Skialpinismus in den Julischen Alpen Ost

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Erste Ausgabe Dezember 2014 ISBN 978-88-98609-33-8 Copyright © 2014 VERSANTE SUD Milano via Longhi, 10, tel. 027490163 www.versantesud.it Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, der elektronischen Speicherung, der Vervielfältigung und der teilweisen oder gänzlichen Bedarbeitung.

Umschlag

Gipfelflanke des Mali Draski Vrh (Tour 62) (ph. Britta Wutte)

Texte

Paul Ganitzer, Claudia Pacher, Christian Wutte, Britta Wutte, Robert Zink

Landkarten

Carolina Quaresima

Symbole

Ilaria Niccoli

Druck

Monotipia Cremonese

Hinwies Ski-Alpinismus ist ein potentiell gefährlicher Sport und geschieht immer auf eigene Gefahr. Alle Hinweise in diesem Führer beruhen auf Informationen, die zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuell waren. Es wird empfohlen, sich vor der Begehung einer Route über den aktuellen Stand zu informieren.


Paul Ganitzer, Claudia Pacher, Christian Wutte, Britta Wutte, Robert Zink

SKIALPINISMUS IN DEN JULISCHEN ALPEN OST 100 Skitouren Triglav, Jalovec, Prisank, Martuljek, Razor, Krn, Wocheiner Berge

EDIZIONI VERSANTE SUD


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Am Gipfelgrat der Rjavina - im Hintergrund der Triglav h


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Indice / Verzeichnis 6

Indice - Verzeichnis KARTE EINFÜHRUNG SCHWIERIGKEITSSKALA SYMBOLE

8 10 12 14

I JALOVEC GRUPPE 1 Briceljk 2 Plešivec via Süd 3 Plešivec via Nord 4 Kotsattel 5 Jalovec Überschreitung via Kotsattel 6 Jalovec über Kugy Couloir 7 Jalovec vom Koritnica Tal 8 Skrbina za Gradom 9 Jalovska Skrbina 10 Šite 11 Travnik 12 Hintere (Zadnja) Mojstrovka 13 Große (Velika) Mojstrovka 14 Kleine (Mala) Mojstrovka 15 Nad Šitom glava 16 Slemenova špica 17 Slemenova Spica via Tamar Hütte 18 Vavovje 19 Ciprnik 20 Bavški Grintavec

16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64 68 72 76 80 84 88 92

II MARTULJEK RAZOR GRUPPE 21 Prisank N – Teufels Couloir 22 Prisank 23 Turn pod Razorjem 24 Mali Razor 25 Razor 26 Pihavec 27 Stenar via Ost 28 Stenar via Südwest 29 Križ via Ost 30 Dolkova špica 31 Škrlatica 32 Oltar Schidepot 33 Kriz Kar 34 Kleine Ponca 35 Poncascharte 36 Špikova škrbina 37 Lipnica via Sommerweg 38 Lipnica via S-Rinne 39 Špik 40 Dovški križ 41 Kukova špica 42 Vrtaško Sleme

96 100 104 108 112 116 120 124 126 130 134 138 142 146 150 154 158 162 166 170 174 178

III TRIGLAV GRUPPE GRUPPE 43 Zadnjiški Ozebnik 44 Kanjavec via Krma Tal 45 Kanjavec via Trentatal 46 Kanjavec via Sieben Seental 47 Kanjavec über Stara Fuzina 48 Luknja Pass

182 186 190 194 198 202

49 Luknjapass vom Vratatal 50 Große Trentarunde 51 Glava v Zaplanji via Krma Tal 52 Triglav via Krma 53 Triglav via Vrata 54 Rž via Vrata 55 Begunjski Vrh über Kottal 56 Cmir via Vrata 57 Rjavina via Krma Tal 58 Sattel zw. Vernar u. Cinkelman 59 Tošc via Krma Tal 60 Tošc 61 Veliki Draški vrh 62 Mali Draški vrh 63 Viševnik 64 Debeli vrh 65 Mrežce 66 Debela pecˇ 67 Triglav Magistrale

206 210 214 218 222 226 230 234 238 242 246 250 254 258 262 266 270 274 278

IV KRN GRUPPE 68 Krncˇica 69 Krncˇica Wintergipfel via Lepena 70 Krn via Süd 71 Krn via Lepena 72 Krn über Westflanke / Umrundung 73 Batognica 74 Vrh nad Peski via Krn 75 Vrh nad Peski via Krn See 76 Vrh nad Peski via Dolici 77 Maselnik 78 Veliki Stador 79 Mali Šmohor via Dolici 80 Mali Šmohor via Krn See 81 Vogel 82 Veliki Lemež

286 290 294 298 302 306 210 214 318 322 326 328 332 336 340

V WOCHEINER BERGE 83 Rodica 84 Šija 85 Vogel 86 Vogel via planina Razor 87 Snežni Vrh 88 Rušnati Vrh 89 Podrta gora 90 Govnjaški kuk 91 Bogatin/Mahavšcˇek via Komna 92 Bogatin via Lepena 93 Velika Montura 94 Velika Baba 95 Lanževica 96 Kal 97 Cˇelo 98 Velika und Mala Zelnarica 99 Große „Fuzina“ Runde 100 Debeli Vrh - Vorgipfel

344 348 352 356 360 364 366 370 374 378 382 386 390 394 398 402 406 410

ROUTENVERZEICHNIS

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Wurzenpass

Cartina / Karte

TARVIS

Vrsic Predil Pass Jalovec 2645

Jalovec Gruppe 1-20

Bovec

Krn Gruppe 68-82

Krn 2245 Kobarid 8


ntun nel Kara wank e

Kranjska Gora

Martuljek Razor Gruppe 21-42

Triglav 2864

JESENICE

Triglav Gruppe 43-67

Wocheiner Berge 83-100

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Introduzione / Einführung 10

Introduzione / Einführung

Skiaplinismus in den Julischen Alpen birgt eine Faszination in sich, der alle erliegen, die einmal einen Schritt in diese Gebirgsgruppe gesetzt haben. Das in diesem zweiten Band beschriebene Gebiet umfasst den östlichen gänzlich in Slowenien gelegenen Teil der Julier. Der bereits aus dem ersten Band bekannte wilde und steile Charakter der Touren setzt sich hier vor allem in der Jalovec, Triglav und Martuljek-RazorPrisank Gruppe fort. Aber die östlichen Julier haben auch noch eine zusätzliche weitere Facette: Die Wocheiner Berge bestehen aus mächtigen ausgedehnten Karstplateaus mit unzähligen lieblichen und auch bizarren Gipfeln, die das Herz des klassischen Skitourengehers höher schlagen lassen, entweder durch schöne Tagestouren oder auch durch mehrtägige Überschreitungen. Und als Draufgabe erhebt sich die Krn Gruppe am südlichsten gelegen imposant aus der Ebene. Hier findet man beide Charaktäre vereint: steile Anstiege und weite hügelige Plateaus liegen dichtbeieinander und laden den Wintersportler zu unvergesslichen Entdeckungsreisen ein. Traurige Berühmtheit erlangten auch diese Berge im ersten Weltkrieg, als sich vor allem am Krn und in den Bergen hoch über Bovec die verfeindeten Truppen gegenüberstanden. Nach 12 für beide Seiten extrem verlustreichen und barbarischen Isonzo Schlachten endete der erste Weltkrieg in diesen Bergen im Nov1917 mit dem Durchbruch der K+K Armee. Nichtsdestotrotz wurde dieses Gebiet im 3-Ländereck Slowenien-ItalienÖsterreich nach dem Krieg aufgeteilt und die damals in Jugoslawien gelegenen Gipfel der Julischen Alpen wurden

fortan hauptsächlich von slowenischen Bergsteigern erkundet. Viele berühmte Alpinisten haben ihre ersten Schritte in diesen Bergen gemacht und konnten sich hier das nötige Rüstzeug für die großen Berge der Welt aneignen. In der heutigen modernen Zeit begegnet man wieder Bergsteigern aus allen 3 Ländern. Neben ein paar Modetouren, die sich großer Beliebtheit erfreuen, findet man trotz des anhaltenden Booms des Skitourengehens hier immer noch sehr ruhige und einsame Anstiege in atemberaubenden Naturlandschaften. Dieses Juwel unter den Bergen hält sowohl für den Anfänger als auch für den ambitionierten Skialpinisten eine große Spielwiese bereit, an der sich zu erfreuen wir jeden Leser herzlich einladen. Mögen diese Berge jeden, der sie ehrfurchtsvoll betritt, Freude, Zufriedenheit, Dankbarkeit und ein glückliches Gefühl bescheren, so wie sie es bei uns so zahlreich getan haben!

Kathi vor der grandiosen Kulisse von Rjavina und Triglav im Hintergrund g


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Scala difficoltà / Schwierigkeitsskala 12

Scala difficoltà / Schwierigkeitsskala

SKI

Blanchère scale

Traynard scale

Ski 1 1.1 1.2 1.3

Einfaches Gelände. Weitläufige Hänge oder lichter Wald. Neigung <30°. Mäßiger Höhenunterschied (<800 m). Beschränkter Gefahrengrad und kaum Lawinengefahr. Die Schneequalität ist ausschlaggebend für die Schwierigkeit.

MS

S1

Ski 2 2.1 2.2 2.3

Gelände mit wenigen technischen Schwierigkeiten. Bewegtere und steilere Hänge mit einer Neigung von <35°. Höhenunterschied und Gefahrengrad können beträchtlich ausfallen (>800 Höhenmeter). Gute Fahrtechnik und gute Fähigkeit zur Beurteilung der Schneestabilität sind erforderlich.

BS

S2

Ski 3 3.1 3.2 3.3

Technisches Gelände. Technische Passagen und Rinnen. Zum Teil lange 35° steile Hänge sowie kurze 40°-45° Abschnitte. Der Gefahrengrad und eventuelle objektive Gefahren können massiv sein. Perfekte Fahrtechnik und perfekte Fähigkeit zur Beurteilung der Schneestabilität sind erforderlich.

OS

S3

Ski 4 4.1 4.2 4.3

Steilabfahrten und –rinnen (Couloirs). Zum Teil sehr lange 40° steile Hänge sowie kurze 45°-50° Abschnitte. Schmale Rinnen, anspruchsvolles Gelände und ausgesetzte Passagen.

S4/5

Ski 5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 …

Extreme Touren. Sehr anspruchsvolle Rinnen und Hänge mit einer Neigung von >45° sowie 50°-55° Abschnitte. Sehr ausgesetzt. Diese Schwierigkeitsstufe ist nach oben offen. Mit den höchsten Graden (5.4 – 5.5 – …) werden mehr als 50°-55° steile Touren beschrieben, die selten gute Bedingungen aufweisen.

S5/6


ALP

Alpiner Schwierigkeitsgrad

E

Die Schwierigkeit entspricht einer Wanderung. Einfaches Gelände. Auch bei eisigen Verhältnissen sind Steigeisen und Pickel nicht erforderlich.

F

Einfaches alpines Gelände. Keine besonderen Schwierigkeiten aber gute Orientierungsfähigkeiten erforderlich.

PD

Im Ansatz schwieriges Gelände. Einige anspruchsvolle Passagen in Fels und Eis/Schnee. 35-40° steile Schnee- und Eishänge Steigeisen und Pickel meistens notwendig.

AD

Relativ anspruchsvolles Gelände, schwierige Passagen in Fels und Eis/ Schnee. 40-50° steile Schnee- und Eishänge.

D

Anspruchsvolles Gelände, äußerst schwierige Passagen in Fels und Eis/ Schnee. 50-70° steile Schnee- und Eishänge.

EXP

Exposition/Gefahrenrisiko

E1

Gleichmäßiges Skigelände ohne Unterbrechungsstellen. Felsen und Bäume stellen keine signifikanten Hindernisse da, können aber im Fall eines Sturzes zu Gefahrenquellen werden.

E2

Relativ weite Rinnen (Couloirs), Gleichmäßigkeit des Geländes nur durch kurze Felsabschnitte unterbrochen. Ein Sturz könnte unter Umständen sehr gefährlich sein.

E3

Enge Rinnen (Couloirs) oder durch Felsabschnitte unterbrochenes Skigelände. Ein Sturz in den exponierten Streckenabschnitten hätte ernsthafte Folgen.

E4

Lange Felsabschnitte in denen ein Sturz absolut verboten ist.

70 63

60 50 40 30 20 10 0

17

16 4

2.1-2.3

3.1-3.3

4.1-4.3

5.1-5.3

h SKI-Schwierigkeit Grafik 13


01

Jalovec Gruppe - Briceljk

I Jalovec Gruppe / Gruppo del Gialuz

01

Briceljk (2346 m)

SO O,S

5.1 Gipfel 3.3 Skidepot 1626 m

max 50° (35-40°)

5-6 Std.

5.1 Gipfel 3.3 Skidepot

AD-

E3

1-2-3

Der Briceljk ist der mächtigste Gipfel des imposanten Gebirgszuges Loska Stena, der sich südwestlich des Jalovec erstreckt. Beim Passieren des Predil Passes bekommt man schon einen Eindruck von dessen urgewaltiger NW-Wand. Für den Liebhaber des winterlichen Bergsteigens bietet sich die SO-Seite an. Aber auch hier sind Ausdauer, alpine Erfahrung und Leidenschaft für außergewöhnliche Anstiege notwendige Tugenden, die das Erreichen dieses einsamen Gipfels überhaupt erst ermöglichen. Der Anstieg gestaltet sich sehr vielseitig. Anfangs folgt man dem recht flachen Tal, welches man bald darauf über einen sehr steilen Buchenwald verlässt, um wieder weitläufige Skihänge zu erreichen. Im Gipfelbereich werden dem Alpinisten alle Register des winterlichen Skibergsteigens abverlangt, um schlussendlich über einen sanften Grat direkt diesen prächtigen Thron zu erreichen.

Charakter

Robert sondiert die Abfahrtsvariante - noch ist es gemütlich m

Briceljk 2346 Studor 2025

al ica T

Bavs

16


17


01

Jalovec Gruppe - Briceljk

Ausgangspunkt

Bavsica Tal (ca. 720 m)

Zufahrt

Von Tarvis kommend fährt man über den Predil Pass Richtung Bovec. Kurz vor der alten Festung Flitscher Klause (Kluze) biegt man links ins Bavsica Tal ab. Diesem bis zum Ende der Straße ca. 4 km lang folgen bis zum Parkplatz in der Nähe der Häuser.

Aufstieg

Vom Parkplatz folgt man dem links abzweigenden Sommerweg ins Bavsica Tal. Durch die niedrige und südseitige Lage ist die Schneedecke hier oftmals recht dünn und apert im Frühjahr zeitig aus, sodass es unter Umständen notwendig sein wird, anfangs die Ski zu tragen. Bald erreicht man auf 1290 m eine Jagdhütte. Es geht an dieser vorbei und kurz vor Erreichen einer Lichtung quert man links haltend den Wald immer steiler werdend nach oben. Die felsige Passage umgeht man am besten durch eine weitere Linksquerung und erreicht schließlich freies und weitläufiges Gelände. Nun folgt man diesem geradewegs empor und hält sich dabei östlich des eindrucksvollen vorgelagerten Berges Studor. Bald erreicht man ein großes Kar und ersteigt dieses bis ans hintere Ende. Je nach Schneeverhältnissen ist es meist ratsam, bereits hier das Skidepot zu machen. Eine steile Rampe führt aus dem Kar in die Gipfelwand und bald darauf sieht man die N-seitig ausgerichtete Rinne, die einen eleganten Durchstieg direkt zum Gipfelgrat gewährt. Von hier aus geht es dann über einen wunderschönen breiten Grat in wenigen Höhenmetern direkt auf den Gipfel.

Abfahrt

Bei guten Schneeverhältnissen zahlt es sich aus die Ski bis auf den Gipfel mitzunehmen und direkt vom Gipfel entlang der Aufstiegsspur abzufahren. Die Schlüsselstelle ist die steile ausgesetzte Rinne direkt oberhalb des Kares (50°). Vom Kar abwärts folgt man im Wesentlichen der Aufstiegsspur bis zum Auto.

Varianten

Eine tollkühne Variante bietet sich vom Gipfel aus gesehen rechts (westlich) an. Ideale breite sonnenbeschienene Hänge laden für eine Abfahrt ein. Aber der Schein trügt: schon bald wird das Gelände steiler und man folgt sehr ausgesetzten - bis zu 50° steilen - Rinnen direkt an der westlichen Begrenzung des Gipfelgrates, um schlussendlich in sehr exponiertem Gelände Richtung Studor zurück zu queren und über eine Rinne wieder zur Aufstiegsspur zu gelangen. Wenn man sie für diese Variante entscheidet ist es anzuraten, diese auch gleich aufzusteigen, um dann mit einem besseren Gefühl die Abfahrt anzutreten. (5.1; S50, 40-45; AD, E3)

Equipment

Steigeisen, 1-2 Pickel.

Am sonnenbeschienen, breiten Grat kurz vor dem Gipfel k Claudia in den letzten Metern der NO Rinne kurz vor dem Ausstieg zum Gipfelgrat g 18


19


25

Martuljek Razor Gruppe - Razor

II Martuljek Razor Gruppe / Gruppo Martuljek Razor

25

Razor (2601 m)

S SO

4.1 S 45° (30-35°)

Charakter

Ausgangspunkt

6-8 Std.

PD+

E3

1-2-3-4

Der Razor zählt im Winter mit zu den ganz schwierig zu erreichenden Gipfeln der gesamten Julischen Alpen. Da der direkte und im Sommer übliche Aufstieg aus dem Trenta Tal in der kalten Jahreszeit aufgrund des schifeindlichen Charakters ausscheidet, kann der Razor im Winter nur über den sehr langen Anmarsch durch das Vrata Tal erreicht werden, wodurch ihm der Nimbus des „Unnahbaren“ zuteil wird. Wer den Gipfel dennoch im Rahmen einer Schibergfahrt erreicht, wird so wie ich seinerzeit aufgrund des einzigartigen Ambientes kaum seine Tränen zurückhalten können. Man muss es auch gleich direkt sagen, diese Tour vereint alles was einen Schibergsteiger zum einen erfreut, zum anderen aber das Fürchten lehren kann: einen im Hochwinter irrsinnig langen Straßenanstieg gespickt mit kurzen Gegensteigungen bis zum Aljažev Dom, herrliche Hänge unterhalb der Dovška vrata, der manchmal heikle Einstieg ins große Kar südlich des Gipfels, die gewagte Rechts-Links Schleife zum Schidepot und schließlich der kurze Grat der leichter als erwartet auf das Haupt des Königs geleitet. Alles in allem handelt es sich wieder um eine Toptour der Julier, die jedoch aufgrund der Länge nur diejenigen der Spezies „Tourengeher“ ansprechen wird, die besonders mit Ausdauer gesegnet sind. Aljažev Dom - 1015 m.

Markus geniesst den Februarpulver im Kar unterhalb des Gipfels g

Razor 2601 Aljažev dom v Vratih 1015 Pogacˇnikov dom

112


113


25

Martuljek Razor Gruppe - Razor

Zufahrt

Von Villach über den Wurzenpass nach Kranjska Gora und östlich weiter nach Mojstrana. Von dort Weiterfahrt ins Vratatal (Anschrift Aljažev Dom). Im Hochwinter ist meist nur die Zufahrt bis zur Kocˇa pri Pericˇniku (750 m) möglichdadurch wird der Anstieg um ca. 270 hm verlängert!. Erst im Frühjahr, zumeist um Ostern, wird die Straße geräumt und eine durchgehende Anfahrt bis zum Parkplatz knapp vor dem Aljažev Dom ist möglich.

Aufstieg

Man folgt dem breiten Weg in südwestlicher Richtung, passiert den symbolischen Riesenkarabiner und trifft gleich danach auf Höhe von ca. 1050 m auf den markierten Wanderweg, der rechts abzweigt. Man folgt diesem durch einen romantischen Buchenwald bis man freies Kargelände erreicht (ca. 1400 m). Man hält sich nun in nordwestlicher Richtung, erreicht eine steile, unangenehme Engstelle, die man im Frühjahr direkt, im Hochwinter bei fehlender Ausaperung auch links umgehen kann, und erreicht auf Höhe von 1800 m wieder flacheres Gelände, das einen schließlich auf den Kamm nördlich der Dovška vrata geleitet (ca. 2200 m). Man fellt nun ab und fährt mit den Schiern in südwestlicher Richtung recht rassig zum kleinen See Sr. Kriško jezero ab (1959 m). Man steigt nun auf den Kamm etwas nördlich der Hütte Pogacˇnikov Dom auf und quert hierauf zum großen Kessel unterhalb des Razor. Das nun einsichtige Kar bricht mit einer kurzen Steilstufe nach Süden ab- es wird im Sommer mittels Versicherungen erreicht, die von rechts nach links geleiten. In schneearmen Wintern ist diese Steilstufe meist nicht durchgängig mit Schnee bedeckt- dennoch ist es angenehmer diese Stufe dann direkt mit Steigeisen zu überwinden (kurze Kletterstellen I-II) anstelle der gewagten Querung des Sommerweges zu folgen, die dann aber natürlich im Rahmen der Abfahrt benutzt werden wird. Im Riesenkar angelengt geht’s mit Fellen in eindrücklichem Ambiente hinauf zum Sedlo Planja (2349 m). Die den Gipfel nach Süden schützende Felswand wird im Sinne des Sommerweges mit einer gewagten Rechts-Links Querung überlistet, wobei die letzten Meter der Linksquerung zum Schidepot knapp unterhalb des Gipfels sehr ausgesetzt sind, und deshalb natürlich zu Fuß mit Steigeisen zurückgelegt werden. Die finalen Meter zum höchsten Punkt führen über eine kurze Kletterstelle (I-II) und einen herrlichen Schneegrat.

Abfahrt

So wie der Aufstieg. Im Frühjahr wird man bei Ausaperung des Buchenwaldes im Rahmen der Abfahrt zum Biv. pod Luknjo queren und danach das Kar benutzen, welches vom Luknja Pass herunterzieht.

Equipment

Steigeisen und Pickel/Eisgerät.

Steile Hänge unterhalb der Dovska vrata k vorsichtige Querung, etwas oberhalb des Pogacnikov dom g 114


115


70

Krn Gruppe - Krn via Süd

IV Krn Gruppe / Monte Nero

70

Krn via Süd (2245 m)

S 3.1 1300 m

Charakter

Ausgangspunkt

35°

3,5 Std.

F+

E1

1-2-3

Hierbei handelt es sich um eine Skitour mit mediterranem Charakter auf einen der lohnendsten Aussichtspunkte der Julier. Einerseits lässt sich vom höchsten Punkt beinahe die gesamte italienische und slowenische Kette der Julischen Alpen überblicken und andererseits versperrt kein hoher Berg mehr den Blick nach Süden. Eine Skitour auf den südlichsten, im ersten Weltkrieg hart umkämpften 2000er der Julier über die Südseite ist allerdings nur in Jahren mit sehr viel Schnee machbar. Es handelt sich um einen durchwegs sonnigen und daher äußerst schweißtreibenden Anstieg über die baumfreie Südflanke des Krn. Oben angekommen erwartet den Skibergsteiger bei guter Fernsicht ein herrlicher Blick auf das Meer der oberen Adria im Süden sowie auf die faszinierende schneebedeckte Karstlandschaft im Norden. Aufgrund der südseitigen Lage kann man bereits im Hochwinter mit hervorragenden Firnverhältnissen rechnen. Parkplatz ober dem Bergdörfchen Krn (930 m) Der Mann und das Meer (im Hintergrund) m

Krn 2245

Krn 930

294


295


70

Krn Gruppe - Krn via Süd

Zufahrt

Von Villach nach Tarvis und weiter nach Süden über den Predilpass nach Bovec und Kobarid. Am östlichen Ortsende von Kobarid biegt man Richtung Krn ab, überquert die Soca über eine kleine Steinbrücke, biegt danach rechts ab und folgt dem Straßenverlauf bis in die idyllische Ortschaft Krn. Man folgt dort dem linken Straßenarm und fährt bis zu einem Parkplatz unter der Alm Planina Kuhinja.

Aufstieg

Vom Parkplatz folgt man zuerst ca. 100 hm dem Wanderweg und steigt dann auf einem schwach ausgeprägten Rücken direkt Richtung Nordwesten über freie Almflächen auf. Ab etwa einer Höhe von 1350 m wird das Gelände gleichmäßig steiler, man hält sich kontinuierlich in nordwestlicher Richtung und erreicht über den langen und gleichmäßig steilen Gipfelhang in vielen Spitzkehren die Krnhütte auf 2182 m (Gomisckovo zavetisce na Krnu). Von dort in weiteren 15 Minuten bis zum Gipfel.

Abfahrt

Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsspur oder über eine etwas weiter östliche gelegene, steilere Variante direkt vom Gipfel.

Equipment

Evtl. Steigeisen.

Aufstieg über die nicht enden wollende Südflanke k Claudia genießt die perfekte Firnabfahrt mit Blick auf die Batognica g 296


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