4 minute read
Jobs rund ums Geld
Vielfalt ist Trumpf
Du hast Freude daran, Menschen zu beraten, weißt, dass der DAX kein Tier ist, und deine Mathe-Noten in der Schule waren ganz passabel? Dann solltest du vielleicht bei einer Bank oder einer Versicherung anfangen. Die Einstiegsmöglichkeiten sind vielfältiger, als du denkst, und mit Fleiß und Geschick wirst du irgendwann Filialleiter:in. Hier stellen wir dir die Ausbildungsberufe genauer vor.
Bankkaufmann/-frau
Der Klassiker für alle, die ins Finanzbusiness wollen. Auf der Liste der beliebtesten Ausbildungsberufe rangiert er regelmäßig weit vorne. Wer hinter den Schalter will, muss analytisch denken und – natürlich –rechnen können. Gute Mathe-Noten in der Schule sind also empfehlenswert. Mindestens genauso wichtig ist aber Verkaufstalent. Denn Bankkaufleute sind im Prinzip nichts anderes als Verkäufer:innen, die ihren Kunden Girokonten und Sparbücher, Kredite und Darlehen, Lebensversicherungen und Privatrentenverträge anbieten. Hierzu ist jede Menge Know-how nötig. Den größten Teil seiner Ausbildung verbringt der Azubi deshalb in der Filiale, wo er den Umgang mit den teils sehr komplexen Finanzprodukten und -dienstleistungen lernt. Zudem braucht man Kommunikationstalent, denn bereits als Azubi muss man in der Bank offen auf Menschen zugehen können und Lust haben, diese zu beraten. Bankkaufleute können es bis zur Filialleitung bringen. Hierzu sind jedoch meist weitere Qualifizierungen nötig, etwa die Fortbildung zum/zur Bankfachwirt:in und später die zum/zur Bankbetriebswirt:in.
Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen
Eine typische Einstiegsmöglichkeit in ein Versicherungsunternehmen ist die Ausbildung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen. Auch viele Banken und Sparkassen verkaufen heutzutage Versicherungen und bilden deshalb in dem Beruf aus. Kaufleute für Versicherungen und Finanzen beraten Kunden in Versicherungsfragen. Sie bearbeiten Kundenanfragen, kalkulieren Versicherungsbeiträge, erstellen Angebote und bereiten Verträge vor. Außerdem bearbeiten sie Schadensfälle, schreiben Rechnungen und kontrollieren, ob die Beitragszahlungen der Versicherten pünktlich eingehen. Die aktuelle Gesetzeslage und neueste Gerichtsurteile müssen sie dabei immer im Blick behalten. Während der Ausbildung stehen die vier Sparten Lebensversicherung, Schaden- und Unfallversicherung, Krankenversicherung sowie Rechtsschutzversicherung im Fokus. Außerdem lernen die Azubis den Innen- und Außendienst kennen. Der Kontakt zu Kunden gehört dabei zum Arbeitsalltag. Entsprechend kommunikativ und ausdrucksfähig sollten angehende Kaufleute für Versicherungen und Finanzen sein. Auch gute Noten in Mathe und Deutsch sind wichtig. Für die dreijährige Ausbildung wird in der Regel mindestens das Fachabitur gefordert.
Duales Studium Bank bzw. Versicherung
Man kann natürlich nicht nur mit einer klassischen Berufsausbildung, sondern genauso gut mit einem bank- bzw. versicherungsspezifischen Studium in die Branche einsteigen und sich so von Beginn an für höhere Aufgaben im Unternehmen empfehlen. Alle großen Bankinstitute und Versicherungen bieten mittlerweile in Kooperation mit Hochschulen duale Studiengänge an, die die praktische und akademische Ausbildung miteinander verbinden. Meist sind diese Studiengänge in Blöcke eingeteilt: Auf eine Studienphase an der Hochschule folgt stets der Praxiseinsatz im Unternehmen und so weiter. Am Ende hat man dann gleich zwei Abschlüsse
in der Tasche: den Gesellenbrief von der Kammer und den Bachelor. Viele Banken bieten auch ein sogenanntes Tandem-Modell an. Dieses startet zunächst ganz normal mit der Ausbildung zum Bankkaufmann bzw. zur Bankkauffrau. Nach dem ersten Ausbildungsjahr kann sich der Azubi dann entscheiden, ob er zusätzlich ein Studium zum „staatlich geprüften Betriebswirt mit Schwerpunkt Finanzdienstleistungen“ aufnehmen möchte.
Investmentfondskaufmann/-frau
Im Bankwesen gibt es nicht nur Bankkaufleute, sondern auch andere, speziellere Ausbildungsberufe. Einer davon ist der Investmentfondskaufmann bzw. die -kauffrau. Er wurde geschaffen, weil heute immer mehr Menschen ihr Geld in Aktien-, Immobilien- und Rentenfonds anlegen – in der Hoffnung, möglichst hohe Renditen zu erzielen. Bei der Bank betreuen Investmentfondskaufleute unter anderem die Anlagedepots von Kunden: Sie bieten ihnen Wertpapiere an und wickeln für sie Käufe und Verkäufe ab. Um diese Aufgabe verantwortungsvoll wahrnehmen zu können, müssen sie sich bestens auf den Wert- und Kapitalmärkten dieser Welt auskennen und die dortigen Entwicklungen genau verfolgen. Außer bei Banken arbeiten Investmentfondskaufleute auch in großer Zahl bei speziellen Fondsgesellschaften. Dort unterstützen sie mit ihrem Know-how und ihren analytischen Fähigkeiten die Fondsmanager:innen bei der Auflage neuer Investmentfonds. Zu ihren weiteren Tätigkeiten gehören die Fonds-Buchhaltung und das Controlling.
Sozialversicherungsfachangestellte/-r
Es gibt Individualversicherungen wie zum Beispiel die Diebstahl-, die Hausrat- oder die Reiserücktrittsversicherung, die man je nach Bedarf abschließen kann, um sich sicherer zu fühlen. Und es gibt die Sozialversicherungen, in denen jeder Deutsche pflichtversichert ist – ob man will oder nicht. Dazu zählen unter anderem die gesetzliche Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung. Dort arbeiten Sozialversicherungsfachangestellte. Die sogenannten „SoFas“ stehen den Versicherten mit Rat und Tat zur Seite, beantworten etwa Fragen zur Mitgliedschaft, informieren über Leistungsansprüche und beraten zu Zusatzversicherungen und Vorsorgemöglichkeiten. Und auch für Arbeitgeber:innen sind sie Ansprechpartner, etwa wenn es um Beitragszahlungen und Meldungen zur Sozialversicherung geht. Der Kontakt zu Kunden ist auch in der Ausbildung zum/zur „SoFa“ ein wichtiger Teil der Arbeit. Dabei sind die Themen so vielfältig wie die Lebensumstände der Versicherten. Es geht zum Beispiel um Härtefälle, Pflegebedürftigkeit, Haushaltshilfe oder Kinderkrankengeld. Auch die Auseinandersetzung mit Gesetzestexten gehört zum Berufsalltag: Die Azubis lernen viel über Versicherungs-, Beitrags- und Leistungsrecht und befassen sich mit dem Sozialgesetzbuch.
Kaufmann/-frau für Dialogmarketing
Auch Banken und Versicherungen müssen sich auf die veränderten Kommunikationsbedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden einstellen. Immer weniger Menschen haben heute Zeit und Lust, für eine Überweisung oder die Beantragung eines Kredits extra in die Bankfiliale zu gehen. Wofür gibt’s schließlich Telefon und Internet? Reagiert hat die Branche darauf mit dem Ausbildungsberuf des Kaufmanns bzw. der Kauffrau für Dialogmarketing. Ihr Arbeitsplatz ist das Call-Center, wo sie mit Headset vor dem PC-Bildschirm sitzen und Kunden telefonisch in allen Bank- oder Versicherungsangelegenheiten betreuen und beraten. Eine gute mündliche Ausdrucksweise und Freundlichkeit – auch im Umgang mit schwierigen Persönlichkeiten – sind entsprechend wichtige Voraussetzungen für die Arbeit. Im Telefongespräch nehmen Kaufleute für Dialogmarketing die Anliegen der Kunden auf und übertragen sie in eine spezielle Datenbank-Software, deren Handhabung sie während der dreijährigen Ausbildung erlernen. Über den telefonischen Kundenkontakt hinaus bearbeiten sie auch E-Mail-Anfragen und -Aufträge, weshalb Beweber:innen über eine fehlerfreie Rechtschreibung und Grammatik verfügen sollten.