Hochschulbauten 2019

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Technische Gebäudeausrüstung

Leuphana: ein traditioneller Name für moderne und nachhaltige Architektur

Bild 1.  Das neue Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg, entworfen von Prof. Daniel Libeskind

Bild 3.  Auch im Innern dominieren unkonventionelle Formen

Der Name der Universität Lüneburg geht zurück auf den griechischen Gelehrten Claudius Ptolemäus (2. Jh. n .Chr.). In seinem Atlas wird der Name Leuphana zum ersten Mal genannt und bezeichnet eine Siedlung im nördlichen Germanien, die im 19. Jahrhundert dem heutigen Lüneburg zugeordnet wurde. Das Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg ist ein architektonischer Meilenstein auf dem Weg zu einem zukunftsweisenden Campus: Ein wichtiger Bestandteil des Gebäudes ist das Libeskind-Auditorium mit bis zu 1.100 Sitzplätzen. Darüber hinaus steht es für eine Aus­ einandersetzung, so die Universität, mit der Geschichte des Campus, für die Bildungsidee der Leuphana und für deren wissenschaftlichen Anspruch.

Nachhaltige Planung Wichtige Kriterien bei der Planung waren eine besonders nachhaltige Bauweise und der besonders sparsame Umgang mit Strom für Beleuchtung, Belüftung und Kühlung. Durch eine gegen die Sonne geneigte, hinterlüftete Fassade

Bild 2.  Das futuristische Design stellte an alle am Bau Beteiligten hohe Anforderungen

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Bild 4.  Blick in die Zentrale für die Gebäudeleittechnik

werden eine Eigenverschattung und eine passive Kühlung erreicht. Die Gebäudeteile sind so ausgerichtet, dass keine Außenwand direkt nach Süden weist. Das Gebäude verfügt über ein präsenz- und tageslichtabhängig gesteuertes LED-Beleuchtungssystem. Zusammen mit der hervorragenden Dämmung, Dreischeibenverglasung, Wärmerückgewinnung und Versorgung aus Niedertemperatur-Abwärme setzt die Konstruktion Maßstäbe für die Energieeffizienz öffentlicher Gebäude. Die benötigte Energie wird aus erneuerbaren Quellen bereitgestellt. Die Wärme kommt aus einem mit Biogas betriebenen Blockheizkraftwerk (BHKW). Solaranlagen auf den Campusgebäuden liefern zusätzlichen Strom, der bereits 25 % des Bedarfs deckt. Die Gebäudekonstruktion ist außerordentlich leicht. Statt massiven Stahlbetons wurden Kunststoffhohlkörper in die Betondecken eingebracht. Dadurch konnten viele Tonnen Beton und Stahl eingespart werden, deren Produktion Energie und Wasser benötigt sowie CO2 verursacht. Ein Grauwassersystem macht Regenwasser für die Toilettenspülungen nutzbar, das auf den begrünten Dächern und an der Fassade aufgefangen wird.

Ernst & Sohn Special 2019 · Hochschulbauten


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