#46
Winter | Inviern 2013 | 2014
COVER: PIZ46_Cover_RZ.pdf
HIGHTECH UND BIOGAS Das Engadin lebt nicht nur vom Tourismus
BERGBAHNEN RUFEN NACH HOTELBETTEN
Günstige Übernachtungsmöglichkeiten sind rar
KULTUR BRINGT GÄSTE Nicht alle sind zum Skifahren hier
[ Economia ]
Wirtschaft
Inhalt / Cuntgnu Editorial. Neue Wege für die Wirtschaft.
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Die Erschaffung der «heiligen Natur». Vor hundert Jahren
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wollten die Gründer des Nationalparks die Moderne aussperren.
Werkzeuge, Biogas und Power-Riegel. Tourismus und
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Baugewerbe sind die wichtigen Wirtschaftsfaktoren in Südbün den. Das ist aber nur ein Teil der Wirklichkeit.
Arbeitsplätze im Gesundheitssektor. Der Erwerbszweig
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wird immer wichtiger und generiert Einkommen. Im Unterengadin baut man entsprechende Angebote aus.
Zu Gast bei Sonja Bata. Was der internationale
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Schuhkonzern mit St. Moritz zu tun hat.
Nicht wegschauen! Lois Hechenblaikner hält mit seinen Fotos
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der Tourismusindustrie gnadenlos den Spiegel vor.
Familienidylle hier, Arbeitswelt dort. Um den Kindern ein stimmiges Umfeld zu bieten, lassen sich viele Familien in den Bergen nieder. Für einen Elternteil bedeutet das: weit fahren.
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Holztechnologie als Hoffnungsträger. Im Valposchiavo soll
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ein Weiterbildungszentrum für Holzfachleute entstehen.
Kultur bring neue Gästegruppen. Neben Tourismus und
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Sport hat auch die Kulturwirtschaft ihre Bedeutung.
Karl der Grosse im Schneesturm. Seit 1200 Jahren ist er tot
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und noch immer wird er verehrt. Die Theatergruppe Origen bringt Karl den Grossen im Schneesturm auf die Bühne.
Bergbahnen rufen nach Hotelbetten. Die Exponenten der
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Bergbahnen wollen DreiSterneHotels, denn für viele Skifahrer sind Übernachtungen zu teuer geworden.
Zwei Regionen unter ein Dach. Steivan Pitsch und Andrea Gilli sind Regionalentwickler für Südbünden. Was tun sie?
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Die ganze Welt in einem Dorf. Der Zuoz Club, die
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Vereinigung der ehemaligen Schülerinnen und Schüler, ist ein wichtiges weltweites Netzwerk.
Was lebt unter der Schneedecke? Eine dicke Schneedecke
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bietet vielen kleineren Tieren Schutz. Den Mäusen zum Beispiel.
Bücher. Neuerscheinungen aus der Region.
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Pizzeria. Aktuelles aus Südbünden.
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Vorschau. Impressum.
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Titelbild: Lois Hechenblaikner: Aus der Serie Alpine Entertainment I (s. Seite 24). Foto rechts: Wirtschaft und Bau hängen eng zusammen, Bergbahnen sind deshalb oft auch Bau-Bahnen. Foto: sally2001 / photocase.com
. n e v r a c s e n e n n e n . o r t Sie t a u q s e n e n n e n Wir ttro. e of qua m o H men im Willkom
u Mehr Infos
ttro udi.ch/qua
nter www.a
Neue Wege für die Wirtschaft Liebe Leserinnen und Leser – chara lectura, char lectur
W
irtschaft / economia haben wir als Thema für diese piz-Ausgabe gewählt, ein Lebensbereich, der alle betrifft: Werte schaffen wir im
Handel, in der Landwirtschaft, als Handwerker, als
L
’economia – il tema cha nus vain tschernü per quist piz – es ün chomp chi pertocca la vita da minchün. Nus s-chaffin valuors i’l commerzi,
ill’agricultura, illa mansteranza, sco producents da
Kunst- und Kulturschaffende, als Dienstleistende etc..
cultura e d’art, i’l sectur da servezzan etc. In Grischun
In Südbünden arbeiten die Menschen grösstenteils im
dal süd lavura la blera glieud i’l turissem. Nus lavurain
Tourismus. Und wir arbeiten dort, wo andere Ferien
dimena là ingio cha oters fan vacanzas: In üna cun-
machen. In einer Landschaft und in einer kulturellen
trada e diversità culturala d'ün'attracziun magica.
Vielfalt mit magischer Anziehungskraft.
Grazcha a quella crescha e prosperescha il turissem
Der Anziehungskraft verdanken wir den Tourismus,
daspö passa tschient ons constantamaing. Ma nus
der seit über hundert Jahren für ein stetiges Wachs-
eschan rivats als cunfins, uschigliö mettaina in privel
tum sorgt. Doch die Grenzen sind erreicht, sonst ge-
nos chapital fundamental: la natüra e l’ambiaint. Las
Editorial
fährden wir unser eigentliches Grundkapital: Natur
consequenzas dal fabrichar han sforzà a la populaziun
Urezza Famos
und Umwelt. Die Bautätigkeit hat die Bevölkerung
da trar il frain: Spazi abitabel per indigens bod na plü
veranlasst, die Bremse zu ziehen: Fast unbezahlbarer
pajabel, vieplü chasas vödas e lets d’hotel fraids –
Wohnraum für Einheimische, immer mehr leerste-
sainza vistas cha alch as müda.
hende Häuser, Rückgang der Hotelbetten – und kaum
Il resultat es üna discrepanza tanter ils bsögns dals
Aussicht auf Besserung.
umans chi vivan in regiuns muntagnardas e’ls inte-
Zwischen den Bedürfnissen der in den Bergen leben-
ress economics. Il Grischun dal süd as sto perquai
den Menschen und den Wirtschaftsinteressen hat
orientar da nouvmaing e tuornar pro quai chi’ns ha
sich eine Kluft geöffnet. Südbünden muss sich des-
adüna caracterisats: la qualità turistica, l’innovaziun
halb neu orientieren und zur Qualität im Tourismus,
e'l spiert visiunari. I fa dabsögn d’impraisas indepen-
zu Innovation und Erfindergeist zurückfinden. Nötig
dentas dal turissem ed ün möd da fabrichar plü spess
sind Unternehmen, die vom Tourismus unabhängig
e cumpact. Bleras e blers s’han fingià instradats in
sind, und verdichtetes Bauen. Viele sind bereits auf
quella direcziun: In quista ediziun preschantaina ad
dem Weg: Wir stellen Unternehmerinnen und Unter-
impressarias ed impressaris, plans d’hotel da las pen-
nehmer vor, Hotelpläne der Bergbahnen, die Arbeit
dicularas, la lavur da promotuors d’economia, il turis-
der Wirtschaftsförderer, den Gesundheitstourismus
sem da sandà e famiglias chi vivan qua, perquai ch’el-
und Familien, die hier leben, weil sie die Lebensquali-
las stiman la qualità da vita. Nus tematisain eir
tät schätzen. Zur Sprache kommt die Kulturwirtschaft,
l’economia culturala chi ha giovà fin uossa plütost
die bisher eher eine Nebenerscheinung im Tourismus
üna rolla marginala i’l turissem e gnin a savair, che si-
war, und wir erfahren, aus welchem Wertesystem her-
stem da valuors chi’d es stat la basa pel Parc Naziunal
aus vor hundert Jahren der Nationalpark entstand.
avant tschient ons.
Ein Hinweis noch: www.editionpiz.ch ist überarbeitet
Amo ün avis: la pagina www.editionpiz.ch es surelavu-
und es gibt sie nun auch in einer romanischen Fas-
rada ed exista uossa eir in üna versiun rumantscha. E
sung. – Und falls Sie piz verschenken oder abonnieren
per cas cha Vus vessat jent da regalar o abunar il piz,
möchten, genügt ein Mail: info@editionpiz.ch
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piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
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Die Erschaffung der «heiligen Natur» Als «geheiligte Freistätte der Natur» sollte der Schweizer Nationalpark vor hundert Jahren ein Territorium ausserhalb des Machtbereichs der Moderne bilden. Damit dies gelingen konnte, brauchte es vor allem die Mittel und Mechanismen der Moderne selbst.
Text: Thomas Kaiser Fotos: Nationalpark
F
riedrich Nietzsche sitzt 1881 am Ufer des Silser-
Allerdings: So gänzlich zweckfrei und unmodern, so
sees, 1898 wandert Sigmund Freud vom Pusch-
ursprünglich und heilig liess sich der Nationalpark gar
lav her ins Engadin, 1913 ziehen Marie Curie
nicht mehr gründen. Dass die Gebirgsnatur längst
und Albert Einstein mit Rucksäcken durchs Tal und
dem Zweck der nationalen Identitätsbildung zu die-
kurz darauf wird der Schweizerische Nationalpark
nen hatte, wusste auch Bissegger, als er seine Rede im
gegründet. Alles nur Zufälle? 1914 haben sich Nietz-
Nationalratssaal hielt – unter Charles Girons monu-
sches Nihilismus-Verdikt, Freuds Psychoanalyse, Ein-
mentaler Alpenidylle «Die Wiege der Eidgenossen-
steins Relativitätstheorie und Curies Radioaktivitäts-
schaft». Und zufällig wurde der Nationalpark ja nicht
Entdeckungen bereits in die Geschichte eingeschrie-
an einem 1. August gegründet, dem Bundesfeiertag.
ben. Die Gegenwart ist komplex geworden. Und neben dem modernen Fortschrittsglauben tritt der Kul-
Moderne Mechanismen für das Sanktuarium
turpessimismus auf .
Um einen modernitätsfreien Raum konstituieren und
Solche Disparitäten manifestieren sich im Engadin
erhalten zu können, brauchte es aber die Mittel und
auch räumlich. Der «Playground» des Oberengadins,
Mechanismen der Moderne. Die Parkgründung er-
die alpine Spielwiese des 19. Jahrhunderts, wandelt
folgte zwar symbolisch vor Ort, aber der Schöpfungs-
sich im 20. Jahrhundert zum Wirtschaftsraum, in
akt hatte sich über Jahre hinweg ausserhalb der Natur
dem die Zukunft an Produktivität und Prosperität ge-
im öffentlichen Raum der Moderne ereignet.
koppelt wird. Im Unterengadin dagegen werden die
Mit örtlichen Gründungslegenden und Ursprungs-
unkontrollierbar erscheinenden Produktionskräfte
mythen, wie sie zur Legitimation von Kirchen und Ka-
der Moderne an die Natur zurückdelegiert. Der Natio-
pellen in der Wildnis einst noch gang und gäbe gewe-
nalpark wird zum Raum, in dem sich unter Ausschluss
sen waren, liess sich nichts mehr gewinnen. Durch
«negativer» Entwicklungen ein natürlicher Urzustand
den jahrhundertelangen Erzabbau und nach den
einstellen soll. Schliesslich habe der Mensch «gegen
Waldrodungen gab es im Unterengadin auch gar keine
seine eigene Macht und seine Vergewaltigungsgelüste
zivilisationsfremde Wildnis mehr.
gewisse Schranken aufzurichten, Tier- und Pflanzen-
So musste man erst «Wildnis schaffen», wie der Histo-
asyle zu schaffen, geheiligte Freistätten der Natur»,
riker Patrick Kupper im Titel seiner 2012 erschienenen
Nationalpark einst und heute
wie es der liberale Zürcher Nationalrat Walter Bisseg-
Nationalparkgeschichte betont. «Wildnis schaffen»
(rechte Seite): Für den Atlas zum
ger in der Parlamentsdebatte im März 1914 formuliert.
verweist aber auch auf einen Produktionsprozess, der
100-Jahr-Jubiläum wurden alte
Hier wird über die Errichtung der Schweizerischen
mit dem Modell eines «Sanktuariums» oder eines un-
Fotos am genau gleichen Stand-
Nationalparks entschieden.
veränderlichen «Naturheiligtums» nicht kompatibel
ort neu aufgenommen:
Kurz nach dem Ersten Weltkrieg spricht Carl Schröter,
erscheint. Dieses Problem liess sich aber mit den Mit-
Als Parkwächter arbeiten heute
der Präsident der Nationalen Forschungskommission
teln der Moderne rasch lösen: Die Wissenschaft
auch Frauen (obere Reihe). Im Val
des Nationalparks, bereits von einem «Refugium für
schlich als heimlicher Beobachter in diesen Natur-
Minger sterben und wachsen
Pflanzen und Tierwelt», von «Sanktuarium» und «Na-
raum ein. Und alle Vorgänge, die sie darin erblickte,
Bäume (mittlere Reihe) und in
turheiligtum», an dessen Grenzen sich die «Wogen
verriet sie draussen peinlich genau der Moderne.
der Ofenpass-Kurve bei Ova
der menschlichen Kultur» brechen würden. Wogen,
«Wildnis schaffen» bedeutete: Innerhalb des geschütz-
Spin lärmen im Sommer heute
die sonst überall das ursprüngliche Antlitz der Mutter
ten Raums soll die Natur in Form eines Ökosystems als
Erde zerstörten.
Akteur auftreten und sich ständig neu generieren.
die Motorräder (untere Reihe).
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Über die Grenzen des geschützten Raums hinaus
BuCHtipp Rudolf Haller: «Atlas des Schweizerischen Nationalparks – die ersten 100 Jahre» (auch als französische Ausgabe erhältlich), Haupt Verlag, 248 S., 2013, Fr. 69.–
Gegenseite verwies man auf wirtschaftliche Notwen-
sollte derselbe Akteur als Objekt und Ressourcenlager
digkeiten, auf die Sicherung der Existenz und der Zu-
für die wissenschaftliche Produktion von Wildnis im
kunft. Darauf wurde gekontert, dass es gar nicht «die
modernen Raum fungieren.
Realisten, die Wirtschafter und Finanzleute» gewesen
In dieser Konzeption war der Nationalpark um 1914
seien, die den wirtschaftlichen Aufstieg im Engadin
einmalig. In Europa existierte kein vergleichbarer
begründet hätten. Der Grundstein für die «moderne
Raum, und in den USA, wo die moderne Parkidee mit
Fremdenindustrie»
der Gründung des Yellowstone National Park 1872 ei-
Schriftstellern und Naturfreunden gelegt worden,
gentlich ihren Ursprung hatte, standen von Beginn
von sogenannten Träumern.
an Werte wie «public» und «pleasure» im Vorder-
Bald aber, in den 1950er-Jahren, ging es nicht mehr
sei
von
Dichtern,
Denkern,
grund. In Amerika ging es um Erholung und Erlebnis,
nur um dem Schutz der Natur, sondern auch zuse-
während in der Schweiz die Öffentlichkeit ausserhalb
hends um die Natur des Schützens: Die heroische Na-
des Naturraums über dessen ökologische Prozesse in-
turverteidigung gegen die Moderne hatte ausgedient,
formiert werden sollte.
sie sollte nun durch eine pragmatische Konsensfin-
Die hydroelektrische Hybridisierung
Oberengadin abgezeichnet: Hier hatten die Gegner
dung ersetzt werden. Das hatte sich schon 1946 im
Allerdings drang die Moderne auch physisch ins Sank-
der Kraftwerkspläne die Konzessionsgemeinden Sils
tuarium ein. 1883 frohlockte der «Volksfreund», dass
und Stampa letztlich ganz einfach ausbezahlt, damit
«Graubünden mit seinen überreichen Wasserkräften»
die Pläne in der Schublade verschwanden.
in dem nun «mächtig angebrochenen Zeitalter der
In Sachen Nationalpark brauchte es noch eine Ab-
Elektrizität eine bedeutende Zukunft» habe, wenn
stimmung, bis der neue Pragmatismus den alten Idea-
man es nur verstehe, «alles zu thun, was nöthig, um
lismus ersetzen konnte: 1958 wurde das Referendum
diese Kräfte gehörig ausnützen zu können». Ein letzt-
gegen den Staatsvertrag mit Italien, der den Livigno-
lich vergeblicher, aber dennoch Jahrzehnte andauern-
Stausee und die Nutzung des Spöl regelte, aber derart
der Versuch, diese Kräfte gehörig auszunutzen, be-
wuchtig abgelehnt, dass dem modernen Handel mit
gann bereits 1905 an den Oberengadiner Seen, dort,
Interessen, Finanzen und Gütern nicht mehr viel im
wo wenige Jahre zuvor Nietzsche seine radikale Ab-
Weg stand. Der Nationalpark erhielt von Zernez und
sage an die Fortschritts- und Zukunftsgläubigkeit der
S-chanf drei neue Gebiete mit einer Fläche von insge-
Moderne formulierte: Er ging davon aus, dass sich die
samt zehn Quadratkilometern, dafür wurde in Kauf
Geschichte nicht auf eine Zukunft oder ein Ziel hin
genommen, dass er durch die Kraftwerk-Nutzung
bewege, sondern sich stets wiederhole.
eine physische Hybrid-Funktion bekam: Neben Wild-
Schon 1919 gab es in Zernez Projekte für Spöl- und Inn-
nis wird im Park seit 1970 auch Strom produziert.
kraftwerke. Der Spöl wäre dabei auf einer Länge von
Dennoch: Der Nationalpark sticht mit seinen strengen
sieben Kilometern zurückgestaut worden – auf dem
Schutzbestimmungen auch heute noch qualitativ aus
Gebiet des Nationalparks, dem gerade die Weihen ei-
den weltweit über 4000 Pärken heraus. Und das, ob-
nes unantastbaren Sanktuariums verliehen wurden.
wohl er in einem quantitativen Sinne ziemlich unbe-
Über Jahrzehnte wurde nun gestritten. Auf der einen
deutend ist. Mit seiner Fläche von 170 Quadratkilome-
Seite fürchtete man, dass das Engadin zum «Ruhrge-
tern hätte er in den rund 5 Millionen Quadratmetern
biet der weissen Kohle» verkommen könnte. Auf der
weltweiter Gesamtparkfläche gut 29’000-mal Platz.
Ausstellung Ab März 2014 wird die Ausstellung zum Nationalpark-Jubiläum durch zahlreiche Einkaufszentren der Schweiz touren. www.nationalpark.ch
Der Schweizerische Nationalpark
Naturschutz, die heutige Pro Natura, ins Leben rief.
Laut Gesetz ist der Nationalpark «ein Reservat, in dem
1909 können die Naturschützer die Val Cluozza pach-
die Natur vor allen menschlichen Eingriffen ge-
ten, in der sich 1913 auch Bundesparlamentarier von
schützt und namentlich die gesamte Tier- und Pflan-
der Nationalparkidee begeistern liessen. 1914 wurde
Festspiel
zenwelt ihrer natürlichen Entwicklung überlassen
der Park offiziell gegründet. Heute umfasst er
Vom 11. Juli bis 16. August wird in Zernez das Freilichtspektakel Laina Viva aufgeführt. Die eigentliche Jubiläumsfeier findet am 1. August in Zernez statt und wird vom Schweizer Fernsehen übertragen.
wird» (Nationalparkgesetz 1980). Institutionell ist er
170 Quadratkilometer bis hinauf auf 3174 m ü.M. (Piz
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von den Naturforschenden Gesellschaft Basel ge-
Pisoc) . Über die Hälfte der Fläche sind Fels und Geröll.
prägt: Die heutige Schweizerische Akademie der Wis-
Alpine Matten machen 21, Nadelwälder 28 Prozent
senschaften gründete 1906 die Schweizerische Natur-
der Fläche aus. Der Nationalpark ist die Kernzone des
schutzkommission, die wiederum 1909 den Bund für
Biosphärenreservats Val Müstair – Parc Naziunal.
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KEEP IT SIMPLY SWISS
ENTD EC KEN SI E D I E WA H R S C H E I N LI C H K LE I NST E ESP R ESSO MAS C H I N E D E R W E LT
CAFFÈ. DAL 1933 amici.ch
Werkzeuge, Biogas und Power-Riegel Tourismus und Baugewerbe – das ist das Bild, wenn von den Wirtschaftsfaktoren des Engadins und der Bündner Südtäler die Rede ist. Die Statistiken stützen zwar dieses Bild, doch nackte Zahlen sagen bekanntlich nie die ganze Wahrheit.
Text: Franco Brunner Fotos: Daniel Martinek
G
raubünden ohne Tourismus? Unvorstellbar. Wie abhängig der Kanton von diesem Wirtschafts-
ein junger Mann in schwarzem Shirt da: «Hallo, ich
zweig ist, lässt sich mit Zahlen belegen. 3,3 Mil-
bin Steivan Peer. Ich hole gleich meinen Vater.» Und
liarden Franken – rund 30 Prozent des kantonalen
schon führt uns Albert Peer nicht ohne Stolz durch
Bruttoinlandprodukts (BIP) – werden direkt oder indi-
den Betrieb: «Wir sind die einzigen Werkzeugschärfer,
rekt durch den Tourismus erwirtschaftet. Mit Abstand
die hier im Engadin leben und arbeiten», erklärt er.
am wichtigsten sind dabei das Engadin und die Südtä-
Und das Unternehmen sei gleichzeitig die höchstgele-
ler: Das Oberengadin steuert 825, das Unterengadin
gene Werkzeugfabrik Europas, fügt er schmunzelnd
255 und die Südtäler Müstair, Puschlav und Bergell
hinzu. Und wir stehen in sehr speziellen Räumen,
immerhin noch 160 Millionen Franken ans kantonale
denn wer erwartet im ehemaligen Stall eines alten En-
BIP bei. Insgesamt stammen 38 Prozent des kantona-
gadiner Hauses eine Präzisionswerkstatt?
len Tourismusertrages aus diesen Regionen.
Präzision ist der zentrale Punkt im Arbeitsalltag der
Kein Wunder, denkt man bei Wirtschaftsfragen zuerst
Peers. Das 1970 von Albert Peers Vater gegründete Un-
an den Tourismus – und allenfalls noch an die Bau-
ternehmen hat sich im Laufe der Jahre auf die Herstel-
branche. Auch Patrick Casanova, Leiter des Bereichs
lung und das Nachschleifen von Werkzeugen spezia-
Statistik im Bündner Amt für Wirtschaft und Touris-
lisiert. Die Kunden und Auftraggeber stammen unter
mus, kann kein anderes Bild zeichnen: Das Engadin,
anderem aus der Metall-, Holz-, Kunststoff- und Pa-
insbesondere das Oberengadin, sei im Vergleich zu
pierindustrie. 80 Prozent seien Bündner Unterneh-
anderen Tourismusregionen sehr stark auf den Touris-
men, der Rest teile sich auf die übrige Schweiz sowie
mus ausgerichtet. In Davos gebe es zum Beispiel auch
das Ausland auf, erklärt Albert Peer zwischen den
die Forschungszentren oder die Kliniken. Im Engadin
Hightech-Maschinen.
dagegen finde man relativ wenig private Arbeitsplätze,
1 Andri Casty betreibt in Zuoz eine Biogasanlage die rund
und da sprühen Funken durch die Luft. Dann steht
die nicht, oder zumindest nicht direkt, mit dem Tou-
Therapiegeräte aus Arvenholz
rismus in Verbindung gebracht werden könnten. «Re-
An einem ganz anderen Projekt arbeitet Francis Engels
lativ wenige Arbeitsplätze», sagt Patrick Casanova.
schon seit 13 Jahren. Der Physiotherapeut aus S-chanf
Das heisst also, es gibt sie doch. Grund genug, einige
entwickelt und konzipiert mit seiner Start-up-Firma
ausfindig zu machen und eine etwas andere «Wirt-
«ARTEmove» Übungsgeräte aus Engadiner Arvenholz
schaftstour» durch das Engadin zu starten.
sowie passende Bewegungsprogramme für die funkti-
Tradition trifft auf Moderne
gionalen Akteuren in Kontakt. «So entsteht ein Werk,
onelle Rehabilitation. Er steht mit möglichst vielen re-
fünfzig Haushalte mit Strom
Beim Spaziergang durch Ftan im Unterengadin sticht
das aufzeigt, was gemeinsam alles erreicht werden
versorgen kann.
ein eleganter schwarzer Lieferwagen ins Auge. «Peer-
kann», kommentiert er. Entstanden ist so «La Chüna»,
tools» steht darauf – in weissen Buchstaben. Das Auto
ein Schlitten-ähnliches Übungsgerät mit Roboter-
2, 3 Albert (l.) und Steivan Peer
wirkt wie das Eingangstor in eine andere Welt, auch
technik, dessen Produktion unter anderem von der
betreiben Europas höchstgele-
wenn es vor einem alten Stall parkiert ist. Beim Blick
Churer Stiftung für Innovation unterstützt wird. Ein-
gene Werkzeugfabrik in
durch die alten Holzwände entdecken wir aber weder
gesetzt werden kann es für die individuelle Bewe-
Ftan und arbeiten an moderns-
Schafe noch Kühe – sondern einen Raum voller Ma-
gungstherapie, etwa um die Steh- und Gehfähigkeiten
schinen, grössere und kleinere, neue und ältere. Hie
bei älteren Menschen zu verbessern.
ten Maschinen.
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4 Aus einem Gag heraus ent-
Aus Abfall Strom produzieren
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din zum Mitnehmen», erklärt Schlösser. Er habe aber
wickelte Hotelier Ingo Schlösser
Andri Casty, ein junger Landwirt in Zuoz, ist weniger
alles richtig machen wollen, und so sei eine neue Frage
in Silvaplana den Power-Riegel
der Tüftler als einer, der bestehende Technologie ge-
nach der nächsten aufgetaucht. Es folgten Nährstoffa-
«Piz Moritz». Foto: zVg
zielt einsetzt. Er hält nicht nur rund 500 Schafe auf
nalysen, Tests und eine professionelle Verpackung.
seinem Hof, sondern ist seit 2007 auch Betreiber einer
Dann liess er den Riegel patentieren. Mittlerweile wer-
5 In Zuoz wird aus Mist,
eigenen Biogasanlage. «Heutzutage muss ein Bauer in-
den rund 4000 «Piz Moritz» pro Saison produziert, die
Rasenschnitt, Gülle und
novativ sein und unternehmerisch denken», sagt er.
nicht nur im eigenen Haus, sondern auch in Apothe-
Die Biogasanlage sei nicht bloss ein Dienst an der Um-
ken, Sportgeschäften und vereinzelten anderen Ho-
Gastroabfällem Elekrtrizität.
welt, sondern auch ein Geschäft, klärt er auf. Ein Ge-
tels verkauft werden. Dass der Power-Riegel seine Wir-
schäft, das jedoch einiges an Arbeit verlangt. So muss
kung nicht verfehlt, hat Schlösser am eigenen Leib
sich Casty neben der Arbeit auf dem Hof rund vier
erfahren, wie er lachend sagt. «Ich hatte beim Iron-
Stunden pro Tag um die Anlage kümmern. Der Out-
Man-Wettkampf in Zürich unsere Riegel dabei – und
put ist indes beachtlich: Stolze 250’000 Kilowattstun-
ich bin ins Ziel gekommen.»
den Strom produziert die Biogasanlage pro Jahr. Das reicht, um ungefähr fünfzig Haushalte ein Jahr
Kreativität ist gefragt
lang mit Strom zu versorgen. Dementsprechend muss
Hightech, Therapiegerät, Biogas und Power-Riegel
auch viel Material in die 1,6 Millionen Franken teure,
sind nur ein paar Beispiele von innovativen Projekten
topmoderne Anlage gesteckt werden. Mit rund 2500
und Unternehmen. Viele andere hat piz in früheren
Tonnen Mist, Rasenschnitt, Gülle und Gastroabfällen
Ausgaben schon vorgestellt. Darunter den weltbe-
«füttert» der Landwirt die Anlage im Laufe eines Jah-
kannten Gitarrenbauer Lukas Brunner aus Lavin oder
res. In der Hochsaison sind es alleine zwei Tonnen
«In Lain» in Brail, den Hotel- und Gastronomiebetrieb,
Gastroabfälle – pro Tag. «Man muss schon etwas fana-
den die Familie Cadonau seit mittlerweile drei Jahren
tisch sein, wenn man eine solche Anlage betreiben
in Kombination mit der eigenen Holzmanufaktur
will», sagt Andri Casty. Er hat gut lachen, er ist nicht
führt. Holzmanufakturen mit zeitgenössischen Pro-
nur fanatisch, sondern vor allem innovativ. Bereits
dukten gibt es viele. Dazu gehören Curdin Müller aus
denkt er über ein neues Projekt nach: «Ich würde auf
Strada oder Ramon Zangger aus Samedan. Im Engadin
den Dächern meines Hofes gerne eine grosse Photo-
entstehen aber auch die «Una»-Handschuhe. Corne-
voltaik-Anlage installieren und betreiben.»
lia Josche kultiviert biologische «Guarda-Kräuter»
Vom Gag zum Geschäft
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und im Bergell entstehen die bekannten Soglio-Produkte. Toni Giovanoli in Silvaplana ist ein weiterer
Wir fahren weiter nach Silvaplana ins Hotel Chesa
Landwirt mit einer Biogasanlage. Und unter der Marke
Surlej. Während im Hintergrund der kleine Sohn die
«Bun Tschlin» haben sich inzwischen 29 Geschäfte,
Mutter auf Trab hält, erzählt Hotelier Ingo Schlösser
Handwerker, Landwirte und Dienstleister, aber auch
gut gelaunt von der Entstehung seines Power-Riegels
die Käserei und die Bierbrauerei einen Namen ge-
«Piz Moritz». Es ist die Geschichte, «wie aus einem Gag
macht. Beispiele gäbe es noch viele.
ein Geschäft wurde». Die Grundidee war, einen haus-
Der kleine, unvollständige Überblick zeigt, dass
eigenen Nuss- respektive Birnenbrot-Frühstücksriegel
«Wirtschaft» in Südbünden doch einiges mehr ist als
für den Gast zu kreieren, «sozusagen ein Stück Enga-
Tourismus und Bau.
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
Arbeitsplätze im Gesundheitssektor Gesundheit ist nicht nur eines unserer höchsten Güter – Gesundheit ist auch ein Erwerbszweig, der Einkommen generiert. Im Unterengadin baut man entsprechende Angebote Schritt für Schritt aus und sucht so nach neuen Wertschöpfungsquellen.
Text: René Hornung Illustration: dieeva.com
N
ationalparkregion – Gesundheitsregion», so heisst das Projekt, das seit zwei Jahren zur nach-
nen die Wachstumsmöglichkeiten nämlich ausgereizt.
haltigen Weiterentwicklung des Unterenga-
Bald jedes Hotel bietet einen eigenen Wellnessbereich
dins beitragen will, denn nur auf den Tourismus zu
an. In der Südtiroler Nachbarschaft zeige sich bereits
setzen, reicht nicht mehr aus. Diese Erkenntnis hat
ein grosses Angebot, mit dem man sich im hart um-
sich inzwischen durchgesetzt. Andererseits kann Süd-
kämpften Tourismusmarkt nur noch schwer profilie-
bünden nicht mit dem Wachstum in Dienstleistungs-
ren könne, weiss Mitterlechner.
branchen mithalten, mit denen in den Städten gutes
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gen Wellness-Tourismus ab. In jenem Bereich schei-
Geld verdient wird. Erst recht schwierig ist die Ansied-
Keine spektakulären Investitionen
lung von Industriebetrieben. Dank intakter Land-
Seit Herbst 2011 läuft das vom «Center da sandà Engia-
schaft und einem «von Sinn und Werten geprägten»
dina Bassa» lancierte und getragene Projekt «Natio-
Tourismus sowie der vorhandenen Versorgung lässt
nalparkregion – Gesundheitsregion», das auch durch
sich die Gesundheitsregion weiter entwickeln.
Gelder von Bund und Kanton aus den Töpfen der
Das Konzept haben auch andere Regionen für sich
Neuen Regionalpolitik mitfinanziert wird. Allerdings
entdeckt. Doch die Genfer Luxuskliniken oder den im
wird nicht mit der grossen Kelle angerührt. Es gehe
Kanton Luzern geförderten Spitaltourismus will das
nicht um spektakuläre Investitionen, sondern um
Unterengadin nicht. «Es geht bei uns nicht um Schön-
kleine Schritte: «Wir wollen das Gemeinsame beto-
heitsoperationen», betont Matthias Mitterlechner.
nen, zusammen ein Paket schnüren. So werden wir
Der Dozent an der Universität St. Gallen koordiniert
besser gehört», sagt Matthias Mitterlechner. Das Pro-
das Gesundheitsregion-Projekt und begleitet es wis-
jekt sei denn auch ein Marktexperiment. Der Koordi-
senschaftlich. Er stellt fest, dass das Unterengadin
nator ist in erster Linie Vernetzer. In kleineren inter-
schon heute schweizweit am intensivsten im Gesund-
disziplinären Arbeitsgruppen und Workshops hat er
heitstourismus engagiert ist. Das hat selbstverständ-
die verschiedenen Anbieter zusammengeführt. Man
lich auch historische Gründe, die auf die Trink- und
diskutierte über eine bessere Zusammenarbeit und
Badekuren zurückreichen. Das Konzept der Gesund-
über das Zielpublikum: «Wir sprechen nicht haupt-
heitsregion hebt sich ausdrücklich vom sonst gängi-
sächlich Patienten an. Wir möchten uns als Region
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profilieren, die Prävention und Gesundheit fördert.»
Das Projekt hat wichtige Nebeneffekte. Die bessere
Das geht über die bisher schon intensiv beworbene
Auslastung der bestehenden Angebote sichert der hei-
Gästegruppe des Bogn Engiadina hinaus, ergänzt Phi-
mischen Bevölkerung einen hohen Versorgungsstan-
lipp Gunzinger, der Direktor des Gesundheitszent-
dard. Die Gesundheits-Einrichtungen werden nicht
rums Unterengadin.
wegen zu kleiner Fallzahlen in Frage gestellt.
Im vergangenen Winter waren Teilangebote des Projekts Gesundheitsregion erstmals ausgeschrieben. An den Kursen und Weiterbildungen habe man bereits
Spezialangebote auch im Oberengadin
eine erfreulich gute Beteiligung erreicht, und am An-
Während im Unterengadin ein Netzwerk aufgebaut
gebot für gluten- und laktosefreie Ernährung machen
wird, wirbt das Spital Oberengadin seit einigen Mona-
inzwischen acht Hotels und Pensionen und sechs Res-
ten gezielt im arabischen Raum und in Russland um
taurants mit. Es werden auch Ferienwohnungen für
Patienten. Im Rahmen des Vereins Swisshealth hat das
diese Gästegruppe angeboten – das Resultat der Ver-
Spital bereits Kontakte geknüpft. Solche Patienten-
netzungsbemühungen. 700 Betriebe wurden davor
gruppen wirken als Wertschöpfungsgenerator. Oft
angeschrieben und auf dieses Kundensegment auf-
reisen ganze Familienclans an, die dann einige Zeit in
merksam gemacht. Auch Tierhalter werden angespro-
den Hotels verbringen, sich hier verpflegen und ein-
chen, die mit ihren Katzen oder Hunden in der Region
kaufen. Eine gute Auslastung führt auch dazu, dass
Ferien machen wollen – und deren Haustiere mögli-
das Spital Oberengadin der grösste ganzjährige Ar-
cherweise Gesundheitsprobleme haben.
beitgeber des Oberengadins sein kann.
Gesundheitsvorsorge heisst immer auch Bewegung.
Dank der Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik
Mit neuen Packages werden einwöchige Wander-
Basel bietet das Spital Oberengadin gerade in der Or-
ferien mit Vorsorge-Untersuchungen, Leistungsbeur-
thopädie Behandlungen auf höchstem medizini-
teilungen und Ernährungsberatung, aber auch mit
schem Niveau an. Mit Basel gibt es auch eine For-
Physiotherapie kombiniert. Dieses Angebot muss sich
schungszusammenarbeit: Das Center of Alpine Sports
aber am Markt noch etablieren. Neu lanciert werden
Biomechanics analysiert die Bewegungsmuster zum
ein Reha-Programm im Bereich des Bewegungsappa-
Beispiel beim Skifahren, beim Langlauf oder beim
rates, Ferien für Gäste mit Spitex-Bedarf sowie ein
Trekking im Sommer.
Kongressbüro, das auf Anfrage kleinere medizinische
Das Spital arbeitet auch eng mit den Hausärzten zu-
Seminare in der Region organisiert.
sammen. und dank regelmässiger Fortbildungsveran-
Damit in der nächsten Phase das nun aufgegleiste Pro-
staltungen etwa für die Rettungsdienst-Mitarbeiter
jekt Gesundheitsregion aktiv vermarktet werden
der Bergbahnen ist die Versorgung bei Sportunfällen
kann, hat die Tourismusorganisation ab Anfang 2014
immer auf dem neusten Stand. Unter dem Dach des
eine 60-Prozent-Stelle geschaffen. Die Werbung im
Spitals befinden sich weitere Partner wie die Spitex,
Unterland soll breiter werden und es gilt, das Netz-
die Krebsliga, Avegnir, die Lungenliga und weitere Be-
werk zu erweitern. Man sucht Kontakt zu Reiseveran-
ratungsdienstleister des Gesundheitsbereiches. Das
staltern, die Spitex-Patienten Ferien ermöglichen.
Spital Oberengadin ist nicht der einzige Gesundheits-
Auch mit der Clinica Holistica in Susch, die sich auf
betrieb in der Region. Auch die Klinik Gut und das me-
Burn-out-Rehabilitation spezialisiert hat, wird eine
dizinische Zentrum in St. Moritz-Bad bemühen sich
Zusammenarbeit angestrebt.
um «Kunden» aus dem Ausland.
piz 45 : Sommer | Stà 2013
2
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
15
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1
2
Zu Gast bei Sonja Bata Was hat der bekannte Schuhkonzern Bata mit St. Moritz gemein? Viel, denn hier trafen sich einst Konzerngründer Thomas Bata aus Tschechien und der Anwalt Georg Wettstein aus Zürich. piz traf Sonja Bata (87) – Wettsteins Tochter – in der Villa Gentiana.
Text: Ralph Hug Fotos: Daniel Martinek und Archive
S
onja Bata gibt sich unkompliziert und herzlich.
Der Unternehmer machte auf Chantarella Urlaub. Er
Sie empfängt ihre Gäste persönlich in der Villa
war aber auch auf der Suche nach einem Fachmann,
Gentiana, dem Stammsitz der Familie in St. Mo-
der ihm beim Aufbau eines internationalen Schuh-
ritz. Gleich unterhalb des Hotels Soldanella gelegen,
konzerns behilflich sein sollte. Wettstein und Bata
gehört die Villa zu den markanten Jugendstil-Liegen-
waren sich beide auf Anhieb sympathisch. Sie schätz-
schaften im Ort. Von den Wohnzimmern geniesst
ten ihre weltoffene Art und sahen sich als Gesin-
man einen traumhaften Ausblick auf den See. Und
nungsgenossen. Daraus wurde eine lebenslange
was noch mehr überrascht: Ein grosszügiger Park
Freundschaft und Zusammenarbeit.
schafft viel Abstand zu den benachbarten Neubauten.
18
Diese sind praktisch unsichtbar. Früher reichte der
Batas moderne Produktionsmethoden
Umschwung der Villa bis ans Seeufer hinunter. So-
Der Jurist Wettstein besorgte dem auf Expansion be-
gleich beginnt Sonja Bata zu erzählen: «Mein Vater ar-
dachten Schuhfabrikanten das richtige Rechtskleid
beitete jeweils im Untergeschoss, und im Winter
für sein rasch anwachsendes Firmenimperium. Batas
nahm er für seine Arbeit aus der Kanzlei in Zürich zwei
Erfolg war spektakulär und gründete auf seiner Pro-
Sekretärinnen mit.»
duktionsmethode: In Zlin wurden die von Henry Ford
Wenn Sonja Bata von ihrem Vater Georg Wettstein er-
entwickelten rationellen Produktionsmethoden mit
zählt, so ist von einem der wohl einflussreichsten
Fliessband und Arbeitsteilung erstmals auf die Schuh-
Männer der Zwischenkriegszeit die Rede. Wettstein
herstellung übertragen. Die Produktivität stieg da-
war in den 1920er-Jahren ein international renom-
durch enorm. Die Massenherstellung günstiger
mierter Wirtschaftsjurist und Spezialist für Holding-
Schuhe begann, und Bata hatte die Nase vorn. Von
Konstruktionen. Aus der Zürcher Familie kamen Re-
Zlin aus sollte er die Welt erobern. Der bisher unbe-
gierungs- und Ständeräte. In St. Moritz lernte Georg
kannte Ort in Tschechien wurde bald mit Detroit ver-
Wettstein im Jahr 1929 den Gründer der Bata-Schuh-
glichen, dem Zentrum des US-Autoindustrie. Bata re-
fabrik im tschechischen Zlin, Thomas Bata, kennen.
gierte nicht nur über die Fabrikhallen, sondern über
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
3
4
5
den ganzen Ort, der immer mehr zu einer giganti-
die Stiftung gegründet worden, um das Vermögen der
1 Rechtsanwalt Georg Wettstein,
schen Fabrikstadt wurde, in der die Arbeiterinnen
Bata-Holdingfirma namens Leader zu schützen. Ge-
der Vater von Sonja Bata, half
und Arbeiter gleich neben den Werkhallen wohnten.
org Wettstein hatte die Form der Stiftung vorgezogen,
den internationalen Bata-Kon-
Die erste Bata-Aktiengesellschaft in der Schweiz
weil sie ihm mehr Schutz vor einer allfälligen Konfis-
zern aufzubauen – hier als
wurde in Wettsteins Advokaturbüro an der Zürcher
zierung in Kriegszeiten versprach. Der gewiefte Jurist
1.-Mai-Redner 1935.
Rämistrasse gegründet. Von dort aus wurden fortan
bediente sich aber auch sonst eines ganzen Konglome-
Foto: Bata-Archiv, Möhlin
die Geschicke des Schuh-Multis diskret mitdirigiert.
rats von Firmen und Tarnfirmen mit Strohmännern,
Allein zwischen 1929 und 1932 entstanden 666 Bata-
welches das Familienvermögen wie einen Schutzwall
2 Sonja Bata vor der Villa
Geschäfte in 37 Ländern, wie der Historiker Tobias Eh-
umgab. Heute nennt der Stiftungszweck zwei Ziele,
Gentiana in St. Moritz.
renbold in seinem Buch «Bata. Schuhe für die Welt,
nämlich die Förderung der Fabrikation und des Ver-
Foto: Daniel Martinek
Geschichten aus der Schweiz» (Verlag hier+jetzt)
triebs von guten und preiswertem Schuhwerk sowie
schreibt. Das Bata-Signet tauchte bald auch in der
die Förderung von kulturellen Tätigkeiten, insbeson-
3 – 6 Bata-Werbung – quer
Schweiz auf und setzte sich durch, obwohl die Kon-
dere in der Schweiz.
durch die Jahrzehnte.
kurrenz alles tat, um den ungeliebten Tschechen vom einheimischen Markt fernzuhalten.
Heirat statt Architekturstudium
Fotos: Schweizer Wirtschafts-
Begehrte Stiftungsgelder
archiv Basel; Plakatsammlung
Sonja Bata steigt die Treppe hoch und wühlt in einem
Museum für Gestaltung, Zürich.
Schrank. Auf die Frage, ob sie einige Beispiele der Ver-
Die enge Zusammenarbeit zwischen Wettstein und
gabungen der Stiftung aufzählen könne, räumt sie
Bata hatte familiäre Folgen: 1946 vermählten sich
eine halbe Bibliothek aus: Der ganze Stapel Bücher er-
Wettsteins Tochter Sonja und Batas Sohn Thomy in
schien mit Unterstützung der Bata Schuh Stiftung.
Zürich. Sonja Bata war damals 19 und hatte sich ge-
Darunter befinden sich auch zahlreiche Bündner und
rade an der ETH fürs Architekturstudium eingeschrie-
Engadiner Publikationen: der Bildband «Kunst im öf-
ben. «Ich war damals eine der wenigen Frauen in die-
fentlichen Raum Graubünden» aus dem Jahr 2002,
sem Lehrgang», erinnert sie sich. Die Heirat
«Die Leute von Soglio» von Pio Corradi und Dieter
durchkreuzte ihre Berufspläne, und es folgte der Um-
Bachmann, der Band über spätgotische Flügelaltare in
zug aus der Schweiz ins kanadische Toronto, wo Sonja
Graubünden und Liechtenstein, die neue Geschlech-
Bata heute die meiste Zeit des Jahres wohnt. Thomas
tergeschichte des Kantons Graubünden oder auch die
Bata junior war bereits während des Zweiten Welt-
Publikation von Ursula Bauer und Mitautoren über
kriegs nach Kanada ausgewandert, daher der Umzug.
die frühe Alpinistin Elizabeth Main, der eine Ausstel-
An der Seite ihres Gatten wurde Sonja Bata quasi über
lung im Museum Alpin in Pontresina gewidmet war.
Nacht zur Dirigentin eines Weltkonzerns. Das
«Es gibt eine lange Liste über unsere Förderbeiträge»,
Schuhimperium sollte in den folgenden Jahrzehnten
sagt Sonja Bata, die sich darüber freut, dass die Bata-
noch erheblich ausgeweitet werden.
Schuhe auch das Kulturleben im Engadin fördern.
Geblieben ist in St. Moritz nicht nur der Familiensitz
«Und erst all diese Chöre! Es gibt ja so viele Chöre im
Villa Gentiana, an dessen Klingelschild immer noch
Land. Auch sie unterstützen wir bei ihren Aufführun-
die Namen Wettstein und Bata zu lesen sind. Geblie-
gen und Festspielen überall», fällt ihr ein. Einen Über-
ben ist auch die 1940 gegründete Bata Schuh Stiftung
blick über alle Vergabungen darf man von ihr nicht er-
mit ihrem Oberengadiner Domizil. Ursprünglich war
warten, es sind viel zu viele.
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
19
6
7
8
Unterstützung für Soziales und Kultur
Kanada in die Schweiz macht ihr dagegen nichts aus:
Sonja Bata und ihrer Tochter
Wenn sich die Stiftungsräte jeweils im August in
«Fliegen ist ja heute so komfortabel», sagt die reisege-
Monica Pignal-Bata.
St. Moritz versammeln, tritt ein international besetz-
wohnte Frau. Wenn sie hingegen die Via Arona ins
Foto: Daniel Martinek
tes Gremium zusammen. Nach dem Tod ihres Gatten
Dorf hochsteigen muss, dann kommt sie rasch an den
im Jahr 2008 hat Sonja Bata selbst das Präsidium über-
Anschlag. Sonja Bata liebt die Natur, und besonders
8 Drei Generationen Bata,
nommen. Kürzlich neu hinzu kam ihre Tochter Mo-
haben es ihr die grossen blauen Disteln im Garten an-
aufgenommen 1984.
nica Pignal-Bata. James Fleck fliegt aus Kanada an,
getan: «Hier ein Foto, das wäre doch schön, nicht?»
Foto: Bata-Archiv, Möhlin
während Thomas Drucker aus Grossbritannien
Gesagt, getan.
7 Der Bata-Stiftungsrat mit
stammt. Weiter sind im Stiftungsrat Robert C. Heber-
BUCHTIPP Tobias Ehrenbold: Bata. Schuhe für die Welt, Geschichten aus der Schweiz. Verlag hier+jetzt, Baden 2012
20
lein, Mirjam Staub Bisang und der St. Moritzer Anwalt
Villa Gentiana war einst Pension
Urs Nater vertreten, der mit der Familie Bata seit vielen
Erst vom Park aus ist die Villa Gentiana in ihrer gan-
Jahren verbunden ist. Das Handelsregister gibt für die
zen Grösse richtig zu erkennen. Das Gebäude, dessen
Stiftung einen Umsatz von rund 0,2 Mio. Franken an.
Fassade zwei blaue Enziane zieren, hat die Zeitläufe
Über die restlichen Wirtschaftsdaten herrscht jedoch
gut überstanden. Es war aber nicht die Familie Wett-
Schweigen, ebenso wie der globale Bata-Konzern
stein, welche die Villa erbaut hat. Die Liegenschaft
keine Gewinnzahlen publiziert. Dazu ist er als Famili-
wurde vom Ingenieur Heinrich Koch erstellt, dem
enunternehmen auch nicht verpflichtet. Immerhin
Konstrukteur der später abgebrochenen Holzbrücke
ist bekannt, dass es bei Bata eine Art «Kulturprozent»
über den Inn. Sonja Bata verwahrt das Original-Mo-
wie bei der Migros gibt: Alle Ländergesellschaften
dell der Brücke noch auf einem Fries in einem Salon
sind verpflichtet, einen Teil des Ertrags für soziale und
im zweiten Stock. «Ein kostbares Stück!», sagt sie. Da-
kulturelle Aufgaben zu verwenden. Wie sie dies tun,
mals wurden die Wohnungen je nach Grösse für 2500
bleibt ihnen überlassen. In dieser Verpflichtung lebt
bis 6000 Franken pro Saison vermietet, bevor Georg
die sozialpädagogische Idee des Patrons Thomas Bata
Wettstein die Liegenschaft im Jahr 1923 vom Besitzer
weiter, der in seinen Fabriken nicht nur Arbeitsplätze
erwerben konnte. Nicht ohne Schmunzeln zeigt Sonja
schaffen, sondern auch Menschen bilden wollte.
Bata einen zeitgenössischen Flyer, in dem die Vorzüge
Verborgener Park
renz hervorgestrichen sind: Während es das Hotel
Fototermin im weitläufigen Park der Villa: Bereitwil-
Kulm im Dezember 1921 auf 4 Stunden 6 Minuten
bezüglich Sonnenscheindauer gegenüber der Konkur-
lig kommt Sonja Bata dem Wunsch des Fotografen
brachte, lachte die Sonne über der Villa Gentiana
entgegen und steigt über eine Holztreppe in die Wiese
4 Stunden 21 Minuten, also eine Viertelstunde mehr.
hinunter, die wie eine grüne Matte über dem See
Für bleiche Gäste aus dem britischen Königreich si-
prangt. Dank der terrassenartigen Anlage ist von der
cherlich ein gewichtiges Argument.
Durchgangsstrasse nichts zu sehen und auch fast
Eines ihrer Lieblingsfotos, das vom bekannten zeitge-
nichts zu hören. Mit ihren 87 Jahren strahlt Sonja Bata
nössischen Fotografen Albert Steiner stammt, hat
grosse Vitalität und Lebensfreude aus. Nur mit den
Sonja Bata im Treppenhaus aufgehängt. Es zeigt die
Beinen hapert es inzwischen. Sie ist im Freien auf ei-
steile Via Arona, wie sie früher als Schlittelstrecke be-
nen Stock angewiesen. Bereits hat sie mehrere Opera-
nutzt wurde. Just vor der Villa Gentiana wurden
tionen an der Hüfte hinter sich. Die lange Reise von
Schneemauern aufgebaut, damit die Schlittenfahrer
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
9
10
ordentlich in die Kurve liegen konnten. Selbstver-
Lausanne angesiedelt. Sonjas Sohn Tom Bata hat sich
9 In der St. Moritzer Villa Gen-
ständlich trugen die Abfahrer, die sich bäuchlings die
aufs Verwaltungsratspräsidium zurückgezogen. Laut
tiana konnte man einst Ferien
Strasse hinunterstürzten, noch eine Krawatte unter
Sonja Bata laufen die Geschäfte trotz der grossen Kon-
machen – längst gehört sie den
dem dicken Pullover. Weitere Fotos im Familienal-
kurrenz gut. Der Bata-Konzern verdient heute sein
Familien Wettstein und Bata.
bum der Batas zeigen, dass neben der Via Arona auch
Geld vor allem in den aufstrebenden Ländern wie In-
Archiv Sonja Bata
weitere Strassen und Wege ins Bad hinunter für Schlit-
dien, China und Indonesien, wo die Nachfrage nach
tenfahrten benutzt wurden. «Es gab ja damals noch
günstigen Schuhen gross ist. Als Familiengesellschaft
keine Autos, und unser Haus stand frei am Hang», er-
habe man den Vorteil grösserer Autonomie und Hand-
Bata-Fabrik in Möhlin in den
zählt Sonja Bata. Wahrlich idyllische Zeiten ...
lungsfreiheit, ist die Seniorchefin überzeugt. Grosse
1940er-Jahren.
Abhängigkeiten von Banken und Börsen fallen weg.
Foto: Bata-Archiv, Möhlin
Mit St. Moritz eng verwurzelt
Sie freut sich darüber, dass etliche Mitglieder der in-
Sonja Bata verbrachte als Kind viel Zeit in St. Moritz.
zwischen vielköpfigen Bata-Familie immer noch im
Seit den frühen 1930er-Jahren verfolgte sie die stürmi-
Unternehmen aktiv sind und sich bis jetzt kaum
sche Entwicklung des Dorfs hautnah mit. Die Familie
Nachfolgeprobleme stellten. Sonja Bata gehört übri-
Wettstein stand im Zentrum des gesellschaftlichen
gens auch zu den Unterstützern des Davoser Weltwirt-
Lebens. Georg Wettstein war zusammen mit Hugo
schaftsforums, an dem sie persönlich teilnimmt, um
Prager nicht nur Gründer des lokalen Rotary-Clubs,
Freunde zu treffen und sich über wirtschaftliche Zu-
sondern war mit den lokalen Hoteliers sowie mit vie-
kunftsfragen zu orientieren.
len ihrer einflussreichen Gäste aus der ganzen Welt
In Davos geben sich die Mächtigen dieser Welt die
persönlich bekannt. In den verschiedenen Clubs und
Klinke in die Hand: Konzernchefs, Politiker, Banker.
ihrem Sozial- und Nachtleben spannten die wirt-
In St. Moritz treffen sie sich auch unter dem Jahr. Und
schaftlichen Eliten ihre Netzwerke und bahnten neue
die Diskretion dieser Kreise bringt es mit sich, dass
Geschäfte an, wie das auch heute noch der Fall ist. Mit
viele Mutmassungen über ihren Reichtum kursieren.
Thomas Bata verband Wettstein die Vision eines ge-
Das Wirtschaftsblatt «Bilanz» listet jährlich die 300
einten Europa ohne Krieg und Hunger. Sonja Bata er-
Reichsten der Schweiz auf und zählt richtigerweise
innert sich an einen Ausspruch ihres Vaters, der schon
auch die schweizerisch-kanadische Familie Bata dazu:
früh davon überzeugt war, dass es eine Zeit geben
Ihr Vermögen wird auf 3 bis 4 Milliarden Franken ge-
werde, in der es in Europa nur noch eine einzige Wäh-
schätzt. Doch das reicht nicht für die Top 100 der Welt,
rung geben werde. Sehr weit sind wir von dieser Vision
wie sie vom Wirtschaftsmagazin «Forbes» publiziert
nicht mehr entfernt.
werden. Dazu müsste das Bata-Vermögen noch ums
Interessiert am operativen Geschäft
10 Qualitätskontrolle in der
Doppelte steigen.
Sonja Bata nimmt immer noch regen Anteil am operativen Geschäft, auch wenn dieses längst vom Briten Jack Clemons geleitet wird. Clemons ist der erste Familienfremde in der Cheffunktion. Diese ist formell in der in St. Moritz domizilierten Beteiligungsgesellschaft Leader AG sowie in der Firma Bata Brands SA in
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21
piz : Publireportage GIORGIO DE CHIRICO, «Autoritratto» 1923, Tempera and oil on canvas mounted on hardboard, 29.5 x 27.5 cm
GIORGIO DE CHIRICO, «Autoritratto» 1952, Oil on canvas, 50 x 40 cm
«De Chirico / Warhol – Self-Portraits» «John Armleder – Pantan» Neueröffnung der Galerie Andrea Caratsch in St. Moritz
M
it der Ausstellung De Chirico / Warhol – Self-Portraits eröffnet die Galerie Andrea Caratsch ihre neuen Galerieräume an der Via Serlas 12 in St. Moritz. Rund 25 Selbstbildnisse – ikonen-
hafte Selbstrepräsentationen Warhols und barock anmutende Porträt-
gemälde de Chiricos – werden gegenüberstellend vorgeführt. Andy Warhol hat die Gattung des Selbstporträts im 20. Jahrhundert mit ikonenhaften Selbstdarstellungen zu neuem Leben erweckt. Vom Selbstbildnis wird oft fälschlicherweise erwartet, dass die persönliche Seite des Künstlers offenbart wird. Die Selbstporträts von Warhol und de Chirico hingegen sind bewusste Inszenierungen und Stilisierungen. Beide Künstler lieben Rollenspiele, der eine schlüpft in barocke Kostüme, der andere setzt sich fright wig-Perücken oder dunkle Sonnenbrillen auf. Beide experimentieren mit dem Dargestellten und der Verhüllungsthematik je auf ihre Weise. Wechselnde Rollen und Maskierung werden zu einem zwanghaften Spiel, das zu hunderten von Selbstbildnissen führt. Als einzige Künstler in der Kunstgeschichte überhaupt übertrumpfen sie damit Rembrandt in der Anzahl geschaffener Selbstporträts und der damit verbundenen Obsession. Stilistisch different, liegt diesen Kunstwerken doch eine ähnliche Methode im Umgang mit Vorlagen und Reproduktionen zugrunde: mit Hilfe von Porträtfotografien und Referenzen auf Gemälde alter Meister hat de
ANDY WARHOL, «Self-Portrait» 1986, Synthetic polymer paint and silkscreen ink on canvas, 101.5 x 101.5 cm
Chirico bereits in den 1940er-Jahren die postmoderne Zitierweise und
für sein Gesamtwerk ist. Er beschwört mit alchemistisch anmutender
Collagetechnik der Pop-Art vorbereitet. Jedes einzelne Autoritratto in
Malerei jenen «grossen Malstrom», in dem etablierte Wertesysteme
costume, das de Chirico meist in barocken Gewändern und mit entlehn-
untergehen und hierarchisches Denken in sich zusammenfällt. Die sil-
ten Requisiten zeigt, ist mit vielfachen Kunstzitaten gespickt. Kostüme
bern reflektierenden Bilder tragen die Namen der umliegenden Engadi-
und Körperhaltungen aus Reproduktionen berühmter Gemälde von
ner Seen. Entstanden ist die neue Gemäldegruppe im Sommer 2012 in
Jacques-Louis David, Fra Galgario oder Böcklin und eine eigene Port-
den Galerieräumen – unmittelbar vor Beginn des Umbaus – und ist somit
rätfotografie sind ihm beliebte Vorlagen. Die Versatzstücke fügt er in
Teil der Galeriegeschichte.
einer gemalten Collage neu zusammen und führt das ReproduktionenPotpourri zurück in ein klassisches Gemälde.
Die Galerien in St. Moritz sind in der Hauptsaison von Montag
Warhols Markenzeichen ist das screen printing. Fotomatenstreifen, Fo-
bis Samstag von 14.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.
tografien und Polaroids seines Antlitzes benutzt er als Schablonen für unzählige Selbstporträt-Serien ab 1963. Das serielle Drucken eines fo-
Galerie Andrea Caratsch, www.galeriecaratsch.com
tografischen Motivs auf dieselbe Leinwand kommt einer Bildmaskierung
Via Serlas 12 und Via Serlas 35–37, 7500 St. Moritz
gleich, die von Warhol exzessiv betrieben wird. Das Prinzip der Wieder-
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holung soll visualisieren, dass Repetition an sich inexistent und jede Motivwiederholung in neuer Kolorierung einzigartig ist. Warhol und de Chirico sind jeweils stark an Serialität interessiert, präsentieren ihr Selbstbildnis in Serien als konstruierte Fiktion. Eine ironische Überlagerung von Subjekt und Autor ist den Darstellungen beider Künstler eigen. Mit obsessiver Verwendung von Reproduktionen versetzen sie den Geniekult der Klassik und Romantik in das 20. Jahrhundert – ganz im Sinne von Roland Barthes Tod des Autors, wonach das Kunstwerk «ein Gewebe von Zitaten unzähliger Stätten der Kultur» ist und der Kunstbetrachter Teil des schöpferischen Werkes wird. Die zweite Ausstellung Pantan (rätoromanisch: «Pfütze») präsentiert bis April 2014 fünfzehn grossformatige Puddle Paintings von John Armleder. Glitzer, Spielzeuge und kleine Dekorationsartikel aller Art werden mit Töpfen von Lacken, Farben und Lösungsmitteln – in einer Mischung aus Zufall und Kontrolle – auf die Leinwand gekippt. Auf grafische Weise erforscht Armleder die Folgen des Zufalls, was wiederum emblematisch
Aus der Serie «Gletscherpathologie»
Nicht wegschauen! In seinen Fotos zeigt Lois Hechenblaikner die Eingriffe in die Natur der Berglandschaften und den Massenbetrieb des alpinen Rummels. Er entlarvt die vermeintliche Natur als Industriezone. Niemand anders hält der «alpinen Berauschungsindustrie» so gnadenlos den Spiegel vor. Der Fotograf redet auch über die Auswirkungen des Tourismus auf die «Seelenlandschaft» der Einheimischen. Er kritisiert unsensible Bauten als «alpine Metastasen». Seine Fotos sind unerbittlich: Sie zeigen verletztes Gelände, planierte Wiesen, künstliche Seen, mit Plastikfolien eingepackte Gletscherreste und Alphütten-Staffage. www.hechenblaikner.at 24
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
Aus der Serie «Alpine Entertainment II»
LOIS HECHENBLAIKNER (*1958) reiste nach der Aus-
wenn auch in den Schweizer Bergregionen etwas we-
bildung zum Autoelektriker durch zahlreiche Länder
niger heftig wie in Hechenblaikners Heimat Tirol. Er
und begann dort zu fotografieren. Die Bilder zeigte er
ist selbst in einem Tourismusbetrieb im Alpbachtal
später öffentlich. Seit Mitte der 1990er-Jahre widmet
aufgewachsen. Er weiss deshalb, wovon er spricht,
er sich den Motiven des Tiroler Fremdenverkehrs so-
wenn er den Begriff der «Disneylandisierung» braucht.
wie der volkstümlichen Unterhaltung und polarisiert
Er prangert auch den «alpinen Promillegürtel» an und
durch seinen ungeschönten Blick. Seine kritischen
sagt: «Damit der Gast funktioniert, muss man ihn
Bilder haben ihm neben zahlreichen Preisen auch
zwischen 0,5 und 0,8 Promille einstellen.» Ein Gast
schon Ausstellungsverbote eingetragen.
funktioniere dann, wenn er Geld liegen lasse.
Der Fotograf hat kürzlich in Chur und im Alpinen Mu-
Dennoch betont Hechenblaikner, er wolle nicht als
seum in Bern ausgestellt und machte auch dort den
visueller Scharfrichter amten. Nach dem Bildband
Besucherinnen und Besuchern klar, wie die Alpen
«Hinter den Bergen» ist als Neuestes «Winter Wonder-
zum Freizeit- und Unterhaltungsort geworden sind –
land» mit seinen Fotos erschienen.
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
Winter Wonderland Lois Hechenblaikner: «Winter Wonderland», 88 Seiten, Englisch, Steidl Verlag, 2012, Fr. 60.–
25
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26
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
Foto: H. J. Pfäffli
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Piste. Und nach dem Skivergnügen können Sie Ihre Ausrüs-
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Text: Franco Brunner Fotos: Daniel Martinek
E
s herrscht idyllische Ruhe in Sent. An der Strasse
stosse man hie und da an Grenzen. Aber das passiere
milienhäuser in moderner Architektur. Der ge-
wohl in jeder Familie. Sie könne dieses Modell jeden-
meinsame Eingangsweg und der Kinderspielplatz, der
falls nur empfehlen: «Was es jedoch braucht, ist Un-
sich über beide Grundstücke erstreckt, fallen auf. Da
kompliziertheit, eine gesunde Portion Selbständigkeit
scheinen sich zwei Nachbarn gut zu verstehen. Als
sowie Flexibilität.» Gerade Letzteres braucht es, denn
«Paradies» bezeichnet denn auch Sabine Staub die
anders als in der Stadt ist in Sent bisher kein Mittags-
Umgebung, in der sie mit ihrer Familie in einem der
tisch für die Kinder zustande gekommen. «Das finde
beiden Häuser lebt. Nicht nur draussen ist es idyllisch
ich schade», kommentiert Sabine Staub. Aber offen-
ruhig – auch im Haus. Sohn Lorenzo ist bereits in der
sichtlich sei die Nachfrage nicht vorhanden. Bei Un-
Scoulina und die kleine Chiara scheint auf dem Arm
vorhergesehenem könne sie jedoch zum Glück auf die
der Mutter mit sich und der Welt zufrieden zu sein.
Unterstützung der Familie zählen.
Vor gut einem Jahr hat sich die Familie entschieden,
30
Mutter. Sie ist alles andere als kompliziert. Natürlich
vom Dorfplatz aufwärts stehen zwei neue Einfa-
dauerhaft in das ursprünglich als Feriendomizil ge-
Pendeln von Dorf zu Dorf
dachte Haus in Sent zu ziehen. Die Arbeitsmittel-
Elternteile, die über lange Distanzen zur Arbeit fahren,
punkte von Sabine Staub als Kunsthistorikerin mit ei-
sind eher selten. Von Ort zu Ort fahren aber viele. In
nem Forschungsprojekt an der Universität Zürich und
der Unterengadiner Gemeinde Valsot verdienen ei-
derjenige ihres Mannes Roland als Berater im Infor-
nige Familien ihr Brot auswärts, wie Patricia Puorger
matikbereich blieben jedoch in Zürich. «Wir gaben
bestätigt. «Viele unserer Gemeindebewohner arbei-
uns ein Jahr als Experimentphase», erklärt Sabine
ten in Scuol, weil das nun mal das Zentrum des Unter-
Staub. Nun habe sich alles eingespielt.
engadins ist», sagt die Finanzleiterin der Gemeinde.
Und was, wenn das Experiment gescheitert wäre?
Solche Pendlerströme liessen sich nicht verhindern,
«Dann wären wir halt um ein paar Erfahrungen rei-
denn die Arbeitsstellen in der Gemeinde selbst sind
cher ins Unterland zurückgekehrt», sagt die junge
begrenzt. Trotzdem oder gerade deswegen sei man im-
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mer aktiv auf der Suche nach jungen Familien, die als
Der Schulort war ausschlaggebend
neue Einwohner in die Gemeinde ziehen: «Junge Fa-
Die Kinder waren auch bei der Familie Kaufmann der
milien sind bei uns immer sehr willkommen und kön-
ausschlaggebende Punkt, weshalb sie vor rund zwei
nen mit der grösstmöglichen Unterstützung rech-
Jahren den Wohnort von Malix nach Ftan verlegt hat-
nen», sagt Patricia Puorger.
ten: «Wir wollten unseren beiden Töchtern die Mög-
Bergtal statt Weltstadt
lichkeit bieten, den Langlaufsport möglichst professionell betreiben zu können», erklärt Vater Andreas
Willkommen wäre vor vielen Jahren auch die heutige
Kaufmann. Die 14-jährige Seraina und die 16-jährige
Bergeller Gemeindepräsidentin Anna Giacometti ge-
Aita besuchen das Sportgymnasium in Ftan und
wesen – willkommen in New York! Für den konsulari-
sind – so beobachten es die Eltern – «unheimlich zu-
schen Dienst hätte sie damals den Schritt in den Big
frieden». Ftan hat beim Umzugsentscheid wegen der
Apple wagen können. Doch Anna Giacometti verzich-
sportlich und schulisch ausgezeichneten Vorausset-
tete und entschied sich stattdessen fürs Bergell. «Ei-
zungen gepunktet. Aber nicht nur, wie Mutter Yvonne
gentlich meinem Mann zuliebe», erinnert sie sich. Er
Kaufmann klarstellt: Ihre Eltern stammen aus dem
hatte in Zürich gearbeitet und sie im Generalkonsulat
Engadin, der Bezug zur Region war da.
in Mailand. Dann hatten sie sich entschieden, statt
Trotz Umzug hat Andreas Kaufmann seine Stelle als
nach New York gemeinsam ins Bergell zu ziehen: «Pro-
Teamleiter in einem Energieunternehmen in Chur be-
beweise! Die Probe dauert nun schon 26 Jahre», sagt
halten, aus Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber und
Anna Giacometti lachend.
weil ihm seine Arbeit gefalle. Der Vater wohnt unter
Ihr ist aber auch der andere Weg bekannt: «Die meis-
der Woche weiterhin in Malix, an den Wochenenden
ten Jungen müssen hier mit 16 Jahren weg, um eine
ist Familienzeit in Ftan angesagt. Probleme habe er da-
Lehrstelle zu finden oder eine weiterführende Schule
mit keine, versichert er. Natürlich vermisse er unter
zu besuchen.» Das sei im Bergell schon immer so ge-
der Woche die Familie, aber die Wochenenden seien
wesen und werde sich wohl auch nie ändern. Das
umso intensiver. Auch Mutter Yvonne hat sich an die
Thema Abwanderung sei im Tal seit jeher präsent, aber
veränderte Situation gewöhnt. «Es brauchte etwas
viele fänden auch den Weg wieder zurück – so wie sie
Mut, diesen Schritt zu wagen», erklärt sie, denn sie
selbst. Zumindest zurück ins Bergell als Wohnort, ge-
habe auch Kolleginnen zurückgelassen. Unterdessen
arbeitet wird oft im Oberengadin. Die recht hohe An-
fühle sie sich aber in Ftan sehr wohl und zuhause.
zahl der Rückkehrerinnen und Rückkehrer zeuge vom
Dazu tragen die begeisterten Töchter das ihre bei.
ausgeprägten Heimatgefühl und beweise die Vorteile
Was geschieht, wenn Seraina und Aita ihre Sportgym-
des Lebens im Südtal: Ein Leben in Ruhe und in intak-
nasium-Zeit beendet haben, wissen Kaufmanns noch
ter Natur. «Für mich war das Bergell der ideale Ort,
nicht. «Ich kann es mir vorstellen, auch dann hier in
Kinder grosszuziehen», bringt es Anna Giacometti auf
Ftan zu bleiben», sagt Andreas Kaufmann. Denn den
den Punkt. Nicht zuletzt deshalb habe sie den Verzicht
Ort und das Engadin findet er «einfach wunderbar».
auf New York nie bereut: «Wäre ich damals in die USA
Natur und Ruhe – das sind die immer wieder genann-
gezogen, hätte ich wohl nie meine beiden Söhne be-
ten Vorzüge, welche Familien dazu veranlassen, den
kommen», sagt sie. Und gesunde Kinder haben zu dür-
Wohnort in die Berge zu verlegen und lange Arbeits-
fen, sei doch das Schönste überhaupt.
wege in Kauf zu nehmen.
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Holztechnologie als Hoffnungsträger Alle wollen sie Bündner Holz. Dennoch könnte die Holzwirtschaft im Kanton weit mehr vom Boom profitieren, als sie es heute tut. Eine zentrale Rolle in der Vorwärtsstrategie spielt das Valposchiavo. Hier soll ein Weiterbildungszentrum für Holzfachleute entstehen.
Text: Flavian Cajacob Foto: Daniel Martinek
S
taub steigt auf über dem Bosch da Vartegna. Auf
begehrter ist als je zuvor. «Und», schiebt Gabathuler
dem trockenen Waldweg macht sich ein Last-
nach, «die Nachfrage wird in den nächsten Jahren
wagen breit und zwingt die Wanderer, in den
noch weiter steigen.»
schmalen Streifen Wiesland auszuweichen. Im Stundentakt bringt der Transporter Baumstämme hinun-
Waldkanton Graubünden
ter zum Werkhof in Li Curt. Hier hat auch die Forstver-
Gut ein Drittel des Kantons Graubünden ist von Wald
waltung ihren Sitz. Ganz seinem Nutzungszweck
bedeckt. Über 85 Prozent des Baumbestandes befinden
entsprechend wurde das augenfällige Gebäude an der
sich im Besitz der Gemeinden. Beides sind schweizweit
Hauptstrasse zwischen Poschiavo und Brusio aus Holz
Spitzenplätze. Allerdings mangelt es in der Region an
gebaut. Im Jahr 2000 war das noch fast eine Revolu-
Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung: Von jährlich
tion. Was in anderen Bündner Bergtälern gang und
300’000 Kubikmeter Einschlag werden nur zehn Pro-
gäbe ist, ist im südländisch geprägten Valposchiavo
zent im Kanton selbst weiterverarbeitet. Mitschuld an
eher selten. Hier baut man traditionell mit Stein. Holz
diesem Umstand trägt die konkursite Grosssägerei in
als Werkstoff ist im Häuserbau mehrheitlich Scheu-
Domat / Ems, deren Kapazitäten eigentlich auf die
nen vorbehalten, Decken und Inneneinrichtungen.
kantonale Gesamtmenge ausgerichtet war.
Und Holz hat man vor der Hütte: Brennholz.
Neue Kraft soll die Bündner Holzwirtschaft mit dem
Von minderer Bedeutung sei das Holz im Valposchi-
Programm «Holz Futuro 2022» bekommen. Das Pro-
avo deshalb noch lange nicht, betont Alessandro
gramm wird nicht ohne Grund lanciert: In der Bran-
Della Vedova, Podestà (= Gemeindepräsident) von Pos-
che finden kantonsweit gegen 4000 Personen ihr Ein-
chiavo. Allein auf dem Gemeindegebiet des Hauptor-
kommen, allein in Südbünden sind es rund 600
tes werden jährlich 12’000 Kubikmeter Holz gefällt.
Mitarbeitende in 80 Betrieben und in der Forstwirt-
Das entspricht dem Volumen von sechs olympischen
schaft. Die Ziele sind ambitioniert: «Dank der Zusam-
Schwimmbecken! Verarbeitet wird es von den gut
menlegung kleinerer Betriebe wollen wir effizienter
zwei Dutzend einheimischen Schreinereien. Oder es
werden», erklärt Michael Gabathuler. Stammnutzung
findet den direkten Weg Richtung Süden, so wie Drei-
und der Einsatz von Holz bei Neubauten sollen ange-
viertel der gesamten Bündner Holzernte. Wichtigster
kurbelt werden. Bei neu erstellten Einfamilienhäu-
Abnehmer ist nach wie vor das Veltlin. Immer häufiger
sern im Kanton Graubünden bestehen heute die Trag-
melden sich aber auch Interessenten aus anderen Re-
werke zu 12 Prozent aus Holz, im Jahr 2022 soll der
gionen Italiens, aus Österreich oder Deutschland bei
Anteil 30 Prozent betragen. Auch bei der Qualifikation
den örtlichen Forstverwaltungen. Sie wollen sich
und Weiterbildung von Fachleuten soll gemäss Gaba-
schon früh einen Teil der Ernte sichern. «Der Kampf
thuler «noch einiges gehen».
ums Holz ist längst auch in Südbünden entbrannt»,
32
sagt Michael Gabathuler, Geschäftsführer der Dach-
Das Tal setzt auf das Ausbildungszentrum
organisation Graubünden Holz.
Im Bereich Aus- und Fortbildung spielt das Valposchi-
Die fortschreitende Industrialisierung, immer ratio-
avo eine zentrale Rolle. Schon im Herbst 2014 soll hier
neller werdende Verarbeitungstechniken und neue
das Centro tecnologico del legno (CTL) seinen Betrieb
Verwendungsarten – beispielsweise in der Wärmeer-
aufnehmen. Hier sollen Schreiner und Berufsleute aus
zeugung – sorgen dafür, dass der Rohstoff Holz heute
der holzverarbeitenden Industrie Lehrgänge und
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Kurse besuchen. «Modernste Maschinen werden dort laufen und neuste Technologien vermittelt», sagt
gadin
Alessandro Della Vedova – er ist eben nicht nur Bürger-
Zweitwohnungsinitiative und dem drohenden Aus-
verdienen.
Nach
der
Annahme
der
meister, sondern auch Unternehmensberater, diplo-
bleiben von Neubau-Aufträgen müssen die Unterneh-
mierter Schreinermeister und geistiger Vater des CTL.
men ihr Rayon nun zusätzlich ausweiten. Dass vor
Kursbesucher sollen nicht nur aus den einheimischen
diesem Hintergrund ausgerechnet im Valposchiavo
Schreinereien, sondern auch aus dem norditalieni-
das CTL entstehen soll, werten Branchenkenner aber
schen Raum kommen: «In Italien existiert ein solch
auch als ziemlich absurd. Zumal man sich in Poschi-
praxisorientiertes Angebot nicht. Entsprechend gross
avo modernste Technologie auf die Fahnen geschrie-
ist auch das Interesse der Provinz Sondrio und der Re-
ben hat, einheimische Schreinereien aber oft noch
gion Lombardei an unserem Kompetenzzentrum.»
einfache Maschinen nutzen.
Sondrio und die Lombardei sind in der Aktiengesellschaft vertreten, die das CTL trägt; ebenso wie die Re-
Vernetzung und wirtschaftliche Hoffnung
gion Valposchiavo, die Höhere Fachschule Südost-
Bis zu tausend Berufsleute jährlich sollen dereinst die
schweiz und die SCM Group, eine Produzentin von
Kurse des CTL in Poschiavo besuchen. Zahlen, die bei
Maschinen zur Holzbearbeitung mit Sitz in Rimini.
den Kritikern schallendes Lachen auslösen. Alessan-
«Unser Ziel ist es, zu beweisen, dass auch die Randre-
dro Della Vedova relativiert: «Natürlich geht das nicht
gionen durch Selbstbestimmung und hochmoderne
von heute auf morgen. Beginnen werden wir wohl mit
Technologien eine ausgewogene Entwicklung fördern
hundert bis zweihundert Studenten; italienischspra-
können und einen Kontrapunkt gegen die starke Ab-
chige Bündner, Tessiner, Italiener.» Den Vorwurf des
wanderung setzen», betont Della Vedova.
34
reien bis zu 90 Prozent ihres Einkommens im Oberen-
einseitigen Wissenstransfers Richtung Italien lässt er nicht gelten: «Wir vernetzen uns so mit einem der
Kritische Stimmen
wichtigsten europäischen Wirtschaftszentren. Die
Selbstbestimmung, moderne Technologien, Entwick-
Region um Mailand ist für ihr Möbeldesign bekannt,
lung, Abwanderung stoppen – diese Schlagworte hört
da erwarte ich eine innovative und erfolgreiche Wech-
die Bevölkerung in Südbünden gerne. Die Poschiavi-
selwirkung für unsere einheimische Holzbranche.»
ner Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben dem
Produktdesign nach italienischem Gusto? Bernardo
CTL mit Zweidrittelsmehrheit grünes Licht erteilt – al-
Tuena winkt ab. Den 58-jährigen Schreinermeister aus
lerdings ohne zu wissen, wo dieses genau zu stehen
Li Curt interessiert der internationale Möbelmarkt
kommt und wer letztendlich wie viel zahlen wird.
fast überhaupt nicht. Er produziert für den lokalen
Aber es gibt auch Gegner: Für Fulvio Betti handelt es
Markt. Aber Tuena erhofft sich vom CTL einen Image-
sich beim grenzüberschreitenden CTL um ein Hoch-
gewinn für das Puschlav, jüngere Besucher, Einnah-
risikoprojekt: «Wenn gemäss Businessplan bis zu 90
men für das Gastgewerbe und steigende Übernach-
Prozent der Studenten letztendlich aus Italien kom-
tungszahlen. Diese Perspektive habe die Talschaft
men sollen, die italienischen Behörden aber nichts an
dringend nötig nach dem Nein zu Olympia, der An-
die Investitionskosten beisteuern, dann stimmt mei-
nahme der Zweitwohnungsinitiative und den Proble-
ner Ansicht nach etwas nicht», sagt der Präsident der
men beim Ausbau der Kraftwerke.
SVP Valposchiavo. Angesichts der wirtschaftlich
Tuena setzt aber auch ein Fragezeichen hinter das Pro-
schlechten Situation in Italien sei es sowieso fragwür-
jekt, das 18 Millionen Franken kosten soll – allein die
dig, ob es sich ein junger italienischer Berufsmann
Startkosten liegen bei vier Millionen. «Die Umstände
überhaupt leisten könne, in der teuren Schweiz einen
sind sicher nicht optimal. Wenn Italien nicht aus der
Fortbildungskurs zu besuchen. «Was mich aber am
Krise kommt und der Euro weiterhin schwächelt,
meisten stört, ist der Ausverkauf von wertvollem
dann sehe ich ziemlich schwarz für das Kompetenz-
Schweizer Know-how in der Berufsbildung, wie es das
zentrum», sagt der ehemalige Fachlehrer.
CTL betreiben will», so Betti.
Und dann erwähnt er das Schreckgespenst, das in vie-
Know-how und handwerkliches Geschick, das sind
len Köpfen herumgeistert: die Pleite der Grosssägerei
die Trümpfe, welche die Puschlaver Schreiner im
Domat/Ems. Sie kostete den Kanton Graubünden 23
Wettstreit mit der internationalen, der industriellen
Millionen Franken und 130 Beschäftigte den Job. Ein
und der Billigkonkurrenz ausspielen können. Und sie
ähnliches Fiasko wünscht sich im Valposchiavo nie-
sind sehr mobil. Hört man sich in der Branche um, er-
mand. Nicht einmal die grössten Kritiker des Holz-
fährt man, dass die grösseren Puschlaver Schreine-
Technologiezentrums.
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Kultur bringt neue Gästegruppen Kulturschaffende und Kulturveranstaltungen haben wirtschaftliches Potenzial. Das weiss man spätestens seit dem Bau des Guggenheim-Museums in Bilbao. Neben Tourismus und Sport hat die Kulturwirtschaft auch in Südbünden ihre Bedeutung.
Text: Aline Tannò, René Hornung Fotos: zVg
W
ie gross der wirtschaftliche Effekt der Kultur
schaft und Tourismus des Kantons Graubünden be-
in der Schweiz und insbesondere in Südbün-
wusst, wie Michael Caflisch, Leiter Tourismusentwick-
den ist, ist noch unklar. An der Zürcher
lung, festhält: «Kultur in Form von Veranstaltungen,
Hochschule der Künste wurde schon vor bald zehn
aber auch als Basis eines Tourismus, der auf Authenti-
Jahren der Umsatz der Kulturwirtschaft schweizweit
zität, Brauchtum oder Ursprung basiert, hat eine
auf mindestens fünf Milliarden Franken berechnet.
grosse und zunehmende Bedeutung für Graubünden.»
Zum wirtschaftlichen Effekt tragen dabei nicht nur
36
die grossen Veranstaltungen bei. Auch die Einkünfte
Nicht erst seit dem Olympia-Nein
der Kulturschaffenden selbst, die Galerien und Ver-
Kultur biete eine gute Möglichkeit, sich zu positionie-
lage, aber auch Designer verdienen hier ihr Geld. Da-
ren und zu profilieren. Dieses Bestreben verfolge man
vide Codoni, stellvertretender Ressortleiter Touris-
aber nicht erst seit dem Nein zu Olympia, sagt Caf-
mus im Staatssekretariat für Wirtschaft, verweist auf
lisch. Entsprechende Bemühungen zur Entwicklung
eine Studie aus dem Jahr 2008, wonach schweizweit
des Sommertourismus sowie auch eines Winterange-
119 Millionen Franken allein durch Tourismus im Zu-
botes, das vom Schnee unabhängig ist, gebe es schon
sammenhang mit darstellender Kunst und Kultur ge-
länger. Da spielten auch die Probleme mit der Schnee-
neriert wurden. In Graubünden schlummerte dieses
sicherheit eine Rolle. Wenn im Abstimmungskampf
Potenzial lange Zeit.
und nach der Ablehnung von Olympia nun vermehrt
Im Engadin setzte man fast ausschliesslich auf Touris-
Forderungen nach Alternativen laut werden, so lasse
mus und Sport als Wirtschaftsmotor. Nach dem Nein
sich dies auch als Bestätigung des eingeschlagenen
zu Olympia und dem Baustopp von Zweitwohnungen
Wegs interpretieren, so Caflisch.
muss man sich allerdings neu orientieren. Kultur ist
Tatsächlich hat die kantonale Wirtschaftsförderung
eine der Möglichkeiten, Gäste in die Region zu holen,
schon verschiedentlich neue kulturtouristische Pro-
und kulturelle Anlässe haben hier eine zunehmende
jekte in der Startphase unterstützt. Darunter die Thea-
Bedeutung. Dessen ist man sich auch im Amt für Wirt-
tergruppe Origen, das Bahnmuseum Albula, aber
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auch das Projekt «Tschima» in der Weissen Arena in
Umsatzes von St. Moritz Opera, also rund eine halbe
Einblicke in das breite Spekt-
Laax. Wenn es dann aber um eine längerfristige Sub-
Million, fliesst zurück in die Engadiner Wirtschaft.
rum der Südbündner Kul-
ventionierung geht, ist das Amt für Kultur am Zug.
Das freut auch Angela Rupp, Leiterin Markt- und Pro-
turwirtschaft. Dazu gehören die
Breit angelegte Kulturförderung
duktkommunikation der Tourismusorganisation En-
Modelle des Bau-Ensembles
gadin St. Moritz. «Solche Veranstaltungen sind für die
von Nairs, Opernaufführungen
Regierungsrat Martin Jäger und seine Mitarbeitenden
Reputation der Destination sehr wichtig», betont sie
und das Jazz festival St. Moritz.
haben hier ein weites Feld zu beackern. Heute sind es
und ergänzt: «Die junge, urbane Generation hat dank
(v.l.n.r.)
jährlich 4,5 Millionen Franken Kulturförderung aus
dem Festival da Jazz den Sommer im Engadin entdeckt.»
dem ordentlichen Budget und weitere 4,8 Millionen aus dem Topf der Landeslotterie. Doch in Graubün-
Mehrere Tausend Übernachtungen
den zahlt der Kanton Kulturbeiträge immer nur subsi-
Allein die direkten Umsätze des Jazzfestivals dürfen
diär: Gemeinden, Regionen oder Private müssen zu-
sich sehen lassen: Geschätzte 5000 Hotel-Logier-
erst Gelder sprechen. Und jährlich wiederkehrende
nächte generiert der Anlass. Das sind 1,6 Prozent aller
Kulturanlässe werden vom Kanton nicht subventio-
Übernachtungen im Sommer in St. Moritz. Dabei
niert. «Damit sind wir gut gefahren und wir unterstüt-
stand am Anfang gar kein touristisches Konzept hin-
zen das kulturelle Schaffen deutlich breiter als manch
ter dem Anlass. «Die Liebe zur Musik und zu den Men-
ein anderer Kanton», so Jäger. Von den zuletzt 800
schen, die sie spielen, war mein Antrieb», erklärt Ini-
eingereichten Beitragsgesuchen seien rund 600 bewil-
tiatior Christian Jott Jenny. Er organisiert zusammen
ligt worden. So würden auch alle (Sprach-)Regionen
mit Designer und Clubbesitzer Rolf Sachs während
und die meisten der 150 Täler berücksichtigt.
fünf Wochen im Juli und August den Grossanlass, un-
Einige Veranstalter sind inzwischen so gross, dass sie
ter anderem im legendären Dracula Club in St. Moritz,
auch ohne Subventionen über die Runden kommen.
seit 2013 aber auch auf Muottas Muragl. Das Festival
Martin Grossman, Gerd Wagner und Jan Schultsz
da Jazz gehört heute zu den grössten Kulturveranstal-
wollten im Jahr 2000 zuerst Freilicht-Opern vor dem
tern in Graubünden. Das Wachstum der vergangenen
Bergpanorama von St. Moritz organisieren. Das Kon-
Jahre soll fortgesetzt werden – «insbesondere in quali-
zept liess sich wegen des Wetters allerdings nicht um-
tativer Hinsicht», so Jenny. Das Festival bekommt
setzen. Dank Beziehungen konnten sie die Auffüh-
auch weiterhin Kulturgelder vom Kanton. Zur Zu-
rungen aber im Hotelfoyer von Badrutt’s Palace zeigen.
kunftssicherung soll eine Stiftung errichtet werden.
Dort ist es eng: Orchester, Solisten und die Zuschauer
Auch die Initianten des St. Moritz Art Masters wollen
müssen sich das Foyer teilen. Inzwischen ist die Tuch-
die Sommersaison stärken und verlängern. «Zwar gab
fühlung Konzept: Vor, während und nach den Auf-
es im Sommer Musikveranstaltungen, aber noch kei-
führungen begegnen sich Zuschauerinnen und Musi-
nen Kunstanlass», stellt Art-Masters-Geschäftsführe-
ker, sitzen an den gleichen Tischen.
rin Evelin Fasser Testa fest. «Wir wollten ein eher urba-
Zwischen 1200 und 1500 Übernachtungen generiert
nes, weltgewandtes, vielgereistes und internationales
der Anlass während der zweiwöchigen Spielzeit vor
Publikum ansprechen, das den Sommer im Engadin
der Sommersaison. Und der wirtschaftliche Nutzen
noch nicht kannte.» So organisierten Monty Shadow,
für St. Moritz geht noch weiter: Vieles wird vor Ort von
Reiner Opoku und Martin Berthod vor sechs Jahren
lokalen Handwerkern produziert. Rund die Hälfte des
zum ersten Mal den Kunstevent. Seither wächst auch
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dieser Anlass kontinuierlich: Mittlerweile besichtigen
liche Finanzierung sind die Initianten auf weitere pri-
laut Eveline Fasser Testa durchschnittlich 30’000 Be-
vate und öffentliche Beiträge angewiesen. In Nairs ist
sucherinnen und Besucher die über dreissig Ausstel-
man deshalb glücklich, dass der Gemeinderat von
lungen von Sils bis S-chanf. Von der Kirche bis zur Ho-
Scuol im Spätsommer 2013 ein klares Bekenntnis zum
tellobby, vom Spielplatz bis zum Verkehrskreisel – kein
Kulturzentrum abgegeben hat.
Ort ist ungeeignet, Arbeiten der über hundert Kunst-
Kulturinteressierte Investoren sind auch für die weite-
schaffenden zu zeigen.
Kulturschaffende tragen den Ruf weiter Während es einige der grossen Anlässe geschafft ha-
mit kulturellem Leben reaktiviert werden. Hier soll ein Wasserzentrum entstehen. Dieweil ist das Schick-
ben, ohne öffentliche Beiträge über die Runden zu
sal des ehemaligen Hotel Kurhaus Scuol-Tarasp offen.
kommen, sind kleinere Veranstalter und weniger po-
Im Herbst wechselte das leere Haus erneut den Besit-
puläre Kunstgattungen auf Subventionen angewie-
zer. Ob das vom Kulturzentrum Nairs angedachte
sen. Darunter das Zentrum für Gegenwartskunst
«Global Village for the Arts» entstehen kann, ist unge-
Nairs in Scuol. Es steht vor der Herausforderung – als
wiss. «Hochstehendem, authentischem Kulturschaf-
Teil des unter Schutz stehenden Bau-Ensembles (be-
fen» traut Rösch aber zu, die Regionalentwicklung
stehend aus Kurhaus, Trinkhalle und dem ehemaligen
vorwärtszubringen: «Kulturarbeit ist eben mehr als
Badehaus) –, die Gebäude zu retten und zu renovieren.
eine Dienstleistung für die Freizeitgesellschaft, die
Bisher ist das Badehaus – das heutige Zentrum für Ge-
unterhalten sein will, was oft zu Eventitis führt und zu
genwartskunst in Nairs am Inn – das Herz des Betriebs.
Werken, die inzwischen auf der ganzen Welt fast
Es hat sich seinen Platz auf dem internationalen Kul-
gleich präsentiert werden.» Lokal verwurzelte Kultur-
turatlas dank der Kunstschaffenden errungen. Bis zu
arbeit schaffe dagegen engere Bindungen und so sei es
zwanzig Frauen und Männer verbringen hier jeden
«denkbar, dass damit die Trendwende bei den zurzeit
Sommer einen Werkaufenthalt. Darüber hinaus ver-
abnehmenden Gästezahlen erreicht werden kann».
anstaltet Nairs schon heute jährlich über fünfzig Ver-
38
ren Schritte zur Wiederbelebung des Ensembles nötig. Die Trinkhalle – die historische Büvetta – soll ebenfalls
anstaltungen, die von mehr als 2000 Gästen besucht
Auch das Bergell profitiert
werden, so Christof Rösch, künstlerischer Leiter und
«Unser Tal ist stiller als das Engadin», sagt Galerist Lu-
Direktor. Diese Kulturanlässe und vor allem die Kunst-
ciano Fasciati, der in Promontogno das Projekt «Arte
schaffenden seien die besten Werbeträger für Scuol
Hotel Bregaglia» initiierte und 2013 zusätzlich die
und Tarasp: «Gerade weil sie in Nairs oft eine wesent-
Ausstellung Video Arte im Palazzo Castelmur reali-
liche Prägung ihres Schaffens erleben, tragen sie den
sierte. Er lud ein Dutzend Kunstschaffende ein, sich
Ruf des Ortes in die Welt hinaus.» Sehr oft setzten sich
mit dem Ort auseinanderzusetzen. Im Hotel Bregaglia
die Kunstschaffenden inhaltlich mit dem Ort, dem ge-
sind die Werke inzwischen zum festen Bestandteil des
nius loci, auseinander, stellt Rösch weiter fest.
Hauses geworden. Ursprünglich als einmalige Ausstel-
Als Erstes wird nun das ehemalige Badehaus saniert
lung geplant, hat der Anlass inzwischen schon zum
und mindestens zum Teil wintertauglich gemacht.
vierten Mal stattgefunden. An Pfingsten 2014 wird Fa-
Zwei Drittel des für die Sanierung benötigten Betrags
sciati das Buch zu den Kunstwerken präsentieren.
von 3,6 Millionen sind bereits zusammen. Für die rest-
Auch Arte Bregaglia leistet durchaus einen positiven
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zwanzig Jahre alten Kulturförderungsgesetz eigent-
Arte Hotel Bregaglia, Musik und
Entwicklung der Gästezahlen geführt», weiss der Ber-
lich gut arbeiten lasse, steht eine Revision an, erklärt
Freilufttheater (v.l.n.r.) – ganz
geller Tourismusdirektor Michael Kirchner.
Regierungsrat und «Kulturminister» Martin Jäger.
unterschied liche Kulturformen,
Neben zeitgenössischer Kultur soll auch die Künstler-
Noch sind nicht alle politischen Diskussionen ge-
aber alle haben einen wichtigen
familie Giacometti demnächst der Kulturwirtschaft
führt, aber die Regierung schlägt vor, diese Revision
wirtschaftlichen Input.
wirtschaftlichen Input: «Kunst hat zu einer positiven
im Bergell neue Impulse geben: Mit dem Centro Gia-
erst dann anzupacken, wenn auch die Gebietsreform
cometti sind dezentrale Ausstellungsräume in und
für den Kanton Graubünden über die Bühne ist. Sie
rund um Stampa geplant – ein Projekt, das auch von
wird unter anderem die kulturellen Aufgaben zwi-
der Gemeinde unterstützt wird. Gerne sähe Touris-
schen Kanton, Regionen und Gemeinden neu vertei-
musdirektor Kirchner mehr solche kulturellen Initia-
len. Danach will die Regierung – so wie es ein Auftrag
tiven im Tal, «aber Massentourismus möchten wir
aus dem Kantonsparlament verlangt – eine breite Aus-
nicht». Grosse Besucherströme sind aber auch gar
legeordnung machen und alle Bereiche auf ihre wirt-
nicht nötig, denn der Effekt zeige sich bereits im Klei-
schaftliche Bedeutung hin überprüfen. Die Regierung
nen, weiss Galerist Fasciati: «Auf der Post Promonto-
nennt die ganze Palette von Bereichen: Infrastruktur,
gno, die im Gebäude des Hotels untergebracht ist,
Verkehr, Raumordnung, Energie und Umwelt, Steu-
mussten plötzlich Briefmarken nachbestellt werden.»
Kulturförderung wird neu diskutiert
ern, Bildung und Forschung, Kultur und Sport sowie Gesundheit und Alter. Ob die Kulturförderung nach der Überprüfung einen neuen Stellenwert bekommen
Die peripherer gelegenen Gebiete sind auf Kulturför-
und als einer der Wirtschaftsmotoren gelten wird, hat
dergelder angewiesen, und obwohl sich mit dem bald
die Politik zu entscheiden.
Kultur in den Tälern
Jahr zeitgenössische Kunst ins Haus, das sich in seiner
Kulturtourismus ist für alle Täler interessant. Überall
Hauptausstellung hauptsächlich dem bäuerlichen
trifft man auf Galeristen und Kuratorinnen, die mit
Handwerk widmet. So entstehen jeweils spannende
ihren Ausstellungen neue Gästegruppen ansprechen.
Kontraste. Veranstaltungen mit prominenten Kultur-
Im Engadin haben sich inzwischen zahlreiche inter-
schaffenden bringen ebenfalls neue kulturinteres-
national bekannte Galerien niedergelassen, darunter
sierte Gäste ins Tal. Auch das Puschlav hat seinen be-
die Galerie Tschudi in Zuoz. In St. Moritz trifft man auf
sonderen Kunst-Anziehungspunkt: In der Casa
so bekannte Namen wie Bruno Bi-
Console hat der Sammler Ernesto
schofberger,
Caratsch,
Conrad (1927–2011) hochkarätige
Curtins oder Gmurzynska. Auch
Werke der romantischen Malerei
Andrea
in den kleineren Tälern finden
des 19. Jahrhunderts zusammen-
Kulturtouristinnen und -touristen
getragen und öffentlich zugäng-
Spannendes: Inge Blaschke, Leite-
lich gemacht. In diesem Haus fin-
rin des Museums Chasa Jaura in
den auch andere Kulturveranstal-
Valchava im Münstertal, holt jedes
tungen statt (Foto).
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Karl der Grosse im Schneesturm Am 28. Februar jährt sich der Todestag von Kaiser Karl dem Grossen zum 1200. Mal. 2014 soll deshalb ein fulminantes Karlsjahr werden. Die Theatergruppe Origen wird ihn in Müstair besingen und in der zugigen Ebene bei Silvaplana auf die Bühne bringen.
Text: Esther Scheidegger, René Hornung Bildercollage: Origen / Martin Leuthold
der KoNIG IM BIld Karl der Grosse wurde quer durch alle Jahrhunderte in unterschiedlichsten Darstellungen gezeigt. Für Origen hat der bekannte Textildesigner und Kostümentwerfer Martin Leuthold Postkarten-Collagen mit Abbildungen von Karl dem Grossen zusammengestellt. piz zeigt die Sammlung vorweg exklusiv (Seite rechts).
der KoNIG IM sCHNee Das Origen-Schauspiel, soll am 14. März Premiere in Silvaplana haben. Weitere Aufführungen sind bis Anfang April geplant. Ob die Produktion realisiert werden kann, war bei Redaktionsschluss von piz noch nicht sicher. Details und Tickets: www.origen.ch
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E
r war der populärste Herrscher aller Zeiten im
lingichen Kirchenraum, in dem auch Karl der Grosse
Abendland und er wurde schon zu Lebzeiten
hätte sitzen können, wenn er nach der Klostergrün-
zum inbrünstig verehrten Mythos. Karl der Gro-
dung je ins Münstertal zurückgekommen wäre.
sse (748–814) schuf ein Reich, das nahezu das ganze christliche europäische Festland umspannte. Er refor-
Besinnung im Schneesturm
mierte die Bildung, führte ein einheitliches Münzwe-
Leibhaftig soll der 27-jährige König nach seinem Feld-
sen ein, er beharrte auf dem Gebrauch des Lateini-
zug gegen das heutige Italien und nach der Belagerung
schen, beeinflusste die Religion, die Kunst, die
von Pavia als gekrönter Langobardenkönig im Jahr
Architektur, die Küche und den Gartenbau. Die dank
775 auf dem Rückweg durch das Veltlin auf dem Umb-
ihm erschaffene karolingische Minuskel wurde zum
railpass, zusammen mit seiner dritten Gattin Hilde-
Vorbild für unsere heutige Schrift – kurz: Zu Karls Zei-
gard und einem Tross von Gefolgsleuten, in un sgrischai-
ten entstand, was wir heute als europäische Kultur be-
vel strataimp geraten sein, schreibt der lokalpatriotisch
trachten. Er wurde vereinnahmt, wurde zu einer
engagierte Claudio Gustin aus Sta. Maria in seiner Ju-
Marke und zu einem volkstümlichen Helden.
biläumsbroschüre «1901–2001. 100 ons stradun sur
Karl der Grosse stammt aus Aachen, aber er ist auch
umbrail». Gebaut wurde die Umbrailstrasse freilich
ein Berliner. Dort steht im Deutschen Historischen
erst zwischen 1898 und 1900.
Museum, im ehemaligen Zeughaus, Unter den Linden,
Karl soll geschworen haben, ein Kloster zu stiften, falls
die monumentale Stuckstatue. Ein Geschenk aus der
sie mit Gottes Hilfe durchkämen. Das älteste im Klos-
Schweiz: Das Original steht im Kloster St. Johann in
ter St. Johann verbaute Holz wurde tatsächlich 775 ge-
Müstair, als dessen legendärer Gründer Carl il grond
schlagen, das haben dendrochronologische Studien
gilt. Hier begegnen ihm die Besucherinnen und Besu-
unzweifelhaft ergeben.
cher quasi auf Augenhöhe. Er blickt frontal ins Kir-
Es sei wohl ein sommerlicher Schneesturm gewesen,
chenschiff, bärtig, mit Schnauz, Stirnlocken und Reif-
interpretiert Giovanni Netzer, der Kopf der Theater-
krone. Die Tunika und der offen darüber getragene
gruppe Origen, diese Legende und der Sturm habe
Reitermantel mit Pelzbesatz kaschieren elegant sei-
Karl den Grossen offensichtlich in grundsätzliche
nen Bauchansatz.
Zweifel versetzt. Er war nämlich der vor ihm geflohe-
Carl il grond ist auch ein Rätier
Italien nachgereist und habe dort möglicherweise
nen Familie seines jung verstorbenen Bruders nach
Wie viele hundert Jahre alt diese Stuckfigur tatsäch-
seine Neffen umgebracht. Der Schneesturm auf der
lich ist, darüber streiten sich die Fachleute bis heute.
Rückreise habe ihn dann zur Besinnung gebracht,
Fest steht, dass sie 1488 in einer Nische an der Stirn-
denn dabei hätten ja auch seine eigenen Kinder ster-
wand zwischen der Mittel- und der Südapsis der Klos-
ben können.
terkirche aufgestellt wurde, unter einem Baldachin und mit der fehlerhaften Inschrift «Carolus Mangus».
Theater im Malojawind
Karl der Grosse ist deshalb auch ein Rätier. Und egal ob
Den Schneesturm als Lebensbedrohung, als Punkt, an
er wirklich je in Müstair war oder nicht: Weil in den
dem Zweifel über das bisherige Tun aufkommen, will
Bergen meist das Geld fehlte, die alten Sakralbauten
die Theatergruppe Origen zum Ausgangspunkt des
zu erneuern, sitzen wir noch heute im gleichen karon-
Stücks «König im Schnee» nehmen. Ab dem 14. März
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
1
2
Ab Mai kommt wieder Müstair zum Zug, mit der Aus-
1 Auf dieser Wiese in Surlej am
2014 soll es in der Ebene bei Surlej am Silvaplanersee
Silvaplanersee will die Theater-
im Oberengadin aufgeführt werden – vorausgesetzt,
stellung «Opus Sacrum» (25. Mai – 2. November) und
gruppe Origen den «König im
die Finanzierung kommt zustande, was bei Redakti-
mit einem Opern-Krimi – zum Thema Karls Kaiserkrö-
onsschluss dieser piz-Ausgabe noch nicht sicher war.
nung in Rom am Weihnachtstag 800.
Weil es so ambivalente Schilderungen über Karl gibt,
In der Burg Riom, dem Origen-Stammsitz, soll Karl als
2 Marmorplatte mit dem Lamm
will Origen die Figur von möglichst verschiedenen
Badekaiser und -meister gefeiert werden, mit einer
Gottes und Johannes dem
Seiten beleuchten. «Er hat sich fürsorglich um seine
Opera buffa. Auch dies ein Ausschnitt seines Lebens,
Familie gekümmert, aber auch tausende in Schlach-
wie man in der «Vita Karoli magni» von Einhard nach-
Schnee» aufführen. Foto: piz
Täufer, dem Patron des Klosters St. Johann, Müstair.
ten geschickt, in denen sie umgekommen sind», so
lesen kann: «… sehr angenehm waren ihm auch die
8./9. Jahrhundert.
Giovanni Netzer. Im Tanz- und Musikstück sollen
Dämpfe warmer Quellen; er übte sich fleissig im
Foto: Archäologischer Dienst
Märchen-, Traum- und Erinnerungsszenen vorkom-
Schwimmen und verstand das so trefflich, dass man
Graubünden, Donat Stuppan.
men. Auch Kinder werden mitspielen, denn Kinder
ihm keinen darin vorziehen konnte. Darum erbaute er
spielten in Karls Leben eine wichtige Rolle.
sich auch zu Aachen einen Königspalast und wohnte
Es wird kalt, für Schauspieler und fürs Publikum. Ori-
in seinen letzten Lebensjahren bis zu seinem Tod be-
gen verhandelte früh mit dem Naturschutz, und «noch
ständig darin. Und er lud nicht bloss seine Söhne, son-
nie hat uns eine Gemeinde mit so offenen Armen emp-
dern auch die Vornehmen und seine Freunde, nicht
fangen wie Silvaplana», lobte Giovanni Netzer anläss-
selten auch sein Gefolge und seine Leibwächter zum
lich der jährlichen Benefizveranstaltung. Die Regie-
Bade, so dass bisweilen hundert und mehr Menschen
rung bewilligte das Beitragsgesuch allerdings nicht.
mit ihm badeten …»
Gesang im Kloster
Karl der Grosse Georges Descœudres, Jürg Goll, Markus Riek: «Die Zeit Karls des Grossen in der Schweiz». Benteli Verlag 2013, 327 S., Fr. 78.–
42
In Aachen, im Dom, liegen die Gebeine Karls. Anhand des linken Schienbeins haben internationale Forscher
Eröffnet wird das Karlsjahr schon im Januar in der
die Länge seiner Majestät errechnet: 1,84 Meter. Um-
Müstairer Klosterkirche mit ihren weltberühmten
gerechnet auf heutige Verhältnisse wären das 1,95 Me-
Fresken: am 28. Januar. Dann gedenken die Kloster-
ter, so Frank Rühli, Leiter des Swiss Mummy Projects
frauen seit jeher ihrem Gründer. Origen kommt mit
an der Universität Zürich. Karl war ein Hüne.
einer Uraufführung zu den Nonnen: mit einem grego-
Im Sommer, vom 20. bis am 29. Juni 2014, an der soge-
rianischen Complet (= Abendgebet). Es ist das letzte
nannten «Aachener Heiligtumsfahrt», die seit 1349
Werk des Bündner Musikers, Komponisten und Kul-
alle sieben Jahre durchgeführt wird, geht es nicht um
turpreisträgers Gion Antoni Derungs (1935–2012).
Karls Gebeine, sondern um vier Reliquien aus dem
Das Ensemble Vocal unter der Leitung von Clau Scher-
Marienschrein, die ihm am Fest seiner Kaiserkrönung
rer wird am Tag darauf auch im Zürcher Grossmünster
Jerusalem geschenkt haben soll. Da war das Kleid, das
gastieren, auch diese Kirche soll von Karl gestiftet wor-
Maria in der Weihnachtsnacht trug, eine Windel des
den sein. In Zürich dokumentiert die Ausstellung
Jesuskinds, Christis Lendentuch und das Grabtuch
«Karl der Grosse und die Schweiz» im Landesmuseum
des geköpften Johannes des Täufers. Letzteres können
den aktuellen Stand der Forschung (bis zum 2. Feb-
wir auch im Claustra Son Jon in Müstair bewundern.
ruar 2014). Zur Ausstellung ist ein schwergewichtiges,
Das Gastmahl des Herodes und der Tanz der Salome,
reich bebildertes Buch erschienen, das erstmals um-
die den Johannes enthaupten liess, sind ein berücken-
fassend das karolingische Kulturerbe dokumentiert.
des Paradestück romanischer Wandmalerei.
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
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01.10.13 09:28
Bergbahnen rufen nach Hotelbetten Die Bergbahnen bekamen die Umwandlung von Hotelbetten zu Zweitwohnungen zu spüren. Sie machen sich für den Bau neuer Hotels in einer günstigeren Preisklasse stark, doch nicht immer gelingt es, das Angebot zu steuern.
Text: Andreas Kneubühler Illustration: Irene Meier
E
in Dreistern-plus-Hotel planen die Bergbahnen
beispielsweise: Es braucht mehr Betten zu erschwing-
Engadin St. Moritz Mountains AG auf dem heu-
lichen Preisen. Die Rechnung ist einfach: Den Bahnen
tigen Parkplatz der Signalbahn. Ob und wann
das neue Haus in St. Moritz realisiert wird, ist aller-
dings noch offen. Es ist Teil einer Gesamtplanung, zu
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bringt ein Hotelbetrieb deutlich mehr Gäste als ein Mehrfamilienhaus mit Zweitwohnungen.
der auch die Erneuerung der Signalbahn gehört. Die
Immer weniger Hotelbetten
erste Hürde ist genommen: Ende September wurde ein
Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat Spuren
Landtausch in einer Abstimmung gutgeheissen. Da-
hinterlassen. Die stetig sinkende Bettenzahl der Ho-
mit steht ein zusammenhängendes Areal von 16’500
tellerie wirkte sich aus: Es gebe Bergbahnen, die auch
Quadratmetern für die Projektierung zur Verfügung.
in der Hochsaison Mühe bekunden, die nötige Auslas-
Neben einem Hotel soll dort angeblich auch die erste
tung zu erreichen, heisst es in der vom Staatssekreta-
Migros im Engadin entstehen.
riat für Wirtschaft (Seco) in Auftrag gegebenen Studie
Auch wenn Bau und Betrieb des neuen Hotels wohl
«Tourismusfinanzierung ohne Zweitwohnungen».
von einem Investor übernommen werden und nicht
Wird nach dem Zweitwohnungsstopp alles anders?
von den Engadin St. Moritz Mountains AG selbst reali-
Die Studie stellt fest, dass das Wachstum aus den Über-
siert wird, könnte dieses Projekt ein Beispiel für eine
nachtungsgästen der Hotellerie und vermieteten
Entwicklung sein, die bisher vor allem herbeigeredet,
Parahotellerie kommen müsste. Bei rund einem Vier-
aber kaum umgesetzt wurde.
tel der Bergbahnen sei vor der Abstimmung über die
Untersuchungen zur Situation in den Tourismusge-
Zweitwohnungen ein Beherbergungsprojekt in Pla-
bieten kommen nämlich immer zum gleichen Schluss:
nung gewesen. Der grösste Teil könnte – mit Anpas-
Die Bergbahnen sollten eine aktivere Rolle einneh-
sungen – weiterverfolgt werden. Ob aus diesen Plänen
men, sie müssten Allianzen eingehen und notfalls mit
aber tatsächlich etwas wird, ist fraglich. Zumindest
eigenen
im
im Oberengadin hat sich die Ausgangslage seit der Ab-
Gästeangebot korrigieren. Für St. Moritz hiesse dies
stimmung nämlich noch kaum verändert. Bauland ist
Hotelprojekten
Fehlentwicklungen
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
noch teurer geworden. Neue Hotels rentabel zu betrei-
Hotels zusammengeschlossen. Sie kauften zusammen
ben, werde damit noch schwieriger, sagt Markus Meili,
ein und die Gesellschaft organisierte sogar die Nach-
Chef der Oberengadiner Bergbahnen.
folge, wenn niemand aus der Hotelierfamilie den Be-
Geplantes und Gebautes
trieb weiterführen wollte. Letztlich war der Zusammenschluss damit aber überfordert, das Unternehmen
Die Erfahrungen zeigen, dass es neue Projekte schwer
musste die Bilanz deponieren. Eine neu gegründete
haben. 2008 scheiterte eines in Celerina: 300 Betten
GmbH will nun mindestens den gemeinsamen Ein-
waren geplant, als Architekt wäre Mario Botta vorge-
kauf weiterführen.
sehen gewesen. Doch in der Konsultativabstimmung
Das bekanntere Beispiel ist die «Weisse Arena» in
lehnte die Bevölkerung das Vorhaben deutlich ab. In-
Flims /Laax. Dort gehören Bergbahnen, Hotels, Res-
zwischen gibt es im Ort ein Projekt für ein 100-Zim-
taurants und Skischulen zusammen. Verantwortlich
mer-Hotel samt Erstwohnungen, Gewerbeflächen
ist eine einzige Person: Reto Gurtner ist sowohl Mehr-
und einer Tiefgarage, geplant vom Suvretta-House in
heitsaktionär, Verwaltungsratspräsident als auch Vor-
St. Moritz. Auch ein Langlaufzentrum könnte inte-
sitzender der Geschäftsleitung.
griert werden. Für den Neubau an der Via Maistra und der Via del Staziun müsste aber unter anderem das
Abhängig von Investoren
Feuerwehrlokal weichen.
Diese Beispiele lassen sich allerdings nicht kopieren.
Seit 2010 gibt es in Surlej (Silvaplana) ein Projekt, das
Überall sonst ist die Abhängigkeit von den jeweiligen
die Verbindung zwischen Bergbahnen und Hotellerie
Investoren gross. Das zeigt auch das Beispiel Scuol.
augenfällig umsetzt: das «Nira Alpina», direkt neben
Hier verkauften die Bergbahnen die Parzelle des frü-
der Talstation der Corvatschbahn gelegen. Für die Ho-
heren Hotels «Engadinerhof». Zuerst plante ein öster-
telgäste gibt es einen direkten Verbindungsgang zu
reichisches Konsortium ein Cube-Hotel. Inzwischen
den Gondeln in der Talstation. Doch Hotel und Bahn
übernahm der italienische Investor Marcello Cerea. Er
gehören nicht zusammen. Die mehrheitlich der Niar-
plant ein Hotel und Apartments für 200 Millionen
chos-Stiftung gehörende Corvatschbahn hatte das
Franken. Als Betreiber wurde das deutsche Unterneh-
Projekt zwar ausgewählt, das Grundstück dann aber
men Travel Charme Hotels & Resorts vorgestellt. Im
an einen Immobilieninvestor verkauft. Unter dem
Herbst 2013 haben die Bauarbeiten begonnen.
Namen «Alpine Rock» verzeichnete das Hotel zuerst
Wie sich die Situation weiterentwickeln wird, bleibt
einen Fehlstart. Bereits nach einem halben Jahr kam
abzuwarten. Es gibt Ansätze von Kooperationen, die
es zu einem Besitzerwechsel. Seither ist die in London
über die Gratis-Skipässe hinausgehen, die ab einer be-
domizilierte Nira Hotels & Resorts am Ruder.
stimmten Anzahl Übernachtungen abgegeben wer-
Die Frage, ob jeweils die richtigen Hotelprojekte ge-
den. Die Oberengadiner Bergbahnen besitzen mit den
baut werden – ein weiteres Vorhaben gibt es in Pontre-
Betrieben auf der Diavolezza, auf dem Muottas Muragl
sina beim Sportpavillon – ist eher müssig. Die Wün-
und mit der Inn-Lodge in Celerina drei Hotels. Offen
sche der Bergbahnen sind kaum entscheidend. Es gibt
ist, ob die Bahnen in bewirtschaftete Zweitwohnun-
in der Schweiz nur zwei Beispiele von Tourismusorten,
gen investieren, denn die bringen vielleicht mehr
in denen enge Kooperationen auch wirklich umge-
Gäste als Luxus-Hotels, in denen vor allem ältere
setzt wurden: In Grächen (VS) hatten sich 2006 sieben
Gäste logieren, die sich mit Spaziergängen begnügen.
piz : Publireportage
«Best Service» im Private Banking – Erfolgsfaktor Bündner Mentalität Bodenhaftung, Gradlinigkeit und Bescheidenheit zeichnen die Bündner Mentalität aus. Das sind drei Eigenschaften, die gerade auch in der Finanzwelt wieder an Bedeutung gewinnen. Dies ist wohl mit ein Grund, wieso sich immer mehr Kunden für das Private Banking der Graubündner Kantonalbank (GKB) entscheiden. bestmögliche
Private Banking bereits Bestnoten. Dafür sind
Performance und vor allem Lösungen aus ei-
wir sehr dankbar, denn es bestätigt unseren
ner Hand, wenn es um seriöse Anlagebera-
«Best Service»-Ansatz. Wir setzen täglich alles
nen
Interview mit Marco Sacchet, Leiter Private Banking & Institutionelle
und
Kunden
die
tung und Vermögensverwaltung geht. Unser
daran, hohe Erwartungen in jeder Beziehung
Geschäftsmodell ist nicht auf Spekulation
zu übertreffen. Gerade wer uns neu kennen
ausgerichtet. Wir legen grossen Wert auf eine
lernt, ist oft überrascht. Wir halten nicht nur,
ausgeglichene Risikopolitik und sorgen in der
was wir versprechen, sondern setzen in der
Beratung bewusst für Transparenz – die Basis
Leistung eben gerne noch einen drauf, wenn
für Vertrauen.
es um das persönliche Engagement für unsere Kundinnen und Kunden geht.
Marco Sacchet, Bündner Mentalität und Private Banking – was soll daran speziell sein? Die Bündner Mentalität ist bekannt für ihre Bodenhaftung, Gradlinigkeit und gesunde Bescheidenheit. Das sind drei Eigen-
VERTRAUEN IST ENTSCHEIDEND, DENN BANKGESCHÄFTE SIND VERTRAUENSGESCHÄFTE.
Bei aller Sympathie für dieses Engagement «in den Bergen»: Geht die Post nicht an den internationalen Finanzplätzen ab? Wir leben in den Bergen, aber nicht hinter dem Mond. Oft sieht man aus der Höhe und Distanz
schaften, die gerade auch in der Finanzwelt
vieles sogar klarer. Entscheidend ist die Kom-
wieder an Bedeutung gewinnen. Wir sehen
Vertrauen – ein überstrapaziertes Wort
den Tatsachen einfach gern ins Auge und
heute? Im Gegenteil, vor dem aktuellen Hin-
petenz, mit ruhiger Hand rechtzeitig die richti-
beraten schnörkellos und möglichst nachhal-
tergrund ist es wichtiger als je zuvor. Bankge-
gen Schlüsse zu ziehen und Entscheide zu
tig – nicht, weil Vernunft im Trend liegt, son-
schäfte sind Vertrauensgeschäfte. Vertrauen
fällen. Da sind wir stark, wie uns internationale
dern weil sie unserer Identität entspricht.
ist und bleibt die Basis für jede funktionierende
Gäste immer wieder bestätigen. Bündnerin-
Beziehung und setzt gegenseitige Transpa-
nen und Bündner werden überall geschätzt,
Was verstehen Sie unter Bodenhaftung?
renz voraus. Da machen wir keine Kompro-
übrigens auch wegen ihres gesunden Men-
Das hat mit der Weltanschauung zu tun. Wir
misse. In Graubünden ist man es gewohnt,
schenverstandes. Genau für diesen stehen wir
sehen die internationalen Veränderungen,
Dinge anzusprechen.
ein – mit dem Bewusstsein einer wunderschö-
Schweiz und befassen uns mit den Auswir-
Das hört sich alles gut an. Aber führen der
der Finanzwelt mit gesunden Massstäben
kungen in und für Graubünden. Und hier gibt
Regionalbankcharakter und die erwähnten
gern repräsentieren. Die Messlatte bleibt die
man sich mit Halbwahrheiten und Oberfläch-
Bündner Tugenden nicht vor allem zu Un-
Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden.
lichem bekanntlich nicht zufrieden. Mit die-
terschätzung im Private Banking? Die
Hier scheuen wir keinen Vergleich. Nehmen
sem Anspruch suchen wir für unsere Kundin-
Bündnerinnen und Bündner erteilen uns im
Sie uns beim Wort und fordern Sie uns heraus.
nen und weltbekannten Bergregion, die wir in
analysieren deren Konsequenzen für die
Ihr Kontakt: Graubündner Kantonalbank Via Maistra 1 7500 St. Moritz Christoph Raschle Leiter Region St. Moritz Tel +41 81 837 02 01 christoph.raschle@gkb.ch www.gkb.ch/pb
Hans Christian Gut, Jole Pozzoli, Marianna Mosca und Christoph Raschle beraten Sie gerne.
Christoph Raschle, Sie sind Leiter Region
wenn sie zur Anlagestrategie des Kunden oder
der Welt? Nein, gerade wenn sich die Ereig-
St. Moritz. Sind Offenheit und gegenseiti-
der Kundin passt. Die Strategie ist abhängig
nisse heute überstürzen, wird überlegtes und
ges Vertrauen mehr als ein hohles Lippen-
von der Risikobereitschaft und -fähigkeit. Risi-
konsequentes Handeln mit ruhiger Hand
bekenntnis? Aber sicher. Offenheit bedeutet
koprofil und Anlagestrategie werden im Bera-
wichtiger – gerade auch im Anlagegeschäft.
für die Bank, transparent in den Anlageent-
tungsgespräch sorgfältig erarbeitet. Anschlies-
Gemäss Untersuchungen hängt Anlageerfolg
scheiden und klar in den Titelempfehlungen zu
send empfehlen wir unserer Kundschaft, ein
tatsächlich zu rund 80 Prozent von der richti-
sein, aber auch Chancen und Herausforde-
Vermögen nach dem bewährten «Core Satel-
«OFFENHEIT UND VERTRAUEN» DAS FUNDAMENT FÜR NACHHALTIGEN ERFOLG.
chen. Vertrauen bedeutet aus Kundensicht, sich blind darauf verlassen zu können, dass unsere Bankberaterinnen und -berater das anvertraute Vermögen genau so sorgfältig und verantwortungsvoll verwalten wie ihr Privatver-
zung mit der eigenen subjektiven Risikobereitschaft und der eigenen objektiven Risikofähigkeit. Hier ist gute Beratung entscheidend, denn sie vermeidet persönliche Unter- oder Überschätzung. Nur ein realistisches Risikoprofil führt zu nachhaltigem Anlageerfolg.
mögen. Genau das ist unser Ansatz. Dabei setzen wir auf solide Private-Banking-Dienst-
gen Strategie ab. Entsprechend lohnt sich für Kundinnen und Kunden die Auseinanderset-
rungen im Kundengespräch offen anzuspre-
lite» Ansatz zu strukturieren. Damit sorgen wir
leistungen und betreiben bewusst kein speku-
für eine optimale Diversifikation und Gewich-
Worauf würden Sie selbst Wert legen in
latives Investment Banking: Wir empfehlen nur,
tung der Anlagen im Sinne der individuell ver-
diesem Zusammenhang? Bankgeschäfte
was wir selbst verstehen. Das bringt nachhal-
einbarten Anlagestrategie. Nur wer eine Stra-
sind Vertrauenssache und damit geprägt von
tigen Erfolg.
tegie hat, hat langfristig Erfolg, da sind wir
den Menschen, die sie betreuen. Nebst einer
überzeugt.
hohen Beratungskompetenz ist für mich ge-
fehlung» von einer unklaren? Klar und
Beissen sich «Strategie» und «langfristiger
auch für mich als Mensch interessiert, und
nachvollziehbar ist eine Titelempfehlung dann,
Erfolg» nicht mit der heutigen Kurzlebigkeit
nicht einfach nur für mein Vermögen.
nauso wichtig, dass sich der Kundenberater
Was unterscheidet eine «klare Titelemp-
BÜNDNER PRIVATE BANKING MIT BESTNOTEN.
trifft voll und ganz zu
trifft überhaupt nicht zu
trifft voll und erfolgreich ganz zu
erfolgreich
professionell
professionell
zukunftssicher innovativ
zukunftssicher innovativ
kompetent Hypotheken
kompetent Hypotheken kompetent Anlagen
kompetent Anlagen
kompetent Vermögen
kompetent Vermögen
trifft überhaupt nicht zu GKB GKB
andere Banken
andere Banken
Quelle: VSKB-Studie 2012
Gemäss jüngster Markenindex-Studie erhält auch unser Bündner Private Banking Bestnoten in Graubünden. Sie fragen sich, weshalb? Weil Bündner Mentalität selbst eine entscheidende Rolle spielt. Wir sind gerne Bündner und stolz auf unseren Kanton. Bodenhaftung, Gradlinigkeit und Bescheidenheit zeichnen unsere Mentalität aus – auch im Private Banking.
Zwei Regionen unter ein Dach Steivan Pitsch ist Regionalentwickler für das Oberengadin, das Bergell und das Puschlav. Andrea Gilli kümmert sich um das Unterengadin, ums Val Müstair und Samnaun. Sie erklären, wozu es Regionalentwickler braucht, und fragen sich, ob ein gemeinsames Büro besser wäre.
Interview: Jürg Wirth Fotos: Daniel Martinek
piz: Steivan Pitsch und Andrea Gilli, was haben Sie als
A.G.: Der Regionalentwickler muss das Entwicklungs-
Letztes entwickelt?
potenzial in einer Region erkennen und ein Netzwerk
Steivan Pitsch (S.P.): Eingereicht wurde gerade ein
schaffen, um die Kommunikation innerhalb der Re-
touristisches Projekt mit dem Titel «Bernina Glacier».
gion zu fördern.
Abgegeben haben wir das Bewerbungsdossier für das
S.P.: Vom Kanton haben wir den Auftrag, die Neue Re-
nationale Schneesportzentrum in S-chanf.
gionalpolitik (NRP) des Bundes und des Kantons um-
Andrea Gilli (A.G.): Das Konzept für eine «Trainings-
zusetzen. Dazu kommt die Vernetzung vor Ort, eine
zelle Ski Alpin» in Zusammenarbeit mit Samnaun und
«Spürhundfunktion».
mit dem dortigen Skigebiet. Da gehts darum, dass man den ganzen Spitzensportbereich für alpine Läu-
Stichwort «Entwicklungspotenzial»: Das Oberengadin, Ber-
fer überarbeitet und versucht, zusammen mit SwissSki
gell und Valposchiavo haben 60'000 Franken für Projekte
ein neues Konzept zu entwickeln.
zur Verfügung. Für das Unterengadin sind es 80'000 Fran-
Wenn Sie in zwei Sätzen Ihre Aufgaben beschreiben müss-
A.G.: Die Gelder haben mit dem Potenzial im engeren
ten, was würden Sie sagen?
Sinn nicht viel zu tun. Die Zuteilung erfolgt nach pro-
ken. Ist das Unterengadin die grössere Entwicklungsregion?
Steivan PitSch (*1978) ist seit September 2012 Regionalentwickler für das Oberengadin, das Bergell und das Puschlav. Geboren und aufgewachsen in Zuoz, hat er an der Uni Zürich Betriebswirtschaft studiert und danach als Unternehmensberater gearbeitet.
48
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
jektbezogenen Kriterien. Wir leisten ja bloss eine ge-
kann ein Betrieb gedeihen, wo nicht. Da fallen dann
wisse Anschubfinanzierung, zum Beispiel für Kleinst-
zum Teil harte Entscheide. Grundsätzlich geht es bei
hotels, die einen weiteren Schritt machen müssen.
diesen Projekten immer um eine Restfinanzierung.
Wenn ich selber etwas an die Hand nehme, muss ich so flexibel sein, dass ich nicht bei allen Institutionen
Aber konkret, wofür gibt es denn Geld?
um Geld betteln muss. Ein Regionalentwickler muss
A.G.: Es gibt Darlehen für gästerelevante Investitionen.
aktiv auf das Potenzial zugehen. Er kann nicht warten,
Wenn ich Zimmer oder Nasszellen saniere.
bis das Potenzial auf ihn zukommt. Stellen auch Oberengadiner Hotels Finanzierungsgesuche? Kommen Sie mit 60'000 Franken durch im Oberengadin?
S.P.: Von einzelnen Hotels sind Anfragen gekommen,
S.P.: Ja, denn 60'000 Franken stehen uns aus dem Re-
allerdings sind uns da etwas die Hände gebunden,
gionalentwicklungsfonds (Beiträge des Oberengadins,
weil einzelbetriebliche Förderung gemäss Wirt-
des Bergells und des Valposchiavo) zur Verfügung. Da-
schaftsförderungsgesetz nicht erlaubt ist.
mit können wir eine sogenannte Seed-Finanzierung sicherstellen, das sind Unterstützungen im Bereich
Tourismus ist die wichtigste Wirtschaftsbranche im Enga-
Businessplan oder Machbarkeitsstudien. Wenn diese
din. Welche Bereiche fördern Sie denn sonst noch?
Grundlagen gelegt sind, gibts NRP-Gelder. Mit dem
A.G.: Das Projekt «Gesundheitsregion Nationalparkre-
NRP-Programm 2012–2015 stehen dem Kanton insge-
gion», an dem das Bad in Scuol und das Spital Engia-
samt 47,5 Millionen für vier Jahre zur Verfügung.
dina Bassa beteiligt sind. Dort geht es darum, Produkte zu schaffen, mit denen touristisch Mehrwert
Wir treffen uns hier in einem Kleinsthotel in Brail. Andrea
erzielt werden kann. Zum Beispiel im Reha-Bereich
Gilli hat gesagt, dass es für solche Betriebe Gelder gibt. Wie
oder
werden die konkret unterstützt?
Mensch und Tier. Es geht auch um die Sicherung und
mit
gesundheitsrelevanten
Produkten
für
A.G.: Am Anfang steht immer die Analyse der Gesell-
Schaffung von Standorten in der Region.
schaft für Hotelkredit. Sie sagt, ob ein Projekt machbar ist oder nicht, ob es sinnvoll ist oder nicht. An-
Und was tut sich im Oberengadin neben dem Tourismus?
schliessend arbeiten wir zusammen mit Banken und
S.P.: Auch im Oberengadin kommt aus dem Touris-
anderen Stellen weiter. Es geht dann um die Frage, wo
mus die grösste Wertschöpfung. Da liegt es auf der
andrea Gilli (*1955) stammt ebenfalls aus Zuoz und ist seit Anfang 2011 Regionalentwickler für das Unterengadin, Val Müstair und Samnaun. Zudem betreut er die Interreg-Projekte mit den benachbarten Regionen Südtirol (Vinschgau) und Nordtirol (Oberes Gericht). Gilli bringt zahlreiche berufliche Erfahrungen aus dem Tourismus und der Gemeindepolitik mit.
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
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Hand, dass es im Bereich Bildung um Projekte im Bil-
nungsbestand. Im Oberengadin ist er schon heute re-
dungstourismus geht – aber ebenfalls um den Gesund-
lativ hoch. Auch im Unterengadin ist er spürbar, und
heitstourismus. Ausserdem versuchen wir Betriebe
das wird sich auf die Wohnungspreise auswirken.
anzusiedeln und stellen dafür Flächen und Infrastruktur zur Verfügung. Wir möchten Public-Private-
Die Wohnungspreise und Mieten müssten also sinken?
Partnership-Projekte initiieren.
A.G.: Ja, wenn der Markt funktioniert. Wenn man die Preise künstlich hochhält, haben wir die Problematik
Wird das einfacher nach der Annahme der Zweitwoh-
nach wie vor. Mir ist klar, dass wir vom Tourismus le-
nungsinitiative?
ben, aber trotzdem müssen wir Alternativen suchen –
S.P.: Die hohen Wohnkosten im Oberengadin haben
gerade nach dem Zweitwohnungs-Gau. Wir müssen
bisher tatsächlich Ansiedelungen erschwert. Aber wir
den Schwund auffangen. Ich sehe Möglichkeiten bei-
haben das Problem, dass die Baubranche im Oberen-
spielsweise im Bildungstourismus. Das Wissen, das im
gadin in den letzten Jahren sehr stark gewachsen ist.
Unterland gebraucht wird, kann man sich hier oben
Parallel dazu ist die Zahl der Beschäftigten im Gastge-
in perfekter Kulisse aneignen.
werbe zurückgegangen. Die Frage ist, in welchem Bereich wir in Zukunft mit einer Erhöhung der Beschäf-
Was, wenn es keine Regionalentwickler gäbe?
tigung rechnen können.
A.G.: Die Frage ist für mich eine andere: Braucht es den Regionalentwickler in der jetzigen Form?
Und welcher Bereich könnte das sein? S.P.: Es muss der Tourismus sein. Wir haben dort ein
Und, braucht es ihn?
weltweit einmaliges Know-how. Jede zwanzigste Ho-
A.G.: Ich bin je länger, desto mehr der Meinung, dass
telübernachtung in der Schweiz wird im Oberengadin
es den Regionalentwickler braucht, denn wenn es
generiert. Durch die Zweitwohnungsinitiative wer-
nach den Plänen des Kantons geht und die Regionen
den wir in der Baubranche Arbeitsplätze verlieren.
enger zusammenwachsen sollen, braucht es eine Ko-
Jetzt geht es darum, durch Innovationen im Touris-
ordination bei den Strukturbereinigungen. Es wird
mus wieder Arbeitsplätze zu schaffen.
Veränderungen geben und die werden zum Teil
A.G.: Durch die Abwanderung, die jetzt stattfinden
schmerzhaft sein. Der Regionalentwickler kann aus
wird, kommt es relativ schnell zu einem Leerwoh-
seiner relativ neutralen Position hier vermitteln.
Arbeiten sie bald im gemeinsamen Büro? Steivan Pitsch, (l.) und Andrea Gilli (r.).
50
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
und was möchten Sie unbedingt noch durchbringen?
geld. «Buhmann» ist er immer, denn es ist
A.G.: Freude habe ich an der Weiterent-
einfach zu sagen, der Regionalentwickler
wicklung der Ernährungswirtschaft im
ist schuld, obwohl er selber nicht sehr viel
Val Müstair in Zusammenarbeit mit der
entscheidet. Aber er kann vieles beeinflus-
Biosfera. Zudem freut mich die Entwick-
sen, wenn er es richtig macht.
lung der Clinica Holistica Engiadina in
S.P.: Die Frage nach der Notwendigkeit der
Susch sehr. Wir möchten unbedingt das
Regionalentwickler ist ja schon oft gestellt
Wirtschaftsforum der Nationalparkregion
worden. Es braucht ihn, weil er eine Schar-
weiterentwickeln. Daraus soll ein Think-
nierfunktion hat, die andernorts selbstver-
Tank entstehen, der strategisch überlegt,
ständlich ist, etwa in der Waldwirtschaft.
wohin die Reise führt. Und es gibt das ehr-
So wie es die Koordination durch den Förs-
geizige Projekt, das Unterengadin / Val
ter braucht, braucht es für die Wirtschaft
Müstair im Bereich Bildung und Wissen
den Regionalentwickler.
auf Vordermann zu bringen. Wir haben
ALASKA IM JULI
nicht zum «Buhmann»? A.G.: Dafür bekommt er ja ein Schmerzens-
GEFISCHT
Zum Schluss: Welches ist Ihr liebstes Projekt
GEJAGT
Wird der Regionalentwickler in diesem Prozess
turpolitik alles auf Sie beide zu?
nalparkregion muss als Wissensregion ge-
A.G.: Die Gemeinden werden mehr Aufga-
stärkt werden.
ben übernehmen müssen und gerade im Bereich Wirtschaft könnten die Regional-
Und wie sieht die Bilanz im Oberenagdin aus?
entwickler die Gemeinden entlasten. Es
S.P.: Stolz bin ich auf den Think-Tank
braucht deshalb mindestens zwei Stellen
Oberengadin. Er besteht aus 20 Leuten.
für Südbünden. Im benachbarten Tirol ar-
Wir haben versucht, konkrete Projekte zu
beiten im Kreis «Oberes Gericht» sechs Re-
bearbeiten. Ein wichtiges Thema ist auch
gionalentwickler.
das Centro Tecnologico del Legno in Po-
S.P.: Man könnte die Regionalentwickler
schiavo. Das neuste Dossier ist das natio-
sogar zur Vertretung des Kantons in den
nale Schneesportzentrum im S-chanf. Im
Regionen aufwerten, die sich mit mehr als
Puschlav geht es um die Vermarktung von
nur NRP-Projekten beschäftigen.
lokalen Produkten und um touristische Angebote. Im Bergell suchen wir nach Flä-
Also fast wie ein Minister?
chen für Firmenansiedlungen. Da wollen
A.G.: Eher als eine Art «Speerspitze». Im
wir als «One-Stop-Shop» alles aus einer
Münstertal existieren bereits Projekte aus
Hand anbieten.
dem Bereich Landwirtschaft. Um sie zu fördern, braucht es Leute, die wissen, wie
Sie arbeiten beide noch in Ihren begrenzten
die Region tickt.
Territorien. Wird das so bleiben? S.P.: Mein Ziel ist es, alle fünf Regionen, in
Dann sind Sie oft an Apéros und Veranstaltun-
denen wir tätig sind, an einen Tisch zu be-
gen, um zu erfahren, wie die Region tickt?
kommen. Gemeinsam erreicht man mehr,
A.G.: An Apéros weniger, aber oft an Veran-
um Südbünden zu stärken.
staltungen. Wir reden viel mit Gemeindebehörden, Unternehmern, Bauern oder
Dann braucht es vielleicht ein zentrales Büro?
Schulleitern. Die Palette ist sehr, sehr breit.
A.G.: Das kann sein. Wir arbeiten zwar sehr
Die Aufgabe des Regionalentwicklers ist in-
gut zusammen, aber jeder hat bisher sei-
teressant, aber bis jetzt noch zu eindimen-
nen Perimeter. Die Wirtschaft aber kennt
sional bezogen auf die Regionalpolitik.
keine solchen Grenzen. Deshalb meine ich,
S.P.: Das Ganze ist aber auch noch ein jun-
die Regionalentwicklung muss unter ein
ges Programm. Die Effizienz kann noch ge-
Dach. Das müssen wir in den nächsten
steigert werden.
zwei Jahren anstreben.
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ten unterstützt wird, aber die ganze Natio-
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piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
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Die ganze Welt in einem Dorf Die Vereinigung der ehemaligen Schülerinnen und Schüler am Lyceum Alpinum in Zuoz wächst Jahr für Jahr. Während die einen die Welt erkunden, bereichern andere die Heimat – aus den Augen verliert man sich jedoch selten.
Text: Corinne Riedener Fotos: zVg
S
chülerinnen und Schüler sitzen auf den Trep-
tern weiter «vererbt» wird, sollte der Nachwuchs von
pen vor dem Eingang und stecken die Köpfe in
Ehemaligen ebenfalls in Zuoz lernen. Die mit Abstand
Bücher und Hefte – wie bereits Hunderte vor ih-
wichtigste Gemeinschaft am Lyceum ist aber der
nen, denn 2014 feiert das Lyceum Alpinum, die inter-
«Zuoz Club», die Vereinigung der ehemaligen Schüle-
nationale Internatsschule in Zuoz, ihren 110. Ge-
rinnen und Schüler. Der Club wurde vor über 90 Jah-
burtstag. Als die Schule 1904 von fünf Engadinern ge-
ren in München gegründet und ist mit über 3000 Mit-
gründet wurde, besuchten gerade einmal 22 junge
gliedern das bis heute bedeutendste Netzwerk des
Männer das Institut. Heute sind es über 200 Internats-
Lyceums, mit eigenem Medium, der «Zuoz Zeitung»,
schülerinnen und -schüler aus 34 Nationen und wei-
die sowohl über das aktuelle Schulleben als auch über
tere 100 Jugendliche, die in der Umgebung wohnen.
den Club berichtet.
Ihre Vorgängerinnen und Vorgänger spielen dennoch
52
eine wichtige Rolle – sowohl für die heutigen Schüle-
«Old Boys» und «Young Girls»
rinnen und Schüler als auch für die Schule, die Region,
Die sogenannten «Old Boys» und die – schmeichel-
den Kanton – oder gar den Rest der Welt.
hafter – «Young Girls», die Ehemaligen, leben in der
Der burgähnliche Bau des Lyceums – inklusive Kran-
ganzen Welt zerstreut. Einige sind als einheimische
kenflügel – erinnert nicht nur von aussen an «Hog-
Jugendliche im Engadin aufgewachsen, andere waren
warts», die Schule des Zauberlehrlings Harry Potter.
Internatsschüler. Den meisten ist es wichtig, die
Im Eingangsbereich vor dem Zuozer Schulleitungs-
Freundschaften aus ihrer Jugend zu pflegen und sich
büro hängen auch heraldische Tafeln, die für die drei
auch für den Nachwuchs am Lyceum einzusetzen.
Haus-Gemeinschaften stehen: Helvetia, Orania und
«Grundgedanke war der Zusammenhalt und das ge-
Teutonia, ähnlich wie die Hogwarts-Häuser in den Ro-
meinsame Sporttreiben», weiss Curt Schmitt, ein Old
manen von J.K. Rowlings. Alle, die in Zuoz zur Schule
Boy, der ursprünglich aus Deutschland stammt und
gehen und gingen, gehören einer dieser Gemein-
heute in Zuoz Geschichte und Politik unterrichtet.
schaften an, deren Mitgliedschaft auch familienin-
«Erst später wurde der Zuoz Club zum Netzwerk, das er
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
heute ist.» Massgebendste Veränderung der letzten
wo er im Immobilienbereich tätig ist. Zuoz-Club-Vize-
1–4 Old Boys treffen sich seit
Jahrzehnte seien die Frauen, welche im Internat erst
präsidentin Bettina Schlumpf ist beruflich Assistentin
Jahrzehnten zweimal jährlich
seit 1991 zugelassen sind. «Früher war der Zuoz Club
des CEO von Graubünden Ferien und ihr Vizepräsi-
in Zuoz zum Sport und zum ge-
eine Männergesellschaft. Mit den ‹Young Girls› wurde
dent-Kollege Philipp Bächstädt arbeitet als Fernseh-
selligen Zusammensein.
er um einiges bunter», sagt Schmitt.
journalist bei RTL.
Der Zuoz Club will Generationen verbinden, den
Heute existieren 19 Regionalgruppen des Zuoz Club,
Nachwuchs fördern. Automatisch einen hochbezahl-
verteilt über die ganze Welt. Die Mitglieder treffen
ten Job erhalte man dank des Netzwerks aber nicht,
sich regelmässig – unter anderem in London, Padua
stellt Schmitt fest: «Ältere Mitglieder des Zuoz Club
oder New York –, um gemeinsam etwas zu unterneh-
können zwar unter Umständen Türen öffnen, hin-
men. So liest man in der «Zuoz Zeitung» zum Beispiel
durchgehen muss man allerdings selber.» Und er ver-
vom Weihnachtstreff der Regionalgruppe Berlin oder
weist auf den Sport: Hier zeige sich oft der wahre Cha-
vom Wiesn-Trip in München. Die «Zuoz Zeitung» ist das wichtigste Mitteilungsorgan der Schule und ihrer
rakter eines Menschen.
Golf und Cricket – aber ein Club für alle
Ehemaligen. Mit einer Auflage von über 3000 Exemplaren erreicht sie fast alle Ecken der Welt und wird bis
Im Zuoz Club will man sich vom elitären «Vasella-
nach Südamerika, Australien und China verschickt.
Image» distanzieren. Es werden ausdrücklich alle in-
Und viele der Leserinnen und Leser kommen auch im-
teressierten Ehemaligen aufgenommen, egal aus wel-
mer wieder gerne an ihren einstigen Schulort zurück.
chem Elternhaus sie stammen. Man sei sich aber bewusst, dass viele der Internatsschülerinnen und
Nachhaltig für die Region
-schüler aus finanziell bessergestellten Familien stam-
«Der Club hat grosse Bedeutung für unsere Region.
men. Darum lege man bereits während der Schulzeit
Viele kommen zurück und kaufen sich Wohnungen,
und danach auch im Club grossen Wert auf das Be-
bauen Häuser oder verbringen ihre Ferien im Enga-
wusstsein für die gesellschaftliche, ökologische und
din», bewertet Vizepräsidentin Bettina Schlumpf die
ökonomische Verantwortung, kommentiert Schmitt.
wirtschaftliche Bedeutung. Bei den beiden grossen
«Ölpreise,
Klimaverände-
Sportevents füllen die Ehemaligen die Hotels. Zuoz sei
rung oder auch die Schuldenkrise werden bei uns im-
Bevölkerungswachstum,
vielen eine Art zweite Heimat geworden, wo man sich
mer wieder diskutiert.»
dank der aus der Region stammenden Schülerinnen
Das wichtigste verbindende Element aber bleibt der
und Schüler auch mit der Talschaft wunderbar ver-
Sport. Zweimal pro Jahr trifft man sich in Zuoz: im
stehe. «Fernab von Reichtum, Glamour und St. Mo-
September zu den Summer Games mit Golf, Fives, Cri-
ritz», ergänzt Philipp Bächstädt. Und es gibt auch Ehe-
cket und Fussball und bei den Winter Games zum Rie-
malige, die in der Region arbeiten.
senslalom und Eishockey. Die sportlich gebliebenen
Gut möglich, dass jene Schülerinnen und Schüler von
Old Boys und Young Girls messen sich dann mit den
heute morgen schon aufbrechen und ihr Glück in der
Teams der Schule. «Nicht nötig zu sagen, dass an die-
grossen Welt machen. Ein Motto des Zuoz Club heisst:
sen Anlässen jeweils eine ganz eigene Stimmung
«Was in Zuoz passiert, bleibt in Zuoz.» So ganz stimmt
herrscht», stellt der Präsident des Zuoz Club, Filippo
das natürlich nicht, denn Spuren aus Zuoz finden sich
Variola, fest. Ihn hat es nach Lausanne verschlagen,
fast überall auf der Welt.
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
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56
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
W
ährend dreier Sommermonate stellten wir
Haut appliziert wurde, individuell unterscheiden
zwischen 2100 und 2500 m ü.M. jede Woche
konnten, sind wir sicher, dass sie in diesen Höhen
hundert Lebendfallen auf und kontrollier
nicht nur Sommergäste waren, sondern dort auch
ten diese mehrmals täglich – bei Wind und Wetter.
überwinterten.
Tierliebenden Zoologen fällt es nicht schwer, das Ge
Offenbar sind die Lebensbedingungen unter der
setz über Tierversuche einzuhalten. Sie tun alles, da
Schneedecke recht gut. Kleine Säugetiere können in
mit die Tiere überleben, und rüsten die Fallen mit ei
den Hohlräumen leben, die sich zwischen der Schnee
nem Futtermix – vom Hackfleisch über Nagerkörner
decke und dem Boden bilden, oder sich auch selber die
bis zum Apfelstück – und mit reichlich Nistmaterial.
notwendigen Gänge graben. Auch entlang der Bäche
Die Mäuse gehen nicht nur wegen des Futters in die
bilden sich grosse Schneehöhlen. Unter der Schnee
Fallen, sondern inspizieren ganz einfach jedes Loch.
decke sind die kleinen Säugetiere vor fast allen Fein
Es könnte ja auch ein Konkurrent darin hausen!
den gut geschützt, vor allem vor den Raubvögeln wie
Der Erfolg war überraschend. Nicht weniger als vier
etwa dem Turmfalken. Einzig das kleine Mauswiesel
Arten von Spitzmäusen, die zu den Insektenfressern
vermag ihnen in ihre Gänge zu folgen.
gehören, und fünf Arten von kleinen Nagetieren gin
Das Mikroklima ist unter der Schneedecke vergleichs
gen in die Fallen. Maus ist ja nicht gleich Maus. Im
weise günstig. Diese schützt vor den eisigen Winden,
Deutschen bezeichnen wir alle kleinen, flinken grau
denen grössere Tiere wie der Schneehase oder der
braunen Säugetiere mit Maus. Aber die Spitzmäuse
Steinbock ausgesetzt sind. Studien haben gezeigt, dass
mit ihren scharfen Zähnen und einem richtigen
die Mäuse unter einer geschlossenen Schneedecke
Fleischfressergebiss und die Nagetiere, die sich vor
viel besser überleben als in Gebieten, wo Schnee, Tau
wiegend von Pflanzen ernähren, sind miteinander so
wetter, Regen und danach wieder neuer Schnee dau
nahe verwandt wie ein Fuchs und ein Steinbock. Die
ernd wechseln. Was wir Zoologen nicht so richtig ver
Wasserspitzmaus zum Beispiel sucht ihre Nahrung
stehen, ist die Frage, warum die Tiere hier genügend
auch unter Wasser und taucht schon mal im rauschen
Sauerstoff finden und nicht unter einer hohen Kon
den Gebirgsbach, um einige Bachflohkrebse zu fan
zentration des Kohlendioxides leiden, das bei der At
gen. Auch die Alpenspitzmaus hält sich gerne in Ufer
mung abgegeben wird.
nähe auf, denn dort leben viele wirbellose Kleintiere wie Würmer und Schnecken. Die kleinste einheimi
Auf Futtersuche unter der Schneedecke
sche Spitzmaus ist keine fünf Gramm schwer und da
Wo finden die Tiere ihr Futter? Fressen müssen sie ja,
mit noch leichter als ihre weit verbreitete Verwandte,
denn keine der aufgeführten Arten macht einen Win
die Waldspitzmaus. Beide leben auf der Alp Flix noch
terschlaf! Die Spitzmäuse haben ihren Energiebedarf
hoch oberhalb der Waldgrenze.
durch die Reduktion der gesamten Körpermasse – ein
Nicht unerwartet war die Häufigkeit der Schneemaus,
wenig bekanntes Phänomen – reduziert, müssen aber
einer Spaltenbewohnerin, die gerne in Blockfeldern
immer noch Jagd auf wirbellose Tiere machen, die sie
lebt, und der Feldmaus, die ihren Bau in Wiesen und
offenbar in genügender Zahl finden. Dank ihrer gerin
Weiden anlegt. Die Kleinwühlmaus ist selbst vielen
gen Körpergrösse finden sie unter der Schneedecke ein
Zoologen nicht einmal dem Namen nach bekannt. Sie
riesiges Labyrinth von Höhlen und Gängen, die sie auf
wird in diesen Gebirgslagen regelmässig beobachtet.
der Nahrungssuche durchstöbern können.
Knapp über der Waldgrenze wurden mit der Alpen
Reichlich Nahrung fällt auch für die Pflanzenfresser
waldmaus und der Rötelmaus auch zwei Arten festge
nicht an. Eigene Beobachtungen haben gezeigt, dass
stellt, die üblicherweise im Wald vorkommen.
unter der Schneedecke viel Grünmasse erstaunlich
Schnee schützt und gibt warm
lange erhalten bleibt, da der Schnee auch vor der Aus trocknung schützt. Feld, Kleinwühl und Schnee
Ob Insektenfresser oder Nagetier: Erstaunlich war,
mäuse graben in der bodennahen Schneeschicht Tun
dass nicht weniger als neun Arten von kleinen Säuge
nel und Gänge. Durch sie gelangen sie zur pflanzlichen
tieren oberhalb der Waldgrenze vorkamen. Einige Ar
Nahrung. So erreichen sie unter dem Schutz des
ten, so besonders die Schneemaus, die Feldmaus und
Schnees auch offene Flächen, wo sie im Sommer ihren
die Waldspitzmaus leben in dieser Höhe in grossen Be
Feinden wie Greifvögeln und Kleinraubtieren sehr
ständen! Und das in einem Gebiet, in dem von Okto
ausgesetzt wären. Wenn im Frühjahr die Reste ihrer
ber bis Mai eine dicke Schneedecke liegt. Da wir die
Gänge und Nester sichtbar werden, sind sie schon
Tiere dank eines kleinen Chips, der ihnen unter die
lange weitergezogen.
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
die anderen Tiere? Nicht alle Tiere profitieren von einer soliden Schneedecke. Für grössere Säugetiere wie Rot hirsch, Reh, Gämse und Stein bock ist der Energieaufwand beim Waten durch den hohen Schnee sehr gross. Die Schnee decke deckt auch ihre Nahrung zu. Für viele wirbellose Tiere wie Insekten, Spinnen und Schnecken ist eine gute Schnee lage ebenfalls sehr günstig. Sie sind wechselwarm und schrän ken ihre Aktivität im Winter stark ein oder überstehen diesen sogar nur als Ei oder Puppe. Schnee schützt sie vor dem Aus trocknen und der schädlichen UVStrahlung.
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Veltlin ( I ) Adda
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
Dal 1926 d’eiran gnüdas registradas a Cuoira cun ün grammofon portà nanpro da Berlin ils dialects da 21 cumüns rumantschs. In quistas registraziuns istoricas da gronda valur quintan persunas da Vnà, Scuol, Zernez, Valchava, Zuoz e Schlarigna burlas, filistoccas e fablas tipicas da lur cumün. Grazia a la restauraziun da quistas registraziuns chi vegnan uossa publichadas sün ün disc cumpact, as poja tadlar co chi’s discurriva quella jada in noss cumüns. L’ediziun da Rico Valär spordscha sper il disc cun las registraziuns eir transcripziuns dals texts i’ls idioms rumantschs cun traducziuns tudais-chas. Fotografias istoricas our da la fototeca dal Dicziunari Rumantsch Grischun per mincha cumün preschantà dan ün bel rom visual.
Andri Peer (1921 – 1985) war ein bedeutender und äusserst vielseitiger rätoromanischer Schriftsteller. Unter dem Einfluss moderner europäischer Vorbilder entwickelte er eine rätoromanische Lyrik mit grosser Formen- und Themenvielfalt. Auch machte er sich als Kulturvermittler und Feuilletonist einen Namen. Peer bemühte sich ebenso um einen überzeugenden, der zeitgenössischen europäischen Dichtung vergleichbaren poetischen Ausdruck wie um angemessene Publikationsmöglichkeiten für rätoromanische Literatur in Graubünden und in der übrigen Schweiz. Seine Erneuerung einer Kleinkultur bedeutete eine anspruchsvolle Gratwanderung zwischen der Akzeptanz beim einheimischen Publikum und dem Ziel einer sprachübergreifenden Beachtung. Seit den 1950er-Jahren beeinflusste Peers Tätigkeit das Kulturverständnis der Rätoromania, seine Anliegen haben bis heute nichts an Aktualität eingebüsst. Ausgehend vom literarischen Nachlass Andri Peers geht die Autorin in Lichter blauer Erwartung der Entstehung und Entwicklung seiner Lyrik während vier Jahrzehnten nach. Anhand von Peers Thematisierungen des Schreibprozesses, seiner Poetik und seiner Reaktion auf die Rezeption seiner Gedichte zeichnet diese Studie einen spannenden Abschnitt aus Graubündens Kulturgeschichte nach.
30.09.2013 13:43:04
RR 21
Annetta Ganzoni Lichter blauer Erwartung. Das poetische Schreiben von Andri Peer im kulturellen Kontext
Milano
Torino
Marseille
Weiterbau erlaubt : lebendiges Welterbe
Die Brücken in der Brücke
Rundwanderung zum Lai da Palpuogna
Scuol
Filisur
Bergün
Lugano
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86
88
Geheimtipps entlang des Bahnerlebniswegs
Davos
Thusis
Bellinzona
Zermatt
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80
Wien
Zürich
Lyon
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78
Wie die Italiener in die Schweiz kamen
Dichter Fahrplan
Erst die Säumer – dann die Bahn
Etappe 3: Filisur – Landwasserviadukt – Filisur
Basel
France
76
Transitachse Albula
Die Hebamme kam mit dem Schienenvelo
Berlin
München
54 «Das Gedicht muss die Sprache der Zeitgenossen 56 sprechen, muss in ihnen etwas ansprechen, das Eingriffe in die Landschaft 60 sie betrifft, muss sie packen64[…]. Doch diejenigen, Mit Pflug und Fräse gegen den Schnee Die Museen Bergün 68 die sichvonauf neue Pfade wagen, müssen allein gehen; sie gelten als wagemutige Experimentatoren oder 72 und ihnen wird brav Nachahmer fremder Modelle Servicestation fürs Rollmaterial 92 auf die Finger geklopft […].94Eine Literatur, die still Eine Aussenseiterin als Gastgeberin steht, stirbt, ist tot, wer die Poesie riskiert, riskiert Der Mann mit dem 60-cm-Schritt 96 Der Vater der Rhätischen Bahn 98 alles.» Die Expresszüge
Das Albula-Dampfross
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Lago
44
Imposante Landschaft –
Der Gerüstvirtuose
Etappe 2: Bergün – Filisur
Frankfurt
porans, sto clomar in els alch ch’els approuvan cun lur vita, sto ils tschüffer […]. Mo quels chi’s ris-chan sün sendas nouvas ston ir sulets; els passan per experimentaders perguajats o per imitaduors da 1 models esters e tschüffan brav giò per las piclas […]. Üna litteratura chi resta salda moura, ais morta, quel chi ris-cha la poesia, ris-cha tuot.» 34
36
40
s Po
60
3
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21
Der neue Albulatunnel
Der Bahnhof im Chaletstil
schwieriger Unterhalt
Albulalinie, das Albulatal und die Menschen, die mitten im UNESCO Welterbe
Lugano ( CH ) 270 m ü. M.
Etappe 1
adin ereng«La poesia sto tschantschar la lingua dals contem
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Das Leben der Tunnelarbeiter
Köln
Deutschland
Rhätische Bahn leben und arbeiten.
10 km
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Gütertransport am Albula
Paris
UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula / Bernina»
Dieses reich bebilderte Buch ist der ideale Begleiter für einen Ausflug zum Bahn-
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Preda Frankfurt
Via Albula / Bernina UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula / Bernina»
erlebnisweg Albula und vermittelt vertieftes Wissen zu den Themen der einzelnen
Barcelona
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Mannheim
Bahnerlebnisweg Albula
Stationen. Zugleich ist es eine Sammlung spannender Geschichten rund um die
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die Wanderung von 26 Stationen mit historischen und aktuellen Informationen
zu Bahn, Technik, Kultur und Alltag der Rhätischen Bahn und der Menschen im Albulatal.
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Berlin
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Menschen aus aller Welt. Der Bahnerlebnisweg Albula von Preda über Bergün nach
Filisur bietet die Möglichkeit, die imposanten Bauten, den verwirrenden Stre-
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Bergün
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Bruxelles
genieure haben es verstanden, die Linie so anzulegen, dass sie einerseits den technischen Anforderungen des Bahnbetriebs genügte, andererseits den Fahrgästen eindrückliche Ausblicke auf die Bergwelt des Albulatals ermöglichte. Auch
ckenverlauf und den Bahnbetrieb aus nächster Nähe zu erleben. Begleitet wird
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Das UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula / Bernina» ist eine
einmalige Symbiose von Landschaft und Technik. Der Streckenabschnitt zwischen Preda und Filisur ist wohl einer der spektakulärsten weltweit. Die damaligen In-
heute, mehr als hundert Jahre nach der Eröffnung, begeistert diese Bahnstrecke
Andri Peer (1921– 1985) ist ein bedeutender Engadiner Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss der modernen europäischen Literatur entwickelte er eine rätoromanische Lyrik mit grosser Formen- und Themenvielfalt. In seiner Bemühung, die Kleinkultur zu erneuern, bewegte er sich auf dem anspruchsvollen Grat zwischen dem Wunsch nach Wertschätzung in der eigenen Sprachgemeinschaft und dem Ziel einer sprachübergreifenden Beachtung. Die Autorin Annetta Ganzoni ist Romanistin und arbeitet beim Schweizerischen Literaturarchiv in Bern. Sie befasst sich seit Jahren intensiv mit Peers literarischem Nachlass. Dieser schön gestaltete Band gibt auch einen fundierten Einblick in das Engagement Peers fürs Romanische. Lan
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Preda – Bergün – Filisur
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Annetta Ganzoni Lichter blauer Erwartung. Das poetische Schreiben von Andri Peer
Begleitbuch zur Bahnwanderung im UNESCO Welterbe Rhätische Bahn
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Annetta Ganzoni (*1958) ist in Celerina aufgewachsen. Inhalt Als Sekundarlehrerin unterrichtete sie an verschieGraubündens. Bahnwandern in drei Etappen im UNESCO Welterbe «Rhätischedenen Bahn Sekundar- und Mittelschulen Begleitbuch Nach dem Studium der Italienischen Sprache und in der Landschaft Albula / Bernina» Literatur und der Romanischen Philologie an den Universitäten Zürich, Bern und Genua nahm sie 1997 ihre Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schweizerischen Literaturarchiv der Nationalbibliothek auf. Bahnwandern in drei Etappen Verantwortlich für die italienischen und rätoromaniAllgemeine Informationen Etappe 3 Filisur schen Sammlungen, Publikationen und Veranstaltungen Amsterdam Hamburg Die Geschichte der Albulalinie veröffentlichte sie verschiedene Beiträge zu diesen Das UNESCO Welterbe Rhätische Bahn Fachgebieten. 2011 promovierte sie mit der vorliegenden Etappe 2 Studie an der Universität Zürich. Etappe 1: Preda – Bergün
Bahnerlebnisweg Albula
London
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Begleitbuch
Bahnerlebnisweg Albula
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Der StreckenabBahnerlebnisweg Albula schnitt zwischen Albulatunnel und Landwasserviadukt auf der Albulalinie der Rhätischen Bahn gilt als Paradestück der Ingenieurskunst und Bahnpionierzeit. Die Streckenabschnitte zwischen Preda, Bergün und Filisur gehören zu den spektakulärsten weltweit. Das kleine Buch bringt spannende Geschichten rund um diese Strecke und die Menschen, die in diesem Unesco-Welterbe leben und arbeiten, sowie eindrückliche Bilder, Karten und Grafiken aus historischer und aktueller Zeit. Der parallel zur Bahn verlaufende «Erlebnisweg Albula» ist die ideale Möglichkeit, diese perfekte Symbiose von Landschaft und Technik zu bewundern. Das Buch bringt alle nötigen Informationen zu den drei Wanderetappen.
— Filistuccas e fafanoias da temp vegl — Flausen und Fabeleien aus alter Zeit —
Registraziuns dialectalas rumantschas Rätoromanische Mundartaufnahmen Andrea Schorta | 1926
—
Ediziun tgirada da Rico Valär Institut dal Dicziunari Rumantsch Grischun Phonogrammarchiv der Universität Zürich
26.09.2013 11:17:46
In quista ediziun da la Chasa Paterna reunescha l’autura Anna Ratti diversas da sias tarablas, istorigas fantasticas ed impuls pel radio. Tuot ils texts sun scrits in putèr. Las illustraziuns tiers ils texts ha fat Milena Ehrensperger, la figlia da l’autura. Illa tradiziun da la litteratura orala as serva Anna Ratti scrivond sias tarablas da caracters e motivs tradiziunals da las tarablas per crear tenor sia aigna fantasia tarablas nouvas cun figüras odiernas. Sper las tarablas as chatta in quist bel cudesch eir texts fantastics e surreals situats i’l temp preschaint tant sco impuls chi tematiseschan in fuorma concisa impissamaints e sentimaints persunals. Ils texts divertents ed intelligiaints as fatschendan cul glim tanter real, surreal e magic.
G a le r i e C u r tin s , st. M o rit z
Via Stredas 5, Tel. 081 833 28 24
H. A. Sigg Ausstellung bis 10. März 2014 Montag bis Freitag 16.00 bis 18.30 Uhr oder nach Voranmeldung, 079 431 86 63
© Galerie Curtins, St. Moritz
KUNSTMUSEUM CASA CONSOLE POSCHIAVO Über 100 Gemälde des 19. Jahrhunderts Spitzweg – Calame – Lenbach – Grützner – Koller – Segantini u.a. Sonderausstellung «Poschiavo und seine Landschaft in Bildern vom 17. bis zum 20. Jahrhundert» in Zusammenarbeit mit der Fundaziun Capauliana Chur Eduard von Grützner - Kardinal
Di – So 11.00 – 16.00, Piazza, Tel. +41 (0)81 844 00 40
G. Segantini - Porträt einer Dame
Matthias Wyss im Andrea Robbi Museum Sils Maria 17. Dezember 2013 bis 24. April 2014 Chesa Fonio, neben der Kirche, 7514 Segl/Sils Maria Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag 16 bis 18 Uhr Eintritt CHF 6.–, Jugendliche CHF 4.– www.andrearobbimuseum.ch © Matthias Wyss, Zeichnung aus der Serie „Zyklus Tageslicht“
»Wirtschafts- und Finanzfragen sind zu ernst, um sie den Wirtschafts- und Finanzexperten zu überlassen«, sagt Christian Chavagneux. Um die Antworten der Regierungen auf die gegenwärtige Krise beurteilen zu können, müssen wir verstehen, welche Mechanismen generell bei Krisen am Werk sind. Christian Chavagneux Kleine Geschichte der Finanzkrisen. Spekulation und Crash von 1637 bis heute Aus dem Französischen von Claudia Steinitz 272 Seiten, Klappenbroschur, 2013, ISBN 978-3-85869-537-6, Fr. 38.–
Wie wir leben und arbeiten wollen Das bedingungslose Grundeinkommen ist kein ökonomischer Irrweg, sondern ein wichtiger Baustein zur Lösung der an stehenden wirtschaft lichen, sozialen und ökologischen Probleme. Mit Beiträgen u. a. von Margit Appel, Matthias Blöcher, Herbert Jauch, Albert Jörimann, Volker Koehnen, Ingmar Kumpmann, Dagmar Pater noga, Antje Schrupp, Franz Segbers, Mag Wompel.
Ronald Blaschke, Werner Rätz (Hrsg.) Teil der Lösung Plädoyer für ein bedingungsloses Grundeinkommen 208 Seiten, Broschur, 2013, ISBN 978-3-85869-564-2, Fr. 22.50
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Nach der Krise ist vor der Krise
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PIZZERIA Es wird laut im Val Bever Das ruhige Val Bever, durch das bisher nur die Rhätische Bahn und Kutschen fahren, wird zum grossen Bauplatz: 2014 beginnt der Bau des neuen Albulatunnels. Zwar wird der Aushub per Bahn abtransportiert, dennoch soll die bisherige Naturstrasse auf der rechten Talseite für Lastwagen ausgebaut werden. Auch der «Märchenweg», eine Forststrasse auf der linken Tal-
Lok-Töne und Landschaftsbilder In der aktuellen Wechselausstellung im Bahnmuseum Albula in Bergün kreiert der St. Galler Künstler und Musiker Andy Guhl aus den unhörbaren elektromagnetischen Schwingungen einer Lokomotive hör- und sichtbare Klang- und Lichtwellen. Die poetische Geräusch- und Bildkomposition lässt das Publikum die Kraft der Maschine ebenso ungewohnt erleben wie die virtuell vorbeiziehende Landschaft. Entstanden sind die Aufnahmen auf der Strecke von Samedan nach Landquart. Technik und Natur erscheinen hier in poetischen, ungewohnten Bildern – mal rasant und mal gemächlich ziehen die Landschaften vorbei. Mit dieser Installation knüpft Guhl auch an die Komposition «Pacific 231» (1923) von Arthur Honegger (1892-1955) an. Dort wird die Eisenbahnfahrt mit einer PacificDampflokomotive musikalisch umgesetzt.
«My first sonic Lok» zeigt poetische Bildkompositionen.
«My first sonic Lok». Installation von Andy Guhl im Bahnmuseum Albula, Bergün. Bis 29.2.2014. www.bahnmuseum-albula.ch
seite, soll so verbreitert werden, dass dort künftig Kutschen fahren können. Die Organisation «Pro Val Bever» wehrt sich aber mit Einsprachen gegen überdimensionierte Strassen-Ausbauten.
Den Flüssen geht es besser Die erste Etappe des Revitalisierungsprojekts der InnAuen bei Bever wurde im Herbst 2013 eingeweiht und im Sommer wurde das Flussbett des Spöl mit einem gezielten Hochwasser von den Sedimenten befreit. Beiden Flüssen geht es besser: Der Inn ist schon seit dem 19. Jahrhundert in einen engen Kanal gefasst, die Dämme bei Bever stammten aus den 1960er-Jahren und waren brüchig. Statt sie zu reparieren, wurde hier das Flussbett auf einer Länge von gut 600 Metern aufgeweitet. Damit kann der Fluss wieder weitgehend frei fliessen, die Vogel- und Tierwelt bekommt ihre Lebensräume zurück. Die Strömung wird wieder Inseln abtragen und flussabwärts neu aufhäufen. Diese erste
Renaturierungsetappe kostet 2,3 Millionen Franken, das Bundesamt für Umwelt übernimmt davon 75 Prozent. Die zweite Etappe soll 2015 gebaut werden und reicht bis nach La Punt. Dann wird im Oberengadin der Inn auf 2,1 Kilometern wieder natürlich fliessen. Besser geht es auch dem Spöl, dem Fluss im Nationalpark. Dort wurden im März 2013 durch die Öffnung des Grundablasses des Stausees grosse Sedimentmengen in den Bach gespült. Sie hatten praktisch alles Leben im Fluss erstickt. Im Sommer wurden mit einer neun Stunden dauernden, kontrollierten Spülung diese Sedimente aus dem Bachbett ins Ausgleichsbecken Ova Spin befördert. Nun kann sich das Leben im Fluss wieder erholen.
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Fotografar il code e guardar TGI INFURMESCHA EN 50 ONNS? GUARDAS BLER, VESAS TGI INFURMESCHA VUS ENVUS 50 ONNS? GUARDAS BLER, VESAS CLER. CLER. Nus50 festivain. 50 onnsRumantscha. Televisiun Rumantscha. Nus festivain. onns Televisiun TGI INFURMESCHA VUS EN 50 ONNS? GUARDAS BLER, VESAS CLER. TGI INFURMESCHA VUS EN 50 ONNS? GUARDAS BLER, VESAS CLER. TGI INFURMESCHA VUS EN 50 ONNS? GUARDAS BLER, VESAS CLER. Nus Nusfestivain. festivain.50 50onns onnsTelevisiun TelevisiunRumantscha. Rumantscha.
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piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
PIZZERIA Kulturagenda Hotel Laudinella, St. Moritz-Bad Winterprogramm 2013/2014 Details: www.laudinella.ch. Die Abendveranstaltungen beginnen, wo nicht anders vermerkt, um 20.30 Uhr. 26.12. Weihnachtskonzert: Familie Saitkoulov Oppert spielt Mozart, Novácek, Schumann und Mendelssohn. 28.12. Kasperlitheater: Die Geschichte von den Gänslein, 17 Uhr. 5.1. Klavierkonzert von Konstantin Scherbakov mit Werken von Beethoven und Chopin. 9.1. Menschen erzählen: Not Vital, 1948 in Sent geboren, bildender Künstler, lebt und arbeitet in Agadez, Niger; Beijing, China; Patagonien, Chile, und in Sent im Unterengadin. 12.2. Friends-Musical-Olympus-Preisträger-Konzert mit Nathalie Mittelbach, Sopran; Elisa Netzer, Harfe. Werke von Brahms, Bizet, De Falla, Cardon, Salzedo und Saint-Saens. 19.2. Nietzsche und Montaigne. Vortrag von Joachim Jung. 22.2. Neues Zürcher Orchester unter der Leitung von Martin Studer-Müller. 4.3. Annette Postel und Gunzi Heil: Blond – Frisch getönt. Musikkabarett. Klavier: Sebastian Matz. 12.3. Otto Dix im Engadin. Vortrag von Mirella Carbone. 31.3. Peter Stamm stellt seinen neuen Roman «Nacht ist der Tag» vor. 9.4. Patrick Tschan liest aus «Polarrot». 12.4. Concours-Géza-Anda-Preisträger 2012 Elmar Gasanov spielt ein Klavier-Rezital. 20.4. Kamilla Schatz & friends. Violinkonzert. 3.5. Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester: Öffentliche Generalprobe Frühjahrstournee 2014.
Romanisch per Mausklick Giodaholic oder skypar – in der letzten piz-Ausgabe berichteten wir von den Blüten der romanischen Jugendsprache. Das offizielle Wörterbuch für Rumantsch Grischun / Deutsch ist der Pledari Grond. Ihn gibt es auch als Online-Ausgabe (www.pledarigrond. ch). Er ist das umfangreichste Wörterbuch, und hier findet man auch neue Worte wie etwa skypar, samt allen grammatischen Regeln. Pledari Grond online wird von der Lia Rumatscha und der Romanischen Jugendorganisation GiuRu betreut. Mit etwas weniger Einträgen, dafür mit Übersetzungen in Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch sowie in Rumantsch Grischun und mit allen fünf Idiomen (Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Puter und Vallader) kann www.pledari.ch aufwarten. Diese Seite wird ebenfalls von der Lia mitgetragen, verantwortlich zeichnen aber Privatpersonen. Seit ein paar Monaten gibt es auch die Online-Wörterbücher für die beiden Engadiner Idiome Puter (Oberengadin) und Vallader (Unterengadin) auf der Internetseite der Uniun das Grischs: www.udg.ch/dicziunari. Dahinter steckt das digitalisierte Tscharner-Wörterbuch, das als Lehrmittel verwendet wird. Interessant hier: Es lassen sich auch Stichworte zu Themen eingeben. Beim Stichwort Auto erscheint dann auch «Hupkonzert» (concert da tübas) oder «Flitzer», den man in Vallader mit zwei z schreibt: flizzer. Die Lia Rumantscha hat angekündigt, für alle drei digitalen Wörterbücher eine gemeinsame Einstiegsseite einzurichten.
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
Wer hat die Nusstorte erfunden? «Ursprungshaus der Engadiner Nusstorte seit 1926», so der Slogan der Pultorte (mit nur einem t!), jene Nusstorte, die Fausto Pult im Engadin bekannt gemacht hatte. Nun hat die Lauterkeitskommission für die Werbung dem Hersteller empfohlen, künftig auf den Begriff «Ursprungshaus» zu verzichten. Die inzwischen neu geschriebene Nusstorten-Geschichte findet man auf Wikipedia und www.argealp.org.
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PIZZERIA 150 Jahre Villa Garbald
Neustart fürs Kino in Pontresina Das Cinéma Rex in Pontresina war seit April 2013 geschlossen (siehe piz 45). Jetzt ist es mit neuer Technik und neuer Bestuhlung wieder eröffnet worden. Betrieben wird das Rex von Oscar Schönenberger, der auch Kinos in der Lenk, in Engelberg und Sissach führt und seit zwölf Jahren das Kino-Open-Air in Zernez organisiert. Schönenberger hofft, dass das örtliche Gewerbe die Werbemöglichkeiten im Kino nutzt, denn mit Eintritten allein sei der Betrieb nicht zu finanzieren. Die Gemeinde Pontresina – ihr gehört das Haus, in dem das Rex untergebracht ist – zahlt 190’000 Franken an die
Die von Gottfried Semper geplante Villa Garbald wird 150 Jahre alt. Das Jubiläum wird am 10. Mai in Castasegna gefeiert. Parallel gibt es zahlreiche Jubiläumsveranstaltungen, darunter die Ausstellung des fotografischen Werks von Andrea Garbald im Bündner
neue Ausstattung. Künftig werden hier auch 3D-Filme mit Surround-Ton gezeigt werden können. – Wie es mit dem Kino in St. Moritz weitergeht, ist unklar. Dort hat die Liegenschaftenbesitzerin, die Mobimo, dem Betreiber des Ciné Scala gekündigt, angeblich weil das Haus einsturzgefährdet sei. Die bei einer gescheiterten Schlichtungsverhandlung vorgelegten Beweise dafür bezeichnete der Kinobetreiber danach als «Farce». Der Kinosaal sei überhaupt nicht gefährdet. In früheren Berichten hatte es geheissen, dass Mobimo die prominente Lage im Ortskern von St. Moritz gewinnbringender nutzen möchte als mit einem Kino.
Kunstmuseum (Vernissage
Bündnerfleisch im Museum
am 14.2.). Eine vierbändige Neuauflage dokumentiert
Das Engadiner Museum St. Moritz zeigt diesen Winter die Ausstellung «Vom Feinsten – Bindenfleisch, Bündnerfleisch» und widmet sich dem erfolgreichsten kulinarischen Kulturgut Graubündens. Von der Jagd über die Viehzucht bis zur Hausmetzgete, von der internationalen Bündnerfleischkonferenz bis zum Exportschlager reicht die Spannweite. Dokumentiert wird auch die aufwändige Produktion: Nach der Pökelung und mehrmonatiger Lufttrocknung entwickeln die Fleischstücke den typischen weissen Edelschimmelbelag. Fünf renommierte Produzenten, darunter Ludwig Hatecke aus Scuol und Reto Giovanoli aus Maloja, erläutern ihre Produktionsphilosophie.
das Werk von Johanna Garbald-Gredig, die unter dem SchriftstellerinnenNamen Silvia Andrea bekannt war. (Buchvernissage: 11.3. Weitere Veranstaltungen siehe: www.garbald.ch
Ausstellung im Engadiner Museum, St. Moritz. Öffnungszeiten: So – Fr 10–12 und 14–17 Uhr, Samstag geschlossen. www.engadiner-museum.ch
Foto: Benjamin Hofer
«Vom Feinsten»
Sils Maria kommt auf die Leinwand Im September drehte eine internationale Crew einige Tage im Hotel Waldhaus Szenen für einen entstehenden Film mit dem Titel «Sils Maria». Er handelt von einer bejubelten, aber alternden Schauspielerin (gespielt von Juliette Binoche, l.), die von einer jüngeren Kollegin ausgebootet wird. Der Star zieht sich nach Sils Maria zurück, begleitet von ihrer Assistentin (gespielt von Twilight-Star Kristen Stewart, r.), die mehr als nur Assistentin ist, wie es in der geheimnisvollen Umschreibung heisst. Gedreht wurde die amerikanischfranzösische Produktion auch in Lepizig, Berlin und im Südtirol. Als Schauspieler dabei sind auch Daniel Brühlhart und der Schweizer Gilles Tschudi. Die Dreharbeiten im Hotel Waldhaus waren top secret und vom Starrummel abgeschirmt.
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1430 Meter über Meer, 2 Stunden 20 ab Zürich HB, am Tor zum Nationalpark und ein Katzensprung von Mailand locken im scheinbar unscheinbaren Pionierhotel zwei interessante Stellen. Chef de l’Hotel. Chef de Service. Schau es dir an. www.pizlinard.ch f Beru fu Ng
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piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
PIZZERIA Hotel Waldhaus, Sils Maria, Winterprogramm 2013/2014
17.2.
Details und Ergänzungen: www.waldhaus.ch
21.2.
24.12.
24.2.
27.12. 29.12. 29.12. 31.12. 4.1.
10.1. 12.1. 12.-18.1. 13.1.
17.1.
20.1.
21.1. 24.1.
7.2. 12.2. 13.2.
Weihnachtslesung von Renate Heuser für Kinder. Wiener Operettenmelodien mit Sara-Bigna Janett (Sopran) und Risch Biert (Klavier). Zauber- und Ballonshow für Kinder. Abendpilgern von Sils Maria ins Fextal und zurück mit Pfarrer Urs Zangger. Silvesterball. Motto: «Ozeandampfer». Simone de Beauvoir – eine szenische Lesung. Mit Annette Wunsch, Alexandre Pelichet, Polina Lubchanskaya. Jazz in der Bar: Swing de Paris mit Sophie Lussi & Friends. Film: Birgitta Ashoff zeigt ihr Malerporträt «Paul Klee – die blaue Glut». Feldenkrais mit Andrea Hennen (auch 16.-22.3.). Theater: «Business Class». Glossen von Martin Suter, szenisch umgesetzt von René Schnoz und Nikolaus Schmid. Regie Georg Scharegg. Chasper Pult über Peider Lansel (18631943), den Förderer der rätoromanischen Sprache und Kultur. Lesung aus Hannelore Fischers «Wolkenhund» mit Angelika Ditha Morosowa und Anna Karga. Degustation mit Weinen aus dem Veltlin. «Die Räuber». Geschichte der Bremer Stadtmusikanten, von und mit dem A-cappella-Ensemble Zapzarap. Jazz mit dem Dani Felber Quartett und der Sängerin Tatiana Heintz. Stradivari-Duo: Maja Weber (Cello) und Per Lundberg (Klavier). Autorenlesung: Franz Hohler liest aus «Gleis 4».
27.2.–6.3. 28.2
3.3. 7.3. 10.-23.3. 12.3.
14.3. 24.3.
28.3. 30.3. 30.3.-5.4. 4.4. 5.4. 7.4.
12.-15.4. 13.4. 14.4. 15.4.
Buster-Keaton-Abend, live begleitet von Jazzpianist Gigi Marson. Liedermacherin Bibi Vaplan alias Bianca Mayer. «Ventins e ventatschs da Fex» von Attilio Bivetti. Der frühere Silser Gemeindepräsident und Tierarzt im Gespräch mit Chasper Pult. Shiatsu und Qi-Gong mit Claudia Carigiet. «Weder Italiener noch Deutsche! Die rätoromanische Heimatbewegung 1863-1938.» Mit Rico Valär. «Herr Eichhorn und der erste Schnee», Puppenspiel mit Musik. Jazz mit Walter Weber. Weinpräsentationen von Stefan Keller. Nicolas Ryhiner mit «Splendid Palace», der Geschichte eines Faktotums und schrägen Hausheiligen in einem Hotel in den Alpen. Silvio Huonder im Gespräch mit Chasper Pult. Roberto und Dimitri: Tessiner Lieder, Gesang mit Selbstironie, Witz und ohne Tamtam. Lili Pastis Passepartout: «Erzählkonzert». Jürg Kienberger und Clemens Sienknecht: «Alleinunterhalter (Mehrzahl)». Yoga-Woche mit Andrea Hennen. «Lippen schweigen». Filmporträt über Samuel Beckett. Jazz mit Dai Kimoto and his Swing Kids. Hommage an Christian Morgenstern: «Ein Vierviertelschwein und eine Auftaktkeule» mit Klaus Henner Russius. Salsa-Kurs mit Christoph Geiser. Texte von Heinrich Heine, gelesen von Ueli Jäggi, eingepasst in ein Dîner. Argentinische Tangos und brasilianische Choros. Dokumentarfilm über Andrea Garbald von Peter Spring.
Kunstband zu Arte Bregaglia An Pfingsten (7.–9.6.) findet im Hotel Bregaglia in Promontogno die Vernissage eines Buches statt, das Galerist Luciano Fasciati herausgibt. Er wird dort die im Hotel in den letzten Jahren gezeigten Kunstwerke und über die Künstlerinnen und Künstler vorstellen, sowie Teile der Geschichte des Hotels dokumentieren. Das 2009 erschienene Buch über das Hotel Bregaglia ist in seiner deutschen Fassung nämlich bereits vergriffen.
RhB-Jubiläum
RhB – 125 Jahre faszinierend unterwegs
Der Jubiläumsanlass findet am
Was 1889 mit der Eröffnung der Strecke von Landquart
Samstag, 10.5.2014 statt. In
nach Klosters begann – geplant hatte sie der Holländer
den Werkstätten in Land-
Willem Jan Holsboer –, ist heute ein 384 Kilometer
quart wird unter anderem
langes Streckennetz der Rhätischen Bahn. Einzigartig
historisches Rollmaterial aus
fügen sich die Bahnlinien harmonisch in die Bündner
125 Jahren Bündner Eisen-
Landschaft ein. Die Bernina- und Albulalinie zählen
bahngeschichte zu sehen sein. Mehr Infos auf www.rhb.ch
seit 2008 zum UNESCO-Welterbe. Als Güterbahn
unter dem Stichwort
verschiebt die RhB jährlich 700’000 Tonnen, und rund
«community» und dort
zehn Millionen Fahrgäste geniessen jeweils die beson-
weiter zu «Veranstaltungen».
dere Ambiance in den Bergen.
piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
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VORSCHAU / PREVISTA
IMPRESSUM
Der Inn | L’En In der nächsten Ausgabe wird sich piz-Magazin mit dem Inn beschäftigen, dem Fluss, dessen romanischer Name En untrennbar mit dem Engadin verbunden ist. Der Inn entspringt hoch über Maloja, auf der Wasserscheide beim Lunghinsee, auf fast 2500 m ü. M. Hier liegt eine der wichtigsten Wasserscheiden Europas, von hier aus fliessen die noch kleinen Bächlein Richtung Nordsee, Schwarzes Meer und Adria. Der Inn mündet nach 517 Kilometern bei Passau in die Donau – als mächtiger Strom. Schon in seinem Oberlauf ist er eine wichtige Lebensader, war und bleibt aber auch eine Gefahrenquelle. Über Kilometer ist er zwischen Dämme gezwängt, damit er keinen Schaden anrichtet, mehrmals wird er gestaut, damit seine Kraft zu elektrischem Strom wird. Der Inn ist aber auch ein Eldorado für Kajakfahrer und Fischer, er ist Naherholungsraum und über Strecken heute auch wieder ein Naturreservat. Eben wurden wieder mehrere hundert Meter Flusslauf bei Bever renaturiert, damit das Leben im und am Fluss aufblühen kann. piz wird im kommenden Sommer darüber berichten: über das Leben im und am Fluss und über das Leben der Menschen vom und mit dem tosenden Wasser.
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Foto von Michael Bühler aus dem Buch «L'En», Edescha-art Verlag. Vorgestellt in piz 42.
Ralph Hug, *1954, freier Journalist im «Pressebüro St. Gallen». Thomas Kaiser, *1979, betreibt in Chur die Denk- und Schreibwerkstatt. www.wortwert.ch Andreas Kneubühler, *1963, freier Journalist im «Pressebüro St. Gallen».
Magazin für das Engadin und die Bündner Südtäler Magazin per l'Engiadina ed il Grischun dal süd
Konrad Kunz, *1944, Grafiker und Fotograf in Chur, www.kkunz.ch Martin Leuthold, *1952, Mitglied der Geschäftsleitung und Art Director des Textilunternehmens Jakob Schläpfer, St. Gallen, www.jakob-schlaepfer.ch
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Christian Marchesi, *1982, Biologe in Chur.
Nr. 46, Winter | Inviern 2013 / 2014. Erscheint zweimal jährlich. Auflage: 23’000 Ex.
Daniel Martinek, *1968, freiberuflicher Fotograf. Er lebt in St. Moritz und Zürich, www.danielmartinek.ch
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Irene Meier, *1975, freiberufliche Illustratorin und Grafikerin in Zürich, www.irenemeier.ch
Edition piz, Schigliana 183, CH-7554 Sent. Zweijahresabonnement: Fr. 35.– (exkl. Versandkosten und Mehrwertsteuer). Das Abonnement ist mit einer Frist von zwei
Jürg Paul Müller, *1945, Wildbiologe und Museumsfachmann in Chur, www.jp-mueller.ch
Monaten vor Ablauf kündbar. Ohne schriftliche Kündigung er-
Corinne Riedener, *1984, Grafikerin und Redaktorin beim Stadtmagazin «Saiten», St. Gallen.
neuert es sich automatisch um zwei Jahre. info@pizmagazin.ch
Esther Scheidegger, *1946, freie Journalistin in Zürich.
Nächste Ausgabe: Juni 2014
Aline Tannò, *1982, freie Journalistin und Mitarbeiterin der Zürcher Hochschule der Künste (ZhdK).
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piz 46 : Winter | Inviern 2013/2014
Bettina Vital, *1982, Übersetzerin und Koordinatorin für das Romanische in der Bundeskanzlei, Zürich. Jürg Wirth, *1969, Wirtschaftsingenieur, Journalist und Landwirt in Lavin, www.uschlaingias.ch
Nur einen Abschlag vom Golfplatz: luxuriÜse Wohnungen ohne Handicap. Quadratscha Samedan – exklusive 2.5 bis 5.5 Zi.-Wohnungen zu verkaufen.
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