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Das Gap Year gestalten

Mut zur Lücke

Nach dem Abi direkt ins Studium oder in die Ausbildung, so ist bei vielen der Plan. Aber warum nicht erst mal etwas ganz anderes machen? Das so genannte Gap Year, auch Lückenjahr genannt, bietet dir zahlreiche Möglichkeiten. Wir erklären dir auf den folgenden Seiten, was es damit auf sich hat und worauf du rechtzeitig achten solltest.

Nach dem Abi muss eine Auszeit her – ohne Lernstress und ohne die ganzen ungeliebten Fächer. Wer nach zwölf oder erst recht nach dreizehn Schuljahren Lust auf ein wenig Abwechslung hat, kann entweder ein Jahr lang einfach nichts tun oder sich für etwas ganz Neues entscheiden: Mit einem Auslandsaufenthalt, Freiwilligendienst oder Orientierungsstudium zum Beispiel kannst du die Zeit sinnvoll nutzen und die Wartezeit auf deinen Ausbildungs- oder Studienbeginn verkürzen. Oder dir in der Zeit überhaupt erst einmal darüber klar werden, was du anschließend machen willst. Und noch einen Vorteil hat das Gap Year: Auf diese Weise kannst du auch gleich deinen Lebenslauf pimpen und Pluspunkte für die nächste Bewerbung sammeln.

Auslandsaufenthalt

Viele Abiturientinnen und Abiturienten denken bei einer Auszeit wohl als allererstes ans Ausland. Wann sonst hat man noch einmal die Chance, so lange so viel von der Welt zu sehen? Wer sich auf einen Auslandsaufenthalt festgelegt hat, hat die Qual der Wahl. Du kannst zum Beispiel als Au-pair arbeiten und in einer Familie leben, für deren Kinder und Haushalt verantwortlich sein. Oder aber du ziehst mit einem Work & Travel-Visum durch die Lande, indem du dich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hältst. Alternativ kannst du eine Sprachreise buchen und dich zum Beispiel so ganz gezielt auf ein Sprachstudium oder ein Studium im Ausland vorbereiten. Wenn du dich für ein Auslandspraktikum entscheidest, sammelst du zusätzlich zu erweiterten Sprachkenntnissen auch viel Berufserfahrung. Wie du die Sache angehst, bleibt dir überlassen. Entweder planst du deinen Auslandsaufenthalt weitestgehend selber oder du beauftragst eine Vermittlungsagentur, für die du Geld bezahlst. Aufgrund von Corona und der damit verbundenen verschärften Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen solltest du die Planung rechtzeitig angehen. Mehr Infos über Auslandsaufenthalte und die verschiedenen Anbieter findest du zum Beispiel auf:

www.einstieg.com/ausland www.fdsv.de/sprachreisen www.guetegemeinschaft-aupair.de www.rausvonzuhaus.de

www.working-holiday-visum.de

Freiwilligendienste

Wenn du dich sozial engagieren und dein Talent im Umgang mit Menschen austesten willst, solltest du unbedingt einen Freiwilligendienst in Betracht ziehen. Den Bundesfreiwilligendienst (BFD) und das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) kannst du in ganz verschiedenen Einrichtungen ableisten: im Theater, in Kindergärten und Grundschulen, im Rettungsdienst, im Altenheim, im Sportverein oder im Museum zum Beispiel. Im Gegensatz zur Schulzeit kannst du im Freiwilligendienst praktisch arbeiten und gleichzeitig Gutes tun. Vor allem für diejenigen, die einen sozialen Beruf ergreifen wollen, ist es die perfekte „Probezeit“. Aber auch alle anderen können so jede Menge Lebenserfahrung sammeln. Eine Alternative, bei der du in der Natur mit Tieren und Pflanzen arbeitest, ist das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ). Es ist für all diejenigen geeignet, die sich lieber in einem der vielen „grünen Berufe“ ausprobieren wollen. Du kannst deine Fähigkeiten zum Beispiel im Landschaftsbau, bei einer ökologischen Station oder in der Tierpflege unter Beweis stellen. Mit Menschen hast du natürlich trotzdem zu tun – etwa wenn du Führungen durch Naturschutzgebiete machst oder dich um die Öffentlichkeitsarbeit deiner Einsatzstelle kümmerst. Reich wirst du als Freiwillige:r nicht. Aber du sammelst jede Menge Lebenserfahrung und kannst wertvolle Kontakte knüpfen. Mehr Infos über Freiwilligendienste findest du beispielsweise auf:

www.bundesfreiwilligendienst.de www.pro-fsj.de foej.de

Orientierungsstudium

Anstatt eine Ausbildung zu beginnen, wollen die meisten Schulabgänger:innen mit dem Abi in der Tasche studieren. Aber woher soll man wissen, ob das Leben als Studierender zu einem passt? Welches Fach macht überhaupt Sinn? Und welche Hochschule ist die richtige? Laut Hochschulrektorenkonferenz stehen bundesweit derzeit mehr als 9.600 grundständige Studiengänge zur Auswahl. Dass die Entscheidung nicht leicht fällt, ist also kein Wunder. Hinzu kommt, dass Studienfächer inhaltlich nicht unbedingt den Fächern in der Schule entsprechen. Anstatt einfach drauflos zu studieren, kannst du dich an vielen Universitäten und auch an einigen Fachhochschulen deshalb für ein Orientierungsstudium bewerben. Auf diesem Weg kannst du ein bis zwei Semester lang Vorlesungen und Seminare verschiedener Studienfächer besuchen und das Hochschulleben kennenlernen. Je nach Uni oder FH beschränkt sich das Orientierungsstudium auf bestimmte Studiengänge. Häufig sind es MINT-Fächer, seltener Fächer der Geistes- und Sozialwissenschaften. Manchmal darfst du aber auch aus dem gesamten Studienangebot schöpfen. Durch das Orientierungsstudium – das übrigens auch Studium generale, Studium fundamentale oder Studium integrale genannt wird – hat schon der bzw. die eine oder andere Schüler:in Gewissheit in Sachen Studienwahl erlangt und einen späten Studienabbruch oder Studiengangwechsel verhindert.

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