PRINT & PUBLISHING 229

MAGAZIN FÜR DIGIT@LE UND GEDRUCKTE KOMMUNIKATION

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September/Oktober 2016 Folge 229 26. Jahrgang Euro 5,– issn 1018 8054

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229 … 2016

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ƒ

Inhalt

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CONTENT

EDITORIAL 07 _ Umbrüche in der österreichischen Druckindustrie …

HERAUSGEBERBRIEF 08 _ Druckveredelung: Das Betätigungsfeld für kreative Druckunternehmen

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BUSINESS &MARKT

PEOPLE &EVENTS

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PEOPLE & EVENTS

BUSINESS & MARKT

12 _ Print-Controlling 2.0:

Katja Erhart-Viertlmayr folgt Fritz Blanka 13 _ 70 Jahre Chromos 13 _ Christof Tschoner: Bei Sappi gelandet 14 _ Klampfer investiert kräftig 15 _ Horizon: Finishing First im November 15 _ Neugründung: Leukauf Druck. Grafik. Logistik

16 _ Technologiegespräche in Alpbach:

Google setzt auf Datenschutz 18 _ Austropapier-Präsident DI Dr. Max Oberhumer im Gespräch 20 _ Neue Gründungszahlen belegen:

Selbständigkeit ist »hip« in Österreich 21 _ Neues Kundentool bei Mail Boxes Etc. 22 _ Print Fair 2016: Graphische öffnet grafischen Marktplatz 23 _ Aller guten Dinge sind drei: Ammerer setzt auf die Besten 24 _ Horizon: Multi-Finishing und rotatives Stanzen 25 _ Signtech präsentiert Comjet UV 4060 Flachbettdrucker 26 _ Viscom Frankfurt 2016: Das Beste aus der Werbetechnik 28 _ Druck+Form 2016: Digitale Druckvielfalt 29 _ gugler*: Gesundes Wachstum

für mehr Ökodruckperformance

Die nächsten Ausgaben und deren Schwerpunkte

PRINT & PUBLISHING 230

PRINT & PUBLISHING 231

Special: Ökologie Messen: viscom – Frankfurt

Special: Medienvielfalt, Weiterverarbeitung

Erscheinungstermin: 28. OKTOBER 2016 Redaktions- und Anzeigenschluss: 14. OKTOBER 2016

Erscheinungstermin: 09. DEZEMBER 2016 Redaktions- und Anzeigenschluss: 25. NOVEMBER 2016

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Inhalt ƒ

DER UMSCHLAG DIESER AUSGABE WURDE GEDRUCKT AUF Carta Elega 230 g/m2

GELIEFERT VON METSÄ BOARD.

ZEITREISE 66 _ 25 Jahre Print & Publishing:

Mit Kurt Falk im Clinch

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MEDIEN KOMMUNIKATION DESIGN

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PRODUKTION &TECHNOLOGIE 57

MEDIEN . KOMMUNIKATION . DESIGN

PRODUKTION & TECHNOLOGIE

30 _ Alfred Fried Photography Award 2016:

Friedensbild des Jahres 2016 31 _ Mut zum Makel:

Thomas Rösler macht Imperfektion zu seiner Visitenkarte 32 _ Ikonen der Zeitgeschichte: World Press Photo 2016 34 _ Anders denken: Die neue digitale Revolution 39 _ Herausragende Leistung: Die schönsten Bücher 2016 40 _ WoodType Art Collection by Rolf F. Rehe

44 _ Q.Art: Integriert produzieren 46 _ Wellpappendruck mit Nozomi C18000 48 _ VSG setzt auf Océ ColorStream 6500Z 51 _ Canon bringt UVgel: Neue Technologie für Großformatdruck 51 _ Mimaki JFX200-2531 Flachbettdrucker 52 _ Gallus Labelmaster: Etikettendruckmaschine

in Modulbauweise 54 _ KBA Rapida RSP 106: Veredelungen mit Rotationssiebdruck 56 _ Berger in Horn: KBA kam, sah und siegte 59 _ Halb so breit wie ein Haar:

Xerox-Düsen bedrucken 3D-Objekte 60 _ Aus der Praxis eines Gutachters: Sind verstopfte Düsen

eines Tintenstrahl-Druckkopfes versichert?

61 _ Unter einem Dach: Fogra feiert Richtfest 62 _ Neues Kundenportal von Müller Martini 64 _ Rohstoff Holz:

Mehr Wertschöpfung durch kaskadische Nutzung

Impressum EMGroup GmbH . Testarellogasse 1/2, A-1130 Wien . Telefon +43(0)1/983 06 40 . Fax +43(0)1/983 06 40-18 . INTERNET www.printernet.at ADMINISTRATION E-MAIL office@europeanmediagroup.at . REDAKTION E-MAIL edit@europeanmediagroup.at . HERAUSGEBER (e.h.) Prof. Dr. Werner Sobotka CHEFREDAKTEUR | GESCHÄFTS-/VERLAGSLEITUNG Michael Seidl . VERLAGSASSISTENZ/PRODUKTION Rainer Gruber . AUTOREN Rainer Gruber, Stefanie Hermann, MA, Michael Seidl, Dr. Werner Sobotka, Gerhard Bartsch, Kurt K. Wolf, Dr. Colin Sailer . LAYOUT Zeitmassdesign, Mag. Robert Sabolovic .

DRUCK »agensketterl« Druckerei GmbH, 2540 Bad Vöslau . COVERFOTO © Messe Düsseldorf PRINT & PUBLISHING ERSCHEINT IN DEN JEWEILIGEN LANDESSPRACHEN IN ÖSTERREICH, POLEN SOWIE UNGARN UND UNTERHÄLT MEDIENKOOPERATIONEN IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK, SLOWAKEI, RUSSLAND UND INDIEN. INTERNATIONALE KOORDINATION EMGROUP GMBH, TESTARELLOGASSE 1/2, A-1130 WIEN, TELEFON +43(0)1/983 06 40, FAX +43(0)1/983 06 40-18, E-MAIL: OFFICE@EUROPEANMEDIAGROUP.AT

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05

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DER TREIBSTOFF FÜR IHREN ERFOLG

06 ©2016 Electronics For Imaging, Inc. Alle Rechte vorbehalten.

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Editorial ƒ

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Umbrüche in der österreichischen Druckindustrie …

EDITORIAL

Das war eine veritable Überraschung, als am 23.

September der Verband Druck & Medientechnik in einer Aussendung mitteilte, seine Funktion als Kollektivvertrags-Verhandlungspartner für das grafische Gewerbe zurückzulegen. Selbst der gewerkschaftliche Sozialpartner hatte kaum Zeit und Luft für eine passable Reaktion und reagierte verschnupft mit dem Hinweis darauf, solche Entscheidungen über die Medien erfahren zu müssen. Bestätigt und begründet wurde dies in einer eilig anberaumten Pressekonferenz am 26. September. In dieser betonte Verbandspräsident Gerhard Watzal, dass er als Vertreter der Druckbranche die Verantwortung für diesen komplexen Kollektivvertrag nicht mehr übernehmen kann.

Grund dafür ist die Einführung des neuen Lohn- und Sozialdumpinggesetzes, wo erstmals Unterentlohnungen unter hohe Strafen gestellt werden. Dem Vernehmen nach hätten einige Betriebe schon unter dem martialischen Vorgehen zu leiden gehabt. »Diesem Risiko dürfen wir unsere Druckereien nicht aussetzen«, so Watzal. »Durch die Zurücklegung des Mandats als Kollektivvertrags-Verhandlungspartner machen wir für alle Unternehmen der Branche den Weg frei, um auf betrieblicher Ebene klare Arbeitsbedingungen zu vereinbaren. Diese bringen dann Rechtssicherheit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit sich.« Die Entscheidung wurde der Vereinsbehörde gemeldet, und die hat vier Wochen Zeit die Statutenänderungen zu bestätigen. Dann wird das Bundeseinigungsamt informiert, die dann die Verhandlungsfähigkeit aberkennt. Das heißt, dass die Bestimmungen des Kollektivvertrags für bestehende Dienstverhältnisse weiterhin gelten, bis Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine neue Vereinbarung treffen.

Die Arbeitgeber müssen dabei die allgemeinen, österreichweit für alle Branchen gültigen Bestimmungen des Arbeitsrechts einhalten, vom Arbeitszeitgesetz bis zum Lohn- und Sozialdumpinggesetz.

Für die 8.600 Mitarbeiter ändert sich derweil nichts.

Doch in Zukunft könnte durch die kleineren Strukturen zwischen den einzelnen Arbeitnehmern und Arbeitgebern eine Situation für die Druckindustrie entstehen, die sich nach Angebot und Nachfrage orientiert und auch regionale Gegebenheiten berücksichtigt. »In Deutschland funktioniert dieses Modell bereits bestens und wird auch hoffentlich in Österreich die Wettbewerbsfähigkeit der Druckbranche verbessern.« Man darf besonders gespannt sein, wie die Gewerkschaft nun auf diesen Schritt reagieren wird.

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Die durch den Gesetzgeber ausgelöste Änderung des Verhandlungsmandates für den Kollektivvertrag ist ein weiterer Puzzlestein im Veränderungsszenario der Branche hierzulande. Größere Druckereien übernehmen kleinere – Samson Druck übernahm Data Print in Salzburg, Friedrich übernimmt kb-offset, Grasl Druck, agensketterl und AV+Astoria müssen zueinanderfinden, Ueberreuter investiert in Styria Print und Platinium. Von weiteren Deals wird unter vorgehaltener Hand diskutiert. Der Aufsichtsrat des NÖ Pressehauses hat beschlossen einen Partner für NP Druck suchen zu wollen, um den Standort in St. Pölten langfristig zu sichern. Es darf hier die Frage gestattet sein, was passiert, wenn kein Partner gefunden werden kann? Kurzum, die Branche ist im Umbruch und wir alle sind mittendrin.

Das tut es gut zu sehen, wenn wie zuletzt bei Klampfer Druck in St. Ruprecht ein tolles Fest gefeiert wird, um die aktuellen Investitionen gemeinsam mit Kunden und Partnern zu feiern. Das steirische Unternehmen hat damit ein kräftiges Lebenszeichen gegeben, etwa was derzeit leider viel zu wenig vorkommt …

Ach ja, es ist ja print fair auf der Graphischen.

Wir freuen uns auf die Begegnung mit Ihnen.

Herzlichst Ihr Michael Seidl m.seidl@europeanmediagroup.at

07

ƒ Herausgeberbrief

DRUCKVEREDELUNG

DAS BETÄTIGUNGSFELD FÜR KREATIVE DRUCKUNTERNEHMEN

TEXT . Dr. Werner Sobotka

D

iese Charakteristika sind ausschlaggebend für die Resilienz und dynamisierenden Funktionen der kreativen Druckerei der Zukunft auf deren Erfolgsstrategien. Kreativität, Kundenorientierung, Technologieaffinität, Innovation, Internationalität, Flexibilität und Wissensintensität und -transfer werden notwendig sein, damit die Druckveredelung, vor allem in der Verpackungsindustrie, eine neue Ära in den Druckereien einleiten kann.

Auf der einen Seite verstärkte Umweltaktivitäten, sprich weniger Verpackung, weniger Chemie und weniger Veredelung, damit die Strategien für Horizon 2020 in der Papier- und Verpackungsindustrie schlagend werden, und auf der anderen Seite bessere Verbraucherinformationen mit Hilfe von wohlüberlegten Veredelungen der Verpackungen für den Endkunden.

Den Durchblick behalten Heiß und kalt, matt und glänzend, hoch und tief, flockig und glatt, Gold und Silber, weiß und farbig, changierend und irisierend, holografische Effekte, inline und offline, 3D-Druck und vieles mehr sind ein reichhaltiges, neues Betätigungsfeld für Druckereien. Der Laie, Grafiker und Designer sind desmanchen überfordert. Und hier könnte die Druckbranche ein neues und sehr beratungsintensives Betätigungsfeld finden.

08

Die Kreativwirtschaft ist zwar durch ihre Heterogenität gekennzeichnet, die sich aus den unterschiedlichen Bereichen ergibt, jedoch weisen diese wichtige Gemeinsamkeiten auf, welche für den Druckmarkt der Zukunft bezeichnend sind und seine Identität prägen werden.

Selbst gestandene Fachleute der Druck- und Papierindustrie, aber auch zahlreiche Gestalter von Printmedien in den Design-Agenturen haben durch die Weiterentwicklung der Techniken und Materialien heute kaum noch einen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten der Druck- und Papierveredelung. Besonders in den letzten Jahren hat sich eine Reihe von neuen Möglichkeiten aufgetan, um aus dem standardisierten, gewöhnlichen und eher langweiligen Normaldruck mit Normdruckfarben, durch eine der zahlreichen Veredelungsmethoden ein ungewöhnliches und durchaus attraktives Design- bzw. Printprodukt zu machen.

Die heurige drupa hat dazu noch zu einer kompletten Verwirrung beigetragen. Die Ausbildung zum Veredelungstechniker und Produkt-Designer im Bereich Print wird immer notwendiger, um einer grenzenlosen Vielfalt begegnen zu können. Es beginnt schon damit den richtigen Bedruckstoff für das Druckprodukt auszuwählen. Es sollten recyclingfähige Papiere, Kartons und Packpapiere sein. Diese stark oberflächenbeschichteten Bedruckstoffe sind auf alle Fälle vorzuziehen. Weiters sollte man die zu verwendenden Druckfarben hinterfragen, ob sie keinerlei hochgiftige Substanzen enthalten. Lacke und sonstige Zusatzfarbstoffe sollten auf ihre Inhaltsstoffe geprüft werden. Vor allem sollte hinterfragt werden, ob

UV-Trocknungstechnologien dazu unbedingt notwendig sind oder nicht. UV-Trocknung ist für das Recycling immer ein heikles Thema. Also: Umwelt versus Hochtechnologie im Druck und bei der Veredelung.

Entsprechendes Wissen erforderlich Ohne das Wissen in beiden Feldern kann man heute kaum noch wirklich eine grundlegend richtige und sinnvolle Information an den Endkunden abliefern. Designer und Grafiker werden hier kaum ausgebildet, schaffen jedoch visuell großartige Endprodukte, die aber in einer modernen Produktionstechnologie als auch für die Umwelt katastrophale Folgen haben können. Das Wissen um die Veredelungsmöglichkeiten kann auch für Kreative ein immenser Vorteil sein.

Druckveredelungen können sowohl im Sieb-, Bogenoffset-, Rollenoffset-, Digital-, Flexo- und Tiefdruck in einer eindrucksvollen Bandbreite durchgeführt werden. Glänzende oder matte Drucklackierung, Hybrideffekte, UV-Mattlack, Soft-Touch-Effekt, GentleTouch-Effekt, Primer glänzend/matt, Metalleffektlack, Metallure-Effekte, SpezialFXdreidimensionale Effekte, Kaltfolie, Perlglanz, Nachleucht-Farben, Rubbel-Farben, Thermofarben, Duftstoffveredelungen, Iriodin-Farben, Anti-Rutsch-Lack, Reliefdruck, Sicherheitsmarkierungen (Wasserzeichen).

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Herausgeberbrief ƒ partielle Glanz-/Mattlackierungen speziell im Digitaldruck, Lackstrukturen, Prägefoliendruck als Variogramm (Holografie-Effekt), 2D-/3D-Hologramm, Endloshologramm. Bei der drupa konnte man viele dieser Beispiele bewundern. Besonders die Firma Leonhard Kurz zeigte eindrucksvoll völlig neue technologische Varianten.

Innovation ist sozusagen das Geschäftsmodell der Veredelungstechnologie.

Kreative Leistungen spiegeln sich insbesondere in einem breiten Innovationsverständnis wider, wie es im »Oslo Manual« der OECD beschrieben wird, wobei dort neben Produktinnovationen (Waren und Service) Prozessinnovationen, neue Marketing-Methoden, Organisationsmethoden in Unternehmen sprich Druckereien, neue Formen der Organisation von Arbeitsplätzen und externen Partnerschaften definiert werden. All diese Vorgangsweisen sind typisch für die neuen Formen der kreativen Druckveredelung. Die Ausweitung des Innovationsbegriffes wird durch den Einsatz von IKT und die Effekte der Digitalisierung noch verstärkt. Mithilfe technologiebasierter Plattformen müssen sich Druckereien und Akteure verschiedener

Branchen zusammenschließen, um neue Märkte zu erobern (Stichwort hybride Innovationen). Zusätzlich konzentrieren sich

Unternehmen stärker auf Kundenbedürfnisse und deren Diversität, beispielsweise durch Konzentration auf Nischenmärkte. 1

x © . Scodix

Neue Veredelungsmethoden ermöglichen die Gestaltung eindrucksvoller Druck- und Verpackungsprodukte. Auch auf der drupa waren dieses Jahr viele Anwendungen zu sehen. x © . Kurz

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