PRINT & PUBLISHING 237

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MAGAZIN FÜR DIGIT@LE UND GEDRUCKTE KOMMUNIKATION

ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 12Z039233 M

Oktober 2017 Folge 237 27. Jahrgang Euro 5,– issn 1018 8054

200 Jahre Koenig & Bauer »we’re on it« Marzek Goes Flexible Neues Werk in Ungarn Staatspreis Design 2017 Qualität, Relevanz und Vielfalt


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Termine ƒ September 2017 bis Mai 2018

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Georgien Serbien u. Mo ntenegro

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Griechen-

18.10. – 19.10. print fair 17 WIEN, ÖSTERREICH

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18.10. – 20.10. viscom DÜSSELDORF, DEUTSCHLAND

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ƒ

Inhalt

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CONTENT

EDITORIAL 07 _ Es naht die Europäische Datenschutz Grundverordnung …

HERAUSGEBERBRIEF 08 _ Industrieller Druck 4.0: Die Forderungen für eine digitalisierte Produktionswelt

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BUSINESS &MARKT

PEOPLE &EVENTS

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PEOPLE & EVENTS

BUSINESS & MARKT

12 _ Compentece in Paper: 60 Jahre Ausbildungszentrum Steyrermühl 13 _ Starke Stimme für transatlantische Beziehungen: Kolleth ist neue Präsidentin der U.S. Handelkammer 14 _ 200 Jahre Koenig & Bauer: »we’re on it« 16 _ IMI Europe Digital Printing Conference 2017: Die »Driving Force« für den Verpackungsdruck heißt Inkjet

18 _ gugler*s Sinnreich wurde eröffnet: Niemals war mehr Anfang als jetzt 20 _ 9. print fair 17 an der Graphischen: Business und Networking 22 _ Ammerer und Mulitgraf Touchline: Anlagen für den Finishing Zeitgeist 24 _ Marzek goes flexible: Neues Werk in Ungarn eröffnet 26 _ InPrint 2017: Mehrwerte schaffen durch individualisierte Produkte 28 _ Aeoon Technologies: Neue Flachbettserie 28 _ Inkatronic: Kompetenter Industriepartner 28 _ Tiger: Digitale Inkjet- und Pulversysteme 28 _ Zimmer: Textil- und Teppichveredelung 30 _ viscom 2017: Innovative Werbetechnik im Fokus 32 _ Packaging und Display: Toptrends von heute und morgen

Die nächsten Ausgaben und deren Schwerpunkte

PRINT & PUBLISHING 238 | MERRY CHRISTMAS Thema: Coole Weihnachtsdruckprojekte

Erscheinungstermin: 12. DEZEMBER 2017 Redaktions- und Anzeigenschluss: 28. NOVEMBER 2017

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Inhalt ƒ

ZEITREISE 50 _ 25 Jahre Print & Publishing: Erstes Österreichisches Umweltzeichen für Bene

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MEDIEN KOMMUNIKATION DESIGN 38

34 _ Ein Kind des Zufalls: 40 Jahre Bubble-Jet 35 _ Niederösterreichisches Pressehaus: Neue Struktur sorgt für mehr Klarheit 35 _ Rattpack wächst weiter: Erweiterungsbau in Wolfurt fixiert MEDIEN . KOMMUNIKATION . DESIGN 36 _ Sonderbriefmarke in Form einer Eiche: Agentur rausgebrannt mit Weltneuheit 37 _ Challenge Management: Was Sie als Manager vom Spitzensportler lernen können 38 _ Staatspreis Design 2017: Qualität, Relevanz und Vielfalt 40 _ Buch Wien 17: Ein Bücherfest zum Jubiläum

42

PRODUKTION &TECHNOLOGIE 44

PRODUKTION & TECHNOLOGIE 42 _ Cyberlink PhotoDirector 9: Bilder in Meisterwerke verwandeln 43 _ Insignis Etiketten: Investition in Gallus Labelfire 340 43 _ Lösung fürs Großformat: HP erweitert Latex-Serie 44 _ Speedmaster CX 75: Kunden profitieren vom neuen Multitalent 46 _ Aus der Praxis eines Gutachters: Fehlerhafte Reparatur am Druckzylinder ist nicht versichert 48 _ Mondi setzt Akzente für Papierkunden: Lieferant mit makellosem Umweltprofil gesucht?

Impressum EMGroup GmbH . Testarellogasse 1/2, A-1130 Wien . Telefon +43(0)1/983 06 40 . Fax +43(0)1/983 06 40-18 . INTERNET www.printernet.at ADMINISTRATION E-MAIL office@europeanmediagroup.at . REDAKTION E-MAIL edit@europeanmediagroup.at . HERAUSGEBER (e.h.) Prof. Dr. Werner Sobotka CHEFREDAKTEUR | GESCHÄFTS-/VERLAGSLEITUNG Michael Seidl . VERLAGSASSISTENZ/PRODUKTION Rainer Gruber . AUTOREN Rainer Gruber, Stefanie Hermann, MA, Michael Seidl, Dr. Werner Sobotka, Dr. Colin Sailer . LAYOUT Zeitmassdesign, Mag. Robert Sabolovic . DRUCK »agensketterl« Druckerei GmbH, 2540 Bad Vöslau . COVER InPrint PRINT & PUBLISHING ERSCHEINT IN DEN JEWEILIGEN LANDESSPRACHEN IN ÖSTERREICH, POLEN SOWIE UNGARN UND UNTERHÄLT MEDIENKOOPERATIONEN IN DER TSCHECHISCHEN REPUBLIK, SLOWAKEI, RUSSLAND UND INDIEN. INTERNATIONALE KOORDINATION EMGROUP GMBH, TESTARELLOGASSE 1/2, A-1130 WIEN, TELEFON +43(0)1/983 06 40, FAX +43(0)1/983 06 40-18, E-MAIL: OFFICE@EUROPEANMEDIAGROUP.AT

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ve auf der Erstmalig li

tand D07 Halle 13 · S

Acuity 15 – Das Nachwuchsmodell in der erfolgreichen Acuity-Serie Die Fortsetzung der langjährigen Acuity-Ära

UV-Inkjet-Druck – Ich auch!? ● Sie suchen einen Einstieg in die Welt des Inkjetdrucks? ● Sie brauchen eine Ergänzung für Ihre vorhandene Betriebsausstattung? ● Sie wollen Thermoforming-Produkte herstellen – aber die Auftragsmenge rechtfertigt keine große, schnelle Maschine? ● Sie wollen trotzdem nicht auf „Weiß“ verzichten? ● Sie suchen bewährte Technologie? ● Sie wollen flexibel bleiben und die Möglichkeit haben, auch „von der Rolle“ zu drucken? ● Sie wollen ein professionelles RIP-System dazu haben? Das könnte passen? Dann würden wir Sie gerne „zum Drucktisch“ bitten. Die Acuity 15 kann‘s!

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Editorial ƒ

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Es naht die Europäische Datenschutz Grundverordnung …

EDITORIAL

Was um Himmels Willen hat das Thema »neue Datenschutz Grundverordnung« in einem Medium wie PRINT & PUBLISHING zu suchen, werden manche sich nun fragen. Sehr viel, meinen wir! Denn ab 25. Mai 2018 wird sie wirksam, die neue Europäische Datenschutz Grundverordnung. Damit ändert sich beispielsweise das Verhältnis unseres Verlages zu unserer Druckerei gewaltig. Ab diesem Zeitpunkt werden wir einen Vertrag benötigen, der garantiert, dass mit den Vertriebsdaten, die wir dem Partner für den Versand übermitteln, ordentlich und vertrauensvoll umgegangen wird. Selbiges gilt natürlich auch für unsere Druckerei, wenn sie diese Daten beispielsweise an einen Lettershop zur weiteren Verwendung weitergibt.

Die Umsetzung der EU-DSGVO (überwacht von der Österreichischen Datenschutzbehörde) wird praktisch jedem Unternehmen ein Plan abverlangen, der eine Dokumentation beinhaltet, wie mit personenbezogenen Daten umgegangen wird. Davon betroffen sind Klein- bis hin zu Großunternehmen, Banken, Versicherungen, Behörden und natürlich auch Facebook, Amazon und Co. Die EU-DSGVO gilt als wichtigste Änderung der letzten 20 Jahre im Bereich der Datenschutzgesetzgebung und wird sowohl für europäische als auch außereuropäische Unternehmen, die persönliche Daten europäischer Bürger verarbeiten, erhebliche Auswirkungen haben. Rechte und Schutz des einzelnen Bürgers sollen damit deutlich gestärkt werden. Es ist zu empfehlen sich rechtzeitig damit auseinander zu setzen, sofern Sie es noch nicht gemacht haben. Auch der Verband Druck & Medientechnik wird sich am 22. November 2017 mit einer Informationsveranstaltung zu dem Thema engagieren. Passend zum 200-Jahre-Jubiläum startet Druckmaschinenpionier Koenig & Bauer das dritte Firmenjahrhundert mit einem neuen Marktauftritt. So wird aus der 1990 nach der Übernahme der Albert-Frankenthal AG eingeführten Marke KBA wieder die Originalmarke Koenig & Bauer, allerdings in völlig neuem Outfit

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beim Logo, Kommunikationsmitteln, Geschäftsausstattung und Produktdesign. Als Kurzform der in der neuen Hausschrift gestalteten Wortmarke Koenig & Bauer für Werbeaktivitäten, Stickers, Zeichnungen, Ersatzteile u. ä. wurde das Et-Zeichen zwischen den Nachnamen der Firmengründer ausgewählt. Dieses symbolisiert den Markenkern von Koenig & Bauer und verbindet die Werte des Unternehmens, die da lauten »Tradition & Innovation«, »Bedürfnisse & Technologien«, »Nahbarkeit & Professionalität«. Zum MarkenRelaunch gehört der neue Claim »we’re on it«. Es ist immer schön, wenn man über Druckereineubauten in der Druck- und Medienindustrie berichten darf. So auch in dieser Ausgabe. Begleiten Sie uns nach Ungarn, wo Marzek Etiketten+Packaging praktisch in Rekordzeit ein neues Werk für flexible Verpackungen errichtet hat. Und weiter geht es nach Melk, wo das Kommunikationshaus gugler getreu seiner nachhaltigen Unternehmensphilosophie das erste recycelbare »Cradle to Cradle« inspirierte Plusenergie-Gebäude offiziell eröffnete. Viel Vergnügen mit dieser Ausgabe und viel Erfolg im Herbst 2017! Herzlichst Ihr Michael Seidl m.seidl@europeanmediagroup.at

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ƒ Herausgeberbrief

INDUSTRIELLER DRUCK 4.0

DIE FORDERUNGEN FÜR EINE DIGITALISIERTE PRODUKTIONSWELT TEXT . Dr. Werner Sobotka

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ie Welt ist smart geworden – und Druckmaschinen »intelligent«. Autonomes Drucken liegt im Trend, und sie verändert die Arbeitswelt entscheidend. Maschinen wickeln alles eigenständig ab. Das menschliche Personal muss nicht mehr jeden Auftrag einzeln starten, sondern die Maschine nur mehr stoppen. Aber auch das kann bereits in eine komplette Systematik eingebunden werden. Alle Produktionsnotwendigkeiten wie neue Farbe, andere Platten, neue Chemikalien und neues Papier meldet die Maschine automatisch. Die Bearbeitung erfolgt in Zukunft nicht mehr von Menschen, sondern wird von Robotern erledigt. Die Druckindustrie muss sich den Herausforderungen der digitalen Welt stellen. Print ist ein neuer, völlig anderer Zukunftsmarkt geworden und keineswegs ein totes Geschäft, hat schon drupa-Präsident Claus Bolza-Schünemann formuliert. Für die Druckindustrie der Zukunft sollte es einen breiten Zielkatalog geben, ähnlich der »Digital Roadmap Austria«. Darin könnte unter anderem verankert sein: • Jeder Mensch, jede Druckerei in Österreich soll an der Digitalisierung teilhaben können. • Digitale Bildung muss möglichst früh beginnen – Schüler und Lehrlinge sollen die Ausbildung und Schule nicht ohne digitale Kompetenz verlassen. • Grund- und Menschrechte gelten auch in der digitalen Welt. • Der Zugang zum Internet durch eine gut ausgebaute und leistbare Infrastruktur ist Grundvoraussetzung für die industrielle Druckindustrie. Diese muss österreichweit sichergestellt werden. • Durch die Digitalisierung und Industrialisierung der Druckindustrie entstehen neue Geschäfts- und Arbeitsmodelle. Wo und vor allem wie sind diese einzuordnen? • Diese neuen Arbeitsplätze fordern eine

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Die Zukunft der Druckindustrie ist digital und industriell: bedruckte Tennisbälle, individuelle Textilien und Verpackungen, bedruckter Sonnenschutz, Automotive, Architektur im Wohnraum, Möbel und Einrichtungen, Sport und Freizeit, Dekordruck und der Bereich der Funktionalisierung wie Batterien, medizinische Teststreifen, Chips, Sicherheitsfeatures, 3D-Druck von Häusern, Knochenimplantate, Gebrauchsgegenständen usw. sind nicht der »Touch the Future«, wie es bei der drupa formuliert wurde, sondern »The business without any way back to Gutenbergs world«, wie es die Welt der künstlichen Intelligenz und Robotik der Zukunft fordert. völlig neue und bessere Ausbildung als bisher. Wo bleiben dazu die entsprechenden Modelle? Die vorhandene Lehrlingsausbildung dafür ist einfach antiquiert. • Die digitale Transformation schafft auch für die Druckindustrie wettbewerbsfähige Betriebe in der EU. • Wissenschaft und Forschung gehören gestärkt und auch für die industrielle Druckindustrie installiert. • Wir müssen aktiv den europäischen Markt mitgestalten und nicht nur den großen Brüdern überlassen. • Datenschutzstandards müssen vor allem in der Medienindustrie erhöht werden. 70 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe werden regelmäßig gehackt, ohne dass Maßnahmen ergriffen werden. Dies sind jene Forderungen, die für eine industrielle Zukunft unbedingt notwendig sind. Eine solche Zukunftsfabrik wird unter Federführung der TU Wien für 3D-Druck in der Seestadt Aspern ausprobiert, also auch ein Testfeld für die Produktion des industriellen Drucks.

Keine Science Fiction mehr Ist es Zukunft oder bereits umsetzbare

Wirklichkeit? Energie Monitoring erlaubt die Optimierung der Produktionskette. Die fertigen Komponenten-Druckprodukte werden von Robotern auf Wägelchen abgelegt. Das System weiß genau, wo der nächste Arbeitsschritt stattfinden muss. Produkte finden auf Flurförderfahrzeugen selbsttätig ihren Weg durch die Fabrik. Bei den einzelnen Produktionsstationen stehen »echte« Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von allerlei Technologien bei ihrer Arbeit unterstützt werden. Visuelle Assistenzsysteme helfen dabei. Auf Bildschirmen wird Schritt für Schritt angezeigt, was als nächstes zu tun ist. Bei Tätigkeiten abseits vom Bildschirm stehen Datenbrillen bereit (Augmented Reality). Es gibt aber auch technische Assistenzsysteme, wie zum Beispiel zur Montage eines 3D-Druckers benötigen MitarbeiterInnen eine dritte Hand in Form eines Roboterarmes. Nach getaner Arbeit wird das Produkt selbstständig zum nächsten Arbeitsschritt befördert, zum Beispiel eine integrierte automatische Verpackungseinheit, wo am Ende noch in einer Qualitätssicherungsstation ein Testdruck durchgeführt wird. In einer solchen Pilotfabrik können zahlreiche Forschungsprojekte durchgeführt werden. So werden derzeit innovative Methoden für die Kommunikation zwischen 237 … 2017


Herausgeberbrief ƒ Mensch und Maschinen getestet, etwa Systeme zur Maschinensteuerung durch Sprache oder durch Gesten.

Prozesse auf einer neuen Ebene Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf IT-Lösungen für eine durchgängige Unterstützung der abgebildeten Prozesse und für die Integration der verschiedenen Systeme. Im Kern steht dabei die Modellierung des Gesamtsystems als sogenannter »digitaler Zwilling«

(Digital Twin). Solche Systeme gibt es in der Druck-und Papierindustrie schon lange als Simulationsprogramme für Druck- und Papiermaschinen, jedoch bis dato nur singulär in Verwendung, in Druckereien, Papierfabriken und Verpackungsbetrieben. Es fehlen (noch) Konzepte zur Integration verschiedener Bereiche der einzelnen Produktionsstufen zu einer kompletten industriellen Fertigung.

Was sind die größten Hindernisse? • • • • •

Schlechter Zugang zu digitalen Technologien und Dienstleistungen. Schlechter Ausbau der Breitbandnetze in Österreich. Hürden bei der Finanzierung neuer Technologien. Fehlende Standards bei Sicherheit, Energie- oder Ressourceneffizienz. Regulierung bei der Konvergenz von Festnetz, mobiler Kommunikation und TV.

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Digitale Sicherheit ist fast nicht existent. • Großes Manko bei der Bildung von digitalen Skills – Digital Literacy. Seit 2007, dem Geburtsjahr des Smartphones, leben wir in einer neuen, von Robotik, Big Data und Industrie 4.0 geprägten Moderne, der sogenannten »digitalen Moderne«. Die smarte Verbindung von Sensoren, Intelligenz und Antriebselementen (Aktoren) macht fast unsere ganze Umge-

bung zu Robotern: Städte, ländlicher Raum, öffentliche Einrichtungen, Fabriken und Büros, Häuser und Wohnungen, Smartphone und andere digitale Werkzeuge und Systeme. Zugleich hinterlassen wir riesige Datenspuren, die zur laufenden algorithmischen Optimierung unserer Existenz, Gesellschaft und Arbeitswelt werden. Die Grenzen zwischen Mensch (als ein mit Bewusstsein ausgestattetes Wesen) und digitaler Maschine lösen sich zunehmend auf. Im Zuge der industriellen Revolution ist die Arbeit zum bestimmenden Faktor für Identität und soziale Stellung geworden. Die digitale Revolution hat durch die enormen Fortschritte selbstlernender und intelligenter Roboter das Schreckgespenst der Automatisierung erschaffen, die menschliche Arbeit zunehmend ersetzt. Die Wirtschaft und auch die Druckindustrie bastelt unter hohem Kostendruck an hypereffizienten Modellen der Industrie 4.0. Kosteneffizienz heißt das Schlagwort der

neuen Welt der industrialisierten Druckindustrie. Als Antwort sollte eigentlich die Abkehr vom Massenkonsum gelten, von dem vor allem Monopolunternehmen am meisten profitieren und leider die neue Philosophie eines Donald Trump genau in diese Kerbe schlägt. Fordern wir und fördern wir nachhaltige und langlebige Qualitätsprodukte, die auch in modernen industriellen Druckereien entstehen können, wenn man die Zeichen der Zeit erkannt hat. Unterstützen wir Modelle der Kreislaufwirtschaft und sorgen wir dafür, dass unserer Gesellschaft die Anschaffung nachhaltiger Produkte unterstützt. Dazu benötigen wir Bürger und Bürgerinnen 4.0 für eine Europäische Humanunion. Geht man nach den Prophezeiungen des bekannten Silicon Valley Investors Peter Thiel, so werden jene Unternehmen erfolgreich sein, die die Menschen ermächtigen, statt sie obsolet zu machen. Die Stärkung der Menschen im digitalen Zeitalter braucht nachhaltige Werte, einen großen Binnenmarkt, starkes Kulturbewusstsein, das Vielfalt fordert und nicht Monotonie, herausragende kulturelle und kreative Qualität, verantwortungsvolles Unternehmertum sowie leidenschaftliches Bottom-Up der Menschen. Von allen großen Wirtschaftsräumen der Welt verfügt wahrscheinlich die Europäische Union über die besten Voraussetzungen, ein solches Modell der digitalen Moderne zu entwickeln. Dies kann aber nur zusammen mit der Wirtschaft und nicht gegen sie, wie dies von Sozialromantikern gefordert wird, realisiert werden. 4.0 und Digital eröffnet ein weites Feld für unternehmerische Innovationen, sowohl im gewinnorientierten als auch Non-ProfitBereich unserer Gesellschaft. Erfinden wir neue menschliche Arbeit und Jobs, das ist wichtiger als noch bessere und noch schnellere Maschinen, die diesen Freiräumen Lebensqualität verleihen. Versuchen wir die Algorithmen auf jene Aufgaben zu beschränken, durch die sich unser Leben verbessern. Bildung, Gesundheit, Ernährung sowie eine gesunde Umwelt sind dem Massenkonsum, der ungezügelten Reisetätigkeit und dem verschwenderischen Verbrauch unserer limitierten Ressourcen der Vorzug zu geben. Schwierige Zeiten erfordern komplexe Lösungen und eine Industrie, die nicht schläft, sondern aktiv die Zukunft mitgestaltet. 1

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