SKIALPINISMUS IN DEN KARNISCHEN ALPEN - 101 Skitouren von Innichen nach Villach

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COLLANA LUOGHI VERTICALI

Robert Zink

SKIALPINISMUS in den

KARNISCHEN ALPEN

101 Skitouren

von Innichen nach Villach

EDIZIONI VERSANTE SUD


Indice e cartina / Verzeichnis und Karte

Indice e cartina - Verzeichnis und Karte KARTE EINFÜHRUNG EINFÜHRUNG VON STEVE HOUSE SCHWIERIGKEITSSKALA SYMBOLE

6 8 11 12 13

1 Oisternig 2 Poludnig über Ostkamm 3 Poludnig über Nordwestkamm 4 Gartnerkofel 5 Gartnerkofel über die Gipfelrinne 6 Roßkofel übers Winkeltal 7 Trögl übers Winkeltal 8 Trogkofelturmscharte 9 Zottachkopf 10 Hochwipfel 11 Waideggerhöhe 12 Zollnerhöhe 13 Köderhöhe vom Kronhof 14 Laucheck vom Kronhof 15 Hoher Trieb - Pkt. 2175 (Monte Carnica) 16 Laucheck über die Nordrinne 17 Polinik übers Würmlacher Alpl 18 Polinik von Kötschach-Mauthen 19 Polinik über das Polinikkar 20 Polinik vom Plöckenhaus 21 Laucheck vom Plöckenhaus

14 18 22 24 28 32 36 40 44 48 52 54 58 62 66 70 72 76 80 84 88

22 Köderhöhe vom Plöckenhaus 23 Promos (Blaustein) vom Plöckenhaus 24 Kollinkofel 25 Kellerscharte 26 Kellerwarte 27 Hohe Warte 28 Rauchkofel 29 Plenge über den Ostkamm 30 Plenge über den Sittmooser Graben 31 Grubenspitze über den Sittmooser Graben 32 Gamskofel über den Sittmooser Graben 33 Elferhöhe über die Herrenstiege 34 Hinterer Mooskofel von der Hubertuskapelle 35 Rauchkofel über die Nordrippe 36 Rauchkofel übers Angerle 37 Runseck 38 Säbelspitz 39 Kesselkofel 40 Biegenköpfe 41 Mittagskofel 42 Mittagskofel vom Mühlenstüberl 43 Wasserköpfe 44 Letterspitze 45 Schönjöchelspitze - Edigon 46 Gamskofel 47 Hochalpl 48 Hochweißstein

90-101

57-83 24-56

Santo Stefano di Cadore 6

92 94 96 98 100 102 106 110 114 118 122 126 130 134 136 138 142 146 150 154 158 162 166 170 174 178 182


49 Zwölferspitz 50 Torkarspitze 51 Luggauer Spitzköfele 52 Zwölferspitz über die Nordwestflanke 53 Weiße Lungern 54 Steinkarspitz 55 Schulterhöhe übers Ebnertal 56 Schulterhöhe über den Schwalbenkofel 57 Steinkarspitz „Nordwest“ 58 Hochspitz über die Nordostflanke 59 Hochspitz über die Nordwestflanke 60 Gamskofel 61 Reiterkarspitze 62 Reiterkarspitze übers Rollertal 63 Spitzköfele übers Rollertal 64 Spitzköfele übers Obertilliacher Tal - Stollen 65 Bärendbadegg 66 Rosskarspitze 67 Porzeumfahrung 68 Wildkarlegg 69 Hoher Bösring 70 Wildkarlegg übers Leiter Tal 71 Hochegg übers Schöntal 72 Große Kinigat übers Schöntal 73 Öfenspitze 74 Pfannspitze 75 „Sandiger Boden“ 76 Pfannspitze über den Obstanser See 77 Eisenreich über den Obstanser See

186 190 194 198 202 206 210 214 218 222 224 228 232 236 240 244 248 252 256 260 264 268 272 276 280 284 288 292 296

78 Eisenreich übers Schustertal 79 Schöntalhöhe übers Schustertal 80 Demut und Schöntalhöhe übers Hollbrucker Tal 81 Hollbrucker Spitze 82 Zenzerspitze 83 Überschreitung Karnischer Hauptkamm Sillian bis Plöckenpass 84 Dobratsch von der Südrast „Vergessener Anstieg“ 85 Dobratsch über den Alplgraben 86 Golz 87 Spitzegel 88 Jaukenhöhe 89 Jaukenstöckel 90 Mussenhöhe 91 Lumkofel 92 Millnatzenkogel 93 Riebenkofel 94 Böses Weibele (Rosenköpfel) 95 Grubenspitze 96 Wildsenderumfahrung über die Eisklamm 97 Seekofel 98 Zochenpassrunde 99 Weittalspitze 100 Eisenschuss 101 Dorfberg

300 304 308 312 316 320

ROUTENVERZEICHNIS LITERATUR

398 400

86-89

6-23

330 334 336 340 344 346 350 354 358 362 366 370 374 378 382 386 390 394

A1 0

VILLACH

Hermagor

84-85

1-5 A23

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Introduzione / Einführung

Introduzione / Einführung Warum dieser Führer? Kann es der Zink nicht endlich lassen? Helga Lindner soll nach dem Erscheinen des Buches „Hochschwab“ [1] ihres Mannes Rudi einmal gesagt haben: „Es ist halt ein sehr persönliches Buch, eine Art Familienalbum“. Selbiges trifft auch im gegenwärtigen Falle zu. Es handelt sich um eine Rückschau auf Schirouten, die ich persönlich durchgeführt habe, und wo das nicht der Fall war, habe ich es ausdrücklich vermerkt. Ein Buch ist ein Stück zu Stoff geronnenen Geistes, es ermöglicht es, Erinnerungen und Dinge festzuhalten sowie Inhalte über längere Zeitintervalle zu vermitteln, wofür die kurze Spanne eines einzelnen Menschenlebens ansonsten nicht ausreichen würde. Natürlich bin ich mir sicher, dass es andere gibt, wie zum Beispiel den Bergführer und Gebietskenner Simon Wurzer, die dieses Buch besser oder umfassender hätten schreiben können. Wie auch immer- das Ergebnis vieler rastloser Jahre haltet ihr nun in den Händen und ich möchte mich bei vielen von euch entschuldigen, denen ich mit diesem Buch das eine oder andere Abenteuer vorweggenommen habe! Im vorliegenden Führerwerk werden Schitouren am Karnischen Hauptkamm und in den südlichen Gailtaler Alpen, also Schitouren zu beiden Seiten der Gail, beschrieben. Der Karnische Hauptkamm erstreckt sich grob gesprochen vom Helm etwas östlich von Innichen bis zur Göriacher Alpe knapp westlich von Thörl Maglern. Ihm sind nördlich die kleine Mooskofelgruppe (wird hier mitbehandelt) und südlich die Crode dei Longerin, Hochweißstein-Avanza Gruppe, Rinaldogruppe sowie der Stock des Monte Zermula vorgelagert. Nördlich dieses Hauptkammes verläuft eine Talfurche, die westlich von Maria Luggau als das Osttiroler Gailtal, zwischen Maria Luggau und Kötschach Mauthen als Lesachtal und östlich von Kötschach Mauthen als Gailtal bezeichnet wird. Nördlich dieser Talfurche ragen die Gailtaler Alpen empor, die sich in west-östlicher Richtung in 5 Untergruppen unterteilen lassen: Lienzer Dolomiten, Reißkofelgruppe, Latschurgruppe, Spitzegelgruppe sowie Villacher Alpe. Zu jeder hier beschriebenen Tour gibt es eine schematische Skizze, die jedoch nur eine grobe Übersicht vermittelt. Es ist meiner Meinung nach unerlässlich, sich für eine detaillierte Planung auch noch folgende BTM Karten zuzulegen: Nr. 3108, 3109, 3110, 3111, 3112, 3116, 3117 und 3118! Was man in diesem winterlichen Kleinod findet, hängt davon ab, was man sucht: Sind es im östlichen Teil teils langatmige

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Forststraßenanstiege die zu voluminösen Almdörfern am Fuße sanfter Grasberge hinaufführen, im zentralen Teil die rassigen, wildromantischen und teilweise herben Touren in der Mooskofelgruppe sowie rund herum ums alpine Aushängeschild der Karnier, der Hohen Warte, so sind es im Lesachtal und Osttiroler Gailtal im Schnitt Genussanstiege gehobenen Grades, wobei im Bereich des Hochweißsteins und der Torkarspitze die schitechnischen Schwierigkeiten nochmals gehörig ans obere Ende der Skala getrieben werden. Wer also in den Karniern unterwegs ist, wird sich je nach seinem geographischen Ort beinahe an die Nöcke, beinahe an die Julischen oder beinahe an die Niederen Tauern erinnert fühlen- aber eben doch nur „beinahe“. So wie die Julischen Alpen haben auch die Karnier ihren eigenen, unvergleichlichen Charakter, der zuletzt besonders durch das von Süden einfließende italienische Flair mitgeprägt wird. An dieser Stelle möchte ich auch auf das Führerwerk „Scialpinismo in Carnia“ [2] verweisen, wo zahlreiche Schitouren am Karnischen Hauptkamm sowie den Karnischen Voralpen beschrieben werden, die in Italien ihren Ausgangspunkt nehmen, hier aber unerwähnt bleiben, um den Rahmen nicht zu sprengen. Wer heute im Sommer oder Winter in den Karnischen Alpen unterwegs ist, trifft immer wieder auf Relikte, die an den Gebirgskrieg von 1915 bis 1917 erinnern, der mit einer ins Plutonische gehenden menschenverachtenden Grausamkeit exerziert wurde. In jenen Kriegsjahren wüteten im Winter die Lawinen schier rastlos und laut Heinz von Lichem [3] muss davon ausgegangen werden, dass allein an der Karnischen Front insgesamt mit 9000 bis 10000 Lawinentoten gerechnet werden muss. Vielleicht waren es diese mahnenden Worte, die mich dazu bewogen haben, in den Karnischen Alpen mit besonderer Sorgfalt und Respekt dem Berg gegenüber vorzugehen. Anders als in den Karawanken, wo ich einen Freund in einer Lawine verlor und beinahe mein eigenes Leben in einer Lawine verwirkte, geriet ich in den Karniern kein einziges Mal in eine heikle Lawinensituation. Die große Kunst ist es, zuwarten zu können, Geduld zu haben, um aus dem Zustand der Ungetriebenheit und Stärke heraus die Energie in Symbiose mit den Elementen fließen zu lassen. In diesem Sinne wünsche ich Euch mit den hier beschriebenen Routen unvergessliche Momente in den winterlichen Karnischen und Gailtaler Alpen, verbunden mit einer allzeit gesunden Rückkehr! Schi heil, Berg frei! Robert Zink, Frühjahr 2015


Skifahren in den Karnischen Alpen Steve House Ein jungfräulicher Gipfel in Alaska. Schwierige Kurven unter dem Gewicht des Rucksacks in Oregon. Schnelle Kurven im Pulverschnee von British Columbia. Von Hütte zu Hütte im östlichen Tirol. Die Gipfel der Karnischen Alpen im Westen beobachten. All diese Erinnerungen sind geprägt von einem Gefühl der Freiheit, das man nur in den Bergen verspürt, aber auch von der Verantwortung, die man notwendigerweise zu tragen hat. Und nicht zu vergessen die vielen neuen Freundschaften und Lektionen, die ich dort für das Leben gelernt habe. Das Gebiet an der Grenze zwischen Österreich und Italien bietet einige der am wenigsten bekannten und am meisten abseits gelegenen Berge der ganzen Alpenkette. Wer sich hier auf Entdeckungsreise macht wird mit Sicherheit von deren großer Vielfalt beeindruckt sein. Die westlichen Gipfel erscheinen in typisch alpinem Ambiente, während man im Osten traumhafte Abfahrten zwischen den Bäumen genießen kann. Kurz gesagt, es lohnt sich, diese Berge näher kennenzulernen. Jedoch Vorsicht: Vielfalt bedeutet auch Komplexität! In diesen Gebieten muss man sich das entsprechende Wissen aneignen und bestimmte Erfahrungen machen. Nehmt euch die Zeit, die besonderen Eigenheiten der Schneedecke hier kennenzulernen, erinnert euch daran, dass genau hier während dem Ersten Weltkrieg mehr Soldaten von Lawinen getötet wurden als in den Julischen Alpen, und das obwohl diese gar nicht weit weg sind. Und auch wenn der Wind hier im Vergleich zu höheren Gipfeln weiter im Norden etwas ruhiger scheint, auf den Nordseiten dieser Berge bleibt der gefrorene Schnee noch lange nach den Niederschlägen bestehen. Diese ausdauernde Eiseskälte führt oft zu Instabilität der Hänge. Macht euch also nur mit Vorsicht auf den Weg. Hier könnt ihr die Faszination Italiens kosten und das Spektakel der Sextener Dolomiten am Horizont genießen. Und wer ein wenig abseits der gewöhnlichen Strecken unterwegs ist, der wird auch die Einsamkeit kosten können. Die großen Ballungszentren sind weit weg und richtig berühmte Gipfel gibt es hier auch nicht. Eine harte Probe für eure Unabhängigkeit, denn die Touren können wirklich hart sein und die Hütten sind im Winter geschlossen. Ein gutes Maß an Selbsteinschätzung und die notwendige Aufmerksamkeit sind unabdingbar. Wo ihr auch herkommt und wohin ihr auch geht, alle Skitouren haben im Grunde die gleiche Philosophie. Es geht darum, sich in unberührte Gegenden aufzumachen und einsame Orte zu entdecken. Diese Orte verlangen Vorsicht, sie werden aber auch alle unsere Mühen mit der Faszination des Unbekannten belohnen. Und das gilt hier mehr als sonst irgendwo! Seid vorsichtig. Genießt die traumhaften Abfahrten. Lasst euch ein auf dieses Stück Abseits in den Alpen.

i Steve House am Gipfel der Grubenspitz (Lienzer Dolomiten)

Steve House Novembre 2015, Ridgway, Colorado, USA

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Scala difficoltà / Schwierigkeitsskala 10

Scala difficoltà / Schwierigkeitsskala

SKI

Blanchère scale

Traynard scale

Ski 1 1.1 1.2 1.3

Einfaches Gelände. Weitläufige Hänge oder lichter Wald. Neigung <30°. Mäßiger Höhenunterschied (<800 m). Beschränkter Gefahrengrad und kaum Lawinengefahr. Die Schneequalität ist ausschlaggebend für die Schwierigkeit.

MS

S1

Ski 2 2.1 2.2 2.3

Gelände mit wenigen technischen Schwierigkeiten. Bewegtere und steilere Hänge mit einer Neigung von <35°. Höhenunterschied und Gefahrengrad können beträchtlich ausfallen (>800 Höhenmeter). Gute Fahrtechnik und gute Fähigkeit zur Beurteilung der Schneestabilität sind erforderlich.

BS

S2

Ski 3 3.1 3.2 3.3

Technisches Gelände. Technische Passagen und Rinnen. Zum Teil lange 35° steile Hänge sowie kurze 40°-45° Abschnitte. Der Gefahrengrad und eventuelle objektive Gefahren können massiv sein. Perfekte Fahrtechnik und perfekte Fähigkeit zur Beurteilung der Schneestabilität sind erforderlich.

OS

S3

Ski 4 4.1 4.2 4.3

Steilabfahrten und –rinnen (Couloirs). Zum Teil sehr lange 40° steile Hänge sowie kurze 45°-50° Abschnitte. Schmale Rinnen, anspruchsvolles Gelände und ausgesetzte Passagen.

S4/5

Ski 5 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5 …

Extreme Touren. Sehr anspruchsvolle Rinnen und Hänge mit einer Neigung von >45° sowie 50°-55° Abschnitte. Sehr ausgesetzt. Diese Schwierigkeitsstufe ist nach oben offen. Mit den höchsten Graden (5.4 – 5.5 – …) werden mehr als 50°-55° steile Touren beschrieben, die selten gute Bedingungen aufweisen.

S5/6


ALP

Alpiner Schwierigkeitsgrad

E

Die Schwierigkeit entspricht einer Wanderung. Einfaches Gelände. Auch bei eisigen Verhältnissen sind Steigeisen und Pickel nicht erforderlich.

F

Einfaches alpines Gelände. Keine besonderen Schwierigkeiten aber gute Orientierungsfähigkeiten erforderlich.

PD

Im Ansatz schwieriges Gelände. Einige anspruchsvolle Passagen in Fels und Eis/Schnee. 35-40° steile Schnee- und Eishänge Steigeisen und Pickel meistens notwendig.

AD

Relativ anspruchsvolles Gelände, schwierige Passagen in Fels und Eis/ Schnee. 40-50° steile Schnee- und Eishänge.

D

Anspruchsvolles Gelände, äußerst schwierige Passagen in Fels und Eis/ Schnee. 50-70° steile Schnee- und Eishänge.

EXP

Exposition/Gefahrenrisiko

E1

Gleichmäßiges Skigelände ohne Unterbrechungsstellen. Felsen und Bäume stellen keine signifikanten Hindernisse da, können aber im Fall eines Sturzes zu Gefahrenquellen werden.

E2

Relativ weite Rinnen (Couloirs), Gleichmäßigkeit des Geländes nur durch kurze Felsabschnitte unterbrochen. Ein Sturz könnte unter Umständen sehr gefährlich sein.

E3

Enge Rinnen (Couloirs) oder durch Felsabschnitte unterbrochenes Skigelände. Ein Sturz in den exponierten Streckenabschnitten hätte ernsthafte Folgen.

E4

Lange Felsabschnitte in denen ein Sturz absolut verboten ist.

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Simbologia / Symbole

Simbologia / Symbole

N

Ausrichtung Beschreibt die vorwiegende Ausrichtung der Aufstiegs- und Abfahrtshänge einer Tour.

Höhenunterschied Aufstieg und Abfahrt Gesamthöhenmeteranzahl des Aufstiegs und der Abfahrt. 1800 m

Steilheit Gibt die Steilheit der Abfahrt bezogen auf die steileren Abschnitte und deren Länge an. Etwaige kürzere Abschnitte werden mit „sect.“ bezeichnet. 30-35°

Aufstiegszeit Ungefähre Zeitangabe für den Aufstieg bei guten Bedingungen (Berechnung auf Basis einer maximalen Geschwindigkeit von 300-400 Höhenmeter/Stunde). 3,5 h

1-2-3

1.1

E

E1

Empfohlene Jahreszeit Verweist auf die besten Monate für eine Begehung, ohne jedoch die Unterschiede, die sich von einem Jahr auf das nächste in puncto Schneelage und Befahrbarkeit ergeben können, zu berücksichtigen.

Schwierigkeitsgrad der Abfahrt Bezeichnet die skitechnische Schwierigkeit der Abfahrt. Entsprechende Schwierigkeitsskala auf S. 10. Alpinistischer Schwierigkeitsgrad Bezeichnet die alpinistische Schwierigkeit des Aufsteiges sowie die Schwierigkeit von etwaigen bergsteigerisch anspruchsvollen Abfahrtspassagen. Entsprechende Schwierigkeitsskala auf S. 11. Gefahrenpotenzial Beschreibt das Risiko eines (unkontrollierten) Sturzes während der Abfahrt sowie die Konsequenzen, die durch vorhandene Hindernisse, Felsen, etc. im Skigelände verursacht werden können. Entsprechende Schwierigkeitsskala auf S. 11. Abfahrt Variante

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Europäische Lawinengefahrenskala

LawinenAuslösewahrscheinlichkeit

Auswirkungen für Verkehrswege und Siedlungen / Empfehlungen

Grad

Gefahrenstufe

1

Gering

Die Schneedecke ist allgemein gut verfestigt und stabil.

Lawinenauslösung ist allgemein nur bei grosser Zusatzbelastung an vereinzelten Stellen im extremen Steilgelände möglich. Spontan sind nur Rutsche und kleine Lawinen möglich.

Keine Gefährdung.

2

Mässig

Die Schneedecke ist an einigen Steilhängen nur mässig verfestigt, ansonsten allgemein gut verfestigt.

Lawinenauslösung ist insbesondere bei grosser Zusatzbelastung, vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich. Grosse spontane Lawinen sind nicht zu erwarten.

Kaum Gefährdung durch spontane Lawinen.

3

Erheblich

Die Schneedecke ist an vielen Steilhängen nur mässig bis schwach verfestigt.

Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung vor allem an den angegebenen Steilhängen möglich. Fallweise sind spontan einige mittlere, vereinzelt aber auch grosse Lawinen möglich.

Exponierte Teile vereinzelt gefährdet. Dort sind teilweise Sicherheitsmassnahmen zu empfehlen.

4

Gross

Die Schneedecke ist an den meisten Steilhängen schwach verfestigt.

Lawinenauslösung ist bereits bei geringer Zusatzbelastung an zahlreichen Steilhängen warscheinlich. Fallweise sind spontan viele mittlere, mehrfach auch grosse Lawinen zu erwarten.

Exponierte Teile mehrheitlich gefährdet. Dort sind Sicherheitsmassnahmen zu empfehlen.

Sehr gross

Die Schneedecke ist allgemein schwach verfestigt und weitgehend instabil.

Spontan sind viele grosse, mehrfach auch sehr grosse Lawinen, auch in mässig steilem Gelände zu erwarten.

Akute Gefährdung. Umfangreiche Sicherheitsmassnahmen.

5

Schneedeckenstabilität

13


01

Oisternig

01

Oisternig (2052 m)

NO N

3.1 1470 m

Charakter

Ausgangspunkt Zufahrt

S35° 25-30°

4-5 Std.

F

E1

1-2

Obwohl diese Tour in diversen Schitourenführern veröffentlicht wurde, hat sie es eigentlich nie bis zu einem echten Klassiker geschafft. Das liegt vermutlich am langwierigen Forststraßenanstieg und dem Faktum, dass eine durchschnittliche oder besser noch überdurchschnittliche Schneedecke vorhanden sein sollte, um echten Genuß vorfinden zu können. Passen die Verhältnisse aber, wird man sicherlich mit einem großzügigen Anstieg auf einen wunderschönen Aussichtsberg belohnt. Forstweg etwas vor Maria Graben (ca. 580 m) Von Villach auf der A2 bis zur Abfahrt nach Hermagor und im Gailtal weiter bis St. Stefan. Dort Abfahrt und über Edling weiter bis Vorderberg zum Beginn der Forststraße etwas vor Maria Graben (ca. 580 m). Es gibt leider nur sehr eingeschränkte Parkmöglichkeiten an der Straßenkreuzung vor den Häusern am Beginn des Forstweges. Gilda am Nordostkamm des Oisternig m

Maria Graben

Werbutzalm

Oisternig 2052

14


15


01

Man folgt der Forststraße langwierig bis man auf Höhe von ca. 880 m eine beschilderte Abzweigung nach Rauna erreicht. Man lässt diese „links“ liegen und erreicht nach der folgenden Straßenkehre auf ca. 1040 m einen Wegweiser mit der Aufschrift „Werbutzalm“. Hier zweigt eine Forststraße nach rechts ab. Man folgt ihr nur wenige Meter und erkennt dann mit etwas Feingefühl den Verlauf eines alten unmarkierten Weges, der entlang von lockerem Waldgelände in südlicher Richtung, neue Forststraßen zweimal kreuzend, zuletzt entlang eines bewaldeten Rückens zum Fußpunkt der Wiesen unterhalb der Werbutzalm geleitet. Diese Variante kann nur bei ausreichender Schneelage im Waldgelände wahrgenommen werden. Ist dies nicht der Fall, hält man sich entlang der originalen Forststraße langwierig bis zum Erreichen der Almwiesen. Man folgt der Wiese in südlicher Richtung, das voluminöse Almdorf passierend, bis man wieder auf dichteres Waldgelände stößt. Man durchbricht dieses mit Intuition und erreicht schließlich den formschönen Nordostrücken des Oisternig. Man folgt diesem bis knapp unterhalb des Vorgipfels. Hier verschmälert sich der Kamm signifikant. Die nun folgenden Passagen zum Vorgipfel sind bei wenig Schnee nur sehr mühsam zu passieren (Schneemäuler sind hier auch keine Seltenheit) und erfordern auch Vorsicht, sofern unsichere Bedingungen vorherrschen. Nach Erreichen des Vorgipfels folgt man dem flachen Gelände in westlicher Richtung bis zum kaum ausgeprägten Hauptgipfel.

Abfahrt

So wie der Aufstieg!

Oisternig

Anstieg

Equipment

Standardschitourenausrüstung

Zusatzinfo

Der Oisternig kann von Vorderberg ausgehend auch über den Lomsattel erstiegen werden- eine Variante, die ich aufgrund des sehr langen Forststraßenanstieges als nicht lohnend in Erinnerung behalten habe. Alternativ kann der Oisternig auch aus dem italienischen Ugovizza Tal über seinen schönen Südhang erstiegen werden.

Jänner 2006: Gregor und Markus unterhalb der Werbutzalm k Bei den Gehöften der Werbutzalm g 16


17


02

Poludnig über Ostkamm

02

Poludnig über Ostkamm (1999 m)

NO N

2.1 1550 m

S30° 25-30°

Charakter

Ausgangspunkt Zufahrt

4-6 Std.

F

E1

12-1-2

Langer, einsamer und lawinensicherer Anstieg auf den Poludnig über das liebliche Dellacher Almdorf! Trotz des Schönheitsfehlers einer Gegensteigung im Bereich der Dellacher Alm von ca. 60 Höhenmetern, wird diese Tour im vorliegenden Führer mitberücksichtigt. Schön und ideal im Hochwinter bei reichlich Pulverschnee! Tipp: Zur Dellacher Alm führt normalerweise eine schöne Schneewieselspur am Forstweg hinauf- daher nicht unmittelbar nach Neuschnee sondern erst nach gezogener Wieselspur losstarten! Ortschaft Mellach, Parkplatz bei der Gailbrücke (ca. 570 m) Von Villach auf der A2 bis zur beschriebenen Abfahrt nach Hermagor und im Gailtal weiter bis zur Abfahrt westlich des Presseggersees, über welche man Untervellach, Egg und schließlich die kleine Ortschaft Mellach erreicht. Über die Gailbrücke zu kleinem Parkplatz bei einer Wiese (570 m). Jänner 2006: stiebender Pulver m

Mellach Dellach

Dellacher Alm

Poludnig 1999

18

Poludniger Alm


19


02

Poludnig über Ostkamm

Anstieg

Von Mellach folgt man dem Forstweg langwierig bis zum Wegweiser‚ Dellacher Alm’ auf ca. 1370 m. Man bleibt entweder auf der Schneewieselspur oder benutzt alternativ einen markierten Waldweg, der einen zu einem Forstweg führt, der links abfallend wieder in den Weg mit der Schneewieselspur mündet. Unmittelbar danach erreicht man das riesige Bergdorf der Dellacher Alm. Von einem Wegweiser geht’s in südlicher Richtung entlang einer Wiese zu einer einsamen alten Märchenbuche (zumindest gab es diese noch im Jahr 2005) und entlang von Lichtungen empor zum markierten Sommerweg, der in Kürze zur Poludniger Alm führt (1708 m). Nun steigt man in südlicher Richtung auf den Kamm auf und folgt diesem ohne größere Schwierigkeiten genussvoll zum Gipfel.

Abfahrt

So wie der Aufstieg!

Equipment

Standardschitourenausrüstung

Zusatzinfo

Der Romantiker kann kurz nach der 8. Straßenkehre auf Höhe von ca. 960 m im Aufstieg eine steile Waldschneise benutzen. Eine bald folgende Felsbarriere wird links umgangen woraufhin man auf einen Weg trifft, welcher nach rechts wieder zur Forststraße geleitet.

Variante

Es wäre auch möglich, ausgehend von der Dellacher Alm langwierig über den Kesselwald zum Schönwipfel aufzusteigen. Eine Variante, die nur die Hartgesottensten unter uns mit einem Glücksgefühl beseelen wird!

Sepp Lang auf Besuch in den Südalpen k Einsame Spuren im Schnee g 20


21


03

Poludnig über Nordwestkamm

03

Poludnig über Nordwestkamm (1999 m)

NW

2.2 1370 m

Charakter

Ausgangspunkt

S30° 20-25°

4-5 Std.

F

E1

12-1-2

Auch dieser Anstieg auf den Poludnig ist mit dem Prädikat „langwierig“ gesegnet. Trotzdem handelt es sich um den schnellsten Anstieg vom Gailtal aus, da keine Gegensteigungen auftreten. Bis zum voluminösen Almdorf der Egger Alm ist auf der Forststraße meist mit einer Schneewieselspur zu rechnen- nach Neuschnee sicher mandatorisch für hinreichend viel Abfahrstgenuss. Alles in allem ein Tipp für den Liebhaber klassischer Schitouren! Parkplatz bei den letzten Häusern am Beginn der Garnitzenklamm (ca. 630 m).

Zufahrt

Von Villach auf der A2 bis zur beschriebenen Abfahrt ins Gailtal und in diesem weiter bis nach Hermagor. Hier über den Ortsteil Möderndorf bis zu den letzten Häusern am Beginn der Garnitzenklamm.

Anstieg

Am Forstweg geht’s sehr langwierig (Abkürzungen sind kaum möglich) hinauf zum lieblichen Egger Almdorf (1420 m). Danach hält man sich entlang eines meist gut erkennbaren Fahrweges in südöstlicher Richtung bis zum Schloßhüttensattel (1453 m). Man steht nun am Fusspunkt des Poludnignordwestkammes und folgt diesem weglos, einer Steilstufe knapp unterhalb des Gipfels links ausweichend (Achtung auf Schneebrettgefahr bei ungünstigen Bedingungen!), bis zum höchsten Punkt.

Abfahrt

So wie der Aufstieg!

Equipment

Standardschitourenausrüstung Der Autor schwebt im 7. Himmel m

Möderndorf

Egger Alm

Planja 1720

l

Sch

22

el

satt

ten

üt oßh

Poludnig 1999


23


04

Gartnerkofel

04

Gartnerkofel (2195 m)

S NO N

2.2 1655 m

Charakter

Ausgangspunkt Zufahrt

S30° 20-30°

4,5-6 Std.

F

E1

1-2-3

Hier handelt es sich um eine Tour der Gegensätze: dem langen einsamen Forststraßenanstieg folgt am Gipfel der Blick auf das voluminöse Schigebiet Nassfeld. Man darf natürlich nicht enttäuscht sein, wenn Tourengeher ausgehend vom Nassfeldpass in relativ kurzer Zeit zum Gipfel gelangen, über den hier beschriebenen Anstieg abfahren, um hierauf über das Kühweger Törl wieder den Kreis zum PKW zu schließen. Im hohen Alter sicherlich eine Möglichkeit, die der hier beschriebenen, puristisch anmutenden Variante, vorzuziehen ist. Parkplatz vor Wiese südlich der Gail (ca. 580 m). Von Villach auf der A2 bis zur beschriebenen Abfahrt ins Gailtal und in diesem weiter bis nach Postran, etwas westlich von Hermagor. Hier über die Gail in südlicher Richtung zu Parkplatz vor großer Wiese.

Liebliche Almhütten zwischen Schwarzwipfel und Kühweger Alm m

Burgstall

Schwarzwipfel

Kühweger Alm

Gartnerkofel 2195

24


25


04

Man folgt der Forststraße (oftmals ist hier auch eine Schneewieselspur vorhanden) langwierig bis zum Schwarzwipfel (ca. 1450 m). Bald danach erreicht man einen kleinen Bildstock inmitten von lieblichen Almwiesen. Nun verliert der Weg an Höhe und man erreicht schließlich die Kühweger Alm (1480 m). Jetzt folgt man dem zunehmend freien Gelände in südwestlicher Richtung, passiert den Einschnitt zwischen zwei Felsriegeln und folgt hernach dem idyllischen Kar bis in die Scharte zwischen Punkt 2154 und dem Gartnerkofel. Über die nun folgende kurze Südflanke geht’s in wenigen Minuten bis zum höchsten Punkt.

Abfahrt

So wie der Aufstieg!

Gartnerkofel

Anstieg

Equipment

Standardschitourenausrüstung

Zusatzinfo

Bei ausreichender Schneelage kann im Bereich der Forststraße öfters über lockeres Waldgelände abgekürzt werden. Nach Abfahrt zur Kühweger Alm empfehle ich für den Wiederaufstieg Richtung Schwarzwipfel erneut aufzufellen oder bei Hartschnee die Schier zu schultern.

Blick auf die Kühweger Alm g 26


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