Eurosoccer 09/2009

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21.08.2009

13:45 Uhr

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THEMEN: STÜRMER-SPEZIAL, MENTALTRAINING, NATIONALTEAM SEPTEMBER 2009

CHF 5.–

www.eurosoccer-online.ch

Neue Neue

Sturm-Power STRELLER, STRELLER, NKUFO, NKUFO, FREI FREI

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GUE TBALL LEA SWISS FOO 3/2009 NR. MAGAZIN

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feiert sein Der FC Sion Bestehen 100-jähriges

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FRAGE

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EXKLUSIV ZWEI FÜR EINS – SFL-MAGAZIN ALS BEILAGE

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19.8.2009

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STARS IM MAGAZIN: INLER BENAGLIO BARNETTA RONALDO IBRAHIMOVIC VAN PERSIE


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EDITORIAL

Probe-Abo Probe-Abo für für

CHF 10.Wir sind bei der WM dabei Liebe Leserinnen und Leser, liebe FCZ-Fans, an erster Stelle steht der Glückwunsch: Erstmals in der Geschichte ist der FCZ in der Champions League vertreGeschäftsführender ten. Das macht Lust auf einen heissen Herbst und zeigt, Chefredaktor dass sich kalkuliertes Risiko lohnt. FCZ-Präsident Ancillo Canepa hat das Budget in für FCZ-Verhältnisse ungeahnte Höhen geschraubt (27 Millionen Franken), hat viel riskiert – und wurde belohnt. Der Schweizer Fussball hat sich auf höchster internationaler Ebene zurückgemeldet. Im heissen Herbst liegt es nun an der Nationalmannschaft und Ottmar Hitzfeld, die Fans weiter zu begeistern. Griechenland, Lettland, Luxemburg und Israel heissen die Hürden auf dem Weg zur WM 2010. Die Partie gegen Griechenland am 5. September in Basel wird den Weg weisen. Ulrich KühneHellmessen

EUROSOCCER hat sich für die WM bereits qualifiziert. Die Ausgabe 01/2010 wird noch vor Weihnachten erscheinen – mit allen Infos zur Auslosung. Im Mai wird es eine weitere Spezial-Ausgabe mit allen WM-Themen geben. Und in jeder Ausgabe wird die WM einen Schwerpunkt bilden. EUROSOCCER rüstet auch online auf. In Kooperation mit der Internet-Plattform Spox starten wir täglich mit neuen Inhalten. Umfragen, Gewinnspiele und weitere Überraschungen warten auf die Leser. EUROSOCCER freut sich auch auf die Zusammenarbeit mit dem neuen SFLPräsidenten Thomas Grimm. Was er sich vorgenommen hat, lesen Sie im SFL-Magazin, das dieser Ausgabe beiliegt. Der heisse Herbst kann beginnen. Viel Spass beim Lesen wünscht

Drei Ausgaben von

IN DIESER AUSGABE SCHREIBT: André Tucic

Gökhan Inler Der Nationalspieler stellt für die Leserinnen und Leser von EUROSOCCER sein persönliches «ABC» auf.

Der 29-Jährige nimmt Robin van Persie in den Fokus: Ein Spieler, pendelnd zwischen Genie und Wahnsinn.

Lars Gansäuer Der Sportjournalist schreibt über die vielen Ups and downs des neuen SionStürmers Emile Mpenza.

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INHALT

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09-2009

S.15 S.10 S.12

SCHWEIZ

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ASL: Emile Mpenza

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Eine Karriere mit Up and Downs

ASL: Interview

12

S. 16

Mario Frick über seine Leader-Position beim FC St. Gallen

ASL: Seydou Doumbia

15

YB-Sportchef Alain Baumann, Thomas Häberli und Marc Schneider erklären den Erfolg des YB-Stürmers

«Meine Woche»

16

mit Referee Claudio Circhetta

Coverstory

18

Mentaltraining: EUROSOCCER zeigt, wie wichtig die Psyche ist

ASL: Die jungen Wilden

24

Youngsters mischen die Liga auf

«Mein ABC»

26

Gökhan Inler erklärt seine Welt

Challenge League

29

Die Platz-Herrin des FC Vaduz

Top Ten: Die Schweizer Stars 36 EUROSOCCER zeigt die grössten Schweizer Spieler aller Zeiten

ASL Superhirn S. 23

Next Generation S. 25

Klub des Monats: FC Wil S. 30

Abo: www.eurosoccer-online.ch oder per SMS: «ABO NAME ADRESSE»


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S. 55

Impressum Nr. 9, September 2009, 4. Jahrgang Erscheint monatlich, ISSN 1661-822X www.eurosoccer-online.ch

WM 2010

51

Nationalmannschaft

TOP-LIGEN

41

Fokus

Diego Benaglio Ist der Meister-Goalie des VfL Wolfsburg der beste NationalTorhüter, den die Schweiz je hatte?

45

Stürmer-Spezial

Manchester United: Erste Saison nach Cristiano Ronaldo

Bundesliga

Roberto di Matteo

Felix Magath, der neue Coach von Schalke 04, ist ein Glücksfall für den Klub

47

Nordkorea

Zlatan Ibrahimovic, der neue Star beim FC Barcelona, in einem aussergewöhnlichem Porträt

Urs Meier

an 86188 (40 Rp.)

Tabellen S. 63

Kolumnist: Stéphane Chapuisat Gast-Autoren: Anita Buri, Claudio Circhetta, Gökhan Inler, Dr. Christian Marcolli, Urs Meier Top-Ten-Jury: Ancillo Canepa, Urs Schönenberger, Jörg Stiel, Rainer Maria Salzgeber Autoren: Knut Bobzien, Lars Gansäuer, Patricia Loher, Eva Tedesco, Andre Tucic, Ueli Zoss Ausland: Gianfrancesco Archetti (It), Raphael Honigstein (Eng), Rainer Kalb (Fr), Tina Schlosser (De) Schlussredaktion: Rainer Schilling Info-Grafik: tnt-graphics, Kloten Art-Director: Marc Weber Grafik/Layout: Alexandra Eggenberger, Michael Müller, Steffen Mross, Andre Suter Fotoredaktion: EQ Media AG Binzstrasse 23 in 8045 Zürich Leitung/Redaktion: Madeleine Schoder Titelfoto: Siggi Bucher/Andreas Meier (EQ Media AG)

66

Verlag: Assistentin der Geschäftsleitung: Clea Zajc Leitung Marketing/Verkauf: Barbara Wallner Marketing: Simon Hagenbuch Anzeigen: Patrick Altendorfer, Predi Vukovic-Häfliger, Aleks Vukovic anzeigen@eurosoccer-online.ch Druck: Weber Benteli AG, Brügg Auflage: 50 000 Exemplare

spricht Klartext

S. 45

Chefredaktor und Geschäftsführer: Ulrich Kühne-Hellmessen (verantwortlich i.S.d.P.) Stv. Chefredaktor und Redaktionsleiter: Daniel Fricker Redaktion: Tobias Erlemann, Sandra Plaza, Daniel Wojczewski, Klaus Feuerherm, Christian Ortlepp

60

Von der Welt isoliert, für die WM 2010 schon qualifiziert

48

Foto des Monats S. 34

59

Zuerst in der Schweiz – später ein Topstar. Roberto Di Matteo und seine Erfahrungen im Ausland

Bayern München: Alles neu unter Coach Louis van Gaal?

Star-Porträt

56

Frei, Streller, Nkufo, Derdiyok: Der Schweizer Power-Sturm

46

Bundesliga

55

42

Arsenals Robin van Persie: Zwischen Genie und Wahnsinn

Premier League

52

Ein Doppelinterview mit Tranquillo Barnetta und Angelos Charisteas zum Spiel Schweiz – Griechenland

Herausgeber: EuroSoccer Fussball AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Verlag und Redaktion: Sportverlag Europa Medien AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Telefon 043 305 05 60 Fax 043 305 05 66 www.sportverlageuropa.com

S. 52 People S. 64

Abo-Hotline 031 740 97 99

Einzelverkauf: CHF 5.–, Jahres-Abo: CHF 65.– (für 12 + 2 Spezial-Ausgaben), Vorzugs-Abo für Mitarbeiter von Partnerfirmen: CHF 50.–, Schnupper-Abo: CHF 10.– (drei Ausgaben). Alle Preise inkl. 2,4 % MwSt. Abo-Dienst: EuroSoccer, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen, Telefon 031 740 97 99, Fax 031 740 97 76 oder über abo@euro-soccer.ch © EUROSOCCER 2009 Nachdruck von Texten, Aufnahme in Online-Dienste/Internet, Vervielfältigung auf elektronische Datenträger nur nach schriftlicher Zustimmung des Herausgebers gestattet. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos. Teilnahmebedingungen SMS-Gewinnspiele: www.919.ch/agb/


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21.08.2009

14:31 Uhr

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READERS CORNER

E-Mails ...

Leserbriefe an INFO@EURO-SOCCER.CH Thema: Seydou Doumbia Doumbia ist ein toller Stürmer. Aber mir wird zuviel Hype um ihn gemacht. Lasst den Jungen erstmal ein paar Jahre in der Axpo Super League spielen. Geht er jetzt ins Ausland, ist das zu früh! Ich hoffe, er hat gute Berater, die nicht nur auf die schnelle Kohle aus sind. Thomas Rees (Winterthur) YB wird mit Doumbia sicher Meister. Eines wird meist vergessen. Mit Thierry Doubai haben die Berner ja noch einen Top-Mann. Wenn der seinen Kreuzbandriss ausgeheilt hat, geht es richtig ab. Doumbia und Doubai – eine explosive Mischung. Anna Storch (Bern)

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Schicken Sie uns Ihr schönstes Fan-Foto! EUROSOCCER PRÄMIERT DIE SCHÖNSTEN FANFOTOS DER SCHWEIZ. EGAL OB ASL, NATIONALMANNSCHAFT ODER AMATEUR-FUSSBALL. SCHICKEN SIE UNS IHR SCHÖNSTES FOTO! nde ne Freu i e s d n Luca u

Thema: Nationalteam Das 0:0 gegen Italien war ein guter Anfang der Länderspielsaison. Benaglio war mal wieder Extraklasse. Vorne waren wir aber nicht zwingend genug. Frei war ein Totalausfall, Nkufo bemüht, aber glücklos. Gegen Griechenland werden wir einen bissigeren Sturm sehen. Dann gewinnen wir 2:1 – und fahren nach Südafrika! Ansgar Schäfer (Rafz)

Fabio Tinguely an

Thema: Fans Becherwürfe, Randale, Beschimpfungen. Mir geht das alles tierisch auf den Geist. Mit meinem Sohn ins Stadion? Nein danke, das ist mir zu gefährlich! Annika Drechsler

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September 2009

Der beste Schnappschuss wird mit einem MP3-Player von Samsung belohnt! der EURO 08

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Seien wir ehrlich: Hitzfeld hat bisher kaum etwas bewegt. In der QualiGruppe hätte Köbi einen Durchmarsch gemacht. Dazu der alternde Frei, der sich in den Schweizer Ruhestand verabschiedet hat. 2012 kommt wieder ein Turnier, 2010 können wir abhaken. Gegen Griechenland und gegen Isreal gibt es Niederlagen. Marcel Müller (Hinwil)

GEWINN

Orginalgrö ss

Toll, dass Hitzfeld seinen Vertrag bis 2012 verlängert hat. Wir dürfen stolz sein, einen solchen Trainer zu haben. Er wird uns immer weiter nach vorne bringen. Wir haben sicher genug Nachwuchs, um die Zukunft ist mir nicht bange. Tom B.

Schicken Sie uns Ihr bestes Fan-Foto! Egal ob im Stadion, beim Public Viewing oder Arm in Arm mit einem Fussball-Star. Knipsen Sie ein FanFoto und senden Sie es mit Name an: fan-foto@euro-soccer.ch. Die besten Schnappschüsse erscheinen im EUROSOCCER-Magazin und auf www.eurosoccer-online.ch. Jeden Monat wird zudem das beste Fan-Foto prämiert:

Fans Schweizer e i d r fü e Viel Farb


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21.08.2009

14:31 Uhr

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READERS CORNER

GEBURTSTAGE

Alle Gewinnspiele Jetzt mitmachen und ge

winnen!

Promi-Tipp auf Seite 22 Nokia 5800 Navigator zu gewinnen

Beach Soccer auf Seite 37 5 x 2 Tickets für Schweiz – Portugal in Bern

12 Länderspieltickets auf Seite 54 6 x 2 Tickets für WM-Quali Schweiz – Israel

WM-2010-QUIZ auf Seite 58 Nokia-Handy & Sport-Ausrüstung zu gewinnen

5 x 2 Tickets

für das Spiel Young Boys Bern – Schalke 04 am 9. Oktober

Sende jetzt per SMS an die Nummer 919 das Wort: OBI (90 Rappen/SMS) oder WAP-Teilnahme: win.wap.919.ch/obi (nur mit Handy möglich) Es bestehen die gleichen Gewinnchancen bei Teilnahme per SMS oder per WAP. Es wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss: 25. September 2009 Teilnahmebedingungen: www.919.ch/agb

FRAGE DES MONATS ENDSPURT IN DER WM-QUALIFIKATION! Schafft die Schweiz den Gruppensieg und damit den «Direktflug» nach Südafrika? Schicken Sie uns Ihre Meinung per SMS an 86188 (40 Rp.) und tippen Sie JA oder NEIN. Oder per E-Mail an frage@euro-soccer.ch. Oder schreiben Sie uns an EUROSOCCER, Kennwort Frage, Seestrasse 473, 8038 Zürich.

LeserUmfrage EUROSOCCER wollte in der letzten Ausgabe wissen, ob Alex Frei mit seinem Wechsel zu Basel die richtige Entscheidung traf. Die Abfuhr für den Nati-Captain: Nur 29 Prozent unserer Leserinnen und Leser antworteten mit «Ja».

29 % JA 71 % Nein

1. September Francisco Aguirre (1977), Patrick Sylvestre (1968), Ruud Gullit (1962), Hakan Sükür (1971), Jose Antonio Reyes (1971) 2. September Fernandes Gelson (1986), Savo Milosevic (1973), Andreas Möller (1967), Carlos Valderrama (1962), Timo Konietzka (1938) 3. September Samuel Kuffour (1976), Gerard Houllier (1947) 4. September Fatih Terim (1953) 5. September Felipe Caicedo (1988), John Carew (1979), MATTHIAS SAMMER (1967), Paul Breitner (1951) 6. September Carlos Alberto Alves (1982), Johan Berisha (1979) 7. September Stephane Henchoz (1974), Vladimir But (1977), Marcel Desailly (1968), Bora Milutinovic (1944) 8. September DIEGO BENAGLIO (1983) 10. September Andreas Herzog (1968), Naldo (1982) 11. September Eric Abidal (1979), Luis Felipe Scolari (1948), Franz Beckenbauer (1945) 12. September Nuno Valente (1974) 13. September Fabio Cannavaro (1973), Jeff Saibene (1968) 14. September Sunday Oliseh (1974), Günter Netzer (1944) 15. September Murat Yakin (1974), Carlos Varela (1977), Ejdur Gudjohnsen (1979), Paul Breitner (1951), Dejan Savicevic (1966) 16. September Julian Esteban (1986), Mario Haas (1974), Karl-Heinz Riedle (1965) 17. September Jose Goncalves (1985), Sergej Barbarez (1971) 18. September Sol Campbell (1974) 19. September Sonny Anderson (1970), David Seaman (1963) 20. September Henrik Larsson (1971), Richard Witschge (1969) 22. September Franco Di Jorio (1973), Daniel Stucki (1981), RONALDO (1976), Emmanuel Petit (1970) 23. September Paolo Rossi (1956) 24. September John Arne Riise (1980) 25. September Olivier Dacourt (1974), Karl-Heinz Rummenigge (1955) 26. September Miguel Portillo (1982), Michael Ballack (1976), Nestor Clausen (1962), Uwe Bein (1960), Klaus Augenthaler (1957) 27. September Ivan Benito (1976), Francesco Totti (1976), Dick Advocaat (1974), Aime Jacquet (1941) 28. September BORIS SMILJANIC (1976), Valerien Ismael (1975) 29. September Per Mertesacker (1984), Andrej Schewtschenko (1976), Wolfgang Overath (1943) 30. September Frank Rijkaard (1962)

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SCHWEIZ

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Mario Frick

Coverstory

Top Ten

Der 34-jährige Stürmer erklärt in EUROSOCCER die Gründe für seine Rückkehr und seine Ziele mit St. Gallen.

Fussball wird mit den Beinen gespielt. Wer aber Erfolg haben will, muss auch mental fit sein. EUROSOCCER zeigt, wie wichtig Mentaltraining ist. Vorbild ist Tennis-Hero Roger Federer.

Wer sind die besten Spieler der Schweiz aller Zeiten? Mit Hilfe von fünf Fussball-Experten wie FCZ-Präsident Ancillo Canepa (Bild) kürt EUROSOCCER die grössten Stars.

Neuer Generalsekretär beim SFV Alex Miescher wird Nachfolger von Peter Gilliéron Tobias Erleman über:

«Dr. Vonlanthen» Johan Vonlanthen mag nicht der cleverste Spieler auf der Welt sein. Und einen Doktor braucht er auch nicht machen – sondern einfach «nur» Fussball spielen. Jetzt endlich, nach Jahren der Stagnation, hat das Powerpaket verstanden, um was es geht: Vollgas geben. Und zwar in jedem Match! Ich hatte, offen gestanden, Zweifel am Sinn seiner Verpflichtung. Wusste der FCZ wirklich, wen sie da holen? Yes, sie wussten es ganz genau. Ob Liga oder international, der 23-Jährige wirbelt die Abwehrreihen durcheinander. Chapeau, Johan! Ein toller Einstand! Doch jetzt kommt der Haken: Das muss er über eine ganze Saison zeigen, Konstanz ist das Zauberwort. Wenn er das schafft, wird er endlich ein Grosser. Und dann verleihe ich ihm ehrenhalber sogar einen EUROSOCCERDoktortitel.

Der Zentralvorstand des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) bestimmte anlässlich seiner Klausur den 41-jährigen Alex Miescher aus Biberist (SO) als neuen Generalsekretär und Nachfolger von Peter Gilliéron. Dieser hatte das Amt von 1993 bis zum 13. Juni 2009 ausgeübt, ehe er zum Nachfolger von Ralph Zloczower als Zentralpräsident des SFV gewählt wurde. Der neue Generalsekretär nimmt seine Arbeit am 1. Dezember 2009 auf. Alex Miescher ist Berufsmilitärpilot und persönlicher Mitarbeiter des Kommandanten der Luftwaffe. Der Oberstleutnant im Generalstab ist in Milizfunktion Kommandant der Airbase Sion. Der gelernte Volkswirtschaftler, der neben seiner Muttersprache Deutsch auch Französisch und Englisch spricht, ist verheiratet, Vater zweier Kinder und seit 2005 FDP-Gemeinderat in Biberist. Seine sportliche Vergangenheit ist nicht der Fussball, sondern der Schwimmsport. Miescher war von 2006 bis 2009 Direktor der Schwimmsparte im Schweizerischen Schwimmverband. Als Aktiver war er fünfmaliger Landesmeister im Crawl-Sprint, 1990 bis 1993 Captain der Nationalmannschaft und EM-Finalist sowie WM-Teilnehmer. «Ich traue mir zu, dem SFV auf Basis meiner Ausbildungen und mit hoher Motivation in verschiedenen Bereichen gute Dienste leisten zu können», sagt Miescher und nennt «die straffe Führung von Projekten, die messbare Entschärfung der Gewaltproblematik» und «das Starten sowie erfolgreiche Durchziehen von Erneuerungsprozessen». Auf die Ausschreibung der Stelle waren 270 Bewerbungen eingegangen. Nach einem Sichtungsverfahren wurden zehn Kandidaten zu Hearings eingeladen. «Von schliesslich vier übrig gebliebenen Bewerbungen wären alle für den Posten des SFV-Generalsekretärs geeignet gewesen, aber Alex Miescher überzeugte den Wahlausschuss am meisten», erklärt SFV-Zentralpräsident Peter Gilliéron.

Der neue starke Mann des SFV Alex Miescher (41) löst Peter Gilliéron als Generalsekretär des SFV ab.

PRESENTED BY: September 2009

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AXPO SUPER LEAGUE

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EMILE MPENZA

Stürmer im Blickpunkt

Mpenza: Achterbahnfahrt der Gefühle mit Stopp im Wallis DER FC SION HAT EINEN NEUEN STAR. DIE FANS BEJUBELN DIE TORE, STATISTIKER ZÄHLEN DIE AKTIONEN UND KRITIKER TISCHEN IMMER WIEDER DIE FRÜHEREN SÜNDEN AUF. ERSTMALS GEWÄHRT EMILE MPENZA (31) EINEN TIEFEN EINBLICK IN SEIN SEELENLEBEN. LARS GANSÄUER WM- und EM-Teilnehmer mit der belgischen Nationalmannschaft, mehrfacher Pokalsieger und VizeMeister mit Schalke 04 in der Bundesliga, Torschützenkönig der Jupilier League in Belgien, dazu viel Erfahrung in der Premier League – das alles ist Emile Mpenza. Aktuell erobert der Stürmer die Axpo Super League im Sturmlauf – und die Fans des FC Sion freuen sich über ihren Superstar im rot-weissen Dress. Und auch Mpenza ist mit seiner aktuellen Situation im Wallis sehr zufrieden und klingt dabei beinahe euphorisch: «Wenn ich nochmal entscheiden könnte, würde ich sofort wieder hier unterscheiben, am liebsten gleich für vier Jahre. In der Mannschaft herrscht eine tolle Stimmung, ich fühle mich wohl – und das sieht man auch auf dem Feld, oder nicht?», freut sich Mpenza augenzwinkernd. Der belgische Spieler kongolesischer Abstammung ist 31 Jahre alt, doch sein bisheriges Leben war wie eine wilde Fahrt auf der Achterbahn. Das ständige Auf und Ab verlief rasant und Mpenza erlebte Himmel und Hölle in beiden Extremen: Bei Standard Lüttich war er mit 21Jahren bereits Torschützenkönig und wurde für teure 8,5 Millionen Euro später von Schalke 04 aus seinem Vertrag herausgekauft. Eine Investition, die sich lohnen sollte – zunächst: Mit Ebbe Sand bildete er zwischenzeitlich das gefürchtetste Sturm-Duo der Bundesliga, ehe seine permanenten Ausflüge in das Nachtleben und ein unseriöser Lebenswandel für permanenten Ärger mit den Medien und Schalke-

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Wechselhafte Karriere KV Kortrijk (1995–1996), Excelsior Mouscron (1996– 1997), Standard Lüttich (1997– 1999), FC Schalke 04 (2000– 2003), Standard Lüttich (2003– 2004), Hamburger SV (2004– 2006), Al-Rayyan (2006–2007), Manchester City (2007–2008), Plymouth Argyle (2008–2009). Seit Juli 2009 FC Sion, Vertrag bis 2011 mit Option auf ein weiteres Jahr.

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Manager Rudi Assauer sorgten. Als der Ferrari-Fan dann aber auch noch innerhalb von kurzer Zeit gleich zweimal seine Karosse zu Schrott fuhr, kippte die Stimmung endgültig. Täglich machte Mpenza Schlagzeilen – und diesem Druck von allen Seiten war der Belgier nicht gewachsen. Er zerbrach daran und wurde von den «Königsblauen» zurück in seine Heimat verschickt. Zurück bei Standard blühte der sensible Torjäger dann aber wieder auf, wurde sofort wieder Torschützenkönig und versuchte sich ein zweites Mal in der Bundesliga. Dort zeigte er sich zunächst charakterlich gefestigt und als harter Arbeiter. Der Trainer lobte ihn, und sogar Assauer gratulierte Mpenza zu seinem erneuten Durchbruch. Doch der Erfolg war von kurzer Dauer und der Angreifer fiel wieder in ein emotionales Loch: Schuld daran war die Trennung von seiner Frau und der Tod seiner Mutter. Diese harten Schicksalsschläge brachten Mpenza erneut total aus dem Gleichgewicht. Sein erster Weg führte ihn nun zu einem Psychologen, denn inzwischen ging es längst primär um sein Leben und nicht mehr nur um seine Karriere. Sein zweiter Weg führte ihn schliesslich nach Katar. Bei Al-Rayyan wollte er Abstand gewinnen: «Das Geld war mir egal, aber ich brauchte diese Zeit, um mit mir wieder ins Reine zu kommen.» Dieses Jahr im selbst gewählten Exil war für den sensiblen Belgier wichtig; als Selbstfindungsprozess und Tankstelle für viel neue Energie. Vielleicht war es sogar der ent-

scheidende Wendepunkt, doch das ist eine Frage, die auch Mpenza selbst nicht beantworten kann: Im darauf folgenden Jahr in der Premier League spielte er selten, und als sein Arbeitgeber Manchester City ihn in die zweite Division abschob, wurde es noch schlimmer. Nur noch selten kam der Belgier zum Zug. Es schien fast so, als wäre der neue Emile, als zurückhaltender, braver und beinahe introvertierter Mensch auch nicht geeignet, um sich im Profi-Fussball durchzusetzen … Bis eines Nachts um 2 Uhr das Telefon klingelte und Mpeza sich unkompliziert und spontan mit dem Sion-Boss Christian Constantin für einen Wechsel ins Wallis entschied. Beim FC Sion fand Mpenza nun sein Lachen wieder. «Die Landschaft und die Ruhe hier sind wichtig für mich, das schätze ich sehr. Und die Mannschaft gibt mir alle Energie, die ich brauche, um die Freude am Fussball zurückzugewinnen. Es herrscht eine tolle Atmosphäre und wir haben kaum Grüppchen im Team», schwärmt der Belgier. Seine aktuelle Situation ist beinahe zu schön, um wahr zu sein. Doch seine Vergangenheit ging nicht spurlos an ihm vorüber: Den Journalisten gegenüber ist er nach seiner Zeit in der Bundesliga immer noch sehr reserviert. Und eigentlich würde er lieber einen Bogen um die Mikrofone machen, doch mit seinem traumhaften Einstand mit vier Toren in 131 Minuten war dies bereits nach kurzer Zeit nicht mehr möglich. Beim schnellen Emile ging es wieder einmal sehr schnell, dieses


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EMILE MPENZA

Mal jedoch steil bergauf. Selbst dem strengen Sion-Medienchef Nicolas Pillet gelang es nicht, die Presse zu bremsen. Für Zeitungen, Radio- und TV-Stationen gab der neue Star in Sion zuletzt bis zu 30 Interviews pro Woche. Viele belgische Journalisten nahmen gar bis zu 14 Stunden Autofahrt in Kauf, um mit Mpenza 20 Minuten zu sprechen. Hintergrund war auch das überraschende Aufgebot für die Nationalmannschaft. Bis 2007 bestritt der Goalgetter bereits 54 Spiele für sein Heimatland, und jetzt, 25 Monate später, steht er vor der Rückkehr. Sein Nationalltrainer Franky Vercauteren betätigt gegenüber EUROSOCCER: «Ich habe Emiles Weg immer genau mitverfolgt und plane jetzt, ihn auch wieder aufzustellen.» Wieder geht es Mpenza fast zu schnell, und er erklärt: «Ich habe noch Trainingsrückstand und bin erst bei 70 oder 80 Prozent.» Deshalb gab er auch erst nach Rücksprache mit dem FC Sion seinem Coach im Nationalteam die Zusage: «Er möchte, dass ich wieder reinschnuppere, und daher ist es auch völlig in Ordnung, wenn ich zunächst auf der Bank sitze. Damit habe ich kein Problem.» Die Ziele mit seinem Nationalteam sind jedoch hoch: «Ich bin der letzte Spieler aus der ‹goldenen Generation› mit Enzo Scifo, Luc Nillis und all den anderen, die 1984 um den Einzug in das EM- und 1986 in das WM-Halbfinal kämpfte. Heute muss unser Ziel sein, dort wieder hinzukommen.» Doch nicht nur mit dem belgischen Nationalteam hat er einiges vor, sondern auch mit dem FC Sion: «30 Tore werde ich diese Saison schiessen», prognostiziert er voller Freude über die wiedergefundene Harmonie. Ob er diese und andere Ziele demnächst auch wirklich errei-

AXPO SUPER LEAGUE

chen wird, ist offen, doch Präsident Constantin ist vorsichtig optimistisch: «Emile ist auf einem guten Weg. Er unternimmt grosse Anstrengungen, um sich so schnell wie möglich zu integrieren. Mit seinen bisher gezeigten Leistungen bin ich zufrieden, aber er muss weiter hart an sich arbeiten, um den Trainingsrückstand aufzuholen und zu seiner früheren Form zurückzufinden.»

Wenn der Präsident nachts um 2 Uhr klingelt … Sion-Präsident Christian Constantin ist ein Mann, dessen Handlungen und Aktionen ein ganzes Buch füllen könnten. Definitiv ein Kapitel in dieser Autobiographie wäre dann ganz sicher auch die absolut ungewöhnliche Vorgehensweise bei der Verpflichtung von Stürmer-Star Emile Mpenza. Dabei geht es aber nicht um Spieler-Agenten und Millionen, sondern um eine SMS und einen Anruf mitten in der Nacht. «Als ich auf die Personalie von Emile Mpenza aufmerksam gemacht wurde, informierte ich mich kurz», so der Sion-Boss. «Ich schrieb eine SMS an unseren Ex-Spieler Gelson Fernandes, der mit Mpenza bei Manchester City spielte, und erhielt positive Informationen. Unmittelbar nach Gelsons Antwort habe ich Mpenza angerufen und wir haben die ganze Angelegenheit direkt abgewickelt. Ohne Agenten, ohne schwierige Verhandlungen, direkt von ‹Angesicht zu Angesicht›.» Was Constantin allerdings nicht erwähnt, war die Uhrzeit des Anrufs: 2 Uhr, mitten in der Nacht. Der Stürmer selbst hielt alles zunächst für einen Witz: «Wer ruft mich denn um diese Zeit an und erzählt mir etwas von einer Offerte und der Europa Liga? Erst später erfuhr ich von Gelson, dass er mich beim FC Sion empfohlen hatte, und dass der Präsident quasi rund um die Uhr erreichbar ist und solch nächtliche Uhrzeiten beinahe normal sind. Ich sehe diesen Anruf noch heute als Beweis für das echte, ernsthafte Interesse.»

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MARIO FRICK

Stürmer im Blickpunkt

Mario Frick – «Ich lasse hier nicht den Star raushängen» AUFSTEIGER FC ST. GALLEN IST GUT IN DIE SAISON GESTARTET. EINER DER ERFOLGSGARANTEN IST RÜCKKEHRER MARIO FRICK. IM EUROSOCCERINTERVIEW SPRICHT DER 34-JÄHRIGE ÜBER DIE GRÜNDE FÜR DEN WECHSEL UND SEINE ZIELE. TEXT: TOBIAS ERLEMANN

Power Mit Volldampf unterwegs. Trotz seiner 34 Jahre ist Mario Frick noch topfit. Er sagt von sich, dass er sich um die acht Jahre jünger fühlt. Der FC St. Gallen kann also noch locker mit ihm planen.

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Mario Frick, der Saisonstart ist geglückt, aus den ersten sechs Spielen holte St. Gallen neun Punkte. Hatten Sie mit einem solch guten Beginn gerechnet? Dass wir körperlich gut drauf sind, wusste ich. Das wir aber aus dem harten Startprogramm so viele Punkte holen, ist natürlich super. Hätten wir in den Heimspielen gegen Xamax und Bellinzona nicht unnötig Punkte liegen lassen, hätten wir ein noch grösseres Polster. Gegen Basel gewonnen, in Bern einen Punkt geholt, gegen den FCZ ganz unglücklich verloren. Kann St. Gallen ganz oben mitmischen? So verwegen sind wir nicht. Als Aufsteiger müssen wir realistisch bleiben. Unser erstes Ziel sind 40 Punkte, dann sehen wir weiter. Wir werden bestimmt noch die ein oder andere schwierige Phase überstehen müssen. Aber das packen wir, wir sind gefestigt genug.

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Wie zufrieden sind Sie mit ihren eigenen Leistungen nach der Rückkehr aus Italien? Wirklich zufrieden bin ich nie mit mir selbst. Der Start gegen Basel mit einem Goal war ganz gut. Aber es ist immer Luft nach oben. Hätte ich nur die Hälfte meiner Chancen reingemacht, würde ich in der Torjägerliste mit Seydou Doumbia auf einer Stufe stehen. Warum die Rückkehr nach St. Gallen nach 13 Jahren? Sie spielten beim AC Siena in der Serie A, das klingt eigentlich reizvoll … Für mich schliesst sich damit der Kreis. In St. Gallen begann meine Auslandskarriere – und irgendwann wollte ich wieder zurück. St. Gallen ist nicht auf Rosen gebettet. Finanziell mussten Sie sicher Abstriche machen, oder? Ich habe in meiner Karriere viel Geld verdient und war zu Abstrichen bereit. Ich bin glücklich, dass es geklappt hat. Lange sah es so aus, als wäre es wirtschaftlich überhaupt nicht machbar. Was hat sich in den 13 Jahren ihrer Abwesenheit verändert? So gut wie alles.Wir haben ein neues Stadion, eine neue Führungsriege, neue Spieler und Trainer. Was aber gleich geblieben ist, sind die tollen Fans.Die waren vor 13 Jahren schon die besten in der Schweiz – und sind es auch heute noch. Mit 34 Jahren sind Sie einer der erfahrendsten Spieler. Geniessen Sie eine Sonderstellung?


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Bildersprache In vier Bildern erkennt man die Persönlichkeit von Mario Frick. Der 34-jährige Stürmer ist ein Mensch, der mitdenkt und selbst formen will. Gleichzeitig ist er ein Typ, der Spass verbreitet und auch in der Kabine für Stimmung sorgt.

Nein, überhaupt nicht. Ich lasse hier nicht den Star raushängen. Aber Sie sind der Star! Ich beanspruche aber keine Sonderstellung. Es geht um den Erfolg des Teams, nicht um mein persönliches Ego. Ich muss ein Leader sein. Den Anspruch stelle ich an mich. Ich habe schliesslich lange genug im Ausland gespielt.

I LIKE IT Essen: Wiener Schnitzel Getränk: Wasser Auto:

Wie ist ihr Verhältnis zu Trainer Uli Forte? Er ist nur knapp vier Monate älter als Sie … Er war einer der Gründe, warum ich wechselte. Als einer der wenigen darf ich Uli duzen. In Italien ist der Trainer unnahbar. Uli ist da ganz anders. Trotz seines Alters geniesst er beim Team ein hohes Ansehen und strahlt eine natürliche Autorität aus. Sein Fachwissen ist phänomenal. Sind Sie der verlängerte Arm des Trainers? Wir sprechen viel miteinander. Ich interessiere mich schon seit Jahren für die Arbeit eines Trainers. In Italien schrieb ich mir viele Trainingseinheiten auf, schaue auf die Taktik und die Ansprache eines Coachs. Streben Sie nach Ihrer aktiven Karriere einen Trainerjob an? Das kann ich mir gut vorstellen. Aber noch bin ich Spieler. Ich kann mir sogar vorstellen, meinen Zwei-Jahres-Vertrag nochmal zu verlängern.

Porsche Turbo Stadion: AFG-Arena und San Siro

Sind Sie sehr selbstkritisch? 100 Prozent zufrieden bin ich fast nie. In jungen Jahren machte ich mir noch mehr Gedanken. Dadurch verbaute ich mir einige Chancen.Topklubs aus dem Ausland beobachteten mich, doch ich war mental nicht stark genug. Trauern Sie diesen Chancen nach? Man denkt schon darüber nach, was hätte sein können ... Doch auch so habe ich eine gute Karriere hingelegt.

Spieler: Lothar Matthäus Ferienland: Dom. Republik Farbe: Blau Stadt: Sienarella Handy: iPhoneane Uhrenmarke: Rolex Motto:

Sie sagen selbst, Sie fühlen sich nicht wie 34, sondern sieben bis acht Jahre jünger. Dann dürfen wir Mario Frick noch lange bewundern?

Wenn ich von Verletzungen verschont bleibe, werde ich noch einige Jahre mitmischen. Die Leistung muss aber stimmen, durchgeschleppt werden will ich nicht.

Carpe diem!

Was wollen Sie noch erreichen? Die 100-Spiele-Marke für Liechtenstein will ich knacken (bisher 87 Spiele). Dazu will ich mich mit St. Gallen in der Axpo Super League etablieren. Vielleicht können wir im Cup was reissen, dort ist alles möglich. Und der Mensch Mario Frick? Was ist Ihnen wichtig? Meine Familie steht an erster Stelle. Wir sind glücklich, wieder daheim in Liechtenstein zu wohnen. Spielen Ihre zwei Söhne Fussball? Mit Begeisterung. Sie sind sehr talentiert. Für Nachwuchs im Liechtensteiner Fussball ist also gesorgt … Abwarten. Sie sind acht und elf Jahre alt. Sie sollen mit Spass Fussball spielen. Der Druck kommt irgendwann. Egal, welchen Beruf sie später einmal ausüben.

Vita Name: Mario Frick Alter: 34 geboren am 7. September 1974 Grösse: 1,83 Meter Gewicht: 79 Kilogramm Sternzeichen: Jungfrau Zivilstand: Verheiratet mit Isabelle, zwei Söhne, eine Tochter Erlernter Beruf: Kaufmännische Lehre im Treuhandwesen Charakterstärken: Ehrgeizig, tolerant, aufgestellt Schwächen: Will es allen recht machen Hobbys: DVD-Filme, PlayStation 2, Tennis Grösster Reichtum: Meine Familie und meine vielen Freunde Stationen: 1990–1994 FC Balzers 1994–1996 FC St. Gallen 1996–1999 FC Basel 1999–2000 FC Zürich 2000–2001 FC Arezzo 2001–2002 Hellas Verona 2002–2006 Ternana Calcio 2006–2009 AC Siena seit 2009 FC St. Gallen Statistik: 111 Spiele Serie A (20 Tore) 178 Spiele NLA/ASL (49 Tore) 133 Spiele Serie B (46 Tore) 23 Spiele Serie C (16 Tore) 11 UEFA-Cup-Spiele (3 Tore) 10 Spiele Coppa Italia (3 Tore) 87 Länderspiele (14 Tore)

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Schnell wie der Wind … Teamkollegen und Gegner kennen Seydou Doumbias grösste Stärke: seine fast unglaubliche Schnelligkeit.

Stürmer im Blickpunkt

Alain Baumann Der YB-Sportdirektor hatte ein gutes Gespür für Doumbia.

Thomas Häberli Der Ex-Sturmpartner weiss, wie Doumbia funktioniert.

Marc Schneider Der Verteidiger schätzt Doumbias unkomplizierte Art.

Seydou Doumbia – so tickt der Überflieger wirklich DER EX-STURMPARTNER THOMAS HÄBERLI, MITSPIELER MARC SCHNEIDER UND YB-SPORTDIREKTOR ALAIN BAUMANN ERKLÄREN DEN ERFOLG DES BERNER YOUNGSTERS. TEXT: SANDRA PLAZA Vom Edeljoker zum Torschützenkönig: Der Zuzug von Seydou Doumbia im Juni 2008 war für YB ein Glückstreffer. 200 000 Franken bezahlten die Berner im Juni 2008 für den 21-jährigen Stürmer. Heute wird sein Marktwert auf über10 Millionen Franken geschätzt.

… Doumbias Stärken Alain Baumann: «Seine Schnelligkeit, seine Dribblings und sein Wille, sich stets zu verbessern. Er überrascht uns immer wieder mit innovativen Aktionen. Und es ist auch für den Gegner schwierig abzuschätzen, was er

auf dem Platz als Nächstes tun wird. Er hat Spass am Fussball und nützt seine Lockerheit beim Tore schiessen: Er ist spontan und zögert nie lange.» Thomas Häberli: «Er ist unglaublich schnell, es ist für die Gegner praktisch unmöglich, ihm den Ball wegzunehmen. Seydou ist ein Glückstreffer für YB. Ich war acht Jahre im Team, sah aber keinen Stürmer mit solchen Eigenschaften, wie er sie hat.» Marc Schneider: «Doumbias grösste Stärke ist seine Schnelligkeit. Ausserdem entwickelte er sich unglaublich schnell, das hätte ich nie gedacht, als ich ihn das erste Mal sah …»

… Doumbias Schwächen Baumann: «Er kann sich taktisch weiterentwickeln – und seine Schusstechnik und Kopfballstärke ausbauen. Aber Doumbia lernt schnell und wird sich bestimmt noch steigern.» Häberli: «Auch ich glaube, dass er sich taktisch verbessern kann. Wenn man aber zu viel verändert, kann das auch negativ für einen Stürmer

sein: Weil man riskiert, dass diese Unbeschwertheit beim Tore schiessen verloren geht.» Schneider: «Wenn er in eine TopLiga wechselt, muss er lernen, sich noch mehr dem System und der Taktik des Teams unterzuordnen.»

… Doumbias Persönlichkeit Baumann: «Er ist ein extrem fröhlicher Mensch mit einem gutem Charakter. Deshalb verlief auch seine Integration reibungslos. Dies wussten wir bereits vor seinem Einkauf, weil Thierry Doubai, der ihn sehr gut kennt, stets von ihm schwärmte.» Häberli: «Seine beste Schule absolvierte er in Japan, wo er als 16-Jähriger drei Jahre lang spielte. Er ist anständig, bescheiden und sehr geduldig. Ausserdem hört er dem Trainer und seinen Kollegen sehr genau zu, obschon es nie so aussieht, weil er immer herumalbert.» Schneider: «Wegen seiner offenen und fröhlichen Art integrierte er sich sehr schnell.»

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MEINE WOCHE

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FREITA G, 7. AU G

CLAUDIO CIRCHETTA

UST

Heute ste ht das Ch allenge-L dem Pro gramm, Anpfiff is eague-Spiel zwis ten: Von chen Wil t um 19.4 7.30 bis und Loca 5 Uh 13 verband rno auf Nordwes Uhr bin ich an m r. Doch erstmal he tschweiz einer Arb zen-Refe in Basel. eitsstelle isst es arbeiree zu en Um d e n tspreche Prozent Anforderu beim Fussballn, h red ngen ein (Frei-) Ze uziert. Sonst gin abe ich freiwillig es Sp ge m it in Ansp ruch. Von es gar nicht, da ein Pensum auf iteinen au 7 s Pfeifen sgiebige 13 bis 15 nimmt se 0 n Mittag Uhr ist R sehr wic sschlaf. h u r viel htig, ich h e angesag Für m s ch bevorste hende M öpfe dadurch no ich ist diese Erho t, ich mache ch m a l K atch. Um Assisten raft und lungsphase 16 U ten Energ geht es in Edi Kaufmann u hr treffe ich mic h dann m ie für das nd Jean s Bergho Y it meinen v lz tig», wir h es Wicht -Stadion in ab nach Wil . Um 21.3 Baden, zusamm tungsgere en es ordentlich en 0 Uhr ist üb c da chen zus htes 1:1. Wir sitz er die Bühne ge bracht. E s Spiel «fere n n a ch ammen und rede dem Spie s gab ein der Axpo n über S Su pieler, Sit l immer noch ein leisChalleng per League kom uatio bissmt zu jed e League em Matc nen und so weite n fällt das h ein Be r. In Gespräc ur hin und wiede ob hm r. Heute nacht sin war kein achter, in der d wir zurü it dem Betreuer er da nach Spie ck in Bas endlich in l-Ende. G , somit entel. s egen Mit die Schir Bett zu kommen Ein Spiel schlau terch .N is spulen ein harte icht nur die Spie t immer, ich bin froh, s Pensum ler sind e rschöpft ab währe , a u ch nd der 9 0 Minute n ....

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in

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dem Sp

iel …

SAMSTAG, 8. AUGUST

ration? Nein – Ausruhen? Gleich Regene Der Tag nach dem Spiel. dem Prong des Verbandes steht auf eine Delegiertenversammlu AnstrenDie . agt get , bis 16 Uhr wird gramm. 6.30 Uhr aufstehen s ist Da . nen Bei n ine me ich noch in gungen von gestern spüre nsu fpe m es legen ein enormes Lau aber normal, denn Refere Da muss el. Spi ter sind das schon pro zurück, 12 bis 13 Kilome gerecht ht nic n nge eru man den Anford man fit sein, sonst kann Joggingein h jeden Tag: Heute steht noc laufe werden. Ich trainiere fast ng, mlu sam Um 16 Uhr, nach der Ver lauf auf meiner Agenda. . Regeneration ich endlich eine Stunde zur

ferees A u c h Re

p owe r n

Fitness ist geht mehrmgefordert. Circhetta als pro Wo che joggen

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, 9. AUGUS SONNTAG

Beim S Circhet piel FC Basel – ta via T V genau FCZ schaute hin

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h frühstüch gemütlic n Tag hat. a n a D t. g eie angesa an einen fr sschlafen ön, wenn m n Freitag, deshalb ntag ist au h n sc o t S is m s E se o h e sch An die niessen. licherweis ich nicht. Ic ie Ruhe ge t es natürl u n g ew ö h n h r e a g cken und d w ir l g m ie in h p in ic Tra aue enend-S Ab e r o h n e anach sch Mein Woch ganz «low». in meiner emütlich. D g te u ch z e u n h a a g h in , ic b n e h g ic g – jo n mache e n d a n im T V en Kollege er eine Stu n FC Zürich h natürlich auf mein e d n n gehe wied e e n g o e ti g a itu e ic C Basel uerst guck dene Spiels das Spiel F dsrichter. Z nd verschie tik der Teams, ich ie u t ch if S fe p in e ie Tak iFreizeit dieser so e ich auf d feree bere usacca, wie ann schau liegen – denn als Re D t. m Massimo B e o id k e e b pielen unkte nd entsch d Schwerp e vor den S ich am komn g bewertet u u Ta n e n h rk ze tä twa wo S , wo rtien vor. E hon heute will sehen, Sion eiss ich sc uf seine Pa a w r den FCZ in e ch g h si a a st n d , a m n a e S g n n tet m iss, u e tz st w enn ich e sere Anse a ich näch h genau. W en, wie der men wir un enende ran muss. D ic rl tü a n r he stell och ich die Zürc darauf ein menden W , beobachte siv ist, kann ich mich e rd e w n e pfeif offen am extrem dass ein Te fen kann. u la b a ntuell Match eve

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CLAUDIO CIRCHETTA

Claudio Circhetta

MEINE WOCHE

Ein Referee im Dauereinsatz

MONTAG, 10. AUGUST

UST , 11. AUG lien. G A T S N gegen Ita DIE l in Basel t-

ke St. Jakob-Park. Manchmal den Um 7.30 Uhr geht’s ins Büro im en. hab ön sch z gan h ntlic eige ller ich schon daran, dass es Fussba eiarb eise es dann. Normalerw Einmal am Tag Training – das war Pro dem auf le oder Reisen te ich bis 17 Uhr, wenn keine Spie e ich aber schon das Training. hab opf terk Hin Im en. gramm steh 75 Minuten mache ich KonditiEs steht eine Intervall-Einheit an. – er-Sprints, Bauchmuskeltraining ons- und Krafttraining. 50-Met wie mal ist ter Wet das regnet es, das volle Programm. Draussen iviemot st selb er imm uns sen müs der bescheiden. Wir Referees an es nicht. Ich würde mir ab und ren, gemeinsames Training gibt en. nier trai zu und en zu gehen wünschen, mit den Kollegen lauf bekommen vom Verband immer Wir . ken den sch Wun ist Doch das . Wir können diesen befolgen, einen «Vorschlags-Trainingsplan» sind wir völlig frei, wie wir das müssen es aber nicht. Im Grunde fbesteht den Leistungstest. Fün handhaben. Hauptsache, man ft. rprü übe ung ass Verf he mal im Jahr wird unsere körperlic

u erspie llt. Das de t das Länd r aufgeste wir werden e ll ie Morgen is iz ff O vierter on an, Ich bin als -Trio reist heute sch . Bei Länder- e en re h e fe g e Tag tessen s ch e R zum Nach t es so, dass wir ein s m a s in e e is h gem n tc le a ie M p acup-S t auf die asel und Europ en, um uns perfek B in r gae b a reis eine «obli s Spiel vorher an gesagt. M en. Da da n n a n en ö n ff k e e it Tr e zu n rb dem vorbereite t heute normales A heute vor h den c u it a m h is h ic t, ic e e m a ch a ch e n , s d stattfinde m n s tu s a -S p g S wird Joggin en. torische» llegen. Es n zu könn tschen Ko wieder austausche u e d n e d mit rees chen Refe ausländis

MITTWOCH, 12. AUGUST er Offizieller aufgeboten bin, Länderspiel-Time! Da ich «nur» als viert Um 10 Uhr haben wir ein ist die Anspannung geringer als sonst. Match. Es wird genau festige heut Meeting und sprechen über das und auf den Platz gehen. en komm ne Kabi der gelegt, wann wir aus sekundengenau anpfeifen. Wegen der TV-Übertragung müssen wir danach gehen die Deuten, Um 12 Uhr gehen wir zum Mittagess ue ich noch im Büro vorbei, scha ree» -Refe schen ins Hotel. Als «Heim Vierter Off izieller bei ich auswärts auf Länderein paar kleine Arbeiten erledigen. Wäre Schweiz – Italien l hinlegen Hote im auch mich ich e würd , reise spiel D O N N E R 5 S 20.4 um T ist A oss G, 13. AUG und Mittagsschlaf halten. Anst UST sind. Denn Ich geniesse Uhr. Man merkt, dass die Spieler heiss internationa le hes Spiele. Es ist Matc ches vor 80 die nächsten Spiele sind QualifikationsAdrenalin pu 000 Zuschaue r, w rn pfeifen da ralprobe nehme jedes rf. Um es aber enn man Matzur WM 2010. Es ist also die letzte Gene Spiel gleich w klar zu sagen: ic ht B . ar ig pfen . ce tkäm Eg lona. Die Spie al, ob ich in W Ich vor den wichtigen Erns ler haben Res il ‘ran muss volle Aufmer oder in pe kt verdient. Und ksamkeit. Ich sie verdienen darf da nicht Deshalb ist he meine nach Wichtig ute wieder ha keit untersch rtes Training dem Plan. Der eiden. angesagt, Sp Fussball ist so rints st keine Zeit ve schnell gewor rgeu den, dass man ehen auf rungen musst den darf. Und bei all den als Referee konditionelle du auch voll n Herausforde mit dem Kop f bei der Sach e sein ...

FREITAG, 14. AUGUST

arc r t mit MBoys ie t u k is ta d ung Circhet er von den Yo id e n h Sc

den FC Zürich auf dem Programm. Im Tour Morgen steht das Spiel FC Sion gegen ein it Arbe timmen gibt es heute nach der billon geht es immer heiss her. Zum Eins ballern eben ... Der Ablauf beim morgiFuss den bei Wie kleines Abschlusstraining. im brechen wir auf ins Wallis und checken gen Spiel ist klar festgelegt. Um 9 Uhr Match dem vor den Stun zwei Etwa . uhen ausr Hotel ein. Dann kurz etwas essen und den , danach zum Umziehen. Anders als in gehen wir ins Stadion zur Platzkontrolle in lern Spie den mit r meh en ten Ansprach unteren Ligen finden bei uns keine direk hen mac und Platz den auf wir n gehe iff Anpf der Kabine statt. 40 Minuten vor dem eue wird darauf geachtet, dass alles zeitg uns warm. Auch in der Axpo Super Leag Uhr 5 17.4 um tlich müssen deshalb pünk nau abläuft. Das TV ist anwesend, wir ein etwa 45-minütiges Gespräch mit dem noch es wird h Matc dem anpfeifen. Nach September 2009 Hause. nach ab s Inspizienten geben – und dann geht


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MENTALTRAINING

Federer als Vorbild: SCHLUSS, AUS, FERTIG. MIT 27 JAHREN BEENDETE SEBASTIAN DEISLER SCHEINBAR ABRUPT SEINE KARRIERE – UND DOCH WAR ES EIN SCHLEICHENDER PROZESS. DEISLER, MALTRÄTIERT VON VERLETZUNGEN UND DEPRESSIONEN, GAB AUF. AM 29. SEPTEMBER ERSCHEINT SEINE BIOGRAPHIE. EUROSOCCER ZEIGT, WIE WICHTIG DIE PSYCHE IM PROFI-FUSSBALL IST. TEXT: TOBIAS ERLEMANN Im Fussball-Business geht es um Millionen von Franken, nur der Erfolg zählt. «Doch zuallererst muss es im Kopf stimmen», weiss Dino Lamberti. Der Spielerberater zählt unter anderem Gökhan Inler, Almen Abdi und Hertha-Star Raffael zu seinen Klienten. Vierzig Prozent mehr Leistung könne ein Mentaltrainer aus den Spielern herausholen, meint der Berater. Eigens dafür richtete Lamberti in seinem Zürcher Büro einen «Mentalraum» ein, den seine Profis gemeinsam mit einem deutschen Mentaltrainer nutzen. «Der Erfolg ist durchschlagend», erklärt Lamberti. Als Beispiel nennt er den Brasilianer Silvio. Gescheitert beim FC Zürich, blüht der 24-Jährige nun beim FC Lugano auf. «Er kann diese Saison die Torjägerkrone gewinnen», sagt Lamberti. Die Gründe: Der Mentaltrainer löste eine psychische Blockade beim Stürmer, sportlich ist Silvio so stark wie nie – und eben auch mental topfit. FC Luzern-Goalie David Zibung machte ähnliche Erfahrungen mit einem Mentalcoach. Als jugendlicher Heisssporn war der Goalie ständig unter Strom. Doch diese Dauerbelastung über 90 Minuten konnte er mental nicht durchstehen. Flüchtigkeitsfehler, unnötige Patzer, kleine Stolperer. Immer wieder griff Zibung daneben. Auf Weltklasseleistungen folgte Kreisliga-Format. Erst durch die Hilfe eines Mentalcoachs stabilisierte er sein Spiel. «Ich bin jetzt

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r

stark im Kopf und kann meine Emotionen besser kanalisieren», erklärt der 25-Jährige. Seit Monaten spielt Zibung auf höchstem Niveau, im letztjährigen Abstiegskampf hielt der Keeper sein Team überhaupt erst am Leben. Druck? Für Zibung nichts Besonderes: «Druck münze ich in positive Energie um. Früher wusste ich nicht, wie ich mit der inneren Anspannung umgehen soll. Heute bin ich gereift und befreit, ich bin während des Spiels über 90 Minuten wie in einem Tunnel.» Für FCZ-Coach Bernard Challandes kann ein Mentaltrainer nur punktuell und subjektiv helfen. Für das Teambuilding sei er selbst verantwortlich, das gehöre zum Repertoire eines Trainers. «Ich umschreibe diese Form der Psychologie als emotionale Intelligenz», erklärt Challandes. «Geld und Erfolg können den Spielern den Kopf verdrehen, da muss ich gegenwirken.» Challandes ist begeisterter «Hobby-Psychologe», er bildet sich weiter, liest Bücher und Magazine zum Thema «Mentaltraining». «Das Wichtigste ist aber noch immer das persönliche Gespräch. Wenn die Kommunikation stimmt, können etwaige Probleme schon im Keim erstickt werden.» Als Beispiel nennt der 58-Jährige seinen Mittelfeld-Star Almen Abdi. Dessen Start in die letzte Saison war schwach, Abdi stand in der Kritik. Doch trotz harscher Medien-

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r Roge

re Fede

Scott Sutter

Die Psyche David Zibung

Fussball wird mit den Füssen gespielt. Doch entschieden wird ein Match im Kopf. Mentaltraining wird vermehrt genutzt. Denn nur eine funktionierende Psyche in Kombination mit Fitness sorgt für Topleistungen.


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Erfolg ist Kopfsache schelte sprachen ihm die Verantwortlichen gut zu. Seine Krise wurde «weggeredet», dazu nutzt Abdi einen Mentaltrainer. Die Resultat: Mit 19 Toren avancierte der 22Jährige

Fabio Co lt

orti

Silvio

Almen Abdi

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Yann Som

zum Meisterheld, halb Europa jagt den Mittelfelspieler und will ihn verpflichten. «Abdi, Inler, Raffael – alle nutzen unseren Mentalcoach», offenbart Lamberti. Denn der Spielerberater weiss: Fussballer

sind trotz allem Medienrummel auch introvertierte Menschen. «Der Spieler sagt mir natürlich nicht alles, auch wenn wir ein Vertrauensverhältnis haben. Probleme kann sich aber kein Fussballer leisten, darunter leidet die Leistung. Nur wenn der Spieler mental fit ist, kann er seine bestmögliche Leistung abrufen.» Tennis-Ass Roger Federer ist das Paradebeispiel für den Erfolg von mentalem Training. Zu Beginn seiner Karriere scheiterte der Baselbieter zu oft an seinen eigenen Nerven, erst durch die Sportpsychologie gelang dem 28Jährigen der Durchbruch. Heute ist Federer der unangefochtene Tennis-Hero, seine mentale Stärke ist aussergewöhnlich. Wenn es eng wird, knickt «Fedi» nicht ein, sondern läuft dann zu ganz grosser Form auf. In gewisser Weise ist sein Werdegang auch prädestiniert für Fussballer. «Mentaltraining muss jeder für sich selbst nutzen», bemerkt Challandes. «In diesem Bereich wird der Mannschaftssportler zum Einzelkämpfer. Denn jeder tickt anders, ein allgemeines Mentaltraining ist nicht möglich.» Wie Federer müssen die Fussballer auch Automatismen trainieren, um Nachdenken zu verhindern. Wer vor dem Tor zu lange grübelt, hat schon verloren. In Fachkreisen wird dieser Zustand «Flow-Gefühl» genannt. Der Athlet erlebt diese Situation als subjektives Empfinden, in dem ihm alles gelingt, es aber nicht bewusst nachvollzogen werden kann. Alle Sinne müssen stimuliert werden, um die optimale Konzentration zu erreichen, das punktgenaue Fixieren auf die eigene Leistung. Mentale Übungen von autogenem Training über Entspannungsmethoden bis hin zur Hypnose sollen

«Mentaltraining birgt ungeahnte Möglichkeiten.»

ologe Dr. Sportpsych arcolli M n ia st ri Ch «Im Schweizer Spitzenfussball hat ein Wandel stattgefunden. Für viele Spieler ist ein Stammplatz in der Super League und ein Aufgebot für das Nationalteam nicht mehr das einzig grosse Ziel. Sie wollen zu Spitzenklubs in Europa. Dieser Anspruch bringt eine entscheidende Dimension mit sich: mentale Stärke und emotionale Robustheit auf höchstem Level. Wenn sich junge Spieler wie Valentin Stocker und Yann Sommer bei mir melden, um ihre mentale Stärke aufzubauen, dann wird im Gespräch schnell deutlich, dass sie sich an den Besten der Welt orientieren. Dieser Ehrgeiz, Weltklasse-Niveau zu erreichen, hat nichts mit Selbstüberschätzung zu tun. Die Spieler erkennen, dass es realistisch ist, mit ihrem Potenzial eine grosse Karriere zu machen. Sie machen den für sie nötigen Schritt: Sie ergänzen, individualisieren und privatisieren ein Stück weit ihr sportliches Umfeld, um ihre Möglichkeiten optimal auszuschöpfen. Die meisten Fussball-Klubs tun sich bis heute schwer bei der Integration von sportpsychologischen Experten. Es gibt einen Widerspruch zur Aussage ‹wir müssen mental stark sein› und der Tatsache, dass man keinen Fachmann im Trainer-Staff hat. Vielleicht liegt es daran, dass für die meisten Schweizer Klubs der Anspruch ‹Weltklasse› nicht relevant ist – im Gegensatz zu einigen Spielern. Der Grund dafür liegt aber nicht nur bei den Vereinen. Es gibt nur ganz wenige Sportpsychologen und Mentaltrainer, welche die Voraussetzungen mitbringen, mit Spitzen-Fussballern erfolgreich zu arbeiten. Um den Anforderungen gerecht zu werden, muss ein Sportpsychologe die Besonderheiten des ProfiFussballs kennen.» Dr. Christian Marcolli führt seit 2001 in Zug eine Praxis für Sportpsychologie und gilt in der Schweiz als renommierter Sportpsychologe. Der ehemalige Basel-Profi amtete als Assistenztrainer von Jeff Saibene im erfolgreichen Abstiegskampf beim FC Thun. Aktuell betreut er u. a. Spitzenfussballer wie Valentin Stocker und Yann Sommer, Skistars wie Dominique Gisin und Fabienne Suter sowie Schweizer Golf-Profis. Er unterhielt ebenfalls eine längere Zusammenarbeit mit Tennis-Star Roger Federer.

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MENTALTRAINING

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@@@@@@@@@ Trainer-umfrage @@@@

Jeff Saibene

M. Schällibaum

Thorsten Fink

B. Challandes

Ciriaco Sforza

V. Petkovic

«Mentales Training ist ein wichtiger Faktor für Erfolg und für die Teambildung. In Aarau haben wir keinen Mentaltrainer – aus finanziellen Gründen.»

«Über 50 Prozent der Leistung hängt von der mentalen Einstellung ab. Ich bin offen für diese Form der Unterstützung. Meine grosse Stärke als Trainer ist das Motivieren.»

«Als Profi stehst du permanent unter Druck. Man muss lernen, damit umzugehen. Jeder Spieler ist da anders. Mentales Training ist im Fussball eine wichtige Komponente.»

«Beim FCZ haben wir keinen Mentaltrainer. Jeder Spieler ist selbst dafür verantwortlich. Ich weiss von vielen Akteuren, dass ihnen mentales Training hilft.»

«Ich sehe in der Arbeit mit Mentaltrainern grosses Potenzial. Selbstvertrauen, positives Denken, Körpersprache und Teamgeist werden gefördert. Ich befürworte es.»

«Ich halte viel von Mentaltrainern. Beim BSC Young Boys arbeiten wir individuell oder in kleinen Gruppen mit einem Coach zusammen. Unsere Erfahrungen sind sehr positiv.»

@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@ den Sportler in die Lage versetzen, diesen «Flow-Effekt» konstant erreichen zu können. «Ich war früher oft ungeduldig. Wenn ich einmal daneben gegriffen habe, dann habe ich mich selbst zerfleischt», gesteht Santander-Söldner Fabio Coltorti. Seit Jahren nutzt der Goalie die Hilfe einer Mentaltrainerin, um seine Leistung zu optimieren. Das psychische Training hilft, in jeder Spielsituation «Herr seiner Sinne» zu sein. Unüberlegte Reaktionen werden verhindert, trotz grosser Emotionen wird technisch und taktisch klug weitergespielt. Wenn das ganze Stadion jemanden auspfeift, die eigenen Gefühle in Wallung geraten – gerade dann hilft Mentaltraining, weiterhin die Kontrolle zu behalten. «Ich konzentriere mich nur auf mich und lasse mich von keinen externen Empfindungen stören», erklärt FCLKeeper Zibung. YB-Verteidiger Scott Sutter machte erste Erfahrungen mit einem Mentaltrainer bei der U-Nationalmannschaft, als Rudi Zahner sich um die Youngster kümmerte. Ganz wich-

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tig wurde die psychische Stärkung jedoch während seiner langen Verletzungspause. Über zwei Jahre hing die Karriere des 23-Jährigen am seidenen Faden. Immer wieder die Zweifel, ob er jemals wieder professionell Fussball spielen kann. Dazu die psychischen Qualen einer langen Rehabilitation in Holland. «In Amsterdam wurde ich auch mental betreut. Ich konnte über meine Ängste und meine Sorgen sprechen. Aber auch über meine Hoffnungen und Ziele», gesteht Sutter. Von diesen Erfahrungen profitiert er noch heute. Er ist wieder zurück auf dem Platz und spielt eine starke Saison. Sutter will voll durchstarten und die verlorene Zeit aufholen. «Der Verein bietet uns Spielern die Möglichkeit, einen Mentalcoach zu nutzen. Ich nehme das gerne in Anspruch und will über einen längeren Zeitraum intensiv mit dem Trainer arbeiten. Meiner Leistung kommt das sicher sehr zugute.» Wie wichtig professionelle mentale Betreuung ist, weiss Dr. Christian Marcolli nur zu genau. Der Ex-Profi

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Deisler-Buch In seinem Buch «Zurück ins Leben» beschreibt Sebastian Deisler, Ex-Bayern-München-Star, wie er in jungen Jahren als Held gefeiert wird – und nach vielen Verletzungen und Depressionen einfach nicht mehr kann und mit 27 Jahren seine Karriere beendet.


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Rolf Fringer

Didier Tholot

Uli Forte

P.A. Schürmann

«Mentaltraining kann für manchen Spieler eine Bereicherung sein. Aber vor allem das persönliche Umfeld muss stimmen. Zu meiner Aufgabe gehört auch das Mentalcoaching.»

«Wir haben keinen eigenen Mentalcoach, setzen aber immer wieder auf externe Hilfe. Vor dem Cup-Final war beispielsweise Skirennfahrer Didier Défago bei der Mannschaft.»

«Ich beschäftige mich viel mit Psychologie und Mentaltraining. Nicht nur körperlich müssen die Spieler fit sein, sondern im Kopf muss es absolut stimmen.»

«Für Xamax ist es wichtig, die Abstiegssorgen aus den beiden letzten Saisons vergessen zu machen. Das geht nur über mentales Training, auf das ich besonderen Wert lege.»

@@@@@@@@@@@@@@@@@@ des FC Basel ist als Mentalcoach im Fussball-Business involviert, aktuell betreut er neben vielen Stars auch zwei aufstrebende Talente, die hoch hinaus wollen: Mittelfeldspieler Valentin Stocker (FC Basel) und Keeper Yann Sommer (GC). Stocker wurde bereits mit 19 Jahren Nationalspieler, der ganz grosse Durchbruch steht aber noch aus. Keeper Sommer absolvierte schon etliche U-Länderspiele, der A-Kader ist das Ziel des 20-Jährigen. Für die internationale Karriere muss Talent da sein – aber auch eine mentale Stärke aufgebaut werden. «Sie ergänzen, individualisieren und privatisieren ein Stück weit ihr sportliches Umfeld, um ihre Möglichkeiten auch wirklich optimal ausschöpfen zu können», sagt Dr. Marcolli. Selbstvertrauen und ein positives Selbstverständnis sind Grundvoraussetzungen für sportliche Leistung. Mit Hilfe von Mentalcoaching kann und muss daran gezielt gearbeitet werden. «Mentale Stärke wird gefordert, aber im Trainer-Stuff installiert kaum ein Verein einen Experten. Das

ist ein Widerspruch, den es leider noch immer in vielen Klubs gibt», sieht Dr. Marcolli noch grosses Verbesserungspotenzial in den Klubs. Young-Boys-Coach Vladimir Petkovic nimmt hierbei sicher eine Vorreiterrolle ein. Die Berner arbeiten gleich mit zwei Mentalcoachs zusammen. «Natürlich kann es auch in der Schweiz einen Fall wie von Sebastian Deisler geben, auch wenn dieser natürlich exorbitant unter Druck stand», so Challandes. Der erfahrene Coach stuft die «Gefahr» aber als relativ gering ein: «Ich bin lange genug im Fussball-Business dabei und merke sofort, wenn ein Spieler psychische Probleme hat.» Wie gesagt, ausschliessen wolle er zwar nichts, aber das vermehrte Nutzen kompetenter Mentaltrainer und Sportpsychologen sei ein grosser Fortschritt im Fussball – und noch lange nicht am Ende. «In diesem wichtigen Bereich haben wir noch grosse Ressourcen. Viele Spieler werden erst durch die Hilfe eines Mentaltrainers zum absoluten Superstar und Leader.»


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TIPPKICK

21.08.2009

14:22 Uhr

SPIELE

Seite 2

www.eurosoccer-online.

ch

Tippen gegen Vero Salatic DIE STARS STELLEN SICH DEM DUELL MIT DEN FANS. ZEIGEN SIE, OB SIE SICH IM FUSSBALL BESSER AUSKENNEN ALS GC-STAR VERO SALATIC.

WM-Quali/Axpo Super League DATUM

5. SEPTEMBER 5. SEPTEMBER 5. SEPTEMBER 9. SEPTEMBER 9. SEPTEMBER 12. SEPTEMBER 12. SEPTEMBER 13. SEPTEMBER 13. SEPTEMBER 13. SEPTEMBER 23. SEPTEMBER 23. SEPTEMBER 23. SEPTEMBER 24. SEPTEMBER 24. SEPTEMBER 26. SEPTEMBER 26. SEPTEMBER 27. SEPTEMBER 27. SEPTEMBER 27. SEPTEMBER

SPIEL

SALATIC’ TIPP

MEIN TIPP

SCHWEIZ – GRIECHENLAND ISRAEL – LETTLAND MOLDAWIEN – LUXEMBURG LETTLAND – SCHWEIZ MOLDAWIEN – GRIECHENLAND ST. GALLEN – SION ZÜRICH- GRASSHOPPERS AARAU – LUZERN BELLINZONA – BASEL XAMAX – YOUNG BOYS BASEL – ST. GALLEN GRASSHOPPERS – AARAU YOUNG BOYS – ZÜRICH LUZERN – SION XAMAX – BELLINZONA AARAU – BASEL ST. GALLEN – YOUNG BOYS LUZERN – BELLINZONA SION – GRASSHOPPERS ZÜRICH – XAMAX

2:1 1:1 0:0 0:2 0:3 1:2 1:2 1:2 2:2 1:3 2:0 3:0 3:2 2:2 3:1 1:3 1:3 2:0 0:1 3:0

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Vero Salatic Mit seinen 23 Jahren gehört Vero Salatic schon zum «Inventar» bei GC. Bereits seit dem Jahr 2000 spielt der Mittelfeld-Star für den Rekordmeister. Er erlebte viele Trainer – und gehört dennoch immer zum Stammpersonal. Seine grossen Ziele sind die Berufung ins Nationalteam und ein Wechsel zu einem Top-Team im Ausland. «In der Schweiz gibt es für mich nur GC, ich bin mit Herz und Seele ein Grasshopper», gesteht Salatic.

Jetzt mitspielen und gewinnen! Für ein richtiges Ergebnis gibt es drei Punkte, für den richtigen Trend (Sieg, Remis, Niederlage) einen Punkt. Die Punkte aller Spiele werden addiert, und der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Bei Gleichstand entscheidet das Los. Tippen Sie bequem auf www.eurosoccer-online.ch, schicken Sie eine E-Mail an promitipp@euro-soccer.ch oder eine Postkarte an EUROSOCCER, Kennwort: Promi-Tipp, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Die Tipps müssen jeweils vor dem Spieldatum abgegeben werden.

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Die Gewinnerinnen und Gewinner im Monat August: Je ein Beach-Towel von Coca-Cola Ein Nokia 5800 geht an Samuel Kost. Über einen Bildband «TOP SHOTS» freut sich Urs Camenzind. Das HI-PRO-Set geht an Kevin Joos. Luca Rüegger bekommt eine Sporttasche; Silvan Reifler einen Coca-ColaRucksack. Alessandro Caiazza bekommt den 1-GB-USB-Stick von Coca-Cola. Die adidas-Mützen gehen an Sandro Steiert und Lara Vetter. Je ein Coca-Cola Beach-Towel geht an Pius Cottier und Roman Wohlwend.


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21.08.2009

14:26 Uhr

Seite 23

SUPERHIRN

?

AXPO SUPER LEAGUE

Von welchem Klub kam Jeff Strasser zu GC? TESTEN SIE IHR WISSEN ÜBER DIE AXPO SUPER LEAGUE IM NEUEN QUIZ VON EUROSOCCER.

Welcher Spieler kehrte nach einem kurzen Gast-Spiel in Bern wieder zum FC Luzern zurück?

7

Wie viele Spiele Sperre erhielt Franco Costanzo für seine Handgreiflichkeit gegen Beg Ferati?

Joetex Asamoa Frimpong

zwei

Thomas Häberli

drei

Gerardo Seoane

vier

Welche Aussage über Hannu Tihinen stimmt nicht?

8

Von welchem Verein wechselte Jeff Strasser zum Grasshopper Club Zürich?

Er ist Finne

CS Fola Esch

Er ist Aussenverteidiger

Borussia Mönchengladbach

Er ist FCZ-Captain

Union Luxemburg

Welches Jubiläum feiert der FC Sion in diesem Jahr?

9

Welches ASL-Team hat bislang die wenigsten Heim-Zuschauer?

Vereinsgründung vor 100 Jahren

FC Aarau

Vereinsgründung vor 125 Jahren

AC Bellinzona

Vereinsgründung vor 150 Jahren

Xamax Neuenburg

Wie viele Tore erzielten die Young Boys in den ersten sechs Spielrunden?

10

Von welchem Verein wechselte Pirmin Schwegler 2005 zu Bayer Leverkusen?

12

FC Luzern

9

FC Zürich

15

FC Basel

Antwort 1: An der Nacht des Schweizer Fussballs in Bern wurde Seydou Doumbia ausgezeichnet.

FIFA-Pro-Lizenz

Antwort 2: Die Young Boys leihen den ghanaischen Stürmer Joetex Asamoa Frimpong ein zweites Mal an die Innerschweizer aus.

Seydou Doumbia

Antwort 3: Hannu Tihinen hat seinen Platz in der zentralen Abwehr des Schweizer Meisters.

UEFA-Pro-Lizenz

Antwort 4: 1909 gründete der Walliser Robert Gilliard den FC Sion.

Almen Abdi

Antwort 5: Die beste Offensive der letzten Saison legt auch 2009/10 wieder gut los. 15 Tore in den ersten sechs Partien.

A-Lizenz

Antwort 6: Jeder ASL-Trainer braucht die UEFA-Pro-Lizenz. Eine TrainerLizenz der FIFA gibt es noch nicht.

5

Eric Hassli

Antworten

Antwort 7: Gegen den Basler Captain wurden wegen grober Unsportlichkeit drei Spielsperren verhängt.

4

Welche Lizenz braucht man als Trainer in der Axpo Super League?

Antwort 8: Strasser wechselte diesen Sommer vom FC Metz zum luxemburgischen CS Fola Esch und gleich weiter zu GC.

3

6

Antwort 9: Bellinzona wies nach sechs Heimspielen einen Zuschauerschnitt von rund 4000 Fans aus. Liga-Minusrekord.

2

Wer wurde zum «Axpo Player of the Year» 2008/09 gewählt?

Antwort 10: Der 22-Jährige in Reihen von Eintracht Frankfurt wurde beim FC Luzern ausgebildet.

1

Punkte

Sie sind ...

16–20 11–15 6–10 0–5

ASL-Superhirn ASL-Professor ASL-Fan ASL-Laie

Für besonders schwierige Fragen gibt es drei Punkte, für mittelschwere zwei, für einfache nur einen Punkt.

September 2009

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24_Die Wilden_P**

21.08.2009

14:23 Uhr

Seite 24

Jung, frech und wild – Youngster mischen die Axpo Super League auf SIE HEIZEN DEN ARRIVIERTEN ALTSTARS MÄCHTIG EIN: MORENO COSTANZO, MARIO GAVRANOVIC UND CO. HEISSEN DIE NEUEN STARS IN DER AXPO SUPER LEAGUE. IHR MARKENZEICHEN: SIE SIND KAUM ÄLTER ALS 20 JAHRE, TALENTIERT UND UNGLAUBLICH SELBSTBEWUSST. Costanzo TEXT: EVA TEDESCO Er hat 133 Bundesliga-Spiele absolviert. In der Nationalmannschaft zählt Tranquillo Barnetta längst zu den «Alten». Was man gerne vergisst: Barnetta wurde im Mai erst 24 Jahre alt. Und doch spürt der Nationalspieler schon den Atem der nächsten Generation. Valentin Stocker, Fabian Frei oder Adrian Nikci, alle Jahrgang 1989, schafften letzte Saison in der Axpo Super League den Durchbruch. Paradox: Auch ihnen bleibt kaum Zeit sich richtig zu etablieren, denn schon drängen noch Jüngere in die Schlagzeilen: Moreno Costanzo (21, St. Gallen), Mario Gavranovic (19, Xamax), Xherdan Shaqiri (17, Basel), Nassim Ben Khalifa (17, GC) und Philippe Koch (18, FCZ) ist nur eine Auswahl der neuen YoungsterGeneration. Vier Tore hatte Costanzo nach sechs Runden auf seinem Konto. Seine Tore gegen Basel und die Young Boys aus jeweils rund 25 Meter waren eine Augenweide. Der St. Galler Offensivspieler wirbelt die gegnerischen Abwehrreihen fast nach Belieben durcheinander und entzückte damit schon nach einem Monat in der Axpo Super League zahlreiche neugierige Scouts aus der Bundesliga. Nicht weniger glanzvoll tritt U21-Nationalspieler Mario Gavranovic auf. Neben seinem tollen Ballgefühl, einer feinen Technik und präzisen Pässen sorgen vor allem die sehenswerten Tore des Xamaxien für Schlagzeilen.

In Basel setzt derzeit Xherdan Shaqiri den Trend zu den «jungen Wilden» fort. Das 17-jährige Eigengewächs des FCB legt einen beeindruckenden Aufstieg hin. Im Winter 2009 wurde der Schweizer U18-Internationale mit kosovarischen Wurzeln mit einem Profi-Vertrag ausgestattet und gab nur sechs Monate später sein Debüt in der Liga. Mit seinem schnellen Antritt, flinken Haken und sauberen Flanken verzaubert der 1,70 Meter kleine Wirbelwind die Massen. Die Axpo Super League verzeichnet derzeit so viele Rohdiamanten wie selten zuvor. Das gute Ausbildungskonzept schlägt voll ein. Auch der Geldbeutel spielt eine Rolle. Augrund knapper Budgets machen die Klubs aus einer Not eine Tugend. Statt teuren Einkäufen aus dem Ausland bedient man sich der eigenen Talente. Profitieren können beide Parteien: Junge Spieler erhalten schneller das Vertrauen – und der Klub bei einem Auslandstransfer meist eine beachtliche Summe in die Vereinskasse. Selbstbewusst und zielstrebig greifen die Youngster an. Doch zuerst müssen sie eine Chance bekommen – wie Costanzo in St. Gallen. «Ich weiss nicht», so der 21Jährige, «ob es heute einfacher ist, als Junger ins Fanionteam zu rücken. Es ist stark vom Trainer abhängig, ob er einem die Chance geben will und auch das Risiko in Kauf nimmt, dass es vielleicht mal nicht ganz so super klappt.» Bei Constanzo zahlte sich das Risiko jedenfalls voll aus.

Youngsters (Jahrgang 1990 und jünger) mit ASL-Einsätzen 2009/10 Aarau: Artur Ionita (19, Rumänien) Basel: Xherdan Shaqiri (17), Orhan Mustafi (19) Bellinzona: Dragan Mihajlovic (18, Bosnien) GC: Rolf Feltscher (18), Gianluca D’Angelo (18), Vullnet Basha (19), Toko Bundebele (18, Kongo), Nassim Ben Khalifa (17) Luzern: Alain Wiss (19), Lior Etter (19), Nico Siegrist (18), Janko Pacar (19) Xamax: Sébastien Wüthrich (19) St. Gallen: Michael Lang (18), Ivan Martic (18), Nico Abegglen (19) YB: Francois Affolter (18), Alexandre Pasche (18) FCZ: Raphael Koch (19), Philippe Koch (20), Admir Mehmedi (18, Mazedonien), Marco Schönbächler (19) Sion: (keine Jahrgänge 90 und jünger)

Moreno Costanzo (21) ist der Shootingstar des FC St. Gallen in dieser Saison.

Gavranovic Schnell, trickreich, wendig. Mario Gavranovic (19) kann ein Star werden.

Ben Khalifa Gegen Sion erzielte Nassim Ben Khalifa (17) sein erstes Goal im Profi-Fussball.

Shaqiri Seit Saisonstart darf Wirbelwind Xherdan Shaqiri (17) bei den FCBProfis ran.


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21.08.2009

14:28 Uhr

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Spitzenfussball der Junioren in Bad Ragaz AUCH DAS «SPECIAL GUEST TEAM» AUS DEM SUDAN KONNTE DIE JUNIOREN DES VFB STUTTGART NICHT STOPPEN. DIE SCHWABEN GEWANNEN DEN SWISS U16-CUP. Immer wieder musste Massimo Busacca einschreiten. «Beruhigt euch und spielt fair», schrie der FIFAReferee über den Platz. Busacca leitete das Eröffnungsspiel des 5. Internationalen Swiss-U16-Cup in Bad Ragaz zwischen den Junioren von Newcastle United und dem «Special Guest Team» aus dem Sudan. Beide Teams waren heiss auf den Sieg und gingen dementsprechend hochmotiviert zur Sache. Doch Busacca hatte alles im Griff – Endstand 0:0. Ein Achtungserfolg für die jungen Sudanesen. Inzwischen ist es beim hochkarätigen Jugendturnier Tradition geworden, einem «Special Guest Team» aus einer Krisenregion die Gelegenheit zu geben, ein besonderes Erlebnis fernab der Heimat zu haben und sich gleichzeitig mit Jugendteams der internationalen Spitzenklasse zu messen. Nach dem Team Kosovo 2004 und dem israe-

NIOR OLA JU C A C O C . IE NEUE AT BEGONNEN OS AUCH D H N V E IDE SAISO HE NEU C O lisch-palästinensischen Peace Team LEAGUE W E UF D JED 2006 war 2009 die U16-National- INFOS UN GIBT’S A UBRIK N E L IE P DER R mannschaft aus dem Sudan zu Gast. VON DEN S LL.CH IN GUE ! A B T Technisch und körperlich waren O WWW.FO A JUNIOR LEA die Sudanesen zwar stark, taktisch OL COCA-C konnten sie jedoch nicht immer mithalten und landeten letztlich auf dem 10. von 12 Plätzen. Dennoch beachtlich, wenn man bedenkt, dass das Nationalteam erst vor einigen Monaten von den Turnierorganisatoren und dem sudanesischen Fussballverband ins Leben gerufen wurde. Zuvor gab es in dieser Altersstufe kein Nationalteam des Sudan. Dominierend waren die deutschen Teams aus Leverkusen, Bremen und Stuttgart sowie der FC Basel, der den Schwaben im Final knapp mit 0:1 unterlag. «Es handelt sich hier nicht nur um ein Fussballturnier, sondern um ein tolles soziales Projekt», fasste Busacca die Grundidee des Swiss U16-Cup treffend zusammen.

Die Stars von morgen

Fans aus dem Sudan Eine insgesamt 50-köpfige Delegation aus dem Sudan wurde nach Bad Ragaz eingeladen, um fernab ihrer Krisenregion etwas ganz Besonderes zu erleben. Zuschauer und Teilnehmer des Turniers konnten so erfahren, wie der Fussball zwischen jungen Menschen aus der ganzen Welt Brücken schlagen kann.

Mit erst 14 Jahren schaffte Admir Seferagic den Sprung aus der Coca-Cola Junior League (SC Zofingen) in die U16 des FC Basel. Im Halbfinal des Swiss U16-Cup gegen Werder Bremen schoss der Bosnier das Tor zum 2:0.

Admir Seferagic, U16 FC Basel Was machen Sie als Erstes, wenn Sie volljährig sind? Einen Profi-Vertrag unterschreiben In welchem Kinofilm waren Sie zuletzt? «Brüno» Traum-Auto? Audi R8

Welche Internetseite besuchen Sie am häufigsten? YouTube Lieblings-Musiker? Justin Timberlake Lieblingsland? Bosnien Lieblingsessen? Lasagne

Lieblingsklub? Manchester United Vorbild? Edin Dzeko Lieblingsfach in der Schule? Turnen Welches Model würden Sie gerne mal treffen? Heidi Klum

Wen würden Sie gerne mal kennenlernen? Zlatan Ibrahimovic Ihr bisher grösster Sieg? Schweizer VizeMeister am Final der Coca-Cola Junior League mit dem SC Zofingen

PRESENTED BY

Ihre bisher grösste Niederlage? Die Final-Niederlage gegen das Team Seetal im gleichen Final. Ein Leben ohne Fussball wäre … … kein richtiges Leben!


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MEIN ABC

21.08.2009

14:52 Uhr

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GÖKHAN INLER

Gökhan Inler A

udi: Audi ist mein Hauptsponsor, ich fahre aktuell einen Q7. Das Auto verbindet Sportlichkeit mit Eleganz. Das passt perfekt zu mir. Eines meiner Hobbys sind Autos.

B

ananen: Mein Lieblingsobst. Vor dem Spiel esse ich mindestens zwei bis drei Bananen. Sie liegen mir nicht so schwer im Magen, beugen aber trotzdem dem berüchtigten «Hungerast» vor.

ssen: Ich esse gerne und viel. Als Profi-Fussballer muss ich aber darauf achten, dass es gesund ist. Die Ernährung spielt für die Fitness eine grosse Rolle, ich schöpfe daraus Energie. Besonders gern esse ich Teigwaren, als Moslem verzichte ich auf Schweinefleisch.

E

uni: Ein toller Monat. Warum? Weil ich am 27. Juni Geburtstag habe. Das ist perfekt: Im Sommer kann man draussen schön mit Freunden feiern. Nächstes Jahr, so hoffe ich, werde ich keine Zeit haben, meinen 26. Geburtstag zu feiern. Da ist WMEndrunde in Südafrika.

F

arriere: Mein Umfeld hat immer an mich geglaubt. Bei mir ging es nicht blitzartig nach oben, ich habe mir alles erarbeitet. Eine geplante Karriere sozusagen. Jeder Schritt war gut überlegt. Ich bin immer dahin, wo ich die besten Entwicklungsmöglichkeiten gesehen habe.

amilie: Für mich das Wichtigste auf der Welt. Meine Familie gibt mir Rückhalt und hielt bisher auch in schweren Zeiten zu mir. Ich kann mir gut vorstellen, in der Zukunft eine eigene Familie zu gründen. Aber das hat noch ein bisschen Zeit.

G

eduld: Ich habe geduldig auf meine Chance gewartet. Selbst als ich in Basel aussortiert wurde, war ich überzeugt, es als Profi zu packen. Geduld bedeutet aber auch, seine Schritte richtig abzuwägen.

C

hampions League: Die Königsklasse ist mein grosses Ziel. Ich will aber nicht einfach nur mitspielen, ich will irgendwann den Cup gewinnen! Die Besten der Besten spielen in der Champions League, dort möchte ich mich beweisen.

D

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September 2009

K L

aufstärke: Mein Spiel lebt von grossem Laufeinsatz. Es gibt Spieler, die mehr Spektakel verbreiten. Doch ich bin, wie ich bin. Neunzig Minuten Volldampf – und immer im Dienst der gesamten Mannschaft.

M

Inler mit Hun

den

ino Lamberti: Mein Berater, Freund und Vertrauter. In der Bran.) (l che gibt es viele i rt e b m Dino La schwarze Schafe, doch Dino achtet darauf, was das Beste für meine Karriere ist. Wäre er auf’s schnelle Geld aus, hätte er mich beim ersten Angebot eines Grossklubs transferiert. Er beobachtet aufmerksam, dass ich eben Schritt für Schritt nach oben komme.

J

alediven: Im Sommer waren meine Freundin und ich zum zweiten Mal auf den Malediven. Es ist herrlich dort, Entspannung pur. Ich kann dort prima auftanken und mich bestens erholen.

H

unde: Meine beiden Yorkshire-Terrier Eesha und Keyah sind ein fester Bestandteil in meinem Leben. Ich bin ein absoluter Tierfreund und kann beim Spielen mit meinen Hunden perfekt entspannen.

I

talien: Ein tolles Land. Ich mag den Lebensstil der Italiener, mag das Klima und die vielen kulturellen Möglichkeiten. Würde ich nicht hier spielen, wäre ich sicher auch mal als Urlauber in Italien ...

N

ike: Ich bin ein sportlicher Typ, deshalb habe ich schon früher gerne Sachen von Nike getragen. Seit einigen Jahren ist Nike nun mein Sponsor. Ich bin stolz, solch eine Weltmarke repräsentieren zu dürfen.


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21.08.2009

14:52 Uhr

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GÖKHAN INLER

MEIN ABC

S

eriosität: Ich bin kein Draufgänger, ich lebe sehr seriös. Ich trinke keinen Alkohol, gehe wenig in den Ausgang. Ich identifiziere mich voll mit meinem Beruf, ich bin meinem Arbeitgeber schuldig, immer mein Maximum abrufen zu können.

O

lten: Meine Geburtsstadt, hier bin ich aufgewachsen. Ich habe noch viele Kollegen dort, wir machen viel Flachs, wenn wir uns mal treffen. Leider habe ich wenig Zeit während der Saison. Sie sehen in mir nicht den Nationalspieler Inler, sondern einfach den Kumpel Gökhan.

T

ennis: Mein grosses Hobby. Ich schwinge gerne das Tennis-Racket. Auch im TV schaue ich gerne zu. Als Schweizer bewundere ich natürlich Roger Federer. Ein toller Typ, der trotz seiner wahnsinnigen Erfolge nie abgehoben ist. Er hat grosse Bewunderung verdient.

«Il Guerriero»

X

-Box und PlayStation: Meine Begleiter im Trainingslager. Ich spiele gerne Strategie- und Sportspiele. Dabei kann ich gut entspannen. Trainingslager sind immer sehr eintönig, ein bisschen Ablenkung tut dann gut.

P

ersönlichkeit: Man muss bleiben, wie man ist. Ich bin Profi-Fussballer, aber das lasse ich mir nicht zu Kopf steigen. Auf dem Platz muss ich noch präsenter werden. Auf der Position des «Sechsers» braucht man eine starke Persönlichkeit. Daran arbeite ich jeden Tag, es gelingt mir, glaube ich zumindest, schon ganz gut.

Q

ualifikation: Wir haben die grosse Chance, uns als Gruppenerster direkt für die WM in Südafrika zu qualifizieren. Ich bin mir sicher: Wir packen das! Und dann wollen wir natürlich die Vorrunde überstehen, wie 2006 in Deutschland.

R

espekt: Wir müssen wieder lernen, respektvoll miteinander umzugehen: Spieler, Referees, Fans und Trainer. Alle haben Respekt verdient und müssen Respekt entgegenbringen. Fussball soll verbinden – und nicht durch Gewalt und Hass in den Schlagzeilen auftauchen.

U

dinese: Meine erste Auslandsstation. Ich wurde belächelt, als ich vom FCZ nach Italien wechselte. Es war die absolut richtige Entscheidung. Ich habe mich bei Udinese Calcio enorm weiterentwickelt, ich bin zum Leader gereift.

Y

oga: Seit knapp einem Jahr betreibe ich Yoga. Ich finde dabei meine innere Ruhe und habe gelernt, mich auf den Punkt zu konzentrieren. Zur Entspannung kann ich Yoga nur wärmstens empfehlen.

Gökhan Inler ist ein Kämpfer, das bekommt auch Roma-Star Julio Baptista (r.) zu spüren. Die Udine-Fans nennen Inler liebevoll «Il Guerriero», den Krieger.

V

ernunft: Manchmal bin ich vielleicht zu vernünftig und könnte mehr aus mir herausgehen. Aber so bin ich nun mal. Show liegt mir nicht so sehr. Es gibt genügend andere Spieler, die gerne im Rampenlicht stehen.

W

asser: Das Lebenselexier. Ich trinke viel Wasser, es ist gut für meinen Körper. Dazu liebe ich das Meer, ich gehe gerne an den Strand. Kurz gesagt: Wasser ist mein Element.

Z

ürich: Meine Traumstadt. Beim FCZ kam meine Karriere in Fahrt. Ich wurde zweimal Meister. Wir hatten damals auch eine tolle Truppe. Nach meiner Karriere kann ich mir vorstellen, in Zürich zu wohnen. Es ist eine tolle City mit ganz viel Charme.

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21.08.2009

14:36 Uhr

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21.08.2009

14:39 Uhr

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ESTHER NOVAKOWITSCH-GASSNER

CHALLENGE LEAGUE

Die Platz-Herrin des FC Vaduz ES HAT SICH VIELES VERÄNDERT BEIM FC VADUZ. NACH EINER SAISON IN DER AXPO SUPER LEAGUE MUSSTEN DIE LIECHTENSTEINER WIEDER ZURÜCK IN DIE ZWEITHÖCHSTE LIGA, SPIELER KAMEN UND GINGEN. EINE DER KONSTANTEN IST EINE FRAU MIT EINER AUSSERGEWÖHNLICHEN ARBEIT: ESTHER NOVAKOWITSCH-GASSNER. DIE 32-JÄHRIGE IST SEIT VIER JAHREN PLATZWARTIN IM RHEINPARK-STADION IN VADUZ. TEXT: PATRICIA LOHER

Neuer Kunstrasen aus der Schweiz Im «Stade de Suisse» in Bern wird schon auf Kunstrasen gespielt. Ebenso im «Maladiere» in Neuenburg. Jetzt brachte die Schweizer Firma XL Turf einen Kunstrasen der neuesten Generation auf den Markt. Der Clou: Unter den grünen Rasenfasern sind mehrere hundert Platten aus Neopolen P als energie-absorbierendes Schaumstoffpolster verlegt. Die leichte, zwanzig Millimeter dicke Neopolen-P-Dämpfungsschicht zeichnet sich durch ein sehr gutes Rückstellvermögen aus, erhöht so den Spielkomfort und beugt sportbedingten Verletzungen vor. Aufgrund seines Faseraufbaus und der elastischen EPP-Trägerschicht ist der Kunstrasen langlebig, pflegeleicht und witterungsbeständig. Stabile und gelenkschonende Trägerschicht Der neue Kunstrasen enthält bis zu siebenmal mehr Fasern als herkömmliche Produkte und hat eine viermal höhere Dichte. Spiralförmige Zusatzfasern, die wie Federn wirken, ermöglichen ein natürliches Rückstellen der Fasern. Bei jeder Stosseinwirkung absorbieren die etwa ein Quadratmeter grossen Neopolen-P-Platten unter dem Rasen die Energie und geben sie zeitlich verzögert wieder ab, wobei der Schaumstoff in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Es gibt keine bleibenden Materialverformungen oder Brüche und somit keinen Verlust der Absorptionseigenschaften. Die Unterlage verringert ausserdem die Muskel- und Gelenkbelastungen der Spieler. Der XL Turf-Kunstrasen besteht ausschliesslich aus Kunststoff und verzichtet auf Sand- oder Gummigranulat, das auf herkömmlichen Kunstrasenplätzen als Dämpfungsmaterial aufgebracht wird. Wie die Asche auf einem Tennisplatz verspringen die Granulate mit der Zeit, wodurch die Ebenheit des Platzes und damit seine Bespielbarkeit leiden – dann muss das Granulat gereinigt, aufgefüllt oder erneuert werden. Im Gegensatz zum Gummigranulat und der elastischen Trägerschicht in herkömmlichen Kunstrasen lässt sich XL Turf zu 100 Prozent recyceln. Einfache Verlegung durch Platten- und Bahnensystem Pflege und Wartung des Rasens sind unkompliziert. XL Turf wird abgesaugt und ausgebürstet. Der Unterbau kann einfach gereinigt oder desinfiziert werden, nimmt kaum Wasser auf und ist beständig gegenüber Ölen und Chemikalien. «Gerade für Vereine im Amateurbereich bietet sich ein solcher unverfüllter Kunstrasen an», sagt Pascal Beerli, Geschäftsführer von XL Turf und Mitentwickler des Rasens. «Die deutlich geringeren Pflege-, Wartungs- und Entsorgungskosten, verglichen mit verfülltem Kunstrasen, entlasten Vereine und Kommunen. Aber auch für moderne Grossstadien ist dieser Kunstrasen ideal.» Kunstrasen – ein Gefühl wie auf Naturrasen Bei der Entwicklung des Kunststoffrasens setzte XL Turf die von der FIFA geforderten Bespielungseigenschaften für ein optimales Naturrasenspielfeld ohne Verwerfungen, Löcher und Grasschollen um. Inzwischen sind weltweit rund 35 Plätze mit XL Turf-Kunstrasen ausgestattet. Er eignet sich auch für Hockey-, Tennis- und Spielplätze. Dicke und Dichte der Dämpfungsschicht aus Neopolen P werden der jeweiligen Anwendung angepasst.

Die zierliche Frau zieht immer wieder neugierige Blicke auf sich, wenn sie auf ihren Maschinen die Fussballplätze befährt und diese vorbereitet für Partien des FC Vaduz und der liechtensteinischen Nationalmannschaft. Esther Novakowitsch hält zusammen mit ihrem Kollegen das Rheinpark-Stadion in Schuss. Ihr Arbeitgeber ist die Gemeinde Vaduz, der die Anlagen gehören. Novakowitsch war Gärtnerin, bevor sie die Stelle als Platzwartin antrat. Sie hatte sich auf ein Inserat beworben – als einzige Frau. Nachteile aufgrund der körperlichen Voraussetzungen verspüre sie nicht, sagt die 32-Jährige. «Ich bin es gewohnt, körperFrauenpower lich zu arbeiten. Der Job des PlatzUnd unterdessen wartes ist eine kommen so viele Männerdomäne. Maschinen zum Ein- Esther Novakosatz, dass zwischen witsch-Gassner beweist, dass Mann und Frau auch Frauen mehr praktisch keine als genug Power Unterschiede mehr haben. bestehen.» Es gehört zu ihren Aufgaben, Schnee zu räumen, Spielfeldbegrenzungen und Linien zu zeichnen, Rasen zu mähen, sich um den Kunstrasen zu kümmern und die Räumlichkeiten zu pflegen. Sie repariert elektrische Geräte und stellt Tribünen-Sitze wieder instand: «Selbst ist die Frau» in einer Männderdomäne. Novakowitsch investiert in ihre Arbeit viel Herzblut, das merkt man auf den ersten Blick. «Meine Arbeit ist auch mein Hobby.» Das unterstreicht sie, als sie während eines Rundgangs stolz sagt: «Vor der

WM hat sogar die polnische Nationalmannschaft bei mir trainiert.» Natürlich bewegt auch sie sich in einem Spannungsfeld. Auf der einen Seite stehen die Trainer, auf der anderen Seite die Platzwarte. Wenn es zu sehr geregnet hat, müssen Spielfelder gesperrt werden. «Das muss ich dann den Trainern mitteilen, die natürlich ihre Übungseinheiten durchführen wollen», sagt Novakowitsch und fügt an: «Es gab beim FC Vaduz in den letzten Jahren einige Trainerwechsel. Man muss sich dann immer wieder an jemand anderen gewöhnen.» Sie ist jedoch eine Frau, die sich zu wehren weiss. «Noch immer spü-

re ich von Männern eine Abwehrhaltung.» Nicht jedoch von Trainern oder Spielern, betont sie. Es seien eher negative Zuschauerreaktionen, die sie ärgerten. Dabei würden die Referees den Platz vor jedem Spiel inspizieren. «Es gibt aber auch Fans, die nachfragen und Interesse zeigen», freut sich die «Platz-Herrin» über die steigende Akzeptanz einer Frau in einer Männerdomäne.

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21.08.2009

KLUB DES MONATS

14:41 Uhr

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FC WIL

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FC Wil – Sprungbrett für erfolgreiche Trainer NICHT NUR EX-BASEL-COACH CHRISTIAN GROSS LANCIERTE SEINE KARRIERE BEIM OSTSCHWEIZER KLUB. DER FC WIL IST BEKANNT ALS KARRIERE-SPRUNGBRETT FÜR ERFOLGREICHE TRAINER. DER GRUND: MAN LÄSST DIE TRAINER AUF DEM BERGHOLZ IN RUHE ARBEITEN.

Christian Gross Unter ihm stieg der FC Wil von 1988 bis 1993 von der 1. Liga in die Nationalliga B auf.

Pierre-André Schürmann Der Trainer von Xamax coachte die Wiler von 1994 bis 1997 in der Nationalliga B.

Uli Forte Der St. Gallen-Coach war ab 2006 zwei Jahre beim FC Wil und erreichte den CupHalbfinal.

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Als der FC Wil vor Beginn der letzten Saison einen Nachfolger für den zum St. Gallen gewechselten Trainer Uli Forte suchte, landeten auch Bewerbungen aus der holländischen Ehrendivision und aus der 2. Bundesliga auf dem Schreibtisch von Sportchef Axel Thoma. Das Interesse aus dem Ausland überrascht nicht, das Bergholz ist bekannt als gute Adresse für Fussball-Lehrer. Viele bekannte Trainer lancierten ihre Karriere beim FC Wil oder legten in der Ostschweiz einen Zwischenstopp ein.Wer als Trainer nach Wil kam, stand zwar auch dort unter Druck. Die Vereinsleitung pflegte aber stets den Trainern Zeit zu geben, ein Team zu formen. Schnellschüsse in Sachen TrainerEntlassungen kennt der FC Wil nicht. «Wir prüfen die Trainer-Bewerbungen wie im Berufsleben: Mit sehr intensiven Vorstellungsgesprächen und durch Vorselektion. Eine gute Kommunikation ist uns sehr wichtig», so Präsident Roger Bigger. Bekannte Trainer beim FC Wil: Christian Gross, Pierre André Schürmann, Marcel Koller, Hanspeter Latour, Claude Ryf, Heinz Peischl, Martin Andermatt, Maurizio Jacobacci, Uli Forte.

Marcel Koller Seine Karriere begann 1997 beim FC Wil. Zwei Jahre blieb der BochumCoach in Wil.

Hanspeter Latour Der Ex-GCTrainer trainierte den FC Wil vom Winter bis zum Herbst 1999.

Martin Andermatt Vom Winter bis zum Herbst 2003 war der ExYB-Coach in der NLA Wil-Trainer.


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FC WIL

KLUB DES MONATS

FC Wil: Nachwuchs der Extraklasse Präsident Roger Bigger über die Ziele der Wiler

Ehre 2007 nahm Wil-Präsident Roger Bigger an der Nacht des Schweizer Fussballs den Preis für das «SwisscomCup Team des Jahres» entgegen – das Team hatte den Cup-Halbfinal erreicht. Das Ziel für die Zukunft: Sich in der Challenge League etablieren. Trotz Abgängen hat das Team Potenzial. Neben dem eigenen Nachwuchs könnten, laut Bigger, David Blumer und Dario Lezcano die Star des FC Wil werden.

«Das Ziel des FC Wil ist ein Platz unter den ersten sechs in der Challenge League», erklärt Roger Bigger, Präsident des FC Wil beim Gespräch mit EUROSOCCER im Büro seiner Investment-Firma azemos partner ag in Zürich. Nur Platz 6? Eigentlich deutet beim FC Wil doch vieles darauf hin, dass man in der zweiten Saison unter Trainer Dieter Münstermann auch diese Saison in den Kampf um die aufstiegsberechtigten Plätze kämpfen müsste: Vergangene Saison beeindruckte der Klub vor allem in der zweiten Meisterschaftshälfte und etablierte sich mit neun Siegen, fünf Unentschieden und lediglich einer Niederlage von Rang 8 aus als dritte Kraft hinter St. Gallen und Lugano. Und auch ein Jahr zuvor erreichte der FC Wil den Cup-Halbfinal und kämpfte bis zuletzt um den Aufstieg. «Wir müssen realistisch bleiben», bekräftigt jedoch der Präsident seine Zielsetzung. Schliesslich gebe es in der Challenge League Klubs wie Vaduz und Winterthur mit einem viel höheren Budget als die Wiler mit ihren 2,2 Millionen Franken. Ausserdem sei der FC Wil bekannt als Ausbildungsklub. Bis zu 200 000 Franken pro Jahr verdiene der Verein mit Transfers, erklärt Bigger, seit sieben Jahren ehrenamtlicher Präsident. «Erst wenn die Aufstockung der Axpo Super League auf zwölf Mannschaften kommt, wollen wir aufsteigen.» Bis dahin will man sich in der Challenge League etablieren – und den Klub weiterhin wirtschaftlich gesund führen.

Daniel Bamert, Chef Nachwuchs beim FC Wil, ist hochzufrieden. Seine U13-Mannschaft steht im Final des vom Verein Nachwuchsförderung FC Wil initiierten 3. internationalen Juniorenturniers. Die Wiler Junioren verlieren zwar das Endspiel gegen Team Waadt, legen aber erneut eine Kostprobe ihres Talents ab. Der Auftritt des Teams der Trainer Richard Freid und Stephan Oberli beweist: Auf dem Bergholz werden Talente früh erkannt und in einem optimalen Umfeld mit professionellen Strukturen ausgebildet. Wil verfügt über 30 Mannschaften im Juniorenbereich. Die Juniorenabteilung ist unterteilt in den Breitenfussball (22 Mannschaften, inklusive Mädchen-Fussball) und den Junioren-Spitzenfussball (9 Teams von U9 bis U20). 350 000 Franken fliessen pro Saison in den Nachwuchs. Die dritte Auflage des vielbeachteten internationalen Juniorenturniers des FC Wil ging am zweiten August-Wochenende über die Bühne. Erneut nahm mit den U13- und U14-Mannschaften von Basel, Zürich, Young Boys, Aarau, St. Gallen, Winterthur und dem Gastgeber selbst fast die komplette Elite der Deutschschweizer Klubs teil. Komplettiert wurde das Teilnehmerfeld mit Team Solothurn, Team Waadt und den internationalen Gästen von

Honved Budapest. Noch vor einem Jahr war das Turnier international allerdings noch besser besetzt: Die U13- und U14-Junioren von Arsenal, Bayern München, Borussia Dortmund und Spartak Moskau gaben sich auf dem Bergholz die Ehre. Aus terminlichen Gründen mussten die Wiler in diesem Jahr das Turnier aber während der Sommerferien durchführen – zu spät für den Nachwuchs aus der Premier League oder Bundesliga. «Wir wollen aber weiter versuchen, ganz grosse Klubs an unser Turnier zu holen», verrät Bamert. Dass die Nachwuchsarbeit des FC Wil Früchte trägt, beweist auch der erfolgte Aufstieg von Eigengewächs Markus Gsell ins Fanionteam. In jüngster Zeit hat Wil zudem Spieler wie Goalie Daniel Lopar und Philipp Muntwiler, die bei St. Gallen zu den Leistungsträgern zählen, hervorgebracht. Auch Elsad Zverotic durchlief in Wil die Juniorenstationen, ehe er vor einem Jahr zum FC Luzern wechselte. Den Junioren soll eine Chance geboten werden, in der höchsten nationalen Stärkeklasse zu spielen. Deshalb stossen immer häufiger bereits schon ab dem elften oder zwölften Altersjahr talentierte Junioren zum FC Wil. Fazit: Die Nachwuchsarbeit macht sich bezahlt. Seit dem 21. August gibt es ausserdem im Juniorenbereich eine Zusammenarbeit mit Meister FC Zürich.

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BEACH SOCCER

Alles in einer Person … Angelo Schirinzi ist Mitinhaber der erfolgreichen Sportmarketing-Firma altromondo, ist Gründer, Trainer und Spieler der Nationalmannschaft, FIFA-Instruktor (r.), Buchautor – und in allen Fällen top-erfolgreich!

Angelo Schirinzi – The Man ANGELO SCHIRINZI IST DIE SEELE, UND RETO WENGER, PRÄSIDENT BEACH SOCCER SCHWEIZ, DAS HERZ VOM SCHWEIZER STRAND-FUSSBALL. GEMEINSAM ENGAGIEREN SIE SICH SEIT BEREITS ACHT JAHREN FÜR DIE VERBREITUNG DES SPORTS – MIT ERFOLG. Angelo Schirinzi ist «The Man» im Beach Soccer. Seit nun bereits acht Jahren widmet sich der 34-Jährige seiner grossen Liebe, dem Strand-Fussball. Gemeinsam mit seinem Freund Reto Wenger, Präsident Swiss Beach Soccer, machte er den Strand-Fussball in der Schweiz gross – mit viel ehrenamtlichem Engagement, Herzblut – und vor allem mit grossem Erfolg. «Reto und ich sind wie ein Zweitaktmotor hinter dem ganzen Beach Soccer», schmunzelt Schirinzi. Der zweifache Familienvater ist nicht nur Nationaltrainer und -spieler, sondern auch Geschäftsführer der Sportmarketing-Firma altromondo, FIFA-Instruktor für Beach Soccer im Ausland und sogar Mitautor eines FIFABuchs, das die Grundlagen und die Organisation von Beach Soccer beschreibt. Vor seinem Engagement im Beach Soccer spielte Schirinzi RasenFussball, beim FC Solothurn in der zweithöchsten Spielklasse. Doch dann verliebte sich der Basler im TV in Beach Soccer und verschrieb sich dem Sport mit Leib und Seele: Er wechselte den Belag und trug als Pionier zum grossen Erfolg in der Schweiz bei. Heute gehört das Nationalteam weltweit zu den Favoriten. «Vor uns sind nur noch die Bra-

PRESENTED BY

silianer und zwei, drei europäische TopTeams», erklärt ein stolzer Schirinzi, der mit seinem Team 2005 Europameister wurde und im November an der FIFA-WM in Dubai den Titel anstrebt. Doch nicht immer sah es für den Schweizer Beach Soccer so rosig aus. So war der Beginn, als man mit Ex-Fussballer wie Alain Sutter versuchte den Sport voranzutreiben, eine harte Zeit mit viel ehrenamtlichem Engagement. Erst die Professionalisierung durch das Engagement von GE Money Bank und der Unterstützung des Schweizerischen Fussballverbandes war der Startschuss für die Erfolgsgeschichte. Heute ist Strand-Fussball sowohl im TV als auch in den Stadien vor die grossen Massen gerückt. Ausserdem ermöglicht GE Money Bank drei Spielern des Nationalteams den Semiprofi-Status. «Für alle anderen Beach-Boys ist auch heute noch der einzige Lohn, in einer Arena mit 12 000 Zuschauern zu spielen und die Teilnahme an einer FIFA-WM», so der erfolgreiche Spielertrainer. Und so steht im Beach Soccer für die Zukunft noch viel Arbeit an: Die Sportart soll noch bekannter werden, es müssen mehr Beach-Soccer-Felder entstehen – und dem Team fehlt (noch) ein WM-Titel. Schirinzi gibt sich aber optimistisch: «Im Moment sind wir so gut drauf: Wir können alle schlagen!»

TEXT: SANDRA PLAZA

tember 200el 9 Preview Serep Junior Day St. Jakob-Park, Bas

Mi, 2. September Beach Socc desplatz Beach-Soccer-Tour, in Bern Bun Do, 10. September GE Money occerch-S Bea s eine im September Zeuge Das Berner Bundeshaus wird Euroen alig 6-m den auf nnschaft trifft Leckerbissens. Die Nationalma n, als ner silia Bra den mit en en, zusamm pameister Portugal. Diese gelt jer, Mad er der Welt und zählen mit die kreativsten Strand-Fussball Die sten Stürmer in ihren Reihen. tbe wel Alan und Belchior drei der und ion ikat alif -Qu WM i anlässlich der Schweiz schlug Portugal im Jun kel kta Spe für n Ber in e äud geb ierungs möchte nun auch vor dem Reg in den kommen die Zuschauer auch nts Eve des t tak Auf Zum sorgen. und ic kov Pet ir st YB-Trainer Vladim Genuss eines Promi-Spiels. Neb YBund iker chn erte en die zwei Sup Sportchef Alain Baumann zeig auf dem und Thomas Häberli, was sie at puis Cha e han Legenden Stép Sand draufhaben. u.a. mit Vladimir Petkovic, 12.00–13.30 Uhr: Promi-Game Häberli Stéphane Chapuisat und Thomas Uhr 14.00–17.00 Jugendliche Junior-Day für 9- bis 16-jährige 17.30–19.30 Uhr vs. FC Thun Oberland Frauen-Beach-Soccer: Schweiz 20.00–22.00 Uhr al Länderspiel: Schweiz vs. Portug


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BEACH SOCCER

Ehrung für Beach-Boys mit «Gigi» Buffon als Zuschauer! Das Länderspiel der Schweizer Fussballstars gegen Weltmeister Italien war das erste, bei dem Peter Gilliéron als Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) auf der Tribüne Platz nahm. Der langjährige SFV-Generalsekretär war im Juni von der Delegiertenversammlung mit deutlicher Mehrheit zum Nachfolger von Ralph Zloczower gewählt worden. Gilliéron übernahm beim Länderkampf im Basler St. Jakob-Park auch gleich seine Repräsentationsaufgabe wahr. In seiner neuen Funktion ehrte er vor Spielbeginn gemeinsam mit Vize Kurt Zuppinger die erfolgreichen Strand-Fussballer für den 2. Platz an der Europameisterschaft in Rom und für die damit gelungene erstmalige Qualifikation zur FIFA-WM. Und so durfte auch das Beach-Soccer-Nationalteam für einmal die ganz grosse Fussball-Bühne betreten. «Für uns Spieler war es ein absolutes Highlight, vor dem Länderspiel auf dem Rasen zu stehen und geehrt zu werden», schwärmte Nationalspieler Stephan Meier. «Viele der Schweizer Rasen-Fussballer kannten wir bereits, aber neben so grossen Namen wie Fabio Cannavaro oder Gianluigi Buffon zu stehen, das war schon beeindruckend.» Und auch Angelo Schirinzi, Trainer der Nationalmannschaft, war für diese Anerkennung dankbar: «Eine solche Ehrung tut immer gut, es ist für die Jungs und mich der verdiente Lohn für die harte und konzentrierte Arbeit in den vergangenen Jahren.»

Stephan Meiers Kolumne …

Grosse Momente

Quelle: Keystone/SFV Sandro Campardo

-Boy über Der Beachnalteam io at N das

Nach der Hammer-Partie im Hauptbahnhof Zürich gegen Brasilien fühle ich mich wieder richtig gut. Die Niederlage war hinsichtlich der WM im November in Dubai nicht einmal so schlecht ... Obschon wir das Spiel knapp 6:8 verloren, wissen wir, dass wir definitiv zur Elite im Beach Soccer gehören. Wir konnten dank der guten Partie noch mehr Selbstbewusstsein tanken und haben bis zur WM auch noch genügend Zeit, um Fehler zu korrigieren. Ich bin natürlich auch happy mit meiner eigenen Leistung beim Mega-Event in Zürich. Vier Tore vor ausverkaufter Kulisse zu schiessen ist der Wahnsinn – das ist Adrenalin pur! Vor der Partie war nicht nur ich, sondern das ganze Team körperlich zwar topfit, mental aber erschöpft. Wir hatten die letzten Monate viele wichtige Spiele auf höchstem Niveau, ich sah meine Mitspieler öfters als meine Familie, das kostet Energie. Da kommt so ein Super-Match wie im Zürcher HB gerade recht. Jetzt freue ich mich auf die Partie auf dem Berner Bundesplatz am 10. September gegen Portugal und werde danach zuerst einmal ein paar Tage mit meiner Freundin Anita Buri und meiner Familie relaxen, bevor die harte Vorbereitung für die WM in Dubai beginnt: Das Highlight des Jahres.

Grosses SMS Gewinnspiel

5 x 2 TicketsPortugal

weiz – für das Spiel Schdem Berner Bundesplatz am 10. September auf

mer 919 das Wort: Sende jetzt per SMS an die Num WAP-Teilnahme: oder ) SMS EUROSOCCER (90 Rappen/ mit Handy möglich) win.wap.919.ch/eurosoccer (nur bei Teilnahme per SMS oder ancen Es bestehen die gleichen Gewinnch geführt. Der Rechtsweg ist ausdenz spon Korre keine wird Es per WAP. ember 2009 Sept 5. : luss esch ahm Teiln n. geschlosse gb .ch/a .919 www : ngen ingu Teilnahmebed

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Vor dem Testspiel Schweiz gegen Italien in Basel (0:0) wurden die Schweizer Beach-Boys vom neuen SFV-Präsident Peter Gilliéron ausgezeichnet.


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Der Sprung nach Europa lässt die Kasse beim FC Zürich schön klimpern ... Nach der 2:3-Heimschlappe gegen NK Maribor stand der FC Zürich schon vor dem Europa-Aus. Doch in Slowenien kam die grosse Reaktion: Mit 3:0 fegte der Schweizer Meister den Gegner aus dem eigenen Stadion. Die Tür nach Europa ist durchschritten. Sportlich war das Erreichen des Mindestziels Europa League sehr wichtig. Aber genauso gefreut haben sich Finanzchef Peter Hurni und Präsident Ancillo Canepa über das Klimpern in der Kasse. Alleine die Teilnahme an der Europa League garantiert dem FCZ über zwei Millionen Franken an Einnahmen. Jeder Sieg wird ebenfalls honoriert, dazu kommen Ticketeinnahmen und Sponsoringgelder. Schafft der FCZ die Qualifikation zur Champions League, sind knapp zehn Millionen Franken auf sicher in der Geldschatulle. Ob dann das ein oder andere «Milliönchen» auch in neue Stars fliesst?

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DIE BESTEN SPIELER

«Chappi» ist der Topstar TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN

Vereine Dortmund (1991–1999), GC (1999–2002). YB (2002 – 2005), Lausanne (2005– 2006). Länderspiele/Tore: 103/21. Erfolge 1997 Champions League und Weltpokal, 1995 und 1996 Deutscher Meister, 2001 Schweizer Meister, 2001 und 2004 Schweizer Torschützenkönig 1992, 1993, 1994, 2001 «Schweizer Fussballer des Jahres». Besonderes Stéphane Chapuisat war Leistungsträger in Roy Hodgsons Team, das bei der WM 1994 das Viertelfinal erreichte und damit für den grössten Erfolg des Nationalteams in den letzten 50 Jahren sorgte.

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1 Popularität

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sa i u p a h C e n a Stéph

Popularität Köbi Kuhn ist der beliebteste Trainer der Schweiz, 2007 wurde er «Schweizer des Jahres». 2005 wurde in seiner Heimat der nicht-offizielle «Köbi-KuhnPlatz WM 2006» eingeweiht.

Köbi Kuhn

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WER IST DER BESTE SCHWEIZER FUSSBALLER ALLER ZEITEN? UM DIES HERAUSZUFINDEN, UNTERSUCHTE EUROSOCCER NEBEN DEN SPORTLICHEN ERFOLGEN AUCH PERSÖNLICHKEIT UND BESONDERE MERKMALE. DAS ERGEBNIS IST EINDEUTIG.

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Vor, während und nach seiner Karriere war und ist Stéphane Chapuisat mit seiner Bescheidenheit und Freundlichkeit der Liebling der Fans. Der grösste internationale Star ist ein Vorzeigeprofi.

Vereine Spieler: FC Zürich (1960–1977), 63 Länderspiele. Trainer: FCZ-Junioren (1991–1995), U21-Nationalteam (1998–2001), Nationalteam (2001–2008). Erfolge Spieler: Sechs Mal Meister, fünf Mal Schweizer Cup. Trainer: 1997 EM-Fünfter mit U18, 2002 Leader Gruppe 1 mit U21 in der EM-Qualifikation. Als Trainer: Teilnahme WM 2004 und Qualifikation für WMAchtelfinal 2006. Besonderes 2006 «Credit Suisse Sports Award: Coach des Jahres».

Unsere Jury stiess bei der Beantwortung der Frage, wer denn der beste Schweizer Fussballer aller Zeiten ist, erstmals an ihre Grenze. «Wer war besser: Rod Laver oder Roger Federer? Wir sehen heute einen anderen Fussball als vor 40 Jahren. Wie will ich ermessen, ob ein Köbi Kuhn mit seiner Spielart heute noch genauso erfolgreich wäre wie damals? Oder ein Stéphane Chapuisat vor 50 Jahren ebenso erfolgreich gewesen wäre wie zu seiner Zeit?», beschreibt Experte Ilja Kaenzig die Schwierigkeiten einer gerechten Auflistung. EUROSOCCER erstellte trotzdem ein Ranking – mit Hilfe von FCZ-Präsident Ancillo Canepa, Ex-Nationalgoalie Jörg Stiel, SRG-Experte Rainer Maria Salzgeber und Ex-Coach Urs Schönenberger. Die Antwort um die Nummer eins kam fast unisono: Chapuisat ist der Superstar. Warum? «In Europa sorgte kein anderer Schweizer Spieler derart für Furore wie er», erklärt Stiel. Für Salzgeber ist und war Chapuisat ein Idol. «In Dortmund wird er noch heute verehrt, bald zehn Jahre nach seinem Abschied», erklärt der Moderator. Für FCZ-Präsident Canepa und Schönenberger ist Chapuisat schlicht der erfolgreichste Spieler im Ausland aller Zeiten. Auf Platz 2 in unserer Top-TenListe steht ein anderer Jahrgang: «Köbi» Kuhn, bis zur EURO 08 Nationaltrainer. «Heute würde einer mit seiner Klasse bei Real Madrid oder in Barcelona spielen und Millionen verdienen», ist sich Canepa sicher. Für Schönenberger ist Kuhn Kult –


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DIE BESTEN SPIELER

Vereine Popularität Spielte von 1977 bis «Der blonde 1994 bei GC, Xamax, Engel» Heinz Servette und Aarau. Herrmann ist Von 2007 bis 2008 hauptsächlich Coach FC Vaduz. durch seine Erfolge Leistungen mit Fünf Mal in Folge dem Natio«Fussballer des nalteam sehr Jahres» (1984– bekannt und 1988). Sechs auch als Meistertitel und «Fighter» ein Cupsieg. immer Besonderes noch sehr 117 Länderbeliebt. spiele (15 Tore) zwischen 1978 und Heinz Herrmann 1991 für die Schweiz, vor Alain Geiger und Chapuisat Rekord-Nationalspieler.

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Ciriaco Sforz Popularität Ciriaco Sforza ist wegen seiner Leistungen im Nationalteam (79 Spiele) und seinen internationalen Erfolgen bekannt und respektiert. Besonderes 1993 «Schweizer Fussballer des Jahres».

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Vereine Als Spieler in der Schweiz: GC und Aarau. Ausland: Kaiserslautern, Bayern München und Inter Mailand. Heute GCCoach. Erfolge 1988 Schweizer Cup und 1991 Schweizer Meister (GC), 1996 UEFA-Cup (Bayern München), Deutscher Meister 1998 (Kaiserslautern) und 2001 (Bayern München), 2001 Champions League und Weltcup (Bayern).

auch er setzt den Ex-Nationalcoach auf den 2. Platz hinter Chapuisat. «‘Köbi’ fehlte internationale Anerkennung, weil Fussball damals noch nicht ein globales System war», glaubt Salzgeber, der «Köbi» nur auf Platz 5 setzte. Auch die Nummer drei ist nahezu unumstritten. Die Erfolge, die Ciriaco Sforza feierte, sprechen für sich und katapultieren ihn in unsere Top 3. Dem heutigen GC-Trainer fehlt nur eins. «Er war nie Liebling der Massen», bringt es Salzgeber auf den Punkt. Die Zusammenstellung der weitere Reihenfolge ergab genau

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Popularität

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«Bo Bo Botteron» war in den Siebzigern der Schlachtruf der FCZ-Fans. 1982 stand mit René Botteron bei Standard Lüttich erstmals ein Schweizer in einem europäischen Pokalfinal.

n René Bottero

Vereine FC Glarus (bis 1972), FC Zürich (1972– 1980), 1. FC Köln (1980–1982) Standard Lüttich 1982, Nürnberg (1982– 1983), FC Basel (1983–1987). Erfolge 1974, 1975 und 1976 Schweizer Meister, 1982 Final im Europapokal der Pokalsieger und Weltauswahlspieler. Besonderes Seine langen Haare und unwiderstehlichen Dribblings waren sein Markenzeichen.

TOP TEN

Vereine Alain Sutter Als Spieler in der Schweiz: GC und Young Boys. Ausland: 1. FC Nürnberg, Bayern München, SC Freiburg und Dallas Burn. Erfolge Popularität 1990 und 1991 An Alain Sutter Schweizer Meister mit scheiden sich GC, Schweizer Cup 1989 die Geister. Als und 1990 mit GC. Spieler für Nahm an der WM 1994 seine Technik in den USA teil. verehrt, sorgt Besonderes er mit seinem 63 Länderspiele Auftreten für die Schweiz, gerne für 95 BundesWirbel. ligaspiele.

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Alex Frei

Popularität Alex Frei, Captain des Nationalteams und zweifacher (2005/2007) «Spieler des Jahres» ist ein Fussballer, der polarisiert: Ehrgeizig, unbequem und fast immer erfolgreich.

Vereine Schweiz: Ab 1995 in Basel, Thun, Luzern und Servette. Ausland: Stade Rennes (2003– 2006) und Dortmund. Seit 2009 FCB. Erfolge 20 Tore in der Saison 2003/2004, damit zweiterfolgreichster Torschütze der Ligue 1. So treffsicher war ausser André Abegglen, Chapuisat und ihm kein Schweizer im Ausland.

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Die Jury Ancillo Canepa (56), seit 2006 Präsident des FC Zürich. Der ehemalige WirtschaftsManager engagiert sich in diversen FussballGremien.

Jörg Stiel (41) arbeitete während der Champions League als Experte beim Schweizer Fernsehen und ist nun im Moderatoren-Team «Kick-it!» beim Schweizer Sportfernsehen.

Urs Schönenberger (50) gewann als Spieler zwei Mal die Schweizer Meisterschaft und coachte den FC Thun in die Champions League.

Ilja Kaenzig (36) ist CEO bei Soccer Boss GmbH. Kaenzig, zuvor Manager bei GC, in Leverkusen und Hannover, ist u.a. Kolumnist bei «Blick am Abend».

Rainer Maria Salzgeber (39) ist Moderator von «Sport aktuell» beim Schweizer Fernsehen und bei diversen LiveSportsendungen.


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Popularität

Vereine und Erfolge AC Bellinzona, US Semine, Servette, Bologna, Galatasaray, GC, FC Locarno, Luzern, Brescia und Lugano. Mit Galatasaray und GC in der Champions League. Meister mit GC. 62 Länderspiele (34 Tore).

Bei der EM 1996 erzielte er dank eines Handelfmeters den 1:1Endstand im Eröffnungsspiel gegen England, das einzige Tor der Schweiz in dieser Endrunde. Heute ist Kubilay Türkyilmaz Fussball-Experte im TV und «Blick»-Kolumnist.

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ilmaz

y Kubilay Türk

Vereine und Erfolge

Popularität

Patrick Müller Servette, ist der GrassGentlehoppers, men des Olympique SchweiLyon, RCD zer FussMallorca, balls. FC Basel Mit seiund AS Monaco. ner ruhigen Sechs Mal Französiund sachlichen scher Meister mit Art ist er beLyon, Schweizer Meis- liebt bei Traiter 2006 mit dem FC nern, Spielern Basel. Müller und Fans. Auch nahm an der wenn er kein EM 2004 und Lautsprecher 2008 teil, dazu ist – sein Wort bei der WM hat Gewicht. 2006. 81 r Länderspiele. Patrick Mülle

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Biographie

tt Karl Oderma Seine Biografie «Karli none Gool!» erschien 2002. Heute ist er im MarketingBereich des FCB und regelmässig als TVExperte tätig.

Vita Karl Odermatt ist eine Basler FussballLegende, spielte aber auch für YB. Er bestritt 50 Länderspiele (neun Tore). Erfolge Sechs Mal Meisterschaft (fünf Mal davon mit FCB) und fünf Mal der Pokal.

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die Probleme, die Kaenzig zur Aufgabe zwangen. Stiel zum Beispiel setzt bei seiner Bewertung auf eine jüngere Generation, «weil sie heute europäischen Standard hat». Für ihn ist Alex Frei die Nummer drei, weil «er sich im Ausland durchsetzte». Rekordnationalspieler Heinz Hermann setzt Stiel auf Platz 4, Marcel Koller auf Platz 5 («prägte GC und den Schweizer Fussball trotz seiner ruhigen Art»), Raphael Wicky auf Platz 6 («ein Star kraft Kompetenz»), Tranquillo Barnetta auf Platz 9. Dazwischen liegen die Yakin-Brüder: Erst Murat, dann Hakan. «Murat war ein sanfter Leader und hätte mehr aus seiner Karriere machen müssen», urteilt Stiel und sagt zu Hakan: «Er gehört zu einer aussterbenden Art. Vielleicht der beste Fussballer, den die Schweiz je hatte.» Schönenberger hat eine Schwäche für Goalies und setzt NationalGoalie Diego Benaglio auf Platz 4, weil ihm «in der Zukunft, alle Türen offen stehen werden.» Pascal Zuberbühler ist «Slongos» Nummer acht, «wegen seiner erfolgreichen und langen Karriere im Nationalteam». Für Canepa haben andere Spieler grössere Dimensionen. René Botteron zum Beispiel. «Er hätte Schweizer Superstar werden können, war so gut wie Johan Cruyff. Er ist zu spät ins Ausland gewechselt.» Und Fritz Künzli ist für den FCZ-Präsident «der spektakulärste Schweizer Stürmer», Rolf Blättler «der eleganteste Spieler», Heinz Schneiter «die Antwort auf Beckenbauer» und Charly Elsener «der Lew Jaschin der Schweiz». TV-Moderator Salzgeber hat neben Frei auch Benaglio in seinen Top Ten, «weil er auf bestem Wege ist, ein ganz Grosser zu werden». Der Moderator nennt ausserdem Stéphane Henchoz und Kubilay Türkyilmaz. «Wenn ‹Kubi› den Ehrgeiz und den Willen von Frei besessen hätte, wäre hätte er bestimmt bei einem grossen Klub wie Real Madrid gelandet.» In allen Ranglisten unserer Experten sind Karl Odermatt, Frei und auch Alain Sutter vertreten, obwohl ihm nicht die grossen Auslandserfolge beschieden waren. Salzgeber: «Alain Sutter ist eine Marke. Und das können nicht viele Schweizer von sich behaupten.» P.S.: Sind Sie, liebe Leserin und lieber Leser, anderer Meinung? Dann schreiben Sie uns an doch eine EMail auf redaktion@euro-soccer.ch. Wir sind gespannt.


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23.08.2009

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TV

FUSSBALL-TALK

Prominente Gäste im «Kick it!»-Fussball-Talk

Ich muss niemandem für meine Karriere Rechenschaft ablegen.

JEDEN MONTAGABEND STRAHLT DAS SCHWEIZER SPORTFERNSEHEN DEN FUSSBALL-TALK «KICK IT!» AUS. TRAINER UND SPIELER SORGEN DABEI FÜR SPANNENDE DEBATTEN.

Alex Frei, FC Basel

Es war gut, dass bei unserem schlechten Saisonstart so viel über Alex Frei gesprochen wurde.

TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI

Bernard Challandes, Trainer FCZ

Premiere Schon die erste Folge des «Kick it!»Fussball-Talks hatte zwei hochkarätige Gäste zu bieten. Der Schweizer Meister-Trainer Bernard Challandes traf auf den Schweizer BundesligaCoach Marcel Koller. Die beiden Kollegen tauschten sich über die Besonderheiten und Probleme der Trainerberufs aus. «Als ich in Köln entlassen wurde, hatte ich in Deutschland keinen Namen mehr», erinnerte sich Marcel Koller. «Du willst dann schnellstmöglich einen neuen Verein finden, um zu zeigen, dass es auch besser geht. Generell ist es für einen Trainer sehr schwierig, seine Karriere zu planen.» Eine pragmatischere Einstellung zu seinem Beruf liess Challandes erkennen: «Als Trainer musst du nichts planen, ausser die nächste Trainingswoche», so der FCZ-Coach schmunzelnd. Auch Alex Frei, dessen Wechsel einige Tage zuvor verkündet wurde, war Thema der ersten «Kick it!»Sendung. Das Moderations-Team Claudia Lässer und Jörg Stiel wollte von seinen Gästen eine Einschätzung zur Rückkehr des Stürmers. «Auch für den FC Zürich ist die Rückkehr von Alex Frei ein An-

sporn», sagte Challandes, «ich nehme das als Extra-Herausforderung, die Spiele gegen den FCB werden durch Frei noch spannender.» Ist der ersten Sendung noch Gesprächsthema, war Frei in der zweiten «Kick it!»-Folge gleich selbst zu Gast und fand klare Worte für seine Kritiker. Frei: «Ich muss niemandem für meine Karriere Rechenschaft ablegen und finde es auch müssig, ständig über Sinn und Unsinn meines Transfers zu diskutieren. Ich bin beim FC Basel, um Titel zu gewinnen.» Der Sendestart von «Kick it!»war vielversprechend. So kann es weitergehen. Hochkarätige Gäste werden auch in den nächsten Wochen interessante und unterhaltsame Talk-Runden garantieren. Die Zuschauer können sich unter anderem auf den Meister des Sarkasmus, Ex-Bundesliga-Coach Hans Meyer, freuen. Ausserdem wird sich Köbi Kuhn, Ex-Coach des Schweizer Nationalteams, im Park Hyatt Hotel in Zürich einfinden und beim «Kick it!»-Fussball-Talk mitdiskutieren. «Kick it!», der Fussball-Talk. Jeden Montag um 22.30 Uhr im SSF.

Bei Claudia Lässer und Jörg Stiel (Bild Mitte) waren Marcel Koller und Bernard Challandes (l.)

Die Bayern jammern, weil sie weniger Geld haben als Barcelona und Co. Da müsste ich ja den ganzen Tag jammern. Marcel Koller, Trainer VfL Bochum

Ronaldo muss alle drei Tage in der Öffentlichkeit seine Leistung bringen. Investmentbanker müssen das nicht. Sandro Compagno, Sportchef «20 Minuten»

Es spricht nicht für die Intelligenz eines Spielers, wenn er bei Anrufen immer auf seinen Berater verweist. Alex Frei

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Alex Frei, FC Basel

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SPORTFORUM SCHWEIZ

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KONGRESS

Sportforum 2009: Welche Auswirkungen hat die Finanzkrise? ES IST DER JÄHRLICHE TREFFPUNKT DER SPORT- UND MARKETINGENTSCHEIDER. ZUM 12. MAL TRIFFT SICH DIE SZENE IM NOVEMBER IN LUZERN.

Referent Marcel Cordes (Bild oben) ist einer der Hauptredner auf dem Kongress. Er spricht über das Thema «Stimmt der Finanzierungs-Mix?». Cordes studierte Mathematik und Sportwissenschaft in Bremen und Köln. Seit 1994 arbeitet er für SPORT+MARKT im Headquarter Köln. Seit 1999 ist er Mitinhaber und Mitglied der Geschäftsleitung, seit 2005 Vorstand von SPORT+MARKT.

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Der Börsen-Crash und seine Folgen: Selbst beim Sportforum in Luzern, das am 17. und 18. November im Grand Casino und im Hotel Schweizerhof stattfindet, stehen die wirtschaftlichen Auswirkungen im Mittelpunkt der Diskussionsrunden. Marcel Cordes, Vorstand von «SPORT+MARKT» in Köln, wird die Situation analysieren. Das Thema Finanzen geht bis in die Axpo Super League. Sein Thema: «Stimmt der Finanzierungs-Mix?». Martin Blaser, Geschäftsführer Kommerz der Neuen Grasshopper Fussball AG, stellt sich ebenso der Diskussion wie Fussball-Experte Ilja Kaenzig (vormals Manager in Leverkusen und Hannover), St.-Gallen-Präsident Michael Hüppi und Liga-Jurist Claudius Schäfer. Die ESB Europäische Sponsoring-Börse in St. Gallen, die gemeinsam mit der Zürcher Agentur Sportart dieses Forum zum 12. Mal ausrichtet, hat noch weitere Themenschwerpunkte zu bieten. Es geht um die Veranstaltungen Mercedes CSI, White Turf, Polo, Freestyle.ch, das Eidgenössische Schwingfest in Frauenfeld, Unihockey, die Tennisarena Bodensee und auch um Hospitality. Numa Frossard, Marketingleiter des FC Basel, stellt das HospitalityKonzept des FCB vor. Eine Bench-

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mark-Untersuchung zeigt die Potenziale, aber auch die Stärken des bereits existierenden Konzepts. Hospitality bei der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ist ein weiteres Thema, das im November brandaktuell diskutiert werden kann, wenn sich die Schweizer Nationalmannschaft mit Ottmar Hitzfeld bis dahin für das Turnier qualifiziert haben sollte. ESBGeschäftsführer Hans-Willy Brockes: «Ich bin überzeugt, dass wir wieder einen interessanten Themen-Mix anbieten können, der die Entscheidungsträger inspiriert.» Ebenfalls im Fokus steht die neue Schweizer TV-Landschaft, seit 1. Juli angereichert durch das Schweizer Sportfernsehen (SSF), das auf dem bisherigen Sendeplatz des Deutschen Sportfernsehens ausgestrahlt wird. Pascal Jenny, der Delegierte des Verwaltungsrats im SSF, stellt sich ebenso wie SF-Sportchef Urs Leutert der Frage, wie der Kampf um die Sendeplätze im TV ausgetragen wird. Sportmarketing – gerade in der Zeit von Budgetkürzungen und Entlassungen zählt neben der Idee auch die Konstanz. Dafür steht Bernhard Russi, der das Plenum am 17. November eröffnen wird. Er ist seit 30 Jahren Werbepartner des Automobilherstellers Subaru. Eine Marken- und Werbetreue, wie es sie heute selten gibt. Anmeldungen für den ZweiTages-Event nimmt die Europäische Sponsoring-Börse in St. Gallen entgegen unter: www.sportforumschweiz.ch

Schweizer Cup, 1. Hauptrunde: Am 19./20. September startet die 1. Runde im Schweizer Cup. Folgende Partien wurden gelost: FC Echichens (2.) – Le Mont LS (ChL) FC Vernier 1 (3.) – Nyonnais (ChL) Colombier (2. Int.) – Lausanne (ChL) FC Echallens (1.) – FC Sion (ASL) Farvagny/Ogoz (2.) – Yverdon(ChL) CS Chênois (1.) – Servette FC (ChL) La Combe (3.) – Xamax FC (ASL) La Tour (2. Int.) – Etoile Carouge (1.) Serrieres (2. Int.) – Le Locle (2. Int.) FC Schötz (1.) – FC Luzern (ASL) SC Cham (1.) – FC Basel (ASL) Langenthal (2. Int.) – Biel (ChL) Amicitia Riehen (2.) – FC Thun (ChL) Münsingen (1.) – FC Aarau (ASL) FC Laufen (1.) – FC Wohlen (ChL) Baden (1.) – BSC Young Boys (ASL) SC Buochs (2. Int.) – SC Kriens (ChL) FC Belp (2.) – FC Solothurn (1.) FC Muotathal (3.) – Dottikon 1 (3.) Zollikofen (2.) – Härkingen (2. Int.) FC Wängi (2.) – FC Locarno (ChL) Montlingen (2.) – FC Lugano (ChL) FC Witikon 1 (3.) – FC Zürich (ASL) Giubiasco (2.) – FC St. Gallen (ASL) Frauenfeld (2. ) – FC Winterthur (ChL) FC Linth (2. Int.) – FC Gossau (ChL) Tuggen (1.) – Schaffhausen (ChL) FC Thalwil (2. Int.) – FC Wil (ChL) FC Chiasso (1.) – GC Zürich (ASL) Losone (2. Int.) – Bellinzona (ASL) Regensdorf (2.) – Rapperswil-J. (1.) FC Töss (2. Int.) – Chur 97 (1.)

Weitere Runden 1/16-Final 1/8-Final 1/4-Final

17./18. 10. 21./22. 11. 12./13. 12.


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Robin van Persie

Felix Magath

Zlatan Ibrahimovic

Lange Zeit galt er als unbequem und unzuverlässig. Doch das Problemkind Robin van Persie ist endlich erwachsen geworden.

«The Times»: Dortmund hat das schönste Stadion der Welt Die Wand

Platinis Reform Michel Platini hat den Weg in die Champions League für die Meister kleinerer Nationen vereinfacht. Dass die Königsklasse dadurch an Qualität verliert, nimmt er bewusst in Kauf. Celtic Glasgow gegen Arsenal London wäre eigentlich ein tolles Champions-League-Duell. Die britischen Traditions-Teams treffen jedoch schon in der Qualifikation aufeinander. Einer der beiden wird ausscheiden. Und auch wenn die Champions League durch das Fehlen mancher grosser Klubs möglicherweise an Qualität einbüssen wird, so wird sie in Ländern wie Bulgarien, Ungarn, Lettland und auch der Schweiz, die ihre Meister künftig wieder in der Königsklasse sehen können, Leidenschaft entfachen. Für die Fussball-Fans dieser Länder wird die Champions League nicht mehr nur eine unerreichbare Elite-Liga sein, die sie nur aus dem Fernsehen kennen. Sie wird eine Liga sein, an der die Fans dieser Länder dann persönlich teilhaben können. Platini sei Dank.

Bei Gegnern gefürchtet: Allein die Dortmunder Südtribüne fasst so viele Zuschauer wie der gesamte Letzigrund in Zürich: Mit einer Kapazität von 25 000 Fans Europas grösste Stehplatz-Tribüne.

Die WM 2006 in Deutschland scheint die Briten ziemlich beeindruckt zu haben. Gleich zwei deutsche Stadien schafften es in die «Times»-Liste der zehn schönsten Fussball-Stadien der Welt. Die angesehene britische Tageszeitung kürte das Stadion von Bundesligist Borussia Dortmund zum schönsten der Welt. In der Rangliste folgen auf Platz 2 das Giuseppe-Meazza-Stadion (San Siro) in Mailand vor Liverpools Kult-Stätte an der Anfield Road. In der Begründung heisst es: «Borussia Dortmunds Stadion ist der Klassiker. Gewaltige Ränge, die die Geräusche mit einer ohrenbetäubenden Intensität auf den Rasen zurückwerfen. Dieser Platz wurde für den Fussball und für die Fans erbaut. Jedes Endspiel im Europacup sollte in Dortmund stattfinden. Die beste Atmosphäre auf dem Kontinent.» Dass auch eine gewisse Heimatverbundenheit bei der Erstellung der Rangliste eine Rolle spielte, beweist Platz 10. Der 26 300 Zuschauer fassende Craven Cottage, Heimstätte des FC Fulham, hätte vielleicht eher einen Platz in den Top Ten der gemütlichsten Stadien der Welt verdient. Ob Pascal Zuberbühler weiss, in welchem Schmuckstück er da Woche für Woche auf der Bank Platz nehmen darf?

PRESENTED BY

«Times»-Liste der schönsten Stadien der Welt

Signal Iduna Park Borussia Dortmund 2. San Siro Inter/AC Mailand 3. Anfield FC Liverpool 4. Inönü Stadion Besiktas Istanbul 5. Allianz Arena Bayern/1860 München 6. Bernabéu Real Madrid 7. La Bombonera Boca Juniors Buenos Aires 8. Stadionul Dinamo Dynamo Bukarest 9. Camp Nou FC Barcelona 10. Craven Cottage FC Fulham 1.

Kapazität 81 168 82 995 45 362 32 145 69 901 80 162 60 245 15 300 98 600 26 300

www.erima.ch

Daniel Wojczewski über:

Er ist ein echter GlücksHalb Ballerina, halb fall für Schalke 04. Nach Gangster. Auf dem Platz seinen Trainer-Stationen ist Zlatan Ibrahimovic in München und Wolfsmal der feine Techniker, mal ein Rüpel. burg will er nun «auf Schalke» auch ohne Und auch abseits des Platzes ist der Millionen den Meistertitel holen. Schwede unberechenbar.


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FOKUS

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ROBIN VAN PERSIE

Van Persie: Zwischen Genie und Wahnsinn

Trennung

LANGE ZEIT GALT ARSENALS ROBIN VAN PERSIE ALS UNBEQUEM UND UNBERECHENBAR. DOCH DAS PROBLEMKIND IST ENDLICH ERWACHSEN GEWORDEN. TEXT: ANDRE TUCIC Robin van Persie brachte nicht nur so manchen Verteidiger, sondern auch seine Vereinstrainer zur Verzweiflung. Fast hätten seine Disziplinlosigkeiten eine grosse Karriere verhindert, wäre da nicht Dennis Bergkamp, sein ehemaliger Teamkollege bei Arsenal London, gewesen. «Das Training war vorbei und ich konnte Dennis beobachten, wie er alleine auf dem Platz geübt hat. Er trainierte ohne Zuschauer und hat keinen Fehler

Torjäger Van Persie spielt nicht nur schön, sondern auch effektiv. Elf LigaTore bejubelte er letzte Saison.

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gemacht. Ich wusste, so will ich auch sein», schwärmt van Persie über Bergkamp. Das war nicht immer so. Der in Kralingen – ein Rotterdamer Einwandererviertel – geborene Sohn zweier Künstler galt lange Zeit als überheblich und trainingsfaul. In der Schule war er ein Sorgenkind, man sagt, dass er eine Freundschaft zum Hausmeister aufgebaut hat, da die beiden viel Zeit miteinander verbrachten. Denn van Persie flog oft aus dem Klassenzim-

mer und lungerte in den Gängen oder auf dem Schulhof herum. Auch bei Feyenoord Rotterdam, seiner ersten Profi-Station, sorgte er für Ärger. In einem LigaSpiel gegen den RKC Waalwijk sollte Pierre van Hooijdonk zum Freistoss antreten. Doch van Persie schnappte sich den Ball und jagte ihn in die Wolken. Wegen seines undisziplinierten Verhaltens wurde er von dem heutigen Bondscoach und damaligen Feyenoord-Trainer Bert von Maarwijk zeitweise in die B-Mannschaft versetzt. Zwar konnte van Persie 2002 mit Feyenoord den UEFA-Cup gewinnen, doch die Zeit in seiner Heimatstadt war mässig erfolgreich. Allen Bedenken zum Trotz entschloss sich Arsenal London vor fünf Jahren, den wilden Robin für 4,5 Millionen Euro an die Themse zu lotsen.

Van Persie (l.) und Emmanuel Adebayor waren das ArsenalTraumpaar. Adebayor spielt jetzt aber für Manchester City.

Der Transfer sollte sich lohnen, aber – typisch für van Persie – es gab auch in London ein auf und ab. Als Ersatz für Bergkamp geholt, sorgte van Persie gleich in den ersten Spielen für Furore. Doch auch seinen neuen Trainer brachte er schnell auf die Palme: Im Oktober 2005 wurde van Persie im Spiel gegen Southampton wegen zwei rüden Fouls vom Platz gestellt und das Team verlor in Unterzahl. Trainer Arsene Wenger flippte aus und liess ihn künftig auf der Bank schmoren. Wenige Tage nach der Roten Karte sah van Persie dem Teamkollegen Bergkamp beim Training zu. Das nahm der Holländer zum Anlass, seinen Job künftig eine Spur professioneller anzugehen: Er liess seine Laufwege auswerten, arbeitete in der trainingsfreien Zeit an der Schnelligkeit und Ausdauer und verbrachte viele Stunden im Kraftraum. In seiner zweiten Spielzeit bei Arsenal war er daher in Top-Form. Doch auch diesmal gab es Rückschläge: Im Januar 2007 brach er sich im Match gegen Manchester United den rechten Mittelfuss und fiel bis Ende Saison aus. Er wurde nicht etwa brutal gefoult – van Persie zog sich den Bruch beim Jubeln zu. Aufgrund der Verletzung gehörte er


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ROBIN VAN PERSIE

FOKUS

Vita Name: Robin van Persie Alter: 26 Jahre Geburtsort: Rotterdam (Holland) Zivilstand: verheiratet mit Bouchra (Bild rechts) und Vater eines Sohnes Erster Verein: Excelsior Rotterdam

Volldampf Eine Stärke des Holländers van Persie ist seine Schnelligkeit. Roma-Star Philippe Mexes (l.) kommt van Persie nicht nach.

nicht zum Kader, als Arsenal gegen den FC Barcelona 2006 das Champions-League-Finale verlor. Seit der vergangenen Spielzeit ist der quirlige und technisch versierte Stürmer eine wichtige Stütze im Team von Wenger, denn er war mit wettbewerbsübergreifenden 20 Toren erfolgreichster Torjäger der «Gunners» und wurde vereinsintern zum «Spieler des Jahres» gewählt. Dennoch reichte es nur zum 4. Tabellenrang und dem Halbfinal im FA-Cup sowie in der Champions League. Nach vier titellosen Jahren wächst die Kritik an Wenger. Dem Coach wird eine zu offensive Grundausrichtung und fehlende Erfahrung im Team vorgeworfen. Torhüter Manuel Almunia ist mit 32 Jahren der Älteste im Team – und mit 26 Jahren gehört van Persie inmitten zahlreicher Jungspunde zu den Erfahreneren. Seit zwölf Jahren sitzt Wenger auf Arsenals Trainerbank, wurde dreimal Meister und viermal FA-Cup-Sieger. Doch dieses Jahr könnte sein letztes sein – wenn kein Titel gewonnen wird. Um dies zu verhindern, baut Wenger auf den Holländer, den er auf dem linken sowie dem rechten Flügel, hinter den Spitzen oder – wie zuletzt – als Zentral-Stürmer aufbieten kann. Erst

kürzlich verlängerte der 37-fache holländische Nationalspieler seinen Vertrag bis 2014. «Wir erwarten noch viel von ihm. Er kann einer der ganz Grossen bei Arsenal werden», so Wenger. Inter Mailand und ManU zeigten Interesse am 26-Jährigen, doch ein Wechsel war für ihn keine Option. «Ich will grosse Titel gewinnen. Am liebsten mit Arsenal. Daher habe ich verlängert, denn mein Herz gehört hierher», sagt van Persie. Noch wichtiger als Fussball sind ihm seine Frau Bouchra und der gemeinsame Sohn. Mit der Marokkanerin ist er seit sechs Jahren verheiratet, kurz vor der Vermählung ist er zum Islam konvertiert. Wie auch seine Karriere, so musste auch die Beziehung eine Talsohle durchschreiten: Im Sommer 2005 sass er zwei Wochen in Untersuchungshaft, nachdem ihm vorgeworfen wurde, eine Frau vergewaltigt zu haben. Das Verfahren wurde im Februar 2006 eingestellt, nachdem bekannt wurde, dass der Kontakt zwanglos war. «Das war eine harte Zeit für mich. Ich bin froh, dass meine Frau zu mir gehalten hat», sagt van Persie reumütig. Dieser Wesenszug rettete nicht nur seine Ehe, sondern auch seine Karriere.

Stationen: 2001–2004 Feyenoord Rotterdam (61 Spiele, 14 Tore) Seit 2004 Arsenal London (78 Spiele, 24 Tore) Nationalteam: Debüt am 4. Juni 2005 gegen Rumänien (37 Spiele, 13 Tore)

Erfolge: WM-Teilnehmer 2006 EM-Teilnehmer 2008 UEFA-Cup 2002 FA-Cup 2005 Community Shield 2004 Besonderes: Am 21. Januar 2007 brach sich van Persie in der Partie gegen ManU während des Torjubels den Mittelfuss und fiel bis Ende Saison aus. Bis zu diesem Zeitpunkt gelangen ihm in 17 Ligaspielen elf Tore

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MANCHESTER UNITED

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ManU – Ronaldo weg: Was nun? WIE ERSETZT MAN EINEN SPIELER, DER LAUT ALEX FERGUSON «UNERSETZLICH» IST? DAS IST DIE FRAGE, DIE MANCHESTER UNITED MEHR ALS ALLES ANDERE BESCHÄFTIGT.

Money, Money …

TEXT: RAPHAEL HONIGSTEIN Cristiano Ronaldo schoss allein in den vergangenen zwei Spielzeiten 68 Tore für die «Red Devils». Interessanterweise empfindet aber nicht jeder Spieler den Abschied des Welt-Fussballers als Problem. Captain Gary Neville glaubt, dass das Thema «Ronaldo» überbewertet ist: «Jedes Mal, wenn grosse Namen gehen, bieten sich Gelegenheiten für andere. Ich denke, das wird diese Saison passieren.» Sir Alex hofft auf einen ähnlichen Effekt. Der Schotte erinnerte daran, dass ManU unter ihm bereits den Verlust von Superstars wie Eric Cantona, Roy Keane und David Beckham erfolgreich kompensieren konnte. «Dieser Klub kann jederzeit neue Spieler hervorbringen. Als wir 2003 Ronaldinho nicht bekamen, kam einen Monat später Ronaldo. Diesmal müssen wir uns jedoch von innen heraus verbessern», analysiert der 67-jährige Coach. Der letzte Satz verrät, dass der Trainer auf dem Transfermarkt nicht wie gewünscht einkaufen konnte. Anstatt Weltklassespielern musste Ferguson sich mit Michael Owen und

Perspektivspieler Antonio Valencia begnügen. Eine schwache Ausbeute angesichts der Rekordablöse von 80 Millionen Pfund für Ronaldo. Wer also soll in Zukunft die Tore schiessen? Owen, 29, ist extrem verletzungsanfällig und laut Ferguson nicht in der Lage, in jedem Match zu spielen. Kollege Dimitar Berbatov wäre ebenfalls ein Kandidat, hat aber nach seinem 30-MillionenPfund-Wechsel von Tottenham 2008 im Old Trafford ziemlich enttäuscht. Der Bulgare verspricht aber «mehr Tore» für diese Saison und soll, so Ferguson, «weiter vorne, als echter Mittelstürmer» eingesetzt werden. In den ersten Spielen war immerhin schon zu erkennen, dass der 28-Jährige mehr Einsatz zeigt. «Dimi» könnte also vor einer grossen Saison stehen, fraglich ist nur, ob er mit seinen Sturmpartnern harmonieren kann. 119 Tore erzielte ManU in der vergangen Saison, nur zwei davon resultieren aus dem Zusammenspiel Berbatov und Wayne Rooney. Der Verdacht liegt nahe, dass sich die beiden zu ähnlich sind. Rooney selbst sieht jedoch seine Chance. Nach dem

Weggang von Ronaldo und dem Abschied von Carlos Tévez stellte Ferguson wieder auf ein 4-4-2-System um, in dem der Nationalspieler auf seiner Lieblingsposition als zweite Spitze zurück in die Mitte kommt. Bis zu Owens schwerer Knieverletzung bei der WM 2006 harmonierte Rooney mit ihm prächtig im Nationalteam, das stimmt zusätzlich optimistisch. Mit Federico Macheda und Danny Welbeck stehen vielversprechende Nachwuchsstürmer für mehr Einsätze bereit. Sir Alex verlangt aber auch von seinen Mittelfeldspielern mehr Tore. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem jungen Brasilianer Anderson und Ronaldos Landsmann Nani, der sich nach seiner schwachen Saison beweisen muss. Den Verlust des herausragenden Einzelspielers Ronaldo wird ManU nur im Kollektiv ausgleichen können. Und genau das wird in der Praxis viel schwieriger werden, als Neville und Ferguson es wahrhaben wollen. Das zeigt die Vergangenheit: Als ManU Cantona, Keane und Beckham verlor, wurde man in den darauf folgenden Spielzeiten nie Meister.

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80 Mio. Pfund bezahlte Real Madrid für Cristiano Ronaldo. Doch ManU fand auf dem Markt keinen Ersatz. Coach Alex Ferguson (Bild l.) musste sich mit Michael Owen (Newcastle United, ablösefrei) und Antonio Valencia (Wigan, 18 Mio. Pfund) begnügen. Eine schwache Ausbeute angesichts der Ablöse für Ronaldo. Experten vermuten, dass die KlubEigentümer den Grossteil der Summe zur Schuldentilgung nutzten.

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FELIX MAGATH

Felix Magath – ein Glücksfall für Schalke 04 DER BEINAME «MAGIER», WIE FELIX MAGATH, COACH VON SCHALKE 04, IN ALLER EHRFURCHT UND VOLLER RESPEKT GENANNT WIRD, SCHEINT TREFFENDER DENN JE. TEXT: CHRISTIAN ORTLEPP

Ein Star Nach seinen erfolgreichen Trainer-Stationen bei Bayern München und beim VfL Wolfsburg ist Felix Magath in Schalke der grosse Star. Sein Ziel: Auch ohne viele Millionen den Titel holen.

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Schalkes Coach Felix Magath hat binnen weniger Wochen in Schalke eine ganze Fussball-Region wiederbelebt. Dem ansonsten so introvertierten, zurückhaltenden Fussball-Lehrer ist es sogar gelungen, seine drei Kinder (mit seiner zweiten Gattin Nicola) zu «bekehren». So schwenkten Leonard (12), Raffael (8) und Chiara (2) von Grün-Weiss (VfL Wolfsburg) auf Blau-Weiss (Schalke) um. «Ich befahl ihnen das nicht», schmunzelt der 56Jährige. Trotzdem: Leonard ist Fan

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von Schalkes Brasilianer Marcelo Bordon und trägt dessen königsblaues Trikot ebenso stolz und regelmässig wie Raffael das von Ivan Rakitic. Und das jüngste «magathsche» Familienmitglied, Klein-Chiara, läuft im Hochsommer fast nur mehr in königsblauen Clogs, verziert mit dem Logo des FC Schalke 04, freudestrahlend durch die Landschaft. «Der Job ‹auf Schalke› ist meine grösste Herausforderung», erklärt Magath seine neue Aufgabe mit

Dreifach-Funktion als Cheftrainer, Manager und Geschäftsführer. Doch der Meister-Coach – der während des Gesprächs mit EUROSOCCER in München auf der Tennisanlage des TC Grosshesselohe aus einem Augenwinkel seinen Sohn Raffael beim sonntäglichen Match beobachtet – weiss nur zu gut, dass dies nur die halbe Wahrheit ist. Vielmehr strebt der Familienvater nach der Sensations-Meisterschaft mit dem einst biederen Volkswagen-Klub VfL Wolfsburg die Unsterblichkeit an. Magath will der Coach sein, der nach 1958 der Region und den Fans die Deutsche Meisterschaft schenkt. «Wenn er das packt, dann bauen wir ihm vor der Arena eine lebensgrosse Statue», ist in Schalker FanKreisen zu hören. Nicht, dass Magath darauf erpicht ist, sein eigenes Denkmal «auf Schalke» zu erstellen, dennoch will er mit einem neuerlichen Gewinn in der Bundesliga vor allem der jungen, oft zu hoch gehandelten Trainergeneration zeigen, dass man auch mit weitaus weniger Millionen, wie er sie zuletzt in Wolfsburg oder beim FC Bayern München hatte, ebenfalls Titel holen kann. «Dass wir nicht viel Geld ausgeben können, wusste ich. Das ist ein Teil der Herausforderung», so Magath über sein Engagement bei


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FELIX MAGATH

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FC Bayern München Viele offene, explosive Fragen

Kinderliebe Mit seiner zweiten Frau Nicola hat Felix Magath drei Kinder: Chiara (M.), Raffael (l.) und Leonard (r.). Insgesamt ist der Coach jedoch bereits sechsfacher Familienvater.

Schalke 04, die sicher wohl grösste Herausforderung seiner Trainerkarriere. Der Ex-Spielmacher des HSV (1976 bis 1986) hätte auch den einfacheren Weg wählen können: «Ich hätte in meinem schönen Wolfsburg bleiben können und mit VW im Hintergrund auch dieses Jahr wieder Millionen ausgeben können», versichert Magath. Dass er mit seinem Wechsel von Wolfsburg nach Schalke den steinigeren Weg wählte, ist ein typisches Merkmal des ehrgeizigen Trainers. Kaum in Schalke angekommen, rasierte er die einstigen Eurofighter und Co-Trainer Mike Büskens und Youri Mulder ebenso wie Goalie-Coach Oliver Reck aus dem Trainerstab, wechselte ausserdem Physiotherapeuten und Trainingswissenschaftler aus. Ein Aufschrei ging «über Schalke» – der aber nicht in Magaths Ohren vordrang. «In einem Verein wie Schalke, der seit hundert Jahren existiert und uralte Strukturen besitzt, schafft man das alleine nicht. Es ist wie mit dem Steuerrecht: Seit dreissig Jahren höre ich mir an, dass das System ungerecht, zu kompliziert und verkehrt ist – aber es passiert nichts», erklärte Magath in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» seine Entscheide. Veränderung und Innovation sind Magath wichtig. Und so gab der neue

Übungsleiter auf der Mitgliederversammlung auch seine Sangeskünste zum Besten und trällerte lauthals das Vereinslied «Blau und Weiss, wie lieb’ ich dich». «Das singe ich ansonsten nur morgens in der Dusche», verrät Magath, der königsblaue Sängerknabe, mit einem verschmitzten Lächeln. Doch nicht nur auf der Mitgliederversammlung gibt Magath den richtigen Ton und die neue Richtung in Schalke vor, sondern auch bei der Arbeit mit seinem neuen Team. «Wir reissen uns jetzt alle auf dem Platz den Arsch auf. Die Leidenschaft ist wieder zurück», bringt es Nationalspieler Heiko Westermann auf den Punkt. Leidenschaft und Engagement sind für Magath der Schlüssel zum Erfolg und sollten selbstverständlich sein. Doch genau diese zwei Tugenden fehlten dem «Chaos-Klub» Schalke 04 in den letzten Jahren. Eine weitere Leistung des Meister-Coachs: Er erreichte, dass die ansonsten so mitteilungsbedürftige Führungscrew um Schalke-Boss Clemens Tönnies und Josef «Jupp» Schnusenberg noch kein einziges (!) Interview gegeben hat. Magath ist in seinem «Neuland» Schalke 04 schneller angekommen als erwartet. Der Meister-Trainer wird halt auch nicht ganz umsonst der «Magier» genannt.

Ein Sommertheater mit Franck Ribéry und Spekulationen um einen Wechsel zu Real Madrid. Gepaart mit Louis van Gaal, dem neuen Cheftrainer – und einem italienischen «Dolce Vita» mit Reha-Urlauber Luca Toni, der erst nach dem zweiten Spieltag wieder ins Team-Training einstieg. Und als Sahnehäubchen präsidiale Diskussionen mit Franz Beckenbauer und der gesamten Vorstandsetage. Eigentlich höchste Explosionsgefahr beim FC Hollywood in München. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender und damit ranghöchstes Alpha-Tier bei Bayern München, blieb aber auch nach den beiden Auftakt-Remis gegen Hoffenheim (2:2) und Werder Bremen (1:1) optimistisch: «Wir haben totales Vertrauen in Louis van Gaal. Mit ihm sind wir auf dem richtigen Weg. Ich hoffe, dass er eine Ära prägen kann. Wann immer wir Kontinuität auf der Trainerposition hatten, waren wir erfolgreich.» Die aufkeimende Unruhe – vor allem im erfolgsverwöhnten Umfeld – war damit erst einmal erstickt, zumindest vorerst. Denn wie im Jahr zuvor zählt beim deutschen Rekordmeister mehr denn je: Titel, Titel, Titel – und dazu überzeugender Fussball. Dafür steht denn auch ein 58Jähriger, der auf der Trainerbank – ganz im Gegensatz zu seinem gescheiterten Vorgänger Jürgen Klinsmann – schon ziemlich alles erlebte. «Mia san mia», gab van Gaal gleich an der ersten Medienkonferenz zum Besten und legte Worte hinterher, die ihm eines Tages noch einmal ganz gewaltig um die Ohren fliegen könnten: «Selbstbewusst, arrogant, dominant, ehrlich, arbeitsam, innovativ, aber auch warm und familiär.» Vor allem beim Wort arrogant dürfte auch Manager Uli Hoeness, der bei van Gaals fulminanter Antrittsrede neben dem neuen Cheftrainer sass, der Atem kurz gestockt haben. Wie auch wohl van Gaal selbst, vor allem nach den beiden Auftaktspielen. Zumindest ist er damit besser gestartet als in seiner letzten Station im holländischen Alkmaar. «Damals schrien alle nach zwei Niederlagen: Weg mit dem! Am Ende wurden wir Meister», so der Holländer. Trotzdem muss van Gaal noch mehrere Baustellen bereinigen. Spielt Ribéry nun auf der linken Aussenbahn oder doch als Spielmacher? Wohin mit Toni, wenn er wieder fit ist? Miroslav Klose oder Mario Gomez auf die Bank? Wohin mit dem 11-Millionen-Neuzugang Anatoli Timoschtschuk, wenn Captain Mark van Bommel Mitte September wieder genesen zurückkehrt? Wohin mit Michael Rensing, der zwar vorerst das Vertrauen geniesst, aber was, wenn er wieder patzt? Das sind alles Fragen mit Sprengstoff-Inhalt. Aber das ist beim FC Hollywood in München ja nichts Neues. Christian Ortlepp

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15:23 Uhr

An der EURO 04 gelang Ibrahimovic ein phänomenales «Luft-Hacken-Tor» gegen Italiens Gianluigi Buffon, das ihm den Spitznamen «Ibracadabra» einbrachte. Schwierige Bälle aus der Luft zu pflücken ist eine der Stärken des Mannes mit Schuhgrösse 47. Woher die Körperbeherrschung kommt? Taekwondo. Der Schwede praktiziert die Kampfsportart seit vielen Jahren. «Ich habe schon manches Tor erzielt, das mir ohne Taekwondo bestimmt nicht gelungen wäre.»

TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI

Halb Ballerina, halb Gangster

SEINE GESCHICHTE ERINNERT AN EIN VORSTADTMÄRCHEN. IM PROBLEMVIERTEL SEINER HEIMATSTADT MALMÖ AUFGEWACHSEN, WURDE ZLATAN IBRAHIMOVIC ZUM BESTBEZAHLTEN FUSSBALLER DES PLANETEN.

ZLATAN IBRAHIMOVIC

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Taekwondo

rt an ein rahimovics erinne Die Karriere Ib trat er . Mit acht Jahren Vorstadtmärchen bei u ol n Malmö Anad den Junioren vo FBK zu er ät sp ei Jahre und wechselte zw r und tsächlich Bosnie Balkan, wo haup n. 1995 Mitspieler ware Somalier seine t, ad St ste Klub der wurde der grös erksam fm au er den Stürm Malmö FF, auf seinen in 01 20 s bi Talent nn zu und wusste das da n hakker lotste ih r Reihen. Leo Been ite we es . 2004 ging Ajax Amsterdam gs an Zw m de – nach In zu Juventus Turin zu ter n Dame» 2006 abstieg der «alte dann es Sommer kam Mailand. Diesen FC m zu ren Transfer zum spektakulä Barcelona.

Werdegang

EUROSOCCER ERKLÄRT

TOP LIGENTHEMA STARPORTRÄT

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Stadtteil der in Rosengard, einem Ibrahimovic wuchs Viertel mit dt Malmö, auf. Ein südschwedischen Sta m schlechten sländeranteil und de über 80 Prozent Au rvorzubrinhe e los lle und Arbeits Ruf, nur Kleinkrimine t dem es mi , en ng Ju ototyp eines gen. «Er war der Pr rin über ihn. gte einst seine Lehre mal böse endet», sa Welt und r r besten Stürmer de Heute ist er einer de Multimillionär.

Südschweden

aftsnnsch a M n list t als iduaer sich selbstiker sehen si eigensinni-ist v i d In wenn ri r ne et: K endä en ei Auch bezeichn Prototyp llers. Leg piel a r s spiele ovic den ten Fussb m Länder b im e e e h n i i l n a r e e r e h Ib in tv se ub» selbs von orge gen, lfmeterra o. Der v m wollte ihn nicht n E ö « ri e ällstr sein rückt beln n Ma n Sa tze Kim K . Dieser selber. Ju e g e n g ü e essen ltysch l ha b Die Pena den Bal ete stattd alleine. Torjubel. t » n r n n a e r e a w h b d er «I lic e und v Torschütz erten jeg raus g i r erwe te de konn ollegen v k Team

In seiner Heimatstadt Malmö wird Ibrahimovic, vor allem bei Einwanderen, verehrt wie kein zweiter. Das kleine Fussballfeld, auf dem der Schwede das Fussballspielen lernte, wurde in «Zlatan Open Court» umgetauft. Auf dem Eingangsschild ist zu lesen: «Hier ist mein Herz. Hier ist meine Geschichte. Hier ist mein Spiel. Verbessert es!», gezeichnet Zlatan. Auch ein Theaterstück wurde schon nach ihm benannt: «Var är Zlatan?» (Wo ist Zlatan?) erzählt die Geschichte des heute 28-Jährigen.

Heldenstatus

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Neben d ganz em Platz Skandal is gut. In M t Ibrahimovic im mer für Polizist, almös R ein otlic ga kurzerha b sich als Zivilfa htviertel spielt en e er ma nd einen hnder a l us F musste s chon de reier. Der Samm und verhaftete s Öftere le Reue ist r schnelle n den Fü ihm den r Auto hr noch ke Gott ka in Begrif erschein abgeb s nn über en. f. m D ich richte auf die en Satz : Brust tä towieren n», liess er sich «Nur . in Englis ch

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Familie

Zlatans Va 70er-Ja ter Sefik Ibrah imovic w hren au s seiner Malmö bosnisch anderte in den aus und en H tr af dort die aus bald sein eimat nach Kro e den klein atien stammt u nd am 3 künftige Frau, en . Oktob ter hat d Zlatan zur W er 1981 elt brac er schwe hte d ne klein e Familie ische Nationals . 28 Jahre späpieler se gegründ Seite ist ine eige e Helena Seger: S t. Die Frau an s ges Mo einer chwedin del, heu , blond, te Schau als er. D ehem spie as Paar hat zwe lerin und elf Ja alii gemein h same Kin re älter der.

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Angelo Charisteas vs. Tranquillo Barnetta

Diego Benaglio

Stürmer-Spezial

Die beiden Stars erklären im Doppelinterview die Wichtigkeit der QualifikationsPartie Schweiz gegen Griechenland am 5. September in Basel.

Nach dem Testspiel Schweiz gegen Italien erhielt der Goalie des deutschen Meisters VfL Wolfsburg von allen Seiten Komplimente. EUROSOCCER erklärt seinen Erfolg.

Eine Analyse zu Alex Frei (Bild) und Marco Streller: Das heisse Sturm-Duo beim FC Basel und im Nationalteam

Ottmar Hitzfeld bleibt bis 2012 Trainer der Schweiz Sandra Plaza über:

Vorne hui, hinten pfui Im Sturm hat Coach Ottmar Hitzfeld die Qual der Wahl, selbst einen Ausfall von Alex Frei könnte er kompensieren. Blaise Nkufo ist stark, Eren Derdiyok mischt die Bundesliga auf, Marco Streller kommt wieder auf Touren. Vorne also alles klar. Doch wenn man die Abwehr des Nationalteams anguckt, müssen die Stürmer oft treffen, wenn es mit dem Sieg was werden soll. Gegen Italien gab es zwar ein 0:0, zu verdanken war dies einzig Diego Benaglio. Vor ihm klafft jedoch eine Qualitätslücke: Philippe Senderos hat null Spielpraxis. Johan Djourou ist verletzt. Mario Eggimann ausgemustert. Stephan Lichtsteiner für Griechenland gesperrt. Bleibt einzig Stéphane Grichting, ein solider Abwehrmann. Aber reicht das aus? Dazu Philipp Degen, in den letzten Jahren öfter verletzt als auf dem Feld. Und ein unscheinbarer Ludovic Magnin. Sonst nix. Das Rezept: Volle Offensive, damit der Gegner gar nicht erst in Tornähe kommt.

Vertragsverlängerung Nationalcoach Ottmar Hitzfeld verlängerte seinen Vertrag bis 2012. Der frühere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld verlängerte seinen bis zum 30. Juni 2010 laufenden Vertrag als Nationalcoach vorzeitig um zwei Jahre. Damit wird der zweimalige Champions-League-Sieger auch die Qualifikation für die EURO 2012 in Angriff nehmen. Hitzfeld zeigte sich nach der Vertragsverlängerung happy: «Ich fühle mich ja auch als Schweizer, ich verbrachte mehr Zeit in diesem Land als in Deutschland. Darum besteht nicht bloss ein Vertrag, sondern eine echte Verbundenheit. Ich bin sehr glücklich, dass ich die begonnene Arbeit mit dem Team und dem Staff fortsetzen kann.» Auch der neue SFVPräsident Peter Gilliéron war mit der Lösung zufrieden und blickte auf einfache Verhandlungen mit dem langjährigen

Bayern-Caoch zurück: «Es war eigentlich keine Vertragsverhandlung, sondern ein Gespräch in einer lockeren, freundschaftlichen Atmosphäre.» Die Bilanz von Hitzfeld ist trotz einer Blamage in Luxemburg beachtlich. In zehn Spielen unter seiner Leitung gewann die Schweiz sechsmal, dreimal gab es ein Remis – und nur einmal, gegen Luxemburg, verlor das Nationalteam. Kein Wunder, zeigt sich Hitzfeld – was die Aussichten der Schweiz für die WM 2010 betrifft – optimistisch: «Die Qualifikation für eine WM-Endrunde ist nie ein Selbstläufer für ein Land wie die Schweiz, aber ich bin überzeugt, dass wir 2010 in Südafrika dabei sind.» Alle Nationaltrainer seit 1980 Daniel Jeandupeux März 1981 bis November 1985

Paul Wolfisberger Juni 1989 Uli Stielike Juni 1989 bis November 1991 Roy Hodgson Januar 1992 bis November 1995 Artur Jorge März 1996 bis Juni 1996 Rolf Fringer August 1996 bis Oktober 1997 Gilbert Gress März 1998 bis Oktober 1999 «Bidu» Zaugg Februar 2000 bis April 2000 Enzo Trossero August 2000 bis Juni 2001 «Köbi» Kuhn August 2001 bis Juni 2008 Seit Juni 2008 Ottmar Hitzfeld.

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DOPPELINTERVIEW

Barnetta: «Wir qualifizieren AM 5. SEPTEMBER KOMMT ES IN BASEL ZUM SPITZENSPIEL IN DER GRUPPE 2. DIE SCHWEIZ TRIFFT IN DER WM-QUALIFIKATION AUF LEADER GRIECHENLAND. EUROSOCCER SPRACH MIT ZWEI PROTAGONISTEN, DIE SICH AUS DER BUNDESLIGA BESTENS KENNEN: LEVERKUSENS TRANQUILLO BARNETTA (24) UND NÜRNBERG-STÜRMER ANGELOS CHARISTEAS (29) IM DOPPELINTERVIEW. TEXT: EVA TEDESCO

Konzentriert Den Ball eng am Fuss, die Augen immer auf den Gegner gerichtet. So kennt man Tranquillo Barnetta. Der Flügelstürmer ist für Ottmar Hitzfeld eine ganz wichtige Stütze. An guten Tagen kann er ein Spiel ganz alleine entscheiden.

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Es ist das Spiel des Jahres. Was erwarten Sie für ein Match? Tranquillo Barnetta: Ich glaube nicht, dass die Griechen auf «Teufel-kommraus» stürmen, sondern aus der gesicherten Defensive heraus spielen werden. Grosse Veränderungen im Kader wird es nicht geben. Dass Nationaltrainer Otto Rehhagel gerne sein System ändert, ist bekannt. Aber auch da glaube ich nicht, dass er etwas ganz Verrücktes macht. Wir werden uns wie gewohnt gut auf den Gegner vorbereiten und ihn analysieren, bevor es im St. Jakob-Park ernst wird. Angelos Charisteas: Natürlich haben wir nach der Niederlage im Oktober eine Rechnung offen. Beide Mannschaften


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DOPPELINTERVIEW

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uns direkt für Südafrika!» dürfen nicht verlieren. Auch die Schweizer wissen: Wenn wir einen Punkt in Basel holen, haben wir das Ticket für Südafrika zum Greifen nahe. Für uns ist das eine riesige Motivation, da sich Griechenland noch nie für eine Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. Nur werden wir sicher nicht nach Basel reisen, um einen Punkt zu holen. Wir spielen wie immer auf Sieg und wollen den Dreier mitnehmen. Leicht wird es nicht, die Schweiz hat eine sehr gute Mannschaft mit vielen Top-Spielern. Die Schweiz ist schwach gestartet, hat sich aber kontinuierlich an die Spitze rangepirscht. Jetzt trennt nur das Torverhältnis beide Teams. Hatten Sie mit dieser Konstellation noch gerechnet? Barnetta: Nach unserem verpatzten Start hat es eine Zeit lang nicht gut ausgesehen. Aber inzwischen machten wir das wieder wett. Nun sind wir in einer sehr guten Ausgangslage, in der wir die Qualifikation zu hundert Prozent in den eigenen Füssen haben. Doch wir müssen aufpassen. Denn was bringt es, wenn wir jetzt gegen die Griechen gewinnen und nachher unnötig Punkte verlieren? Wie gegen Luxemburg … Barnetta: Wir haben aus dem verlorenen Spiel gegen Luxemburg unsere Lehren gezogen. Ich glaube, das hat jeder kapiert. Auch, dass mal einer einen schlechten Tag haben kann, aber in diesem Moment die Mannschaft als Kollektiv bereit sein muss, einzuspringen. Wir müssen uns auf alle Spiele konzentrieren. Dann schaffen wir die direkte Qualifikation. Haben Sie noch mit der Schweiz als Konkurrent gerechnet? Charisteas: Ich habe immer mit der Schweiz gerechnet, auch wenn die Pleite gegen Luxemburg für uns eine riesige Überraschung war. Wie stark sie sind, zeigten sie im Hinspiel. Unsere Niederlage war die Folge von individuellen Fehlern. Solche Ausrutscher dürfen uns

im Rückspiel einfach nicht mehr passieren. Mit diesem Bewusstsein fliegen wir nach Basel: konzentriert spielen, auf unsere Chancen lauern und diese nutzen.Allzu viele Chancen wird der Gegner nicht zulassen, da müssen wir eiskalt sein. Während in Deutschland und in der Schweiz die Meisterschaft schon länger läuft, sind die Griechen und ihre Söldner erst viel später gestartet. Ist das ein Vorteil für das Länderspiel? Barnetta: Es ist noch zu früh in der Saison, um von einem Vor- oder Nachteil sprechen zu können. Nach so wenigen Runden in der Meisterschaft ist man noch nicht in Top-Form. Ausserdem spielen viele Griechen in der Bundesliga und in Ländern, die auch schon gestartet sind. Daher können wir uns aus diesem Sachverhalt keine Vorteile erhoffen. Charisteas: Das spielt keine Rolle. Die grossen Vereine in Griechenland wie Panathinaikos und AEK Athen haben bis dahin auch einige Spiele hinter sich – zum Teil auch diverse Einsätze in der Qualifikation für die Champions League und der Europa League. Aber es stimmt: Die Qualifikationsspiele sind sehr früh im Terminplan. In Ioannis Amanatidis, Nikos Liberopoulos, Charisteas und Theofanis Gekas spielen vier GriechenlandStürmer in der Bundesliga. Mit Charisteas und Gekas spielten oder spielen Sie noch zusammen. Ihre Meinung zu den beiden? Barnetta: Das sind beides gute Typen. Mit Angelos habe ich in der letzten Rückrunde zusammengespielt, als er ein halbes Jahr bei uns war. «Theo» ist immer noch mein Teamkollege. Er ist ein routinierter Stürmer, der wenige Bälle für ein Tor braucht. Man muss über neunzig Minuten achtsam und konzentriert sein und darf ihm keinerlei Freiheiten zugestehen.

Knipser Mit seinem Goal zum 1:0 im EMFinal 2004 machte sich Angelos Charisteas in Griechenland unsterblich. Der 29-Jährige ist ein Top-Stürmer. Stark am Ball, mit gutem Kopfballspiel. In 73 Länderspielen gelangen ihm 23 Tore.

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Was für ein Typ ist Barnetta? Charisteas: Für «Quillo» wurde ich in meinem ersten Spiel für Leverkusen im Februar dieses Jahres in der 66. Minute eingewechselt und traf in der Nachspielzeit mein erstes Tor für den PillenKlub. Leider reichte es am Ende trotzdem nicht. Barnetta ist ein sehr sympathischer Typ. Er ist stark im «Eins gegen eins», sehr schnell und hat viel Zug auf das Tor. Wir müssen sehr gut auf ihn aufpassen. Aus der Bundesliga kenne ich auch Alex Frei und Ludovic Magnin. Zudem spiele ich bei Nürnberg mit Daniel Gygax und Albert Bunjaku zusammen. Sprechen Sie mit ihren Schweizer Klub-Kollegen über das bevorstehende Qualifikationsspiel?

Hinter Ihnen lauern auch Israel und Lettland. Werden diese von den «Favoriten» unterschätzt? Barnetta: Wir unterschätzen bestimmt niemanden. Noch ein Spiel wie gegen Luxemburg können wir uns nicht leisten. Ich mache mir aber wenig Gedanken über die Favoritenrolle. Wir müssen uns auf uns selbst konzentrieren und in jeder Partie versuchen, die beste Leistung abzurufen. Die Ausgangslage in unserer Gruppe ist so eng, dass sich keiner mehr einen Fehler erlauben kann. Wenn wir als Mannschaft auftreten und jeder sein Bestes gibt, läuft es auch gut. Und wie gesagt: Wir haben es in der eigenen Hand. Charisteas: In unserer Gruppe ist es so eng, dass es schwierig ist, von einem klaren Favoriten zu sprechen. Nach

Kampfspiel Beim Hinspiel ging es hart zur Sache. Mario Eggimann (r.) grätscht Angelos Charisteas ab. Später gelang Griechenland der Ausgleich. Zu wenig, die Schweiz gewann durch Tore von Frei und Nkufo 2:1. Charisteas: «Gygs» kennt das Team sehr gut und wird mir bestimmt einige Insider-Informationen geben … Im Ernst: Klar sprechen wir – je näher das Spiel rückt – über die Begegnung, aber mehr zum Spass. Ist ja auch klar, wenn zwei Schweizer den einzigen Griechen ärgern können. Barnetta: Man spricht schon darüber, aber mehr im Witz. Wir sind professionell genug, dass wir mit so einer Situation gut umgehen können. Heute sind wir Kollegen und eine Woche später Gegner – das ist so im Fussball und kommt immer wieder einmal vor. Werden Sie vor dem Spiel eine Wette abschliessen? Barnetta: Ich bin kein Typ für Wetten. Aber ein Abendessen oder ein Bier kann schon mal vorkommen. Charisteas: Mal schauen, vielleicht machen wir eine kleine Spass-Wette, um ein Essen oder einen Drink.

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jeder Qualifikations-Runde sieht es wieder anders aus. Fehler darf sich kein Team mehr erlauben, sonst ist der Traum von Südafrika schnell zerplatzt. Wir haben es selbst in der Hand, das ist unser grosses Plus. Der Rest muss uns schlagen oder auf Ausrutscher warten. Wir sind aber so gefestigt, wir lassen uns nicht mehr verdrängen. Schafft die Schweiz die Qualifikation für die Weltmeisterschaft? Barnetta: Davon bin ich überzeugt: Wir qualifizieren uns direkt für Südafrika! Dann müsste Griechenland in die Barrage oder daheim bleiben? Charisteas: Mit einem Blick auf unser Restprogramm spielen wir nach der Schweiz in Moldawien und gegen Lettland und Luxemburg. Ich bin überzeugt, dass wir die «Quali» schaffen. Den Grundstein dafür legen wir im direkten Vergleich gegen die Schweiz.

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Infos zum Länderspiel Spannender gehts nicht: Griechenland und die Schweiz stehen vor der Partie am 5. September mit 13 Punkten gemeinsam an der Spitze der WMQualifikations-Gruppe 2. Kein Wunder, dass das möglicherweise vorentscheidende Direktduell der Hitzfeld-Kicker gegen die RehhagelBoys im Basler St. Jakob-Park schon lange vor der Partie ausverkauft war. Wer siegt, kann den Flug nach Südafrika fast schon buchen.

Die bisherigen Duelle: WM-Qualifikation Oktober 1968 Schweiz vs. Griechenland 1:0 (1:0) Oktober 1969 Griechenland vs. Schweiz 4:1 (3:0) Oktober 2008 Griechenland vs. Schweiz 1:2 (0:1) EM-Qualifikation Dezember 1970 Griechenland vs. Schweiz 0:1 (0:0) Mai 1971 Schweiz vs. Griechenland 1:0 (0:0) Freundschaftsspiele Dezember 1982 Griechenland vs. Schweiz März 1995 Griechenland vs. Schweiz April 1999 Griechenland vs. Schweiz August 2000 Schweiz vs. Griechenland März 2004 Griechenland vs. Schweiz

1:3 1:1 (0:1) 1:1 (0:1) 2:2 (1:2) 1:0 (0:0)

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Benaglio: Der Beste kann zu den Besten

LOB VON ALLEN SEITEN FÜR DIEGO BENAGLIO. FÜR DIE EXPERTEN IST DER «SPIELER DES JAHRES» BEREIT FÜR EINEN TOP-KLUB IN EUROPA. TEXT: TOBIAS ERLEMANN Wenn Bayern München einen Spieler will, muss der den Manager Uli Hoeness schwer beeindruckt haben. Der 57-jährige Wurstfabrikant ist beim Fussball ein Gourmet. Bei Keeper Diego Benaglio klopften die Münchner nun schon öfter an. Ob bei Wolfsburg oder im Nationalteam, der Goalie spielt auf konstant hohem Niveau und besticht durch seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten. «Seine grösste Stärke ist, dass er eigentlich keine Schwächen hat», weiss Ex-Nationalkeeper Karl Engel. «Er ist ein moderner Keeper. Stark am Ball und im Torwartspiel. Ein kompletter Goalie.» Ex-Nationalgoalie Jörg Stiel geht noch einen Schritt weiter: «Er ist für mich der kompletteste und beste Goalie, den die Schweiz je hatte. Er hat einfach alle Qualitä-

ten: Reife, Ausstrahlung, Charakter.» Den Lohn für seine Arbeit bekam Benaglio in diesem Sommer: Deutscher Meister mit Wolfsburg. Dazu die Wahl zum Schweizer «Player of the year». Der 25-Jährige schwimmt auf einer Erfolgswelle – und bleibt bescheiden. Benaglio: «Es ist schön, wenn ich positiv bewertet werde. Aber dadurch ändere ich nicht meine Einstellung. Ich will und muss mich immer verbessern.» Genau diese Tugend zeichnet den Keeper aus. Stillstand bedeutet für ihn Rückschritt. Doch wo kann sich der Hochgelobte denn überhaupt noch verbessern? «Wenn er sich noch verbessern kann, dann vielleicht in seiner physischen Präsenz», sagt Engel. «Aber das kommt mit dem Alter.» Top in der Schweiz, top in der Bundesliga. Und selbst in Europa brauche er sich nicht zu verstecken, findet Stiel: «Er gehört zu den Besten in Europa. Ob er der beste Goalie Europas ist, lässt sich nicht so einfach sagen. Wichtig ist, dass der Coach immer auf einen zählt.» Und das tun seine Trainer zu 100 Prozent. Nationalcoach Ottmar Hitzfeld geriet nach dem Match gegen Italien regelrecht ins Schwärmen: «Benaglio war besser als

Weltmeister-Keeper Buffon. Ich bin sehr froh, dass wir einen Deutschen Meister im Tor haben, der auch richtig meisterlich auftritt.» Wer hätte das gedacht, nachdem Benaglio in jungen Jahren beim VfB Stuttgart nur in der Reservemannschaft spielte und auf die beschauliche Insel Madeira (Portugal) wechselte. Doch genau dieser Schritt zurück brachte ihn mehrere Schritte nach vorne. «Der Wechsel nach Portugal zeigte mir, dass er für die Karriere alles macht», sagt sein Ex-Coach Felix Magath. Der nächste Schritt kann für den 25-Jährigen nur ein Wechsel zu einem Top-Klub sein. «Um international noch bekannter und anerkannter zu werden, muss er irgendwann natürlich den Klub wechseln», meint Stiel. Noch mauert Benaglio. Ein Wechsel komme für ihn derzeit nicht infrage – um dann leise anzufügen: «Was in ein paar Jahren kommt, weiss ich jetzt noch nicht.» Was kommen wird, beantwortet Magath: «Es ist für mich keine Frage, dass Diego bei Manchester United, bei Bayern München oder auch beim FC Barcelona im Tor stehen könnte. Er ist sicher einer für diese Klubs. Von den Qualitäten her schon heute.»

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Meinungen zu Benaglio: «Diego ist schon heute bei allen TopVereinen dieser Welt ein Thema.» Ex-Trainer Felix Magath «Er war schon immer sehr ehrgeizig. Es gibt nichts, das ihn von seinen Zielen abbringt.» Vater Bruno «Schon als Kind wollte er beim Spielen immer gewinnen.» Mutter Anina «Sprecht doch mal vom Schweizer Goalie. Der hat unglaublich gehalten!» Italien-Keeper Gigi Buffon

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Blaise Nkufo

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Der 34-Jährige und Alex Frei spielten unter Andy Egli in der Saison 2000/ 2001 zusammen beim FC Luzern.

Vorteil Frei/Streller: Im Klub MIT DEM STURM-DUO ALEX FREI (30) UND MARCO STRELLER (28) WILL DER FC BASEL ZUM ERFOLG ZURÜCKFINDEN. STÜRMEN DIE BEIDEN FREUNDE AUCH BALD GEMEINSAM FÜR DIE SCHWEIZ? ARM IN ARM IM VEREIN UND IM NATIONALTEAM – EINE KONSTELLATION, DIE HÄUFIG FÜR FURORE SORGT. ABER NOCH STÜRMT BLAISE NKUFO BEI HITZFELD AN DER SEITE DES CAPTAINS. KAMPFLOS GIBT ER DEN PLATZ NICHT HER. TEXT: EVA TEDESCO

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34 Jahre hielten Gerd Müller und Uli Hoeness in der Bundesliga den Rekord als treffsicherstes SturmDuo. 1975 erzielten sie für Bayern München 53 Treffer, bis sie letzte Saison vom Wolfsburger Doppelpack Grafite/Edin Dzeko (54 Tore) endlich abgelöst wurden. Geht es nach dem FC Basel, haben auch sie nun ihr Traum-Duo gefunden: Alex Frei und Marco Streller. Die beiden Nationalspieler kennen sich seit ihrer Nachwuchszeit, als sich ihre Wege bei den Junioren des FC Aesch zwischen 1988 und 1995 mehrmals kreuzten. Stürmer waren die beiden Knirpse damals noch nicht. Sie spielten beide im Mittelfeld. Frei damals als Nummer 10. «Er war mein Wasserträger», scherzt Streller heute noch gern über diese Zeit. Während Frei sich auf seinem Weg über den FCB, Thun, Luzern, Servette, Rennes und Borussia Dort-

mund zum Rekord-Torschützen (39 Tore) der Nationalmannschaft und Torschützenkönig der Ligue 1 in der Saison 2004/2005 hocharbeitete, blieb es bei Streller aufgrund vieler Verletzungen und grossem Pech bei einem Meistertitel mit dem VfB Stuttgart, ehe er im Sommer 2007 zu «Rot-Blau» zurückkehrte. Seit Juli kämpfen die beiden Freunde, das sind die beiden Stürmer trotz der räumlichen Trennung und der unterschiedlichen Entwicklung ihrer Laufbahn geblieben, wieder Seite an Seite. Neben Frei ist «Pippi» wieder aufgeblüht – der Lohn ist die Rückkehr in das Nationalkader von Ottmar Hitzfeld. Kann die neue Konstellation für die Schweiz zum grossen Vorteil werden? «Automatismen», «sich blind verstehen» und «seine Laufwege kennen» sind im Fussball geläufige Ausdrücke. Immer wieder beteuern


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Marco Streller

Alex Frei

Streller (l., Philippe Koch r.) und Frei sind Freunde, das SturmDuo vom FC Basel will auch im Nationalteam gemeinsam stürmen.

Der Captain der Schweiz (l., Roland Schwegler r.) hat mit Streller, Nkufo und Eren Derdiyok viel Konkurrenz im Sturm.

warmspielen für die Schweiz Spieler und Funktionäre die Relevanz eines eingespielten Teams. «Gewisse Vorteile kann man aus so einer Symbiose sicher ziehen», sagt Frei. «Wenn man länger zusammenspielt, weiss man, wie sich der Sturmpartner bewegt, kennt seine Laufwege und sein Verhalten in gewissen Situationen.» Ähnlich sieht es auch Hitzfeld: «Zwei Stürmer, die beim Klub schon eingespielt sind – das kann sicherlich Vorteile haben. Da funktionieren die Automatismen, die Spieler kennen sich und wissen, wie der andere reagiert. Der Erfolg eines Sturm-Duos ist aber letztlich immer von der Form und Leistung des einzelnen Spielers abhängig.» Für den Deutschen zählt nur die Leistung. Und so betont Hitzfeld, «dass Nkufo momentan bei mir gesetzt ist». Captain Frei sowieso. Bleibt für Streller erstmal nur die Bank.

Der 34-jährige Nkufo wird seinen hart erarbeiteten Platz sicher nicht so einfach wieder hergeben. Zumal er in Holland weiter nach Belieben trifft und vor Kurzem mit seinem 104. Treffer sogar den Enschede-Torrekord von Jan Jeuring knackte. «Mein grosses Ziel ist die WM in Südafrika. Es ist meine letzte Chance, ein grosses Turnier zu spielen. Diese will ich nutzen», sagt der Holland-Söldner. Was kaum einer weiss: Auch Frei und Nkufo können auf eine gemeinsame Zeit auf Klub-Ebene zurückschauen. Beide spielten in der Saison 2000/2001 beim FC Luzern. Damals nicht gerade Freunde, begegnen sie sich acht Jahre später mit einer sehr professionellen Einstellung – und mit Erfolg: In den fünf gemeinsamen Qualifikationsspielen zur WM gehen vier Siege und acht von neun Treffern auf das Konto des National-Sturms Nummer eins.

Doch aufgepasst, nicht nur Streller liegt auf der Lauer. Auch Eren Derdiyok will den nächsten Schritt machen. Sein Start in der Bundesliga war verheissungsvoll, sein Ziel ist ein Stammplatz im Nationalteam. «Eine solche Auswahl an starken Stürmern freut mich natürlich», betont Hitzfeld. «Wir brauchen vier gute Stürmer, um die Qualifikation für Südafrika zu schaffen.» Die Karten werden neu gemischt. Auch wenn es Nkufo und Derdiyok nicht gerne hören. Das Einspielen im Verein kann zum grossen Vorteil für Frei und Streller werden. Bei Uli Hoeness und Gerd Müller klappte dies jedenfalls vorzüglich. So schossen sie Bayern 1972 zum ewigen Torrekord in der Bundesliga (101 Treffer), gewannen im selben Jahr die Meisterschaft und wurden mit der Nationalmannschaft Europameister. Ein besseres «Vorbild»-Duo gibt es wohl nicht.

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ROBERTO DI MATTEO

DIE SERIE: EINST IN DER PÄTER SCHWEIZ – S R EIN TOP-STA

Di Matteo: Der Fussball als Lebensschule NACH SEINER GLÄNZENDEN KARRIERE IN DER SCHWEIZ, IN ITALIEN UND ENGLAND VERSUCHT ROBERTO DI MATTEO (39) NUN SEIN GLÜCK ALS TRAINER BEIM ENGLISCHEN ZWEITDIVISIONÄR WEST BROMWICH ALBION. TEXT: KNUT BOBZIEN Beim Cupfinal 1988 zwischen Grasshoppers Zürich und dem FC Schaffhausen (2:0) stand Roberto Di Matteo erstmals im Rampenlicht. Sechs Tage vor seinem 18. Geburtstag vertrat der Schaffhauser im Wankdorf-Stadion die letzte Viertelstunde seinen 13 Jahre älteren Kollegen Rolf Fringer als Libero. Danach kickte Di Matteo zwei Jahre unter Fringers Fittichen beim FC Schaffhausen. Und später, nach einem Jahr FC Zürich, feierten sie gemeinsam den überraschenden Meistertitel mit dem FC Aarau. Vergeblich bemühten sich die Schweizer Verantwortlichen damals, den Sohn italienischer Einwanderer einbürgern zu lassen. Di Matteo, der kleine «Tschingg» aus Schaffhausen, der wegen seiner Herkunft manchmal verspottet wurde, lehnte ab. Sein Wunsch: die «Squadra Azzurra». Und sein Traum sollte sich bald erfüllen. Nach seinem Wechsel von Aarau zu Lazio Rom machte er sich inmitten italienischer Klassespieler schnell einen Namen. Und dank seiner Vielseitigkeit in der Defensive und im Aufbau trug er zwischen 1994 und 1998 34-mal das blaue Trikot der «Azzurri». 1996 war er bei der EM dabei, zwei Jahre später bei der WM in

Highlight Jürgen Klinsmann (links im Bild) im Duell mit Roberto Di Matteo an der EM 1996 in England. Deutschland gewann später den Titel, Italien schied nach dem 0:0 bereits in der Vorrunde aus. Für die «Squadra Azzura» bestritt Di Matteo insgesamt 34 Matches. In der Schweiz spielte er für den FC Schaffhausen, den FC Zürich und für FC Aarau, wechselte 1996 zu Lazio Rom und heuerte er schlussendlich bei Chelsea London an.

Frankreich, dort als Spieler vom FC Chelsea. Für 10 Millionen Franken – die höchste Summe, welche die Londoner bis dahin je bezahlt hatten – wurde er damals an die Themse transferiert. An der Londoner Stamford Bridge

erlebte Di Matteo seine erfolgreichste Zeit, 175 Spiele bestritt er für die «Blues» (26 Tore). 1997 trug er sich in die Geschichtsbücher ein: Gegen Middlesbrough gelang ihm schon nach 43 Sekunden der Siegestreffer. Das schnellste Tor der englischen Cupfinal-Geschichte! Drei Jahre später hinterliess Di Matteo erneut seinen Namen in den Statistiken. Im Wembley-Stadion gelang ihm vor dessen Abriss das letzte Tor.

Tiefpunkt seiner Karriere: der 28. Mai 2000 im Zürcher Hardturm. Beim UEFA-Cup-Spiel FC Chelsea gegen den FC St. Gallen blieb Di Matteo nach einem Lauf-Duell mit dem Fuss im Rasen hängen. Die Diagnose: Schien- und Wadenbeinbruch. Nach dieser schweren Verletzung und vielen geduldigen Comeback-Versuchen beendete er 2002 seine Karriere. Doch er blieb dem Fussball treu als Kommentator für englische und italienische TV-Sender, er besuchte Trainerkurse und war 2008 Gast im EM-Studio des Schweizer Fernsehens. Noch während der EURO 08 erhielt er von den Milton Keynes Dons, einem Drittliga-Klub im Nordwesten Londons, eine Offerte als Trainer. Di Matteo akzeptierte, verpasste nur knapp den Aufstieg und wurde trotz laufenden Vertrages von PremierLeague-Absteiger West Bromwich abgeworben. Der Familienvater ist glücklich über den Verlauf seiner Karriere. «Eine bessere Lebensschule gibt es nicht», sagt Di Matteo, der trotz seines Aufstiegs seine Wurzeln nie vergessen hat.

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WM 2010

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NORDKOREA

Nordkorea: Von der Welt isoliert – für die WM 2010 qualifiziert NORDKOREA UND FUSSBALL? EIGENTLICH KEIN THEMA, MAN SPRICHT VIELMEHR ÜBER NUKLEARTESTS UND DER ISOLATION VON DER AUSSENWELT. DABEI QUALIFIZIERTEN SICH DIE ASIATEN ERSTMALS SEIT 1966 WIEDER FÜR EINE WM. IN SÜDAFRIKA WOLLEN DIE MÄNNER AN DIE ERFOLGE DER FRAUEN-NATIONALMANNSCHAFT ANKNÜPFEN. TEXT: TOBIAS ERLEMANN

Basler Läckerli

Landsmänner

Beim Testspiel zwischen Concordia Basel und Nordkorea gab es für die Asiaten vor dem Match auch Basler Läckerli. Yi Yun Nam (r.) schaut etwas verdutzt.

Pak Nam Chol (r.) im Zweikampf mit Landsmann Chol Ryong Pak, der zusammen mit Kuk Jin Kim letzte Saison bei Concordia Basel unter Vetrag stand.

«Du bist in einer anderen Welt», bekannte Andy Egli in der «Weltwoche», als er auf sein Engagement in Nordkorea angesprochen wurde. Für zwei Monate war der Ex-Nationalspieler als FIFA-Instruktor im kommunistischen Land aktiv, um die dortigen Trainer zu schulen. Eine Reise in eine andere Welt. Doch der Fussball verbindet eben. Kein Land auf dieser Erde schottet sich so von der Aussenwelt ab wie Nordkorea. Der «Star» ist Staatsoberhaupt Kim Jong-il. Seine Raketentests und die nukleare Aufrüstung sorgen weltweit für Gesprächsstoff. Da ging es fast unter, dass der Nationalsport Nummer eins, der Fussball, eine kleine Sensation schaffte. Erstmals seit 1966 qualifizierte sich das Natio-

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nalteam für eine WM, 2010 sind die Asiaten in Südafrika dabei. «Als ich im Tor stand, fühlte ich mich, als verteidige ich die Grenze meines Heimatlandes», gab Keeper Ri Myong Guk nach dem entscheidenden 0:0 gegen Saudi-Arabien zu Protokoll. Diese Aussage steht symbolisch für die Menschen in dem bitterarmen Staat: Pathos und Ehre wird grossgeschrieben, die Identifikation mit dem eigenen Land steht trotz Krise über allem. Doch gerade diese Ausgrenzung macht es den Fussballern so schwierig. Der letzte ernsthafte Vergleich mit einem westlichen Team datiert aus dem Jahr 1993, damals siegten die Nordkoreaner mit 3:2 gegen Finnland. Ansonsten ist das Land aussen vor, die «restli-

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che» Welt ist tabu. So gibt es in Nordkorea gerade einmal 5000 registrierte Fussballer. Die 140 Vereine des Landes spielen in drei Ligen, in der 1. Liga ermitteln 15 Teams den Meister. Der erfolgreichste Klub ist der zehnmalige Meister «April 25». Und auch in diesem Namen ist der Pathos versteckt. Der 25. April ist der Gründungstag der koreanischen Volksarmee. Armee, Staat und Fussball fliessen übergangslos ineinander. Es gibt keine Profis, die «Stars» sind vielmehr beim Militär oder der Polizei angestellt. Die Klubs werden von Ministerien kontrolliert, gehorsam ist Trumpf. Die Restriktionen gegen Kim Jong-il und sein Regime trifft auch den Vereinsfussball ins


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NORDKOREA

Mark. Nordkorea ist von allen internationalen Wettbewerben – wie der asiatischen Champions League – ausgeschlossen, Vergleiche mit anderen Ländern, und damit auch wertvolle Erfahrungen für die Spieler, sind nicht möglich. Immerhin brachte die FussballLeidenschaft von Kim Jong-il ein wenig Besserung. So spielen bereits drei Nationalspieler in Russland (FK Rostov), Japan (Kawasaki Frontale) und Südkorea (Suwon Samsung). Dazu sorgte in der letzten Saison Concordia Basel für einen Paukenschlag, als «Congeli»-Präsident Stephan Glaser sich die exklusiven Transferrechte für nordkoreanische Spieler sicherte und in Kuk Jin Kim und Chol Ryong Pak gleich zwei UNationalspieler verpflichtete. Initiert wurde das Ganze von Karl Messerli (61). Der ehemalige NLAStürmer reiste geschäftlich vor 15 Jahren erstmals nach Nordkorea – der Spielwarenhändler erkannte sofort: «In Nordkorea ist in Sachen Fussball Qualität vorhanden.» Inzwischen musste Concordia zwangsabsteigen. Mittelfeldmann Kim darf sich beim FC Wil aber weiter in Europa behaupten. Und daheim in Pjöngjang wird weiter an der internationalen Konkurrenzfähigkeit gebastelt. Vorbild sind die eigenen Frauen, die auf Platz 5 der FIFA-Weltrangliste stehen. 2006

Der Coach Nationalcoach Kim Jong Hun schaffte in der WM-Qualifikation 2010 ein kleines Wunder. In der starken Gruppe mit Erzfeind Südkorea, Iran, SaudiArabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten erreichte sein Team den 2. Platz. Damit qualifizierten sich die Asiaten nach 1966 erstmals wieder für eine Weltmeisterschaft.

Nordkorea Facts & Figures Fläche: Einwohner: Haupstadt: Amtssprache: Staatsform:

122 762 qm ca. 24 Millionen Menschen Pjöngjang (ca. 3,5 Millionen Einwohner) Koreanisch Sozialistischer Totalitarismus

Fussballverband: DPR Korea Football Association FIFA-Mitglied seit: 1953 Erfolge Männer: WM-Teilnahme 1966 und 2010 Frauen: U20-Weltmeister 2006, U17-Weltmeister 2008

Karte

gewann das U20-Nationalteam sogar den WM-Titel. Ob und bis die Männer in die Phalanx der «Grossen» einbrechen werden, ist ungewiss. «Was unseren Spielern vor allem fehlt, ist internationale Erfahrung. Das macht sich negativ bemerkbar», sagt Kim Jong Su, Generalsekretär des Verbandes. Wer Staatschef Kim Jong-il kennt, der weiss, dass der sich mit Mittelmass nicht zufrieden gibt. Er will sich vor der Welt präsentieren, sein Ego steigt auch mit jedem Sieg seiner Fussballer. Und immerhin – einen Weltrekord kann der gestrenge Diktator schon verbuchen: Mit einem Fassungsvermögen von 150 000 Plätzen steht auf einer Insel im Fluss Taedong das grösste Stadion der Welt. Dies ist jedoch mehr Schein als Sein. Das Land ist bitterarm, die Menschen sind strengem Gehorsam unterworfen. Dass FIFA-Funktionäre überhaupt einreisen durften, war einer Spende geschuldet. Der Weltverband stiftete dem «King-Jong-il»-Stadion einen neuen Kunstrasen. Dazu gab es die Schulung von zwanzig Trainern durch den 51-jährigen Andy Egli. «Nordkorea ist Niemandsland. Sie haben keine internationalen Vergleiche, kein Internet, keine Infos», meint er. Doch wie er schon sagte: Es ist eben eine andere Welt, dieses Nordkorea.

WM 2010

KARL MESSERLI: «ES FEHLT AN DER TAKTIK» Der ehemalige NLA-Spieler Karl Messerli (61) fädelte die Kooperation zwischen Concordia Basel und Nordkorea ein. Wie kam die Kooperation mit Nordkorea zustande? Ich habe geschäftlich in Nordkorea zu tun. Als ich ein Training besuchte, kam mir die Idee, eine FussballKooperation aufzubauen. Nordkorea schottet sich vom Rest der Welt ab. Wie wurde Ihre Idee aufgenommen? Ich musste viel Überzeugungsarbeit leisten. Zu Beginn bekam ich immer eine Absage. Aber ich blieb standhaft, nach vier, fünf Jahren fanden die ersten konkreten Gespräche statt. Sie brachten die beiden U-Nationalspieler Kuk Jin Kim und Chol Ryong Pak zu Concordia Basel. Was zeichnet nordkoreanische Fussballer aus? Technisch und athletisch sind die Nordkoreaner auf einem hohen Niveau. Kim und Pak kamen als 19-Jährige in die Schweiz. Sie haben sich gut entwickelt und können mit gleichaltrigen Schweizern locker mithalten. Wo liegen die Schwächen? Es fehlt an der Tatik. Da sind andere Ländern weit voraus. Das grundsätzliche Problem ist, dass keine internationale Vergleiche stattfinden, die Spieler können sich nicht messen. Ausserdem fehlt es an der Infrastruktur. Im ganzen Land gibt es nur 15 fussballtaugliche Plätze. Was kann Nordkorea bei der WM erreichen? Bei einer WM gehört auch Glück dazu. Wenn Nordkorea das hat, sind sie ein gefährlicher Gegner. Es ist immens schwer, ein Tor gegen sie zu schiessen. Im Sturm hingegen sind sie relativ ungefährlich. Ein grosser Vorteil ist die Eingespieltheit, das Nationalteam ist wie eine Vereinsmannschaft.

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countdown: noch 285 TagE

QUALIFIKATION

WM 2010

Wer schafft aus Europa nach Holland die Quali? 53 Länder aus Europa kämpfen in acht Sechser- und einer Fünfer-Gruppe um 13 Startplätze bei der WM 2010. Die neun Gruppen-Ersten sind direkt für Südafrika qualifiziert. Die acht besten Zweiten spielen eine Relegation im K.-o.-System mit Hin- und Rückspielen, so dass vier Gruppen-Zweite ebenso zur WM fahren. Der schlechteste Gruppen-Zweite scheidet aus. Zur Vergleichbarkeit der Tabellen-Zweiten der Gruppen werden die Spiele der Tabellen-Zweiten gegen die jeweils Tabellen-Letzten der Sechser-Gruppen nicht gewertet. GRUPPE 1 Dänemark – Portugal Ungarn – Schweden Ungarn – Portugal Albanien – Dänemark Malta – Schweden TABELLE

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Dänemark Ungarn Portugal Schweden Albanien Malta

Captain Ballack

5. September 2009 5. September 2009 9. September 2009 9. September 2009 9. September 2009 SPIELE

TORE

PUNKTE

6 6 6 4 8 7

13:2 8:2 8:4 2:1 4:8 0:17

16 13 9 6 6 1

Michael Ballack freut sich über Gruppenplatz 1, doch Russland ist Deutschland dicht auf den Fersen.

GRUPPE 2

Griechenland Schweiz Lettland Israel Luxemburg Moldawien

5. September 2009 5. September 2009 5. September 2009 9. September 2009 9. September 2009 9. September 2009

6 6 6 6 6 6

12:4 11:6 10:6 10:8 3:13 2:11

13 13 10 9 4 1

GRUPPE 3 Polen – Nordirland Slowakei – Tschechien Tschechien – San Marino Nordirland – Slowakei Slowenien – Polen

1. 2. 3. 4. 4. 6.

Slowakei Nordirland Slowenien Polen Tschechien San Marino

Fast durch Südafrika kann sich fast schon auf Spanien und Fernando Torres freuen. Die Iberer marschieren durch Gruppe 5

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Serbien Frankreich Litauen Österreich Rumänien Färöer

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7 6 7 6 6 5

15:5 18 8:6 13 6:6 9 7:9 7 7:10 7 1:8 1

GRUPPE 8

Israel – Lettland Schweiz – Griechenland Moldawien – Luxemburg Israel – Luxemburg Moldawien – Griechenland Lettland – Schweiz

1. 2. 3. 4. 5. 6.

GRUPPE 7 Frankreich – Rumänien Österreich – Färöer Rumänien – Österreich Serbien – Frankreich Färöer – Litauen

5. September 2009 5. September 2009 9. September 2009 9. September 2009 9. September 2009

6 7 7 6 6 8

17:6 12:6 10:4 18:7 6:4 1:37

15 13 11 10 8 0

GRUPPE 4 Russland – Liechtenstein Aserbaidschan – Finnland Wales – Russland Liechtenstein– Finnland Deutschland – Aserbaidschan

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Deutschland Russland Finnland Wales Aserbaidschan Liechtenstein

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7 6 6 7 6 6

20:4 12:3 8:10 5:7 0:7 1:15

19 15 10 9 1 1

GRUPPE 5 Spanien – Belgien Türkei – Estland Armenien – Bosnien-H. Spanien – Estland Bosnien-H. – Türkei Armenien – Belgien

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Spanien Bosnien-H. Türkei Belgien Estland Armenien

5. September 2009 5. September 2009 5. September 2009 9. September 2009 9. September 2009 9. September 2009

6 6 6 6 6 6

13:2 18:7 6:5 10:11 5:15 3:15

18 12 8 7 5 1

GRUPPE 6 Kroatien – Weissrussland Ukraine – Andorra England – Kroatien Weissrussland – Ukraine Andorra – Kasachstan

1. 2. 3. 4. 5. 6.

England Kroatien Ukraine Weissrussland Kasachstan Andorra

5. September 2009 5. September 2009 9. September 2009 9. September 2009 9. September 2009

7 6 6 6 7 7

26:4 15:7 9:6 15:10 7:22 2:25

Bulgarien – Montenegro Zypern – Irland Georgien – Italien Italien – Bulgarien Montenegro – Zypern

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Italien Irland Bulgarien Zypern Montenegro Georgien

5. September 2009 5. September 2009 5. September 2009 9. September 2009 9. September 2009

6 7 6 6 6 7

9:3 8:5 6:4 6:9 5:8 4:9

14 13 8 5 4 3

GRUPPE 9 Schottland – Mazedonien Island – Norwegen Schottland – Holland Norwegen – Mazedonien

1. 2. 3. 4. 5.

Holland Mazedonien Schottland Norwegen Island

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7 6 6 6 7

16:2 4:7 4:10 6:5 6:12

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Blaise Nkufo Jubelt Schweiz-Stürmer Blaise Nkufo auch nach den Spielen gegen Griechenland und Lettland?

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Anita Buri Sie ist Model, Event-Moderatorin, Mutter von Jeremy – und seit Kurzem mit dem Beach-Boy Stephan Meier liiert. Ein guter Tag beginnt mit … …guter Laune und viel Sonnenschein. Wäre ich nicht «Miss Schweiz» geworden, dann … … hätte ich heute wohl kaum den Beruf als Event-Moderatorin und hätte auch nicht so viel erlebt. Welches Fussball-Spiel begeisterte Sie zuletzt? Die Beach-Soccer-Partie am 14. August, als im Hauptbahnhof Zürich die Schweiz gegen Brasilien spielte. Rasen-Fussball oder Beach Soccer: Was gefällt Ihnen besser? Das sind verschiedene Sportarten, die man nicht vergleichen kann. Bei Beach Soccer gibts aber eindeutig mehr Action, weil das Spielfeld kleiner ist und die Spielzeiten kürzer sind. Wer ist ihr Lieblingsspieler? Natürlich mein Schatz, Stephan Meier. Mit wem schauen Sie am liebsten Fussball? Ich mag die typischen Frauen-Serien im TV lieber als Fussball. Wenn aber EM oder WM läuft, dann schaue ich die Partien am liebsten mit meinem Freund an, da er ein Experte ist. Wer weiss besser über Fussball Bescheid: Sie oder Ihr Sohn? Mein Sohn ist eindeutig der Fussballspezialist. Wofür gaben Sie zuletzt unvernünftig viel Geld aus? Für schöne Ferien greife ich gerne tief ins Portemonnaie – und habe es auch schon mal übertrieben. Wofür würden Sie nie Werbung machen? Für Alkohol, Zigaretten und Pelz. In die Rolle von welcher Sportlerin würden Sie gerne für einen Tag schlüpfen? Ich wäre gerne für einen Tag eine ProfiTänzerin. Das war mein Kindheitstraum. Rückblickend würde ich nicht noch einmal … … mich wegen Falschparkens abschleppen lassen. Das ist ziemlich teuer.

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Sylvie van der Vaart wünscht sich neue Hochzeit und Baby Sylvie van der Vaart, Spielerfrau und Jurorin der TV-Sendung «Supertalent», steht seit Kurzem wieder vor der Kamera – und geht nebenbei zur Chemotherapie, um ihren Brustkrebs definitiv zu bekämpfen. In die Zukunft blickt die 31-Jährige allerdings äusserst optimistisch und wünscht sich nun mit ihrem Ehemann und Real-Madrid Spieler Rafael van der Vaart ein weiteres Kind: «Ich gehe zu hundert Prozent davon aus, dass ich gesund werde, und dann wünsche ich mir, noch ein Kind zu bekommen. Es ist das grösste Glück, Mutter zu werden, ich möchte das noch mals erleben», bestätigt das Model seinen Wunsch. Ausserdem möchte die holländische Moderatorin auch ihren Ehemann erneut heira ten. «Wieder ‹Ja› zu sagen, ich glaube, das wäre der perfekte Weg, diese ganze Geschichte mit meiner Krankheit abzuschliessen», fügte sie hinzu. Da fehlt nur noch auf der Heiratsantrag ... Filmrolle für den Brasilianer Ronaldo Der dreimalige Weltfussballer Ronaldo wird als Schauspieler an einem Film mitwirken. Der Streifen handelt von einem palästinensischen Mädchen, das von einer Landmine getötet wird, bevor sie sich den Traum – ihr grosses Idol Ronal do zu sehen – erfüllen kann. Die Szenen mit dem Superstar in den Reihen von Corinthians Sao Paulo sollen gedreht werden, wenn sein Klub am 15. September ein sogenanntes «Friedensspiel» auf palästinensischem Gebiet gegen Flamengo Rio de Janeiro austrägt. Das Drehbuch sieht vor, Ronaldos Besuch im Konfliktge biet im Mai 2005 nachzustellen. Hauptfigur des halb dokumentarischen Strei fens ist das Flüchtlingsmädchen Alneyrab, das bei der Detonation einer Tretmine ein Bein verliert und später stirbt.

Ronaldinho: Party, Frauen und Alkohol Während der letzten Jahre hat Ronaldinho von AC Milan vorwiegend neben dem Platz mit Partys, Frauen und Alkohol-Eskapaden für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt nahm Silvio Berlusconi, Italiens Staatspräsident und Klub-Besitzer, den Brasilianer in die Pflicht. Vor versammeltem Team musste Ronaldinho Professionalität versprechen. «Du musst deinen Mitspielern versprechen, dass du dich die ganze Saison über professionell verhältst und alles machst, um sie zum Sieg zu führen», forderte der 72-jährige Berlusconi. «Ich will eine grosse Saison spielen und sie unserem Präsidenten widmen», entgegnete der kreative Spielmacher optimistisch. Er wolle wieder der grosse Spieler sein, der einst bei Barcelona spielte und die Fans mit Talent und Dribblings beglückte. Ein vernünftiges Versprechen, das Ronaldinho aber nach nur einer Woche brach, als er von Fans in Barcelona beim Feiern bis tief in die Nacht endeckt wurde … Dabei sind die Mailänder auf den Party-Löwen angewiesen, denn in punkto Neuverpflichtungen waren die Lombarden bisher erfolglos: Die Transfers der Wunschkandidaten für den Angriff, Edin Dzeko vom VfL Wolfsburg und Luis Fabiano vom FC Sevilla, scheiterten. Ein Nachfolger für Kaka wurde bisher ebenfalls nicht geholt, die Hoffnungen ruhen offenbar auf den Künsten von Ronaldinho ...Nnicht

Millionenstrafe gegen Adrian Mutu bestätigt Der rumänische Star Adrian Mutu von AC Fiorentina muss eine Rekordstrafe von 17,17 Millionen Euro an seinen Ex Verein FC Chelsea zahlen. Der internationale Sportgerichtshof TAS wies seinen Einspruch gegen das Urteil vom Fuss ball-Weltverband FIFA wegen Vertragsbruch ab. Der heute 30-Jährige wechselte 2003 von der AC Parma für 23 Millionen Euro in die Premier League zum FC Chelsea, wurde 2004 aber des Kokainmissbrauchs überführt und für sie ben Monate gesperrt. Chelsea kündigte ihm daraufhin wegen groben Fehlverhaltens und verlangte in der Folge eine finanzielle Entschädigung von 23 Millionen Euro.

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PEOPLE

Trainer-Legende Robert Robson ist tot «Bobby» Robson, ehemaliger britischer Spieler und Trainer, ist im Alter von 76 Jahren an einem Krebsleiden gestorben. Bekannt wurde Robson vor allem durch seine Leistungen als Trainer der englischen Nationalmannschaft von 1982 bis 1990. Unter ihm erreichte das Team unter anderem das Halbfinal der WM 1990. Zu Robsons Ehren wurde in Newcastle denn auch eine Neuauflage der Partie organisiert, bei der unter anderem auch der ExNationalspieler Lothar Matthäus spielte. Die Erlöse aus dem Spiel kamen einer Stiftung zugute, die seinerzeit von Robson gegründet wurde. Mit Hilfe dieser Stiftung sollen unter anderem die Forschungen für Krebsfrüherkennung finanziell unterstützt werden. Auf Klub-Ebene trainierte Robson Ipswich Town, mit dem er den UEFA-Cup gewann, PSV Eindhoven, FC Barcelona, FC Porto und Newcastle United.

FUSSBALLER-FRAUEN

WELCHER FUSSBALLER GEHÖRT ZU IHR?

«And the win ner is……“»

Am 10. August ging im Berner Kursaal die 12. Nacht des Schweizer Fussballs über die Bühne. Am Get-together des Schweizer Fussballs wurden die besten Akteure der letzten Saison sowie der EURO 08 geehrt. Die Preisträger in den beiden Hauptkategorien für den «Credit Suisse Player of the Year» – Diego Benaglio (l.) – und den «Axpo Player of the Year» – Seydou Doumbia – wurden im Rahmen einer Publikumswahl ermittelt. Ausserdem wählten die Trainer der Swiss Football League und die Coaches der SFV-Auswahlen erstmals Bernard Challandes (u.) zum «Trainer des Jahres». Der Romand feierte mit dem FC Zürich seinen ersten Meistertitel. Die Ehre des besten Schiedsrichters fiel zum fünften Mal in Serie dem FIFA-Referee Massimo Busacca zu, der in diesem Jahr mit der Leitung des Endspiels der Champions League in Rom betraut wurde. Zum besten Nachwuchsspieler der letztjährigen Meisterschaft wählten die Coaches Valentin Stocker vom FC Basel. Der 20-jährige Offensivspieler schaffte den Sprung in die Nationalmannschaft und erzielte in seinem ersten Länderspiel bereits nach acht Minuten sein erstes Tor. Das schönste Tor der letzten Saison schoss der heutige Mittelfeldspieler des FC St. Gallen, Fabian Frei, für den FC Basel. Weitere Gewinner: Cup-Sieger FC Sion als «Cup-Team des Jahres» und Ramona Bachmann als «Spielerin des Jahres».

Bastian Schweinsteiger

Lukas Podolski

Franck Ribéry

FC Köln

FC Bayern München

FC Bayern München

Der heute 24-jährige Lukas Podolski lernte seine Freundin Monika Puchalski mit 17 kennen und lieben. Das Paar hat einen einjährigen Sohn Louis.

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23.08.2009

12:46 Uhr

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URS MEIER SCHREIBT

Im letzten Monat …

TOP

BYE-BYE KLINSI Der Schatten von Jürgen Klinsmann wanderte noch lange durch München. Vertrag ist schliesslich Vertrag. Endlich, drei Monate nach seiner Entlassung, kam es doch zur Einigung. «Klinsi» liess sich die endgültige Trennung mit ein paar Millionen versüssen. Ende gut, alles gut – hofft Bayern. Immerhin kann sich Neucoach Louis van Gaal nun voll auf seine Spieler konzentrieren. Schattengrätschen von Schattenmann Klinsmann gehören der Vergangenheit an.

Kl (50), Urs Meieross Schweiz -B e Refere

Diskutieren gerne – aber bitte sachlich

«

DAS IST GELUNGENE INTEGRATION Saisonstart in der Bundesliga, Wolfsburg gegen Stuttgart. Auf dem Platz stehen die deutschen Spieler Riether, Madlung, Schäfer, Gentner, Lehmann, Träsch, Tasci, Khedira, Hitzlsperger, Gebhart – und der eingebürgerte Brasilianer Cacau. Und wer trällert bei der deutschen Hymne am inbrünstigsten mit? Genau, Cacau! Wenn das mal keine gelungene Integration ist. TULPEN SIND OUT Jetzt ist er endgültig der Held von Holland. Blaise Nkufo machte sein 104. Tor für Twente Enschede. Legende Jan Jeuring hat er damit abgehängt. «Tulpen aus Amsterdam» sind voll out, hoch lebe der «Knipser aus Enschede»!

FLOP

ODER

GEFEUERT Vor zwei Ausgaben feierten wir Gilbert Gress als «Top» ob seines Comebacks bei Racing Strassburg. «Es gibt keine alten Trainer, sondern nur gute und schlechte», sagte der 67-Jährige. Das sah der französische Zweitligist ähnlich. Einen Altersbonus gab es für ihn nicht.Nach nur zwei Spielen wurde er wieder entlassen. Und damit in Rente geschickt?

KEINER BRAUCHT «EGGI» Keine leichte Zeit für Mario Eggimann. Erst wird er kurz vor der EURO 08 ausgebootet, dann legt er eine grausame Saison hin. Und jetzt spielt er in den Planungen bei Hannover 96 gar keine Rolle mehr. Was tun? Heim in die Schweiz! Problem: Selbst hier will «Eggi» niemand. «Er war mal ein Thema, aktuell aber nicht mehr», sagt FCB-Vize Bernhard Heusler. Armer Mario Eggimann. GESTERN EIN HELD, HEUTE DER DEPP Ach, wie schön war doch alles in Karlsruhe. Alle liebten Coach Edmund Becker. Seit 1971 war er im Verein, seit 2005 Chefcoach. Doch Erbhöfe gibt es nicht im Fussball. Abstieg, Fehlstart – da musste der treue «Ede» seinen Hut nehmen.

DAS NÄCHSTE

artext

Die aktuellen Diskussionen um unsere Referees kennen wir aus den letzten Jahren. Kaum wird eine strittige Entscheidung gefällt, geht es los. Dabei wird völlig vergessen, dass das Niveau unserer Referees sehr gut ist, in Europa gehören wir zum vorderen Drittel. Objektiv betrachtet werden kaum Fehler gemacht. Wenn doch, fassen wir uns an die eigene Nase. Beim Spiel Sion – FCZ hätte es für den Ellenbogenschlag von Xavier Margairaz Rot geben müssen. Aber Claudio Circhetta bewertete die Szene anders. Er musste in Sekundenbruchteilen entscheiden. Live sieht es oft anders aus, wenn ich mir die Bilder x-mal im TV angucke. Unsere Referees sind auch nur Menschen, Fehler passieren. Wir müssen darauf achten, eine einheitliche Linie zu haben. Wird dasselbe Vergehen unterschiedlich bewertet, sind wir angreifbar. Dann verstehe ich die Diskussionen. Aber bitte sachlich! So sehe ich die Szene im Spiel Luzern – YB mit dem Ausschluss von Seydou Doumbia als korrekt an. Dass die Berner eine andere Meinung haben, akzeptiere ich. Genauso mache ich mir keinen Kopf darüber, wenn FCB-Coach Thorsten Fink von Benachteilung spricht. Vielmehr finde ich es grenzwertig, wenn TV-Kameras die Trainer «abhören». Er war gefrustet, das 0:1 wohl Abseits. Dass diese Szene auf der Videoleinwand im Stadion gezeigt wird, darf aber nicht passieren. Damit wird Stimmung gegen den Referee gemacht. Wir sollten stolz sein auf das Niveau unserer Schiedsrichter. Mit Massimo Busacca haben wir einen Weltklassemann. Dazu pfeift Claudio Circhetta in der Champions League. Und mit Sascha Kever und Cyril Zimmermann sind zwei junge Referees im Aufwind. Diskussionen gehören zum Fussball dazu. Nur wünsche ich mir manchmal ein bisschen mehr Sachlichkeit. Nach der Saison können wir gerne die wirklichen Fehlentscheidungen zusammenzählen. Die Zahl wird sehr gering sein, davon bin ich überzeugt. So, wie ich auch von unseren Referees absolut überzeugt bin.

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ERSCHEINT AM 25.09.09


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21.08.2009

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