Eurosoccer Februar 2009

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22.01.2009

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EUROSOCCER

BARBERIS GERRARD DEL PIERO GOURCUFF DEL BOSQUE FAVRE PODOLSKI Februar 2009

CHF 5.–

www.eurosoccer-online.ch

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• Südafrika-Report: EUROSOCCER informierte sich vor Ort GRAFIK

CHAMPIONS LEAGUE

England vs. Italien GLEICH DREIMAL KOMMT ES IN DEN ACHTELFINALS DER CHAMPIONS LEAGUE ZU ENGLISCH-ITALIENISCHEN DUELLEN. BESONDEREN REIZ VERSPRICHT DIE RÜCKKEHR JOSE MOURINHOS AUF DIE INSEL. INTER MAILAND – MANCHESTER UNITED

JOSE MOURINHO VS. ALEX FERGUSON ARSENAL LONDON – AS ROM

EMMANUEL ADEBAYOR VS. FRANCESCO TOTTI

Gegen seinen Erzfeind Jose Mourinho hat Alex Ferguson ein paar Rechnungen offen. Das einzige Champions-League-Duell der beiden Star-Trainer entschied der Portugiese 2004 für sich – damals noch als Trainer des FC Porto. Bei Chelsea brachte es Mourinho dann auf zwei Premier-League-Titel und einen FA-Cup-Triumph über ManU. Erstmals seit seinem Abgang bei Chelsea kehrt Mourinho nun für ein Punktspiel auf die Insel zurück.

England-Trauma: In den letzten drei Jahren scheiterte Rom stets an einer Mannschaft von der Insel. Das soll den Römern gegen Adebayor und Co. nicht passieren. Ganz Rom träumt davon, dass AS-Captain Francesco Totti sein Team ins Endspiel der Champions League im Stadio Olimpico führt.

FC CHELSEA – JUVENTUS TURIN

NICOLAS ANELKA VS. AMAURI Rückkehr nach London: Juve-Coach Claudio Ranieri betreute die «Blues» von 2000 bis 2004. Gegen Englands Top-Skorer Nicolas Anelka (14 Liga-Treffer) schickt Ranieri seinen Italo-Brasilianer Amauri (11 Tore) ins Rennen.

FC VILLARREAL – PANATHINAIKOS ATHEN

REAL MADRID – FC LIVERPOOL

MARCOS SENNA VS. GEORGIOS KARAGOUNIS

IKER CASILLAS VS. FERNANDO TORRES

Im Duell der Aussenseiter trifft Europameister Marcos Senna auf Ex-Europameister Georgios Karagounis. Die «Submarinos» gelten als Favorit – das Heimrecht im Rückspiel könnte für die kampfstarken Griechen jedoch zum entscheidenden Vorteil werden.

Beim Aufeinandertreffen der Europameister erstaunt eines: Liverpool hat vier aktuelle Europameister im Kader – Madrid nur zwei. Im vergangenen Sommer lagen sich Iker Casillas und Fernando Torres noch in den Armen. Für mindestens 180 Minuten werden sie ihre Freundschaft vergessen.

SPORTING LISSABON – BAYERN MÜNCHEN

ATLETICO MADRID – FC PORTO

SERGIO AGUERO VS. LUCHO GONZALEZ Nach dem Champions-League-Sieg 2004 kam der FC Porto nie mehr über den Achtelfinal hinaus. Ein argentinisches Duell könnte in diesem Jahr entscheiden, wer weiterkommt. Maradona-Schwiegersohn Sergio Aguero bekommt es mit Lucho Gonzales zu tun.

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LYON – FC BARCELONA

KARIM BENZEMA VS. THIERRY HENRY «Ich würde gerne eines Tages für Barca spielen», nährte Karim Benzema kürzlich Spekulationen über seinen Abgang aus Lyon. Im Achtelfinal kann sich der 21-Jährige seinen Traum-Klub – und seinen potenziellen Sturmpartner Thierry Henry – nun aus nächster Nähe anschauen. Seit 2003/04 erreichte Lyon immer mindestens den Achtelfinal. Wie in den letzten zwei Jahren dürfte hier wieder Endstation sein.

JOAO MOUTINHO VS. FRANCK RIBERY Cristiano Ronaldo und Luis Figo lernten ihr Handwerk bei Sporting. In ihre Fussstapfen will nun der 22-jährige Joao Moutinho treten. Gegen Riberys Team dürften sich die Grün-Weissen jedoch schwer tun. Ein Weiterkommen ist für die Münchner fast schon Pflicht.

• Grafik: Die Achtelfinal-Duelle in der Champions League

FCB JETZT FC GROSS

Monterrubio Finanzkrise extrem in England

SpielerHitzfelds vermittler Vorgabe

UNGEWÖHNLICHES FOTO-SHOOTING MIT DEM STAR DES FC SION

WIE SIE HINTER DEN KULISSEN DEN FUSSBALL KONTROLLIEREN

WIE DIE PREMIER LEAGUE UNTER DER WIRTSCHAFT LEIDET

KOMPROMISSLOS IN DIE WM-QUALI: «FÜR MICH ZÄHLT NUR PLATZ EINS»


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EDITORIAL

PLATZ 1 FÜR GROSS UND HITZFELD Daniel Wojczewski mit Umberto Barberis

Liebe Leserinnen und Leser, die Winterpause Ulrich Kühnewar gestern, der Hellmessen Geschäftsführender Fussball beginnt Chefredaktor morgen: LigaStart am 7. Februar, HitzfeldStart am 11. Februar. Wir freuen uns darauf – vor allem auf neue und alte Gesichter. Auf Patrick Müller zum Beispiel, der seine lange Leidenszeit beendete und in Monaco endlich Fuss fasst. Und auf Xavier Margairaz, der zum FCZ zurückkehrte und damit wieder im Schaufenster der Axpo Super League spielt. Er setzt das Signal für eine spannende Meisterschaft: FCZ oder FCB (Entschuldigung, der FCB heisst jetzt ja FCG …), Bernard Challandes oder Christian Gross – wer macht das Rennen? Und schafft Ottmar Hitzfeld mit der Nationalmannschaft den direkten Weg nach Südafrika?

EUROSOCCER-Reporter Daniel Wojczewski reiste ins Wallis. Dort interviewte er TrainerRückkehrer Umberto Barberis – und organisierte gleich auch noch das Foto-Shooting mit Sion-Star Olivier Monterrubio.

Jonathan Furrer in Südafrika EUROSOCCER-Reporter Jonathan Furrer reiste nach Südafrika – und lieferte den Report zum Stand der WM-Vorbereitung.

Israel Montejo mit Vicente Del Bosque Unser Spanien-Korrespondent Israel Montejo, Chefredaktor von Revista «Futbolista», interviewte den neuen Nationaltrainer des Europameisters.

Mag sein, dass ich mich ein wenig zu weit aus dem Fenster lehne. Mein Tipp: Der FCB wird doch (wieder) Meister – und Hitzfeld wird ebenfalls Erster. Tritt das ein, steht uns wieder ein grosses Fussball-Jahr 2009 bevor. EUROSOCCER wird die Ereignisse begleiten, genauso die neue Wahl des Zentralpräsidenten im Sommer. Spannung ist garantiert. So wie in dieser Ausgabe. Viel Spass wünscht

IN DIESER AUSGABE SCHREIBEN: Tina Schlosser über die beschwerliche Reise von Lukas Podolski, die mit der Rückkehr zum 1. FC Köln versöhnlich endete.

Andre Tucic über das Erfolgsgeheimnis von Trainer Lucien Favre, der mit Hertha BSC in der Bundesliga Platz 3 belegt.

Pierfrancesco Archetti über Stürmer Alessandro Del Piero, der bei Juventus Turin mit 34 Jahren seinen zweiten Frühling erlebt.

Stéphane Chapuisat über Liverpools Spielmacher Steven Gerrard, der von EUROSOCCER zum Spieler des Monats gewählt wurde.

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INHALT

02-2009

Impressum

SCHWEIZ Nr. 2/Februar 2009, 3. Jahrgang Erscheint monatlich, ISSN 1661-822X www.eurosoccer-online.ch Herausgeber: EuroSoccer Fussball AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Verlag und Redaktion: Sportverlag Europa Medien AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Telefon 043 305 05 60 Fax 043 305 05 66 www.sportverlageuropa.com Chefredaktor und Geschäftsführer: Ulrich Kühne-Hellmessen (verantwortlich i.S.d.P.) Stv. Chefredaktor und Redaktionsleiter: Daniel Fricker Redaktion: Klaus Feuerherm, Brigitte Müller, Christian Ortlepp, Tobias Schild, Sandra Plaza, Daniel Wojczewski Kolumnisten: Stéphane Chapuisat, Ottmar Hitzfeld Autoren: Knut Bobzien, Jonathan Furrer, Tobias Gisler, Stephan Gutknecht, Israel Montejo, Marco Rüegg, Andre Tucic, Ueli Zoss Ausland: Gianfrancesco Archetti (It), Raphael Honigstein (Eng), Rainer Kalb (Fr), Tina Schlosser (De) Info-Grafik: tnt-graphics, Kloten Schlussredaktion: Rainer Schilling Art Director: Ueli Signer Grafik/Layout: Alexandra Eggenberger, Michael Müller, Steffen Mross, Andre Suter

9 TOP-LIGEN 41 WM 2010

Neubeginn beim FCB 12 Champions League Christian Gross ist jetzt der mächtigste Trainer der Liga

Martin Angha

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Wie Philippe Senderos und Johan Djourou könnte auch das FCZ-Talent zum FC Arsenal wechseln

Spielervermittler

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Wie sie hinter den Kulissen den Fussball kontrollieren

Concordia Basel

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Frauen-Fussball

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Nach FCZ und GC fusioniert auch YB mit einem Frauen-Team

Next Generation

Premier League

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Wie die Vereine auf der Insel unter der weltweiten Finanzkrise leiden

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Voller Tatendrang startet der Nationaltrainer ins neue Jahr. Am 11. Februar trifft die Schweiz in Genf auf Bulgarien

51 Besuch in Südafrika

EUROSOCCER-Kolumnist Stéphane Chapuisat über den Spieler des Monats

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Leserinnen und Leser von FIFA.com wählten online die Mannschaft des Jahres

48 Ottmar Hitzfeld

Boca Juniors ist in Argentinien Kult – genauso wie ihr berühmtester Sohn, der neue Coach des Nationalteams

Steven Gerrard

Der Klub sicherte sich die Transferrechte an allen nordkoreanischen Nationalspielern

42 Team des Jahres

Achtelfinals der Champions League: EUROSOCCER analysiert die heissen Duelle

Diego Maradona

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Der grosse Report aus dem Gastgeberland der WM 2010

Fussball in 3-D

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Dem TV-Fussball steht in den kommenden Jahren ein Quantensprung bevor

82 Yoann Gourcuff 59 Hakan Yakin Der Mittelfeldspieler von Al 38 Der 22-Jährige aus der Bre-

Alle Herbstmeister der Coca-Cola Junior League

tagne soll das Erbe des Grossmeisters Zidane antreten

Gharafa erklärt den EUROSOCCER-Lesern seine Weltelf

Fotoredaktion: EQ Media AG Binzstrasse 23 in 8045 Zürich Leitung/Redaktion: Madeleine Schoder Titelfoto: Andreas Meier/Siggi Bucher, EQ Media AG Statistik: Impire AG, München Verlag: Assistentin der Geschäftsleitung: Clea Zajc Leitung Marketing/Verkauf: Barbara Wallner Marketing: Simon Hagenbuch Anzeigen: anzeigen@eurosoccer-online.ch Druck: Weber Benteli AG, Brügg Auflage: 50 000 Exemplare Einzelverkauf: CHF 5.–, Jahres-Abo: CHF 65.– (für 12 + 2 Ausgaben), VorzugsAbo für Mitarbeiter von Partnerfirmen: CHF 50.–, Schnupper-Abo: CHF 10.– (drei Ausgaben). Alle Preise inkl. 2,4 % MwSt. Abo-Dienst: EuroSoccer, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen, Telefon 031 740 97 99, Fax 031 740 97 76 abo@euro-soccer.ch © EUROSOCCER 2009 Nachdruck von Texten, Aufnahme in Online-Dienste/Internet, Vervielfältigung auf elektronische Datenträger nur nach schriftlicher Zustimmung des Herausgebers gestattet. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos.

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FCZ im Schnee. Bevor der FCZ ins Trainingslager nach Spanien fuhr, war Training in der Lenzerheide angesagt. Bei der fussballerischen SchneeOlympiade zeigt Alexandre Alphonse sein Können.

Umberto Barberis. Nach über 14 Jahren trainiert «Bertine» wieder den FC Sion. EUROSOCCER besuchte den Schweizer «Fussballer des Jahres» von 1975, 1979 und 1980 im Wallis.

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Olivier Monterrubio. Mit der Hinrunde des FC Sion ist Olivier Monterrubio alles andere als zufrieden. Im «Militär»-Trainingslager des Klubs rackert der Franzose für den Aufschwung.

Namen 50 People 78 TV 80 Weltelf 82

Abo: www.eurosoccer-online.ch oder per SMS: «ABO NAME ADRESSE»


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winnen! e g ie S n e n n ö k Hier lski yern Münchens Lukas Podo

INHALT

02-2009

17 gegen Ba Beim Promi-Tipp auf Seite vom FC Sion. und Olivier Monterrubio d n beantworten müssen un ge Fra 19 Sie m de i be , 70 Sie warten. Beim WM-Quiz auf Seite M 2010 in Südafrika auf W r zu n ise Re e sch sti nta Monatsgewinne sowie fa AXPO SUPER LEAGUE

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FC BASEL

FC BASEL

TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN

SEIT SEINER VERTRAGSVERLÄNGERUNG IM DEZEMBER IST CHRISTIAN GROSS DER MÄCHTIGSTE TRAINER DER SCHWEIZ. PEU A PEU WIRD ERSICHTLICH, WIE SICH DER CHEFTRAINER DEN NEUEN FC BASEL VORSTELLT.

Gross – der Ferguson der Schweiz 12

Als der FC Basel am 18. Dezember zur Medienkonferenz lud, lag die Entscheidung auf dem Tisch. Der FC Basel hatte soeben in Luzern 1:6 verloren, und sogar die Gegner sprachen von Arbeitsverweigerung des Meister-Teams. Die Spieler boykottierten den Trainer – und rechneten damit, den Präsidiums-Entscheid beeinflussen zu können. Alles sprach für eine Trennung, für das Ende einer Ära. Längst wissen wir, dass der FCB und Gross die Beziehung verlängerten. Gross, der am 1. Juli 1999 seine Arbeit in Basel begann, den FCB sogar zweimal in die Champions League führte, bleibt. Laut Vertrag bis 2011. Was nicht verkündet wurde, kommt erst jetzt peu a peu zum Vorschein: die Bedingungen, zu denen Gross verlängerte. Der FC Basel wird zum FC Gross, der Trainer zum mächtigsten Teamchef der Schweiz. So mächtig wie Sir Alex Ferguson, der Schotte in Diensten von Manchester United. Gross ist kein Mann, der mit dem Zweihänder dreinschlägt. Aber der erfolgreichste Trainer der Schweiz weiss, was er will, und er kennt den Erfolgsweg. Seit er beim FC Wil seine Trainerkarriere begann, ist seine Karriere mit Titeln gechmückt. Erst bei GC, nun beim FCB. Gross weiss, was es braucht, um Meisterschaften zu gewinnen. So ist die Unterschrift unter den neuen Vertrag auch ein Signal für alle Rivalen: Der FCB, im Winter vier Punkte hinter dem FCZ zurück, greift wieder an. Das erste interne Signal war Gross’ Trennung von seinem langjährigen Weggefährten und CoTrainer Fritz Schmid. Dieser war zu nah an der Präsidentin und zu weit entrückt von Gross. Also zog der Cheftrainer die Konsequenzen und stellte Schmid kurz nach Weihnachten vor vollendete Tatsachen. Schmid: «Er teilte mir mit, dass er nicht mehr im Sinn habe, mit mir weiterzuarbeiten.» Der Vertrag, bis

Sommer datiert, wurde daraufhin per sofort aufgelöst. Der zweite Entscheid entspricht einer Revolution. Sogar den Machtkampf mit der mächtigen und finanzstarken Geldgeberin und Präsidentin Gigi Oeri entschied Gross für sich. Er war clever genug, nicht den offenen Machtkampf zu suchen. Aber erfahren genug, dem Präsidium die entsprechenden Signale zu senden. Am 21. Januar veröffentlichte der FCB folgendes Kommunique: «Gigi Oeri … behält die Gesamtverantwortung und das Präsidium der AG und des Vereins. Neu konzentriert sich Gigi Oeri bis auf weiteres aber auf die Lancierung und Führung von mittel- und langfristigen Projekten, die ausserhalb der die erste Mannschaft betreffenden operativen Tagesgeschäfte liegen.» Der neue starke Mann heisst Bernhard Heusler. Der Wirtschaftsanwalt, smart im Auftritt, stark in der Argumentation, vertritt den FCB bereits in internationalen Gremien und kennt seine Kompetenzen und Grenzen. Sportlich wird er sich auf Gross stützen und dem Cheftrainer den Rücken freihalten und stärken. Oeri bestätigt sogar einen Zusammenhang des ersten Signals und der «Revolution». Die Präsidentin auf die Frage des BLICK, ob der Fall Schmid ihre Entscheidung beeinflusst habe: «Ich gebe zu, dass die für mich wichtigste Person im Bezug zur ersten Mannschaft nun weg ist. Das beeinflusste den Zeitpunkt meiner Entscheidung.» Der Rücktritt aus der Transferkommission ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Oeri bereit ist, sämtliche sportliche Kompetenzen dem Trainer zu übertragen. Es wird nicht mehr passieren, dass ein Spieler im Krankenstand eine Lohnerhöhung hinter dem Rücken des Trainers erhält oder gegen den Willen von Gross Spieler gekauft oder verkauft werden.

AXPO SUPER LEAGUE

GRAFIK

CHAMPIONS LEAGUE

England vs. Italien GLEICH DREIMAL KOMMT ES IN DEN ACHTELFINALS DER CHAMPIONS LEAGUE ZU ENGLISCH-ITALIENISCHEN DUELLEN. BESONDEREN REIZ VERSPRICHT DIE RÜCKKEHR JOSE MOURINHOS AUF DIE INSEL. INTER MAILAND – MANCHESTER UNITED

JOSE MOURINHO VS. ALEX FERGUSON ARSENAL LONDON – AS ROM

EMMANUEL ADEBAYOR VS. FRANCESCO TOTTI England-Trauma: In den letzten drei Jahren scheiterte Rom stets an einer Mannschaft von der Insel. Das soll den Römern gegen Adebayor und Co. nicht passieren. Ganz Rom träumt davon, dass AS-Captain Francesco Totti sein Team ins Endspiel der Champions League im Stadio Olimpico führt.

FC CHELSEA – JUVENTUS TURIN

NICOLAS ANELKA VS. AMAURI Legi fett

Rückkehr nach London: Juve-Coach Claudio Ranieri betreute die «Blues» von 2000 bis 2004. Gegen Englands Top-Skorer Nicolas Anelka (14 Liga-Treffer) schickt Ranieri seinen Italo-Brasilianer Amauri (11 Tore) ins Rennen.

Legi Legi Legi Legi Legi Legi Legi Legi Legi Legi Legi Legi Oeri («Ich bin sozusagen die finanzielle Absicherung des FCB») wird sich primär um den Campus kümmern, ein Jugendprojekt, das ihr seit Jahren am Herzen liegt. Den Zeitpunkt wählte sie gut. Denn Experten versichern, dass sie Gewinne erzielte mit dem FCB, dass die Transferüberschüsse der letzten Jahre beeindruckend waren. Nun sind Gross und Heusler gefordert, die weiterhin einflussreiche Präsidentin zu überzeugen. Sie müssen Zahlen präsentieren, die Oeri jegliche Argumente nehmen. Das geht nur durch Erfolge. Genauso machten es Alex Ferguson bei ManU und Arsene Wenger bei Arsenal. Sie sorgten mit sportliche Leistungen für volle Kassen und so dafür, dass sie auch wirtschaftliche Verantwortung tragen

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FC VILLARREAL – PANATHINAIKOS ATHEN

REAL MADRID – FC LIVERPOOL

MARCOS SENNA VS. GEORGIOS KARAGOUNIS

IKER CASILLAS VS. FERNANDO TORRES

Im Duell der Aussenseiter trifft Europameister Marcos Senna auf Ex-Europameister Georgios Karagounis. Die «Submarinos» gelten als Favorit – das Heimrecht im Rückspiel könnte für die kampfstarken Griechen jedoch zum entscheidenden Vorteil werden.

Beim Aufeinandertreffen der Europameister erstaunt eines: Liverpool hat vier aktuelle Europameister im Kader – Madrid nur zwei. Im vergangenen Sommer lagen sich Iker Casillas und Fernando Torres noch in den Armen. Für mindestens 180 Minuten werden sie ihre Freundschaft vergessen.

SPORTING LISSABON – BAYERN MÜNCHEN

ATLETICO MADRID – FC PORTO

SERGIO AGUERO VS. LUCHO GONZALEZ

SPIELERVERMITTLER

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Nach dem Champions-League-Sieg 2004 kam der FC Porto nie mehr über den Achtelfinal hinaus. Ein argentinisches Duell könnte in diesem Jahr entscheiden, wer weiterkommt. Maradona-Schwiegersohn Sergio Aguero bekommt es mit Lucho Gonzales zu tun. AXPO SUPER LEAGUE

Gegen seinen Erzfeind Jose Mourinho hat Alex Ferguson ein paar Rechnungen offen. Das einzige Champions-League-Duell der beiden Star-Trainer entschied der Portugiese 2004 für sich – damals noch als Trainer des FC Porto. Bei Chelsea brachte es Mourinho dann auf zwei Premier-League-Titel und einen FA-Cup-Triumph über ManU. Erstmals seit seinem Abgang bei Chelsea kehrt Mourinho nun für ein Punktspiel auf die Insel zurück.

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JOAO MOUTINHO VS. FRANCK RIBERY

LYON – FC BARCELONA

KARIM BENZEMA VS. THIERRY HENRY «Ich würde gerne eines Tages für Barca spielen», nährte Karim Benzema kürzlich Spekulationen über seinen Abgang aus Lyon. Im Achtelfinal kann sich der 21-Jährige seinen Traum-Klub – und seinen potenziellen Sturmpartner Thierry Henry – nun aus nächster Nähe anschauen. Seit 2003/04 erreichte Lyon immer mindestens den Achtelfinal. Wie in den letzten zwei Jahren dürfte hier wieder Endstation sein.

Cristiano Ronaldo und Luis Figo lernten ihr Handwerk bei Sporting. In ihre Fussstapfen will nun der 22-jährige Joao Moutinho treten. Gegen Riberys Team dürften sich die Grün-Weissen jedoch schwer tun. Ein Weiterkommen ist für die Münchner fast schon Pflicht.

Schmid: «Die Schweiz verschmäht ihre Talente» ES GIBT IN DER SCHWEIZ 59 LIZENZIERTE SPIELERVERMITTLER. SECHS BIS ZEHN BESTIMMEN DEN MARKT. SIE SIND LÄNGST ZU DEN HEIMLICHEN HERRSCHERN DES FUSSBALLS AUFGESTIEGEN. EIN REPORT.

WM 2010

SÜDAFRIKA

SÜDAFRIKA

WM 2010

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Geringe Erwartungen in die «Grünen Jungs» TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN Fritz Hächler, Sportchef in Aarau, liess sich kürzlich wie folgt zitieren. Er sei genervt über dermassen viele Anrufer, die ihm ständig neue Spieler anbieten wollen. Die Mutter eines U-17-Nationalspielers denkt genauso. Hat ihr Sohn gerade ein Topspiel absolviert, klingelt das Telefon. Pausenlos. Verein x und Berater z melden sich. Aber wie soll sie entscheiden: Ist das Angebot seriös, das Salär marktgerecht, die Bedingungen gerechtfertigt? Wir sind mitten drin im täglichen Fussball-Business. Gerade nähert sich das Ende der Transferperiode, wurde der Hamburger Nigel de Jong für 19,5 Millionen Euro zu Manchester City transferiert und platzte der Transfer von Reto Ziegler von Genua zu Bundesliga-Herbstmeister Hoffenheim. Es ist die Hochzeit der Spielervermittler, die schon wieder die grossen Transfers für den Sommer anbahnen und vorbereiten. Sie sind die heimlichen Herrscher hinter den Kulissen, kennen die Bedürfnisse der Vereine («Wir brauchen noch einen linken Verteidiger») genauso wie die der Spieler. EUROSOCCER besuchte Marcel Schmid (55), einen der dienstältesten und arriviertesten Berater der Szene. Schmid hat gerade mit Robert Bollendorf, dem 25fachen luxemburgischen Internationalen, die Agentur «Onegoal ltd.» gegründet. «Players Management» steht auf der Businesscard. «Ich mag das Wort Spielerver-

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mittler nicht. Das hört sich an wie ein Broker, der nur das Ziel hat, den Spieler von A nach B zu vermitteln», sagt Schmid. Er setzt auf Karriereplanung. Wie bei Raphael Wicky. Ihn hat er in Bremen übernommen, nach Madrid und Hamburg transferiert, ihn «gegen meinen Willen» zu Sion gebracht, um dann die vermutlich letzte Station L.A. anzupeilen. Oder Fabio Coltorti, den Goalie von Racing Santander. Schmid erzählt, wie alles begann. «Ich war bei einem U-17-Spiel im Tessin. Ein Scout von

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Sunderland schrieb sich danach zwei Namen in seinen Block: Cabanas und Coltorti. Also bin ich nach Kriens gefahren und sprach mit Vater und Mutter Coltorti .» Coltortis Karriere begann als Nummer 2 in Kriens, weil Fabio zunächst die Lehrerausbildung präferierte. Über Schaffhausen und Thun landete er bei GC, wurde Captain, Nationalspieler und suchte in Spanien die nächste Herausforderung. Schmid: «Schällibaum hat ihn in Schaffhausen zur Nummer 1 gemacht. Ohne ihn wäre Fabios Kar-

riere wohl nicht so gelaufen.» Mit diesem Satz deutet Schmid an, dass Erfolge im Fussball nicht nur von Fleiss und Können, sondern oft auch durch Glück und Zufall geprägt sind. Marcel Schmid hat Raphael Wicky und Fabio Coltorti, Christoph Spycher und Gelson, Sturmtalent Admir Mehmedi vom FCZ und Bellinzona-Stürmer Shkelzen Gashi unter Vertrag. Erfahrene Nationalspieler genauso wie junge Talente. Mit seiner Firma IFA (International Football Arena) ist er eng mit Chelsea London verbunden. Und manchmal sitzt auch Liam Brady, Chefscout von Arsenal London, in seinem Büro in der Zürcher Lavaterstrasse, um sich informell mit ihm auszutauschen. Das zeigt seine internationale Reputation – und auch den Ruf des Schweizers Fussballs. «Im Ausland», so Schmid, «hat der Schweizer Nachwuchs einen ausgezeichneten Ruf. Besonders die Secondos, wo sich die Mentalitäten vermischen, Spielkunst aus Kroatien und Disziplin aus der Schweiz. Nur in der Schweiz zählen die Talente nichts.» Eindrucksvoll widerlegt Schmid, warum die ASL alles andere als eine Ausbildungsliga ist. Beispiel Zdravko Kuzmanovic: Erst als der HSV in Persona von Trainer Thomas Doll und Sportchef Dietmar Beiersdorfer bei seinen Eltern am Tisch sassen, erkannte Basel das Juwel, machte ihn zum Stammspieler, um ihn dann nach Florenz zu verkaufen. Beispiel Ivan Rakitic: Auch da lag erst ein Angebot von

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REGENBOGENNATION IM AUFWIND

Chelsea London auf dem Tisch, ehe ihn der FCB ins Schaufenster «St. Jakob-Park» stellte, aufbaute und populär machte. Der Wechsel nach Schalke brachte später drei Millionen Euro ein. «Bei der U-17-EM in Antalia», ereifert sich Peter Bollendorf, wenn er an den Mai 2008 denkt, «war ausser Peter Knäbel vom FC Basel kein anderer Verein vertreten, der sich unseren Nachwuchs mal zwei Spiele angesehen hätte. Keiner schaut mal ein U19-Spiel, wie es frü-

her Erich Vogel getan hat. Lieber wird ein Ausländer verpflichtet in der Hoffnung, ihn teuer weiter verkaufen zu können.» Die Propheten im eigenen Land zählen nichts. U21-Nationalspieler Raphael Mollet, zuletzt beim SC Freiburg, findet keinen Klub. Roman Friedli, der mit der U21 VizeEuropameister wurde und dort die meisten Einsätze vorweisen konnte, bekommt keine Chance. Schmid: «Bei Stephane Grichting war es vor vier Jahren genauso: Kein ASL-Klub wollte ihn, aber Auxerre.» Dort ist er seit

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vier Jahren unumstrittener Stammspieler.» Anders die Schweden, die konsequent auf ihren Nachwuchs setzen. Als der IFK Göteborg in der Qualifikation zur Champions League am FC Basel scheiterte, spielten dort ein 16Jähriger, ein 17-Jähriger und ein 19Jähriger im Angriff. Bollendorff: «Die Schweden setzen ihre jungen Spieler ein, stellen sie so ins Schaufenster, um sie ins Ausland verkaufen zu können.» Sie machen konsequent vor, was die Schweiz zu oft verpasst. So passiert

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Südafrika hat sich vom Schwellenland zu einem wohlhabenden Industriestaat entwickelt, auch wenn die ländlichen Gebiete eher einem Entwicklungsland ähneln. Kaum ein anderer Staat der Welt beheimatet ebenso viele unterschiedliche Kulturen aus allen Erdteilen. Das Land wird daher auch als Regenbogennation bezeichnet. Diese Vielfalt führt aber auch zu erheblichen Spannungen. Der 48 Millionen zählende Staat hat unter den Ländern, die Polizeistatistiken führen, die höchste Kriminalitätsrate. Der Grund dafür liegt hauptsächlich in den extremen Gegensätzen der armen (meist schwarzen) und der reichen Bevölkerung. Die Kriminalität verringerte sich in den letzten Jahren, was unter anderem an der stark wachsenden schwarzen Mittelschicht liegt. Unannehmlichkeiten drohen dem Fan auch an der Wetterfront. Die Lage auf der Südhalbkugel führt dazu, dass die Jahreszeiten den europäischen entgegengesetzt sind. Im Winter, also während der Fussball-WM, kann in Johannesburg gar Schnee liegen. Auch in Kapstadt wird sich der Zuschauer warm anziehen müssen, die Temperaturen werden nur knapp über dem Gefrierpunkt liegen.

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Lucien Favre. Hertha BSC spielte die erfolgreichste Bundesliga-Hinrunde der Vereinsgeschichte – ein Verdienst des Ex-FCZ-Coaches, dessen Arbeit sich nun auch in Berlin auszahlt.

an 86188 (40 Rp.)

In Südafrikas Sport gibt es – wie in nahezu allen anderen öffentlichen Bereichen – eine Trennung der ethnischen Gruppen. So sind die Sportarten der Weissen Rugby und Cricket. Der populärste Sport in der schwarzen Bevölkerung ist Fussball. Doch die Leistung der Nationalmannschaft in den letzten Spielen wird die Popularität nicht steigern können: In der Qualifikation für den Afrika Cup hat man nach sechs Spielen bereits elf Punkte Rückstand auf Nigeria und somit keine Chance mehr, um 2010 in Angola teilzunehmen. Das Team des Brasilianers Joel Santana wird im Volksmund «Bafana Bafana» genannt, ein Zulu-Ausdruck für «Grüner Junge», er spielt auf die Unerfahrenheit der Mannschaft an. Die bekanntesten Spieler sind Benni McCarthy, Steven Pienaar (u.l.) und Delron Buckley (unten). Auch über eine Rückkehr des 36-jährigen ehemaligen FCZlers Shaun Bartlett (r.) wird spekuliert.

Bunt und chaotisch Racura (u.), Chefredaktor von «Soccerlife», sieht die WM 2010 als Chance für Kapstadt und Südafrika. Es gehe um 160 000 neue Arbeitsplätze, Imagewerbung und Ausland-Investitionen. Auch die Infrastruktur soll bis zur WM verbessert, stundenlange Staus (o.) verhindert werden. Doch nicht alles läuft rund. So ist noch nicht sicher, ob der GauTrain (r.), der prestigeträchtige Hochgeschwindigkeitszug, der den Flughafen Johannesburg mit den vornehmen Vierteln im Norden und Pretoria verbinden wird, bis zur WM fertiggestellt sein wird.

an Kapstadts mitten in der Stadt gelegenem Green-Point-Stadion. Ein grosser Teil davon auf dem Gelände des Metropolitan Golf Club. «Ich hatte gehofft, dass es anders kommen würde», sagt Henre, ein junges Mitglied des Clubs mit blonden Locken und gewinnendem

Lächeln. Die Reichen, also die weissen Kapstädter, wehrten sich lange gegen den Bau – vergeblich. Henre glaubt nicht an ein Fussballfest «wie dies in Europa möglich wäre». «Wenn wir hier eine Rugby-WM hätten, dann würden hingegen alle feiern.» Jetzt ist aber alles anders gekommen, feiern mag niemand, der Golf-Club hat 300 Mitglieder sowie 14 von 18 Löchern verloren. In Südafrika spielen Afrikaner Fussball. «Und dort, wo sie leben, in die Townships, gehört das Stadion hin», erklärt Henre. «Es ist ein Witz, eingeklemmt an der besten Lage zwischen Waterfront und Table Mountain ein Stadion zu bauen!» Doch in Newland, wo das Stadion eigentlich geplant war, stehen eben diese Townships. «Den Fans aus dem Ausland soll dieser Anblick wohl erspart bleiben, darum wollte die FIFA nicht da bauen», glaubt der 25-jährige Neo-Minigolf-Spieler den Grund für die Platzwahl zu wissen. Auch findet er das Stadion viel zu teuer. Diese «Ungerechtigkeit» koste so viel wie Wohnungen für 300 000 Menschen. Die Zahlen

bei der Rugby-WM 1996 so, alle standen hinter dem Team.» Rafura hofft auf noch mehr Zuschauer und auf einen Boom der eigenen Meisterschaft, der Premier League Soccer. «Damit nicht nur der Name nach Grossem tönt.» Tatsächlich sind in der südafrikanischen Liga dringend mehr Zuschauer nötig. Die Spiele werden durchschnittlich von nur 5000 Besuchern verfolgt. Die Partie der Nationalmannschaft gegen Sambia wollten nur 1000 Fans anschauen. Warum wird das Soccer-City-Stadion mit 95 000 Plätzen grösser als das Stadion Bird’s Nest in Peking? Für Rafura hat dies mit «afrikanischem Grössenwahn» zu tun. «Man will der ganzen Welt beweisen, was wir können. Egal, ob es Sinn macht oder nicht.» Er bemängelt auch die Verteilung des investierten Geldes: «Acht Milliarden Rand werden für die Infrastruktur ausgegeben. Aber die Armen im Land haben nichts davon.» Acht Milliarden Rand sind eine Milliarde Franken. Beispielhaft für diese «Fehlentwicklung» stehe der Gau-Train. Der

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Hochgeschwindigkeitszug ist der Prestigebau in Johannesburg. Er soll den Flughafen mit den vornehmen Vierteln im Norden und Pretoria verbinden. Townships wie Soweto werden nicht ans Netz angebunden. Auch hier gilt: Ob die Bahn bis zur WM fertiggestellt sein wird, ist noch ungewiss.

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Lukas Podolski. Er wollte mit dem FC Bayern die Fussballwelt erobern, schaffte den Durchbruch in München aber nicht. Nun kehrt er im Sommer wieder zum FC Köln zurück, in seine Heimat.

hat er wohl aus der Zeitung Daily Sun, die solche Zahlenspiele vorrechnete. Die Zeitung kalkulierte auch, dass mit der Gage von Nationaltrainer Carlos Parreira jeden Monat 36 Wohnungen erstellt werden könnten. Vor der Toren der Stadt erklärt Sipiwe Cele, ein Junge, der in löchrigem Shirt und ohne Schuhe mit seinen Freunden auf einem hügeligen Erdplatz spielt, was Fussball für die schwarze Bevölkerung bedeutet. «Es gibt nur einen Grund, wieso ich hier stehe», sagt er. «Wer zum Spiel kommt, bleibt den Drogen und der Gewalt fern. Wir Afrikaner haben nur die Wahl zwischen Fussball und Fernsehen. Und manchmal gibt es eine Beerdigung.» Auch Chefredaktor Rafura, der bequem auf der Couch sitzt im Redaktionsbüro von «Soccerlife», dem auflagestärksten Fussballmagazin Südafrikas, sieht die WM als grosse Chance. Es gehe um 160 000 neue Arbeitsplätze, Imagewerbung und Auslandinvestitionen. «Und», fügt er an, «um einen Zusammenschluss der zerstrittenen Nation. Dies war schon

Alessandro Del Piero. Der Rekordspieler von Juventus Turin ist eine Wundertüte: Er ist mit Skandal-Rocker Noel Gallagher befreundet, ist Modedesigner – und Torschützenkönig 2008.

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Vicente Del Bosque. Seit Juli ist er der neue Coach von Europameister Spanien. Im Interview spricht der Madrilene über die Ziele seines Teams 2009 – und verrät, wie er in Zukunft spielen will.

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LESERECKE

Athleticum Hallenmasters Spektakel mit Albaniern als Turniersieger Scheckübergabe (v.l.): GOFUSPräsident Murat Yakin, Alt-Bundesrat Adolf Ogi und Thomas Klein (Hauptsponsor IBM).

50 000 Franken für Adolf Ogis Stiftung «Swisscor» Mitte Januar wurde die letzte «Schuld» des GOFUS-Suisse-Golfturniers 2008 beglichen. Im Hotel Arabella Sheraton in Zürich konnte Alt-Bundesrat Adolf Ogi offiziell einen Scheck über 50 000 Franken in Empfang nehmen. Das GOFUS-Suisse-Golfturnier fand im September 2008 zum dritten Mal statt – und zum dritten Mal war der Golfclub Davos ein perfekter Gastgeber. Eine Premiere gab es dennoch: Zum ersten Mal konnte der Scheck nicht vor Ort übergeben werden. Der Grund: GOFUS-Schirmherr Adolf Ogi konnte nicht nach Davos reisen, weil er für den Ex-UNO-Generalsekretär Kofi Annan eine Laudatio halten musste. Das Turnier war trotzdem ein grosser Erfolg und spielte den stolzen Rekordbetrag von 70 000 Franken ein. Davon gingen 20 000 Franken an die Roger Federer Foundation. 50 000 Franken wurden im Januar an Adolf Ogis Stiftung «Swisscor» übergeben. Diese organisiert seit 2000 jedes Jahr für rund hundert Kinder aus Konflikt- und Krisenregionen ein medizinisch betreutes Ferienlager in der Schweiz. GOFUS-Präsident Murat Yakin und Thomas Klein von Hauptsponsor IBM Global Business Services überreichten den Scheck (Bild oben). Schirmherr Ogi bedankte sich mit einer emotionalen Rede und schloss mit den Worten: «Beim nächsten Turnier in Davos will ich unbedingt dabei sein!» Das Turnier findet am 23. und 24. August 2009 statt.

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Viele Tore, technische Kabinettstücke und schnelle, attraktive Spiele. Am 4. Athleticum Hallenmasters wurde den Zuschauern einiges geboten. Die Spieler hatten Spass und zeigten manchen Hackentrick, technisch versierten Kombinations-Fussball und schöne Tore. Neben dem ausländischen Vertreter aus Prishtina (Albanien) spielten der FC Winterthur, der FC Aarau, der FC Luzern, der FC St. Gallen und der FC Thun mit. Der FC Prishtina, dessen Fans lautstark Fussball-Atmosphäre in die Winterthurer Halle brachten, gewannen gegen den FC Aarau den Final überlegen mit 6:0. Den Organisatoren des Hallenmasters, der Agentur Puls Sport, gelang es, einen attraktiven und zuschauerfreundlichen Event zu organisieren im sonst so fussballfreien Januar.

Attraktiver, torreicher Fussball in Winterthur Am Hallenmasters liefen der FC Thun und der FC St. Gallen (o.) wie auch das Team aus Prishtina (l., gegen Thun) zur Hochform auf. Im Final besiegte Prishtina (r.) den FC Aarau klar mit 6:0.


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LESERECKE

SANDRA GIBT AUSKUNFT Die Kommunikation mit unseren Leserinnen und Lesern ist EUROSOCCER wichtig. Deshalb können Sie auch direkt Fragen an uns richten – Sandra gibt Auskunft. Wer wird 2009 der Superstar? Wer gewinnt die Champions League? Wie bekomme ich ein Autogramm von Cristiano Ronaldo? Schicken Sie eine E-Mail – die Antwort kommt so schnell wie möglich.

SANDRAS ANTWORTEN Ich habe eine Frage zum Thema Spiel-Sperren. Angenommen, ein Fussballer wird nach einem bösen Foul für zwei Partien gesperrt, fällt beim nächsten Match aber wegen einer Verletzung aus. Muss er dann nur noch ein Spiel auf der Tribüne sitzen, bis die Sperre abgesessen ist? Nadja, Basel Wenn ein gesperrter Fussballer verletzt ist, muss er trotzdem nur zwei Spiele aussetzen.

Was wurde aus …

Hugo Sanchez Marquez Kein Fussballer schlug schönere Salti als Hugo Sanchez. Das tat er immer dann, wenn er ein Tor erzielte – allein 164 Mal für Real Madrid und 46 Mal für sein Land. Das machte «Hugol» in Mexiko zu einer Legende. Der inzwischen 50-jährige gelernte Zahnarzt zelebrierte 1997 seinen letzten Torjubel, ehe er einige Jahre später Trainer in seiner Heimat wurde. Erst beim Club Universidad Nacional, den er zu zwei Meisterschaften führte, dann bei Necaxa. Als Coach war Sanchez häufig damit beschäftigt, Mexikos Nationaltrainer Ricardo La Volpe zu diskreditieren und sich als Nachfolger zu preisen. Im November 2006 wurde er tatsächlich Nationaltrainer und Coach der U23. Doch als er die Olympia-Qualifikation verpasste, wurde er im März letzten Jahres gefeuert. Lange Zeit war es ruhig um ihn, ehe sich UD Almeria vor Kurzem entschloss, Sanchez als Coach zu engagieren.

Wir sind leidenschaftliche Autogrammsammler und möchten Dich fragen, wie wir zu Autogrammkarten von Stars kommen? Roger und Martin, Uster Ihr müsst immer die Vereine anfragen, und, wenn möglich, ein frankiertes Kuvert mit der Petition schicken. Eine gute Website für Autogrammwünsche: www.originalautogramm.de Wann findet der Confederations Cup 2009 in Südafrika genau statt? Und wer spielt warum mit? Jasmin, Luzern Der Confederations Cup 2009 wird vom 14. bis 28. Juni gespielt. Die Teilnehmer sind: Südafrika als Gastgeber, Italien als Weltmeister, USA als Nord- und Mittelamerikameister, Brasilien als Südamerikameister, Irak als Asienmeister, Ägypten als Afrikameister, Spanien als Europameister und Neuseeland als Meister der Ozeanienzone.

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FRAGE DES MONATS

Leser-Umfrage BLEIBT UMBERTO BARBERIS BIS SAISONENDE TRAINER DES FC SION? Schicken Sie uns Ihre Meinung per SMS an 86188 (40 Rp.) und tippen Sie ein JA oder NEIN. Oder per E-Mail an frage@eurosoccer.ch. Oder schreiben Sie uns an EUROSOCCER, Kennwort Frage, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Oder online spielen bei Bluewin unter: http://www.bluewin.ch/eurosoccer

EUROSOCCER fragte in der letzten Ausgabe, ob Eric Hassli auch in der Rückrunde noch für den FC Zürich stürmt. 62 Prozent unserer Leserinnen und Leser tippten «ja».

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Christian Gross

Olivier Monterrubio

Paul Bollendorff, Marcel Schmid

Die Vertragsverlängerung beim Schweizer Meister FC Basel macht ihn zum mächtigsten Trainer der Schweiz.

Der französische Mittelfeldspieler ist eine Bereicherung für den FC Sion – und für den Schweizer Fussball. EUROSOCCER besuchte ihn im Wallis.

Spielervermittler wie Paul Bollendorff und Marcel Schmid (ONEGOAL Ltd.) sind hinter den Kulissen die mächtigen Drahtzieher im Fussball.

Doping-Fall im Schweizer Fussball Luganos Luca Baldo droht lange Sperre Daniel Wojczewski über:

Langes Warten Je kürzer die Winterpause, desto stärker die Liga. Im Grossen und Ganzen trifft das auf die Fussball-Ligen Europas in etwa zu. Die Schweiz macht acht Wochen Pause und hat damit die längste in Europa – abgesehen von den Skandinaviern, die reine Sommer-Ligen spielen. Sicher, klimatisch ist die lange Pause sinnvoll und soll daher auch gar nicht gross kritisiert werden. Doch auch in einem anderen Bereich lässt sich die Schweizer Liga viel Zeit: bei der Transferperiode. Diese endet fast überall am 31. Januar, in der Schweiz jedoch erst am 28. Februar. Vor allem Trainern ist der späte Termin ein Dorn im Auge. Das Team, mit dem sie in die Rückrunde starten, droht bis Ende Februar auseinanderzubrechen. Was spricht eigentlich gegen den 31. Januar?

PRESENTED BY:

Der FC Lugano ist das Überraschungs-Team der Hinrunde in der Dosenbach Challenge League. Mit 43 Toren in 15 Spielen stellen die Tessiner die stärkste Offensive der Liga und sind mit dem FC St. Gallen punktgleich an der Tabellenspitze. Alles im grünen Bereich in Lugano, sollte man meinen. Doch jetzt sorgt eine positive Doping-Probe für Wirbel. Es war das Top-Spiel der Hinrunde in der DCL: Der FC St. Gallen empfing in der AFGArena den Spitzenreiter aus Lugano. Das Spiel endete 2:1 für die Ostschweizer, die damit wieder die Leader-Position übernahmen. Für Luganos Mittelfeldspieler Luca Baldo endete der Match bereits nach 76 Minuten. Nach einer Tätlichkeit gegen St. Gallens Jiri Koubsky schickte ihn der Referee vorzeitig zum Duschen. Doch bevor sich Rotsünder Baldo frisch machen konnte, wurde er zunächst zur Doping-Probe berufen. In den Katakomben der AFG-Arena muss sich Baldos Frust über die Rote Karte schnell in Angst verwandelt haben – denn vermutlich wusste der Höchststrafe Im Spiel gegen den FC St. Gallen sah Luganos Luca Baldo (l.) erst die Rote Karte – dann kam der Doping-Test. 25-Jährige, dass er nicht ganz «clean» war. In der A-Probe des in St. Gallen abgegebenen Doping-Tests Baldos wurden Spuren eines Rauschmittels und dieses an die Swiss Football League weiterleiten. Sollte es sich nachgewiesen, wie der Tessiner Klub Anfang Januar mitteilte. Debei der verbotenen Substanz um Marihuana handeln, drohen Baldo tailliertere Informationen über die Art des Rauschmittels und mög- eine mehrmonatige Sperre sowie eine Geldstrafe. In Deutschland liche Konsequenzen waren aus Lugano nicht zu erhalten. Der Klub wurde 2001 Ibrahim Tanko vom SC Freiburg wegen der Einnahme stehe bis zur Öffnung der B-Probe hinter dem Italiener, liess der von Marihuana zu einer Sperre von vier Monaten sowie 15 000 FC Lugano in einer Pressemitteilung lediglich verlauten. Euro Geldstrafe verurteilt. Adrian Mutu, der wohl bekannteste Wie geht es nun weiter im Fall Luca Baldo? Sollte auch die Doping-Sünder der vergangenen Jahre, wurde wegen KokainB-Probe des Spielers positiv ausfallen, wird die zuständige AntiKonsums für sieben Monate gesperrt. Dem FC Lugano selbst droDoping-Agentur von Swiss Olympic über das Strafmass urteilen hen zunächst keine Sanktionen.


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Der FCZ schloss seine Vorbereitung in der Lenzerheide mit einer Schnee-Olympiade ab

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Bevor der FCZ am 14. Januar nach Spanien ins Trainingslager fuhr, waren drei Tage Vorbereitung in der Lenzerheide angesagt. Dort organisierte der Herbstmeister eine SchneeOlympiade mit den Teil-Disziplinen Hügel erklimmen, Jonglieren, Bob fahren, Schneevelo fahren (Alexandre Alphonse, kl. Bild l.) und Nägel einschlagen. Mitmachen mussten alle – auch Sportchef Fredy Bickel (kl. Bild M.) und Präsident Ancillo Canepa (kl. Bild r.). Für den grossen Final qualifizierten sich Finnland (Hannu Tihinen, Veli Lampi), Schweden (Dusan Djuric, Emra Tahirovic) und das Schweizer Team (Orlando Lattmann und Marco Schönbächler). Tahirovic (gr. Bild stehend) kämpfte mit Tihinen (l.) und Schönbächler (r.) um den Sieg. Am Schluss disqualifizierte der Schiedsrichter zuerst das schwedische und danach auch das finnische Team wegen Torfehlern – glücklicher Gewinner wurde das Schweizer Team. Zum Abschluss posierte die FCZ-Crew mit den Schulkindern.

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SEIT SEINER VERTRAGSVERLÄNGERUNG IM LETZTEN DEZEMBER IST CHRISTIAN GROSS DER MÄCHTIGSTE TRAINER DER SCHWEIZ. PEU A PEU WIRD ERSICHTLICH, WIE SICH DER CHEFTRAINER DEN NEUEN FC BASEL VORSTELLT.

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TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN Als der FC Basel am 18. Dezember zur Medienkonferenz lud, lag die Entscheidung auf dem Tisch. Der FC Basel hatte soeben in Luzern 1:6 verloren, und sogar die Gegner sprachen von Arbeitsverweigerung des Meister-Teams. Die Spieler boykottierten den Trainer – und rechneten damit, den Präsidiums-Entscheid beeinflussen zu können. Alles sprach für eine Trennung, für das Ende einer Ära. Längst wissen wir, dass der FCB und Gross die Beziehung verlängerten. Gross, der am 1. Juli 1999 seine Arbeit in Basel begann, den FCB sogar zweimal in die Champions League führte, bleibt. Laut Vertrag bis 2011. Was nicht verkündet wurde, kommt erst jetzt peu a peu zum Vorschein: die Bedingungen, zu denen Gross verlängerte. Der FC Basel wird zum FC Gross, der Trainer zum mächtigsten Teamchef der Schweiz. So mächtig wie Sir Alex Ferguson, der Schotte in Diensten von Manchester United. Gross ist kein Mann, der mit dem Zweihänder dreinschlägt. Aber der erfolgreichste Trainer der Schweiz weiss, was er will, und er kennt den Erfolgsweg. Seit er beim FC Wil seine Trainerkarriere begann, ist seine Karriere mit Titeln geschmückt. Erst bei GC, nun beim FCB. Gross weiss, was es braucht, um Meisterschaften zu gewinnen. So ist die Unterschrift unter den neuen Vertrag auch ein Signal für alle Rivalen: Der FCB, im Winter vier Punkte hinter dem FCZ zurück, greift wieder an. Das erste interne Signal war Gross’ Trennung von seinem langjährigen Weggefährten und CoTrainer Fritz Schmid. Dieser war zu nah an der Präsidentin und zu weit entrückt von Gross. Also zog der Cheftrainer die Konsequenzen und stellte Schmid kurz nach Weihnachten vor vollendete Tatsachen. Schmid: «Er teilte mir mit, dass er nicht mehr im Sinn habe, mit mir weiterzuarbeiten.» Der Vertrag, bis

Sommer datiert, wurde daraufhin per sofort aufgelöst. Der zweite Entscheid entspricht einer Revolution. Sogar den Machtkampf mit der mächtigen und finanzstarken Geldgeberin und Präsidentin Gigi Oeri entschied Gross für sich. Er war clever genug, nicht den offenen Machtkampf zu suchen. Aber erfahren genug, dem Präsidium die entsprechenden Signale zu senden. Am 21. Januar veröffentlichte der FCB folgendes Kommunique: «Gigi Oeri (…) behält die Gesamtverantwortung und das Präsidium der AG und des Vereins. Neu konzentriert sich Gigi Oeri bis auf weiteres aber auf die Lancierung und Führung von mittel- und langfristigen Projekten, die ausserhalb der die erste Mannschaft betreffenden operativen Tagesgeschäfte liegen.» Der neue starke Mann heisst Bernhard Heusler. Der Wirtschaftsanwalt, smart im Auftritt, stark in der Argumentation, vertritt den FCB bereits in internationalen Gremien und kennt seine Kompetenzen und Grenzen. Sportlich wird er sich auf Gross stützen und dem Cheftrainer den Rücken freihalten und stärken. Oeri bestätigt sogar einen Zusammenhang des ersten Signals und der «Revolution». Die Präsidentin auf die Frage des BLICK, ob der Fall Schmid ihre Entscheidung beeinflusst habe: «Ich gebe zu, dass die für mich wichtigste Person im Bezug zur ersten Mannschaft nun weg ist. Das beeinflusste den Zeitpunkt meiner Entscheidung.» Der Rücktritt aus der Transferkommission ist ein weiteres Zeichen dafür, dass Oeri bereit ist, sämtliche sportliche Kompetenzen dem Trainer zu übertragen. Es wird nicht mehr passieren, dass ein Spieler im Krankenstand eine Lohnerhöhung hinter dem Rücken des Trainers erhält oder gegen den Willen von Gross Spieler gekauft oder verkauft werden.

Sind sie bald weg?

Oeri («Ich bin sozusagen die finanzielle Absicherung des FCB») wird sich primär um den Campus kümmern, ein Jugendprojekt, das ihr seit Jahren am Herzen liegt. Den Zeitpunkt wählte sie gut. Denn Experten versichern, dass sie Gewinne erzielte mit dem FCB, dass die Transferüberschüsse der letzten Jahre beeindruckend waren. Nun sind Gross und Heusler gefordert, die weiterhin einflussreiche Präsidentin zu überzeugen. Sie müssen Zahlen präsentieren, die Oeri jegliche Argumente nehmen. Das geht nur durch Erfolge. Genauso machten es Alex Ferguson bei ManU und Arsene Wenger bei Arsenal. Sie sorgten mit sportlichen Leistungen für volle Kassen und so dafür, dass sie auch wirtschaftliche Verantwortung tragen

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Ivan Ergic (o.) hat Differenzen mit Trainer Christian Gross. Unklar ist auch die Zukunft der beiden Leistungsträger Benjamin Huggel (o.l.) und Eren Derdiyok (l.).

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Wer ist der beste Fussball-Manager im Land? Sie wissen besser als die Trainer, welche Spieler im Moment in Top-Form sind und auf dem Platz für Überraschungen sorgen können? Dann zeigen Sie jetzt, dass Sie der beste Fussball-Manager der Axpo Super League sind – auf footballmanager.ch. Zu Beginn des kostenlosen Online-Spiels stehen jedem Footballmanager 165 Millionen Franken zur Verfügung, mit denen er sich aus den verschiedenen Klubs der Axpo Super League seine 23 Spieler starke Traum-Mannschaft zusammenstellt. Nachdem dann die Taktik und die virtuelle Stammelf bestimmt sind, kann es losgehen. Das Manager-Spiel läuft parallel zur Axpo Super League. Daher hängt die erreichte Punktzahl Ihres virtuellen Top-Teams davon ab, wie gut die einzelnen Spieler in den realen Matches der Axpo Super League abschneiden. Die verliehenen Punkte basieren ausschliesslich auf objektiven Daten wie Tore, Assists, Karten etc. Für ein Tor gibt es zum Beispiel zehn Punkte, für eine Gelbe Karte minus zwei. Jetzt einsteigen lohnt sich – denn am Ende der Hinrunde und der Rückrunde wird jeweils der erfolgreichste Footballmanager ausgezeichnet. Ebenfalls prämiert wird der Gesamtsieger aus Hin- und Rückrunde. Also bilden Sie jetzt Ihr Traum-Team, führen Sie es zum Sieg und beweisen Sie Ihren Freunden, dass Sie der beste Footballmanager sind!

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konnten. Gross wird beim FCB jetzt nicht zum Kaufmann oder Buchhalter. Aber seine Entscheidungen erhalten auch grösseres finanzielles Gewicht. So stellte er zuletzt mit Valentin Stocker und Eren Derdiyok erneut zwei Youngster ins Ausstellungsfenster, die längst von halb Europa umworben werden und dem FCB die nächsten grossen Zahltage versprechen. Deshalb ist der FCB längst ein FCG. Der neue FCG wird auch vor den Spielern nicht Halt machen. Ivan Ergic (28), im letzten Sommer als Captain zurückgetreten und «nicht gerade ein Freund von Gross», wird es zu spüren bekommen. Genauso wie Benjamin Huggel, der zuletzt notgedrungen in der Innenverteidigung spielen musste und seine Unlust offen zur Schau stellte. Gross ist konsequent genug, den Spielern Alternativen zu bieten. Er wird beide aufbieten. So haben

Neue Verteilung der Aufgaben Die finanzstarke Präsidentin Gigi Oeri zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück und wird sich um Jugendprojekte des FC Basel kümmern. Sie behält jedoch die Gesamtverantwortung. Neu ins Machtzentrum rückt der Anwalt Bernhard Heusler (ganz links). Über allen steht jedoch Cheftrainer Christian Gross.

es die Spieler in der Hand, durch Leistung zu überzeugen, um sich so für neue Arbeitgeber zu empfehlen. Bleibt die Leistung aus, wird Gross nicht umhin können, beide auf die Tribüne zu setzen. Zeigen die Spieler die erwartete sportlich-professionelle Einstellung und rennen sich die Lunge aus dem Leib, wird das Team Erfolg haben. Ergic eröffnete den Poker bereits auf seine Art. «Vielleicht spiele ich im Sommer noch in der 3. Liga, vielleicht höre ich ganz auf. Das wäre für mich kein Weltuntergang.» Mit solchen Aussagen stellt sich der serbisch-australische Doppelbürger, der seit 2000 in Basel ist, nur selbst ins Abseits. Gross weiss, wie der Profi-Fussball funktioniert. Geld gegen Leistung. Und beim FCB werden gute Löhne gezahlt … Auch für Gross. Er ist der TopVerdiener der Schweiz, sein Salär wird auf rund 1,5 Millionen Franken


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geschätzt. Ein Lohn, der selbst in der deutschen Bundesliga nicht jedem Trainer zugestanden wird. Gross hat ihn sich erarbeitet. Genauso wie die Kompetenz, die er nicht einfach so erhielt, sondern sich mit seriöser Arbeit erwarb. Der FC Basel stand also vor der Wahl, sein Gefüge sprengen zu müssen oder Gross zum mächtigsten Trainer aller Zeiten zu machen. Der Verein entschied sich für Gross und minimierte damit das Risiko. Denn der Name Gross steht für Erfolg. Gross wird am 1. Juli sein ZehnJahre-Basel-Jubiläum feiern. Seit dem 18. Dezember, seit seiner Vertragsverlängerung, gab er kein grosses Interview. Er lässt nicht Worte sprechen, sondern Taten. Wir sind gespannt, was der mächtigste Trainer der Schweiz noch im Schilde führt. Wir sind gespannt, welche Taten noch folgen werden. Aber wir sind sicher, dass Gross nicht nachlässt, unerbittlich für den Erfolg zu arbeiten. Mit aller Konsequenz. Mit seinen 54 Jahren ist er erfahren genug und kennt alle Spielregeln des Profi-Business. Und er ist hungrig genug, weiter Titel sammeln zu wollen. Er hat den Ehrgeiz, als bester Schweizer Trainer überhaupt in die Fussball-Geschichte einzugehen. Der Schweizer Fussball darf sich freuen. Der FC Basel auch. Die Konkurrenten aber müssen ihn weiter fürchten.

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Die mächtigsten Teamchefs der Welt NUR WENIGE TRAINER HABEN SO VIEL ZU SAGEN WIE CHRISTIAN GROSS IN BASEL. HIER DIE VIER MÄCHTIGSTEN FUSSBALLTRAINER DER WELT. Alex Ferguson (67) Die Queen schlug den Teamchef von Manchester United 1999 zum Ritter. Sir Alex, seit 1986 bei ManU, holte zehn Meistertitel, gewann 1999 und 2008 die Champions League. Zuvor gewann der Schotte mit dem FC Aberdeen acht Titel. Der Erfolg macht ihn zum mächtigsten Trainer in der Premier League und vielleicht weltweit. Ohne ihn wird keine sportliche Entscheidung gefällt. Arsene Wenger (59) Der diplomierte Kaufmann arbeitet seit 30. September 1996 für den FC Arsenal. Vereins-Vizepräsident David Dein: «Ein Mann, der Wunder wahr macht.» Trotz kleinem Budget gewann Arsene Wenger sieben Titel und machte zahlreiche Talente zu Stars (Thierry Henry, Patrick Vieira). Dadurch erlangte er die Kompetenz, sogar jedes Detail im neuen Emirates-Stadion bestimmen zu können. Felix Magath (55) VW-Chef Martin Winterkorn machte den Ex-Trainer von Bayern München am 15. Juni 2007 zum mächtigsten Mann des VfL Wolfsburg. Felix Magath ist Trainer und Geschäftsführer in einer Person, entscheidet so über jeden Euro, sämtliche Ein- und Verkäufe. Er ist der einflussreichste Trainer der Bundesliga. Ralf Rangnick (50) Milliardär Dietmar Hopp (SAP) holte den «Professor» am 22. Juni 2006 von Schalke in die 3. Liga zur TSG 1899 Hoffenheim. Ralf Rangnick erhielt ein eigenes Budget pro Saison, konnte Mannschaft, Staff und Organisation alleine bestimmen. So machte er Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters zum Sportdirektor. Rangnick schaffte den direkten Durchmarsch: 3. Liga, 2. Bundesliga, Bundesliga, wurde als Aufsteiger Herbstmeister vor dem FC Bayern München.

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TIPPKICK

SPIELE

Tippen gegen Monterrubio & Podolski DIE STARS STELLEN SICH ZUM DUELL. DIESMAL TRETEN SIONS OLIVIER MONTERRUBIO UND (NOCH)BAYERN-STÜRMER LUKAS PODOLSKI GEGEN SIE AN. Olivier Monterrubio

NATIONAL

Seine Karriere als Profi beginnt Olivier Monterrubio 1996 beim FC Nantes, schiesst in 91 Partien 28 Tore und wird 2001 französischer Meister. Von 2003 bis 2006 wird der kleine Franzose in Diensten von Stade Rennes dreimal hintereinander bester Vorbereiter der französischen Liga. Nach einer weiteren Station beim RC Lens lotste ihn der damalige Sion-Sportchef Paolo Urfer 2008 ins Wallis.

DATUM 7. FEBRUAR 7. FEBRUAR 8. FEBRUAR 8. FEBRUAR 8. FEBRUAR 14. FEBRUAR 14. FEBRUAR 15. FEBRUAR 15. FEBRUAR 15. FEBRUAR

SPIEL VADUZ – AARAU YOUNG BOYS – BASEL BELLINZONA – SION GRASSHOPPERS – ZÜRICH XAMAX – LUZERN AARAU – XAMAX ZÜRICH – BELLINZONA BASEL – GRASSHOPPERS LUZERN – YOUNG BOYS SION – VADUZ

Lukas Podolski

INTERNATIONAL

Von 2003 bis 2006 schoss Lukas Podolski 46 Tore für DATUM den 1. FC Köln. In zweiein7. FEBRUAR halb Saisons für den FC 7. FEBRUAR Bayern München gelangen ihm bisher lediglich 12 7. FEBRUAR Treffer. Der «Kölsche Jung» 7. FEBRUAR hörte auf sein Herz und ver8. FEBRUAR lässt die bayerische Haupt8. FEBRUAR stadt im Sommer Richtung Heimat. Für den 1. FC Köln 8. FEBRUAR ist Podolski der grösste 8. FEBRUAR Transfer der Vereinsgeschich15. FEBRUAR te. 10 Millionen Euro überweist der FC an die Bayern. 15. FEBRUAR

So können Sie spielen und gewinnen Für ein richtiges Ergebnis gibt es drei Punkte, für den richtigen Trend (Sieg, Remis, Niederlage) einen Punkt. Die Punkte aller Spiele werden addiert, und der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Bei Gleichstand entscheidet das Los. Tippen Sie bequem auf www.eurosoccer-online.ch, schicken Sie eine E-Mail an promitipp@euro-soccer.ch oder eine Postkarte an EUROSOCCER, Kennwort: Promi-Tipp, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Die Tipps müssen jeweils vor dem Spieldatum abgegeben werden.

MONTERRUBIOS MEIN TIPP TIPP 0:1 2:2 1:2 0:2 1:0 1:1 3:0 2:1 0:1 2:0

SPIEL TOTTENHAM – ARSENAL WEST HAM UNITED – MANU CHELSEA – HULL CITY SCHALKE 04 – BREMEN AC FLORENZ – LAZIO ROM FC SEVILLA – BETIS SEVILLA MARSEILLE – BORDEAUX NIZZA – LYON GIJON – REAL MADRID INTER MAILAND – AC MAILAND

PODOLSKIS TIPP 1:2 1:3 3:1 1:1 1:1 2:0 1:1 0:2 1:2 2:1

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Umberto Barberis «Es fehlt noch das Wir-Gefühl» ER WILL ES NOCHMAL WISSEN. NACH ÜBER 14 JAHREN STEIGT UMBERTO BARBERIS WIEDER BEIM FC SION EIN. EUROSOCCER BESUCHTE «BERTINE» IM WALLIS. Also Technik-Verbot in Riddes? Nein, das lassen wir ihnen alles, aber wir würden uns wünschen, dass sie beispielsweise mal EUROSOCCER lesen und untereinander mehr diskutieren. Aber die Welt hat sich nun mal geändert. Heute läuft jeder Zweite mit Kopfhörern im Ohr herum. Die Jungs sind Einzelgänger in einem Mannschaftssport geworden.

TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI Herr Barberis, warum flieht Sion zur Vorbereitung nicht in die Sonne wie so viele andere Klubs? Wir haben hier jeden Tag Sonne. Aber vor allem haben wir einen beheizten Trainingsplatz, auf dem sich technisch einwandfrei trainieren lässt. Ausserdem ist der Winter noch nicht vorbei, wenn die Liga wieder losgeht. Schon unser letztes Spiel gegen Xamax fand auf gefrorenem Boden statt. Wir wollen unsere Spieler jetzt nicht an 25 Grad gewöhnen, wenn die Rückrunde dann wieder im Schnee startet. Wie kamen Ihre Spieler mit dem «Militär»-Trainingslager in Riddes zurecht? Das Zentrum gehört dem FC Sion und es ist sehr schön, deshalb fühlen wir uns dort zuhause. Ausserdem ist das Essen exzellent. Trainingslager sind immer auch dazu da, dass die Spieler miteinander reden. Das Problem heutzutage ist, dass die jungen Menschen mehr mit ihren Computern und PlayStations kommunizieren als untereinander.

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Wie verfolgten Sie den FC Sion, seitdem Sie vor 14 Jahren erstmals als Sion-Trainer entlassen wurden? Seinen Heimatklub verfolgt man immer und bei Sion war jede Menge los. Vergleichbar mit Marseille in Frankreich, wo Ihnen als Journalist immer eine gute Story geboten wird. Die vielen Trainerwechsel will ich nicht gross kommentieren. Der FC Sion ist auf jeden Fall sehr wichtig für den gesamten Schweizer Fussball – als Gegengewicht aus der Romandie. Wenn Sion aus der obersten Liga verschwindet, kann man bald eine Deutschschweizer Meisterschaft veranstalten, das wäre ziemlich traurig. Ich sprach letztens mit Christian Gross, auch er würde Servette und Lausanne gerne wieder ganz oben sehen, da diese Klubs der Liga ein anderes Gesicht, eine andere Mentalität geben. Wie kam es bei Ihnen zu der Entscheidung, wieder in Sion anzuheuern? Die Leute denken immer, das wäre eine grosse Sache – so ist es nicht. Man bekommt einen Telefonanruf, macht einen Termin aus und sagt zwei Stunden später ja oder nein.

Man könnte ja meinen, dass ein Trainer etwas mehr Bedenkzeit braucht, bis er bei Christian Constantin unterschreibt … Wissen Sie, in der Axpo Super League gibt es zehn Trainerposten. Als Schweizer Trainer kann man die Axpo Super League eigentlich nicht ablehnen, es sei denn, man ist ein ganz Grosser. Und auch wenn Trainer in Sion keine lange Halbwertszeit haben, sagte ich mir einfach: Ich mach das. Ich mochte solche Herausforderungen schon immer. Und ich mag auch die Zusammenarbeit mit Christian Zermatten. Christian Zermatten und Sie wurden als gleichwertiges Trainer-Duo eingesetzt. Erklären Sie uns mal, wie das funktioniert. Zermatten ist seit dem Abgang von Uli Stielike ganz nah an der Mannschaft. Wenn Sie so wollen, assistierte er Constantin in seiner Rolle als Trainer-Präsident. Da ich die Mannschaft noch nicht besonders gut kenne, war es mir für die Kontinuität sehr wichtig, Zermatten in meinem Team zu haben. Er ist ein ganz anderer Typ als ich. Vielleicht weniger interessant für die Medien – weshalb er auch mich zu diesem Interview vorschickte –, aber er geht sehr enthusiastisch an seine neue Aufgabe heran. Kann das wirklich gut gehen, dass sie beide bis Ende Saison zwei gleichwertige Trainer bleiben? Das kann ich Ihnen noch nicht sagen, aber ich wünsche es mir auf jeden Fall.


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FC SION

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Viele sagen sich jetzt: Barberis wird mit seiner Erfahrung und seinem Palmares die Macht übernehmen, aber das wird so nicht passieren, das kann ich Ihnen versichern. Ich sage nicht, ich hätte keine Ambitionen, aber wenn man heiratet, muss man sich an gewissen Regeln und Versprechen halten. Wenn Sie die aktuelle Mannschaft mit dem Team vergleichen, das Sie vor 14 Jahren in Sion trainierten – was ist anders? Vor 14 Jahren hatte ich nach der WM in den USA mit Stephan Lehmann, Marc Hottiger, Ivan Quentin, Dominique Herr und Alain Geiger die gesamte Schweizer Hintermannschaft im Team. Damals bildeten noch Schweizer die Basis und Stärke des Teams, heute ist das schwieriger. In Sion wurde lange Zeit die Jugendarbeit vernachlässigt, gleichzeitig machten andere Teams wie der FC Basel und der FC Zürich in diesem Bereich grosse Fortschritte. Mit dem Jugendzentrum in Riddes machen wir einen wichtigen Schritt, wieder junge Schweizer Talente zu formen, die künftig hoffentlich wieder eine erfolgreiche Basis des FC Sion bilden können. Wie entwickelte sich Ihre Beziehung zu Christian Contantin seit Ihrem Rauswurf vor 14 Jahren? Ich halte mit 18 Monaten am Stück den Rekord als Trainer unter Constantin. Wenn man dann gefeuert wird, ist man natürlich nie besonders glücklich, aber dann geht jeder seinen Weg und man wird auch älter und vergisst einiges. Haben Sie bei Constantin Veränderungen bemerkt? In seinem Charakter, seinem Führungsstil? Er trägt den FC Sion jetzt im Alleingang – angetrieben vom Willen, Spiele zu gewinnen. Er engagierte viele Trainer, die in seinen Augen scheiterten, und somit trennte er sich von ihnen. So einfach ist das. Sie haben keine Angst, dasselbe Schicksal zu erleiden? Angst überhaupt nicht. Ich hätte auch absagen und mein Leben in Lausanne gemütlich forsetzen können. Aber wenn Constantin mich hierher holt, gehe ich mal davon aus, dass er mich für irgendetwas braucht. Was er sich genau von mir erhofft, weiss ich auch noch nicht,

Training

auf jeden Fall mal Siege. Das Risiko ist natürlich hoch, aber ich verspüre auch eine grosse Lust auf diese Aufgabe. Ich bin jetzt 57 Jahre alt, fühle mich aber noch sehr jung im Kopf. Wer Fussball liebt, der bleibt jung. Erwarten auch Sie etwas von Constantin? Die Aussendarstellung des FC Sion war in den letzten Monaten fast ausschliesslich von seinem Präsidenten geprägt. Das gehört auch dazu, da der Präsident sein Produkt FC Sion verkaufen muss. Ich denke schon, dass es gut wäre, wenn das Sportliche und die Spieler künftig wieder in den Vordergrund rücken. Was muss sich sportlich in der Rückrunde ändern? Wir haben eine Heimbilanz von 9:8 Toren, auswärts sind es 9:22 Tore. Das zeigt, dass auswärts etwas nicht stimmt. Eine Lösung zu diesem Problem versuchen wir gerade zu finden, vor allem im mentalen und kommunikativen Bereich. Das Team ist aber nicht ganz einfach. Man muss den Spielern alles erklären, aber gleichzeitig öffnen sie sich nicht und sagen nicht, was sie wissen wollen. Trotzdem muss natürlich alles ganz schnell gehen. Wenn Sie die Spieler fragen, was denn nach Sion kommen soll, dann ist das nicht der FCB oder der FCZ, dann ist das Barcelona. Haben Sie nach den ersten Trainingswochen schon eine Idee Ihrer Stammformation im Kopf?

Nein, weil in der Mannschaft noch keine Hierarchie herrscht. Unter meinen Vorgängern hätte es sonst schon eine Struktur von 17 bis 18 Stammkräften gegeben, aber der Mannschaft gelingt es intern nicht, diese Struktur herzustellen. Nun könnten wir natürlich von aussen einwirken und diese Hierarchie vorgeben, aber das ist immer mit Risiken verbunden. Deshalb nutzen wir jetzt die Vorbereitung, um Erkenntnisse zu gewinnen.

Den Nicht-Abstieg und ein Weiterkommen im Schweizer Cup nennt Umberto Barberis als Ziele für die Rückrunde. Der Grundstein dafür wird teils im neuen Trainingszentrum in Riddes, teils in Martigny (Foto oben) gelegt, wo neben der Geschäftsstelle des FC Sion auch ein beheizbarer Platz vorhanden ist.

Das hört sich nach einer komplexen Aufgabe an. Ja, die Mannschaft ist noch nicht wirklich homogen. Wenn Sie sich im Umfeld des Klubs umhören, werden Ihnen alle Leute sagen, dass aus diesem Team noch mehr herauszuholen ist, aber konkrete Lösungen hat bislang niemand parat. Nach meinen ersten Erkenntnissen kann ich sagen, dass die Hauptprobleme mentaler und kommunikativer Natur sind. Der Mannschaft fehlt dieses Wir-Gefühl. Riddes ist der erste Schritt dorthin.

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«Tranquille» Turbulenzen kennzeichneten einmal mehr die Hinrunde des FC Sion. Ein ruhiges Leben führe er im Wallis, sagt allerdings der französische Spielmacher Olivier Monterrubio. Seine Einstellung soll sich auch auf die Mannschaft übertragen.

des FC Sion

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Viele Schweizer Fans verbinden den Namen Olivier Monterrubio mit dem Namen Alex Frei. An der Seite und mit Hilfe der Vorlagen des kleinen Franzosen wurde der Schweizer Nationalstürmer in der Saison 2004/05 Torschützenkönig der Ligue 1 bei Stade Rennes. Monterrubio: «Auf dem Platz verstanden wir uns blind. Ich konnte meine Flanken mit geschlossenen Augen reinbringen, Alex wusste genau, wo ich hinspiele.» Die gute Beziehung, ja die Freundschaft der beiden ging so weit, dass Frei seinen Flankengeber in die Nationalmannschaft bringen wollte. «Alex konnte nicht verstehen, dass ich nicht in der ‹Equipe Tricolore› spiele. Er versuchte, mich zu überreden, die Schweizer Nationalität zu beantragen», sagt Monterrubio, der im Gegenzug «nichts dagegen» hätte, wenn Frei ihm nach Sion folgen würde. Monterrubio ist in dieser Saison der überragende Mann beim FC Sion. Dass er mit sechs Toren bester Goalgetter der Walliser ist, macht gleichzeitig deutlich, dass es ihm an gleichwertigen Mitspielern, vor allem an guten Stürmern, fehlt. Der französische Meister von 2001 würde das natürlich nie so ausdrücken, aus seiner Enttäuschung über die Hinrunde macht aber auch er keinen Hehl: «Es sind nicht die Ergebnisse, die ich mir erhoffte. Und auch der Klub erhoffte sich mehr. Man kann nur enttäuscht sein.» Um die Rückrunde erfolgreicher zu bestreiten, findet die Vorbereitung des FC Sion erstmals im Trainingszentrum in Riddes statt. Etwas spartanisch eingerichtet – und dennoch sehr geräumig – können hier wetterunabhängig Technik und Fitness trainiert werden. «Wenn die Resultate stimmen würden, wäre ich hier voll zufrieden, denn das Leben in der Schweiz ist genial», so Monterrubio. «Hier schneit es seit Wochen, und meine Kinder gehen jedes Wochenende Ski- oder Schlittenfahren.» Sehr «tranquille» sei sein Leben im Wallis. In der Rückrunde will er mit weiterhin guten Leistungen dafür sorgen, dass auch der FC Sion in etwas «ruhigere» Tabellenregionen vorstösst.

DRUNTER UND DRÜBER GEHT ES IM WALLIS. OLIVIER MONTERRUBIO IST DER RUHENDE POL.


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Mal was anderes … Auch der FC Sion muss sparen, und der mächtige Präsident Christian Constantin sah es wohl auch als Strafe für die schwache Hinrunde: Der FC Sion führte sein Winter-Trainingslager im vereinseigenen Zentrum in Riddes durch. Statt Sonnenschein spartanische Verhältnisse für die Spieler, die sogar beim Bettenmachen anpacken mussten. Dennoch fehlte es keineswegs an Abwechslung – wie die Bilder von Olivier Monterrubio im Kraftraum und am Billardtisch beweisen.

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Ballverliebt Von den technischen F채higkeiten Olivier Monterrubios profitierte einst in Rennes auch Alex Frei. Aber jetzt sollen die Zuspiele des Franzosen die Sion-Mitspieler erreichen.

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FCZ-Talent Angha im Visier des FC Arsenal SIE WANDELN AUF DEN SPUREN VON PHILIPPE SENDEROS UND JOHAN DJOUROU UND WERDEN VIELLEICHT AN DER WM 2018 DAS INNENVERTEIDIGER-DUO DER SCHWEIZER NATIONALMANNSCHAFT BILDEN: MARTIN ANGHA UND SEAD HAJROVIC, ZWEI DER GANZ GROSSEN TALENTE IM SCHWEIZER FUSSBALL. TEXT: UELI ZOSS Martin Angha, Sohn einer Schweizerin und eines Kongolesen, spielt für die U15-Junioren des FC Zürich. Er trainiert auf dem «Heerenschürli» in Schwamendingen, eine der grössten von insgesamt 32 Sportanlagen der Stadt Zürich. Angha überragt fast alle seiner Mitspieler um mindestens einen halben Kopf. Im Januar wurde Martin 15 Jahre alt, er ist 1,82 Meter hochgeschossen. Sportärzte massen aus, dass er erwachsen mindestens 1,90 Meter gross sein wird – ein Gardemass für den prädestinierten Innenverteidiger. Im «Mätschli acht gegen acht» übers halbe Feld spielt Angha wie aus einem Guss. Er ist beidfüssig, schnell, und der Ball ist eindeutig sein Freund. «Super, Martin», lobt sein Trainer Albert Hohl, der in den 80er- und 90er-Jahren für den FCZ und YB spielte, als sein Schützling mit einem blitzsauberen Tackling den Ball erobert. Auf Anghas Können wurden bereits Scouts von mehreren europäischen Top-Klubs aufmerksam. Darunter der FC Arsenal, der den Spieler an sich binden möchte. Die «Kanoniere» luden Martin zu einem

Probetraining ein und sind gewillt, ihn früher oder später zu übernehmen. Auch die positiven Erfahrungen mit Schweizer Spielern spielten dabei eine Rolle: Philippe Senderos spielte vor seinem Wechsel zu AC Mailand jahrelang im Team von Arsene Wenger. Und Johan Djourou wechselte schon als 16-Jähriger nach London und ist seit 2003 ein «Gunner». 16 Jahre – das ist für Junioren die Alterslimite für einen Ausbildungs-Aufenthalt ins Ausland. Noch muss sich Angha also gedulden. Abwarten heisst auch die Devise beim 13-fachen englischen Meister Arsenal. Spielervermittler Marcel Schmid, der sich um die fussballerischen Belange von Angha kümmert, geht behutsam mit der Anfrage von Arsenal um. Schmid: «Einem Wechsel in so jungen Jahren stehe ich generell eher skeptisch gegenüber. Da es sich beim interessierten Verein aber ausgerechnet um Arsenal handelt, das unter Arsene Wenger in den letzten Jahren bewiesen hat, dass es Top-Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft bringt, und da


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Martin für sein Alter schon weit entwickelt ist, müssen wir die Möglichkeit ernsthaft prüfen.» Eine optimale Ausbildung garantiert Angha aber auch FCZSportchef Fredy Bickel: «Ein Talent wie er sollte sich erst ein Fundament erarbeiten.» Für Bickel liegt die Zukunft von Angha natürlich beim FCZ. Zu einem ersten Gespräch zwischen den Beteiligten kam es auf der FCZ-Geschäftsstelle bereits. Die Interessen von Arsenal vertrat dabei Nachwuchs-Chef Liam Brady, der 72-fache irische Internationale war für die «Gunners» zwischen 1973 und 1980 Stammspieler. «Es war ein erster Anlauf, um für alle eine gute Lösung für die nächsten zwei Jahre zu finden», sagt Schmid. Knapp zwanzig Kilometer vom «Heerenschürli» entfernt trainiert der 15-jährige Sead Hajrovic in Niederhasli im GC/Campus. Seit sieben Jahren spielt der 1,78 Meter grosse Verteidiger für die Grasshoppers und gilt als deren grösstes Talent. Seine Familie stammt aus Bosnien-Herzegowina. Auch Sead absolvierte fast zeitgleich mit Angha ein Probetraining bei Arsenal. Seine Karriere könnte die gleiche Fortsetzung nehmen wie jene von Angha. In spätestens vier Jahren sei er bei den «Gunners» und dann könne sich England auf einen weiteren grossartigen Spieler freuen, heisst es aus Hajrovics Umfeld. Mit Mattia Desole schaffte ein ehemaliger GC-Junior den Sprung ins Ausland bereits. Der Stiefbruder von GC-Spieler Rolf Feltscher wechselte zu Inter Mailand. Mattia ist 15 Jahre alt, Verteidiger und schon 1,81 Meter gross. Arsenal, Ajax Amsterdam, die AS Roma und der AC Mailand buhlten auch um ihn. Die ausländischen Spione wurden bei einem U15-Länderspiel zwischen Holland und der Schweiz auf ihn aufmerksam. Desole lebt im Inter-Internat und besucht eine Privatschule. Inter zahlt seiner Mutter in Mailand eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung. Der Filius verdient bereits 3000 Franken pro Monat. Die Liste der grossen Verteidiger-Talente im Schweizer Fussball kann beliebig fortgesetzt werden.

Frederic Veseli (16) wechselte von Lausanne zu Manchester City. Die 17-jährigen Michael Lang (St. Gallen), Fabio Daprela (GC) und Philippe Koch (FCZ) gehörten an der letzten U17-EM in der Türkei zu den herausragenden Spielern des Turniers. Koch zählt zum FCZ-Kader von Bernard Challandes, Daprela soll bei GC den nach Sochaux transferierten Yassin Mikari ersetzen, Lang ist bei YB ein Thema. Sensationell wurde die Schweiz 2002 in Dänemark U17-Europameister. Die Captain-Binde trug damals Philippe Senderos, der bald darauf zu Arsenal wechselte. Angha und Hajrovic, seine potenziellen Nachfolger, stehen schon bereit.

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Gefragtes Talent Auf den FCZNachwuchsspieler Martin Angha wurden schon ausländische TopKlubs aufmerksam. Am hartnäckigsten hinter dem 1,82 Meter grossen Verteidiger her: der FC Arsenal. Vorläufig bleibt der 15-jährige Innenverteidiger aber noch beim FCZ.

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Schmid: «Nicht die Papiere zählen, sondern Vertrauen» ES GIBT IN DER SCHWEIZ 59 LIZENZIERTE SPIELERVERMITTLER. SECHS BIS ZEHN BESTIMMEN DEN MARKT. SIE SIND LÄNGST DIE HEIMLICHEN HERRSCHER DES FUSSBALLS. TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN Fritz Hächler, Sportchef in Aarau, liess sich kürzlich wie folgt zitieren: Er sei genervt über dermassen viele Anrufer, die ihm ständig neue Spieler anbieten wollen. Die Mutter eines U17-Nationalspielers denkt genauso. Hat ihr Sohn gerade ein Top-Spiel absolviert, klingelt das Telefon. Pausenlos. Verein X und Berater Z melden sich. Aber wie soll sie entscheiden: Ist das Angebot seriös, das Salär marktgerecht, die Bedingungen gerechtfertigt? Wir sind mittendrin im täglichen Fussball-Business. Gerade nähert sich das Ende der Transferperiode, der Hamburger Nigel de Jong wurde für 19,5 Millionen Euro zu Manchester City verkauft, es platzte der Transfer des Reto Ziegler von Genua zu BundesligaHerbstmeister Hoffenheim. Es ist die Hoch-Zeit der Spielervermittler, die schon wieder die grossen Transfers für den Sommer anbahnen und vorbereiten. Sie sind die heimlichen Herrscher hinter den Kulissen, kennen die Bedürfnisse der Vereine («Wir brauchen noch einen linken Verteidiger») genauso wie die der Spieler. EUROSOCCER besuchte Marcel Schmid (54), einen der dienstältesten und arriviertesten Berater der Szene. Schmid gründete gerade mit Paul Bollendorff, dem 25-fachen luxemburgischen Internationalen, die Agentur ONEGOAL Ltd. «Players’ Management» steht auf der Businesscard. «Ich mag das Wort Spielervermittler nicht. Das hört sich an wie ein Broker, der nur

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das Ziel hat, den Spieler von A nach B zu vermitteln», sagt Schmid. Er setzt auf Karriereplanung. Wie bei Raphael Wicky. Ihn übernahm er in Bremen, transferierte ihn nach Madrid und Hamburg, brachte ihn – «gegen meine Empfehlung» – zu Sion, um dann die vermutlich letzte Station Los Angeles Galaxy anzupeilen. Oder Fabio Coltorti, den Goalie von Racing Santander. Schmid erzählt, wie alles begann. «Ich war bei einem U17-Spiel im Tessin. Ein Scout von Sunderland schrieb sich danach zwei Namen in seinen Block: Ricardo Cabanas

In der Schweiz zählen Talente oft noch zu wenig

und Coltorti. Also fuhr ich nach Kriens und sprach mit Fabio, Vater und Mutter Coltorti.» Coltortis Karriere begann als Nummer zwei in Kriens, weil er zunächst die Lehrerausbildung präferierte. Über Schaffhausen und Thun landete er bei GC, wurde Captain, Nationalspieler und suchte in Spanien die nächste Herausforderung. Schmid: «Trainer Jürgen Seeberger machte ihn in Schaffhausen zur Nummer eins. Ohne ihn wäre Fabios Karriere wohl nicht so gelaufen.» Mit diesem Satz deutet Schmid an, dass Erfolge im Fussball

nicht nur von Fleiss und Können, sondern oft auch durch Glück und Zufall geprägt sind. Schmid hat Wicky und Coltorti, Christoph Spycher und Gelson Fernandes, Sturmtalent Admir Mehmedi vom FCZ und Bellinzona-Stürmer Shkelzen Gashi unter Vertrag. Erfahrene Nationalspieler genauso wie junge Talente. Mit seiner Firma International Football Arena Ltd. ist er eng mit dem FC Chelsea verbunden. Und manchmal sitzt auch Liam Brady, Nachwuchs-Chef des FC Arsenal, in seinem Büro in der Zürcher Lavaterstrasse, um sich informell mit ihm auszutauschen. Dies zeigt Schmids internationale Reputation – und auch den Ruf des Schweizer Fussballs. «Im Ausland», so Schmid, «hat der Schweizer Nachwuchs einen ausgezeichneten Ruf. Besonders die Secondos, bei denen sich die Mentalitäten vermischen, Spielkunst aus Kroatien und Disziplin aus der Schweiz. Nur: In der Schweiz zählen oftmals die Talente immer noch zu wenig.» Obwohl die Axpo Super League eine Ausbildungs-Liga sein muss, fördert sie ihre eigenen Talente oftmals erst unter Druck ausländischer Anbieter: Selbst beim FC Basel, der eine ausgezeichnete Ausbildung betreibt, kommen manche Talente erst dank Druck aus dem Ausland zum Zug. Beispiel Zdravko Kuzmanovic: Als der Hamburger SV – Trainer Thomas Doll und Sportchef Dietmar Beiersdorfer höchstpersönlich – bei seinen Eltern am Wohntisch sass, wurde er schnellstens


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mit einem Profi-Vertrag ausgerüstet, um ihn dann Monate später nach Florenz zu verkaufen. Beispiel Ivan Rakitic: Auch da lagen schon Angebote des FC Chelsea und einem halben Dutzend anderer Top-Klubs auf dem heimischen Tisch, ehe ihn der FCB ins «Schaufenster St. Jakob-Park» stellte und populär machte. Der Wechsel nach Schalke brachte später drei Millionen Euro ein. «Bei der U17-EM in Antalya», ereifert sich Bollendorff, wenn er an den Mai 2008 denkt, «war ausser Nachwuchs-Chef Peter Knäbel vom FC Basel

und Ernst Graf vom FC Zürich kein anderer Schweizer Verein vertreten, der sich unseren Nachwuchs im internationalen Vergleich angesehen hätte. Lieber kümmern sich die Transfer-Chefs darum, einen Ausländer zu verpflichten, in der Hoffnung, einen Star entdeckt zu haben.» Oftmals zählen die Propheten im eigenen Land zu wenig. U20-Kapitän Raphael Mollet, beim SC Freiburg ausgebildet, findet schwerlich einen Schweizer Super-League-Klub, obwohl er nicht mal eine Transfer- oder Ausbildungsentschädigung kostet und

Players’ Management Marcel Schmid (l.) und Paul Bollendorff, ehemaliger Nationalspieler Luxemburgs, gründeten kürzlich in Zürich die Spieler-Agentur ONEGOAL Ltd.

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die Schweizer Nachwuchs-Nationaltrainer ihn wärmstens empfehlen. Schmid: «Bei Stephane Grichting war es vor einigen Jahren genauso: Nach Sion wollte ihn kein einziger ASLVerein verpflichten, dann heuerte ihn Startrainer Guy Roux von Auxerre an.» Dort ist er nun seit Jahren unumstrittener Stammspieler und schaffte es mittlerweile in die A-Nationalmannschaft. Bollendorff: «Gerade die kleineren Vereine müssten sich doch gerne aus dem riesigen Talent-Reservoir der Schweizer bedienen wollen. Da staunt

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DIE ASL-SPIELER UND IHRE BERATER FC Zürich Spieler Johnny Leoni Alain Rochat Hannu Tihinen Florian Stahel Heinz Barmettler Silvan Aegerter Onyekachi Okonkwo Dusan Djuric Almen Abdi Alexandre Alphonse Eric Hassli

Berater Universal Management SA ohne Berater ohne Berater ROGON Schweiz Footuro Services GmbH ohne Berater ct creative talent GmbH OML Sport&Marketing FPA Fairplay Agency GmbH Bonato PSM

FC Basel Spieler Franco Costanzo Reto Zanni Beg Ferati Francois Marque Marko Perovic Benjamin Huggel Ivan Ergic Carlitos Valentin Stocker Marco Streller Eren Derdiyok

Berater nicht bekannt 4Sports & Entertainment FPA Fairplay Agency GmbH PSM 4Sports & Entertainment Balmelli 4Sports & Entertainment ONEGOAL Ltd. Balmelli Balmelli SportsTotal

Young Boys Spieler Marco Wölfli Miguel Portillo Saif Ghezal David Degen Christian Schwegler Carlos Varela Gilles Yapi Yapo Xavier Hochstrasser Mario Raimondi Seydou Doumbia Alberto Regazzoni

Berater Footuro Services GmbH PSM Universal Management SA ohne Berater International Football Management Universal Management SA Universal Management SA Universal Management SA Gold-Kick & Sport Service Universal Management SA Universal Management SA

GC Spieler Eldin Jakupovic Boris Smiljanic Kay Voser Scott Sutter Josip Colina Davide Calla Veroljub Salatic Antonio Dos Santos Ricardo Cabanas Raul Bobadilla Gonzalo Zarate

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man natürlich schon sehr, wenn man etwa die letzten Transferaktivitäten von Vaduz anschaut. Da wurden nur ausländische Neuzugänge verpflichtet: Der dritte Torwart von Hoffenheim, ein deutscher Regionalligaspieler aus Köln, ein 29-jähriger Stürmer aus Island, ein 35-jähriger Ivorer aus der australischen Liga und ein 34-jähriger Verteidiger aus Australien, der seit einem Jahr nicht mehr spielte. Immerhin spielt dieser Verein ja bei uns in der obersten Schweizer Liga, hörte aber von unseren Talenten wohl noch nie etwas.» Haben Schweizer Vereine auch Angst, ihre Talente schon in jungen Jahren in das Schaufenster der obersten Liga zu stellen und sie dadurch allenfalls an die grossen Klubs Europas zu verlieren?

Wir suchen Spieler mit Perspektiven

Anders die Schweden, die konsequent auf ihren Nachwuchs setzen. Als der IFK Göteborg in der Qualifikation zur Champions League am FC Basel scheiterte, spielten dort ein 16-Jähriger, ein 17-Jähriger und ein 19-Jähriger im Angriff. Bollendorff: «Die Schweden setzen ihre jungen Spieler ein, stellen sie so ins Licht, um sie ins Ausland verkaufen zu können.» Sie machen konsequent vor, was die Schweiz zu oft verpasst. Verkaufen. Es ist das Ziel jedes Agenten, weil er sich und seine Arbeit

nur so finanziert. Schmid: «Transfers von YB zu GC können das Geschäft nicht finanzieren. Also suchen wir Spieler mit Perspektiven.» Die Zielgruppe wird, genauso wie bei den Vereinen, auch bei den Beratern immer jünger. Fernandes war da mit 19 schon ein «alter Hase», als er zu Schmid und Bollendorff kam. Zwölf Berater standen Schlange, und nach einem Jahr und vielen informellen Treffen unterschrieb Fernandes dann den formellen Beratervertrag, wie ihn der SFV vorgibt. Fernandes wurde ein halbes Jahr später für über zehn Millionen Franken von Sion zu Manchester City verkauft und damit zu einem der teuersten Transfers des Schweizer Fussballs. Der Schweizerische Fussballverband liefert nicht nur einen Mustervertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren, sondern attestiert ihn auch und hinterlegt ihn für den Fall von Streitigkeiten. Dennoch erschwert die Schweizer Gesetzgebung die Seriosität des Geschäfts. Denn das Obligationenrecht besagt, dass ein Vermittlervertrag jederzeit kündbar ist. Wie zum Beispiel im Fall von Eren Derdiyok. Schmid und Bollendorff verhandelten für den Stürmer zwar den ersten Profi-Vertrag mit dem FC Basel, aber Derdiyok schickte nur Monate später einen Zweizeiler mit seiner Kündigung. Inzwischen mandatierte Derdiyok bereits den vierten Berater in zwei Jahren. Schmid: «Das Grundübel ist, dass es nur selten Loyalität gibt.» Zwischen Spielern und Beratern ebenso wenig wie zwischen den unterschiedlichen Beratern. Die FIFA gab zwar Richtlinien heraus, die die Verbände umzusetzen haben. Jeder Vermittler benötigt eine Lizenz, die er mit einer Prüfung erwer-

FC Aarau Berater FPA Fairplay Agency GmbH Footuro Services GmbH Footuro Services GmbH International Football Management FPA Fairplay Agency GmbH Footuro Services GmbH 4Sports & Entertainment Footuro Services GmbH nicht bekannt 4Sports & Entertainment nicht bekannt

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Spieler Ivan Benito Frederic Page Paulo Menezes Giuseppe Rapisarda Jonas Elmer Sandro Burki Mario Mutsch Sergio Bastida David Marazzi Cristian Ianu Patrick Bengondo

Berater fAirplay-Management International Football Management ISMA Semeraro & Partner Gold-Kick & Sport Service ONEGOAL Ltd. ONEGOAL Ltd. MUM Management SA Supersport PSM PSM fAirplay-Management


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Beziehungen Zu vielen ihrer Spieler pflegen die ONEGOALBerater mehr als nur ein reines Arbeitsverhältnis. Schmid: «Raphael Wicky, Fabio Coltorti und Christoph Spycher würde ich heute als Freunde bezeichnen.» Dennoch gilt es, das Spieler/Berater-Verhältnis klar zu regeln. Hierfür hält der SFV ein Spielervermittler-Reglement sowie einen Standard-Vermittlungsvertrag bereit.

ben kann. Dort wird ein Leumundszeugnis verlangt und eine Berufs-Haftpflichtversicherung. Sogar das Agenten-Honorar ist dort geregelt: als Prozentsatz der Bruttolohnsumme. Aber die Praxis sieht anders aus. Kein Spieler zahlt seinen Berater, das Honorar wird zumeist eingerechnet in Transfersummen, so dass Geld doch wieder nur dann fliesst, wenn Spieler verkauft werden. Mehr als 18 Verträge hat Schmid beim Verband hinterlegt und ist damit einer der einflussreichsten Agenten der Schweiz. 4Sports & Entertainment ist im Moment Markt-Leader in der Schweiz

mit 13 Spielern in der ASL. Christoph Graf, lizenzierter Leiter Teamsport, brachte gerade Yassin Mikhari von GC zu Sochaux, und er sagt: «Spieler, die ins Ausland wollen, kommen ohne Berater nicht aus. Sie brauchen jemand, der für sie lobbyiert, Videos verschickt – und er muss für den Service nicht mal bezahlen.» Das Honorar wird meist in die Transfersumme mit eingerechnet. Zu weiteren Key-Playern zählen Dino Lamberti mit Almen Abdi und Gökhan Inler als Klienten, Ex-Profi Mihael Stankovic, der unter anderem Daniel Gygax und Marco Wölfli betreut. Wolfgang Vöge (IFM), einst

NE Xamax Spieler Guillaume Faivre Bastien Geiger Alexandre Quennoz Selver Hodzic Rodrigo Tosi Thierno Bah Tariq Chihab Ibrahima Niasse Johnny Szlykowicz Mickael Nicoise Julio Rossi

FC Sion Berater nicht bekannt Nicolas Geiger Gold-Kick & Sport Service Peter Bozetti vumzgroup Bonato nicht bekannt nicht bekannt nicht bekannt Felix Seghers PSM

Spieler Essam El Hadary Jamal Alioui Arnaud Bühler Kali Vilmos Vanczak Olivier Monterrubio Goran Obradovic Julien Brellier Dominguez Virgile Reset Alvaro Saborio

Berater Salam Almafraji Rezzouk International Sports Agency Geiger Felix Seghers ct creative talent gmbh Promotion Sport Consulting SA Gold-Kick & Sport Service Mauricio de Giorgis ct creative talent gmbh nicht bekannt PP-Agency

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AC Bellinzona Spieler Lorenzo Bucchi Alessandro Mangiarratti Emiliano Dudar Paolo Carbone Henri Siqueira-Barras Gürkan Sermeter Shkelzen Gashi Yassine Hima Rivera Mauro Lustrinelli Alessandro Ciarrocchi

Berater nicht bekannt Planet Sport Management GmbH Beja Group ISC International Sports Consulting WSP Worldsport Promotion SA 4Sports & Entertainment ONEGOAL Ltd. WSP Worldsport Promotion SA nicht bekannt Planet Sport Management GmbH nicht bekannt

FC Vaduz Spieler Thorsten Kirschbaum Sadjo Hamman Damir Dzombic Tobias Nickenig Miguel Vitali Marco Ritzberger Michele Polverino Sehar Fejzulahi Rivaldo Gaspar Saroa

Berater Pro Profil GmbH FP Sport Promotion FPA Fairplay Agency GmbH Ronny Zeller Sportmanagement Goal2career ROGON Schweiz ROGON Schweiz FPA Fairplay Agency GmbH FPA Fairplay Agency GmbH ohne Berater FPA Fairplay Agency GmbH

FC Luzern Spieler David Zibung Christophe Lambert Boubacar Diarra Roland Schwegler Davide Chiumiento Nelson Ferreira Joao Paiva Alain Wiss Gerardo Seoane Joetex Frimpong Jean-Michel Tchouga

Berater 4Sports & Entertainment International Football Management Rainer Derber 4Sports & Entertainment Beratung durch Familienangehörigen nicht bekannt Top Sport Services nicht bekannt 4Sports & Entertainment 4Sports & Entertainment Gol de Classe

Mächtig Haben weltweit über 150 Sportpersönlichkeiten unter Vertrag: Christoph Graf (l.) und Dominik Senn von 4Sports & Entertainment.

selbst Profi bei Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen, regiert aus Winterthur halb Europa. Früher transferierte er Weltmeister Karl-Heinz Riedle von Bremen nach Rom, Dortmund und Liverpool, heute Dimitar Berbatov von Leverkusen über Tottenham zu ManU oder Ludovic Magnin von Bremen nach Stuttgart, Stephane Henchoz von Sion nach Hamburg und weiter nach Liverpool. Zudem ist er mit Otto Rehhagel ebenso befreundet wie mit Reiner Calmund, hält Rechte am griechischen und polnischen Verband. Mit zwei Spielern fasste auch Deutschlands Markt-Leader ROGON (u.a. Kevin Kuranyi, Tim Wiese, Marcelo Bordon, Rafinha) in der ASL Fuss und wird hier durch Ignaz Good betreut, den früheren Assistenten von Friedel Rausch. ROGON baut gerade eine Filiale in Brasilien auf, um dort direkt Anteile an Spielern erwerben zu können, die sie dann nach Europa vermittelt – in die grossen Ligen und für grosses Geld. Auch Schmid wünscht sich natürlich, «einen Weltstar wie Michael Ballack zu betreuen, wo weitere Aufgaben ge-

fragt sind: neben der Karriereplanung auch Werbe- und Medienberatung». Ballacks Berater heisst Dr. Michael Becker, ein Anwalt, der sich ganz der Spielerberatung verschrieben hat. Anders als zum Beispiel Marco Balmelli, der dies im Nebenamt betreibt und mit den Nationalspielern Marco Streller, Benjamin Huggel und Valentin Stocker so auch ein Stück vom Fussballkuchen abschneidet. Neben lizenzierten Vermittlern und Familienmitgliedern (Stephan Lichtsteiner wird zum Beispiel neu von seinem Bruder Marco vertreten) erlauben die FIFA-Statuten auch Anwälten, die offizielle Tätigkeit im Fussball-Business ausüben zu dürfen. Sie berechnen ihre Tätigkeit, Meetings, Anfragen und Zeit ganz legal mit ihren Honorar-Sätzen und gehören so zu den Topverdienern der Branche. Dadurch wird der Kreis der Hobby-Agenten ungleich grösser, die sich nur bei Vertragsabschlüssen eines Anwalts bedienen müssen. Laut Schmid ist in den letzten Jahren vermehrt ein neues Phänomen aufgetaucht, die «Möchtegern-AgentenVäter». Die umworbenen Spieler wer-

DIE NATIONALSPIELER UND IHRE AGENTEN Spieler Diego Benaglio Johan Djourou Christoph Spycher Ludovic Magnin Philippe Senderos Stephan Lichtsteiner Stephane Grichting Mario Eggimann Blerim Dzemaili Gökhan Inler

Berater KBM Bonato ONEGOAL Ltd. International Football Management SK Management Beratung durch Familienangehörige nicht bekannt Stars & Friends GmbH Andreas Gross FPA Fairplay Agency GmbH

Spieler Hakan Yakin Gelson Fernandes Tranquillo Barnetta Valon Behrami Reto Ziegler Alexander Frei Blaise Nkufo Daniel Gygax Xavier Margairaz Johan Vonlanthen

Berater 4Sports & Entertainment ONEGOAL Ltd. International Football Management Eightyfive SA Beratung durch Familienangehörige Andreas Gross ISC International Sports Consulting Ltd. Footuro Services GmbH PSM ISMA Semeraro & Partner

Quelle: Transfermarkt.ch, Angaben der Klubs und Berater

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Wechsel

Die Big Player unter den Beratern der Schweiz

Unter seinem Berater Marcel Schmid (r.) wechselte Raphael Wicky von Werder Bremen über den Hamburger SV, Atletico Madrid und Sion zu seiner wohl letzten Station nach Los Angeles.

4Sports & Entertainment CEO: Dominik Senn (Foto) Berater: Christoph Graf Firmensitz: Baar bei Zug, weitere Büros in London und Orlando Anzahl ASL-Spieler: 13 Top-Star ASL: Raul Bobadilla/GC Top-Star Ausland: Joaquin/FC Valencia Info: Über 150 internationale Sportpersönlichkeiten unter Vertrag, darunter auch die Trainer Lucien Favre, Skirennfahrerin Dominique Gisin, Golf-Weltstars wie Justin Rose und Paul Lawrie.

Universal Management SA

den immer jünger, und einige Väter wittern nun die grosse berufliche Chance, selbst ins Big Business einsteigen zu können – ohne Know-how, Netzwerk und die notwendigen Erfahrungen. Dagegen setzen erfolgreiche Agenturen auf Seriosität und ein funktionierendes Backoffice, das sich rund um die Uhr um die Sorgen der Spieler kümmern kann. Schmid betreibt eine Fünf-Personen-Agentur inklusive zwei Frauen und ist so «eine kleine Zelle, die für Probleme der Spieler immer offen ist». Er weiss, dass auch bei besserer Gesetzesgrundlage in diesem umkämpften Business weniger die Papiere zählen als das Vertrauen. «Es ist das Zeichen, dass jeder Vertrag neu aufgebaut und gelebt werden muss.» Gute Verträge münden in einem Beziehungsverhältnis, in welchem Know-how, Netzwerk, investierte Zeit und Können respektiert werden. Schmid: «Wicky, Spycher und Coltorti würde ich inzwischen als Freunde bezeichnen.» Diese Verträge werden schon lange nicht mehr verlängert oder hinterlegt, sie werden gelebt. Aaraus Sportchef wird die Vorteile der zahlreichen Anrufe auch noch zu schätzen wissen. Denn die Agenten sind Informationsbringer. Sie wissen, was läuft, sie sind die Herrscher des Fussballs.

Berater: Jean Bernard Beytrison Firmensitz: Carouge Anzahl ASL-Spieler: 10 Top-Star ASL: Gilles Yapi Yapo/YB Top-Star Ausland: Hilton/Olympique Marseille Info: Beytrison berät mit neun YB-Spielern die halbe Mannschaft der Berner.

Footuro Services GmbH Berater: Mihael Stankovic Firmensitz: Zürich Anzahl ASL-Spieler: 11 Top-Star ASL: Marco Wölfli/YB, Boris Smiljanic, Antonio Dos Santos/beide GC Top-Star Ausland: Milivoje Novakovic/1. FC Köln Info: Der Geschäftsleitende Spielerberater mit A-Trainerschein, Mihael Stankovic, war bis 1996 selbst Profi-Fussballer. Stankovic wickelte kürzlich das Leihgeschäft Alain Nefs von Udinese Calcio nach Recreativo Huelva ab.

FPA Fairplay Agency Berater: Dino Lamberti Firmensitz: Zürich Anzahl ASL-Spieler: 12 Top-Star ASL: Almen Abdi/FC Zürich Top-Star Ausland: Gökhan Inler/Udinese, Raffael/Hertha BSC Berlin

COVERSTORY

Info: Durch zahlreiche Südamerikareisen hält Geschäftsführer Dino Lamberti enge Kontakte zu Klubs und Spielern des Kontinents. 1996 konnte er mit Unterstützung seines Anwalts seinen ersten internationalen Transfer (Aginaldo zum FC Wil) in die Schweiz abwickeln. 1998 gründete er dann FPA.

PSM Pro Soccer Management Berater: Walter Fernandez Firmensitz: Lausanne Anzahl ASL-Spieler: 11 Top-Star ASL: Xavier Margairaz, Eric Hassli/beide FC Zürich Top-Star Ausland: Jesus Mendez/Club Atletico Rosario Info: Walter Fernandez gelang mit Xavier Margairaz’ Rückkehr zum FC Zürich der Transfer-Coup der Winterpause in der Axpo Super League.

IFM International Football Management Berater: Wolfgang Vöge Firmensitz: Winterthur Anzahl ASL-Spieler: 5 Top-Star ASL: Christian Schwegler/YB, Scott Sutter/GC Top-Star Ausland: Martin Petrov/Manchester City, Tranquillo Barnetta/Bayer Leverkusen Info: Wolfgang Vöge erzielte in 223 Einsätzen in der deutschen Bundesliga 44 Tore. In der Schweiz war der 53-jährige Deutsche beim FC Lugano, FC Winterthur und FC Zürich aktiv.

ONEGOAL Ltd. Berater: Marcel Schmid, Paul Bollendorff Firmensitz: Zürich Anzahl ASL-Spieler: 6 Top-Star ASL: Carlitos/FC Basel Top-Star Ausland: Gelson Fernandes/Manchester City Info: Mit dem 25-fachen luxemburgischen Internationalen Paul Bollendorff gründete Marcel Schmid kürzlich die Agentur ONEGOAL Ltd. Schmid rief ausserdem den Fussball-Kongress International Football Arena ins Leben, der seit zehn Jahren in Zürich stattfindet.

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Von Pjöngjang nach Basel – Concordia holt drei NORDKOREA IST EINE DER UNZULÄNGLICHSTEN GEGENDEN DER WELT. CONCORDIA BASEL ABER ÜBERSCHRITT DIE DEMARKATIONSLINIE UND SICHERTE SICH DIE TRANSFER-RECHTE AN ALLEN NORDKOREANISCHEN NATIONALSPIELERN. TEXT: UELI ZOSS Die beiden nordkoreanischen Nationalspieler Kuk Jin Kim (19) und Chol Ryong Pak (20) haben einiges gemeinsam: Sie sind beide 175 cm gross und 68 kg schwer. Und sie spielen seit einem halben Jahr für Concordia Basel in der Dosenbach Challenge League. Der Kulturschock muss für sie immens gewesen sein. Nordkorea ist ein Niemandsland. Kein Internet, keine Infos. Nicht einmal der Fussballverband hat eine eigene Website. Das nordkoreanische Fernsehen sendet nur auf zwei Kanälen, der eine zeigt ständig Kriegsfilme, auf dem anderen laufen schwermütige Heimatlieder, ab 22.30 Uhr ist Mattscheibe. Auf den Fussballplätzen liegt die Infrastruktur im Argen. Die meisten Spieler verfügen nicht einmal über geeignetes Schuhwerk. Dennoch verlief die Akklimatisierung von Kim und Pak in unseren Gefilden reibungslos. Die kalten Wintertage überstanden sie ohne Schaden, ein paar Brocken Deutsch sind ihnen auch schon geläufig. Zuhause in ihrer Viereinhalb-ZimmerWohnung in der Nähe des St. Jakob-Park schauen sie sich schon mal eine James-Bond-DVD an. Tabu sind aber politische Angelegenheiten. Ein Aufpasser und Dolmetscher, ein gewisser Mister O, ist rund um die Uhr für sie da. Mindestens einmal pro Monat muss Mr O zum Rapport auf der Botschaft in Bern antraben. Sportlich kann Mr O rapportieren: Verteidiger Pak kam bis-

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her zu einem Teileinsatz, Mittelfeldspieler Kim spielte in der Meisterschaft sechs Mal für «Congeli». Im Cup beim 3:1 gegen Servette holte er sogar einen Penalty heraus. Mittlerweile steht der Tabellensiebte der Dosenbach Challenge League dank des verblüffenden 4:0 gegen Xamax in den Cup-Viertelfinals. Am 17. März kommt es im heimischen Rankhof zum Hit gegen Luzern. Die Story mit Kim und Pak hat eine lange Vorgeschichte, die zu Karl Messerli führt. Der 61Jährige handelt mit Spielwaren und reiste vor 15 Jahren erstmals nach Nordkorea. Messerli, ehemaliger NLAStürmer bei Chiasso, Basel, St. Gallen, GC und Luzern, stellte den Kontakt zu seinem früheren Teamkollegen Angelo Corti her, dem Sportchef von Concordia Basel. Messerli versprach: «In Nordkorea ist in Sachen Fussball Qualität vorhanden.» Und so machte Corti Messerli mit Concordias Präsident Stephan Glaser bekannt. Zusammen entwickelten sie aus der Idee, nordkoreanische Spieler zu holen, ein Business-Projekt. Um die Ausreisebewilligung für Kim und Pak kämpfte Messerli schliesslich über ein Jahr. Mittlerweile besitzt Concordia die Transferrechte an allen nordkoreanischen Nationalspielern. Schon mehrere Male reiste eine «Congeli»-Delegation in die Hauptstadt nach Pjöng-

jang, um die Internationalen zu beobachten. Sie war auch Zaungast im September letzten Jahres beim 1:1 im brisanten WM-Qualifikationsduell gegen die feindlichen Brüder aus Südkorea. Und die Delegation wurde auch fündig. «Wir haben drei Spieler im Visier, einen Verteidiger, einen Mittelfeldspieler und einen Stürmer. Im Sommer werden sie zu uns kommen», sagt Sportchef Corti. Namen darf er keine nennen. «Es ist eine

Lange Reise … In Nordkorea sind die Grenzen streng bewacht. Die wenigsten Einwohner dürfen das Land verlassen. Bei zwei Vorzeige-Talenten wurde eine Ausnahme gemacht: Kuk Jin Kim (l.o.) und Chol Ryong Pak (l.u.) sind die ersten Fussballprofis, die Nordkorea nach Europa, zu Concordia Basel, ziehen liess. Die Integration war schwierig, die Nordkoreaner fühlen sich in Basel mittlerweile aber wohl. Rechts posieren sie stolz in Basel vor dem Rathaus am Marktplatz. Und auch Sportchef Angelo Corti ist zufrieden mit dem asiatischen Duo: «Wir haben drei weitere Nordkoreaner im Visier. Im Sommer werden sie kommen.»


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weitere Nordkoreaner Vertrauenssache zwischen dem Verband und uns. Nur so viel: Diese drei Spieler haben Axpo-SuperLeague-Niveau.» Bei einem Weiterkauf würde «Congeli» kräftig kassieren. «Wir halten 60 Prozent an den Rechten», so Corti. Lukrativ würde das Geschäft mit den Nordkoreanern, falls sich die Nummer 116 im FIFA-Ranking für die WM 2010 qualifiziert. Nordkorea, dem an der WM 1966 in England mit dem 1:0 gegen Italien die vielleicht grösste Fussball-Sensation aller Zeiten gelang, besitzt sehr gute Chancen, in Südafrika dabei zu sein. Die noch zu spielenden vier Runden in der Asien-Gruppe 2 nimmt Nordkorea als Leader in Angriff, die beiden Gruppensieger sowie die Gruppenzweiten lösen das WM-Ticket, die beiden Drittplatzierten stechen gegen das beste Team Ozeaniens, das Neuseeland sein dürfte. Die Entscheidung fällt spätestens Mitte Juli. Vielleicht reisen danach drei WM-Helden von Pjöngjang nach Basel. Eindrücke aus der neuen Welt können sie allerdings nicht nach Hause vermitteln. In Nordkorea gibt es kaum Telefonanschlüsse.

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im Focus von

Aus dem FFC Bern wird der BSC Young Boys Frauen NACH DEM FC ZÜRICH UND DEN GRASSHOPPERS FUSIONIERT AUCH DER BSC YOUNG BOYS BERN MIT EINEM FRAUENTEAM. DER FFC BERN HOFFT AUF PROFESSIONALISIERUNG UND ERHÖHTE SPONSOREN-EINNAHMEN. TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI Die Spielerinnen des Frauen-Fussballclubs (FFC) Bern werden ab der kommenden Saison einer etwas skurrilen Namensänderung unterzogen. Aus dem FFC Bern wird nämlich der BSC Young Boys Frauen – die Girls der Young Boys also. Die Paradoxität des Namens ist den Verantwortlichen der kurz vor Weihnachten beschlossenen Partnerschaft jedoch nicht wichtig. Die Aussicht auf Image-Gewinn und sportliche Weiterentwicklung lässt Jacqueline Schweizer, Geschäftsführerin des FFC Bern, hoffnungsvoll in die Zukunft blicken: «Die Anforderungen im Frauen-Spitzenfussball werden immer grösser. Durch die Fusion mit YB wird der gesamte FFC einer professionellen Weiterentwicklung unterzogen, die dringend nötig ist und die wir alleine jedoch nicht hinbekommen hätten», so die 43-Jährige. Der Anstoss zum Zusammenschluss ging vom FFC Bern aus, der mit zehn Meistertiteln und 15 CupSiegen zu den erfolgreichsten Frauen-Teams der Schweiz zählt. In dieser Saison ist die Spitze von Mannschaften wie den FC Zürich Frauen etwas enteilt – ein Grund mehr, die Weiterentwicklung des FFC voranzutreiben. Als eine der ersten Massnahmen der Fusion werden beim FFC drei neue Teilzeitstellen in den Bereichen Technik und Administration geschaffen, die zur Qualitätssteigerung der Fussball-Ausbildung beitragen sollen. Weitere Synergien entstehen durch die Schaffung zweier neuer Kunstrasenplätze am Berner Stadion Neufeld, die von den YB Frauen

Klub-Chefin Nach lediglich zehn Minuten bekundete YBVerwaltungsrat Stefan Niedermaier Interesse an einer Zusammenarbeit. Jacqueline Schweizer (r.) ist Geschäftsführerin des FFC Bern, der ab der nächsten Saison in YB Frauen umbenannt wird. Im letzten CupFinal unterlag der FFC Bern dem FC Schwerzenbach (u.).

mitgenutzt werden können. Den grössten Mehrwert erhofft sich die Klub-Chefin jedoch aus den Folgen der Umbenennung inklusive neuem Logo. «Es sind Welten, ob man als FFC Bern oder als YB auf Sponsorensuche geht», so Schweizer. «Und auch für künftige Verpflichtungen guter Spielerinnen ist der Name YB ein grosser Vorteil, da er professionelle Strukturen und eine nachhaltige Qualitätssteigerung verspricht.»

Alles andere als schwer sei es gefallen, Stade-de-Suisse-CEO Stefan Niedermaier von der Zusammenarbeit zu überzeugen, verrät Schweizer: «Nach zehn Minuten war für Herrn Niedermaier klar, dass eine Fusion für beide Seiten sinnvoll ist.» Die Young Boys folgen damit dem Vorbild der beiden Zürcher Profi-Klubs. Zu Beginn der aktuellen Saison fusionierte der Grasshopper Club Zürich mit dem FC Schwerzenbach sowie der FC Zürich mit dem FFC Zürich Seebach. Beide Klubs verhalfen den Frauen-Teams damit zu einer professionellen Zukunftsbasis. Was die Männer-Klubs davon haben, dass Frauen-Teams integriert sind, bringt Niedermaier auf den Punkt: «Eine Frauen-FussballAbteilung ist für jeden Klub ein Sympathie-Faktor.»

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FRAGEBOGEN

Die Stars von morgen

Ivan Audino Der 17-jährige Stürmer des FC Winterthur nennt Schnelligkeit und Spielintelligenz als seine Stärken. Seit letztem Sommer schiesst der gebürtige Wetzikoner seine Tore auch für die U18-Nationalmannschaft. EUROSOCCER besuchte Audino im Trainingslager in Tenero. Nennen Sie uns drei Gegenstände, die Sie auf eine einsame Insel mitnehmen würden. Fussball, Zahnbürste, Freundin Nennen Sie uns die ersten drei Songs auf Ihrem iPod. Aventura: Los Infieles, Tiziano Ferro: Alla mia Eta, Akon: Right Now Lieblingsklamotten-Marke? G-Star, Diesel Traum-Auto? Audi R8 Lieblings-Serie? «Smallville» Lieblingsessen? Cannelloni Ricotta e Spinaci Lieblingsland? Italien Lieblingsklub? AC Mailand Vorbild? Alessandro Del Piero Lieblingsfach in der Schule? Französisch Grösste Erfindung aller Zeiten? Mathematik Ihr bisher grösster Sieg? 5:0 mit der U18 gegen Weissrussland Ein Leben ohne Fussball wäre … …kein erfülltes Leben

Alle 21 Herbstmeister DIE HINRUNDE DER COCA-COLA JUNIOR LEAGUE IST GESPIELT, DIE HERBSTMEISTER STEHEN FEST. MIT 31 PUNKTEN AUS 11 SPIELEN SIND DER FC THIERRENS UND DER SC BRÜHL DIE STÄRKSTEN MANNSCHAFTEN DER HINRUNDE. TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI Aargauischer Fussballverband C-Junioren: BSC Old Boys

Innerschweizer Fussballverband A-Junioren: SC Kriens

11 Spiele, 24 Punkte, 31:16 Tore

11 Spiele, 28 Punkte, 44:6 Tore

B-Junioren: Team Bellinzona ACB Fussballverband Bern/Jura A-Junioren: FC Münsingen

11 Spiele, 28 Punkte, 36:10 Tore

11 Spiele, 27 Punkte, 40:14 Tore

B-Junioren: FC Breitenrain

C-Junioren: Team Seetal

11 Spiele, 29 Punkte, 62:24 Tore

11 Spiele, 28 Punkte, 45:9 Tore

C-Junioren: FC Breitenrain 11 Spiele, 28 Punkte, 53:15 Tore

Fussballverband Nordwestschweiz A-Junioren: FC Liestal 11 Spiele, 30 Punkte, 46:16 Tore

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HERBSTMEISTER

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der Coca-Cola Junior League im Bild

Ostschweizer Fussballverband A-Junioren: FC Gossau 11 Spiele, 22 Punkte, 17:8 Tore

B-Junioren: FC Frauenfeld 11 Spiele, 28 Punkte, 47:13 Tore

C-Junioren: SC Brühl 11 Spiele, 31 Punkte, 53:13 Tore

Solothurner Fussballverband A-Junioren: FC Wohlen 11 Spiele, 28 Punkte, 47:8 Tore

Fussballverband Region Zürich A-Junioren: SC YF Juventus

Association genevoise de football A-Junioren: FC Meyrin

11 Spiele, 30 Punkte, 37:9 Tore

11 Spiele, 23 Punkte, 29:21 Tore

Torflut Im Moment ruht der Ball auf den Plätzen der Coca-Cola Junior League. Aber ein Blick auf die Statistiken der Herbstmeister beweist: Die Junioren-Teams der Coca-Cola Junior League geizen nicht mit Toren. Besonders beeindruckend: die B-Junioren des FC Winterthur, die mit 54:8 Treffern die beste Tordifferenz aufweisen. Ebenfalls stark: die B- und CJunioren des FC Breitenrain, die jeweils ihre Herbstrunden gewinnen und dabei fünf und mehr Tore pro Spiel erzielen konnten. Die Meister der kommenden Frühjahrsrunde qualifizieren sich für das FinalTurnier der Coca-Cola Junior League, bei dem die Schweizer Junioren-Meister gekürt werden.

B-Junioren: FC Winterthur 11 Spiele, 30 Punkte, 54:8 Tore

Association neuchateloise de football A-Junioren: Mouvement Gros d’Vaud 11 Spiele, 23 Punkte, 26:11 Tore

C-Junioren: FC Regensdorf 11 Spiele, 30 Punkte, 52:10 Tore

Association vaudoise de football C-Junioren: Team Oberwallis/FC Naters 11 Spiele, 30 Punkte, 42:13 Tore

Freiburger Fussballverband B-Junioren: Team La Gruyere 11 Spiele, 24 Punkte, 20:8 Tore

Walliser Fussballverband B-Junioren: Foot Region Morges 11 Spiele, 23 Punkte, 25:18 Tore

C-Junioren: FC Thierrens 11 Spiele, 31 Punkte, 43:15 Tore

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Lucien Favre

Lukas Podolski

Alessandro Del Piero

Hertha BSC spielte seine erfolgreichste Hinrunde überhaupt. Auch ein Verdienst des ExFCZ-Trainers, dessen Arbeit sich auszahlt.

Er wollte beim FC Bayern die Fussballwelt erobern, konnte sich aber nicht durchsetzen – und nun kehrt er im Sommer wieder zum FC Köln in seine alte Heimat zurück. Das Ende einer langen Leidensgeschichte.

Der Rekordspieler von Juventus Turin ist eine Wundertüte: Er ist mit Skandal-Rocker Noel Gallagher von «Oasis» befreundet, brachte eine eigene CD auf den Markt, ist Modedesigner – und Torschützenkönig 2008.

Die Chronologie des Chaos bei Real Madrid Der Untergang von Präsident Ramon Calderon Sandra Plaza über:

Fussball-Romantik Der grösste Fussball-Deal aller Zeiten ist geplatzt! 18 Mio. Euro Jahresgehalt für Wunderkicker Kaka und 130 Mio. Euro Ablösesumme für den AC Mailand hätte Manchester City hingeblättert. Für Kaka ist der Verbleib in Mailand aber eine «Entscheidung des Herzens». Mailands Boss Silvio Berlusconi prahlt ebenfalls: «Er ist ein Goldjunge. Ich wollte ihn immer halten. Geld ist eben nicht alles für ihn.» Romantik pur in Zeiten der Finanzkrise. Fakt ist aber auch: Berlusconi hätte gerne mit den Scheichs gedealt und die Millionen investiert, um sein alterndes Star-Ensemble zu erneuern. Warum sonst traf er sich mit Vertretern von ManCity zu Verhandlungen? Der eitle Patron krebste erst zurück, als der Druck der Fans stieg. Zu gross war seine Furcht vor einem Imageverlust. Und Kaka? Seit 2003 gab’s für ihn vier Lohnerhöhungen. Wer pro Jahr 9 Mio. Euro verdient, kann Verlockungen besser widerstehen. Wie wäre es gewesen, wenn Real Madrid oder ManU an die Tür geklopft hätten?

Juli 2006 Am 2. Juli 2006 ernennt sich Calderon unter Protesten zum neuen Präsidenten von Real Madrid. 7000 per Brief eingegangene Stimmen werden nicht gezählt, weil der frischerkorene Präsident deren Gültigkeit anzweifelt. «Socios» (Mitglieder) und andere Präsidentschaftskandidaten fordern die Wiederholung der Wahl – vergeblich! Juli 2006 Calderon kann sein Wahlversprechen (Verpflichtung von Kaka, Cesc Fabregas und Arjen Robben) nicht einlösen. Dezember 2006 Bei seiner ersten Generalversammlung scheitert Calderon mit einem Reformversuch für die briefliche Abstimmung. Januar 2007 Während einer Konferenz im Universitätszentrum Villanueva kritisiert der Jurist seine Spieler und verrät den Lohn von Goalie Iker Casillas. Calderon entschuldigt sich vor Medien und Team. September 2007 Erneutes Scheitern eines Reformversuchs an der Generalversammlung. März 2008 Ein Journalist verklagt Calderon, er habe die Auswahl der für die Generalversammlung stimmberechtigten Mitglieder manipuliert. Mai 2008 Zum dritten Mal scheitert Calderon an einer Generalversammlung.

Schande über Real Madrid «Das sind Calderons Betrüger», titelte das Sportblatt «Marca». August 2008 Die Saison beginnt ohne den versprochenen Star-Transfer von Cristiano Ronaldo. Dafür wird Robinho an Manchester City verkauft. Für einen Ersatz bleibt – nach der kurzfristigen Absage von Ronaldo – keine Zeit mehr. Dezember 2008 Um die Fans zu beruhigen und die sportliche Misere zu vertuschen (Anfang Januar liegt Real in der Meisterschaft zwölf Punkte hinter Erzfeind Barcelona), werden in der Winterpause Lassana Diarra vom FC Portsmouth und Klaas Jan Huntelaar von Ajax

Amsterdam verpflichtet. Peinlich: Die Vereinsführung weiss zu diesem Zeitpunkt nicht, dass sie nur einen dieser Spieler für die Champions League nachnominieren darf, da die Neueinkäufe in dieser Saison bereits im UEFA-Cup zum Einsatz kamen. Dezember 2008 Michel, legendärer Spieler der Madrilenen und Chef der Jugendabteilung, tritt zurück und wirft Calderon «mangelndes Wissen und zu wenig Interesse an der Jugendarbeit» vor. Januar 2009 Anfang Januar muss Reals Vereinsboss nach Betrugsvorwürfen der Sportzeitung «Marca» zurücktreten. Der 57jährige Rechtsanwalt gesteht Manipulationen bei der Verabschiedung des Vereinsbudgets im Dezember ein. «Marca» entlarvt alle «falschen» Mitglieder, die bei der Abstimmung eingeschleust wurden, um Calderons Anträge an der Generalversammlung voranzutreiben. Unter ihnen ist gar ein «Socio» vom Stadtrivalen Atletico Madrid. Bis Juni ist Vicente Boleda – brisanterweise ein Vorstandsmitglied Calderons – Interims-Präsident. Eine neue Verabschiedung des Vereinsbudgets steht aus. Der neue Präsident soll voraussichtlich erst im Juli gewählt werden. Wer auch immer gewinnt: Für eine seriöse Transferpolitik auf die neue Saison hin reicht die Zeit nicht.

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CHAMPIONS LEAGUE

England vs. Italien GLEICH DREIMAL KOMMT ES IN DEN ACHTELFINALS DER CHAMPIONS LEAGUE ZU ENGLISCH-ITALIENISCHEN DUELLEN. BESONDEREN REIZ VERSPRICHT DIE RÜCKKEHR JOSE MOURINHOS AUF DIE INSEL.

FC CHELSEA – JUVENTUS TURIN

NICOLAS ANELKA VS. AMAURI Rückkehr nach London: Juve-Coach Claudio Ranieri betreute die «Blues» von 2000 bis 2004. Gegen Englands Top-Skorer Nicolas Anelka (14 Liga-Treffer) schickt Ranieri seinen Italo-Brasilianer Amauri (11 Tore) ins Rennen.

REAL MADRID – FC LIVERPOOL

IKER CASILLAS VS. FERNANDO TORRES Beim Aufeinandertreffen der Europameister erstaunt eines: Liverpool hat vier aktuelle Europameister im Kader – Madrid nur zwei. Im vergangenen Sommer lagen sich Iker Casillas und Fernando Torres noch in den Armen. Für mindestens 180 Minuten werden sie ihre Freundschaft vergessen.

ATLETICO MADRID – FC PORTO

SERGIO AGUERO VS. LUCHO GONZALEZ Nach dem Champions-League-Sieg 2004 kam der FC Porto nie mehr über den Achtelfinal hinaus. Ein argentinisches Duell könnte in diesem Jahr entscheiden, wer weiterkommt. Maradona-Schwiegersohn Sergio Aguero bekommt es mit Lucho Gonzales zu tun.

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LYON – FC BARCELONA

KARIM BENZEMA VS. THIERRY HENRY «Ich würde gerne eines Tages für Barca spielen», nährte Karim Benzema kürzlich Spekulationen über seinen Abgang aus Lyon. Im Achtelfinal kann sich der 21-Jährige seinen Traum-Klub – und seinen potenziellen Sturmpartner Thierry Henry – nun aus nächster Nähe anschauen. Seit 2003/04 erreichte Lyon immer mindestens den Achtelfinal. Wie in den letzten zwei Jahren dürfte hier wieder Endstation sein.


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INTER MAILAND – MANCHESTER UNITED

JOSE MOURINHO VS. ALEX FERGUSON ARSENAL LONDON – AS ROM

EMMANUEL ADEBAYOR VS. FRANCESCO TOTTI

Gegen seinen Erzfeind Jose Mourinho hat Alex Ferguson ein paar Rechnungen offen. Das einzige Champions-League-Duell der beiden Star-Trainer entschied der Portugiese 2004 für sich – damals noch als Trainer des FC Porto. Bei Chelsea brachte es Mourinho dann auf zwei Premier-League-Titel und einen FA-Cup-Triumph über ManU. Erstmals seit seinem Abgang bei Chelsea kehrt Mourinho nun für ein Punktspiel auf die Insel zurück.

England-Trauma: In den letzten drei Jahren scheiterte Rom stets an einer Mannschaft von der Insel. Das soll den Römern gegen Adebayor und Co. nicht passieren. Ganz Rom träumt davon, dass AS-Captain Francesco Totti sein Team ins Endspiel der Champions League im Stadio Olimpico führt.

FC VILLARREAL – PANATHINAIKOS ATHEN

MARCOS SENNA VS. GEORGIOS KARAGOUNIS Im Duell der Aussenseiter trifft Europameister Marcos Senna auf Ex-Europameister Georgios Karagounis. Die «Submarinos» gelten als Favorit – das Heimrecht im Rückspiel könnte für die kampfstarken Griechen jedoch zum entscheidenden Vorteil werden.

SPORTING LISSABON – BAYERN MÜNCHEN

JOAO MOUTINHO VS. FRANCK RIBERY Cristiano Ronaldo und Luis Figo lernten ihr Handwerk bei Sporting. In ihre Fussstapfen will nun der 22-jährige Joao Moutinho treten. Gegen Riberys Team dürften sich die Grün-Weissen jedoch schwer tun. Ein Weiterkommen ist für die Münchner fast schon Pflicht.


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BUNDESLIGA

Favres Erfolgsgeheimnis BEI HERTHA BSC HERRSCHT FRIEDE, FREUDE, EIERKUCHEN. EIN VERDIENST VON TRAINER LUCIEN FAVRE, DESSEN ARBEIT NUNMEHR FRÜCHTE TRÄGT. TEXT: ANDRE TUCIC Unbeteiligte mögen meinen, Hertha BSC durchlebte die langweiligste Winterpause der Vereinsgeschichte. Es gab keine Schlammschlachten um schlechte Resultate, keine Paniktransfers und kaum Personaldiskussionen – von einer Posse rund um Stürmer Marko Pantelic mal abgesehen. Sogar die fünf Brasilianer kamen pünktlich aus dem Urlaub zurück. Aus Sicht der Fans aber herrschen paradiesische Verhältnisse: Der Klub lieferte seine erfolgreichste Hinrunde ab, ist als Dritter der Tabelle bloss zwei Punkte hinter Spitzenreiter Hoffenheim und konnte mit fünf Millionen Euro Gewinn das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre hinlegen. Der Erfolg hat viele Väter, der im sportlichen Bereich heisst Lucien Favre. Auf welcher Trainerbank Favre auch gesessen hat, stets ging seine Amtszeit in die Vereinsgeschichte ein: Aufstieg in die Nationalliga B mit dem FC Echallens, 5. Platz in der 1. Liga mit Yverdon-Sports, Cup-Sieg und UEFA-Cup-Achtelfinalteilnahme mit Servette Genf. Hinzu kommen ein Cup-Sieg sowie zwei Meistertitel mit dem FC Zürich. Zweifelsfrei beeindruckend. Doch vor allem in Zürich dauerte es zwei Jahre, ehe sich Erfolge einstellten. «Letztlich spielten alle meine Teams den schönsten Fussball in der Schweiz», sagt Favre. «Aber das braucht eben Zeit.» So wie Hertha BSC Berlin. «Als ich hierher kam, war das Team auf Platz 16 und hatte in kurzer Zeit zwei Trainer verschlissen. Offensichtlich gab es ein Problem innerhalb der Mannschaft. Ein Neuaufbau musste statt-

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finden», erinnert sich Favre. Der fand dann auch statt – dennoch wurde Hertha nur Zehnter, wie ein Jahr davor. Doch Manager Dieter Hoeness liess sich nicht blenden: «Wir wissen, was wir an Trainer Favre haben. Wenn wir das nicht wüssten, wären wir schon letztes Jahr unruhig geworden. Er macht seine Sache von Beginn an sehr gut – jetzt trägt diese Arbeit Früchte.» Dass es zum aktuellen Aufschwung kommen konnte, liegt auch im drastischen Umbau des Kaders begründet: Favre verpflichtete 20 Spieler und gab 29 ab. Der Erfolgscoach stellte also eine Mannschaft ganz nach seinen Wünschen zusammen. «Die Spieler sind das Entscheidende für den Erfolg. Wir mussten die richtige Mischung im Team finden. Nun ist das Fundament gelegt, und wir werden uns nur noch punktuell verstärken. Vorausgesetzt, uns verlässt niemand», so der 51-Jährige. In der Winterpause wurden die Berliner kaum aktiv. Auch, weil das nötige Kleingeld fehlt. «Viele Bundesligisten verfügen über mehr Kaufkraft, sogar die Aufsteiger 1. FC Köln und Hoffenheim konnten mehr investieren als wir. Wir brauchen noch Zeit, um eine Top-Adresse zu werden», so Favre. Zweifelsohne habe sich das Team verbessert, sei eine Einheit geworden, die läuferisch stark ist und taktisch clever spielt. Dennoch wird es schwierig, den dritten Tabellenplatz zu behaupten. Denn der Kader ist zu dünn besetzt, um Ausfälle adäquat zu kompensieren. Ungeachtet des-

sen ist die Zielsetzung ehrgeizig: Ein UEFA-Cup-Platz soll es werden, ab nächster Saison möchten die Berliner sogar um den Titel mitspielen. Von diesem – zu Beginn seiner Ägide formuliertem – Ziel mag Favre nicht abrücken. «Vielleicht bin ich der Einzige, der daran glaubt, dass Hertha eine Spitzenmannschaft wird. Aber ich glaube daran.» Insbesondere die Mittelfeldspieler Cicero, Maximilian Nicu und Gojko Kacar sowie Stürmer Andrey Voronin lassen Hoffnung aufkommen. Aber nicht nur die Neuverpflichtungen wissen zu überzeugen, auch die wieder erstarkten Pal Dardai und Torhüter Jaroslav Drobny sind Erfolgsgaranten. Ebenso der für harte Gangart und launische Leistungen berüchtigte kroatische Nationalverteidiger Josip Simunic. Er ist neben Marko Pantelic, der im


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BUNDESLIGA

Erfolgreiche Liaison Die Zusammenarbeit von Lucien Favre und Hertha Berlins Manager Dieter Hoeness begann mit einem Missverständnis. Mittlerweile setzt der Schweizer aber auch in Berlin seine Philosophie erfolgreich durch und steht nach der erfolgreichsten Hinrunde der Vereinsgeschichte auf Platz 3 der Tabelle.

Dauer-Clinch mit Favre liegt und den Verein wohl im Sommer ablösefrei verlassen wird, die zweite Reizfigur im Kader. In der letzten Saison gehörte Simunic mitunter nicht einmal zur Stammelf, nun aber mauserte er sich zum besten Bundesliga-Verteidiger der Hinrunde. Auffallend an den von Favre trainierten Teams ist die hohe Laufbereitschaft, die kollektive Eroberung des Balles und das Bestreben nach einem fortwährenden Spielfluss. «Ich verfolge keine spezielle Philosophie», sagt Favre. «Mal muss man kurz, mal lang spielen, manchmal schnell nach vorne, dann wieder in Ruhe nach hinten. Bei mir gibt es keine festgeschriebenen Regeln.» Dennoch hat Favre ein Erfolgsrezept, ein schier einfaches und logisches: Er begegnet den Spielern mit Respekt, vermittelt positive Denk-

weisen und versucht menschlich zu bleiben. Mit dieser Art spricht er die Sprache der Profis. «Er geht auf jeden ein und besitzt die Qualität, einzelne Akteure zu verbessern. Sehr imponierend ist auch, wie er dem Team die Automatisierung von Laufwegen erklärt. Das geschieht auf dem Platz, nicht etwa an der Taktiktafel», sagt Manager Hoeness. Favre legt viel Wert auf eine taktisch schlaue Ausrichtung. Er selbst galt als intelligenter Fussballer, ausgestattet mit der Gabe, ein Spiel lesen zu können. Vielleicht ist er deshalb der Meinung, dass man Spielintelligenz nicht erlernen könne. «Entweder man hat sie – oder eben nicht.» Der gelernte Bankkaufmann stellt hohe Anforderungen an seine Mannschaft, an sich selbst ebenso: «Meinen Job mache ich mit hun-

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dertprozentiger Überzeugung. Würde ich nicht alles geben, wäre ich als Trainer kein Profi.» Wegen diesen Fähigkeiten und Wesenszügen war und ist Favre der Wunschtrainer von Hoeness. Noch lange bevor der Schweizer in Berlin anheuerte, liess ihn Herthas Manager beobachten. «Als wir 2001 im UEFA-Cup gegen Servette Genf ausschieden, wurde ich auf Favre aufmerksam. Ich fand beeindruckend, wie geschickt seine Mannschaft spielte und wie er an der Medienkonferenz die Partie analysierte. Seither verfolgte ich seinen Werdegang», blickt Hoeness zurück. Doch am Anfang der Liaison Favre/Hoeness stand ein Missverständnis: Favre wusste vom Interesse der Berliner und wollte schon zu FCZ-Zeiten Kontakt zu Hoeness aufnehmen. Die Handynummer des Hertha-Managers erhielt er von einem gemeinsamen Bekannten. Also ergriff Favre die Initiative und sprach Hoeness auf die Mailbox. Auf einen Rückruf wartete er jedoch vergeblich. Hoeness kennt den Grund: «Eines Tages rief mich Kalle Rummenigge an und fragte, warum ich mich eigentlich nicht bei Favre melde. Ich wusste von nichts. Denn Kalle, unser gemeinsamer Bekannter, hatte eine falsche Nummer weitergegeben.» Dennoch fanden Favre und Hoeness zusammen, das wusste auch das nicht mehr aktuelle Adressbuch von Rummenigge nicht zu verhindern. Inzwischen ist Favre mit seiner Ehefrau Chantal seit fast zwei Jahren in Berlin, die beiden Kinder hingegen blieben in der Schweiz. Die seit 28 Jahren verheirateten Favres sind beeindruckt von der deutschen Hauptstadt: «Chantal ist viel unterwegs und kennt Berlin sehr gut. Mir jedoch fehlt dazu die Zeit.» Die investiert er in die Hertha, schliesslich soll auch die kommende Winterpause wieder so langweilig werden.

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Podolskis Heim-Weh ER ZOG AUS, UM BEIM FC BAYERN DIE FUSSBALLWELT ZU EROBERN. ABER ER SETZTE SICH NICHT DURCH. IM SOMMER KEHRT LUKAS PODOLSKI ZURÜCK ZUM 1. FC KÖLN, NACH HAUSE. DAS ENDE EINER LANGEN GESCHICHTE. TEXT: TINA SCHLOSSER Darf ein Fussball-Profi Heimweh zeigen, darf ein 23-Jähriger wie ein Fünftklässler auf Klassenfahrt zu Hause anrufen und einfordern, dass er abgeholt werden will? «Köln, Köln, Köln – der Junge hat nur Köln im Kopf, Tag und Nacht», klagt Bayern Münchens Manager Uli Hoeness seit vergangenem Jahr über sein Sorgenkind. Lukas Podolski zählt zu den beliebtesten Deutschen, ist mit Michael Ballack und Bastian Schweinsteiger der bekannteste Fussballer des Landes. Die Geschichte des «Wehs» begann im Sommer 2006 an der Säbener Strasse und endet drei Jahre später, in diesem Sommer, wieder in Köln, seinem «Heim». Der Rückblick: Marcel Koller, Schweizer Trainer in Diensten des 1. FC Köln, holte den damals gerade 17 Jahre alt geworden Stürmer ins Bundesliga-Kader. 181 Zentimeter gross, 80 Kilogramm schwer und ein Linksfuss mit viel Energie, ein Spieler, bei dem es schnell Rumms macht, ein Mensch mit einem putzigen Gesicht und viel Schalk und Charme, einer, der auch schnell bei Kindern, Mädchen und Frauen zum Lieblingsspieler wird. Trotz Abstieg in die 2. Bundesliga schoss Podolski 19 Tore in seiner ersten Saison – Rekord, nie hatte ein so junger Spieler jemals mehr Treffer geschafft. Rudi Völler, damals Deutschlands Teamchef, holte ihn in die Nationalmannschaft. Das

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gab es seit 1975 nicht mehr – ein Spieler aus der 2. Bundesliga im Kader der Nationalmannschaft! Eine Saison später schoss Podolski Köln mit 24 Treffern wieder zurück in die Bundesliga. Eine OneMan-Show, er war der «Prinz von Köln», in der Karneval-Hochburg die höchste Auszeichnung, die einem zuteil werden kann. Die eigens für ihn entworfene Kollektion «LP10» war ein grosser MerchandisingErfolg, der Name Lukas wurde Neugeborenen in Köln und Umgebung zuhauf ins Geburtsbuch eingetragen. Bis dahin hatte er auch im Nationalteam ordentlich viel Tore geschossen, zehn Treffer in 20 Länderspielen, für Völlers Nachfolger Jürgen Klinsmann war er für die WM in Deutschland sofort gesetzt. Deutschland wurde Dritter, Podolski von der FIFA zum «Besten jungen Spieler» gewählt, vor Lionel Messi, Cristiano Ronaldo und Fernando Torres. Die spielen heute in Barcelona, Manchester United und Liverpool. Der FC Bayern kaufte Podolski für 10 Millionen Euro. Richtig sauer war niemand beim 1. FC Köln über den Wechsel, nur traurig, unendlich traurig und irgendwie auch mächtig stolz. Sozusagen wie leicht überbesorgte Eltern, die ihren Kleinen in die Ferne entlassen, etwa zu einer Klassenfahrt. Oder besser zu einer Achterbahnfahrt? Podolski schaffte in seiner ersten Bayern-Saison nur vier Tore in 22 Einsätzen, viele davon als Einwechselspieler. «Er muss sich durchbeissen, mehr tun», sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld damals. Eine Auffoderung, die in Köln nicht gut ankam. «Hier im Köln», so hiess es, «würde man ihm über den Kopf streicheln und dann würde es klappen. Die Bayern wissen einfach nicht, was der Lukas braucht.» Dafür weiss der FC Bayern, was der FC Bayern braucht: einen Stürmer, der trifft. Und deshalb verpflichtete man Luca Toni. Podolskis Spiel, jenes um Klose herum, das in der Natio-

nalmannschaft so gut funktioniert, übernahm der Italiener. An die alternative Position, über die linke Seite nach vorne zu stürmen, war auch nicht mehr zu denken, da spielte nun Ribery. Sind die ersten Schwächen angesprochen, werden sie nicht selten offensichtlich. Die Kritik unter Hitzfelds Nachfolger Klinsmann war eindeutig: «Lukas muss begreifen, dass er mehr machen muss.» Die überragende Schusstechnik mit links reichte einfach nicht aus. Arbeit nach hinten, mehr Bewegung, mehr Ernsthaftigkeit, weniger Leistungsschwankungen. Dazu wird bei Podolski ein überragendes Dribbling vermisst, Kopfballstärke ebenso. Verinnerlichen durfte der Spieler diese Kritik auf der Ersatzbank, Spiel für Spiel. Bis es ihm zu arg wurde und er sagte: «Ich habe die Schnauze voll von der Bank.» Das war Ende März 2008. Wie sehr er schon zu diesem Zeitpunkt über Köln nachdachte, erzählt eine Anekdote ein paar Wochen später aus dem EURO-08-Trainingslager. Als das Team das Champions-League-Endspiel Manchester gegen Chelsea schaute und für Ballack fieberte, stürmte Podolski herein und rief glücklich: «Daum bleibt Trainer in Köln.» Das war mitten im Elfmeterschiessen. Bei der EURO 08 traf Podolski zweimal gegen Polen und kritisierte erstmals die Bayern: «Ich habe nicht das Gefühl, dass der Verein mir Vertrauen gibt. Und ich verspüre es auch jetzt nicht, weil der Verein nach anderen Stürmern schaut. Jeder weiss, dass ich eine besondere Beziehung zum 1. FC Köln habe. Denn das ist mein Heimatverein.» Die Tragweite der Besonderheit wird wiederum erst einige Zeit später für alle offensichtlich, als der FC Bayern in Köln zu Gast ist. Statt Pfiffe für den Rekordmeister gab es Jubelgesänge für Podolski. Er läuft sich mit seinem alten Kumpel Matthias Scherz warm, die Fans feiern


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sein Tor, als wäre es nicht das 3:0 gegen sie, sondern der Siegtreffer für sie. Auch Podolskis Ehefrau vermisst den Rhein und die Eltern für Hilfe mit dem neugeborenen Sohn. Heimweh, Bockigkeit und eine unzufriedene Familie – das ist viel auf einmal. Dazu unzählige Besuche Kölner Fans an der Säbener Strasse, Lockrufe per E-Mail-Einträge auf der Homepage und steter Kontakt mit vielen Ex-Kollegen. Eine unruhige Zeit begann, es wurde viel geredet und provoziert. Podolski fleht und wimmert: «Köln ist eine Herzensangelegenheit.» Bayern verhängt eine Art Hausarrest. Manager Hoeness: «Podolski bleibt. Es gibt schwierigere Schicksale auf der Welt, als beim FC Bayern zu spielen.» Günter Netzer wettert, Podolski würde sich mit einem Wechsel nach Köln vom grossen Fussball verabschieden. Die Kölner reagieren gekränkt, denn der grosse Fussball ist ihr erklärtes Ziel. Bayern-Trainer Klinsmann nimmt ihn ein letztes Mal in die Pflicht: «Lukas muss zeigen, dass er besser ist. Das kann ein langfristiger Prozess sein – über mehrere Monate oder Jahre. Da muss er eben durch.» Predigten, die nicht fruchteten. Bayern handelt erneut und leiht sich Landon Donovan aus der US-League aus. Und Kölns Präsident Wolfgang Overath verkündet erstmals, dass man Podolski mit aller Macht zurückholen wolle. Seither gibt es in Köln nur noch ein sportliches Thema: die Rückkehr des Prinzen. Die WDR-Big-Band komponiert ein Heimkehrlied für Poldi, die regionale Boulevard-Zeitung

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Er war nie weg aus Köln Auch als Spieler des FC Bayern München blieb Lukas Podolski immer mit «seinem» 1. FC Köln verwurzelt. Erstaunlich: Als Bundestrainer setzte Jürgen Klinsmann konsequent und mit Erfolg auf Podolski – als Bayern-Trainer tat er das nicht mehr.

«Express» führt einen Poldi-Ticker bis zur Rückkehr ein, im Kölner Dom werden Kerzen angezündet. 10 Millionen Euro muss der FC für den Heimkehrer aufbringen. Finanziert wird der Transfer auch durch Sponsoren und die erhofften Einkünfte des Merchandising mit Podolski. Podolski kehrt also zurück. Ob er damals schlecht beraten war mit seinem Wechsel zu den Bayern, ob er wie Ballack, der einst von Kaiserslautern nicht direkt zu den Bayern ging, sondern erst zu Leverkusen, auch eine Station wie den HSV oder Bremen hätte einlegen müssen – es ist reine Spekulation. Auch ob er

den Angeboten aus Rom, Turin, Manchester City oder Tottenham hätte folgen müssen, um «ein Grosser» zu werden. Bundestrainer Joachim Löw unterstützt Podolski bei seinem Wechsel: «Er muss zu einem Klub, bei dem er sich wohlfühlt. Lukas ist ein emotionaler Mensch. Er braucht ein familiäres Umfeld, um Top-Leistungen zu bringen. Und wenn er fühlt, dass Köln ihm das bietet, dann ist dieser Schritt richtig.» Wolfgang Overath, Christoph Daum, jetzt Lukas Podolski – für die Kölner Fans die Erfüllung, ein Wunder, ein heiliges Versprechen. 1. FCKöln-Manager Michael Meier: «Manchmal habe ich den Eindruck, dass das Menschen ausserhalb von Köln gar nicht verstehen.»

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BOCA JUNIORS VS. RIVER PLATE

«El Superclasico» in Buenos Aires – Fussball-Ekstase pur DIE BOCA JUNIORS GELTEN IN ARGENTINIEN ALS KULTOBJEKT – GENAUSO WIE IHR BERÜHMTESTER SOHN DIEGO MARADONA, FRISCHGEBACKENER ARGENTINISCHER NATIONALCOACH. SOWOHL LA BOCA ALS AUCH DIEGO HABEN TURBULENTE ZEITEN HINTER UND VOR ALLEM VOR SICH. TEXT: MARCO RÜEGG Buenos Aires im Frühling, vor etwas über hundert Jahren. Männer rauchen Pfeife am Ufer des Riachuelo, dessen zähflüssige Kloake die Capital Federal von der Provinz trennt. Italienische Immigranten, der eine oder andere Spanier. Tagsüber beladen sie Frachtschiffe. Nach Feierabend kicken sie Lederkugeln über Kopfsteinpflaster – halb aus Langeweile, halb aus Heimweh. Sie sind die Boca Juniors, benannt nach dem Hafenquartier, in dem sie ihre Hütten aus Wellblech errichteten: La Boca, der Mund. Und an diesem Frühlingstag soll das erste Schiff, das im Hafen einläuft, den Boca Juniors ihre Vereinsfarben vorgeben. «Es war ein schwedischer Frachter!» schliesst Ariel, der Taxifahrer, und entblösst kaffeebraune Schneidezähne. Verschachtelte, bunte Häuserreihen rauschen vorbei. Als hätte jemand auf dem Trottoir eine Kiste überdimensionaler Legosteine verschüttet. Rechts tauchen die Rampen der «Bombonera» auf, die fast senkrecht in den Himmel wachsen. «Pralinenschachtel» – so nennen sie das Estadio Alberta Jacinto Armando. Eingequetscht zwischen den Wohnblöcken, auf dem Streifen zwischen Spielfeld und den ersten Stühlen ist knapp Platz für einen Purzelbaum. Über 57 000 Fans verwandeln jedes Heimspiel in ein blau-gelbes Fegefeuer, das Herz des Barrios pulsiert im Rhythmus der Pauken. Vier, fünf Ecken weiter steigt Ariel in die Eisen. Unter dem Stahl-

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ding, das wie ein angerosteter Dinosaurier über dem Hafen thront. «El Caminito» heisst das Gässchen, auf dem Auswanderer aus Genua oder Bari einst Kisten umherbuckelten. Aus ihrem wankenden, ruckartigen Gang sei der Tango entstanden, sagt man. Ihre Hütten strichen sie mit den Resten des Schifflacks. Heute strahlen die Fassaden, aufpoliert für die Fotoapparate der Touristen. Tanzpaare stöckeln vor Strassencafés herum. Hobby-Gitarristen jaulen in den Nachmittag, wollen den Hut mit Münzen gefüllt haben. El Caminito – ein auf Tango getrimmtes Mini-Disneyland, über das jedes Jahr drei Millionen Urlauber wandern. Von den 43 000 Einwohnern kriegen sie kaum etwas zu sehen – im eigenen Interesse. Zwar ist die Pizza in den Seitengassen billiger zu haben. Doch für leichtsinnige Ausflüge bezahlt manch einer teuer – mit der Brieftasche, der Kamera oder einem Veilchen. Solange um Läden und Restaurants die Polizei patrouilliert, läuft die Show in der Fussgängerzone. Nach Sonnenuntergang übernehmen düstere Gestalten die Szene. La Boca hat viele hungrige Mäuler zu stopfen, abseits des Caminito haust die Unterschicht. Während der Wirtschaftskrise 2001 wüteten hier wilde Demonstrationen. Weiter den Fluss hoch wärmen Yonquis und Vagabundos ihre Hände über brennenden Mülltonnen. Doch einer brachte dem Arbeiterquartier den Glamour. Im Bauch

der Bombonera ist ihm ein Museum gewidmet, als Filmheld flimmert er derzeit über die Kinoleinwand, als Papp-Figur winkt er von Balkonen am Caminito, und am Hafen posiert ein Doppelgänger für Fotos, zehn Peso das Stück: Diego Armando Maradona – Zauberzwerg, Skan-

«Superclasico» Das Derby als Highlight (u.): In Argentinien sind 40 Prozent BocaFans, 32 Prozent fanen für River.


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dalnudel, Selbstdarsteller, Volksheld. Und seit Ende Oktober nicht ganz unumstrittener Nationalcoach. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, kam er 1981 zu den Boca Juniors. Im Jahr darauf zog er nach Barcelona, doch sein Herz blieb zurück. Wer dem Riachuelo ans andere Ende der Stadt folgt, landet in Tigre. Der Ort am Flussdelta erinnert an ein vom Dschungel erobertes Venedig. Auf halbem Weg liegt das Quartier Nunez. Villen im Kolonialstil dominieren das Bild, Gartentüren gross wie Fussballtore. Hierhin setzte sich in den 30er-Jahren der zweite Verein ab, dessen Wurzeln am Hafen von La Boca liegen: CA River Plate. Der Pralinenschachtel setzten die Rot-Weissen das «El Monumental» entgegen. In der Nationalarena gewann Argentinien 1976 die HeimWM, in fussballfreien Nächten gastieren «U2», Madonna oder die Rolling Stones. Den benachbarten Campus säumen Krafträume, Turnhallen, Kindergärten und nächstens sogar eine Universität. «Los Millionarios» ruft man die Fans, weil River seine ersten Transfergeschäfte mit Goldmünzen beglichen haben soll. 33 Meisterkübel funkeln in der RiverVitrine, daneben errang der RekordChampion 1986 einen Weltpokal und vier kontinentale Titel.

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Immerhin 23 Mal standen die Boca Juniors in der nationalen Tabelle ganz oben. Als «Gallinas» verhöhnt man in der Boca die Stadtrivalen – «Hühnchen». Oder frei übersetzt: Memmen. Im Gegenzug schimpfen River-Supporter die Konkurrenz im Süden «Bosteros». Ein Ausdruck für die Bediensteten, die Ende des 19. Jahrhunderts den Pferdemist von Randsteinen kratzten. Natürlich sind heute beide Vereine international tätige Grossbetriebe. Doch wenn River auf Boca trifft, kämpfen die Klassen: Bonzos gegen Obreros, Millionäre gegen Büezer, Bourgeoise gegen Proletariat. Natürlich klingt das pathetisch, doch der Argentinier hat ein Flair dafür. Der «Superclasico» legt die Nation lahm. Es geht um mehr als Punkte und etwas Prestige. Um viel mehr. Selbst dann, wenn die beiden an entgegengesetzten Enden der Tabelle liegen: Titelverteidiger River beendete die Saison auf dem letzten Tabellenplatz, während Boca die 23. Meisterschaft holte – womit niemand mehr gerechnet hatte. Stimmungsschwankungen gehören zu Boca wie der Mief des Riachuelo. Nach starkem Saisonstart schlitterte das Team in ein Tief – drei Pleiten in Serie. Spielmacher Juan Riquelme zettelte via Medien eine Schlammschlacht mit Mannschaftskollegen an,

Fussballfieber Maradona ist für die Fans von Boca Juniors Gott – und in Buenos Aires omnipräsent (o.l.). Der Superstar spielte drei Jahre für Boca. Beim StadtDerby treffen nicht nur verfeindete Fans aufein-

ander, sondern auch zwei verschiedene Spielweisen: River steht für Show, Eleganz und Ballkunst. Bei Boca Juniors setzt man auf Kampfgeist.

Torjäger Martin Palermo ging mit lädiertem Knie k.o. Präsident Pedro Pompilio erlag Ende Oktober überraschend einem Herzinfarkt. Ausgerechnet dann, als niemand mehr auf die Juniors wettete, rissen sie das Steuer herum, gewannen die wichtigen Spiele und wurden verdient Meister. Im Sturm lief Jungstar Lucas Viatri zur Hochform auf und weckte gar Erinnerungen an Überfigur Maradona, der jedoch von der Bombonera längst Abschied nahm, 2001, zwanzig Jahre nach seiner Premiere. Zwanzig Jahre, in denen er die «Hand Gottes» schüttelte, an kolumbianischem Puder schnupperte und die Hauptrolle in vielen Dramen spielte. Nicht alle mit Happy End. Doch La Boca jubelte, «El Diez» drehte Ehrenrunde um Ehrenrunde und warf mit Kusshänden um sich. Nur allzu gern würde er diese Szene im Frühling 2010 im El Monumental wiederholen. Dafür steht ihm allerdings eine nicht ganz einfache Mission bevor: Er soll die Seleccion ungefährdet an die WM nach Südafrika führen. Ob er das schafft, daran scheint zumindest ausserhalb Argentiniens niemand so richtig zu glauben. Aber sowohl für Maradona als auch für seine Juniors war gerade der Zweifel der Öffentlichkeit oft der Schlüssel zum Erfolg.

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NAMEN

Ehre für Ferguson, Arschawin und Cabanas, Rückkehr von Margairaz und Balakov FERGUSON ZUM «TRAINER DES JAHRES 2008» GEWÄHLT

MANCHESTER CITY IM RAUSCH: 19,5 MIO. FÜR DE JONG

Bei der Wahl durch den Internationalen Verband für Fussball-Geschichte und Fussball-Statistik wurde Sir Alex Ferguson (Bild) vom ChampionsLeague-Gewinner Manchester United mit 264 Stimmen klar vor Dick Advocaat, der mit Zenit St. Petersburg den UEFA-Cup gewann, zum Klubtrainer des Jahres 2008 gewählt. Edgardo Bauza von Quito folgte auf Rang 3, die weiteren Plätze belegen Arsene Wenger (Arsenal) und Rafael Benitez (Liverpool).

Der 24-jährige Holländer Nigel de Jong wechselt mit sofortiger Wirkung für 19,5 Millionen Euro vom Hamburger SV zu Manchester City. Beim Premier-LeagueKlub unterschreibt de Jong einen Vertrag bis 2013, er wird 4 Millionen Euro pro Jahr verdienen – netto.

MARGAIRAZ ZUM FCZ, NEF VON UDINESE NACH HUELVA Xavier Margairaz spielt bis Ende Saison für den FC Zürich! Die Zürcher einigten sich mit dem spanischen Verein CA Osasuna auf ein Leihgeschäft. Der Mittelfeldspieler holte mit dem FCZ zweimal in Folge den Schweizer Meistertitel (2006 und 2007) und einmal den Cup (2005). Im Februar 2008 hatte sich Margairaz sowohl Innen- als auch Kreuzband gerissen und sich zudem einen Meniskusschaden zugezogen. Seither arbeitet er an seinem Comeback. Nach Spanien wechselt dafür Alain Nef. Der bisherige Udine-Söldner geht leihweise zu Recreativo Huelva.

LUSTENBERGER SCHOSS HERTHAS TOR DER HINRUNDE Fabian Lustenberger (Bild) kam in Berlin zu Ehren. Der 20-jährige Schweizer schoss zwar nicht die meisten Tore für Hertha BSC Berlin, dafür wurde sein Treffer zum 3:0 gegen Karlsruhe zum schönsten der Hinrunde erkoren. Das ergab eine Umfrage auf der Website des Vereins. «Es war das schönste Tor, seitdem ich bei Hertha Trainer bin», zeigte sich auch Lucien Favre begeistert.

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FENERBAHCE VERLÄNGERT MIT ALEX UND ROBERTO CARLOS Fenerbahce Istanbul verlängerte mit zwei wichtigen Spielern die Verträge. Mittelfeldspieler Alex unterzeichnete beim Traditionsverein einen neuen Kontrakt bis 2011. Aussenverteidiger Roberto Carlos (Bild) zog eine Klausel in seinem Kontrakt und verlängerte bis 2010.

OLIC GEHT ZU DEN BAYERN Ivica Olic, kroatischer Stürmer des Hamburger SV, geht ab der kommenden Saison für den FC Bayern München auf Torjagd. Der Kroate ist ablösefrei und erhält einen Drei-Jahres-Vertrag, der ihm pro Saison 4,5 Millionen Euro garantiert.

ZICO NACH RUSSLAND ZSKA Moskau fand einen Nachfolger für Valerj Gazzajew: Der ehemalige brasilianische Weltmeister Zico wird neuer Trainer des russischen Vereins. Um für die Stelle frei zu werden, löste der 55-Jährige seinen Vertrag beim usbekischen Klub Bunjodkor Taschkent auf.

BALAKOV ZURÜCK IN DIE HEIMAT Krassimir Balakov (Bild) fand endlich wieder einem Job: Der Ex-Trainer des FC St. Gallen und der Grasshoppers kehrt in seine Heimat Bulgarien zurück und übernimmt die sportliche Leitung beim Erstligisten Chernomorets Burgas. Dort ersetzt Balakov Dimitar Dimitrov.

Arschawin Fussballer des Jahres 2008 Andrej Arschawin ist in den Nachfolge-Staaten der ehemaligen Sowjetunion «Fussballer des Jahres». Der 27-jährige Offensivspieler von UEFA-Cup-Sieger Zenit St. Petersburg wurde in der von der russischen Zeitung «SportExpress» durchgeführten Wahl 32 von 45 Mal auf Platz 1 gewählt. Auf Platz 2 und 3 landeten Yuri Schirkow von ZSKA Moskau und Anatolj Timotschuk, ebenfalls von Zenit. Dem Mittelfeldspieler liegt ein konkretes Angebot des FC Bayern München vor, bis Ende Februar muss sich der Spieler entscheiden. Arschawin steht unmittelbar vor einem Wechsel zum FC Arsenal. «Die Verhandlungen mit Arsenal laufen, die Wahrscheinlichkeit, dass er bald in der Premier League spielt, ist gross», so ZenitTrainer Dick Advocaat. Als Ablöse für den Russen sind 12 Millionen Euro im Gespräch.

NERI BLEIBT IN BRASILIEN Die AC Bellinzona löste den Vertrag mit Francisco Neri (Bild) in gegenseitigem Einvernehmen auf. Der 32-jährige Stürmer bleibt in seiner Heimat Brasilien und will sich dort einen Klub suchen.

ZE ROBERTO ZAHLT 58 000 EURO Ebenfalls in seiner Heimat bleibt der Brasilianer Ze Roberto vom FC Schalke. Sein unerlaubtes Fernbleiben beim RückrundenTrainingsbeginn kostete ihn 58 000 Euro Geldstrafe, die er unverzüglich bezahlte. Damit nicht genug: Ze Roberto bestätigte, dass er sich auf ein Leihgeschäft mit Flamengo Rio de Janeiro verständigt habe. Der Mittelfeldspieler kehrt für ein Jahr zum brasilianischen Traditionsklub zurück.

SAGNOL: KARRIERE-ENDE Bayern Münchens Verteidiger Willy Sagnol (Bild) muss seine Karriere als Profi-Fussballer vorzeitig beenden. Bayern-Manager Uli Hoeness erklärte nach einem Gespräch mit dem Franzosen, dass nun klar sei, dass Sagnol aufhören müsse. Sagnol war Anfang August 2008 an der Achillessehne operiert worden.

«LÄNDERSPIEL» FÜR CABANAS Besondere Ehre für GC-Mittelfeldspieler Ricci Cabanas (Bild) während der Winterpause: Er kehrte zu seinen elterlichen Wurzeln zurück und bestritt mit Galizien ein «Länderspiel» gegen den Iran. Die Galizier gewannen die Partie in La Coruna mit 3:2. Zweifacher Torschütze für Galizien war Nacho Novo, der noch sechs Stunden zuvor für die Glasgow Rangers beim 0:1 im Derby gegen Celtic auf dem Rasen stand. Cabanas spielte bis zur 60. Minute. Der Nationalspieler stand bereits im Dezember 2005 in einem Spiel gegen Uruguay für Galizien im Einsatz. Die besten Fussballer der spanischen Region Galizien nützen jeweils die Winterpause, um Spiele mit ihrem Auswahlteam zu bestreiten.


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STEPHANE CHAPUISAT

SPIELER DES MONATS

FUSSBALLER DES MONATS SO WIRD GEWÄHLT

CHAPPIS KOLUMNE

EUROSOCCER stellt zehn internationale Stars aus den europäischen Top-Ligen zur Auswahl – und Sie als Leserin oder Leser entscheiden, wer Fussballer des Monats wird. Und so geht es: Hinter jedem Namen steht eine Nummer. Schicken Sie die Nummern Ihrer Favoriten per SMS an 86188 (40 Rp. pro SMS) – und schon sind die Namen registriert. Oder schicken Sie eine E-Mail an vote@euro-soccer.ch und stimmen dort ab. Postkarten bitte an EUROSOCCER, Kennwort: MONATSWAHL, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Das Voting muss diesmal bis am 16. Februar 2009 vorliegen.

STÉPHANE CHAPUISAT SCHREIBT ÜBER DIE SPIELER DES MONATS

DIE AUSWAHL FÜR DEN NÄCHSTEN MONAT

Gerrard und Dzemaili sind die Spieler des Monats

INTERNATIONALE Alves (Barcelona) Int1 Ibrahimovic (Inter) Int2 Floccari (Atalanta) Int3 Alonso (Liverpool) Int4 Gourcuff (Bordeaux) Int5

Del Piero (Juventus) Int6 Messi (Barcelona) Int7 Vidic (ManU) Int8 Pato (AC Mailand) Int9 Robben (Real Madrid)Int10

Die Gewinne: Unter allen Mitspielern werden ein Nokia 6210 Navigator, ein Buch «Unsere EURO 08» und ein Cap von adidas verlost. Die Gewinner des Vormonats werden schriftlich benachrichtigt.

LESERINNEN UND LESER VON EUROSOCCER WÄHLTEN STEVEN GERRARD ZUM SPIELER DES MONATS – GANZ IM SINN VON KOLUMNIST STÉPHANE CHAPUISAT. TEXT: STÉPHANE CHAPUISAT Ich bin ein grosser Fan von Steven Gerrard. Der offensive Mittelfeldspieler des FC Liverpool ist auch für mich der Spieler des Monats, denn er zeigt seit Wochen konstant starke Leistungen. Seit Wochen? Seit Monaten, seit Jahren! Gerrard ist der Inbegriff von Konstanz auf höchstem Niveau. Der 28-Jährige ist für mein Empfinden der beste Engländer in der Premier League. Er ist enorm laufstark, er gewinnt fast jeden Zweikampf, er verfügt über eine exzellente Schusstechnik und erzielt auch häufig die wichtigen Tore für Liverpool. Er ist besonnener Captain auf dem Platz und Aggressivleader zugleich. Der Jugendabteilung der «Reds» entstammend, wechselte er noch nie den Verein, stets spielte er an der Anfield Road. Sein Vertrag läuft 2011 aus. Ich denke, dass er trotz lukrativen Angeboten von TopVereinen wie Chelsea, Real Madrid, Juventus Turin und Inter Mailand in Liverpool seine Karriere beenden wird. Die Klub-Verantwortlichen sollten ihm die restliche Zeit vergolden, er hat das verdient.

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Dzemaili Stéphane Chapuisat: «Blerim hat eine schwierige Zeit bei den Bolton Wanderers hinter sich. Beim FC Turin spielt Blerim seit Wochen stark, obwohl es dem Team selber nicht läuft. Er ist eindeutig auch eine Verstärkung für das Nationalteam.»

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BUSINESS

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PREMIER LEAGUE

Finanzkrise trifft die Premier League hart DIE FINANZKRISE TRIFFT ENGLAND, AUCH WEGEN DES SCHWACHEN PFUNDS, SEHR HART. NUN WIRD AUCH IM ENGLISCHEN FUSSBALL NICHT MEHR NUR GELD AUSGEGEBEN, SONDERN AUCH GESPART. TEXT: SANDRA PLAZA Grossbritanien steht vor der tiefsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Seit das Pfund mehr als 30 Prozent an Wert verlor und praktisch auf Gleichstand mit dem Euro liegt, sind zwar Einkaufstrips in die Trendmetropole London wieder in – die Schwäche des Pfunds spiegelt jedoch auch die düstere Wirtschaftslage des Landes wider: Die Immobilienpreise

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sind im freien Fall, der Dienstleistungssektor schrumpft im Rekordtempo, und britische Verbraucher sind massiv verschuldet. Natürlich greift die Finanzkrise auch auf das Fussballgeschäft über. Wie nach dem Zusammenbruch der «New Economy»-Blase vor sechs Jahren, als unter anderem die – damals allesamt noch von Engländern ge-

führten – Vereine West Ham United, Leeds United und der FC Chelsea zahlungsunfähig wurden, bekämpfen die schwächeren Vereinen der Premier League auch heute Liquiditätsprobleme. Letzten Oktober sprach David Triesman,

Sponsor weg Nachdem der Reiseanbieter XL Holidays im Oktober bankrott ging, musste Valon Behrami mit West Ham zwei Monate ohne Trikotsponsor auflaufen (u.). Seit Dezember ist SBOBET neuer Sponsor.


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PREMIER LEAGUE

Vorsitzender des nationalen FussballVerbandes FA, bereits von einem horrenden Schuldenberg von 3,85 Milliarden Euro aller englischen Klubs. Hinzu kommt, dass neun der 20 Premier-League-Klubs von ausländischen Investoren kontrolliert werden. Kein gutes Omen, wenn den Reichen aktuell das Geld durch die Finger rieselt. Am schlimmsten traf die internationale Banken-Krise West Ham United. Noch zu Beginn der Saison wollte der Klub von Valon Behrami mit grossem finanziellem Einsatz die Tabellenspitze stürmen. Überteuerte Stars wie Craig Bellamy (Ex-Liverpool) und Freddie Ljungberg (ExArsenal) sollten den Klub in die Champions League schiessen. Doch dem isländischen Klubbesitzer Björgolfur Gudmundsson kam die Finanzkrise in die Quere. Zuerst meldete der Trikotsponsor, der englische Reiseanbieter XL Holidays, Ende Oktober Konkurs an. Zwei Wochen später verlor der Eigentümer nach der Verstaatlichung der von ihm geführten Landsbanki 500 Millionen Euro, mehr als ein Viertel seines geschätzten Vermögens. Als Folge gab es für Trainer Gianfranco Zola keinen Penny mehr für Neuverpflichtungen. Im Gegenteil: Die besten Spieler müssen weg, weil der Verein sich das 34Mann-Kader nicht leisten kann. West Ham ist aber nicht der einzige Klub, dem die Lust auf NeujahrsShopping vergangen ist. Nicht einmal der Liga-Krösus FC Chelsea ist gegen die Turbulenzen auf dem internationalen Finanzmarkt immun. Mehr als 17,5 Milliarden Euro Privatvermögen häufte der Oligarch Roman Abramowitsch durch seine Geschäfte in der Öl- und Aluminiumbranche an. Dieses Vermögen schrumpfte nach Angaben der russischen Zeitung «Iswestija» in den letzten Monaten angeblich auf rund 2,3 Milliarden Euro. Nun ist der 42-Jährige «nur» noch der Drittreichste auf der Liste jener Mäzene, die den englischen Fussball im Griff haben. Prompt ergriffen auch die «Blues» Sparmassnahmen: 15 von 25 Talentspähern wurden im November freigestellt. Angang Jahr spekulierten die englischen Medien gar, dass Abramowitsch nachdenke über einen Verkauf des FC Chelsea, für den er

seit 1. Juli 2003 fast 800 Millionen Euro ausgab. Käufe von neuen Spielern gab es in London zuletzt sowieso keine mehr. Auch Meister und ChampionsLeague-Sieger Manchester United, im Besitz des US-Geschäftsmanns und Milliardärs Malcolm Glazer, verpflichtete in der Winterpause nur den 21-jährigen Serben Zoran Tosic. Dabei wurde auf der Insel noch vor einem Jahr die Rekordsumme von rund 240 Millionen Euro in die Januar-Transfers investiert. Zum Vergleich: Fünf Jahre zuvor waren es 50 Millionen Euro gewesen. Andere Klubs setzten ihre Sparmassnahmen in anderen Bereichen durch. So wartet der FC Liverpool die Finanzkrise ab und vertagt den geplanten, 440 Millionen Euro teuren Stadionneubau für unbestimmte Zeit. Mike Ashley, der finanziell überforderte Besitzer von Newcastle United, sucht seinerseits einen Käufer für den Verein – bisher aber erfolglos. Der einzige Klub der Premier League, der keine gravierende finanzielle Probleme durchstehen muss, ist Manchester City. Mit der Rekord-

Klubbesitzer War Roman Abramowitsch (M.) 2007 reichster Klubbesitzer der Premier League, wurde er 2008 von Mansour bin Zayed al Nahyan überholt. Zweitreichster Besitzer ist Lakshmi Mittal (l.), der Prominenteste ist Bernie Ecclestone (r.).

BUSINESS

Transfersumme von 120 Millionen Euro versuchte man nach Robinho (40 Millionen Euro) im letzten Sommer zuletzt auch Kaka vom AC Mailand ins Team zu locken. Bereits einige Tage zuvor verpflichtete ManchesterCity-Eigner Mansour bin Zayed al Nahyan von Abu Dhabi Craig Bellamy für 15,5 Millionen Euro. Auch in Italiens Serie A und in der spanischen Primera Division rüttelt die internationale Finanzkrise am wirtschaftlichen Fundament mancher Klubs. Mit Lazio Rom und Palermo Calcio stehen zwei Klubs der oberen Serie-A-Tabellenhälfte ohne Trikotsponsor da. Die Gewerkschaft der Profi-Fussballer rechnete vor, dass die Spielergehälter in Italien in den nächsten zwei Jahren um rund 20 Prozent sinken werden. Auch in Spanien spielen wichtige Klubs ohne Trikotsponsoring. Der FC Valencia wirbt seit Monaten für eine Firma, das keinen Euro mehr zahlt. Der FC Malaga und Betis Sevilla machen kostenlose Werbung für ihre Heimatregionen, während die Trikots anderer Erstligisten wie Racing Santander und Deportivo La Coruna leer bleiben.

Die reichsten Klubeigentümer der Premier League: 1. Mansour bin Zayed Al Nahyan (Manchester City) 2. Lakshmi Mittal (Queens Park Rangers) 3. Roman Abramowitsch (FC Chelsea) 4. Joe Lewis (Tottenham Hotspur) 5. Bernie Ecclestone (Queens Park Rangers) 6. Stanley Kroenke (Arsenal) 7. Alisher Usmanow (Arsenal) 8. Lord Grantchester und Moores-Familie (Everton) Dermot Desmond (Celtic) 10. Lord Ashcroft (Watford) Malcolm Glazer (Manchester United)

15 Milliarden Pfund 12,5 Milliarden 7 Milliarden 2,5 Milliarden 2,4 Milliarden 2,24 Milliarden 1,5 Milliarden 1,2 Milliarden 1,2 Milliarden 1,1 Milliarden 1,1 Milliarden

Quelle: Fussballmagazin «FourFourTwo», das jährlich die Liste der reichsten Klubeigentümer in der Premier League erstellt.

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Alessandro Del Piero: Wetterfeste Karriere

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JUVE-STÜRMER ALESSANDRO DEL PIERO IST EINE WUNDERTÜTE: ER IST MIT SKANDAL-ROCKER NOEL GALLAGHER BEFREUNDET, BRACHTE EINE EIGENE CD AUF DEN MARKT – UND ER IST ITALIENS TORSCHÜTZENKÖNIG 2008. TEXT: SANDRA PLAZA UND PIERFRANCESCO ARCHETTI

Ambitioniert Er ist das Herz der neuen JuveMannschaft. Sein grösstes Ziel: der WM-Titel 2010 in Südafrika.

Alessandro Del Piero ist ein Mann der Gegensätze. Neben seinen obligaten Auftritten als Profi-Fussballer und Symbolfigur des FC Juventus ist er – trotz seiner enormen Popularität – ein unauffälliger, ausgeglichener und zurückhaltender Typ: Keine Skandale, keine PartyExzesse und keine Frauen-Storys mit TV-Sternchen und Models. Am liebsten verbringt der Sohn eines Elektrikers seine Zeit gemütlich mit Sohn Tobias (3) und seiner Frau Sonia. Und trotzdem: Beim 34-jährigen Stürmer ist immer etwas los. NBA-Star Steve Nash und Rennfahrer Jean Alesi zählen zu seinen Freunden. Und der Italiener ist Musik-Fan. Er brachte bereits eine eigene CD auf den Markt und wirkte sogar bei einem Video-Clip der britischen Rockband Oasis mit. Noel Gallagher, Leadgitarrist der Band, war sein persönlicher Glücksbringer an der WM 2006, als Del Piero im Final gegen Frankreich ein ElfmeterTor schoss und den bisher wichtigsten Titel seiner Karriere gewann. Der Weltmeister interessiert sich aber auch für Mode. Er startete 2008 eine Zweit-Karriere als Modedesigner für eine Turiner Bekleidungsfirma. Und im Weltraum war der Weltmeister 2006 auch schon – zumindest sein signiertes Trikot und ein personalisiertes Armbändchen, die von einer Firma als PR-Gag per Rakete ins All befördert wurden, um für das Projekt «Weltraum-Tourismus» zu werben. Nebst seinen kunterbunten Freizeitaktivitäten ist Del Piero aber

auch ein fussballbesessener Lebemann und geniesst jeden kleinen Erfolg seiner Traum-Karriere. «Ich erinnere mich noch an jedes meiner Tore», so Del Piero. «Und ich weiss noch genau, wie die Goals gefallen sind. Werde ich gefragt, welchen Treffer ich besonders hervorheben würde, komme ich immer ins Grübeln, weil ich befürchte, dass die anderen Tore zu kurz kommen.» Del Piero erinnert sich auch noch an alle Jubelszenen, die es nach jedem Treffer gab. «Sogar die Mitspieler, die mich daraufhin umarmten, kann ich aufzählen», so der Stürmer. Sein Traumtor schoss er als 20Jähriger, ein Jahr nach seinem Debüt bei Juventus, gegen das seinerzeit grosse AC Florenz zum 2:2. Del Piero wurde kurz zuvor für sein Idol Roberto Baggio eingewechselt, dessen Vertrag ein Jahr später nicht mehr verlängert wurde. Juves Management setzte stattdessen auf den neuen Superstar Del Piero – zu Recht. Seit diesem Traumtor sind nun 14 Jahre vergangen. 14 Jahre, in denen Del Piero sowohl zu Juves Rekordtorschützen und -Spieler als auch zum Liebling der Fans avancierte. Seine Laufbahn kommt aber keinem Fussballmärchen gleich. Der 1,70 Meter grosse Stürmer durchlebte zwar viele Höhen (sechs Meistertitel, ein Champions-League-Sieg 1996 und ein Weltmeister-Titel 2006), aber auch Tiefen (Bestechungsskandale, Abstieg in die Serie B, Kreuzbandriss). Er musste

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sich sowohl bei Juve wie auch in Italiens Kader stets gegen erstklassige Konkurrenten beweisen. Del Piero oder Roberto Baggio lautete etwa die Frage an der WM 1998. Del Piero oder Francesco Totti – so die Debatte einige Jahre später (EURO 2000, WM 2002 und 2006). Und auch im Verein erkämpfte er sich gegen Juve-Ikonen wie Fabrizio Ravanelli, Gianluca Vialli und den grossen Roberto Baggio einen Stammplatz. Die schwierigste Zeit erlebte Del Piero aber 1998 nach seinem Kreuzbandriss. Es folgten neun Monate Pause und eine lange Leidenszeit. Nur der damalige Klub-Patron Gianni Agnelli vertraute weiterhin auf seinen Lieblingsspieler: «Alessandro ist wie Godot, wir warten immer noch auf ihn.» «Danach ist er nie wieder der Alte geworden», ergänzte UEFA-Boss Michel Platini, einstiges Juventus-Idol – und täuschte sich gewaltig. Del Piero ist nicht der Typ, der sich auf seinen Lorbeeren ausruht. In seinen bislang fast 600 Pflichtspielen für «La vecchia Signora» rangiert der Juve-Rekordspieler vor

dem legendären Gaetano Scirea (552). Hinzu kommen 27 Tore in 91 Länderspielen, die Teilnahme an drei Weltmeisterschaften und vier Europameisterschafts-Turnieren, zuletzt auch an der EURO 08. Noch kurz vor der Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich zählte Del Piero für Roberto Donadoni nicht zum Kader der EURO 08. Doch der National-Coach rechnete nicht damit, dass 2008 Del Pieros beste Saison seit zehn Jahren werden sollte. Der Angreifer erzielte nach mässigem Start 21 Meisterschafts-Tore und erlebt bis heute seinen zweiten Fussball-Frühling. Dies bewies er auch vergangenen November, als er in der Champions League gegen Real Madrid im Stadion Santiago Bernabeu zwei wunderschöne Treffer zum 2:0 schoss. «Alessandro Galaktisch. Del Piero ist ein Stern, der immer weiter leuchtet und noch nicht verglüht ist», titelte das Sportblatt «Tuttosport» nach der Gala-Vorstellung. «Für solche Emotionen lebe ich», gestand der Doppeltorschütze happy, nachdem er kurz zuvor unter tosendem Beifall und Standing


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Tormaschine

Mit dabei

Der linke Bereich ausserhalb des Strafraums ist «la Zona Del Piero», weil er von dort die meisten Tore trifft. Für Coach Claudio Ranieri (r.) ist Del Piero Schlüsselspieler.

Während Fabio Cannavaro (l.), sein Team-Kollege bei Juve, nach dem Bestechungsskandal und dem WM-Titel 2006 zu Real Madrid wechselte, musste Del Piero mit Juve in die Serie B. Noch kurz vor der EURO 08 hatte Del Piero keinen Platz im Nationalteam. Doch nach seiner besten Saison in zehn Jahren nahm ihn Coach Roberto Donadoni doch an die EURO 08 (o.) mit.

Ovations das Spielfeld verlassen hatte. Vor allem sein zweites Freistoss-Goal beeindruckte die anspruchsvollen Fans im BernabeuStadion. Vom halblinken Bereich ausserhalb des Strafraums hatte er den Ball ins Tor gezirkelt. Das ist genau die Platzhälfte, die in Italien längst «la Zona Del Piero» genannt wird. Für seinen Coach Claudio Ranieri ist der Offensivspieler das Herz der neuen Juve-Mannschaft. Mit voller Power widmet sich Del Piero seiner Rolle als Captain seines Lieblingsvereins. Der Charakterspieler wird respektiert, die Mitspieler ordnen sich ihm bereitwillig unter, weil sie spüren: Da ist einer, der viel verlangt, aber noch mehr gibt. Man weiss, Del Piero ist sich nicht zu fein für unangenehme Aufgaben – zum Beispiel, als er Juve nach dem Abstieg in die Serie B wegen eines Bestechungsskandals 2006 die Treue hielt. Anders als seine WeltmeisterKollegen Fabio Cannavaro (zu Real Madrid) und Gianluca Zambrotta (zum FC Barcelona) blieb «il capitano» dem Klub auch in seiner zwölften Saison treu. «Ein Kavalier ver-

lässt seine Dame nicht», so der Oldie, der seither noch mehr Kultstatus bei den «Juventini» geniesst. Schliesslich war es ihr Fussballgott, der den Verein als Torschützenkönig wieder in die Serie A und in Europas Elite-Liga schoss. Auch Sebastian Giovinco, die neue Perle aus Juves Nachwuchsabteilung, bewundert die Nummer 10: «Wenn er sich den Ball zum Freistoss zurechtlegt, stelle ich mich schräg hinter ihn, um ihn bei der Ausführung zu beobachten», schwärmt der 21-jährige Youngster von seinem Idol. Etwas haben die beiden schon gemeinsam – die Treue zur «Vecchia Signora». Del Piero spielt seit fünfzehn Jahren für Juve, der geborene Turiner Giovinco ist seit seinem vierzehnten Lebensjahr Spieler der «Bianconeri». Dass er vom grossen Superstar schon etwas lernte, zeigte er vergangenen Dezember mit seinem ersten Tor für das A-Team – mit einem Freistoss gegen Lecce. 2008 wurde Giovinco an einem U21-Turnier, das Italien gewann, zum besten Spieler des Turniers gewählt. Und auch an den Olympi-

schen Spielen in Peking durfte er im National-Dress auflaufen, wo er gleich das Auftakttor gegen Honduras schoss. Zu den «Grossen» ins A-Team wurde der Youngster von Coach Marcello Lippi bisher noch nicht einberufen – aber wer weiss, vielleicht stürmt sich ja das ungleiche JuveDuo an der WM 2010 in Südafrika gemeinsam in die Herzen der Italiener. Denn Del Piero erreichte zwar schon viel in seiner Karriere, aber einen Traum hat er noch: Den zweiten Weltmeister-Titel. «Die WM 2010 wäre die Krönung meiner Karriere», so der Stürmer.

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Gourcuff – auf den Spuren «Zizous» FRANKREICH IST SICH EINIG: DER 22JÄHRIGE YOANN GOURCUFF AUS DER BRETAGNE SOLL DAS ERBE DES GROSSMEISTERS ZIDANE ANTRETEN. TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI Der französische Fussball braucht Ikonen. 1984 war es Michel Platini, 1998 Zinedine Zidane, die die «Equipe Tricolore» in neue, ungekannte Sphären schossen. Seit «Zizous» unrühmlichem Abtritt 2006 – nein, eigentlich schon seit dem WM-Erfolg 1998 – ist Frankreich auf der Suche nach seinem Nachfolger – dem neuen Grossmeister der «Bleus». Nach seinem ÜbersteigerTor «a la Zidane» gegen Paris Saint-Germain ist Frankreich sich nun einig – der Zauber des grossen «Zizou» soll in einem 22-jährigen Bretonen weiterleben. Die Sportlerkarriere des Yoann Gourcuff begann auf dem TennisCourt. Sein Talent mit dem Schläger machte ihn mit zwölf Jahren zum besten Spieler seiner Altersklasse in der Bretagne. «Es gab eine Zeit, da war Yoann täglich beim Sport, von Montag bis Sonntag», erinnert sich Marine Thalouarn, die Mutter des Schönlings. «Er musste sich entscheiden.» Und er wählte den Fussball. «Ich war ein recht schmächtiger Typ», sagt der heute 22-Jährige, «und da fast alle grösser und stärker waren als ich, musste ich schnell spielen, um Körperkontakt zu vermeiden.» Schnelligkeit, Antizipation und Passgenauigkeit – Qualitäten, von denen einst auch Alex Frei bei Stade Rennes profitierte. Vater und Mutter – Yoann weiss, was er ihnen verdankt. Es ist nicht nur die Sportbegeisterung: Mutter Marine spielte Basketball auf hohem Niveau, Vater Christian ist gar zum direkten Konkurrenten in der Ligue 1 geworden, als Trainer des Tabellen-Neunten FC Lorient. «Bei meinem ersten Spiel für die ‹Bleus› dachte ich oft an sie. Schon als kleiner Junge liessen sie mich frei entschei-

Sanfter Mann Der Name Gourcuff ist aus dem Bretonischen: Gour (Mann), cuff (sanft): der sanfte Mann. Zweimal pro Saison vergessen Gourcuff junior und Gourcuff senior ihre Sanftmütigkeit – dann treffen Vater Christian (u.) als Trainer des FC Lorient und Sohn Yoann (r.) als Spielmacher der Girondins Bordeaux aufeinander. Auch in der «Equipe Tricolore» gehört der 22-jährige Mittelfeldspieler seit vergangenem Herbst zum festen Bestandteil des Teams. Gegen Rumänien schoss er den 2:2-Ausgleich.

den.» So zog es den 15-jährigen Yoann nach zwei Jahren im Leistungszentrum zu Stade Rennes, wo er sich fünf Jahre entwickelte. Zur Saison 2006/07 wechselte Gourcuff dann zum AC Mailand und war anderen talentierten Spielern seiner Generation wie Samir Nasri, Hatem Ben Arfa und Karim Benzema damit einen Schritt voraus. Die erste Saison war noch vielversprechend, 2007/08 schon schwieriger. Trotz Vertragsverlängerung bei den «Rossonieri» bis 2012 war Gourcuff meist nur Ersatz. Der Beau, der es mittlerweile auch in die französische Klatsch- und Gay-Presse schaffte, will seine Mailänder Zeit aber nicht missen. Gourcuff: «Ich erlebte Unglaubliches. Der Fussball, die Stadt,

das Land, alles war fabelhaft. Ich hoffe, eines Tages zurückzukehren.» Gourcuffs Stagnation beim AC machte sich Bordeaux-Coach Laurent Blanc zunutze, er lotste den Bretonen zu Beginn dieser Saison als Micoud-Ersatz an die AtlantikKüste. In Bordeaux scheint Gourcuff nun die Zeit nachzuholen, die ihm auf der Mailänder Ersatzbank abhanden kam. 15 Millionen Euro müsste Bordeaux nun an Mailand überweisen, um das Talent über die Saison hinaus behalten zu können. Gourcuff wird um den Vergleich mit Zidane, der ebenfalls in Bordeaux gross wurde, nicht herumkommen. Um auch nur annähernd «Zizous» Status zu erreichen, wird er mit den «Bleus» einen grossen Titel gewinnen müssen. Und wer weiss, vielleicht begibt sich Frankreich dann irgendwann auf die Suche nach einem neuen Gourcuff. Yoann Gourcuff auf You Tube http://www.youtube.com/watch?v=fm-3w8BeQak

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Glanz und Glamour im Zürcher Opernhaus Foto mit Gewinnern Happy posieren Marta und Cristiano Ronaldo mit FIFA-Präsident Joseph S. Blatter.

Moderation Elegant und charmant führten Sylvie van der Vaart und Rainer Maria Salzgeber durch die Gala.

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Interactive World Cup Fernando Torres (r.) überreicht dem Gamer-Star Alfonso Ramos die Auszeichnung.

AN DER FIFA-GALA IM ZÜRCHER OPERNHAUS WURDE MIT CRISTIANO RONALDO ZUM ERSTEN MAL EIN WELT-FUSSBALLER GEKÜRT, DER IN DER PREMIER LEAGUE SPIELT. DER PORTUGIESE GEWANN DIE TROPHÄE VOR LIONEL MESSI UND FERNANDO TORRES. BEI DEN FRAUEN GEWANN DIE BRASILIANERIN MARTA BEREITS ZUM DRITTEN MAL.


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FIFA WORLD PLAYER GALA

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Fans trotzten eisiger Kälte Liverpool-Star Fernando Torres posiert auf dem roten Teppich für die Fans vor dem Opernhaus.

Welt-Fussballer des Jahres Brasiliens Legende Pele überreichte Ronaldo den Award. Marta erhielt die Auszeichnung von Franz Beckenbauer und Schiedsrichterin Nicole Petignat.

FIFA-Entwicklungspreis FIFA-Boss Joseph S. Blatter gratuliert dem palästinischen Verbandspräsidenten Jibril Al Rajoud für den erstmals vergebenen Preis.

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Ottmar Hitzfeld

Vicente Del Bosque

Südafrika-Report

«Für mich zählt nur Platz eins!» Die Vorgabe unseres Nationalcoachs für die WM-Qualifikations-Kampagne ist eindeutig. Ende März geht es mit zwei Spielen gegen Moldawien los.

Im Interview verrät Spaniens neuer Nationaltrainer, was in den nächsten Monaten auf den Europameister zukommt.

EUROSOCCER besuchte Südafrika und zeigt auf: Wie ist der Stand der Vorbereitungen, wie reagieren die Südafrikaner auf die bevorstehende Weltmeisterschaft in ihrem Land?

Casillas, Ramos, Terry, Puyol, Lahm, Kaka, Gerrard, Xavi, Ribery, Ronaldo, Messi

Die FIFA.com-Mannschaft des Jahres Daniel Fricker über:

Hitzfelds Optionen Am 21. Spieltag der Ligue 1 feierte Patrick Müller endlich seine Premiere über 90 Minuten für seinen neuen Verein AS Monaco. Am gleichen Januar-Wochenende wurde Philippe Senderos neun Minuten vor Schluss für David Beckham eingewechselt – sein Einstand in der Serie A mit AC Mailand. Absehbar ist überdies, dass Xavier Margairaz in der Rückrunde für den FC Zürich zum Einsatz kommen wird. Müller, Senderos, Margairaz – drei Nationalspieler auf dem langen Weg zurück in den normalen Spielbetrieb. Das ist erfreulich für die drei Profis – und gut für Nationalcoach Ottmar Hitzfeld. Müller, Senderos und Margairaz sind drei zusätzliche Optionen für die WMQualifikationspartien, drei mögliche Kandidaten fürs Nationalteam, sie verschärfen den Konkurrenzkampf um die begehrten Plätze. Und Hitzfeld ist froh um jede Alternative, denn längst nicht jeder potenzieller Nationalspieler kommt im Verein regelmässig zum Einsatz.

Nahezu 300 000 Leser von FIFA.com, der Website des Internationalen Fussballverbandes, wählten online die Mannschaft des Jahres 2008. Wenig überraschend: Mit Iker Casillas, Sergio Ramos, Carles Puyol und Xavi stellt Europameister Spanien das grösste Kontingent. Torhüter: Casillas gewann die Wahl zum besten Torhüter 2008 haushoch – 43 Franck Prozent der Teilnehmer sprachen sich für den Captain der spanischen NationalPhilipp Lahm mannschaft aus. Italiens

Lionel Messi

Cristiano Ronaldo

Ribery

Kaka

Steven Gerrard

John Terry

Xavi

Carles Puyol

Sergio Ramos

Iker Casillas Gianluigi Buffon landete mit 15 Prozent der abgegebenen Stimmen auf Rang zwei. Den dritten Platz belegte Hollands Edwin van der Sar mit neun Prozent der Stimmen. Verteidigung: Für die Fans gibt es auf der linken Seite keinen Besseren als Deutschlands Philipp Lahm. Der französische Nationalspieler Patrice Evra, der bei Manchester United unter Vertrag steht, verpasste den Platz im Dream-Team mit zwei Prozent weniger Stimmen nur knapp. John Terry vom FC Chelsea und Puyol vom FC Barcelona machten in der Innenverteidigung das Rennen. Terry erhielt 28 Prozent der Stimmen, Puyol 25 Prozent. Rio Ferdinand von Manchester United landete knapp dahinter auf Platz drei (22 Prozent), und Fabio Cannavaro von Real Madrid brachte es mit 15 Prozent auf Platz vier. Auf der rechten Abwehrseite gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen zwei Spielern des FC Barcelona und von Real Madrid – Ramos wurde gewählt, dem Barca-Brasilianer Daniel Alves fehlten

allerdings nur 366 Stimmen. Mittelfeld: Vier Mittelfeldspieler setzten sich mit ihren herausragenden Fähigkeiten vom Rest des Feldes ab. Auf der linken Seite gaben die Fans dem Franzosen Franck Ribery von Bayern München den Vorzug. Im zentralen Mittelfeld setzten sich Steven Gerrard vom FC Liverpool und Xavi vom FC Barcelona durch. Auf der rechten Mittelfeldseite ist Kaka von AC Mailand gesetzt. Angriff: Klare Sache: Cristiano Ronaldo (Manchester United), der frisch gekürte FIFA-Welt-Fussballer des Jahres 2008, wurde von 52 Prozent der Fans gewählt. Lionel Messi (FC Barcelona), ebenfalls für diese Auszeichung nominiert, sicherte sich mit 51 Prozent den zweiten Platz.

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NATIONALMANNSCHAFT

Hitzfeld: Botschafter für green.ch Mit Ottmar Hitzfeld sicherte sich der Internet Service Provider (ISP) green.ch die Dienste des Fussball-Nationaltrainers als Botschafter für das Unternehmen. Mit dieser Partnerschaft will green.ch einen positiven Imagetransfer sowie eine gesteigerte Wiedererkennung der eigenen Marke erreichen. Im Februar lanciert deshalb green.ch in den Intercity-Zügen der SBB eine schweizweite Poster-Kampagne mit Hitzfeld. EUROSOCCER war beim FotoShooting exklusiv dabei: Mittwoch, 7. Januar 2009, ein eiskalter Wintertag in der Schweiz. Am Fusse des majestätischen Pilatus findet in einem Bahnwagen der SBB in Luzern das FotoShooting für die Kampagne von green.ch mit Hitzfeld statt. Der Nationaltrainer wird frisch eingekleidet und lässt sich anschliessend mit professioneller Geduld für das bevorstehende Shooting schminken. Kurz danach dirigiert der Fotograf mit geübtem Auge den Medien-Profi Hitzfeld und holt Foto um Foto das Beste aus ihm heraus, bis das perfekte Bild zur Kampagne steht. Die Kampagne beginnt im Februar und ist in allen SBB-Zügen zu sehen.

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Ottmar Hitzfeld «Für mich zählt nur Platz eins» TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN 60 Jahre, aber noch lange DER NATIONALTRAI- kein altes Eisen. Mathematiker Hitzfeld sieht auch NER VERBRACHTE SEI- sein Alter ganz pragmatisch. «Das ist doch nur NEN 60. GEBURTSeine Zahl, aber ändern tut sich nichts. Ich nehme TAG ZUSAMMEN MIT das Alter zur KenntSEINER EHEFRAU BEAnis.» Und dann beginnt TRIX AUF DEN MALEder Meistertrainer, der mit GC, DortDIVEN. VOLLER TAmund und Bayern TENDRANG STARTET München so viele Titel gewann, zu schwärER IN DAS NEUE men: von der Schweiz, von seiner Aufgabe, FUSSBALL-JAHR. AM von seinen Zielen. 11. FEBRUAR GEHT ES Hitzfeld: «Ich erhalte immer öfter die BestätiLOS. DIE SCHWEIZ gung, dass es richtig ist, TRIFFT IN GENF AUF die Nationalmannschaft zu betreuen. Ich fühle mich BULGARIEN. zu Hause. Ich könnte mir nicht vorstellen, die englische oder die griechische Auswahl zu betreuen. Ich bin Schweizer.» Der neue Lebensrhythmus: Nicht mehr täglich auf dem Trainingsplatz, kein täglicher Schlagabtausch mit den Medien, mehr


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NATIONALMANNSCHAFT

Zeit für die Familie («Ich kann meiner Frau und meinem Sohn jetzt etwas zurückgeben»), aber der gleiche Erfolgsdruck wie früher. Hitzfeld entschlossen: «Ich will zur WM nach Südafrika. Das ist eine Lebensaufgabe.» Mit dem Spiel gegen Bulgarien beginnt der Countdown für die WM 2010. Es wird das Einspielen für die zwei Partien gegen Moldawien am 28. März und am 1. April. Und Hitzfeld startet mit einer klaren Zielsetzung: «Für mich zählt nur Platz eins.» Aus diesen Worten hört man Selbstvertrauen und Kampfgeist heraus. Wer hätte schon geglaubt, dass die Schweiz nach dem Luxemburg-Desaster überhaupt noch Chancen hätte? Auch Hitzfeld war von dem 1:2 geschockt, zog aber konsequent seine Lehren daraus. Er spricht über Spieler. Über Stephane Grichting: «Ein Typ wie Thomas Linke, den ich einst bei Bayern München hatte – unspektakulär, aber wichtig. Linke gewann mit Schalke den UEFA-Cup, mit Bayern die Champions League. Auch mit Grichting können wir grosse Ziele erreichen.» Für ihn war Grichting, der bisher alle Länderspiele unter

Programm der Nationalmannschaft 2009 Freundschaftsspiel 11.2. 2009, 20.30 Uhr Schweiz – Bulgarien, Genf

WM-Qualifikation 2010 28.3. 2009 Moldawien – Schweiz 1.4. 2009 Schweiz – Moldawien 5.9. 2009 Schweiz – Griechenland 9.9. 2009 Lettland – Schweiz 10.10. 2009 Luxemburg – Schweiz 14.10. 2009 Schweiz – Israel

Hitzfeld bestritt, der wichtigste Mann seiner bisherigen Laufbahn. Hitzfeld spricht auch über Blaise Nkufo. Über das Geheimtreffen unmittelbar nach der EURO 08, als Nkufo in Lausanne Ferien machte und sich mit Hitzfeld in Bern zusammensetzte. Nkufo wollte zurücktreten aus der Nationalmannschaft, weil er sich nicht wohlfühlte. «Nach dem Gespräch», so Hitzfeld, «gab er mir das Gefühl, mit ganzem Herzen für die Schweiz spielen zu wollen.» Längst ist es mehr als ein Gefühl. Nkufo schoss in allen vier bisherigen WM-Qualifikationsspielen ein Tor und bestätigte damit, was er seit Jahren in der holländischen Ehrendivision zeigt: Top-Leistungen mit einer enormen Torquote. Längst ist er eine unverzichtbare Stütze im neuen Hitzfeld-Team. «Ich freue mich auch über den neuen Konkurrenzkampf», sagt Hitzfeld und nennt Spieler, die er bisher noch kaum zu Gesicht bekam: Blerim Dzemaili, Philipp Degen, Philippe Senderos, Reto Ziegler. «Das Wichtigste», so Hitzfeld, «ist allerdings, dass sie in ihrem Verein regelmässig spielen, damit sie in den Rhythmus kommen, den sie für die Nationalmannschaft brauchen.» Die Entwicklung von Grichting und Nkufo zeigt, dass Hitzfeld angekommen ist in der Schweiz und erste Zeichen setzte. Nun gilt es, der Mannschaft seine Philosophie zu vermitteln und sie zu überzeugen. Hitzfeld beschreibt es so: «Wir müssen eine Siegermentalität zeigen, den Glauben an uns selbst. Wir müssen in der Lage sein, auch an schlechten Tagen Spiele zu gewinnen. Denn jedes Spiel wird zu einem Endspiel.» Der Testlauf gegen Bulgarien in Genf am 11. Februar wird noch einmal zum Schaulaufen. Danach gilt es ernst. «Die Partien gegen Moldawien – das werden Knochenspiele. Aber wir haben die Chance, sechs Punkte zu holen.» Da bedarf es einer Mannschaft mit Charakter und starkem Willen, um in der Endabrechnung vor Griechenland und

Israel den Weg nach Südafrika gehen zu können. An mögliche Barrage-Spiele – nur der Gruppensieger qualifiziert sich direkt für die WM 2010 – mag Hitzfeld gar nicht denken: «Wir haben es selbst in der Hand. Ich schaue nur von Spiel zu Spiel, und ich will jedes Spiel gewinnen. Wenn uns das gelingt, ergibt sich alles andere von selbst.» Auf Rechenspiele oder auf Punkte-Spekulationen mag sich Hitzfeld nicht verlassen. «Mein Ziel ist ganz klar Platz eins und nicht die Barrage. Wir spielen, um zu gewinnen. Können wir das umsetzen, dann fahren wir nach Südafrika.» Kämpfer Hitzfeld. Er verspricht ein spannendes Jahr.

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Stephane Grichting Auxerre-Verteidiger Stephane Grichting war für Nationalcoach Ottmar Hitzfeld bisher der wertvollste Spieler – «unspektakulär, aber wichtig». Grichting (Bild r., im Testspiel gegen Finnland) bestritt sämtliche sechs Länderspiele unter Hitzfeld.

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WM 2010

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VICENTE DEL BOSQUE

«Wir müssen jetzt unser Prestige verteidigen» VICENTE DEL BOSQUE TRAT IM JULI DIE NACHFOLGE VON LUIS ARAGONES AN, DESSEN AMTSZEIT MIT DEM TRIUMPH SPANIENS AN DER EURO 08 ENDETE. DER NEUE COACH SPRICHT IM INTERVIEW MIT EUROSOCCER ÜBER DIE ZIELE SEINES TEAMS 2009 – UND VERRÄT, WIE SPANIEN DIE GEGNER WEITER ÜBERRASCHEN WILL. TEXT: ISRAEL MONTEJO* FOTOS: FERNANDO VILLAR Vicente Del Bosque, Sie sind seit sechs Monaten Trainer der spanischen Nationalmannschaft. Ihr Team spielt nach wie vor auf hohem Niveau. Wie sieht Ihre persönliche Bilanz aus? Die Anpassungsphase verlief sehr gut. Dabei halfen uns viele Leute und auch der Verband. Ein grosser Vorteil war, dass ich ein Kader übernahm, das bereits geformt war. Dies vereinfachte den Einstieg. Und natürlich halfen auch die Siege. Sie bringen die nötige Ruhe. Wie war die Übergangsphase? Von aussen hatte man das Gefühl, dass der Abgang von Coach Luis Aragones nach dem Titel an der EURO 08 nicht sauber ablief. Wie gesagt, der Übergang verlief sanft und reibungslos. Alle Spieler verhielten sich korrekt. Sie versteckten aber auch nie den Respekt und die Zuneigung für ihren Ex-Trainer Aragones und das ganze Team um die EURO 08. Die Mannschaft war bei Ihrem Antritt im Juli praktisch schon geformt. Welche Veränderungen wollten Sie von Anfang an einbringen? Ich weiss nicht, wie das Team vor meiner Zeit geführt wurde. Aber ich weiss,

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Las Rozas In «La Ciudad del Futbol de Las Rozas», im Quartier des spanischen Verbandes in Madrid, spricht Del Bosque – früher selbst Spieler bei Real Madrid – über seine ersten Monate als Nationaltrainer.

wie das Team heute spielt. Die Spieler beherrschen die Grundkonzepte des Fussballs: One-Touch-Fussball, Zusammenspiel, Gegenangriff. Sie können sowohl das Zepter des Spiels führen als auch sich zurückziehen. Meine Mannschaft weiss in jedem Moment, wie sie zu spielen hat. Der Einsatz des Aussenstürmers Diego Capel vom FC Sevilla war Ihre erste Veränderung im Team. Wollen Sie damit erreichen, das Spanien vermehrt über die Flügel spielt? Sie wissen doch, was in Spanien gilt: Was funktioniert, sollte man besser nicht ändern. Es geht nicht darum, grundlos etwas zu ändern, einfach damit es nicht wie vor der Europameisterschaft ist. Capel passt einfach gut ins Team. An der EURO 08

Spielsystem und Spielstil hängen vom Charakter der Spieler ab gehörten mit Sergio Garcia von Betis Sevilla und Albert Riera vom FC Liverpool bereits Flügelspieler zum Kader. Die Basis des Teams steht, wir werden aber sicherlich weiterhin weitere Spieler integrieren, die das Team verbessern können. Endlich hat die Nationalmannschaft einen eigenen Stil. Der Nachteil: Sie ist abhängig von den sogenannten «kleinen» Spielern wie den Barca-Spielern Andres Iniesta und Xavi sowie David Silva vom FC Valencia. Spielsystem und Spielstil hängen immer vom Charakter der Spieler ab. Wir haben auch grosse Spieler wie Liverpools Xabi Alonso und Marco Senna, den kräftigen Mittelfeldspieler von Villarreal. Diese ergänzen sich mit den kleinen Typen wie Andres Iniesta, Silva, Xavi und Cesc Fabregas. Diese


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Zusammensetzung prägt unser Spiel. Aber noch wichtiger ist, dass jeder Spieler weiss, wie er in welchem Moment der Partie spielen muss. Es geht nicht nur immer darum, das schöne Direktspiel, das ‹tiqui-taca›, zu beherrschen. Wenn mein Team sich zurückziehen muss, kann es auch dies. Spanien befindet in einer neuen Ära. Es sind jetzt das Team, das es zu schlagen gilt, Spanien wird auch von anderen Nationalmannschaften ernster genommen, das Spiel wird genau studiert. Wie überraschen Sie in Zukunft die Gegner? Spanien hat zwei Spielsysteme. Wir können sowohl mit zwei Stürmern wie Fernando Torres und David Villa spielen oder auch einen Spieler zusätzlich ins Mittelfeld stellen. Wir beherrschen beides und bevorzugen keines dieser Systeme. Das werden wir so weiterführen, damit wir je nach Spielstand oder Gegner variieren können. Sie sollten sich beim FC Barcelona bedanken. Nicht nur wegen der Anzahl Spieler, die für Spanien auflaufen, sondern auch wegen des Spielstils, den die Barca-Spieler mitprägen. Spaniens Team reflektiert genau den spanischen Fussballstil – nicht nur den des FC Barcelona. Es gibt viele andere wichtige Stützen wie Xabi Alonso, Fernando Torres und Fabregas, alles Premier-League-Spieler, die unser Spiel prägen. Die Barca-Spieler steuern viel bei, sie sind aber nicht die einzigen. Aragones arbeitete mit 25 bis 30 Spielern. Planen Sie einen Ausbau des Grundkaders? Wir haben eigentlich eine fixe Gruppe von Spielern. Wir wollen aber auch stets Neue hinzufügen. Wir legen keine fixe Spieleranzahl fest, sondern wollen flexibel reagieren können. Die Nationalmannschaft soll ein Anreiz bleiben für junge talentierte Fussballer. An der WM 1982 unterlag das brasilianische Team um Socrates, Zico und Eder gegen das Italien von Paolo Rossi. Damit ging auch der Mythos vom

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Spanien darf vor keinem Gegner Angst haben

romantischen, schönen Fussball zu Ende. Das pragmatische, defensive Modell von Italien überzeugte und prägte viele Jahre lang weltweit den Fussball. Glauben Sie, dass der Sieg Spaniens an der EURO 08 dem Fussball die Romantik wieder zurückgeben kann? Das ist alles sehr relativ. Bereits morgen kann wieder Italien gewinnen. Der Fussball in Italien entwickelte sich stark in den letzten Jahren. Man sagt immer, dass ‹il calcio› sehr taktisch ist. Ich persönlich sehe aber auch ein anderes Italien mit phantasievollen Spielern wie Andrea Pirlo. Ausserdem hat der

Ruhepol Luis Aragones, Vorgänger von Vicente Del Bosque, wurde wegen seines provokativen Charakters oft kritisiert – im Gegensatz zum neuen Teamchef: Zurückhaltung und Geduld zeichnen Del Bosque aus.

italienische Fussball mit weniger Passspiel auch seinen Reiz. Unser Vorteil ist, dass wir eine begeisterte Gruppe von Spielern fanden, die Herausforderungen suchen. Das ist enorm wichtig für die Zukunft.

Ein Team mit einem der tiefsten Altersdurchschnitte in Europa … Das stimmt. Wir haben aber auch Dreissigjährige im Team. Das Gute ist: Wir werden an der WM 2010 mit einer Mannschaft auflaufen, in der viele

MOBILEZONE GEWINNSPIEL Frage 1: Seit welcher Saison ist mobilezone offizieller Partner der Axpo Super League? a) 2002/2003 b) 2005/2006 c) 2008/2009

Frage 2: Bei welchem ASL-Verein ist mobilezone Trikotsponsor? a) FC Aarau b) Grasshopper Club Zürich c) FC Sion

Frage 3: Wie viele mobilezone-Handyshops gibt es in der Schweiz? a) 80 b) 105 c) über 130

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So können Sie spielen und gewinnen: Aus den drei Fragen ergeben sich drei richtige Antworten. Senden Sie die drei richtigen Lösungsbuchstaben per E-Mail an frage@euro-soccer.ch oder eine Postkarte an EUROSOCCER, Kennwort: mobilezone, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Einsendeschluss ist der 20. Februar 2009 (Datum des Poststempels oder der E-Mail). Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.


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Spieler im idealen Alter sein werden. Wir verfügen über eine gute Basis. Mit der Zeit werden wir Wechsel einführen, ohne grosse Revolutionen, Schritt für Schritt. Italien, Frankreich, Brasilien und Argentinien machen im Moment mit ihrem Nationalteam eine Spielkrise durch. Ist es Zufall, dass so viele grosse Nationen Probleme haben? Das weiss ich nicht so genau. Es kann sein, dass diese Teams eine Erneuerungsphase durchmachen. Spanien entwickelte sich vielleicht schneller, aber eine sinnvolle Erklärung für diese Flaute habe ich nicht. Welche Nationen oder welches Spielsystem könnten gefährlich sein für Spanien? Spanien darf vor keinem Gegner Angst haben. Aber Achtung: Gegen Länder wie Brasilien, Argentinien und auch andere zu spielen, ist immer schwierig. Ich glaube nicht, dass wir diese Teams einfach so schlagen können. Wir haben im Moment ein ideales Niveau und man bewundert unseren Fussball. Das ist wichtig. Jahrzehntelang warf man den spanischen Fussballern vor, nicht wettbewerbsfähig zu sein. Schaut man die vergangenen Partien an, spürt man, dass jeder einzelne Spieler an den Sieg glaubt. Wie kam dieser Mentalitätswandel zustande? Dieser Mentalitätswandel fand tatsächlich statt. Wir sind selbstbewusst und sicher, welchen Weg wir gehen wollen. Wichtig ist es aber auch, nicht überheblich zu werden.

Prestige – wir sind jetzt verpflichtet, dies zu verteidigen. Kann Spanien die WM 2010 in Südafrika tatsächlich gewinnen? Natürlich ist das unser Ziel. Tatsache ist aber, dass der Weg dahin noch sehr

lang ist. Wir haben noch nicht einmal die Qualifikation auf sicher. Ich glaube aber, dass Spanien zu den Teams gehört, die für den Sieg an der WM 2010 infrage kommen. * Chefredaktor Revista «Futbolista»

Die Erwartungen an Spanien sind hoch. Dieses Jahr werden sie im Juni den Confederations Cup in Südafrika spielen und nächstes Jahr steht schon die WM 2010 an. Wie wird das Team mit dem Druck umgehen? Unsere Leistungen sind schon seit Jahren auf einem hohen Niveau und wir sind immer an den grossen internationalen Turnieren dabei, obschon uns vielleicht in der Vergangenheit in den entscheidenden Momenten das nötige Glück fehlte. Der spanische Fusball gewann durch die EURO 08 viel an

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«Königlich» Vicente Del Bosque spielte schon als Jugendlicher für Real Madrid und gewann mit den Madrilenen als Spieler fünf Meistertitel und vier spanische Cups. Für das Nationalteam lief er 18 Mal auf. Noch erfolgreicher war der 57-Jährige als Coach der «Königlichen»: Mit Stars wie Figo, Zinedine Zidane und Roberto Carlos holte er sieben Meistertitel, fünf spanische Cups, zwei Champions-League-Titel und den Weltcup.

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QUIZ

Monatsgewinne 1. Preis:

Welches Team wurde 2008

Coca-Cola Mini-Fridge

Ausgezeichnet Welcher Spieler wurde von Uruguays Zeitung El Pais zu Südamerikas «Fussballer des Jahres» gewählt?

2. Preis: Ein Bildband «Top Shots»

3. Preis: JakoSporttasche

4. Preis: Coca-Cola BarrelSportsbag

5. Preis: Coca-Cola Backpack

1. Wer ist «Fussballer des Jahres» 2008 in Europa? F Franck Ribery A Cristiano Ronaldo U Frank Lampard

4. Wie wird das südafrikanische Nationalteam gerufen? L Black Eagles E Bafana Bafana K Three Lions

2. Wo fand die erste WM in Europa statt? B Italien D Deutschland O Frankreich

5. Welches Team hat 2008 die Copa Libertadores gewonnen? E FC Sao Paulo V Boca Juniors B LDU Quito

3. Welcher Argentinier wurde in Südamerika von der uruguayischen Zeitung El Pais zum «Fussballer des Jahres» 2008 gewählt? F Sebastian Veron W Juan Roman Riquelme R Andres D’Alessandro

6. Für welche Nationalmannschaft spielt Bundesliga-Torjäger Vedad Ibisevic? R Bosnien P Mazedonien J Serbien

Die Gewinner im Januar Coca-Cola Mini-Fridge Roland Rüdisser aus Hard

Jako-Sporttasche Guido Löhrer aus Ostermundigen

Bildband «Top-Shots» Markus Mock aus Arbon

Alle Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

6. Preis: Buch «Unsere EURO 08» aus dem Sportverlag Europa

7. und 8. Preis:

Die Spielregeln

adidas-Cap

9. und 10. Preis: Handy-Guthaben von Jamba im Wert von je 20 Franken

WM-2010-Gewinne 1. Preis: Reise zum WM-Final für zwei Personen inklusive Flug und Unterkunft

2. Preis: Reise zum WMEröffnungsspiel für zwei Personen inklusive Flug und Unterkunft

3. Preis: Reise zu einem WMGruppenspiel für zwei Personen inklusive Flug und Unterkunft

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Beim grossen WM-Quiz gibt es zwei Gewinnchancen: Einmal im Monat und zum Jahresende winkt der Hauptgewinn. Alle, die das richtige Lösungswort einsenden, nehmen an beiden Verlosungen teil. Und so geht es: Aus den 19 Fragen ergeben sich 19 richtige Antworten. Nehmen Sie die Buchstaben und setzen Sie diese zum richtigen Lösungssatz zusammen. Pro Quiz ergibt sich ein Teil des Satzes. Einsendeschluss ist der 16.02. 2009 (Datum des Poststempels oder der E-Mail).

Die Gewinner werden in der nächsten Ausgabe von EUROSOCCER veröffentlicht.

1. Preis: WM-Final in Johannesburg Zwei Personen reisen zum WM-Final am 11. Juli 2010 in Johannesburg. Flug und Unterkunft inklusive.


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zum 23. Mal argentinischer Meister? 7. Welches Team wurde 2008 in Argentinien zum 23. Mal Meister? I River Plate U Boca Juniors V Atletico Tigre 8. Bis wann läuft der neue Vertrag des spanischen Europameisters Xavi beim FC Barcelona? F 2010 A 2014 L 2012 9. Wo spielt der holländische Stürmer Klaas-Jan Huntelaar seit 2009? R Real Madrid U FC Barcelona N Ajax Amsterdam 10. Wie alt wurde Ottmar Hitzfeld am 12. Januar 2009? W 50 Jahre B 55 Jahre E 60 Jahre 11. Wie oft war Zlatan Ibrahimovic schon «Fussballer des Jahres» in Schweden? R Drei Mal L Ein Mal T Fünf Mal

WM 2006 Wer verschoss den entscheidenden Penalty für Frankreich an der WM 2006?

12. Wohin wechselte der deutsche Nationaltorhüter Timo Hildebrand vom FC Valencia in die deutsche Bundesliga? C VfB Stuttgart H TSG Hoffenheim A Karlsruher SC 13. Welcher Österreicher spielte nie eine WM für sein Land? Ü Toni Polster Ö Josef Hickersberger Ä Marc Janko 14. In welchen Wüstenstaat wechselte Ex-Sion-Trainer Uli Stielike Anfang 2009? Q Dubai L Katar E Bahrain 15. Welches Team kassierte in der Axpo Super League bis zur Winterpause die wenigsten Gegentreffer? B FC Zürich S FC Basel T Grasshoppers

17. Wie viele europäische Mannschaften werden an der WM 2010 vertreten sein? Z 15 I 13 V 10 18. Wer stand im WM-Final 1998 nicht in der Abwehrkette von Weltmeister Frankreich? S Lilian Thuram P Marcel Desailly C Laurent Blanc 19. In welchem Jahr stand Wolfsburg-Coach Felix Magath in einem WM-Final? H 1986 F 1982 M 1978

Lösung:

Einsenden an:

16. Wer verschoss den entscheidenden Penalty im WM-Final 2006? L David Trezeguet U Thierry Henry S Florent Malouda

EUROSOCCER, Kennwort: WM-Quiz, Seestrasse 473, 8038 Zürich oder per Fax 043 305 05 66 oder per E-Mail: wm-raetsel@euro-soccer.ch

2. Preis: WM-Start in Johannesburg Zwei Personen reisen zum WMEröffnungsspiel am 11. Juni 2010 in Johannesburg. Flug und Unterkunft inklusive.

3. Preis: WM-Gruppenspiel in Südafrika Reise zu einem Gruppenspiel der WM 2010 für zwei Personen. Flug und Unterkunft inklusive.

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Südafrikas Schritt vorwärts IN 17 MONATEN WIRD IN SÜDAFRIKA DIE 19. FUSSBALLWM ANGEPFIFFEN. EIN AUGENSCHEIN VOR ORT IN JOHANNESBURG UND KAPSTADT ZEIGT EIN BILD, DAS NICHT NUR FREUDE VERBREITET. TEXT: JONATHAN FURRER

Pessimismus «Für eine WM ist Südafrika nicht bereit», so das Ehepaar Keiser, seit 1965 in Johannesburg.

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Hans Keiser macht einen Umweg auf dem Weg zum Betrieb. Da Johannesburg mit Sehenswürdigkeiten geizt, ist das eine geschätzte Abwechslung für seine Schweizer Gäste. Unweit seines Wohnsitzes in Edenvale, einem vornehmen Vorort der Acht-Millionen-Metropole, gab es im Mai 2008 schwere Krawalle. Keiser, gebürtiger Nidwaldner und seit 1965 in Südafrika, drosselt die Fahrt, als das Auto auf die Squatter Camps zufährt, die Slums unmittelbar an der Hauptstrasse. Kanalisation, Elektrizität oder fliessendes Wasser gibt es nicht. Neben den Baracken brennen kleine Feuer, vereinzelt schauen in Lumpen gehüllte Bewohner zwischen den Hütten aus Blech und Karton hervor. Durch das Wagenfenster zeigt Keiser auf Mauerreste und eingeschlagene Wände. «Es war Krieg hier», erzählt er. «Menschen verbrannten auf der Strasse, Polizisten wurden mit Maschinenpistolen beschossen.» Die traurige Bilanz der Ausschreitungen: Zwei Personen wurden verbrannt, drei erschlagen, fünfzig weitere mit Schusswunden oder Messerstichen in Krankenhäuser eingeliefert. Diese Attacken waren der vorläufige Hö-

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hepunkt von Johannesburgs Sicherheitsproblemen. Die Szenen von brandschatzenden Banden, die Immigranten, vor allem Flüchtlinge aus Simbabwe, jagen, passen ins Bild, das in der westlichen Welt über Südafrika und Johannesburg vorherrscht. Die Zahlen dazu sind bekannt. Aus der im Juni 2008 veröffentlichten Polizeistatistik geht hervor: Jeden Tag werden über fünfzig Menschen ermordet und 500 Raubüberfälle verzeichnet. Der britische Sender BBC errechnete jüngst, dass für eine Südafrikanerin die Wahrscheinlichkeit, vergewaltigt zu werden, höher ist als die, lesen und schreiben zu lernen. Und an der Spitze jeder Landesstatistik über Kriminalität steht Johannesburg. Die Stadt steht im Ruf, eine der gefährlichsten der Welt zu sein. Und ausgerechnet hier sollen 16 Spiele der Weltmeisterschaft 2010 stattfinden. Wer mit Weissen aus dem Mittelstand – wie Keiser – unterwegs ist, glaubt tatsächlich, dass um sein Leben fürchten muss, wer einen Schritt vor sein Haus macht. Um bis ins Wohnzimmer der Keisers vorzudringen, müssen erst ein von Sicherheitsleuten überwachter Eingang ins Wohn-Resort und später vier Türen und sechs Schlösser überwunden werden. Zwar anerkennt auch der Schweizer, dass sich dank der WM

«da und dort» etwas bewegt. Doch eigentlich sei «Afrika noch nicht bereit für einen solchen Grossanlass». Während seine Frau Christine Cervelat serviert, argwöhnt Keiser, dass die WM eigentlich nur zustande komme, weil FIFA-Präsident Joseph Blatter und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela so gute Freunde seien. «Tieferliegende Probleme werden übergangen. Eine effektivere Verbrechensbekämpfung wird durch Korruption behindert.» Dass Südafrikas Polizeichef Jackie Selebi im Januar 2008 beurlaubt wurde, stützt Keisers These. Selebi soll jahrelang Zahlungen von


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drei Millionen Franken angenommen haben. Ein weiterer Grund, weshalb Keiser an einer erfolgreichen WM zweifelt, ist die sogenannte Affirmative Action. «Ein heikles Thema», wie er beim Kafi Kirsch meint. «Wer als Weisser negativ davon spricht, gilt schnell als Rassist.» Affirmative Action ist eine Quotenregelung, die nach dem Sturz des Apartheid-Regimes 1994 eingeführt wurde, um die Chancen schwarzer Arbeitnehmer zu steigern. Jeder Betrieb ist dazu verpflichtet, unabhängig der Fähigkeiten des einzelnen, eine bestimmte Anzahl Afrikaner einzustellen. Im konkreten Fall heisst dies, dass ein

weisser Bewerber trotz besserer Qualifikation eine freie Stelle nicht belegen kann, falls sich auch ein Afrikaner um denselben Job bewirbt. Neben dem positiven Aspekt, dass damit die immer noch grossen sozialen Unterschiede und somit der Graben zwischen Weiss und Schwarz zugeschüttet werden kann, liegt aber auf der Hand, dass durch die Affirmative Action vielen Unternehmen qualifiziertes Fachpersonal fehlt, so auch beim

Soccer City Nach dem Stadion-Umbau werden 94 700 Fans die WMSpiele verfolgen können.

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Stadionbau, fehlt. «Die positive Diskriminierung des einen ist die negative Diskriminierung des anderen», umschreibt der Philosoph Carl Cohen diese Politik. Keiser gehört einer Minderheit an. Nur 16 Prozent der Johannesburger sind weiss, 20 Prozent davon sind über 65 Jahre alt. Was wissen Vorstadtbewohner, die sich im Auto zwischen Shopping Mall, Büro und Wohnfestung bewegen, von der Wirklichkeit der Innenstadt? Ein Augenschein vor Ort wäre aufschlussreich. Doch wie? Der Dumont-Reiseführer emp-

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Auf Achse … Bereit für die WM 2010? Um diese Frage zu beantworten, traf sich EUROSOCCER-Reporter Jonathan Furrer in Johannesburg (Bild

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fiehlt, dieses Gebiet nur in geführten Gruppen zu betreten. Das Travelbook Lonely Planet warnt davor, hier das Auto zu verlassen. Und das EDA rät, den Bahnhof zu meiden und auf Minibus-Taxis zu verzichten. Die Innenstadt mit den Stadtteilen Newtown und Hillbrow, dem Hauptbahnhof Park Station und dem 62 000 Zuschauer fassenden Ellis Park, wo sieben Spiele der WM stattfinden, befindet sich aber dort. Für den Fussball-Fan also ein risikoreicher Distrikt. Das zweite Stadion der Stadt, Soccer City, wo am 11. Juni 2010 das Eröffnungs- und später das Finalspiel ausgetragen werden, entsteht übrigens in Soweto. Das berühmt-berüchtigte Township gilt ebenfalls als unsichere Gegend. Ein Taxi bringt den EUROSOCCER-Reporter schliesslich für 250 Rand, dem Gegenwert von 25 Black-Label-Bier, aus dem Hochsicherheitstrakt der Vorstadt nach Hillbrow. Der angeblich gefährlichste Stadtteil, eine No-go-Area für Touristen. Die nachmittägliche Fahrt ins Zentrum ist eine Reise durch kilometerlange Staus in eine Stadt der Gegensätze. Direkt neben futuristischen, gläsernen Hochhäusern kämpfen Obdachlose ums Überleben. Das heruntergekommene und

oben) und in Kapstadt mit dem Theaterdirektor Peter Ngwenya (l.), dem Schauspieler Walter (r.) und Henre (u.), Mitglied des Metropolitan Golf Club.

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überbevölkerte Township Alexandra wird von den reichsten Siedlungen Afrikas und deren Villen umgeben. Ziel der Taxifahrt ist das Büro von Theaterdirektor Peter Ngwenya. Der 48-Jährige engagiert sich für Jugendliche in diesem Teil der Stadt, klärt sie über Themen wie HIV und Missbrauch auf. Da der Taxifahrer die Adresse nicht findet, muss der Weg durch wenig einladende Strassen, gesäumt von leer stehenden Geschäften, zu Fuss zurückgelegt werden. Das Trottoir dient sowohl als Abfalleimer als auch als Sitzgelegenheit. Beruhigend wirkt die starke Präsenz von rotgekleideten Sicherheitsleuten. Im Büro des Theaterdirektors hängen Plakate von Aufführungen der Youth Drama Society. Ngwenya erklärt, wie froh er über die Austragung der Weltmeisterschaft in seinem Land ist: «Perfekt für Südafri-

ka! Es wird überall investiert. In den ÖV, in Strassen, in Sicherheit. Mein Arbeitsweg ist viel sicherer als vor zwei Jahren.» Und er fügt euphorisch hinzu: «Auch wenn noch nicht alles perfekt ist, sie räumen auf, Block für Block. Die Wiederbelebung der Innenstadt ist eine der Hauptaufgaben der Stadtverwaltung. Für mich ist das der zweite Goldrausch!» Ngwenya spielt auf die Zeit um 1886 an. Damals kamen mit der Entdeckung des Goldes innerhalb weniger Jahre 100 000 Glücksritter nach Egoli. «Das ist Zulu und bedeutet ‹goldener Ort›», erklärt er. Ein sportlicher Mann betritt lächelnd das Büro des Theaterdirektors. Walter ist Schauspieler und erteilt gleich einen Ratschlag: «Lass dir keine Angst einjagen!» Er ärgert sich über die negative Berichterstattung der Medien in Europa. «Komm, ich zeig dir, wie ungefährlich es hier ist.» Das Problem der Kriminalität in der Innenstadt wurde nach dem Ende der Apartheid 1994 so gross und allgegenwärtig, dass die meis-


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STADIEN IM UMBAU, PROBLEME BEIM ÖV

ten Unternehmen und Einrichtungen aus dem ehemaligen Ausgangsviertel in die Vororte wegzogen. Auch gaben viele Bewohner Sowetos ihr Township-Leben auf, um sich, zusammen mit Einwanderern aus dem restlichen Afrika, hier zu etablieren. Doch nach und nach sinkt dank der Bemühungen der Stadt die Kriminalität, und der Einzelhandel, kulturelle Einrichtungen, Restaurants und Bars kehren allmählich zurück. Um die Sicherheitslage im ganzen Land zu verbessern, sollen für die WM denn auch 55 000 zusätzliche Polizisten rekrutiert werden. Später am Abend ist der EUROSOCCER-Report der weisse Farbtupfer im Nachtleben Hillbrows. Auf dem dicht gedrängten Trottoir riecht es nach Grilliertem. Stossstange an Stossstange drängen Autos und das Partyvolk voran. Mittendrin ein Streifenwagen. Aus zahlreichen Lautsprechern ertönen tiefe Bässe. In den Bars wird ausgelassen gefeiert, doch hinein kommt nur, wem die Türsteher Eintritt gewähren. Der Exotenstatus nutzt nichts: Leibesvisitation. Gesucht wird nach Waffen.

Walter schwärmt drinnen auf dem roten Sofa derweil über die fantastischen Möglichkeiten, welche die WM dem Land bringen werde: «Jobs, Besucher aus aller Welt, die wiederkommen werden, und Infrastruktur – Südafrika macht einen riesigen Schritt vorwärts», gibt er sich überzeugt, und am Tisch stimmen alle zu. Zwar seien noch nicht alle Projekte umgesetzt, vor allem die versprochenen und dringend benötigten zusätzlichen 200 Busse liessen auf sich warten. Aber an einer erfolgreichen WM zweifeln – das mag hier niemand. Man ist sichtlich stolz, endlich «in der Welt angekommen zu sein», wie sich jemand am Tisch ausdrückt. Wer nach der Party nach Hause will, braucht ein Auto. Busse fahren nur bis 19 Uhr. «Aus Sicherheitsgründen», wie Walter sagt. Er hüpft in ein Taxi und ruft: «Come in, it’s dangerous out there!». Wenn in Johannesburg bemängelt wird, dass die Stadien in touristisch wenig attraktiven Gebieten liegen, so ist genau dies der Kritikpunkt

«We are on track!» – wir sind im Zeitplan. So schätzte FIFA-Präsident Joseph Blatter bei seinem letzten Besuch den Stand der Stadionbauten in Südafrka ein. In der Tat nimmt die WM 2010 nach anfänglichen Verzögerungen Gestalt an. Vor allem das GreenPoint-Stadion in Kapstadt sorgte durch Streiks und politischen Querelen immer wieder für Negativ-Schlagzeilen. Doch die Vereinbarung, Bonuszahlungen zu leisten und jedem Arbeiter ein WM-Ticket zu schenken, wirkte Wunder. So liegt der Bau heute – wie die meisten anderen – sogar vor dem Zeitplan. Einzig in Port Elizabeth kann der Confederations Cup im Juni 2009 wegen zu starker Bau-Verzögerung nicht ausgetragen werden. Sorgen bereitet hingegen die Kostenexplosion, die unter anderem durch den dramatischen Wertverlust des Rands zustande gekommen ist. Auch die Umsetzung der Bus- und Bahntransporte (Bild unten) zu den Spielstätten kommt nur schleppend voran, und ob alle ehrgeizigen Pläne bis 2010 wirklich umgesetzt werden können, ist zum jetzigen Zeitpunkt ungewiss.

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Bunt und chaotisch

REGENBOGENNATION IM AUFWIND Südafrika hat sich vom Schwellenland zu einem wohlhabenden Industriestaat entwickelt, auch wenn die ländlichen Gebiete eher einem Entwicklungsland ähneln. Kaum ein anderer Staat der Welt beheimatet ebenso viele unterschiedliche Kulturen aus allen Erdteilen. Das Land wird daher auch als Regenbogennation bezeichnet. Diese Vielfalt führt aber auch zu erheblichen Spannungen. Der 48 Millionen zählende Staat hat unter den Ländern, die Polizeistatistiken führen, die höchste Kriminalitätsrate. Der Grund dafür liegt hauptsächlich in den extremen Gegensätzen der armen (meist schwarzen) und der reichen Bevölkerung. Die Kriminalität verringerte sich in den letzten Jahren, was unter anderem an der stark wachsenden schwarzen Mittelschicht liegt. Unannehmlichkeiten drohen dem Fan auch an der Wetterfront. Die Lage auf der Südhalbkugel führt dazu, dass die Jahreszeiten den europäischen entgegengesetzt sind. Im Winter, also während der Fussball-WM, kann in Johannesburg gar Schnee liegen. Auch in Kapstadt wird sich der Zuschauer warm anziehen müssen, die Temperaturen werden nur knapp über dem Gefrierpunkt liegen.

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Racura (u.), Chefredaktor von «Soccerlife», sieht die WM 2010 als Chance für Kapstadt und Südafrika. Es gehe um 160 000 neue Arbeitsplätze, Imagewerbung und Ausland-Investitionen. Auch die Infrastruktur soll bis zur WM verbessert, stundenlange Staus (o.) verhindert werden. Doch nicht alles läuft rund. So ist noch nicht sicher, ob der GauTrain (r.), der prestigeträchtige Hochgeschwindigkeitszug, der den Flughafen Johannesburg mit den vornehmen Vierteln im Norden und Pretoria verbinden wird, bis zur WM fertiggestellt sein wird.

an Kapstadts mitten in der Stadt gelegenem Green-Point-Stadion. Ein grosser Teil davon auf dem Gelände des Metropolitan Golf Club. «Ich hatte gehofft, dass es anders kommen würde», sagt Henre, ein junges Mitglied des Clubs mit blonden Locken und gewinnendem

Lächeln. Die Reichen, also die weissen Kapstädter, wehrten sich lange gegen den Bau – vergeblich. Henre glaubt nicht an ein Fussballfest «wie dies in Europa möglich wäre». «Wenn wir hier eine Rugby-WM hätten, dann würden hingegen alle feiern.» Jetzt ist aber alles anders gekommen, feiern mag niemand, der Golf-Club hat 300 Mitglieder sowie 14 von 18 Löchern verloren. In Südafrika spielen Afrikaner Fussball. «Und dort, wo sie leben, in die Townships, gehört das Stadion hin», erklärt Henre. «Es ist ein Witz, eingeklemmt an der besten Lage zwischen Waterfront und Table Mountain ein Stadion zu bauen!» Doch in Newland, wo das Stadion eigentlich geplant war, stehen eben diese Townships. «Den Fans aus dem Ausland soll dieser Anblick wohl erspart bleiben, darum wollte die FIFA nicht da bauen», glaubt der 25-jährige Neo-Minigolf-Spieler den Grund für die Platzwahl zu wissen. Auch findet er das Stadion viel zu teuer. Diese «Ungerechtigkeit» koste so viel wie Wohnungen für 300 000 Menschen. Die Zahlen


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Geringe Erwartungen in die «Grünen Jungs» In Südafrikas Sport gibt es – wie in nahezu allen anderen öffentlichen Bereichen – eine Trennung der ethnischen Gruppen. So sind die Sportarten der Weissen Rugby und Cricket. Der populärste Sport in der schwarzen Bevölkerung ist Fussball. Doch die Leistung der Nationalmannschaft in den letzten Spielen wird die Popularität nicht steigern können: In der Qualifikation für den Afrika Cup hat man nach sechs Spielen bereits elf Punkte Rückstand auf Nigeria und somit keine Chance mehr, um 2010 in Angola teilzunehmen. Das Team des Brasilianers Joel Santana wird im Volksmund «Bafana Bafana» genannt, ein Zulu-Ausdruck für «Grüner Junge», er spielt auf die Unerfahrenheit der Mannschaft an. Die bekanntesten Spieler sind Benni McCarthy, Steven Pienaar (u.l.) und Delron Buckley (unten). Auch über eine Rückkehr des 36-jährigen ehemaligen FCZlers Shaun Bartlett (r.) wird spekuliert.

hat er wohl aus der Zeitung Daily Sun, die solche Zahlenspiele vorrechnete. Die Zeitung kalkulierte auch, dass mit der Gage von Nationaltrainer Carlos Parreira jeden Monat 36 Wohnungen erstellt werden könnten. Vor der Toren der Stadt erklärt Sipiwe Cele, ein Junge, der in löchrigem Shirt und ohne Schuhe mit seinen Freunden auf einem hügeligen Erdplatz spielt, was Fussball für die schwarze Bevölkerung bedeutet. «Es gibt nur einen Grund, wieso ich hier stehe», sagt er. «Wer zum Spiel kommt, bleibt den Drogen und der Gewalt fern. Wir Afrikaner haben nur die Wahl zwischen Fussball und Fernsehen. Und manchmal gibt es eine Beerdigung.» Auch Chefredaktor Rafura, der bequem auf der Couch sitzt im Redaktionsbüro von «Soccerlife», dem auflagestärksten Fussballmagazin Südafrikas, sieht die WM als grosse Chance. Es gehe um 160 000 neue Arbeitsplätze, Imagewerbung und Auslandinvestitionen. «Und», fügt er an, «um einen Zusammenschluss der zerstrittenen Nation. Dies war schon

bei der Rugby-WM 1996 so, alle standen hinter dem Team.» Rafura hofft auf noch mehr Zuschauer und auf einen Boom der eigenen Meisterschaft, der Premier League Soccer. «Damit nicht nur der Name nach Grossem tönt.» Tatsächlich sind in der südafrikanischen Liga dringend mehr Zuschauer nötig. Die Spiele werden durchschnittlich von nur 5000 Besuchern verfolgt. Die Partie der Nationalmannschaft gegen Sambia wollten nur 1000 Fans anschauen. Warum wird das Soccer-City-Stadion mit 95 000 Plätzen grösser als das Stadion Bird’s Nest in Peking? Für Rafura hat dies mit «afrikanischem Grössenwahn» zu tun. «Man will der ganzen Welt beweisen, was wir können. Egal, ob es Sinn macht oder nicht.» Er bemängelt auch die Verteilung des investierten Geldes: «Acht Milliarden Rand werden für die Infrastruktur ausgegeben. Aber die Armen im Land haben nichts davon.» Acht Milliarden Rand sind eine Milliarde Franken. Beispielhaft für diese «Fehlentwicklung» stehe der Gau-Train. Der

Hochgeschwindigkeitszug ist der Prestigebau in Johannesburg. Er soll den Flughafen mit den vornehmen Vierteln im Norden und Pretoria verbinden. Townships wie Soweto werden nicht ans Netz angebunden. Auch hier gilt: Ob die Bahn bis zur WM fertiggestellt sein wird, ist noch ungewiss.

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Damals heute

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St. Galler Coach Pascal Thüler im Glück Vor fünf Monaten stand dem sechsfachen Ex-Internationalen Pascal Thüler (39) ein Schutzengel zur Seite. In der Nähe von Andermatt war Thülers Auto ins Schleudern geraten. 17 Meter weit flog der Wagen durch die Luft, knallte auf der Gegenfahrbahn gegen eine Wand. Unverletzt entstieg der Nachwuchstrainer des FC St. Gallen dem abbruchreifen Wrack. «Ich hatte damals grosses Glück», erinnert sich Thüler, der seine Karriere bei Arbon begann. Es folgten 13 Jahre Spitzenfussball bei GC, St. Gallen, Duisburg, Bregenz, Vaduz und Kreuzlingen. Eine erfolgreiche Karriere mit vier Meistertiteln. Drei bei GC, der letzte 2000 mit dem FC St. Gallen. «Der schönste – unvergesslich die Begeisterung der St. Galler Fans», erinnert sich Thüler. Inzwischen ist er bereits in der dritten Saison beim FC St. Gallen im Nachwuchsbereich tätig und verantwortlich für die U11- bis U15-Jahrgänge. Dazu gehört das Selektionieren, Scouting und die Trainings. «Ein Job, der mir viel Spass macht, der aber auch mit grossem zeitlichem Aufwand verbunden ist – mit 60oder 70-Stunden-Wochen.» Dieses Jahr will Thüler das InstruktorenDiplom in Angriff nehmen, um später in höheren Sphären arbeiten zu können. Geschnuppert hat er deshalb kürzlich bei Arsenal in London. Dort durfte sein Sohn Jean-Luca (7), F-Junior beim FC Arbon, mit englischen Altersgenossen trainieren. Thüler: «Ein Privileg meines Jobs. Welcher Bub kann schon so etwas erleben?» Heute kickt er mit den Senioren des FC Arbon. Oder gelegentlich mit dem «Team 2000» zugunsten von Behinderten.

Lothar Matthäus heiratet seine Liliana Lothar Matthäus und seine Liliana gaben sich auf der Terrasse des weltweit bekannten Bellagio-Hotels vor der traumhaften Kulisse in Las Vegas am Neujahrstag das Ja-Wort. Der 47-jährige Trainer von Maccabi Netanya (Israel) lernte die erst 21-Jährige 2007 auf dem Oktoberfest kennen. Obwohl das Glück im Februar 2008 kurzzeitig verschwunden war, als sich die beiden für rund vier Wochen trennten, ist das Paar nun richtig happy. Den Lebensmittelpunkt haben die Frischvermählten in Israel, wo Lothar als Trainer arbeitet und Liliana neben ihrem Job als Model noch Kommunikationswissenschaften studiert.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Wie der Vater, so der Luciano Moggi, ehem Sohn: In Italien wurde direktor von Juventusaliger Sport18-monatigen HaftstraTurin, zu einer Das Gericht entschied, fe verurteilt. Sohn Alessandro 14 Modass sein Gefängnis muss. Papa nate ins Spielern und Trainern Moggi soll haben, sich von seine nahegelegt ten zu lassen, um ihr m Sohn vertreeinen Vertrag beim itae Chancen auf Rekordmeister zu verblienischen Position als Manager essern. Damit nutzte Moggi seine len. Noch ist nicht kla aus, um dem Junior Klienten zuzuspieauch wirklich absitze r, ob die beiden Moggis ihre Haftstrafen einen möglichen Berun müssen. Erst muss noch die Frist für fungsprozess ablaufen .

Rooney-Video für Gelson

Gerrard, der Prügelknabe

Stets einen Schutzengel dabei … Pascal Thüler überstand einen Autounfall wie durch ein Wunder unverletzt. TEXT UND FOTO: KNUT BOBZIEN

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spieler des Steven Gerrard gilt als der Vorzeigees lieferte Jahr des ng Anfa h FC Liverpool. Doc In-Lokal sich der 28-jährige Captain in einemm anderen eine mit elei Prüg eine bei Liverpool im Spital, Gast. Das Resultat: Das Opfer landeteverhaftet den wur n ege Koll e Gerrard und sein zeiposten und über zwölf Stunden auf dem Poli r wegen -Sta ball Fuss der ist Nun festgehalten. ichtsKörperverletzung angeklagt. Der Ger tzt. Die ese ang ar Janu e End auf termin wurde ägt fünf Maximalstrafe für das Vergehen betr is. Jahre Gefängn

Eine Begegnung der besonderen Art erlebte Gelson Fernandes in Manchester. Plötzlich stand Weltstar Wayne Rooney vor ihm, der Stürmer von Lokalrivale ManU. Bisher kannten sie sich nur von den Duellen zwischen ManU und Manchester City. Nun standen sie sich gegenüber. Rooney zu Gelson: «Komm mit, ich will dir was zeigen.» Gelson folgte, Rooney nahm ihn zu sich nach Hause. Dort öffnete seinen DVD-Schrank – alles voll mit Fussballspielen auf DVD und Videos. Rooney zog eine Kassette heraus. Darauf stand: Everton vs. Sion. Rooney zu Gelson: «Da haben wir schon einmal gegeneinander gespielt.» Gelson konnte sich nicht erinnern, Rooney schon. Die beiden waren 12, als sie sich auf anderem Niveau «duellierten». Rooney: «Hier, der kleine Schwarze, der bist du».


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PEOPLE

Julio Salinas m

odelt für Luxusk

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Die italienische Mode watte Barcelona zum ersten-Marke Pietro Baldini stellte in tenkatalog vor. Präse Mal einen erotischen Krawatrem durch Julio Salinasntiert wurde dieser unter andeBarcelona. Pietro Baldi , Ex-Fussballstar des FC Materialien wie Seide ni setzt in seiner Kollektion auf Diamanten kombinier , die er mit Goldfäden oder neue Kollektion «Piet t. Besonders luxuriös war die um eine Seven-Fold-Kro Baldini Diamant», da es sich Diamant handelt. Der rawatte mit einem integrierten Krawatte: Zwischen 80Preis für eine solche Edel00 und 98 000 Euro!

FUSSBALLERFRAUEN

WELCHER FUSSBALLER GEHÖRT ZU IHR?

Kleinere und grössere Blechschäden Nachdem Manchester-United-Star Cristiano Ronaldo Anfang Januar seinen Ferrari zu Schrott fuhr und dabei glücklicherweise unverletzt blieb, sorgte auch Franck Ribery ein paar Tage später für einen Blechschaden. Der 25-jährige BayernSpieler setzte sich während des Trainingslagers in Dubai ans Steuer des vollen Team-Busses und zerstörte während seiner kurzen Fahrt zwei Hinweisschilder des MannschaftsHotels. Den Insassen passierte nichts, der Bus kam mit Kratzern davon. Coach Jürgen Klinsmann sagte: «Franck wollte einen besonderen Spass machen. Das Fahr-Training ging gerade noch mal gut. Es ist Gott sei Dank kam niemand zu Schaden.»

Farb-Spray gegen unfaire Fussballer Um die Probleme mit den Unparteiischen in den Griff zu bekommen, greift der argentinische Fussballverband zu einer ungewöhnlichen Massnahme: Die Schiedsrichter sollen in der kommenden Saison mit einem Farbspray ausgerüstet werden. Mit diesem Spray können sie bei Freistössen eine weisse Linie – im vorgeschriebenen Abstand von 9,15 Metern vom Ball – auf den Rasen sprühen und die Spieler auf der Linie positionieren. Die Linie ist für 30 Sekunden sichtbar und verschwindet dann wieder. Ziel ist es zu verhindern, dass sich die Abwehrmauer bei der Vorbereitung eines Freistosses mehr als erlaubt dem Ball nähert. Der Spray wurde laut «BBC» schon in der argentinischen zweiten Liga getestet, ein ähnliches Produkt soll auch schon in Wettbewerben in Brasilien im Einsatz gewesen sein.

Die Erwartungen an David Beckham waren hoch, als er zu seinem ersten Spiel für den AC Mailand antrat. Viele trauten dem Superstar nicht allzu viel zu. Doch die Kritiker wurden eines Besseren belehrt, denn der «Flankengott» überzeugte nicht nur Trainer Carlo Ancelotti, sondern auch die Sport-Journalisten. Die Beckhams wären aber nicht die Beckhams, wenn sie nicht schon vor der ersten Partie von sich hätten reden machen. So betitelte etwa der «Corriere della Sera» den prominenten Neuzugang mit «Rockstar, Sex und Football 'n' Roll», während sich andere Zeitungen mit den Shopping-Exzessen von Ehefrau Victoria befassten. Sie soll in der Modehauptstadt neben einer Handtasche auch Kleider, Schuhe und Videospiele für umgerechnet rund 160 000 Franken eingekauft haben. Zudem soll Posh ihren Mann um den neuen Fiat 500 gebeten haben. Integration geschieht eben auf verschiedenen Wegen ...

Blerim Dzemaili

Steven Gerrard

Xavier Margairaz

FC Torino

FC Liverpool

FC Zürich

Steven Gerrard ist seit dem 16. Juni 2007 mit dem britischen Model Alex Curran verheiratet. Die beiden haben zwei Töchter.

Ganz Mailand im Beckham-Fieber

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TV

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INNOVATION

Fussball in 3-D DEM TV-FUSSBALL STEHT IN DEN NÄCHSTEN JAHREN EIN QUANTENSPRUNG BEVOR. 3-DTECHNIK SOLL DAS SPIELGESCHEHEN NOCH ERLEBBARER MACHEN. IN ENGLAND WERDEN BEREITS FUSSBALLSPIELE MIT SPEZIELLEN 3-DKAMERAS GEFILMT. Beim Blick in die Wohnzimmer von Fussball-Fans könnte man sich künftig an den Film «Blues Brothers» erinnert fühlen. Denn glaubt man visionären TV-Produzenten aus England und den USA, wird die 3-DBrille in einigen Jahren ein unverzichtbares Gadget zum Fussballgucken sein. Der britische Pay-TV-Riese BSkyB treibt den Einstieg ins dreidimensionale Fernsehen derzeit massiv voran. In den vergangenen Monaten wurden bereits mehrere Sport-Events, darunter ein Kampf des Boxers Ricky Hatton, RugbyPartien der englischen Nationalmannschaft sowie Spiele des FC Liverpool dreidimensional aufgezeichnet. Dabei kommen spezielle High-Definition-Kameras zum Einsatz, die, vergleichbar mit einem menschlichen Augenpaar, zwei Bilder gleichzeitig filmen. Gerry O’Sullivan, Chef der Produktentwicklung bei BSkyB, legt besonderen Wert darauf, dass für das neue TV-Erlebnis die bereits existierende HD-Infrastruktur nutzbar ist. «Die neue Technologie könnte bereits heute von über 500 000 unserer Abonnenten genutzt werden», so

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O’Sullivan. Dennoch müssten die Fernsehzuschauer in ein neues TVGerät investieren, das die 3-D-Bilder wiedergeben kann. Damit die räumliche Tiefenwirkung dann zuhause sichtbar wird, braucht es spezielle 3-D-Brillen. Diese verhindern, dass das linke Auge Bildinformationen wahrnimmt, die für das rechte Auge bestimmt sind, und umgekehrt. Im Gehirn entstehen daraufhin Bilder, die uns räumlich vor und hinter dem eigentlichen Bildschirm erscheinen und dadurch das 3-D-Erlebnis erzeugen. «Nach einigen Minuten vergisst man, dass man eine Brille trägt», so der BSkyBMann. «Die Involvierung in das Programm ist viel intensiver und man beginnt Dinge zu sehen, die einem vorher nie auffielen.» Auch auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas lag ein Schwerpunkt auf neuen Produkten im Bereich 3-DTechnik. Um das Messe-Publikum gleich an Ort und Stelle von den Vorzügen der Innovation zu überzeugen, bekamen die CES-Besucher die Möglichkeit, sich die 3-D-Live-

3-D-Kamera Der britische Pay-TV-Sender BSkyB setzt bei Fussballspielen seit Kurzem spezielle 3-D-Kameras ein. Damit das 3-D-Bild entsteht, müssen die Spielszenen gleichzeitig aus zwei verschiedene Winkeln gefilmt werden. Ein Bild für das rechte Auge, eines für das linke. Mit Hilfe einer 3-DBrille kann das entstandene Doppelbild gefiltert werden – der 3-D-Effekt entsteht.

Übertragung eines American-Football-Spiels anzusehen, das über den US-Pay-TV-Kanal Fox ausgestrahlt und zudem USA-weit in 82 Kinosälen gezeigt wurde. «Als die Fans im Stadion Konfetti in die Luft warfen, dachte man, das Konfetti im Kinosaal schweben zu sehen», so ein Kino-Besucher über seinen erstaunlichsten 3-D-Moment. Auch wenn das Thema 3-D-TV noch visionären Charakter hat – die ersten Reaktionen des TestPublikums lassen vermuten, dass die neue Technologie den Vormarsch in die Wohnzimmer schaffen wird. Der Schweizer Pay-TV-Anbieter Teleclub sieht der neuen Technologie ebenfalls gespannt entgegen. «Auch wenn nicht alles, was machbar ist, auch die Übertragung besser macht – Teleclub ist immer bemüht, seinen Kunden jeweils die bestmöglichen Formen der Spielübertragung zu ermöglichen», sagt Teleclub-Sportchef Roger Feiner. Gut möglich also, dass uns die 3-DFussbälle künftig im eigenen Wohnzimmer um die Ohren fliegen.


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15:52 Uhr

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PROGRAMM

TV

*Diesen Monat im

*Die genauen Spielpaarungen und Übertragungszeiten entnehmen Sie bitte dem EPG/TV-Guide oder unter www.teleclub.ch

SONNTAG, 1. FEBRUAR Bundesliga 18. Spielrunde Anspielzeit 17.00 Premier League 24. Spielrunde 20.55 Liverpool – Chelsea Primera Division 18.55 Topspiel, 21. Spielrunde MONTAG, 2. FEBRUAR Premier League 24. Spielrunde 20.55 ManU – Everton FREITAG, 6. FEBRUAR Bundesliga 19. Spielrunde Anspielzeit 20.30 SAMSTAG, 7. FEBRUAR Axpo Super League 19. Spielrunde Anspielzeit 17.45 Vaduz – Aarau Young Boys – Basel Bundesliga 19. Spielrunde Anspielzeit 15.30 Premier League 25. Spielrunde 15.55 Chelsea – Hull 18.25 Portsmouth – Liverpool Primera Division 19.55 Topspiel, 22. Spielrunde SONNTAG, 8. FEBRUAR Axpo Super League 19. Spielrunde Anspielzeit 16.00 Bellinzona – Sion GC – Zürich

Xamax – Luzern Bundesliga 19. Spielrunde Anspielzeit 17.00 Premier League 25. Spielrunde 16.55 West Ham – ManU Primera Division 18.55 Topspiel, 22. Spielrunde FREITAG, 13. FEBRUAR Bundesliga 20. Spielrunde Anspielzeit 20.30 SAMSTAG, 14. FEBRUAR Axpo Super League 20. Spielrunde Anspielzeit 17.45 Aarau – Xamax Zürich – Bellinzona Bundesliga 20. Spielrunde Anspielzeit 15.30 SONNTAG, 15. FEBRUAR Axpo Super League 20. Spielrunde Anspielzeit 16.00 Luzern – Young Boys Sion – Vaduz Basel – GC Bundesliga 20. Spielrunde Anspielzeit 17.00 Schottland Premier League 13.25 Celtic – Rangers Primera Division 18.55 Topspiel, 23. Spielrunde

FREITAG, 20. FEBRUAR Bundesliga 21. Spielrunde Anspielzeit 20.30 SAMSTAG, 21. FEBRUAR Axpo Super League 21. Spielrunde Anspielzeit 17.45 Bundesliga 21. Spielrunde Anspielzeit 15.30 Premier League 13.40 26. Spielrunde 15.55 Topspiel 26. Spielrunde 18.25 26. Spielrunde Primera Division 19.55 Topspiel, 24. Spielrunde SONNTAG, 22. FEBRUAR Axpo Super League 21. Spielrunde Anspielzeit 16.00 Bundesliga 21. Spielrunde Anspielzeit 17.00 Primera Division 18.55 Topspiel, 24. Spielrunde DIENSTAG, 24. FEBRUAR UEFA Champions League Achtelfinals Anspielzeit 20.45 u.a. Inter Mailand – ManU und Lyon – Barcelona MITTWOCH, 25. FEBRUAR UEFA Champions League Achtelfinals Anspielzeit 20.45 u.a. Madrid – Liverpool und Chelsea – Juventus


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MEINE WELTELF Marcel Rohr: Meine Meinung

FCB: Spektakel auf der Trainerbank Der FC Basel ist der aufregendste Schweizer Klub mit dem grössten Spektakel-Faktor. Das beginnt schon auf der Trainerbank: Selbst wenn der Assistenz-Trainer im St. Jakob-Park keine Zukunft mehr hat, wirft das über Basel hinaus Wellen. Fritz Schmid verabschiedete sich am 10. Januar von der Mannschaft. Auf den ersten Blick eine Banalität. Schmid war der bestbezahlte Hütchenaufsteller der Axpo Super League – aber ohne jeglichen Einfluss auf Taktik und Aufstellung. Das ist und bleibt Sache von Chef Christian Gross. Doch hinter dem Abgang verbirgt sich eine Personalentscheidung von emotionaler Sprengkraft. Schmid, der smarte 49-Jährige mit den austrainierten Waden, ist der mächtigsten Person im Verein sehr nahe: Präsidentin Gigi Oeri. Die beiden verstehen sich prächtig. Und als es im Dezember darum ging, ob der Vertrag mit Cheftrainer Gross verlängert werden soll, brachte die Mehrheitsaktionärin im kleinen Kreis Schmid ins Spiel. Doch es blieb bei der Absicht – für den Rest des FCB-Gremiums war dies kein Thema. Gross unterschrieb am 18. Dezember einen neuen Kontrakt bis 2011. Damit hatte Schmid seine Zukunft beim aktuellen Meister hinter sich. Denn in der Winterpause liess Gross plötzlich wieder seine Muskeln spielen und entschied: Weg mit alten Zöpfen, her mit einem neuem Assistenten. Der heisst bis auf Weiteres Marco Walker. Das ist jener Linksverteidiger, der den Ball einst über das Stadiondach des alten Joggelis knallte. Dass sich Gross und Schmid nicht mehr viel zu sagen hatten, war offensichtlich. Bei den Flugreisen ins Ausland sass Gross wie immer in der ersten Reihe, während sich der Aargauer stets zu den Spielern in den hinteren Teil der Maschine setzte. Mit Walker und ohne Schmid sollte sich das FCB-Spektakel ab sofort von der Trainerbank wieder zurück auf den Rasen verlagern. Dort wartet viel Arbeit: Erzrivale FC Zürich hat immerhin vier Punkte Vorsprung auf die Basler. Und Harmonie auf dem Bänkchen draussen. Marcel Rohr (42) ist Sportchef der Basler Zeitung.

DAS NÄCHSTE

C. Ronaldo Zidane Carlos

Pele

Maradona Redondo Murat Yakin

Messi Beckham

Yakin Hakanharafa Al G

Ramos

Cech

Petr Cech Tschechien «Der beste Goalie der Welt. Ein Mann mit goldenen Händen und einem schwarzen Helm.»

Sergio Ramos Spanien «Ein perfekter Verteidiger, der rechts und im Zentrum stark ist. Ein wichtiger Spieler für Spanien und Real Madrid.»

Murat Yakin Schweiz «Er gehört zu den besten Schweizer Spielern aller Zeiten. Ich war immer Fan seiner Hammer-Freistösse.»

Roberto Carlos Brasilien «Der beste linke Aussenverteidiger aller Zeiten. Berühmt für sein Stürmerblut und seine Schusskraft.»

David Beckham England «Wie ich ist auch er ein Freistoss-Spezialist. Aber keiner schiesst sie so gut wie er.»

Zinedine Zidane Frankreich «Am Ball ein Künstler. Und eine grosse Persönlichkeit. Gegen ihn zu spielen, war für mich immer speziell.»

Diego Maradona Argentinien «Ein Alleskönner mit dem Ball. Wie schon als Spieler auch als ArgentinienTrainer der grosse Star.»

Fernando Redondo Argentinien «Er ist einer der besten defensiven Mittelfeldspieler der Welt und hat sehr viel erreicht.»

Cristiano Ronaldo Portugal «Der beste Spieler der letzten Saison. Ein perfekter Flügelstürmer, auch im Zentrum sehr gefährlich.»

Pele Brasilien «Eine Weltelf ohne ihn ist unvorstellbar. Seine Spielweise war magisch. Er ist der Grösste.»

Lionel Messi Argentinien «Aktuell der beste Stürmer der Welt. Ihm zuzuschauen, ist einfach ein pures Vergnügen.»

Trainer: Christian Gross Schweiz «Er schaffte mit GC und Basel vier Mal den Einzug in die Champions League und gewann viele Titel.»

ERSCHEINT AM 27.02.09


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22.01.2009

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