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Edi Hila: A Tent on the Roof of a Car

Wir leben in einer Zeit der Migration vom Süden in den Norden. Die Abwanderung ist ein Indikator für die großen Widersprüche und Unterschiede, die zwischen diesen beiden Welten bestehen. Die Serie „A Tent on the Roof of a Car“ ist eine Reflexion über das Zelt als älteste Behausung der Welt, als Inbegriff einer beweglichen Architektur. Ähnlich einem Auto ist auch das Zelt ein Objekt in Bewegung. Um dieser funktionalen Ähnlichkeit willen bleibt die Metapher des Zeltes auf dem Auto organisch mit der Idee der Wanderungsbewegung verbunden. Während das Zelt als eine Form des „poetischen“ Denkens bis in die Antike zurückreicht, kann die neue Ästhetik nichts anderes sein als die des Autos. Im Streben nach höchster Perfektion stellte Le Corbusier den Parthenon einem Sportwagen von 1921 gegenüber. In der neuen migratorischen Realität hingegen wird das Zelt zum Ausdruck einer neuen Lebensweise, als temporäre, nicht nachhaltige Lösung, die immer in Bewegung ist.

EDI HILA

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aus: Edi Hila, hrsg. von Joanna Mytkowska, Kathrin Rhomberg, Erzen Shkololli, Berlin: Sternberg Press, 2020

A Tent on the Roof of a Car, 2017 aus der Serie „A Tent on the Roof of a Car“, Öl auf Leinwand, 125 × 220 cm

Icy Tent, 2017 aus der Serie „A Tent on the Roof of a Car“, Öl auf Leinwand, 110 × 210 cm

Awakening, 2017 aus der Serie „A Tent on the Roof of a Car“, Öl auf Leinwand, 114,5 × 208 cm

Open Door, 2017 aus der Serie „A Tent on the Roof of a Car“, Öl auf Leinwand, 148 × 200 cm

Witness, 2016–2017 aus der Serie „A Tent on the Roof of a Car“, Öl auf Leinwand, 147 × 196 cm

Newcomers, 2017 aus der Serie „A Tent on the Roof of a Car“, Öl auf Leinwand, 135 × 238 cm

Discovery, 2017 aus der Serie „A Tent on the Roof of a Car“, Öl auf Leinwand, 139 × 212 cm

Edi Hila ist einer der wichtigsten osteuropäischen Künstler seiner Generation. Geboren 1944 in Shkodra, lebt und arbeitet er heute in Tirana. 1972 wurde Hila für sein Werk Planting of Trees mit einem Berufsverbot belegt und zur Arbeit auf einer Geflügelfarm verpflichtet. Heimlich dokumentierte er dort seine Beobachtungen anhand von Zeichnungen. Ab den 1990er-Jahren widmete sich Hila wieder vermehrt der Malerei, die stark von seinen Aufenthalten in Florenz und seiner Auseinandersetzung mit der Kunst der italienischen Renaissance beeinflusst wurde. Er arbeitet vorwiegend in Form von Serien, deren Themen er sorgfältig auswählt und die oftmals die gesellschaftspolitischen Transformationen in Albanien nach dem Sturz des Regimes von Enver Hoxha darstellen.

Die Serie „A Tent on the Roof of a Car“ aus der Kontakt Sammlung war Teil der monografischen Ausstellung von Edi Hila, die vom 2. März bis 6. Mai 2018 im Museum Moderner Kunst in Warschau und vom 24. Mai bis 29. Juli 2018 in der Nationalgalerie der Künste in Tirana gezeigt wurde, sowie der Edi Hila-Ausstellung Der Klang der Tuba vom 18. September 2020 bis 7. Februar 2021 in der Wiener Secession.

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