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20.03.2009
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ADRIANO GIMENEZ DOUMBIA GEIGER FAVRE INTERVIEW RONALDO April 2009
CHF 5.–
www.eurosoccer-online.ch
ABDI WIRD ER DER MEISTERMACHER? Management Refs stehen in der Kritik by Canepa WIE DER FCZ-BOSS DIE ZAHLEN AUF DIE REIHE KRIEGT
ASL-TRAINER SIND UNZUFRIEDEN UND FORDERN PROFIS
Foto-Shooting mit Grichting: So lebt der Hitzfeld-Liebling in Auxerre
Blatter ist Haslers Nachfolger
2 Pässe, 1 Problem
WIRD KNÄBEL NEUER DIREKTOR IM VERBAND?
DOPPELBÜRGER SIND TALENTIERT – UND BEGEHRT
n r e T Top Mache die Nr. 1 der
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20.03.2009
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22.03.2009
17:08 Uhr
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EDITORIAL
Jetzt gibt es Fussball auf der Überholspur Liebe Leserinnen und Leser, die Saison biegt in die Zielgerade ein. Die Nationalmannschaft von Ottmar Hitzfeld will die Weichen RichGeschäftsführender Chefredaktor tung WM 2010 in Südafrika stellen, der FC Basel mit Christian Gross peilt den dritten Cup-Sieg in Serie an, der FCZ die Rückeroberung des Meister-Pokals. «Ich trete erst ab, wenn wir den zweiten Stern bekommen haben», sagt FCZ-Präsident Ancillo Canepa im Interview mit EUROSOCCER. Der FCZ hat elf Titel, neun also will Canepa noch holen und gibt sich dafür – zugegebener Massen nicht ganz ernst gemeint – noch unbeschränkt viel Zeit. Ulrich KühneHellmessen
Der Schweizer Fussball stellt in diesen Tagen auch andere Weichen. Nachdem Peter Stadelmann in seiner Aufgabe als Ligapräsident für drei Jahre bestätigt wurde, geht es jetzt um die Neubesetzung des Zentralpräsidenten. Im Juni wird Ralph Zloczower zurücktreten. Als Kandidaten outeten sich Peter Gillieron, der aktuelle Generalsekretär, sowie Markus Siegler, der vormalige Kommunikations-Chef der FIFA. Das letzte Wort scheint hier noch nicht gesprochen. Liga und andere Institutionen arbeiten fieberhaft an der Weichenstellung, die den ganzen Schweizer Fussball betreffen wird. Wir sind gespannt und hoffen auf (noch mehr) Professionalisierung. Zurück zum Fussball. Wir freuen uns schon auf den Fussball-Monat April, tolle Spiele, neue Stars, viele Tore. Viel Spass und gute Unterhaltung wünscht
IN DIESER AUSGABE SCHREIBEN: Tobias Gisler Durchleuchtet die vielschichtige Problematik der begehrten Doppelbürger in unserer Nationalmannschaft.
Daniel Wojczewski Hatte eine Begegnung der besonderen Art: ein «moderiertes» Interview mit Cristiano Ronaldo.
Pierfrancesco Archetti Porträtiert die ereignisreiche Karriere des brasilianischen Stürmers Adriano von Inter Mailand.
April 2009
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22.03.2009
18:29 Uhr
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INHALT
04-2009
Impressum
Nr. 4/April 2009, 3. Jahrgang Erscheint monatlich, ISSN 1661-822X www.eurosoccer-online.ch Herausgeber: EuroSoccer Fussball AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Verlag und Redaktion: Sportverlag Europa Medien AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Telefon 043 305 05 60 Fax 043 305 05 66 www.sportverlageuropa.com Chefredaktor und Geschäftsführer: Ulrich Kühne-Hellmessen (verantwortlich i.S.d.P.) Stv. Chefredaktor und Redaktionsleiter: Daniel Fricker Redaktion: Klaus Feuerherm, Christian Ortlepp, Sandra Plaza, Daniel Wojczewski Kolumnist: Stéphane Chapuisat Gast-Autoren: Sergio Aguero, Bernard Challandes, Rolf Fringer, Stephane Grichting, Thomas Hitzlsperger, Pierre Littbarski, Vladimir Petkovic, Marco Schällibaum; Top-Ten-Jury: Ancillo Canepa, Ilja Kaenzig, Köbi Kuhn, Rainer Maria Salzgeber, Jörg Stiel Autoren: Knut Bobzien, Tobias Erlemann, Fredi Fäh, Tobias Gisler, Peter Renatus, Andre Tucic, Ueli Zoss Ausland: Gianfrancesco Archetti (It), Raphael Honigstein (Eng), Rainer Kalb (Fr), Tina Schlosser (De) Info-Grafik: tnt-graphics, Kloten Schlussredaktion: Rainer Schilling Art Director: Ueli Signer Grafik/Layout: Michael Müller, Steffen Mross, Andre Suter Fotoredaktion: EQ Media AG Binzstrasse 23 in 8045 Zürich Leitung/Redaktion: Madeleine Schoder Statistik: Impire AG, München Verlag: Assistentin der Geschäftsleitung: Clea Zajc Leitung Marketing/Verkauf: Barbara Wallner Marketing: Simon Hagenbuch Anzeigen: anzeigen@eurosoccer-online.ch Druck: Weber Benteli AG, Brügg Auflage: 50 000 Exemplare Einzelverkauf: CHF 5.–, Jahres-Abo: CHF 65.– (für 12 + 2 Ausgaben), Vorzugs-Abo für Mitarbeiter von Partnerfirmen: CHF 50.–, Schnupper-Abo: CHF 10.– (drei Ausgaben). Alle Preise inkl. 2,4 % MwSt. Abo-Dienst: EuroSoccer, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen, Telefon 031 740 97 99, Fax 031 740 97 76 oder über abo@euro-soccer.ch © EUROSOCCER 2009 Nachdruck von Texten, Aufnahme in Online-Dienste/Internet, Vervielfältigung auf elektronische Datenträger nur nach schriftlicher Zustimmung des Herausgebers gestattet. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos.
4
April 2009
SCHWEIZ
9 TOP-LIGEN 37 WM 2010
51
Kritik an den Refs
10 Cristiano Ronaldo
38 Hansruedi Hasler
51
Schweizer Trainer regen sich über Fehlentscheide auf
14 Champions League
Almen Abdi
Der FCZ-Star schiesst Tor um Tor – bis zum Meistertitel?
Warum der Präsident an die Zukunft des FC Luzern glaubt
Seydou Doumbia
Stephane Grichting 52 44 EUROSOCCER besuchte den
Neues Business-Modell: 11 500 Co-Trainer reden dem Coach in der Aufstellung drein
20 Guus Hiddink
Liebling der YB-Fans, keine Gnade bei der Fahrprüfung
Top Ten der Macher
Der viel gelobte ChelseaTrainer gewinnt keine Titel
14
Ancillo Canepa. Im Interview schwärmt der Präsident des FC Zürich von seinem Star Almen Abdi und äussert sich zudem zum Management eines Fussballvereins und zu den Aufgaben eines Präsidenten.
Doppelbürger
58
45 schaft ist auf das Talent ihrer
47
Herthas Coach plant schon am Projekt 2010
27 Adriano
Coca-Cola in Polen; Fragebogen Charyl Chappuis
Liebling von Nationalcoach Ottmar Hitzfeld in Auxerre Die Schweizer Nationalmann-
22 Lucien Favre
Sepp Blatter ist der grösste Macher im Schweizer Fussball
42
EUROSOCCER analysiert die Viertelfinals der Königsklasse
18 Fortuna Köln
Walter Stierli
Next Generation
Das grosse Interview mit dem Star von Manchester United
Der Technische Direktor des SFV tritt Ende Jahr zurück – Martin Andermatt, Andy Egli, Peter Knäbel und Claude Ryf stehen als Nachfolger bereit
Secondos angewiesen – das Problem: Die meisten Nachwuchstalente sind Doppelbürger und von zwei Verbänden umworben
48
Hochs und Tiefs gehören zur Karriere des Inter-Stars
16
Alain Geiger. Der GeigerClan ist fest im Fussball verankert: Alain ist Trainer von Xamax, sein Sohn Bastien ist Verteidiger bei den Neuenburgern, Bruder Nicolas ist Spielervermittler.
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Seydou Doumbia. Der YBStürmer ist der Liebling der Fans, weil er Tore schiesst und einen Lauf hat. Nur die theoretische Fahrprüfung schaffte der Mann von der Elfenbeinküste nicht …
Spieler des Monats 28 Foto des Monats 42 People 62 TV 64 Weltelf 66
Abo: www.eurosoccer-online.ch oder per SMS: «ABO NAME ADRESSE»
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22.03.2009
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nen! Hier können Sie gewinvon AJ Auxerre
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INHALT
Stephane Grichting Beim Promi-Tipp auf Seite 26 gegen ttgart. und Thomas Hitzlsperger vom VfB Stu Sie 20 Fragen beantworten müssen und Beim WM-Quiz auf Seite 56, bei dem warten. en zur WM 2010 in Südafrika auf Sie Monatsgewinne sowie fantastische Reis AXPO SUPER LEAGUE
COVERSTORY
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AXPO SUPER LEAGUE
Einmal mehr: Trainer-Kritik an unseren Schiedsrichtern JEDER PUNKT ZÄHLT, JEDES TOR – KEIN WUNDER LIEGEN DIE NERVEN DER MEISTEN ASL-TRAINER BLANK. DIE BEKANNTE REAKTION: KRITIK AN DEN REFS. DOCH PATENTE LÖSUNGEN HABEN DIE TRAINER AUCH NICHT. TEXT: DANIEL FRICKER «Das grösste Kompliment nach einem Match ist, wenn am nächsten Tag in den Zeitungen nichts über dich geschrieben steht», liess sich Top-Schiedsrichter Claudio Circhetta in der März-Ausgabe von EUROSOCCER zitieren. Offenbar reines Wunschdenken. Denn wie immer, wenn es im Kampf um die Meisterschaft oder gegen den drohenden Abstieg um jeden Punkt und um je-
des Tor geht, liegen die Nerven blank. Seit Jahren werden in solchen Fällen die Schiedsrichter kritisiert. Doch mittlerweile lassen in der Axpo Super League die Trainer sogar unmittelbar nach Schlusspfiff ihrer Kritik an den Refs vor laufender TV-Kamera freien Lauf. Rolf Fringer, Vladimir Petkovic, Bernard Challandes und Co. beklagen sich lautstark über gepfiffene oder nicht
gepfiffene Elfmeter, über nicht geahndete Offsidepositionen und ungerechtfertigte Rote Karten. Im Cup stehen die Schiedsrichter erst recht im Mittelpunkt, weil es im K.o-Wettbewerb keine ausgleichende Gerechtigkeit über eine ganz Saison gibt. Die Penalty-Szene, die den Viertelfinal FCZ-FCB zugunsten der Basler entschied, erhitzte die Gemüter. Sogar der gefoulte Marco
SCHIEDSRICHTER DER AXPO SUPER LEAGUE Alter
Cyril Zimmermann
10
Vladimir Petkovic Trainer YB «Durch meinen früheren Job als Sozialarbeiter kriegte ich das Gefühl dafür, wann ich Augen und Ohren zu verschliessen habe und wann ich einschreiten muss. Mit mehr psychologischem Geschick sollten auch die Schiedsrichter vorgehen, sie müssten das Spiel besser ‹lesen ›. Auch der Dialog zwischen den Refs und der Trainerbank könnte man verbessern – der Assistent allein reicht nicht für eine vernünftige Kommunikation.»
TOP TEN
32 / 3,56
/Ø
2 / 0,22
/Ø
2 / 0,22
Elfer/Ø
5 / 0,56
Einsätze
9
Daniel Wermelinger 38
33 / 3,67
1 / 0,11
2 / 0,22
1 / 0,11
9
Stephan Studer
33
44 / 4,40
1 / 0,10
3 / 0,30
2 / 0,20
10
Rene Rogalla
45
56 / 5,09
2 / 0,18
-
-
11
Jerome Laperriere
39
42 / 4,67
2 / 0,22
2 / 0,22
1 / 0,11
9
Sascha Kever
33
46 / 4,18
3 / 0,27
1 / 0,09
1 / 0,09
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Nikolaj Hänni
33
27 / 3,86
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-
4 / 0,57
7
Bruno Grossen
37
36 / 4,50
Claudio Circhetta
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1 / 0,13
4 / 0,50
8
2 / 0,18
2 / 0,18
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11
Massimo Busacca
40
39 / 3,00
2 / 0,15
2 / 0,15
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Alain Bieri
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48 / 4,36
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Carlo Bertolini
43
54 / 4,91
5 / 0,45
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Serie «Top
Ten»
TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN
Bevor der Walliser seine Karriere bei der FIFA begann, war Blatter in verschiedenen Verbänden tätig. Ausserdem arbeitete er in der Privatwirtschaft, als Journalist und PR-Fachmann. 1975 begann er in der FIFA als Direktor der FIFAEntwicklungsprogramme, von 1981 bis 1998 war er FIFA-Generalsekretär. Im Juni 1998 wurde der 73-Jährige als Nachfolger von Joao Havelange FIFA-Präsident.
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Medien-Präsenz Weltweit bei offiziellen Anlässen. Interviews gibt er nur selten, aber sehr gezielt. Ein Mann, der etwas zu sagen hat, mit Ideen auch gern provoziert, um die öffentliche Diskussion anzustossen und politische Machbarkeit zu überprüfen. Persönlichkeit Sprachgewandter Charmeur mit grosser Strahlkraft. Ein Machtmensch, der trotz langjähriger Tätigkeit als Funktionär immer auf der Seite des Fussballs steht und ehemalige Weltstars (z.B. Franz Beckenbauer) geschickt einbindet. Betätigungsfeld Naturgemäss durch seine Tätigkeit die ganze Welt. Hält sich aus nationalen Angelegenheiten auch in der Schweiz heraus. Wirkung Enorm. Wenn der FIFA-Präsident sich äussert, hat das weltweite Strahlkraft. Da er diese Macht nur gezielt einsetzt, ist die Wirkung noch grösser. Da er auch die politischen Mechanismen der Durchsetzbarkeit kennt, ist er nicht nur in der Schweiz der grösste Macher.
FC BARCELONA – FC BAYERN MÜNCHEN
CARLES PUYOL VS. MARK VAN BOMMEL 1. Sion 2. Bellinzona GC Luzern Aarau Vaduz 7. Xamax 8. YB 9. FCZ Basel Total: oder fünf Minuten – was glauben Sie, was in dieser Zeit auf den Tribünen passiert?» GC-Sportchef Erich Vogel gibt zu Bedenken, dass die Schweiz den Video-Beweis sowieso nicht ohne Zustimmung der FIFA einführen könnte. Und FCB-Vize-Präsident Bernhard Heusler ist gegen
Wenig beeindruck Mit Gelassenheit reagierte Schiedsrichter-Boss Urs Meier auf die jüngste Kritik an seinen Refs: «Ich sah in den letzten Wochen viele gute Leistungen.»
Europameister Puyol ist einer der besten Defensiv-Spieler der Welt. Der 30Jährige gilt als harter, aggressiver Verteidiger und wird deswegen in Spanien auch «el tiburon» (Hai) genannt. Für die Bayern-Stürmer wird es schwierig, sich gegen den Routinier durchzusetzen.
8 5 5 5 4 4 4 3 2 2 42
TOP TEN
3
«Was er sagt, ist Gesetz.» Rainer Maria Salzgeber, der wahrscheinlich beliebteste TV-Moderator der Schweiz, bringt es auf den Punkt. Obwohl der Präsident der FIFA mehr international als national tätig ist, gab es für die Jury und die Redaktion von EUROSOCCER nur eine Antwort: Joseph Blatter ist der grösste Macher im Schweizer Fussball.
2 Medien-Präsenz Nur punktuell. Er wirkt im Hintergrund, geniesst aber bei sämtlichen Medien eine hohe Glaubwürdigkeit. Persönlichkeit Starkes Auftreten mit grosser Überzeugungskraft. Als Anwalt vor allem an pragmatischen Lösungen interessiert, aber stets mit der Absicht, den Liga-Fussball nach vorne zu bringen. Betätigungsfeld Als Liga-Präsident natürlich nur die Schweiz, aber er erreicht die ganze Schweiz. Wirkung Er hat die politischen Mehrheiten hinter sich, sämtliche Klubs des Profi-Fussballs. Auch im SFV-Zentralvorstand zeigt er Durchsetzungswillen und -kraft. Deshalb ist er in der Lage, im Schweizer Profi-Fussball viel zu bewegen.
Das liegt zum einen an seiner Position: Die FIFA bestimmt die Regeln des Welt-Fussballs. Die Schweiz kann sich glücklich schätzen, dass ein Schweizer den WeltFussball regiert. Das liegt aber auch an der Persönlichkeit. Blatter ist kein Verwalter, sondern ein Macher: Jede Idee, auch manche verwegene, die den Fussball attraktiver, spektakulärer oder zeitgemässer werden lässt, greift Blatter auf. Der gewiefte Manager kennt sich in der globalen medialen Welt genauso aus wie in sämtlichen politischen Gremien. «Er entwickelte die FIFA zu einem der wichtigsten globalen Organisationen», lobt JuryPeter StadelMitglied Ancillo Canepa. mann Und Salzgeber fügt hinzu: Der 56-jährige Ost«Seine Persönlichkeit ist schweizer ist eigentlich zu gross für unser Rechtsanwalt mit einer eigenen Kankleines Land.» zlei in Gossau. NeBlatter ist auch weise benberuflich ist er genug, sich aus kleinen natioFussball-Funktionalen Entscheidungen herausnär. Als St. Gallen zuhalten. Dennoch kann er – 2000 Meister wurde, war er als VizeDaumen hoch oder Daumen präsident dabei. runter – die Weichen durch Seit 2004 präsiein, zwei Telefonate an die diert er die Swiss richtigen Adressaten in andeFootball League (SFL), den Dachverre Richtungen stellen. Seine band der 26 ProfiArme reichen also nicht nur Klubs. nach Südafrika, Südamerika,
April 2009
Hansruedi Hasler
Medien-Präsenz Eher selten. Hier sieht er nicht sein Betätigungsfeld. Persönlichkeit Arbeitet strategisch, besitzt grosse konzeptionelle Fähigkeiten besitzt und ist in der Lage, diese Konzepte auch umzusetzen. Enorme Fussball-Kompetenz. Betätigungsfeld In Bern (beim Verband) und in Magglingen (Sport-
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schule). Die internationale Anerkennung seiner Arbeit macht ihn auch in Europa zum akzeptierten Gesprächspartner. Wirkung Seine Arbeit mündete in sportlichen Ergebnissen, die für sich sprechen. Die U17, U19, U20 und U21 waren so erfolgreich wie nie. Diese EM- und WMErfolge liessen ganz Europa aufhorchen.
Gigi Oeri Die gelernte Physiotherapeutin ist mit Anderas Oeri verheiratet, einem der Erben des Basler Pharma-Unternehmens F. Hoffmann-La Roche AG. Im Mai 2006 wurde die 53-Jährige erste Präsidentin eines Schweizer Fussball-Klubs, nachdem die Mehrheits-Aktionärin bereits seit 1999 im Vorstand des FC Basel sass. Im Januar 2009 trat Oeri die operative Leitung der Tagesgeschäfte im Profibereich des FC Basel an Bernhard Heusler ab und will sich in Zukunft auf die Lancierung und Führung von mittel- und langfristigen Projekten ausserhalb der ersten Mannschaft konzentrieren. Zusätzlich zu ihrer Arbeit beim FC Basel leitet Oeri das von ihr aufgebaute Puppenmuseum in Basel.
die Emirate und Asien, sondern auch, wenn nötig, bis Bern. Wer sind die Macher des Schweizer Fussballs? Vereinsvertreter, die ihren Klubs professionelle Strukturen geben? Visionäre, die neue Ideen einbringen? Manager, die für höhere Einnahmen sorgen? Medienvertreter, die ihre Macht im
Medien-Präsenz Ungewöhnliche Auftritte (bei der Meisterfeier im Pool) sorgen für mediale Aufmerksamkeit. Ebenso die Tatsache, dass eine Frau an der Spitze eines erfolgreichen Klubs steht. Sie weiss sich ins rechte Licht zu rücken. Persönlichkeit Der Selbstbeweis von ManagementFähigkeiten, die sie mit hoher Kompetenz und Durchsetzungskraft in den FC Basel implementiert hat. Die Powerfrau erbrachte den Beweis, sich auch in der männlichen Fussball-Welt durchsetzen zu können. Betätigungsfeld Basel. Durch die Titelgewinne und europäischen Auftritte verschaffte sie sich auch international Anerkennung. Wirkung Der FC Basel hat die wohl professionellsten Strukturen aller Schweizer Fussballvereine. Das ist auch Oeris ihr Verdienst.
Sinne des Sports einsetzen? Einzelkämpfer, die ihre Hausmacht ausgebaut haben? Die Sichtweise ist unterschiedlich. Genauso die Wertung unserer Juroren. Für Jörg Stiel, den über den Tellerrand schauenden Ex-Profi, ist eines klar: «Verwaltungsräte gehören nicht dazu, weil sie verwal-
Der 61-Jährige spielte als Fussballer für den SC Burgdorf (1. Liga), Nordstern Basel (NLB) und den FC Biel (NLA). Als Trainer war Hasler für die Schweizer U16- und U17-Auswahl verantwortlich und betreute Grenchen und Biel in der ehemaligen NLB. Nach seiner Tätigkeit am wissenschaftlichen Institut an der Sportschule in Magglingen übernahm Hasler das Amt des Technischen Direktors des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV), das er seit 1995 ausübt.
1. Halbzeit:
0-10 Minuten: 4 10-20 Minuten: 3 20-30 Minuten: 1 30-40 Minuten: 2 40-45 Minuten: 4 Total: 14
4 7 6 4 7 28
MANCHESTER UNITED – FC PORTO
GARY NEVILLE VS. «LUCHO» GONZALEZ Trainer Sir Alex Ferguson weiss, was er an seinen Routiniers hat. Deshalb verlängerte ManU im Februar den am Saisonende auslaufenden Vertrag des Captains um ein weiteres Jahr. Der 34-Jährige trägt seit 1992 das Trikot der «Red Devils». In den vergangenen zwei Jahren wurde der Rechtsverteidiger zwar immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, doch Ferguson hielt immer an ihm fest. «Neville, Ryan Giggs und Paul Scholes sind der gute Geist von ManU», so der schottische Coach.
Marco Schällibaum Trainer AC Bellinzona «Auch Schiedsrichter haben das Recht, Fehler zu machen. Und sie machten in den letzten Wochen leider ziemlich oft von diesem Recht Gebrauch. Wichtig ist einfach, dass die Schiedsrichter ihre Fehler eingestehen und versuchen, aus ihnen zu lernen. Meistens gleichen sich die Fehler der Refs im Lauf der Saison aus, aber als kleines Team hat man es sicher schwerer als zum Beispiel der FC Basel und der FC Zürich, die von einem gewissen Bonus profitieren. Aber dieser Bonus ist normal – die grossen Teams erarbeiteten sich diesen Vorteil in den letzten Jahren. Ich bin nicht der Meinung, dass alle Probleme gelöst wären, wenn wir den Referee-Job zum professionellen Beruf machen. Auch solche Profi-Schiedsrichter würden Fehler machen. Es wäre aber sicherlich wünschenswert, wenn Schiris nicht mehr zu hundert Prozent in einem normalen Beruf arbeiten müssten.»
Der argentinische Nationalspieler beeindruckt durch seine ausgezeichnete Spielübersicht und verleiht dem Spiel des FC Porto die nötige Tiefe. Gefürchtet ist auch das Offensivpotenzial des Goldmedaillen-Gewinners an den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Der Mittelfeldspieler liefert immer wieder Vorlagen und schiesst selber Tore. Mit seinem Landsmann und Stürmer Lisandro Lopez, der in der Champions League in acht Spielen bereits sechs Mal traf, versteht sich «Lucho» blind. ManU muss sich vor diesem explosiven argentinischen Duo in Acht nehmen.
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April 2009
WM 2010
FC CHELSEA
JOHN TERRY Er war die tragische Figur der letzten Champions-League-Saison. Doch der vergebene Penalty im Final gegen Manchester United ist längst vergessen, der Innenverteidiger will endlich die «Königsklasse» gewinnen. Wie kaum ein Zweiter verkörpert der 28-Jährige Aggressivität und Siegeswillen. Sein bedingungsloser Einsatz machte den Captain der englischen Nationalmannschaft zum Publikumsliebling der «Blues». Wer auf dem Weg zum Tor von Petr Cech an Terry vorbeikommen will, wird ähnlich beherzt zu Werke gehen müssen wie er.
Knapp vier Monate musste der FC Arsenal ohne den verletzten Mittelfeldspieler auskommen. Nun ist der technisch überdurchschnittlich versierte Spieler wieder zurück und wird mit seinen überlegten Pässen wieder die zentrale Schaltstelle im Spiel Arsenals sein. Das ohnehin spielerisch starke Team aus London ist durch die Rückkehr von Fabregas noch gefährlicher.
FC LIVERPOOL
STEVEN GERRARD Seit seinem neunten Lebensjahr läuft der ehrgeizige Captain für den FC Liverpool auf. Er ist der Leader des Teams und verantwortlich für alle Standardsituationen. Auf dem Platz strahlt der 28-Jährige immer den unbändigen Willen zum Sieg aus, was auch seine Teamkollegen immer wieder antreibt. Mit seinen Dribblings und seinem Drang nach vorne stösst Gerrard oft in die Offensive und ist sehr torgefährlich.
NATIONALMANNSCHAFT
NATIONALMANNSCHAFT
WM 2010
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Die Jury Für die neue Serie «Top Ten» holte sich EUROSOCCER prominente Unterstützung. Die vier Juroren berieten uns, damit eine kompetente Wertung vorgenommen werden konnte. Jedes Jury-Mitglied erstellte seine eigene Rangliste und machte sich über den Einfluss der Ex-Profis Gedanken.
Doppelbürger: begabt und begehrt
Köbi Kuhn (65), erfolgreichster Nationalcoach der Schweiz aller Zeiten (2001–2008), kennt als Spieler, Trainer und zuletzt Nationaltrainer alle Einflüsse auf den Fuss-
DIE SCHWEIZ IST AUF DAS FUSSBALLTALENT IHRER SECONDOS ANGEWIESEN, UM WEITERHIN INTERNATIONAL MITHALTEN ZU KÖNNEN. DIE MEISTEN NACHWUCHSTALENTE MIT MIGRATIONSHINTERGRUND SIND ALLERDINGS DOPPELBÜRGER UND WERDEN VON ZWEI VERBÄNDEN UMWORBEN.
ball bestens. Ancillo Canepa (56), seit 2006 Präsident des FC Zürich und Nachfolger des legendären Sven Hotz. Der Wirtschaftsmanager (Ernst & Young) engagiert sich in diversen Fussball-Gremien. Ilja Kaenzig (36), ist CEO der Soccer Boss GmbH, die Investoren für den Fussball akquiriert. Kaenzig, zuvor Manager bei GC, in Leverkusen und Hannover, ist u.a. Kolumnist bei «.ch» und «Blick am Abend».
TEXT: TOBIAS GISLER
Kandidaten für Kosovo
JÖRG STIEL (41), ist Teilhaber und Verwaltungsrat der WS4Sports AG, Mosnang. Ausserdem arbeitet der 21fache Ex-Internationale als Experte beim Schweizer Fernsehen (SF) und auf Mandatsbasis für führende Schweizer Firmen wie Migros und Kantonalbanken.
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Wie ein Schatten umgibt die Doppelbürgerschaft Nachwuchstalente wie Adrian Nikci, Beg Ferati, Daniel Pavlovic, Genc Mehmeti, Shkelzen Gashi und Orhan Mustafi (v.l.): Nicht ausgeschlossen, dass diese Schweizer U-Nationalspieler bald für Kosovo oder Kroatien antreten.
Rainer Maria Salzgeber (39), ist Moderator der Sendung «Sport aktuell» beim Schweizer Fernsehen sowie diverser Live-Sportsendungen. Ende 2008 wurde er zum Schweizer Sportjournalisten des Jahres ausgezeichnet.
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an 86188 (40 Rp.)
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FC VILLARREAL – FC ARSENAL
MARCOS SENNA VS. CESC FABREGAS Der spanische Europameister kennt das Gefühl, in den Halbfinals der Champions League aufzulaufen, schon in der Saison 2005/06 tat der defensive Mittelfeldspieler dies mit Villarreal. Beim spanischen Erstligisten ist der 32-Jährige der Schlüsselspieler und geniesst im Spielsystem des Aussenseiters viele Freiheiten. Arsenals Verteidiger werden auf Senna aufpassen müssen: Der gebürtige Brasilianer besitzt eine herausragende Schusstechnik und verfügt über grosses OffensivPotenzial.
2. Halbzeit
Stand 15. März 2009
AXPO SUPER LEAGUE
April2009
Cristiano Ronaldo. Interview-Termin mit dem «WeltFussballer des Jahres»: Der ManU-Star sprach mit EUROSOCCER über seine Ziele und sein aufregendes Leben in Manchester.
Wie wichtig der temperamentvolle Mittelfeldspieler für die Bayern ist, zeigt die Tatsache, dass der Vertrag des 31Jährigen trotz der Verpflichtung des Ukrainers Anatoli Timotschuk kürzlich um ein Jahr verlängert wurde. Van Bommel kennt Barca sehr gut: Er spielte vor seinem Wechsel zu den Bayern 2006 ein Jahr lang selbst bei den Katalanen. In München entwickelte sich der Holländer schnell zum Führungsspieler. Er ist impulsiv und hat einen überbordenen Siegeswillen. Ex-Coach Ottmar Hitzfeld bezeichnete den Holländer als «Agressivleader».
WANN WERDEN ELFMETER GEPFIFFEN
April 2009
WER IST DER GRÖSSTE MACHER IM SCHWEIZER FUSSBALL? UNSERE SERIE TOP TEN BESCHÄFTIGT SICH DIESMAL MIT DEN MÄNNERN HINTER DEN KULISSEN. DABEI SPIELEN POSITIONEN GENAUSO EINE ROLLE WIE PERSÖNLICHKEIT UND EINFLUSSNAHME. DABEI SCHAFFTEN ES SOGAR ZWEI FRAUEN UNTER DIE BESTEN ZEHN.
Joseph S. Blatter
EUROSOCCER STELLT DIE ACHT CAPTAINS DER BESTEN TEAMS DER CHAMPIONS LEAGUE VOR. DIE VIERTELFINALS FINDEN AM 7./8. APRIL UND AM 14./15. APRIL STATT – MIT DER KNÜLLER-PARTIE BARCELONA GEGEN BAYERN MÜNCHEN.
8 6 6 5 5 4 3 2 2 1 42
verschuldet
April 2009
Kein Zweifel: Blatter ist der grösste Macher
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CHAMPIONS LEAGUE
Stand 15. März 2009
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Streller selber gab hinterher zu: «Ich stand im Offside.» Und selbst Schiedsrichrer-Boss Urs Meier liess über die Medien kommunizieren: «Streller griff ins Spielgeschehen ein. Damit wurde aus seiner passiven eine aktive Offside-Position. Ob er dann den Ball berührte, ist egal.» Der Elfmeter-Pfiff hätte nie ertönen dürfen. Sind unsere Schiedsrichter tatsächlich schlecht? Beeinflussen sie sogar den Titelkampf wie angeblich in der Bundesliga? Dort zog «SportBild» eine erschreckende Bilanz: 95 Fehler wurden nach 23 Spieltagen aufgelistet – Beweis genug für die Schlagzeile «Schiris verpfeifen den Titelkampf». So weit sind wir in der Schweiz nicht. «Ich sah in den letzten Wochen sehr viele gute Leistungen», entgegnete Meier im «Blick» der Kritik an seinen Schiedsrichtern, die seit Jahren immer dann aufflammt, wenn die Meisterschaft in die entscheidende Phase geht. Dennoch besteht Handlungsbedarf. Fussball wurde in den letzten Jahren markant schneller, die TVKameras entlarven Fehlentscheide immer detaillierter, es steht immer mehr Geld auf dem Spiel, manchmal sogar Existenzen. Andere ProfiSportarten wie Eishockey mit dem «Video-Beweis» und Tennis mit dem «Hawke Eye« reagierten mit technischen Hilfmitteln auf die Entwicklungen. Auch im Fussball gibt es Bestrebungen in diese Richtung. Das Projekt «Chip im Ball» ist jedoch vorerst auf Eis gelegt, und bei Themen wie Video-Beweis oder Video-Joker gehen die Meinungen auseinander. «Kameras können nicht alles aufschlüsseln», sagt Meier und fragt: «Die ganze Prozedur dauert nicht ein paar Sekunden, sondern vier
1. YB 2. FCZ Bellinzona 4. Xamax Luzern 6. Basel 7. Sion 8. Aarau . GC 10. Vaduz Total:
GRAFIK
Knüller in Barcelona!
ELFMETER
bekommen
Lucien Favre. Der Schweizer Coach von Hertha Berlin mischt die Bundesliga auf. Erstmals seit 1931 können die Hauptstädter wieder Meister werden. Aber Favre denkt schon weiter …
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Hansruedi Hasler. Ende Jahr hört der Technische Direktor des SFV auf. EUROSOCCER nennt die Kandidaten, die als Nachfolger des erfolgreichen AusbildungsChefs in Frage kommen.
Spieler wie Philippe Senderos, Gökhan Inler, Valon Behrami und Johan Djourou sind nicht mehr aus der Schweizer Nationalmannschaft wegzudenken. Dass sie für die Schweiz spielen, ist allerdings nicht selbstverständlich, denn wie über die Hälfte des aktuellen Kaders der Nationalmannschaft sind sie Doppelbürger und hätten sich somit auch für eine andere Landesauswahl entscheiden können. Ein Blick auf die Nachwuchsauswahlen von U15 bis U21 des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) zeigt ähnliche Zahlen. Durchschnittlich 60 Prozent der Spieler sind Doppelbürger. Der SFV ist auf ein Reservoir an Spielern mit ausländischen Wurzeln angewiesen. Diese Talente auszubilden und auf einen Einsatz mit der Schweizer Nationalmannschaft vorzubereiten, gehört zu den Aufgaben des SFV.
Früh wird das Gespräch mit ausländischen Talenten gesucht. Der SFV bietet den jungen Talenten ohne Schweizer Pass Einbürgerungshilfe an, übernimmt Ausbildungskosten von jährlich etwa 25 000 Franken und versucht, die Spieler mit einem Ehrenkodex zumindest gedanklich an die Schweizer Nationalmannschaft zu binden. Ab der Qualifikation für die U17-Europameisterschaft brauchen die Spieler dann die Schweizer Staatsbürgerschaft. Dies führt zu den spektakulären Doppelbürger-Quoten: In der U21-Auswahl von Trainer PierreAndre Schürmann verfügen 18 von 28 Spielern über eine zweite Staatsbürgerschaft: vier Italiener, drei Kroaten, zwei Serben, zwei Kosovaren, zwei Spanier, zwei Venezolaner, ein Türke, ein Paraguayer und ein Mazedonier. Es ist ein Abbild der multikulturellen
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Stephane Grichting. Auf ihn ist Verlass, deshalb ist er für Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld ein ganz wichtiger Spieler. EUROSOCCER besuchte den Verteidiger in seiner Wahlheimat Auxerre.
Abo-Hotline 031 740 97 99
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r-online.ch www.eurosocce
EUROSOCCER testet den neuen Nike-Fussballschuh Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic durften ihn einweihen. Im Champions-LeagueRückspiel zwischen Manchester United und Inter Mailand trugen die beiden Superstars erstmals den neuen Mercurial Vapor Superfly von Nike – mit 185 Gramm der leichteste Fussballschuh in der Geschichte des Sportartikelherstellers. Eine Woche zuvor hatte EUROSOCCER-Reporter Daniel Wojczewski (Bild) die Möglichkeit, die neuen Treter in der Trainingshalle von Manchester United zu testen. Ähnlich wie Wojczewski zeigte sich auch Ronaldo begeistert von seinem neuen Arbeitsgerät: «Das Wichtigste ist für mich, dass ich mich in dem Schuh wohlfühle. Nike geht auf mein Feedback ein und optimiert den Schuh jedes Mal. Der Schuh ist viel leichter und ermöglicht es mir, noch schneller anzugreifen.» In der Schweiz feierte der Schuh während
des Cupfights zwischen dem FC Zürich und dem FC Basel Premiere. Hier waren es Carlitos vom FCB und Alexandre Alphonse vom FCZ, die ihren neuen Schuh einweihten. Der leichteste Fussballschuh von Nike ist in der Schweiz ab 1. April für CHF 560 zu haben.
und Coca-Cola verlängerten das Titelsponsoring bis 2012. Hansruedi Hasler, der Technische Direktor des SFV, ist sehr zufrieden mit der Partnerschaft: «Coca-Cola
Geschenke Luca Balduzzi (l.), Ressortleiter Breitenfussball beim SFV, und Flavio Calligaris (r.), Geschäftsführer von CocaCola Schweiz, überreichen Geschenke zum Liga-Start.
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SANDRA GIBT AUSKUNFT EUROSOCCER pflegt die Kommunikation mit den Leserinnen und Lesern, Sie können direkt Fragen an uns richten – Sandra gibt Auskunft. Wer gewinnt 2009 die Champions League? Wer ist Torschützenkönig in Spanien? Schicken Sie eine E-Mail – die Antwort erfolgt umgehend.
Coca-Cola Junior League SFV verlängert Vertrag mit Coca-Cola um vier Jahre Die Meisterschaft im Junioren-Breitenfussball wird weitere vier Jahre unter dem Namen Coca-Cola Junior League auftreten, der Schweizerische Fussballverband (SFV)
LESERECKE
war für uns bereits in den letzten fünf Jahren eine wichtige Stütze, nicht nur auf finanzieller Ebene. Das Engagement brachte diese Meisterschaft auch in allen anderen Belangen einen grossen Schritt weiter. Deshalb freuen wir uns, dass wir weitere vier Jahre mit Coca-Cola zusammenarbeiten können.» Um auf die Rückrunde, die am 28. März beginnt, optimal ausgerüstet zu sein, stattet Coca-Cola alle beteiligten Mannschaften mit je zwei Flaschenhaltern zu je zehn Bidons aus, insgesamt sind dies mehr als 5000 Stück.
FRAGE DES MONATS
BRAUCHT DIE NATIONALMANNSCHAFT HAKAN YAKIN? Schicken Sie uns Ihre Meinung per SMS an 86188 (40 Rp.) und tippen Sie JA oder NEIN. Oder per E-Mail an frage@euro-soccer.ch. Oder schreiben Sie uns an EUROSOCCER, Kennwort Frage, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Oder online spielen bei Bluewin unter: http://www.bluewin.ch/eurosoccer
Leser-Umfrage EUROSOCCER wollte in der letzten Ausgabe wissen, wer sich für den Halbfinal im Cup qualifiziert: der FCZ oder der FC Basel. 59 Prozent unserer Leserinnen und Leser tippten für den FC Zürich, der jedoch 0:1 verlor.
41 % FCB 59 % FCZ
SANDRAS ANTWORTEN Ich bin ein Fan des FC Barcelona. Besonders gefällt mir an diesem Team, dass viele Spieler aus den unteren Teams in der 1. Mannschaft eine Chance bekommen. So zum Beispiel Bojan Krkic. Warum spielt er nicht regelmässiger? Karl, St. Gallen Letzte Saison, als beim FC Barcelona viele Spieler verletzt waren, bekam Bojan tatsächlich mehr Chancen, um sein Talent unter Beweis zu stellen. Dieses Jahr blieben die drei StammStürmer Samuel Eto’o, Thierry Henry und Lionel Messi von Blessuren weitgehend verschont – und spielen ausserdem auf einem sehr hohen Niveau. Zudem glaube ich, dass Bojan zwar ein ausgezeichneter und sehr talentierter Angreifer ist, dem 18-Jährigen fehlt es aber noch an der nötigen Fitness und einer besseren körperlichen Konstitution, um den definitiven Durchbruch schaffen zu können. Was machte Uli Forte eigentlich vor seinem Job als Trainer des FC St. Gallen? Marta, Basel 2002 startete Forte seine Trainerkarriere beim FC Red Star Zürich in der 2. Liga interregional, die er nach einem Jahr wieder in die 1. Liga führte. In den folgenden Jahren scheiterte er knapp in den Aufstiegsrunden zur Dosenbach Challenge League. 2006 wurde Forte Trainer des FC Wil und erreichte überraschend den Halbfinal des Swisscom Cup. Übrigens: Forte schloss ein Wirtschaftsstudium Finance an der Universität Zürich ab, sein Trainer-Vorbild ist Basels Coach Christian Gross.
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Kritik an Refs
Ancillo Canepa
Geiger-Clan
Nichts Neues, wenn die Meisterschaft in der entscheidenden Phase steckt: ASLTrainer ärgern sich über Fehlentscheide.
Der FCZ-Präsident spricht mit EUROSOCCER über seinen Star Almen Abdi und darüber, wie er seine langjährige Management-Erfahrung in den Verein einbringt.
Vater Alain Geiger (r.) ist Trainer von Neuenburg Xamax, Sohn Bastien (l.) Spieler, Bruder Nicolas Spielervermittler. Die drei versuchen, Familie und Beruf genau zu trennen.
Wahl des neuen SFV-Präsidenten am 13. Juni
Wen schicken die Profi-Klubs ins Rennen? Daniel Wojczewski über:
Polizeikosten Gewisse Kantone dürfen Polizeikosten für Sportanlässe künftig den Klubs in Rechnung stellen. Der Entscheid, den das Bundesgericht in Lausanne Mitte März fällte, wirft eine grundsätzliche Frage auf: Wer ist für die Sicherheit ausserhalb des Stadions verantwortlich – Klub oder Kanton? Fakt ist, die zehn Klubs der ASL sind als Aktiengesellschaften organisiert und zahlen Steuern. Daher sollten sie auch ein Anrecht auf Schutz ihrer Veranstaltungen haben. Die ASL-Klubs investieren in Sicherheit innerhalb und ausserhalb der Stadien schon jetzt acht Millionen Franken pro Jahr. Dass sie nun Polizeieinsätze zahlen sollen, auf die sie keinen Einfluss nehmen können, ist problematisch. Da stellt sich die Frage: Wo soll die Verantwortung der Klubs denn enden?
PRESENTED BY:
Am 13. Juni 2009 wird feststehen, wer der höchste Funktionär des Schweizer Fussballs wird. 101 Delegierte wählen dann den Nachfolger des aktuellen SFV-Präsidenten Ralph Zloczower. Diverse Namen machen die Runde, als Kandidaten werden unter anderem Peter Stadelmann, Präsident der Swiss Football League, Ex-FIFA-Kommunikator Markus Siegler und SFV-Generalsekretär Peter Gillieron gehandelt. Die Kandidaten können sich jedoch nicht selbst aufstellen. Vielmehr sind es die drei Kammern Swiss Football League, 1. Liga und Amateurliga, die jeweils einen Kandidaten ins Rennen schicken können. Ein Kandidat scheint bereits festzustehen: Peter Gillieron, seit 1993 Generalsekretär im Kandidaten Stellt sich SFL-Präsident Peter Stadelmann (M.) doch noch für Fussballverband, wird von der Amateurliga die Nachfolge von Ralph Zloczower (r.) als SFV-Präsident zur Verfügung? nominiert werden, wie deren Präsident Paul Sein grösster Konkurrent wäre wohl SFV-Generalsekretär Peter Gillieron (l.). Krähenbühl verlauten liess. Sollten alle Delegierten der Amateurliga dem Vorschlag ihres Präsidenten folnen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken. «Gillieron wäre ein gen, könnte Gillieron schon mal 47 von insgesamt 101 Stimmen für valabler Kandidat», sagt Kurt Zuppinger, Präsident der 1. Liga. sich verbuchen. Auf die SFL entfallen 28 Stimmen, auf die 1. Liga Doch dass auch ein von den Profi-Klubs vorgeschlagener Kandidat deren 26. Um sich im ersten Wahlgang durchzusetzen, braucht ein der 1. Liga «valabel» erscheint, ist nicht ausgeschlossen. Kandidat die absolute Stimmen-Mehrheit von mindestens 51 Da die Wahl geheim abläuft, sind in jedem Fall Überraschungen Stimmen. Sollte keiner das absolute Mehr erreichen, findet ein möglich, wie ein Rückblick ins Jahr 2001 zeigt. Ralph Zloczower, der zweiter Wahlgang statt, in dem dann die relative Mehrheit ausdamalige Präsident der National-Liga, brachte es im ersten Wahlreicht. gang lediglich auf 25 Stimmen. Sein schärfster Konkurrent Urs Die Delegierten der SFL würden gerne Peter Stadelmann in die Saladin, damals Präsident der Amateurliga, erhielt 41 Stimmen. Im Wahl schicken, dieser will sich aber nach aktuellem Stand der zweiten Wahlgang schlugen sich die Delegierten der 1. Liga dann Dinge nicht aufstellen lassen. Doch eines ist auch klar: Stadelmann auf die Seite Zloczowers, der die Wahl mit 50 zu 48 Stimmen – bei müsste keinen intensiven Wahlkampf führen. Und da der SFL-Kandrei leeren Wahlzetteln – gegen Saladin gewann. didat erst bis drei Wochen vor der Wahl feststehen muss, kann sich Die Frage wird nun sein, ob Stadelmann bei seinem Nein bleibt. Stadelmann noch Zeit lassen. Das Zünglein an der Waage könnten Wenn dies so ist, müssen die SFL-Delegierten einen neuen Kandiam 13. Juni die 26 Delegierten der 1. Liga sein, die vermutlich kei- daten präsentieren – und dann auf die 1. Liga hoffen.
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COVERSTORY
Einmal mehr: Trainer-Kritik an unseren Schiedsrichtern JEDER PUNKT ZÄHLT, JEDES TOR – DIE NERVEN DER MEISTEN ASL-TRAINER LIEGEN BLANK. ALS REAKTION GIBTS KRITIK AN DEN REFS. DOCH PATENTE LÖSUNGEN ZUR VERMINDERUNG DER FEHLERQUOTE HABEN DIE TRAINER AUCH NICHT. TEXT: DANIEL FRICKER «Das grösste Kompliment nach einem Match ist, wenn am nächsten Tag in den Zeitungen nichts über dich geschrieben steht», liess sich TopSchiedsrichter Claudio Circhetta in der März-Ausgabe von EUROSOCCER zitieren. Offenbar ein reines Wunschdenken. Denn wie immer, wenn es im Kampf um den Meistertitel oder gegen den drohenden Abstieg um jeden Punkt und um jedes
Tor geht, liegen die Nerven blank, Seit Jahren rücken in dieser Phase die Schiedsrichter in den Mittelpunkt. Doch mittlerweile lassen in der Axpo Super League die Trainer sogar unmittelbar nach Schlusspfiff ihrer Kritik an den Refs vor laufender TV-Kamera freien Lauf. Rolf Fringer, Vladimir Petkovic, Bernard Challandes und Co. beklagen sich lautstark über gepfiffene oder nicht
gepfiffene Elfmeter, über nicht geahndete Offside-Positionen und ungerechtfertigte Rote Karten. Im Cup stehen die Schiedsrichter erst recht im Mittelpunkt, weil es im K.o.-Wettbewerb keine ausgleichende Gerechtigkeit über eine ganze Saison gibt. Die Penalty-Szene, die den Viertelfinal FCZ – FCB zugunsten der Basler entschied, erhitzte die Gemüter. Sogar der gefoulte
SCHIEDSRICHTER DER AXPO SUPER LEAGUE Alter
Cyril Zimmermann
Vladimir Petkovic Trainer YB «Durch meinen früheren Job als Sozialarbeiter bekam ich das Gefühl dafür, wann ich Augen und Ohren zu verschliessen habe und wann ich einschreiten muss. Mit mehr psychologischem Geschick sollten auch die Schiedsrichter vorgehen, sie müssten das Spiel besser ‹lesen›. Auch den Dialog zwischen den Refs und der Trainerbank könnte man verbessern – der Assistent allein reicht nicht für eine vernünftige Kommunikation.»
/Ø
/Ø
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Elfer/Ø
Einsätze
33
32 / 3,56
2 / 0,22
2 / 0,22
5 / 0,56
9
Daniel Wermelinger 38
33 / 3,67
1 / 0,11
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1 / 0,11
9
Stephan Studer
33
44 / 4,40
1 / 0,10
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Rene Rogalla
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-
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Jerome Laperriere
39
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Sascha Kever
33
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Nikolaj Hänni
33
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Bruno Grossen
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36 / 4,50
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Claudio Circhetta
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2 / 0,18
2 / 0,18
3 / 0,27
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Massimo Busacca
40
39 / 3,00
2 / 0,15
2 / 0,15
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Alain Bieri
30
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Carlo Bertolini
43
54 / 4,91
5 / 0,45
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Stand 15. März 2009
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COVERSTORY
AXPO SUPER LEAGUE
ELFMETER
bekommen
Marco Streller selber gab hinterher zu: «Ich stand im Offside.» Und selbst Schiedsrichter-Boss Urs Meier liess über die Medien kommunizieren: «Streller griff ins Spielgeschehen ein. Damit wurde aus seiner passiven eine aktive Offside-Position. Ob er dann den Ball berührte, ist egal.» Der Elfmeter-Pfiff hätte nie ertönen dürfen. Sind unsere Schiedsrichter tatsächlich schlecht? Beeinflussen sie sogar den Titelkampf wie angeblich in der Bundesliga? Dort zog «SportBild» eine erschreckende Bilanz: 95 Fehler wurden nach 23 Spieltagen aufgelistet – Beweis genug für die Schlagzeile «Schiris verpfeifen den Titelkampf». So weit sind wir in der Schweiz nicht. «Ich sah in den letzten Wochen sehr viele gute Leistungen», entgegnet Meier im «Blick» der vermehrten Kritik an seinen Schiedsrichtern, die seit Jahren immer dann aufflammt, wenn die Meisterschaft in die entscheidende Phase geht. Dennoch besteht Handlungsbedarf. Fussball wurde in den letzten Jahren markant schneller, die TVKameras entlarven Fehlentscheide immer detaillierter, es steht immer mehr Geld auf dem Spiel, manchmal sogar Existenzen. Andere ProfiSportarten wie Eishockey mit dem «Video-Beweis» und Tennis mit dem «Hawke Eye» reagierten mit technischen Hilfsmitteln auf die Entwicklungen. Auch im Fussball gibt es Bestrebungen in diese Richtung. Das Projekt «Chip im Ball» ist jedoch vorerst auf Eis gelegt, und bei Themen wie Video-Beweis oder Video-Joker gehen die Meinungen auseinander. «Kameras können nicht alles aufschlüsseln», sagt Meier und fragt: «Die ganze Prozedur dauert nicht ein paar Sekunden, sondern vier
1. YB 2. FCZ Bellinzona 4. Xamax Luzern 6. Basel 7. Sion 8. Aarau GC 10. Vaduz Total:
8 6 6 5 5 4 3 2 2 1 42
verschuldet 1. Sion 2. Bellinzona GC Luzern 5. Aarau Vaduz Xamax 8. YB 9. FCZ Basel Total: oder fünf Minuten – was glauben Sie, was in dieser Zeit auf den Tribünen passiert?» GC-Sportchef Erich Vogel gibt zu bedenken, dass die Schweiz den Video-Beweis sowieso nicht ohne Zustimmung der FIFA einführen könnte. Und FCB-Vize-Präsident Bernhard Heusler ist gegen
Wenig beeindruckt Mit Gelassenheit reagierte Schiedsrichter-Boss Urs Meier auf die jüngste Kritik an seinen Refs: «Ich sah in den letzten Wochen viele gute Leistungen.»
8 5 5 5 4 4 4 3 2 2 42
WANN WURDEN ELFMETER GEPFIFFEN 1. Halbzeit:
0–10 Minuten: 4 10–20 Minuten: 3 20–30 Minuten: 1 30–40 Minuten: 2 40–45 Minuten: 4 Total: 14
2. Halbzeit
4 7 6 4 7 28
Stand 15. März 2009
Marco Schällibaum Trainer AC Bellinzona «Auch Schiedsrichter haben das Recht, Fehler zu machen. Und sie machten in den letzten Wochen leider ziemlich oft von diesem Recht Gebrauch. Wichtig ist einfach, dass die Schiedsrichter ihre Fehler eingestehen und versuchen, aus ihnen zu lernen. Meistens gleichen sich die Fehler der Refs im Lauf der Saison aus, aber als kleines Team hat man es sicher schwerer als zum Beispiel der FC Basel und der FC Zürich, die von einem gewissen Bonus profitieren. Aber dieser Bonus ist normal – die grossen Teams erarbeiteten sich diesen Vorteil in den letzten Jahren. Ich bin nicht der Meinung, dass alle Probleme gelöst wären, wenn wir den Referee-Job zum professionellen Beruf machen. Auch solche Profi-Schiedsrichter würden Fehler machen. Es wäre aber sicherlich wünschenswert, wenn Schiris nicht mehr zu hundert Prozent in einem normalen Beruf arbeiten müssten.»
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AXPO SUPER LEAGUE
COVERSTORY
Video-Beweise, «weil ich denke, dass der Fussball auch von solchen Diskussionen lebt», wie er gegenüber dem «Blick» erklärte. Bleibt als machbare SofortMassnahme die Professionalisierung der Schweizer Schiedsrichter, die für einen Einsatz in der Axpo Super League derzeit mit 1000 Franken entschädigt werden? «Auch ProfiSchiedsrichter würden fehlerhaft pfeifen, die Probleme wären nicht gelöst», ist Bellinzona-Trainer Marco Schällibaum überzeugt. Luzern-Trainer Rolf Fringer fordert eine bessere Entschädigung für die Refs. «Auch die Einführung von zwei Torrichtern, die hinter dem Tor positioniert sind, könnte helfen, vor allem, um Schwalben zu entlarven.» Je ein Unparteiischer pro Platzhälfte, die bessere Einbindung des vierten Offiziellen, der ein bisschen mehr tun könnte als zu kontrollieren, ob die Trainer ihre Coaching-Zone um einen halben Meter verlassen, die Einwechslung eines frischen Schiedsrichters nach der Pause, ein
vierter Offizieller, der vor dem TVSchirm sitzt und seine Kollegen auf dem Feld auf Fehler aufmerksam macht – Ideen zur Reduzierung der Fehlerquote gibt es genug. Die Kritik der Trainer der Axpo Super League zielt in jene Bereiche, in denen die Refs nicht durch das Regelwerk eingeschränkt sind, und sie ist wesentlich weniger pointiert als in den emotionsgeladenen Momenten unmittelbar nach Spielschluss. «Was uns im Vergleich mit grossen Fussball-Nationen fehlt, sind vier oder fünf charismatische Aushängeschilder», bemängelt Fringer. «Da sehe ich bei uns nur Massimo Busacca. Es gibt in der Schweiz viele sehr junge Schiedsrichter, denen aber noch eine gewisse natürliche Autorität fehlt.» YB-Trainer Petkovic wünscht sich «mehr psychologisches Geschick der Schiedsrichter, sie müssten das Spiel besser ‹lesen›». Und FCZ-Trainer Challandes, ohne Zweifel der temperamentvollste Kritiker, möchte die «Refs dazu anhalten, mehr laufen zu
Rolf Fringer Trainer FC Luzern «Die Schiedsrichter machten in dieser Saison sicherlich einiges falsch. Aber auch Spieler machen viele Fehler. Zum Beispiel wenn sie versuchen, den Schiedsrichter zu täuschen. Der gegebene Penalty im zweiten Spiel der Rückrunde gegen die Young Boys riss uns natürlich schon etwas in den Strudel, aber ich möchte jetzt nicht den Stab über die Schiedsrichter brechen. Das Thema Schiedsrichter betrachtet man ohnehin immer etwas aus seiner eigenen Brille. Auch ich würde sagen, dass wir mit den Entscheidungen nicht besonders viel Glück hatten, aber zu sagen, wir seien über die ganze Saison gesehen benachteiligt worden, wäre zu einfach. Ich sehe keine grossen Unterschiede zwischen den Leistungen der Schiedsrichter in der Axpo Super League und jenen Refs im Ausland – auch in Italien und Deutschland wird ständig über die Schiedsrichter diskutiert. Was uns im Vergleich mit den grossen Fussball-Nationen fehlt, sind vier oder fünf charismatische Aushängeschilder. Da sehe ich bei uns nur Massimo Busacca. Es gibt in der Schweiz viele sehr junge Schiedsrichter, denen aber noch eine gewisse natürliche Autorität fehlt. Wenn Referees neben ihrem Job noch hundert Prozent arbeiten, geht das sicher zulasten des Schiedsrichter-Jobs. Hier könnte man darüber nachdenken, den Verdienst für Schiedsrichter zu erhöhen, damit sie nicht mehr Vollzeit arbeiten müssen. Auch die Einführung von zwei Torrichtern, die hinter dem Tor positioniert sind, könnte helfen, vor allem, um Schwalben zu entlarven.»
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lassen. Ich denke, in der Schweiz wird insgesamt zu viel gepfiffen – die Simulanten bekommen zu oft ein Foul zugespochen». Das finale und banale Fazit gehört dem weit gereisten VaduzTrainer Pierre Littbarski: «Das Niveau der Schweizer Schiedsrichter ist in Ordnung. Fehlpfiffe wird man nie verhindern können.» MITARBEIT: DANIEL WOJCZEWSKI, TOBIAS ERLEMANN, UELI ZOSS
AXPO SUPER LEAGUE
Varela fordert wenigstens Profi-Schiedsrichter Rotes Tuch In einer Diskussion über die Leistungen der Refs dürfen Statements des oft bestraften YB-Stürmers Carlos Varela nicht fehlen.
Bernard Challandes Trainer FC Zürich «Die Gesamtleistungen der Schweizer Schiedsrichter zu beurteilen, will ich mir nicht erlauben. Als Trainer die Leistungen eines Refs zu beurteilen ist schon deshalb schwierig, weil man kaum objektiv sein kann. Ausserdem würde ich auch nicht wünschen, dass die Schiedsrichter ihre Bewertung über meine Leistung als Trainer abgeben. Über einzelne Aktionen lässt sich immer diskutieren, aber eine Aktion spiegelt nie die Gesamtleistung eines Refs wider. Wenn ich im Schiedsrichterwesen etwas ändern könnte, würde ich die Refs dazu anhalten, mehr laufen zu lassen. Ich denke, in der Schweiz wird insgesamt zu viel gepfiffen – die Simulanten bekommen zu oft ein Foul zugesprochen. Zudem fehlt national und international eine klare Linie. Florian Stahel bekam gegen Basel seine zweite Gelbe Karte, weil er selbige für den Gegenspieler forderte. Das passiert in jedem Spiel zehnmal, aber ein Ronaldo würde eine solche Verwarnung niemals bekommen.»
Er musste schon oft für seinen schlechten Ruf büssen, für die Unparteiischen scheint er manchmal wie ein rotes Tuch zu sein. Nun rechnet YB-Star Carlos Varela mit den Schiedsrichtern ab. Es brauchte nicht einmal eine TV-Zeitlupe. Die Fouls an Varela im Sechzehner beim 3:0 im Cup-Viertelfinal gegen GC und bei der 1:3-Schlappe in Vaduz waren offensichtlich. «Weiterspielen!», entschieden aber die FIFA-Refs Massimo Busacca und Claudio Circhetta. Varela war nach dem Fehlentscheid in Vaduz derart frustriert, dass er das Auswechselzeichen in Richtung YB-Bank machte. «Circhetta hätte raus müssen», sagt der Stürmer und lacht. Heisssporn Varela bemängelt, dass die Schiedsrichter nie Spitzenfussball gespielt hätten. «Sonst hätten Busacca und Circhetta nämlich gewusst, dass ein Stürmer nicht eine Schwalbe im Kopf hat, wenn er alleine auf den Goalie zieht, sondern einzig und allein den Gedanken, jetzt ein Tor zu schiessen.» Nicht jeder Schiedsrichter kann ein ProfiFussballer gewesen sein. Aber Varela fordert wenigstens Profi-Schiedsrichter. «Da müssen die Verbände endlich vorwärts machen. Sonst machen die Schiedsrichter den Fussball kaputt.»
Pierre Littbarski Trainer FC Vaduz «Das Niveau der Schweizer Schiedsrichter ist in Ordnung. Sie sind gut ausgebildet und verfolgen zumeist eine klare Linie. Fehlpfiffe wird man jedoch nie verhindern können. Man kann nur versuchen, sie zu minimieren. Durch meine Stationen im Ausland kann ich auch gut einen Vergleich ziehen: In Deutschland sind die Refs einen Tick besser, in der Bundesliga pfeifen weltweit die besten Schiedsrichter. Das Niveau in Japan ist ungefähr gleich wie in der Schweiz, nur sind die Refs der Axpo Super League konsequenter und entschlossener, was ich als wichtig empfinde für die absolute Spielkontrolle. Heutzutage ist das Spiel so schnell, dass man auch über Neuerungen nachdenken muss. Ich bin schon lange ein Befürworter des zweiten Hauptschiedsrichters, ähnlich wie beim Handball. Die Spielhälften werden geteilt, damit haben die Refs das Spiel besser unter Kontrolle. Denn die Anforderungen für einen Einzelnen sind schon enorm: Er muss 90 Minuten über das Spielfeld rennen – und dann auch noch in Sekundenschnelle die Situation richtig einordnen. Nichts halte ich von Video-Beweisen während des Matches. Das würde das Spiel zerstören, denn der Fussball soll so einfach wie möglich bleiben.»
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AXPO SUPER LEAGUE
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ANCILLO CANEPA
Canepa «Bei Abdi wusste ich Minuten, dass er ein Grosser FCZ-PRÄSIDENT ANCILLO CANEPA SPRICHT ÜBER SEINEN STAR ALMEN ABDI UND DARÜBER, WIE MAN EINEN FUSSBALL-KLUB VERNÜNFTIG FÜHREN KANN. TEXT: DANIEL FRICKER, ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN
Treffsicher Bemerkenswert: Obwohl es für ihn persönlich nicht relevant ist, kämpft Almen Abdi als Mittelfeldspieler um die Krone des Torschützenkönigs und steigert damit auch seinen Marktwert.
Herr Canepa, wie lange leiden Sie nach einem unglücklichen Ausscheiden wie im Cup gegen Basel ? Eigentlich nicht lange. Schon während eines Spiels mache ich mir jeweils Gedanken, welche Konsequenzen gewisse Vorgänge haben und schaue bereits nach vorne. Der Vorteil ist jetzt, dass
wir uns auf die Meisterschaft konzentrieren können … Dennoch: Ein Ausscheiden auf diese Art ist schon ärgerlich. Aber solche Fehl-Entscheidungen gab es im Fussball schon hundertfach. Wir hätten ja zumindest auch ein Tor schiessen können … Alle klagen derzeit über die Finanzkrise. Spürt der FC Zürich sie auch? Im Moment noch nicht. Wir sind permanent im Gespräch mit aktuellen und möglichen künftigen Sponsoren, und es läuft im Moment nicht schlecht. Es sind ja nicht alle Branchen von der Finanzkrise betroffen. Aber ich kann nicht sagen, wie das in einem halben Jahr aussieht. Beim FCZ ist also finanziell alles wunderbar. Nein, überhaupt nicht. Im Vergleich zu den meisten ausländischen Vereinen fehlt uns ja, wie ich schon mehrfach erklärte, ein grosser struktureller Teil der Einnahmen. Diese bestehen ja in der Regel je aus einem Drittel Zuschauereinnahmen, aus Sponsoring und Marketing und aus den Entschädigungen der Fernsehanstalten. Und eben dieser letzte Drittel ist in der Schweiz
Abdi: «Top-Skorer Über 13 Tore in einer Saison – das gelang Almen Abdi vor dieser Spielzeit noch nie. «Vielleicht in der Jugend mal, aber solange ich Profi bin, noch nie», sagt er. Die Torschützenliste steht aber auch nicht im Fokus des 22-Jährigen. «Das primäre Ziel ist die Meisterschaft mit dem FCZ», so Abdi. «Wenn ich zusätzlich noch Top-Skorer werde, ist das schön, aber nicht wirklich relevant.» Den gebürtigen Kosovaren verbindet eine lange Geschichte mit dem Zürcher Stadtklub. Mit acht Jahren kam Abdi in die FCZ-Jugend und durchlief seither alle Nachwuchs-Teams im Klub. Lucien Favre erkannte später sein Talent und verhalf dem
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relativ gering. Deshalb stehen wir vor der grossen Herausforderung, jede Saison von neuem diesen Drittel zu kompensieren. Letztes Jahr wies der FCZ einen hervorragenden Geschäftsabschluss aus, mit 22,6 Millionen Franken Umsatz, rund zehn Millionen mehr als im Vorjahr. Wir erwirtschafteten sogar einen echten operativen Gewinn, vor allem dank der UEFA-Cup-Gruppenphase. Diesmal schieden wir früh aus, zudem müssen wir zwei Geisterspiele verkraften – ausgerechnet gegen zugkräftige Gegner wie YB und Luzern. Auch die Kosten für die Nachwuchs-Arbeit sind mit rund 2,5 Millionen Franken hoch und müssen finanziert werden. Es ist also längst nicht alles wunderbar. Dieses Geschäftsjahr wird sehr schwierig für den FCZ. Und was ist mit Erlösen aus Transfers? Die kann man nicht budgetieren. Vor einem Jahr konnte man im Zusammenhang mit Yassine Chikhaoui von einem zweistelligen Millionenbetrag ausgehen.Und jetzt? Nein, in diesem Bereich weiss man wirklich nie, was passiert. Zum Beispiel könnte Almen Abdi wegziehen.
zu werden, ist nicht wirklich relevant» damals erst 16-Jährigen zu seinem ersten NationalLiga-Einsatz. Es folgten die Meistertitel 2006 und 2007, bei denen Abdi aber noch nicht die Rolle spielte, die er heute auf dem Platz übernimmt. «Deshalb wäre der Meistertitel in diesem Jahr ganz speziell. Ich spiele jetzt
viel häufiger als damals und bin ein wichtiger Bestandteil des Teams.» Der Nationalspieler ist sich der Verantwortung bewusst, die er im zentralen Mittelfeld übernehmen muss – und empfindet sie als Ansporn und nicht als Last. «Ich sehe mich durchaus als Lenker unseres Spiels. Das Spiel nach vorne antreiben, entscheidende Pässe spielen und Tore schiessen, das sind meine Aufgaben.» Ob auch Abdis Zukunft dem Klub gehört, dessen Logo er nun seit 14 Jahren auf der Brust trägt, lässt der Wahl-Wädenswiler offen. Abdi: «Es ist noch nichts entschieden. Mein Vertrag läuft bis 2010.» DANIEL WOJCZEWSKI
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nach zehn werden kann» Almen hat noch einen Vertrag bis 2010. Aber im Fussball kann vieles schnell ändern. Abdi ist ein hervorragender Spieler und ein integrer Mensch. Als ich ihn zum erstenmal spielen sah, wusste ich damals bereits nach zehn Minuten, dass er einmal ein Grosser werden kann. Was ist Ihnen lieber: Ein anständiger Transfergewinn oder Stabilität und Erfolg für die Mannschaft, wenn der Spieler bleibt? In meiner Strategie haben sportliche Überlegungen generell Priorität. Doch die Begehrlichkeiten ausländischer Vereine an unseren Spielern steigen mit zunehmendem Erfolg. Wir versuchen auch, falls nötig, unsere Transfers möglichst in der Winterpause zu machen, damit wir im Fall eines Meistertitels und damit verbundenen Abgängen nicht die halbe Mannschaft kurzfristig ersetzen müssen. Mit einer komplett neuen Mannschaft in die allfällige Qualifikation für die Champions League oder Europa-Liga zu gehen, ist suboptimal. Wie sehr sind Sie mit der aktuellen Stadion-Stituation in Zürich benachteiligt? In vielerlei Hinsicht ist der Letzigrund ein Handicap. Positiv ist: Wir haben eine moderne Infrastruktur und dadurch keinerlei Probleme mit der Lizenz. Aber der Letzigrund ist kein Fussball-Stadion, das wissen alle. Die ganze Stimmung geht akustisch wegen der weitläufigen und offenen Konstruktion verloren. Ausserdem sind die Restaurationsmöglichkeiten für einen Grossteil der Zuschauer höchst unbefriedigend. Ein richtiges Fussball-Event, ein gesellschaftlicher Anlass für Gross und Klein, ist in diesem Stadion einfach nicht möglich. Wie weit sind denn die Pläne für ein neues Stadion? Wir sind in regelmässigem Kontakt mit der Credit Suisse und der Stadt Zürich bezüglich dem neuen Hardturm-Stadion. Wenn alles planmässig verläuft, wird dieses Stadion mit einem Fassungsvermögen von 30 000 Zuschauern 2014 oder 2015 fertiggestellt sein. Wir warten schon seit vielen Jahren auf ein richtiges Fussball-Stadion, und mir
kommen die Tränen, wenn ich sehe, was in anderen Schweizer Städten – aber auch im Ausland – alles möglich gewesen ist. Zürich ist auch diesbezüglich ein hartes Pflaster. Können Sie eigentlich auch mal abschalten vom Fussball? Zu hundert Prozent nicht. Aber das belastet mich nicht, es ist halt einfach meine Leidenschaft. Ich bin immer interessiert. Selbst als ich auf Mauritius in den Ferien war, fragte ich an der HotelReception nach, wo denn da Meisterschaftsspiele stattfinden … Was ist die Motivation, Präsident eines Fussballklubs zu werden? Ich war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Für mich war es die Möglichkeit, Hobby und Leidenschaft mit dem Beruf zu verbinden. Ich beschäftige mich ja in dieser Funktion nicht nur ausschliesslich mit Fussball, sondern mit sämtlichen unternehmerischen und wirtschaftlichen Fragestellungen und Rahmenbedingungen. Ein Fussball-Klub besteht ja nicht nur aus den 90 Spielminuten und aus grünem Rasen. Ich versuche, den Verein, soweit möglich, wie eine Firma zu führen. Die Sicherstellung der wirtschaftlichen Stabilität und überhaupt die Überlebensfrage gehört dabei zu den zentralen Aufgaben eines Präsidenten. Das geschieht gemeinsam mit einem kompetenten und sehr engagierten Team. Ich übe meine Aufgabe ehrenamtlich, aber als Vollzeit-Job aus. Ich persönlich könnte so ein Amt nicht im Milizsystem ausüben. Deshalb verliess ich damals Ernst & Young, wo ich mein halbes Leben verbracht hatte, und nahm einen Berufswechsel vor. Bei all dieser Leidenschaft zum Fussball: Besteht da nicht die Gefahr, dass Sie auch
Vielseitig engagiert «Meine Tätigkeit ist hundert Prozent FCZ», sagt Ancillo Ca-
nepa. Tatsächlich beweist der Präsident des FC Zürich in vielerlei Hinsicht totales Engagement. Nur Trainer Bernard Challandes (auf dem Bild neben Canepa und Sportchef Fredy Bickel) redet er nicht drein. Obwohl er findet: «Viele Trainer machen den Fussball kaputt. Sie legen ihren Spielern zu viele taktische Fesseln an, sodass kaum mehr attraktive Begegnungen zustande kommen.»
in sportliche Belange Einfluss nehmen? Hoffentlich nehme ich Einfluss. Andernfalls würde ich meinen Job schlecht machen. Die Frage ist natürlich «wie». Stellen Sie sich eine «normale» Firma vor. Da wird ein kompetenter Chef auch den Dialog suchen, Probleme ansprechen und je nach Situation Einfluss nehmen müssen. Sei es auf den Geschäftsgang oder auf wichtige personelle Entscheidungen. So ist das auch beim FCZ. Ich befinde mich mit allen Verantwortlichen in ständigem Kontakt. Diesbezüglich haben wir beim FCZ eine ausgesprochen offene – und ich denke auch kollegiale – Gesprächskultur. Aber direkt in die Aufstellung oder in die Taktik rede ich natürlich nicht drein. Das entscheidet allein der Trainer und sein Stab. Ich stelle höchstens mal eine «fachtechnische» Frage … Was sind Ihre Ziele? Konkrete persönliche Ziele habe ich keine, ausser auch in Zukunft in jeder Beziehung meine Unabhängigkeit wahren zu wollen. Aber ich geniesse natürlich meine Aufgabe, geniesse den FC Zürich, geniesse die Herausforderung, dem Klub die Basis für sportliche Erfolge und wirtschaftliche Stabilität zu schaffen.
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Familie Geiger – 100 Prozent BEREITS ZUM ZWEITEN MAL TRAINIERT ALAIN GEIGER BEI XAMAX NEUENBURG SEINEN SOHN BASTIEN. DER 112-FACHE NATIONALSPIELER NIMMT NEBEN DEM TRAINING ÜBERDIES AUCH AUF DIE TRANSFERS DES KLUBS EINFLUSS – UND ERFÄHRT AUCH DABEI HILFE AUS DER EIGENEN FAMILIE. TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI Den 25. Mai 2005 wird Bastien Geiger nie vergessen. Sein Vater Alain war es damals, der ihn im Match gegen die Grasshoppers in der 86. Minute einwechselte und seinem damals 20-jährigen Sohn zum ersten Super-League-Einsatz verhalf. Für den Sohn des 112fachen Nationalspielers ein besonderer Moment. «Nicht weil mein Vater mich brachte – ich hoffe, ich hätte auch unter einem anderen Trainer meine Chance bekommen», sagte Geiger junior damals im «Le Matin». «Es gibt Momente, da sind wir Vater und Sohn, und andere, da muss ich den Anweisungen meines Trainers folgen. Während des Trainings nenne ich ihn Coach, wie alle anderen auch.» Vier Jahre später wiederholt sich die Konstellation. Eigentlich hatte Xamax-Präsident Sylvio Bernasconi im Winter den Genfer JeanMichel Aeby als Coach installiert. Da dieser jedoch nicht über die nötige UEFA-Pro-Lizenz verfügt, musste Alain Geiger – damals noch Sportchef der Neuenburger – einspringen und leitet die Trainings nun zusammen mit Aeby. Auch Geigers Sohn Bastien, heute 24 Jahre alt, verheiratet und Vater einer kleinen Tochter, steht wieder unter den Fittichen seines Vaters. Alain Geiger
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Talent geerbt Als Captain der Schweizer Nationalmannschaft führte Alain Geiger sein Team an die EURO 1996 (Foto u.) – sein letztes Turnier im Schweizer Dress. Sohn Bastien (r.) schaffte es ebenfalls bereits in die Nationalmannschaft, allerdings «nur» in die U20.
«Meinen Körperbau erbte er zwar nicht, aber schon etwas von meinem Spiel», sagt Geiger senior (o. r.) über seinen Sohnemann.
legt grossen Wert darauf, dass es für Bastien keine Bevorzugung gibt, nur weil er zur Familie gehört: «Die Familie spielt auf dem Fussballplatz keine Rolle, da muss man strikt trennen. Wenn Bastien gut spielt, werden wir ihn auch einsetzen, ansonsten sitzt er auf der Bank. Auf dem
Platz betrachte ich alle Spieler als meine Söhne.» Die gute Entwicklung seines Sohnes verfolgt der Coach natürlich dennoch mit Wohlwollen. Bastien Geiger ist mittlerweile Stammspieler auf der rechten Abwehrseite der Neuenburger und weckt bei seinem Vater Erinnerungen an die eigene aktive Zeit. Alain Geiger: «Den Körperbau hat er zwar eher von seiner Mutter geerbt, aber wenn ich sein schnelles Umschalten und seine Vorstösse in die Offensive sehe, meine ich schon, mich wiederzuerkennen.» Alain Geiger weiss aber auch um die Gefahr, die die «Geiger Connection» in Neuenburg birgt:
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Xamax
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Fussball-Väter und ihre Söhne Bastien Geiger wechselte in den Klub seines Vaters Alain. Es geht aber auch anders herum: Mehdi Challandes brauchte Distanz zum FCZTrainer und Vater und wechselte zu Yverdon-Sport in die Challenge League. Stéphane Chapuisat ist einer der wenigen, die den Ruhm des Vaters übertrafen. Gabet Chapuisat brachte es auf 34 Einsätze im Nationalteam, der Sohn auf 103. In der Familie Cruyff brachten es Vater und Sohn zum Nationalspieler. Beim FC Barcelona trainierte Vater Johan (l.) den Sohn Jordi, der seine Karriere beendete.
«Viele Leute meinen, Bastien hätte es nur zum Stammspieler gebracht, weil ich im Sommer 2008 zu Xamax zurückkehrte.» Zumal auch noch ein dritter Geiger in die Geschäfte von Vater und Sohn involviert ist. Nicolas Geiger, Bruder von Alain, ist seit Jahren als Spielervermittler tätig. Und der ehemalige Berater von Stéphane Chapuisat zählt heute auch seinen Neffen Bastien zu seinen Kunden. Viele Transfers, vor allem afrikanischer Spieler, wickelte Alain Geiger über seinen Bruder ab. Im Umfeld des Klubs gibt es gar Stimmen, die behaupten, Coach Geiger würde von Klubs nur verpflichtet, um von den Kontakten seines Bruders zu profitieren. «Alles Humbug», sagt Alain Geiger. «Klar werden wir von den Medien gerne als Clan dargestellt, aber das sind wir nicht. Wenn wir einen Spieler verpflichten wollen, analysieren wir die Position und die Anforderungen an den gesuchten Kandidaten. Dann
konsultieren wir den Markt, zu dem neben meinem Bruder noch zahlreiche andere Berater gehören.» Alain Geiger sieht sich bei Xamax grossen Herausforderungen gegenüber. Auf der einen Seite ein ehrgeiziger Präsident, der in den letzten Jahren Millionen eigenes Vermögen in den Klub investierte und dafür endlich Erfolge sehen will. Auf der anderen Seite eine Mannschaft, in der er die richtige Mischung zwischen jungen Talenten aus der Region und starken Ausländern finden will. «Um in der Axpo Super League überleben zu können, ist Xamax darauf angewiesen, in Afrika und anderswo Talente aufzuspüren, diese hier auszubilden und dann möglichst teuer weiterzuverkaufen», weiss Geiger. Der 48-Jährige wünscht sich nun vor allem genügend Zeit, seine Vorstellungen umzusetzen. «Kompetente Helfer» weiss Geiger im Klub hinter sich – nicht nur aus der eigenen Familie.
Cesare, Paolo und Christian Maldini beweisen nun schon in der dritten Generation, dass Talent vererbbar ist. Der jüngste Spross ist 12 Jahre alt. Als 17-Jähriger hat Alessandro Riedle (l.) seinen ersten ASL-Einsatz bereits hinter sich und begibt sich bei GC auf die Spuren seines Vaters Karl-Heinz. Der grosse Name des Vaters scheint Enzo Zidane nicht zu belasten. Dem 14-Jährigen wird die Leichtfüssigkeit Zinedines nachgesagt.
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Stierli: «Der FCL wird nicht untergehen» WALTER STIERLI (61) IST SEIT 1980 BEIM FC LUZERN AKTIV DABEI, SEIT FÜNF JAHREN STEHT ER ALS VERWALTUNGSRATSPRÄSIDENT DEM VEREIN VOR. TROTZ DER AKTUELLEN SITUATION SIEHT ER FÜR DEN FCL EINE TOLLE ZUKUNFT. TEXT: TOBIAS ERLEMANN Herr Stierli, der FC Luzern steht kurz vor dem Abgrund. Wie gehen Sie als Verwaltungsrats-Präsident mit der Situation um? Ich bin ganz ruhig und gelassen. Die sportliche Situation ist unbefriedigend, aber wir geben nicht auf. Nach unserem Katastrophen-Start mit nur zwei Punkten aus zwölf Spielen müssen wir froh sein, dass wir den Barrage-Platz überhaupt noch in Sichtweite haben. Um den noch zu erreichen, müssen aber dringend auch Siege her. Wir haben keine schlechte Mannschaft und spielen schönen Fussball. Vielleicht manchmal zu schönen Fussball. Wir müssen einfach kaltschnäuziger und abgeklärter werden. Unsere knappen Niederlagen gegen YB, Basel und Zürich zeigten, dass wir besser sind als es der Tabellenplatz aussagt.
Engagiert Walter Stierli stellt sich ganz in den Dienst des FC Luzern, diskutiert beispielsweise intensiv mit Trainer Rolf Fringer (Mitte links). Im August 2007 verabschiedete er Fabian Lustenberger (u.l.), der zu Hertha BSC wechselte.
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Wo liegen die Gründe für die Talfahrt? Die ganze Saison über hatten wir riesiges Verletzungspech in der Defensive. Boubacar Diarra, Dusan Veskovac und auch Captain Gerardo Seoane fielen lange aus. Einen solchen Aderlass können wir nicht einfach so wegstecken. Also alles nur Pech? Ich will nichts schönreden, aber die Verletzten sind Fakt. Ich habe grössten Respekt, was das Team seit der Winterpause leistet. Bei unseren Treffen der Axpo-Super-League-Präsidenten klopfen mir die Kollegen immer auf die Schulter und sagen, wir spielten wie ein Spitzenteam.
In Schönheit untergehen, sagt man dazu … Wir müssen die richtige Mischung finden aus spielerischen Elementen und Kampf. Untergehen wird der FC Luzern aber nie im Leben. Eine erfreuliche Nachricht: Das neue Stadion wird kommen. Doch was ist, wenn die Fans dort nur Challenge-League-Fussball sehen können? Ein Abstieg würde uns nicht umwerfen. Die Strukturen beim FCL sind dafür zu gefestigt. Bis das neue Stadion steht, müssen wir ins Stadion Gersag ausweichen. Das wird unsere grosse Aufgabe, auf diesem Niveau Spitzenfussball zu betreiben. Es wird eine schwierige Übergangsphase, die sich aber lohnen wird. Mein Ziel ist es, schuldenfrei ins neue Stadion zu gehen. Lieber Geld auf dem Konto als die Klasse zu halten? Es geht schlimmere Sachen im Leben als einen Abstieg. Seit ich hier Präsident bin, schreiben wir immer schwarze Zahlen. Wir fahren auch jetzt keinen Harakiri-Kurs. In Luzern wird man weiterhin SuperLeague-Fussball sehen können. Was macht Sie so sicher? Zum einen werden wir sportlich den Klassenerhalt schaffen. Ausserdem wird die Axpo Super League bald aufgestockt. Darüber verständigten sich die Präsidenten bereits. In den nächsten zwei bis drei Jahren findet eine Erweiterung statt. Wir sind die einzige Liga in Europa, die bei nur zehn Vereinen einen direkten Absteiger und eine Barrage hat. Was bedeutet der Neubau des Stadions für den FC Luzern? Durch die neue Arena werden wir finanziell in andere Dimensionen vorstossen. Unser Budget wird auf 18 bis 20 Millionen Franken erhöht, damit werden wir im Schweizer Fussball eine ganz andere Rolle spielen. Welche Rolle? Wir haben ein enormes Entwicklungspotenzial. Unser Ziel ist es, in die Phalanx der Grossen aufzusteigen – mit Weitsicht. So werden wir unsere Fussball-Akade-
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FC LUZERN
mie ausbauen. In der Innerschweiz gibt es nachweislich die besten Talente im ganzen Land. Bisher wurden viele von den grossen Klubs abgeworben. Jetzt aber legen wir die Basis, diese Talente in Luzern zu halten.
Nach den knappen Niederlagen gegen YB und Basel ging ich zur Mannschaft in die Kabine und gratulierte zu den guten Leistungen. Ich versuche, die Spieler aufzubauen und positiv zu bestärken.
Kurzfristig sieht es düster aus – was ist mittelfristig Ihr Ziel? Die Zukunft des FC Luzern sieht sehr gut aus. Das Stadion-Projekt wird eine Signalwirkung für die ganze Region haben. ‹Mittelfristig› bedeutet für mich die nächsten vier Jahre. Ich bin überzeugt, dass wir uns in dieser Zeit Richtung Spitze orientieren werden. Wir werden in die Top Five aufsteigen.
Weiss wirklich jeder einzelne Spieler, worum es überhaupt geht? Das Team kämpft, rennt und spielt schönen Fussball. Die Spieler geben alles für den FC Luzern. Wir haben etliche Spieler aus der Innerschweiz im Kader, die identifizieren sich restlos mit dem Verein. Unsere Fans honorieren die Leistungen, haben sogar Mitleid nach den bitteren Niederlagen.
Mit Blickrichtung Europa? Wir wollen schnuppern. Im Cup ist es immer möglich, sich für den internationalen Fussball zu qualifizieren. Um Schweizer Meister zu werden, müsste jedoch alles passen. Aber ich halte auch das nicht für ausgeschlossen. Realistisch gesehen müssen wir bei einer 12erLiga, die kommen wird, konstant in der oberen Hälfte mitspielen.
Mitleid ist das Schlimmste, was man im Fussball bekommen kann. Mitleid ist das schlimmste Kompliment, was man bekommen kann. Wenn sogar die Gegner nach ihren Siegen sagen, sie bedauern den FC Luzern, dann ist das ganz hart.
Aktuell ist das Wunschdenken. Sie haben Ihr ganzes Herzblut in das neue Stadion gesteckt. Wurde dabei vielleicht der sportliche Bereich vernachlässigt? Wir wurden vor der Saison als Transfer-Könige bezeichnet. Die Medien applaudierten uns für die Zuzüge. Und plötzlich soll alles falsch sein? Diese Analyse ist mir zu einfach, da muss man schon tiefer gehen. Welche Fehler müssen Sie sich vorhalten? Kam die Entlassung von Ciriaco Sforza zu früh? Mit Sforza arbeiteten wir über zwei Jahre sehr gut zusammen. Dann verlor er etwas die sportliche Realität in Luzern. Als es um die Vertragsverlängerung ging, versuchte Ciri, sich über die Öffentlichkeit zu profilieren und seine Forderungen durchzudrücken. Dieses Spiel konnten wir nicht mitmachen. Darauf folgte Roberto Morinini, das Missverständnis der Saison. Die Verpflichtung von Morinini war nicht die glücklichste Entscheidung. Ich übernehme dafür die Verantwortung, denn ich bin der Chef. Ist Rolf Fringer der Richtige? Die Frage beantwortet sich von alleine, wenn man unsere Leistungen sieht. Fringer schaffte es, das Team wieder aufzubauen. Er arbeitet ruhig und besonnen. Ist es in Luzern vielleicht manchmal zu ruhig? Ich sehe das als unseren grossen Vorteil an. Der FC St. Gallen ist letzte Saison abgestiegen, weil sich das Umfeld selbst zerfleischte. Die hatten keine schlechte Mannschaft, aber es gab ständig Zoff. Wir versuchen, mit ruhiger, aber bestimmter Hand, wieder nach oben zu kommen. Wie kann der Präsident auf das Team einwirken?
Wie erleben Sie die Spiele auf der Tribüne? Äusserlich wirken Sie sehr ruhig, wie sieht es in Ihnen aus? Ich erlebte letztes Jahr in der Familie tragische Situationen. Danach weiss man den Fussball richtig einzuschätzen. Da rückt alles in die Relativität zurück. Ich bin seit 1980 beim FC Luzern dabei. Natürlich fiebere ich mit und ärgere mich, wenn wir verlieren. Trotzdem bin ich relaxed, ich brauche mich nicht zusätzlich zu stressen, Fussball soll schliesslich Spass machen. Diesen Spass verlor das Team durch viele bittere Niederlagen. Braucht es auch eine mentale Aufarbeitung? Mental-Trainer sind doch lediglich eine Erfindung der Medien. Ich habe noch nie im Leben einen MentalTrainer gebraucht. Ich erwarte von einem Profi, dass er mit der Situation umgehen kann. Der Druck ist dennoch enorm. Auch so ein Märchen. Druck habe ich doch überall im Leben. Ich bin Geschäftsmann, da habe ich den Druck, für meine Angestellten zu sorgen. Wenn ein Profi zu mir kommt und sagt, er kann damit nicht umgehen, dann muss ich ihm die Papiere geben, dann ist er völlig fehl am Platz. Wir können gerne miteinander reden, ich habe immer ein offenes Ohr. Aber von einem Profi kann ich erwarten, dass er immer Höchstleistung abruft. Der Präsident als Fels in der Brandung. Wie lange werden Sie den Posten noch ausüben? Während des Stadion-Projekts muss ich präsent sein. Ich habe die Verantwortung gegenüber der Stadt und den Sponsoren. Da könnte ich unmöglich aufhören. Wenn das Stadion steht und alles läuft, dann kann ich mich langsam zurückziehen. Ich will irgendwann noch auf Reisen gehen und das Leben geniessen. Das kann ich aber nur, wenn ich weiss, dass alles für eine erfolgreiche Zukunft bestellt ist.
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Zukunft ungewiss Wie lange darf sich der FC Vaduz mit Trainer Pierre Littbarski noch über Siege in der ASL freuen?
Vaduz: Doppelter Abstiegskampf Ein Fürstentum, ein Fussball-Klub und ein Platz in der Swiss Football League (SFL) – vertraglich genehmigt durch die Präsidenten der Schweizer Profi-Klubs im Jahr 2004. Die meisten von ihnen wünschen sich heute nur noch eins: weg mit dem FC Vaduz. «Keine Zuschauer, kein Enthusiasmus, kein Feuer – so bringt das nichts», offenbarte GC-Präsident Roger Berbig in der «SonntagsZeitung» seinen Wunsch nach einer Verbannung des FC Vaduz aus der Axpo Super League. «Mein Wunsch wäre eigentlich der Abstieg des Klubs», so Berbig weiter. Am 24. April treffen sich Vertreter der 26 Klubs aus der SFL zur ausserordentlichen Generalversammlung in Bern, um zu beschliessen, wie es weitergehen soll mit dem Klub aus dem benachbarten Fürstentum, der noch bis 2010 für die beiden obersten Ligen der Schweiz spielberechtigt ist. Drei Optionen bieten sich den Präsidenten: den FC Vaduz weiterhin als SFL-Mitglied akzeptieren, die Spielberechtigung auf die Dosenbach Challenge League limitieren, oder den Klub in die 1. Liga verbannen. Vaduz lediglich wegen mangelnder Attraktivität und Zuschauer auszuschliessen, halten manche jedoch für zu kurz gegriffen. Nach 75 Jahren Zugehörigkeit zur Schweiz gebe es auch einen moralischen Aspekt, gibt FCB-Vizepräsident Bernhard Heusler zu bedenken. Vaduz-Präsident Franz Schädler schickte derweil ein «Plädoyer pro Vaduz» nach Bern. Schädler: «Wir tun alles, um zu zeigen, dass wir es verdienen, zur SFL zu gehören, aber unser Schicksal liegt nicht mehr allein in unseren Händen.»
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YOUNG BOYS
Schrecken der Torhüter Ist Seydou Doumbia in der Nähe, wirds für die Goalies brenzlig: Ivan Benito (Aarau, l.) und Eldin Jakupovic (GC).
Doumbia Einzig mit dem Autofahren hapert es noch DER MANN IST EINE RAKETE. «EINE MASCHINE WIE DIDIER DROGBA», SAGT SEIN MANAGER, DER FRANZOSE JEAN-BERNARD BEYTRISON. YB-STÜRMER SEYDOU DOUMBIA (21) MISCHT DIE AXPO SUPER LEAGUE AUF. TEXT: UELI ZOSS Seydou Doumbia wohnt keine fünf Minuten vom Stade de Suisse entfernt, am General-Guisan-Platz, wo das Berner NüniTram eine Wendeschleife macht. Die Nähe zum Stadion ist für ihn von Vorteil, er kann zu Fuss zu den YB-Trainings gehen. Aufs Auto muss er vorderhand noch verzichten. Kürzlich ist er bei der Theorie-Prüfung durchgefallen. Am liebsten ganz aus dem Verkehr ziehen möchten den Stürmer von der Elfenbeinküste die Verteidiger der Axpo Super League. Seine Flügelläufe werfen Fragen nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Fussballplätzen auf. Der Torschütze vom Dienst ist selbst dann zu flink und zu schnell, wenn ihn die Gegenspieler foulen wollen. Doumbia ist ein «Supersub», ein Edeljoker. In Bern ist er zum neuen Publikumsliebling geworden, nachdem er in den ersten fünf Spielen in diesem Jahr fünf Tore schoss, obwohl er nie mehr als 25 Minuten auf dem Platz stand. Auch als Startspieler war er später eine Urgewalt und erzielte beim 3:0 gegen Bellinzona seine Meisterschaftstore 10 und 11. Was Effektivität betrifft, ist der YB-Stürmer das Nonplusultra der Liga. Für diese elf Tore brauchte
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er nur 58 Minuten pro Goal – eine Quote, die es in sich hat. Manche fragen sich, wieso Doumbia nicht immer von Anfang an spielt, aber YBTrainer Vladimir Petkovic handelt wohl richtig, wenn er ihn erst auf der Bank schmoren lässt. «Er hat noch taktische Defizite», sagt Teamkollege Carlos Varela über seinen Sturmpartner. «Zu Beginn einer Partie, wenn die gegnerische Abwehr gut organisiert ist, tut er sich noch schwer. Gegen Ende des Spiels zerfällt die Ordnung meist, diese Freiräume nutzt er aus.» Alles in allem sei Doumbia ein Super-Stürmer, der wohl nicht mehr allzu lange für YB spielen werde. Doumbia hat bei den Bernern noch Vertrag bis 2012. Sein Name steht aber jetzt schon in den Notizbüchern zahlreicher Spitzenklubs. «Scouts aus der Premier League, der Bundesliga und der Ligue 1 beobachten ihn regelmässig», sagt Beytrison. Die YB-Investoren könnten also früher oder später mit Doumbia viel Geld verdienen. Weit mehr noch als die fünf Millionen Franken, die Premier-League-Aufsteiger Hull City in der Winterpause für den früheren YB-Verteidiger Kamil Zayatte bezahlte.
Noch gefällt es Doumbia aber ausnehmend gut ich in Bern. «Er hat viele Anfragen für Interview-Termine», sagt YB-Medienchef Charles Beuret. Doch der Rummel um seine Person hat den Goalgetter nicht weiter beeindruckt. «Für mich änderte sich nichts, ich bin immer noch wie früher», sagt Doumbia. «Natürlich, ich machte als Spieler Fortschritte. Das ist alles.» Er verdanke seine Entwicklung dem Trainerstab und der Solidarität in der Mannschaft. Mit YB einen Titel zu holen sei alles, was für ihn von Bedeutung sei. «Ich möchte Meister werden, als Dankeschön für die tollen Fans.» Diese lassen ihn hochleben wie selten einen YB-Spieler zuvor. Schon beim Warm-up wird der Publikumsliebling gefeiert. Und bei seiner Einwechslung geht die Fete dann so richtig los. Die Fans stimmen «Doumbia, My Lord Doumbia» an, in Anlehnung an den Gospel-Song «Kumbaya, My Lord». Sein Berater Beytrison bekam Hühnerhaut, als er die Fans das erste Mal so singen hörte. Er sagt: «Wir reden viel von Aktionen ‹gegen Rassismus auf dem Fussballplatz›. Die YB-Fans setzten dieses Motto um.»
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FC LOCARNO
DOSENBACH CHALLENGE LEAGUE
Gimenez Argentinischer Glamour-Faktor beim FC Locarno VOR DREIEINHALB JAHREN VERLIESS DER STÜRMER DIE SCHWEIZ, UM IN EUROPA DEN DURCHBRUCH ZU SCHAFFEN. JETZT IST ER ZURÜCK BEIM FC LOCARNO – UND IST HAPPY. TEXT: SANDRA PLAZA Viel Glamour in der Dosenbach Challenge League: Christian Gimenez, zweimaliger Torschützenkönig und dreimal Meister mit dem FC Basel, ist wieder zurück in der Schweiz – und will mit dem FC Locarno den Klassenerhalt schaffen. Gimenez ist topmotiviert. «Mein Ziel ist es, solange wie möglich auf einem Top-Niveau Fussball zu spielen und Freude daran zu haben.» Das sei ihm heute viel wichtiger als Geld. 1997 wechselte der Argentinier als 23Jähriger von seiner Heimat ins Tessin zum FC Lugano. Seine erste Station in einem europäischen Klub sollte für ihn damals das Sprungbrett für eine grosse internationale Karriere sein. Auch zwölf Jahre später will der 34-Jährige mit seinem Engagement beim FC Locarno seiner Laufbahn einen neuen Impuls geben. «In den nächsten Monaten will ich allen zeigen, wie stark ich bin. Und natürlich erhoffe ich mir, in der ersten Liga mitzuspielen.» Die Axpo Super League verliess Gimenez, der in seinen vier Jahren beim FC Basel in 97 Spielen 55 Tore schoss, im Sommer 2005. «Die Trennung vom FCB ging sehr schnell, aber für mich war der Wechsel nach Marseille einfach eine grosse Chance», so der Stürmer. Der erhoffte internationale Durchbruch beim südfranzösischen Verein misslang: Nach nur einem Treffer und wenigen Spieleinsätzen wurde Gimenez bereits ein Jahr später zu Hertha Berlin abgeschoben. In der deutschen Hauptstadt blühte Gimenez zu Beginn zwar auf, nach der Ankunft von Coach Lucien Favre sah der temperamentvolle Angreifer aber keine Perspektiven mehr. Christian Gimenez und seine Zukunftspläne Hinzu kam, dass LandsNach seiner Profi-Karriere will Gimenez Talente aus Argentinien mann Nestor Pekerman beraten und auf Europa vorbereiten. Dafür plant er auch Koopeden Angreifer unbedingt rationen mit der Schweiz. Auf dem Bild verfolgt der Stürmer mit im mexikanischen Klub Freunden von der Tribüne aus seine Team-Kollegen des FC Locarno. Toluca wollte. «Pekerman versprach mir, dass
in seinem Projekt eine wichtige Rolle spielen würde, das reizte mich.» Nur ein Jahr nach Gimenez’ Wechsel wurde der Coach entlassen und die Situation eskalierte: Es gab Differenzen mit der Klubführung, die vor Gericht endeten. Darauf folgte die Freigabe vor dem Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne. Doch der mexikanische Klub stellte sich weiterhin stur und verweigerte Gimenez wochenlang die Spiellizenz, um beim FC Locarno zu debütieren. «Eine unglaubliche Situation, zumal Toluca mir seit April 2008 keinen Lohn mehr bezahlt», beklagt sich der Stürmer. «Ich bin aber topfit und trainiere hart. Nur Spielpraxis habe ich keine.» Der Südamerikaner fühlt sich wohl im Tessin. «Ich mag die Mentalität und das südländische Wetter.» Dass Gimenez irgendwann wieder in die Schweiz zurückkehren würde, wusste er schon immer. Die Mentalität und das Wetter seien einfach perfekt. Im Moment wohnt «Jimmy-Gol» mit seiner Familie in einem Appartement im Zentrum von Lugano. Das perfekte Haus wird noch gesucht.
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AXPO SUPER LEAGUE
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TOP TEN
» n e T p o T « Serie
Kein Zweifel: Blatter ist der grösste Macher WER IST DER GRÖSSTE MACHER IM SCHWEIZER FUSSBALL? UNSERE SERIE «TOP TEN» BESCHÄFTIGT SICH DIESMAL MIT DEN MÄNNERN UND FRAUEN HINTER DEN KULISSEN. DABEI SPIELEN POSITIONEN GENAUSO EINE ROLLE WIE PERSÖNLICHKEIT UND EINFLUSSNAHME. ZWEI FRAUEN SCHAFFTEN ES UNTER DIE BESTEN ZEHN. TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN
1 Joseph Blatter Bevor der Walliser seine Karriere bei der FIFA begann, war Blatter in verschiedenen Verbänden tätig. Ausserdem arbeitete er in der Privatwirtschaft, als Journalist und PR-Fachmann. 1975 begann er in der FIFA als Direktor der FIFAEntwicklungsprogramme, von 1981 bis 1998 war er FIFA-Generalsekretär. Im Juni 1998 wurde der 73-Jährige als Nachfolger von Joao Havelange FIFA-Präsident.
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Medien-Präsenz Weltweit bei offiziellen Anlässen. Interviews gibt er nur selten, aber sehr gezielt. Ein Mann, der etwas zu sagen hat, mit Ideen auch gern provoziert, um die öffentliche Diskussion anzustossen und politische Machbarkeit zu überprüfen. Persönlichkeit Sprachgewandter Charmeur mit grosser Strahlkraft. Ein Machtmensch, der trotz langjähriger Tätigkeit als Funktionär immer auf der Seite des Fussballs steht und ehemalige Weltstars wie zum Beispiel Franz Beckenbauer geschickt einbindet. Betätigungsfeld Naturgemäss durch seine Tätigkeit die ganze Welt. Hält sich aus nationalen Angelegenheiten auch in der Schweiz heraus. Wirkung Enorm. Wenn der FIFA-Präsident sich äussert, hat das weltweite Auswirkung. Da er diese Macht nur gezielt einsetzt, ist die Wirkung noch grösser. Da er auch die politischen Mechanismen der Durchsetzbarkeit kennt, ist er nicht nur in der Schweiz der grösste Macher.
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«Was er sagt, ist Gesetz.» Rainer Maria Salzgeber, der wahrscheinlich beliebteste TV-Moderator der Schweiz, bringt es auf den Punkt. Obwohl der Präsident der FIFA mehr international als national tätig ist, gab es für die Jury und die Redaktion von EUROSOCCER nur eine Antwort: Joseph Blatter ist der grösste Macher im Schweizer Fussball.
2 Medien-Präsenz Nur punktuell. Er wirkt im Hintergrund, geniesst aber bei sämtlichen Medien eine hohe Glaubwürdigkeit. Persönlichkeit Starkes Auftreten mit grosser Überzeugungskraft. Als Anwalt vor allem an pragmatischen Lösungen interessiert, aber stets mit der Absicht, den Liga-Fussball nach vorne zu bringen. Betätigungsfeld Als Liga-Präsident natürlich nur die Schweiz, aber er erreicht die gesamte Schweiz. Wirkung Er hat die politischen Mehrheiten hinter sich, sämtliche Klubs des Profi-Fussballs. Auch im SFV-Zentralvorstand zeigt er Durchsetzungswillen und -kraft. Deshalb ist er in der Lage, im Schweizer Profi-Fussball viel zu bewegen.
Das liegt zum einen an seiner Position: Die FIFA bestimmt die Regeln des Welt-Fussballs. Die Schweiz kann sich glücklich schätzen, dass ein Schweizer den WeltFussball regiert. Das liegt aber auch an der Persönlichkeit. Blatter ist kein Verwalter, sondern ein Macher: Jede Idee, auch manche verwegene, die den Fussball attraktiver, spektakulärer oder zeitgemässer werden lässt, greift Blatter auf. Der gewiefte Manager kennt sich in der globalen medialen Welt genauso aus wie in sämtlichen politischen Gremien. «Er entwickelte die FIFA zu einer der wichtigsten globalen Organisationen», lobt JuryPeter StadelMitglied Ancillo Canepa. mann Und Salzgeber fügt hinzu: Der 56-jährige Ost«Seine Persönlichkeit ist schweizer ist eigentlich zu gross für unser Rechtsanwalt mit einer eigenen kleines Land.» Kanzlei in Gossau. Blatter ist auch weise Nebenberuflich ist genug, sich aus kleinen natioer Fussball-Funknalen Entscheidungen heraustionär. Als St. Galzuhalten. Dennoch kann er – len 2000 Meister wurde, war er als Daumen hoch oder Daumen Vizepräsident runter – die Weichen durch dabei. Seit 2004 ein, zwei Telefonate an die präsidiert er die richtigen Adressaten in andeSwiss Football League (SFL), den re Richtungen stellen. Seine Dachverband der Arme reichen also nicht nur 26 Profi-Klubs. nach Südafrika, Südamerika,
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3 Hansruedi Hasler
Medien-Präsenz Eher selten. Hier sieht er nicht sein Betätigungsfeld. Persönlichkeit Arbeitet strategisch, besitzt grosse konzeptionelle Fähigkeiten und ist in der Lage, diese Konzepte auch umzusetzen. Enorme Fussball-Kompetenz. Betätigungsfeld In Bern (beim Verband) und in Magglingen (Sport-
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schule). Die internationale Anerkennung seiner Arbeit macht ihn auch in Europa zum akzeptierten Gesprächspartner. Wirkung Seine Arbeit mündete in sportlichen Ergebnissen, die für sich sprechen. Die U17, U19, U20 und U21 waren so erfolgreich wie nie. Diese EM- und WMErfolge liessen ganz Europa aufhorchen.
Gigi Oeri Die gelernte Physiotherapeutin ist mit Andreas Oeri verheiratet, einem der Erben des Basler Pharma-Unternehmens F. Hoffmann-La Roche AG. Im Mai 2006 wurde die 53-Jährige erste Präsidentin eines Schweizer Fussball-Klubs, nachdem die Mehrheits-Aktionärin bereits seit 1999 im Vorstand des FC Basel sass. Im Januar 2009 trat Oeri die operative Leitung der Tagesgeschäfte im ProfiBereich des FC Basel an Bernhard Heusler ab und will sich in Zukunft auf die Lancierung und Führung von mittel- und langfristigen Projekten ausserhalb der 1. Mannschaft konzentrieren. Zusätzlich zu ihrer Arbeit beim FC Basel leitet Oeri das von ihr aufgebaute Puppenmuseum in Basel.
in die Emirate und nach Asien, sondern auch, wenn nötig, bis Bern. Wer sind die Macher des Schweizer Fussballs? Vereinsvertreter, die ihren Klubs professionelle Strukturen geben? Visionäre, die neue Ideen einbringen? Manager, die für höhere Einnahmen sorgen? Medienvertreter, die ihre Macht im
Medien-Präsenz Ungewöhnliche Auftritte (bei der Meisterfeier im Pool) sorgen für mediale Aufmerksamkeit. Ebenso die Tatsache, dass eine Frau an der Spitze eines erfolgreichen Klubs steht. Sie weiss sich ins rechte Licht zu rücken. Persönlichkeit Der Selbstbeweis von ManagementFähigkeiten, die sie mit hoher Kompetenz und Durchsetzungskraft in den FC Basel implementiert hat. Die Powerfrau erbrachte den Beweis, sich auch in der männlichen Fussball-Welt durchsetzen zu können. Betätigungsfeld Basel. Durch die Titelgewinne und europäischen Auftritte verschaffte sie sich auch international Anerkennung. Wirkung Der FC Basel hat die wahrscheinlich professionellsten Strukturen aller Schweizer Fussballvereine. Das ist auch Oeris Verdienst.
Sinne des Sports einsetzen? Einzelkämpfer, die ihre Hausmacht ausgebaut haben? Die Sichtweise ist unterschiedlich. Genauso die Wertung unserer Juroren. Für Jörg Stiel, den über den Tellerrand schauenden Ex-Profi, ist eines klar: «Verwaltungsräte gehören nicht dazu, weil sie verwalten
Der 61-Jährige spielte als Fussballer für den SC Burgdorf (1. Liga), Nordstern Basel (NLB) und den FC Biel (NLA). Als Trainer war Hasler für die Schweizer U16- und U17-Auswahl verantwortlich und betreute Grenchen und Biel in der ehemaligen NLB. Nach seiner Tätigkeit am wissenschaftlichen Institut an der Sportschule in Magglingen übernahm Hasler das Amt des Technischen Direktors des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV), das er seit 1995 ausübt und Ende Jahr abgibt.
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Die Jury Für die neue Serie «Top Ten» holte sich EUROSOCCER prominente Unterstützung. Die fünf Juroren berieten uns, damit eine kompetente Wertung vorgenommen werden konnte. Jedes Jury-Mitglied erstellte seine eigene Rangliste und machte sich über den Einfluss der Macher Gedanken. Köbi Kuhn (65), erfolgreichster Nationalcoach der Schweiz aller Zeiten (2001–2008), kennt als Spieler, Trainer und zuletzt Nationaltrainer alle Einflüsse auf den Fussball bestens. Ancillo Canepa (56), seit 2006 Präsident des FC Zürich und Nachfolger des legendären Sven Hotz. Der ehemalige Wirtschaftsmanager (Ernst & Young) engagiert sich in diversen Fussball-Gremien. Ilja Kaenzig (36), ist CEO der Soccer Boss GmbH, die Investoren für den Fussball akquiriert. Kaenzig, zuvor Manager bei GC, in Leverkusen und Hannover, ist u.a. Kolumnist bei «.ch» und «Blick am Abend». JÖRG STIEL (41), ist Teilhaber und Verwaltungsrat der WS4Sports AG in Mosnang. Ausserdem arbeitet der 21-fache Ex-Internationale als Experte beim Schweizer Fernsehen und auf Mandatsbasis für führende Schweizer Firmen wie Migros und Kantonalbanken. Rainer Maria Salzgeber (39), ist Moderator der Sendung «Sport aktuell» beim Schweizer Fernsehen sowie diverser Live-Sportsendungen. Ende 2008 wurde er zum «Schweizer Sportjournalisten des Jahres» ausgezeichnet.
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5 Medien-Präsenz Eher wenig. Sein Wirkungsfeld ist hinter den Kulissen. Persönlichkeit Visionär mit Durchsetzungskraft, dem nötigen Fleiss und der Fähigkeit der Umsetzung. Sein Ehrgeiz ist ungebrochen, dazu verfügt er über die nötige Gelassenheit mit der programmatischen Analyse des Machbaren. Betätigungsfeld Im Moment nur die Neue Grasshopper Fussball AG und Zürich. Zu Zeiten der Sportart AG prägte er die Entwicklung des Schweizer Sport-Sponsorings entscheidend mit. Wirkung Er gibt dem Schweizer Rekordmeister im wirtschaftlichen Bereich professionelle Strukturen. Bei den grossen GC-Problemen fällt seine herausragende Tätigkeit aber kaum auf.
Martin Blaser Seit Juli 2006 Geschäftsführer der Neue Grasshopper Fussball AG. Zuvor organisierte und vermarktete der 40-Jährige verschiedene Tennis- und FussballTurniere und leitete als Delegierter des Verwaltungsrates die Sportart AG. Zusammen mit Martin Kallen holte er die EURO 08 in die Schweiz.
6 Medien-Präsenz Obwohl Medienmann, ist seine Präsenz eher bescheiden. Das zeugt von keinem Machtmissbrauch. Persönlichkeit Pragmatischer Macher mit juristischem Hintergrund (SF DRS, FIFA). Offen für neue Wege und Problemlösungen. Betätigungsfeld Machte den Teleclub hoffähig und schuf so eine Alternative zum Schweizer Fernsehen. Sein Betätigungsfeld umfasst somit die ganze Schweiz. Wirkung Intern und damit auch in der Schweizer Sportlandschaft mit hoher Akzeptanz, auch wenn er und der Teleclub aus finanziellen Gründen nicht zu den «Big Playern» gehören können.
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Roger Feiner Einst Sport-Jurist und beauftragt mit dem Handel von Sportrechten beim Schweizer Fernsehen und bei der FIFA, ist der 44-Jährige heute Sportchef und Mitglied der Geschäftsleitung des Teleclub bzw. der gesamten Cinetrade-Gruppe, die sämtliche Spiele der Axpo Super League überträgt.
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Medien-Präsenz Punktuell stark, aber nur alle vier Jahre im Blickpunkt. Wer weiss schon, dass er jetzt für die EURO in Polen und der Ukraine tätig ist? Die nächste EURO findet erst 2012 statt. Persönlichkeit Es ist sein Verdienst, dass die EURO 08 so glatt über die Bühne ging. Es ist sein Verdienst, dass UEFA und auch SFV von der EURO 08 finanziell so gross profitieren konnten. Dazu gehört neben konzeptioneller Arbeit politisches Fingerspitzengefühl und Hartnäckigkeit in der Umsetzung. Betätigungsfeld Europa. Im Auftrag der UEFA organisierte er die EURO 2004 in Portugal und die EURO 08 in der Schweiz und Österreich. Wirkung Obwohl in der Öffentlichkeit kaum bekannt, ist er einer der wirkungsvollsten Schweizer mit hoher Akzeptanz bei sämtlichen Fachgremien auch im Ausland.
7 Martin Kallen Als COO der EURO 2008 SA war Kallen Geschäftsführer an der EURO 08. Zuvor war der 45-Jährige Berner unter anderem als Betriebsdisponent bei der Bern-LötschbergSimplon-Bahn und als Produktmanager bei McCormack tätig. 1994 begann er bei der UEFA als Kommunikationsassistent und beschäftigte sich später mit dem Verkauf von Medienrechten. An der EURO 04 führte er für den Verband die Turniergeschäfte.
und nicht machen. Ihnen fehlt die Freiheit, um entscheidend mitbestimmen zu können.» Aus diesem Grund fehlt zum Beispiel Peter Weigelt, der Verwaltungsratspräsident des Schweizer Sportfernsehens. Obwohl der Entscheid, dass dem Schweizer Sportfernsehen per Dekret eine TV-Frequenz auf Cablecom zugesprochen wurde, nicht hoch genug zu bewerten ist, wird der Fussball im Schweizer Sportfernsehen nur eine untergeordnete Rolle spielen. In unseren Top Ten fehlt auch Ralph Zloczower, der Präsident des Schweizerischen Fussballverbands (SFV). Werten wir es so: Zloczower, dessen Regentschaft im Juni endet, nimmt zwar noch Einfluss auf seinen Nachfolger, aber nicht mehr auf den Fussball. Auf Platz 2 unserer Top Ten liegt mit Peter Stadelmann der Chef des Profi-Fussballs, der im November für drei Jahre im Amt bestätigte Präsident der Swiss Football League. «Er bewegte für den Liga-Fuss-
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8 Stefan Niedermaier 2005 übernahm Niedermaier als CEO die operative Führung der Stadionbetreiber-Gesellschaft Stade de Suisse Wankdorf Nationalstadion AG. Der in Thun geborene schweizerisch-französische Doppelbürger mit einer Ausbildung als Elektrotechniker und einem Master of Business Administration war zuvor in verschiedenen IT- und TelekommunikationsFirmen in Führungspositionen tätig.
Medien-Präsenz Immer öfter. Die Anerkennung seiner Arbeit schlägt sich auch medial nieder. Kommt jetzt auch noch der sportliche Erfolg, wird das seine Position weiter stärken. Persönlichkeit Der «Herr des Stade de Suisse» in Bern verschaffte sich immer grösseren Einfluss, bei YB bis in den sportlichen Bereich hinein. Der Erfolgsmensch geht vorwärts. Betätigungsfeld Bern, das Stadion, YB. Nicht ausgeschlossen wird der Ausbau auf nationale und internationale Ebene, sollte sich YB hier positionieren können. Wirkung In Bern geht nichts ohne seine Zustimmung. Dieser Einfluss scheint ausbaufähig.
Marc Walder Seit September 2008 ist der 42-jährige Geschäftsführer für das Ringier Verlagsgeschäft verantwortlich, zuvor seit 1991 in verschiedenen Funktionen für Ringier tätig. Nach dem Besuch der Ringier Journalistenschule war er als Chefreporter, Unterhaltungschef, später auch als Chef Nachrichtendesk und Mitglied der Redaktionsleitung beim «Blick». Zwischen 1997 bis 1999 war er beim «SonntagsBlick» als Stellvertreter des Chefredaktors angestellt, anschliessend auch als Sportchef von «Blick» und «SonntagsBlick», bis er 2000 Chefredaktor der «Schweizer Illustrierten» wurde. 2008 beendete er an der Harvard Business School in Boston ein Management-Programm.
ball enorm viel und wird noch viel bewegen», glaubt Salzgeber. Für Canepa ist er sogar – noch vor Blatter – die Nummer 1 der Schweiz: «Weil er die Liga massgeblich prägte und professionalisierte.» Obwohl der Jurist aus Gossau kein Mann der Medien ist, Kameras und Interviews eher meidet als forciert, entwickelt er Visionen und verfügt über die Persönlichkeit, um Dinge zu bewegen. Mit Martin Blaser und Stefan Niedermaier schafften es zwei Vereinsmanager in die Top Ten. Blaser, der Geschäftsführer der Neue Grasshopper Fussball AG, vor allem deshalb, weil er in der Vergangenheit als Geschäftsführer der Sportart AG massgeblichen Anteil daran hatte, dass die EURO 08 in die Schweiz kam und wesentliche Teile des Fussballs (Swisscom Cup, Vermarktung des Verbandes) professionell aufgegleist wurden. Niedermaier, weil das Stade de Suisse in Bern in Auslastung und Finanzstruktur Vorbildcharakter für sämtliche neue Stadien der Schweiz Nächste Folge: Die Top Ten der mächtigsten Trainer
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Medien-Präsenz Der ehemalige Tennis-Profi und Sportchef des «Blick» ist beruflich nicht mehr sport-orientiert. Entsprechend wirkt er hinter den Kulissen. Persönlichkeit Karrierist und grosser Stratege. Seine Macht setzt er für den Sport und die professionellen Strukturen im Sport ein. Betätigungsfeld Ringier ist der grösste Verlag der Deutschschweiz und als Meinungsmacher nach wie vor richtungsweisend. Bei wichtigen Entscheidungen greift Walder auch direkt ein. Wirkung Nicht zu unterschätzen. Obwohl er offiziell im Sport nicht tätig ist, nutzt er sein «Sportlerherz», um wichtige Entscheide in die richtige Richtung zu lenken.
besitzt. Die Präsidenten Bernhard Heusler (Basel), Christian Constantin (Sion), Walter Stierli (Luzern) und Canepa (Zürich) werden ebenfalls Macher-Qualitäten bescheinigt, auch wenn es nicht für unsere Top Ten reichte. Dafür qualifizierten sich zwei Frauen: Gigi Oeri als wegweisende Macherin des FC Basel sowie Bea von Siebenthal, die Pionierin des Frauen-Fussballs in der Schweiz. Mit welcher Hartnäckigkeit sie ihre Passion verfolgt, ist bewundernswert. Die jüngsten Zahlen des SFV geben ihr recht. Nirgends sind die Zuwachsraten so hoch wie im Frauen- und Mädchen-Fussball. Ein «Oscar» für sein Lebenswerk gebührt Hansruedi Hasler. Der Technische Direktor des SFV tritt auf Ende Jahr nach 15 Jahren zurück. Sein Vermächtnis ist nicht nur das Konzept «Footuro», sondern auch die für sämtliche europäischen TopLigen interessanten Schweizer Talente, die er förderte. Für den Sachverstand unserer Jury spricht, einen solchen Manager auf Platz 3 zu setzen. Hasler wirkt im Hintergrund und ohne grosse Medienpräsenz, setzte aber im Bereich der Jugendförde-
Sie ist nicht nur Schweizer Nationaltrainerin, sondern seit 2001 auch Ressortleiterin der Abteilung Mädchen- und Frauen-Fussball im Schweizerischen Fussballverband (SFV) und ausserdem Leiterin des Ausbildungszentrums in Huttwil. Die 44-jährige ausgebildete Sekundarlehrerin schaut auf eine über 30-jährige Karriere als Spielerin und Trainerin zurück. Aufgewachsen im Kanton Baselland spielte von Siebenthal bis zum Alter von 13 täglich mit Buben, danach in verschiedenen Vereinen, unter anderem von 1993 bis 1996 bei FC Rot-Schwarz Thun. Sie ist die erste Frau der Schweiz mit einer UEFAPro-Lizenz.
Medien-Präsenz So wie ihr Metier: Noch führt der Frauen-Fussball ein Schattendasein. Persönlichkeit Eine Powerfrau, die ihre Vision konsequent verfolgt und alle Register zieht, um den Frauen-Fussball nach vorne zu bringen. Betätigungsfeld Die Schweiz und dank ihrer Nähe zur FIFA auch die ganze Welt des Frauen-Fussballs. Wirkung Enorm. Der Boom im Frauen-Fussball ist vor allem ihr Verdienst. Ihr Wort hat bei Vereinen und Verbänden Gewicht.
rung internationale Massstäbe. Stiel: «Was er alles erfolgreich umsetzte, ist unglaublich.» Salzgeber: «Er steht am Ursprung des sportlichen Aufstiegs der Schweizer Nationalmannschaft.» Canepa: «Er brachte die Ausbildung auf europäisches Top-Niveau.» Der Schweizer Fussball ist nicht mit unzähligen Persönlichkeiten gesegnet. Wie die EURO 08 zeigte, fehlt eine Leitfigur, wie sie der Skisport in Bernhard Russi hat. Und nicht alle können über eine solche Aura verfügen wie Blatter. Dennoch zeigen Positionen und Altersstrukturen, dass es zahlreiche willige und fähige Macher gibt, die sich für den Fussball engagieren und den Sport nach vorne bringen. Die Nationalmannschaft, zuletzt dreimal in Folge für ein grosses Turnier qualifiziert, bleibt dabei das Aushängeschild. Der Liga-Fussball hat noch Nachholbedarf, sonst geht der internationale Anschluss verloren. Aber die Ampeln – vor allem dank der neuen Stadien – stehen auf grün. MITARBEIT: DANIEL FRICKER, SANDRA PLAZA
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SPIELE
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TIPPKICK
Tippen gegen Grichting & Hitzlsperger DIE STARS STELLEN SICH ZUM DUELL. DIESMAL TRETEN AUXERRES STEPHANE GRICHTING UND STUTTGARTS THOMAS HITZLSPERGER GEGEN SIE AN. Stephane Grichting
NATIONAL
Seine ersten Schritte im ProfiFussball machte Stephane Grichting beim FC Sion. Mittlerweile spielt der 30-jährige Walliser schon seit sieben Jahren bei AJ Auxerre in der französischen Ligue1. Dennoch informiert sich Grichting wöchentlich über die Ergebnisse der Axpo Super League. «Im Moment leide ich mit dem FC Sion mit», sagt der Abwehrspieler, der sich auch in der Nationalmannschaft einen Stammplatz erkämpfte.
DATUM 4. APRIL 4. APRIL 5. APRIL 5. APRIL 5. APRIL 9. APRIL 9. APRIL 9. APRIL 11. APRIL 11. APRIL
Thomas Hitzlsperger Als Siebenjähriger wechselte Thomas Hitzlsperger in die Jugendmannschaft des FC Bayern München. Nach zehn Jahren in München wechselte der heute 26-Jährige nach Aston Villa in die Premier League. Auf der Insel erlangte sein fulminanter Linksschuss Berühmtheit, der ihm den Spitznamen «The Hammer» einbrachte. Seit 2005 spielt Hitzlsperger beim VfB Stuttgart, mit dem er 2007 Deutscher Meister wurde.
So können Sie spielen und gewinnen Für ein richtiges Ergebnis gibt es drei Punkte, für den richtigen Trend (Sieg, Remis, Niederlage) einen Punkt. Die Punkte aller Spiele werden addiert, und der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Bei Gleichstand entscheidet das Los. Tippen Sie bequem auf www.eurosoccer-online.ch, schicken Sie eine E-Mail an promitipp@euro-soccer.ch oder eine Postkarte an EUROSOCCER, Kennwort: Promi-Tipp, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Die Tipps müssen jeweils vor dem Spieldatum abgegeben werden.
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GRICHTINGS TIPP 2:1 0:2 1:1 2:2 3:0 2:0 3:1 1:1 0:0 0:1
SPIEL SION – LUZERN VADUZ – GRASSHOPPERS BELLINZONA – BASEL XAMAX – YOUNG BOYS ZÜRICH – AARAU BASEL – XAMAX LUZERN – VADUZ SION – ZÜRICH AARAU – BELLINZONA GRASSHOPPERS – YOUNG BOYS
MEIN TIPP
INTERNATIONAL DATUM 4. APRIL 5. APRIL 11. APRIL 11. APRIL 11. APRIL 11. APRIL 12. APRIL 12. APRIL 12. APRIL 12. APRIL
SPIEL ARSENAL – MANCITY MANU – ASTON VILLA LAZIO ROM – AS ROM INTER MAILAND – US PALERMO LYON – MONACO LILLE – PARIS STUTTGART – HAMBURG LEVERKUSEN – BREMEN LA CORUNA – ATL. MADRID FC SEVILLA – GETAFE
HITZLSPERGERS MEIN TIPP TIPP 1:1 2:2 1:2 3:1 1:0 1:2 2:1 1:1 1:2 2:0
Das gibt es zu gewinnen 1. Preis: Nokia 6210 Navigator
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Je ein Beach-Towel Die Gewinnerinnen und Gewinner im Monat März: von Coca-Cola Ein Nokia 6210 Navigator geht an Matthias Schneider. Über ein Bildband «Top Shots» freut sich Dario Meile. Das HI-PRO-Set geht an Andri Bearth. Ivan Blazevic bekommt eine Sporttasche von Puma; Rino Steiert einen Jako-Rucksack. Andreas Büttner, Adrian Werth und Aurelie Renz bekommen je 20 Franken Handy-Guthaben von Jamba. Ein Coca-Cola Beach-Towel geht an Gaby Lakerveld und Elia Szentgroti.
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NEXT GENERATION
Die Stars von morgen
Charyl Chappuis Sein Name erinnert an Stéphane Chapuisat. Doch im Gegensatz zum ehemaligen Nationalspieler ist Charyl Chappuis eher in der Defensive zuhause – in der U18 von GC sowie in der U17Nationalmannschaft. Meisterfeier Der polnische Coca-Cola Cup gilt inoffiziell als die eigentliche polnische Junioren-Fussball-Liga. Über 4500 Schulen aus dem ganzen Land nehmen teil – und bringen grosse Talente hervor.
Auf Talentsuche in Polen ÜBER 250 TEAMS AUS DER SCHWEIZ HOFFEN AUF DEN MEISTERTITEL DER COCA-COLA JUNIOR LEAGUE. AUCH IN POLEN SPIELEN NACHWUCHSKICKER UM DEN COCA-COLA CUP. Unvergessliche Momente erlebten während der EURO 08 junge polnische Fussballer im Ernst-Happel-Stadion in Wien. Aufgeregt und voller Stolz feuerten sie ihre Stars mit lauten «Polska, Polska»-Rufen an. Dass ihre Mannschaft gegen Österreich nur ein Unentschieden erreichte, störte nicht, denn sie hatten sich ihren Traum bereits erfüllt: den Titelgewinn beim 10. Coca-Cola Schoolcup. In Polen ist der Coca-Cola Cup das grösste Fussball-Turnier für Schulen und gilt inoffiziell als die eigentliche polnische Junioren-Fussball-Liga. Seit 1999 kicken jährlich Teams aus über 4500 Schulen, das sind fast 50 000 Schüler, um den heissbegehrten Pokal. Doch das ist nicht alles – Trainer und Manager der bekanntesten Vereine sind während der Turniere auf Talentsuche und entdecken die Stars von morgen (siehe Balken). Viele der 12- bis 15-jährigen Schüler, die beim polnischen Coca-Cola Cup für den Final-Einzug ihrer Schule kämpften, kickten später für die bekanntesten Klubs Polens und auch für die polnische Jugendnationalmannschaft. Coca-Cola ist darauf besonders stolz, denn es ist
Der Coca-Cola Cup ist ein Sprungbrett für aussergewöhnliche Spieler. Ein Beispiel dafür ist Michal Janota (Foto u.), der derzeit bekannteste polnische Nachwuchsspieler und eines der grössten Fussballtalente des Landes. Janota schiesst seine Tore seit dieser Saison für Feyenoord Rotterdam in der holländischen Eredivisie. Die Laufbahn des heute 18-Jährigen, dem eine grosse Karriere vorausgesagt wird, nahm beim Coca-Cola Cup 2003 ihren Anfang, als sein Team aus Zielona Góra (Grünberg) siegte.
ein Zeichen dafür, dass sich das sportliche Engagement lohnt und das Konzept einer gezielten sowie langfristigen Nachwuchsförderung aufgeht. Die enorme Bedeutung des Cups zeigt sich auch in der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Sport und der nationalen Kommission für Schulsport. Ausserdem berichten lokale und nationale Medien, darunter die polnische Ausgabe der «Bravo Sport», kontinuierlich über den Turnierverlauf. Der Coca-Cola Cup ist in Polen sehr populär, denn er bietet vor allem Schülern aus Kleinstädten und Dörfern die Möglichkeit, an einem nationalen Wettkampf teilzunehmen. Auch Lehrer und Trainer profitieren von dem langjährigen Engagement des Unternehmens. Coca-Cola fördert im Rahmen des Coca-Cola Cups die Weiterbildung der Sportlehrer und der Nachwuchstrainer, die auf lokaler Ebene in die Organisation der Vorausscheidung aktiv einbezogen werden.
Was würden Sie machen, wenn Sie eine Million Franken im Lotto gewinnen würden? In die Ferien gehen und den Rest zur Bank bringen Lieblings-Internetseite? weltfussball.de LieblingsKlamottenmarke? G-Star, Diesel Letzter Kinofilm? «Slumdog Millionaire» Lieblings-Serie? «King of Queens» Traumauto? Audi Q5 Lieblingsessen? Spaghetti Carbonara Lieblingsklub? FC Barcelona Lieblingsland? Thailand Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen? Biografie von Oliver Kahn Vorbild? Cesc Fabregas Welches Model würden Sie gerne mal treffen? Heidi Klum Mit welcher Person würden Sie gerne einen Tag tauschen? Bill Gates Was schätzen Sie an einem Mitspieler? Zuverlässigkeit Haben Sie Rituale vor dem Spiel? Immer das linke Handgelenk eingetaped Ihre bisher bitterste Niederlage? 1:4 gegen Deutschland mit der U15 Ihr bisher grösster Sieg? 3:0 gegen den FCZ mit der U18 von GC Ein Leben ohne Fussball wäre … … langweilig
PRESENTED BY
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SPIELER DES MONATS
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STEPHANE CHAPUISAT
FUSSBALLER DES MONATS SO WIRD GEWÄHLT
CHAPPIS KOLUMNE
EUROSOCCER stellt je fünf Stars aus den europäischen Top-Ligen und aus der Axpo Super League zur Auswahl – und Sie als Leserin oder Leser entscheiden, wer die Fussballer des Monats sind. Und so geht es: Hinter jedem Namen steht eine Nummer. Schicken Sie die Nummern Ihrer Favoriten per SMS an 86188 (40 Rp. pro SMS) – und schon sind die Namen registriert. Oder schicken Sie eine E-Mail an vote@euro-soccer.ch und stimmen dort ab. Postkarten bitte an EUROSOCCER, Kennwort: MONATSWAHL, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Das Voting muss diesmal bis am 20. April 2009 vorliegen.
STÉPHANE CHAPUISAT SCHREIBT ÜBER DIE SPIELER DES MONATS
DIE AUSWAHL FÜR DEN NÄCHSTEN MONAT AXPO SUPER LEAGUE
INTERNATIONAL
Abdi (Zürich) Doumbia (YB) Sommer (Basel) Sermeter (Bellinzona) Schneuwly (YB)
Torres (Liverpool) Ibrahimovic (Inter) Henry (Barcelona) Essien (Chelsea) Grafite (Wolfsburg)
Nat1 Nat2 Nat3 Nat4 Nat5
Die Gewinne: Unter allen Mitspielern werden ein Nokia 6210 Navigator, ein Buch «Unsere EURO 08» und ein Cap von adidas verlost. Die Gewinner des Vormonats werden schriftlich benachrichtigt.
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Int1 Int2 Int3 Int4 Int5
Spieler des Monats: Voronin und Barnetta UNSER EUROSOCCER-KOLUMNIST SCHREIBT ÜBER ANDREJ VORONIN UND TRANQUILLO BARNETTA, DIE VON DEN LESERINNEN UND LESERN ZU DEN SPIELERN DES MONATS GEWÄHLT WURDEN. TEXT: STÉPHANE CHAPUISAT Dank Andrej Voronin spielt Hertha BSC mit Trainer Lucien Favre in der Bundesliga um die Meisterschaft. Die Tore des Stürmers sind der Schlüssel für die Erfolge der letzten Wochen. Der Ukrainer, der im Sommer 30 Jahre alt wird, ist sehr erfahren. Bundesligatauglichkeit holte er sich mit Bayer Leverkusen, als er in drei Spielzeiten (2004 bis 2007) 32 Tore schoss. Vorher hatte er mit Mainz 05 in der 2. Bundesliga in 77 Spielen 29 Tore erzielt. Voronin ist ein hervorragender Techniker, stark im Eins-gegen-Eins. Trotzdem stellt er sich ganz in den Dienst der Mannschaft: So redete er nach seinen drei Toren gegen Cottbus nur vom Team und nicht von sich selber. Trainer Favre mag solche Spieler, jedenfalls mehr als den exzentrischen Marko Pantelic, den Voronin vorübergehend aus der Hertha-Starelf verdrängte. Ob Voronin bei Hertha bleibt, ist sehr ungewiss. Er ist von Liverpool nur ausgeliehen, und die Engländer würden für eine definitive Übernahme trotz des fortgeschrittenen Alters bestimmt zehn Millionen Euro verlangen – vermutlich zu viel für die Berliner, die unbedingt sparen müssen.
Chapuisat über Tranquillo Barnetta: «Seit Jahren ist Tranquillo ein sicherer Wert und ein hervorragender Teamplayer – sowohl bei Bayer Leverkusen als auch im Nationalteam. Seine ‹letzten Pässe› sind Gold wert, seine grosse Laufbereitschaft bemerkenswert. Einziges Manko: Er schiesst zu wenig Tore.»
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ADVERTORIAL
Fussball in
Biel/Bienne
STARS UND TALENTE IN BIEL/BIENNE FC Biel
Francois Affolter
«Gurzelen»
HAUFENWEISE TALENTE
«GYMI»-SCHÜLER AUS BIEL IST BEI YB EIN STAR
STADION DES FC BIEL VOR DEM ABBRUCH www.biel-bienne.ch
präsentiert von
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Biel in Kürze Kanton: Bern Einwohner: ca. 51 000 Website: www.biel-bienne.ch Biel ist nach Bern die zweitgrösste Stadt des Kantons Bern und offiziell zweisprachig (Deutsch und Französisch). Die wichtigste Uhrenstadt der Schweiz ist sowohl für das Seeland als auch für den Berner Jura und für Teile des Kantons Solothurn das regionale und wirtschaftliche Zentrum. Der Doppelname Biel/Bienne ist erst seit dem 1. Januar 2005 offizieller Stadtname, vorher wurde die Gemeinde offiziell Biel (BE) genannt. Die Stadt organisiert jedes Jahr internationale Veranstaltungen und hat diverse kulturelle Anziehungspunkte. 2004 erhielt die Seevorstadt für das Engagement zugunsten einer qualitätsvollen Stadtentwicklung den begehrten Preis des Schweizer Heimatschutzes. Für Ausflüge in das Drei-Seen-Land und den Jura ist Biel idealer Ausgangspunkt.
Sport in Biel Der mit Abstand populärste Mannschaftssport in Biel ist Eishockey. Der EHC Biel ist dreifacher Schweizer Meister und spielt nach 13 Jahren in der zweitobersten Spielklasse seit dieser Saison wieder in der höchsten Liga (NLA), welcher der Klub vor dem Abstieg 20 Jahre lang angehörte. Der wichtigste Fussball-Klub der Stadt: der FC Biel. Das Team (u.) stieg in der letzten Saison in die Dosenbach Challenge League auf, womit in der Seeland-Metropole seit 2008 wieder Eishockey und Fussball auf Profi-Niveau zu sehen sind.
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Erfolgreiche Talentförderung dank idealen Ausbildungsmöglichkeiten DIE TRAUMKARRIERE VON YB-VERTEIDIGER FRANCOIS AFFOLTER ZEIGT: IN BIEL WIRD TALENTFÖRDERUNG GROSSGESCHRIEBEN. TEXT: SANDRA PLAZA In Biel ist Talentförderung wichtig – und ausserdem äusserst erfolgreich. Dafür verantwortlich ist nicht zuletzt das 2003 in der Uhrenstadt gestartete Projekt Sport-Kultur-Studium (SKS). Es ermöglicht rund 180 Schülerinnen und Schülern aus über 40 Berner Gemeinden und 13 Kantonen eine optimale Abstimmung zwischen der Talentförderung in den Bereichen Sport, Musik und Tanz sowie der schulischen Ausbildung. Insgesamt sind neun Schulen am Bieler Projekt beteiligt. Diese decken alle Ausbildungsgänge für 13- bis 19-Jährige in Deutsch und Französisch ab (Sekundarschule, Gymnasium, Handelsmittelschule, Berufslehre, Fachmaturität). Doch Talente, die diesen Ausbildungsweg wählen, müssen tüchtig und ambitioniert sein. Der Weg nach oben ist hart. Der wöchentliche Trainingsumfang reicht von dem geforderten Minimum von 10 Stunden bis zu 30 Stunden pro Woche. Francois Affolter, 18-jähriger Verteidiger von YB, weiss, wie man den Spagat zwischen einer guten Ausbildung und einer Profi-Karriere erfolgreich hinkriegt. Erst letzten November wurde Affolter von YB mit einem ProfiVertrag ausgestattet. Doch der
Youngster ist nicht nur Profi-Fussballer, sondern auch «Gymi»-Schüler im SKS-Projekt. «In die Schule zu müssen und profimässig Fussball zu spielen, ist schon hart. Aber jetzt muss ich nur noch ein Jahr zur Schule, das ziehe ich durch», so der gebürtige Bieler. Als Junior spielte Affolter bei Etoile Biel und dem FC Biel, 2007 folgte der Wechsel zu den Young Boys. Den Weg über Biel zu den Berner Profis gehen viele Talente in der Region, die beiden Städte pflegen eine gute Kooperation. «Durch den Deal mit den Bernern besteht ein durchgehender Weg von der untersten Junioren-Kategorie bis zu einer Mannschaft der Axpo Super League, sodass ein Spieler Schritt für Schritt aufsteigen kann», so Arturo Albanese, Sportchef des FC Biel. Von der Zusammenarbeit profitieren beide Städte. Bei den Gelb-Schwarzen kommen nur die talentiertesten und ehrgeizigsten Junioren aus der Region Bern unter – die anderen frönen bei den umliegenden Vereinen der Amateurligen ihrem Hobby. Die talentiertesten Junioren des FC Biel haben dafür immer ein grosses Ziel vor Augen: bei YB in der obersten Liga zu spielen.
Biel verfügt über mehrere Sportanlagen wie das 7000 Zuschauer fassende Eisstadion Biel sowie das 1913 erstellte und
Francois Affolter Als Kamil Zayatte im Winter von YB zu Hull City wechselte, fanden die Berner in Affolter (unten, 3.v.l.) den perfekten Ersatz. Der gebürtige Bieler spielte zuvor beim FC Etoile und dem FC Biel. www.biel-bienne.ch
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Zweiter und Cup-Finalist 1960 Unter Jupp Derwall wurde der FC Biel Zweiter der Meisterschaft und stand im Cup-Final.
Doch nicht nur durch das Talentförderungs-Projekt SKS wird der Sport in der Region gepusht, sondern auch mit der Eidgenössischen Hochschule für Sport (EHSM) am Bundesamt für Sport BASPO in Magglingen. Idyllisch liegt die Gemeinde hoch über den Dächern von Biel. Bei der Anreise bekommt man den Eindruck, in die Ferien zu fahren. Aber nähert man sich der Hochschule für Sport, ist man schnell von ehrgeizigen Sportstudenten umgeben, von Urlaubstimmung ist nichts mehr zu spüren. Rahel Grand, eine leidenschaftliche Fussballerin, die in Magglingen die Ausbildung zum «Master im Bereich Spitzensport» absolviert, stellt die Hochschule vor. Die Ausbildung an der EHSM dauert drei Semester. Studierende wie Grand werden für eine Berufstätigkeit als Sportlehrperson an Schulen sowie für weitere berufRahel Grand beliche Tätigkeiten im sucht in Magglingen Sport ausgebildet. «Ich die Hochschule für persönlich will Sportleh- Sport und will später rerin und Trainerin wer- Sportlehrerin werden. den», so die Studentin, die in der Nationalliga A beim FFC Bern spielt. Den Wunsch, Profi zu werden, konnte sie nie realisieren: «Zu meiner Zeit gab es im Frauen-Fussball noch weniger Möglichkeiten als heute, um den Sport professionell auszuüben.» Trotzdem brachte die 25-Jährige viele Opfer auf, um ihrer Leidenschaft nachzugehen – und zusätzlich eine Ausbildung zu schaffen. «Meine Gymi-Zeit war sehr hart. Ich lebte bei meiner Oma in Leuk, ging in Brig zur Schule und trainierte am Abend in Bern.» Von der Hochschule für Sport in Magglingen, eine der bedeutendsten Ausbildungsstätten im Schweizer Sport, ist die Schülerin begeistert: «Wir geniessen eine sehr gute und breite Ausbildung. Die Infrastruktur und die Dozenten sind hervorragend.»
Berühmte Spieler und Trainer aus Biel 51 Jahre nach seiner Gründung (1896) gewann der FC Schweizer Meister 1947 Biel 1947 zum ersten und bisher einzigen Mal die Meis- 1947 holte der FC Biel zum ersten und bisher einzigen Mal die Meisterschaft. terschaft, ein Jahr später wurden die Bieler Zweiter. So erfolgreich war der Verein aus dem Seeland seither nie mehr. Weitere Highlights in der Vereinsgeschichte: Zweiter der Meisterschaft 1960 und die Teilnahme am Cup-Final 1961. Der damals prominenteste Sportler war Jupp Derwall, zwischen 1959 und 1961 Spielertrainer beim FC Biel. Derwall gewann später als Coach des deutschen Nationalteams 1980 in Italien den Europameister-Titel und verlor 1982 an der WM erst im Endspiel gegen Italien. Weitere berühmte Trainer: 1958/59 und 1961 Willy Hahnemann (49 Länderspiele für Österreich, 23 für Deutschland), 1984–86 Hansruedi Hasler (heute Technischer Direktor SFV), 1990–96 Dani Ryser (heute Ausbildungs-Chef des SFV). Jupp Derwall Berühmte Spieler: 1930–1933 Georges Aeby (später Servette Coach des FC Biel von 1959–61. und Lausanne, 39 Länderspiele), 1969–1972 Joko Pfister Auf dem Bild mit Franz (später Servette, 22 Länderspiele), 1976–1979 Martin Weber Beckenbauer, seinem Nachfolger (später YB-Captain, 30 Länderspiele), 1984/85 Thomas Bi- als Bundestrainer. ckel (später FCZ und GC, 52 Länderspiele), 1987/88 Karl Grob (zuvor 513 Spiele für FCZ, 7 Länderspiele), 1987–89 Anton Ondrus (Europameister 1976 mit der Tschechoslowakei).
Hansruedi Hasler
Martin Weber
Trainer beim FC Biel: 1984–86
Spieler beim FC Biel: 1976–1979
Anton Ondrus Spieler beim FC Biel: 1987–89
Dany Ryser Trainer beim FC Biel: 1990–96
präsentiert von
Thomas Bickel Spieler beim FC Biel: 1984/85
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15 000 Zuschauer fassende Stadion «Gurzelen» des FC Biel. Eine Curling-Halle, ein Bocciadrom, mehrere Tennisplätze und -hallen, Anlagen für Squash und andere Sportstätten runden das Angebot ab.
Fussball in Biel FC Bözingen 34 Gründung: 1934 www.fcboezingen34.ch FC Aurore Bienne Gründung: 1929 www.fcaurore.ch FC Madretsch Gründung: 1919 www.fcmadretsch.ch FC Etoile Biel Gründung: 1967 www.fcetoilebienne.ch
Das Stadion «Gurzelen» diente aus – jetzt baut Biel die «Stades de Bienne» AB 2011 WIRD DER FC BIEL IN DEN «STADES DE BIENNE» SPIELEN. DAS NEUE PROJEKT UMFASST EIN EISHOCKEY- UND EIN FUSSBALL-STADION. Das inzwischen 96 Jahre alte Stadion «Gurzelen» ist seit 1951 die Heimstätte des FC Biel. Die Fans erlebten schon sehr viele schöne, aber auch bittere Momente in ihrem Stadion. So konnten während des Ersten Weltkriegs auf der «Gurzelen» keine Meister-
schafts-Partien ausgetragen werden, sondern nur Wohltätigkeits-Spiele zugunsten des Roten Kreuzes. Sogar als Gemüse- und Getreidefeld wurde der Platz damals gebraucht. Heute ist die «Gurzelen» ein beliebter Begegnungsort in der Region – der Weg ins
FC Mett Gründung: 1920 www.fcmett.ch HNK Zagreb Gründung: 1998 www.hnkzagreb.ch
Zukunftsbilder Wie auf dieFC Ceneri (US Lecce) Gründung: 1951 www.fcceneri.ch FC Bosnjak Gründung: 2004 www.fc-bosnjak.ch FC Iberico Bienne Gründung: 1971 www.fciberico.ch FC Azzurri Bienne Gründung: 1962 www.fcazzurribienne.ch FC Biel-Bienne Gründung: 1896 www.fcbiel-bienne.ch Tenu: Leibchen, Hose und Stulpen: rot Ersatz-Tenu: Leibchen: gelb, Hose: schwarz, Stulpen: gelb Anzahl Teams: 15 Sportanlage: «Gurzelen», mit einer Kapazität für 15 000 Zuschauer www.biel-bienne.ch
sen drei Bildern werden die «Stades de Bienne» aussehen.
«Mit seinem Aufstieg in die Dosenbach Challenge League 2008 kehrte der FC Biel nach 19 Jahren Absenz zur FussballElite zurück – das vorläufige Ende einer langen Leidenszeit Peter Renatus, in den Niederungen der Medienchef Amateurligen. Nach dem letztFC Biel maligen Abstieg aus der damaligen NLA 1976 ging es mit dem FC Biel steil bergab. Mit wenigen Ausnahmen dümpelte der Verein 13 Jahre lang in der unteren Hälfte der NLB. 1989 stieg Biel schliesslich erstmals in der Klubgeschichte in die 1. Liga ab – mit einer Schuldenlast von 875 000 Franken. Damit nicht genug: 1990 tauchte der Verein gleich noch in die 2. Liga. Doch just an diesem Tiefpunkt begann auch der Aufstieg des ‹neuen› FC Biel. Ein gerichtlicher Nachlass schaffte die Schulden aus der Welt, mit Michel Hirt kam ein Präsident, der die Finanzen sanierte, und mit Dany Ryser, dem Ausbildungs-Chef des SFV, baute ein kompetenter
Trainer über sechs Jahre hinweg ein mittlerweile gut eingespieltes Team auf. Zwar scheiterte man in der Folge zwei Mal in den Aufstiegsspielen, promovierte dann aber 1994 mit einer Equipe in die 1. Liga, wo man von Anfang an im oberen Bereich mitmischte. Ab 2005 erreichte der FC Biel vier Mal in Folge die Finalspiele. Im vierten Anlauf reüssierte man unter Trainer Dieter Münstermann dann endlich. Dieser Aufstieg wurde im Seeland zwar mit viel Genugtuung anerkannt, löste aber wegen des gleichzeitigen Aufstiegs des zugkräftigeren EHC Biel in die NLA (noch) keine Euphorie aus. Doch der DCL-Neuling schlägt sich unter dem TrainerDuo Philippe Perret/Robert Lüthi bisher brillant und lockt mit seinem attraktiven welschen Spielsystem doppelt so viele Zuschauer an (1569 im Schnitt) als budgetiert. Nicht weniger als sechs YB-Nachwuchstalente verstärken die Seeländer in dieser Saison. In ihnen sowie in der eigenen, bestens geführten Nachwuchsabteilung liegt das Potenzial des FC Biel für die Zukunft.»
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«Gurzelen» 96 Jahre alt ist die Heimstätte des FC Biel (o.) und fasst 15 000 Zuschauer. Während des Ersten Weltkriegs wurde auf dem Rasen noch Gemüse angebaut, ab 2011 wird der Stadtklub seine Heimspiele in den neuen «Stades de Bienne» austragen.
Stadion lässt sich vom Bahnhof aus in zwanzig Minuten angenehm zu Fuss zurücklegen. Die «Gurzelen» verfügt über eine gedeckte Haupttribüne mit dreizehn farbigen Sitzbankreihen. Die Stehstufen hinter dem einen Tor, auch hier sind es dreizehn an der Zahl, mussten aufgrund akuter Baufälligkeit grösstenteils gesperrt werden. Kein Wunder also, dass die Stadt eine neue Sportstätte plant: «Stades de Bienne» werden die neuen Stadien heissen. Das Projekt umfasst den Neubau von zwei Stadien, ein Eishockey-Stadion mit Platz für 7000 Zuschauer, ein FussballStadion mit 6000 Plätzen, dazu eine CurlingHalle und drei Aussensportfelder, davon zwei mit Kunstrasen sowie ein Feld mit Naturrasen. Die neuen Stadien werden in einer Linie gebaut, erst drei Fussball-Trainingsfelder, danach das Fussball-Stadion, ein Platz mit einem Dach, der vom Fussball- zum EishockeyStadion führen wird (Bild r.o.) sowie das Eishockey-Stadion selbst. Insgesamt belaufen sich die Kosten der «Stades de Bienne» auf rund 78 Millionen Franken – 69 Mio. für den Neubau der Stadien und 9 Mio. für die Erstellung der drei Aussensportfelder, inklusive Rückbau der heutigen Kunsteisbahn und Curling-Halle. Im sogenannten Mantelteil ziehen Fachmärkte ein, wo sie eine Fläche von 10 000 (Eishockey-Stadion) und 20 000 Quadratmeter (Fussball-Stadion) belegen werden. Mehr Infos: www.lesstades.ch. Zeitplan: - 2008 Einreichung des Baugesuches - 2008–2009 Beginn der Arbeiten - 2011 Einweihung der Sportanlagen - 2011/12 Eröffnung der Fachmärkte und privaten Dienstleistungen
Eigener Wein im Shop Auf der Homepage des FC Biel verkauft der Klub einen eigenen Hauswein (Giroud-Vins, Sion). Der Kauf des Weins lohnt sich für die Fans: Der Gewinn wird vom Verein genutzt, um das 1. Team zu unterstützen. Die Traubensorte des Pinot noir gilt als eine der feinsten und perfektesten der Welt. Im April können die Fans auf der Homepage nebst dem hauseigenen Wein und vielen Fan-Artikeln auch das Magazin EUROSOCCER bestellen.
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Erst im Abseits, dann den Penalty rausgeholt: Marco Streller stand im Cup-Viertelfinal im Fokus. Minutenlang lamentierte FCZ-Trainer Bernard Challandes nach dem Spiel in der Medienkonferenz über die Szene, die den Cup-Viertelfinal zwischen Zürich und Basel entschied. FCB-Coach Christian Gross brauchte dann nur einen Satz, um die Situation zu analysieren: «Wenn es Offside ist, dann ist es Offside, ganz klar.» Durch einen Fehlentscheid und das Elfmeter-Tor von Benjamin Huggel (gr. Bild) aus dem Cup auszuscheiden ist bitter, keine Frage. Für genauso viel Diskussionsstoff wie die Referee-Entscheidung sollte aber die Darbietung beider Teams sorgen. Ganze drei Torchancen in 90 Minuten – etwas dürftig für die beiden Top-Klubs der Schweiz. Aber vielleicht steigt das Niveau am 13. April bei den Halbfinals YB – Basel und Luzern – Sion …
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Cristiano Ronaldo
Guus Hiddink
Adriano
Niemand gewann 2008 mehr Titel als der Portugiese. Im Interview mit EUROSOCCER spricht er über seine Ziele und sein Leben in England.
Der holländische TeilzeitCoach von Chelsea verschafft dem englischen Verein viel Freude. Der Coach schaffte den Einzug ins Viertelfinal der Champions League und sein Team zeigt wieder ansehnlichen Fussball.
Mit den Hochs und Tiefs im Leben eines Profis kennt sich niemand besser aus als Adriano von Inter Mailand. Nun will er mit Hilfe von Coach Jose Mourinho und seinem Glauben die Inter-Fans zurückgewinnen.
Champions-League-Final am 27. Mai 2009 in Rom adidas stellt den Spielball «Finale Rome» vor Sandra Plaza über:
Titelkämpfe Endlich! Der Frühling und die Sonne sind wieder da – und folglich auch die spannendste Fussballzeit des Jahres. Oder etwa doch nicht? Ein Blick auf die Tabellen der Top-Ligen offenbart etwas anderes. Der Kampf um den Meistertitel ist neben der Ligue 1 nur noch in der Bundesliga spannend. Mit Hertha Berlin, Hoffenheim, Wolfsburg, den Bayern und Hamburg gibt es so viele Titelkandidaten wie schon lange nicht mehr. In Spanien enteilte Barcelona der überforderten Konkurrenz schon lange. In Italien führt Inter Mailand die Serie A souverän an. Und auch in England scheint ManU beinahe unantastbar. Ist das BundesligaNiveau also höher als in anderen Top-Ligen? Ich glaube nicht: Teams wie Hertha, Hoffenheim, Wolfsburg und HSV sind kaum mit ManU, Barca und Inter Mailand vergleichbar. Aber spannend ist das allemal!
Am 27. Mai, einem Mittwoch, wird im legendären Stadio Olimpico di Roma der Nachfolger von Manchester United als Sieger der Champions League ermittelt. Die italienische Hauptstadt hat bereits jede Menge Erfahrung bei der Austragung von europäischen Endspielen. Zuletzt war im 82 000 Zuschauer fassenden Stadio Olimpico, in dem sonst die AS Roma und Lazio Rom ihre Heimspiele austragen,1996 ein Champions-League-Final direkt zu erleben. Damals sicherte sich Juventus Turin gegen Ajax Amsterdam den Titel in der Königsklasse. Zuvor holte sich 1977 und 1984 jeweils der FC Liverpool in Rom den Sieg im Europacup der Landesmeister, dem Vorgänger-Wettbewerb der Champions League. Neben den drei Endspielen war das legendäre Stadion bereits 1960 Schauplatz der Olympischen Sommerspiele. Und 1990 gewann Deutschlands Nationalmannschaft im Stadio Olimpico den WMFinal gegen Argentinien mit 1:0 und feierte damit ihren dritten und bislang letzten Weltmeistertitel nach 1954 und 1974. Auch der Sportartikelhersteller adidas besitzt viel Erfahrung im europäischen Spitzenfussball. So stammen die offiziellen Spielbälle aller wichtigen UEFA- und FIFA-Turniere seit 1970 von adidas. Seit 1963 produziert das deutsche Unternehmen Fussbälle und ist heute dank modernster Technologien der weltweit führende Produzent.
Ball-Präsentation am Kolosseum Am 16. März stellte adidas mit dem «Finale Rome» den offiziellen Spielball für das Endspiel der Champions League am 27. Mai in Rom vor. Im diesjährigen Final der Champions League wird ebenfalls mit einem Ball von adidas gespielt – dem «Finale Rome». Das Design des neuen Spielballs basiert auf dem bekannten Sternenball-Logo der Champions League, die Farbgebung ist von der traditionellen römischen Farbe Burgunderrot inspiriert, goldfarbene Akzente umrahmen die Sterne. In den einzelnen Sternen finden sich Mosaik-Elemente, die wichtige sportliche und römische Werte wie Schnelligkeit, Teamwork, Gerechtigkeit und Kraft repräsentieren sollen.
Wie der «EUROPASS», der Spielball an der EURO 08 in der Schweiz und Österreich, besitzt auch der «Finale Rome» die raffinierte Oberflächenstruktur PSC-Texture. Diese gewährleistet bei allen Wetterbedingungen eine optimale Griffigkeit zwischen Ball und Fussballschuh. Die Balloberfläche fühlt sich durch diese Struktur an wie eine «Hühnerhaut». Wer den Ball ausprobieren will: Der «Finale Rome» von adidas ist ab sofort für den empfohlenen Verkaufspreis von 200 Franken weltweit im Fachhandel erhältlich.
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Ronaldo: «Ich will zur Legende werden» TROTZ DER VIELEN TITEL IST CRISTIANO RONALDO NACH WIE VOR MOTIVIERT. IM INTERVIEW SPRICHT ER ÜBER SEINE ZIELE UND SEIN LEBEN IN MANCHESTER. 38
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TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI Herr Ronaldo, die vergangenen sechs Monate müssen für Sie wie ein Traum gewesen sein. Mit all den Titeln, die Sie gewannen, im Team und als Einzelspieler. Welcher Erfolg war für Sie der wichtigste?
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CRISTIANO RONALDO
INTERVIEW
In Pose Der Ablauf seiner Freistösse ist eines seiner vielen Markenzeichen. Cristiano Ronaldo stellt sich breitbeinig vor den Ball, holt tief Luft und schiesst dann drauf. «Es ist eben mein Stil», sagt er. «Ich schoss so schon viele schöne Tore.»
wärtsspielen dazu. Man kann es ja ohnehin nicht ändern. Während des Spiels konzentriere ich mich nur auf mein Spiel und versuche, meinem Team zu helfen. Auf dem Platz bin ich die Zielscheibe vieler Verteidiger, deshalb werde ich auch oft gefoult, aber ich denke nicht, dass sie es absichtlich machen, nur weil ich Cristiano Ronaldo bin. Viele Leute sagen, Ihre Spielweise sei arrogant … Was soll ich sagen, das ist eben meine Art. Ich spielte schon immer so und werde das nicht ändern. Das Wichtigste ist, gut zu spielen und dem Team zu helfen. Wenn man dann noch etwas Entertainment bieten kann, ist das gut für die Fans. Es ist aber sicher keine Arroganz. Alle waren wichtig. Ich träumte immer davon, als Fussballer viele Titel zu gewinnen. Es ist ein schönes Gefühl. Ich hoffe, weiterhin viele Trophäen sammeln zu können. Dabei könnten Sie nach den vielen Titeln ja eigentlich entspannen ... Ich entspanne nicht gerne. Ich bin noch jung und sehr motiviert, weitere Titel zu gewinnen und Trophäen zu sammeln. Es liegt noch ein langer Weg als Fussballer vor mir. Es macht mir Spass, in dieser aussergewöhnlichen Rolle zu stecken, und deshalb will ich weiterhin so spielen, wie ich spiele.
Sie sind nicht nur ein Fussballer, sondern auch eine Marke, mit sehr vielen Fans, die jeden Ihrer Schritte verfolgen. Wie leben Sie mit dem Ruhm? Ich bin mir darüber bewusst, denke aber nicht allzu viel darüber nach. Meine Familie, Freunde und meine Fans inspirieren mich, wenn ich den Platz betrete. Darüber hinaus sind Sie ein Spieler, der sehr stark polarisiert. Manche lieben Sie, manche hassen Sie. Wie gehen Sie damit um? Ich mag es, wenn Fans mich auspfeifen und ausbuhen. Das gehört bei Aus-
Diese Saison könnte eine historische für Manchester United werden. Den Carling Cup holten Sie schon, drei weitere Titel könnten folgen. Wir wollen alles gewinnen. Letztes Jahr holten wir das Double aus Champions League und Meisterschaft, dieses Jahr können wir vier Titel gewinnen. Ich habe das Glück, bei einem Klub zu spielen, der mir Titel garantiert. Das ist sehr befriedigend. Das Selbstvertrauen des Teams wird durch jeden Sieg grösser und deshalb können wir in dieser Saison alles gewinnen. Mit Portugals Nationalmannschaft
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INTERVIEW
CRISTIANO RONALDO
SO NAH BEI RONALDO – UND DOCH SO FERN Ein Medientermin mit Cristiano Ronaldo ist ein zwiespältiges Erlebnis. Die gegelten Haare und das ölige Gesicht des Welt-Fussballers aus nächster Nähe zu sehen, ist aufregend – auch für Journalisten. Doch eines muss einem klar sein, wenn man Ronaldo trifft: Man ist nicht allein. Der Kreis des Vertrauens, der dem Interview mit dem SuperStar im Old Trafford beiwohnen darf, umfasst etwa 100 Journalisten aus allen Erdteilen. Zu Beginn des Tages steht aber nicht Ronaldo im Mittelpunkt, sondern sein neuer Schuh, der Nike Mercurial Superfly. Die Schuh-Designer kommen zu Wort und erklären das Konzept des Schuhs, der – man höre und staune – einer Hängebrücke nachempfunden ist. Doch das zu erklären, würde jetzt zu weit gehen. Nach der Präsentation geht es zum spassigen Teil über. Im ManU-Trainingszentrum dürfen wir Journalisten den Mercurial Superfly testen – und es macht Spass. Ob das nun am Schuh, an der beeindruckenden Sporthalle oder einfach damit zusammenhängt, dass Fussballspielen Spass macht, lässt sich nicht sagen. Ein gewisser völkerverbindender Aspekt ist dem Gekicke zumindest nicht abzusprechen. Wann kommt man schon mal dazu, den Kollegen von «Sportbild», «Marca» und der «Gazzetta dello Sport» zu zeigen, wo fussballerisch der Hammer hängt … Noch leicht verschwitzt geht es dann zurück ins Old Trafford, wo der eigentliche Höhepunkt das Tages ansteht: das Ronaldo-Interview. Doch wie schafft man es, 100 Sportjournalisten, von Argentinien bis Singapur, mit einem Ronaldo-Interview nach Hause zu schicken? «Moderiertes Interview» heisst das Zauberwort. Das Gespräch führt Pedro Pinto, der dem einen oder anderen CNNGucker bekannt sein dürfte («My name is Pedro Pinto, and you’re watching CNN!»). Grosser Sport ist dann die anschliessende Fragerunde: «Herr Ronaldo, waren Sie schon mal in Australien?», «Wie finden Sie Ji-Sung Park?», «Freuen Sie sich auf Südafrika?». Man muss die Kollegen verstehen. Sind es doch solche Fragen, die beweisen, dass man mit Ronaldo in Kontakt war. Da meine Handmeldung aber nicht berücksichtigt wurde, werden wir so schnell nicht erfahren, was Ronaldo von der Schweiz hält. Und trotzdem – ich war ihm ganz nah. DANIEL WOJCZEWSKI
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CRISTIANO RONALDO
INTERVIEW
läuft es weniger gut als bei Manchester United – aus vier Spielen holten Sie in der WM-Quali nur fünf Punkte. Es gab nach der EURO 08 einige Änderungen im Team, und man kann eben nicht immer alles gewinnen. Ich bin mir aber sicher, dass es besser wird und wir die Qualifikation zur WM 2010 schaffen, denn wir haben eine unglaublich gute Mannschaft. Wir müssen nun einfach jedes Spiel als Endspiel angehen. Sie waren noch sehr jung, als Sie Lissabon verliessen und nach Manchester zogen. War es schwierig für Sie, sich an England zu gewöhnen? Das war die schwierigste Zeit meiner Karriere. Vor allem, weil ich meine Familie nicht mehr bei mir hatte. Bis dahin erfuhr ich immer viel Unterstützung von meinen Eltern und dem Rest der Familie. Manchester war dann ein anderer Ort, anderer Fussball, ein anderes Land – das war schon sehr schwierig. Ich heulte sehr oft, aber auf der anderen Seite stärkte diese Erfahrung meine Persönlichkeit. Als Person und als Spieler entwickelte ich mich in Manchester enorm, was mir sehr wichtig ist. Sie haben ein spezielles Ritual, bevor Sie Freistösse schiessen: Sie stellen sich breitbeinig vor den Ball, holen tief Luft und halten dann drauf. Warum dieser Ablauf? Es ist eben mein eigener Stil, genauso wie auch andere Spieler ihren eigenen Stil bei Freistössen haben. Konzentration ist ein wichtiger Faktor bei Freistössen. Mit diesem Stil schoss ich schon einige schöne Tore. Ist es für Sie ein Unterschied, in der Premier League oder der Champions League zu spielen? Die Spiele sind schon sehr unterschiedlich. Wenn du in der Champions League ein Spiel verlierst, kannst du draussen sein, deshalb ist man vor den Matches viel aufgeregter und nervöser. In der Premier League hat man mehr Zeit, Fehler wettzumachen. Wie verfolgten Sie die Spiele Ihres ExKlubs Sporting Lissabon gegen Bayern München?
Ich sah beide Spiele live und war ziemlich enttäuscht. Dass es so klar werden würde, hätte ich nicht erwartet. Es zeigt, dass Bayern München ein sehr starkes, erfahrenes Team hat, das gute Chancen besitzt, in diesem Jahr die Champions League zu gewinnen. Wir müssen grossen Respekt vor den Bayern haben. Bei der Wahl zum «Weltfussballer des Jahres» landeten Sie vor Lionel Messi. Wie würden Sie Ihre Spielweise mit jener von Messi vergleichen? Messi ist ein hervorragender Spieler, aber diese Vergleiche taugen nichts. Ich mag es nicht, Spieler miteinander zu vergleichen. Johan Cruyff beschrieb Sie kürzlich als einen der grössten Spieler in der Geschichte von Manchester United. Wie sehen Sie sich selbst neben ManU-Grössen wie George Best? Mit diesen Legenden in einer Reihe zu stehen, ist ein Traum. Mit 24 Jahren bereits in die Geschichte von Manchester United einzugehen, ist ein grosses Privileg und macht mich sehr glücklich. Denken Sie, Sie können das Niveau von Pele und Diego Maradona erreichen? Es muss mein Ziel sein, der Beste zu sein. Ich bin erst 24 und kann mich noch verbessern. Ich will noch viel mehr gewinnen, und wenn ich so weitermache, werde ich nach dem Ende meiner Karriere als Legende wahrgenommen. Das ist mein Ziel. Wenn Sie Journalist wären, welchen Spieler würden Sie dann gerne interviewen? Eusebio! Ich bin kein Journalist, aber
Trophäen Das Jahr 2008 wird für Cristiano Ronaldo nur schwer zu toppen sein: Englischer Meister, Gewinner der Champions League, FIFA-Klub-Weltmeister, Englands «Fussballer des Jahres», Europas «Fussballer des Jahres», «WeltFussballer des Jahres», Torschützenkönig der Champions League, Torschützenkönig der Premier League und Gewinner des «Ballon d’Or» der UEFA.
er ist eine Person, die ich bewundere. Er war für Portugal sehr wichtig und ist es jetzt auch für mich. Wer ist Ihr bester Kumpel bei ManU? Es ist schwierig, nur einen zu nennen. Ich könnte jetzt Anderson oder andere sagen. Aber in der Tat werde ich von allen Spielern sehr gut behandelt und komme mit allen gut klar. Die Atmosphäre im Team ist grandios. Was tun Sie, wenn Sie mal nicht auf dem Platz stehen? Ich mag es, mit Freunden zusammen zu sein, in Restaurants essen zu gehen. Natürlich muss ich, überall wo ich hingehe, vorsichtig sein, aber ich versuche Dinge zu tun, die junge Menschen in meinem Alter eben gerne machen. Wenn Sie kein Fussballer geworden wären, was würden Sie dann heute tun? Vielleicht wäre ich ein Maler … Es ist schwierig zu sagen, ich weiss es selbst nicht. Ich tue das, was ich liebe, also mache ich mir darüber nicht wirklich Gedanken.
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CHAMPIONS LEAGUE
Knüller in Barcelona! EUROSOCCER STELLT DIE ACHT CAPTAINS DER BESTEN TEAMS DER CHAMPIONS LEAGUE VOR. DIE VIERTELFINALS FINDEN AM 7./8. APRIL UND AM 14./15. APRIL STATT – MIT DER KNÜLLER-PARTIE BARCELONA GEGEN BAYERN MÜNCHEN.
MANCHESTER UNITED – FC PORTO
GARY NEVILLE VS. «LUCHO» GONZALEZ Trainer Sir Alex Ferguson weiss, was er an seinen Routiniers hat. Deshalb verlängerte ManU im Februar den am Saisonende auslaufenden Vertrag des Captains um ein weiteres Jahr. Der 34-Jährige trägt seit 1992 das Trikot der «Red Devils». In den vergangenen zwei Jahren wurde der Rechtsverteidiger zwar immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, doch Ferguson hielt immer an ihm fest. «Neville, Ryan Giggs und Paul Scholes sind der gute Geist von ManU», so der schottische Coach.
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Der argentinische Nationalspieler beeindruckt durch seine ausgezeichnete Spielübersicht und verleiht dem Spiel des FC Porto die nötige Tiefe. Gefürchtet ist auch das Offensivpotenzial des Goldmedaillen-Gewinners an den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Der Mittelfeldspieler liefert immer wieder Vorlagen und schiesst selber Tore. Mit seinem Landsmann und Stürmer Lisandro Lopez, der in der Champions League in acht Spielen bereits sechs Mal traf, versteht sich «Lucho» blind. ManU muss sich vor diesem explosiven argentinischen Duo in Acht nehmen.
FC CHELSEA
JOHN TERRY Er war die tragische Figur der letzten Champions-League-Saison. Doch der vergebene Penalty im Final gegen Manchester United ist längst vergessen, der Innenverteidiger will endlich die «Königsklasse» gewinnen. Wie kaum ein Zweiter verkörpert der 28-Jährige Aggressivität und Siegeswillen. Sein bedingungsloser Einsatz machte den Captain der englischen Nationalmannschaft zum Publikumsliebling der «Blues». Wer auf dem Weg zum Tor von Petr Cech an Terry vorbeikommen will, wird ähnlich beherzt zu Werke gehen müssen wie er.
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FC BARCELONA – FC BAYERN MÜNCHEN
CARLES PUYOL VS. MARK VAN BOMMEL Europameister Puyol ist einer der besten Defensiv-Spieler der Welt. Der 30Jährige gilt als harter, aggressiver Verteidiger und wird deswegen in Spanien auch «el tiburon» (Hai) genannt. Für die Bayern-Stürmer wird es schwierig, sich gegen den Routinier durchzusetzen.
Wie wichtig der temperamentvolle Mittelfeldspieler für die Bayern ist, zeigt die Tatsache, dass der Vertrag des 31Jährigen trotz der Verpflichtung des Ukrainers Anatoli Timotschuk kürzlich um ein Jahr verlängert wurde. Van Bommel kennt Barca sehr gut: Er spielte vor seinem Wechsel zu den Bayern 2006 ein Jahr lang selbst bei den Katalanen. In München entwickelte sich der Holländer schnell zum Führungsspieler. Er ist impulsiv und hat einen überbordenen Siegeswillen. Ex-Coach Ottmar Hitzfeld bezeichnete den Holländer als «Agressivleader».
FC VILLARREAL – FC ARSENAL
MARCOS SENNA VS. CESC FABREGAS Der spanische Europameister kennt das Gefühl, in den Halbfinals der Champions League aufzulaufen, schon in der Saison 2005/06 tat der defensive Mittelfeldspieler dies mit Villarreal. Beim spanischen Erstligisten ist der 32-Jährige der Schlüsselspieler und geniesst im Spielsystem des Aussenseiters viele Freiheiten. Arsenals Verteidiger werden auf Senna aufpassen müssen: Der gebürtige Brasilianer besitzt eine herausragende Schusstechnik und verfügt über grosses OffensivPotenzial.
FC LIVERPOOL
STEVEN GERRARD Seit seinem neunten Lebensjahr läuft der ehrgeizige Captain für den FC Liverpool auf. Er ist der Leader des Teams und verantwortlich für alle Standardsituationen. Auf dem Platz strahlt der 28-Jährige immer den unbändigen Willen zum Sieg aus, was auch seine Teamkollegen immer wieder antreibt. Mit seinen Dribblings und seinem Drang nach vorne stösst Gerrard oft in die Offensive und ist sehr torgefährlich.
Knapp vier Monate musste der FC Arsenal ohne den verletzten Mittelfeldspieler auskommen. Nun ist der technisch überdurchschnittlich versierte Spieler wieder zurück und wird mit seinen überlegten Pässen wieder die zentrale Schaltstelle im Spiel Arsenals sein. Das ohnehin spielerisch starke Team aus London ist durch die Rückkehr von Fabregas noch gefährlicher.
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BUSINESS
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FORTUNA KÖLN
Fortuna Köln 1 Coach auf dem Platz, 11 500 Co-Trainer im Internet STAR-REGISSEUR SÖNKE WORTMANN RIEF DAS PROJEKT «DEINFUSSBALLCLUB.DE» INS LEBEN – UND TAUSENDE FUSSBALL-FANS MACHEN MIT. SEIT DEM 30. JANUAR BESTIMMT DIE INTERNETCOMMUNITY OFFIZIELL ÜBER DAS HANDELN DES FÜNFTLIGISTEN. TEXT: TOBIAS ERLEMANN Matthias Mink ist nicht zu beneiden. 156 ZweitligaSpiele hat der 41-Jährige auf dem Buckel. Genug Erfahrung also, um als Trainer des Fünftligisten Fortuna Köln herzuhalten. Doch Minks Problem: Er muss sich mit über 11 500 Co-Trainern herumschlagen. Jeder einzelne hat was zu sagen, jeder einzelne darf seine Meinung abgeben. Wie das geht? Natürlich online per Abstimmung. Denn Mink ist Coach im Projekt «deinfussballclub.de». Auf Initiative von StarRegisseur Sönke Wortmann wurde diese Community ins Leben gerufen. Sie soll helfen, den dahin siechenden Traditionsklub wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Der Aufbau ist einfach. Jeder, der Lust hat und sich dazu befähigt sieht, kann sich seit April 2008 in das Projekt einkaufen. Kurz 39,95 Euro (rund 60 Franken) investieren – und schon ist man ein vollwertiges Mitglied mit Stimmrecht. In der ersten Phase sollten 30 000 Mitglieder gewonnen werden, um den offiziellen Startschuss verkünden zu können. Doch jetzt wurde die Umsetzung bereits bei rund 11 500 Mitgliedern vollzogen. Am 30. Januar diesen Jahres trafen sich Dirk Da-
11 500 Trainer Die registrierten User der Internet-Community «deinfussballclub.de» können wöchentlich Wunsch-Aufstellung und Lieblings-Taktik angeben, die der Trainer in seine Überlegungen miteinbezieht. Alle Entscheidungen des Managements müssen von der Internet-Gemeinde per Abstimmung abgesegnet werden.
niel Stoeveken und Dr. Peter Felden, die Geschäftsführer der Internet-Community, sowie Klaus Ulonska und Dr. Emanuel Merkle, die Vorsitzenden von Fortuna Köln, um ihre Unterschriften auf den offiziellen Gesellschaftervertrag zu setzen. Damit ist der Einfluss der Internet-Mitglieder auch rechtlich gesichert, jeder besitzt nun legal ein (kleines) Stück des Vereins-Kuchens. «Alle Entscheidungen im Management muss die Internet-Gemeinde per Abstimmung absegnen», erklärt Stoeveken. «Unsere User können wöchentlich eine Wunsch-Aufstellung und eine Lieblings-Taktik angeben, die in die Uberlegungen des Trainers einfliesst.» Da anscheinend 11 500 CoTrainer nicht genug sind, holte sich Wortmann auch prominente Unterstützung an Bord: Ex-Nationalspieler Jens Nowotny ist sportlicher Berater. «Dieses Projekt, der Einfluss der Fans – das gefällt mir, deswegen mache ich hier mit», sagt der Ex-Profi von Bayer Leverkusen. Hohe Ziele streben die Kölner nun an. Nach der Vorrunde belegt
man in der Nordrhein-WestfalenLiga mit 28 Punkten den 8. Platz. Doch die Co-Trainer wollen mehr. Bundesliga, Europacup – in den Mitglieder-Foren bekommen die Träume Flügel. Bei aller Euphorie: Ein warnendes Beispiel ist der englische Fünftligist Ebbsfleet United, das britische Pendant zu «deinfussballclub.de». Vor knapp anderthalb Jahren kauften sich dort rund 30 000 Mitglieder für je 35 Pfund (rund 57 Franken) ein. Der Hype war gross, die Ansprüche enorm – und das Team hatte sogar Erfolg: Ebbsfleet gewann in Wembley den Cup-Final für Halbprofis. Doch wie das so ist: An Spielzeugen verliert man auch schnell mal die Lust. Die Mitgliedsbeiträge für diese Saison werden einfach nicht gezahlt. Bislang haben nur 492 «Klubbesitzer» den fälligen Jahresbeitrag berappt. «Wir brauchen dringend mindestens 3000 neue Mitglieder», fleht Klub-Boss David Davis. «Eine Planung ist unmöglich, wenn man auf das Geld warten muss», appelliert Davis an die Zahlungsmoral seiner Investoren. Davon wollen Wortmann und Co. nichts wissen, sie sind von ihrem Tun und Handeln überzeugt. Im Durchschnitt melden sich täglich 43 neue Mitglieder an. Stolz liess man verlauten, 2008 einen höheren Zuwachs gehabt zu haben als der FC Schalke 04. Der Bundesligist hatte nämlich «nur» 11 000 neue Mitglieder, «deinfussballclub.de» schliesslich über 11 500. Starke Zahlen für einen Amateurverein. Der Einzige, der sich darüber weniger freuen wird, ist Coach Mink. Der hat nun eine Heerschar an Co-Trainern, die über sein Handeln bestimmen. So schaut der Ex-Profi vielleicht als Einziger etwas neidisch nach Gelsenkirchen. Dort musste sich Schalke-Coach Fred Rutten zu Saisonbeginn nur mit 14 Assistenten herumschlagen …
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GUUS HIDDINK
Hiddink und sein Titel-Blues CHELSEA-COACH GUUS HIDDINK IST RENOMMIERTER NATIONALTRAINER. AUF VEREINSEBENE GEWANN ER JEDOCH NUR MIT DEM PSV EINDHOVEN TITEL. TEXT: ANDRE TUCIC
Doppelte Belastung Guus Hiddink ist nicht nur Trainer des russischen Nationalteams, sondern – bis Ende Saison – auch Coach des FC Chelsea.
Der FC Chelsea und Roman Abramowitsch erlebten schon bessere Zeiten. Der Klub verbuchte im letzten Jahr einen Verlust von 83 Millionen Euro, sein Besitzer verlor im Sog der Finanzkrise angeblich rund 20 Milliarden Dollar. Auch sportlich kränkelten die «Blues» unter Trainer Felipe Scolari und drohten frühzeitig aus dem Meisterschaftsrennen auszuscheiden. Also wurde der Brasilianer entlassen. Nun steht Guus Hiddink an der Stamford Bridge in der Verantwortung. «Ginge es um einen anderen Verein, hätte ich abgelehnt. Aber ich habe gute Beziehungen zum Klub-Besitzer», nennt Hiddink einen Grund, weshalb er bei Chelsea anheuerte. Dem wirtschaftlichen Desaster zum Trotz soll der weitgereiste Holländer seinem Arbeitgeber nun Titelgewinne bescheren. Der letzte MeisterCoup datiert von 2006, ein Jahr später folgten FA Cup- und LigapokalErfolg. Nicht ausreichend
für Abramowitsch, der endlich die Champions League gewinnen will. Mit der nötigen Reputation ist Hiddink durchaus ausgestattet. Nicht umsonst wird der 62-Jährige in Südkorea verehrt und geniesst Kultstatus in Australien. In Russland wurde ihm die Staatsbürgerschaft angeboten sowie die Wodka-Marke «Hiddinka» nach ihm benannt. Als Nationaltrainer wusste er eben immer zu überzeugen. Auf Vereinsebene hingegen sorgte Hiddink nur mit dem PSV Eindhoven für Aufsehen, unter anderem 1988 mit dem Gewinn des Europacups der Landesmeister. Mit Ausnahme des Weltpokal-Triumphes 1998 mit Real Madrid blieb er bei seinen weiteren Trainerstationen ohne Titel: Bei Fenerbahce Istanbul, dem FC Valencia, Real Madrid sowie bei Betis Sevilla wurde er stets gefeuert. In London soll es Hiddink besser machen. Zeit nimmt er sich dafür nur bis zum Saisonende. «Es ist schwierig, in so kurzer Zeit ein Team zu formen. Aber Chelsea hat gute Spieler, das macht den Job einfacher», sagt Hiddink und sieht seine Jungs «auf einem guten Weg». Schliesslich spielt Chelsea an der Spitze der Premier League mit, steht im FA Cup-Halbfinal und dem Champions-League-Viertelfinal. Nach der Spielzeit konzentriert sich Hiddink wieder auf seinen Job als Nationaltrainer: «Ich habe einen Fulltime-Job in Russland und will diesen auch erfüllen.» Zuvor gilt es zu beweisen, dass er auch fernab des PSV Eindhoven imstande ist, Erfolge als Vereinstrainer zu feiern.
TOP-LIGEN
Sivasspor mischt die türkische Liga auf Seit 25 Jahren wurde neben Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray Istanbul kein anderer Klub türkischer Meister. Sivasspor will das nun ändern. Der Klub aus dem Osten Anatoliens stellt derzeit die Verhältnisse in der Turkcell Süper Lig auf den Kopf. «Uns wurde eine Mission auferlegt. Wir wollen zeigen, dass anatolische Menschen etwas erreichen können», sagt Bülent Uygun, der 37-jährige Trainer von Sivasspor. Er fasst zusammen, was sich eine ganze Region erhofft: Endlich einmal will man den drei grossen Klubs aus Istanbul ein Bein stellen, haben diese doch die Meisterschaft in den letzten 25 Jahren jeweils unter sich ausgemacht. Einzig Trabzonspor konnte in der 50-jährigen Geschichte des türkischen Vereinsfussballs neben Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray Istanbul den Titel gewinnen, das war 1984. Nur 17 Jahre zuvor wurde in Sivas ein Fussballklub gegründet. Noch vor neun Jahren spielte man auf Amateurebene, erst 2004 gelang der Aufstieg in die höchste Spielklasse. Seither geht es stetig nach oben: In der ersten Saison noch Achter, wurde man ein Jahr später bereits Siebter. Im letzten Jahr war Sivas Herbstmeister und beendete die Saison als Tabellenvierter. Nun erscheint der Underdog reif genug für die Sensation. Die Anatolen wurden erneut Herbstmeister, stehen im CupHalbfinal und behaupten seit Wochen den Spitzenplatz hartnäckig. «Die grossen Spiele, die wir letztes Jahr noch verloren, gewinnen wir jetzt», so Präsident Mecnun Otyakmaz. Neben Abwehrspieler Mamadou Diallo und Mittelfeldspieler Mohamed Kurtulus ist der dreifache Nationalstürmer Mehmet Yildiz wichtigste Stütze der Mannschaft. Der 27-jährige Captain erzielte schon über zehn Saisontore. Sivasspor kann weder auf ein gefülltes Bankkonto noch auf eine ruhmreiche Historie verweisen, erfreut sich aber einer treuen Anhängerschaft. Denn der Klub ist der Stolz von Anatolien. Das «4 Eylül Stadi» wird dieser Tatsache nicht gerecht, gerade einmal 15 000 Zuschauer finden Platz in dem rustikalen Stadion. Aber schon bald könnte hier türkische Fussballgeschichte geschrieben werden. ANDRE TUCIC
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BUNDESLIGA
TOP-LIGEN
Favre «Träume sind erlaubt – ich muss aber Realist bleiben» LETZTE SAISON WURDE HERTHA BSC NUR ZEHNTER UND TRAINER LUCIEN FAVRE STAND HÄUFIG IN DER KRITIK. JETZT SPIELEN DIE BERLINER UM DIE MEISTERSCHAFT UND ALLE SCHWÄRMEN VOM SCHWEIZER COACH. DER ARBEITET SCHON AM PROJEKT 2010. TEXT: TOBIAS ERLEMANN der Mannschaft viel Selbstvertrauen. Sie hat einen starken Willen, den wir für unser laufintensives Spiel auch benötigen. Dennoch: Unsere Zielsetzung ist der Aufbau eines neuen Teams, unser Plan sieht eine kontinuierliche Steigerung bis 2010 vor – doch den aktuellen Erfolg nehmen wir natürlich gerne mit. Ich sage es erneut: Der UEFA-Cup ist unser Ziel.
Lucien Favre, wird Hertha erstmals seit 1931 wieder Deutscher Meister? Unsere Fans sind natürlich ganz euphorisch – und Träume sind erlaubt. Ich muss aber Realist bleiben, wir haben noch schwierige Spiele vor uns. Doch die Mannschaft lässt sich davon nicht beeinflussen. Wir schauen weiterhin von Spiel zu Spiel, das funktionierte bisher sehr gut. Bewusstes Understatement? Überhaupt nicht. Wir freuen uns, dass es so gut läuft. Und gegen den Erfolg wehre ich mich sicher nicht. Aber wir müssen konzentriert bleiben. Denn einfach so im Vorbeigehen gewinnen wir keine Spiele – und schon gar nicht die Meisterschaft. Wir gewannen viele Partien nur knapp, wir sind keinem Team locker überlegen. Spielt jetzt der «Favre-Effekt»? Auch beim FC Zürich starteten Sie in der zweiten Saison durch und wurden Meister … Ich betonte immer wieder: Wir brauchen Zeit. Als ich in Berlin anfing, war ein Neuaufbau nötig. In der RückrundenTabelle 2006/2007 belegte Hertha Platz 16. Wir krempelten vieles um, das Kader wurde stark verändert. Dennoch können wir uns gerade finanziell nicht mit den Top-Vereinen messen. Wir investierten vor der Saison wenig, während Teams wie Wolfsburg und Aufsteiger Gladbach Millionen ausgaben. Nun müssen wir aus dem vorhandenen Material das Beste herausholen. Das gelingt uns sehr gut. Kam der Erfolg auch für Sie überraschend? Ich wusste, was wir können. Wenn wir komplett aufgestellt sind, sind wir ein wenig besser als in der vergangenen Saison. Das Überwintern auf Platz 3 gab
Favre über seine zwei Schweizer «Steve von Bergen hat das Potenzial eines guten BundesligaVerteidigers. Er hatte diese Saison Verletzungspech. Um Spielpraxis zu sammeln, kam er auch bei den Amateuren zum Einsatz. Er kämpft weiter um seinen Platz in der 1. Mannschaft, er wird von mir weiter Chancen bekommen. Fabian Lustenberger ist einer der intelligentesten Spieler im Kader, steigern muss er sich noch in der Robustheit und Abgeklärtheit.»
Nur UEFA-Cup? Wir kämpfen um eine Platzierung in den Top fünf. Und ich betone das Wort «kämpfen». Die Konkurrenz ist mit Bayern, Wolfsburg, Hoffenheim, Hamburg, Stuttgart und Leverkusen gross. Bei uns muss alles stimmen, keiner darf sich verletzen oder eine Formschwäche haben. Wer musste sich eigentlich anpassen – Sie sich der Bundesliga oder die Hertha dem «System Favre»? Ich verändere mich täglich. Wie meine Spieler muss auch ich immer Fortschritte machen. Wir haben ein klares Konzept, das ziehen wir durch. Ich konnte ein Team nach meinen Vorstellungen aufbauen. Eckpfeiler wie Arne Friedrich konnten wir halten, viele junge Leute wie Cicero und Gojko Kacar holten wir dazu. Die Mischung stimmt. Und dazu haben Sie noch Top-Star Andrej Voronin … Er spielt sich aber nicht auf wie ein Star. Andrej ist sicher ein grosser Spieler, aber er ordnet sich unter und will immer Erfolg haben. Solche Spieler mag ich. Er opfert sich für das Team auf und geht weite Wege. Dafür belohnt er sich mit Toren. Wie ist das Umfeld in Berlin? Befürchten Sie, dass die Euphorie ins Grenzenlose ausufert?
Berlin braucht einen erfolgreichen Klub, wir sind schliesslich die Hauptstadt. Die Gegensätze sind hier natürlich grösser als sonstwo. Läuft es gut, sind alle euphorisch. Läuft es weniger gut, wird hart kritisiert. Aber so ist das halt in einer Medien-Metropole wie Berlin. Ich kann sehr gut damit umgehen.
Hertha vertraut auf Höhentraining Hertha BSC muss sich über die Organisation aufwendiger Höhentrainingslager keine Sorgen machen: Seit Wochen nützen Hertha-Spieler ganz bequem Höhenklima im täglichen Training – dank einer modernen Höhentrainings-Anlage. Die Effekte des Höhenklimas auf die Leistungsfähigkeit sind bekannt: Der Körper passt sich dem reduzierten Sauerstoffgehalt der eingeatmeten Luft an, die Aufnahme, der Transport und die Verwertung von Sauerstoff im Körper werden optimiert und sorgen für einen verbesserten Energiestoffwechsel. Bei Hertha werden Höhenklima-Atmosphären durch technische Verfahren ökonomisch und stabil aufgebaut: Mit der technologischen Ausstattung von zwei Höhentrainingsbereichen auf einer Fläche von 45 und 73 Quadratmetern direkt am Olympiastadion ist sportwissenschaftliche Arbeit von Mannschaft und Trainern möglich. Bei dem erheblichen Trainingsaufwand und der hohen Wettkampffrequenz während der Bundesligasaison soll das Höhentraining insbesondere der Regeneration und der Rehabilitation dienen, um Verletzungen vorzubeugen und dem Leistungsabfall verletzter Spieler entgegenzuwirken. Hertha-Manager Dieter Hoeness sieht in der Anlage einen möglichen Vorteil im Kampf um die Meisterschaft: «Wir verloren in der vergangenen Saison einige Spiele in letzter Sekunde. Mit der Höhenluft kitzeln wir nun die entscheidenden Prozente heraus und haben am Ende mehr Power. Wir sind der erste Bundesligist mit diesen Anlagen – und werden sicher nicht der letzte sein.»
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FOKUS
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ADRIANO
Adriano – MIT DEN HOCHS UND TIEFS IM LEBEN EINES PROFIS KENNT SICH NIEMAND BESSER AUS ALS ADRIANO, DER BULLIGE STÜRMER VON INTER MAILAND.
TEXT: FRANCESCO ARCHETTI UND SANDRA PLAZA Zu Beginn der Saison reiste Jose Mourinho als neuer Trainer von Inter Mailand zum Länderspiel Argentinien gegen Brasilien. Seine Mission: den Stürmer Adriano, Inters «verlorenen Sohn», von Sao Paulo wieder nach Italien zurückzuholen. Der Stürmer war im Winter 2007, nach rauschenden Privatpartys in seiner Villa am Comer See, peinlichen Alkohol-Eskapaden und nach neun Monaten ohne Treffer an den FC Sao Paulo ausgeliehen worden. In seinem Heimatland kam er nach anfänglichen Schwierigkeiten – einer Schlägerei, einem Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss und einem Platzverweis nach einer Kopfnuss gegen einen Spieler – endlich ein wenig zur Ruhe und schoss in 28 Spielen 17 Tore. Grund genug für Mourinho, dem Welt-Torjäger 2005 erneut eine Chance zu geben. «Ich weiss um deine Klasse, aber ich bin kein Blödmann und nicht Trainer, um Kinder zu trainieren.
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Bei jedem Training will ich Schweiss von dir sehen, andernfalls kannst du in Brasilien bleiben.» Mit diesen Worten versuchte der temperamentvolle Star-Coach seinen Schützling zu überzeugen, sich wieder hundertprozentig dem Fussball zu widmen. Und tatsächlich: Mourinhos Vertrauen tat dem sensiblen Stürmer so gut, dass er sich zur neuen Saison hin eindrucksvoll zurückmeldete. Bereits zum Auftakt der Champions League bei Panathinaikos Athen schoss Adriano für Inter das wichtige 2:0 und überzeugte mit einem souveränen Auftritt. «Ich danke Gott, dass Mourinho mein Trainer ist. Er besitzt die Gabe, mich so zu motivieren, dass ich wieder so gut spiele wie früher», bedankte sich der 27-Jährige bei seinem Trainer und erklärte euphorisch, das sei die Nacht seiner Wiedergeburt gewesen. Der Neubeginn endete jedoch jäh. Mit erneuten Party-Exzessen machte Adriano seinem Ruf als «enfant terrible» wieder alle Ehre. Ein Vertrauensbruch für Mourinho. Der Portugiese zögerte nicht lange, strich sein Riesen-Baby aus dem Kader und riet ihm zu einem Vereinswechsel. «Adrianos Ansehen ist angekratzt. Jetzt ist es schwierig, dies zu korrigieren. Als Inter-Trainer würde ich gerne mit Adriano weiterarbeiten, weil unsere Führungsposition in der Serie A auch ihm zu verdanken ist. Wäre ich Adriano, würde ich
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ADRIANO
FOKUS
das «fragile» Super-Baby mir jedoch Gedanken machen, ob ein Wechsel nicht besser wäre», so der Trainer. Zum Klub-Wechsel kam es nicht, aber im Dezember 2008 verliess Adriano wegen einer Muskelverletzung Italien vorzeitig Richtung Heimat. Die Wiedergeburt als Fussball-Star schien definitiv gescheitert. Doch wie schon oft vermochte Adriano seine Fans und Kritiker zu überraschen. Nach verlängerten Weihnachtsferien präsentierte er sich topfit – und sorgte kurz nach seiner Rückkehr im Februar mit seinem Tor zum entscheidenden 1:0 gegen den Stadtrivalen AC Mailand endlich wieder für Jubel und Glückseligkeit bei den Fans der «Neroazzuri». Der «Panzer mit Dynamit», wie die Anhänger Adriano wegen seiner Explosivität und Muskelmasse nennen, war wieder zurück. Wie zu alten Zeiten präsentierte sich der bullige Stürmer flink und voller Tatendrang. Er eroberte Bälle zurück und setzte mit seinen bekannten unwiderstehlichen Dribblings immer wieder Akzente. Kurz vor Schluss des Matches nahm Mourinho seinen Schützling aus der Partie – und dieser liess
sich von seinen Fans feiern. Es war die lang erhoffte Versöhnung des «gutmütigen Riesen» mit den InterFans. Wie 2005, als der «Imperator», das «Tormonster» und der «Hammer Gottes», wie die Fans Adriano ehrfurchtsvoll nannten, mit Andrej Schewtschenko um die Auszeichnung «Ballon d’Or» kämpfte. Dank des härtesten Schusses im brasilianischen Nationalteam, dank seiner unnachahmlichen Dribblings und smarten Tore war er zu dieser Zeit der Superstar Europas, wurde 2004 beim Sieg Brasiliens in der Copa America Torschützenkönig, gewann 2005 den Confederations Cup und wurde als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Adriano hatte eine Bilderbuchkarriere hinter sich: vom Strassenkicker auf dem Bolzplatz in Rio de Janeiros Armenviertel Vila Cruzeiro bis ganz nach oben in die europäische Fussball-Elite. Bis zum Sommer 2005, als sein Vater an den Folgen eines Herzinfarktes starb und Adriano vom Strudel des Mailänder Nachtlebens mitgerissen wurde. «Der Schock, dass mein Vater nicht mehr da sein würde, traf mich wie
ein Hammer. Ohne diese Tragödie hätte ich nicht wichtige Jahre meines Lebens verloren», sagt Adriano über diese schwierige Zeit. «All meine Probleme ertrank ich mit Alkohol. Ich musste bis früh morgens auf die Piste. Zu Hause bleiben war für mich unmöglich. Alleine im Dunkeln schlafen konnte ich auch nicht.» Nebst dem Tod seines Vaters ging auch die Beziehung mit der Mutter seines Sohnes Adrianinho in die Brüche. Es folgte der Abstieg zum «Imperator» des Mailänder Nachtlebens. Dort jagte Adriano nach eigenen Aussagen an der Seite von falschen Freunden in seinen von Cocktails getränkten Wahnvorstellungen sogar Dämonen. Heute scheint der innerlich fragile Star sowohl geistig als auch physisch topfit. Als Grund nennt Adriano sein neues Leben als Christ. Der Brasilianer liess sich auf seinem rechten Unterarm ein unübersehbares Bekenntnis-Tattoo mit dem Schriftzug «Jesus ist immer bei mir» machen. Und er versprach seinen Fans: «Ich will Inters Vertrauen zurückzahlen.» Mit Gott, mit Mourinho – und viel Schweiss.
Up and down 2001 kaufte Inter Mailand den damals 18-jährigen Adriano und lieh ihn an den AC Florenz und später den FC Parma aus. 2004 kehrte der Brasilianer zurück zu Inter, wurde im Winter 2007 wegen Alkohol-Eskapaden aber für sechs Monate an den FC Sao Paulo ausgeliehen. Zurück in Italien, will es der Stürmer wieder allen zeigen.
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Stephane Grichting
WM Quiz
Doppelbürger
Er ist einer der Lieblingsspieler von Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld. EUROSOCCER besuchte den zuverlässigen Verteidiger in Auxerre, wo er seit sieben Jahren unter Vertrag ist.
Beantworten Sie 20 Fragen zur WM 2010 (im Bild Miss Südafrika Nokuthula Sithole) und gewinnen Sie tolle Preise.
Die Nationalmannschaft ist auf das Talent ihrer Secondos angewiesen. Doch die Nachwuchsspieler sind oft Doppelbürger – und deswegen nicht nur begabt, sondern auch begehrt.
Hansruedi Hasler tritt Ende Jahr ab
Wird Knäbel neuer SFV-Direktor? Daniel Fricker über:
Yakins Abschied «Wer im Klub nicht regelmässig zum Einsatz kommt, kriegt kein Aufgebot.» Pech für Hakan Yakin, dass Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld seine Ansagen konsequent umsetzt – Yakin wurde für die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Moldawien nicht berücksichtigt, seine Karriere steckt definitiv im Wüstensand von Katar fest. Und es ist nur schwer vorstellbar, dass der 32-Jährige je wieder für die Nationalmannschaft spielen wird. Sein geniales Zuspiel zum 2:1 von Blaise Nkufo im letzten Oktober in Griechenland bleibt uns wahrscheinlich als letztes Yakin-Highlight in Erinnerung. Die gekränkten Scheichs von Al-Gharafa stimmten bisher nicht einmal einem Transfer zu, der Yakins Situation verbessern könnte. Bei aller Kritik und Zweifeln: Einen solchen Abgang hat er nicht verdient.
Nicht nur der Zentralvorstand des Schweizerischen FussballVerbandes (SFV) wird in diesem Sommer neu gewählt, sondern auch der Posten des Technischen Direktors. Denn der promovierte Erziehungswissenschaftler Hansruedi Hasler tritt auf Ende Jahr zurück. EUROSOCCER kennt die vier Kandidaten, die als Nachfolger um die attraktive Position beim Verband im Gespräch sind. Es sind die erfahrenen Trainer Andy Egli und Martin Andermatt, es ist der Westschweizer Claude Ryf und es ist der Basler Nachwuchschef Peter Knäbel, der im Nachwuchsbereich bereits einen Leistungsausweis vorweisen kann und auch deshalb als klarer Favorit gilt. Hasler, seit 1995 im Amt und heute Chef von zehn professionellen Trainern, gab dem SFV in sportlichen Bereichen Konturen und hinterlässt somit ein schweres Erbe. Unter seiner Regie wurde die U17 2002 Europameister, wurde die U21 im selben Jahr EM-Dritter und qualifizierte sich 2005 erstmals eine Schweizer U20-Nationalmannschaft für eine WM-Endrunde. Von der gezielten Nachwuchsförderung profitiert bis heute Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld. Nicht nur die Jungen wie Philippe Senderos, Tranquillo Barnetta, Gökhan Inler und Diego Benaglio durchliefen die Förderungsstufen von Hasler, sondern auch heute etablierte Spieler wie Alex Frei und Ludovic Magnin. Mit seinem wegweisenden Modell
Ansehen Hansruedi Haslers Konzepte brachten Erfolg und verschafften der Schweiz auch im Ausland Ansehen.
«Futuro 2008» fand Hasler auch im europäischen Vergleich eine hohe Akzeptanz. Seine Förderung, möglich gemacht durch das Engagement der Credit Suisse, die SponsoringGelder für die Nationalmannschaft an die Jugendarbeit koppelte, sorgte auch dafür, dass sich die Schweiz erstmals für drei grosse Turniere in Serie qualifizieren konnte. Hasler, im Dezember dann 62 Jahre alt, will für einen jüngeren Kandidaten Platz machen. Für Knäbel?
Andy Egli
Peter Knäbel
Martin Andermatt
Claude Ryf
Chancen: 10%
Chancen: 65%
Chancen: 10%
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Lebensideale Der Volksmund sagt: Ein Mann soll ein Haus bauen, ein Kind zeugen und einen Baum pflanzen. Haus und Kinder hat Stephane Grichting schon – im Frühling kommt der Baum vors Haus. Dafür wird jetzt geschaufelt.
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FOTOSTRECKE
ALS «SCHNÖRKELLOS UND SIMPEL» BESCHREIBT NATIONALSPIELER STEPHANE GRICHTING SEIN SPIEL. BEI OTTMAR HITZFELD KOMMT ER DAMIT GUT AN.
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Familienmensch Von der Champions League bis zum Abstiegskampf erlebte Stephane Grichting bei AJ Auxerre einiges mit. Der 30-jährige Abwehr-Hüne ist heimisch geworden in der 40 000-Einwohner-Stadt: Seine beiden Kinder (drei und fünf Jahre alt) sind in Auxerre geboren, das Haus der Familie steht am Stadtrand. Grichting: «Mir gefällt das Kleinbürgerliche an Auxerre. Es ist eine kleine Stadt mit sehr bodenständigen und netten Menschen.» Und dennoch kann sich Grichting gut vorstellen, AJ Auxerre im Sommer nach sieben Jahren zu verlassen: «Ich bin jetzt 30 Jahre alt. Wenn ich noch einmal zu einem interessanten Klub wechseln kann, dann wohl jetzt.» Welche Liga ihn besonders reizen würde? Da will sich der Walliser nicht festlegen. Die ASL gehört aber sicher nicht dazu: «Das wäre von der Ligue1 ein Rückschritt», sagt er. Wichtig sei es, egal wo, in der Stammformation zu spielen. Denn sein grosses Ziel ist die WM 2010 in Südafrika. Und Nationalcoach Ottmar Hitzfeld baut auf Spieler, die in ihren Klubs regelmässig Leistung zeigen – Grichting gehört dazu und schätzt das sehr: «Hitzfeld brachte etwas mehr Strenge ins Team und versucht, den Konkurrenzkampf auf den einzelnen Positionen bewusst hochzuhalten. Das tut der Mannschaft sehr gut.»
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Fussball und Familie bestimmen das Leben von Stephane Grichting in Auxerre. Seine Ehefrau Valeriane, wie er aus dem Wallis stammend, heiratete er 2002, nur zehn Tage bevor die beiden zusammen nach Auxerre zogen. Mittlerweile wuchs die Familie Grichting auf vier Köpfe an. «So wird es nie langweilig», sagt der Familienvater.
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Monatsgewinne 1. Preis:
Wer trainierte Englands
adidas-Fussball «EUROPASS»
Ausländer Welcher Spieler ist mit 133 Toren bester ausländischer Torschütze in der Geschichte der Bundesliga?
2. Preis: Ein Bildband «Top Shots»
3. Preis: JakoSporttasche
4. Preis: Coca-Cola BarrelSportsbag
5. Preis: Coca-Cola Backpack
1. Wen wählte die Zeitschrift «France Football» 2008 zum afrikanischen «Fussballer des Jahres»? D Emmanuel Adebayor S Didier Drogba M Samuel Eto’o 2. Welcher Verein ist nach einer Umfrage von «Sport+Markt» der beliebteste Fussballverein Europas? F FC Bayern München I FC Barcelona E AC Mailand 3. Welchen Verein trainiert der russische Nationaltrainer Guus Hiddink momentan als Interimslösung? P Manchester City E FC Chelsea S West Ham United 4. Welcher deutsche Jugend-Nationalspieler wechselte für elf Millionen Euro Ablöse im Winter den Verein?
K Toni Kroos/Bayer Leverkusen H Kevin-Prince Boateng/Borussia Dortmund G Savio Nsereko/West Ham United 5. Wo ist der einstige WM-Star Zico aus Brasilien heute als Trainer tätig? J Zenit St. Petersburg E ZSKA Moskau V Spartak Moskau 6. Wie viele Meistertitel gewann der AC Mailand bis 2008? N 17 W 10 X 23 7. Für welchen Verein spielt der Kroate Mladen Petric in Deutschland? A Borussia Dortmund R TSG Hoffenheim E Hamburger SV
Die Gewinner im März adidas «EUROPASS» Nelli Strobel aus Biel
Bildband «Top-Shots» Manuel Barroso aus Zürich
Jako-Sporttasche Carlo Rianda aus Locarno
Alle Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.
6. Preis: Buch «Unsere EURO 08» aus dem Sportverlag Europa
7. und 8. Preis:
Die Spielregeln
adidas-Cap
9. und 10. Preis: Handy-Guthaben von Jamba im Wert von je 20 Franken
WM-2010-Gewinne 1. Preis: Reise zum WM-Final für zwei Personen inklusive Flug und Unterkunft
2. Preis: Reise zum WMEröffnungsspiel für zwei Personen inklusive Flug und Unterkunft
3. Preis: Reise zu einem WMGruppenspiel für zwei Personen inklusive Flug und Unterkunft
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Beim grossen WM-Quiz gibt es zwei Gewinnchancen: Einmal im Monat und zum Jahresende winkt der Hauptgewinn. Alle, die das richtige Lösungswort einsenden, nehmen an beiden Verlosungen teil. Und so geht es: Aus den 20 Fragen ergeben sich 20 richtige Antworten. Nehmen Sie die Buchstaben und setzen Sie diese zum richtigen Lösungssatz zusammen. Pro Quiz ergibt sich ein Teil des Satzes. Einsendeschluss ist der 17.04.2009 (Datum des Poststempels oder der E-Mail).
Die Gewinner werden in der nächsten Ausgabe von EUROSOCCER veröffentlicht.
1. Preis: WM-Final in Johannesburg Zwei Personen reisen zum WM-Final am 11. Juli 2010 in Johannesburg. Flug und Unterkunft inklusive.
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QUIZ
WM 2010
WM-Mannschaft 1966? 8. Wie oft war Uruguay Fussballweltmeister? E Einmal R Zweimal M Dreimal 9. Welcher Spieler ist mit 133 Toren bester ausländischer Torschütze der deutschen Bundesliga-Geschichte? A Giovane Elber U Stéphane Chapuisat L Sergej Barbarez
WM-Quali Wer schoss den entscheidenden Treffer zum 2:1Sieg im WMQualifikationsspiel der Schweiz gegen Griechenland im Oktober 2008?
13. In welcher Stadt soll 2014 das Endspiel der Fussball-WM in Brasilien stattfinden? O Rio de Janeiro F Porto Alegre B Sao Paulo 14. Wie viele Nationen bewerben sich um die Austragung der WM 2018 und 2022? B 13 D 5 M 20
10. Wer trainierte 1966 die englische Weltmeister-Mannschaft? L Sir Alf Ramsey T Walter Winterbottom C Sir Matt Busby
15. Wer trainiert seit Juli 2008 Europameister Spanien? E Vicente del Bosque J Pep Guardiola N Fabio Capello
11. Wo wurde der Schweizer ExNationaltrainer Karl Rappan geboren? P Wien H Bern U München
16. Welchen Verein trainiert der einstige mexikanische WM-Star Hugo Sanchez? D UD Almeria H Espanyol Barcelona L Universidad Nacional
12. Wo spielt der Russe Andrej Arschawin? B Manchester United I Tottenham Hotspur R FC Arsenal
17. Wo fand 1954 die WM statt? S Deutschland E Schweiz M Frankreich
18. Welchen Klub trainiert Umberto Barberis nach 14 Jahren wieder? S FC Lugano R FC Sion Z FC Zürich 19. Welche Mannschaft nimmt nicht am Confederations Cup 2009 teil? F Italien T USA W Argentinien 20. Wer erzielte den Siegtreffer der Schweiz gegen Griechenland? M Blaise Nkufo H Alex Frei N Valentin Stocker
Lösung:
Einsenden an: EUROSOCCER, Kennwort: WM-Quiz, Seestrasse 473, 8038 Zürich oder per Fax 043 305 05 66 oder per E-Mail: wm-raetsel@euro-soccer.ch
2. Preis: WM-Start in Johannesburg Zwei Personen reisen zum WMEröffnungsspiel am 11. Juni 2010 in Johannesburg. Flug und Unterkunft inklusive.
3. Preis: WM-Gruppenspiel in Südafrika Reise zu einem Gruppenspiel der WM 2010 für zwei Personen. Flug und Unterkunft inklusive.
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Doppelbürger: begabt und begehrt DIE SCHWEIZ IST AUF DAS FUSSBALLTALENT IHRER SECONDOS ANGEWIESEN, UM WEITERHIN INTERNATIONAL MITHALTEN ZU KÖNNEN. DIE MEISTEN NACHWUCHSTALENTE MIT MIGRATIONSHINTERGRUND SIND ALLERDINGS DOPPELBÜRGER UND WERDEN VON ZWEI VERBÄNDEN UMWORBEN. TEXT: TOBIAS GISLER
Kandidaten für Kosovo Wie ein Schatten umgibt die Doppelbürgerschaft Nachwuchstalente wie Adrian Nikci, Beg Ferati, Daniel Pavlovic, Genc Mehmeti, Shkelzen Gashi und Orhan Mustafi (v.l.): Nicht ausgeschlossen, dass diese Schweizer U-Nationalspieler bald für Kosovo oder Kroatien antreten.
Spieler wie Philippe Senderos, Gökhan Inler, Valon Behrami und Johan Djourou sind nicht mehr aus der Schweizer Nationalmannschaft wegzudenken. Dass sie für die Schweiz spielen, ist allerdings nicht selbstverständlich, denn wie über die Hälfte des aktuellen Kaders der Nationalmannschaft sind sie Doppelbürger und hätten sich somit auch für eine andere Landesauswahl entscheiden können. Ein Blick auf die Nachwuchsauswahlen von U15 bis U21 des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) zeigt ähnliche Zahlen. Durchschnittlich 60 Prozent der Spieler sind Doppelbürger. Der SFV ist auf ein Reservoir an Spielern mit ausländischen Wurzeln angewiesen. Diese Talente auszubilden und auf einen Einsatz mit der Schweizer Nationalmannschaft vorzubereiten, gehört zu den Aufgaben des SFV.
Früh wird das Gespräch mit ausländischen Talenten gesucht. Der SFV bietet den jungen Talenten ohne Schweizer Pass Einbürgerungshilfe an, übernimmt Ausbildungskosten von jährlich etwa 25 000 Franken und versucht, die Spieler mit einem Ehrenkodex zumindest gedanklich an die Schweizer Nationalmannschaft zu binden. Ab der Qualifikation für die U17-Europameisterschaft brauchen die Spieler dann die Schweizer Staatsbürgerschaft. Dies führt zu den spektakulären Doppelbürger-Quoten: In der U21-Auswahl von Trainer PierreAndre Schürmann verfügen 18 von 28 Spielern über eine zweite Staatsbürgerschaft: vier Italiener, drei Kroaten, zwei Serben, zwei Kosovaren, zwei Spanier, zwei Venezolaner, ein Türke, ein Paraguayer und ein Mazedonier. Es ist ein Abbild der multikulturellen
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Schweiz und ein Zeichen geglückter Integration – und für den SFV auch die Ungewissheit über eine Zusage im Falle eines Aufgebotes für die A-Nationalmannschaft. Für die FIFA macht die Regelung, dass Doppelbürger das Nationalteam entweder bis zu ihrem 21. Lebensjahr oder ihrem ersten Einsatz für die A-Nationalmannschaft wechseln können, durchaus Sinn. Diese Massnahme soll junge Spieler im Ausland davor schützen, diesen irreversiblen Entscheid überstürzt zu treffen. Afrikanische oder südamerikanische Talente sollen nach ihrem Wechsel in eine europäische TopLiga nicht auch noch von Landesverbänden mit Einbürgerungs-Angeboten abgelenkt werden. In einigen Ländern werden Sportler in Rekordzeit eingebürgert. Nicht so in der Schweiz, der als Einwanderungsland mit guter Fussball-Ausbildung die FIFA-Regelung sauer aufstösst. Hansruedi Hasler, Technischer Direktor beim SFV und Mitglied der «Expertengruppe Karriereplanung», wünscht sich, dass der Entscheid der Doppelbürger zwei bis drei Jahre früher fallen müsste. «Wir können die Doppelbürger rechtlich nicht an die Schweiz binden, und wenn die Spieler einmal internationale Erfolge feiern, fallen die Verbände mit grossen Versprechungen über die Spieler her, die wir über Jahre ausbildeten.» Am 22. April feiert der U21Nationalspieler Daniel Pavlovic seinen 21. Geburtstag, die Wahlfreiheit läuft für den schweizerischkroatischen Doppelbürger zu diesem Zeitpunkt ab. Auf die Situation angesprochen, gibt sich Pavlovic überzeugt, dass er im Falle eines Aufgebots von Ottmar Hitzfeld zusagen würde: «Ich machte bisher nur positive Erfahrungen mit dem
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Entscheid fiel gegen die Schweiz Ivan Rakitic (r.o.), Mladen Petric (r.u.) und Zdravko Kuzmanovic (u.) entschieden sich, für die kroatische Nationalmannschaft zu spielen – obwohl sie alle ihre Ausbildung in der Schweiz genossen.
Nachwuchsprogramm des SFV und würde mich im Falle eines Aufgebotes der A-Nationalmannschaft für die Schweiz entscheiden.» Noch spielt Pavlovic im linken Mittelfeld des FC Schaffhausen. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihn auch der kroatische Verband schon kontaktierte, zu jener Zeit, als sich Ivan Rakitic und Mladen Petric für das Team von Slaven Bilic entschieden. Spätestens seither, als innerhalb weniger Monate auch noch das serbische Talent Zdravko Kuzmanovic dem SFV eine Absage erteilte, kennt die Schweizer Fussballwelt die Schattenseiten der Hoffnungsträger mit zwei Pässen. Abwanderungsgelüste verspüren in der Regel Doppelbürger fussballerisch erfolgshungriger Nationen wie Italien, Kroatien und Serbien. Kosovo ist unter den Nationen von Ex-Jugoslawien ein Sonderfall. Trotz der im letzten Jahr erklärten Unabhängigkeit von Serbien scheiterten die Verhandlungen über eine Aufnahme bei der FIFA und der UEFA. Vorderhand haben also Fussballer aus dem Kosovo noch gar keine Möglichkeit, an internationalen Tur-
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Nachwuchs aus Ex-Jugoslawien In der Schweiz gibt es zurzeit über 25 000 lizenzierte Spieler aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die meisten davon kommen aus Serbien, nämlich knapp 12 000. In fast allen Klubs der Axpo Super League stehen denn auch Spieler aus Ex-Jugoslawien im Einsatz, Tendenz steigend. Im Nationalteam wird deren Zahl voraussichtlich ebenfalls zunehmen. In der Schweizer U21-Nationalmannschaft spielen drei Kroaten, zwei Serben, zwei Kosovaren und ein Mazedonier.
nieren für ihr Heimatland zu spielen. Ein Sonderfall, der auch für die Schweiz noch von Bedeutung sein könnte, denn hierzulande stammen zahlreiche Talente aus dem Kosovo. Bei einer allfälligen Aufnahme des Verbandes durch die FIFA könnten Fussballer mit kosovarischen Wurzeln möglicherweise schon bald ihr aktuelles Nationaldress gegen jenes des Kosovo tauschen. Der Entscheid hierfür ist noch offen. Falls Kosovo bei der Anerkennung gleich behandelt würde wie die anderen Staaten von Ex-Jugoslawien, dann könnten Valon Behrami, Milaim Rama und Almen Abdi ihren Entscheid, für die Schweiz zu spielen, nochmals überdenken. Nachwuchstalente wie Adrian Nikci (FC Zürich), Genc Mehmeti (AC Bellinzona), Sokol Maliqi (FC Biel), Beg Ferati (FC Basel), Orhan Mustafi (FC Basel) und Shkelzen Gashi (AC Bellinzona) hätten die einmalige Möglichkeit, ihrem noch jungen Herkunftsland zumindest fussballerisch auf die Beine zu helfen. Als Reaktion auf die Abwanderung der in der Schweiz ausgebildeten Nachwuchshoffnungen bildete der SFV die «Expertengruppe Karriereplanung» und verschärfte die Suche nach Talenten mit Schweizer Pass im Ausland. Auf einen internationalen Aufruf meldeten sich
etwa 200 junge Auslandschweizer, Videos wurden eingeschickt, und im Herbst 2007 fand mit den 30 aussichtsreichsten Hoffnungsträgern ein Trainingslager in Tenero statt. Beim SFV waren die Hoffnungen gross, zwei bis drei talentierte Spieler für die Nachwuchs-Auswahlen zu finden. Das Ergebnis gemäss Hasler: zahlreiche Kontakte und ein Netz von Beobachtern. Und was geschieht mit den ausgebildeten Talenten, die zu keinem Einsatz in der A-Nationalmannschaft kommen, wie zum Beispiel Vero Salatic? Als vielversprechendes Talent durchlief der in der Schweiz aufgewachsene Serbe alle Nachwuchsauswahlen des SFV. Zweimal schlug der GC-Mittelfeldspieler damals Aufgebote des serbischen Verbandes aus, weil ihm ein Auftritt im Schweizer Nationaldress naheliegender schien. Seit seinem letzten Einsatz mit dem U21-Team 2006 gegen England hörte Salatic nichts mehr von seinen Förderern. Gegenüber EUROSOCCER sagt er, dass er einem Aufgebot von Hitzfeld höchstwahrscheinlich auch heute noch Folge leisten würde. Wie er sich allerdings bei einem weiteren Aufgebot Serbiens verhalten würde, lässt er offen. Ein weiterer GC-Spieler verdeutlicht gegenwärtig die Situation von Fussballern, die schon lange in der Schweiz spielen, aber trotzdem noch keine Doppelbürger sind. «Möglicherweise können wir uns bald schon über brasilianische Fussballkunst im Nationalteam freuen», frohlockte der «Blick» im Januar und illustrierte den Artikel mit Antonio Dos Santos in Schweizer Tracht. Auf Anfrage von EUROSOCCER bestätigt Dos Santos zwar, dass der Antrag für den Schweizer Pass läuft, doch sei es ohne die Unterstützung des Verbandes nicht so einfach, diesen zu erhalten. Um eingebürgert zu werden, müsste er aller-
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Schweizer – bleibts dabei?
dings bereits seit zwölf Jahren in der Schweiz leben, Dos Santos kam aber erst 1999 in die Schweiz, es fehlen ihm daher noch zwei Jahre. Zwei wertvolle Jahre, denn der 29Jährige würde sich sehr über ein Aufgebot für die Schweizer Nationalmannschaft freuen. Für Spieler, die nicht in der Schweiz aufwuchsen, ist es demnach fast unmöglich, vor dem Herbst ihrer Karriere für die Schweizer Nationalmannschaft infrage zu kommen.
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Valon Behrami (o.), derzeit zwar verletzt, ist Stammspieler im Team von Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld, Almen Abdi (l.) auf gutem Weg dazu. Wird Kosovo allerdings von der FIFA und der UEFA anerkannt (wie das mit anderen Staaten von ExJugoslawien geschah), könnten die beiden Mittelfeldspieler ihren Entscheid, für die Schweiz zu spielen, theoretisch noch einmal überdenken.
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Damals heute
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YB-Legende Brechbühl sieht die Berner als Meister Köbi Brechbühl (57), ehemaliger Verteidiger der Young Boys, erinnert sich gern an seinen Abschied vom Spitzenfussball: «Unvergesslich, diese Gala im Wankdorfstadion!» Unter anderem waren Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Paul Breitner, Günter Netzer und Wolfgang Overath im April 1984 nach Bern gekommen. 90 Minuten lang zauberten sie bei der grossen Abschieds-Gala gegen eine Auswahl ehemaliger Young Boys. Als Zehnjähriger kam Brechbühl zu YB. 22 Jahre später beendete der kleine Verteidiger mit dem grossen Kämpferherzen seine erfolgreiche Karriere beim gleichen Klub. Nach 354 NLA-Einsätzen, einem Cup-Sieg und 33 Länderspielen. Und dies unter der Ägide einiger Trainer, von denen ihm besonders der strenge Deutsche Kurt Lindner in Erinnerung blieb: «Bei ihm fand das Konditionstraining öfter mal auf einem abgesperrten Autobahnabschnitt statt …» Brechbühl ist YB-Ehrenmitglied und erhält für jeden Match zwei Gratis-Tickets: «Eine nette Geste, die längst nicht bei allen Klubs selbstverständlich ist.» Für ihn ist YB inzwischen ein Top-Verein – und unter Trainer Vladimir Petkovic durchaus fähig, Meister zu werden, dies nicht zuletzt auch wegen der sehr guten Ersatzbank. Seit 30 Jahren führt Brechbühl eine Temporärfirma. «Nach erfolgreichen Jahren ist es punkto Stellenvermittlungen momentan zwar etwas ruhiger. Aber sicher kommen wieder bessere Zeiten», ist Brechbühl überzeugt.
Köbi Brechbühl, YB-Legende 22 Jahre spielte er für YB – und ist auch heute mit dem Klub verbunden. TEXT UND FOTO: KNUT BOBZIEN
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Luca Toni macht Werbung für seine Heimat Im Auftrag seiner heimatlichen Ferienregion Emilia Romagna wirbt Fussball-Star Luca Toni für Urlaubs-Sonderangebote. Der Spruch des Stürmers: «Dolce Vita vom Feinsten, gepaart mit Sonne, Meer, Kunst und Kultur – dafür steht die Emilia Romagna, auch schon zu Pfingsten.» Angeboten werden Hotels in verschiedenen Kategorien und Unterkünfte auf den Campingplätzen an der gesamten Adriaküste von Lidi di Comacchio im Norden bis nach Cattolica im Süden. Für die zahlreichen weiblichen Fans des Vorzeige-Italieners dürfte eine der Werbeaktionen besonders interessant sein: der Kalender des Fremdenverkehrsamtes der Region Emilia Romagna – mit dem Star des FC Bayern München in Badehose! Weitere Infos: www.original-italienisch.de und www.visitemiliaromagna.de.
Mehmet Scholl wird Radio-Moderator
Argentinische Stars nicht nur auf dem Spielfeld happy
Mehmet Scholl bekommt eine eigene Musiksendung. Der ehemalige Bayern-Profi mit dem ausgefallenen Musikgeschmack moderiert ab März einmal im Monat auf Bayern 2 «Mehmets Schollplatten». «Bayern 2 gibt mir die Freiheit, eine ganze Stunde lang meine Lieblingsmusik zu spielen. Es wird Musik sein, die man eben nicht ständig vorgedudelt bekommt und die trotzdem hörbar ist», so Scholl über seinen neuen Job. Erfahrung mit Musik erwarb der Ex-Fussballer schon während seiner aktiven Laufbahn: Unter dem Titel «Vor dem Spiel ist nach dem Spiel» veröffentlichte Scholl mehrere CD-Sampler.
Der FC Barcelona führt in Spanien die Tabelle souverän an, qualifizierte sich für den Final im spanischen Super-Cup und gilt in der Champions League als grosser Favorit. Der Schlüsselspieler des katalanischen Teams ist Lionel Messi (o.). Dass es dem argentinischen Super-Star auch privat gut läuft, vertraute er seinen Fans kürzlich im katalanischen Fernsehen an: «Ich bin verliebt. Meine Freundin Antonella wohnt in Argentinien, steht aber nicht in der Öffentlichkeit.» Ebenfalls happy ist sein Landsmann Sergio Aguero (u.) von Atletico Madrid. Beim 4:3 Anfang März gegen den FC Barcelona nahm der Stürmer erstmals seinen Sohn Benjamin, Diego Maradonas Enkel, mit ins Stadion – als Glücksbringer. «Benja war zum ersten Mal im Stadion Vicente Calderon», so Aguero. «Wir waren vorher nicht sicher, ob wir ihn mitnehmen sollten, aber es war grossartig, weil er uns Glück brachte.»
FCZ-Kinotipp Am 29. April werden die beiden Junioren-Nationalspieler und FCZ-Talente Davide Mariani und Raoul Mutter im Kino zu sehen sein. Dann feiert der Film «Die Champions von morgen» nach der TV-Premiere auch Kino-Premiere im Arthouse Piccadilly in Zürich. Im Film geht es um Junioren, die FussballStars werden wollen. Dafür sind die Jungs bereit, alles zu geben, selbst wenn sie über die Grenzen ihrer Belastbarkeit gefordert werden.
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YB-Ball-Night
Am 13. März traf sich die «YB-Familie» in der Champions Lounge im Stade de Suisse zum Ball. Rund 250 Sponsoren, Ehemalige und Aktive warfen sich dafür in Schale. 500 Franken für zwei Personen kostete der Eintritt, inbegriffen ein Menü von Star-Koch Fredi Boss. Francois Affolter feierte an der Ball-Party besonders ausgelassen – der Verteidiger wurde genau an diesem Tag volljährig. Auf dem Foto (v.r.): Seydou Doumbia, Francois Affolter, Roman Bürki, Mario Raimondi, Gilles Yapi.
FUSSBALLER-FRAUEN
WELCHER FUSSBALLER GEHÖRT ZU IHR?
Das Erfolgsgeheimnis
Dank den Toren von Andrej Voronin von Andrej Voronin Meistertitel seit 1931. Das Erfolgsg träumt Hertha Berlin vom ersten eheimnis des Stürmers: Zwischen seiner Ex-Gattin Katarina und seiner aktu Streitereien um Töchterchen Maria end ellen Ehefrau Julia herrscht nach sen, dass es mir sehr wichtig ist, Mar lich wieder Frieden. «Beide wisbesten Freundinnen sein. Das ist so, ia oft zu sehen. Sie werden nie die eine vernünftige Ebene gefunden», wie es ist. Aber wir haben endlich Liverpool ausgeliehen wurde, fühlt so der Stürmer. Voronin, der von liebsten bleiben würde. Das Problemsich derart wohl in Berlin, dass er am : Hertha kann sich die Ablöse-Millio nen und sein Gehalt kaum leisten. Voro auf: «Ich habe keinen Bock mehr, imm nin gibt die Hoffnung aber nicht er umzuziehen.»
Interactive World Cup 2009 im Stade de Suisse Barcelona wird am 2. Mai Schauplatz des grossen Finals des FIFA Interactive World Cup 2009 sein. Ende Februar fand im Stade de Suisse die Finalrunde der Schweizer Qualifikation statt. Rainer Maria Salzgeber moderierte den Anlass, und musikalisch wurde das Publikum von DJ Scum und der Band Those Guys bestens unterhalten. Weitere Highlights waren der GCKicker Davide Calla (r.) und Beach-Volleyballer Stephan Meier, die eine Partie auf der PlayStation 3 bestritten. Calla gewann das Spiel auf der Konsole überraschend 2:1: «Ich spiele eigentlich nicht viel, und wenn, dann sicher nicht mich selbst, sonst ärgere ich mich nur.» Die Entscheidung um den Schweizer Meistertitel fiel zwischen Frankreich und Manchester United. Der verdiente Sieg von Manchester (7:0), mit einem Hattrick von Cristiano Ronaldo, fiel deutlich aus. Der Gewinner: Mergim Sadriji, der sich gegen insgesamt 63 Mitkonkurrenten souverän durchsetzte.
Der SFV lud ein zum Treffen der Ex-Internationalen in Emmen und Luzern
Filippo Inzaghi
Andrea Pirlo
AC Mailand
AC Mailand
Massimo Ambrosini AC Mailand
«Ich war zuvor noch nie richtig verliebt, aber jetzt ist es passiert», so «Pippo» Inzaghi im Juli 2008 über seine neue Liebe zu TV-Showgirl Alessia Ventura. Gerüchten zufolge will der 36-jährige Stürmer seine Alessia noch dieses Jahr heiraten.
Auf Einladung von SFV-Zentralpräsident Ralph Zloczower und Generalsekretär Peter Gillieron fand im März zum dritten Mal das jährliche Treffen der Schweizer Ex-Internationalen statt. In Anwesenheit von Nationalcoach Ottmar Hitzfeld trafen sich 27 ehemalige Nationalspieler und besuchten das SFV-Ausbildungszentrum in Emmen. Am Abend wurde schliesslich in Luzern diniert. Bei Kalbsgeschnetzeltem und Butterrösti sprachen die Teilnehmer der WM-Endrunden von 1954, 1962, 1966, 1994 und 2006 sowie der EURO 1996, 2004 und 2008 über die alten und aktuellen Zeiten der Nationalmannschaft. Mit dabei waren bekannte Namen wie Martin Andermatt, Jean-Paul Brigger, Erich Burgener, Andy Egli, Fritz Künzli, Kudi Müller, Raimondo Ponte und Ciriaco Sforza.
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SCHWEIZER SPORTFERNSEHEN
Die Schweiz bekommt einen eigenen Sportkanal IM KABELNETZ DER SCHWEIZ WIRD IM SOMMER EIN NEUER TV-SENDER AUFTAUCHEN. DAS SCHWEIZER SPORTFERNSEHEN SENDET DANN 24 STUNDEN SPORT NONSTOP.
Mit Teleclub und bwin in den VIP-Bereich von Real Madrid Bei Gewinnspielen mitzumachen, kann sich eben manchmal doch lohnen. Marcel Kobler und Reto Tischhauser nahmen im letzten November am OnlineGewinnspiel von Teleclub und bwin teil und freuten sich als Gewinner auf ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Eine VIP-Reise zum Spiel Real Madrid – FC Valencia. «Als wir über den Gewinn informiert wurden, hatten wir schon fast vergessen, dass wir teilgenommen hatten», erinnern sich die beiden Jugendfreunde. Umso grösser war die Freude über die Reise in die spanische Hauptstadt zum Spitzenspiel zwischen dem aktuellen Meister Real Madrid und dem FC Valencia. In Madrid angekommen, begaben sich die beiden Glücklichen erstmal auf eine Erkundungstour durch die Stadt. Der Königspalast und die Altstadt standen auf dem Programm. Nach einer erholsamen Nacht im Hotel, das nur etwa 300 Meter vom Stadion Santiago Bernabeu entfernt ist, holten sich die Freunde frühzeitig ihre Tickets ab und widmeten sich anschliessend den kulinarischen Freuden des VIP-Bereichs der «Königlichen», der für die beiden Gewinner keine Wünsche offenliess: «Für VIP’s gibt es im Bernabeu sogar alkoholische Getränke, was sonst im Stadion verboten ist.» Beim Spiel drückten die beiden Barca-Fans dann eher dem FC Valencia die Daumen, mussten aber mit ansehen, wie Reals Gonzalo Higuain bereits in der dritten Minute den einzigen Treffer des Abends erzielte. «Wir hätten uns zwar mehr Tore gewünscht, aber allein das Erlebnis Santiago Bernabeu und der VIP-Service waren einmalig», freuten sich die glücklichen Gewinner schliesslich über ein perfektes Wochenende.
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Am 1. Januar 1993 erhielt Deutschland mit dem Deutschen Sportfernsehen (DSF) seinen zweiten 24-Stunden-Sportkanal nach Eurosport. Am 1. Juli 2009 ist es auch in der Schweiz soweit. Das Schweizer Sportfernsehen (SSF) kann ab Sommer einen eigenständigen Sportsender betreiben, der auf das Kabelnetz der Cablecom aufgeschaltet wird. Im Gegensatz zum DSF werde das SSF aber «nicht nur den Wettkampfsport darstellen, sondern den Sport in seiner ganzen Breite präsentieren», sagt Peter Weigelt, Verwaltungsratspräsident des SSF. «Dazu gehören Berichte zu Volksläufen und Sport-Events genauso wie Magazine zu Themen wie ‹Sport und Gesundheit› oder ‹Sport und Natur›. Zudem verzichten wir auf Erotik-Clips und Call-in-Sendungen.» Bis heute produzierte das SSF schon über 200 Sportsendungen, die zum Teil auch prominent im Schweizer Fernsehen (SF) auf «Sport aktuell» oder im «Sportpanorama» ausgestrahlt wurden. Besondere Beachtung fanden die SSF-Übertragungen der Montagsspiele aus der Dosenbach Challenge League auf StarTV, die Einschaltquoten von bis zu 200 000 Zuschauern erzielten. Weigelt
ist davon überzeugt, «dass diese Werte mit dem eigenen Sender ab Mitte Jahr nochmals deutlich steigen». Der Betrieb des SSF wird sich je rund zur Hälfte über Produktionskostenbeiträge seiner Partner (etwa SF) und über Werbung/Sponsoring finanzieren. «Wir verstehen uns nicht als TV-Anstalt, die Sportrechte einkauft, sondern wir wollen zusammen mit Partnern Sportarten und Events fürs TV entwickeln», erklärt Weigelt. Das SSF wird also weder im Fussball noch in einer anderen Sportart als Bieter auftreten. Und dennoch glaubt der SSF-Chef, dass der Schweizer Fussball vom neuen Sportkanal profitieren wird: «Dank der zusätzlichen Sendezeit können wir viel besser auf Hintergründe und Personality eingehen. Damit wird gerade die Dosenbach Challenge League als Ausbildungsliga aufgewertet, da wir auch Nachwuchstalente porträtieren und begleiten können.» In den kommenden Wochen will das SSF Kooperationen mit Sportverbänden, -vereinen und -veranstaltern aufbauen. Weigelt: «Der SRG/SSR bleiben weder Platz noch Zeit, um den vielen Rand- und Breitensportarten Fernsehpräsenz zu bieten. Wir wollen dieses Loch füllen.»
Breitensport Das Schweizer Sportfernsehen will möglichst vielen Sportarten den Weg ins Fernsehen öffnen. «Wir wollen ein Schaufenster für den gesamten Schweizer Sport sein», sagt Peter Weigelt, Verwaltungsratspräsident des SSF.
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PROGRAMM
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*Diesen Monat im
*Die genauen Spielpaarungen und Übertragungszeiten entnehmen Sie bitte dem EPG/TV-Guide oder unter www.teleclub.ch
FREITAG, 3. APRIL Bundesliga 26. Runde, Anspielzeit 20.30 SAMSTAG, 4. APRIL Axpo Super League 26. Runde, Anspielzeit 17.45 Bundesliga 26. Runde, Anspielzeit 15.30 Premier League 15.55 Top-Spiel, 31. Runde 18.25 Top-Spiel, 31. Runde Primera Division 19.55 Top-Spiel, 29. Runde Serie A Top-Spiel, 30. Runde SONNTAG, 5. APRIL Axpo Super League 26. Runde, Anspielzeit 16.00 Bundesliga 26. Runde, Anspielzeit 17.00 Premier League 16.55 Top-Spiel, 31. Runde Primera Division 18.55 Top-Spiel, 29. Runde Serie A Top-Spiel, 30. Runde DIENSTAG, 7. APRIL Champions League Viertelfinals, Hinspiele Anspielzeit 20.45
UEFA-Cup Viertelfinals, Hinspiele 20.15
SAMSTAG, 18. APRIL Axpo Super League 28. Runde, Anspielzeit 17.45
SAMSTAG, 11. APRIL Axpo Super League 27. Runde, Anspielzeit 17.45 Bundesliga 27. Runde, Anspielzeit 15.30 Premier League 15.55 Top-Spiel, 32. Runde 18.25 Top-Spiel, 32. Runde Primera Division 19.55 Top-Spiel, 30. Runde Serie A Top-Spiel, 31. Runde
Bundesliga 28. Runde, Anspielzeit 15.30
SONNTAG, 12. APRIL Bundesliga 27. Runde, Anspielzeit 17.00
Premier League 15.55 Top-Spiel, 33. Runde 18.25 Top-Spiel, 33. Runde
Premier League 16.55 Top-Spiel, 32. Runde
Primera Division 19.55 Top-Spiel, 31. Runde
Primera Division 18.55 Top-Spiel, 30. Runde
Serie A Top-Spiel, 32. Runde
Serie A Top-Spiel, 31. Runde
SONNTAG, 19. APRIL Axpo Super League 28. Spielrunde, Runde 16.00
DIENSTAG, 14. APRIL Champions League Viertelfinals, Rückspiele Anspielzeit 20.45 MITTWOCH, 15. APRIL Champions League Viertelfinals, Rückspiele Anspielzeit 20.45
Bundesliga 28. Spielrunde, Runde 17.00 Premier League 16.55 Top-Spiel, 33. Runde Primera Division 18.55 Top-Spiel, 31. Runde
MITTWOCH, 8. APRIL Champions League Viertelfinals, Hinpiele Anspielzeit 20.45
DONNERSTAG, 16. APRIL UEFA-Cup Viertelfinals, Rückspiele 20.15
DIENSTAG, 21. APRIL DFB-Pokal 1. Halbfinal, Anspielzeit 20.30
DONNERSTAG, 9. APRIL Axpo Super League 27. Runde, Anspielzeit 19.45
FREITAG, 17. APRIL Bundesliga 28. Runde, Anspielzeit 20.30
MITTWOCH, 22. APRIL DFB-Pokal 2. Halbfinal, Anspielzeit 20.30
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MEINE WELTELF Del Piero
Fredi Fäh: Meine Meinung
Erfolgsmodell FCRJ Was braucht es, um einen Abstiegs-Kandidaten in einen Aufstiegs-Aspiranten zu verwandeln? Einen zahlungswilligen Präsidenten, einen ehrgeizigen Trainer und gut ausgebildete Spieler. Dieses Erfolgsrezept funktionierte beim FC Rapperswil-Jona. Mit der Wahl von Rocco Delli Colli zum Präsidenten begann am Oberen Zürichsee im Sommer 2005 eine neue Zeitrechnung, verbunden mit einem kompletten Kurswechsel. Vor allem in der 1. Mannschaft blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Für den fachkundigen Trainer Hanspeter Bamert, unter dessen Führung der Verein sowohl 1996 als auch 2005 die Promotion in die 1. Liga geschafft hatte, gab es keinen Platz mehr. Auch nicht für langjährige Stammspieler. Altgediente Sympathieträger wurden durch motivierte Nachwuchsspieler aus der Stadt Zürich ersetzt, und mit Urs Wolfensberger kam ein Trainer, der aus seiner Zeit bei den Junioren von GC und YB weiss, wie man mit jungen Spielern arbeiten muss. Der FC Rapperswil-Jona fand innerhalb von zwei Jahren den Weg vom Schluss der Tabelle an die Spitze der 1. Liga, Gruppe 3. Der Klub stellte die Weichen für eine Promotion in die Challenge League. Vergangenen Sommer nahm der Verein erstmals in seiner 80-jährigen Geschichte an den Aufstiegsspielen zur Challenge League teil – und scheiterte in der ersten Runde lediglich aufgrund der Auswärtstore-Regelung am späteren Aufsteiger Stade Nyonnais. Auf die laufende Saison hin wurden die Bestrebungen in Richtung zweithöchster Spielklasse nochmals verstärkt. Der Personalbereich erhielt weiteren Zuwachs, zuletzt während der Winterpause durch die Verpflichtung der beiden Offensivkräfte Aleksandar Gavric (Concordia Basel) und Sadiku Gezim (Baden). Beide brachten Erfahrungen aus dem Profi-Lager mit. Wie auch immer die laufende Saison ausgehen wird: Präsident Delli Colli darf sich in seiner Strategie bestätigt fühlen. Seiner umtriebigen Art ist es zu verdanken, dass der Fussball in Rapperswil-Jona salonfähig wurde. Mit einem Schnitt von knapp 650 Zuschauern pro Spiel weist der FCRJ den höchsten Wert aller 48 Erstliga-Vereine auf. Zumindest in diesem Bereich erfüllt der Verein schon jetzt die Anforderungen für die Dosenbach Challenge League. Fredi Fäh (40), Sportjournalist der Südostschweiz.
DAS NÄCHSTE
Ribery
Ibrahimovic Fabregas Ronaldo Xavi
Evra
Carvalho
A guero Sergioco Madrid Atleti
Ferdinand
Sagna
Cech
Petr Cech FC Chelsea «Er besitzt alle Eigenschaften eines guten Goalies: Sicherheit, Reflexe und Persönlichkeit.»
Bacary Sagna FC Arsenal «Der perfekte Manndecker, hat eine gute Spielübersicht und weiss, wann und wie er angreifen muss.»
Rio Ferdinand Manchester United «Einer der wichtigsten Spieler bei Manchester United. Seine grösste Stärke sind die hohen Bälle.»
Ricardo Carvalho FC Chelsea «Er hat eine unglaubliche Präsenz auf dem Spielfeld und hält seinen Mitspielern stets den Rücken frei.»
Patrice Evra Manchester United «Mir gefallen defensive Flügelspieler, die – wie er – gerne angreifen. Er hat einen potenten Schuss.»
Cristiano Ronaldo Manchester United «Bei ihm lohnt es sich definitiv immer, Eintritt zu zahlen. Sein Spiel ist spektakulär und macht Spass.»
Xavi Hernandez FC Barcelona «Der beste Mittelfeldspieler der letzten Jahre. Dank ihm spielt der FC Barcelona schönen Fussball.»
Cesc Fabregas FC Arsenal «Er kommt aus der gleichen Schule wie Xavi und ist für Arsenal und das Nationalteam unverzichtbar.»
Franck Ribery Bayern München «Er erinnert mich an meinen Landsmann Carlos Tevez. Er ist der wichtigste Spieler bei Bayern.»
Alessandro Del Piero Juventus Turin «Er ist unermüdlich, was das Toreschiessen angeht. Seine Qualitäten sind seit Jahren unumstritten.»
Zlatan Ibrahimovic Inter Mailand «Wie Cristiano Ronaldo und Lionel Messi kann er Spiele im Alleingang entscheiden.»
Trainer: Alex Ferguson Manchester United «Ich verbeuge mich vor ihm. Er ist immer ein Gentleman und zieht seine Linie konsequent durch.»
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