge-

meist nichts geändert. Der Vorsatz wurde

setz beschäftigt. Es ging um Barrierefreiheit und wir sprachen

auf später verschoben ...

mit Betroffenen über ihren Alltag. Einen Aspekt haben wir dabei weitestgehend außer Acht gelassen, weil er selbst Stoff für eine eigene Geschich-

Prokrastination lässt sich indes auch mit Erledigungsblockade übersetzen. Das ist

te wäre: barrierefreie Kommunikation. „Barrierefreie Kommunikationsangebote gewinnen

wohl auch der Grund, warum mir das Wort

zunehmend an Bedeutung, nicht nur weil auch Informationen und Dienstleistungen seit 1.

sehr deutlich erinnerlich ist, denn Blocka-

Jänner 2016 barrierefrei anzubieten sind“, erklären Brigitta Hochfilzer, zertifizierte Überset-

den begleiten uns quasi täglich: an den

zerin und Beraterin für barrierefreie Information, sowie Pressetexter-Geschäftsführer Mag.

Grenzen, in der Politik ... und eine Erledi-

Rainer Hammerle. „Unternehmer sollten die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgeset-

gung ist weit und breit nicht in Sicht. Die

zes eigentlich als Chance und nicht als Belastung verstehen“, sagt Hochfilzer. Denn: Etwa ein

Frage ist, ob man bestimmte Dinge nicht

Viertel der Bevölkerung leidet unter Informationsdefiziten. Und dazu zählen keineswegs nur

angehen kann oder es schlichtweg nicht

Menschen mit Behinderung, sondern auch jene mit Leseschwäche oder nichtdeutscher Mut-

will ... Aber: aufgeschoben ist nicht aufge-

tersprache – potenzielle Kunden, die bei entsprechendem Service gerne wiederkommen.

hoben. Deshalb der Plan: Zumindest mei-

// TIPP: Wer sich über das Thema informieren möchte, der sollte sich den 28. April vor-

ne Dinge möglichst zeitnah erledigen.

merken. Hier laden Pràtto Consulting und b’kom in den Technologie- und Wirtschaftspark zur Infoveranstaltung „Barrierefreie Kommunikation“.

Anregungen und Kommentare bitte an

Weitere Infos unter office@pratto.at bzw. office@barrierefreie-kommunikation.at

kremser@econova.at

eco.nova

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Schnöder Mammon Monetäre Anreize bieten meist nur kurzfristig Befriedigung.

Generell und speziell im Job. Für die neue Art der Mitarbeiter muss Arbeit vor allem eines: Sinn machen. Das stellt die Arbeitswelt auf den Kopf, Unternehmen vor Herausforderungen und patriarchische Systeme vor das Aus. // TEXT: MARINA KREMSER

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eco.nova

eco.titel

A

ie Zeiten, in denen

Arbeitszeit. Nine to five ist nicht mehr. Oder

das gibt es jedoch schon viel länger. Nun hat

man mit Arbeit reich

nur noch selten und in bestimmten Bran-

es eben einen Namen bekommen“, sagt Tom

werden konnte, sind

chen. Auch das Machtverhältnis zwischen

Stadlmeyr von der Markenagentur Brand-

vorbei. Vielleicht hat

Arbeitgeber und -nehmer keht sich immer

werker. Mitarbeiter und Unternehmer kom-

es sie auch nie wirklich

mehr um. Der akute Fachkräftemangel führt

men immer mehr drauf: Geld allein macht

gegeben. Das mag ein Mitgrund sein, war-

dazu, dass sich die guten Köpfe ihre Jobs

nicht glücklich. Vor allem in Bereichen, in

um das Gehalt der nicht mehr wirklich aus-

aussuchen können und nicht wie früher der

denen man bereits gut verdient. Mit den ak-

schlaggebende Grund dafür ist, sich seinen

Arbeitgeber aus vielen Bewerbern den pas-

tuellen Umbrüchen entsteht ein neues Sinn-

Arbeitsplatz auszusuchen. Vielmehr geht es

senden herauspicken durfte. Doch was be-

denken. Wenn ein guter Mitarbeiter keinen

um Sinnstiftung, Orientierung und die viel

deutet das?

Sinn mehr in seiner Arbeit sieht, kann man

bemühte Work-Life-Balance.

ihn auf monetärer Ebene vielleicht dazu mo-

Fakt ist: Die Arbeitswelt ist aktuell – wie vie-

Selbstfindung

les – im Umbruch, auch wenn es die Gesetz-

Nicht mehr nur Arbeitnehmer müssen sich

Mehr aber vermutlich nicht.“

gebung noch nicht ganz wahrhaben will und

heute selbst verkaufen. Auch Arbeitgeber

Employer Branding orientiert sich grund-

der Realität zwei Schritte hinterherhinkt. Ar-

müssen es. Employer Branding nennt sich

sätzlich an zwei Dingen: Sinn und Orientie-

beit wird flexibler. Nicht nur in Bezug auf die

das – um gute Mitarbeiter auf der einen Seite

rung. Arbeitnehmer brauchen das Gefühl,

erst mal zu finden und sie auf der anderen

etwas Sinnvolles zu tun. Und sie müssen wis-

schließlich zu halten. „Employer Branding ist

sen, wo die Reise hingeht. Um als Arbeitgeber

seit ein paar Jahren ein Begriff. Dass Unter-

zur Marke werden zu können, braucht es viel

nehmer auf ihre Mitarbeiter geschaut haben,

Beschäftigung mit sich selbst. Das mögen

tivieren, noch ein paar Monate zu bleiben.

allerdings die wenigsten. Doch Unternehmer müssen wissen, wofür sie und ihr Unternehmen stehen, wer sie sein und wo sie hin wollen. Das braucht Selbstreflexion und die

© TOM BAUSE

eco.titel

Arbeitsmarkt besonders relevante Segment der 15- bis 59-Jährigen um rund 35.000 Personen auf ca. 416.000 zurückgehen wird. Tatsächlich wird der Rückgang aber nur rund 7.000 Personen ausmachen, was heißt, dass im Jahr 2035 um über 29.000 Personen mehr am Arbeitsmarkt verfügbar sein werden als angenommen. Die Frage ist: Werden sie die passenden Qualifikationen haben? Künftig wird es also weniger um einen zahlenmäßigen Engpass gehen als vielmehr um ein qualitatives Problem. Mismatch!

Dass das heute schon so ist, spürt auch Siegmund Kurzthaler, der die Thematik aus seiner täglichen Praxis kennt. Und er weiß auch, woran es liegt: „Wir haben gerade in Tirol das Problem, dass für bestimmte Fach-

„BUSINESS IST KEIN STREICHELZOO. KOMMUNIKATION IN UNTERNEHMEN MUSS OFFEN UND EHRLICH SEIN. UND AUCH KRITIK VERTRAGEN.“ Tom Stadlmeyr, Brandwerker

gebiete lange Zeit schlicht die Ausbildungsstätten gefehlt haben – etwa im Maschinenbau oder der Elektrotechnik. Die jungen Talente studierten auswärts und kamen nicht zurück.“ Weil das Leben anderswo eben auch schön ist. Demgegenüber werden die besten hiesigen Studierenden bereits während des Studiums quasi weggelobt.

Fähigkeit, sich einzugestehen, dass man sich

Der Fachkräftemangel begleitet uns nun

Kurzthaler: „Wenn Studenten heute während

gegebenenfalls ändern muss. „Arbeitnehmer

doch schon eine ganze Weile und wird es

des Studiums eine gute Performance liefern,

erwarten sich von einem Unternehmen ein

auch künftig noch tun. Und das hat gar nicht

werden sie von ihren Professoren bereits

gewisses Wertegerüst“, sagt Siegmund Kurzt-

so sehr damit zu tun, dass die Bevölkerung

während der Zeit an der Universität an in-

haler, Geschäftsführer von ecomera, das sich

im erwerbsfähigen Alter, wie es so schön

ternationale Konzerne ‚wegempfohlen‘. Sie

seit vielen Jahren mit Personalmanagement

heißt, mit den Generationen immer weiter

kommen also von vornherein gar nicht auf

beschäftigt. „Nur wenn dieses Wertegerüst

abnimmt. Es ist auch eine Frage der Quali-

den regionalen Arbeitsmarkt. Andere sind

mit dem eigenen übereinstimmt, kann es zu

tät. Stefan Garbislander, Chefstatistiker der

gut, haben sich aber während des Studiums

einer sinnvollen Zusammenarbeit kommen.“

Wirtschaftskammer Tirol, meinte unlängst:

noch nicht so sehr mit ihrem weiteren Wer-

Wichtig für Unternehmen sei es zudem, eine

„Das zukünftige Fachkräfteproblem stellt

degang beschäftigt. Sie werden zwar nicht

Vision zu haben und diese den Mitarbeitern

sich als ein überwiegend qualitatives und

wegempfohlen, sind in der Regel aber mobi-

auch zu vermitteln. Wenn diese Vision für

weniger als ein quantitatives dar.“ Er spielt

ler, bekommen von den Eltern vielleicht Aus-

sie glaubwürdig ist, ist der nächste Schritt,

dabei auf die neueste Bevölkerungsprogno-

landsaufenthalte finanziert. Also sind auch

daraus Ziele abzuleiten. Essenziell beim Ziel-

se an: Im Jahr 2011 ging man davon aus, dass

sie schnell weg. Sie suchen sich ihre Welt,

bildungsprozess ist die Integration der Mit-

in Tirol zwischen 2015 und 2035 das für den

sammeln Erfahrungen. Irgendwo. Und blei-

arbeiter – sie möchten mitentscheiden, vor allem in jenen Bereichen, die sie selbst betreffen. Nur dann können sie auch wirklich dahinter stehen. Ziele zu oktroyieren macht langfristig wenig Sinn.

Mitarbeiter finden Unternehmen, die ihr Image nach innen nicht verkaufen können, haben definitiv ein Problem. Findet Kurzthaler. „Wenn ein Unternehmen nach innen nicht funktioniert, kann es auf Dauer nicht erfolgreich sein.“ Andererseits muss es sich auch nach außen klar deklarieren, weil sich gute Mitarbeiter heute nicht mehr auf eine Stellenanzeige in der Tageszeitung bewerben. Die Besten bewerben sich nicht, sie werden umworben.

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FINDEN UND GEFUNDEN WERDEN Offenes Werkstor Hall Gemeinsam mit dem Land Tirol, der Bezirkssstelle Innsbruck Land der Wirtschaftskammer Tirol und der Industriellenvereinigung präsentiert das Stadtmarketing Hall das neue und in Österreich bislang einzige Veranstaltungsformat „Offenes Werkstor“.

Ziel ist es, die Industrie- und Gewerbebetriebe der Region und ihre Tätigkeitsfelder einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Premiere ist am 14. April mit Aussicht auf eine regionale Ausdehnung und jährliche Wiederholung. Anmeldung erforderlich. // www.offeneswerkstor.at Karriere Open Air Samstag, 25. Juni 2016, Schwazer Altstadt, 10 bis 17 Uhr Bei kostenlosem Eintritt bildet diese Berufsmesse eine erste Anlaufstelle für junge Leute, aber auch für Arbeitsuchende sowie Weiterbildungsinteressierte, um Berufsfelder kennenzulernen. Eintritt frei!

eco.titel

ben dort. Dann gibt’s jene, die im Studium eher durchschnittlich waren, aber Entwicklunspotenzial haben ... das meist von größeren Konzernen erkannt und gefördert wird. Klein- und Mittelbetriebe haben also das Problem, dass ihnen die besten Köpfe vor der Nase weggeschnappt werden. Topunternehmen tun alles dafür, um gute Leute zu gewinnen, und der Klein- und Mittelstand steht vor einem leergefegten Markt.“ Gute Leute findet man eben nicht dort, am Markt. Die stehen hier nicht einfach rum und warten. Wie also kann man für High-Potentials attraktiv werden? Und inwieweit ist ein Arbeitgeber tatsächlich für das Wohlergehen seiner Mitarbeiter verantwortlich? „Zufriedenheit lässt sich nicht mit Geld kaufen“, ist Stadlmeyr überzeugt. Es braucht das ehrliche Interesse am Menschen hinter dem Mitarbeiter. Es geht auch nicht um den kostenlosen Obstkorb oder die bezahlte Mitglied-

Lehrlinge haben bei SPAR alle Chancen: Allein in Österreich bildet der Konzern rund 2.400 Lehrlinge aus, damit ist SPAR der größte private Lehrlingsausbilder im Land.

schaft im Fitnessstudio. Das Unternehmen muss Umfeldbedingungen schaffen, in denen sich der Mitarbeiter wohl und verstanden fühlt. Dennoch: „Business ist kein Streichelzoo“, sagt Stadlmeyr. Das findet auch Siegmund Kurzthaler, für den die Work-Life-Balance mittlerweile zum Reizwort wurde. „Europa und die Welt ändern sich gerade massiv. In solchen sich verändernden Umwelten sind Unternehmen gefordert,

IN EINER ZEIT, DIE SO SEHR GEPRÄGT IST VON UNGEWISSHEIT, MUSS MAN ZUMINDEST WISSEN, WER MAN SELBST IST.

Erfolgsfaktor Mitarbeiter Fast 75.000 Menschen arbeiten im In- und Ausland für den SPAR-Österreich-Konzern. Teamspirit und Mitarbeiterzufriedenheit werden bei SPAR großgeschrieben, denn die Mitarbeiter sind die Quelle des Erfolgs.

B

ei SPAR steht die Zufriedenheit der Mitarbeiter an oberster Stelle: Denn sie sind es, die mit ihrer täglichen Einsatzbereitschaft, ihrem Engagement und Leistungswillen seit Jahr-

zehnten einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg und Wachstum des Unternehmens leisten. Den Menschen stehen bei SPAR dabei viele

Türen offen. Auch bei Hervis und SES Spar European Shopping Centers bietet der Konzern die unterschiedlichsten Berufe. Als wachsen-

sich anzupassen und sich aktiv zu ändern. Das gilt auch für

des Handelsunternehmen hat SPAR laufend einen hohen Bedarf an

die Mitarbeiter. Ein Aufstieg in einem Unternehmen wird

neuen Mitarbeitern.

auch künftig nur dann möglich sein, wenn man diesen Weg mitträgt und sich über die Maßen engagiert und anstrengt – zumindest befristet. Nebst der Eigenschaft Klugheit braucht

Umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm Die Aus- und Weiterbildung für Mitarbeiter hat bei SPAR seit Jahr-

es auch Fleiß.“ Schlussendlich geht es um Freude bei der Ar-

zehnten einen zentralen Stellenwert. 2015 haben sich 22.500 Mitar-

beit. Denn wer keine Freude daran hat, dem werden auch drei

beiter in Fachschulungen, Führungsseminaren und Teamtrainings

Stunden Arbeit zu viel sein …

weitergebildet.

Die verwöhnte Generation?

Bei SPAR haben die Besten alle Chancen. Die SPAR-Meisterprüfung ist die höchste Ausbildung im Konzern und richtet sich vor allem an

Mitarbeiter zu finden und sie in der Folge auch zu halten ist

Nachwuchsführungskräfte und High Potentials in den SPAR-Märk-

gar nicht so einfach. Die so genannte Generation Y (Why?) –

ten sowie -Zentralen. Die im österreichischen Lebensmittelhandel

also jene zwischen 1980 und 1999 Geborenen – ist anspruchs-

einzigartige Ausbildung wurde bereits in den 1960er-Jahren einge-

voll, hat aber auch einiges zu geben. Sie möchten kreativ sein

führt und laufend ausgebaut. Sie bietet gute Karrierechancen sowie

und flexibel, sie sind digitale Nomaden, ortsungebunden. Ziel-

die Möglichkeit, sich im Unternehmen weiterzuentwickeln.

vorgaben sind für sie in Ordnung, den Weg dorthin möchten

Mit Blick in die Zukunft misst SPAR seit Jahren auch der Lehrlings­

sie aber selbst bestreiten. Sie sind eher Einzelkämpfer denn

ausbildung große Bedeutung bei und bietet jungen Menschen

Teamplayer, dafür aber in der Zeit, in der sie für ein Unterneh-

Ausbildungen in 17 verschiedenen Lehrberufen – vom klassischen

men arbeiten, extrem loyal. Zumindest für das eine Projekt.

Einzelhandel über Bäcker und Fleischer bis zur Bürolehre. Unter

Tun sich danach für sie anderswo bessere Möglichkeiten auf,

dem Motto „From Good to Best“ wurde zudem ein INTERSPAR­

sind sie genauso schnell wieder weg. Warum? Weil sie es kön-

Talentepool ins Leben gerufen. Ziel ist es, junge Talente zu fördern

nen! „Die heutige Generation kann sich mehr Freiheiten neh-

und diese nach der Lehre zu halten. Innerhalb eines Jahres haben

men als frühere. Diese waren damit beschäftigt, sich ein Dach

die besten Lehrabsolventen des Landes die Möglichkeit, sich für ih-

über dem Kopf zu schaffen. Der Leidensdruck musste früher

ren weiteren Karriereweg zu rüsten und sich das notwendige Know-

sehr hoch sein, dass jemand den Job geschweige denn die

how zur Führung einer Abteilung anzueignen. // www.spar.at

gesamte Branche gewechselt hat. Heute wird fast schon ein

PROMOTION

eco.nova

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© JULIA TÜRTSCHER

eco.titel

„WORK-LIFE-BALANCE IST ZU EINEM WERBESLOGAN VERKOMMEN. EIN AUFSTIEG IN EINEM UNTERNEHMEN WIRD AUCH KÜNFTIG NUR FÜR DIE MÖGLICH SEIN, DIE SICH SELBST ÜBER DIE MASSEN ENGAGIEREN UND ANSTRENGEN.“ Siegmund Kurzthaler, ecomera

wenig zu voreilig gewechselt. Wenn der Job

lang werden wir bestehende Strukturen hin-

sehen, dass die komplette Freiheit wohl doch

nicht zu 100 Prozent passt, sind die jungen

terfragen müssen, ist auch Stadlmeyr über-

nicht alles ist. Sie will dann doch lieber wie-

Leute weg“, so Kurzthaler. Es ist die Aben-

zeugt: „Alte Systeme retten zu wollen, hat

der klarere Strukturen, innerhalb derer sie

teuerlust und die Neugierde, die sie treibt.

historisch betrachtet noch nie funktioniert.

sich dennoch frei bewegen kann. Wie sollen

Viele von ihnen haben eine Wohnung geerbt

Wir haben verlernt, uns auf Dinge einzulas-

Unternehmer da mitkommen, deren Struk-

oder kommen aus gutem Haus. Sie brauchen

sen, von denen wir nicht wissen, wohin sie

turen sich über Jahrzehnte hinweg manifes-

sich um ihre Grundversorgung keine Sor-

uns führen werden. Wir stecken in einem

tiert haben?

gen zu machen. Kurzthaler: „Sie müssen nur

Wandel, wie wir ihn lange nicht erlebt haben.

Gott sei Dank sind wir mittlerweile am Ende

so viel verdienen, um die Basis abzudecken.

Und hier sind wir zurück bei der Orientie-

das Alphabets angekommen, denn zusam-

Die neue Generation arbeitet teilweise nicht,

rung: Wer ein guter Kapitän sein will, muss

mengefasst wird die Arbeitswelt schlicht-

weil sie muss, sondern weil sie will. Sie muss-

auch im Nebel navigieren können.“

weg individueller – egal welcher Buchstabe

te nichts mehr aufbauen, hat den Wohlstand

Und während sich die Generation Y aktuell

davorsteht – und Unternehmer müssen ent-

quasi geerbt. Wir sind es nicht mehr ge-

noch fragt, warum, weshalb und wieso über-

scheiden, wie viel sie bereit sind zu geben,

wohnt, für etwas wirklich kämpfen zu müs-

haupt, hat die Generation Z mittlerweile ge-

ohne ihre Identität zu verlieren.

sen.“ Das schlägt sich auch in der Arbeitswelt nieder. Führungsveranwortung? Nein, danke.

Weniger Arbeit, mehr Leben: unbedingt!

Das bringt aber auch gravierende Veränderungen für die alte Riege mit sich, gerade in Tirol mit seinen vielen Traditions- und Familienbetrieben. Die „alte“ Generation muss heute Entscheidungen treffen, von deren Ergebnis sie selbst wahrscheinlich gar nichts mehr mitbekommt. Antony Kurz, Mitbegründer der Beratungsplattform „Mit allen Wassern“ (Interview im Anschluss), der auch Tom Stadlmeyr angehört, sagt: „Es geht heute nicht mehr um Unternehmen, sondern um Generationen. Wir als Generation X sitzen zwischen den Stühlen – wir wurden unter dem Aspekt der Leistungsorientierung erzogen und arbeiten mit Leuten der Generation Y, die eine ganz andere Einstellung zum Leben und zur Arbeit hat, wenn man hier überhaupt noch Grenzen ziehen kann.

Dieser Generationenwechsel wird zur Herausforderung für Unternehmen, für die es dringend Lösungen braucht.“ Über kurz oder

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eco.nova

TIROLS FAMILIENFREUNDLICHSTE BETRIEBE Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt eine wichtige Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers. Das Land Tirol hat die familienfreundlichsten Betriebe kürzlich ausgezeichnet.

Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitern 1. Autoland Innsbruck, Innsbruck 2. Welser Gesundheitsmanagement/Dr. Carina Welser, Innsbruck 3. Hausmeisterservice Stöger, Wattenberg Unternehmen mit 21 bis 100 Mitarbeitern 1. Hotel Eden, Seefeld 2. Wildschönauer Backstube, Wildschönau 3. World-Direct eBusiness solutions, Sistrans Unternehmen ab 101 Mitarbeitern 1. Hofer, Rietz 2. D. Swarovski, Wattens 3. Raiffeisen-Landesbank Tirol, Innsbruck Öffentlich-rechtliche Unternehmen 1. Kufgem-EDV, Kufstein 2. Stadtwerke Kufstein, Kufstein

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eco.titel

Unternehmen neu denken Haben klassische Beratungsformen ausgedient? Ja, sagen fünf Unternehmer, die mit ihrem zukunftsorientierten Unternehmerkollektiv neue Wege beschreiten.

D

© TOM BAUSE

Das Gründungsteam: Julia Seidl, Andy Steindl, Tom Stadlmeyr, Antony Kurz und Markus Kristandl

ie Welt steht Kopf. Was

nichts. Dabei wäre es gerade jetzt so wich-

ALLEN WASSERN“, ist überzeugt, dass vie-

gestern noch war, wird

tig; in einer Zeit, die so sehr von Umbrüchen

le Unternehmen in den letzten Jahren die

morgen schon durch

geprägt ist. Zu Tode gefürchtet ist nämlich

Zukunft bereits verschlafen haben. Vor dem

Neues ersetzt. Wir erle-

auch gestorben.

Hintergrund der Digitalisierung müssen

ben gerade einen Para-

Auch Unternehmer müssen sich lauter denn

bestehende Geschäftsmodelle überprüft

digmenwechsel in Gesellschaft, Markt und

je die Frage stellen, wie zukunftsfähig das ei-

und neu gedacht werden. „Es ist teilwei-

Wirtschaft. In wenigen Jahren wird vieles

gene Geschäftsmodell ist. Die kommenden

se unglaublich, wie hoch die Schmerzgren-

anders sein. Wie wir Dinge tun und warum,

Jahre werden massiv darüber entscheiden,

ze von Unternehmen ist, bis sie sich endlich

wie wir arbeiten und wie wir leben. Um diese

ob ein Unternehmen weiterhin erfolgreich

beginnen zu bewegen. Viele Unternehmer

Übergangsphase in die neue Welt zu meis-

sein kann oder aber mit wehenden Fahnen

fahren mit ihrer Titanic sehenden Auges in

tern, braucht es den Mut, vorauszuschauen,

untergeht. Denn der Erfolg von heute ist

den Eisberg.“ Je länger sie am Markt sind,

Altes hinter sich zu lassen und neue Wege

nicht automatisch der Erfolg von morgen.

umso schneller, sagt er. Er und seine beiden

zu beschreiten, auch wenn diese (noch) nicht

Dafür braucht es Strategien und den Mut,

Mitgeschäftsführer Markus Kristandl und

klar erkennbar sind.

eingeschlagene Wege zu hinterfragen und

Antony Kurz möchten Unternehmen vor Au-

Die Wucht der momentanen Veränderungen

Routen gegebenenfalls zu verändern, sich

gen führen, dass es in vielen Branchen über-

lähmt uns in nahezu allen Bereichen. Wir

auf Neues ein- und Altes loszulassen. Wirk-

lebensnotwendig ist, etwas zu ändern. „Der

trauen uns nicht mehr, klare Entscheidun-

lich. Alte Strategie in neuem Gewand zählt

Wille muss von innen kommen. Ist diese Be-

gen zu treffen. Es herrscht Mutlosigkeit. Das

nicht. Hier geht es um die Zukunft.

reitschaft zur Veränderung da, können wir

führt zu Stillstand. Man möchte nichts Fal-

Tom Stadlmeyr, einer der Geschäftsführer

Kräfte bündeln, die keine andere Organisati-

sches machen, deshalb macht man lieber gar

des völlig neuen Beratungskollektivs „MIT

onsform bieten kann“, so die drei Geschäfts-

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eco.nova

führer. Mit ihrem „Zukunfts-Kom-

bedeutet. Die Unterschiede zu klassi-

pass“ – einem Analysetool, an dessen

schen Netzwerken? Man vereint nicht

Entwicklung über 20 Unternehmer aus

einfach Unternehmen unter einem

unterschiedlichen Branchen beteiligt

Dach, sondern setzt explizit auf Unter-

waren – werden Unternehmen auf ihre

nehmerpersönlichkeiten und nutzt ei-

Zukunftsfähigkeit hin analysiert. Eine

nerseits deren Erfahrung und Experti-

Standortbestimmung sozusagen, welche

se, andererseits die Diversifikation des

bereits die Zukunft abbildet?

Kollektivs. Der zusätzliche Austausch

Der Spezialist ist tot.

Es leben die Spezialisten!

In den letzten Jahren hat sich das Dog-

OFFICIAL TIMING PARTNER OF THE

untereinander, die gemeinsame Umsetzung von Projekten und das Austesten im eigenen Unternehmen ergibt eine äußerst praxisnahe Kombination.

ma der Spezialisierung immer weiter durchgesetzt. Und es macht durchaus

ECO.NOVA: Kurz und knapp: Was

Sinn, sich seine Nische zu suchen, seinen

macht „MIT ALLEN WASSERN“ anders

Platz zu finden. Aber was ist passiert? Es

als andere?

gibt zwischenzeitlich derart viele Spezi-

MARKUS KRISTANDL: Wir haben

alisten, denen das große Ganze aus dem

alle im Zuge unserer unselbständigen

Blickfeld rutscht. Der einzelne Spezialist

Arbeit Erfahrungen mit Beratungsun-

ist für sich alleine betrachtet nicht in der

ternehmen gemacht und festgestellt,

Lage, Probleme auf ganzheitlicher Ebe-

dass das Konzept vielerorts hinkt. Wenn ein BWL-studierter Consultant mit eineinhalb Jahren Berufserfahrung einem 250-Mann-Betrieb erklärt, was zu tun ist, sehe ich das kritisch. Unsere Idee verfolgt einen anderen Ansatz. Wir schaffen eine Organisation, die ausschließlich aus Unternehmern besteht, die sich ihre Sporen in der Privatwirtschaft verdienen mussten; die wissen, was es heißt, ökonomischem Druck ausgeliefert zu sein, Löhne und Gehälter zu bezahlen.

TOM STADLMEYR: Wir sind ganz stark der Umsetzung verpflichtet.

Unsere Ansätze, Ideen und Konzep-

„WIR HATTEN EINE GEMEINSAME VISION, DIE ES UMZUSETZEN GALT. JETZT HABEN WIR SIE UMGESETZT.“ Tom Stadlmeyr

te müssen der Zukunft standhalten.

Das funktioniert nur mit einer flexiblen Ausrichtung. Starre Formen, wie sie noch in den meisten Bereichen herrschen, sind Auslaufmodelle und schaden der künftigen Entwicklung.

Letztendlich erreicht man in der Beratung ein höheres Niveau, wenn man bestimmte Situationen bei der Umsetzung bereits am eigenen Leib erfahren hat. Und bereit ist, Dinge anders zu

ne zu lösen. Aber genau solche Lösungen

denken und zu machen.

PRECISELY YOUR MOMENT

brauchen Unternehmen auf ihrem Weg in die Zukunft. Es braucht jemanden, der

Birgt dieser Ansatz „von Unternehmer

die Breite denkt, der den Konnex her-

zu Unternehmer“ nicht auch die Gefahr,

stellt, der zusammenfügt. Genau das hat

als überheblich angesehen zu werden?

sich „MIT ALLEN WASSERN“ zur Aufga-

ANTONY KURZ: Ein Unternehmer

be gemacht: Aus unterschiedlichen Spe-

weiß, was es heißt, am Markt bestehen

zialisten eine Gesamtheit zu formen, aus

zu müssen, und hat mehr Ehrfurcht

der sich Auftraggeber ihr ganz eigenes,

vor dem Tun. Der klassische Berater er-

individuelles und bedarfsgerechtes Team

lebt die Situationen, über die er richtet,

zusammenstellen können. Moderierte

nie wirklich am eigenen Leib. Das war

Beratung und Umsetzung auf allen Ebe-

auch meine Intention, bei MIT ALLEN

nen mit Strategen, Kreativen und Umset-

WASSERN einzusteigen: Ein neues Kon-

zern, die selbst ein eigenes Unternehmen

strukt zu entwickeln, das als solches

leiten und wissen, was Selbständigkeit

zukunftsweisend ist. Die klassische hie-

DS PODIUM BIG SIZE

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eco.titel

„GERADE VOR DEM HINTERGRUND DER DIGITALISIERUNG IST DER BERATUNGSBEDARF BEI VIELEN UNTERNEHMEN SEHR HOCH. IN DEN MEISTEN BRANCHEN BLEIBT KEIN STEIN AUF DEM ANDEREN.“ Markus Kristandl

rarchische Struktur wird in Zukunft immer

stützt das Branding-Team. Wir halten uns

große Unternehmen sind. Wir haben den

weniger funktionieren. Sie ist schlichtweg zu

da nicht an übliche Rollen.

einzelnen Experten oder gleich ein ganzes,

langsam, zu autokratisch und bürokratisch.

KRISTANDL: Unsere Spezialisten sind

individuell zusammengestelltes Spezialisten-

Es bedarf intelligenterer und flexiblerer Or-

breit gestreut. Es war uns wichtig, aus allen

team. Ob sich ein Unternehmen Hilfe von au-

ganisationsformen, um für die Herausfor-

unternehmensrelevanten Bereichen Leute

ßen holt, ist sicherlich vor allem an den effi-

derungen der Zukunft gewappnet zu sein

dabei zu haben: Organisationsentwickler

zienten Einsatz von Geldern gekoppelt. Viele

und die vorhandenen Potentiale entfalten zu

und Anwälte, Marketer und Steuerberater,

KMUs können es sich nicht leisten, Geld für

können. Das gilt für unser Unternehmen ge-

Brand-Designer, Finanzexperten und viele

ein Konzept auszugeben, das nicht mit einer

nauso wie für unsere Kunden.

mehr. Unsere Kunden sollen sich ihr indivi-

erfolgreichen Umsetzung einhergeht.

duelles „SWAT-Team“ zusammenstellen kön-

STADLMEYR: Bei uns steht die unterneh-

Die Zukunft ist generell Ihr Thema …

nen, auf dessen Wissen und Erfahrung, aber

merische Persönlichkeit im Mittelpunkt.

KRISTANDL: Wir fokussieren uns auf die

auch Netzwerk sie zurückgreifen können.

Das nimmt die Hemmschwelle. Gerade in

Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Es

KURZ: Wir müssen unseren Kunden Sicher-

der Beratung hilft dieser Aspekt „von Unter-

geht uns nicht um Vergangenheitsbewälti-

heit geben und haben deshalb für unter-

nehmer zu Unternehmer“ sehr. Wir entwi-

gung, wir möchten in neuen Chancen und

schiedliche Themen auch mehrere Spezialis-

ckeln für unser Kollektiv eine eigene Iden-

Möglichkeiten denken.

ten, deren Kompetenzen sich multiplizieren.

tität und schaffen miteinander eine eigene

KURZ: Ich denke, dass unsere Organisati-

Unternehmenskultur. Der Kunde muss wis-

onsform als solche eine Benchmark setzt,

Wen möchten Sie mit Ihrer Dienstleistung

sen, wofür wir als Gesamtheit stehen und

eine zukunftsweisende Institution ist. Die

ansprechen und haben Sie das Gefühl, dass

wie wir seinen Auftrag abwickeln.

Herausforderungen von heute lassen sich

Unternehmer zusehends dafür offen sind,

KRISTANDL: Ich finde, unsere Form der

nicht mehr in klassischem Denken lösen.

sich Hilfe von außen zu holen?

Zusammenarbeit ist eine sehr zeitgemäße –

Es braucht Konstrukte, die die Autonomie

KURZ: Unsere Organisation ist in Tiefe und

eine Wissensorganisation, die vernetzt ar-

und Expertise des Einzelnen zulassen und

Breite so flexibel gebaut, dass wir der ideale

beitet. Wir setzen auf kollektive Intelligenz,

in Summe einen großen Mehrwert für das

Problemlöser für kleine, mittlere und auch

betrachten Zusammenarbeit als Wertschöp-

Kollektiv bringen – im Innenverhältnis und

fung. Davon profitieren auch unsere Kun-

natürlich hinaus zu den Kunden. Ein Unter-

den. Der Beratungsbedarf ist auf jeden Fall

nehmen ist wie ein Organismus, der sich be-

hoch, gerade vor dem Hintergrund der Digi-

wegt. Künftig wird mehr denn je die Frage

talisierung. In den meisten Branchen bleibt

sein: Wie kann man sich an Gegebenheiten,

kein Stein auf dem anderen. Der Tragweite

die sich teilweise ungesund schnell verän-

der Veränderung sind sich viele Unterneh-

dern, entsprechend anpassen? Dabei wollen

men nicht annähernd bewusst. Dabei müss-

und können wir helfen.

ten sich viele Unternehmen völlig neu erfinden, um weiter zu bestehen. Hier wollen wir

Sie haben im Kollektiv insgesamt 22 Unter-

gemeinsam mit ihnen arbeiten und sie für

nehmer aus unterschiedlichen Bereichen.

die neue Unternehmenswelt vorbereiten.

Entwickelt sich deren Spezialisierung aus ihrer Branche heraus oder durch ihre eige-

Wo soll es für Sie in Zukunft hingehen?

ne, persönliche Kompetenz?

STADLYMEYR: Wir begeben uns aktuell

STADLMEYR: Das mag unterschiedlich sein, aber Unternehmer sind ja per se auch Allrounder, weil sie sich auf vielen Ebenen auskennen müssen, um ihr Unternehmen zu führen. Aber niemand käme auf die Idee, z. B. einen Marketingberater nach seiner Meinung bei der Organisationsentwicklung zu fragen. Wir vernetzen hier das Wissen auf einer neuen Ebene und fördern Diversifikation. Wenn notwendig, arbeitet unser Personalspezialist mit unserem Kabarettisten zusammen oder eine Künstlerin unter-

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eco.nova

auf eine Reise, von der wir noch nicht wis-

„UNTERNEHMEN HEUTE NOCH ÜBER AUTOKRATISCHE PRINZIPIEN LENKEN ZU WOLLEN, FUNKTIONIERT NICHT MEHR.“ Antony Kurz

sen, wohin sie gehen wird. Das ist bewusst so gewählt. Die Zeiten, in denen man nur von A nach B geschaut hat, sind vorbei. Wir haben uns für unsere Strategie ein eigenes Wort verpasst: „KOLUMBUSINESS“ – eine Mischung aus Kolumbus und Business.

Wenn wir nach Indien wollen und Amerika finden ... so what? Wir werden alle auch in Gegenden navigieren müssen, die für uns Neuland sind. So wird die Zukunft aber generell sein. // www.mitallenwassern.com

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eco.nova

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Günther Wurm, Consultant bei Business Pool Austria

Tirols „Top Companies“

D

Mit dem „Top Company Award“ zeichnet Business Pool gemeinsam mit dem APL Institute Tiroler Betriebe für ihre Unternehmenskultur aus.

Die Basis dafür bildet eine umfassende Mitarbeiterbefragung.

Nun stehen die Gewinner fest.

as Thema Fachkräfte

Bei der Projektvorstellung in den einzelnen

menskultur ist ein Grundtenor eines res-

wird immer präsenter.

Betrieben konnte ich feststellen, dass das The-

pektvollen Umganges miteinander (Kunden,

Heute geht es darum,

ma Mitarbeiter und deren Zufriedenheit einen

Mitarbeiter, Chef, Lieferanten).

sich als Unternehmen

sehr hohen Stellenwert genießt. Der Großteil

Sehr großer Nachholbedarf besteht meiner

am Markt entsprechend

der Unternehmer ist ebenfalls der Meinung,

Meinung nach in den Bereichen Kommuni-

zu positionieren. Man kann es auch Emplo-

dass gute, qualifizierte und motivierte Mitar-

kation und Führung. Sehr oft werden nicht

yer Branding nennen. Mit dem Award wer-

beiter das Betriebsergebnis sehr positiv beein-

die geeignetsten Mitarbeiter als Führungs-

den Unternehmen ausgezeichnet, die sich

flussen können. Unterschiede zu Südtirol gibt

kraft eingesetzt, sondern die Mitarbeiter mit

gemeinsam mit ihren Mitarbeitern ein ent-

es sehr wohl. Nachdem wir in Südtirol bereits

dem größten Fachwissen. Leider wird häufig

sprechendes Standing erarbeitet haben.

im fünften Jahr den Top Company Award ver-

nicht bedacht, dass auch Führung gelernt

Wir baten Günther Wurm, Consultant bei

anstalten, ist die Teilnehmeranzahl eine viel

sein will und man die entsprechenden Werk-

Business Pool Austria, zum Gespräch.

größere, die Benchmarks in den einzelnen

zeuge nutzen sollte. Aber über diesen „Werk-

Bereichen sind deutlich aufschlussreicher als

zeugkoffer“ muss man erst einmal verfügen.

ECO.NOVA: Wie viele Unternehmen haben

in Nordtirol. Das ändert sich aber hoffentlich

insgesamt an der Befragung teilgenommen

mit der Anzahl der jährlichen Verleihungen

Was macht für Sie eine gute

und wie viele Mitarbeiter wurden im Zuge

des Top Company Awards.

Unternehmenskultur aus?

dessen befragt?

Klare Ziele und Strategien, eine Organisation,

GÜNTHER WURM: Das Projekt wurde

Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten

die die geeigneten Rahmenbedingungen für

Mitte des Jahres mit den Projektpartnern

Stärken bzw. wo sind die größten Defizi-

die Mitarbeiter schafft, in der sich alle wie-

Land Tirol, Industriellenvereinigung,

te im Bereich der Unternehmenskultur zu

derfinden und ihre Bereichsverantwortlichen

eco.nova und dem APL Institute gestartet.

finden?

kennen, ausgezeichnete Führungskräfte, die

Wir konnten in Summe mehr als 50 teilneh-

Die größten Stärken von Unternehmen mit

ihre Aufgabe darin sehen, die Mitarbeiter so

mende Betriebe mit einer Mitarbeiteranzahl

einer ausgezeichneten Unternehmenskul-

lange weiterzuentwickeln, bis sie sich selbst

von knapp über 2.000 Mitarbeitern für das

tur liegen in der konsequenten Umsetzung

als Führungskraft überflüssig gemacht haben,

Projekt gewinnen.

ihrer Werte, Vision und ihres Leitbildes und

und ein Team das sich gegenseitig unterstützt.

im Herunterbrechen von entsprechenden

In solchen Unternehmen gehen die Mitarbei-

Wie offen sind Unternehmen in Tirol dafür,

Maßnahmen auf alle Ebenen und Bereiche

ter gerne zur Arbeit, identifizieren sich und

sich von ihren Mitarbeitern quasi bewerten

des Unternehmens. Diese Maßnahmen müs-

treffen Entscheidungen wie ein Unternehmer.

zu lassen? Gibt es Unterschiede zu Südtirol,

sen folglich konsequent umgesetzt werden.

Genau diese Unternehmen sind höchst erfolg-

wo der Award schon länger etabliert ist?

Ausschlaggebend für eine gute Unterneh-

reich und stechen aus der Masse heraus.

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eco.nova

eco.titel

TOP COMPANY AWARD TIROL  – DAS RANKING Kategorie SMALL 1. Tourist Mobile, Innsbruck .....................................................................9 Mitarbeiter 2. DKS Technik GmbH, Gnadenwald ..................................................11 Mitarbeiter 3. MM Fassaden und Isolierungen GmbH, Kramsach ...............14 Mitarbeiter Kategorie MEDIUM 1. Sozial- und Gesundheitssprengel Pitztal, Arzl .......................22 Mitarbeiter 2. Stasto Automation KG, Innsbruck ...............................................43 Mitarbeiter 3. Mattro Production GmbH, Schwaz .............................................23 Mitarbeiter Kategorie LARGE 1. exceet electronics GmbH, Ebbs ..................................................... 74 Mitarbeiter 2. Westcam, Mils b. H. .............................................................................. 53 Mitarbeiter Kategorie HOTEL & TOURISMUS 1. Restaurant Zeitlos, Hopfgarten ........................................................6 Mitarbeiter 2. Tourismusverband Wilder Kaiser, Ellmau .................................41 Mitarbeiter 3. PA Hotel Hopfgartner GmbH, Hopfgarten ..............................33 Mitarbeiter

3

1

2

TOURIST MOBILE, INNSBRUCK KATEGORIE SMALL,  MITARBEITER EIGENTÜMERIN: MARINA HEGEMANN Was hat Sie dazu bewogen, an der Befragung teilzunehmen und sich damit von Ihren Mitarbeitern „bewerten“ zu lassen?

Als relativ kleines Unternehmen pflegen wir eine sehr offene Kommunikation.

Probleme und Wünsche werden von Mitarbeitern direkt angesprochen, bei größeren Entscheidungen wird das gesamte Team mit eingebunden. Die Befragung war eine tolle Möglichkeit, ein aktuelles Gesamtbild zu erhalten und Einblicke in Teilbereiche zu bekommen, die im täglichen Betrieb manchmal übersehen werden.

Was macht für Sie generell gute Unternehmenskultur aus?

Gegenseitiges Vertrauen, Offenheit und das Gefühl, dass alle im Team an einem Strang ziehen, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, bilden für mich die Basis einer erfolgreichen Unternehmenskultur. Lachen und Spaß gehören natürlich auch unbedingt dazu.

Wo liegen für Sie als Unternehmerin die größten Herausforderungen in der Mitarbeiterführung?

Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern künftig viel mehr Transparenz und Teilhabe an der Unternehmensentwicklung bieten. Vertrauen, Wertschätzung und aktive Kommunikation tragen wesentlich zur Erreichung der Unternehmensziele bei.

Mitarbeiterführung und Unternehmenskultur sind für mich entscheidende Wettbewerbsfaktoren.

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eco.nova

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eco.titel

EXCEED ELECTRONIC GESMBH, EBBS KATEGORIE LARGE ENTERPRISES,  MITARBEITER GESCHÄFTSFÜHRUNG: WOLFGANG UNTERLERCHNER, WOLFGANG VOGLER Was hat Sie dazu bewogen, an der Befragung teilzunehmen und sich damit von Ihren Mitarbeitern „bewerten“ zu lassen?

Mitarbeiterbefragungen sind bei uns schon länger Usus und somit Teil unserer Unternehmenskultur. In der Innensicht konnten wir aber nur die Abweichungen von einer Befragung zur nächsten interpretieren, einen Status, wie es um uns steht, hatten wir dabei nicht. Die Teilnahme an einer unternehmensübergreifenden Befragung ermöglicht es uns, unsere Ergebnisse in Vergleich zu anderen Unternehmen zu stellen. Hier erwarten wir uns bessere Hinweise auf Stärken und Schwächen in unserer Organisation.

Was macht für Sie generell gute Unternehmenskultur aus?

Für mich stehen gute Beziehungen zu den Mitarbeitern in unmittelbarer Wechselwirkung zu guten Beziehungen zu den Geschäftspartnern. Allerdings hängt die geforderte Unternehmenskultur auch ein wenig von der Branche und ihren Eigenheiten ab.

Wenn aber in einem Unternehmen Offenheit, Ehrlichkeit, klare Verantwortlichkeiten und gegenseitige Wertschätzung vorliegen, beschäftigt sich die Organisation weniger mit sich selbst, dafür mehr mit den Kunden – und das sollte eigentlich für alle Branchen passend sein.

SOZIAL- UND PFLEGESPRENGEL PITZTAL, ARZL I. P. KATEGORIE MEDIUM,  MITARBEITER GESCHÄFTSFÜHRERIN: MANUELA PARTL Was hat Sie dazu bewogen, an der Befragung teilzunehmen und sich damit von Ihren Mitarbeitern „bewerten“ zu lassen?

In erster Linie die Neugierde, ob mein Bauchgefühl passte. Und um die Chance zu nutzen, wenn es etwas zu verbessern gibt. Ich bin Perfektionistin.

Was macht für Sie generell gute Unternehmenskultur aus?

Eine gemeinsame Identität und ein Betriebsklima für alle, wie man es am liebsten selber hätte.

Wo liegen für Sie als Geschäftsführerin die größten Herausforderungen in der Mitarbeiterführung?

Dass alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz wertschätzen und gerne bei uns sind, dadurch auch Klienten bestmöglich liebevoll und verantwortungsbewusst betreut werden. Mir ist wichtig, dass Unstimmigkeiten gleich angesprochen werden, sobald sie auftauchen, und dass auch das Loben nicht vergessen wird.

28

eco.nova

Wo liegen für Sie als Geschäftsführer die größten Herausforderungen in der Mitarbeiterführung?

Die meiste Zeit raubt uns die administrative Verwaltung. Die ständigen Verschärfungen hinsichtlich Arbeits- und Abgabenrecht führen dazu, dass wir einen erheblichen Dokumentationsaufwand abwickeln müssen. Sehr viel Zeit und Geld fließen daher in wertschöpfungslose Bereiche, was im Übrigen auch unsere Mitarbeiter als störend empfinden. Daher gilt die Aufmerksamkeit hier der optimalen Prozessunterstützung, trotzdem wäre die hierfür benötigte Energie in der Standortentwicklung besser aufgehoben.

RESTAURANT ZEITLOS, HOPFGARTEN IM BRIXENTAL KATEGORIE TOURISMUS,  MITARBEITER EIGENTÜMERIN: MONIKA PIRCHMOSER Was hat Sie dazu bewogen, an der Befragung teilzunehmen und sich damit von Ihren Mitarbeitern „bewerten“ zu lassen?

Aus der Sicht der Mitarbeiter mein Einzelunternehmen und das Betriebsklima bewerten zu lassen, ist eine einzigartige Chance, um Fortschritte und Verbesserungen machen zu können. Tradition und Zeitgeist gekonnt zu vereinen (was wir seit mehr als sieben Jahren tun) und dabei Stammgästen wie Besuchern aus aller Welt stetig auf einem hohen gastronomischen Niveau zu begegnen, erfordert Disziplin und Leidenschaft. Unsere Mitarbeiter sind unser größtes Gut und ohne Motivation ist Teamwork schwer zu halten. Zufriedene Mitarbeiter werden Betriebe immer positiv bewerten, geben meist mehr als 100 Prozent – somit wirkt sich der Erfolg jedes Einzelnen positiv auf das Unternehmen aus.

Was macht für Sie generell gute Unternehmenskultur aus?

Mitarbeiter, die gerne zur Arbeit gehen, bringen Topleistungen und involvieren sich in den Betrieb, als wäre es der eigene. Diese Motivation befruchtet wiederum andere Teammitglieder und auch mich als Unternehmer! Ein Miteinander ist sehr wichtig für eine gute Unternehmenskultur.

Wo liegen für Sie als Unternehmerin die größten Herausforderungen in der Mitarbeiterführung?

Neue Mitarbeiter in bestehende Arbeitsabläufe einzuarbeiten, um im Team reibungslose Abläufe zu sichern. Erfolg beginnt mit einer starken Führungspersönlichkeit, die ihr Team jeden Tag zum Sieg führt und es dabei gut aussehen lässt, als wäre es ein Spaziergang.

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eco.nova

29

Das Nachfolgeproblem wird die Tiroler Hotelbranche in den kommenden Jahren belasten.

Es wird zu einer Marktbereinigung kommen, nicht jedes Hotel wird weitergeführt werden können. Bevor die Hotels zu solchen Ruinen verkommen, braucht es Lösungen …

Wohnen im Hotel Normalerweise fangen wir Beiträge ungern negativ an.

Aber: Tirol hat ein Problem. Und das hat mit unserem Steckenpferd zu tun: dem Tourismus. // TEXT: MARINA KREMSER

eco.wirtschaft

W

ir Tiroler sehen

einmal ihre wirtschaftliche Preisunter-

uns gerne als

grenze. Schneearme Winter und verregne-

anspruch. In der Praxis werden viele von ihnen länger bleiben, das Problem ist damit

Tourismuswelt-

te Sommermonate belasten die Ertragskraft

aber nur aufgeschoben. Berger: „Nur rund

meister. Und

zusätzlich und könnten laut Albrecht künf-

ein Drittel der Hotels werden von Kindern

Tirols Wirt-

tig jedes dritte Tourismusunternehmen in

oder der Familie weitergeführt. Herunterge-

schaftsstatistik kann mit Zahlen aufwarten,

Tirol gefährden. Meist kann die wirtschaft-

brochen heißt das, dass es in den nächsten

die diese These gerne unterstreichen. In

liche Lebensfähigkeit von vielen kleineren

fünf Jahren rund 1.200 Betriebe mit unklarer

Westösterreich steht jeder 10. Arbeitsplatz di-

Hotels aufgrund fehlender zukunftsfähiger

Nachfolge gibt – das macht jährlich ca. 200

rekt mit dem Tourismus in Verbindung, jeder

Geschäftsmodelle nur durch enorme per-

bis 250, bei denen man nicht genau weiß, ob

siebente indirekt. Neben der Industrie ist der

sönliche Arbeitsleistung der Eigentümer si-

und wie sie weitergeführt werden.“

Tourismus unser wichtigstes wirtschaftliches Standbein; beide haben dazu beigetragen, dass uns die Wirtschaftskrise nicht so arg tangiert hat wie andere Regionen. Und: Rekordwinter jagt Rekordsommer. Der heurige Jänner zum Beispiel verzeichnete laut Landesstatistik mit 1.312.102 Ankünften ein Plus von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die Nächtigungen nahmen um 1,2 Prozent zu. Der Vergleich vom Tourismusjahr 2014 zu 2015 macht es noch deutlicher: Ankünfte plus 6,1 Prozent, Nächtigungssteigerung von rund drei Prozent.

Eine positive Entwicklung bei Nächtigungen und Ankünften mag nun eine volkswirtschaftliche Prognose abgeben, hat jedoch nur eine geringe Aussagekraft über die tatsächliche Wirtschaftlichkeit von Hotels. „Steuerungsgrößen um die Wirtschaftlichkeit eines Hotels zu bestimmen, sind Auslastungsgrad und der Netto-Zimmerpreis, wobei der Preis die stärkste Hebelwirkung hat. Eine Preiserhöhung spiegelt sich zu 100 Prozent im Gewinn wider. Allein über die Kennzahl der Auslastung ist die Rentabilität eines Hotels nicht ableitbar. Realität ist, dass die meisten Tiroler Hotels nicht die Kraft einer dynamischen Preisgestaltung in An-

„EINSEITIGE VERTRIEBSSTRUKTUREN, NACHFOLGEPROBLEME, KEIN ZUKUNFTSFÄHIGES GESCHÄFTSMODELL UND GERINGE INVESTITIONSRÜCKLAGEN ERGEBEN FÜR HOTELS EINE HOCHBRISANTE MISCHUNG.“ Christoph D. Albrecht, hotelFIT

spruch nehmen. Einerseits wird mit starren Saisonpreisen gearbeitet, andererseits findet

chergestellt werden. Somit begeben sich die

Spirale Abwärtsbewegung

Preisdumping nicht nur aufgrund des Inter-

Hoteliers in ein Hamsterrad: sinkende Le-

Die Thematik der Nachfolge ist derweil nicht

nets statt, sondern auch aufgrund eines Bet-

bensqualität, eingeschränkte Freizeit, weni-

nur eine emotionale. „Weiß ein Hotelier, dass

tenüberangebotes und einer fehlenden re-

ger Zeit für die Familie. Burnout. Und ein an-

die Kinder nicht zur Verfügung stehen, wird

levanten Abgrenzung zum Mitbewerb“, sagt

deres Thema kommt in den nächsten Jahren

er sich mit Investitionen zurückhalten und

Christoph D. Albrecht. Er hat gemeinsam mit

auf sie zu: jenes der Nachfolge nämlich. Mag.

nur noch das Nötigste ins Hotel stecken“, gibt

einem zweiten Hotelberater „hotelFIT“ initi-

(FH) Peter Berger ist Immobilientreuhänder

Berger zu bedenken. Das wertet eine Immo-

iert, ein Betreuungs- und Dienstleistungsmo-

und Sachverständiger mit Spezialgebiet Ho-

bilie substanziell nicht auf und ist eventuell

dell, das auch kleineren Hotelbetrieben die

telbewertung und -verkauf und hat gemein-

auch eine Erklärung dafür, dass die Investi-

Chance gibt, mit professioneller Begleitung

sam mit der Wirtschaftskammer erhoben:

tionen gerade im Tourismusbereich aktuell

neue Zukunftsperspektiven für den Betrieb

In den nächsten vier bis fünf Jahren werden

eher verhalten ausfallen. Damit entsteht ein

zu schaffen. Denn die wird es brauchen.

sich im Tiroler Tourismus ca. 1.800 Hotels im

Instandhaltungsrückstau und eine Über-

Geschätzt sind nur 15 Prozent aller heimi-

3-, 4- und 5-Sterne-Segment stark mit dem

alterung des Produktes an sich. Das macht

schen Hotels in der Lage, aus ihrer Ertrags-

Thema Nachfolge auseinandersetzen müs-

auch eine Weiterverwertung schwierig, denn

lage Kredite zu bedienen und gleichzeitig

sen. Dann nämlich kommen die Eigentümer

neben dem eigentlichen Kaufpreis müsste

zu reinvestieren. Viele Hotels kennen nicht

zumindest alterstechnisch in den Pensions-

man als Geldgeber zumindest ein Minimum

eco.nova

31

… diese Lösungen sind in der Alternativnutzung zu finden: Die Umwandlung von Hotels in Wohnraum wäre eine solche – wenn auch noch keine unbedingt massentaugliche.

eco.wirtschaft

an Investitionen tätigen, um den Betrieb überhaupt fortführen zu können. Von konkurrenzfähig ist hier noch gar nicht die Rede. Die Spirale beginnt sich abwärts zu drehen.

Nun also die Frage: Was passiert mit diesen Immobilien? Teilweise lassen sich bestimmt Investoren von außerhalb finden, wobei dieser Ansatz mit Vorsicht zu sehen ist. Ausländische Kapitalgeber haben nicht immer dieselben Interessen wie die Gemeinden und schon gar nicht der bisherige Eigentümer. Und: „Aus wirtschaftlicher Sicht und mit Hilfe eines Rechenstiftes würden sicher 60 Prozent der Tiroler Hotels als nicht investitionswürdig rentabel eingestuft werden“, schätzt Albrecht. Projektentwicklung funktioniert auch nicht immer und überall. Folglich liegen die Häuser brach und irgendwann läuft die Zeit davon. Berger: „Ich denke, wenn eine Hotelimmobilie drei bis fünf Jahre ungenutzt bleibt, muss man vermutlich einen Gesamtabbruch andenken oder in die alternative Nutzung gehen. Meist hat es einen Grund, warum Hotels an diesem einen Ort so lange leer stehen.“ Macht es aber überhaupt Sinn, alle Hotelimmobilien als solche erhalten zu wollen? Eine gesunde Marktbereinigung hat noch in keinem Bereich wirklich geschadet. Das sieht auch Peter Berger so: „Tirol hat in den letzten Jahren stark in den Qualitätstourismus investiert, auch weil dieser eine weit höhere Wertschöpfung generiert. Das ist so weit ganz gut gelungen. Dennoch braucht es nach wie vor Investitionen in Qualität, nicht in Quantität. Reine Zimmervermietung des Geldmachens wegen funktioniert heute nicht mehr. Marktbereinigung also ja und mit der Forcierung des Qualitätstourismus geht man sicher den richtigen Weg.“

Was tun?

Was aber lässt sich nun mit jenen Hotels machen, jenen ohne Nachfolge, dafür mit suboptimaler Instandhaltung? „Dieses Thema pau-

Das neue Wohnprojekt in Absam von CARISMA Immobilien verbindet Stadtnähe mit Wohnen im Grünen

Im Grünen daheim Der Trend beim Wohnen zeigt eindeutig den Wunsch nach einem Leben im Grünen und doch nahe zur Stadt.

D

as Leben wird immer komplexer, die Zeiten schnelllebiger. Mehr denn je brauchen wir einen Rückzugsort, in dem wir von der Hektik abschalten können. Welcher ist

also der ideale Ort zum Wohnen? Die Nähe zur Stadt hilft, die

schal abzuhandeln, wird nicht gelingen“, sagt Berger. „Jedes Objekt

täglichen Aufgaben bestmöglich bewältigen zu können, Leben

muss für sich betrachtet, eine Standortanalyse durchgeführt, der Ho-

im Grünen sorgt für den nötigen Ausgleich: Nach der Arbeit ab-

teltyp im Detail angeschaut werden.“ Berger selbst hatte dabei eine

schalten, den Kindern im Garten oder in der Spielstraße vorm

Idee. Und diese mit seinem Projekt Sonnenalp in Kössen realisiert. Er

Haus beim Toben zuschauen oder einen gemütlichen Abend mit

hat aus dem verfallenen einstigen Hotel Wohnraum geschaffen.

Freunden auf der Terrasse verbringen.

Ursprünglich stand hier im Kössner Ortsteil Außerkapelle ein tra-

Das neue Wohnprojekt von CARISMA Immobilien in Absam ver-

ditionsreiches Hotel. Als der Hausherr in die Jahre kam, wurde das

bindet genau das: gut nutzbare Grün- und Freiräume mit den

Haus geschlossen, eine Fortführung ist nicht gelungen. Im Zuge ei-

Annehmlichkeiten des Wohnens in unmittelbarer Nähe zu Inns-

ner Versteigerung gelangte es in die Hände eines Projektentwicklers,

bruck. Dorthin sind es lediglich 5,3 Kilometer, Hall ist sogar zu

der an dieser Stelle ein großes Hotelprojekt realisieren wollte. Das

Fuß in nur 15 Minuten zu erreichen. Diese kurzen Wege schaffen

wiederum ins Stolpern kam. Sechs Jahre dauerte der Rechtsstreit.

Lebens- und Wohnqualität.

Sechs Jahre, an denen an dieser Stelle genau eines passierte: näm-

„Energieeffizientes Bauen und Wohnen sind neben der guten La-

lich nichts. In dieser Zeit ist das Haus nicht nur verfallen, es sind

ge und hochwertiger Ausführung Grundlage für unsere Wohn-

auch die Betreiber verlustig gegangen, ebenso wie die Kapitalgeber,

projekte“, erklärt Michael Kugler, Geschäftsführer von CARISMA

die ihr Geld zwischenzeitlich anderwertig investiert haben. Das Pro-

Immobilien. „Eine zeitgemäße Architektur und gut durchdachte

jekt scheiterte. Was Berger im Grunde wenig verwundert: „In Kössen

Wohn- und Freiräume sind uns bei der Entwicklung von neuen

– und der Ort ist wahrlich keine Tourismushochburg – stehen fünf,

Projekten sehr wichtig.“ Dadurch entstehen vielfältige Möglich-

sechs große Hotels zum Verkauf. An diesem Standort noch ein Hotel

keiten für Begegnung und genügend Rückzugsraum zur Erho-

zu entwickeln, wäre nicht zielführend. Also stellten wir uns die Fra-

lung für die Bewohner. Und weil die Vorstellung einer Wohnung

ge: Was machen wir daraus?“ Nach einer genauen Standortanalyse

immer persönlich und individuell ist, bindet das CARISMA-Team

wurde das Thema Wohnbau spruchreif. Das Gebäude wurde auf ein

die Käufer so weit wie möglich von Anfang ein. So erfüllen die

Betonskelett zurückgebaut und als Wohnbau neu entwickelt.

Wohnprojekte alle Ansprüche an stadtnahes, energieeffizientes

Freilich wird dies nicht immer und überall gelingen, der Idee an

und individuelles Wohnen.

sich kann aber auch Christoph D. Albrecht etwas abgewinnen: „Die Nachfrage nach Wohnungen ist heute und in Zukunft sehr hoch.

In Tirol gibt es zudem eine begrenzte Ressource an (leistbaren) Wohnungen für die Masse. Vor allem für Menschen in der Peripherie, wo jetzt Hotels stehen, gibt es kaum Wohnungsangebote, da die Bauträger und Immobiliengesellschaften primär im urbanen Bereich investieren.“

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PROMOTION

eco.nova

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eco.wirtschaft

„WENN EIN HOTEL DREI BIS FÜNF JAHRE LEER STEHT, WIRD MAN VERMUTLICH ÜBER EINEN ABBRUCH ODER EINE ALTERNATIVNUTZUNG NACHDENKEN MÜSSEN.“

ihrem Betrieb aus dem wirtschaftlichen Wettbewerb zu nehmen. Das fördert auch die Lebensqualität ungemein.

Die Lösung, Hotels in Wohnraum zu konvertieren, ist zwar noch nicht wirklich massentauglich, aber ein Ansatz. „Mit der richtigen Herangehensweise lässt sich für jede Immobilie eine Lösung finden“, ist Berger überzeugt. Diese kann auch im betreuten Wohnen zu finden sein. Ältere Menschen möchten heute gesellschaftlich integriert sein, zur Belebung des Ortes beitragen und nicht in der Peripherie ihr Dasein fristen.

Mag. (FH) Peter Berger, Berger Consulting

Auch hierfür können ehemalige Hotelimmobilien taugen, wobei die Schwierigkeit hier vor allem in der Barrierefreiheit liegen wird.

Umbau als Generallösung?

tanz zu werten. Der Umbau zu Wohnungen

Das Objekt muss vom Eingang bis ins Bade-

Bei Umwandlungen von Hotels in Wohn-

kann daher auch mit entsprechenden Förder-

zimmer barrierefrei gestaltet sein. Gerade

raum wird man vermutlich nicht umhin-

mitteln unterstützt werden.“ In diesem Zu-

bei Dusche und WC bedeutet dies vermut-

kommen, Strukturen zu verändern und

sammenhang stellt Tratter auch gleich klar:

lich Umbaumaßnahmen, weil Design hier

Gebäude mehr oder weniger gänzlich aus-

„Die Wohnbauförderung verzeichnet immer

nicht mehr funktioniert. Machbar ist alles,

zuhöhlen. In den seltensten Fällen haben

wieder Anfragen und Förderungsansuchen,

die Frage am Ende des Tages wird sein: Wie

Hotelzimmer die Großzügigkeit, um daraus

die eine Umwandlung von derzeit im Rah-

wirtschaftlich lässt sich ein Umbau umset-

eine Wohnung zu konzipieren. Auch die In-

men der Privatzimmervermietung genutzten

zen? Trotzdem werden wir à la longue nicht

frastruktur der Nasszellen passt kaum für

Räumlichkeiten zu Wohnungen betreffen.

drum herumkommen, uns darüber Gedan-

dauerhaftes Wohnen. „Es braucht viel pla-

Wenn die Wohnungen nach Abschluss der

ken zu machen.

nerisches Hirnschmalz, um ein passendes

Sanierungs- und Adaptierungsmaßnahmen

Produkt zu entwickeln“, weiß Berger aus

ganzjährig mit Hauptwohnsitz (keine Freizeit-

Erfahrung. In einer Hotelliegenschaft befin-

wohnsitze!) bewohnt werden, kann dafür eine

den sich im Erdgeschoß in der Regel Infra-

Förderung in Anspruch genommen werden

strukturen wie Rezeption, Lobby, Speisesaal,

und stellt dies somit eine sinnvolle Nachnut-

Küche und Aufenthaltsräume, auch die

zung bestehender Bausubstanz dar.“

Schachtführung für Heizung, Lüftung, Sani-

Ein größeres Hindernis ortet Peter Berger in-

tär und Elektroversorgung ist für den Wohn-

des bei den Gemeinden selbst: Tourismusbe-

FREMDENUNTERKÜNFTE IN TIROL

bau nur bedingt geeignet.

triebe bedeuten für einen Ort laufende Steu-

Jahr Winter Sommer

Zumindest von Seiten der Raumordnung gibt

ereinkünfte. Wohnbau nicht. „Es braucht

es grünes Licht. „Steht ein Hotel in zentraler

von Seiten der Gemeinden viel Toleranz und

bzw. ‚ortsintegrierter’ Lage, so ist die Umnut-

Weitblick, um solche Projekte zu verwirk-

zung aus Sicht der Raumordnung gewöhn-

lichen. Gemeinden brauchen außerdem ei-

lich problemlos. Meistens ist nicht einmal

nen gewissen Leidensdruck. Solange noch

eine Umwidmung nötig, wenn es sich beim

irgendwo ein Strohhalm ist, um Einnahmen

2010 23.438 23.214 2011 23.300 23.066 2012 22.986 22.708 2013 22.703 22.436 2014 22.506 22.137 2015 22.306 21.954

Standort um ein so genanntes Mischgebiet

zu lukrieren, wird man an Bestehendem fest-

BETTEN

handelt. Allfällige Probleme können in sol-

halten. Hier braucht es starke Persönlichkei-

Jahr Winter Sommer

chen Fällen eher in Zusammenhang mit der

ten und Projekte, die Leuchttürme sind.“ Auf

Bereitstellung von Stellplätzen entstehen“,

der anderen Seite braucht es auch Hoteliers,

erklärt der zuständige Landesrat Mag. Johan-

die bereit sind, sich von ihrem Lebenswerk

nes Tratter. „Nicht so einfach ist es bei den

zu trennen. Je mehr Vorzeigebeispiele am

klassischen Sporthotels bzw. Objekten in Aus-

Markt sichtbar sind, desto mehr Hoteliers

sichtslagen. Hier erscheint die reine Wohn-

werden mit dem Gedanken spielen, sich mit

2010 341.887 336.613 2011 340.855 332.761 2012 340.855 332.761 2013 341.770 335.313 2014 340.108 332.901 2015 339.529 330.316

FACTS

nutzung aufgrund fehlender Infrastruktur (z. B. Nahversorgung, Anbindung öffentliche Verkehrsmittel usw.) schwieriger bzw. nicht sinnvoll. Solche Standorte sind meist Sonderflächen, die individuell bewertet werden.

Das Bauvorhaben in Kössen ist aus Sicht der Wohnbauförderung jedenfalls als gelungene und sinnvolle Nachnutzung einer in die Jahre gekommenen leerstehenden Bausubs-

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eco.nova

ANKÜNFTE UND NÄCHTIGUNGEN NACH UNTERKUNFTSARTEN, 2015 Unterkunft Ankünfte Nächtigungen Gesamt Privat 4* und 5* 3*

10.926.922 45.629.910 463.492 2.158.238 4.023.322 15.710.362 2.319.554 8.575.561

Quelle: Landesstatistik Tirol

promotion

Investition mit Bestand Die Immobilienpreise sind hoch wie nie. Warum ein Investment dennoch sinnvoll ist, erklärt Immobilientreuhänder Andreas Kössler.

„ACHTEN SIE BEIM KAUF VON IMMOBILIEN AUF DAS PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS, UM VON IHRER ANLAGE AUCH PROFITIEREN ZU KÖNNEN.“

Geldanlage und Wohnraum gleicherma-

re Einheiten. Sie sind im Verhältnis zwar

ßen. Seit Jahren steigende Preise machen

teurer, lassen sich aber schneller vermie-

Interessenten zu schaffen, dennoch lohnt

ten. Wichtig beim Kauf sind das Alter und

der Kauf nach wie vor. Andreas Kössler:

der Zustand der Immobilie, achten Sie

„Vor allem in Innsbruck ist die Wertbestän-

diesbezüglich unbedingt auch auf die Be-

digkeit in guten Lagen aus meiner Sicht

triebskosten, um böse Überraschungen zu

nach wie vor gegeben und wird auch wei-

vermeiden. Und: Nach wie vor ist die Lage

terhin steigen. Vor allem für Anleger ist die

das Um und Auf. Nicht nur der Stadtteil,

Landeshauptstadt optimal, denn durch die

sondern auch die Infrastruktur spielt eine

vielen Studenten ist die Nachfrage nach

entscheidende Rolle.“

Mietwohnungen ungebrochen.“ Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten mit dem Andreas Kössler

I

äußerst niedrigen Zinsniveau tut ihr Übriges, um Immobilienkäufe auch in näherer Zukunft attraktiv zu machen.

n Immobilien zu investieren, ist eine im wahrsten Sinne begreifbare Alter-

Tipps beim Wohnungskauf

native zu teils abstrakten Investments

Für Käufer, die ihre Wohnung zu Anla-

am Finanzmarkt. Immobilien stehen für

gezwecken erwerben, hat Kössler einige

Sicherheit, Stabilität und Werte, sie sind

Tipps: „Investieren Sie am besten in kleine-

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eco.wirtschaft

Kirschen aus Nachbars Garten Die Schweiz zeigt, wie schnell sich ein Standort verändern kann. Zwischen Frankenschock und abschreckender Ausländerpolitik ächzt die Wirtschaft und lenkt nicht nur den Blick ins Ausland. Die Übersiedlung der Europazentrale von Black Diamond von Basel nach Innsbruck könnte die erste Kirsche sein, die aus Nachbars Garten in Tirol landet. // TEXT: ALEXANDRA KELLER

A

m 1. Mai 2016 ist es so weit.

für die einzelnen Schweizer erst einmal so etwas wie

„Grüezi“ wird durch „Griasdi“

zehn Weihnachten und Ostern und Geburtstage auf

abgelöst, der Franken durch

einmal. Logisch. Der plötzliche Mehrwert dieser histo-

den Euro und das Wort „Bo-

rischen Entscheidung kann sonst nur auf Wegen er-

dehochzig“ durch Beerdigung.

reicht werden, die sich abseits der Legalität winden.

Der zuletzt gewählte Helvetismus mag ein wenig zu

Ganz so einfach war die Schweiz noch nie zu verste-

dramatisch sein, doch wird in Basel sicher kein Freu-

hen. Mit knapp acht Millionen Einwohnern ist sie in

denfest gefeiert angesichts dessen, dass die Schweiz

etwa gleich bevölkert wie ein Österreich ohne Vorar-

den Europasitz eines Unternehmens verliert, für das

lberg. Beim Bruttoinlandsprodukt klafft aber schon

der Standort Tirol offenkundig „anmächelig“ war, al-

eine gehörige Lücke – 2013 lag selbiges bei knapp

so anziehend. Mit 1. Mai 2016 sagt die Europazentrale

49.000 US-Dollar in Österreich und über 81.000

von Black Diamond, einem der weltweit führenden

US-Dollar in der Schweiz. Das kleine Land mit seiner

Hersteller von Kletter-, Ski- und Bergsportausrüs-

eigenartigen und oft nicht unproblematischen Ge-

tung, also endgültig „ade“ zur Schweiz und eröffnet

schichte gilt als eine der florierendsten Volkswirt-

das neue Headquarter in Innsbruck. „Obwohl zwi-

schaften der Welt, anders als Österreich stets an der

schen der Entscheidung für den Umzug und dem ge-

Spitze der internationalen Rankings.

planten Eröffnungsdatum für unseren neuen Standort nur neun Monate liegen, verläuft der Umzug

Frankenflucht

planmäßig. Wir haben einen Großteil der Stellen für

Dass die Entscheidung der Notenbank, die stren-

Innsbruck mit hochqualifizierten Kollegen beset-

gen Bande zum Euro zu lösen, vom Wort „Fran-

zen können“, sagt Stephan Hagenbusch, Director of

kenschock“ begleitet wurde, liegt nicht am damit

Strategic Accounts & Marketing der Black Diamond

ausgelösten Zustand österreichischer Frankenkre-

Equipment AG.

ditnehmer, sondern vielmehr daran, dass in etwa um

So schnell kann es gehen. Fast 20 Jahre hatte das

die Zeit, als die Black-Diamond-Chefs ihren Umzug

US-amerikanische Unternehmen von der Schweiz

beschlossen, klar geworden war, welche Auswirkun-

aus den europäischen Markt beackert und bearbei-

gen der „freie“ Franken auf die Wirtschaft hat.

tet. Bis sich mit den Umständen auch die Aussichten

In den ersten Monaten des Jahres 2015 war der

änderten. Neun Monate. Die Unternehmensleitung

SNB-Entscheid nur schwach spürbar gewesen, weil

muss sich demnach im Hochsommer 2015 endgültig

Industrie und Tourismus da noch von Verträgen

dafür entschieden haben, die Schweiz zu verlassen.

und Aufträgen lebten, die „vorher“ abgeschlossen

Anfang 2015 erst hatte die Notenbank der Schweiz

worden waren. In der zweiten Jahreshälfte aber

(SNB) den Wechselkurs von Euro zu Franken frei-

kam die Wirtschaft regelrecht ins Stocken. Ende

gegeben. In Windeseile war die Schweizer Währung

2015 hatten die Beratungsunternehmen Deloitte und

daraufhin um 30 Prozent mehr wert geworden (sie-

BAKBasel eine Umfrage unter 400 Firmen aus Ma-

he Beitrag Seite 100). Was zahlreiche österreichische

schinenbau, Elektro- und Metallindustrie durchge-

Häuslbauer, die sich den Traum mit Frankenkrediten

führt, deren Ergebnisse die Folgen widerspiegelten.

erfüllten, in schwere Depressionen stürzte, bedeutete

Knapp ein Viertel der Unternehmen hatte angege-

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eco.nova

eco.wirtschaft

ben, über eine Verlagerung der Produktion in den Euroraum nachzudenken. Ein Fünftel – darunter auch der Ur-Schweizer Sportartikelhersteller Mammut, der seine Seilproduktion nach Tschechien verlagerte – hatte diesen Plan bereits umgesetzt.

Der Euroraum war auch ein entscheidender Faktor für den Umzug von Black Diamond nach Tirol. „Mit Frankreich als weltweit größtem Kletter- und Deutschland als wichtigstem Outdoor-Markt ist der Euroraum für uns von großer strategischer Bedeutung. Hier erzielen wir die meisten unserer Einnahmen und sehen auch für die Zukunft großes Wachstumspotential. Folgerichtig sollten auch unsere Ausgaben hauptsächlich in Euro notiert werden. Dies wiederum erreichen wir, indem wir unsere Firmenzentrale und damit unter anderem Personalkosten und Marketingaufwendungen in den gleichen Währungsraum holen“, erklärt Hagenbusch und hält zudem fest: „Durch die Aufhebung des Euro/Franken-Mindestkurses haben sich die strukturellen Währungsrisiken besonders deutlich manifestiert.“

Schmerzhafte Veränderungen Auch der exportorientierten Wirtschaft fiel es zunehmend schwerer, den starken Franken zu stemmen. In nur einem Jahr sind ihm rund 10.000 Arbeitsplätze zum Opfer gefallen, die Arbeitslosigkeit – bislang fast eine bei rund drei Prozent liegende Konstante – war Ende 2015 auf 3,4 Prozent gestiegen, der Schweizer Wirtschaftsminister Johann Scheider-Ammann warnte vor einer „schleichenden Deindustrialisierung“ und schon im Juli 2015 hatte der damals scheidende Chef der Schweizer Raiffeisen-Bank gemeint, dass die Schweiz in wenigen Jahren nicht mehr wiederzuerkennen sein werde.

Weil es sich kaum ein Arbeitgeber leisten kann oder will, Arbeiter in einer Währung zu bezahlen, die enorm überbewertet ist (laut Big-Mac-Index des Economist um fast 60 Prozent), geraten die hochwertigen Produkte made in Switzerland genauso in Gefahr wie der Anteil der produzierenden Industrie am Bruttoinlandsprodukt, der noch in etwa ein Fünftel ausmacht. Allein die Tatsache, dass die Schweizer Produkte im Ausland schlagartig um 10 bis 15 Prozent teurer wurden, erhöht den Wettbewerbsdruck enorm und regt gleichzeitig die Bemühungen an, an der Wettbewerbsfähigkeit zu arbeiten. Was angesichts dieser rasend schnellen Umwälzung des Standortes auffällt, ist, dass es hauptsächlich die einfachen Jobs sind, die wegfallen. Möglicherweise sind es gerade die, die wegen „Industrie 4.0“, also dem Einzug von Informations- und Kommunikationstechnologien in die industriellen Wertschöpfungsprozesse, über kurz oder lang sowieso wegfallen würden.

Hochqualifizierte Jobs in Banken, Versicherungen und Hightech-Unternehmen sind von diesen Umwälzungen nicht betroffen, weswegen vermutet wird, dass sich die Schweiz langsam zu einer reinen Banken- und Dienstleistungsökonomie entwickeln könnte. Hat die Schweiz demnach schlicht wieder die Nase vorn, wenn es um die geschickte, wenn auch momentan das Selbstverständnis aufrüttelnde Vorbereitung der Zukunft geht? Muss

eco.nova

37

eco.wirtschaft

„DER EURORAUM IST FÜR UNS VON GROSSER STRATEGISCHER BEDEUTUNG. HIER ERZIELEN WIR DIE MEISTEN UNSERER EINNAHMEN UND SEHEN AUCH FÜR DIE ZUKUNFT GROSSES WACHSTUMSPOTENTIAL. FOLGERICHTIG SOLLTEN AUCH UNSERE AUSGABEN HAUPTSÄCHLICH IN EURO NOTIERT WERDEN.“ Stephan Hagenbusch, Director of Strategic Accounts & Marketing der Black Diamond Equipment AG

begehren ist dort eine Riesenthematik. Vor

auch die 2016 anstehende Volksabstimmung

für ausländische Mitarbeiter vor neuen Hür-

über das bedingungslose Grundeinkommen

den, die ganz plötzlich Lebenspläne durchein-

allem wegen der Reaktion der EU. Bei den

vor diesem Hintergrund gesehen werden?

anderbringen können.

Forschungsprogrammen sind sie draußen

Steckt hinter dem „mutwillig“ herbeigeführ-

und die bilateralen Verträge mit der EU sind

ten Strukturwandel weit mehr als eine eidge-

Des anderen Freud

nössische Laune?

Vom Weltwirtschaftsforum (WEF) wurde die

ort attraktiv. Tirol ist der Schweiz ähnlich und

Schweiz 2015 zum siebten Mal in Folge zum

wir haben den Zugang zu den europäischen

wettbewerbsfähigsten Land erklärt, doch

Forschungsprogrammen. Auch der Franken-

Wie auch immer. Die Schweiz ist nicht allein.

warnten die Studienautoren gleichzeitig da-

kurs trägt dazu bei, dass der Standort Schweiz

Sie braucht die Welt, um wirtschaften zu

vor, dass die Masseneinwanderungsinitiative

leidet und wir Interesse am Standort Tirol or-

können, und die Veränderung passiert unter

zu großer Unsicherheit geführt habe und die

ten. So erfreulich das für uns ist, so unerfreu-

Schmerzen, die nicht nur dem Frankenhoch,

Dynamik der Wirtschaft bedroht sei, weil im

lich ist es für die Schweiz.“

sondern auch der Ausländerpolitik geschul-

Land der Zugriff auf das weltweite Reservoir

Mit Black Diamond ist der Standortagentur

det sind. Ende Februar 2016 durften die Wirt-

an Fachkräften beschränkt werde. Bislang

vor diesem Hintergrund jedenfalls ein schö-

schaftsbosse aufatmen, als die Schweizer

war die Schweiz meisterhaft darin gewesen,

ner Coup gelungen. Die erste Kirsche? „Wir

gegen die Einführung schärferer Bestim-

sich die Rosinen aus dem weltweiten Pool der

freuen uns über den Zugewinn der starken

mungen zur Ausweisung straffälliger Aus-

Cleveren zu picken. Das ist schwerer gewor-

Marke und rechnen mit Vorbildwirkung für

länder stimmten. Nicht nur Kapitaldelikte,

den. Und was die erfolgsverwöhnten Schwei-

weitere in der Schweiz niedergelassene Un-

sondern auch leichte Delikte wie wiederhol-

zer arg irritiert, ist, dass es nun andere Länder

ternehmen sowie weitere Auslandsunterneh-

te Geschwindigkeitsüberschreitungen hät-

sind, die picken.

men, die im Tiroler Kompetenzfeld alpine

ten zu einem Landesverweis geführt – ohne

Des einen Freud ist des anderen Leid. Der

Technologie aktiv sind“, so Gohm. Diesen Zu-

jegliche Einspruchsmöglichkeit. Der breite

Spruch passt oft. Auch hier. Wird etwa

gang bekräftigt Stephan Hagenbusch, indem

Widerstand gegen diese Durchsetzungsiniti-

Deutschland damit beglückt, dass die Schwei-

er feststellt: „Neben der Währungsfrage und

ative der rechtskonservativen SVP hatte sich

zer in Kolonnen die Grenzorte stürmen, um

den strukturellen Kosten war es für Black

auch vor dem Hintergrund formiert, dass die

billig einzukaufen, bieten österreichische

Diamond entscheidend, einen Standort zu

Schweiz 2014 schon mit der Masseneinwan-

Skigebiete jenen internationalen Gästen, de-

wählen, der einerseits raschen Zugang zu den

derungsinitiative ein xenophobes Signal in

ren Kaufkraft in der Schweiz über Nacht

Bergen bietet und andererseits eine gute Inf-

die Welt sandte, das als scharfer Bumerang

geschrumpft ist, einen warmen Empfang.

rastruktur, ein urbanes Umfeld und Internati-

zurückkam. Die EU, mit der die Schweiz auf

Die diesbezüglich ausgewerteten Zahlen des

onalität. Diese Kombination garantiert Inns-

Grundlage von bilateralen Verträgen eng ver-

letzten Winters, des ersten ganzen Winters

bruck in besonderem Maße.“

bandelt ist, reagierte entsprechend schroff

im Frankenhoch, dürfen mit Spannung er-

Mit rund 35 Mitarbeitern startet die kultige

auf den Entscheid, die Zuwanderung zu kon-

wartet werden. Doch fallen die Kirschen aus

Action-Sportmarke damit, ihre Markenprä-

tingentieren.

Nachbars Garten nicht nur auf die heimi-

senz und ihre Marktanteile von Innsbruck

Der Forschungsstandort wurde dadurch

schen Pisten. „Wir bearbeiten die Schweiz seit

aus zu steigern. Am 1. Mai 2016 wird das Büro

schwer getroffen und so reizvoll das hoch ge-

drei Jahren intensiver“, stellt Harald Gohm,

eröffnet, am 24. Mai 2016 steht schon das erste

legene Hochgehaltsland für Nicht-Schweizer

Geschäftsführer der Standortagentur Tirol,

Salesmeeting auf dem Programm. So schnell

immer schon war, so groß wurde die Angst

fest und meint: „Das Einwanderungsvolks-

kann es gehen. Wenn alles passt.

Xenophobe Signale

38

eco.nova

in Frage gestellt. Dadurch sind wir als Stand-

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24.03.16 17:07

eco.wirtschaft

Alle unter einem Dach „Der Blick von der Seegrube ist einfach ein Wahnsinn“, sagt Karin Seiler-Lall.

Sie ist die neue Geschäftsführerin des Innsbruck Tourismus und weiß sehr genau um die Vorzüge der Landeshauptstadt. // INTERVIEW: MARINA KREMSER

K

arin Seiler-Lall ist eine Frau, die anpackt. Das wird im Gespräch rasch deutlich. Sie weiß, wo die Reise mit dem TVB Innsbruck

und seinen Feriendörfern hingehen soll und in groben Zügen bereits auch, wie man dort hinkommt. Es geht um Markenpositionierung, Strukturen, Strategie. Gefragt nach ihrem Lieblingsplatz in Innsbruck, hofft sie, „dass mein Büro dazu wird. Das ist immer gut, wenn man viel arbeitet.“ In Anbetracht dessen, was sich die neue Direktorin vorgenommen hat, wird es in der Tat viel Arbeit werden.

ECO.NOVA: Sie sind seit vergangenem Dezember neue Direktorin des Innsbruck Tourismus. In welchen Bereichen möchten Sie dem Verband Ihren Stempel aufdrücken? Wo soll für Sie die Reise hingehen?

KARIN SEILER-LALL: Ein Mitgrund für den Wechsel an der Spitze war die Tatsache, dass der Verband in den letzten Jahren sehr stark gewachsen ist. Insgesamt befinden sich unter der Dachmarke neben der Landeshauptstadt Innsbruck 40 Gemeinden in 27 Ferienregionen.

Mit geht es vor allem um die Struktur- und Strategiegebung. Strukturell ist für mich Thema, zu überlegen, wie wir unsere Zentrale aufstellen und was in den Feriendörfern geschehen soll; strategisch ist wichtig, langfristig(er) zu planen, Marketing-, aber auch Märktestrategien zu entwickeln und die digitale Welt vermehrt einzubinden.

2030 ist ein Jahr, das als Wegweiser für die Zukunft gilt. Was soll bis dahin erreicht sein?

Bis 2030 geht es vor allem um die langfristige Strategie der alpin-urbanen Markenpositionierung und die Etablierung der Produktleistung dahinter. Etwas mittelfristiger ist die Märktestrategie und die Frage, welche Märkte wir bis 2020 forcieren und bearbeiten. Diese wird in den kommenden Monaten ausgearbeitet. Das geht nicht von heute auf morgen, dafür braucht es Analysen und fundierte Marktforschung. Mir ist wichtig, die unterschiedlichen Märkte künftig konkreter und spezifischer an-

40

eco.nova

eco.wirtschaft

„TIROL VERFÜGT ÜBER VIELE STARKE EIGENMARKEN – BEKANNTE BRANDS WIE SÖLDEN, ISCHGL, MAYRHOFEN, KITZBÜHEL ODER AUCH INNSBRUCK. ES KOMMT SELTEN VOR, DASS EIN LAND DERART VIELE STARKE DESTINATIONSMARKEN IN SICH VEREINT.“ Karin Seiler-Lall, Direktorin Innsbruck Tourismus

zusprechen. Aktuell bedienen wir diese sehr ähnlich. Es liegt an uns, sich zu überlegen, mit welchen Bildern und Geschichten wir die Gäste individueller abholen können. Es gilt, die Märkte zu diversifizieren, Zielgruppen konkreter anzugehen. Ein zweites großes Ziel ist, im Bereich der digitalen Welt „best in class“ zu werden – zum Beispiel in der Art der Anbindung des Kundenservice innerhalb der eigenen Leistungsträger wie Hoteliers oder Bergbahnen. Wir möchten moderner werden, tagesaktueller. Unsere Mitarbeiter sollen zielsicher Informationen geben können, was Gäste in Innsbruck erleben können – egal ob es schneit, regnet oder die Sonne scheint. Und wir müssen uns in der digitalen Welt mehr in Richtung Kunde orientieren. Das wird mit Sicherheit eine spannende Aufgabe in den nächsten Jahren.

Wie schwierig ist es, so unterschiedliche Orte wie in den Feriendörfern unter einen Hut zu bekommen und trotz aller Verschiedenheit unter einer Dachmarke zu vereinen?

Das ist einerseits eine Frage der Markenphilosophie und andererseits der Produkte, die wir anbieten können. Innsbruck ist für mich klar die Leadmarke, von der die Feriendörfer profitieren.

Daneben gibt es mit dem Kühtai als Winter- und dem Mieminger Sonnenplateau als Sommerdestination zwei Submarken mit doch sehr starker Positionierung. Die lassen wir auch in Zukunft eigenständig stehen, weil sie sich vom Produkterlebnis Innsbruck an sich doch deutlich unterscheiden. Aber auch die restlichen Feriendörfer haben ihr eigenes Standing: Die südlichen gehen etwa in den Bereich der Vitalität und Gesundheit, die westlichen punkten mit ihrem Erlebnisfaktor wie Mountainbiken auf der Muttereralm.

In der Produktentwicklung geht es folglich darum, die Eigenheiten herauszuheben, in die Märkte gehen wir aber ganz klar mit Innsbruck als Zugpferd. Erst dann soll der Gast entscheiden, ob er auch direkt in der Stadt leben möchte oder lieber in den umliegenden Feriendörfern.

Gingen wir mit den Feriendörfern selbst in die Vermarktung, gäbe es zu viel Streuverlust, und © BIRGIT KOELL

das wäre schade, wenn man auf eine derart starke Marke wie Innsbruck bauen kann.

eco.nova

41

eco.wirtschaft

„VOR ALLEM WENN BEKANNTE SPORTEVENTS IN INNSBRUCK STATTFINDEN, WIRD DIE STADT PLÖTZLICH SEHR JUNG.“ Karin Seiler-Lall

Innsbruck ist in vielen Köpfen auch Sport-

Wenn Sie einem Gast Innsbruck beschrei-

modernen Panorama. Was mir auch sehr

stadt. Kürzlich waren die olympischen

ben müssten: Was macht die Stadt für Sie

gefällt, ist die neue Ecke in Wilten und ih-

Kinderspiele und die Bob-WM zu Gast, die

aus?

re Szene.

Olympischen Jugend-Winterspiele fanden

Man kann in der Innenstadt gemütlich eine

statt, Kletter- und Rad-WM folgen. Welche

Sachertorte essen, shoppen, in der Altstadt

Apropos Wilten: Seit dem Umbau des Wil-

Bedeutung haben derartige Großveranstal-

Kultur und Geschichte hautnah erleben und

tener Platzls hat sich dort einiges getan.

tungen für eine Stadt wie Innsbruck?

fünfzehn Minuten später ist man auf fast

Stadtteilentwicklung ist zwar Sache der

Solche Events zahlen vor allem auf die Mar-

2.000 Metern Höhe. Diesen Kontrast in einer

Stadt, inwieweit betrifft sie aber auch den

kenbekanntheit ein. Man muss allerdings

solchen Kürze gibt es nur selten. In der Kurz-

Tourismus?

unterscheiden: Handelt es sich um eine Ver-

version kommen wir dabei wieder zurück

Wir sind natürlich froh über jegliche Ent-

anstaltung, die das Produkt touristisch auf-

auf das Alpin-Urbane.

wicklung, die sich nicht auf ein, zwei Straßen

lädt, oder trägt es zur Medialisierung und

Wahrlich überrascht war ich auch vom brei-

reduziert. Die Gefahr in Großstädten ist ja,

Bekanntheit der Stadt bei? Mit der Fülle an

ten Kulturangebot in der Stadt. Bevor ich

dass man in der Hauptstraße alle Geschäf-

Events wird Innsbruck generell als Sportstadt

für Innsbruck verantwortlich wurde, war

te und das pure Leben findet und irgendwie

bekannt, ein Air&Style oder die Kletter-WM

ich bei der Tirol Werbung tätig. Hier waren

das Gefühl hat, damit alles gesehen zu ha-

ziehen zusätzlich viele junge Leute an. Wobei

allgemeine winter- und sommerspezifische

ben. Ich finde die Entwicklung in Wilten toll,

gerade dem Air&Style eine Doppelfunktion

Themen vorrangig – Ski fahren, wandern.

auch in St. Nikolaus, aktuell überlegt man,

zukommt: Er lässt sich als Event an sich ver-

Kultur war eher weniger präsent, weil Tirol

die Museumstraße neu zu inszenieren. Wir

markten, das Snowboarderlebnis nimmt da-

in der Breite nicht unbedingt so bekannt ist

nehmen solche Fortschritte natürlich mit

bei aber auch die gesamte Region mit. Mit der

für seine Hochkultur wie etwa Salzburg oder

in der Bewerbung der Stadt, wie etwa im

Rad-WM gehen wir klar in den Bereich der

Wien. Die enorme kulturelle Vielfalt über das

Winter die alternativen Christkindlmärkte.

Medialisierung. Hier steht für mich in erster

gesamte Jahr finde ich toll.

Es gibt immer mehr Gäste, die genau nach solchen Plätzen abseits der Altstadt fragen.

Linie nicht das Rennrad im Vordergrund, sondern die Bekanntheit der Marke Innsbruck

Haben Sie in Innsbruck einen Lieblings-

Wenn man mehrere solcher Plätze kreiert,

und der Umgebung. Anders als zum Beispiel

platz – nebst Ihrem Büro?

können wir es schaffen, die Aufenthaltsdau-

bei einem Fußballspiel, bei dem man nur das

Speziell und etwas Besonderes für mich

er der Gäste zu verlängern und die Stadt so

Stadion sieht, wird bei Fernsehübertragun-

wird immer der Blick von der Seegrube

interessant und attraktiv zu machen, dass

gen von Radrennen quasi die gesamte Region

auf die Stadt sein. Toll finde ich auch den

man gerne noch einen Tag länger bleibt, um

gezeigt. Deshalb haben wir uns ganz bewusst

Bergisel mit dem neuen Lokal 1809 und

noch mehr zu erleben und andere Stadtteile

dafür entschieden, in die Rad-WM zu investie-

dem Kontrast von alter Geschichte mit dem

kennenzulernen.

ren, weil es eine der wenigen Sportarten ist, bei der das gesamte Land profitiert.

Gibt es eine Sportart, die Sie noch nach Innsbruck bringen möchten?

Ein größerer Event im Mountainbikebereich würde mir gefallen. Dieser geht von der Zielgruppe in eine ganz andere Richtung als der Rennradsport. Der Effekt wäre ähnlich dem Air&Style: Einerseits zieht das Event als solches an, andererseits lässt sich Innsbruck als Mountainbikeregion transportieren. An sich sind wir für die kommenden Jahre aber gut eingedeckt, auch wenn immer wieder die Diskussion um eine erneute Austragung einer Winterolympiade aufflackert. Die nächsten Jahre haben wir jedoch mit den bestehenden Events genug zu tun.

42

eco.nova

TVB INNSBRUCK UND SEINE FERIENDÖRFER Tourismusjahr 2016: November – Jänner Ankünfte gesamt: Davon aus Österreich: Übernachtungen gesamt: Davon aus Österreich:

289.830 (+2,6 %) 75.593 (+3,9 %) 657.569 (+0,6 %) 142.405 (–1,0%)

Ankünfte Innsbruck inkl. Igls: 196.426 (+4,6 %) Übernachtungen Innsbruck inkl. Igls: 354.686 (+3,7 %) Die größten Herkunftsländer: Deutschland (61.381), Italien (42.555), China (24.916), Schweiz u. Liechtenstein (16.542) Die höchsten prozentuellen Zuwächse verzeichnen Island (+181,6 %, wenngleich in absoluten Ankünften nur 107), Dänemark (+76,1 %) und Südostasien (+47,0 %). Die größten Einbrüche gab es in Südkorea (–54,4 %), Irland (–28,1 %) und Russland (–22 %)

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24.03.16 11:18

Innovative Industrie trifft Landwirtschaft Die meisten Tiroler verbinden Osttirol mit rauschenden B채chen und beeindruckenden Bergen des Nationalparks Hohe Tauern.

Bei n채herer Betrachtung spielen bei der Wirtschaft aber nicht der Tourismus und idyllisch kultivierte Natur in der Landwirtschaft die Hauptrollen. // TEXT: BARBARA WILDAUER

44

eco.nova

eco.bezirk

D

er Bezirk Lienz bietet nach Reutte pro Kopf die meisten Industriearbeitsplätze, auf der Firmenliste der Topbetriebe im Bezirk finden sich zahlreiche innovative Industrie- und mittelständische Gewerbebetriebe. Dabei wird in Osttirol schon seit vielen Jahren weniger dem Zufall als vielmehr einer intensiven strategischen Wirtschaftsentwicklung überlassen und interessanterweise scheint gerade im Bezirk Lienz das Nebeneinander von Natur und Industrie nur wenig Konfliktpotenzial zu bergen. Die Osttiroler haben zudem in einem breit angelegten Leitbildprozess ihre Stärken und Schwächen sehr genau ins Visier genommen und in den vergangenen zwei Jahren strategische Ansätze im Leitbild „Vordenken für Osttirol – Zukunftsbild Osttirol 2025“ auch konkret niedergeschrieben. Die durch den Felbertauern von allen anderen Bezirken abgetrennte Tiroler Region entwickelt im Schatten der stark wachsenden Speckgürtel um Innsbruck und im unteren Inntal ein durchaus selbstbe-

© TIROL WERBUNG

wusstes und zukunftsorientiertes Eigenleben.

eco.nova

45

ZAHLEN & FAKTEN

Der Bezirk k c i l b r e b Ü im

Der Bezirk Lienz umfasst

33

Gemeinden,

darunter eine Stadt (Lienz) und drei Marktgemeinden (Matrei in Osttirol, NußdorfDebant und Sillian).

LIENZ:

Dauersiedlungsraum 176 km2, Gesamtfläche 2.019 km2

KUFSTEIN REUTTE

KITZBÜHEL

SCHWAZ IMST INNSBRUCK STADT / LAND LANDECK

LIENZ

Der Bezirk Lienz macht

16 %

Im Bezirk Lienz ist die Einwohnerzahl von 2008 bis 2014 von 50.100 auf

48.896

Damit ist der Bezirk Lienz die einzige Region Tirols, in der die

der Gesamtfläche des Landes Tirol aus.

01. Lienz ........................................11.894

06. Sillian ......................................2.022

02. Matrei i. O. ............................4.682

07. Assling......................................1.814

03. Nußdorf-Debant ...............3.243

08. Oberlienz ................................1.441

04. Dölsach ...................................2.236

09. Tristach...................................1.391

05. Virgen .......................................2.173

10. Anras ........................................ 1.256

eco.nova

2,9 %.

Einwohnerzahlen merkbar sinken.

DIE 10 GRÖSSTEN GEMEINDEN DES BEZIRKES:

46

gesunken, das ist ein Rückgang von

Die höchste Finanzkraft pro Einwohner mit

1.088

Euro weist

Lienz auf, gefolgt von St. Jakob/Defereggen mit

1.014 991

und Abfaltersbach mit

Euro

Euro.

Eine einzigartige Region

eco.bezirk

D

as Zukunftsbild für Ost-

ben wir eine ausgewogene Wirtschaftsstruk-

tirol ist ein Konsens

tur mit tragenden Säulen in den Bereichen

über die gemeinsam

Industrie, Gewerbe & Handwerk, Tourismus

getragenen Zielsetzun-

und Handel. Alle vier Sektoren sind fast

gen, Grundsätze und

gleich stark, dadurch wirken sich im Bezirk

das Werteverständnis. Im Gespräch mit

Lienz Konjunkturschwankungen oft weni-

Mag. Reinhard Lobenwein, Bezirksstellenlei-

ger stark aus, weil davon meistens nur ein

ter der Wirtschaftskammer Lienz, standen

Sektor stärker betroffen ist. Osttirol ist da-

wirtschaftlich interessante Perspektiven für

zu nach Reutte der Bezirk mit den meisten

den Bezirk und die angrenzenden Regionen

Industriearbeitsplätzen pro Einwohner und

Kärntens und Südtirols im Mittelpunkt.

verzeichnet dabei auch durchaus Wachstum.

© ANDREAS SCHÖNHERR

In Osttirol haben über 150 Osttiroler ihre Verantwortung wahrgenommen und Gestaltungswillen für die Region gezeigt. In einem zwei Jahre dauernden Prozess wurde ein Leitbild für die Region erstellt.

ECO.NOVA: Für den Bezirk wurde ein brei-

Haben sich beim Leitbildprozess auch Defi-

ter Leitbildprozess gestartet. Was hat sich

zite gezeigt?

daraus ergeben?

Wir nennen das eher Herausforderungen

REINHARD LOBENWEIN: Vor zweiein-

und haben schon einiges gefunden. Die stän-

halb Jahren begann die Arbeit am Prozess

dig sinkende Wertschöpfung in der Land-

„Vordenken für Osttirol“. Das „Zukunftsbild

wirtschaft ist im Bezirk ein großes Thema.

Osttirol 2025“ liegt nun vor und wir haben

Der Ruf von Osttirol, ein besonderes Natur-

darin einige für die Entwicklung der Regi-

juwel zu sein, ist eng mit der Landwirtschaft

on zentrale Themen genau definiert. Inzwi-

verknüpft. Den Reiz des Landes und sein

schen wurde in verschiedenen Bereichen

touristisches Anziehungspotenzial schafft

auch bereits mit der Umsetzung begonnen.

zu einem großen Teil gerade die einzigartige

ein gemeinsames Werte- und Orientierungs-

landwirtschaftlich geprägte Natur-Kultur-

dach, unter dem sich zukünftige Entwick-

Welche Themen haben sich in dem Prozess

landschaft. Aus dem Leitbildprozess hat sich

lungsprojekte und Maßnahmen von Touris-

aus dem Bereich Wirtschaft besonders her-

hier sehr klar herauskristallisiert, dass Land-

mus, Landwirtschaft, Bildung, Mobilität und

auskristallisiert?

wirtschaft und Tourismus enger zusammen-

Gesellschaft auf eine gemeinsame Zukunft

Aus unserer Sicht gibt es einige Stellhebel,

arbeiten können, z. B. bei der Vermarktung

ausrichten. Osttirol hat in einigen Bereichen

die für die Entwicklung des Bezirkes wichtig

regionaler Produkte. Ziel dabei ist sowohl im

durchaus Aufholbedarf, die haben wir iden-

sind. Wir fördern die Bildung von Kooperati-

Tourismus als auch bei den Landwirtschafts-

tifiziert. In anderen Bereichen gilt es einfach,

onen, Rahmenbedingungen für Innovatio-

betrieben bessere Wertschöpfung und Nut-

gut weiterzuarbeiten. Der Bezirk war bis 1967

nen in Betrieben und Bildungsinitiativen in

zung der Ressourcen vor Ort.

praktisch eine Sackgasse, die erst mit der Er-

Mag. Reinhard Lobenwein, Leiter der Bezirksstelle Lienz der Wirtschaftskammer Tirol

öffnung des Felbertauerntunnels geöffnet

den Stärkefeldern Mechatronik, Holz, Natur und Tourismus. Die Landesregierung hat

Wie stark ist der Sektor Landwirtschaft in

wurde. Im Bezirk war der Agrarsektor lange

sich dafür entschieden, ein Vollzeit-Bache-

Osttirol?

Zeit der wichtigste Wirtschaftsfaktor, da-

lorstudium Mechatronik Osttirol zu instal-

Der Sektor Landwirtschaft ist in Osttirol mit

mit erklärt sich auch der starke Aufholbe-

lieren, das im Herbst dieses Jahres in Zusam-

13 Prozent der Erwerbstätigen (inkl. Nebener-

darf in der Wertschöpfung. Osttirol ist aber

menarbeit mit der Universität Innsbruck

werbslandwirten) ausgewiesen. Bei der Wert-

auch Leader-Region und in den nächsten

und der UMIT starten wird. Wir haben dann

schöpfung macht der Bereich Landwirtschaft

Jahren werden wieder zahlreiche Projek-

in Osttirol mit HTL, Werkmeisterschule,

in Osttirol nur 0,5 Prozent des BRP aus. Es

te angestrebt. EU-Förderungen wirken hier

Fachschule und UNI Mechatronik ein durch-

gibt hier aber viele zukünftige Chancen, in de-

unterstützend. Und wir müssen unseren

gängiges Ausbildungsangebot für stark

nen die Landwirtschaft ihre Wertschöpfung

Wirtschaftsraum generell weiter sehen – er

nachgefragte Mechatronik-Fachleute auf

erhöhen kann – zum Beispiel mit hochwertig

reicht in der Praxis von Spittal an der Drau

allen Ausbildungsebenen. In Zusammenar-

veredelten Produkten oder biologischem An-

bis Bruneck. Wenn es uns gelingt, die vielen

beit mit den Betrieben vor Ort (z. B. Liebherr,

bau. Der Anbau von Buchweizen ist so eine

Vorteile dieser landschaftlich einzigartigen

Durst, Hella, Euroclima, Theurl usw.) sollen

Idee. Hier sind vor allem auch die Landwirte

Region und einer sehr bodenständigen und

F&E-Projekte vorangetrieben werden.

selbst gefordert, über Alternativen nachzu-

gleichzeitig innovativen starken Wirtschaft

denken, mit denen Wertschöpfung dauerhaft

zu nutzen, dann sind wir als Region un-

gesichert und auch erhöht werden kann.

schlagbar. Es liegt an uns selber, die richtigen

Osttirol wird von außen sehr oft als eher schwache Wirtschaftsregion gesehen.

Hebel dazu in Bewegung zu setzen. Aus un-

Wie sieht das aus der Innensicht aus?

Wie geht es in Osttirol weiter?

serer Sicht ist Osttirol „kraftvoll und beson-

Osttirol wird von außen oft als romantischer

Unser Leitbild verdeutlicht den Sinn und

ders“. Das Leitbild sichert wie Leitplanken

Naturpark wahrgenommen. In Wahrheit ha-

das Zusammenspiel von Maßnahmen, es ist

den Weg in die Zukunft.

eco.nova

47

eco.bezirk

Selbstbewusste Industrie Die Top-20-Betriebe im Bezirk Lienz

3.696 Betriebe

Im Bezirk Lienz verzeichnet die Wirtschaftskammer 3.696 gewerbliche Betrie-

UNTERNEHMEN

ORT

MITARBEITER

Liebherr-Hausgeräte Lienz GmbH

Lienz

1275

257.000.000

Abfaltersbach

659

85.000.000

Lienz

155

82.000.000

Brüder Theurl GmbH

Assling

85

66.000.000

nächtigungsstärksten Gemeinden im

A. Loacker Konfekt Ges.m.b.H.

Heinfels

210

50.000.000

Bezirk sind St. Jakob/Defereggen, Matrei

Raiffeisengenossenschaft Osttirol, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung

Lienz

125

44.600.000

Nordpan Rubner Holzbauelemente GmbH

Strassen

83

37.000.000

E.G.O. Austria Elektrogeräte Gesellschaft m.b.H.

Heinfels

177

36.300.000

Zuegg GmbH & Co KG

NußdorfDebant

50

35.000.000

Gerätewerk Matrei e. Gen.

Matrei i. Osttirol

130

28.200.000

IDM-Energiesysteme GmbH

Matrei i. Osttirol

112

23.400.000

Brüder Unterweger Gesellschaft m.b.H.

Thal Assling

43

23.000.000

Autohaus Pontiller Gesellschaft m.b.H.

Lienz

80

21.000.000

Matrei i.

Osttirol

26

20.000.000

Sillian

68

19.000.000

Matrei i. Osttirol

105

17.700.000

Rossbacher GmbH

Lienz

89

16.500.000

Bauunternehmung Dipl.-Ing. Walter Frey GmbH

Lienz

120

14.800.000

Assling

47

12.000.000

Lienz

4

11.500.000

be. Bei den Unternehmensgründungen steigen die Zahlen stetig an – von 124 im Jahr 2005 bis 156 im Jahr 2014.

Die Sparte Tourismus verzeichnet insgesamt 715 Mitglieder und knapp zwei Millionen Nächtigungen im Jahr, wobei der Winter mit etwas über einer Million über dem Sommer mit durchschnittlich 850.000 Nächtigungen liegt. Die zehn

i.O., Kals am Großglockner, Lienz, Sillian, Obertilliach, Prägraten, Virgen, Kartitsch und Innervillgraten. Die Anzahl der Seilbahnen liegt seit Mitte der 1990er-Jahre konstant bei 55 bis 58 Anlagen.

Anzahl der Betriebe nach Branchen im Bezirk Lienz Verteilung nach Branchen und Sparten laut Wirtschaftskammer:

BEZIRK REUTTE Gewerbe und Handwerk Handel

1.427 (36,8 %) 884 (23,9 %)

Tourismus und Freizeitwirtschaft

715 (19,3 %)

Information und Consulting

341 (9,2 %)

Transport und Verkehr

240 (6,5 %)

Industrie

77 (2,1 %)

Bank und Versicherung

12 (0,3 %)

HELLA Sonnen- und Wetterschutztechnik GmbH Durst Phototechnik Digital Technology GmbH

Transalpine Ölleitung in Österreich Gesellschaft m.b.H. Euroclima Apparatebau Gesellschaft m.b.H. Geberit Huter GmbH

Unterweger Früchteküche GmbH ECCO Austria, Zweigniederlassung der ECCO EMEA Sales SE

UMSATZ

EPU (0 Beschäftigte) 1–5 Beschäftigte

1.275 (51,2 %) 758 (30,5 %)

6–9 Beschäftigte

193 (7,8 %)

10–24 Beschäftigte

179 (7,2 %)

25–49 Beschäftigte

52 (2,1 %)

50–99 Beschäftigte

20 (0,8 %)

100–249 Beschäftigte

9 (0,4 %)

250 und mehr Beschäftigte (Großbetriebe)

0 (0,0 %)

48

eco.nova

© TIROL WERBUNG

BETRIEBSGRÖSSEN

eco.bezirk

24.760 EURO BRUTTOWERTSCHÖPFUNG

Die Bruttowertschöpfung pro Einwohner liegt im Bezirk Lienz bei 24.760 Euro (Tirol 34.991 Euro, Österreich 33.473 Euro). Gesamt erwirtschaftet der Bezirk eine Bruttowertschöpfung von 1.215 Millionen Euro, das sind 5 Prozent der gesamten Wertschöpfung in Tirol.

€ 2.243 EURO

BRUTTOMONATSEINKOMMEN

Das Bruttomonatseinkommen im Bezirk liegt gesamt (Angestellte und Arbeiter) bei 2.243 Euro, 2,5 Prozent unter dem tirolweiten Durchschnitt von 2.300 Euro. Das durchschnittliche Monats-Bruttoeinkommen der Männer liegt im Bezirk Lienz bei 2.690 Euro, das der Frauen bei 1.678 Euro. Bei den Frauen liegt der Bezirk dabei mit 9,5 Prozent unter dem Landesdurchschnitt von 1.854 Euro, bei den Männern liegt der Bezirk 2,1 Prozent unter dem Landesdurchschnitt von 2.747 Euro.

Holger König, Geschäftsführer Liebherr-Hausgeräte Lienz, LH Günther Platter, UMIT-Rektorin Sabine Schindler, LR Bernhard Tilg, Michael Aichner, Obmann Wirtschaftskammer Lienz (v. li.)

Mechatronikstudium Osttirol ab Herbst 2016

© TIROL WERBUNG

Im Wintersemester 2016 werden bis zu 30 Studierende ihre Mechatronikausbildung in Osttirol beginnen können. Das Bachelorstudium startet im Herbst 2016 interimistisch in Räumen der Wirtschaftskammer. Schon im Herbst 2017 soll dann der bei der Privaten Höheren Technischen Lehranstalt am Linken Iselweg neu errichtete Campus Mechatronik Lienz bezugsfertig sein.

D

as Land Tirol fördert das sechssemestrige Bachelorstudium mit rund 1,5 Millionen Euro jährlich. „Mit Hochdruck haben wir gemeinsam mit der Uni-

versität Innsbruck und der UMIT in Hall an der Realisierung des Hochschulstudiums für Osttirol gearbeitet“, freut sich der

855 LEHRLINGE

Landeshauptmann, der das neue Studium in Lienz vorstellte,

Im Bezirk Lienz waren im Jahr 2014 855 Lehrlinge in 323 Lehrbetrie-

nicht nur die Lehre umsetzen, sondern auch Praktika, Projekt-

ben in Ausbildung. Mit 454 Lehrlingen stellt dabei die Sparte Gewerbe

arbeiten und Forschungsprojekte in enger Kooperation mit

und Handwerk den Löwenanteil an der Lehrlingsanzahl und auch bei

Unternehmen aus der Region aufbauen soll.

den Ausbildungsbetrieben mit insgesamt 179 Betrieben. Der Handel

Das Vollzeitstudium in Lienz bietet die Inhalte der bereits ak-

bildet in 70 Betrieben 147 Lehrlinge aus, Tourismus und Freizeitwirt-

kreditierten gemeinsamen Mechatronikausbildung von UMIT

schaft 115 Lehrlinge in 37 Betrieben, die Industrie beschäftigt 73 Lehr-

und Universität Innsbruck. Mittels E-Learning sollen die Stu-

linge in 10 Betrieben. Die Sparte Information und Consulting bildet

dierenden in Osttirol über eine Glasfaseranbindung auch an

immerhin 12 Lehrlinge in 9 Betrieben aus, die Banken haben 4 Lehr-

Vorlesungen in Nordtirol teilhaben können. „Dafür werden

linge in 3 Betrieben und Transport und Verkehr bildet mit 2 Lehrlin-

sieben Hörsäle an den Standorten Hall und Innsbruck mit mo-

gen in 2 Betrieben das Schlusslicht.

dernster Infrastruktur ausgestattet werden“, kündigte Rekto-

über die bereits erfolgte Ausschreibung der Studienleitung, die

rin Schindler an.

TechnikerInnen aus der Region für die Region Michael Aichner, Obmann der Bezirksstelle Lienz der Wirt-

10,1 % ARBEITSLOSENQUOTE

schaftskammer: „Ziel und Vorgabe der hochwertigen universi-

Die Arbeitslosenquote im Bezirk Lienz liegt mit 10,1 % deutlich

Region für die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Region auszu-

über dem Tirol-Durchschnitt von 6,9 %.

bilden.“

tären technischen Ausbildung ist ganz klar, Techniker aus der

eco.nova

49

eco.bezirk

Innovation als zentraler Erfolgsfaktor Für die Ausarbeitung neuer Projekte und Entwicklung von neuen Aufgaben bleibt in mittleren Gewerbebetrieben, in denen die Unternehmer sehr oft selbst stark im Tagesgeschäft involviert sind, wenig Zeit. Holzbau Unterrainer in Ainet hat sich dazu jetzt schon den zweiten Innovationsassistenten geholt. Das Programm des Landes Tirol unterstützt konkret Unternehmen bei der Bearbeitung von Innovationsprojekten. der Förderung für Innovationsassistenten unterstützt das Land Tirol heimische Unternehmen bei Innovationen sowie bei

sich in drei wichtige Zukunftsaufgaben: Wir wollen die Märkte in Italien und der Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf überzeugte sich im Jänner 2016 von der Wirkung der Förderung – im Bild mit Innovationsassistent Daniel Hartlieb (li.) und Geschäftsführer Leonhard Unterrainer vor seinem Betrieb in Ainet.

Schweiz erschließen, in unserem Kernsegment Radiusplatte neue Produkte entwickeln sowie die Entwicklung und Qualifizierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern“, zeigt Unterrainer die Tätigkeitsfelder des Innovationsassistenten auf. Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf berichtete anlässlich des Firmenbesuches, dass im Jahr 2015 110.000

Der Ufogel, ein autonomes Ferienhaus, ist ein markantes Projekt mit der Technik von Holzbau Unterrainer.

Euro von tirolweit 411.000 Euro aus diesem Wirtschaftsförderungsprogramm nach Osttirol geflossen sind. Die Ausschreibung für 2016 läuft noch bis 30. April 2016.

DER INNOVATIONSASSISTENT

H

olzbau Unterrainer ist

ren zur Biegung verleimter Massivholzele-

ein junges Unterneh-

mente gibt. Unsere Technik hat gegenüber

men, das Leonhard

Beton- oder Stahlkonstruktionen über-

Unterrainer 2008 mit

zeugende Vorteile: Sie ist weniger zeit- und

der Geschäftsidee ge-

kostenintensiv und überwindet auch alle

bogene Holzelemente neu gegründet hat.

statischen Probleme. Gebogene Massivholz-

Das Unternehmen setzte von Beginn an auf

elemente sind sowohl für Einfamilienhäu-

innovative Produkte. Das kam nicht nur bei

ser als auch für Bauherren repräsentativer

Kunden gut an, auch mehrere Preise zeu-

Objekte von Interesse“, so Firmengründer

gen von der tatsächlichen Innovationskraft

Leonhard Unterrainer.

des Unternehmens. 2008 hat das Unterneh-

50

men den Jungunternehmerpreis gewon-

Innovative Hilfe

nen. „Unsere Geschäftsidee war und ist die

Seit Jänner 2016 beschäftigt das Unter-

Entwicklung, Produktion und Vermarktung

nehmen mit Hilfe von Landesförderun-

verleimter Massivholzelemente in geboge-

gen den nunmehr zweiten Innovationsas-

ner Ausführung. Umfangreiche Patentre-

sistenten. „Die häufigsten Hindernisse bei

cherchen vor der Gründung haben ergeben,

der Umsetzung guter Ideen bestehen im

dass es derzeit kein vergleichbares Verfah-

Mangel an Zeit und gutem Personal. Mit

eco.nova

Im Rahmen des Programms „Innovationsassistent“ werden Personalund Qualifizierungskosten eines neu einzustellenden Innovationsassistenten gefördert. Die Tätigkeitsfelder können in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Dienstleistungsinnovationen, Innovationsorganisation, Kommunikations- und Informationstechnologien sowie Tourismusinnovationen und Tourismusmanagement liegen. Antragsberechtigt sind Unternehmen, die ihren Standort in Tirol haben. Bei Vorhaben im Tourismus sind auch Tourismusverbände antragsberechtigt. Die Förderung im Schwerpunkt Innovationsassistent wird als nicht rückzahlbarer Einmalzuschuss gewährt und beträgt maximal 40 Prozent der förderbaren Kosten bzw. maximal 28.000 Euro. Die Förderungsbemessungsgrundlage ist mit 70.000 Euro begrenzt. In den beiden Ausschreibungen 2014 und 2015 waren bzw. sind von insgesamt 30 bewilligten Innovationsassistenten sieben in Osttiroler Unternehmen tätig.

© HIGHLINE179

fahren. Unser konkretes Projekt gliedert

© TIROL WERBUNG

der Einführung neuer Produkte und Ver-

eco.bezirk

Das Osttiroler Gesamtpaket stimmt

promotion

iDM gehört zur Tiroler Pletzer Gruppe und zählt zu den führenden Herstellern von Wärmepumpen.

Mit einem Umsatz von 30 Millionen Euro und 130 Mitarbeitern am Firmensitz in Matrei gehört iDM zu den Vorzeigebetrieben des Bezirks.

Die Kompetenz für Industrieoffsetdruck!

ECO.NOVA: Wie entwickeln sich derzeit aus Ihrer Sicht das Umfeld bzw. die Rahmenbedingungen für alternative Energien?

MANFRED PLETZER: Das Wirtschaftswachstum hinkt. Das spüren wir in der zurückhaltenden Nachfrage. Dazu kommt ein Ölpreis auf Rekordtief. Da sagen viele Kunden: Ich fülle heuer nochmal den Tank voll und verschiebe die geplante Neuinvestition bei der Gebäudetechnik. Auch gibt es in diesem Bereich keine wirklichen Investitionsanreize. Die europäische Politik will die Wende hin zu sauberer und effizienter Energie, verfolgt dieses Ziel aber nur halbherzig.

Welche Rolle spielen Förderungen für Ihr Unternehmen?

Mittlerweile gibt es einen aufgeblähten Förder- und Bürokratiedschungel ohne klare Strategie und Ziele. Mein Appell an die Politik: Weg mit den Alibi- und Mehrfachförderungen, stattdessen klare Fokussierung auf die Bereiche Forschung und Innovation.

Ist der Standort Osttirol aus Ihrer Sicht „fern von Tirol“ oder gut eingebunden?

In unserer heutigen digitalen Welt ist der Produktionsort nicht wirklich relevant. Vielmehr spielen die Ausbildung und das Knowhow der Mitarbeiter, die behördlichen Rahmenbedingungen sowie die Lebensqualität am Standort eine wichtige Rolle. Dieses Gesamtpaket in Osttirol ist sehr stimmig. Nicht umsonst haben sich hier

Eine eierlegende Wollmilchsau gibt es auch beim Drucken nicht mehr. Für den Kleindrucksortenbereich sind viele neue Internetportale entstanden. Beim Drucken größeren Volumens verringert sich aber die Zahl an Anbietern.

D

eshalb brauchen die Verlage, der Tourismus und die Industrie neue leistungsfähige Lieferanten für diese größeren Printprodukte. Die Radin-Berger-Print Gm-

bH (RBP) in Innsbruck-Völs hat sich daher sehr erfolgreich auf die Produktion von hochwertigen Magazinen, Magalogen, Produktkatalogen, Zeitungsbeilegern/Postwurfprospekten sowie Hard-/Softcover konzentriert. Bereits seit 2010 ist RBP in einem Joint Venture mit der südosteuropäischen Großdruckereigruppe Radin-Rotografika in diesem Drucksegment. Durch die Druckkombi aus Rollen- und Bogenoffsetdruck kann ein äußerst interessantes Preisgefüge angeboten werden. Mit modernsten hauseigenen Druck- und Bindestrecken mit allen Veredelungstechniken entstehen Druckwerke im High-Quality-Bereich.

Man ist in guter Gesellschaft: Hier werden u. a. die Sprachenausgaben großer internationaler Magazine wie National Geographic, ELLE, Cosmopolitan, Playboy oder Men's Health gedruckt – zertifiziert nach ISO 12647 und PEFC. Nutzen Sie die Möglichkeiten einer Großdruckerei, mit dem Input und der Betreuung von Fachleuten vor Ort. Eine perfekte Dienstleistung und Flexibilität ist uns von elementarer Wichtigkeit. Fordern Sie uns zum konstruktiven Dialog.

viele weitere Industriebetriebe angesiedelt.

Welche Visionen haben Sie für iDM? Wo soll das Unternehmen in fünf Jahren stehen?

Rund 75 Prozent der Heizsysteme in Deutschland und Österreich sind veraltet und verursachen hohe Betriebskosten. Mit der Wärmepumpe bieten wir schon jetzt eine effiziente und klimaschonende Alternative. Darüber hinaus wollen wir uns ständig weiterentwickeln. In diesem Zusammenhang ist auch die Errichtung ei-

Die Kompetenz für Industrieoffsetdruck!

RADIN-BERGER-PRINT GMBH

Innsbrucker Straße 59, 6176 Innsbruck-Völs, Tel.: 0512/30 24 12 Mobil: 0664/249 38 22 oder 0664/249 41 67 office@radin.at, www.radin-berger-print.at

nes iDM-Forschungszentrums in Matrei geplant.

eco.nova

51

© TAL

Pumpstation der Transalpine-Leitung in Gruben in Osttirol

Pipeline mitten durch die Alpen Die TAL ist eine der längsten Rohölpipelines Europas und hat den größten Durchsatz. Eine der besonderen betrieblichen Herausforderungen war und ist die Überwindung des Alpenhauptkammes mit einem Höhenunterschied von 1.600 Metern, die mit Hilfe von elektrisch angetriebenen Pumpen erfolgt.

D

ie TAL(Transalpine-Öl-

Sicherheit hat für uns oberste Priorität. Der-

erworben. Unsere Mitarbeiter stammen im

leitung)-Gruppe mit

zeit rüstet die TAL Stationen entlang der

Wesentlichen aus den Regionen im österrei-

Ländergesellschaften in

gesamten Pipeline in Italien, Österreich und

chischen Trassenabschnitt, TAL bietet aber

Italien, Österreich und

Deutschland auf.

auch international tätigen Fachkräften Einsatzmöglichkeiten in ihren Anlagen.

Deutschland beliefert

acht Raffinerien in Österreich, Deutschland

Bringt die Leitung auch Wertschöpfung

und Tschechien. Damit versorgt sie Bayern

für die Region bzw. für Unternehmen in

Hat sich in Bezug auf das Thema Sicherheit

und Baden-Württemberg zu 100 Prozent mit

Österreich?

seit dem Bau viel verändert?

Rohöl, Österreich zu 90 Prozent und Tsche-

Die TAL ist seit ihrer Gründung ein Partner

Sicherheit ist die wichtigste Grundlage für

chien zu 40 Prozent. Im Jahr 2014 wurden 41,2

der regionalen Wirtschaft. Es ist unser Ziel,

den Betrieb einer Pipeline. Das Thema hat

Millionen Tonnen Rohöl transportiert, das

möglichst viele Aufträge an Unternehmen

seit jeher einen hohen Stellenwert. Wir ver-

entspricht der Menge des gesamten alpen-

aus der Region zu vergeben. Inklusive Dritt-

trauen auf hochqualifizierte Mitarbeiter und

querenden Güterverkehrs zwischen Italien

firmen arbeiten mehr als 70 Beschäftigte für

überwachen das Pipelinesystem auf ver-

und Österreich. Die TAL Österreich mit Sitz

TAL in Österreich.

schiedene Arten – von Überprüfungen mit Hilfe von Geräten über die Fernüberwachung

in Kienburg beschäftigt 26 Mitarbeiter, in der Welche Ausbildung haben Ihre Mitarbeiter?

mit der modernsten Technologie bis zu den

Die TAL-Mitarbeiter im technischen Bereich

Inspektionen durch Mitarbeiter und Partner-

ECO.NOVA: Die TAL wurde von 1964 bis

sind hochqualifizierte Fachkräfte auf Meister-

firmen. Diese sehr umfassenden Kontrollen

1967 gebaut und ging im Jahr 1967 in Be-

und Ingenieursebene. Sie decken die Bereiche

und die ständige Verbesserung zeigen, dass

trieb. Stehen aktuell Investitionen an?

Bauwesen, Maschinenbau, Rohrleitungstech-

Sicherheit für die TAL oberste Priorität hat.

ALESSIO LILLI: Bei allen Pipelines steht

nik, Elektrotechnik sowie Steuerungs- und

In diesem Zusammenhang haben für uns da-

am Anfang eine sehr große Investition in

Automatisierungstechnik ab und haben sich

rüber hinaus die enge Kooperation mit den

den Bau. Danach wird der Fokus auf die In-

im Laufe der betrieblichen Weiterbildung

Behörden und der offene Dialog mit den Ge-

tegrität der Anlagen und stetige Verbesse-

umfangreiche Erfahrungen im Bereich der

meindevertretern und Anrainern entlang der

rungen gelegt. So ist es auch bei der TAL.

Pipelinetechnologie und der -instandhaltung

Pipeline große Bedeutung.

Gruppe sind es insgesamt 210.

52

eco.nova

promotion

Jetzt Liquidität sichern und durchstarten © BANK AUSTRIA

Die Konjunktur hellt sich langsam auf – Unternehmen verspüren langsam wieder Appetit auf mehr.

Markus Sappl

sionelles Liquiditätsmanagement. Unsere bisherige Erfahrung zeigt ganz klar, dass in vielen Unternehmen verborgene Liquiditätspotenziale schlummern. Oft sind bereits die optimierte Nutzung von Zahlungszielen oder

W

eine verkürzte Lagerumschlagzeit entscheidende Stellschrauben für eine verbesserte Liquidität. Darüber hinaus bieten wir Finanzorauf kleinere als auch

ternehmen denken wieder daran zu investie-

planungs-Tools, die für mehr Transparenz

größere Betriebe jetzt

ren. Hauptthema bleibt aber nach wie vor die

und Effizienz in den Planungsprozessen so-

achten sollten, erklärt

Liquidität. Vorausschauende Liquiditätspla-

wie ein optimiertes Berichtswesen sorgen.

Markus Sappl, Direktor,

nung ist daher das Gebot der Stunde und die Dieser Service geht weit über die übliche

Leiter Firmenkunden Tirol.

Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg.

Wie sehen die wirtschaftlichen

Wie unterstützt die Bank Austria in Fragen

Wir sind eben kein reiner Kreditgeber, son-

Perspektiven aus?

der Liquiditätssicherung?

dern DER Finanzpartner für kleinere und

Die Stimmung in der heimischen Wirtschaft

Mit Hilfe der Bank Austria Service-Tools bie-

größere Unternehmen und haben dabei stets

hat sich deutlich verbessert. Geschäftschan-

ten wir unseren Kunden betriebswirtschaft-

die Zukunftsthemen unserer Kunden im

cen wird offensiver begegnet als zuletzt, Un-

liche Analyse und Beratung für ein profes-

Blick.

Leistungspalette einer Bank hinaus ...

SERVICE-TOOLS FÜR LIQUIDITÄTSOPTIMIERUNG UND -PLANUNG • Der kostenlose WorkingCapitalCheck bringt Liquiditätspotenziale ans Licht und unterstützt Unternehmen bei der Suche nach gebundenem Kapital.

• Der BusinessPlanner ist eine Controlling- und Finanzplanungs-Software, die für mehr Effizienz, Flexibilität und Transparenz in den Planungsprozessen von Unternehmen sorgt.

• Mit dem PlanungsWorkshop vermitteln wir wichtige Kenntnisse rund um die professionelle Finanzplanung.

• Das QuartalsReporting erleichtert die Finanzplanung durch einen automatisierten und gecoachten Budgetierungsprozess.

Weitere Informationen zu den Service-Tools der Bank Austria erhalten Sie bei

MARKUS SAPPL

Direktor, Leiter Firmenkunden Tirol, unter Tel. 05 05 05-31863, per Mail an markus.sappl@unicreditgroup.at bzw. in Form von eigenen VideoLessons und Broschüren unter www.servicetools.bankaustria.at

eco.nova

53

eco.bezirk

Florian und Johannes Kuenz

Der Anfang der Überlegungen für das Familienunternehmen Kuenz Schnaps war, wie der familiäre landwirtschaftliche Betrieb eine höhere Wertschöpfung erzielen und für die Zukunft das Einkommen der Familie sichern kann.

H

guten Brandes das notwendige sensorische Gefühl mitbringt. Beim Schnapsbrennen selber geht es sehr viel um Erfahrung und Gespür – es gibt hier keine Maschinen oder vorgefertigte Prozesse, die Qualität garantieren.“ Martina Kuenz gibt dieses Wissen an ihre Söhne Florian und Johannes weiter, inzwischen sind zwei Generationen bereits voll in den Betrieb eingebunden: Her-

ermann Kuenz hat stu-

Beginn und folglich immer wieder große

mann und Martina Kuenz sowie die Söhne

diert und in St. Johann

Investitionen notwendig und es wurde

Johannes mit Frau und Florian Kuenz, der

gearbeitet. Zu Hause in

zur Absicherung auch der herkömmliche

noch Lebensmitteltechnologie studiert und

Dölsach in Osttirol bot

Betrieb noch weitergeführt. Unser Weg im

auch bereits im Betrieb tätig ist.

der landwirtschaftliche Mischbetrieb vor

Familienunternehmen war von Beginn an

25 Jahren mit Milchvieh und Aufzucht mit

der Weg des Herantastens an neue Märk-

Perspektiven für die Zukunft

einer Betriebsgröße von je 15 ha landwirt-

te, die auch den notwendigen wirtschaft-

Die Schnapsproduktion ist ein saisonales

schaftlichem Grund und Wald keine rich-

lichen Erfolg bringen, dabei das Risiko ge-

Unternehmen und hängt von der Reife der

tige Perspektive für ihn und seine Familie,

nau einzuschätzen und Investitionen erst

Obstsorten ab. Johannes Kuenz: „Wir star-

auch in Zukunft davon leben zu können.

dann zu tätigen, wenn die Marktchancen

ten im Sommer mit Weichseln, dann läuft

Er suchte schließlich vor 25 Jahren aktiv

sicher sind.“

unsere Brennanlage bis Anfang Dezember

nach einer Idee für eine neue Betriebs-

auf Hochtouren. Wir stellen gerade auf

Anforderung war von Beginn an klar: Der

Die Entstehung von Qualitätsschnaps

Betrieb sollte Produkte produzieren, wofür

Schnaps zu brennen, ist in Tirol zwar seit

die Auslastung die Grenze erreicht. Einen

die Rohstoffe vorhanden und die direkt an

Jahrhunderten weit verbreitet, die Qua-

weiteren Brennkessel anzuschaffen ist

den Konsumenten absetzbar waren. Auf

lität der Produkte hängt aber ganz ent-

mit sehr viel Versuch und Aufwand zum

dem Hof sind seit 200 Jahren Brennrech-

scheidend vom individuellen Wissen und

genauen Kennenlernen verbunden. Wir

te vorhanden, auch der Obstbau war im

Können der Brennmeister ab. Johannes

haben daher im vergangenen Jahr begon-

heimischen Betrieb verwurzelt. Die Wahl

Kuenz: „Meine Mutter Martina hat sich

nen, das Sortiment um Gin und Whisky zu

fiel also in einer strategischen Entschei-

vor 25 Jahren entschlossen, sich intensiv

erweitern. Getreide ist als Brenngrundlage

dung auf Obstbau und die Herstellung von

in das Thema zu vertiefen. Zugute kam

saisonal unabhängiger. Der erste Getreide-

Schnaps.

unserem Unternehmen, dass gerade zur

brand, aus dem Whiskey entstehen wird,

Der Betrieb wurde sukzessive umgestellt.

Zeit unseres Umstiegs im Land eine große

kann bereits verkostet werden. Unser ers-

Sohn Johannes Kuenz ist inzwischen mit

Qualitätsoffensive im Bereich Direktver-

ter Whiskey verbringt gerade mindestens

der nächsten Generation in den Betrieb

marktung stattfand. Meine Eltern haben

drei Jahre im Holzfass, bis die ersten Pro-

hineingewachsen: „Es waren bereits zu

sich externe Berater geholt und es hat sich

dukte auf den Markt kommen.“

struktur mit mehr Wertschöpfung. Die

54

der Einschätzung des Geschmacks eines

eco.nova

eine neue Befeuerung mit Holz aus dem eigenen Wald um und haben in Bezug auf

© HIGHLINE179

Edle Brände

herauskristallisiert, dass meine Mutter bei

© TIROL WERBUNG

Hermann und Martina Kuenz

promotion

AMS on TOUR 2016 © DoRo

Am 18. April 2016 startet die Kampagne „Wir kommen wie gerufen – AMS on TOUR 2016“.

Im Mittelpunkt stehen persönliche Beratungsgespräche bei Tiroler Unternehmen rund um die Themen Personalsuche, eServices und Förderungen.

D

ie Bedürfnisse von Unternehmen

ronischen Medien nutzen möchten, bietet

nisch mit dem AMS Tirol abwickeln können.

bei der Personalsuche sind viel-

das AMS Tirol eine moderne Kommunika-

Im eJob-Room ist es zudem möglich, Anfor-

fältig. Entsprechend umfangreich

tionsschiene über das Internet. „Mit dem

derungsprofile für Lehrstellen sowie Persön-

ist auch das Angebot an Dienstleistungen

eAMS-Konto erhalten Sie direkten Zugriff

lichkeits- und Interessenprofile für Bewer-

des AMS. Um noch mehr Unternehmen als

auf Ihre AMS-Daten und können die On-

ber anzulegen.

Partner bei der Stellenvermittlung zu gewin-

line-Services des AMS im Internet über ei-

nen und die positiven Effekte am Arbeits-

nen einzigen Zugang nutzen“, lädt Pichler

markt zu unterstützen, ist das AMS Tirol

zur Nutzung der eServices ein.

vom 18. April bis 20. Mai 2016 unter dem Tiund informiert Unternehmen vor Ort über

Professionelle Unterstützung bei der Personalsuche

Personalvermittlung, eServices und Förde-

Über die Aktivierung des Stellenprofils ist

rungen. „Optimale Personalvermittlung ist

es möglich, 24 Stunden am Tag das Service

ein zentrales Thema der AMS on Tour, dazu

für Unternehmen mit der Suche nach Be-

zählen etwa die Bewerbervorauswahl oder

werbern zu beauftragen. Die Besetzungsvor-

Jobbörsen“, umreißt Dr. Bernhard Pichler die

schläge finden Personalverantwortliche in

Hauptintentionen. „Die Unternehmen haben

ihrem Konto. „Über den integrierten eJob-

die Arbeitsplätze, wir verfügen über umfas-

Room können Sie jederzeit auf Österreichs

sende Kenntnis hinsichtlich des Arbeitskräf-

größte Online-Jobbörse zugreifen und sich

tepotenzials in Tirol und bieten dazu interes-

einen Überblick über das Potenzial an Be-

sante Dienstleistungen an“, ergänzt Pichler.

werbern für Ihren konkreten Personalbedarf

tel „AMS on Tour 2016“ verstärkt unterwegs

eAMS-Konto – Service rund um die Uhr

verschaffen“, beschreibt Pichler die Möglichkeiten. Über die eServicefunktion besteht die Voraussetzung, dass Unternehmen auch För-

Für Unternehmen, die in ihrer Zusammen-

derungen (z. B. Qualifizierung für Beschäf-

arbeit mit dem AMS die Vorteile der elekt-

tigte) beantragen und zeitsparend elektro-

EAMS-KONTO – INTERESSIERT?

Wenden Sie sich gern an Ihre Beraterin, Ihren Berater des Service für Unternehmen in jeder Geschäftsstelle des AMS Tirol. Nach Identifikation und Authentifizierung erhalten Sie Ihre persönlichen Zugangsdaten. Einen Überblick über Dienstleistungen, die Sie ohne eAMS-Konto in Anspruch nehmen können, finden Sie in der eServiceZone unter www.ams.at/tirol Infos erhalten Sie auch über die AMS-ServiceLine unter 0512/58 19 99.

eco.nova

55

eco.wirtschaft

Isabella Meischberger und Mike Rabensteiner – das Bureau Rabensteiner

Partner auf dem Weg zur Marke Corporate Design sehen viele Unternehmen zwar als wichtig und identitätsstiftend an, das Ausmaß der Wirkung eines professionellen Designs auf dem Weg zur erfolgreichen Marke wird aber noch lange nicht in allen Unternehmen ausgeschöpft. // TEXT: BARBARA WILDAUER

I

Den Kern der Marke herausarbeiten

ten Kommunikation des Unternehmens. Die-

Rabensteiner – das Bureau Rabensteiner – sind gerade mit

Das Bureau Rabensteiner hat sich auf ein

phie, Werte und Ziele eines Unternehmens in

ihrem Team mitten in die Stadt

Aufgabenfeld spezialisiert, das es seit 2011

visueller Form.

gezogen, in die Leopoldstraße

mit Kunden aus dem Aus- und Inland um-

Meischberger: „Unsere Spezialität sind um-

30 unmittelbar am Wiltener Platzl, wo sich

setzt. Corporate Design und Branding klin-

fassende Designkonzepte, maßgeschneidert

derzeit eine sehr lebendige Szene mit Shops,

gen für manche Unternehmen zwar ein we-

auf die Bedürfnisse unserer Kunden. Das be-

Gastronomie und auch Unternehmen der

nig abstrakt, gerade diese Punkte sind aber

ginnt meist beim Logo, dem Kernstück der

Kreativszene entwickelt.

ein wichtiger Qualitätsfaktor in der gesam-

Marke, und kann ganz unterschiedliche The-

56

sabella Meischberger und Mike

eco.nova

ses Erscheinungsbild transportiert Philoso-

eco.wirtschaft

men abdecken: von den

Kunden über Jahre und bei immer neuen

eigenen Drucksorten, al-

Projekten, sehr oft von Beginn an. Mit

so dem Briefpapier und

vielen Kunden verbindet uns mittlerweile

der Visitenkarte, über

ein freundschaftliches Verhältnis. Unsere

Kataloge, Imagebroschü-

kompakten Strukturen mit einem Kernteam

ren bis hin zur gesamten

von drei bis vier Personen erlauben es uns,

Shopausstattung oder

dass wichtige Designentscheidungen und

dem Webauftritt des Un-

konzeptionelle Ansätze Chefsache bleiben.

ternehmens. Wirkungs-

Durch Mikes starken Hintergrund in der

volles Design nimmt die

Fotografie und ein gutes Netzwerk an

Unternehmensphiloso-

Programmierern und Illustratoren können

phie auf und setzt sie in

wir unsere Kunden umfassend betreuen.“

Grafik, Bild und Schrift Start-ups genauso wie

International gefragt, regional verankert

bereits über viele Jahre

2011 startete das Bureau Rabensteiner

erfolgreiche Unterneh-

gleich mit internationalen Aufträgen.

men, die ihr CD konkre-

Mike Rabensteiner: „Für unsere eigene

um. Wir betreuen dabei

tisieren oder neu überarbeiten wollen. Vom

Vermarktung haben wir von Anfang an

Tischler und Winzer bis zum großen Finan-

auf Blogs und Plattformen wie Behance

zunternehmen arbeiten wir mit Kunden aus

gesetzt, auf denen wir unsere Arbeiten

den verschiedensten Bereichen. Eines der

weltweit zeigen können (www.behance.

schönsten Dinge an unserem Beruf ist, einen

net/bureaurabensteiner). Deshalb arbeiten

Einblick in diese Vielzahl von Themengebie-

wir an Projekten in Südtirol, Deutschland,

ten zu bekommen und immer wieder neue

natürlich auch in Wien, der Schweiz, in

und interessante Menschen kennenlernen zu

Frankreich und sogar eine Kundin aus New

dürfen.“

York ist dabei. Mittlerweile dürfen wir aber

Individuelle Lösungen

auch viele Unternehmer aus der nahen Umgebung zu unseren Kunden zählen, was

Das Bureau Rabensteiner ist ein

uns besonders freut. Die Gewinne beim

eingespieltes Team, das viel Erfahrung und

Tirolissimo, dem Tiroler Landespreis für

neben der reinen Grafik auch viel Wissen

Werbung, haben dabei geholfen und auch

über Drucktechniken und Materialauswahl

unsere Kunden sehr gefreut.“

mitbringt. Die Erstellung von hochwertigen

Regional erleben die zwei Kreativen eine

Druckerzeugnissen und Designs versteht

oft eher vorsichtige Herangehensweise an

das Team als Spezialgebiet. Diesem Umstand

das Thema CD und Branding. Meischberger:

verdanken sie einen Kundenstamm

„Ob für kleine oder große Kunden, unsere

bestehend aus Unternehmern, die eine

Herangehensweise ist immer dieselbe. Wir

hohe Wertschätzung gegenüber ihrer

bauen ein ‚Markenkonzept’, aus dem sich das

Dienstleistung oder ihrem Produkt haben

Design logisch und fundiert ableiten lässt. Die

und aus diesem Grund auch für einen

Marke wird analysiert, erkannt und sichtbar

entsprechenden Markenauftritt. Durch

gemacht. Selbstverständlich brauchen auch

das Experimentieren mit immer wieder

wir dazu Inspiration, die wir uns zum Beispiel

neuen Produktionstechniken sind von der

auf Reisen (für die wir keine Gelegenheit

interaktiven Polaroid-Visitenkarte einer

auslassen), jedoch hauptsächlich bei unseren

Fotoproduzentin bis zum Eispickel für den

Kunden selbst holen. Wir besuchen diese

Tiroler Expeditionsarzt alle Sorten von

immer vor Ort, um das Unternehmen und

Druckwerken in ihrem Sortiment zu finden.

die Personen dahinter als Ganzes erfassen

Meischberger: „Eine Marke entsteht aus der

zu können. So bekommen wir auch die

Philosophie, den Werten und Zielen eines

nötigen Einblicke für die Entwicklung von

Unternehmens. Jede Marke ist daher ein

Designkonzepten, die nicht nur gut aussehen,

Unikat, das kann für uns gar nicht anders

sondern auch das Potenzial haben, unsere

sein. Unsere Aufgabe sehen wir darin, genau

Kunden und deren Dienstleistungen oder

diese Einzigartigkeit des Unternehmens

Produkte erfolgreicher zu machen."

herauszuarbeiten. Wir begleiten unsere

// www.bureaurabensteiner.at

eco.nova

57

Steuerzuckerln für Mitarbeiter & Chef Da schnauft nicht nur der Osterhase, weil er die Nester jetzt doppelt verstecken muss, sondern auch die Finanz. Es gibt eine Reihe freiwilliger Zuwendungen an Mitarbeiter, die für Sie voll steuerlich absetzbar sind und bei Ihren Mitarbeitern ohne Abzüge ankommen. Lesen Sie hier, bei welchen Benefits weder Lohnabgaben noch Lohnnebenkosten anfallen und wo Sie strategisch handeln sollten. // TEXT: STB DR. VERENA MARIA ERIAN, STB RAIMUND ELLER, STB MAG. EVA MESSENLECHNER

Essensgutscheine

Feierlichkeiten & Ausflüge

Sie können jedem Mitarbeiter an jedem Ar-

Für Weihnachtsfeiern und andere Betriebs-

steuerfreien Mahlzeiten (auch Jause, Obst, Ku-

beitstag bis zu 4,40 Euro für ein Mittagessen

feiern sowie für Betriebsausflüge können

chen, Eis etc.) sowie auch Getränke zur Kon-

in einer Gaststätte oder bis zu 1,10 Euro für

pro Mitarbeiter jährlich bis zu 365 Euro abga-

sumierung am Arbeitsplatz fallen also nicht

den Kauf einer Jause in einem Geschäft mit-

benfrei steuerlich abgesetzt werden.

unter die Grenze von 365 Euro pro Jahr und

tels Gutscheinsystem zukommen lassen. Die

von Arbeitsnehmern am Arbeitsplatz. Diese

Dienstnehmer.

bisherige Einschränkung, wonach solche Es-

Verköstigung am Arbeitsplatz

sensgutscheine nur in nahegelegenen Gast-

Zusätzlich zu erwähnten Grenzwerten gibt

Geschenke

stätten eingelöst werden durften, ist mit 2016

es eine generelle Abgabenbefreiung für die

Zudem darf jeder Mitarbeiter pro Jahr Sach-

gefallen.

unentgeltliche oder verbilligte Verköstigung

geschenke im Wert von 186 Euro von seinem

58

eco.nova

steuer.berater

Dienstgeber steuerfrei im Rahmen von Feier-

Räumlichkeiten des Dienstgebers abgehalten

Dienstwohnung

lichkeiten entgegennehmen.

werden, wie etwa in Fitnessstudios.

Stellen Sie einem Mitarbeiter z. B. eine von

// Achtung: Bargeld ist ausgenommen. Lö-

// Achtung: Allgemeine Maßnahmen wie etwa

Verfügung, so fallen Lohnabgaben und -ne-

sung: Gutscheine, Goldmünzen.

Beiträge zu Fitnessabonnements (klassische

benkosten von einem pauschal ermittelten

Seit 2016 sind zusätzlich Jubiläumsgeschen-

Mitgliedschaft bei einem Fitnessstudio), Koch-

Sachbezug an. Dieser ist in der Regel aber

ke, die bei Dienst- oder Firmenjubiläen ge-

kurse oder Vorträge werden nicht als zielge-

weit geringer als die beim Dienstgeber tat-

währt werden, von ebenso bis zu 186 Euro

richtet erachtet und sind daher nicht befreit.

sächlich angefallene voll steuerabzugsfä-

Ihnen angemietete Dienstwohnung zur

pro Jahr frei. Sie können neben den 186 Euro

hige Miete (siehe eco.nova-Ausgabe Feber

für Sachzuwendungen im Rahmen von Be-

Vorsorgeleistungen

triebsveranstaltungen steuerfrei hergegeben

Auch die Bezahlung von Prämien für die

Dienstwohnung geboten, da hier der Steuer-

werden.

Zukunftssicherung der Mitarbeiter (z. B. Er-

abzugsposten beim Dienstgeber meist gerin-

und Ablebensversicherungen) sind bis zu 300

ger ist als der abgabenpflichtige Sachbezug

Euro pro Jahr und Mitarbeiter steuerfrei und

beim Dienstnehmer. Zudem ist zu bedenken,

Ein jährlicher Zuschuss zu Kinderbetreu-

voll betrieblich absetzbar. Es ist der Gleich-

dass im Falle einer Betriebsaufgabe dann der

ungskosten von bis zu 1.000 Euro pro Kind

heitsgrundsatz einzuhalten.

Wertzuwachs der Wohnung beim Dienstge-

Kindergartenbeiträge ist für die Mitarbeiter abgabenfrei und für

2016, Seite 52/53). Vorsicht ist beim Kauf einer

ber steuerpflichtig wird.

Sie voll steuerlich absetzbar, wenn der Be-

Mitarbeiterbeteiligungen

trag direkt an die Betreuungseinrichtung

Ein besonderer Leistungsanreiz kann die un-

Dienstauto

bzw. an eine pädagogisch qualifizierte Be-

entgeltliche oder verbilligte Abgabe von Ka-

Hier verhält es sich ähnlich wie bei der

treuungsperson überwiesen wird.

pitalanteilen (Beteiligungen) am Unterneh-

Dienstwohnung. Die steuerlich absetzbaren

men sein. Hier gilt seit 2016 bei einem Betrag

Kosten beim Dienstnehmer übersteigen die

// Achtung: Es ist der Gleichheitsgrundsatz

von bis zu 3.000 Euro pro Mitarbeiter ebenso

abgabenpflichtigen Sachbezugswerte meist

einzuhalten, d. h. eine entsprechende Leis-

komplette Abgabenfreiheit. Bisher lag dieser

deutlich. Besonders attraktiv sind hier seit

tung kann nur allen zusammen oder nach

Grenzwert bei 1.460 Euro.

heuer Elektroautos, da für diese heuer erst-

bestimmten Kriterien festgelegten Gruppen

mals gar kein Sachbezug mehr anfällt.

angeboten werden. Zudem muss diese Aus-

Arbeitgeberdarlehen

zahlung am Lohnkonto des betreffenden

Gewähren Sie Ihren Mitarbeitern zinsfreie

Resümee

Mitarbeiters ersichtlich sein.

Gehaltsvorschüsse oder Darlehen, so sind

Wenn Sie Ihren Mitarbeitern solche Be-

diese bis zu einem Betrag von 7.300 Euro

nefits gewähren, bleibt dem betreffenden

ebenso frei.

Dienstnehmer unter dem Strich deutlich

Gesundheitsfördernde Maßnahmen

mehr als bei einer gleichwertigen Brutto-

Die kostenlose oder verbilligte betriebliche

Begräbniskosten

Gesundheitsvorsorge als steuerfreie Zuwen-

Ab 2016 sind Zuwendungen für Begräbnis-

wünschte Nettolohnerhöhung führt für Sie

dung an den Arbeitnehmer umfasst Impfun-

kosten an Dienstnehmer ebenso von sämt-

auf diesem Wege zu einer vergleichsweise

gen, betriebliche Gesundheitsförderung und

lichen Lohn- und Lohnnebenkosten befreit

merklich geringeren Gesamtbelastung. Das

präventive Maßnahmen, die dem Leistungs-

und beim Dienstgeber voll steuerlich abzugs-

ist eine Win-win-Situation für Mitarbeiter

angebot der gesetzlichen Krankenversiche-

fähig.

und Chef.

lohnerhöhung. Oder umgekehrt: Eine ge-

rung entsprechen. Dies ist dann der Fall, wenn die diesbezüglichen Maßnahmen zielgerichtet sind, d. h. ein konkretes Ziel verfolgen, wie etwa die Stärkung der Rückenmuskulatur, die Bekämpfung von Übergewicht oder Haltungsschwierigkeiten. Entsprechende Kurse müssen von qualifizierten Personen durchgeführt werden. Das sind z. B. Ernährungswissenschaftler, Diätologen, Sportwissenschaftler, Sporttrainer, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, klinische und Gesundheitspsychologen und Ärzte mit entsprechender Qualifikation. Solche gezielten Kurse können auch außerhalb der

© HOFER

Koproduktion der Ärztesteuerberater vom Team Jünger und der Team Tirol Steuerberater GmbH: STB Dr. Verena Maria Erian, STB Mag. Eva Messenlechner und STB Raimund Eller, v. l.

eco.nova

59

steuer.berater

Mehr Erfolg durch Strategie?

Warum auch kleine und mittelständische Unternehmen strategisch handeln sollten. // TEXT: DAVID SCHMID

H

ört man sich bei Inhabern

chen des Unternehmens abgeglichen. Die

von Einzelunternehmen

strategische Planung stellt dabei eine Lang-

Wege stehen.

oder bei Führungskräften

fristplanung für das gesamte Unternehmen

Erfolgreiche Strategien sind dabei unabhän-

und all seine Teilbereiche dar. Keinesfalls

gig von Zukunftsprognosen, weil die Zukunft

ben um, vernimmt man immer wieder den

darf die strategische Planung als Vorhersage

eben nicht exakt prognostizierbar ist. Strate-

Satz: „Für was brauche ich eine Strategie? Die

der Zukunft betrachtet werden. Wenn wir

gisch planen bedeutet, die Zukunft zu gestal-

Realität schaut sowieso immer ganz anders

die Zukunft vorhersagen könnten, hätten

ten und aktiv auf diese zuzugehen und nicht

aus. Ich habe keine Zeit für sowas.“ Speziell

wir einen nicht unwesentlichen Vorteil ge-

passiv darauf zu reagieren. Doch müssen die

die zeitliche Komponente und der scheinba-

genüber unseren Mitbewerbern. Vielmehr

gesteckten Ziele nicht exakt, sondern es muss

re Mangel an personellen Ressourcen bilden

definiert sie die angestrebten unternehme-

langfristig etwas Besonderes erreicht werden.

die häufigsten Argumente gegen die Etab-

rischen Ziele und skizziert den unsichtbaren

Man will in die Nähe des Zielniveaus kommen,

lierung von Strategien in Unternehmen. Der

Pfad zur Erreichung eben dieser. Die Vision

stellt sich aber auf dem Weg dahin heraus,

Mehrwert, der mit einer strategischen Pla-

des Unternehmens bildet einen Fixstern, der

dass ein alternatives, aber durchaus attrakti-

nung einhergeht, wird aber leider allzu häu-

dem Unternehmer, ähnlich wie den Seefah-

ves, mit den unternehmerischen Vorstellun-

fig unterschätzt.

rern der Nordstern, als Navigationshilfe zur

gen und Werten korrespondierendes Ziel er-

Jeder spricht von Strategie.

Aber was ist das eigentlich?

Verfügung steht. Denn ähnlich wie Seefah-

reicht werden kann, wird dieses angestrebt.

rer kämpfen auch die Verantwortlichen in

Somit bedeutet strategisch handeln sich zu

Unternehmen oftmals mit der dynamischen

bewegen, auf ein Ziel zuzugehen und etwas

Der Begriff Strategie wird heutzutage fast

und komplexen wirtschaftlichen Umwelt,

Besonderes anzustreben, frei nach dem Motto

schon inflationär gebraucht. Jeder spricht

mit nicht vorhersehbaren staatlichen Re-

„der Weg ist das Ziel“.

davon, viele scheinen eine Strategie zu ha-

gulierungen, mit neuen Mitbewerbern oder

ben, aber keiner weiß genau, wie Strategie

Substitutionsprodukten und vielen weiteren

// Beispiel: Kolumbus machte sich mit dem

nun eigentlich definiert wird.

Einflüssen. Eine verankerte und gelebte Stra-

Auftrag auf den Weg, einen neuen Seeweg

In einfachen Worten erklärt, verfolgt die

tegie bildet die Voraussetzung, dass das Un-

nach Indien zu entdecken. Bekanntlich führ-

strategische Unternehmensplanung das Ziel,

ternehmen trotz aller Unsicherheiten seine

te ihn seine Reise aber nach Amerika – sein

den langfristigen Unternehmenserfolg und

Handlungsfähigkeit behält, und hilft dabei,

größter Erfolg, der ihn für immer und ewig in

das Wachstum des Unternehmens sicherzu-

sämtliche unternehmerische Handlungen

die Geschichtsbücher eingehen ließ. So hat

stellen. Dabei werden externe Informationen

und Entscheidungen damit abzugleichen,

Kolumbus sein eigentliches Ziel zwar nicht

analysiert und mit den Stärken und Schwä-

ob sie zur Erreichung des angestrebten Zie-

erreicht, aber trotzdem etwas Besonderes ge-

60

eco.nova

von Klein- und Mittelbetrie-

les dienlich sind oder dieser Zielerreichung im

steuer.berater

schafft. Kolumbus musste also von Indien

che und Diskussionen verzetteln, ohne ein

träumen, um Amerika zu entdecken. Er hat

brauchbares Ergebnis erreicht zu haben, und

sich bewegt, um etwas zu entdecken, und

schlussendlich frustriert aus den Strategie-

nicht darauf gewartet, dass der Erfolg zu ihm

gesprächen aussteigen.

kommt.

Nach der fundierten Analysephase werden de-

Viele Unternehmer gehen aber eben nicht

finitive Ziele, eine Vision und Mission geformt

aktiv auf die Zukunft zu, sondern versuchen

und Strategien zur Erreichung dieser entwi-

alles, um unerwünschte Zustände zu ver-

ckelt. Ein wichtiger Schritt ist die Plausibili-

meiden. Der Hauptzweck der strategischen

tätsprüfung, bei der die Strategien mit Hilfe

Planung liegt jedoch im Schaffen von er-

von Szenariotechniken auf die Durchführbar-

wünschten Zuständen.

keit hin überprüft und ausgewählt werden.

Wurden die Vision und die strategischen Teil-

Machen Strategien Unternehmen erfolgreicher?

ziele definiert, macht man sich daran, die Management- und Führungssysteme, sowie die gesamte Organisation auf die neue Strategie

Aktuelle Studien belegen, dass Unternehmen, in denen klar definierte Zielvorstellungen von allen Mitarbeitern und den Führungskräften gelebt werden, wesentlich erfolgreicher in Bezug auf Marktwachstum,

David Schmid, MAS, Geschäftsführer der Deloitte Tirol Wirtschaftsberatung GmbH

kommt der Planung und der Budgetierung eine besondere Bedeutung zu, denn am Ende des Tages muss jede Maßnahme messbar gemacht werden. Speziell für diesen Aspekt der

Umsatz pro Mitarbeiter und Rentabilität

strategischen Arbeit kann ein externer Input

sind als Unternehmen ohne strategischen Fokus. Die Ausrichtung auf eine gemeinsame

vermeintlich schlechte Zeiten vorzudenken.

Vision aller Akteure des Unternehmens sorgt

Erfolgreiche Strategen stellen aber genau in

für ein harmonisches Miteinander. Das „Al-

diesen Zeiten die Weichen für die Zukunft

le-ziehen-an-einem-Strang“-Gefühl beflügelt

des Unternehmens.

die gesamte Organisation und der Klassiker

hin auszurichten und zu optimieren. Dabei

und Knowledge sehr hilfreich sein.

Wie setze ich meine Strategie um?

Die Umsetzung der Strategie beginnt mit der

nicht, was der Chef mit dieser Aktion wieder

Wie funktioniert Strategieentwicklung?

bezweckt, aber er wird schon wissen, was er

Der Strategieentwicklungsprozess beginnt

vermitteln. In der zweiten Phase – der Inter-

macht ...“ gehört der Vergangenheit an. Jeder

typischerweise mit einer genauen strategi-

aktion – wird die Strategie flächendeckend

kennt seine bedeutende und wichtige Rolle

schen Analyse der Ist-Situation des Unter-

im gesamten Unternehmen integriert und

zur Erreichung der gemeinsamen Vision und

nehmens und der Unternehmensumwelt. Da-

durch zusätzliche Dialogrunden tief bei den

der Unternehmensziele. Diese erfolgreichen

bei werden Trends und Szenarien entwickelt,

Mitarbeitern verankert. In der dritten Phase

Unternehmen kontrollieren regelmäßig ihre

der Markt und die Kunden betrachtet und

– der Initiierung – werden konkrete Hand-

strategische Ausrichtung und beziehen die

Erfolgsfaktoren definiert. Eine Branchen-

lungen der Strategieumsetzung initiiert und

Ziele in Zielerreichungsgespräche mit Mitar-

analyse und eine sogenannte SWOT-Analyse

erste Erfolge an die Mitarbeiter kommuni-

beitern mit ein.

zeigen die Stärken, Schwächen, Chancen und

ziert.

Die meisten Unternehmenskrisen haben ih-

Risiken des Unternehmens.

Die erfolgreiche Umsetzung der Strategie be-

ren Ursprung auf der strategischen Ebene.

Wichtig ist es, von Anfang an die richtigen

ginnt gerne mit sogenannten „Quick-Hits“ –

Obwohl sich viele Krisen über eine längere

Entscheidungsträger im Strategieentwick-

Zielen, die schnell erreicht werden und den

Zeit entwickeln und meist schon lange vor-

lungsprozess zu integrieren. Die Praxis hat

Mitarbeitern oder den Kunden, je nachdem,

hersehbar sind, zeigen sich viele Unterneh-

gezeigt, dass ein externer und professioneller

ob die Umsetzung unternehmensintern oder

mer bei akuten Krisen wie Liquiditätspro-

Berater wesentlich zum Gelingen des Pro-

marktseitig gestartet wird, eine Verbesse-

blemen immer wieder überrascht. Zudem

zesses beiträgt. Einerseits moderiert er die

rung oder einen Mehrwert durch die neue

führen viele Verantwortliche die Krise auf

gesamte Strategiefindung, andererseits ist

Strategie aufzeigen. Die Definition eines „Big

einen einzigen Grund zurück. So sind die

er mit Methoden und Techniken der Stra-

Pictures“, in dem die Mitarbeiter und Füh-

meisten strategischen Fehler nicht darauf

tegiebildung vertraut und kann aus seinem

rungskräfte das Zusammenwirken und die

zurückzuführen, dass Gefahren übersehen

eigenen Erfahrungsschatz viel praktisches

wechselseitigen Abhängigkeiten der einzel-

oder geschäftliche Chancen, die sich erge-

Know-how einbringen und so zu einem posi-

nen Teilsysteme und des Gesamtsystems

ben, nicht genützt werden, vielmehr setzen

tiven Abschluss der Gespräche beitragen. Ein

des Unternehmens verstehen, hat sich als

sich die Verantwortlichen nicht mit der ge-

externer Berater sorgt auch für die richtigen

gutes Instrument der Strategieumsetzung

genwärtigen Situation auseinander oder ver-

Verbindlichkeiten, dokumentiert die Ergeb-

bewährt. Ein kontinuierlicher strategischer

schließen einfach die Augen davor.

nisse und bringt die strategische Planung,

Führungsdialog dient der Förderung des

Oftmals schlittern vor allem kleine und mitt-

unter dem Aspekt des Zeitmanagements, zu

strategischen Mitdenkens der gesamten Or-

lere Unternehmen in strategische Krisen,

einem Abschluss. Es passiert immer wieder,

ganisation. Ein laufender Soll-Ist-Vergleich

wenn sie über eine längere Zeitspanne hin-

dass sich die Verantwortlichen eines Unter-

zeigt den Grad der Zielerreichung und der

weg erfolgreich sind. In diesen guten Zeiten

nehmens ohne einen verbindlichen Zeitplan

Umsetzung. Hinter jeder erfolgreichen Um-

gibt es keine Veranlassung, die derzeitige

und Zielvorgaben an die strategische Arbeit

setzung stehen im Endeffekt aber 3 Buchsta-

Situation kritisch zu hinterfragen und für

machen und sich dann in endlose Gesprä-

ben: T U N!

unter den Mitarbeiteraussagen: „Ich weiß

Information der Mitarbeiter, um ihnen den Kern der Strategie klar und verständlich zu

eco.nova

61

Gehen Sie mit uns neue Wege.

Mag. Hubert Vogelsberger

Der ökonomische Fußabdruck eines Unternehmens sollte der zukünftige Qualitätsmaßstab für erfolgreiche Betriebe sein. Es ist uns nicht egal, wie wir mit unseren Mitarbeitern umgehen, wie wir mit unseren Lieferanten verhandeln, aber auch wie uns unsere Klienten behandeln. Der respektvolle Umgang mit unserem Umfeld und unseren Ressourcen zeichnet uns aus.

Tu Gutes und rede darüber, aber horche vor allen Dingen auch auf das Echo aus dem Wald. Wie man in den Wald hineinruft, so tönt es heraus – heißt ein altes Sprichwort – wenn wir das beherzigen, wird es uns gut gehen. Mit unserem direkten Umfeld, mit unseren Klienten und mit uns selbst.

VOGELSBERGER HOFFMANN WACKER & PARTNER GMBH & CO KG TIVOLI office Olympiastr. 17 | 6020 Innsbruck | Österreich | Tel.: +43 512 33 411 - 0 | Fax: +43 512 33 411 - 7 innsbruck@pro-west.at | www.pro-west.at

recht.aktuell

Datenschutz aktuell Ist das „EU-US Privacy Shield“ eine Lösung?

// TEXT: IVO RUNGG & JOHANNES BARBIST, BINDER GRÖSSWANG RECHTSANWÄLTE, INNSBRUCK

nische Unternehmen mit einer solchen Zer-

Liste jener Firmen, die unter das Abkom-

tifizierung ein angemessenes Datenschutz-

men fallen.

niveau.

Durch das Urteil des EuGH vom 6. 10. 2015

• Schutzvorkehrungen beim behördlichen

ist der „sichere Hafen“ in den USA für Un-

Datenzugriff: Erstmals überhaupt gibt es

ternehmen mit Sitz in der EU weggefallen,

eine Zusicherung der USA, dass der Daten-

weil unklar war, auf Basis welcher recht-

zugriff der US-Behörden aus Gründen der

lichen Befugnisse etwa US-Geheimdiens-

nationalen Sicherheit klaren Beschränkun-

te auf Daten von Unternehmen trotz Safe

gen, Garantien und Aufsichtsmechanis-

Harbor zugreifen durften, wer diese Zugriffe

men unterworfen ist, die einen allgemei-

kontrollierte und ob ein effektiver Rechts-

nen Zugriff auf personenbezogene Daten

schutz gegen diese Datenzugriffe vorhan-

ausschließen sollen. Die USA haben zuge-

den war. Laut dieser Entscheidung hatte die

sagt, dass sich im US-Außenministerium

EU-Kommission keine Kompetenz, die Be-

eine Ombudsperson um Beschwerden und

fugnisse der nationalen Datenschutzbehör-

Klagen von EU-Bürgern über eine mögli-

den zur Beurteilung des angemessenen Da-

che missbräuchliche Überwachung durch

tenschutzniveaus durch ihre Entscheidung

US-Behörden kümmert.

zu beschränken.

Dr. Ivo Rungg

S

Seit dem Urteil ist die Übermittlung oder

• Schutz der Rechte der EU-Bürger durch

Überlassung von personenbezogenen Daten

verschiedene Rechtsbehelfe: US-Unter-

in die USA ohne Vorabgenehmigung der Da-

nehmen müssen Beschwerden innerhalb

eitdem der Europäische Ge-

tenschutzbehörde nur erlaubt, wenn eine ge-

von 45 Tagen nachgehen. Darüber hinaus

richtshof (EuGH) im vergan-

setzlich normierte Ausnahmeregelung greift.

müssen sich Unternehmen, die im „Privacy-

genen Oktober das „Safe-Har-

Liegt keine dieser Ausnahmen vor, muss der

Shield“-Register geführt werden möchten,

bor“-Abkommen für ungültig

Datentransfer in die USA vorab einem Ge-

zugunsten von EU-Bürgern einem neuen,

erklärte, stellt sich für viele Unternehmen

nehmigungsverfahren der österreichischen

kostenlosen Verfahren zur alternativen

die Frage, wie sie sich jetzt rechtskonform

Datenschutzbehörde unterzogen werden.

Streitbeilegung unterwerfen.

verhalten sollen. Ein von der Datenschutzin die USA liegt unter Umständen schneller

Das neue „EU-US Privacy Shield“

vor, als man glaubt. Grundsätzlich reicht es

Das „Privacy Shield“ soll es europäischen

EU-Kommission und das US-Handelsmi-

schon aus, dass ein Unternehmen Daten auf

Unternehmen ermöglichen, unter ähnlichen

nisterium gemeinsam jährlich überprüft

Servern oder Clouds in den USA speichert

Erleichterungen wie beim „Safe-Harbor“-Ab-

werden.

oder andere IT-Systeme nutzt, deren Verar-

kommen Daten in die USA weiterzugeben.

behörde zu genehmigender Datentransfer

• Jährliche Überprüfung: Die Funktionsweise des „Privacy Shields“ soll durch die

beitung in den USA stattfindet. Die rechts-

Beim „Privacy Shield“ handelt es sich um kei-

Die neue Regelung sieht zwar Verbesserungen

unsichere Situation könnte nun durch ein

nen einheitlichen Vertrag, sondern um diver-

im Vergleich zu „Safe Harbor“ vor, wird aber

zwischen der EU und den USA ausverhan-

se Zusicherungen offizieller US-Stellen und

trotzdem von Datenschützern als weitgehend

deltes „Privacy Shield“ beseitigt werden, das

den Entwurf einer Entscheidung der Euro-

nicht scharf genug kritisiert. Für europäische

Berichten zufolge ab kommenden Sommer

päischen Kommission zur Gleichstellung

Unternehmen bedarf es jedenfalls einer Lö-

in Kraft treten soll.

von US-Unternehmen, wenn sich diese dem

sung nach dem Wegfall von „Safe Harbor“ und

„Privacy Shield“ durch Selbstzertifizierung

dem hohen Aufwand für jeden Datentrans-

unterwerfen. Die neue Regelung umfasst

fer in die USA, auf den keine gesetzliche Aus-

insbesondere folgende Elemente:

nahmeregelung zutrifft, eine Genehmigung

Hintergrund Die USA nahmen im europäischen Daten-

der Datenschutzbehörde einholen zu müssen.

schutzrecht eine Sonderstellung ein. Der • Strenge Auflagen für Unternehmen: Das

Klarheit sollte auch relativ zeitnah geschaf-

gen Unternehmen mit Empfängern in den

US-Handelsministerium und die US-Bun-

fen werden, da ab 2018 die neue EU-Daten-

USA konnte ausnahmsweise auch dann

deshandelskommission sollen US-ame-

schutz-Grundverordnung wesentlich höhere,

ohne Genehmigung der Datenschutzbe-

rikanische Unternehmen überwachen,

umsatzabhängige Strafen für datenschutz-

hörde erfolgen, wenn der Empfänger über

die personenbezogene Daten aus Europa

rechtliche Verstöße vorsieht. Umgekehrt ist es

eine sogenannte „Safe-Harbor“-Zertifizie-

importieren. Falls die Unternehmen ih-

natürlich wünschenswert, dass die Interessen

rung verfügte. Nach einer Entscheidung der

ren Pflichten nicht nachkommen, drohen

der EU-Bürger als Datenschutzsubjekte um-

EU-Kommission gewährleisteten amerika-

Sanktionen bis hin zur Streichung von der

fassend geschützt werden.

Datenverkehr von in Österreich ansässi-

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eco.nova

recht.aktuell

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Ausgemobbt –

Strategien im Umgang mit Mobbingfällen im eigenen Betrieb Wie maßgebliche Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes in den letzten Jahren gezeigt haben, ist Mobbing in Unternehmen kein Kavaliersdelikt mehr.

Derartige Vorkommnisse im Betrieb müssen von der Geschäftsführung ernst genommen werden. Ohne entsprechendes Einschreiten durch den Arbeitgeber können Schadensersatzforderungen in beträchtlicher Höhe drohen. // TEXT: STEFAN GAMSJÄGER, HANNES WIESFLECKER

W

ie zuletzt der durch alle Medien gehende Mobbingfall der Ehefrau des äußerst bekannten Verfassungsjuristen Heinz Mayer gezeigt hat, kann ein Mobbingfall für den Arbeitgeber äußerst unange-

nehm und teuer werden. Die mittlerweile in Pension befindliche Schuldirektorin, Frau Mayer, erlitt aufgrund unsachlicher Weisungen und Schikane der Schulinspektorin ein Burn-out und verklagte in der Folge den Bund auf 87.000 Euro. Auch für künftige Schäden, die durch die Absenz vom Arbeitsplatz entstehen (etwa eine niedrigere Pension), müsse der Bund aufkommen.

Die Republik – vertreten durch die Finanzprokuratur – bestritt vor Gericht ein Mobbing und drehte den Spieß insofern um, als sie – wie häufig in derartigen Gerichtsverfahren – argumentierte, dass die Direktorin selbst schikanöse Vorgehensweisen und Mobbinghandlungen begangen hätte.

Wie der Oberste Gerichtshof (OGH) gegen Ende letzten Jahres feststellte, kann auch durch Weisungen, die grundsätzlich rechtmäßig wären, Mobbing begangen werden. Die Republik haftet, wenn einer ihrer Mitarbeiter durch unsachliche Weisungen jemanden schikaniert. Der Oberste Gerichtshof ortete daher in seinem nunmehrigen Urteil sehr wohl ein „gezieltes und systematisches Mobbingverhalten“ der Schulinspektorin und bejahte den von der Direktorin Mayer geltend gemachten Schadensersatzanspruch.

Die angeführte Entscheidung ist nunmehr eine weitere in einer langen Reihe von Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs zum Thema Mobbing. Durch diese Vielzahl von Entscheidungen hat sich nunmehr über die Jahre der Begriff Mobbing und die Frage, in welchen Fällen Ersatzansprüche gestellt werden können, immer weiter präzisiert.

Ein typischer Mobbingfall zeichnet sich insbesondere durch systematisch auftretende, schikanöse Handlungen am Arbeitsplatz aus, die eine gewisse Mindestdauer und -häufigkeit aufweisen. In der Regel besteht ein hierarchisches oder faktisches Ungleichgewicht zwischen den Beteiligten und ist das Ziel dieser Handlungen zumeist die Isolation und der Ausschluss der betroffenen Person.

Treten derartige Handlungen im Unternehmen auf, dann ist dem Arbeitnehmer anzuraten, diese Vorgänge zu dokumentieren und gegenüber der Geschäftsleitung zu adressieren. Der Arbeitgeber sollte jedenfalls derartige Vorwürfe ernst nehmen und entsprechende Schritte im Unternehmen einleiten, um die Situation zu verbessern. Auch die außergerichtliche Einbezugnahme eines auf Mobbingfälle spezialisierten Rechts-

GLOBAL

anwaltes kann erheblich dazu beitragen, die Wogen zu glätten und ein teures und aufwändiges Gerichtsverfahren zu vermeiden.

eco.nova

65

recht.aktuell

Advokatur Dr. Herbert Schöpf, LL.M., Rechtsanwalt-GmbH, Arkadenhof, Maria-Theresien-Straße 34, 6020 Innsbruck, advokatur@dr-schoepf.at

„Die falsche oder mangelnde Vorstellung von der Wirklichkeit“ Der IRRTUM ist in der Baubranche ein wichtiges Instrument, mit dessen Hilfe ein bereits abgeschlossener Vertrag aufgehoben bzw. angepasst werden kann.

G

erade in der Baubranche

das Vorliegen eines Erklärungs- oder Ge-

Abholung von Bauschutt, geschieht, sohin

hat man im Alltag häufig

schäftsirrtums. Ein Erklärungsirrtum liegt

bevor diverse Handlungen oder Entschei-

mit dem Begriff „Irrtum“

vor, wenn der Erklärende etwas anderes zu

dungen gesetzt werden. Neben diesen Bedin-

zu kämpfen. Ein diesbe-

erklären glaubt, als er tatsächlich erklärt

gungen darf die Irrtumsanfechtung vertrag-

züglich häufig anzutref-

hat (indem er sich beispielsweise verspricht

lich nicht ausgeschlossen worden und seit

fender Sachverhalt ist, dass ein Vertrag über

oder verschreibt). Von einem Geschäftsirr-

dem Vertragsabschluss nicht mehr als drei

die Errichtung eines Bauwerkes abgeschlos-

tum spricht man, wenn über den Inhalt des

Jahre vergangen sein.

sen wird, das anschließend nicht errich-

Rechtsgeschäftes oder den Geschäftspartner

Vom Irrtum zu unterscheiden ist die Täu-

tet werden kann bzw. die Errichtung nicht

geirrt wird.

schung. Eine Täuschung liegt vor, wenn ein

sinnvoll ist. Dieses Paradebeispiel ist in der

Neben den beiden genannten wesentlichen

Irrtum bewusst hervorgerufen wird. In die-

Baubranche die Regel. Meist wird dann über

Irrtümern gibt es auch den unwesentli-

sem Fall beträgt die Anfechtungsfrist 30 Jah-

die Höhe der zusätzlichen Kosten gestritten,

chen Irrtum, den sogenannten Motivirrtum.

re. In diesem Fall sind auch Motivirrtümer

ohne, dass man das Instrument des Irrtums

Dieser liegt vor, wenn der Irrende über den

beachtlich.

und die sich daraus ergebende Vertragsan-

Beweggrund irrt, beispielsweise erwirbt je-

Grundsätzlich ist bei Vorliegen des Irrtums

passung bzw. Vertragsaufhebung in Erwä-

mand einen Bagger für den Aushub einer

der Vertrag durch die beiden Vertragspar-

gung zieht. In den meisten Fällen wurden be-

Baugrube und nach Vertragsabschluss stellt

teien aufzuheben oder anzupassen. Sofern

reits Leistungen erbracht. Diese sind im Falle

sich heraus, dass auf diesem Grundstück

hierbei keine gemeinsame, außergerichtliche

einer gänzlichen Vertragsaufhebung rückab-

nicht gebaut werden darf.

Einigung erzielt werden kann, ist eine ge-

zuwickeln. Gerade in der Baubranche erwei-

Als weitere Voraussetzung ist erforderlich,

richtliche Anfechtung binnen der dreijähri-

sen sich solche Rückabwicklungen allerdings

dass der Irrtum vom Vertragspartner ver-

gen Frist bei Gericht einzubringen.

als sehr schwierig.

ursacht worden ist bzw. der Irrtum dem

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass

Grundsätzlich können Verträge zur Gänze

Vertragspartner auffallen musste oder der

gerade in der Baubranche der Irrtum eine

aufgehoben oder zumindest angepasst wer-

Irrtum rechtzeitig aufgeklärt wurde. Ob

große Rolle spielt und – sofern es sich um

den, wenn der Vertrag ohne Irrtum gar nicht

dem Vertragspartner des Irrenden dessen

einen wesentlichen Irrtum handelt, der zu-

zustande gekommen wäre oder nur mit ei-

Irrtum auffallen hätte müssen, ist eine Ein-

dem vom Vertragspartner verursacht wor-

nem anderen Inhalt. Im ersten Fall handelt

zelfallprüfung. Beispielsweise wird von ei-

den ist bzw. der Irrtum dem Vertragspartner

es sich um einen wesentlichen Irrtum, der

nem Sachverständigen eine größere Sorgfalt

auffallen musste oder der Irrtum rechtzei-

zur Vertragsanfechtung berechtigt. Im Ge-

erwartet als von einem Laien. Rechtzeitig

tig aufgeklärt wurde – eine Vertrags-

gensatz zum unwesentlichen Irrtum. Rele-

aufgeklärt ist ein Irrtum dann, wenn diese

aufhebung bzw. -anpassung grundsätzlich

vant für eine Vertragsanfechtung ist weiters

Aufklärung noch vor einer Handlung, z.B.

möglich ist.

66

eco.nova

promotion

Erfolgsmodell Ausbildungszentrum Metall Die Ausbildungszentren (ABZ) Metall des BFI Tirol in Wattens und Kufstein haben sich mit ihrer modernen Ausstattung, der jahrzehntelangen Erfahrung des Ausbildungsteams und dem intensiven Praxisbezug in den Werkstätten zum Erfolgsmodell entwickelt.

D

ie beiden Zentren zählen zu den führenden Ausbildungsstätten für Metalltechnik in Tirol. Der Leiter der ABZ Metall in Wattens und Kufstein, Franz Platzer, und sein gesamtes

Team stehen für hochqualitative und praxisorientierte Ausbildungen. „Unsere Auftraggeber schätzen zudem unsere große Verlässlichkeit und Flexibilität“, bringt es Platzer auf den Punkt. Helle Labore und Schulungsräume sowie ein moderner, lichtdurchfluteter Maschinenpark bieten ein ideales Lernumfeld für die Teilnehmer.

Ausbildung von Facharbeitern In Wattens erfolgen Ausbildungen in den Lehrberufen Metalltechnik-Maschinenbau, Metallbau-Blechtechnik und Metallbearbeitung. Ergänzend stehen auch Lehrgänge im Bereich Drehen/Fräsen, Schweißtechnik und Steuer-/Regelungstechnik zur Auswahl. In Kufstein umfasst das Angebot neben dem Schwerpunkt Maschinenbau auch die Ausbildung in Mechatronik-Fertigungstechnik, neu auch mit Vorbereitungskursen auf den Lehrabschluss. Zusätzlich bietet Ausbildungsleiter Bruno Fuchs mit seinem Team in Kufstein vor allem Kurse im Bereich Drehen/Fräsen und CNC-Technik an.

Unterstützung von Lehrbetrieben Aufgrund der großen Flexibilität ist es möglich, maßgeschneiderte Ausbildungsangebote für Betriebe zu entwickeln. Für Lehrbetriebe können Teile der Ausbildung laut Berufsbild übernommen werden.

Beispielsweise unterstützt das ABZ Metall Lehrbetriebe mit einer dreimonatigen Grundausbildung für ihre Metalltechniker. // Hinweis: Für die Ausbildung von Lehrlingen können Betriebe Förderungen wie vom Land Tirol (Update) oder dem Ausbildungsverbund nutzen.

AUSBILDUNGSANGEBOT DER ABZ METALL • Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung (LAP) Metalltechnik-Fachgespräch bzw. Metalltechnik Drehen/Fräsen • Schweißen-Grundkurs für Lehrlinge • Schweißkurse in den Verfahren E, MAG, WIG und AUTOGEN Einführungs-, Fortbildungs- und Prüfungsvorbereitungskurse • Schweißprüfung nach ÖNORM EN ISO 9606-1

ABZ METALL DES BFI TIROL

ABZ Metall Wattens bzw. ABZ Metall Kufstein Leiter Franz Platzer Auweg 5, 6112 Wattens Tel.: 05224/52 7 63 metall@bfi-tirol.at www.bfi.tirol

eco.nova

67

Zukunft Bildung & Innovation

-uEp t r a t S DER AUSGAB

Das Gründungsteam von Anyline. Kürzlich investierte eine Investorengruppe rund um Gernot Langes-Swarovski in das Start-up.

Frisches Geld A

Im Feber hat Anyline frisches Geld von namhaften Invstoren bekommen. „Wir haben einen Deal mit einer Investorengruppe rund um Gernot Langes-Swarovski unterschrieben.

nyline ist ein junges Tech-Start-

die sich derzeit noch im Entwicklungsstadi-

Insgesamt fließen 2016 1,5 Millionen Euro an

up, das sich auf mobile Texterken-

um befinden. Zu den aktuellen Kunden der

frischem Kapital in unser Unternehmen“, freut

nung (Optical Character Recogniti-

Jungs zählen unter anderem Red Bull Mobi-

sich Kinigadner, Gründer und CEO des eigent-

on / OCR) spezialisiert hat. Kerntechnologie

le, Epson, Konica Minolta, die Brauerei

lich in Wien ansässigen Unternehmens. Zu den

ist ein Software-Development-Kit, das in

Karlsberg, deutsche und österreichische

Investoren der zweiten Runde zählen Wind-

mobile Apps eingebaut werden kann, um

Energieversorger oder Wikitude. Und das

kraftunternehmer Lukas Püspök, Busuu-Grün-

das Einlesen von Buchstaben, Nummern

Team rund um den Tiroler Lukas Kinigad-

der Bernhard Niesner und der Start-up-Invest-

und Zeichen über die Kamera der Devices

ner hat Pläne: In fünf Jahren soll Anyline

mentfonds iSeeds Ventures aus dem Silicon

zu ermöglichen. Grob gesagt bringt Anyline

Marktführer im Bereich der mobilen Texter-

Valley. Auch Businessangel Hansi Hansmann

Smart-Devices das Lesen bei. Ziel ist, Soft-

kennung sein. 2016 liegt der Fokus dabei vor

hat weiteres Kapital investiert. Er war schon

wareentwicklern ein Tool an die Hand zu

allem auf der Internationalisierung; London

vor eineinhalb Jahren vom Erfolg der vier

geben, um Applikationen mit OCR-Funktion

und das Silicon Valley stehen im Vorder-

Jungunternehmer überzeugt und von Anfang

zu bauen. Die Anwendungsmöglichkeiten

grund. „Das Besondere an unserer Lösung

an mit dabei. Anyline ist damit eines der weni-

sind riesig – derzeit reichen diese vom Able-

ist, dass sie völlig ortsunabhängig und mit

gen österreichischen Start-ups, die es geschafft

sen von Stromzählern bis hin zum Scan von

einem einfachen Smartphone funktioniert.

haben, ein siebenstelliges Investment von na-

Pässen und Führerscheinen bei Identitäts-

Zudem können schnell und unkompliziert

tionalen und internationalen Geldgebern auf

kontrollen. Viele zusätzliche Möglichkeiten

maßgefertigte Lösungen für Kunden entwi-

die Beine zu stellen. Mittlerweile beschäftigt

eröffnen sich auch mit den Smartglasses,

ckelt werden“, so Kinigadner.

das Unternehmen 21 Mitarbeiter.

68

eco.nova

© FABIAN ISARA

ECO.MMENTAR

Gekommen, um zu bleiben.

Stellen wir doch einmal eine unbequeme Frage: Wer gründet heute die Leitbetriebe von morgen?

WISSENSTRANSFER

D

ie Universität Innsbruck möchte sich noch stärker für Wirtschaft und Gesellschaft öffnen und ihre

Rolle als Partnerin und Impulsgeberin für die Region ausbauen. Mit der Schaffung einer Transferstelle bündelt die Universität ihre Aktivitäten zum Wissenstransfer und schafft damit neue Angebote. Die Transferstelle Wissenschaft-Wirtschaft-Gesellschaft wurde durch die Zusammenlegung der Stabs-

N

Hannes Offenbacher

achhaltiges Unternehmertum ist ein schwieriger Begriff. Denn: Er setzt sich aus zwei für sich schon komplexen und bedeutungsunscharfen Begriffen zusammen. Was ist Nachhaltigkeit?

Was ist Unternehmertum? Eine Begriffshoheit gibt es leider nicht und so ist ein Diskurs über das Thema immer schwierig, solange man keine gemeinsame Definition gefunden hat. Wie

könnte eine solche aussehen? Über die vielen Jahre, in denen ich mich aus dem Blickwinkel der unternehmerischen Praxis dem Thema widme, hat sich mein persönlicher Zugang stark verändert. In den ersten Jahren von Schumbeta (Sustainable Entrepreneurship Movement)

stellen für Wirtschaftskooperationen und

hatten wir drei wesentliche Segmente identifiziert, wo Unternehmen ansetzen können.

Beteiligungen sowie für Alumni, Career-Ser-

Nachhaltigkeit kann sich (1) im Unternehmen durch z. B. CSR, Beteiligungs- und Teilzeit-

vices und Fundraising mit der Transferein-

modelle für Frauen, Ökostrom, Fairtrade-Kaffee, (2) am Produkt durch z. B. den bewussten

richtung transidee GmbH geschaffen. Die

Einkauf von fair gehandelten und biologischen Ressourcen und Bauteilen sowie eine ener-

zentrale Koordinationsstelle soll die Aktivitä-

giesparende Produktion, Lagerung und Logistik und (3) durch das Produkt selbst, wie bei

ten im Bereich Wissenstransfer bündeln und

Energieproduktion durch Photovoltaik & Windräder, der Elektromobilität und Dienstleis-

Ansprechpartner für Anfragen aus der Wirt-

tungen, die zu Ressourcen- und Emissionsreduktion führen, entfalten. Diese Dreifaltigkeit

schaft sein. So können Unternehmer mit

ist in meinen Augen auch heute noch von großer Relevanz und hilft, Ansatzpunkte zu fin-

konkreten Forschungsanfragen an die Uni

den – vor allem wenn in allen drei Segmenten gleichermaßen angepackt wird.

herantreten oder Entwicklungen für breitere

Durch unzählige Gespräche mit Unternehmern kam in den letzten Jahren eine andere

Fragestellungen anstoßen.

Perspektive hinzu: Die Frage nach der Inhaberschaft und der regionalen Verankerung.

// www.uibk.ac.at/transferstelle/

Denn: Es zeigte sich, dass vor allem mittelgroße Leitbetriebe in Familienbesitz besonders umfassend an der Nachhaltigkeit arbeiten. Nicht, weil sie es für die Pressearbeit brauchten oder gesetzliche Auflagen erfüllen müssen, sondern einfach, weil deren Inhaber die

NEUER ANSATZ

A

Verantwortung für ihr Wirken in der Gesellschaft übernehmen. Hinter diesen Unternehmen stehen keine wechselnden Manager und keine gesichtslosen Fonds und Aktionäre.

Bei einem ökologischen oder sozialen Fehlverhalten des Unternehmens ist klar, wer es zu

lkoholbedingte Hepatitis als

verantworten hat. Darüber hinaus findet man bei diesen Unternehmen selten eine Fokus-

Folge einer jahrelangen Alko-

sierung auf kurzfristige Gewinne – sondern die Orientierung an einer weitblickenden Zu-

holerkrankung führt in 50 Pro-

kunftssicherung und stetigen Wertsteigerung, um das Unternehmen gesund in die Hände

zent der Fälle binnen kurzer Zeit zum

der nächsten Generationen übergeben zu können.

Tod. Bis heute gibt es abseits einer nur

Dieser Umstand ist leicht verständlich und kann an vielen Beispielen aufgezeigt werden.

in wenigen Fällen in Frage kommenden

Auch wirtschaftspolitische Akteure sind sich einig, dass diese Leitbetriebe für die klein-

Lebertransplantation keine wirksame

strukturierte Wirtschaft Europas von größter Bedeutung sind. An ihnen hängen nicht

Therapie. Neue entzündungsbiologische

nur Kommunen, sondern unzählige Kleinbetriebe und Selbstständige.

Erkenntnisse aus dem Team um den

Und wer gründet heute die Leitbetriebe von morgen, die regionale Wertschöpfung und

Gastroenterologen Univ.-Prof. Dr. Her-

Arbeitsplätze sichern? Diese Frage höre ich bei Podiumsdiskussionen eigentlich nie. Im

bert Tilg von der Medizinischen Universi-

Würgegriff medialer Oberflächlichkeit wird dafür der „Exit“ (Verkauf) von jungen Unter-

tät Innsbruck könnten nun eine Grund-

nehmen ins Ausland gefeiert. Ob das standortpolitisch nachhaltig ist, darf angezweifelt

lage für eine effiziente Behandlung der

werden. Und das macht – zumindest mich – nachdenklich.

schwerwiegenden Entzündung liefern.

Lipocalin 2 (LCN 2) heißt das kleine Protein, das sich nach der Forschungsarbeit als neuer, vielversprechender Angriffspunkt für die Therapie der alkoholbedingten Hepatitis erweisen könnte.

HANNES OFFENBACHER

ist Unternehmer, Neudenker und Bergsteiger. Seit 2013 lebt er in Innsbruck, 2015 hat er hier mit „JOS3PH“ Europas erstes Open Innovation Lab für den produzierenden Mittelstand eröffnet. Er bloggt unter www.offenbacher.cc.

eco.nova

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© TIROL WERBUNG/JENS SCHWARZ

Für Michael Traugott vom Institut für Ökologie bedeutet Nachhaltigkeit, höchstmöglichen qualitativen und quantitativen Output unter der Prämisse ökologischer und sozialer Verträglichkeit zu erreichen. In Tirol geht es vor allem um das Zusammenleben von Mensch und Natur.

eco.zukunft

Kluge Egoisten Nichts ist für immer. Wir tun jedoch gut daran, den Zeitraum möglichst lange hinauszuziehen, wenn es um die Erhaltung unserer Natur geht. Nachhaltigkeit mag ein viel strapazierter Begriff sein, wir kommen aber nicht umhin, ihn in seiner grundsätzlichen Bedeutung zu einem Teil unseres Lebens zu machen. // TEXT: MARINA KREMSER

N

achhaltigkeit ist ein weitge-

tungsmaßnahmen derart zu gestalten, dass

gungen: Systeme nachhaltiger zu gestalten.

dehnter Begriff, eine allge-

sie möglichst viel an Selbstregulationsme-

Tirol sieht er diesbezüglich gut aufgestellt:

mein gültige und konkrete

chanismen freisetzen. Wesentlicher Fak-

„Hierzulande wird hauptsächlich Grünland-

Definition gibt es nicht.

tor ist die Schädlingsbekämpfung. „Es geht

wirtschaft betrieben – großteils extensiv.

Der grundsätzliche Gedanke schließt sozi-

darum, Systeme so zu bewirtschaften, dass

Das ergibt sich bereits aus den kleinen Be-

ale, ökologische und ökonomische Aspekte

die Selbstregulation über natürlich vorkom-

triebsstrukturen und naturräumlichen Gege-

gleichermaßen ein. Das macht es nicht un-

mende Antagonisten optimiert wird“, erklärt

benheiten, in denen sich gar nicht großartig

bedingt einfacher, das Gebiet einzugrenzen.

Traugott. Das ist in Tirol gar nicht so sehr

intensive Landwirtschaft betreiben ließe.

In den meisten Köpfen ist die erste Assozia-

das Problem, die Innsbrucker Forscher sind

In unseren Betrieben wird schon aus diesen

tion wohl die ökologische. Im Allgemeinen

in der ganzen Welt unterwegs. „Wir verfolgen

Rahmenbedingungen heraus nachhaltiger

geht es bei der Thematik um Kreisläufe, um

Projekte am Hindukusch, in Pakistan, Ne-

und umweltschonender gearbeitet, als es et-

Achtsamkeit. „Nachhaltigkeit ist in unserem

pal, es gibt Kooperationen mit Nordamerika,

wa im Flachland der Fall ist.“

Leben essenziell, denn wir sind nur Gäste

Schweden, Frankreich oder Großbritannien,

auf der Welt. Das Prinzip ‚Hinterlasse nichts

eine unserer Studentinnen geht in Kürze für

auf der Welt außer deinen Fußspuren und

drei Monate nach Chile, um dort Untersu-

Lebensmittel als sozialer Aspekt

nimm nichts mit außer deinen Eindrücken‘

chungen durchzuführen, die dann in Inns-

Wie wichtig die Arbeit von Traugott und

finde ich sehr schön“, sagt Martin Jehart. In

bruck fortgesetzt werden“, zählt Traugott

seinem Team ist, merkt man, wenn man ei-

seinem Unternehmen Organoid spielt Na-

auf. Im Grunde geht es dabei immer um ei-

nen Blick in die Zukunft wirft. „Für 2050

tur eine wichtige Rolle. Er holt sie mit seinen

nes, wenn auch in unterschiedlichen Ausprä-

erwarten wir, dass rund neun Milliarden Menschen auf der Erde leben. Das bedeutet,

(siehe Porträt). „Wir fühlen uns wohl, wenn

dass wir das heutige Ertragsniveau um ca.

wir uns in natürlicher Umgebung befinden: beim Spazierengehen zum Beispiel, am Berg, am Strand, überall dort, wo sich Natur inten-

© ORGANOID

Produkten quasi unmittelbar in die Räume

70 Prozent steigern werden müssen, um die Bevölkerung entsprechend ernähren und versorgen zu können. Auf der anderen Sei-

siv erleben lässt“, meint Jehart. Dennoch zie-

te können wir nicht wirklich mehr Flächen

hen immer Menschen in Städte ... und holen

für die landwirtschaftliche Produktion nut-

sich die Natur dann im Innenraum nach. Für

zen. Auch durch den Klimawandel wird die

den Wohlfühlfaktor.

Landwirtschaft nicht unbedingt einfacher.

Wir müssen Landwirtschaft also auf ökolo-

Natur als Wohlfühlfaktor

gische und sozial nachhaltige Art und Weise

Tirol verfügt in weiten Bereichen über ei-

hinkriegen, sonst wird es für uns düster aus-

ne intakte Natur. Hier geht es nicht nur um

schauen“, prognostiziert Traugott.

Wohlbefinden, sie ist auch die Basis für das

Viele Konflikte wurzeln in massiven Proble-

Topthema unseres Landes: den Tourismus.

men bei der Erzeugung und Verteilung von

Die heimische Landwirtschaft hat durch die

Nahrungsmitteln. Ernährung ist ein wich-

Bewirtschaftung wesentlichen Anteil daran.

tiger Grundpfeiler menschlichen Wohler-

Einer, der sich intensiv damit beschäftigt, ist

gehens und in weiterer Folge des sozialen

Dr. Michael Traugott vom Institut für Öko-

Friedens. Heute geht es jedoch nicht zwin-

logie der Universität Innsbruck. Übergeord-

gend darum, die Quantität zu steigern. In Industrienationen wird bereits jetzt rund die

netes Ziel seiner Forschung ist es, landwirtschaftliche Systeme zu verstehen und sie mit diesem Verständnis über Bewirtschaf-

Martin Jehart bringt mit der Plattformtechnologie von Organoid Natur in Innenräume.

Hälfte der erzeugten Lebensmittel vom Konsumenten weggeschmissen. Hier braucht

eco.nova

71

eco.zukunft

© BIRGIT KOELL

w

Michael Traugott vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck forscht, um landwirtschaftliche Systeme zu verstehen.

es dringend ein neues Bewusstsein für den

In Tirol jedenfalls ist Bio seit Jahren ein gro-

Schnee schließlich wieder entfernt werden,

Umgang mit Nahrungsmitteln. „Wir haben in

ßes Thema. Auch hier möchte man sagen:

um den Boden für die Landwirtschaft nutz-

Europa aktuell das Problem einer Überpro-

zum Glück. Eben weil uns die Landwirt-

bar zu machen. „Technischer Schnee ist für

duktion. Wir brauchen uns also keine Sorgen

schaft nicht nur mit gesunden Lebensmit-

den sicheren Betrieb jedoch unumgänglich.

machen, dass wir aufgrund fehlender Men-

teln versorgt, sondern die Bauern dank ihrer

Dazu ist ökologisches Pistenmanagement

gen verhungern würden. Das macht es mög-

Bewirtschaftung das Landschaftsbild erhal-

notwendig geworden, weil es unheimlich viel

lich, ohne existenziellen Druck an der Ent-

ten, dafür sorgen, dass Tirol l(i)ebenswert

Geld braucht und man sich die Frage stellen

wicklung nachhaltiger Systeme zu arbeiten“,

bleibt und „nicht einfach nur ein dunkler

muss, ob dies gerechtfertigt und notwendig

so Traugott. Auch für Entwicklungsländer.

Nadelwald dasteht“, wie es Traugott formu-

ist. Wir haben uns für Mayrhofen die Daten

Diese haben nämlich das Problem, dass fast

liert. Das lockt auch Touristen ins Land. Wie

der letzten fünf Jahre angeschaut und fest-

60 Prozent der Lebensmittel gar nicht beim

im Winter der Schnee. Auch wenn er nicht

gestellt: Es ist nicht einfach nur notwendig,

Konsumenten ankommen, weil die Verar-

immer ganz natürlich gefallen ist.

Schnee zu produzieren, sondern es ist auch

beitung, Lagerhaltung und Verteilung nicht

Auf die heimische Landwirtschaft hat die

notwendig, ihn entsprechend zu managen

funktioniert und viele Produkte aufgrund

Pistenbeschneiung übrigens nur margina-

und vor allem Ressourcen wie Wasser und

fehlender Strukturen verderben.

len Einfluss, wie Traugott bestätigt. Gott sei

Energie haushaltlich ordentlich in den Griff

Dank, möchte man fast sagen. Zu dumm wä-

zu bekommen“, erklärt Mag. Michael Roth-

Bio wächst In Nachhaltigkeit zu investieren, hat indes auch wirtschaftliche Vorteile. Traugott: „In Europa setzen Konsumenten immer mehr auf nachhaltig produzierte Lebensmittel.

Zum Glück. In vielen Bereichen ist dies die Sparte, in der Bauern noch wirklich verdienen können. Folglich liegt die Entscheidung, wie nachhaltig landwirtschaftliche Systeme betrieben werden können, ganz stark beim Konsumenten, der sich im Supermarkt jedes Mal aufs Neue entscheidet, was er in den Einkaufswagen legt.“

„HEUTE SIND ERNEUERBARE ENERGIEN IM VERGLEICH ZU FOSSILEN BRENNSTOFFEN MEIST NOCH TEURER. DIE FRAGE IST: WIE GEHEN WIR DAMIT UM? LEGEN WIR PROJEKTE DESHALB AUF EIS UND VERSCHIEBEN SIE AUF SPÄTER ODER MACHEN WIR UNS AUF DEN WEG UND DENKEN IN LÄNGEREN HORIZONTEN?“ Alexander Knapp, BioTreat

Bio macht Sinn – nicht nur, aber auch aus gesundheitlichen Gründen. Traugott setzt

re es, wenn die beiden für den Tiroler Tou-

leitner in einem Video der Standortagentur

dabei auf den Faktor Bildung: „Es geht mir

rismus existenziellen Themen einander aus-

Tirol zum Thema Beschneiung und Pisten-

dabei nicht darum, viele Bücher zu lesen und

schließen würden.

management aus dem vergangenen Jahr. Da-

Faktenwissen zu sammeln, sondern um den

mals war er noch Vorstand der Mayrhofner

und weiß, was gut für ihn ist. Der Dalai La-

Nachhaltige Ressourcennutzung

ma nennt ihn den ‚klugen Egoisten‘. Er ver-

Was Almen, Wiesen und Wälder dem Som-

Genre ist er also treu geblieben, der Grund-

steht den Kreislauf, dass es auf einen selbst

mer- ist der Schnee dem Wintertourismus.

thematik Nachhaltigkeit auch.

zurückfällt, wenn man jemandem etwas

Der fällt nicht immer genau dann vom Him-

Die Tiroler Seilbahnbetriebe nehmen im hei-

Schlechtes tut oder Systeme ausreizt. Letzt-

mel, wenn man ihn braucht. Meist benötigt

mischen Wintertourismus und somit in der

lich müssen Menschen einen gewissen Grad

es technische Hilfe. Wie viel Wasser und

Tiroler Wirtschaft eine tragende Rolle ein.

an Reife und Selbsterkenntnis haben. Ich

Strom für die Beschneiung vonnöten sind,

2015 investierten sie 278 Millionen Euro in die

selbst werde immer Bioprodukte kaufen –

hängt übrigens neben der Sonneneinstrah-

Modernisierung ihrer Anlagen und in die Be-

gar nicht so sehr aus dem gesundheitlichen

lung und Temperatur auch vom Wind ab.

schneiungstechnik. Zugleich stehen sie vor

Nutzen heraus, sondern vielmehr ob des

Der bläst den künstlichen Schnee nämlich

der Herausforderung, die Ressourcen Was-

Wissens, dass es diese Form der nachhalti-

gern mal dort hin, wo man ihn eher weni-

ser und Energie schonend einzusetzen – aus

gen Landwirtschaft ist, die die Gesamtheit

ger braucht: abseits der Piste nämlich. Am

ökologischen, aber auch aus Kostengründen.

unterstützt.“

Ende der Saison muss der teuer produzierte

Vor diesem Hintergrund wurde das Schnee-

entwickelten Menschen, der auf sich schaut

72

Bergbahnen AG. Nun ist er Leiter des neu geschaffenen „Schneezentrum Tirol“. Seinem

eco.nova

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Ohne Pistenbeschneiung geht es heute kaum mehr. Das neu initiierte Schneezentrum Tirol beschäftigt sich mit der Effizienzsteigerung der Schneeproduktion und des Pistenmanagements und soll gleichzeitig helfen, den Ressourceneinsat zu verringern.

eco.zukunft

DAS DREI-SÄULEN-MODELL DER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG BASIERT AUF UMWELTBEZOGENEN, WIRTSCHAFTLICHEN UND SOZIALEN ZIELEN GLEICHERMASSEN. NUR SO KANN DIE ÖKOLOGISCHE, ÖKONOMISCHE UND SOZIALE LEISTUNGSFÄHIGKEIT EINER GESELLSCHAFT GESICHERT WERDEN.

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nehmer, Touristiker, Gemeinden und Forschungseinrichtungen

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gemeinsam innovative Produkte, Dienstleistungen und Verfahren

Wirtschaft & Management

entwickeln sollen, um die Effizienz der Schneeproduktion und des

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Pistenmanagements zu steigern und gleichzeitig den Ressourceneinsatz zu verringern. Neben Unternehmen und Hochschulen aus

Mechatronik

Tirol werden im Schneezentrum Partner aus Vorarlberg, Salzburg,

Umwelt-, Verfahrens- & Energietechnik

Kärnten, der Steiermark, dem Burgenland und Wien sowie aus der

Wirtschaftsingenieurwesen

Schweiz und Norditalien zusammenarbeiten. Partner wie die Universität Innsbruck, das MCI, die FH Kufstein oder die Fachgruppe

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Seilbahnwirtschaft der Wirtschaftskammer Tirol arbeiten gemein-

Wirtschaft & Gesellschaft Entrepreneurship & Tourismus

sam mit dem Beirat an der konkreten Profilbildung, das Land Tirol

Eur. Health Economics & Management NEU

stellt über die Standortagentur Tirol 100.000 Euro für den Aufbau

International Business & Management

zur Verfügung. Daraus sollen im ersten Jahr Personal-, Sach- und

International Health & Social Management

Projektkosten gedeckt werden. Koordiniert wird das Zentrum, das

Management, Communication & IT

zunächst bei der Standortagentur angesiedelt ist, von eben jenem

Soziale Arbeit, Sozialpolitik & -mgmt.

Michael Rothleitner, der sich mit der Thematik schon in Mayrho-

Strategic Management & Law

fen auseinandergesetzt hat.

Technologie & Life Sciences Biotechnologie

Aktuell sind 28 Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen mit an Bord. Nach dem ersten Jahr soll sich das Schneezent-

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rum Tirol durch die Zusammenarbeit aller Partner selbst finan-

Mechatronik & Smart Technologies

zieren. „Wir starten mit starken Partnern aus Wirtschaft und

Umwelt-, Verfahrens- & Energietechnik

Wissenschaft. Damit sind nicht nur ideale Voraussetzungen gege-

Wirtschaftsingenieurwesen

ben, in absehbarer Zeit konkrete Projekte in die Praxis umzuset-

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Erwarten sich einiges vom neuen Schneezentrum: Landeshauptmann und Tourismusreferent Günther Platter, Michael Rothleitner, Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf und Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol

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eco.nova

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eco.zukunft

Ein Stück vom Glück Angefangen hat Martin Jehart im Jahr 2010 unter anderem mit verschiedenen Versuchen, freigeformte Objekte auf Basis organischer Fasern wie Hackschnitzeln aus Rinde, Holzresten oder Stroh zu realisieren. Heute verwertet Organoid eine Reihe an Rohstoffen und kombiniert sie mit einem biologisch abbaubaren Bindemittel zu in der Regel flächigen Platten.

Geschichtenerzähler Die Produkte von Organoid erzählen Geschichten. Die Heuplatte „Wildspitze“ zum Beispiel hat ihren ganz eigenen Lebenslauf: „Wir haben auf ca. 1.700 Metern ein Feld gepachtet und den Bauern dazu verpflichtet, dieses per Hand zu sensen. Das Gras trocknet in der Sonne, wird dann 200 bis 300 Meter auf dem Rücken zum Traktor getragen und ins Tal gebracht. Dann kommt es zu uns und wir bereiten es auf, bis es auf die Platte kommt.“ Seit Organoid vor gut zwei Jahren richtig gestartet ist, erlebt das Unternehmen ein rasantes Wachstum. Jehart: „Wir haben Vertriebspartner in über 50 Ländern, über 3.000 Ordner an diese verkauft, die nun Designern und Architekten präsentiert werden.“ In diesen Ordnern befindet sich ein breites – und wohlduftendes – Potpourri an unterschiedlichsten Mustern im A4-Format, das zeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten sind. Erste Bestellungen sind bereits

A

76

eingelangt, auf die große Flut wartet man zwar noch, gibt dem Produkt aber die Zeit, am Markt Fuß zu fassen. Eile ist Jeharts Sam Anfang war der Luft-

sich Tonnen mit glücklich machender Va-

che nicht.

ballon. Kein gewöhnlicher,

nille, Kakao, Kornblumen und Pfefferminz-

Wohin die Zukunft gehen soll, kann er

sondern einer so groß wie

stängeln. Verarbeitet wird so ziemlich alles,

nicht ganz konkret sagen. Das ist aber auch

ein Haus. Auf diesen wurde

was in der Natur vorkommt und vielerorts

gut so, weil es meistens eh anders kommt

eine Kombination aus natürlichen Faser-

zum Abfallprodukt degradiert wird: Hölzer

als man denkt. Und die Möglichkeiten für

stoffen und Bindemittel aufgesprüht und

und Rinden, Moose und Flechten, Kräuter,

organoide Produkte sind vielfältig: „Es gibt

ausgehärtet. Das Ergebnis war ein Carport.

Gewürze, Blüten, Blätter, Schalen, Früch-

noch viele Anwendungsmöglichkeiten, die

Richtig kommerziell habe dieser Versuch

te, Tees, Fasern oder Gräser. Und: Organoid

sich mit der Zeit auftun. Aktuell arbeiten

jedoch nie funktioniert, sagt Martin Jehart.

produziert schon ab ein paar Quadratme-

wir mit Transparenzen und in weiterer

Die Leute wollten flache Platten. Darunter

tern. Aus diesem Gedanken heraus ent-

Folge mit Licht. Hier haben sich bereits tol-

konnten sie sich einfach mehr vorstellen.

stand die erste Kollektion, die im Februar

le Kooperationen mit Planlicht oder dem

„Flache Platten aus Holz waren aber nicht

2014 und begleitet vom CAST – Center of

Lichtstudio Eisenkeil ergeben. Im Grun-

unser Ding. Das macht die Industrie per-

Academic Spin-offs Tyrol vorgestellt wurde.

de lassen sich überall dort, wo heute noch

fekt, kann Produkte hochqualitativ und

Die Trägerplatte ist eine schwer entflamm-

Holz zum Einsatz kommt, auch organoide

kostengünstig realisieren“, erzählt Jehart,

bare Schichtstoffplatte. Damit ist auch das

Oberflächen verwenden – in Interieurs von

als er gemütlich auf der kleinen Couch in

Gesamtprodukt schwer entflammbar. Das

Autos zum Beispiel“, sinniert Jehart. Blü-

seinem Unternehmen in Nesselgarten im

macht die Flächen perfekt für den Laden-

ten- statt Holzfurnier also. Auch die Beklei-

Oberland lümmelt. Was die Industrie aber

und Messebau. Das Einsatzgebiet ist aber

dungsbranche ist eine Option, da die Mate-

nicht kann, ist verschiedene natürliche Ma-

viel breiter: vorgehängte Fassaden, Möbel-

rialien durchaus auch flexibel sein können.

terialien derart zusammenzufügen, dass

fronten, Wandverkleidungen bis hin zu

Die Flächen am Standort sind auf jeden

die Oberfläche eine ebenso ganz natürli-

3-D-Akustikpaneelen, die 90 Prozent des

Fall noch ausbaufähig, sollte man irgend-

che bleibt und teilweise bis zu 100 Prozent

auftreffenden Schalls absorbieren. Kreativ

wann eine zweite Produktionshalle benöti-

biologisch abbaubar ist. Im Lager finden

muss man sein.

gen. // www.organoids.at

eco.nova

eco.zukunft

„Wir versuchen einerseits aus Abfall und Ab-

tere Partner für unsere Arbeit zu gewinnen

wasser stoffliche Ressourcen zu gewinnen,

und das Schneezentrum Tirol als zentrale

aber auch die enthaltene Energie in verschie-

Anlaufstelle für zukünftige Initiativen und

denen Formen nutzbar zu machen. Dadurch

Projekte im Bereich Beschneiungstechnik,

wird aus Abfall ein Roh- und damit ein Wert-

Pistenmanagement und Schneeforschung

stoff. Wir möchten aus beiden Bereichen Res-

zu etablieren“, ist Harald Gohm, Geschäfts-

sourcen gewinnen und diese optimal nutzen“,

führer der Standortagentur Tirol, zuver-

erklärt Alexander Knapp. Aus organischen

sichtlich. Wirtschaftslandesrätin Patrizia

Abfällen mehr Biomethan zum Beispiel. Oder

Zoller-Frischauf ebenso: „Die Anschubfinan-

aus Endprodukten von Kläranlagen Phos-

zierung ist eine nachhaltige Investition in

phor. Früher diente die Abwasserreinigung

unsere Umwelt und die Wettbewerbsfähig-

schlicht dazu, das Wasser wieder sauber in

keit der involvierten Unternehmen. Es wer-

den Fluss zurückzuleiten, Abfall wurde auf

den sowohl in der Seilbahnbranche als auch

Deponien abgelagert. Dabei lassen sich aus

bei den Herstellern von neuen Produkten

beidem enorme energetische und stoffliche

und Dienstleistungen Arbeitsplatzeffekte ausgelöst.“ Doppelt nachhaltig also …

Ökologie vs. Ökonomie Was nützt nämlich die fortschrittlichste Technologie, wenn sie unwirtschaftlich ist?

Das sehen auch Alexander Knapp und Chris-

© THOMAS SCHROTT

zen, sondern durch diese Erfolge auch wei-

Ressourcen herausholen. BioTreaT arbeitet daran, diese zu heben. Wie zum Beispiel die Verwertung von Holzaschen aus der BiomasMichael Rothleitner wird per 1. Mai die Leitung des neu geschaffenen „Schneezentrum Tirol“ übernehmen.

severbrennung. „Unser Team hat es geschafft, mit der alpS GmbH, der TIWAG, der DAKA GmbH und Partnern aus Vorarlberg Holzasche in Granulatform zu bringen. Sie ist ein guter Bodenhilfsstoff und in dieser Form

tian Ebner, zwei Gesellschafter der BioTreaT

sehr gut auszubringen. Volkswirtschaftlich

GmbH (www.biotreat.at), einem vom CAST geförderten Uni-Spin-off, so. Sie beschäfti-

pe „Mikrobielles Ressourcenmanagement“

machte das durchaus Sinn, betriebswirt-

gen sich vorrangig mit der Behandlung und

von Prof. Heribert Insam, dem Initiator der

schaftlich noch nicht. Wir sind also gefordert,

Verwertung von Abfällen und Abwässern so-

BioTreaT GmbH, sowie der Arbeitsgruppe

noch bessere Methoden zu entwickeln“, so

wie erneuerbaren Energien und stehen vor

„Abfallbehandlung und Ressourcenmanage-

Knapp weiter.

genau diesem Problem. Knapp: „Erneuerba-

ment“ von Prof. Anke Bockreis, Universität

Für kleine Unternehmen ist es auch in Netz-

re Energien haben es aufgrund des niedrigen

Innsbruck, zusammenarbeitet. Knapp: „In

werkverbünden nicht immer ganz einfach,

Ölpreises aktuell schwer am Markt, weil sie

der Behandlung von Abfällen und Abwäs-

wirtschaftlich zu agieren. Gerade im Tech-

bei oberflächlicher Betrachtung im Vergleich

sern verfügen wir in Tirol bereits über einen

nologiebereich. Hier würden sich Knapp

meist teurer sind. Was man nicht einrechnet:

hohen Standard, diesen versuchen wir vor

und Ebner noch mehr Partnerschaften mit

Die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch

allem in Hinblick auf Ressourcenschonung

den „Großen“ des Landes wünschen. Gene-

die Emissionen wie CO2 und andere Luft-

zu optimieren. Wir möchten jenes Wissen,

rell ist die Industrie dem Thema Nachhal-

schadstoffe entstehen. Es sollten Wege ge-

das wir in unseren Forschungsprojekten ge-

tigkeit nicht abgeneigt. Ganz im Gegenteil:

funden werden, diese Kosten miteinzubeziehen.“ Auch in Hinblick darauf, dass Tirol bis zum Jahr 2050 energieautark werden möchte. Ebner: „Wenn Tirol bis 2050 aus den fossilen Energieträgern aussteigen möchte, muss man irgendwann damit beginnen.“ Und dieses Irgendwann sollte tunlichst jetzt sein.

Wenn man allein die Kostenseite betrachtet, ist es aktuell jedoch nicht einfach, mit erneu-

RUND 0 % DER HEIMISCHEN INDUSTRIE BESCHÄFTIGEN SICH MEHR ODER WENIGER INTENSIV MIT DEM THEMA UMWELT, VIELE DAVON HABEN „NACHHALTIGKEIT“ EXPLIZIT IN IHRER UNTERNEHMENSKULTUR VERANKERT.

erbaren Energien gegen fossile Brennstoffe zu reüssieren. Oftmals steht Geld vor Um-

nerieren, in Dienstleistungen verpacken und

Laut Wirtschaftskammer Tirol ist die The-

welt, „wobei ein Paradigmenwechsel spürbar

dem Markt zugänglich machen. Und wir

matik neben dem Lebensmittelhandel und

ist“, sagt Knapp. Das spielt dem jungen Un-

möchten damit auch das aus der Historie

-gewerbe sowie der gehobenen Hotellerie

ternehmen in die Hände.

negative Image von Klär- und Abwasseran-

und Gastronomie vor allem in der Indust-

BioTreaT beschäftigt sich vorrangig mit

lagen korrigieren. Diese Anlagen sind heute

rie stark ausgeprägt. Rund 80 Prozent der

Prozessen in der Abfall- und Abwasserwirt-

hochtechnologisch, reinigen unser Abwasser,

heimischen Industriebetriebe beschäftigen

schaft und versucht, diese zu optimieren.

behandeln zum Teil unsere Bioabfälle und

sich in unterschiedlicher Intensität mit dem

Das Start-up mit seinem (Forscher-)Team aus

produzieren dabei Strom, der ins Netz einge-

Thema Umwelt. Viele haben bereits entspre-

Mikrobiologen und Umwelttechnikern gibt

speist werden kann.“

chende Nachhaltigskeitsberichte herausge-

es in der heutigen Form seit rund eineinhalb

Schlussendlich geht es auch bei BioTreaT um

bracht bzw. Nachhaltigkeit explizit in ihrer

Jahren. Man versteht sich als Wissensplatt-

die Themenbereiche Ressourcen und Ener-

Unternehmensstrategie verankert. Im Ge-

form, die besonders eng mit der Arbeitsgrup-

gie, wie so oft beim Thema Nachhaltigkeit.

samtschnitt geht die Wirtschaftskammer

eco.nova

77

© ADLER

eco.zukunft

und Energie. Die Zeit, in der die Industrie noch mit rauchenden Schornsteinen in Verbindung gebracht wurde, ist längst vorbei.

Industrie 4.0 ist das Schlagwort der Stunde.

Die Industrie wird technologisch und in Bezug auf den Schutz von Umwelt und Natur richtig kreativ. Das Firmendach von Recheis zum Beispiel ist mit Photovoltaikmodulen ausgestattet, im Adler-Werk sind mehr als ein Fünftel der Mitarbeiter in Forschung & Entwicklung tätig. Auch der Gartengerätehersteller VIKING wächst mit Nachhaltigkeit, setzt auf umweltschonende Produktion Tirols Industriebetriebe investieren Millionen in den Bereich Umweltschutz und Energie. Im Adler-Werk zum Beispiel sind mehr als ein Fünftel der Mitarbeiter in Forschung & Entwicklung tätig. Das Unternehmen setzt beim Endprodukt und bereits bei dessen Herstellung auf umweltschonendes Handeln.

und ebensolche Produkte. Die Papierfabrik Wattens deckt ihren Energiebedarf aus eigenen Wasserkraftwerken und einem Gasturbinenwerk, in das vor drei Jahren rund acht gab es 20. Was aber nicht so sehr daran liegt,

Millionen Euro investiert wurden. Dass sich

dass die Tiroler Unternehmen mit Nachhal-

– vor allem langfristig – solche Investitionen

tigkeit nichts am Hut haben. Hopfgartner:

rechnen, davon ist auch die Egger-Gruppe

„Ich denke, das Bewusstsein für das Thema

überzeugt, die über viele Jahre ebenso viele

ist vorhanden. Viele Unternehmer denken,

Millionen in Umweltinvestitionen gesteckt

dass sie noch nicht genug tun. Man könnte

hat. Umweltengagement sei eine Philoso-

davon aus, dass sich jedes zehnte Tiroler Un-

sagen, es mangelt an Selbstbewusstsein, ob-

phie, schaffe Akzeptanz bei den Mitarbeitern

ternehmen (rund 4.500 Betriebe) aktiv mit

wohl ich mir sicher bin, dass wir viele Vorzei-

und in der Region. Und so halten auch wir

der Themenstellung beschäftigt. Ähnlich er-

gebetriebe hätten.“

es mit Dr. Michael Traugott, dem Dalai Lama

scheint es Martin Jehart – Sie erinnern sich:

und dem klugen Egoisten: Jeder entschei-

Organoid –, der vermehrt mit Industriebe-

Industrie und Umweltschutz

trieben zu tun hat: „Das Bewusstsein steigt

Vor allem Tirols Industriebetriebe investie-

möchte. Aber: Alles was man tut, kommt in

auf jeden Fall. Viele Firmen, mit denen wir

ren Millionen in den Bereich Umweltschutz

irgendeiner Form wieder zurück.

det für sich, wie er wirtschaften und leben

arbeiten, möchten nicht nur green washing betreiben und sich ein grünes Mäntelchen umhängen, sondern von Grund auf etwas Sinnvolles und Nachhaltiges entwickeln. Natürlich wird es auch welche geben, bei denen ‚grün‘ nur in der Kommunikation vorkommt.

Aber es gibt eindeutig mehr, die Nachhaltigkeit und Ökologie in ihren Kernabsichten tragen.“ Gesamtösterreich landete im Nachhaltigkeitscontest 2015 und damit im EU-Umweltvergleich sogar auf Platz 3, hinter Schweden und Dänemark, die – mal wieder – voran

WEITERE INFORMATIONEN CAST GRÜNDUNGSZENTRUM GMBH Wilhelm-Greil-Straße 15, 6020 Innsbruck www.cast-tyrol.com Unterstützung für Start-ups UNIVERSITÄT INNSBRUCK Institut für Ökologie, Technikerstraße 35, Innsbruck www.uibk.ac.at Mehr zum Thema Bio und wie massentauglich nachhaltige Landwirtschaft ist, unter www.youtube.com/watch?v=Is5TzUZX7cY

sind. Seit 2005 besteht für österreichische Unternehmen auch die Möglichkeit, sich für den TRIGOS Regional zu bewerben, mit dem verantwortungsvoll wirtschaftende Unternehmen ausgezeichnet werden. Bis Anfang März konnten Tiroler Unternehmen Projekte für die Kategorien „Ganzheitliches CRS-Engagement“, „Social Entrepreneurship“ und „Beste Partnerschaft – nationales und internationales Engagement“ einreichen.

Die Bekanntgabe der Gewinner erfolgt Mitte Mai. Laut Marlene Hopfgartner, in der Wirtschaftskammer Tirol für den TRIGOS verantwortlich, bestehe bei den Einreichungen noch Luft nach oben. Wie beim letzten Mal

78

eco.nova

STANDORTAGENTUR TIROL / SCHNEEZENTRUM TIROL Ing.-Etzel-Straße 17, Innsbruck www.standort-tirol.at Videolink zu Mag. Michael Rothleitner zum Thema Pistenmanagement: www.youtube.com/watch?v=Yp9s97Bo468 WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL Wilhelm-Greil-Straße 7, Innsbruck www.wktirol.at Konkrete Infos zum Thema unter Umwelt & Energie z. B. Broschüren zum Download mit Umweltinformationen für Produkte und Dienstleistungen, Umweltmanagementsystemen und betrieblichem Energiemanagement.

Außerdem: Unternehmerkalender mit Terminen für den Bereich Umweltschutz.

Zum Trigos: www.trigos.at Beratungsservice Umwelt: www.ecotirol.at

© HSS

eco.zukunft

Forschung in absoluter Stille In der Camera Silenta an der Innsbrucker Universitätsklinik für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen (HSS) erforscht man das Hören in vollkommener Stille. Dabei werden nicht nur klinische Fragestellungen untersucht. Verbesserungen konnten Innsbrucker Forscher auch in anderen Bereichen erwirken. Bei Skihelmen zum Beispiel.

D

ie audiologische For-

Silenta sollen helfen, die Mechanismen des

genutzt, um gemeinsam mit dem Schweizer

schung hat an der Inns-

Richtungshörens und den menschlichen

Hersteller Scott spezielle Ohrenabdeckele-

brucker HSS lange Tra-

3-D-Gehörsinn besser zu verstehen.

mente zu entwickeln, durch die Schall bes-

dition. Den besonderen

Zwar wird die Camera Silenta vorwiegend

ser ans Ohr dringt. Damit soll man genauer

Erfordernissen der For-

für Grundlagenforschung genutzt, „die da-

eruieren können, um welches Geräusch es

schung wird hier mit einem für Tirol einzig-

bei gewonnenen Erkenntnisse fließen aber

sich handelt und aus welcher Richtung es

artigen psychoakustischen Messraum Rech-

durchaus in die klinische Diagnostik und

kommt. Auf diese Weise lässt sich die etwas

nung getragen: der Camera Silenta – einem

Therapie ein“, sagt Seebacher. Und noch

abstrakt wirkende Camera Silenta auch ganz

reflexionsarmen Raum, in dem vollkomme-

mehr: In der Camera Silenta werden nicht

praktisch einsetzen.

ne Stille herrscht.

nur klinische Fragestellungen untersucht,

Für Physiker Mag. Dr. Josef Seebacher ist die

sondern auch ganz alltägliche – zum Bei-

Camera Silenta sein tägliches Arbeitsumfeld.

spiel, wie Fahrrad- oder Skihelme das Rich-

Er erforscht hier unter anderem das Rich-

tungshören und die Hörschwelle der Träger

tungshören, eine wichtige Fähigkeit unseres

beeinflussen. Gerade bei mittleren und hö-

Gehörs zur akustischen Orientierung und

heren Frequenzen kann es dabei durchaus

Strukturierung der Umwelt. „Das Erkennen

zu Schwankungen kommen. Heißt konkret:

der Herkunft von Geräuschen ist eine uralte

Die Ohrschützer der Helme schwächen

Schutzfunktion unseres Hörorgans. Was frü-

den Schall um bis zu 30 Dezibel ab. Haup-

her ein heranstürmendes Raubtier war, kann

teffekt ist, dass sich Menschen, die einen

heute ein Fahrzeug sein, das wir hören, bevor

Helm tragen, wesentlich schwerer bei der

wir es sehen“, erklärt er. Einem hörgesunden

räumlichen Wahrnehmung tun. Das ist

Menschen fällt es leicht, herauszufinden,

auch der Grund, warum man sich beim

aus welcher Richtung ein Geräusch kommt.

Tragen eines Helms immer leicht ein-

Für Patienten mit Hörstörungen und -im-

geschränkt fühlt. Diese Erkenntnis-

plantaten kann es zu einer Herausforderung

se haben die Forscher der Medizini-

werden. Tests an Patienten in der Camera

schen Universität unter anderem dazu

INFO Scott stellte auf der heurigen ISPO seine 360°-Pure-Sound-Technologie vor. Zusammen mit der Medizinischen Universität Innsbruck wurden dafür eigene Ohrenpads entwickelt, die eine bessere Hörfähigkeit und eine bis zu 25 Prozent verbesserte Lokalisierung von Geräuschen ermöglichen sollen. Ziel ist es, dadurch seine Umgebung besser wahrzunehmen und folglich die Sicherheit auf der Piste zu steigern.

eco.nova

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eco.zukunft

TIROL INNOVATIV

© KOHLA

t i e h d n u s e Auf die G

80

eco.nova

eco.zukunft

Sport und Ern채hrung sind zwei wichtige S채ulen f체r den Erhalt der Gesundheit. Auch in diesen Bereichen ist Tirol extrem innovativ unterwegs. // TEXT: TAMARA KAINZ

eco.nova

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OL INNOVATIV

TIR eco.zukunft

Kohla Tirol

Ein Steinbock auf Klettertour Kohla mischt in der obersten Liga der Bergsportartikelerzeugung mit.

© TOM BAUSE

W

ir schreiben die Saison 2015/16, die nochmal eine Ausnahme in den seit Jahren ohnedies

schon zu milden Wintern darstellt. Die extreme Schneearmut ließ auch Skitourenfans verzweifelt den Kopf schütteln. Als kleiner Trost bleiben jetzt nach dem Schneefall im Frühling noch einige Aufstiege in höheren Lagen. Ganz gleich ob anspruchsvollere oder einfachere Routen: Auf die Ausrüstung sollte Verlass sein.

Wenn es um Steigfelle geht, gehört Kohla Tirol zu den renommiertesten Adressen weltweit – oder anders formuliert zu den Top-3-Herstellern. „High-End-Materialien, bewegende Innovationen und feinste Handarbeit machen unsere Artikel zu treuen Begleitern im Gebirge“, sagt Thomas Span von der Ibex Sportartikel GmbH. Dass das Know-how der Tiro-

Thomas Span ist bei der Ibex Sportartikel GmbH für Operations zuständig.

ler auch im internationalen Vergleich kaum zu überbieten ist, ist amtlich: Bereits 2013/14 konnte Kohla als erster heimischer Fellproduzent überhaupt einen ISPO-Award gewinnen.

Heuer gelang dieses Kunststück erneut.

Operations zuständig. Ibex – auf Deutsch

Entwicklung der Kernprodukte bis heute zu

Steinbock – ist eine reine Handelsfirma, die

hundert Prozent inhouse stattfindet: „Steig-

in Innsbruck gegründet wurde, nachdem

felle und Teleskopstöcke fertigen wir auch

Das Prinzip des diesmal ausgezeichneten Va-

die Gebrüder Leo und Hans Span die Marke

ausschließlich in Tirol, womit ein erheblicher

cuum-Composite-Fells mit Zwei-Zonen-Haft-

Kohla Anfang 2000 übernommen hatten.

Teil der Wertschöpfung im Land bleibt.“

Meilenstein am Steigfellsektor schicht beruht auf einer Vacuum-Oberflä-

Der alte Kohla-Standort in der Innsbrucker

chenstruktur, die sich durch Druck an den

Fortsetzung auf Stubaierisch

Skibelag ansaugt. Eine verstärkte Haft-

Die dazugehörige Max Kohla KG bestand

Firmengebäude im Bereich Haller Straße/

schicht entlang der Kante verhindert, dass

seit 1932, war lange Zeit sehr erfolgreich,

Hans-Maier-Straße errichtet, in dem heute

Schnee eindringt, und bietet somit besten

kämpfte zuletzt aber mit wirtschaftlichen

25 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die Räum-

Grip entlang der Steigzonen. Der etwas sanf-

Turbulenzen. Seit dem Konkurs tritt nun die

lichkeiten sollen schon bald erneut baulich

tere Mittelstreifen bringt große Vorteile beim

Firma Span Metallwaren als Produzent der

adaptiert werden.

Handling, sprich dem Auf- und Abfellen. Die

viel beachteten Bergsportartikel auf. Durch

Felle werden silikonfrei und damit wesent-

die Neustrukturierung wurde zwar das Port-

lich umweltfreundlicher produziert als her-

folio insgesamt verkleinert, die drei wesent-

Anforderungen der Branche sind komplex

kömmliche Modelle und sind äußerst ver-

lichen Säulen bildet jedoch unverändert die

Die Struktur eines 100-prozentigen Famili-

schleißarm. „Sie können einfach mit Wasser

Erzeugung von Steigfellen, Teleskopstöcken

enunternehmens bringt Vor- und Nachteile.

gereinigt werden. So wird die Haftung der

und Rucksäcken. „Außerdem vertreiben

Daraus macht Thomas Span kein Geheim-

Saugfläche reaktiviert, was die Lebensdauer

wir Nischenprodukte für den Bergsport so-

nis: „Einerseits sind wir wendig, weil wir kei-

des Steigfells um ein Vielfaches verlängert“,

wie Jagdprodukte, seit 2008 verkaufen wir

ne Massenware fertigen, und nutzen kurze

erklärt Span die Besonderheiten. Der 31-Jäh-

in Österreich auch Bergsportbekleidung“,

Entscheidungswege, um das Feedback der

rige ist in der Ibex Sportartikel GmbH für

führt Span aus. Er ist stolz darauf, dass die

Kunden rasch in das Produkt einfließen zu

82

eco.nova

Rossau wurde aufgelassen und ein neues

eco.zukunft

lassen.“ Andererseits kämpfen er, sein Bruder Viktor und die Cousinen Daniela und

„WIR SIND EIN JUNGES, DYNAMISCHES, OFT ZU VIEL WOLLENDES TEAM, DAS TROTZDEM MIT DER NÖTIGEN PORTION BODENSTÄNDIGKEIT AGIERT UND DIE ÜBER ZIG JAHRE AUFGEBAUTE ERFAHRUNG DER CHEFS IM BETRIEB WERTSCHÄTZT.“

Alexandra auch mit Wettbewerbsnachteilen: „Regional zu denken und zu handeln, ist eine Sache, dem internationalen Markt mit seinen unterschiedlichen Anforderungen zu begegnen, die andere. Letzteres ist oft mit enormem Aufwand verbunden, sei es gesetzlich, währungsmäßig oder aber auch zeitlich.“ Nicht zuletzt deshalb ist die Firma Ibex dabei, noch mehr Handelsniederlassungen

Thomas Span, Ibex Sportartikel

rund um den Globus aufzubauen. Von Australien über Japan bis nach Chile ist Kohla bereits vertreten, jüngst wagte man den Schritt

cke sowie ca. 65.000 Steigfelle und gut 19.000

zu schrauben. In Zahlen ausgedrückt: 2011

in die USA, wo die Geschäfte erfreulich gut

Rucksäcke werden 2016 an den Sportler ge-

wurden 1,5 Millionen Euro erwirtschaftet, im

anliefen.

bracht. „Außerdem machen wir große Serien

vergangenen Jahr waren es schon vier – ob-

Auch schnell wechselnde Trends stellen für

etwa für Fischer, Völkl, Hagan, Atomic oder

wohl etwa am Skitourensektor kein Steige-

die vergleichsweise kleine Firma eine im-

ganze Rucksackkollektionen zum Beispiel

rungspotenzial mehr vorhanden ist. „Die Ver-

mense Herausforderung dar, denn es muss

für die Tirol Werbung“, zählt der ehemalige

kaufszahlen stagnieren. Der Skitouren-Boom

ganz einfach immer wieder Neues geben.

Skirennläufer eine Reihe wichtiger Player

umfasst nur den mitteleuropäischen Raum,

Span: „Heuer bringen wir unsere Carbonstö-

auf, für die man noch als Zulieferer agiert.

darüber hinaus geht er nicht in die Breite.

cke erstmals mit antibakteriellen Griffen auf

Der Weltmarkt kratzt an einer doch über-

den Markt. Und um optisch zu punkten, ha-

Mit Tradition in die Moderne

ben wir ein neues Druckverfahren für bunte

„Wir sind ein junges, dynamisches, oft zu viel

fertigen wir gut ein Viertel davon“, sieht Span

Designs entwickelt. Ehrlicherweise reichen

wollendes Team, das trotzdem mit der nö-

trotz guter Präsenz kontinuierlichen Hand-

unsere Ressourcen aber nicht aus, um jedes

tigen Portion Bodenständigkeit agiert und

lungsbedarf. So soll etwa künftig der Fokus

Jahr komplett neue Sortimente zu entwer-

die über zig Jahre aufgebaute Erfahrung der

vermehrt auf die Herstellung von Sommer-

fen.“ Dennoch: Kohla steht für beste Qualität

Chefs im Betrieb wertschätzt“, umreißt Tho-

produkten gelegt werden. Momentan ist das

und das hat kontinuierlich wachsende Ver-

mas Span, wie man es trotz aller Widrigkei-

Geschäft sehr winterlastig. Der Steinbock

kaufszahlen zur Folge: Allein rund 17.000 Stö-

ten schafft, den Umsatz laufend nach oben

wird also weiterklettern. // www.kohla.at

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eco.nova

83

OL INNOVATIV

TIR eco.zukunft

kiweno

BilderbuchStart-up

Den Nahrungsmittelunverträglichkeitstests folgt mit „histella“ auch ein Histamintest.

Mit Nahrungsmittelunverträglichkeitstests für den Onlinebereich gelingt kiweno der große Coup.

D

ass nicht schon viel früher je-

pliziert auf Intoleranzen von 70 verschiedenen

auf eine anstrengende Anfangsphase zu-

mand auf die Idee kam, Test-

Nahrungsmitteln testen kann.

rück. Vor knapp einem Jahr war der Selbst-

verfahren für Nahrungsmit-

test von kiweno schließlich marktreif – und

Internet anzubieten, darüber wundern sich

Preisregen für das innovative Medizinprodukt

Bianca Gfrei und Robert Fuschelberger selbst.

Gewerkelt wurde erst einmal im stillen Käm-

Höhe. Das hätten wir uns nie erwartet“, ist

Wobei die beiden 26-Jährigen den Grundstein

merlein: „Wir haben wirklich viel getüftelt;

Geschäftsführerkollege Robert Fuschelber-

für ihr überaus erfolgreiches Start-up kiweno

haben Rückschläge eingesteckt, aber auch

ger heute noch baff, wie groß die Nachfrage

auch nicht aus reinem Geschäftssinn heraus

große Fortschritte gemacht. Heute wissen

war und ist. In nur knapp zwei Jahren

legten. Vielmehr ist Bianca Gfrei „Unterneh-

wir, wie es funktioniert“, blickt die Zirlerin

stieg die Mitarbeiterzahl von null auf 26 –

telunverträglichkeiten im

schlug ein wie eine Bombe! „Unglaublich, die Verkaufszahlen schnellten regelrecht in die

4 in Innsbruck und 22 in Wien. Tendenz stark

fahrung: „Da ich selber an Nahrungsmittelun-

steigend. Derzeit wird gerade ein weiterer

verträglichkeiten leide, habe ich den gesamten

Standort in München aufgebaut.

Weg mit langwierigen und kostenintensiven

Die rasante Entwicklung blieb auch von den

Arztbesuchen, mühsamer Auswertung der Er-

Jurys des Landes nicht unbemerkt: „Wir ha-

gebnisse sowie der aufwändigen Suche nach

ben Preise bekommen, von denen wir vorher

alternativen Nahrungsmitteln mitgemacht

gar nicht wussten, dass es sie gibt“, schmun-

und habe festgestellt, dass in diesem Prozess

zeln die Jungunternehmer. So wurde kiweno

viel Innovationspotenzial steckt.“ Die Studen-

unter anderem zum Start-up des Jahres ge-

tin der Kommunikations- und Wirtschaftswis-

kürt und holte sich vor Ort gleich noch den

senschaften ließ ihrer Diagnose Taten folgen

begehrten Publikumspreis dazu, wurde als

und begann vor drei Jahren damit, das Ver-

erstes Start-up überhaupt für den Staats-

fahren von Grund auf neu – man könnte auch

preis PR nominiert und Bianca Gfrei darf

sagen zeitgemäß – aufzubereiten. Gemeinsam

sich zudem Unternehmerin des Jahres 2016

mit Robert Fuschelberger, einem Freund aus

nennen: „Eine Ehre! Diese und alle anderen

Jugendtagen, und dessen Vater Dr. Roland

Auszeichnungen bestätigen unseren Weg“,

Fuschelberger (beim Internisten war Gfrei in

kommentiert sie die steile Karriere, die in ih-

Behandlung) wurde eine Methode kreiert, mit

rer Lebensplanung eigentlich gar nie vorge-

der sich nun jeder zuhause rasch und unkom-

84

eco.nova

© LUKAS SCHMIED

merin aus Betroffenheit“, spricht also aus Er-

sehen war.

eco.zukunft

Modediagnose oder Volkskrankheit?

Aufbruch in ein Gesundheitssystem neu

Mit der Kombination „einfach, schnell und

„Ärzte ersetzen oder Kranke heilen wollen

von zuhause aus“ haben die Tiroler voll ins

und können wir nicht. Unser Ziel ist es, die

Schwarze getroffen, interessieren sich doch

Leute dazu zu animieren, ihre Gesundheit

immer mehr Menschen für die Thematik.

wieder vermehrt selbst in die Hand zu neh-

„Industriell verarbeitete Lebensmittel, Fer-

men und rechtzeitig vorzusorgen. Mehr

tigprodukte und Zusatzstoffe lassen die Zahl

Wohlbefinden steigert die Lebensqualität

der Betroffenen massiv ansteigen“, wissen

und um dorthin zu kommen, können fach-

Gfrei und Fuschelberger.

lich fundierte Angebote im Internet sehr

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind

hilfreich sein“, so Gfrei und Fuschelberger,

eine Reaktion des Körpers als Folge eines

die auch einige namhafte Investoren von ih-

zu stark belasteten oder bereits geschä-

rer Theorie überzeugen konnten.

digten Darms. Das Problem betrifft in den

Und weil bei den beiden irgendwie alles im

USA schon fast jeden Zweiten.“ Als Sympto-

Fluss ist – der Firmenname kiweno kommt

DIE PERFEKTE LÖSUNG

für Betrieb oder Büro!

Auch für ADMs und Haushalte

„DIE ZEIT IST REIF, DAS DOCH RELATIV VERSTAUBTE GESUNDHEITSSYSTEM AUFZUBRECHEN. WIR SIND SICHER, DASS SICH DIE ZUKUNFT DER MEDIZIN VERMEHRT ONLINE ABSPIELEN WIRD.“ Bianca Gfrei, kiweno

me gelten Verdauungsbeschwerden, Kopf-

vom japanischen Ki und bedeutet „im Fluss

schmerzen, Müdigkeit und Konzentrations-

sein“ sowie dem englischen „we know“, oder

schwäche.

salopp formuliert „weno“ –, haben sie auch

Und wie läuft das Analyseverfahren? Ein

genügend Energie für das immense Ar-

paar Tropfen Blut in ein Messröhrchen

beitspensum, das so ein Raketenstart mit

und schon kann im kiweno-Partnerlabor

sich bringt. Gfrei: „Jeder Tag ist ein Aben-

in Deutschland ermittelt werden, ob Un-

teuer und als junge Chefin muss man sich

verträglichkeiten vorliegen. Die Ergebnisse

durchaus behaupten. Kiweno fordert uns

werden dem Kunden online zugänglich ge-

sehr, aber wir sind voller Idealismus und

macht – benutzerfreundlich und verständ-

haben die Vision, etwas verändern, etwas

lich: Mit der Auswertung verbundene Er-

Gutes schaffen zu wollen. Wir denken, die

klärungen gehören nämlich genauso zum

Zeit ist reif, das doch relativ verstaubte Ge-

Leistungspaket wie Ratschläge und Rezepte

sundheitssystem aufzubrechen, und sind

für die Ernährungsumstellung. Neben dem

sicher, dass sich die Zukunft der Medizin

Flaggschiff, dem Unverträglichkeitstest „nu-

vermehrt online abspielen wird.“ Wenn sich

treos“, wird seit Kurzem mit „histella“ auch

das Duo dauerhaft gegen die Konkurrenz

ein Histamintest angeboten, mit dem die

durchsetzen kann, denn Nachahmer gibt

Abbaufähigkeit von Histamin im Körper

es bereits, dann gelingt die Verwirklichung

ermittelt werden kann. Weitere labordiag-

des beruflichen Traums vielleicht schneller

nostische Selbsttests werden bald folgen.

als gedacht: Die zwei möchten ein Büro in

„Außerdem basteln wir an einer Reihe neuer

einem Ort, wo man ohne Socken arbeiten

Online-Tools“, zeigen sich die Jungunterneh-

kann …

mer voller Tatendrang.

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eco.nova

85

eco.zukunft

Neues Licht f端r Innsbruck Die Landeshauptstadt wird in neues Licht getaucht. Insgesamt werden daf端r 端ber 10.300 so genannte Lichtpunkte ausgetauscht, von denen rund 3.700 bereits adaptiert sind.

Ende des Jahres 2014 wurde damit begonnen, der Schlusspunkt soll im Jahr 2020 gesetzt werden.

Die Stadt bekommt damit ein neues Gesicht. Die Vorteile von LED liegen auf der Hand.

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eco.nova

eco.zukunft

Innsbruck vor (oben) und nach der Lichtumstellung. Statt mit diffusem, weit strahlendem Schimmer ausgeleuchtet, sind Straßen und Plätze nur noch gezielt angestrahlt.

Das Ergebnis ist ein völlig verändertes Stadtbild und eine neue Lebensqualität. Durch die exakte Ausrichtung wird Lichtemission vermieden, wodurch auch die Bevölkerung profitiert, da ihre Nachtruhe nicht beeinträchtigt wird.

D

ie Stadtteile Saggen, Wil-

schaftliche und ökologische. Die LED-Um-

Heißt: Lichtemissionen werden vermieden

ten, Rossau und Amras

stellung ist das größte kommunale Energie-

und der Lebensrhythmus von Mensch und

wurden bereits auf zeit-

effizienzprojekt in Westösterreich und hat

Tier nicht gestört. Auch der Tiroler Landes-

gemäße LED-Technolo-

das Potenzial, jährlich rund 25 Prozent des

umweltanwalt Johannes Kostenzer beschäf-

gie umgestellt. Die ers-

Energiebedarfs in Bezug auf die öffentliche

tigt sich schon seit Jahren mit dem Thema

ten Ergebnisse des Projektes „Neues Licht

Beleuchtung zu sparen. Das freut auch Bür-

Lichtverschmutzung – also jenem Kunst-

für Innsbruck“ sind damit schon hautnah

germeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer:

licht, das den Nachthimmel unnötig be-

erlebbar. „Von der Hungerburg aus fällt der

„Die Lebensqualität in Innsbruck ist sehr

strahlt und sich dadurch negativ auf Mensch

Unterschied besonders klar ins Auge. Am

hoch. Die neue Beleuchtung steigert diese

und Umwelt auswirkt.

Nachthimmel sind Mond und Sterne klar

zusätzlich, weil sich die Bürger in der Nacht

Kostenzer hat als einer der Vorreiter für die

auszumachen und in der Stadt erlebt die Be-

in der Stadt sicher bewegen können. Gleich-

Verringerung von Lichtemission in Zusam-

völkerung eine neue Dimension von Licht“,

zeitig können wir Kosten einsparen.“

menarbeit mit den Tiroler Landesmuseen

erläutert DI Harald Schneider, Vorstands-

die Organisation „Helle Not“ gegründet und

vorsitzender der Innsbrucker Kommunal-

Dark Sky

betriebe AG (IKB). Die Umstellung hat aber

Durch die exakte Gerichtetheit des Lichts

die IKB im wahrsten Sinne des Wortes als

weniger romantische Hintergründe als wirt-

gibt es kein unnötiges Streulicht mehr.

leuchtende Beispiele für eine Reduktion der

sagt: „Wir freuen uns, dass Innsbruck und

eco.nova

87

© ANDREAS FRIEDLE

eco.zukunft

„ZUSAMMENGEFASST BRINGEN WIR MIT LED DAS LICHT GENAU DORT HIN, WO WIR ES BRAUCHEN, DAS VERMEIDET LICHTVERSCHMUTZUNG, DAS LICHT IST FARBECHT, DIE TECHNOLOGIE SPART STROM UND DIE LEBENSDAUER DER LAMPEN IST WESENTLICH LÄNGER.“ DI Helmuth Müller, IKB-Vorstandsvorsitzender

jekte in Gemeinden umgesetzt. Wie wird

Lichtemissionen und für einen dunklen Ster-

wenn man sich etwas oberhalb von Inns-

nenhimmel arbeiten.“ Wir baten IKB-Vor-

bruck befindet, wird man den Unterschied

dieser Service generell angenommen?

standsdirektor DI Helmuth Müller zum Ge-

sehen und erleben.

Wir führen innerhalb des Stromnetzes ein

spräch über das Projekt.

Servicegeschäft, in dem wir unser über JahrWas sind die größten Vorteile von LED?

zehnte gewachsenes Know-how auch ande-

ECO.NOVA: Die IKB steckt mitten in der

Neben den wirtschaftlichen Gründen ist

ren Gemeinden anbieten. In den letzten zwei

Umsetzungsphase, die Beleuchtung in Inns-

es vor allem die punktgenaue Beleuchtung.

Jahren haben wir neun Gemeinden bei der

bruck auf LED umzustellen. Wie verläuft

Man bringt das Licht damit genau dorthin,

Komplett-Umrüstung unterstützt, das Inte-

die Zusammenarbeit?

wo es sein soll: nämlich auf die Straße und

resse ist hoch. Es gibt dabei unterschiedli-

HELMUTH MÜLLER: Die Basis für die Um-

den Gehsteig. Zudem ist das LED-Licht farb­

che Spielarten: Entweder wir betreuen die

stellung bildet quasi ein All-inclusive-Paket,

echt, im Gegensatz zur jetzigen gelblichen

Umstellung komplett oder liefern lediglich

das wir mit der Stadt Innsbruck ausverhan-

Beleuchtung, die vieles grau in grau wirken

die Materialien und Gemeindemitarbeiter

delt haben. Wir kümmern uns um die Um-

lässt. Damit kommen die Farben der Um-

übernehmen den Austausch unter unserer

stellung, Stromversorgung, Instandhaltung

gebung wieder richtig zum Tragen. Und

Anleitung. Was ganz wichtig ist: Es geht da-

und Wartung, die Stadt bezahlt pro Licht-

auch nicht unwesentlich: Die Lebensdauer

bei nicht nur um die Installation an sich,

punkt künftig einen Pauschalbetrag. Insge-

der Lampen ist deutlich länger. LEDs hal-

sondern auch um Haftungsthematiken. Es

samt investieren wir rund fünf Millionen

ten rund 40.000 bis 50.000 Betriebsstunden.

ist genau reguliert, wie viel Licht an welcher

Euro in das Projekt, die Investition wird über

Ein Jahr hat 8.760 Stunden, wenn man die

Stelle in der Öffentlichkeit zu leuchten hat.

20 Jahre abgeschrieben. Der Vorteil für die

Nachtstunden rechnet, sind es ca. 4.000; man

Hält man diese Normen nicht ein, kann kei-

Stadt ist, dass sie durch die Pauschallösung

kann also davon ausgehen, dass die Lam-

ne Berechnungen im Vorfeld nachweisen

nicht durch eine Einmalzahlung belastet

pen acht bis zehn Jahre halten, bis sie aus-

und es passiert etwas, hat der Bürgermeister

wird. Derartige Spitzenbelastungen könnten

getauscht werden müssen. Das ist ungefähr

ein Problem. Wir haben vier Lichttechniker,

im städtischen Budget zum Problem werden,

doppelt so lang wie aktuell. LED hat quasi

die konkrete Berechnungen mit hoher Kom-

vor allem dann, wenn es viele andere Projek-

keine Nachteile.

petenz durchführen, um auch bei Widrigkeiten abgesichert zu sein.

te zu finanzieren gibt, wie es in Innsbruck der Fall ist.

Die Umstellung erfolgt nach Stadtteilen.

Was passiert mit den alten Lampen, die aus-

Werden aktuell nur Außenbereiche umge-

Warum wird die Beleuchtung überhaupt

getauscht werden?

stellt, oder funktioniert LED auch indoor?

umgestellt?

Es ist ein ziemlicher Logistikaufwand, die

Natürlich hat LED auch im Innenbereich sei-

Das hat mehrere Gründe. Durch diese Ener-

alten Lampen herauzuholen und diese zu

ne Vorteile. Wir haben bereits große Indoor-

gieeffizienzmaßnahme kommt es zu erheb-

entsorgen. Auch funktionierende Lampen

projekte realisiert, etwa in den Garagen der

lichen Stromeinsparungen von ca. 2,5 Giga-

werden an anderer Stelle nicht noch einmal

Innsbrucker Verkehrsbetriebe, heuer wird ein

wattstunden pro Jahr. Dies entspricht dem

eingesetzt, weil deren Technologie einfach

Projekt gemeinsam mit der Gemeinde Zirl ab-

jährlichen Stromverbrauch von ca. 650 bis

nicht mehr zeitgemäß ist. Wir werden kei-

geschlossen, im Zuge dessen wir diverse Ge-

700 Haushalten, also faktisch einem kleinen

ne Technologie einsetzen, wenn wir wissen,

bäude wie den Kindergarten oder die Musik-

Dorf. Folglich sinken auch die Stromkosten

dass es bereits wesentlich effizientere gibt.

schule umgerüstet haben. Licht ist ein großes

drastisch. Der zweite Effekt ist die vermie-

Thema, das viel Erfahrung braucht, weil es

dene Luftverschmutzung. Diese wird sich

Die IKB gehen mit ihrem Service vermehrt

je nach Anwendung und Raumnutzung ver-

vor allem dann richtig auswirken, wenn die

hinaus aus Innsbruck. Auch im Bereich der

schiedene Lichtcharaktere braucht. Licht ist

gesamte Stadt umgestellt wurde. Vor allem,

Beleuchtung haben Sie bereits einige Pro-

ganz wesentlich für die Stimmung.

88

eco.nova

ZAHLEN & DATEN

Licht-Facts

V. l.: Ing. Klaus Spiegl, IKB-Vorstandsdirektor DI Helmuth Müller, Vizebürgermeisterin Mag. Sonja Pitscheider, IKB-Vorstandsvorsitzender DI Harald Schneider, DI Roland Tiwald, Geschäftsbereichleiter Strom-Netz bei der IKB, und Landesumweltanwalt Mag. Johannes Kostenzer

Mit LED in die Zukunft: LED (light-emitting diode) ist die Beleuchtungstechnologie der Zukunft und zeichnet sich durch hohe Energie- und Kosteneinsparungen aus. LED-Leuchten haben eine lange Lebensdauer bei geringem Wartungsbedarf. Zudem können sie umfassend eingesetzt werden – sei es bei der Straßenbeleuchtung, der Beleuchtung von Parks und Parkplätzen oder in Innenräumen. Bis zum Jahr 2020 wird mit dem Projekt „Neues Licht für Innsbruck“ die gesamte öffentliche Beleuchtung von Innsbruck auf effiziente LED umgestellt.

1.000 TONNEN

2,5

Der CO2-Ausstoß verringert sich um 1.000 Tonnen pro Jahr.

In Innsbruck können damit weitere 25 Prozent des Energiebedarfs für die öffentliche Beleuchtung eingespart werden.

10.330

GWh

Die erreichte Einsparung von jährlich ca. 2,5 GWh entspricht einem Strombedarf von etwa Haushalten.

650

Mehr als 10.330 Lichtpunkte werden bis 2020 in Innsbruck umgestellt.

Aktuell sind ca. 3.700 Leuchten ausgetauscht. Die Einsparung liegt bei ca.

9

LED FÜR GEMEINDEN 2014 und 2015 haben neun Gemeinden mit Unterstützung der IKB ihre komplette öffentliche Beleuchtung umgestellt: Feichten/Kaunertal, Ehrwald, Ranggen, Oberndorf, Trins, Navis, Mutters, Mieders und Fendels.

1 GWh.

0,5 GWh Stromeinsparung pro Jahr.

Das entspricht einem Strombedarf von ca.

Haushalten.

130

200 TONNEN CO2-Einsparung pro Jahr

BEZAHLTE ANZEIGE

eco.zukunft

Daten für alle Die Public-Sector-Information-Richtlinie der EU, kurz PSI, schafft einen klaren Rahmen: Dokumente öffentlicher Institutionen müssen öffentlich zugänglich sein. Das stellt vor Herausforderungen, eröffnet gleichzeitig aber auch große Möglichkeiten, wie Christian Klingler von der Tirol Werbung betont. Insbesondere der Tourismus kann von der Richtlinie profitieren. // TEXT: SONJA NIEDERBRUNNER

D

er Mensch tendiert

gen ist, schaut die Sache anders aus.

im Allgemeinen da-

Die Public-Sector-Information-Richtlinie der

für die Weiterverwendung all dieser Daten

zu, seine Sachen zu-

EU, kurz PSI, ist im Grunde nichts Neues.

– und das sind eine ganze Menge – enthielt,

sammenzuhalten.

Inhaltlich geht es darin um die Weiterver-

wurde dies jetzt nachgeholt. Das hat vor al-

Teilen derselben ist

wendung von Informationen des öffentli-

lem einen entscheidenden Grund: Eine Stei-

prinzipiell möglich,

chen Sektors und die entsprechenden Re-

gerung der Wirtschaftsleistung. Seit Erlass

aber wenn, dann lieber nur mit sympathi-

geln dazu. Die Erstfassung der Richtlinie aus

der ersten Vorschriften über die Weiterver-

schen Zeitgenossen. Solange es das Eigen-

dem Jahr 2003 erfuhr allerdings zehn Jahre

wendung von Informationen des öffentli-

tum des Betreffenden ist, ist das auch in

später eine Neugestaltung – aus ganz prak-

chen Sektors „hat die Menge der Daten in der

Ordnung. Wenn es aber nicht so ganz sein Ei-

tischen Gründen: Während die erste Richt-

Welt, auch die der öffentlichen Daten, expo-

90

eco.nova

linie nur einen Mindestbestand an Regeln

eco.zukunft

nentiell zugenommen und neue Datentypen

muss der Nächste sie zu den gleichen Kondi-

werden erstellt und gesammelt. Gleichzeitig

tionen bekommen.

ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung der zur Analyse, Nutzung und Verarbeitung

Hausaufgaben

von Daten eingesetzten Technologien zu be-

Obwohl sich die eine oder andere betroffe-

obachten. (...) Die im Jahr 2003 erlassenen

ne öffentliche Einrichtung noch dagegen

Vorschriften sind diesen schnellen Verände-

sträubt, „ihre“ Daten freizugeben, sieht Kling-

rungen nicht mehr gewachsen, so dass die

ler die touristischen Institutionen als Mus-

Gefahr besteht, dass die wirtschaftlichen

terschüler unter allen Verpflichteten. „Die

und sozialen Chancen, die sich aus der Wei-

Vorteile werden erkannt. Es liegt ja im Inte-

terverwendung öffentlicher Daten ergeben,

resse des Tourismus, dass diese Materialien

ungenutzt bleiben“, steht in der Richtlinie

Verbreitung finden. Die Touristiker sind zum

2013/37/EU zu lesen.

jetzigen Zeitpunkt auch besser aufgestellt als andere Sektoren, die der Richtlinie erst

Unser aller Daten

in Ansätzen Folge leisten bzw. noch keine

„Sinn und Zweck dieser Richtlinie ist es na-

Strukturen aufgebaut haben.“

türlich, dass der Datenschatz der öffentli-

Strukturen wie etwa den Aufbau eines Da-

chen Institutionen, der ja durch öffentliche

teienkatalogs: Jede öffentliche Einrichtung

Mittel finanziert wird, auch wieder öffentlich nutzbar gemacht wird und sich daraus konkrete Wirtschaftsleistung ergibt“, resümiert Christian Klingler, bei der Tirol Werbung zuständig für Marketingsteuerung im Bereich Strategien und Partner. Klingler selbst ist von dieser Richtlinie direkt betroffen, betreut er doch den Geodaten-Bereich – der einst als kleines Projekt seine Anfänge nahm und heute einen enorm hohen Stellenwert genießt. „Wir haben 40.000 Visits pro Tag auf unserer interaktiven Karte im Netz –

„WIR SEHEN UNS ALS BRÜCKENBAUER UND IMPULSGEBER FÜR DIE TVB.“ Christian Klingler, Tirol Werbung

das sind um einige mehr als auf der Start-

sollte darin auflisten, welche Dokumente es überhaupt gibt. Mit der Online-Plattform TTR – Tirol Tourism Research, die direkten Zugriff auf eine Fülle von für die Tiroler Tourismuspraxis relevanten strategischen, statistischen, marktnahen, aber auch aktuellen und historischen Informationen und Daten ermöglicht, hat die Tirol Werbung in Zusammenarbeit mit dem MCI ihre Hausaufgaben schon lange gemacht. Und es sind eben diese Hausaufgaben, die bei einigen noch für Unmut sorgen, denn „jeder, der davon betroffen ist, muss nun wissen, über welche Dokumen-

seite.“

als Brückenbauer und Impulsgeber für die

te er verfügt, die unter diese Richtlinie fallen“.

Alle hier gesammelten Daten müssen gemäß

TVBs. Mit den Geodatenlösungen bauen wir

Im Rahmen des Kongresses TourismFast-

der neuen Richtlinie öffentlich zugänglich

etwa ein System auf, das es ermöglicht, Da-

Forward 2016 wird die PSI-Richtlinie und ih-

sein. Und nicht nur diese: Die Richtlinie um-

ten auszutauschen. Es macht wenig Sinn,

re Umsetzung in die Praxis Thema sein. Die

fasst neben Geodaten auch Umwelt-, Wirt-

wenn 34 TVBs jeweils ein Dokument über die

Tirol Werbung will hierbei notwendiges und

schafts-, Sozial- sowie statistische Daten als

Swarovski Kristallwelten als Sehenswürdig-

wichtiges Rüstzeug liefern und die letzten

auch touristische Informationen. Davon

keit anlegen“, erläutert Klingler. „Sinn macht,

Skeptiker von den Chancen, die diese Rege-

betroffen sind Behörden, Körperschaften

wenn jeder sein Gebiet erfasst, diese Doku-

lung beinhaltet, überzeugen. „Wir haben nun

öffentlichen Rechts, Bibliotheken und Mu-

mente gebündelt werden und jeder sie nut-

Rahmenbedingungen, die wir nicht mehr

seen – deren „Dokumente“ sind, da von der

zen kann.“

ändern können und auch nicht wollen“, sagt

Öffentlichkeit finanziert, nun auch jedem

Natürlich umfasst die Richtlinie nicht alle

Klingler. „Jetzt geht es darum, zu agieren

Interessierten zugänglich zu machen. Das

Dokumente – Geschäftsgeheimnisse, un-

und nicht zu reagieren. Wir gehen mit einer

bedeutet konkret, dass Kirchturmdenken

ternehmensinterne oder Rechte Dritter be-

differenzierten Sichtweise an diese neue Re-

im Bereich von „meins“ und „deins“ so nicht

treffende Daten müssen nicht öffentlich

gelung heran, aber erkennen die Vorteile.“

mehr möglich ist – und ganz nebenbei auch

zugänglich sein. Wobei insbesondere die

nicht sinnvoll: Sowohl die Tirol Werbung als

Frage des Zugangs eine eigene ist: „Die Da-

auch alle 34 Tourismusverbände in Tirol ha-

ten müssen nicht eigens aufbereitet werden,

ben dieser Richtlinie, die seitens des Bundes

das reine Zurverfügungstellen ist ausrei-

in nationales Recht umgesetzt und schließ-

chend. Allerdings müssen die Dokumente

lich in neun Landesgesetzen verankert wur-

sehr wohl in offenen, maschinenlesbaren

de, Folge zu leisten. Das bedeutet, dass alle

Formaten aufbereitet sein.“ Klingler sieht

Dokumente, die von öffentlichen Einrich-

eine Open-Data-Variante als praktikabelste

tungen erstellt werden, öffentlich sind„ Nun

Lösung an, da diese auch den Aufwand re-

geht es um eine effiziente Umsetzung die-

duzieren würde – und gleiches Recht für alle

ses Informationsweiterverwendungs-Geset-

inkludiert. Das hat vor allem deshalb Rele-

zes. Das Geodatensystem der Tirol Werbung

vanz, da die Regelung Diskriminierungsfrei-

ist hierfür ein gutes Beispiel. „Wir sehen uns

heit voraussetzt: Erhält ein Nutzer Daten,

TOURISMFASTFORWARD 2016 Die PSI-Richtlinie ist Thema beim Kongress TourismFastForward 2016 (TTF), der Konferenz für innovative Technologien im Tourismus, die am 28. und 29. April im Europahaus Mayrhofen stattfinden wird. Im Fokus des Kongresses stehen Trends, Best Practices und Strategien für erfolgreiche Tourismusunternehmen. // www.tourismfastforward.com/2016

eco.nova

91

promotion

Doris Plachel und Marcel Ostermann leben mit tatkräftiger Unterstützung ihres Teams im wahrsten Sinne des Wortes die Vermietung ihrer Lagerboxen.

Wohin damit?

Wer sich diese Frage auch schon des Öfteren gestellt hat, ist hier goldrichtig.

Ob als Warenlager für den Außendienst oder zur Akteneinlagerung, ob private Sportgeräte oder Autoreifen, DeineLagerBox bietet den idealen Einstellraum für Habseligkeiten aller Art. Das Team punktet aber nicht nur mit optimalen Lagerbedingungen, sondern auch mit einem Rundumservice, wie kostenloser Warenannahme, Verpackungsservice und Paketversand für Firmenkunden, und bietet weit mehr als nur Self-Storage. // TEXT: DORIS HELWEG

I

ch bin ein absoluter Fan von der Lager-

in Größenordnungen von 2 bis 20 Quadrat-

Hab und Gut aller Art. Nur feuergefährliche,

box“, schwärmt Christian Holzknecht,

metern zur Verfügung stehen. Es sind wohl

giftige oder illegale Waren dürfen nicht ein-

selbstständiger Sportartikelhändler und

die vielen kleinen Annehmlichkeiten, die

gelagert werden.

langjähriger Kunde von DeineLagerBox in

DeineLagerBox-Kunden zu so überaus zu-

Innsbruck. „Die Sauberkeit und Freund-

friedenen Kunden machen. Dazu zählt die

Große Nachfrage

lichkeit sowie der ebenerdige Zugang samt

besondere Freundlichkeit aller Mitarbeiter

Als die Betreiber Doris Plachel und Marcel

Transporthilfen und Entsorgungsinseln ma-

ebenso wie die Sauberkeit außer- und inner-

Ostermann vor gut zehn Jahren in komplet-

chen DeineLagerBox mit all ihren Service-

halb der mittlerweile sechs Lagerhallen. Von

ter Eigenregie die ersten 100 Abteile in eine

leistungen zu einem wesentlichen Bestand-

der guten Autobahnanbindung bis zu den

ehemalige Produktionshalle zimmerten,

teil meiner Unternehmung – und das zu

überdachten und beleuchteten Be- und Ent-

dachten sie noch nicht an so einen hoch-

einem absolut fairen Preis.“

ladezonen, ebenerdigen Zugängen zu allen

trabenden Erfolg: „Ursprünglich hätte es ein

So wie Christian Holzknecht nutzen bereits

Boxen, verschiedenen Transporthilfen und

Selbstläufer werden sollen, aber die stetig

mehrere hundert Firmen- wie Privatkun-

24-Stunden-Videoüberwachung sowie G4S-

steigende Nachfrage veranlasste uns, immer

den die unzähligen Vorteile der hellen, tro-

Schutz bieten die Räumlichkeiten die idealen

weiter zu expandieren. In bestem Einver-

ckenen und absperrbaren Lagerboxen, die

Rahmenbedingungen für das Einlagern von

nehmen mit dem Liegenschafts-Eigentümer

92

eco.nova

promotion

„ICH FÜHLE MICH HIER SO GUT AUFGEHOBEN. ES GIBT EINFACH REIN GAR NICHTS ZU BEMÄNGELN.“ Alexandra Huber, Geschäftsführerin pro-med

schein in eines der Versandkästchen einzu-

haben, verspüren wir eine wesentliche Ar-

werfen. Verpackung und Versand werden

beitserleichterung und profitieren von den

daraufhin verlässlich von den LagerBox-Mit-

vielen Zusatzleistungen. Alle sind immer so

arbeitern erledigt, was für mich eine enorme

bemüht und es gibt einfach rein gar nichts

Arbeitserleichterung darstellt und Zeit frei-

zu bemängeln.“

spielt, die ich besser bei meinen Kunden nutzen kann“, zeigt sich Christian Holzknecht

Alles ist möglich

als langjähriger Kunde begeistert von den

Das Konzept ist ebenso gut durchdacht wie

weit über das Self-Storage hinausreichenden

einfach in der Handhabung für den Nutzer:

Leistungen.

„Mit einer monatlichen Kündbarkeit ist der

Start-up-Plattform

Mieter äußerst flexibel. Kurzzeitmieten zum Beispiel bei Übersiedlungen sind schon ab einem Monat möglich und sogar Übersied-

lienunternehmen sind 16 voll ausgestattete

lungsdienste werden kostengünstig von uns

Einzelbüros in der Größe von 15m² inklusive

vermittelt“, so Ostermann. „Aber der Großteil

Parkplatz, ebenfalls am Firmenareal gele-

unserer Kunden sind Langzeitmieter und die

gen. „Wir fühlen uns hier so gut aufgehoben“,

Größe der Lagerbox kann dabei auch immer

beschreibt Alexandra Huber, pro-med-Ge-

wieder variieren, je nach Platzbedarf und

schäftsführerin und Mieterin eines Kleinbü-

Anforderungen des Mieters. Das jeweilige

ros, die familiäre Atmosphäre im gesamten

Unternehmen kann ganz flexibel mit uns

Fröschl haben wir so Zug um Zug weitere

Unternehmen. „Meine Mutter und ich hatten

wachsen.“ Und so gibt es in den großzügigen

Hallen adaptiert bzw. zuletzt die dreistöcki-

früher ein Home-Office, bei dem wir bald an

und sehr aufgeräumten Hallen von DeineLa-

ge Halle 6 komplett neu nach all unseren

unsere Grenzen stießen. Seit wir uns in ein

gerBox immer für alles eine Lösung.

Anforderungen errichtet“, erinnert sich

Kleinbüro von DeineLagerBox eingemietet

// www.deinelagerbox.at

© TOM BAUSE

Das jüngste Baby im DeineLagerBox-Fami-

Ostermann. Heute befinden sich auf dem 10.000 Quadratmeter großen Areal in sechs Lagerhallen über 800 Lagerboxen, rund 40 Prozent davon werden von gewerblichen Mietern genutzt.

Rundum-Service für Firmenkunden „Für unsere Businesskunden sind insbesondere die kostenlose Warenannahme und Verbringung in die angemietete Lagerbox, der Paketversand sowie der Verpackungsservice von großem Interesse“, weiß Doris Plachel.

Ein Mehrwert, den Nutznießer nur bestätigen können: „Ich muss weder bei Warenanlieferungen vor Ort sein noch beim Versand.

Wenn ich Waren verschicken will, besteht mein einziger Aufwand darin, einen Versand-

„DIE EXTREME SAUBERKEIT UND FREUNDLICHKEIT SOWIE DER EBENERDIGE ZUGANG SAMT TRANSPORTHILFEN UND ENTSORGUNGSINSELN MACHEN DEINELAGERBOX MIT ALL IHREN SERVICELEISTUNGEN ZU EINEM WESENTLICHEN BESTANDTEIL MEINER UNTERNEHMUNG – UND DAS ZU EINEM ABSOLUT FAIREN PREIS.“ Christian Holzknecht, Sportartikelhändler

eco.nova

93

Geld

Finanzieren & Versichern

Heiße Kurse, kühler Kopf Investieren in herausfordernden Zeiten

E

in Plädoyer für Aktien – drei ratio-

investierte, verfügt heute durch den Zin-

finden wir einige Qualitätsunternehmen zu

nale Gründe für ein Aktieninvest-

seszinseffekt über rund 146.500 Euro.

fairen Preisen oder sogar darunter.

ment.

2. Aktuelle Aktienbewertungen

3. Aktien sind alternativlos

1. Aktien sind trotz Krisenphasen

sind interessant

Wenn es um den realen Vermögenserhalt

ein gutes Investment

In den vergangenen zehn Jahren waren

geht, sind Aktien derzeit alternativlos. Leit-

In den vergangenen zehn Jahren haben

Aktien ein gutes Investment. Wie sieht es

zinsen sind sowohl in den USA als auch in

Aktionäre mehrere Krisenphasen durch-

in der Gegenwart aus? Sind Aktien nun

Europa auf historischen Tiefständen (0,25 –

lebt. Die Finanz- und Wirtschaftskrise

zu teuer? Wir glauben nicht! Wenn man

0,50 % und 0,00 %). Anleihen von Schuld-

2008, die darauffolgende Staatsschulden-

sich zum Beispiel eine der gängigsten Be-

nern guter Bonität rentieren ebenso tief

krise ab dem Jahr 2010 und aktuell der Öl-

wertungskennzahlen ansieht (Kurs-Ge-

wie kaum zuvor. Beispielsweise rentieren

preisverfall. All diese Ereignisse beeinfluss-

winn-Verhältnis), dann befinden wir uns

deutsche Bundesanleihen mit Laufzeiten

ten den Aktienmarkt und trugen kurz- bis

nahe dem zehnjährigen Durchschnitt.

von ein bis acht Jahren allesamt negativ

mittelfristig zu sinkenden Kursen bei. Drei

Über einen längeren Beobachtungszeit-

(Stand: 10. März). Auch Unternehmensan-

sogenannte Krisen in nur zehn Jahren!

raum gilt es auch die Veränderung der In-

leihen von Schuldnern mit hoher Kredit-

Davon eine, die als die größte globale Wirt-

dexzusammensetzung im Auge zu behalten.

würdigkeit sind kein Renditeversprechen.

schaftskrise seit der großen Depression in

So wurde etwa in beiden Indizes während

Wir sind der Überzeugung, dass Investoren

den 1930er-Jahren gilt. Man möchte mei-

des Betrachtungszeitraumes die Finanz-

nach einer ersten Panikreaktion wieder

nen, Aktionäre hätten in diesen jüngsten

branche als die am höchsten gewichtete

vermehrt zu Aktien greifen werden. Rati-

Krisenzeiten Geld verloren.

Branche abgelöst. Im S&P 500 ist die wich-

onale Gründe sprechen jedenfalls dafür.

Preisindizes (ohne Berücksichtigung von

tigste Branche nun die Informationstech-

Relative Bewertungen zu anderen Anlage-

Dividenden) zeigen eine positive Entwick-

nologie. Die IT-Branche hatte während des

klassen sprechen für Aktien. Ein Bewer-

lung über die letzten zehn Jahre. Inklusive

gesamten Zeitraumes immer eine höhere

tungsvergleich mit der eigenen Vergangen-

Dividendenrenditen weisen der Eurostoxx

Bewertung als etwa die Finanzbranche.

heit spricht ebenso für Aktien.

6001 (+3,89 % p. a.) und der S&P 5002 (6,43 %

Trotzdem ist das Bewertungsniveau auf Ge-

p. a.) sogar noch höhere Renditen aus. In

samtindexniveau annähernd gleich geblie-

Fazit

absoluten Zahlen ausgedrückt: Ein An-

ben. Ein weiteres Indiz für eine moderate

Krise als Chance – Irrationalitäten nutzen!

leger, der vor zehn Jahren 100.000 Euro

Bewertung. Nur eine eingehende Analyse

breitgestreut in den europäischen Markt

liefert die Antwort. Im aktuellen Umfeld

94

eco.nova

Quelle: schoellerbank analysebrief, ausgabe nr. 290, märz 2016

eco.geld

BANKKUNDEN IN BEWEGUNG

ECO.MMENTAR

Auf der Suche nach Rendite Dr. Michael Posselt, Finanzredaktion

D

as vergangene Geschäftsjahr war aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwierig. Die niedrigen Zinsen und das erhöhte Maß an Regulierung belasten den heimischen Bankensek-

tor. Und: Die Wechselbereitschaft der Kunden steigt. 2016 ist deshalb mit deutlichen Verschiebungen im Bankenmarkt zu rechnen. Auch in einer aktuellen Studie von meinungsraum.at im Auftrag der Erste Bank zeichnen sich diese Umbrüche ab, wenn auch die Erste Bank selbst – wohl auch dank der neuen digitalen Banking-Plattform George mit aktuell über einer halben Million aktiver Nutzer – offensichtlich ein kleineres Problem damit hat. Erste-Bank-Österreich-Vorstandsvorsitzender Thomas Uher: „Aktuell planen 16 Prozent der Kunden unserer Mitbewerber einen Bankenwechsel,

Mario Draghi hat es getan und die Finanzmärkte nicht enttäuscht. Diese reagierten geradezu euphorisch auf die Ankündigung des EZB-Chefs, den Leitzins zu senken, die Strafzinsen für Bankeinlagen bei der EZB zu erhöhen sowie das milliardenschwere Anleihenkaufprogramm weiter auszuweiten.

I

n dem Moment, als die Entscheidung publik wurde, schossen die Aktienkurse in die Höhe. Der DAX legte in kürzester Zeit mehr als zwei Prozent zu, europaweit waren Bankaktien die größten Gewinner. Dabei ist ein langfristiges Niedrigzinsumfeld

ebenso wenig ein Stimmungsmacher für die Branche wie erhöhte Strafzinsen, wenn Banken Geld bei der EZB bunkern. Diese will damit erreichen, dass die Banken

bei uns dagegen nur acht Prozent.“

das viele billige Geld, das sie ihnen zur Verfügung stellt,

Ein immer wichtigeres Kriterium für die Kunden neben den Konditionen

an Unternehmen und Verbraucher weiterreichen. Da-

sind kompetente Mitarbeiter, gute Erreichbarkeit und ein modernes

für sollen auch neue Geldspritzen in Form günstiger

Onlineangebot. Außerdem ist es für 77 Prozent der Kunden wichtig, dass

Kreditlinien für Banken sorgen. Doch bislang blieb die

sich das Bankhaus in österreichischen Händen befindet.

Nachfrage nach Krediten insbesondere von Unternehmerseite aus. Kein Wunder, sind doch die Aussichten

Nachfrage nach Wertpapieren und Krediten steigt

– die nicht zuletzt auch mit den Maßnahmen der EZB

Bei einem EZB-Leitzinssatz von 0,05 Prozent kann derzeit keine Bank ho-

verknüpft werden – alles andere als rosig. Doch woher

he Zinsen auf Spareinlagen bezahlen, der niedrige Zins hat aber auch seine

sollen die Erträge kommen, wenn die Investitionen von

positiven Seiten. Laut aktuellen Zahlen der OeNB gab es 2015 einen Volu-

heute die Erträge von morgen sind? Die kurzfristigen

mensanstieg bei Privatkrediten um 5,4 Milliarden Euro auf insgesamt 146,4

Aktienkursgewinne sind also jedenfalls mit Vorsicht zu

Milliarden Euro. Das ist ein Wachstum von 3,9 Prozent gegenüber Dezem-

betrachten, auch wenn es aufgrund der niedrigen Zin-

ber 2014. Auch bei den Wertpapieren ist ein deutliches Anziehen der Nach-

sen kaum Alternativen im Anleihebereich gibt. Dies

frage zu verzeichnen.

sollten Anleger jedenfalls bedenken, wenn sie nun mangels Zinsen am Sparbuch nach ertragreicheren Anlageformen im Wertpapierbereich suchen. Auch die viel

DIE HISTORISCHE ZAHL

26 Kontoinhaber

Zum 200-Jahr-Jubiläum veröffentlicht die Oesterreichische Nationalbank statt ihrer „aktuellen“ die „historische“ Zahl. Hier eine davon. Das Girogeschäft war bereits in den Statuten der privilegierten Oesterreichischen National-Bank im Jahr 1817 als eine der Aufgaben der Bank definiert worden, die Nachfrage war gering. Dies lag auch daran, dass bis 1842 nur in Wien ansässige Aktionäre der Bank die Möglichkeit hatten, auch ein Girokonto zu eröffnen. Und so zählte die Bank in diesem Jahr stattliche 26 Kontoinhaber, von denen gerade einmal 14 den Giroverkehr nutzten.

gepriesenen Mischfonds tun sich nämlich im aktuellen Umfeld extrem schwer – sowohl, wenn es darum geht, Rendite zu erzielen, als auch, das ihnen anvertraute Kapital vor Verlusten zu schützen. Mit ihren mickrigen Zinsen bieten Staatsanleihen keinen Ausgleich, wenn die Aktien einmal nicht so gut laufen, und wenn die Zinsen erst einmal wieder steigen, so drohen zumindest zwischenzeitliche Kursverluste.

Alles in allem werden sich die Anleger mit niedrigeren Renditen und höheren Schwankungen abfinden müssen. Wem dies zu riskant ist, der sollte die Finanzmärkte im aktuellen Umfeld besser generell meiden.

eco.nova

95

eco.geld

Von Chancen und Risiken „Wir werden in der Fläche bleiben. Die Nähe zu unseren Kunden ist uns wichtig, sonst sind wir als Bank austauschbar“, sagt Mag. Thomas Wass. Er ist neues Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG. Wir baten ihn zum Interview. // TEXT: MICHAEL POSSELT

S

ZUR PERSON

eit Jahresbeginn 2016 gibt es

Angebot von Raiffeisen, seither bin ich in

im Führungsteam der RLB

verschiedensten Funktionen in den Berei-

Tirol AG ein neues Gesicht:

chen Kommunikation, Bankberatung, Ver-

Der Aufsichtsrat der Raif-

triebsunterstützung, Produktmanagement

feisen-Landesbank Tirol hat

und Strategie für die RLB und die Tiroler

Geb. 1971 in Salzburg, studierte Mag. Thomas Wass Betriebswirtschaftslehre mit Spezialisierung Marketing und Finanzierung in Innsbruck. Nach dem Studium übernahm er in der Biochemie Kundl die Leitung der internationalen Werbung. Seit 1997 ist er bei der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG tätig. Dort war er zunächst für den Kommunikationsauftritt der RLB verantwortlich.

Anschließend war er zuständig für die gesamte Sektorkommunikation. Zuletzt leitete er die Abteilung Raiffeisenbanken & Marketing mit den Bereichen Kommunikation, Vertriebsservice, Produktmanagement und Bankenberatung. Er war maßgeblich an den Strategiepapieren 2008, 2012 und 2017 beteiligt.

Mag. Thomas Wass einstimmig zum Vor-

Raiffeisen-Bankengruppe tätig. Ich wür-

standsmitglied bestellt. Wass kommt aus der

de mich als sehr dienstleistungs- und kun-

eigenen Führungsriege und ist zuständig

denorientierten Banker beschreiben, der

für die Bereiche Privat- und Geschäftskun-

sich Herausforderungen stellt und die The-

den, Vertriebs- und Betriebsservice Raiffei-

men lösungsorientiert angeht. Ich bin sehr

senbanken sowie Recht und Compliance.

teamorientiert, weil ich davon überzeugt

Komplettiert wurde das Vorstandstrio im

bin, dass wir die vielfältigen und komple-

April mit Dr. Johannes Ortner, der als neuer

xen Aufgaben nur mit einem guten Team

Vorstandsvorsitzender für die Bereiche Fir-

von Mitarbeitern erfolgreich bewältigen

menkunden, Treasury und Raiffeisen-Kom-

können. Meine Aufgabe ist es, Mitarbeiter

munikation verantwortlich zeichnet. Wir

weiterzuentwickeln, zu fördern, aber auch

sprachen mit Mag. Thomas Wass über die

zu fordern. Der größte Erfolg ist für mich,

Bankenbranche im Allgemeinen und seine

wenn sich Mitarbeiter zu so viel Selbststän-

Sicht auf die notwendigen Entwicklungen

digkeit entwickeln, dass sie mich nur mehr

der RLB Tirol im Besonderen.

bei wichtigen Themen brauchen. Man muss

Erfolgsfaktoren und die Herausforderungen

den Mut haben, sich selbst ersetzbar zu ma-

ständig analysieren und so einen Rahmen

ECO.NOVA: Sie sind schon einige Jahre in

chen. Meine Handschrift wird sich vor al-

für die Entwicklung der RLB und der Raiffei-

verschiedenen Funktionen bei Raiffeisen

lem bei der strategischen Ausrichtung der

sen-Bankengruppe Tirol erarbeiten. Aktuelle

tätig, seit 1. 1. 2016 im Vorstand der Raiffei-

Bank, beim wertschätzenden Umgang mit-

Herausforderungen sind das anhaltend nied-

sen-Landesbank Tirol. Wie würden Sie sich

einander, bei der konsequenten Kundenori-

rige Zinsniveau, die Regulierungsflut, die

als Banker beschreiben und wo zeigt sich

entierung und bei einer hohen Qualität in

Kostenbelastung durch Bankenabgabe bzw.

Ihre Handschrift schon heute beziehungs-

der Beratung zeigen.

Einlagensicherungs- und Abwicklungsfonds

weise wird sie sich in Zukunft zeigen?

und die Digitalisierung. Wir haben unser Ge-

THOMAS WASS: Ich habe nach meinem

Was sind Ihre aktuellen strategischen

schäftsmodell diesen Herausforderungen

BWL-Studium in Innsbruck mit Speziali-

Überlegungen und wohin geht die Entwick-

angepasst, setzen aber auch in Zukunft auf

sierung auf Marketing und Finanzierung

lung im Raiffeisen-Sektor?

eine persönliche Beratung und die regionale

zunächst zwei Jahre in der internationalen

Das Thema Strategie ist bei uns ein laufen-

Verankerung. Gleichzeitig gilt es, die Chan-

Werbung bei der Biochemie (jetzt Sandoz)

der Prozess, in dem wir unsere Stärken und

cen der Digitalisierung für unsere Kunden

in Kundl gearbeitet. 1997 erhielt ich ein

Schwächen, die Rahmenbedingungen, die

zu nutzen.

96

eco.nova

© JULIA TÜRTSCHER

Banken litten zuletzt teilweise unter massi-

rung wird es allerdings geben, weil die Bank-

Wird es weitere Fusionen und Filialschlie-

vem Vertrauensverlust. Man hört und liest

stellendichte zu hoch ist. Wir müssen unsere

ßungen geben?

immer öfter vom Bankenbashing oder auch

Produktivität steigern. Ich sehe die Verände-

Ich denke schon, da die regulatorischen An-

Bankensterben. Worin liegen Ihrer Mei-

rungen aber mehr als Chance und weniger

forderungen für einige Banken auf Dauer

nung nach die größten Herausforderungen

als Bedrohung. Banken und Bankmitarbeiter

nicht mehr zu bewältigen sein werden. Au-

der nächsten Jahre?

wird es auch in Zukunft brauchen, allerdings

ßerdem brauchen wir größere Einheiten, um

Es ist wichtig, zwischen Investment- und Regi-

noch viel stärker in der Beratung.

den Kunden die optimale Beratung anbieten zu können. Ich sehe Fusionen deshalb kei-

onalbanken zu unterscheiden. Die Umfragen zeigen ein hohes Vertrauen in Raiffeisen als

Wird es die Raiffeisenbankfiliale in den

neswegs nur aus Einsparungssicht, sondern

stabile Regionalbank. Dieses Vertrauen ist in

nächsten zwei bis drei Jahren noch geben?

im Rahmen einer Qualitätssteigerung. Wir

letzter Zeit sogar noch gestiegen. Die Kunden

Ja, ich sehe Raiffeisen nach wie vor mit Fi-

werden in der Fläche bleiben. Die Nähe zu

schätzen die Bank vor Ort. Das ist auch rich-

lialen vor Ort. Das Kundenverhalten hat

unseren Kunden ist uns wichtig. Das ist un-

tig, weil wir die Krise nicht verursacht haben.

sich aber deutlich geändert. Unsere Kunden

sere größte Stärke, sonst werden wir aus-

Eine Pauschalverurteilung aller Banker hal-

nutzen vermehrt die Kanäle Telefon und

tauschbar.

te ich deshalb für nicht angebracht. Aber Sie

Online. Diese stellen wir in hoher Qualität

haben Recht: Die Branche kämpft mit ihrem

zur Verfügung und der Kunde entscheidet

Regularien und Auflagen machen das Bank-

Image, daran müssen wir arbeiten. Ein großes

selbst, wie er seine Bankgeschäfte erledigen

geschäft immer schwieriger. Hinzu kom-

Bankensterben sehe ich nicht. Eine Optimie-

möchte.

men die wirtschaftlichen Rahmenbedin-

eco.nova

97

eco.geld

„DER GRÖSSTE ERFOLG IST FÜR MICH, WENN SICH MITARBEITER ZU SO VIEL SELBSTSTÄNDIGKEIT ENTWICKELN, DASS SIE MICH NUR MEHR BEI WICHTIGEN THEMEN BRAUCHEN. MAN MUSS DEN MUT HABEN, SICH SELBST ERSETZBAR ZU MACHEN.“ Mag. Thomas Wass, Vorstandsmitglied

der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG, über seinen Zugang zu Führung

wenig Wachstum. Wie ist es Ihnen als Bank überhaupt noch möglich, in diesem Umfeld erfolgreich zu wirtschaften?

Das Umfeld ist in der Tat herausfordernd.

Ich glaube aber, dass die strengen Auflagen

© JULIA TÜRTSCHER

gungen mit extrem niedrigen Zinsen und

bis zu einem gewissen Grad notwendig und sinnvoll sind. Für Regionalbanken ist hier

renden rückläufigen Zinsertrag ist das Bank-

allerdings deutlich über das Ziel hinausge-

geschäft nicht einfacher geworden. Umso

Firmenkundenbereich offensiv zu nutzen,

schossen worden. Der finanzielle Aufwand

mehr braucht es eine klare Strategie und

im gehobenen Privatkundensegment zu

dafür ist enorm. Im Zusammenspiel mit den

konkrete Ziele. Rein aus Kosten-/Ertragssicht

wachsen und eine effiziente Kostenstrategie

niedrigen Zinsen und dem daraus resultie-

bedeutet das für uns, das Privatkundenge-

umzusetzen.

schäft profitabler zu machen, Chancen im

Sie haben das Niedrigzinsumfeld angespro-

FONDS: EINE MÖGLICHE ERGÄNZUNG ZUM SPARBUCH

chen. Dieses macht es auch für die Kunden

Der niedrige Ölpreis, der schwache Euro und die expansive Geldpolitik der EZB unterstützen die Konjunkturerholung in Europa. Dennoch verharren die Zinsen weiterhin auf historisch tiefem Niveau. Wertpapiere bieten eine Alternative zum Sparbuch. Doch: Halten Wertpapiere, was ihr Name verspricht?

Geld bei der Bank anzulegen. Sie haben dar-

Die niedrigen Zinsen auf dem Sparbuch sind nicht gerade verlockend, wenn man etwas Geld zum Anlegen zur Verfügung hat. Trotzdem legen nur wenige Tiroler ihr Geld in Wertpapieren an. „Erst jeder 8. Raiffeisenkunde in Tirol setzt auf Wertpapiere“, weiß Thomas Wass, Vorstand der Raiffeisen-Landesbank Tirol. Für die meisten ist es unbekanntes Terrain, oft fehlt das nötige Fachwissen, die Schwankungen an den internationalen Finanzmärkten verunsichern die Kunden. „Dabei bieten Investmentfonds attraktive Chancen bei einem ausgewogenen Risiko-Ertrags-Verhältnis“, so Rainer Schnabl, Geschäftsführer der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft. Diese hat gemeinsam mit der RLB Tirol AG auf der Basis ihrer Dachfonds eine Produktlinie entwickelt, die auf die Bedürfnisse von Kunden maßgeschneidert ist, die zwischen 25.000 und 150.000 Euro veranlagen möchten. In zwei Varianten mit unterschiedliche hohen Aktienquoten übernehmen die Experten der Raiffeisen KAG das Portfoliomanagement und informieren die Kunden regelmäßig über die Entwicklung auf deren Depots.

leistungsgeschäft sind für uns als Bank

98

eco.nova

immer schwieriger und unattraktiver, ihr auf mit einer Wertpapieroffensive reagiert.

Wie kommt diese bei den Kunden an?

Das Wertpapier- sowie das gesamte Dienstwichtig, hier sehe ich durchaus Potenzial.

Umgekehrt suchen auch unsere Kunden nach Alternativen in der Veranlagung. Wenn es dabei in Richtung Wertpapier geht, bin ich aber durchaus vorsichtig, denn eine solche Strategie muss für den einzelnen Kunden passen. Der berühmte Notgroschen ist nach wie vor am Sparbuch gut aufgehoben.

Wertpapierfonds sehe ich als gute Beimischung. Bei unseren Kunden kommen diese sehr gut an.

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Unter den Flügeln des Löwen.

eco.nova

99

Wenn die Frankenfalle zuschnappt Laut Daten der FMA (Finanzmarktaufsicht) hatten Ende 2015 in Österreich noch immer rund 127.000 private Haushalte ein Frankenkredit-Volumen von 22,94 Milliarden Euro aushaften. Die meisten Kredite werden dabei zwischen 2020 und 2030 fällig. Bis dahin müssen die Tilgungslücken gestopft werden, was dringendes Handeln erfordert. // TEXT: MICHAEL KORDOVSKY

eco.geld

V

on Ende 2007 bis 18.

ist mit dem Ertragspotenzial infolge der ak-

März 2016 hat der Fran-

tuellen „Nullzinsphase“ in Europa auch der

ken gegenüber dem

Kreditzins gesunken, was einen gewissen

Euro um 51,3 Prozent

Ausgleich verschafft. Dennoch bleiben die

aufgewertet, betrach-

Veranlagungsrisiken, die jedoch verhältnis-

tet man die langjährige Aufwertung gegen

mäßig „harmlos“ sind im Vergleich zu der Ge-

Euro und zuvor gegen ECU, so lag seit 1980

fahr, die von der Schweizer Volkswirtschaft

die Frankenaufwertung bei 2 Prozent p. a.

ausgeht.

Doch da war die wildeste Aufwertungsphase bereits abgeschlossen, denn während der

Die tickende Bombe

1970er-Jahre hat sich der Frankenkurs in

Gemäß vielen Expertenerwartungen über

etwa verdoppelt. Die zwischenzeitliche Ab-

die Entwicklung der Schweizer Wirtschaft müsste der Standort Schweiz stark an Wett-

schwächungsphase des Franken zum Euro in den Jahren 2002 bis 2007 wog zahlreiche Häuslbauer in falsche Sicherheit, genauso wie die Zinsdifferenzen zu vergleichbaren Eurokrediten: Diese bewegten sich von 2003 bis zum Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 meist zwischen 1,5 und knapp über 2 Prozentpunkten, ehe sie zuletzt auf 0,5 Prozentpunkte dahinschmolzen. Denen steht eine 12-Monats-Volatilität von 5,88 Prozent im Währungspaar EUR/CHF gegenüber. Setzt man den Zinsvorteil in Relation

„DER AUFWERTUNGSDRUCK BLEIBT NICHT NUR AUFRECHT, ER VERSTÄRKT SICH. ES IST DAMIT KLAR, DASS ES HÄRTERE MASSNAHMEN GEBEN MUSS. DIESE KÖNNEN FAST NUR KAPITALVERKEHRSKONTROLLEN SEIN.“

Mag. Gerhard Massenbauer, Devisenexperte und Geschäftsführer Censeo Vermögensverwaltung

zu diesem Risikomaß, kommt man auf einen

bewerbsfähigkeit eingebüßt haben – mit den Folgen rapider Rückgänge der Nächtigungen, Exporteinbrüchen und einer tiefen Rezession. Wechselkurse EUR/CHF zwischen 1,12 und 1,20 hätten wieder erreicht werden sollen oder sollten nun greifbar sein. Doch ein Jahr und zwei Monate nach dem Fall der Wechselkursuntergrenze bei 1,20 (15. 1. 15) ist man klüger: Der Franken wertete auf Tagesschluss-Basis zum Euro kurzfristig um ca.

22 Prozent auf und ist seit dem Fall der Untergrenze noch immer ca. 10 Prozent (18. 3.: EUR/CHF: 1,091) im Plus.

Wert von 0,085. Wirklich attraktiv sind WerEuro zu stopfen hätten. Vor der Finanzkrise

Die große Krise mit Frankenabwertung in

wurde – nicht zuletzt aufgrund des damals

Richtung Ausgangsniveau EUR/CHF 1,20

höheren Zinsniveaus – die Performance von

blieb aus und auch die jüngste Frankenab-

Das Problem: Die meisten CHF-Kreditneh-

Tilgungsträgern viel höher angesetzt, näm-

schwächung in einem von Marktturbulenzen

mer haben es verabsäumt, rechtzeitig aus-

lich mit 4,5 Prozent p. a., teilweise sogar noch

und Geldschwemme der EZB geprägten Um-

zusteigen, um in Euro oder Yen (langfristig

weit darüber. Die tatsächliche Wertentwick-

feld ist kritisch zu hinterfragen. Wie massiv

gute Chancen auf massive Abwertung zum

lung hinkte hinterher, weshalb nun vor Fäl-

hat die Schweizerische Nationalbank (SNB)

Euro) zu konvertieren. Gleichzeitig wählte

ligkeit große Lücken zu schließen sind. Zwar

dafür interveniert, indem sie beispielsweise

der Großteil eine endfällige Tilgungsvarian-

vergeht bei mehr als 80 Prozent der Fremd-

Wertpapiere in Euro kaufte? Einen Anhalts-

te und spekulierte so faktisch auf Kredit, an-

währungskredite, laut FMA-Aussendung

punkt geben die offiziellen Währungsreser-

statt die Schulden in monatlichen Raten ab-

vom 14. 10. 15, noch bis Ende der Laufzeit ein

ven der SNB, die umgerechnet in Franken im

zustatten. Als Tilgungsträger dienten meist

Zeitraum von über fünf Jahren, doch die

Jahr 2015 um 60,2 auf 601,35 Milliarden bzw.

fondsgebundene Lebensversicherungen,

meisten FX/Frankenkredite werden bereits

94 Prozent des BIP stiegen. Devisenexperte

Investmentfonds und in manchen Fällen

vor 2030 fällig, sodass die ersten Tilgungs-

Mag. Gerhard Massenbauer berücksichtigte

auch börsennotierte Immobilienveranlagun-

spitzen ab 2020 zu erwarten sind.

noch die mit der Aufhebung der Untergrenze

gen. Laut Daten der FMA sind 81 Prozent des

Die Gefahr bis dahin: Mögliche Zinswende

verbundene Wertvernichtung der Währungs-

Frankenkreditvolumens privater Haushalte

am Bondmarkt, was vor allem bei Staatsan-

reserven und schätzt deren tatsächliche Auf-

endfällig. Die durchschnittliche Deckungslü-

leihen und Unternehmensanleihen des In-

stockung 2015 auf ca. 170 Milliarden CHF. Seit

cke endfälliger Fremdwährungskredite liegt

vestmentgrade-Spektrums vorübergehend

Ende 2007 haben sich die in Franken umge-

laut einer Umfrage vom letzten Frühjahr

herbe Verluste bedeuten würde. Auch ein

rechneten Devisenreserven sogar mehr als

bei 24 Prozent. Da jedoch bereits 96,6 Pro-

weiterer Aufschwung der Aktienmärkte bis

versiebenfacht.

zent des FX-Kreditvolumens Frankenkredi-

weit über 2020 hinaus ist fraglich. Eine zwi-

Das kostete der SNB und somit langfristig

te sind und der Rest primär auf Yen-Kredite

schenzeitliche Baisse-Phase und somit per

auch der Schweizer Allgemeinheit viel Geld:

fällt, kann davon ausgegangen werden, dass

Saldo eher ein Nullsummenspiel erscheinen

Im vergangenen Jahr fuhr die SNB einen

diese Zahl in etwa auch auf Frankenkredite

plausibler. Somit könnten die Tilgungsträ-

Verlust von 23,3 Milliarden CHF ein. Der Lö-

zutrifft, was bedeutet, dass Frankenschuld-

ger, meist gemischte Portfolios (Aktien und

wenanteil von 19,9 Milliarden CHF war auf

ner ein Loch von insgesamt ca. 4,5 Milliarden

Anleihen), erneut enttäuschen. Allerdings

die Fremdwährungspositionen zurückzufüh-

te ab 0,4.

Tilgungsträger unter Wasser

eco.nova

101

eco.geld

Umschuldung

ren. Doch hier wurde infolge der Abschwächung des Frankenkurses zum Euro einiges

Mag. Harald Draxl, Geschäftsführer beim Innsbrucker Kreditmakler-Haus INFINA Credit Broker GmbH, zu den Feinheiten einer Umschuldung in Euro-Finanzierungen.

aufgeholt. Im 1. Halbjahr 2015 stand noch ein Minus von 50 Milliarden CHF in den Büchern. Angesichts dieser Tatsachen tauschen Exportunternehmen der Schweiz ihre Deviseneinnahmen sofort gegen Franken ein.

ECO.NOVA: Welche Umschuldungsan-

naus spielt die Restlaufzeit der beste-

Das erhöht den Aufwertungsdruck zusätz-

gebote gibt es derzeit?

henden Finanzierung eine wesentliche

lich. Massenbauer sieht deshalb ein nicht zu

HARALD DRAXL: Bei Umschuldungen

Rolle. Aufgrund der Tatsache, dass fast

unterschätzendes Gefahrenszenario: „Die

tendieren Kunden aufgrund des aktuell

bei allen endfälligen CHF-Krediten ei-

Aufgabe der Schwelle war wohl teurer als

niedrigen Zinsniveaus oft dazu, Fixzinsan-

ne Deckungslücke am Ende der Laufzeit

ihre Aufrechterhaltung gewesen wäre. Der

gebote in Anspruch zu nehmen, um somit

vorliegt, werden bei derartigen Kredi-

alle drei ursprünglichen Risikopositionen

ten häufig auch dann Umschuldungen

der endfälligen Finanzierung (Investment-,

vorgenommen, wenn die aktuelle Rest-

Währungs- und vor allem auch das Zinsri-

laufzeit nur mehr ein paar wenige Jah-

siko) mit einem Schlag auszuschalten. Bei

re beträgt. Der Grund dafür ist, dass der

den Fixzinsmodellen werden in Österreich

Kunde nach Ablauf des CHF-Kredites oh-

primär 10- und 15-jährige Fixzinslaufzeiten

nehin in den EUR konvertieren, die Lauf-

angeboten. Sofern sich diese nicht mehr als

zeit verlängern oder alternativ ausfinan-

1,0 Prozentpunkte über dem möglichen va-

zieren muss.

riablen Kredit bewegen, sind Fixzinssätze attraktiv. Diese können seitens der Banken

Wie hoch sind die Kosten und welche

in Tirol jedoch nicht im Zusammenhang

Kostenanteile können „wegverhandelt“

mit einer Wohnbauförderung angeboten

werden?

werden. Bausparkassen hingegen dürfen

Es ist meist der Kostenblock bestehend

das. Aktuell bieten Bausparkassen attrakti-

aus Bearbeitungsgebühr inklusive

ve Fixzinsangebote bis zu 16 Jahren an. Die

der Kosten für die Kreditvermittlung

Zinssätze liegen nominell derzeit bei der

von gesamt bis zu 3 Prozent sowie die

s-BAU und der start:BSK bei 2,5 Prozent

Pfandrechtsgebühr und Nebengebüh-

auf 15 Jahre fix, bei der Wüstenrot-BSK bei

rensicherstellung in Höhe von gesamt

2,6 Prozent auf 16 Jahre fix. Mittlerweile

1,44 Prozent der Kreditsumme, die bei

bieten jedoch auch deutsche Banken wie

jeder Finanzierung bzw. auch Umschul-

die PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz für

dung anfallen. Bei guten Bonitäten ist

österreichische Wohnbaukunden sehr gute Konditionen an. Kunden müssen jedoch

„BEI UMSCHULDUNGEN SIND PRIMÄR KÜNDIGUNGSFRISTEN SOWIE PÖNALEZAHLUNGEN ZU PRÜFEN. DARÜBER HINAUS SPIELT DIE RESTLAUFZEIT DER BESTEHENDEN FINANZIERUNG EINE WESENTLICHE ROLLE.“

über ein unselbständiges Einkommen verfügen und bekommen Fixzinssätze auf 15 Jahre bei sehr guter Bonität (= Belehnung unter 60 Prozent) nominell ab 1,6 Prozent.

Die zehnjährigen Fixzinssätze liegen ana-

Mag. Harald Draxl, Geschäftsführer bei der INFINA Credit Broker GmbH

log ab 1,45 Prozent. Wird die Belehnung schlechter, gehen auch die Konditionen nach oben, sind jedoch noch immer sehr

es manchmal möglich, die Nebenge-

Aufwertungsdruck bleibt nicht nur aufrecht,

attraktiv. Ein weiterer Vorteil sind die nicht

bührensicherstellung weg- bzw. in Aus-

er verstärkt sich. Es ist damit klar, dass es

anfallenden Kontoführungsgebühren. Die

nahmefällen auch eine Mindereintra-

härtere Maßnahmen geben muss. Diese kön-

Gesamtlaufzeiten der angeführten Kredit-

gung zu verhandeln. Die sogenannte

nen fast nur Kapitalverkehrskontrollen sein.

modelle gehen mittlerweile bis zu 35 Jahre

Forderungseinlösung – dabei wird die

Alle anderen Mittel wurden probiert und ha-

und sogar länger. Spannend ist dabei, dass

bestehende Hypothek im Grundbuch

ben nicht funktioniert. Wenn nichts anderes

einige dieser Angebote auch für ältere Per-

belassen und vom neuen Kreditinsti-

übrig bleibt, muss es kommen. Die Frage ist

sonen als Kreditnehmer gelten.

tut übernommen – bringt dem Kun-

nur wann genau.“ Sollte es soweit kommen,

den eine große Einsparung von bis zu

würde es aufgrund des Franken-Mangels für

Worauf ist bei Umschuldungen von

80 Prozent der Pfandrechtsgebühr in

die Banken einen explosionsartigen Anstieg

CHF-Krediten zu achten?

Höhe von 1,44 Prozent. Diese wird zum

der Refinanzierungskosten bedeuten. Unter

Primär sind Kündigungsfristen sowie

Beispiel auch von der PSD Bank ange-

Berufung auf „höhere Gewalt“ könnten diese

Pönalezahlungen zu prüfen. Darüber hi-

boten.

dann auf die CHF-Kreditnehmer abgewälzt werden.

102

eco.nova

eco.geld

WARUM DIE KONVERTIERUNG IN EINEN EURO-KREDIT MIT LÄNGERER LAUFZEIT EINE GUTE LÖSUNG IST Die aktuellen Rahmenbedingungen lassen bereits die Alarmglocken läuten. Doch unabhängig von Szenarien und schon alleine unter allgemeinen Sicherheitsaspekten wäre der radikale Rückzug aus dem Frankenkredit ein durchaus gangbarer Weg.

Fall-Kalkulation vom Innsbrucker Kreditmakler-Haus INFINA (8. 3. 16): Ursprüngliche Kreditsumme: 120.000 Euro Aktueller Kreditbetrag (8. 3. 16): 179.955,66 Euro Beginn der Laufzeit: 8. 9. 2007 Gesamtlaufzeit 25 Jahre, also bis 8. 9. 2032 (noch 198 Monate bzw. 16,5 Jahre) Wechselkurs (EUR/CHF) aktuell: 1,0961 Wechselkurs (EUR/CHF) Einstieg: 1,6437 Währungsverlust: 59.955,66 Euro Indikator: 3-Monats-CHF-Libor Aufschlag: 1,25 Prozentpunkte Aktueller Kreditzins: 0,445 % (Weitergabe des negativen CHF-Euribors) Monatlicher Zinsaufwand: 66,76 Euro Zinsersparnis bisher: 5.662,37 Euro Finanzierungserfolg gegenüber vergleichbarem Euro-Kredit: –54.293,29 Euro (um diesen Betrag übersteigt der Währungsverlust die Zinsersparnis) Tilgungsträger (Investmentfonds): Hier wird seit dem 1. Monat ein Betrag von 260 Euro in zwei Fonds angespart. Insgesamt wurden schon 26.520 Euro eingezahlt. Der aktuelle Wert liegt bei 26.000 Euro. Daraus errechnet sich ein riesiges Tilgungsloch als Differenz zwischen der erforderlichen und erwarteten Ablaufleistung. Letzterer wird eine im aktuellen Marktumfeld (Null-/Niedrigzinsphase) realistisch erzielbare Rendite zugrunde gelegt.

Endleistung Soll: 180.000 Euro Endleistung bei Rendite von 2,4 %: 101.620,86 Euro Tilgungslücke: 78.379,14 Euro

Lösungsansätze für unterschiedliche Risikoneigungen Spekulativ ist die Differenzansparung: Abgesehen davon, dass eigentlich die volkswirtschaftlichen Parameter für einen Ausstieg aus dem Frankenkredit sprechen, müssten beim kalkulierten Ertrag von 2,4 Prozent p. a. zur Schließung der Tilgungslücke monatlich 584,99 Euro angespart werden, was eine Zusatzansparung von 324,99 Euro bedeutet.

Inklusive der Kreditzinsen resultiert daraus eine Gesamtbelastung von 651,75 Euro pro Monat und das Geldanlagerisiko wurde dabei erhöht.

Ein „moderater“ Mittelweg: Saldoreduzierende Einbringung des Tilgungsträgers und Umstellung auf monatlich ratierliche Zahlungen im verbleibenden Frankenkredit: In diesem Fall würde sich der Kreditbetrag auf 153.955,66 Euro verringern. Im Falle eines gleichbleibenden Kreditzinses von 0,45 Prozent müssten auf 16,5 Jahre monatlich 806,92 Euro abgestattet werden. Dabei begibt man sich noch immer auf einen Wettlauf mit der „Frankenfalle“, die eines Tages in Form von Devisenkontrollen zuschnappen könnte.

Für alle, die zukünftig von lästigen Bankenbriefen, Währungs- und Tilgungsträgerrisiken ihre Ruhe haben möchten: Umschuldung in Eurokredit mit möglichst langer Laufzeit: Viele entscheiden sich für Fixzinsbindungen, um auch noch die Zinsrisiken auszuschalten. Im Falle eines Fixzinses von 2,5 Prozent p. a. auf 15 Jahre würde bei Umschuldung auf eine Euro-Finanzierung mit 29 Jahren Laufzeit die monatliche Rate auf überschaubare 622,42 Euro (zumindest auf 15 Jahre) sinken.

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18.03.16 12:07

eco.nova

103

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Impulse für Tirol Eine erfolgreiche Initiative geht weiter. Die Hypo Tirol Bank stellt heuer 350 Millionen Euro zur Verfügung. Für innovative und zukunftsweisende Ideen.

Für Unternehmer, die schon jetzt in die Zukunft investieren.

„Bei der Initiative ‚Impulse für Tirol’ geht es um mehr, als um Geld. Viele Tiroler Unternehmer sind engagierte Vorbilder und innovative Vordenker. Dieses Potential und die davon ausgehende Vorbildwirkung möchten wir sichtbar machen. Die Hypo Tirol Bank wird im Herbst wieder fünf interessante Projekte aus der Initiative präsentieren und die Unternehmer für Innovation, Mut, Schaffenskraft, Weitblick und Kreativität auszeichnen.“ Mag. Johannes Haid, Vorstand Hypo Tirol Bank

K

„In einem herausfordernden Umfeld ist es uns wichtig, positive Impulse zu setzen und Unternehmer bei Investitionen zu begleiten. Die Hypo Tirol Bank verfügt über ausreichend Liquidität und stellt diese heimischen Unternehmen zur Verfügung.

Ganzheitliche Beratung und umfassende Betreuung ist für Unternehmen der entscheidende Schritt zu den passenden Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten. Unser Ziel ist eine konstante Zusammenarbeit – auch in schwierigen Zeiten.“ Mag. (FH) Mario Zangerl, Bereichsleiter Firmenkunden Hypo Tirol Bank

eine Bank ist so eng mit der Entwicklung der heimischen

schen Unternehmen. Das schafft Vertrauen und gibt Sicherheit.

Wirtschaft verbunden wie „unsere Landesbank“. Heimische

Ihre Ansprüche stehen im Fokus. Wir bieten Ihnen:

Betriebe aktiv bei ihrem Weg in die Zukunft zu unterstüt-

• Individuelle Finanzierungsmodelle: Wir finden die richtige

zen ist seit über 100 Jahren unser Auftrag. Mit dieser Initiative setzt

Finanzierungsstrategie, die zu Ihren Anforderungen passt.

die Hypo Tirol Bank einen finanzstarken Impuls für unser Land.

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Ihre Ideen brauchen Sicherheit und Gestaltungsfreiheit

• Bestmöglichen Schutz vor Zins- und Kursschwankungen: Weil die

optimal an die Änderungen des Marktes anpassen können.

Entwicklungen an den Kapitalmärkten nicht vorhersehbar sind.

All jene, die das günstige Zinsumfeld als Chance erkennen und jetzt in ihren Wettbewerbsvorteil von morgen investieren, sind bei den er-

Wir helfen, Förderungen effizient zu nutzen

fahrenen Kundenbetreuern der Landesbank gut aufgehoben. Durch

Durch intensive Zusammenarbeit mit den Förderstellen von Bund

unsere regionale Ausrichtung kennen wir Menschen und Märkte.

und Land ermöglichen wir Ihnen den Zugang zu attraktiven Förde-

Unsere Entscheidungen werden vor Ort getroffen. Dadurch können

rungen und lohnenden Zuschüssen. Erfahrungsgemäß wird der büro-

unsere Finanzierungen maßgeschneidert dort bereit gestellt werden,

kratische Aufwand bei Förderansuchen unterschätzt. Auch dabei un-

wo sie gebraucht werden: bei heimischen klein- und mittelständi-

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105

Art Kunst & Kultur

© BBT SE

Sibylle von Halem, Nest

TUNNELBLICK

K

ürzlich wurde das neue Infocenter des Brenner Basistunnels (BBT) in Steinach am

Brenner eröffnet. Die BBT Tunnelwelten sollten mit der rund 800 Quad-

Halem & Ruprechter N

ratmeter großen Erlebnisausstellung

werden dabei umrahmt von ruhiger, meditativer Malerei.

cke, die speziell für jüngere Besucher

Das Spektrum von Sibylle von Halems Objekten reicht von Privatsphäre und Ausgeliefertsein

entwickelt wurden und diese zum Mit-

bis zu Zugehörigkeit und Auflösung. Diese Themen ziehen sich seit vielen Jahren wie ein roter

machen animieren sollen, sowie einen

Faden durch unterschiedliche Werkgruppen. Die Ausstellung in Innsbruck zeigt eine Installa-

eigenen Bereich für Fachexperten.

tion im Gewölbe, die nur einmal und für diesen Raum geschaffen wurde, schwebende Raum-

Spannendes rund um den Tunnelbau,

gebilde, die im Innenhof fast wie unter freiem Himmel hängen, sowie kleine, initime Objekte

die Berggeologie, die Geschichte des

in den Galerieräumlichkeiten, deren Zugänglichkeit sich an der direkten Assoziation mit dem

Brenners, Natur und Umwelt und phy-

menschlichen Körper orientiert.

sikalische Gesetzmäßigkeiten sind nur

Fritz Ruprechter stellt den Installationen sein bildnerisches Schaffen gegenüber. Dafür hat er

einige der Themen, die in der Ausstel-

eine eigene Technik entwickelt, indem er auf Holz, Papier oder Karton Aquarellfarbe und In-

lung erklärt werden.

dustrielacke aufträgt, die wiederum mit Paraffin überarbeitet werden. Gerade, diagonale und

Nach einer kurzen Testphase der inter-

sich kreuzende Linien zieht er mit Kugelschreiber und Bleistift oder erzielt sie durch Falzen

aktiven Ausstellungsstücke haben die

sowie auch Falten des Trägermaterials. Auffallend ist die Exaktheit und Perfektion der Durch-

Tunnelwelten seit 5. April ihre Tore für

führung; obwohl die Linien nie parallel angeordnet sind, entsteht trotzdem weder Unruhe

die Öffentlichkeit geöffnet. Das Info-

noch Unordnung. Ein harmonisches Nebeneinander einer Unzahl von Richtungen, Winkeln

center befindet sich gegenüber der Tal-

und Steilgeraden. Es finden sich Linien, die dazu dienen, Flächen zu schaffen, und solche, die

station Bergeralm und ist von Diens-

diese trennen.

tag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöff-

Beide Künstler spielen mit Assoziationen, mit der Fantasie des Betrachters. Ausdrucksstark

net. Eintritt frei.

des Eisenbahntunnels gerecht werden und als Schnittstelle zur Öffentlichkeit fungieren.

Das Infocenter in Steinach ist Anlaufstelle für Anrainer, Startpunkt für Baustellenbesichtigungen und Erlebnisausstellung zugleich. Die Tunnelwelten

och bis 23. April sind in der Innsbrucker Galerie Nothburga am Innrain Werke der

erstrecken sich über zwei Ebenen und

deutschen Künstlerin Sibylle von Halem sowie des Osttiroler Künstlers Fritz Rup-

umfassen einen echten Schaustollen,

rechter in einer Gemeinschaftsausstellung zu sehen. Skulpturale Objekte im Raum

zahlreiche interaktive Ausstellungsstü-

und kontemplativ, scheinbar gegensätzlich und doch vereint. // www.galerienothburga.at

106

dem wachsenden Interesse am Bau

eco.nova

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R

egionalkrimis boomen. Von Herbert Dutzlers Altaussee-Krimis (erschienen bei

Haymon) rund um den schrulligen, aber liebenswerten Kriminaler Franz Gasperlmaier zum Beispiel gibt es

Blick in die Ausstellung im aut – Installation/ Doppelprojektion „Harun Farocki: Schnittstelle“

mittlerweile fünf Bücher, für Rita Falks Franz Eberhofer ist es der siebte Fall, den es im bayrischen Niederkaltenkirchen nahe Landshut für ihn zu kna-

RAUMBILDERFOLGEN

D

cken gilt. Zuerst mögen die doch etwas speziellen Buchtitel (vom Dampfnu-

er Fotograf und Filmemacher Armin Linke analysiert und dokumentiert seit vielen

delblues über das Zwetschgendatschi-

Jahren Räume, die den Menschen umgeben, die er erschafft bzw. an die er sich an-

komplott bis hin zum aktuellen Leber-

passt. Sein Archiv umfasst inzwischen mehr als 100.000 Fotografien. Die Architektur

käsjunkie) ein wenig irritierend sein,

spielt in seinen Bildern zumeist die Hauptrolle, jedoch nicht im Sinne einer klassischen Archi-

beim Lesen wird jedoch schnell klar,

tekturfotografie, sondern als Medium zur Darstellung des Wandels von Ideologien, kulturellen

warum die Bücher Bestseller sind. Pro-

Bedingungen und politischen Spannungen.

vinz in Reinform – mit allem Klatsch

Als Ausgangspunkt der Ausstellung „raumbilderfolgen“ im aut – ursprünglich als persönliche

und Tratsch, Liebeleien und Stiche-

Interaktion mit dem 2014 verstorbenen Filmemacher Harun Farocki konzipiert – dient Faro-

leien. Und mittendrin der Eberhofer,

ckis dokumentarischer Kurzfilm „Schnittstelle“. Im Fokus des Films steht die Frage, zu wel-

dessen Vater auf seine alten Tage die

chen Aussagen und Ideen sich Bilderfolgen verdichten können – ein Aspekt, der auch für die

Liebe entdeckt, dessen fast taube Oma

filmische und fotografische Arbeit Armin Links wesentlich ist. Denn es geht ihm nicht allein

ihm plötzlich statt Schweinsbraten ge-

um das Erzeugen einzelner, für sich selbst stehender Bilder, sondern vor allem auch um die

sundes Gemüse kredenzt und der dazu

Hervorbringung eines Bedeutungsraumes zwischen den einzelnen Bildern, um das neue Gan-

noch einen Mord aufzuklären hat.

ze, das sich im Zwischenraum der Bilder ansiedelt. Die Ausstellung ist noch bis 18. Juni im aut. architektur und tirol in Innsbruck zu sehen. // www.aut.cc

Ausstellungsansicht Olaf Nicolai in der Galerie im Taxispalais. //Courtesy Olaf Nicolai und Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin

7 POSTKARTEN FÜR INNSBRUCK

D

ie Galerie im Taxispalais präsentiert noch bis 29. Mai die erste österreichische Einzelausstellung von Olaf Nicolai, der zu den wichtigsten deutschen Künstlern seiner Generation zählt. In

seinen ebenso sinnlichen wie konzeptuellen Werken setzt er sich mit Fragen der Wahrnehmung, mit der Konstruktion und Rezeption von Formen-, Bild- und Materialsprache auseinander. Im Zentrum der Ausstellung steht die neue, titelgebende Arbeit „7 Postkarten für Innsbruck“, in der unter anderem die Geschichte des barocken Palais Fugger-Taxis zum Thema wird. Über den Zeitraum der Ausstellung werden in regelmäßigen Abständen sieben sound-postcards nach Innsbruck geschickt.

Die Absenderin ist eine Sängerin, die sich auf diese Weise von verschiedenen Orten ihrer Reise meldet. // www.galerieimtaxispalais.at

© WEST FOTOSTUDIO, WÖRGL

eco.nova

107

eco.art

Serie

© BIRGIT KOELL

Teil 1

Karin Pernegger, Leiterin des Kunstraumes in Innsbruck, in der Ausstellung von Rosa Loy – als Beispiel für neue Weiblichkeit

Kunstbarometer 2016

Wer zählt zu den Aufsteigern unter den jungen Künstlern in Tirol und wie wird ihre künstlerische Bedeutung bewertet? Welche schon erfolgreichen Künstler werden wohl noch erfolgreicher werden? Das eco.nova-Kunstbarometer 2016 als Orientierung für Freunde zeitgenössischer Kunst – Teil 1 der Serie. // TEXT: JULIA SPARBER

E

influssreiche Persönlichkeiten aus

und Karin Pernegger. Kombiniert werden die Exper-

der Tiroler Kunstszene erklären im

teneinschätzungen durch einen Beitrag mit Fokus auf

Laufe des Jahres ihre Einschätzun-

spezielle Kunstaspekte. Im ersten Teil werden dies freie

gen zum Kunstmarkt. Am Ende des

Kunsträume und Museen sein, die von der öffentlichen

Jahres erscheint eine Auswertung der

Hand gefördert werden und sich mehr denn je im Zwie-

Fragestellungen: Wer und was wurde wie oft genannt?

Welche Verbindungen können hergestellt werden und

108

spalt befinden.

was lernen wir daraus? Das eco.nova-Kunstbarometer

Museen und Kunsträume

soll damit eine lokale Ergänzung zu internationalen

Der Kunstmarkt ist ein Gattungsmarkt – wie der Kraft-

Kunstrankings werden und Kunst aus und in Tirol zum

fahrzeug- oder Damenkleidermarkt. Es werden Waren

Thema machen. Den Auftakt machen Günther Dankl

der Gattung Kunst angeboten und verkauft, also Lu-

eco.nova

eco.art

xusgüter. Der Nutzen von Kunst unterscheidet sich

gen zunehmend das Bild der Gegenwartskunst. Was

ganz wesentlich von den Verbrauchs- und Gebrauchs-

zuvor gehandelt wurde, erscheint oft kurze Zeit später

gütern. Eine Schwierigkeit des Kunstmarktes ist, dass

in den Museen. Sammler wie Agnes und Karlheinz Essl

er stark von Einstellungen und Emotionen der beteilig-

in Klosterneuburg oder Frieder Burda im deutschen Ba-

ten Marktpartner geprägt ist und daher nicht anhand

den-Baden gründen ihre eigenen Museen und bestim-

eindeutiger Parameter berechen- und voraussehbar

men so eindeutig mit, was in der allgemeinen Wahrneh-

kalkuliert werden kann. Doch genau diese emotionale

mung als „gute Kunst“ zu gelten hat – und was nicht.

Komponente der Kunst fasziniert Kuratoren, Galeris-

Ziel von freien Kunsträumen und Museen wäre, die

ten, Auktionatoren, Sammler sowie Kunstkonsumenten

Kunst unbeeinflusst von Nebenabsichten zu zeigen.

und bringt sie gleichzeitig in Bedrängnis.

Allerdings sind sie nicht so frei, wie sie sein möchten,

Museen und freie Kunsträume – wie das Tiroler Lan-

sondern abhängig von Spendern, Sponsoren und För-

desmuseum und der Kunstraum Innsbruck – haben die

derungen. Früher wurden öffentliche Häuser mit groß-

Aufgabe, offen über die Kriterien der Kunst zu diskutie-

zügigen Budgets ausgestattet, um eigene Sammlungen

ren und die Qualität von Kunstschaffen nicht primär

aufzubauen und die Kriterien der Kunst zu erörtern.

über den Preis zu definieren. Eine von der öffentlichen

Auch die Besucherzahlen waren nebensächlich, in ers-

Hand geförderte, kunstvolle Parallelwelt sozusagen. Im

ter Linie ging es um die hehre Kunst. Heute müssen

Vergleich zu Auktionshäusern oder Galerien, die den

laufend finanzielle Budgetkürzungen hingenommen

kommerziellen Erfolg der Kunst forcieren. Doch auch

werden, die auch Kürzungen der inhaltlichen Arbeit

Messen und Auktionen sowie private Sammlungen prä-

zur Folge haben. Museen sind immer weniger Orte der

eco.nova

109

eco.art

Wissenschaft, freie Kunsträume müssen immer mehr auf Editionskunst setzen, um durch Verkauf ihr Budget aufzubessern. Sie werden immer mehr auf Selbst-

Günther Dankl, Kustos des Tiroler Landesmusems, in der Ausstellung der Innsbrucker Künstlerin Sabine Groschup

vermarktung eingeschworen und es gilt schon als fast selbstverständlich, dass auch Feste, Fotoshootings u. Ä. dort stattfinden dürfen, um auf diese Weise wieder Geld einzuspielen.

Die nackte Wahrheit Museen begreifen sich immer mehr als Wirtschaftsunternehmen und investieren in entsprechende Marketingmaßnahmen, um mehr Öffentlichkeit zu erreichen. Es sei hier an das Leopold Museum in Wien erinnert, das 2005 unter dem Titel „Die nackte Wahrheit“ Bilder von Schiele, Kokoschka und Klimt zeigte. Unbekleidete Besucher erhielten freien Eintritt. Natürlich erschienen mehr und umfangreichere Medienberichte als bei jeder anderen Museumsausstellung.

Der bekannte Kurator Peter Weiermair sagte bei einem Interview mit eco.nova im Sommer 2015: „Die Museen haben sich geöffnet. Durch ein populäres Ausstellungsprogramm kommen wesentlich mehr Besucher. Nur wagt es heute kein Museumsdirektor mehr, der Politik einen Spiegel vorzuhalten. Früher war es egal, wenn eine Ausstellung nur 350 Besucher hatte, ein Museum war ein Elfenbein-

3 Fragen an …

turm. Das hat sich stark verändert. Die Gefahr dabei ist, dass ein Museumsbesuch irgendwann wie Fernsehen wird.“ Ausstellungserfolge führen also auch zu Erfolgsdruck, der belastend sein kann.

Auch wenn es in Tirol nur wenig Konkurrenzsituation gibt und das Tiroler Landesmuseum als Sieben-Sparten-Haus keinen Anspruch auf Vollständigkeit erfüllen sowie der Kunstraum Innsbruck nie ein „Haus der modernen Kunst“ ersetzen kann. Sie sollten aber Orte der Verlässlichkeit und vor allem der Ein-

1. Kunst ist ein entscheidender Impulsgeber für Veränderungen und Reformen. Welche inhaltlichen Trends dominieren die Kunst 2016?

2. Aufsteiger der jungen Kunstszene aus Tirol und die Einschätzung der künstlerischen Bedeutung für die Gegenwartskunst?

3. Welche österreichischen „Klassiker der Kunstszene“ könnten noch an Bedeutung und Wert gewinnen?

maligkeit bleiben. „Das Verlangen nach dem Besonderen wächst mit jeder Besonderheit“, schreibt Hanno Rauterberg in

Günther Dankl

seiner Qualitätsprüfung zur Kunst. Die

Dankl ist Kustos der Graphischen Samm-

ler Landesmuseum Ferdinandeum trägt das

kunstvolle Souveränität soll dabei aber

lungen und Leiter der Modernen Galerie am

Land wesentlich zur Erweiterung der Samm-

nie verloren gehen.

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Er ku-

lungen bei. Seit 2001 wird eine eigenständige

Einen kunstvollen Ausgleich zwischen

ratiert Ausstellungen und veröffentlicht Pu-

Sammlung einer unabhängigen Fachjury auf-

Permanenz, Veränderung, Öffentlichkeit

blikationen zur Kunst des 20. Jahrhunderts

gebaut, der Dankl angehört. Der Schwerpunkt

und Stille zu finden und sich dabei den

sowie zur Gegenwartskunst. Den Auftrag ei-

liegt auf regionalen und nationalen Künstlern,

Prinzipien des Kunstmarktes weder zu

nes Museums sieht er „zwischen Dokumenta-

als auch internationale Positionen angekauft

verschließen noch ganz zu verschreiben,

tion und aktuellem Anspruch“. Das Sammeln

werden, die auf alpine Kultur ausgerichtet

wird wohl die besondere Herausforde-

und Erwerben gehört zusammen mit dem

sind und sich mit dem Raum Tirol beschäfti-

rung der öffentlich geförderten Museen

Forschen und Bewahren zu den Hauptaufga-

gen“, so Dankl. Insgesamt stehen 180.000 Euro

und Kunsträume bleiben.

ben eines Museums. Neben dem Verein Tiro-

für Kunstankäufe zur Verfügung.

110

eco.nova

eco.art

für den jungen Bacher nach L.A., die Preise

politische Veränderungen werden auch

haben sich in den letzten sechs Jahren ver-

Identitäten verändert: „Politische Macht be-

vierfacht. „Wir haben damals eine Arbeit von

einflusst die kulturelle und soziale Rolle des

Bacher um 12.000 Euro gekauft, die heute

Menschen“, so Pernegger. Als Beispiel nennt

nicht mehr unter 25.000 Euro zu haben ist.“

sie den südafrikanischen Künstler Mohau

Dankl nennt aber auch den aus Kufstein

Modikaseng, der seine Erfahrungen aus den

stammenden Künstler Patrick Roman Sche-

Townships Südafrikas der Post-Apartheid-

rer als vielversprechende Position, „weil er

Ära in den Kunstraum transferierte. Auch

die Zeichnung fokussiert, Bildflächen um

eine neue Weiblichkeit wird immer mehr in

eine Dimension erweitert und Räume ob-

der Kunst ihren Ausdruck finden. „Die Frage,

sessiv zeichnerisch bearbeitet.“ Auch Anna

wie wir Frauen sein wollen, trifft auch die

Maria Bogner, die in Wien lebende Tiro-

Männer. Die Innenschau der Geschlechter

ler Künstlerin, wird von ihm als Aufsteige-

und die tradierten Rollenmodelle aus der

rin bezeichnet. Sie stellt mit Installationen,

Sicht von Künstlern sind laut Pernegger

Objekten und Zeichnungen soziale Kons-

zukunftsweisende Trends.

tellationen dar und widmet sich Räumen: „Raumgrenzen, Grenzräumen und Zwi-

2. Aufsteiger? Maria Peters, die in Tirol

schenräumen – wo wir wieder bei der aktu-

lebende Künstlerin, die immer wieder auch

ellen Flüchtlingsproblematik wären.“

eine wandernde Nomadin ist. „Mit ihrer konzeptionellen Malerei hat sie viele Alter

3. Klassiker? Erwin Wurm, der zu den

Egos geschaffen, die sie ständig weiterent-

erfolgreichsten Gegenwartskünstlern aus

wickelt und die das Leben jenseits unserer

Österreich gehört und den Begriff der

Vorstellungskraft darstellen.“ Heidi Holleis,

Skulptur vielschichtig erweitert hat, macht

die keinen Akademiebesuch in ihrer Vita

laut Dankl „eine gefällige, ganz ausgefallene

hat, „aber anstatt sich an der Uni vom Leben

Kunstform, die alle haben wollen“. Auch bei

in Indien schulen ließ und ein profundes

Franz West wird sich seiner Meinung nach

autodidaktisches Schaffen vorzuweisen

noch viel tun, wenn sein gesamter Nachlass

hat“. Florian Hafele, der in Innsbruck

aufgearbeitet ist.

lebende Künstler und Lehrer, der die Figur aus einem amorphen Konzept herauslöst:

Karin Pernegger

„In seinen Skulpturen verschwindet die menschliche Figur und wird zu einem

Karin Pernegger ist Kunsthistorikerin

fast mathematischen System aus Masse

und freie Kuratorin. Sie leitet seit 2013 den

und Gewicht.“ Benjamin Zanon, Sohn des

Kunstraum Innsbruck, der 1996 als Verein

Osttiroler Schriftstellers Christoph Zanon,

1. Trends? „Die derzeit so aktuelle und

zur Ausstellung aktueller Kunst von Elisa-

nennt Pernegger „eine besondere Neuentde-

bewegende Flüchtlingsproblematik wird

beth Thoman ins Leben gerufen wurde. Der

ckung“. Er schuf mentale Gedankenkarten,

natürlich von jungen Künstlern stark auf-

Kunstraum war als Vorschlagsmodell für

die an Baumjahresringe erinnern und mit

genommen. Besonders für ein Museum ein

ein zeitgenössisches Kunsthaus gedacht, zu

Tagebuchnotizen kombiniert sind: „ Das

wichtiges Thema, weil es eine neue Tendenz

dem es bis heute nicht gekommen ist. Die

vergeistigte Erzählen eines jungen Künstlers

zeigt, die im Rückblick interessant ist“, so

damals bespielten 600 Quadratmeter wur-

aus Tirol, der ausgewandert und jetzt wieder

Dankl. 2026 wird man auf das Kunstschaf-

den halbiert, die Galerie Thoman zog ein.

zurückgekehrt ist.“

fen 2016 zurückblicken, das von Flucht und

Auf der verbliebenen Fläche ermöglicht der

Migration erzählt. Eine Museumssammlung

Kunstraum Innsbruck die Begegnungen mit

3. Klassiker? Esther Stocker, die aus

müsse Arbeiten aus dieser Zeit vorweisen

dem Phänomen der zeitgenössischen Kunst

Südtirol stammende Künstlerin, gehört

können und zeitgenössische Tendenzen

in Form von Ausstellungen, Vorträgen, Dis-

für Karin Pernegger zu jenen, die absolut

widerspiegeln. Der vielfältige Mix der

kussionen, Künstlergesprächen, Lesungen

reüssieren: „Sie verschiebt Grenzen. Ihre

Kunstgenres sei aber ebenso ein Trend un-

und Konzerten. „Wir sind wie ein Brücken-

Installationen sind abstrakt und räumlich

serer Zeit. Er nennt Sabine Groschup, deren

schlag in eine andere Kultur, bringen In-

real zugleich.“ Markus Schinwald, der mit

Werk zwischen bildender Kunst, Animation,

ternationalität in den alpin-urbanen Raum

Skulptur, konzeptioneller Malerei und Film

Dokumentation und Schriftstellerei sowie

Innsbruck und bieten jungen, aufstrebenden

„ein Werk geschaffen hat, das sich sukzessi-

Medien- und Klangkunst changiert.

Talenten hierzulande eine Präsentationsflä-

ve international bestätigt.“ Die bereits mit

che“, so Pernegger.

54 Jahren verstorbene Künstlerin Birgit

2. Aufsteiger? Dankl kommt sofort

Jürgenssen wäre laut Pernegger „die würdi-

auf Markus Bacher, den aus Kirchberg

1. Trends? Die globale Politik ist ein

ge Nachfolgerin von Valie Export gewe-

stammenden 33-jährigen Maler: „Ein

starkes künstlerisches Thema und wird

sen“. Die Fotografin und Zeichnerin schuf

Shootingstar, der bei Gottfried Schmidt in

immens an Bedeutung gewinnen, „weil wir

bereits Mitte der 1970er-Jahre provokante

Tirol klein angefangen hat und das Glück

noch nie mit einer so großen Vielzahl an

Hausfrauenzeichnungen, die heute zu den

hatte, von ‚Contemporary Fine Art Berlin’

Kulturen und Sprachen in einer so enormen

Hauptwerken feministischer Avantgarde

ausgestellt zu werden.“ Von dort aus ging es

Geschwindigkeit konfrontiert waren“. Durch

gehören.

eco.nova

111

Mobil Auto & Motor

!

WEITERE TESTBERI CHTE, NEWS UND MEHR UN TE WWW.ECO-MOBIL. AT R

Wolf im Schafspelz: der neue Porsche 911 R

Der ASX-Modelljahrgang 2017 feierte seine Europapremiere am Autosalon in Genf.

DYNAMISCH

Fahrmaschine in Reinkultur

P

W

enige Wochen nach seiner Weltpremiere in Los Angeles präsentierte Mitsubishi sei-

ne neuen ASX-Modelle in Europa. Zu den

orsche enthüllte mit dem neuen 911 R in Genf einen puristischen Sportwagen nach klas-

augenfälligsten Merkmalen des sportiven

sischer Machart: Mit einem 500 PS starken Vierliter-Boxer-Sauger und einem Sechs-

Kompakt-SUVs und gleichzeitig Marken-

gang-Sportschaltgetriebe steht das limitierte Sondermodell in der Tradition seines

topsellers zählt das neue Frontdesign, ei-

historischen Vorbilds: einem straßenzugelassenen Rennsportwagen aus dem Jahr 1967. Der in

ne weitere Interpretation der Mitsubishi-

Kleinserie gebaute 911 R (für Racing) wurde bei Rallyes, bei der Targa Florio sowie bei Weltrekord-

Formensprache „Dynamic Shield“ als

fahrten eingesetzt. Der neue 911 R setzt ebenso wie sein legendärer Vorgänger auf konsequen-

neue visuelle Markenidentität. Und auch

ten Leichtbau, maximale Performance und ungefiltertes Fahrerlebnis. Im Heck arbeitet der aus

innen hat sich einiges getan. Unter der

dem GT3 RS bekannte Sechszylinder-Boxermotor mit Vier-Liter-Hubraum: Das Rennsportag-

Haube kommt seit Ende des letzten Jah-

gregat leistet 500 PS bei 8.250 U/min und stemmt 460 Nm bei einer Drehzahl von 6.250 U/min.

res der 1,6-Liter-DI-D-Common-Rail-Die-

Die 100-km/h-Schallmauer durchbricht der Hecktriebler aus dem Stand in 3,8 Sekunden, hinauf

sel-Euro6-Motor mit 114 PS zum Einsatz.

geht’s bis 323 km/h. Der 911 R ist Dank Technologien aus dem Rennsport dabei wie gemacht für

Erhältlich als 2WD- und 4WD-Variante ab

kurvenreiche Strecken – eine echte Fahrmaschine eben. Spaßfaktor inklusive, wenn man die

rund 18.000 Euro.

Pferde richtig im Griff hat. In Österreich ist der Sportler ab Juni um rund 226.000 Euro erhältlich.

Bereit, wenn Sie es sind: Der Ford Vignale vereint edles Design mit einem einzigartigen Kundenerlebnis.

DESIGNERSTÜCK

D

ie Designer des Ford Vignale haben sich von aktuellen Trends aus der Mode- und Möbelwelt inspirieren lassen. Herausgekommen ist ein wahres Luxusding – wenn auch nicht so sehr

auf der technischen Seite. Da ist der Vignale nach wie vor ein Mondeo.

Trotzdem fühlt er sich an wie Oberklasse. Weil es eben von allem ein bisschen mehr gibt. Perfektion in jedem Detail: beim exklusiven Kühlergrill, der Verabreitung des hochwertigen Leders, den maßgeschneiderten Sitzen. So richtig besonders ist aber das Service drumherum. So findet etwa die Übergabe des Vignale dort statt, wo und wann Sie wollen – wenn es nicht unbedingt sofort sein muss, denn die erste Auslieferung erfolgt erst im September. Einstiegspreis: 40.700 Euro.

112

eco.nova

eco.mobil

Urban, agil, hübsch

E

ECO.MMENTAR

Top-Zahlen

r ist ein echter Charakterling, der neue Audi Q2. Jugendlich-provokativ gestylt und mit jeder Menge Hightech an Bord präsentierte er sich in Genf der Öffentlichkeit.

Bruno König, Motorredaktion

Schon auf den ersten Blick lässt er seine Muskeln spielen. Mit breiten Schultern und

kantigen Zügen steht er da und strotzt vor Selbstbewusstsein. Gut, das mag vielleicht auch an der Farbe liegen. Gelb kann schließlich nicht jeder tragen. Er schon Die Dachlinie und das niedrige Glashaus erinnern an ein Coupé und lassen den Lifestyle-Sportler geduckt dastehen. Auch im Cockpit heißt es: Form follows function. Im Herbst kommt er dahergerollt – mit sechs Motoren zwischen 116 und 190 PS und vermutlich ab etwa 25.000 Euro Einstiegspreis.

Sieht man sich die aktuellen Zulassungszahlen für Tirol an, brummt der heimische Autohandelsmotor derzeit ordentlich.

Jung & provokant: Der neue Audi Q2 kommt im Herbst zu den Händlern.

D

ie Statistik weist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein sattes Plus von 23 Prozent nach den ers-

ten zwei Monaten des Jahres aus. So einen Zuwachs verzeichneten die Händler schon mehrere Jahre nicht. Damit hebt sich Tirol auch deutlich vom Bundesschnitt ab, der „nur“ ein Plus von 5,5 Prozent verzeichnet.

Wer und was für die gestiegene Nachfrage verantwortlich ist, wissen die Autohäuser selbst nicht so genau. Dieter Unterberger, Gremialobmann des Tiroler Fahrzeughandels, sieht einen möglichen Grund dafür im milden Winter.

Wie groß das Interesse generell am Auto ist, bewiesen nicht nur Frühjahrsmesse und

ZUVERLÄSSIGER ITALIENER

D

Innsbrucker Autotage, sondern auch der Autosalon in Genf. An zehn Öffnungstagen zählte man in den Palexpo-Hallen knapp

er neue Tipo von Fiat wurde als kompakter Viertürer und klassische Stufenheck-Li-

700.000 Besucher. Ein positives Signal nicht

mousine konstruiert und schafft es, ein großzügiges Platzangebot in Innenraum mit

nur für den heimischen Autohandel, son-

einem hohen Ladevermögen zu kombinieren. Das markante Karosseriedesign im Drei-

dern für die Branche weltweit.

Box-Layout (optisch getrennter Motor-, Innen- und Kofferraum) ist – typisch italienisch – optisch gut gelungen, die Motoren arbeiten zuverlässig und wirtschaftlich. Zur Wahl stehen je zwei Ben-

Anregungen und Kommentare bitte an

ziner und Turbodiesel mit einer Leistungsspanne zwischen 95 und 120 PS. Das Entertainmentsys-

koenig@econova.at

tem Uconnect sorgt für entspannten Musikgenuss. Gestartet wird bei rund 14.000 Euro.

MARKANTER PROTOTYP

D

er ebenfalls auf dem Genfer Autosalon präsentierte Prototyp des Honda Civic setzt in seiner mittlerweile zehnten Generation neue Maßstäbe. Sein selbstbewusster

Auftritt und das markante Design machen ihn zum sportlichsten Civic aller Zeiten. Die niedrigen und breiten Proportionen sowie ein längerer Radstand sorgen dabei für exzellente Fahreigenschaften bei maximalem Innenraumangebot. Der Fünftürer soll mit drei Antriebsoptionen daherkommen: dem 1.0- und 1.5-VTEC-Turbo-Benzinmotor oder einem überarbeiteten 1.6-Liter-i-DTEC-Diesel. Das knackige Gefährt wird im Honda-Werk in Swindon produziert und soll Anfang 2017 in Europa anrollen.

eco.nova

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Auf Augenhöhe

© TOM BAUSE

Mit dem neuen XF setzt Jaguar ein deutliches Signal: Man will mit der deutschen Konkurrenz mithalten. Zumindest optisch ist das den Briten gelungen. Ob er auch im Fahrbetrieb seinen Konkurrenten das Wasser reichen kann, klären wir im Test. // TEXT: BRUNO KÖNIG

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eco.nova

O

ptisch wirkt die neue viertürige Raubkatze wie ein Kunstwerk: sportlich, rund, schön geschliffen und doch sehr elegant.

Geschaffen wurde der XF dazu, den Luxus des großen XJ mit der Leichtigkeit des kompakten XE zu vereinen. Gute Arbeit, Jaguar, muss man wirklich sagen. Denn er wirkt kaum größer als der XE und unwesentlich kleiner als der XJ. Dafür fährt er sich sportlich, agil und leichtfüßig. Ein Sahnestück von einem Motor ist der neue Drei-LiterV6-Diesel mit 300 PS. So seidenweich in der

geworden ist. Dass der XF nun so agil zu be-

men also voll auf ihre Rechnung. Denn als

Akustik, so brachial in seinem Antritt und

wegen und dazu so geräumig ist, liegt vor

Kombi wird es den XF künftig leider nicht

trotzdem effizient genug für die heutige, mo-

allem an der Aluminiumarchitektur. Etwa 75

mehr geben.

derne Zeit.

Prozent aller Bauteile ließ Jaguar aus Leicht-

Geborgenheit

metall fertigen. In Summe konnten so 190 Kilo eingespart werden. Die leichte und zu-

Der Innenraum ermöglicht auf Anhieb ein

gleich extrem steife Karosserie verleiht der

Gefühl der Geborgenheit. Trotz neuem Cock-

Raubkatze ein enormes Handling und puren

pit und neuer Elemente wirkt die Bedienung

Fahrspaß. In Kombination mit dem neuen

vertraut und logisch. Sofort bemerkt man,

V6-Diesel mit 300 PS ist nun ein maximales

dass hier ehemalige Münchner Ingenieure

Drehmoment von 700 Nm möglich. Damit

verantwortlich zeichnen. In vielen Belangen

beschleunigt der XF in nur 6,2 Sekunden auf

ist der XF seinen deutschen Konkurrenten

Tempo 100 und schaffte in unserem Test ei-

ebenbürtig, einzig die unverkleideten Seil-

nen Durchschnittsverbrauch von nur 7,8 Li-

züge zum Umklappen der Rückbank muss

ter auf 100 Kilometer.

Jaguar noch verbessern. Begeistern kann

Fortschrittliche Fahrassistenzsysteme run-

dafür das Infotainment-System, das nun

den den gelungenen Auftritt des XF ab. Li-

wesentlich leichter zu bedienen und größer

mousinenfreunde – und nur diese – kom-

FACTS JAGUAR XF D PRESTIGE

• Motor: 3,0-Liter-SechszylinderBiturbodiesel • Leistung: 221 kW/300 PS • Drehmoment: 700 Nm • Beschleunigung: 6,2 sec von 0 auf 100 km/h • Spitze: 250 km/h • Testverbrauch: 7,8 Liter/100 km • CO2-Ausstoß: 144 g/km • Crashsicherheit: 5***** (92 % lt. NCAP) • Preis: ab 42.100 Euro

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115

© ANDREAS FRIEDLE

eco.mobil

Vitalparameter Eine Diversifizierung der Marken gibt die Richtung vor, Serviceleistungssteigerung leistet Schubkraft, Teampower sorgt für Stabilität: Das Autohaus Dosenberger betreibt an seinen Standorten Ostermann und Landeck eine konsequente Neuausrichtung – erfolgreich. // TEXT: SONJA NIEDERBRUNNER

A

viele Kunden hatten das Vertrauen in den

m Anfang steht die Er-

reits seit einigen Jahren im Unternehmen

kenntnis – die für sich

tätig ist. Vor allem bei Ostermann habe es

Standort verloren. Unser Ziel war es, im ers-

alleine noch nicht viel

Kontroversen mit der Standortleitung ge-

ten Schritt das Betriebsergebnis deutlich zu

bewirkt. Erst wenn dem

geben. „Meinem Schwiegervater und mir

verbessern. Das haben wir klar erreicht –

Wissen Taten folgen,

wurde klar, dass es wenig Sinn macht, wenn

von Februar bis Dezember konnten wir die

kommt es zur Initialzündung. Das Auto-

wir beide am Hauptstandort in Rum sit-

Werkstattauslastung wieder auf ein sehr

haus Dosenberger hat im Februar letzten

zen, während die beiden anderen Standor-

gutes Niveau bringen, auch der Verkauf

Jahres den Startschuss dafür gegeben. Da-

te nicht rund laufen. Deshalb habe ich ihm

zieht nach.“ Wobei man hier noch Poten-

mals übernahm Emanuel Jahn, Schwieger-

vorgeschlagen, zusammen mit Wolfgang

zial nach oben sieht, vor allem durch den

sohn von Seniorchef Wolfgang Rötzer, der

Aumayer, Renault-Verkaufsleiter in unse-

Neuzugang Nissan mit 1. April 2015 – „das

seit knappen vier Jahrzehnten das Unter-

rem Haus und nun Betriebsleiter bei Oster-

war auch mit ein Grund, warum ich hier am

nehmen leitet, die Geschäftsführung des

mann, den Standort zu übernehmen.“

Standort bin, denn die Implementierung ei-

Standortes Ostermann in Hötting und Lan-

ner neuen Marke ist nicht einfach“. Aber er-

deck. „Die beiden Standorte haben nicht

Steigerung

optimal funktioniert“, bestätigt Jahn, der

Dabei gab es klar definierte Ziele: „Die Werk-

die Zielvorgaben von Nissan klar erreicht

nach dem Studium der Rechtswisssenschaf-

stattauslastung war relativ schwach und

werden. Ein entscheidender Faktor für den

ten und seiner Ausbildung zum Anwalt be-

auch im Verkauf gab es wenig Frequenz –

Marken-Neuzugang war eine angestrebte

116

eco.nova

folgreich: Im ersten Geschäftsjahr konnten

eco.mobil

Geschäftsführer Mag. Emanuel Jahn (Mitte), Betriebsleiter Wolfgang Aumayer (re.) und Nissan-Experte Uwe Voigt (li.).

„UNSERE PRÄMISSE BEI DER NEUSTRUKTURIERUNG DER WERKSTATT WAR, KEINE AUFTRÄGE ABZULEHNEN UND EINEN SEHR KURZEN TERMINVORLAUF ZU GEWÄHRLEISTEN.“ Emanuel Jahn

Diversifizierung der Standorte und Eman-

Know-how-intensive Investitionen im

raturen aller Marken anbieten. Durch die An-

zipierung gegenüber dem Hauptstandort

Werkstättenbereich.

schaffung eines mobilen Testers können wir

Dosenberger – „insofern, als dass wir das

„Das grundsätzliche Problem, das wir in der

nun auch alle Diagnosearbeiten durchführen.“

Angebot insgesamt diversifizieren wollten,

Werkstatt hatten, war eine zu langfristige

um nicht unseren eigenen Kundenstock zu

Terminvergabe – in der heutigen Zeit ist es

Echt bleiben

filetieren“. Die Idee, durch eine neue Marke

wichtig, für jeden Kunden so rasch wie mög-

Die Umstrukturierungen bei Ostermann

auch einen neuen Kundenstamm zu gene-

lich einen Termin anbieten und ihn mobil

laufen also wie geplant. Nächster Punkt auf

rieren, ging auf.

halten zu können. Unsere Prämisse bei der

Jahns Liste ist nun der Standort Landeck.

Pluspunkt dabei ist die optimale Ergän-

Neustrukturierung war, keine Aufträge ab-

„In Landeck haben wir einen Direktver-

zung der Modellpaletten von Renault und

zulehnen und einen sehr kurzen Terminvor-

trag mit Opel und Renault. Opelseitig sind

Nissan. Zwar hat man mit dem Renault

lauf zu gewährleisten“, erklärt Jahn. Daraus

die Verkaufszahlen gut – mit Renault ist es

Kadjar seit letztem Jahr wieder ein Allrad-

folgten in gemeinsamer Abstimmung mit

noch etwas schwieriger, da diese Marke dort

fahrzeug in der neuen Renault-Designlinie

den Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten in

neu hinzugekommen ist.“ Mit der neuen

im Programm, dennoch liegt Nissan mit

der Werkstatt, welche zu den Spitzenauslas-

Modellpalette will man hier nachjustieren

dem Qashqai, dem mächtigeren X Trail und

tungszeiten zum Tragen kommen. „Außer-

und aufholen.

dem absolut geländetauglichen Pick-up

dem haben wir einen Personalwechsel voll-

Der „Schwiegersohn in zweiter Generation“ –

Navara in diesem Segment klar vorne. „Mit

zogen – was nie erfreulich ist, aber dennoch

bereits Senior Rötzer übernahm vom Schwie-

den Verkaufszahlen sind wir absolut zufrie-

notwendig war, um mit einem starken und

gervater – sieht erwartungsvoll ins laufende

den – wir haben auch entsprechend viel in

motivierten Team vorangehen zu können.“

Jahr. Die angepeilten Ziele – eine deutliche

Marketingmaßnahmen investiert, da der

Nach einem Jahr ist Jahn sehr zufrieden mit

Steigerung der Serviceleistungen und der

Name Ostermann natürlich nicht mit

dem Erreichten – die elfköpfige Mannschaft

Verkaufszahlen – sind zum Teil bereits er-

Nissan in Verbindung gebracht wurde.“

am Standort ist bestens eingespielt, mögli-

reicht bzw. auf Schiene gebracht. Bei allen

Neben der Hauptmarke Nissan wird Ren-

cherweise wird es auch weitere personelle

Neuerungen und Strukturverbesserungen

ault aber weiterhin im gleichen Ausmaß

Neuzugänge geben.

gilt jedoch immer eine Prämisse. „Wir sind ein

am Standort vertreten sein. Doch das Ziel

Auch im Hardware-Bereich hat man nach-

klassischer Familienbetrieb – das sich daraus

– mehr Frequenz – wurde klar erreicht.

gerüstet: „Wir haben in entsprechendes tech-

ergebende Flair und das persönliche Intera-

Nicht nur durch die neue Marke, sondern

nisches Equipment investiert, da wir an den

gieren mit unseren Kunden soll und wird im-

auch durch personelle, strukturelle und

Standorten Ostermann und Landeck Repa-

mer unser Markenkern bleiben.“

eco.nova

117

eco.mobil

Auf dem Weg in die Zukunft Vor über 20 Jahren hat Toyota mit der Vorstellung des ersten RAV4 das Segment der kompakten SUV begründet und damit die automobile Landschaft nachhaltig verändert. Nun untermauert der RAV4 erneut seine Vorreiterrolle. Mit zahlreichen Hybrid-Modellen startet Toyota in die Zukunft. // TEXT: BRUNO KÖNIG

BESTSELLER

Es gibt viele Gründe, warum der neue Toyota Auris über so viele Jahre erfolgreich ist: Sein optischer Auftritt mit Chromspangen und scharf geschnittenen LED-Scheinwerfern und der Fahrspaß des Hybridantriebes, mit dem man leise und entspannt dahingleitet zum Beispiel.

Ab 17.390 Euro.

FACELIFT

Das ist beim neuen Toyota RAV4, der als Modelljahr 2016 bezeichnet wird, durchaus wörtlich zu nehmen: Das Gesicht des RAV4 wurde nämlich kräftig umgestaltet. Neu ist auch der Hybridantrieb: Das Antriebssystem besteht nun aus einem 2,5-Liter-Benzinmotor, einer Hybrideinheit und einem zusätzlichen Elektromotor an der Hinterachse mit 197 PS Systemleistung. Damit bringt Toyota Hybridpower in die RAV4-Baureihe und realisiert zugleich einen elektronischen Allradantrieb, der Sicherheit und Fahrstabilität sicherstellt. Ab 26.990 Euro.

DER VORREITER

Als weltweit erstes Großserienmodell mit Hybridantrieb hat der Prius bereits 1997 Geschichte geschrieben – eine Erfolgsgeschichte, die mit dem neuen Prius jetzt weitergeschrieben wird. Dank seines intelligenten Designs, modernster Technologien und der neuen Generation des Toyota Hybrid Drive ist er noch effizienter und bietet mehr Fahrvergnügen als je zuvor. Als Prius+ auch als Van

KLEINER SAUBERMANN

Der Yaris ist das perfekte Stadtauto und kann auch mit Hybridantrieb bestellt werden. Ab 11.940 Euro.

118

eco.nova

© BRUNO KÖNIG, WERK

erhältlich, Preise ab 29.990 Euro.

eco.mobil

DIE ZUKUNFT

Auf Basis des ersten C-HR Concept, das

NICHTS ALS DAMPF

auf dem Pariser Automobilsalon 2014 mit

Die Zukunft heißt „Mirai“. Das neue

haben die Designer nun eine zweite Ver-

Brennstoffzellenfahrzeug von Toyota

sion auf die Räder gestellt und in Genf

wird nach diesem japanischen Wort für

gezeigt. Das Concept Car basiert auf ei-

Zukunft benannt. Mit knapp 500 Kilome-

ner neuen Plattform, die im Rahmen des

tern bietet das Brennstoffzellenfahrzeug

TNGA-Programms (Toyota New Global

eine ähnliche Reichweite wie konventio-

Architecture) entwickelt wurde und dem

nell angetriebene Limousinen und kann

Kundenwunsch nach besten Fahreigen-

in genauso kurzer Zeit aufgetankt wer-

schaften und optimaler Beherrschbarkeit

den. Als Kraftstoff dient Wasserstoff, der

entspricht. Zugleich sorgt ein Vollhybrid-

aus verschiedenen Materialien – selbst

antrieb für ein begeisterndes Fahrerleb-

viel Zustimmung bedacht worden war,

nis bei gleichzeitig herausragender Effizi-

aus Abfall – gewonnen werden kann.

Statt CO2- und anderer Schadstoffemissionen stößt der Mirai dabei nur Wasserdampf aus.

Die Tiroler Toyota-Händler zu Gast in Genf: Hermann Ploner, Willi Bacher, Marco Reinstadler, Thomas Gratz und Fred Aniser (v. l.)

enz – Qualitäten also, die perfekt auf den Verkehr des 21. Jahrhunderts zugeschnitten sind.

eco.nova

119

eco.mobil

G in

f n e

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t s a G Zu

Mazda RX-8 Concept

den

eco.mobil

Bugatti Chiron: 16 Zylinder, 1.500 PS, 1.600 Nm, 420 km/h Spitze, Kaufpreis: 3,2 Millionen Euro

D

er alljährliche Besuch der heimischen Fahrzeughändler am Genfer Automobilsalon hat schon fast Tradition. Auch

heuer organisierte die Wirtschaftskammer unter Geschäftsführer Marco Stütz und Gremialobmann Dieter Unterberger eine perfekt geplante Reise in die südwestliche Schweiz.

Die 86. Ausgabe des internationalen Automobil-Salons begeisterte dabei mit einer großen Anzahl neuer Fahrzeuge und technologi-

Audi Q2

scher Erfindungen nicht nur rund 700.000 Besucher und 11.000 Medienvertreter aus der ganzen Welt, sondern auch fast 70 Autohändler aus allen Teilen Tirols.

Zu sehen gab es unzählige neue Fahrzeuge, die in Genf Premiere feierten. So etwa der Ateca von Seat, der Q2 von Audi oder der brandneue Volvo V90. Ford zeigte eine Palette an Vignale-Modellen, die noch mehr Luxus und Komfort bieten. Jaguar erwartet sich einiges von seinem neuen SUV F-Pace, Maserati antwortet darauf mit dem Levante.

BMW M2

KIA Optima GT

Emotionen und PS Wie hoch das Interesse am Auto ist, zeigte die 86. Auflage des Autosalons eindrucksvoll.

Sogar unter der Woche an einem normalen Arbeitstag drängten sich die Besucher an den Messeständen, um einen Blick auf die Neuheiten zu erhaschen. Dabei standen bei den ausgestellten Fahrzeugen wieder Emotion am Auto und kraftvolle Motoren im Vordergrund – wie zum Beispiel BMW mit seinem M2 Performance zeigt: 370 PS und ein Auftritt zum Schwärmen.

Ford Kuga Vignale

Seat Ateca

Aber auch Toyota beeindruckte mit seiner konsequenten Hybridstrategie und den neuen Modellen wie dem C-HR und dem Arbeitstier Hilux. Sportlich ging es nicht nur bei Porsche und Lamborghini zu, sondern auch bei Renault: Clio und Megane präsentierten sich als heiße Rennsemmeln, Škoda zeigte erstmalig ein stattliches SUV, dessen Name noch nicht feststeht. Freuen durfte sich auch Tirols Motorsportler Jürgen Schmarl: Sein neues Arbeitsgerät – ein rennfertiger Opel Astra – feierte ebenso in Genf Premiere. Ausflug geglückt, Vorfreude auf 2017 bereits im Steigen.

Škoda SUV

eco.nova

121

eco.mobil

Das Beste

erhöhter Steifigkeit. Beste Voraussetzungen also für ein agiles Handling und weniger Verbrauch.

Seit 1977 steht der Siebener von BMW für Luxus, Sportlichkeit und Komfort – und tut das bis heute. Der neue Luxusliner aus Bayern möchte ein weiteres Mal Maßstäbe im Automobilbau setzen und besticht mit Effizienz und Perfektion. // TEXT: BRUNO KÖNIG

Kraftvoll und agil

V

fekten Symbiose mit der Achtgangautoma-

Beides zeigt der 7er eindrucksvoll: Der Dreiliter-Sechszylinder-Diesel mit 265 PS und 620 Nm Drehmoment agiert souverän und akustisch zurückhaltend. Dank seiner pertik geizt das Triebwerk mit dem Kraftstoff.

or knapp 40 Jahren kam der

Freude am Fahren. Sie weist uns den Weg in

7,2 Liter im Schnitt auf 100 Kilometer sind in

erste Siebener von BMW

die Zukunft“, betonte BMW-Vorstandsvor-

dieser Klasse eine echte Kampfansage. Dabei

auf den Markt. Die Kunden

sitzender Harald Krüger schon bei der Prä-

ist man mit dem 7er stets zügig unterwegs

in diesem Segment sind be-

sentation der Luxuslimousine.

und genießt Komfort in höchsten Dosen.

sonders anspruchsvoll, aber auch überaus

Mit der sechsten Generation wollen die

Mitverantwortlich dafür sind die feinfühlige

loyal. Selten wechseln Käufer dieser Klasse

Bayern nicht nur hinsichtlich Fahrdynamik

Lenkung und das Luftfahrwerk samt adapti-

die Marke. Das weiß auch BMW und hat mit

und Komfort den Ton angeben, sondern

ver Dämpferregelung. Den Spagat zwischen

dem neuen 7er ein Auto auf die Räder ge-

auch bei Sicherheit und Effizienz. Erstmalig

Komfort und Sportlichkeit schafft er damit

stellt, das in puncto Sicherheit und Perfek-

im Serien-Automobilbau einer Oberklas-

spielerisch.

tion neue Maßstäbe setzt. „Wir denken vor-

sen-Limo besteht die Karosse aus einem

Als weltweit erstes Fahrzeug bietet der neue

aus bei allem, was wir tun, und streben stets

Verbund von Karbon, Stahl und Alumini-

7er „ferngesteuertes Parken“. Dabei über-

nach Perfektion. Das Ergebnis ist immer

um. Das ermöglicht weniger Gewicht bei

nimmt das Fahrzeug völlig selbständig das Ein- und Ausfahren aus der Garage oder der Parklücke. Der Fahrer muss dazu nicht einmal im Auto sitzen. Alles was man dafür

FACTS

braucht, ist der vielseitig verwendbare Display-Schlüssel. Dieser gibt daneben Auskunft

BMW D XDRIVE

122

eco.nova

über Reichweite, Verriegelung und Servicemeldungen oder aktiviert die Standheizung.

Neu im 7er ist auch der „Adaptive Mode“, der sich automatisch an den persönlichen Fahrstil und die besonderen Anforderungen der Strecke anpasst. Das optionale Laserlicht macht die Nacht zum Tag und verdoppelt die Leuchtweite von 300 auf 600 Meter. Jeder 7er © WERK

• Motor: 3,0-Liter-Sechszylinder-Diesel mit TwinPower-Turbo-Technologie • Leistung: 195 kW/265 PS • Drehmoment: 620 Nm • Beschleunigung: 5,8 sec von 0 auf 100 km/h • Spitze: 250 km/h • Testverbrauch: 7,2 Liter/100 km • CO2-Ausstoß: 127 g/km • Preis: ab 96.000 Euro

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Vespa-Alpen-Custom-Show Auto Meisinger läutete kürzlich den Frühling ein und lud zur ersten Vespa-Custom-Show nach Völs. Mehr als 900 Besucher stürmten die Veranstaltung und sorgten im Schauraum für richtig italienisches Flair.

Z

um 70-jährigen Markenjubiläum

und weiteren Highlights. Mehr als 100 histo-

von Vespa ließ man sich bei Auto

rische Vespas stellten sich gemeinsam mit ih-

„Mit über 900 Besuchern war die Veranstal-

Meisinger etwas ganz Besonderes

ren stolzen Besitzern einer Fachjury und auf

tung ein voller Erfolg“, freuten sich Markus

einfallen: Die Vespa-Vertretung im Westen

Wunsch auch dem Leistungsprüfstand. Viele

Tomasini (Vespa Club) und Teresa Meisinger.

veranstaltete eine Custom-Show mit neuen

Vespaclubs, aber auch andere Fachhändler

Beide hatten zuvor zum 70. Vespa-Geburtstag

und historischen Vespas, einem Teilemarkt

für Roller und Rollerzubehör waren vor Ort

eine Torte angeschnitten.

124

eco.nova

und rundeten das erfolgreiche Programm ab.

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125

Lifestyle Luxus & Trends

TRACHTEN-CHIC

A

nfang März zeigte der Wörgler Schuhmacher Stadler auf der „Tracht & Country“ seine neuen

Schuhtrends und damit auch, dass Tradition gar nicht verstaubt sein muss und sie

URLAUBSGEFÜHL AM SCHREIBTISCH

A

– mit modernem Design kombiniert – ganz viele modische Facetten hat. Mit Highlights wie den Langschaftstiefeln Gerti und Kla-

uch wenn gerade erst mal der Frühling begonnen hat – an Urlaub kann man

ra oder dem legeren Sneaker Innsbruck mit

eigentlich das ganze Jahr über denken. Möwen, die ihre Kreise ziehen. Ein

seinem Adler-Branding liegen die Tiroler voll

leichtes Wellenrauschen und die Weite des Meeres. Das haben sich wohl auch

im Trend der Zeit. Bernhard Stadler ist über-

die Designer von Faber-Castell gedacht, denn beim Anblick des neuen Farbtons Ambi-

zeugt: „Die Tracht gehört in die heutige Zeit.

tion OpArt Blue Ocean kommt so richtiges Küstenfeeling auf. Der frische Ton bringt

Sie verbindet Traditionen mit der Liebe zur

maritimes Flair auf den Schreibtisch und passt damit auch zum derzeit angesagten Mo-

Natur, Bodenständigkeit und Lebensfreude.“

detrend. Das Schreibinstrument ist eine Hommage an die OpticalArt, eine stilprägende

Nebst den Schuhen entwirft Sabine Stadler

Kunstform der 1960er-Jahre. Für spannende Effekte sorgt der schlanke Schaft mit seiner

dazu die passende Handtaschenkollektion.

feinen Guillochierung, die ein elegantes Formenmuster kreiert. Glänzende Akzente set-

Bei Stiefeln und Taschen gefällt dabei der

zen das Front- und Endstück aus verchromtem Metall.

extravagante Materialmix aus Naturleder

Füllfederhalter um 79 Euro / Drehkugelschreiber um 60 Euro Bezugsquellen unter www.faber-castell.at

und Fell, was zeigt, dass auch beim Thema Tracht irgendwie alles geht und erlaubt ist.

Schon die Handtasche allein ist ein schöner Blickfang und kann auch ganz untrachtig

DER BESUCH DER ALTEN DAME

W

alltagstauglicher – geworden. Wichtig: Die Qualität muss passen, dann kommt der Style

mals, als es „nur“ ihren trinkbaren Apfelstrudel gab. Das liegt

quasi von allein. // www.stadler-schuhe.at

natürlich einerseits am Getränk an sich, wenngleich der Ge-

auch an der Omi selbst ... und der gesamten Aufmachung inklusive cooler Homepage (www.omis-apfelstrudel.at). Da haben sich die findigen Steirer echt was gedacht dabei. Nun gibt es die Omi auch in Marille: als Omi’s Marillenknödel Fruchtsaft in strahlendem Orange. Die Enkerl scheinen nicht genug davon bekommen zu können. Wir sind gespannt, wie schräg es mit der alten Dame weitergeht.

eco.nova

Der Trachtenlook ist eindeutig mutiger – und

ir sind ja quasi Omi-Fans der ersten Stunde – auch schon da-

schmack beim ersten Kosten ein klein wenig gewöhnungsbedürftig ist, als

126

zum Beispiel zur Jeans kombiniert werden.

eco.life

FITNESS UNTER STROM

S

portbegeisterten ist Training mit elektrischer Muskelstimulation längst ein Begriff. Dabei werden Muskeln durch elektrische Impulse kontrahiert und mit speziellen Trainingsin-

halten gezielt gestärkt. Im Vergleich zu klassischem Fitnesstraining ist EMS deutlich effektiver. Einmal pro Woche 15 Minuten genügen, um Ihre 656 Muskeln in Schuss zu halten. Ob Rückentraining oder Last-Minute-Sommerfigur: EMS-Training eignet sich für Jung und Alt. Innovationsfreaks trainieren dabei bei ALIVE 656 mit der modernsten Technologie, jetzt sogar kabellos! // Kostenloses Probetraining sowie alle Informationen zu Fitness,

© GRUBER

Gesundheit und Ernährung unter www.ems-innsbruck.at

GENUSS MIT AUSSICHT

R

ustikale Gemütlichkeit trifft auf Gourmetküche – so könnte man das Konzept der Angerer Alm, der ältesten Alm am Kitzbüheler Horn, wohl am schnellsten beschrei-

ben. Auf 1.300 Metern Höhe kredenzt Angelika Foidl, Weinkennerin und Hüttenchefin, Köstlichkeiten, die ihr sympathischer Schwiegersohn Gerald aus der Küche zaubert. Über 6.000 erlesene

Flaschen lagern im Weinkeller der Alm, und wer sich nach dem

MEHR PLATZ FÜR MICH

wunderbaren Menü und ein paar guten Gläsern nicht mehr ins Tal traut, der bucht einfach gleich eines der 13 „Zimmerl“ mit Dusche und WC am Gang. // www.angereralm.at

... diesem sich selbst auferlegtem Motto wird der Oberforsthof im Alpendorf in St. Johann im Pongau wirklich gerecht. Und wie wichtig Platz ist, das weiß wohl jeder, der mit Kindern auf Urlaub fährt.

In der 60 Quadratmeter großen Familiensuite mit einer hellen, durchdachten Ausstattung stellt man sich nicht die Frage, ob wieder zu viel eingepackt wurde. Das alleine sorgt schon für einen entspannten Urlaubsbeginn. Wenn auch noch – wie im persönlich geführten Haus der Familie Höllwart – das Rundherum stimmt und die Küche die Gäste auf Haubenniveau versorgt, dann kommen auch die Eltern auf ihre Kosten ... // www.oberforsthof.at

eco.nova

127

eco.life

Einfach cool kochen Sich mit Köchen zu unterhalten ist nicht immer ganz einfach. Bei Daniel Scheiber und Florian Keller ist das anders. Selten war ein Termin so entspannt. // TEXT: MARINA KREMSER

H

gibt’s nicht“, zitiert er. „Grenzen entstehen

Und dass sie in Gastroleiter Matthias Tanzer

an dieser Stelle ein ganz an-

nur im Kopf.“ Deshalb will er sich nicht auf

einen haben, der sie einfach machen lässt.

deres Foto. Leider darf man

eine Richtung festlegen, aber dennoch im-

Zu Beginn ihres Werkens im Restaurant 1809

laut Hausordnung des Tirol

mer ein klein bisschen bodenständig blei-

am Bergisel – dort, wo Sie jede einzelne ihrer

Panorama aber nicht auf die freien Stelen im

ben. Tradition und Moderne. Schlussendlich

Kreationen von Donnerstag- bis Sonntag-

Eingangsbereich klettern. Verstehen wir na-

kommt es ihm nur auf eines drauf an: „Es

abend genießen können – wurden sie übri-

türlich, aber dass Daniel Scheiber und Florian

muss einfach kitzeln.“ Ihn in den Fingern,

gens von Küchenfreak David Fleckinger ins-

Keller sofort dafür zu haben gewesen wären,

wenn er mit viel Kreativität und Hingabe

piriert und begleitet. Der ist aktuell wieder

sagt schon einiges über die beiden aus.

kocht, und die Gäste am Gaumen.

zurück in Wien bei Juan Amador – und grüßt

Eigentlich wollte er ja Schreiner werden, sagt

Was Scheiber und Keller auf den Teller zau-

seine Jungs aus der Ferne.

Florian Keller, der sich dann aber doch zum

bern, ist schlicht genial. Es ist nicht nur der Ge-

// www.restaurant1809.at

Konditor ausbilden ließ. „Zumindest beim

schmack, der begeistert, sondern auch die Art

Thema Handwerk bin ich geblieben“, grinst

der Präsentation. Küchenutensilien sind nebst

er und wenn man seine Kreationen sieht,

scharfem Messer und Kochlöffel auch Pipette,

weiß man, was er meint. Keller macht nicht

Pinzette, Feingefühl und Geduld. Es kommt ih-

einfach Kuchen. Er kreiert Geschichten am

nen auf jedes Detail an und selbst wenn jeder

Teller, die am Gaumen ihr süßes Happy End

seinen eigenen Bereich zu bewältigen hat, so

finden. Und er ist für Daniel Scheiber ein

schauen sie dem anderen schon mal neugierig

kongenialer Partner. Gefragt nach etwas,

über die Schulter. Man merkt, dass sich Schei-

was dieser selbst in der Küche nämlich nicht

ber und Keller verstehen. Das tut der Küche

wahnsinnig gerne macht, meint er: „Patisse-

gut. Auch, dass sie beide auf den ersten Blick

rie.“ Ansonsten gibt es für Scheiber aber so

grundverschieden scheinen und in der Quali-

gut wie keine Einschränkungen: „Geht nicht,

tät kompromisslos wieder zueinander finden.

© TOM BAUSE

ätten wir gedurft, sähen Sie

128

eco.nova

DANIEL SCHEIBER

Gastronomischer Werdegang: Sol Beach Club // For Friends // Relais & Châteaux Hotel Chesa Montana (Schweiz)

FLORIAN KELLER

Gastronomischer Werdegang: Cafeserie Lang Grünwald (München) // Albergo Losone Tessin (Schweiz) // Hotel Austria (Lech)

Š BIRGIT KOELL

Florian Keller, Patissier

Daniel Scheiber, Koch

So muss Wein Im Allgemeinen sind wir große Fans schöner deutscher Sprache. In diesem Fall machen wir eine kleine Ausnahme, auch weil wir anfangs schon beim Nachnamen von Hannes Reeh über rechtschreibtechnische Schwierigkeiten gestolpert sind. Auf der anderen Seite möchten wir Ihnen das Verb zur Überschrift selbst überlassen: schmecken, duften ... oder einfach „sein“. // TEXT: MARINA KREMSER

I

n erster Linie verbindet man das

Generell ist Hannes Reeh einer, der’s gern

Im Herbst 2007 vinifizierte er seinen ersten

Burgenland wohl mit dem Blau-

unkompliziert mag. 1981 geboren, übernahm

Jahrgang am eigenen Weingut in Andau und

fränkisch. Das stimmt im Grunde,

er mit dem Jahrgang 2007 das Weingut und

leitet seither die gesamte Weinproduktion.

wenn man sich etwa in der Mitte

drückt ihm seitdem seinen Stempel auf. Viel

Zwischen 2007 und 2013 hat er die Flaschen-

des Landes befindet. Im Wein-

herumgekommen und das bis nach Australi-

produktion quasi verzehnfacht. Von den

baugebiet Neusiedler See im melancholi-

en, hat er viele seiner Erfahrungen auswärts

heute rund 500.000 Flaschen findet sich in

schen Osten des Sees ist jedoch der Zweigelt

gemacht. Das tut gerade Familienunterneh-

der Hälfte ein Zweigelt.

zu Hause. Und so pur und schnörkellos wie

men mitunter ganz gut, weil man einen ganz

Seit den Anfängen der Produktion lag der

Hannes Reeh bekommt den wohl keiner hin.

neuen Blick auf die Heimat bekommt.

Schwerpunkt des Weingutes auf dem Blauen

130

eco.nova

eco.life

Die Errichtung einer größeren Betriebshalle, die Einführung eines neuen Logos und taufrischer Etiketten waren die wichtigsten ersten Neuerungen unter der Leitung von Hannes Reeh. Heute beträgt die Jahresproduktion rund 500.000 Flaschen, die aus rund 75 ha Rebfläche entstehen. 30 ha Anbaufläche werden dafür selbst bewirtschaftet. Den Hauptanteil nimmt mit ca. 50 Prozent der Zweigelt ein, dazu kommen je 15 Prozent Merlot und Chardonnay, der Rest ist Cabernet Sauvignon, Weißburgunder, St. Laurent und Sauvignon Blanc. Gut ein Viertel davon wird exportiert.

Zweigelt. Für Hannes Reeh wurde er zur Lei-

chen Verstärker: einfach, pur, ohne Schnick-

baut. Rot & fruchtig trifft Weiß & spritzig.

denschaft. Klima und Boden der Region tun

schnack. So sind auch die Weine von Hannes

So lassen sich die Reeh’schen Weine kurz

ihr Übriges und sorgen für fruchtige, har-

Reeh und damit die Königsdisziplin, weil

und knapp beschreiben. Dass sie werden,

monische Rote. Das macht sie sortenrein zur

man jeden ausgeführten Handgriff direkt in

wie sie werden, liegt im Großen und Ganzen

puren Verführung und gleichzeitig zum fei-

der Flasche spürt. Unplugged steht bei Reeh

schlicht daran, dass Hannes Reeh sie eines

nen Partner für ausgewogene Cuvées.

für „Andauer Natur pur“: keine Eingriffe in

lässt: einfach sein.

Unplugged

die Weinwerdung, keine Hefen oder Enzyme oder Schönungen zur Kosmetik der Weine.

Hannes Reeh war schon immer ein Mann

In besonders guten Jahren kommen diese

klarer Strukturen. Das zeigt sich im Inhalt

Weine sogar ohne Filtration in die Flasche.

der Flasche als auch im Sortiment im All-

Dass Reeh dabei so ziemlich alles richtig

gemeinen, das drei Linien umfasst: Klassik

macht, zeigen die Auszeichungen, die seinen

(rote und weiße Sortenweine für den un-

Unplugged-Weinen in schöner Regelmäßig-

komplizierten Trinkgenuss), Heideboden

keit verliehen werden.

(zwei Cuvées und gleichzeitig die wichtigste

Aber auch die Heideboden-Cuvées wissen

und bekannteste Lage des Weingutes) und

zu überzeugen. Die rote Variante vermählt

Unplugged. Letztere gibt dem gesamten

– im Barrique gereift – Zweigelt, Merlot,

Weingut seine Identität und umfasst die vier

Cabernet Sauvignon und St. Laurent, der

Sortenweine Chardonnay, Zweigelt, Mer-

Heideboden weiß setzt sich aus Sauvignon

lot und Cabernet Sauvignon. In der Musik

Blanc, Weißburgunder und Chardonnay

steht der Begriff für Musizieren oder jegli-

zusammen und wird ganz klassisch ausge-

WEINGUT HANNES REEH Augasse 11, 7163 Andau Tel.: 02176/270 11 wein@hannesreeh.at www.hannesreeh.at

Verkauf in Tirol: Morandell, Wörgl & Imst

eco.nova

131

© XENIA TRAMPUSCH

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Tirol hat viel Edles zu bieten Die Agrarökonomin Therese Fiegl ist bekannt für ihren Pioniergeist und steht für Regionalität und heimische Produkte. Ihr jüngstes Projekt wird nun ein Jahr alt: TIROLER EDLES in der Innsbrucker Altstadt, ein Concept Store für alle, die Besonderes aus Tirol suchen.

S

chon beim Betreten des Geschäftes

Geschäft kommen viele Touristen, die auf

Robert Comploj oder robuste Rucksäcke, die

in der Seilergasse 13 spürt man eine

der Suche nach hochwertigen Mitbringseln

von Albert Fill nach traditionellem Vorbild

ausgesprochen angenehme Atmo-

sind. Aber auch viele Einheimische sind sehr

noch von Hand genäht werden. Die kuscheli-

sphäre und nimmt den herrlichen Duft der

angetan von unseren ausgewählten, beson-

gen Felle der Gerberei Niederkofler stammen

sägerauen Weißtanne wahr. Das Konzept für

deren Produkten aus Tirol“, so die Agraröko-

nur von heimischen Schafen und sind so-

die gesamte Gestaltung stammt von Brigitte

nomin, die sich freut, mit TIROLER EDLES

wohl für den Innen- als auch den Außenbe-

Trampusch. Sie ist es auch, die für die Prä-

offensichtlich eine Lücke am Markt gefüllt

reich geeignet. Ponchos aus feinstem Walks-

sentation der Waren verantwortlich zeich-

zu haben.

toff sind ideale Begleiter das ganze Jahr über.

net: Immer wieder neu komponiert sie die

Die herrlichen Wildkräutertees und das

Mit den verschiedenen Produkten aus rei-

Zusammenstellung der Produkte aus dem

Kräutersalz von Julia Moretti, die feinen

nem Wollfilz, wie Patschen und Sitzunterla-

Kernsortiment mit Neuheiten und setzt

Marmeladen, Chutneys und Säfte von Re-

gen, beschenken sich viele auch gerne selbst.

diese nach Schwerpunkten auf sehr anspre-

gula Imhof und Elisabeth Eder gehören mit

Handgenähte Schürzen aus Dirndlstoffen

chende Weise in Szene. TIROLER EDLES

den „Tiroler Edler“-Edelbränden und Likören

und spezielle CDs und Bücher mit Tirol-Be-

lädt dadurch so richtig zum Flanieren und

sowie dem großen Sortiment an Tiroler-Ed-

zug runden das Sortiment des Concept Sto-

Entdecken ein.

le-Schokoladen zu den kulinarischen Spezi-

res ab. Und natürlich bekommt man zu je-

Therese Fiegl begibt sich regelmäßig auf die

alitäten. Die „Tiroler Reine“ festen und flüs-

dem Hersteller der edlen Produkte auch viele

Suche nach Besonderheiten aus Tirol und

sigen Seifen in den verschiedensten alpinen

Informationen.

ist selbst immer wieder überrascht und be-

Duftnoten können vor Ort sogar ausprobiert

geistert, was Nord-, Süd- und Osttirol so alles

werden.

zu bieten haben. Nur Produkte, von denen

Viele edle, handwerklich wertvolle Dinge

sie selbst komplett überzeugt ist, werden im

sind im Laufe dieses Jahres dazugekom-

Geschäft verkauft. Produkte, die verbraucht

men. Dazu gehören unter anderem Tücher

oder gebraucht werden, beste Qualität ha-

und Decken in wunderbarster Leinenquali-

ben, schön sind, hinter denen eine Philoso-

tät vom Pustertaler Weber Herman Küheba-

phie, eine Geschichte und Menschen mit

cher, farbenprächtige Webstücke wie Schals,

besonderen Begabungen stecken und die

Tücher und Tischsets von Regina Knoflach,

einen starken Tirol-Bezug haben. „In unser

mundgeblasene Glasschüsseln vom Inzinger

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TIROLER EDLES

Seilergasse 13, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/582393 www.tiroleredles.at Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. von 10 bis 18 Uhr Sa. von 10 bis 15 Uhr

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Freeride-Spaß Stephan Görgl ist nicht nur Ex-Skirennfahrer und Weltcup-Sieger, er kennt auch die besten Spots in Tirol, wenn es um Freeriden geht.

A

m 11. Dezember des vergangenen Jahres plauderte Stephan Görgl im Innsbrucker Gigasport über seine

Karriere und präsentierte dort auch gleich die neue Geschäftsidee „Goergl Intense“: Freeride-Touren, Heliski-Adventures und Skitouren stehen nun auf seinem Firmenfolder. Dabei führt er seine Gäste zu unberührten, stillen Hängen, fernab von überfüllten und lauten „Pistenautobahnen“. So eröffnen sich eindrucksvolle, majestätische und unvergessliche Bergerlebnisse. Ein solcher Erlebnistag wurde damals bei der Veranstaltung im Gigasport unter den anwesenden Besuchern verlost.

Gewonnen hat ihn Alexander Mayr von der

Alexander Mayr und Stephan Görgl beim Freeriden auf der Nordkette

Firma Med-El. Anfang März war es endlich so weit: Bei Sonnenschein und Traumbedingungen ging es gemeinsam mit Stephan Görgl auf die Nordkette, um frisch verschneite und unbefahrene Hänge genießen zu dürfen.

www.gigasport.at

WO SIND SIE DIE NR.

WO DER SPORT DIE NR. 1 IST GIGASPORT INNSBRUCK | ANDECHSSTRASSE 85 | 6020 INNSBRUCK Unbenannt-1 1

24.03.16 11:37

eco.nova

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© GÜNTHER EGGER (), ISTOCKPHOTO

TRÄUMEN SIE NICHT VOM IDEALEN KÖRPER, HOLEN SIE IHN SICH.

Männersache!

Das Thema Schönheit ist längst nicht mehr nur eines für Frauen.

Auch immer mehr Männer helfen gerne ein bisschen nach, wenn es um die Modellierung des eigenen Körpers geht.

S

ibel Heiss ist Inhaberin des

fahren, das Fett gezielt reduziert. Das Prinzip

Beautystudios Incebel. Sie be-

ist so einfach wie genial: Das System zerstört

obachtet, dass auch immer

die Fettzellen im Unterhautgewebe, ohne da-

mehr Männer Hilfe von außen

bei die Haut zu verletzen. MedContour ist

in Anspruch nehmen, um ihren Körper in ei-

dabei das bislang einzige Gerät dieser Bau-

ne optimale Form zu bringen. Vor allem im

art, das von der strengen amerikanischen

Bereich um Bauch und Hüfte werden näm-

Food & Drug Administration (FDA) zur me-

lich auch sie von Speckröllchen geplagt, die

dizinischen Anwendung zertifiziert wurde.

sich nicht immer nur mit Bewegung und ge-

Es ist damit das sicherste und wirksamste

sunder Ernährung bekämpfen lassen.

nichtinvasive medizinische System zur Be-

Mit dem Alter verliert die Haut an Elastizi-

handlung lokaler Fettpolster. Perfekt für die

tät und erschlafft, auch Gewichtszu- oder

unkomplizierte Behandlung ... für Männer

-abnahme kann sich negativ auf die vordere

UND Frauen.

Bauchwand und die darüber liegende Bauchhaut auswirken. Im Incebel werden Behandlungen für den modernen Mann geboten – schmerzfrei und innovativ. „Es war mir ein Anliegen, meine Kunden ohne Skalpell und Spritzen, Blutergüsse und Klinikaufenthalte darin zu unterstützen, zu ihrem Wunschkörper zu kommen“, sagt Heiss. Möglich wird dies mit dem MedContour/LipoJet, einem mehrfach ausgezeichneten Behandlungsver-

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Inhaberin Sibel Heiss

INCEBEL – MEDICAL BEAUTY INSTITUT Face & Body Contour, Sibel Heiss Anichstraße 10/5. Etage 6020 Innsbruck Tel.: 0512/359 073 Mobil: 0664/497 83 66 beauty@incebel.at, www.incebel.at

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Körperbehandlungen • Fettzellenauflösung • Bauchstraffung • Cellulitebehandlung • Handrückenverjüngung • Oberarmstraffung • Körperanalyse • Lymphdrainage • Dauerhafte Haarentfernung mit der Original SHR-Technologie Gesichtsbehandlungen • MedVisage Anti-Aging-Behandlung mit Ultraschall und Radiofrequenz • Diamant-Mikrodermabrasion • Luxusbehandlung Geheimnis des Orients • Gesichtsmassage Royal Oriental • Spezial-Akne-Behandlung • Microblading

anita göweil

15 JAHRE HAARWERK

EIN

GRUND

ZU

FEIERN

|

FEIERN

SIE

MIT

UNS

Unser diesjähriges SHOOTING ist ganz bewusst im Vintage-Style gehalten – feiern wir doch damit unseren 15. Geburtstag.

In all den Jahren lag unser Hauptaugenmerk dabei auf dem Dialog mit unseren Kunden, um die Persönlichkeit jedes einzelnen hervorzuheben.

Mit diesem Fotoshooting, für das unsere Kunden Marisa, Nathalie und Gregor zu Models wurden, möchten wir DANKE sagen.

Wir lieben unseren Beruf.

Das möchten wir unseren Kunden in Form von Kreativität und Leidenschaft weitergeben. Wir spielen mit aktuellen Trends und kreieren Styles mit Persönlichkeit – in angenehmer Wohlfühlatmosphäre.

Fotos: Haarwerk by Sabine Kelz

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lle un D au b d i en sg ei Pr s t en n e od le om n W m e Ei u k is t en r nz t 30 u te un G vo re n . lö * g

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Michael-Gaismair-Straße 15 • 6020 Innsbruck Tel.: 0512/570 580 • info@hwerk.at • www.hwerk.at

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Feiern Sie mit uns: Ein Welcome-Gutschein, Goodies und viele Neuigkeiten warten auf Sie im Haarwerk.

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Unser Stylisten-Team: Markus, Diana, Ricarda und Anita sowie die Azubis Carina und Milena.

© LAND TIROL/DIE FOTOGRAFEN

LIFESTYLE

im Gespräch Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf, Reinhard Mayr (Vorstandsvorsitzender der RLB Tirol), Carolin Czermak (RLB Tirol), Christoph Spöck (RLB Tirol) und Landesrätin Beate Palfrader.

BERUF, FAMILIE ODER BEIDES? Architekt Armin Walch, Porr-Bau-Prokurist Herbert Pichler, TIGEWOSI-Direktor Franz Mariacher, Gerhard Schöffthaler, Strauss & Partner Development, und Thomas Strele

Insgesamt haben 24 Tiroler Unternehmen am Wettbewerb für familienfreundliche Unternehmen des Landes Tirol teilgenommen, kürzlich wurden die Sieger gekürt. Die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG erreichte wie auch schon im Vorjahr in der Kategorie „ab 101 Mitarbeiter/-innen“ den hervorragenden 3. Platz. Die RLB Tirol AG ist mit rund 400 Mitarbeitern einer der größten nichtöffenltichen Arbeitgeber Innsbrucks.

HERZHAFT AUFGEKOCHT

Architekten Alexander Wasle, Armin Walch und Thomas Strele mit dem Telfer Bürgermeister Stefan Härting

© RENATE LINSER-SACHERS

MEHR RAUM Reger Andrang herrschte bei der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten in Telfs, zu denen Walch & Partner geladen hatte.

Nachdem sich 2015 das Architekturbüro Armin Walch mit Hauptsitz in Reutte und Zweigstelle in Telfs durch den Einstieg von Ing. Thomas Strele und Arch.

DI Alexander Wasle in „Architektur Walch & Partner“ umformierte, folgte nun der nächste planerische Streich mit der ortsinternen Übersiedlung. Untermalt mit angenehmer Musik von „Saitenstechen“ und kulinarischen Leckerbissen.

Was die Tiroler Küche an herzhaften Schmankerln zu bieten hat, lernten die Hobbyköche beim Kochkurs in der Schuler Aktiv Küche in Thaur mit Spitzenkoch Thomas Dreher vom Walchsee. Trotz der traditionellen Gerichte kam die Raffinesse dabei nicht zu kurz, dazu gab’s Tipps und Tricks aus der Haute Cuisine.

Schuler-Thaur-Chef Romed Weber, Hobbyköchin Ruth Siller und Fischerwirt-Haubenkoch Thomas Dreher

Neuer Weltrekord!

Im Rahmen der Innsbrucker Frühjahrsmesse feierte nicht nur der Opel Astra Sportstourer seine Österreich-Premiere am Messestand von Auto-Linser, auch ein Weltrekordversuch wurde angegangen – und gelang. Auto-Linser und Happy Fitness suchten jenes Team, das die meisten Menschen in einen Opel Karl quetschen konnte – stattliche 18 Personen fanden in dem nicht einmal 3,80 Meter langen Flitzer Platz.

© THOMAS STEINLECHNER

IM GENERATIONEN-MIX BESSER ARBEITEN Unter dem Motto „The Multi-Generational Workplace“ organisierte das BFI Tirol in Kooperation mit dem AMS Tirol eine Podiumsdiskussion, zu der hochrangige Vertreter aus Forschung und Praxis sowie zahlreiche Personalverantwortliche heimischer Unternehmen begrüßt werden konnten.

Am nächsten Tag fand dann zum bereits sechsten Mal der Baurechtstag des BFI Tirol in der Messe Innsbruck statt. Über 180 Gemeindeverantwortliche, Planer und Bausachverständige nutzten die Gelegenheit, um sich auf den neuesten Stand zu bringen.

Generationenübergreifendes Lernen: Hauptreferent Christian Bauer, AMS-Landesgeschäftsführer-Stv. Sabine Platzer-Werlberger, BFI-Tirol-Geschäftsführerin Simone Riedl und Projektleiterin Margit Kerschbaumer

ERFOLGREICHE BAUHERRENABENDE Die Volksbank Tirol Innsbruck-Schwaz AG startete Ende Februar wieder ihre traditionelle Wohnbauoffensive mit zwei Infoveranstaltungen für Tirols Bauherren. Experten informierten in Schwaz und Innsbruck über Wohnbauförderung, Wohnhaussanierung, Finanzierung & Co. Die Referenten des Bau-&-Wohn-Forums in Innsbruck, v. l.: Willi Hörtnagl und Gerhard Krug (beide Amt der Tiroler Landesregierung), Architekt Christian Melichar sowie die Volksbanker Stefan Posch, Franz Stern und Alois Holzer

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eco.nova

eco.life

TIROLER IN SCHWEDEN Der 90 km lange Skimarathon Vasaloppet (Wasalauf) durch das Dalarna in Mittelschweden ist der Höhepunkt der Skilanglauf-Wettkämpfe. Eine Gruppe bestehend aus Unternehmern mit Freunden hat sich heuer entschlossen, an diesem Rennen teilzunehmen. Die Unternehmer Raimund Brandauer (Tirol Tools), Johann Hofer (Glockenschmiede Stubai), Martin Tanzer (Starkenburger Hütte), Franz Volderauer (Landwirt und Skilehrer) sowie befreundete Langlaufkollegen bildeten das Team rund um die Stubaier Unternehmer. Begleitet wurden sie von Unternehmer Markus Müller (TB Müller GmbH, Ingenieurbüro). Alle Teilnehmer haben das Rennen gut gemeistert.

Abendrundfahrt mit Musik

und Felsenleuchten in der Gaisalmklamm. 8. Juli bis 30. September, jeweils freitags

Achenseer Sommernacht

4-gängiges Menü im Hotel mit einer anschließenden Schiffs-Abendrundfahrt.

8. Juli bis 30. September, jeweils freitags*)

Gedankenspiele

Ein Abend voller Zauberei und Mysterien mit dem Illusionisten Philipp Oberlohr.

Jeweils Sa., 13. & 27. August, 17. September, 8. Oktober*)

Wiener Showorchester

Schillernder Abend mit bekannten und wiederentdeckten Melodien aus der Welt des Films. Jeweils Do., 14. & 21. Juli, 11., 18. & 25. August*)

Fanmeile Euro 2016

Die einzige schwimmende Fanmeile mit Public Viewing zu den Viertel-, Halb- und Finalspielen der Fußball-Europameisterschaft 2016.

Do. 30. Juni / Fr. 1., Sa. 2., So. 3., Mi. 6., Do. 7. & So. 10. Juli*)

Sonnwendfahrt

Schiffs-Abendrundfahrt mit Musik zur Sonnenwende. Sa. 18. Juni*) Mario Konrad (Leiter Privat-, Geschäftskunden und Freie Berufe Österreich West), Markus Sappl (Direktor, Leiter Firmenkunden Tirol), Linda Sautner (stv. Filialleiterin), Andreas Vrba (Filialleiter) und Peter Ortner (Direktor Private Banking Tirol)

BERATUNGSZENTRUM ERÖFFNET Ende Feber wurde in der Innsbrucker Maria-Theresien-Straße 36 das neue Beratungszentrum der Bank Austria eröffnet – hell und freundlich, für Privat- und Firmenkunden sowie fürs Private Banking.

Schiffstaufe

Im Rahmen einer feierlichen Taufe wird ein neues Schiff in die Achenseeflotte aufgenommen. Sa. 23. Juli

Frühschoppen auf der Gaisalm

Musik und gute Unterhaltung mit der Gruppe TANZIG. Jeweils So., 15. & 29. Mai, 12. & 26. Juni, 3., 10. & 24. Juli, 14. & 28. August sowie 25. September.

Gaisalmfestl

Tanz, Musik, gute Unterhaltung sowie heimische Schmankerl beim Frühschoppen mit Radio U1 und bekannten Volksmusikgruppen. So. 11. September

Flottenfest der Blasmusik

6 Musikkapellen spielen abwechselnd den ganzen Tag auf unseren 3 kreuzenden Schiffen. Sa., 22. Oktober*)

ORF-Traumschiff

Unvergleichlicher Showabend mit einem internationalen Stargast. Sa. 30. Juli*)

Seeweihnacht am Achensee

... mit dem schwimmenden Christkindlmarkt, Glühwein, Weihnachtsweisen und der besinnlichen Langsamkeit der Schiffe. Ab Sa. 26. November an den Adventwochenenden (Fr. bis So.) sowie Do. 8. Dezember, Mo. 19. bis Fr. 23. Dezember & So. 25. bis Do. 29. Dezember*)

Achensee-Sparkassen-Nikolaus

Lionspräsident Manfred Gaber, Lionsmitglied Marlies Erhard, Pianistin Maria Radutu, Komponistin Margareta Ferek Petric und Schönheitschirurg Carlo Hasenöhrl // Elisabeth Zanon, Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, und Elisabeth Sölder, Oberärztin Gynäkologie Innsbruck

LIONS-BENEFIZKONZERT Der Lionsclub Innsbruck Nordkette veranstaltete in Kooperation mit dem Rotary Club Innsbruck Alpin ein Benefizkonzert mit Maria Radutu. Der Reinerlös fließt in das Projekt „mobilding“, eine fahrbare Kunst- und Kreativwerkstatt für und mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 19 Jahren.

... reist mit dem Schiff von Pertisau nach Buchau. Von dort geht’s auf zu einer romantischen Laternenwanderung mit seinem Gefolge.

Di. 6. Dezember

Weihnachten wia friaga

... ein Träumen von Weihnachten, mit Musik, der besinnlichen Langsamkeit der Schiffe und dem Christkindlmarkt beim Fischergut.

Jeweils Sa., 26. November, 3., 10. & 17. Dezember*) *) Reservierung erforderlich

Tirol-Schiffahrt

Achenseeschiffahrt und Gaisalm | A-6213 Pertisau Tel. +43/5243/5253-0 | info@tirol-schiffahrt.at | tirol-schiffahrt.at

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eco.life

Innovative Neueröffnung Interessante News zu Ernährung, Stoffwechsel und Fitness präsentierte Bestsellerautor und TV-Coach Toni Klein (Bild) im Zuge der Neueröffnung des ALIVE 656 EMS-Studios in Innsbruck. Gleichzeitig wurden innovative und kabellose EMS-Geräte der neuesten Generation vorgestellt, die Fitnessbegeisterten ab sofort exklusiv bei ALIVE 656 Innsbruck zur Verfügung stehen.

FALLSTRICKE VERMEIDEN Die Anwaltskanzlei Greiter Pegger Kofler & Partner stellte im Zuge eines Vortragsabends im Barocksaal des Grand Hotel Europa das Thema „Die gelungene Generalversammlung in der GmbH – Fallstricke vermeiden“ in den Mittelpunkt. Rund 120 Teilnehmer kamen, hörten zu und diskutierten mit.

Ernst Heidegger mit Sophia und Martina, Sofie und Alois Haidegger

ERÖFFNUNG Vor Kurzem war es so weit und der Peugeot- und Citroën-Schauraum von Autoland Innsbruck wurde eröffnet. Viele Freunde und Interessierte feierten mit, als in der Haller Straße 233 die Räumlichkeiten eingeweiht wurden.

Bürgermeister Hermann Steixner, Hans Unterdorfer (Vorstandsvorsitzender Tiroler Sparkasse), Filialleiterin Gundula Schöpf, Christian Reingruber (Vorstandsdirektor Tiroler Sparkasse), Filialdirektor Andreas Massani und Wolfgang Poppe (Bereichsleiter Privatkunden Tiroler Sparkasse)

NEUE FILIALE Mitte Februar eröffnete die Tiroler Sparkasse ihre neue Filiale in Schönberg und bietet damit ab sofort mehr Regionalität für das Stubai- und Wipptal.

Spartenobmann Martin Wetscher, Stv. Patricia Niederwieser, WK-Vizepräsidentin Barbara M. Thaler und Referent Julian Nida-Rümelin

TIROLER HANDELSFORUM Gemeinsam mit dem Retail Lab der Uni Innsbruck hatte die Sparte Handel der Wirtschaftskammer Tirol zur 7.

Auflage des Tiroler Handelsforums in den Congresspark Igls geladen. Unter dem Titel „Marken-Botschafter – Leistung aus Leidenschaft“ wurde bei dem Branchen­event wieder der Finger auf den Puls der Zeit gelegt.

Heinz Kröll (ErlebnisSennerei Zillertal), LH-Stv. Josef Geisler (Obmann AMTirol), Leopold Wedl (Vorstand AMTirol, GF Handelshaus Wedl) und Wendelin Juen (GF AMTirol)

JAHRESBILANZ 2015 Erfolgreiche Schritte im Bereich Gastronomie, Hotellerie und Großküchen, gelungene Einführung neuer Lebensmittel mit dem Gütesiegel „Qualität Tirol“ und die Gründung der Tirol Pack GmbH waren die Meilensteine zum Jubiläum 20 Jahre Agrarmarketing Tirol. Alles in allem konnte damit eine positive Bilanz für das vergangene Jahr gezogen werden. © PLATZERMEDIA

© THOMAS STEINLECHNER

Ivo Greiter, Michael Hold (Vorstand der Reutte Holding/Elektrizitätswerke Reutte), und Wolfgang Meighörner (Direktor und Geschäftsführer der Tiroler Landesmuseen-Betriebsgesellschaft)

TIROL RÄUMT AUF Es ist wieder so weit: Die Flurreinigungsaktion 2016 startet! Große und kleine Helferlein in den Gemeinden schwirren wieder aus, um Wiesen, Wälder und Felder nach dem Winter von liegengebliebenem Abfall zu befreien. Unterstützt werden sie dabei von der ATM – Abfallwirtschaft Tirol Mitte.

Kindererlebnistag

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Anfang März ging die dritte Auflage des Kindererlebnistages im Muttereralmpark über die Bühne. Auch wenn allen teilnehmenden Kindern und Eltern zwischendurch der Wind um die Ohren blies, konnte das vielseitige Programm samt Blick hinter die Kulissen einer Bergbahn plangemäß stattfinden. Highlight war mit Sicherheit die Fahrt im Pistengerät.

Planungsstadtrat Gerhard Fritz, NHTGeschäftführer Klaus Lugger und Architekt Manfred Gsottbauer

GRÜNE OASE Die Neue Heimat Tirol (NHT) möchte den Innenhof ihrer Geschäftszentrale neu gestalten, auch Wohnungen werden entstehen. Neun Architekturbüros aus ganz Österreich nahmen an der Ausschreibung teil, die Jury sprach sich einstimmig für den Innsbrucker Architekten DI Manfred Gsottbauer aus.

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