WE LOVE PRINT, MEDIA & COMMUNICATION
02 | 2019 Ausgabe 247 (A) Euro 5,– issn 1018 8054
NEU
voxel Die Seiten für 3D-Druck
Fespa 2019 Wachsen mit Textildruck
Online Print Symposium Druck im Kessel?
Siegwerk Deinkbarkeit für UV-/LED-Farben
THERE‘S WHITE AND THEN THERE‘S G-SNOW. Das neue, ultraweiße Papier. Jetzt erhältlich! G-Snow gehört zur neuen G-Range, zu der auch das bekannte G-Print und G-Print Smooth gehören. Die G-Range bietet holzfrei gestrichene Papiere für Druckexperten, denen eine konsistente, aussergewöhnliche Druckqualität wichtig ist. G-Snow überzeugt durch seine Haptik, brillante Druckergebnisse und hohe Steifigkeit auch bei niedrigen Grammaturen. Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns: info-at@arcticpaper.com +43 1 712 70 90 Erhältlich bei: Europapier Austria GmbH graphisch@europapier.at +43 1 277 78 1000
Paper for experts
arcticpaper.com/g-snow
Termine ƒ Mai 2019 bis Jänner 2020
Island
Finnland Norwegen Schw eden Estland
Lettland Dänema rk Litauen
W r
Niederlande
Polen
Belgien
Ukraine
Tschechien
Frankreich Ungarn
M oldawien
Slowenien
Rumämien
Kroatien
Po rt ug
al
Bosnien u. Herzegowina
Georgien Serbien u. Mo ntenegro
Armenien
Bulga rien Mazedonien
Albanien
Griechen-
14.05. – 17.05. Fespa 2019 MÜNCHEN, DEUTSCHLAND
www.fespa.com www.fachpack.de
24.09. – 26.09. FachPack 2019 NÜRNBERG, DEUTSCHLAND
08.10. – 10.10. IFRA World Publishing Expo
24.09. – 27.09. Labelexpo Europe 2019 BRÜSSEL, BELGIEN
www.printfair.at
12.11. – 14.11. InPrint MÜNCHEN, DEUTSCHLAND
BERLIN, DEUTSCHLAND
www.inprintlive.com
16.10. – 20.10. Frankfurter Buchmesse FRANKFURT, DEUTSCHLAND
www.buchmesse.de
www.labelexpo-europe.com
247 … 2019
www.wan-ifra.org
07.01. – 09.01. viscom DÜSSELDORF, DEUTSCHLAND
www.viscom-messe.de
23.10. – 24.10. Print Fair WIEN, ÖSTERREICH
www.paperworld.de
25.01. – 28.01. Paperworld FRANKFURT, DEUTSCHLAND
03
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Inhalt
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CONTENT
EDITORIAL 07 _ Papierindustrie mit Rekordjahr – Wachstumsmotor Verpackung … HERAUSGEBERBRIEF 08 _ GC Consult 2019: Digitale Transformation braucht Agilität
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BUSINESS &MARKT
PEOPLE &EVENTS
30
PEOPLE & EVENTS
BUSINESS & MARKT
10 _ Styria Media Group: Print ist spürbar echt 10 _ GC Management Award: Auszeichnung für Heinz Wurzel 11 _ IST Metz UV Days: Das Spiel mit den Sinnen 12 _ 7. Online Print Sympusium: Druck im Kessel oder eher ein Reset? 16 _ Durst in Brixen: Neue Firmenzentrale eröffnet 17 _ Grafische Schmiede: Sportschuhe individuell bedruckt 18 _ Startups, Industrie 4.0 und Digitalisierung: Das Wichtigste ist der Mensch 20 _ Xeikon Café 2019: Digitaldruckanwendungen für Etiketten und mehr
22 _ Trauner Verlag strukturiert um: Aus für Druckerei 23 _ Konica Minolta 2018: Fünf Prozent Umsatzplus 24 _ Made in Germany: Deutscher Druck- und Papiermaschinenbau bleibt stabil 26 _ Organische und gedruckte Elektronik: Neun Prozent Umsatzwachstum angepeilt 27 _ Übernahme: Siris Capital kauft EFI 27 _ Erweiterung: Koenig & Bauer Coding erwirbt All-Print Gruppe 28 _ Domotex in Hannover: Druck auf Teppiche und andere Bodenbeläge 30 _ Hunkeler Innovationdays 2019: Erfolg mit Automatisierung 32 _ Eine Explosion der Möglichkeiten: Was steckt hinter dem Fespa 2019 Motto? 34 _ Fespa News
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten, soweit nicht anderwärtig betont, gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.
Die nächsten Ausgaben und deren Schwerpunkte
PRINT & PUBLISHING 248 100 PROZENT PRINT
PRINT & PUBLISHING 249 DESIGN SELLS – DIE SOMMER-AUSGABE 2019
Thema: Warum für viele Auftraggeber Print wirkt und wichtig ist: Beispiele, Anwendungen, Interviews
Thema: Welchen Stellenwert das Design für die Produktentwicklung und den erfolg eines Unternehmens hat
Erscheinungstermin: 26. JUNI 2019 Redaktions- und Anzeigenschluss: 05. JUNI 2019
Erscheinungstermin: 31. JULI 2019 Redaktions- und Anzeigenschluss: 10. JULI 2019
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Inhalt ƒ
DER UMSCHLAG DIESER AUSGABE WURDE AUF G-SNOW 250 g/m² UND DER INNENTEIL AUF G-SNOW 115 g/m² VON ARCTIC PAPER GEDRUCKT.
ZEITREISE 34 _ 25 Jahre Print & Publishing: Rollendruckwelt noch immer in Aufruhr
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MEDIEN KOMMUNIKATION DESIGN
MEDIEN . KOMMUNIKATION . DESIGN 44 _ Benetton-Fotograf Oliviero Toscani beim Forward Festival: Besser selbst zu sein, als eine gute Kopie von jemand anderen 45 _ Maximum Shadow Minimal Light: Gustavo Minas by Edition Lammerhuber
PRODUKTION & TECHNOLOGIE mit 46 _ Neue Prüftechnologie von Konica Minolta: Optimierung der automatischen Druckproduktion 47 _ Koenig & Bauer Report Nr. 54: Konsequent auf Wachstumskurs 48 _ Roland TrueVIS VG2: Druck- und Schneidelösung mit 40 neuen Features
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PRODUKTION &TECHNOLOGIE
50 _ Schweizer ComRo Rohner AG: Mehr Effizienz und Druckqualität mit HP Latex R2000 51 _ Océ Touchstone Reliefdruck: Print1 setzt auf Differenzierung 52 _ Xeikon Walldeco Suite: Komar entscheidet sich für mehr Flexibilität 54 _ Drucken mit UV-/LED-UV: Siegwerk sorgt für bessere Deinkbarkeit 56 _ Van de Steeg in den Niederlanden: Sich zum erfolgreichen Verpackungshersteller entwickeln 57 _ Zertifizierungen im Jahr 2019: Ein Update 58 _ Duplo Dusense von Ammerer: Druckwerkstatt setzt auf digitale Spot-UV-Lackierung 60 _ G-Snow: Ultraweißes Papier für coole Druckprojekte 61 _ Niveus von Mondi: Berberich als Vertriebspartner 61 _ Avery Dennison und Mactac: Folien für Fahrzeug-, Gebäude- und Innenraumgestaltung 62 _ Wasp Kran Gaia: Gedruckte Häuser im Einklang mit der Natur 63 _ Die neue Hausgestaltung: Sie hab’n a Haus gedruckt, sie hab’n a Haus gedruckt
Impressum EMGroup GmbH . Testarellogasse 1/2, A-1130 Wien . Telefon +43(0)1/983 06 40 . Fax +43(0)1/983 06 40-18 . INTERNET www.printernet.at ADMINISTRATION E-MAIL office@europeanmediagroup.at . REDAKTION E-MAIL edit@europeanmediagroup.at . HERAUSGEBER (e.h.) Prof. Dr. Werner Sobotka CHEFREDAKTEUR | GESCHÄFTS-/VERLAGSLEITUNG Michael Seidl . VERLAGSASSISTENZ/PRODUKTION Rainer Gruber . AUTOREN Rainer Gruber, Michael Seidl, Dr. Werner Sobotka, Sabine Slaughter, Klaus-Peter Nicolay, Bernd Zipper . LAYOUT Zeitmassdesign, Mag. Robert Sabolovic DRUCK Print Alliance HAV GmbH, 2540 Bad Vöslau . COVERFOTO Fespa PRINT & PUBLISHING ERSCHEINT IN DEN JEWEILIGEN LANDESSPRACHEN IN ÖSTERREICH, POLEN SOWIE UNGARN UND UNTERHÄLT MEDIENKOOPERATIONEN IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK, SLOWAKEI, RUSSLAND UND INDIEN. INTERNATIONALE KOORDINATION EMGROUP GMBH, TESTARELLOGASSE 1/2, A-1130 WIEN, TELEFON +43(0)1/983 06 40, FAX +43(0)1/983 06 40-18, E-MAIL: OFFICE@EUROPEANMEDIAGROUP.AT
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Editorial ƒ
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Papierindustrie mit Rekordjahr – Wachstumsmotor Verpackung …
EDITORIAL
Mehr als fünf Millionen Tonnen wurden von der Österreichischen Papierindustrie im Jahr 2018 produziert, was einem Plus von vier Prozent im Vergleich zu 2017 entspricht. Es war damit das beste Produktionsjahr seit der Wirtschaftskrise. Beim Umsatz erreichte man ein Rekordergebnis von 4,3 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 8,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatzsprung kommt einerseits von der erhöhten Produktion, ist aber auch Resultat einer höheren Preispolitik. Was nachdenklich stimmt: Die grafischen Papiere gingen 2018 weiter um sechs Prozent auf 2,4 Millionen Tonnen zurück. Schon im Vorjahr betrug das Minus 6,8 Prozent. Der Spezialpapier-Sektor entwickelte sich mit plus 1,7 Prozent leicht positiv und liegt bei 316.000 Tonnen. Starken Zuwachs verzeichnet der Bereich der Verpackungspapiere mit plus 17,1 Prozent auf 2,3 Millionen Tonnen. Die Investitionen lagen 2018 bei 220 Millionen Euro, darunter finden sich auch die neue Papiermaschine bei der zur Heinzel Gruppe gehörenden Zellstoff Pöls AG oder der Umbau einer Papiermaschine bei Sappi in Gratkorn. Die österreichische Papierindustrie sieht weiterhin ihre Vorreiterrolle in der effizienten Nutzung des Rohstoffs Holz und kann, so wird betont, durch die Bereitstellung von Energie wertvolle Beiträge im Kampf gegen den Klimawandel leisten. »Holz, das stofflich zu Produkten verarbeitet werden kann, darf in Zukunft einfach nicht mehr gefördert verbrannt werden. Veredeln des wertvollen Rohstoffes vor Verbrennen muss das Motto sein.« Der entsprechende Appell an die Politik verlief diesmal verhaltener als in den Vorjahren. Es wurde bei den Pressekonferenzen in den letzten Jahren mit starken Worten gegen das Ökostromgesetz bzw. die Förderung von Biomassekraftwerken argumentiert. Die Aussagen von Cord Prinzhorn im vergangenen Jahr klingen noch heute nach. Kann diese Verhaltenheit damit zusammenhängen, dass gerade SPÖ Bundesräte kürzlich die Öko-Strom Novelle boykottiert hatten und damit die Interessen der Papierindustrie verfolgt haben? Als Reaktion darauf wurde ja ein Entwurf für ein neues Biomasse-Grundsatzgesetz fertig gestellt und in die Begutachtung geschickt. Diese Übergangslösung hat das Ziel, 47 Biomasse-Anlagen in ganz Österreich vor dem Aus zu retten, bis das »Erneuerbaren Ausbau Gesetz« (EAG) in Kraft tritt. »Zur Erreichung unserer ambitionierten Energie- und Klimaziele ist es wichtig, heimische Biomasse weiter zu forcieren. Darüber hinaus sichern Biomassekraftwerke 6.400 Arbeitsplätze und sind ein wichtiger Bestandteil der Wertschöpfung in Österreich«, so Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger.
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Die von der Papierindustrie präsentierten Argumente haben sich nicht wirklich verändert, aber das Wording wurde dem ruhigeren Stil angepasst: Man fordert nicht mehr, sondern hat Anliegen in Bezug auf das kommende Erneuerbaren Ausbau Gesetz. Das Hauptaugenmerk liegt hier wiederum auf Ressourcen- und Kosteneffizienz. So soll etwa stofflich verwertbares Holz in Zukunft nicht mehr gefördert verbrannt werden dürfen. Gefördert werden soll nach dem Prinzip der größten CO2-Einsparung je eingesetztem Euro. Generell plädiert die Industrie für Investitionsförderungen anstatt langfristiger Unterstützungen und vor allem auch für hohe Effizienzkriterien für förderungswürdige Anlagen. Bevor neue Anlagen gebaut werden, gelte es zuerst, vorhandene Potenziale zu nutzen. Diese liegen in der Papierindustrie bei der Abwärmenutzung und beim Strom-Engpassmanagement. Digitale Potenziale In dieser Ausgabe finden Sie sehr viele Inhalte, die sich mit digitalen Druckthemen befassen. Das liegt wohl daran, dass die Fespa in München vor der Türe steht und wir mit dieser Ausgabe ein Special dafür vorbereitet haben. Es hat wohl auch damit zu tun, dass die Digitalisierung der Branche unaufhaltsam voranschreitet. Deswegen soll man hervorheben, dass es im klassischen Druckbereich ebenso interessante Weiterentwicklungen gibt. So hat Druckfarbenhersteller Siegwerk ein neuartiges UV-/LED-Offsetfarbsystem für verschiedenste Papiersorten entwickeln, das sich mit seinen Deinking-Eigenschaften sogar mit konventionellen Sheetfed-Offsetfarben auf Ölbasis messen kann. Das ist deswegen so fortschrittlich, da beim Einsatz der UV/LED Technologie das Deinking bislang massive Probleme bereitet. Herzlichst Michael Seidl m.seidl@europeanmediagroup.at
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ƒ Herausgeberbrief
GC CONSULT 2019 DIGITALE TRANSFORMATION BRAUCHT AGILITÄT TEXT . Dr. Werner Sobotka
Dr. Steffi Burkhart, die Ikone der Generation Y, Impulsgeberin auf Bühnen, Sprachrohr in Medien, HumanCapital Evangelist und Generationenforscherin war die Keynote Speakerin des 26. Führungssymposiums der GC Graphic Consult am Chiemsee. Der Bericht der Global Work Force bringt es auf den Punkt: 2030 werden in allen Industrienationen und auch in Ländern wie China, Indonesien, Indien, Brasilen, Deutschland und Kanada, um nur einige zu nennen, ausgebildete Arbeitskräfte fehlen. »The war for talents« hat bereits weltweit begonnen. Darüber sprach Dr. Steffi Burkhart mit Dr. Wolfgang Jeschke von GC Consult.
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ass unsere Arbeitswelt sich im Wandel befindet, ist wohl jedem klar (geworden). Die Frage ist nur, wie soll man diese neue Welt gestalten? Müssen wir die Spielregen verändern? Junge Menschen als Triebfedern für neues Denken und Handeln? Ist das Internet zu einer neuen Deutungshoheit geworden? Man bedenke, dass es 65 Prozent der Jobs, in denen die Generation Z arbeiten wird, noch gar nicht gibt. Getrieben wird diese neue Welt von digitalen Anwendern, digitalen Könnern und den Kreativakrobaten. Bis 2030 steht uns ein globaler Crash bevor, schaut man auf Arbeitskräftemangel, der auch durch Migration nicht gelöst werden kann. Man braucht in Zukunft Könner und nicht Mitläufer. Schaut man auf den Bericht der Global Work Force, so fehlt es 2030 in allen Industrienationen und auch in Ländern wie China, Indonesien, Indien, Brasilen, Deutschland und Kanada, um nur einige zu nennen, an ausgebildeten Arbeitskräften. »The war for talents« hat bereits weltweit begonnen. Wenn man zurückblickt, so war der CEO verantwortlich für das Personalmanagement, die Rekrutierung war ein möglichst guter Einkauf von Personal. Heute finden
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Entwicklungen über Trainingsprogramme statt. Man geht davon aus, dass alle gleich fähig sind und man bietet gute Bezahlung und Leistungen. Der neue Weg sagt, dass alle Manager mit dem CEO für die Stärkung des Talentpools verantwortlich sind. Rekrutierung ist wie Marketing, es werden alle durch On-the-Job-Maßnahmen gefördert, es werden alle Mitarbeiter bestärkt, investiert wird aber unterschiedlich in A-, B- und C-Player. Unternehmen, Arbeitsplätze und Strategie werden so gestaltet, dass sie interessant für Talente werden. Technologie, Struktur und Kultur müssen in einen harmonischen Einklang gebracht werden. Das neue Schlagwort heißt Change Agents, sie sollen Zögerer, Mitläufer und Bremsklötze verhindern. Für das Netzwerk notwendig sind dazu acht Beschleuniger: ƒ Das Gefühl für die Dringlichkeit einer bedeutenden Chance schaffen.
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Eine lenkende Koalition aufbauen und pflegen. ƒ Die Vision und die Strategie kommunizieren, um Unterstützung und Freiwillige zu gewinnen. ƒ Hindernisse beseitigen, um schnelleres Vorwärtskommen zu sichern. ƒ Schnelle, bedeutende Erfolge zelebrieren. ƒ Eine strategische Vision formulieren und Change Initiativen entwickeln. ƒ Nie nachlassen, immer weiter lernen und nie zu früh den Sieg ausrufen. ƒ Den strategischen Wandel in die Unternehmenskultur institutionalisieren. Eine solche Zusammenarbeit findet in diversen Teams statt. Ihre Prinzipien sind die Freiwilligkeit aus der gesamten Belegschaft durch Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Funktionsbereiches. Womöglich sollen Kundenperspektiven mit 247 … 2019
Herausgeberbrief ƒ einbezogen werden und eine »Ich will« statt eine »Ich muss« Haltung gefördert werden. Es soll zudem alles zweck- und nutzenorientiert sein, und die Organisation muss man als Talentplattform verstehen. Management ist eben Leadership. Hält man sich daran, dann ist ein Unternehmen agil, wenn es agile Ansätze verfolgt und diese gemeinsam mit den Mitarbeitern umsetzt. Das bedeutet Selbstorganisation statt Anweisungen. Selbstorganisation ist das Maximum an Delegation, und das Prinzip lautet »Führung on demand«.
Selbstorganisation statt Anweisung In der Unternehmenspraxis heißt das für Führungskräfte: Aus Kontrolle wird Dienen. Aufgabe der Führungskräfte ist die Unterstützung der operativ Arbeitenden, die ja am Ende die Leistung erbringen. Gerade das mittlere Management tut sich damit sehr schwer. Bei einer Selbstorganisation hat das Organigramm als Pyramide längst ausgedient. Gefragt ist eine von unten gestützte breite Plattform, auf der die Mitarbeiter für das Unternehmen und auch im Sinne der Unternehmensziele erfolgreich sein können. Vorgesetzte sind nicht mehr für die Ein-
teilung der Arbeit zuständig. In einer agilen Organisation regelt das jeder selbst in Abstimmung mit dem Team. Viele Dinge werden transparenter, und Chefwissen nimmt ab. Die wichtigsten agilen Werte sind: Commitment, Fokus, Offenheit und Mut. Gemeinsame agile Werte sind oft der Startpunkt agiler Transitionsprozesse. Ihre Bedeutung für den Erfolg eines solchen Prozesses wird in der Praxis oft unterschätzt. Für die Unternehmenspraxis bedeutet der Begriff Commitment: Jeder, der eine Aufgabe übernimmt, soll sie in der vorgegebenen Zeit bewältigen. Er sollte die Offenheit und den Mut haben, jederzeit darauf hinzuweisen, dass Hilfe nötig ist oder dass man eine neue Herangehensweise braucht, um das Ziel zu erreichen. Agile und flexible Arbeitsmethoden sorgen für Beschleunigung. Sie dienen dazu, Prozesse und Zusammenhänge schneller abzubilden und dadurch besser und effektiver mit den Kunden zu arbeiten und schneller Prototypen zu kreieren, um in kürzester Zeit das beste Endprodukt zu bekommen. In der modernen Unternehmenspraxis bedeutet das, es gibt keine langjährigen Planungszyklen mehr, bei denen immer erst eine Phase abgeschlossen werden muss, um den nächsten Schritt zu machen. Agile Methoden sind schnelle
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Entwürfe und sollen gleich zum Ausprobieren animieren. Dies gilt bereits für das Frühstadium einer Idee. Bei agilen Arbeitsmethoden geht Effektivität vor Perfektionismus. Entwürfe werden früher diskutiert. Es dürfen sich alle daran beteiligen. Dinge werden so seltener vergessen und krasse Denkfehler vermieden. Visualisierungstechniken werden immer wichtiger. Sie sind nicht mehr nur »nice to have«, sondern unbedingt notwendig für Ergebnisse im Team. Niemand kann sich mehr hinter seinem Schreibtisch verkriechen. Neue und andere Mitarbeiter brauchen eine neue und andere Führung, eine andere Ansprache. Die zentrale Veränderung von Führung im digitalen Zeitalter heißt: Abgabe von Macht, Coaching, Führung auf Distanz, weniger zunehmende Technologisierung von Führung und mehr Flexibilisierung und Individualisierung, hin von der Pyramide zum magischen Dreieck der Führung. Die fünf wichtigsten Fähigkeiten sind dabei: Kompetenz, Change Management, Inspiration, Widerstandsfähigkeit und digitale Pionierkompetenz. Enden wir mit einem Zitat des großen Meisters der Agilität, Steve Jobs: »It doesn’t make sense to hire smart people and tell them what to do: we hire people so they can tell us what to do.« 1
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