Eurosoccer Januar 2009

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11.12.2008

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EUROSOCCER

UMFRAGE TRAINER-WÜNSCHE 2009 BEWERTUNG ALLE TRANSFERS DUELL FCB – FCZ Januar 2009

CHF 5.–

www.eurosoccer-online.ch

Storys und Interviews

RIBERY LITTBARSKI ABRAHAM DEGEN JANKO CONSTANTIN PETIGNAT CHALLANDES CIRCHETTA HITZFELD WÖLFLI YAKIN MARGAIRAZ FREI ANELKA IBISEVIC ROONEY BECKHAM

DZEMAILI DAS COMEBACK DES JAHRES n! e h c u b zt rosse t von t e J G hr ER fa OCC z u Kre UROS E


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EDITORIAL

Gute Vorsätze und mehr Liebe Leserinnen und Leser, Weihnachten ist das Fest der Geschäftsführender Besinnlichkeit. Chefredaktor Zeit zum Nachdenken, Revue passieren lassen. Zeit der guten Vorsätze, was im neuen Jahr besser, erfolgreicher laufen soll. Auch wir von EUROSOCCER fragten uns: Was gilt es zu verbessern, erneuern, verändern? Ulrich KühneHellmessen

Wir sind schon fertig mit unserer Planung und können versprechen: Unsere Leserinnen und Leser dürfen sich freuen. In Kürze das, was wir uns vorgenommen haben: – mehr Gewicht, wir wollen mehr denn je die heissen Themen aufgreifen, die den Schweizer Fussball bewegen und die Fans interessieren – wir wollen die Berichterstattung über die Fussball-Bundesliga ausbauen, noch mehr auf den grossen Kanton schauen (zumal dort auch immer mehr Schweizer spielen) – wir wollen noch besser unterhalten und noch mehr informieren – wir wollen die Kids und den Jugend-Fussball forcieren – wir wollen die immer stärker wachsende Anzahl von aktiven Fussballerinnen noch stärker berücksichtigen Sie sehen, wir haben viel vor. EUROSOCCER lohnt sich auch 2009 – versprochen!

EUROSOCCER Redaktion tippt die Highlights 2009 3 FRAGEN, 36 ANTWORTEN: A) SCHAFFT DIE SCHWEIZ DIE QUALIFIKATION FÜR DIE WM 2010 IN SÜDAFRIKA? B) WER GEWINNT AM 29. MAI IN ROM DIE CHAMPIONS LEAGUE? C) WER SIND DIE LIEBLINGS-MEISTER IN EUROPAS LIGEN?

Simon Hagenbuch

Ulrich Kühne-Hellmessen

a) Ja, über die Barrage-Spiele b) FC Barcelona c) FC Aarau

a) Ja, ich bin sicher: Die Schweiz fährt an die WM, und ich hoffe, dass das Team die Barrage-Spiele umgehen kann b) Nach der Vorherrschaft der englischen Klubs setze ich diesmal auf Spanien – FC Barcelona c) Ich drücke dem FC Liverpool die Daumen, damit die «Reds» endlich mal wieder auch nationale Titel feiern können

Ueli Signer a) Ja b) Bayern München c) Hoffenheim

Daniel Fricker a) Mit Müh und Not via Barrage b) Inter Mailand – wegen Mourinho c) FC Zürich – dank Almen Abdi

Christian Ortlepp a) Wenn es Hitzfeld nicht schafft, wer dann? b) Bayern München, der hohen Wettquote wegen! b) Red Bull Salzburg

Tobias Schild a) Ja, als Gruppen-Erster vor Griechenland b) FC Liverpool c) Bayern München

Daniel Wojczewski a) Ja, wenn Hassli und Alphonse eingebürgert werden b) Arsenal London spielt so zauberhaft, die hätten es mal verdient c) Da Eintracht Frankfurt grosses Verletzungspech hat, werden es wieder die Bayern

Rainer Schilling a) Ja b) FC Barcelona c) FC Zürich

Barbara Wallner a) Leider nicht! b) Inter Mailand c) Rapid Wien

Sandra Plaza a) Eher nicht … b) Natürlich Real Madrid! c) FC Basel

Klaus Feuerherm a) Ja, Hitzfeld wird es richten b) Inter Mailand c) Arsenal

Brigitte Müller a) Daran glaube ich eher nicht b) FC Liverpool c) FC Basel

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INHALT

01-2009

Impressum

Nr. 1/Januar 2009, 3. Jahrgang Erscheint monatlich, ISSN 1661-822X www.eurosoccer-online.ch Herausgeber: EuroSoccer Fussball AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Verlag und Redaktion: Sportverlag Europa Medien AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Telefon 043 305 05 60 Fax 043 305 05 66 www.sportverlageuropa.com Chefredaktor und Geschäftsführer: Ulrich Kühne-Hellmessen (verantwortlich i.S.d.P.) Stv. Chefredaktor und Redaktionsleiter: Daniel Fricker Redaktion: Klaus Feuerherm, Brigitte Müller, Christian Ortlepp, Tobias Schild Sandra Plaza, Daniel Wojczewski Kolumnisten: Stéphane Chapuisat, Ottmar Hitzfeld Gast-Autoren: Bernard Challandes, Claudio Circhetta, Michel Pont Autoren: Knut Bobzien, Tobias Erlemann, Tobias Gisler, Stephan Gutknecht, Marco Rüegg, Andre Tucic, Ueli Zoss Ausland: Francesco Archetti (It), Raphael Honigstein (Eng), Rainer Kalb (Fr), Tina Schlosser (De) Info-Grafik: tnt-graphics, Kloten Schlussredaktion: Rainer Schilling Art Director: Ueli Signer Grafik/Layout: Alexandra Eggenberger, Michael Müller, Steffen Mross, Andre Suter

SCHWEIZ

9 WM 2010

Wünsche für 2009

10 Happy Birthday!

Wie sich die ASL-Trainer das nächste Jahr vorstellen

FCB vs. FCZ

12

39 TOP-LIGEN 53 39 Xavier Margairaz

Nationalcoach Ottmar Hitzfeld wird im Januar 60 – Chefredaktor Ulrich KühneHellmessen gratuliert

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Comeback steht bevor

Blerim Dzemaili

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Rückkehrer des Jahres

Der grosse Vergleich

Transfer-Bilanz

Philipp Degen 40 Exportland Schweiz 20 Immer wieder verletzt, aber Noch nie spielten so viele

Was die Transfers des letzten Sommers brachten

Highlights 2008

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Der etwas andere Rückblick auf das Jahr 2008

U21-Teams

Marco Wölfli 30

Die nächsten Talente sind schon da – in den U21-Teams

Grünschnabel

jetzt naht das Comeback – EUROSOCCER besuchte den Liverpool-Söldner in England

34

Schaffhausens Fabian Müller ist der jüngste Trainer der Liga

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Während Monaten zeigt der YB-Torhüter konstante Leistungen – jetzt ist er die Nummer zwei in der Nationalmannschaft

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Der SFV hilft bei der Planung der Karriere

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Schweizer Profis in Italien

Vedad Ibisevic

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Grosses Interview mit dem Torjäger von Hoffenheim

Marc Janko

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Europas bester Torschütze

Alex Frei

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Zweifler in Dortmund

Hakan Yakin

Vor vier Monaten ging er in die Wüste – im grossen Interview zieht der Mittelfeld spieler nun Bilanz seiner Zeit in Katar

Next Generation

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Wayne Rooney

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Moderner Gladiator

David Beckham

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Vermarktungs-Ikone in den USA

Fotoredaktion: EQ Media AG Binzstrasse 23 in 8045 Zürich Leitung/Redaktion: Madeleine Schoder Titelfoto: Valeriano Di Domenico, EQ Media AG Statistik: Impire AG, München Verlag: Assistentin der Geschäftsleitung: Barbara Wallner Marketing: Simon Hagenbuch Anzeigen: anzeigen@eurosoccer-online.ch Verkauf: Speckmann Productions, Baar Druck: Weber Benteli AG, Brügg Auflage: 50 000 Exemplare Einzelverkauf: CHF 5.–, Jahres-Abo: CHF 65.– (für 12 + 2 Ausgaben), VorzugsAbo für Mitarbeiter von Partnerfirmen: CHF 50.–, Schnupper-Abo: CHF 10.– (drei Ausgaben). Alle Preise inkl. 2,4 % MwSt. Abo-Dienst: EuroSoccer, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen, Telefon 031 740 97 99, Fax 031 740 97 76 abo@euro-soccer.ch © EUROSOCCER 2009 Nachdruck von Texten, Aufnahme in Online-Dienste/Internet, Vervielfältigung auf elektronische Datenträger nur nach schriftlicher Zustimmung des Herausgebers gestattet. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos.

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Januar 2009

Pierre Littbarski. Ein Weltmeister in der Fussball-Provinz: Im grossen Interview erklärt der neue Trainer des FC Vaduz, warum die Liechtensteiner auf keinen Fall absteigen.

David Angel Abraham. EUROSOCCER nahm sämtliche Sommer-Transfers der ASL-Klubs unter die Lupe. Fazit: FCB-Innenverteidiger Abraham steht in der Bewertung ganz oben.

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Nicole Petignat. Während Jahren pfiff sie als einzige Frau in der ASL, sogar im Europacup und an Weltmeisterschaften. Im Dezember trat die Schiedsrichterin überraschend zurück.

Foto des Monats 14 Pro und Contra 31 Namen 62 People 78 TV 80 Weltelf 82

Abo: www.eurosoccer-online.ch oder per SMS: «ABO NAME ADRESSE»


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winnen! e g ie S n e n n ö k Hier gen erpool-Spieler Philipp De

01-2009

INHALT

24 gegen Liv Beim Promi-Tipp auf Seite von Red Bull Salzburg. und Marc Janko, Stürmer müssen und Sie 19 Fragen beantworten m de i be , 48 ite Se f rten. au Beim WM-Quiz 10 in Südafrika auf Sie wa 20 M W r zu n ise Re e sch sti Monatsgewinne sowie fanta AXPO SUPER LEAGUE

TRAINER-UMFRAGE

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TRAINER-UMFRAGE

AXPO SUPER LEAGUE

Highlights, Wünsche und Meistertipps der Trainer ES WAR EIN AUFREGENDES JAHR FÜR DIE TRAINER DER AXPO SUPER LEAGUE MIT EINIGEN ENTLASSUNGEN. EUROSOCCER BEFRAGTE DIE COACHS SOWIE SIONS SPORTCHEF FREDERIC CHASSOT.

1

WAS WAR IHR SPORTLICHES HIGHLIGHT 2008?

2

WAS IST IHR SPORTLICHER WUNSCH FÜR DAS JAHR 2009?

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Bernard Challandes

Christian Gross

Hanspeter Latour

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Mir wird das letzte Derby gegen GC in besonderer Erinnerung bleiben. Wie wir dort nach dem Rückstand zurückkamen und Eric Hassli den Siegtreffer erzielte, das war ein schöner Moment. Mir ist in erster Linie wichtig, dass wir weiterhin so guten Fussball zeigen wie in der Hinrunde. Und den Schweizer Cup würde ich sehr gerne mal gewinnen.

WER WIRD SCHWEIZER MEISTER DER SAISON 2008/09?

Nestor Clausen

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Das kann nur der FC Zürich sein!

Der 3:1-Sieg bei den Young Boys am Ende der letzten Saison vor 30 000 Zuschauern, durch den wir uns vor dem Abstieg retten konnten.

Der Gewinn des Double 2008, die Qualifikation für die Champions League und das 1:1 in Barcelona.

Wir wollen unser Spiel von Match zu Match verbessern und Xamax dadurch einen Platz in der Axpo Super League sichern.

Wir streben abermals die Titel in der Meisterschaft und im Schweizer Cup an.

Der FC Zürich, da sie den besten Fussball der Schweiz spielen.

Wir haben schon bei Saisonbeginn den Meistertitel als Ziel formuliert und weichen von dieser Zielsetzung nicht ab.

FC ZÜRICH – FC BASEL

FC Zürich und FC Basel: Im Gleichschritt zum Titel

AXPO SUPER LEAGUE

FCZ ODER FCB – AM ENDE WERDEN KLEINIGKEITEN DEN AUSSCHLAG GEBEN, WELCHES TEAM MEISTER WIRD. EUROSOCCER NAHM DIE EINZELNEN MANNSCHAFTSTEILE UNTER DIE LUPE. FAZIT: DER FC ZÜRICH LIEGT KNAPP VORNE.

Die Fakten im Vergleich: FCB Kaderwert: 28 350 000* Meistertitel: 12 Nationalspieler: 8 Erfahrenster Spieler Reto Zanni (256 ASL-Spiele) Teuerster Transfer Cesar Andres Carignano der Klubgeschichte (7,6 Mio. CHF*) Durchschn. Zuschauerzahl 2008/09: 21 221

Dass sich GC-Spieler in ihren jeweiligen Nationalmannschaften bewähren und unter anderem an der EURO 08 und am Afrika Cup teilnehmen konnten. Mit dem GC-Team den Schweizer Cup zu gewinnen.

FCZ Kaderwert: 22 400 000* 11 Meistertitel: Nationalspieler: 6 Erfahrenster Spieler Alain Rochat (202) Teuerster Transfer Yassine Chikhaoui der Klubgeschichte (3,1 Mio. CHF*) Durchschn. Zuschauerzahl 2008/09: 8 150

Der FC Basel oder der FC Zürich, weil beide Teams in jeder Hinsicht gut aufgestellt sind und mit relativ grossem Punktevorsprung in die Rückrunde starten können.

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*Quelle: Transfermarkt.ch

Vladimir Petkovic

Ryszard Komornicki

Marco Schällibaum

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Es gibt zurzeit eine interessante Konstellation an der Tabellenspitze. Ich hoffe, dass eine dritte Mannschaft dafür sorgen kann, dass aus dem Zweikampf ein Dreikampf wird.

Die Spiele und Siege gegen den FCZ sowie die Spiele gegen den FCB. Und generell der bisherige Verlauf der Meisterschaft.

Wir wollen mindestens den fünften Tabellenplatz verteidigen. Zudem wünsche ich mir noch einige Verstärkungen.

Sowohl der FCZ als auch der FCB haben die Qualität und auch die nötige Klasse, Meister zu werden. Da Basel keine EuropacupSpiele mehr bestreiten muss, werden sie in der Rückrunde bestimmt noch stärker spielen. Zürich hat einen sehr guten Lauf, aber in der Breite nicht die Qualität wie Basel.

Meine Highlights waren 2008 die beiden Heimsiege gegen Basel. Ich denke, das schafften nicht viele Mannschaften.

Mit Sion im Schweizer Cup möglichst weit zu kommen.

Da will ich mich nicht festlegen. Ehrlich gesagt interessieren mich solche Prognosen auch nicht.

Die Unterzeichnung meines Vertrags beim FC Vaduz.

Ein einzelnes Highlight herauszustellen, ist schwierig. Die Europacup-Spiele mit Bellinzona waren einmalige Erlebnisse.

Wir wollen die Liga halten und den FC Vaduz als vollständiges Mitglied der Swiss Football League etablieren.

Das primäre Ziel eines Aufsteigers ist es immer, die Klasse zu halten. So auch in Bellinzona.

Der FC Basel.

GOALIE

VERTEIDIGUNG

MITTELFELD

ANGRIFF

LEADERFIGUR

TRAINER

FANS

BILANZ

Mit 0,75 Gegentoren pro Spiel spricht die Statistik knapp für Johnny Leoni. Der Goalie spielt in dieser Saison unauffällig und zuverlässig. Ein grösserer Patzer ging bislang noch nicht auf das Konto des 24-Jährigen.

Ähnlich wie im vergangenen Jahr lässt die Abwehr des FCZ meist wenig anbrennen und spielte des öfteren zu Null. Der kopfballstarke Hannu Tihinen hält die Defensive zusammen. Ein Manko ist jedoch die Verletzungsanfälligkeit der FCZVerteidiger.

Mit Almen Abdi und Dusan Djuric strahlt das Zürcher Mittelfeld Torgefahr aus wie kein anderes Team der Liga. Onyekachi Okonkwo und der erst 19-jährige Adrian Nikci sorgen für Kreativität. Zum dritten Ball fehlt dem FCZ-Mittelfeld nur noch einer: Yassine Chikhaoui.

Die Offensive ist das Prunkstück des FCZ in dieser Saison. Eric Hassli und Alexandre Alphonse sind nicht aufzuhalten und erzielten die Hälfte aller FCZ-Tore. Trifft Hassli nicht, springt Alphonse ein – und umgekehrt. In der Schweiz aktuell das Nonplusultra.

Silvan Aegerter bringt es mittlerweile auf fast 200 ASL-Partien. Der schlaksige Mittelfeldspieler spult laut seinem ExTrainer Urs Schönenberger 12 bis 13 km pro Match ab. Um echter «Leitwolf» zu sein, fehlt dem 28-Jährigen auf dem Platz aber noch mehr Autorität.

Bei seinem Einstieg in Zürich musste Bernard Challandes namhafte Abgänge verkraften. Zusammen mit Sportchef Fredy Bickel gelang ihm nun der Umbau der Mannschaft. Der Romand formte das französische Top-Duo der Saison und holt das Maximum aus dem Team heraus.

Die Südkurve ist in der Schweiz legendär. In punkto Choreographien macht den FCZ-Fans so leicht keiner etwas vor. Und auch im St. Jakob-Park machten 2000 FCZ-Fans mehr Stimmung als die Basler. Dennoch: Für drei Bälle braucht es mehr als nur eine volle Kurve.

Das Team des FCZ präsentierte sich in der ersten Saisonhälfte etwas zielstrebiger als der FCB und liegt daher auch in der Gesamtwertung knapp vorne.

Franco Costanzo liess pro Spiel 0,94 Tore zu. Der Argentinier wirkt nicht so souverän wie letzte Saison – leistete sich gegen Bellinzona sogar ein peinliches Eigentor. Möglicherweise Champions-Leagueverunsichert.

Der erst 22-jährige Argentinier David Abraham fügte sich als Ersatz für den erfahrenen Schweden Daniel Majstorovic gut in die FCB-Abwehr ein. Mit dem Franzosen Francois Marque hält Abraham die Basler Innverteidigung ähnlich stabil wie die des FCZ.

Die Kraft kommt aus dem Mittelfeld. Mit seiner Mischung aus Erfahrung (Benjamin Huggel, Ivan Ergic), Torgefahr (Huggel, Marko Perovic, Valentin Stocker) und Spielwitz (Carlitos, Fabian Frei) vereinigt dieses Zentrum die nötigen Eigenschaften, um Meister zu werden.

Bezeichend für die Schwäche des FC Basel im Sturm: Die beiden Top-Torjäger des FCB sind mit Benjamin Huggel und Marko Perovic zwei Mittelfeldspieler. Eren Derdiyok ist bei den «Bebbis» auf dem Abstellgleis – Marco Streller ein Totalausfall.

Benjamin Huggel gab die Captain-Binde Anfang Saison zwar an Franco Costanzo ab, ist aber weiterhin MittelfeldOrganisator und Antreiber des FCB. Der 31-Jährige glänzt in dieser Saison mit Top-Leistungen, schiesst die meisten Tore und weckt Auslands-Interessen.

Kein Trainer brachte den FC Basel richtig nach vorne – bis Christian Gross kam. Der Klub spielt seit neun Jahren regelmässig um den Titel. Dennoch bröckelt das Image des Trainers. Viele fordern eine Ablösung von Gross und damit eine neue Spielphilosophie.

Die Zahlen sprechen klar für Basel: Mehr als doppelt so viele Fans wie im Letzigrund drücken dem FCB Spiel für Spiel die Daumen. Die Basler sehnen sich nach Spielkultur und attraktivem Offensivfussball, halten dem Klub aber auch die Treue, wenn es mal nicht läuft.

Mit dem Spielsystem von Christian Gross kommt der FCB bislang auch ohne Stürmer-Tore aus. Ohne effektive Stürmer Meister zu werden, ist schwer.

Rolf Fringer

1

Mein Wunsch ist es, die Mannschaft so aufzubauen, dass wir ganz oben mitspielen können. Auf dem Weg dorthin wollen wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen.

HOTSPOT

Pierre Littbarski

1

Es gibt drei klare Höhepunkte: der Aufstieg mit Bellinzona, das Erreichen des Cupfinals mit Bellinzona gegen Basel, und meine Verpflichtung als Trainer des BSC Young Boys.

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Frederic Chassot

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Die Offensive des FC Zürich harmoniert in dieser Saison so gut, dass ich den FCZ einen Tick vorne sehe.

Meine Traineranstellung beim FC Luzern.

Mit vereinten Kräften den Ligaerhalt zu schaffen.

Die Meisterschaft ist aktuell zu offen, um einen Tipp abzugeben. GC und YB sind aus meiner Sicht auch noch involviert.

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LONDON

LONDON

HOTSPOT

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Die Welt-Hauptstadt des Fussballs

FC WATFORD «The Hornets», knapp FC Chelsea «The Blues» aus

NIRGENDWO AUF DER WELT IST DIE FUSSBALL-DICHTE SO GROSS WIE IN LONDON. DABEI GEHT ES UM DIE VORHERRSCHAFT EINZELNER STADTTEILE.

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Mehr als genug Grosse Stadien gibts in London im Überfluss: das Emirates Stadium von Arsenal (o.), der Upton Park von West Ham (l.), die Stamford Bridge von Chelsea (r.) und die White Hart Lane (u.) von Tottenham.

Macht, geschweige denn in der ganzen Stadt. Fünf Autominuten von der Bridge entfernt gehen die Leute lieber zum kleinen, aber nicht weniger traditionellen FC Fulham, dem Klub von Harrods-Besitzer Mohamed Al-Fayed. Um die Ecke sitzt der populäre Zweitligist Queens Park Rangers, der seit der Übernahme durch Formel-1-Manager Flavio Briatore und Milliardär Lakshmi Mittal theoretische reichste Verein Englands. Zwei Kilometer weiter stadtauswärts spielt Viertligist FC Brentford, der zu Heimspielen im altehrwürdigen Griffin Park bis zu 5000 Besucher anlockt. Das erklärt, weshalb Chelsea, der weltberühmte Verein der internationalen Superstars, bei manchen Spielen der Champions League das Stadion nicht voll bekommt. Die lokale Konkurrenz ist einfach zu gross. 14 Profi-Vereine gibt es insgesamt in London, der WeltHauptstadt des Fussballs. Kein anderer Ort, nicht einmal Moskau, kommt an diese wahnwitzige Zahl heran. Vor zwei Jah-

ren spielten sogar acht Londoner Klubs in der Premier League. Die härteste, schnellste, grösste Liga der Welt war damals zu einem Drittel Stadtmeisterschaft. Aktuell hat man mit Chelsea, Arsenal, Fulham, West Ham United und Tottenham Hotspur fünf Vertreter im Oberhaus. Früher hiess es nicht ganz grundlos, Londoner Vereine hätten es wegen der vielen verbissen geführten Derbys schwerer, Meister zu werden. Arsenal und Tottenham, die verhassten Rivalen aus dem Nordosten der Stadt, sind, gemessen an der Anzahl ihrer Anhänger, die beiden grössten Klubs. Doch auch ihre Fans sind überwiegend in geografischer Nähe zu den Stadien angesiedelt. Wenn in den deutschsprachigen Medien immer wieder fälschlicherweise von «Arsenal London» oder «Chelsea London» berichtet wird, können die Supporter der «Gunners» oder «Blues» nur lächeln. Sie haben noch nie im Leben «London!» auf den Tribünen geschrien. Es geht ihnen nur um den Ruhm des eigenen Viertels, der Rest der Stadt kann ihnen gestohlen bleiben. Die riesigen Stadien sind geheime Orte der extrem lauten Andacht. Sie liegen inmitten von Wohngegenden, sind umzingelt von Häuserzeilen und erst in unmittelbarer Nähe erkennbar. Man hört den Fussball lange, bevor man ihn sieht. Der Sound der Stadt ist kein Lied, kein Gesang, kein Torjubel. Kurz vor dem Anpfiff rauscht er durch die Körper wie ein aggressiver Virus. Zehntausende schreien dann wie

dem Norden; Stadion: Emirates Stadium

ausserhalb von London Mitte; Stadion: Vicarage Road

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Stadion: White Hart Lane

WM 2010

LONDON

West Ham United «The Hammers» aus dem Osten; Stadion: Boleyn Ground (Upton Park)

aus dem Westen; Stadion: Loftus Road

FC Fulham «The Cottagers» aus

Barclays Premier League Coca-Cola Championship League League One

Südosten; Stadion: The Valley

FC Millwall «The Lions»

Crystal Palace «The Eagles» aus dem

aus dem Südosten; Stadion: New Den Stadium

Süden; Stadion: Selhurst Park

besessen los, es ist ein unförmiger, furchterregender Kampfschrei. So muss es sich schon auf antiken Schlachtfeldern angehört haben. Fussball auf der Insel ist – völlig unabhängig vom Match – ein Thrill. Ein Erlebnis, das einem ein Leben lang in den Kleidern hängen bleibt. Nach den Partien, wenn die Fans vom vielen Schreien und dem Adrenalinbad noch müder als die Spieler sind, rufen sie im Radio an und erzählen die entscheidenden Szenen des Kampfes nach. Später schaut man sich im Fernsehen die Höhepunkte an und diskutiert im Pub weiter. Sky Sports News sendet 24 Stunden am Tag Fussballnachrichten, so kriegt man die Nacht

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Charlton Athletic «The Addicks» aus dem

dem Südwesten; Stadion: Craven Cottage

rum. Am nächsten Morgen ärgern die einen die anderen, nicht nur nach Derbys. Es gibt jede Menge Fans von Liverpool und Manchester United in London und kaum weniger Zugereiste, die für Real Madrid oder Juventus Herzblut vergiessen. Auf jedem noch so kleinen Grünfleck kicken überall in der Stadt zu allen Tageszeiten tausende von Jungs und Männern (und auch Frauen), mit oder ohne Trikots. Die einzelnen Volksgruppen, die sonst in der globalisiertesten Metropole der Welt verschwinden, sind auf dem Feld wieder ganz bei sich. Die Engländer bolzen, rennen und grätschen. Die Südamerikaner und Albaner lassen den Ball laufen. Die

Fussball im Überfluss In London befinden sich 14 Profi-Vereine. Die Karte zeigt die elf wichtigsten und populärsten.

aus dem Osten; Matchroom Stadium

TEXT: UELI ZOSS

Konstant gut Schon in seinem Premieren-Einsatz für die Nationalmannschaft, dem 1:0 im Testspiel gegen Finnland im letzten November (Foto links), blieb Marco Wölfli ohne Gegentor. Auch in der Meisterschaft ist der Torhüter für die Young Boys ein sicherer Wert und und stellt sich auf dem Platz (im Zweikampf gegen FCB-Spieler Jürgen Gjasula) und vor den Mikrofonen den Aufgaben.

Araber dribbeln, bis die Sonne untergeht. Die Afrikaner spielen 20 gegen 20. Auf kleine Tore. In den Hackney Marshes im wird an jedem Wochenende auf 88 (!) eng aneinanderliegenden Fussballplätzen gekickt. Alles, was mit Fussball zusammengehört, gibt es in London wirklich im Überfluss, nur eines fehlt der Stadt unglaublicherweise noch: Kein Klub aus der Hauptstadt hat bisher die Champions League gewinnen können. Auch das erklärt Chelseas Ehrgeiz. Mit dem Triumph in der Königsklasse würde man sich im nicht-blauen Rest der Stadt zwar nicht einen Deut beliebter, aber definitiv unsterblich machen.

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MARCO WÖLFLI

VOR DER EURO 08 WAR MARCO WÖLFLI NOCH TORHÜTER NUMMER SIEBEN IM LAND, SEIT SEINER PREMIERE GEGEN FINNLAND IST ER DIE NUMMER ZWEI. EIN VERDIENTER LOHN FÜR DIE ENTWICKLUNG DES YB-GOALIES.

Leyton Orient «The O’s»

Januar 2009

Hakan Yakin. Vier Monate nach seinem Wechsel in die Qatar League wird im grossen Interview bilanziert: «Das Niveau ist okay, aber ich schiebe Sonderschichten für das Nationalteam.»

MARCO WÖLFLI

YB-Torhüter Marco Wölfli – immer für einen «Big Save» gut

CITY

Queens Park Rangers «Super Hoops»

Januar2009

an 86188 (40 Rp.)

Januar 2009

Tottenham Hotspur «Spurs» aus dem Norden;

dem Westen; Stadion: Stamford Bridge Ground

TEXT: RAPHAEL HONIGSTEIN Kürzlich bat Peter Kenyon eine Handvoll ausländische Journalisten zu einem Gespräch über die strategische Zukunft des FC Chelsea. In einem ganz in Blau ausstaffierten Büro im Inneren des Stamford-Bridge-Stadions sprach der Geschäftsführer über Chelseas glamouröse Vergangenheit als Klub im Epizentrum der «Swinging Sixties», über prominente Fans (Rolling Stones, Raquel Welch, Hugh Grant), über das Glück, in einer der teuersten, schicksten Gegenden der Hauptstadt situiert zu sein. Und dann sagte er einen Satz, der Chelseas ehrgeizige Ambitionen genau auf den Punkt brachte: «Wir wollen, dass London uns gehört.» Der Marketing-Experte meinte das natürlich nicht wörtlich. Das Ziel sei, Chelsea als Marke so eng mit der Marke London – «cool, modern», so Kenyon – zu verbinden, bis das Publikum bei den «Blauen» unweigerlich an die Metropole an der Themse denke. Das Publikum im Ausland, wohlgemerkt. In der Stadt selbst, das wusste Kenyon, hätte diese Strategie nämlich nicht die geringste Aussicht auf Erfolg. Denn Chelsea hat nicht einmal im Westen des Acht-Millionen-Molochs die alleinige

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FC Arsenal «The Gunners» aus

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Blerim Dzemaili. Über ein Jahr lang war er verletzt und später von den Trainern nicht berücksichtigt worden. Seit Wochen überzeugt er nun in Italiens Seria A – das Comeback des Jahres.

Im vergangenen Oktober erfüllte sich der Traum von Marco Wölfli. Mit seinem Audi A6 fuhr er vor dem noblen Team-Hotel der Schweizer Nationalmannschaft in Feusisberg vor. Der Young-Boys-Goalie gehörte für das WM-Qualifikationsspiel gegen Lettland erstmals dem Kader des neuen Nationaltrainers Ottmar Hitzfeld an. Der Neuling schritt durch die Hotel-Lobby und nahm seinen Zimmerschlüssel in Empfang. Endlich war er drin im Kreis der Nationalmannschaft. Nicht alles war für ihn dabei Neuland: «Na, wie läuft es in Katar?» begrüsste er seinen Kumpel Hakan Yakin aus vergangenen YBZeiten. «Lass dich umarmen», hiess es auch beim Wiedersehen mit Stephan Lichtsteiner, Mario Eggimann und Tranquillo Barnetta, seinen ehemaligen Mitstreitern in der U21. Erinnerungen an den November 2003 wurden wach. Damals hatte Wölfli die Schweiz an die U21Europameisterschaft gehext – dank seiner Parade im Penaltyschiessen gegen Tschechien. Ein Ritual hatte ihm dabei Glück gebracht. Unmittelbar vor dem Penalty-Krimi küsste er seinen Glücksbringer, ein Goldketteli, das er schon ewig besitzt. Es ist ein Geschenk seiner Eltern. Eigentlich ist das Tragen von Schmuck während einem Match nicht erlaubt. Aber Wölfli trug den Talisman gegen Tschechien trotzdem … Ersatztorhüter hinter Wölfli war damals Diego Benaglio. Der Wolfsburg-Goalie lief Wölfli später den Rang ab. Der YB-Schlussmann da-

gegen fiel komplett ausser Traktanden und schaffte es nicht einmal ins Sichtungskader für die EURO 08. Klar hätte er nach der U21 gerne den Schritt direkt ins A-Team getan, sagt Wölfli. «Doch jetzt bin ich reifer, ich habe eine andere Wirkung als in jüngeren Jahren. Ein Goalie muss etwas darstellen, seine Ausstrahlung ist wichtig.» In der Nationalmannschaft kam er nun endlich an, im Testspiel gegen Finnland debütierte er im Tor. Das lange Warten lohnte sich definitiv: Nach dem 1:0 erhielt er von allen Seiten viel Lob für seine geglückte Premiere, das «zu null» war sein Verdienst. Mitte der ersten Halbzeit bewahrte er seine Mannschaft mit einer Glanzparade sogar vor einem Rückstand. Auch im Tor von YB war Wölfli in diesem Jahr ein Hexer. Dank seinen Paraden hielt er die Berner in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag in Basel im Titelrennen. In der aktuellen Saison haben es die Young Boys ebenfalls ihrem Torhüter zu verdanken, dass der Rückstand auf die beiden Top-Klubs Zürich und Basel nicht noch grösser im Ausmass ist. Gegen Aarau, Vaduz, den FC Basel, den FC Zürich, Sion und selbst im UEFA-Cup gegen Brügge: Wölfli war immer für einen «Big Save» gut. Der Lohn: YB verlängerte den Vertrag mit ihm bis 2012. Wölfli gehört ab Sommer 2009 zu den Top-Verdienern bei den Bernern. Und er liess sich für alle Fälle eine Klausel für einen Transfer ins Aus-

land festschreiben. Ob er davon Gebrauch macht, bleibt abzuwarten. «Nur damit ich später einmal sagen kann, ich bin im Ausland gewesen, gehe ich sicher nicht», beruhigt er die Berner Fans und die Vereins-Verantwortlichen. Startet YB in der Rückrunde nun wieder zur grossen Aufholjagd? Wölfli antwortet mit einer Floskel: «Ich schaue immer nur von Match zu Match.» Aber er sagt auch: «Wichtig ist, dass wir den Anschluss an die UEFA-Cup-Plätze wahren konnten.» Auf die Frage, wie sich der Trainerwechsel von Martin Andermatt zu Vladimir Petkovic ausbezahlt habe, antwortet er unverbindlich: «Darüber will ich nicht gross reden. Nur so viel: Herr Petkovic ist ein Super-Trainer, der viel Wert auf Disziplin legt und eine klare Linie hat.» In Zeiten, in denen Goalies mit fast 40 Jahren immer noch im Tor stehen, hat der erst 26-jährige Wölfli noch eine lange Karriere vor sich. Gut so, denn Fussball war schon immer seine Passion gewesen. Schon mit sechs Jahren kickte er beim FC Fulgor Grenchen. Der Name leitet sich aus dem italienischen «Fulgore» ab, auf Deutsch «Glanz», «Schimmer». Der Vereinsname entspricht Wölflis italienischen Wurzeln. Mutter Mimma ist gebürtige Sizilianerin, der Vater Peter ein Grenchner. Kaum hatte Klein-Marco sich ans den Fussball gewöhnt, entschied er sich, zwischen den Pfosten zu stehen, um seinen Vorbildern nachzueifern. Seine Idole sind zwei nicht mehr aktive Grössen: Fabian Barthez und Oliver Kahn. In Bern ist der Rummel um seine Person ähnlich gross wie früher in München der Hype um Kahn. Flaniert der YB-Goalie an einem freien Tag unter Berns Lauben, wird er sofort erkannt. «Hopp YB!» ruft einer. «Guete Goalie», anerkennt ein anderer. Mitunter wollen ganze

Schulklassen von ihm ein Autogramm, oder ein Firmenchef lädt ihn spontan zum Torwand-

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Schiessen an der Betriebsfeier ein. Der Mann ist in Bern populär. Zu seinem Stil auf und vor der Linie sagt er: «Für die Galerie würde ich nur beim Stand von 4:0 hechten. Lieber verrichte ich meine Arbeit unspektakulär, aber dafür effizient.» Im Schnitt fliegen nur sechs, sieben Schüsse pro Match auf seinen Kasten, seine Vorderleute nehmen ihm viel Arbeit ab. Die Zeiten, in denen ein Goalie «warm-

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Auf dem Sprung Mit stetig starken Leistungen im Klub spielte sich Marco Wölfli ins Nationalteam.

Match gibt es vielleicht zwei, drei ganz schwierige Situationen – da musst du rein und klären.» Sich diesem Challenge zu stellen, sich darauf zu konzentrieren – das ist für ihn das Schöne und die Essenz in seinem Job. Hilfreich sind ihm dabei die regelmässigen Tipps eines Sportpsychologen. Auch mental lernte Wölfli folglich dazu, baute ein grosses Selbstvertrauen auf und entwickelte sich nicht nur der sportlichen Leistungen wegen zum Führungsspieler. Und auch wenn Stürmer Thomas Häberli bei den Bernern die Captainbinde trägt – es ist Wölfli, der das YB-Rudel anführt.

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Vedad Ibisevic. EUROSOCCER besuchte den Überflieger von Bundesliga-Aufsteiger Hoffenheim. Der Stürmer erklärt im Interview, warum er mit seinem Verein um die Meisterschaft spielt.

WM 2010

geschossen» wurde, sind längst vorbei. Mit reiner Abwehrarbeit ist Wölfli pro Spiel lediglich während ein paar Sekundenbruchteilen beschäftigt. «Wenn es dich braucht, musst du bereit sein. Im

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Wayne Rooney. Athletisch, wild, dynamisch, unberechenbar – das alles ist der Stürmer von Manchester United. Selbst gelegentliche Skandale machen ihn auf der Insel nur beliebter.

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LESERECKE

Sandra gibt Auskunft Die Kommunikation mit unseren Leserinnen und Lesern ist EUROSOCCER wichtig. Deshalb können Sie auch direkt Fragen an uns richten – Sandra gibt Auskunft. Wer wird 2009 der Superstar? Wer gewinnt die Champions League? Wie bekomme ich ein Autogramm von Cristiano Ronaldo? Schicken Sie eine E-Mail – die Antwort kommt so schnell wie möglich. Fragen an: sandra@euro-soccer.ch

Sandras Antworten Von wann bis wann können Schweizer Klubs im Winter neue Spieler kaufen? Michael Biel Die UEFA gibt prinzipiell ein Transfer-Fenster vom 1. bis 31. Januar 2009 vor. Die nationalen Verbände können aufgrund unterschiedlicher Saisonplanungen aber davon abweichen. In der Schweiz läuft die Transferperiode vom 15. Januar bis 15. Februar für internationale Transfers bzw. bis zum 28. Februar für nationale Transfers. Lokal ausgebildete Spieler unter 21 Jahren und vertragslose Spieler sind von diesen Bestimmungen ausgenommen. Wo absolvieren der FC Zürich und der FC Basel, die beiden Favoriten auf den Titel, ihre Wintertrainingslager zur Vorbereitung auf die Rückrunde? Jann Moser Sowohl den FCZ als auch den FCB zieht es zur Vorbereitung der Rückrunde wieder nach Südspanien. Die Mannschaft von Bernard Challandes absolviert vom 14. bis 26. Januar ein Trainingslager in Oliva Nova, einer Küstenstadt zwischen Alicante und Valencia. Am 17. Januar trifft der FCZ in einem Testspiel in La Manga auf den Bundesligisten Hoffenheim. Ebenfalls in La Manga wird der FC Basel seine Zelte aufschlagen. Wie schon im letzten Jahr verbringen die «Bebbis» vom 19. Januar an eine Woche in Andalusien. Die Hoffenheimer, die bereits am 18. Januar abreisen, verpassen die Basler damit knapp.

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Werbe-Coup Neben Franck Ribery erhielten auch Andrej Arschawin, Marco Materazzi, Amauri, Nicklas Bendtner, Hatem Ben Arfa und Milan Baros die rosa Schuhe von Nike.

Die Farbenlehre des «Franck Rosary» Die Werbekampagne von Nike kann wahrlich als Erfolg gewertet werden. Anscheinend weiss der USSportartikelhersteller, was die Fussball-Fans dieser Welt wirklich interessiert: die Farbe Sie schiessen nicht nur regelmässig Tore für den FC Zürich und stehen damit an der Spitze der Torschützenliste der Axpo Super League – die beiden Franzosen Alexandre Alphonse (l.) und Eric Hassli informieren sich mit der Lektüre von EUROSOCCER auch regelmässig über die nächsten Gegner und das internationale Fussball-Geschehen. Vergeblich suchte Hassli allerdings die Story, wonach er in der Winterpause in die Bundesliga zum 1. FC Köln oder die Serie A zu Torino wechseln würde …

der Fussballschuhe. Zuerst schickten sie Bayerns Franck Ribery mit leicht metrosexuell angehauchten rosa Tretern aufs Feld. «Franck Rosary» sorgte damit für allerhand Aufsehen

und für wirksame Werbung für seinen Schuh-Sponsor mit dem «Swoosh». Der kleine Franzose sorgt sich auf dem Platz jedoch herzlich wenig um die Schuh-Farbe. Auch im Champions-

League-Spiel gegen Lyon, als ihn Nike in grün aufs Feld schickte, zeigte Ribery eine Weltklasse-Leistung. In Italien müssen derzeit Inters Marco Materazzi und Turins Amauri für die Farb-

Alphonse und Hassli lesen EUROSOCCER


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r-online.ch e c c o s o r u .e w w w

Fehlt der Kies oder die Kohle? Stadionbau der anderen Art – nicht nachahmenswert für die NachfolgeArena des Hardturm… Das Campo Sportivo von Portoferraio (Elba, It) bietet dem Besucher einen Anblick zum Schmunzeln, Tribünenbau auf italienisch. Ein Viertel einer Längsseite ist gebaut und wird genutzt. Dem Betrachter stellen sich ein paar

Fragen: Ging der Kies oder die Kohle aus? Wurden die Baumaschinen für einen anderen Bauplatz abgezogen? Oder merkten die Verantwortlichen gar, dass die geplante Tribüne ganz einfach zu gross wird?

Exzesse Nikes herhalten. Dort schockt das Rosa allerdings weniger. Auch die «Gazetta dello Sport» erscheint seit 1896 auf rosa Papier.

Favre: Zehn Jahre Berlin – und als Koch eine Katastrophe … Lucien Favre fühlt sich in Berlin mittlerweile ausgesprochen wohl, kein Wunder – legte er doch mit Hertha BSC eine hervorragende Hinrunde in der Bundesliga hin. Der ehemalige Meister-Trainer des FC Zürich geht sogar offensiv mit seinen (ehemaligen) Kritikern in Deutschland um und besuchte kürzlich die Redaktion der «B.Z.» – der Hertha-Coach wollte sich informieren, wie Berlins grösste Zeitung entsteht. Im anschliessenden Interview schwärmt er, dass es ihm in der Hauptstadt so gut gefällt, «dass ich am liebsten zehn Jahre bei der Hertha bleiben würde». Favre verriet auch ein Geheimnis: «Als Koch bin ich zuhause eine Katastrophe – ich kann mir gerade mal eine Suppe machen. Und Spiegeleier.»

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LESERECKE

GEBURTSTAGE 1. Januar Mladen Petric (1981), Davor Suker (1968), Lilian Thuram (1972), Hasan Salihamidzic (1977) 4. Januar Kay Voser (1987), Oleg Romantsew (1940) 5. Januar Uli Hoeness (1952), Sebastian Deisler (1985) 6. Januar Claudio Lustenberger (1987) 7. Januar Xavier Margairaz (1984), Dieter Hoeness (1953) 8. Januar Pascal Zuberbühler (1971), Patrick Baumann (1982), Adrian Mutu (1979) 9. Januar Yassin Mikari (1983), Massimo Lombardo (1973), Martin Rueda (1963), Gennaro Gattuso (1972), Ebi Smolarek (1981) 10. Januar David Zibung (1984), Windfried Schäfer (1950) 11. Januar Sandro Marini (1987), Bryan Robson (1968), Jens Nowotny (1974) 12. Januar Ottmar Hitzfeld (1949), Stefano Ceccaroni (1961), Robert Prosinecki (1969) 13. Januar Stefan Beinlich (1972) 15. Januar Hugo Viana (1983), El Hadji Diouf (1981) 16. Januar Stephan Lichtsteiner (1984), Reto Ziegler (1986), Diego Leon (1984), Udo Lattek (1935) 17. Januar Ricardo Cabanas (1979), Georges Bregy (1958), Arnaud Bühler (1985) 18. Januar Johan Djourou (1987), Josep Guardiola (1971), Ivan Zamorano (1967) 19. Januar Pedrag Mijatovic (1969) 20. Januar Owen Hargreaves (1981) 21. Januar Ivan Ergic (1981), Phil Neville (1977), Nicky Butt (1975) 22. Januar Alain Sutter (1968), Carlos da Silva (1984), Peter Jehle (1982) Urs Meier (1959), Frank Leboeuf (1968), Lincoln (1979) 23. Januar Werner Zünd (1948), Arjen Robben (1984) 24. Januar Mario Eggimann (1984), Raymond Domenech (1952) 25. Januar Robinho (1984), Eusebio (1942), Remo Pesenti (1975) 26. Januar Rolf Fringer (1957), Jose Mourinho (1963) 28. Januar Gilbert Facchinetti (1936), Andre Muff (1981), Gianluigi Buffon (1978) 29. Januar Romario (1966) 30. Januar Juninho (1975) 31. Januar Stefan Wolf (1971)

FRAGE DES MONATS

Leser-Umfrage Spielt Eric Hassli in der Rückrunde noch für den FCZ? Schicken Sie uns Ihre Meinung per SMS an 86188 (40 Rp.) und tippen Sie ein JA oder NEIN. Oder per E-Mail an frage@eurosoccer.ch. Oder schreiben Sie uns an EUROSOCCER, Kennwort Frage, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Oder online spielen bei Bluewin unter: http://www.bluewin.ch/eurosoccer

EUROSOCCER fragte in der letzten Ausgabe, ob Real Madrids Trainer Bernd Schuster bis Ende Jahr entlassen wird. 64 Prozent unserer Leserinnen und Leser tippten «ja» – und lagen damit richtig.

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SCHWEIZ

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Pierre Littbarski

Nicole Petignat

Bernard Challandes

Als Spieler war er Weltmeister – jetzt trainiert er den FC Vaduz. Im Interview erklärt Littbarski, was er dort bewegen will.

Das Spiel Xamax – Basel war ihr persönlicher Schlusspfiff. Nicole Petignat zeigte sich selbst die Rote Karte. Und schaffte es damit in unsere «Highlights» der ersten Saisonhälfte.

«Braucht es Strafraum-Referees?» Über diese Frage diskutiert der FCZ-Trainer in unserem Pro und Contra mit dem Referee Claudio Circhetta.

Daniel Wojczewski über den:

Basler Sturm Was war zuerst da: Das Huhn oder das Ei? Diese existenzielle Frage stellt sich aktuell auch beim FC Basel. Nicht am Frühstückstisch, aber bei Betrachtung der Stürmer-Flaute des Schweizer Meisters. Die Stürmer des FCB erzielten in dieser Saison bislang extrem wenig Tore in der Liga. Lässt Christian Gross etwa mit einer Spitze spielen, um nicht gleich zwei harmlose Angreifer aufzustellen? Oder treffen die Stürmer nicht, weil sie vorne allein sind? Was war also zuerst da: Die Stürmer-Flaute oder das Spielsystem? Fakt ist: Gross mag das Spiel mit einer Spitze – und macht seinen Stürmern damit das Leben schwer. Doch wie es sich für einen Trainer gehört, hat Gross die gesamte Mannschaft im Auge – und die ist bislang nicht auf Stürmer-Tore angewiesen.

PRESENTED BY:

Lukrativ Ihren Marktwert konnten die FCB-Spieler in der diesjährigen Champions-League-Saison kaum steigern. Aber die Königsklasse war ein lukratives Geschäft für den Klub: 13 Mio. Franken Gewinn.

Zwiespältige Champions-League-Bilanz des FCB Das 13-Millionen-Franken-Trostpflaster Nirgends lässt sich so schnelles Geld verdienen wie in der Champions League. Wer seine sechs Gruppenspiele gewinnt, ist prompt um 5,4 Millionen Franken reicher. Der FC Basel musste sich – als schlechtestes Team der diesjährigen Champions-League-Saison – mit der Summe von 450 000 Franken begnügen, die die UEFA als Prämie für den Punkt in Barcelona ausschüttete. Doch wirklich reich werden die Klubs der Königsklasse nicht durch die Spielprämien – allein die Startgage für die Gruppenphase beträgt schon 8,5 Millionen Franken. Zusammen mit den Zuschauereinnahmen aus drei ausverkauften Heimspielen und den Millionen aus dem TV-Topf wird der FC Basel die verkorkste Champions-League-Saison mit einem Netto-Gewinn von etwa 13 Millionen Franken abschliessen. Laut FCB-Mediensprecher Josef Zindel sollen die Einnahmen nicht in neue Spieler investiert werden, sondern ins Vereinsbudget fliessen. Trotz der bitteren Bilanz von nur einem Punkt und 2:16 Gegentoren also Freude beim Finanzchef des FCB, könnte man meinen. Doch beim Schweizer Meister muss man viel eher der ver-

passten Chance auf ein besseres Abschneiden nachtrauern. Gute Leistungen in der Königsklasse bringen nämlich nicht nur Punktprämien und Startgagen. Ein Team, das sich überraschend gut präsentiert, wie es dem FCB 2002/03 in der Champions League gelang, wird automatisch teurer. In diesem Jahr wird man kaum einen Basler finden, der seinen Marktwert durch die Europacup-Auftritte steigerte. Höchstens Eren Derdiyok mag das Interesse Leverkusens durch sein Tor in Barcelona noch weiter gesteigert haben. Der Umsatz des FCB wird in diesem Jahr mit rund 60 Millionen Franken dennoch höher ausfallen als in der erfolgreichen Saison 2002/03, als 52,7 Millionen eingenommen wurden. Allein der in die diesjährige Rechnung einfliessende Transfer von Felipe Caicedo zu Manchester City steht mit 11 Millionen Franken auf der Habenseite der Basler. Finanziell gesehen haben die «Bebbis» also allen Grund, frohen Mutes in die Winterpause zu gehen. Sportlich stehen einige Herausforderungen bevor. Der FC Zürich erweist sich als hartnäckiger Gegner im Meisterrennen. Und neben Derdiyok muss auch für Trainer Christian Gross eventuell bald Ersatz her.


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AXPO SUPER LEAGUE

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TRAINER-UMFRAGE

Highlights, Wünsche und ES WAR EIN AUFREGENDES JAHR FÜR DIE TRAINER DER AXPO SUPER LEAGUE MIT EINIGEN ENTLASSUNGEN. EUROSOCCER BEFRAGTE DIE COACHS SOWIE SIONS SPORTCHEF FREDERIC CHASSOT.

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WAS WAR IHR SPORTLICHES HIGHLIGHT 2008? WAS IST IHR SPORTLICHER WUNSCH FÜR DAS JAHR 2009? WER WIRD SCHWEIZER MEISTER DER SAISON 2008/09?

Vladimir Petkovic

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Mir wird das letzte Derby gegen GC in besonderer Erinnerung bleiben. Wie wir dort nach dem Rückstand zurückkamen und Eric Hassli den Siegtreffer erzielte, das war ein schöner Moment.

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Mir ist in erster Linie wichtig, dass wir weiterhin so guten Fussball zeigen wie in der Hinrunde. Und den Schweizer Cup würde ich sehr gerne mal gewinnen.

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Das kann nur der FC Zürich sein!

Ryszard Komornicki

Frederic Chassot

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Es gibt drei klare Höhepunkte: der Aufstieg mit Bellinzona, das Erreichen des Cupfinals mit Bellinzona gegen Basel, und meine Verpflichtung als Trainer des BSC Young Boys. Mein Wunsch ist es, die Mannschaft so aufzubauen, dass wir ganz oben mitspielen können. Auf dem Weg dorthin wollen wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Es gibt zurzeit eine interessante Konstellation an der Tabellenspitze. Ich hoffe, dass eine dritte Mannschaft dafür sorgen kann, dass aus dem Zweikampf ein Dreikampf wird.

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Bernard Challandes

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Die Spiele und Siege gegen den FCZ sowie die Spiele gegen den FCB. Und generell der bisherige Verlauf der Meisterschaft.

Wir wollen mindestens den fünften Tabellenplatz verteidigen. Zudem wünsche ich mir noch einige Verstärkungen.

Sowohl der FCZ als auch der FCB haben die Qualität und auch die nötige Klasse, Meister zu werden. Da Basel keine EuropacupSpiele mehr bestreiten muss, werden sie in der Rückrunde bestimmt noch stärker spielen. Zürich hat einen sehr guten Lauf, aber in der Breite nicht die Qualität wie Basel.

Meine Highlights waren 2008 die beiden Heimsiege gegen Basel. Ich denke, das schafften nicht viele Mannschaften.

Mit Sion im Schweizer Cup möglichst weit zu kommen.

Da will ich mich nicht festlegen. Ehrlich gesagt interessieren mich solche Prognosen auch nicht.


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TRAINER-UMFRAGE

AXPO SUPER LEAGUE

Meistertipps der Trainer Nestor Clausen

Christian Gross

Hanspeter Latour

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Der 3:1-Sieg bei den Young Boys am Ende der letzten Saison vor 30 000 Zuschauern, durch den wir uns vor dem Abstieg retten konnten. Wir wollen unser Spiel von Match zu Match verbessern und Xamax dadurch einen Platz in der Axpo Super League sichern.

Der FC Zürich, da sie den besten Fussball der Schweiz spielen.

Pierre Littbarski

Der Gewinn des Double 2008, die Qualifikation für die Champions League und das 1:1 in Barcelona.

Wir streben abermals die Titel in der Meisterschaft und im Schweizer Cup an.

Wir haben schon bei Saisonbeginn den Meistertitel als Ziel formuliert und weichen von dieser Zielsetzung nicht ab.

Dass sich GC-Spieler in ihren jeweiligen Nationalmannschaften bewähren und unter anderem an der EURO 08 und am Afrika Cup teilnehmen konnten. Mit dem GC-Team den Schweizer Cup zu gewinnen.

Der FC Basel oder der FC Zürich, weil beide Teams in jeder Hinsicht gut aufgestellt sind und mit relativ grossem Punktevorsprung in die Rückrunde starten können.

Marco Schällibaum

Rolf Fringer

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Die Unterzeichnung meines Vertrags beim FC Vaduz.

Wir wollen die Liga halten und den FC Vaduz als vollständiges Mitglied der Swiss Football League etablieren.

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Der FC Basel.

Ein einzelnes Highlight herauszustellen, ist schwierig. Die Europacup-Spiele mit Bellinzona waren einmalige Erlebnisse.

Das primäre Ziel eines Aufsteigers ist es immer, die Klasse zu halten. So auch in Bellinzona.

Die Offensive des FC Zürich harmoniert in dieser Saison so gut, dass ich den FCZ einen Tick vorne sehe.

Meine Traineranstellung beim FC Luzern.

Mit vereinten Kräften den Ligaerhalt zu schaffen.

Die Meisterschaft ist aktuell zu offen, um einen Tipp abzugeben. GC und YB sind aus meiner Sicht auch noch involviert.

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AXPO SUPER LEAGUE

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FC ZÜRICH – FC BASEL

FC Zürich und FC Basel: Im Gleichschritt zum Titel FCZ ODER FCB – AM ENDE WERDEN KLEINIGKEITEN DEN AUSSCHLAG GEBEN, WELCHES TEAM MEISTER WIRD. EUROSOCCER NAHM DIE EINZELNEN MANNSCHAFTSTEILE UNTER DIE LUPE. FAZIT: DER FC ZÜRICH LIEGT KNAPP VORNE.

GOALIE

VERTEIDIGUNG

MITTELFELD

ANGRIFF

Mit 0,75 Gegentoren pro Spiel spricht die Statistik knapp für Johnny Leoni. Der Goalie spielt in dieser Saison unauffällig und zuverlässig. Ein grösserer Patzer ging bislang noch nicht auf das Konto des 24-Jährigen.

Ähnlich wie im vergangenen Jahr lässt die Abwehr des FCZ meist wenig anbrennen und spielte des öfteren zu null. Der kopfballstarke Hannu Tihinen hält die Defensive zusammen. Ein Manko ist jedoch die Verletzungsanfälligkeit der FCZVerteidiger.

Mit Almen Abdi und Dusan Djuric strahlt das Zürcher Mittelfeld Torgefahr aus wie kein anderes Team der Liga. Onyekachi Okonkwo und der erst 19-jährige Adrian Nikci sorgen für Kreativität. Zum dritten Ball fehlt dem FCZ-Mittelfeld nur noch einer: Yassine Chikhaoui.

Die Offensive ist das Prunkstück des FCZ in dieser Saison. Eric Hassli und Alexandre Alphonse sind nicht aufzuhalten und erzielten die Hälfte aller FCZ-Tore. Trifft Hassli nicht, springt Alphonse ein – und umgekehrt. In der Schweiz aktuell das Nonplusultra.

Franco Costanzo liess pro Spiel 0,94 Tore zu. Der Argentinier wirkt nicht so souverän wie letzte Saison – leistete sich gegen Bellinzona sogar ein peinliches Eigentor. Möglicherweise Champions-Leagueverunsichert.

Der erst 22-jährige Argentinier David Angel Abraham fügte sich als Ersatz für den erfahrenen Schweden Daniel Majstorovic gut in die FCB-Abwehr ein. Mit dem Franzosen Francois Marque hält Abraham die Basler Innenverteidigung ähnlich stabil wie die des FCZ.

Die Kraft kommt aus dem Mittelfeld. Mit seiner Mischung aus Erfahrung (Benjamin Huggel, Ivan Ergic), Torgefahr (Huggel, Marko Perovic, Valentin Stocker) und Spielwitz (Carlitos, Fabian Frei) vereinigt dieses Zentrum die nötigen Eigenschaften, um Meister zu werden.

Bezeichend für die Schwäche des FC Basel im Sturm: Die beiden Top-Torjäger des FCB sind mit Benjamin Huggel und Marko Perovic zwei Mittelfeldspieler. Eren Derdiyok ist bei den «Bebbis» auf dem Abstellgleis – Marco Streller ein Totalausfall.

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Die Fakten im Vergleich: FCB Kaderwert: 46 Mio. CHF* Meistertitel: 12 Nationalspieler: 8 Erfahrenster Spieler: Reto Zanni (256 ASL-Spiele) Teuerster Transfer Cesar Andres Carignano der Klubgeschichte (7,6 Mio. CHF*) Durchschn. Zuschauerzahl 2008/09: 21 221 FCZ Kaderwert: 36 Mio. CHF* Meistertitel: 11 Nationalspieler: 6 Erfahrenster Spieler: Alain Rochat (202 ASL-Sp.) Teuerster Transfer Yassine Chikhaoui der Klubgeschichte (3,1 Mio. CHF*) Durchschn. Zuschauerzahl 2008/09: 8150

*Quelle: Transfermarkt.ch

LEADERFIGUR

TRAINER

FANS

BILANZ

Silvan Aegerter bringt es mittlerweile auf fast 200 ASL-Partien. Der schlaksige Mittelfeldspieler spult laut seinem ExTrainer Urs Schönenberger 12 bis 13 km pro Match ab. Um echter «Leitwolf» zu sein, fehlt dem 28-Jährigen auf dem Platz aber noch mehr Autorität.

Bei seinem Einstieg in Zürich musste Bernard Challandes namhafte Abgänge verkraften. Zusammen mit Sportchef Fredy Bickel gelang ihm nun der Umbau der Mannschaft. Der Romand formte das französische Top-Duo der Saison und holt das Maximum aus dem Team heraus.

Die Südkurve ist in der Schweiz legendär. In punkto Choreographien macht den FCZ-Fans so leicht keiner etwas vor. Und auch im St. Jakob-Park machten 2000 FCZ-Fans mehr Stimmung als die Basler. Dennoch: Für drei Bälle braucht es mehr als nur eine volle Kurve.

Das Team des FCZ präsentierte sich in der ersten Saisonhälfte etwas zielstrebiger als der FCB und liegt daher auch in der Gesamtwertung knapp vorne.

Benjamin Huggel gab die Captain-Binde Anfang Saison zwar an Franco Costanzo ab, ist aber weiterhin MittelfeldOrganisator und Antreiber des FCB. Der 31-Jährige glänzt in dieser Saison mit Top-Leistungen, schiesst die meisten Tore und weckt Auslands-Interessen.

Kein Trainer brachte den FC Basel richtig nach vorne – bis Christian Gross kam. Der Klub spielt seit neun Jahren regelmässig um den Titel. Dennoch bröckelt das Image des Trainers. Viele fordern eine Ablösung von Gross und damit eine neue Spielphilosophie.

Die Zahlen sprechen klar für Basel: Mehr als doppelt so viele Fans wie im Letzigrund drücken dem FCB Spiel für Spiel die Daumen. Die Basler sehnen sich nach Spielkultur und attraktivem Offensivfussball, halten dem Klub aber auch die Treue, wenn es mal nicht läuft.

Mit dem Spielsystem von Christian Gross kommt der FCB bislang auch ohne Stürmer-Tore aus. Ohne effektive Stürmer Meister zu werden, ist schwer.

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Der Hardturm ist endgültig Vergangenheit Am 1. September 2007 fand mit der Partie GC gegen Xamax der letzte offizielle Anlass im Hardturm statt. Seither war das geschichtsträchtige – 1929 eröffnete – Fussball-Stadion in Zürich, in dem der Grasshopper Club Zürich seine Heimspiele bestritt, die Nationalmannschaft über vierzig Auftritte hatte und das 1954 als WM-Arena diente, nur noch eine Ruine. Am 4. Dezember fuhren nun die Bagger auf und walzten den Hardturm dem Erdboden gleich. Die beiden Bilder oben zeigen den Zustand am Tag vor dem endgültigen Abbruch. Wie es mit dem Areal weitergeht, wann und ob überhaupt ein neues Stadion am gleichen Ort gebaut wird, steht noch nicht fest.


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PIERRE LITTBARSKI

Littbarski: «Ich passe perfekt zum FC Vaduz» ALS SPIELER WAR ER WELTMEISTER, ALS TRAINER IST PIERRE LITTBARSKI EIN WELTENBUMMLER: ER TRAINIERTE BEREITS IN DEUTSCHLAND, JAPAN, AUSTRALIEN UND IM IRAN. JETZT IST DER 48-JÄHRIGE IN LIECHTENSTEIN BEIM FC VADUZ – UND HAT GROSSE ZIELE MIT DEM AUFSTEIGER. TEXT: TOBIAS ERLEMANN

Tatkräftig Pierre Littbarski packt auch auf dem Trainingsplatz mit an. Unten: Im Gespräch mit Verteidiger Pascal Cerrone.

Sie sind nun seit knapp einem Monat in Vaduz. Schon eingelebt? Ich fühle mich richtig wohl in Liechtenstein. Beim FC Vaduz habe ich ideale Voraussetzungen, um erfolgreich arbeiten zu können. Das Umfeld nahm mich perfekt auf. Und vor allem die Infrastruktur wie Stadion und Trainingsplätze sind auf jeden Fall besser als bei einigen meiner bisherigen Trainerstationen. Ihre Verpflichtung kam doch etwas überraschend. Zuletzt waren Sie im Iran tätig, also nicht gerade im Blickpunkt. Wie kam der Kontakt nach Liechtenstein überhaupt zustande? Ich war selbst überrascht, als ich vom Interesse des Vereins hörte. Mein Berater Thomas Kroth bekam eine Anfrage

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von den Verantwortlichen des Kubs, kurz darauf kam es zum ersten persönlichen Kontakt.

chen. Das ist unsere vorrangige Aufgabe: eine gemeinsame Kommunikation zu finden.

Was reizt Sie an der Aufgabe FC Vaduz? Das Angebot des FC Vaduz war sehr gut, daher habe ich auch sehr schnell zugesagt. Mir wird hier die Möglichkeit geboten, wie im englischen Modell als Teamchef zu arbeiten. Ich bin also Sportdirektor und Trainer in Personalunion. Gemeinsam mit meinem Staff haben wir in Vaduz optimale Bedingungen. Ausserdem wollte ich nach meiner Tätigkeit im Iran wieder einen Job in Europa, auch wegen der Nähe zu Deutschland. Das passt perfekt.

Arbeiten Sie mit Dolmetschern? Wir sind der einzige Verein mit «Spieler-Dolmetschern». Unser Torjäger Gaspar kann den Brasilianern übersetzen, Gabriel Wüthrich spricht französisch. Das klappt bereits ganz gut.

Wie wurden Sie in Vaduz aufgenommen? Verstehen Sie schon Schwyzerdütsch? Es wird von Tag zu Tag besser. Aber nicht das Schwyzerdütsch ist unser Problem, sondern die vielen anderen Sprachen. Wir haben einige Ausländer in der Mannschaft, die nicht deutsch spre-

Welche Sprachen sprechen Sie selbst? Ich spreche weder portugiesisch noch französisch. Auch mein italienisch ist nicht gerade gut. Aber auch als Trainer kann und will ich mich entwickeln, so auch im sprachlichen Bereich. Wie gut kannten Sie den Schweizer Fussball vor Ihrem Engagement in Vaduz? Es wäre vermessen, wenn ich sagen würde, ich hätte mich ausgekannt. Ich lerne aber jeden Tag dazu. Ich bin viel unterwegs und schaue mir Spiele unserer Konkurrenten an. Aber den Fokus richte ich natürlich in erster Linie auf meine eigene Mannschaft.


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PIERRE LITTBARSKI

In welchen Bereichen setzten Sie als Erstes den Hebel an? Ich konnte mir sehr schnell ein gutes Bild der Mannschaft machen. Wir haben grosses Potenzial, gar keine Frage. Aber natürlich müssen wir in der Offensive deutlich zulegen. In meinen ersten Spielen als Vaduz-Coach kamen wir zwar zu reichlich Chancen – aber wir verwerten sie leider nicht. Dazu machen wir in der Defensive zu viele individuelle Fehler, die zu Gegentoren führen. Das müssen wir ganz schnell abstellen. Das Kader ist sehr schmal. Wird es im Winter Nachkäufe geben? Unser Kader ist definitiv zu klein. Wir sondieren gerade den Markt. Wir brauchen noch mehr Führungspersönlichkeiten, die das Team mitreissen. Für jeden Mannschaftsteil ein neuer Spieler, das wäre optimal. Welche Rolle spielte bei Ihrer Verpflichtung der Name Littbarski? Sollen Sie auch als Türöffner für neue Spieler und neue Sponsoren dienen?

Natürlich wurde ich auch deswegen verpflichtet. In den letzten Wochen stellte ich auch fest: Trotz meiner Tätigkeiten im Ausland verfüge ich gerade in Deutschland über ein sehr gutes Netzwerk. Ob in Leverkusen, Bremen oder Stuttgart – in jedem Verein ist ein ehemaliger Teamkamerad als Trainer oder Manager tätig. Das erleichtert meine Arbeit doch sehr.

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von, dass wir den Klassenerhalt sichern werden.

Gibt es schon spruchreife Verpflichtungen? Natürlich, alle Spieler, die wir wollten, haben langfristige Verträge unterschrieben … Im Ernst: Neuverpflichtungen bedürfen einer genauen und detaillierten Abklärung. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch können wir keine konkreten Abschlüsse bekannt geben.

Was ist mittel- und langfristig in Vaduz möglich? Ich sehe sehr viel Potenzial im Verein und im Umfeld. Gemeinsam mit dem Vorstand beschlossen wir, transparenter zu werden – ein Verein zum Anfassen, die Fans sollen Spass am FC Vaduz haben. Und wenn wir erfolgreich spielen, ist auch das Umfeld zu mobilisieren. Es wird dann leichter, an weitere Sponsoren ranzukommen. Ausserdem wollen wir uns im Spielerbereich deutlich verbessern.

Was sind Ihre kurzfristigen Ziele? Siegen, siegen, siegen. Wir müssen ab sofort damit beginnen. Das hört sich natürlich leicht an, aber wir müssen hart dafür arbeiten. Ich habe sehr gute Spieler mit einwandfreiem Charakter im Kader. Daher bin ich überzeugt da-

Also abgehalfterte Alt-Stars mit guten Namen holen? Genau das wollen wir nicht. Wir wollen keine alternden Stars, die in Vaduz vor ihrem Karriereende noch mal Kohle

Weit gereist Deutschland, Japan, Australien, zuletzt im Iran. Pierre Littbarski bringt TrainerErfahrungen aus der ganzen Welt mit ins Fürstentum Liechtenstein.

Wir sondieren gerade den Markt

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PIERRE LITTBARSKI

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Bis 2010 wollen wir uns in der Axpo Super League etabliert haben scheffeln. Wir brauchen Spieler, die mit Herz bei der Sache sind und uns weiterhelfen. Diese zu finden, ist nicht einfach. Aber wir arbeiten sehr intensiv und hart daran. Wohin kann das in Zukunft führen? Bis 2010 wollen wir uns in der Axpo Super League etabliert haben. In dieser Saison geht es aber erst einmal um das nackte Überleben. Nächste Saison wollen wir einige Schritte vorankommen. Platz vier, fünf oder sechs muss konkret die Zielplanung für die Zukunft sein. Klingt ziemlich optimistisch. Ich bin auch guter Dinge, dass dies klappt. Sonst hätte ich den falschen Beruf. Wichtig ist, dass wir intensiv arbeiten – und das vor allem leicht und einfach. Die Spieler sollen verstehen, was wir von ihnen wollen. Mit meinem CoTrainer Robert Jaspert, der auch schon mit mir beim MSV Duisburg war, arbeite ich sehr eng zusammen. Oft koordiniert er das Training – und ich kann in die Beobachterrolle schlüpfen, ganz nach dem englischen System. Sie waren als Spieler Weltmeister mit Deutschland. Hören die Spieler einem Trainer aufmerksamer zu, wenn er selbst erfolgreich war? Ich denke, es spielt keine Rolle, dass ich Weltmeister war. Als Trainer kann ich nicht von einem Titel zehren, den ich vor über 18 Jahren gewann. Auch ich muss mich täglich neu beweisen. Aber

ich kann meinen Spielern mit meiner Erfahrung und meinem Wissen natürlich helfen. Ich bin ein offener Typ, mit mir kann man über alles reden. Als Aktiver spielte ich unter vielen «Diktatoren». Genau das wollte ich selber nie werden. Ich bin kein Einzelkämpfer, sondern ein Teamplayer. Das versuche ich hier allen zu vermitteln. Was sind Sie für ein Typ? Sie gelten als Spassmacher. Auch als Trainer? Wenn wir eine Serie hinlegen und einige Spiele in Folge gewinnen, dann kann ich sicher auch mal der Spassmacher sein. Aber in der aktuellen Situation müssen wir uns auf den Sport konzentrieren, da kann ich nicht rumlaufen und Witze machen. Das wäre überhaupt nicht authentisch. Sie waren früher der offensiv ausgerichtete Spielmacher. Ist das auch Ihre Trainer-Philosophie: offensiv und attraktiv? Wir müssen doch offensiv agieren. In der Schweiz will man kein defensiv ori-

Angekommen «Ich fühle mich wohl hier in Liechtenstein, die Bedingungen sind ideal», sagt Pierre Littbarski und posiert entspannt mit dem Schloss Vaduz im Hintergrund.

entiertes Team sehen, das wäre der falsche Weg. Doch wir müssen die richtige Mischung finden aus Offensive und Defensive. Das gelingt uns derzeit noch zu wenig. Sie waren in Deutschland, Japan, Australien und im Iran tätig. Jetzt sind Sie in Liechtenstein. Sehen Sie diese Tätigkeit vielleicht auch als eine Art Durchgangsstation und Bewerbung für eine der Top-Ligen? Daran verschwende ich keinen Gedanken. Ich liess mich bewusst auf das Projekt Vaduz ein – ohne im Hinterkopf zu haben, mich hier für andere Vereine anzubieten. Ich bin sehr zufrieden, wie es hier bislang läuft. Ich passe perfekt zum FC Vaduz, der Verein passt gut zu mir. Das wird man in der Zukunft auch sehen. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber daraus schöpfe ich grosse Motivation: Ich will aus den Spielern das Maximum rausholen. Wenn wir das schaffen, spielen wir in der Axpo Super League eine sehr gute Rolle.

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Die Sommer-Transfers DIE HINRUNDE DER AXPO SUPER LEAGUE IST GESPIELT, GENUG ZEIT ALSO FÜR DIE IM SOMMER TRANSFERIERTEN SPIELER, SICH ZU INTEGRIEREN UND ZU PROFILIEREN. UND ZEIT FÜR EIN ZWISCHENFAZIT: WER KAUFTE GUT EIN? WER POSTETE BLOSS NIETEN? TEXT: TOBIAS ERLEMANN Der Titel für den klangvollsten Namen in der Axpo Super League ist ihm schon mal sicher: David Angel Abraham, der neue Engel in der Innenverteidigung des FC Basel. Doch auch auf dem Platz ist der Argentinier ein absoluter Volltreffer. Dabei war das Erbe nicht einfach: Abraham sollte Daniel Majstorovic

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ersetzen. Der glatzköpfige Schwede hatte lediglich zwei Saisons benötigt, um sich beim FC Basel unersetzlich zu machen. Aber nur scheinbar, denn Abraham überzeugte nach kurzer Integration als neuer Abwehrchef beim Meisterschaftsanwärter. Einzig die Torgefährlichkeit seines Vorgängers Majstorovic (23

Tore in 85 Spielen) fehlt noch. Aber Abraham ist mit 22 Jahren auch neun Jahre jünger als der Schwede – genug Zeit also, sich noch zu entwickeln. Überhaupt bewiesen Chef-Scout Ruedi Zbinden und Coach Christian Gross in dieser Saison ein gutes Händchen bei den FCB-Neuzugän-


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– mal Top, mal Flop gen. Von Malmö FF kam Behrang Safari, der sich rasch etablierte. Auch Marcos Gelabert vom Absteiger FC St. Gallen setzte sich des Öfteren gut in Szene. Dazu kamen die Ergänzungsspieler Jürgen Gjasula, Orhan Mustafi, Eduardo Rubio und Daniel Unal – junge Akteure mit Entwicklungspotenzial. Optimistisch zeigte man sich zu Saisonbeginn beim FC Luzern. Die damaligen Verantwortlichen um Coach Ciriaco Sforza, Sportchef Bruno Galliker und Präsident Walter Stierli waren mit den Neueinkäufen sehr zufrieden, mit dem Abstieg wollte man nichts zu tun haben. Was aber geschah? Sforza und Galliker wurden entlassen. Sforza-Nachfol-

ger Roberto Morinini ist auch schon wieder weg, für ihn holte man Coach Nummer drei Rolf Fringer. Einzig Stierli ist noch da – und mit ihm einige enttäuschende Neuzugänge. Die prominentesten Transfers der Luzerner im Sommer waren Nelson Ferreira vom FC Thun, Michel Renggli vom Grasshopper Club Zürich und Djamel Mesbah vom FC Aarau. Dazu ein festes Gerüst um Keeper David Zibung und Kämpfer Gerardo Seoane – was sollte da schon schiefgehen? So einiges, wie die Verantwortlichen erkennen mussten. Ferreira und Renggli spielen weit unter Niveau, Mesbah setzte sich nach bloss sechs Partien zu

Gute Einkäufe Vier SommerTransfers, die sich lohnten (v.l.): Verteidiger David Angel Abraham (FC Basel), die Mittelfeldspieler Davide Calla (Grasshoppers) und Olivier Monterrubio (FC Sion) sowie Stürmer Mauro Lustrinelli (AC Bellinzona).

US Avellino in Italiens Serie B ab. Der geplante Höhenflug wurde zum jähen Absturz in den Tabellenkeller. Dort befindet sich auch der AC Bellinzona, der, wie erwartet, als Aufsteiger um den Klassenerhalt kämpft. Dennoch: Einen Titel gewannen die Tessiner bereits im Sommer. Sie waren die fleissigsten Einkäufer der gesamten Axpo Super League. 15 neue Spieler nahm der neue Coach Marco Schällibaum unter

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Vertrag, 11 Akteure verliessen den Klub. Ein Wechselspiel, bei dem zahlenmässig kein anderer Verein auch nur annähernd mithalten konnte. Zum Leidwesen der Fans wurde jedoch mehr Masse statt Klasse gekauft. Einzig die alternden Stars Mauro Lustrinelli und Gürkan Sermeter erwiesen sich als wirklich taugliche Verstärkungen. Dazu zeigt der vom FC Zürich ausgeliehene Shkelzen Gashi gute Ansätze im Verein und im U21-Nationalteam. Aber sonst? Zu viele Akteure sind Mitläufer, zu viele Neuzugänge stagnieren. Den komplett anderen Weg gingen die beiden Zürcher Stadtklubs GC und FCZ. Beim FC Zürich wurde gänzlich auf externe Neuzugänge verzichtet, dafür gab man eigenen Talenten aus dem Nachwuchs eine Chance. «Wir holten unsere neuen Spieler bereits im letzten Winter, deshalb gab es im Sommer keine grossen Veränderungen in der Mannschaft», sagt Coach Bernard Challandes. Und Manager Fredy Bickel ergänzt: «Wir profitieren von unserer hervorragenden JuniorenSpieler

Abteilung. Und jetzt wollen wir den jungen Talenten auch die Chance geben, sich zu beweisen.» Was vorerst skeptisch beäugt wurde, entwickelt sich zum Positiven: Der FCZ spielt mit dem FC Basel im nächsten Frühling um den Meistertitel. Sicherlich ein Verdienst der erfahrenen Spieler wie Almen Abdi, Eric Hassli, Silvan Aegerter und Alexandre Alphonse. Aber auch junge Ergänzungsspieler wie Adrian Nikci, Luca Ladner und Admir Mehmedi beweisen, dass sie Optionen für die Zukunft sind. Und eines ist gewiss: Mit den null Franken Transferausgaben ist der FCZ der sparsamste Verein der Axpo Super League. Stadtrivale GC investierte im Sommer auf jeden Fall mehr als der FCZ. Nach Platz 4 in der Saison 2007/2008 soll es in dieser Saison einen Platz nach vorne gehen. Um dies zu erreichen, wurde jedoch nicht wild eingekauft, sondern mit Bedacht und Cleverness das Team punktuell verstärkt. Sportchef und Vize-Präsident Erich Vogel und Coach Hanspeter Latour bewiesen dabei ein gutes Händchen. Mit der

aktueller Klub vormaliger Klub

Volltreffer David Angel Abraham Olivier Monterrubio Davide Calla Mauro Lustrinelli

FC Basel FC Sion GC AC Bellinzona

Gimnastic Tarragona (Sp) RC Lens (Fr) FC St. Gallen FC Luzern

FC Basel FC Basel AC Bellinzona AC Bellinzona GC Xamax Neuenburg FC Sion FC Vaduz FC Vaduz BSC Young Boys

FC St. Gallen Malmö FF (Sd) FC Aarau FC Zürich AC Bellinzona Instituto Cordoba (Arg) Entente de Setif (Tun) FC Winterthur FC Wohlen FC St. Gallen

FC Aarau FC Basel AC Bellinzona AC Bellinzona

FC St. Gallen FC St. Gallen Enosis Paralimni (Zyp) EA Gueugnon (Fr)

Verstärkung Marcos Gelabert Behrang Safari Gürkan Sermeter Shkelzen Gashi Senad Lulic Ivan Furios Geoffroy Die Serey Sehar Fejzulahi Stefan Iten Marc Schneider

Mit Potenzial David Marazzi Jürgen Gjasula Henry Siqueira Vincent Bernardet

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Spieler Genc Mehmeti Samel Sabanovic Frantz Bertin Jacopo Ravasi Elsad Zverotic Damian Bellon Miguel Mea Vitale Rivaldo Felix Bastians David Degen Seydou Doumbia Admir Mehmedi

Verpflichtung von Davide Calla vom Absteiger FC St. Gallen gelang ein Volltreffer. Leider ist Calla verletzungsanfällig, ist er aber in Form, wird er über kurz oder lang auch ein Kandidat für Nationalcoach Ottmar Hitzfeld. Häufig überzeugen konnte Senad Lulic, der vom Aufsteiger AC Bellinzona kam. Der Linksfuss ist stark am Ball, besitzt Übersicht und einen sehr harten, platzierten Schuss. Nach starkem Beginn tauchte er etwas ab, trotzdem lohnte sich diese Investition auf jeden Fall. Noch etwas Rückstand weist Samel Sabanovic auf. Der beste Torjäger der Challenge League in den letzten Jahren zeigt in Ansätzen, wie gefährlich er ist. Er muss aber noch effektiver und kaltschnäuziger werden. «Samel ist auf einem guten Weg. Er arbeitet hart und wird bald dafür belohnt», sagt Coach Latour. Gesprächsthema Nummer eins beim FC Sion ist, wie könnte es anders sein, Präsident Christian Constantin. Mal beurlaubt er den Trainer oder schreibt ihn krank – und aktueller Klub AC Bellinzona GC FC Luzern FC Luzern FC Luzern FC Vaduz FC Vaduz FC Vaduz BSC Young Boys BSC Young Boys BSC Young Boys FC Zürich

vormaliger Klub FC Schaffhausen FC Wil Benidorm (Sp) FC Wil FC Wil Aston Villa B (Eng) UA Maracaibo (Ven) Bahia Salvador (Br) Notts County (Eng) FC Basel Tokushima Vortis (Jap) FC Zürich U21

FC Aarau FC Aarau FC Aarau FC Basel FC Basel AC Bellinzona AC Bellinzona AC Bellinzona AC Bellinzona AC Bellinzona AC Bellinzona

Xamax Neuenburg FC Winterthur FC Wohlen Colo Colo (Chi) FC Zürich FC Chiasso US Lecce (It) Piacenza (It) Stade Nyonnais Al Watani (Saudi-Arabien) Sampdoria Genua (It)

Mitläufer Steven Lang Patrick Bengondo Frederic Schaub Eduardo Rubio Orhan Mustafi Matteo Gritti Drissa Diarra Alessandro Ciarrocchi Jocelyn Roux Yacine Hima Ikechukwu Kalu


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setzt sich selbst auf die Bank. Gibt es Proteste, droht er einfach mit der Aussperrung der Fans. Dabei müsste ein anderer viel mehr Aufmerksamkeit bekommen: Olivier Monterrubio. Der Neuzugang vom RC Lens erwies sich auf Anhieb als Top-Spieler mit ausgeprägter Torgefährlichkeit und mit gutem Auge für den Mitspieler. Monterrubio avancierte zu einem der besten Spieler der Hinrunde. Anders als in den letzten Jahren ging Sion vor der Saison nicht auf die grosse Einkaufstour. Neben Monterrubio holten die Verantwortlichen nur noch Geoffroy Die Serey von der Elfenbeinküste. Ein Transfer mit Weitsicht, denn der 24-Jährige besitzt grosses Potenzial. Ist er erstmal vollständig integriert, wird er im defensiven Mittelfeld zu einer unverzichtbaren Grösse reifen. Die Sommerpause ist immer ein grosser Spieler-Basar. Hier einen Spieler kaufen, dort einen abgeben. Die Fluktuation im Schweizer Fussball ist gross. Und jeder Verein will natürlich den grossen Wurf landen, jeder will den bislang «unentSpieler Enrico Schirinzi Milan Gajic Paquito Frimpong Mickael Nicoise Hussein Sulaimani William Edjenguele Daniel Brezny Marcio Senna Fakhreddine Galbi Willian Saroa Murat Ural Sven Lüscher

Zuzüge – aber schon wieder weg Leonel Romero (o.l.) verliess GC Richtung Wohlen; Lucien Denervaud (o.r.) wechselte von den Young Boys zu Yverdon; Simone Grippo (r.) ging von Bellinzona zu Chievo Verona; Djamel Mesbah (ganz rechts) haute von Luzern nach Avellino ab.

deckten» Star verpflichten. Wenn möglich zum tiefen Preis mit hoher Rendite. Wem das gelang, zeigt die untenstehende Bewertung der Sommer-Transfers – von «Volltreffer» bis hin zum vernichtenden «schon wieder weg».

aktueller Klub FC Luzern FC Luzern FC Luzern FC Luzern Xamax Neuenburg Xamax Neuenburg Xamax Neuenburg FC Vaduz FC Vaduz FC Vaduz FC Vaduz FC Vaduz BSC Young Boys

vormaliger Klub FC Wohlen Napredak Krusevac (Ser) Enosis Paralimni (Zyp) BSC Young Boys Excelsior Mouscron (Bel) Al Ahly Djeddah (Katar) UC Le Mans B (Fr) Shakhter Karagandy (Kas) Gremio Barueri (Br) US Monastir (Tun) Uniao Mogi (Br) FC St. Gallen SC Kriens

Spieler Goran Karanovic Paiva Selver Hodzic Stephane Garcia Baye Niasse Rodrigo Tossi Luca Ferro Dylan Gissi Joachim Mollard Sadjo Haman Orkan Avci Philippe Koch

aktueller Klub FC Luzern FC Luzern Xamax Neuenburg Xamax Neuenburg Xamax Neuenburg Xamax Neuenburg Xamax Neuenburg Xamax Neuenburg Xamax Neuenburg FC Vaduz FC Vaduz FC Zürich

vormaliger Klub FC Wohlen Athlitiki Enosis Kition (Zyp) Bnei Yehuda (Isr) Etoile Carouge AC Nancy B (Fr) FC Olten La Chaux-de-Fonds Arsenal Sarandi (Arg) FC Serrieres Ujpest Budapest (Un) FC Basel U21 FC Zürich U21

FC Basel FC Luzern FC Luzern Xamax Neuenburg BSC Young Boys

River Plate (Arg) FC Thun GC AC Bellinzona FC Zürich

Chievo Verona (It) FC Wohlen US Avellino (It) Yverdon Sport

AC Bellinzona GC FC Luzern BSC Young Boys

Enttäuschung

Spielt keine Rolle Giuseppe Aquaro Michael Ludäscher Joel Mall Ivan Pejcic Emir Sinanovic Daniel Unal Emmanuel Di Zenzo Roland Bättig Massimo Colomba Matthias Lepiller

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FC Aarau FC Aarau FC Aarau FC Aarau FC Aarau FC Basel AC Bellinzona AC Bellinzona GC GC

FC Vaduz FC Baden Team Aargau U21 Rabotnicki Skopje (Ser) Team Aargau U21 AS Rom B (It) FC Sion AC Como (It) FC Aarau AC Florenz B (It)

Federico Almerares Nelson Fereira Michel Renggli Ifet Taljevic Eudis

Schon wieder weg Simone Grippo Leonel Romero Djamel Mesbah Lucien Denervaud

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TIPPKICK

Tippen Sie gegen Degen und Janko DIE STARS STELLEN SICH ZUM DUELL. DIESMAL TRETEN LIVERPOOLS PHILIPP DEGEN UND DER SALZBURG-STÜRMER MARC JANKO GEGEN SIE AN. Philipp Degen

INTERNATIONAL

Seine Profi-Karriere begann Philipp Degen beim FC Basel, für den er in 83 Ligaspielen vier Tore schoss. Der gebürtige Liestaler ist für seinen offensive Interpretation der rechten Verteidiger-Rolle bekannt, die ihm bei seiner zweiten Profi-Station, Borussia Dortmund, nicht nur Freunde einbrachte. 2008 wechselte der 25-Jährige zum FC Liverpool, wo ihm jedoch das Verletzungspech des vergangenen Jahres treu blieb.

DATUM 26. DEZEMBER 26. DEZEMBER 26. DEZEMBER 11. JANUAR 11. JANUAR 11. JANUAR 4. JANUAR 4. JANUAR 11. JANUAR 11. JANUAR

SPIEL STOKE CITY – MANU CHELSEA – WEST BROMWICH LIVERPOOL – BOLTON MANU – CHELSEA UDINESE – SAMPDORIA GENUA JUVENTUS TURIN – SIENA FC SEVILLA – OSASUNA BILBAO – ESPANYOL BARCELONA MALLORCA – REAL MADRID OSASUNA – FC BARCELONA

Marc Janko Salzburgs «Torfabrik» Marc Janko erzielte in 20 Runden unglaubliche 29 Tore und ist damit Europas erfolgreichster Torjäger. Der 25-Jährige ist damit auf Rekordkurs. Die bisherige Bestmarke stellte Hans Krankl in der Saison 1977/78 auf, als er 41 Treffer erzielte. Österreichs «Fussballer des Jahres» 2008 ist nicht nur Krankls Rekord auf den Fersen, sondern auch heisser Anwärter auf den «Goldenen Schuh».

So können Sie spielen und gewinnen Für ein richtiges Ergebnis gibt es drei Punkte, für den richtigen Trend (Sieg, Remis, Niederlage) einen Punkt. Die Punkte aller Spiele werden addiert, und der Spieler mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Bei Gleichstand entscheidet das Los. Tippen Sie bequem auf www.eurosoccer-online.ch, schicken Sie eine E-Mail an promitipp@euro-soccer.ch oder eine Postkarte an EUROSOCCER, Kennwort: Promi-Tipp, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Die Tipps müssen jeweils vor dem Spieldatum abgegeben werden.

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DEGENS TIPP 0:2 3:0 2:0 1:0 1:0 3:0 2:1 0:0 1:3 0:3

MEIN TIPP

JANKOS TIPP 1:3 2:1 1:1 3:2 2:1 3:0 1:2 1:0 1:2 1:1

MEIN TIPP

INTERNATIONAL DATUM 26. DEZEMBER 26. DEZEMBER 27. DEZEMBER 4. JANUAR 4. JANUAR 4. JANUAR 10. JANUAR 10. JANUAR 11. JANUAR 18. JANUAR

SPIEL ASTON VILLA – ARSENAL MANCHESTER CITY – HULL CITY RANGERS – CELTIC GLASGOW REAL MADRID – VILLARREAL VALENCIA – ATLETICO MADRID FC BARCELONA – MALLORCA AUXERRE – MARSEILLE BORDEAUX – PARIS ST-GERMAIN AS ROM – AC MAILAND LAZIO ROM – JUVENTUS TURIN

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«Highlights» der Hinrunde DAS SPIEL IST AUS, ES IST WINTERPAUSE. ABER DIE HINRUNDE BRACHTE EINIGE SEHR SPEZIELLE «HIGHLIGHTS» WIE DEN ELF-MINUTEN-EDJENGUELE ODER DEN SITTENER KOMÖDIENSTADL. TEXT: TOBIAS ERLEMANN

Der FC Vaduz im «Ausland» Nein, eine Partie zwischen dem FC Luzern und dem FC Vaduz ist unter normalen Umständen kein wirkliches Highlight. Aber am ersten Spieltag, da kann so eine Partie dennoch in die Geschichte eingehen. Warum? Na, zum einen durften die Liechtensteiner erstmals die Luft der Axpo Super League schnuppern. Bisher wehte dieses Lüftchen ja nur von weit weg und schon ziemlich verbraucht durch das Fürstentum. Aber jetzt, am 20. Juli 2008 um 20 Uhr auf der Allmend Luzern, da waren die kleinen Vaduzer ganz gross im Fussballgeschäft. Und was passierte: erstes Spiel, erster Sieg. Punkt- und torgleich auf Platz 3 mit dem FC Basel und dem FC Zürich. Heinz Hermann, der Trainerheld! Bernd Schuster, (bis vor kurzem) der «blonde Engel» von Real Madrid? Kindergarten, hoch lebe der «blonde Engel» von Vaduz! Der Beginn eines grossen Märchens – jedoch ohne Happy End. Hermann ist längst entlassen. Und auswärts, da rissen die Vaduzer auch nichts mehr. Immerhin, der 20. Juli 2008 geht in die Vaduzer Geschichte ein – als erster Auswärtssieg des FC Vaduz in der Axpo Super League.

Die Elf-Minuten-Karriere Ach William, was hast du da gemacht? 21 Jahre jung, aber innerhalb von elf Minuten um Jahre gealtert. Diesen Rekord nimmt dir mit Sicherheit keiner mehr. Gratuliere, für immer und ewig ein Platz in den Geschichtsbüchern. Leider nicht als grosser Fussballer, sondern als Depp der Nation. Klingt hart – und so ist es auch. In elf Minuten kann man Spaghetti kochen. In elf Minuten lötet man zwei Zigaretten weg. Und was bisher keiner wusste: In elf Minuten kann man so schlecht spielen, dass man erst ein- und dann wieder ausgewechselt wird. Ja, Wunderwelt Wissen, das geht! Zwar unvorstellbar, aber Xamax-Profi William Edjenguele schaffte dieses Kunststück im Spiel gegen die AC Bellinzona. In der 34. Minute eingewechselt, durfte er zur Pause gleich duschen gehen. Es gibt rabenschwarze Tage. Aber dieser war rabenrabenschwarz, dunkler geht es gar nicht mehr. Sozusagen die Höchststrafe der Höchststrafen. Da lohnte sich weder das Warmmachen noch die Trikotwäsche. Aber wie heisst es so schön: Besser schlechte Publicity als gar keine. Damit können wir Edjenguele doch noch gratulieren. Das war ganz grosse Publicity …

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Von Sforza über Morinini zu Fringer Wie schön war alles in Luzern – bevor die Saison begann. Man gratulierte sich gegenseitig zu den tollen neuen Spielern. Abstiegskampf? Dieses Jahr nicht auf der Allmend. Hoch sollte es gehen, hoch hinaus! Hinaus ging es dann auch, und zwar für die Trainer. Nach sechs Spielen kam das Ende für Ciriaco Sforza (Bild unten). Natürlich im beiderseitigen Einvernehmen. Klaro, was denn sonst? Was, oder besser gesagt wer dann kam und warum, das bleibt ein Geheimnis der Verantwortlichen. Roberto Morinini (Bild rechts unten) schwang sich zum Sforza-Nachfolger auf. Kleines Geheimnis: Beide wohnen in Wohlen. War das der wahre Grund für die Verpflichtung? Das Wohl aus Wohlen? Denn die Ära Morinini war eines der grössten Missverständnisse ever. Das Kauderwelsch aus Deutsch, Italienisch und Französisch verstand nur einer: Morinini selbst. Die Spieler mussten sich mehr darauf konzentrieren, die Worte zu verstehen, als die eigentlichen Anweisungen umzusetzen. Immerhin fünf Spiele lang blieb Morinini im Amt ohne Würden, bis er von Rolf Fringer (Bild rechts) abgelöst wurde.

«HIGHLIGHTS»

Hasslis wundersame Wandlung Die Szene aus dem letzten Winter ist noch immer präsent: Eric Hassli wird im Derby gegen GC eingewechselt. Nach fünf Minuten hat der Referee dreimal Foul gegen ihn gepfiffen. Wie ein kleiner Bub zieht sich Hassli daraufhin die Handschuhe aus, schmeisst sie auf den Boden und will wieder raus. Es hat nur gefehlt, dass er geweint und mit den Füssen auf den Boden gestampft hätte. Und heute? Heute erleben wir alle die Reinkarnation von Hassli. Er traf in der Hinrunde nach Belieben, war spritzig, trickreich, mannschaftsdienlich. Woher der Wandel? Das bleibt Hasslis Geheimnis. Aber vielleicht schaute er sich die Szene aus letztem Winter öfter mal an – und vor lauter Scham gab er dann richtig Gas. Seine Handschuhe blieben nämlich seither immer an. Und freiwillig raus, das war einmal. Ist doch verlorene Zeit, auf dem Weg zur Torjägerkanone.

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Nachhaltiger Sonnenbrand Champions League. Ein magischer Begriff. Sich mit den Grossen dieses Kontinents gemeinsam im Rampenlicht sonnen. Lange träumte der FC Basel davon, wieder mitzumischen. Aus dem Sonnen wurde jedoch schnell ein grandioser Sonnenbrand. Kennen Sie Anorthosis Famagusta? Aalborg BK? CFR Cluj? Wenn nicht, kein Problem. Oder doch ein Problem: Denn jedes dieser Teams holte in der Champions League mehr Punkte als unsere «Bebbis». Peinlich, was an den «Festtagen des Fussballs» so abgeliefert wurde. Daheim 0:5 gegen Barcelona. Naja, schafften schon andere. Aber dann auch 0:5 in Donezk untergehen, wo man vorher getönt hatte, «heute geben wir Gas Richtung Gruppenplatz 3 und UEFA-Cup». Immerhin half Gigi Oeris Freundschaft mit Barcelona-Präsident Joan Laporta ein wenig. Vor dem Gastspiel in Spanien wurden die beiden beim gemeinsamen Mittagessen gesichtet. Und siehe da: Es gab ein 1:1, das Anstandspünktchen in dieser Champions-League-Saison. Nur der Sonnenbrand, der bleibt noch ewig sichtbar.

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Komödienstadl Sion Vorhang für den Sion-Stadl, potenzieller Nachfolger der Muppets-Show. In den Hauptrollen sind aber nicht die nörgelnden Greise Statler und Waldorf. In Sitten übernehmen diesen Part der listige Christian Constantin (Bild rechts) und seine Marionette Uli Stielike (Bild links). Was sich im Wallis innerhalb kürzester Zeit abspielte, ging auf keine Kuhhaut. Es war ja nichts Neues, dass der mächtige Präsident Constantin nach massloser Selbstüberschätzung des kickenden Personals mal wieder einen Trainer feuerte. Diesmal den Weltenbummler Stielike, mit dem doch alles so viel besser werden sollte. Sein Nachfolger? Es konnte nur einen geben: CC selbst. Dass die Lizenz fehlte? Kein Problem. Dass der Verband CC eine Frist setzte? Reine Bürokratie. Denn der Uli wurde einfach krankgeschrieben, und der CC versicherte glaubhaft, dass Uli nach der Gesundung wieder auf die Bank zurückkehrt. Aber auch dort nur als «Maskottchen», denn die Aufstellung, die will weiterhin CC machen. So steht es scheinbar im Vertrag – zumindest in dem von CC. Tolle Story, reif Missverständnis aus der Wüste für Hollywood! Und die Pointe Unsere Freunde aus fehlte auch nicht: Einige Anhändem Wallis bekommen ger erdreisteten sich sogar, sogar noch eine zweiDon CC zu kritisieren. Welch te Laudatio bei den unartiges Benehmen. Nicht mit Hinrunden-«HighCC, der hat nämlich für alles lights». Wüstensohn eine Lösung parat. Er drohte, Essam EL Hadary die Protest-Tribüne einfach zu schwang sich zum sperren, und schon wäre das grössten MissverProblem gelöst. Statler und ständnis zwischen den Waldorf wären begeistert. Pfosten auf. Dabei Sollte der Sion-Stadl in die kämpften die VerantKinos kommen, müssen die beiwortlichen doch so den die Rollen von Christian heissblütig um den und Uli übernehmen. «afrikanischen Buffon». Warum eigentlich? Man hatte mit Germano Vailati einen Keeper, mit dem sich die Fans in Sion hundertprozentig identifizierten. Er war sogar auf dem Sprung ins Nationalteam. Dann ein paar Fehlgriffe, die auch mal dem echten Buffon passieren – und schwupp, war aus dem Helden ein Depp geworden. Und statt eines 28-jährigen Einheimischen sollte es ein 35-jähriger Ägypter richten. Das Blöde an der Geschichte: El Hadary war wirklich ein Grosser – und zwar im Fehler machen. Innerhalb kürzester Zeit übertrumpfte er Vailati mit Fehlgriffen. Und Vailati? Der ist schon zum FC Metz abgehauen – und mit ihm eine der letzten Identifikationsfiguren der Fans.

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Neun Mann reichen auch … Derbys haben ja bekanntlich ihre eigenen Gesetze. Die Partie GC – FCZ bleibt dennoch in Erinnerung. In guter für den FCZ, in schlechter für GC. Dabei schien alles so schön zu laufen für die Hoppers. Erst bekommt in der 35. Minute FCZ-Keeper Johnny Leoni die Rote Karte gezeigt wegen einer Notbremse. Innerlicher Beifall brandet im GCLager auf. Öffentlich macht man so was ja nicht, im Derby zählt auch die Etikette. Nur noch zehn, jetzt kann was gehn! Und es ging auch was: 56. Minute, 1:0 Vero Salatic. Der GC-Sieg? Damit eigentlich gebucht. Der Ausgleich in der 73. Minute durch Almen Abdi? Kleiner Zwischenfall, nicht tragisch. Denn in der 87. Minute bekommt Raul Bobadilla einen Penalty – und Gegner Hannu Tihinen sammelte für den FCZ eine weitere Rote Karte. Das Ding war drin, 2:1, GC-Coach Hanspeter Latour (Bild unten) zeigte schon die Restzeit an. Nur noch Neun, wir dürfen uns freun … Was dann passierte, damit rechnete keiner. Die neun kleinen Hänsele vom FCZ schafften doch noch den Ausgleich, Rochat traf in der 90. Minute per Penalty. Was lernen wir daraus? Manchmal reichen auch neun Spieler, um einen Punkt zu ergattern. Aber noch wichtiger: Derbys haben wirklich ihre eigenen Gesetze.


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«HIGHLIGHTS»

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Rote Karte von und für Nicole Petignat Kurz vor Ende der Hinrunde gab es auch bei den Referees einen Knall: Nicole Petignat, die weibliche Koryphäe im Schiedsrichterwesen, will nicht mehr. Fertig, aus. Sie zeigte sich selbst die Rote Karte, aber ohne Strafe und Sperre. Das Spiel Xamax Neuenburg – FC Basel vom 30. November war ihr persönlicher Schlusspfiff. «Ich spürte, der richtige Zeitpunkt war gekommen», sagt Petignat selbst. Ob es wirklich der genau richtige Zeitpunkt war? Denn in allen Gazetten wurde von ihrem vorletzten Spiel berichtet: der Cup-Partie zwischen GC und Bellinzona inklusive dreier Roter Karten von Petignat für die Tessiner. Dazu noch der Feldverweis für Basel-Keeper Costanzo im letzten Match in Neuenburg. Doch bei aller Polemik, eines darf man nicht vergessen: Petignat revolutionierte das Schiedsrichterwesen. Sie pfiff ein WM- und EM-Final der Frauen, sie war der erste weibliche Referee an einem UEFA-Cup-Spiel der Männer. Und 91 Mal pfiff sie in der Axpo Super League. Es gab viel Kritik und Häme, dennoch blickt sie ohne Zorn zurück: «Es waren schöne und erfolgreiche Jahre», sagt Petignat. Kurz gesagt: Mund abputzen, heimgehen – ganz, wie es sich im Fussball gehört, auch für eine Frau.

Schweiz besiegt Luxemburg 6:0 – zumindest im Traum Vor solch einem Spiel geht es eigentlich nur um die Höhe des Ergebnisses. Wetteifrige steigen erst gar nicht ein, ein Heimsieg hat gegen Luxemburg sowieso nur die Quote 1:1,01. In solch einem Spiel kann man den Fans mal so richtig was vorballern. Kabinettstückchen probieren, die gegen «richtige» Gegner sonst verboten sind. Und nach der Pause kommt die zweite Reihe, da darf getestet werden. Aber der Wunsch war eben nur der Vater des Gedankens. Die Mutter machte da einen Strich durch die Rechnung und wurde zur knallharten Realität. Was unsere National-Elite an diesem 10. September 2008 im Letzigrund schaffte, das wird wohl einmalig bleiben. Das war ein Übertrumpfen an Formschwäche und Einfältigkeit. Nicht, dass wir die Luxemburger irgendwie verunglimpfen wollten. Die können auch Fussball spielen, keine Frage. Aber doch sollte man gewisse Unterschiede sehen zwi-

schen einem Stürmer von Borussia Dortmund mit Namen Alex Frei (höchste Liga Deutschland) und einem Kicker namens Joel Kitenge, der bis vor Kurzem beim FC Emmendingen (6. Liga Deutschland) spielte. Sah man aber nicht, das war ja das Erschreckende. Immerhin hielt man bis zur Pause ein 1:1. Punktgewinn, olé! Bis zur 86. Minute blieb es dabei, dann packten die Luxemburger aber einen Freistoss-Trick aus, der normalerweise nur noch in der EJugend klappt. Ab der D-Jugend kennt den jeder: Freistoss, zwei Mann am Ball. Einer rennt los, springt drüber, rennt an der Mauer vorbei. Der zweite Pappenheimer spielt den Ball hinterher. Klappt eigentlich nie – doch diesmal schon. 1:2 verloren, Hohn und Spott waren gesichert. Und irgendwer hat sicher auch bei diesem Spiel auf einen Sieg für Luxemburg gewettet. Und braucht nun immerhin nie mehr zu arbeiten …

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Die nächsten Talente sind schon da, in den U21-Teams DIE AXPO SUPER LEAGUE IST DIE AUSBILDUNGSLIGA FÜR JUNGE SPIELER, BEVOR SIE MÖGLICHERWEISE DEN SPRUNG INS AUSLAND WAGEN. DOCH WOHER KOMMEN DIE STOCKERS, DIE ABDIS UND DIE FELTSCHERS? SIE GEHÖRTEN OFT DEN JEWEILIGEN U21-TEAMS DER VEREINE AN. TEXT: STEPHAN GUTKNECHT Ein Blick auf die Gruppen 2 und 3 der 1. Liga widerspiegelt das Bild der Axpo Super League: In der Gruppe 2 ist der FC Basel in der Spitzengruppe klassiert, in der Gruppe 3 sind es die Amateure des FC Zürich. Seit Jahren leisten diese beiden Klubs hervorragende Arbeit in der Ausbildung junger Spieler. Die Amateure von Branchenprimus FC Basel haben seit der Saison 2006/07 die Gruppe 2 der 1. Liga fest in ihrer Hand. In der damaligen Rekordsaison schoss man über 100 Tore und kassierte nur eine einzige Niederlage. Die Stützen der vergangenen Jahre: Eren Derdiyok, Valentin Stocker und Yann Sommer. Namen, die jedem Fussballkenner geläufig sind. Diese Spieler sind nur drei Beispiele für die hervorragende Jugendarbeit des FC Basel. Auch in dieser Saison arbeitet Trainer Patrick Rahmen hart, um die Junioren weiterzubringen: «Manche Spieler wie Ivan Rakitic sind mit 18 bereits reif genug, um Stammspieler in der Axpo Super League zu sein, andere schaffen den Durchbruch erst später mit 22 oder 23 Jahren. Die Entwicklung der einzelnen Spieler ist immer sehr individuell. Vorausgesetzt werden in jedem Fall entsprechende physische, technische und taktische Qualitäten.» Schaut man sich ein Spiel der U21 des FC Basel an, entdeckt man einige hoffnungsvolle Talente. Zum Beispiel Pascal Schürpf. Der 19Jährige unterzeichnete diesen Som-

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mer seinen ersten Vertrag als Profi und trainiert jetzt entsprechend professionell. Eingesetzt wird er in der U21, um Erfahrungen zu sammeln und Spielpraxis zu erhalten. Er ist der Top-Skorer dieser 1.-LigaGruppe. Bereits in der vergangenen Saison war der schnelle und tech-

nisch versierte Stürmer Torjäger Nummer eins. Neben Schürpf erhalten auch andere junge Spieler des FC Basel die Chance, in der 1. Liga zu reifen und sich zu profilieren. So spielen die Neuverpflichtungen Orhan Mustafi und Daniel Unal regelmässig in der U21-Mannschaft.


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U21-TEAMS

Doch nicht nur in Basel wird hervorragende Arbeit in Sachen Juniorenentwicklung geleistet. Auch der FC Zürich ist mit seiner «FCZ-Academy» weit vorangeschritten. Dieses Projekt fördert die Jugendausbildung und umfasst die Mannschaften von der U13 bis zur U21. Doch eine Academy allein bringt ohne gute Trainer nicht den nötigen Erfolg. Beim FCZ integrierte man mit Urs Fischer einen gedienten Ex-Profi erfolgreich in die Coaching-Arbeit. Die Zürcher forcieren die Jugendausbildung konsequent, im Kader der ersten Mannschaft befinden sich zahlreiche Spieler mit Jahrgang 1988 oder jünger. Am auffälligsten war bisher Adrian Nikci, der mit seiner feinen Technik eine Bereicherung für den FCZ ist. Nikci verdrängte sogar den schwedischen Söldner Andres Vasquez aus dem Kader. Einen hohen Stellenwert geniesst die Nachwuchsausbildung auch beim Grasshopper Club. Trainer des U21-Teams ist der ehemalige

Youngsters Die beiden Basler Stürmer Eren Derdiyok und Valentin Stocker sind den Fans bekannt. Mit Pascal Schürpf (ganz links) strebt im U21-Team aber bereits ein weiteres Talent den Durchbruch an. Doch nicht nur der FCB bringt von der U21 hoffnungsvolle Talente in die Axpo Super League. Bruce Lalombongo (Grasshoppers), Didier Crettenand (FC Sion), Adrian Nikci (FC Zürich) und Xavier Hochstrasser (Young Boys) und sind weitere Talente.

Nationalspieler Murat Yakin. Einige junge Spieler schafften bereits den Sprung in die 1. Mannschaft und geniessen das Vertrauen von Cheftrainer Hanspeter Latour. Bruce Lalombongo beispielsweise gehört zwar noch immer der U21 an, trotzdem ist er auch regelmässig in der 1. Mannschaft dabei und wird von Latour kontinuierlich an das Team herangeführt. Der Schweizer U19-Nationalspieler ist im Mittelfeld einsetzbar und zeichnet sich durch eine gute Ballsicherheit aus. Ob er allerdings wie Fabio Daprela und Rolf Feltscher auch den Durchbruch schafft, bleibt abzuwarten. Die U21 der Berner Young Boys erspielte sich letztes Jahr einen respektablen 4. Schlussrang. Das Team von Joel Magnin (Ex-YB und Ex-Lugano) wurde jetzt allerdings in die Gruppe mit den welschen Mannschaften gesteckt und startete etwas verhalten in die Saison. YB macht gewiss keine schlechte Jugendausbildung, doch die Nachhaltigkeit konnte noch nicht so recht

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festgestellt werden. Einzig Xavier Hochstrasser aus dem Juniorenteam konnte sich in der 1. Mannschaft etablieren. YB-Sportchef Alain Baumann glaubt jedoch, dass noch weitere Spieler, namentlich Dario Dussin und Francois Affolter, die Fähigkeiten dazu hätten. In derselben Gruppe mit den Amateuren der Young Boys spielen die Altersgenossen des FC Sion. Mit Didier Crettenand und Florian Berisha haben die Sittener immerhin zwei Spieler in den eigenen Reihen, die ihre Juniorenlaufbahn beim Walliser Traditionsklub verbrachten. Ansonsten gibt es keine weiteren Nennungen – der FC Sion muss in diesem Bereich noch nachlegen. Auch in den Aufgeboten der verschiedenen U-Nationalmannschaften finden sich kaum Spieler des FC Sion. Aber im Wallis tun sich die Jungen seit Jahren schwer, sich in das Profi-Team zu spielen, weil Präsident Christian Constantin viel lieber neue, ausländische Spieler verpflichtet.

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PRO UND CONTRA

Claudio Circhetta

Referee

Diese Refs kann man sich sparen

Bernard Challandes Trainer FCZ

Zusätzliche Refs sind eine grosse Hilfe

«Braucht es die Strafraum-Referees?» «Das ist ein ganz schwieriges Thema mit grossem Konfliktpotenzial. Wir haben ja jetzt schon den Vierten Offiziellen, bei dem keiner genau weiss, was er macht. Er darf wohl auch mitentscheiden, aber hauptsächlich kümmert er sich um uns Trainer und die Coaching-Zone. Wenn jetzt noch zwei zusätzliche Referees für die Strafräume eingeführt werden, kann es natürlich schnell zu einem Kompetenz-Gerangel kommen. Denn wer entscheidet letztlich, was passiert? Was ist, wenn der Haupt-Schiedsrichter auf Foul entscheidet und der Strafraum-Referee es anders gesehen hat? Muss dann als Konsens der Vierte Offi-

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zielle entscheiden? Das kann zum Problem werden, zu viele Augen sind auch nicht gut. Wenn das aber klar definiert ist, würde ich ein solches Experiment gerne auch mal mitmachen. Interessant finde ich das Thema schon. Eine Zeit lang wurde immer die Torkamera als Nonplusultra angesehen. Bis man merkte: Hey, auch die Technik macht Fehler. Jetzt sollen die zwei zusätzlichen Referees das Beste sein. Aber das sind auch nur Menschen, da passieren auch Fehler. Was ist, wenn ein Spieler die Sicht des Strafraum-Schiris verdeckt? Ich bin für eine gesunde Mischung aus Mensch und Technik. Der Fussball lebt doch von den Emotionen. Wenn wir alle paar Minuten eine Videobeweis-Pause einlegen, bringt uns das auch nicht weiter. Dann schon lieber menschliche Fehler in Kauf nehmen. Und offen gesagt: Die beiden zusätzlichen Spielleiter kann man sich auch sparen. Man sollte endlich den Profi-Schiedsrichter einführen, der Vollzeit mit seiner Aufgabe beschäftigt ist.»

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«Ich hatte schon selber die Gelegenheit, das «Experiment» mit den zusätzlichen StrafraumReferees auszuprobieren. Bei einem U19-EM-Qualifikationsturnier in Ungarn wurde ich sowohl als Haupt-Referee als auch als Additional-Referee eingesetzt. Mein Fazit: Ich stehe der Neuerung sehr positiv gegenüber und kann keinerlei Kritik üben. Für mich als Referee sind die beiden zusätzlichen Schiedsrichter eine grosse Hilfe und Unterstützung. Gerade bei schnellen Gegenstössen ist der Strafraum immer perfekt überwacht. Heute ist das Spiel so schnell, dass man als Referee im höchsten Tempo unterwegs ist. Geht es rasant von einer Seite zur anderen, kann man ganz beruhigt sein. Denn der Strafraum-Schiri hat alles unter Kontrolle und kann knifflige Situationen mit der nötigen Ruhe entscheiden. Zusätzlich wirkt die Anwesenheit von den beiden ZusatzReferees gerade bei Eckbällen und Freistössen im Strafraum als sehr beruhigend. Die Spieler wissen genau: Seine Augen sind nur auf sie gerichtet, er muss sich um nichts anderes kümmern. Dadurch wird weniger gehalten und gestossen. Und dann wird mit den beiden Schiris im Strafraum natürlich auch das immer wieder aufkeimende Problem «Hinter der Linie oder nicht» gelöst. Der Zusatz-Schiri steht

genau auf der Höhe des Geschehens. Er hat die perfekte Sicht und kann sofort sagen: Aus oder nicht Aus, Tor oder kein Tor. Dadurch kommt es gar nicht erst zu hitzigen Debatten auf dem Feld, die schnell in Härte und Unruhe ausarten können. Ich bin jedenfalls überzeugt von den zusätzlichen Referees im Torraum und kann nur positive Erfahrungen weitergeben. Ob und wann es letztlich eingeführt wird, müssen die weiteren Tests wie bei der U19-EM auf Zypern zeigen.»


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TURNIER IN WINTERTHUR

HALLENMASTERS

«Budenzauber» in Winterthur VOR ZWEI JAHREN LOCKTE DER DEUTSCHE KULT-KLUB FC ST. PAULI ZAHLREICHE FANS IN DIE WINTERTHURER EISHALLE. BEIM 4. ATHLETICUMHALLENMASTERS VOM 9. BIS 11. JANUAR 2009 IST MIT DEM FC PRISTINA DIESMAL EIN KLUB AUS DEM KOSOVO AM START. TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI Im Gegensatz zur englischen Premier League, die keine Winterpause einlegt, spannt die Axpo Super League ihre Fans auf die Folter. Erst im Februar wird der Spielbetrieb in der höchsten Schweizer Spielklasse wieder aufgenommen. Um diese Zeit des Wartens zu überbrücken, rief die Agentur Puls Sport 2006 das Athleticum-Hallenmasters ins Leben. Vom 9. bis 11. Januar 2009 wird die Eishalle Winterthur zum vierten Mal in einen kleinen Fussball-Tempel verwandelt. Dafür wird die Eisfläche zunächst mit einem speziell entwickelten Boden abgedeckt, bevor auf diesem ein moderner Kunstrasen verlegt wird. Die enge Halle ermöglicht den Fans direkten Kontakt zu den Spielern und eine tolle Fussball-Atmosphäre. Neben dem ausländischen Vertreter aus Pristina werden die 2500 Fans in Winterthur auch den Spielern des FC Thun, FC Luzern, FC Winterthur, FC St. Gallen und FC Aarau zujubeln können. Im Bolero Club & Lounge in Winterthur fand die Gruppen-Auslosung für das Athleticum-Hallenmasters statt. Durch den Abend führte Claudia Lässer, Moderatorin des Schweizer Sportfernsehens, die auf der Bühne zwei «Glücksfeen» be-

grüssen durfte: Marc Zellweger, Captain des FC St. Gallen, und der 14-fache Kickbox-Weltmeister Azem Maksutaj als Vertreter für seine Heimat Kosovo, zogen die Kugeln für das Profimasters, das das Highlight des dreitägigen Turniers darstellt. «Mit dem Spitzenklub FC Pristina und den Schweizer Profi-Teams wird unser Turnier eine fussballerisch attraktive Qualität bieten», ist Oliver Kaiser vom Veranstalter Puls Sport überzeugt. Das Athleticum-Hallenmasters wird traditionell am Freitagabend mit dem Seniorenmasters gestartet. Am Samstag folgen dann das Frauen- sowie das Regionalmasters mit 16 Teams aus der Region Winterthur. Das Profimasters am Sonntag bietet den Zuschauern dann ab 11.30 Uhr über sechs Stunden lang attraktiven Tempo-Fussball. Sebastian Kollar, Profi beim FC St. Gallen, freut sich schon heute auf die «tolle Abwechslung» in der Halle. «Das Spiel auf dem kleinen Feld ist viel technischer und deshalb für Spieler wie Zuschauer ein grosser Spass», so der 21-Jährige.

Programm Folgende Teams nehmen am Profimasters teil:

Gruppe A FC Pristina, FC Thun, FC Luzern

Gruppe B FC St. Gallen, FC Winterthur, FC Aarau

Spielzeiten Seniorenmasters Freitag, 9.1. 2009 18.00 Uhr – 22.30 Uhr Frauenmasters Samstag, 10.1. 2009 9.00 Uhr – 13.30 Uhr Regionalmasters Samstag, 10.1. 2009 14.15 Uhr – 22.45 Uhr Profimasters Sonntag, 11.1. 2009 11.30 Uhr – 17.40 Uhr mit Final Regionalmasters 16.10 Uhr Weitere Infos unter: www.hallenmasters.ch

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Grünschnabel an der SEIT BEGINN DER SAISON IST FABIAN MÜLLER CHEF-TRAINER BEIM FC SCHAFFHAUSEN. MIT 28 JAHREN IST ER DER JÜNGSTE COACH IM SCHWEIZER PROFI-FUSSBALL – UND KANN DENNOCH BEREITS EINE GROSSE ERFAHRUNG VORWEISEN. TEXT: TOBIAS ERLEMANN Seit Janaur 2004 spielt Enzo Todisco beim FC Schaffhausen und ist mit 29 Jahren einer der erfahrensten Akteure im Team. Eigentlich nichts Aussergewöhnliches – würde man nicht den Quervergleich mit Coach Fabian Müller anstellen. Dieser ist seit Sommer 2006 in Schaffhausen tätig und mit gerade einmal 28 Jahren sogar jünger als Todisco. Eine scheinbar ungewöhnliche Konstellation, nicht jedoch für den Stürmer: «Der Coach ist zwar jünger als ich. Aber es kommt auf die Qualität an. Müller ist ein erstklassiger Trainer. Und reifer, erfahrener und zielgerichteter, als es sein Alter vermuten lässt.» Für Müller selbst sind solche Gedankenspiele ohnehin aussen vor. Es gehe um den Verein und die Weiterentwicklung des Teams. Und nicht um die Altersfrage, betont der 28Jährige: «Ich muss der Mannschaft gegenüber authentisch sein. Wenn ich nichts auf dem Kasten habe, spielt es keine Rolle, ob ich 28 oder 48 bin. Ich muss jeden Tag hart arbeiten, im Profi-Fussball gilt das Leistungsprinzip.» Für den Deutschen stand schon immer fest: Er will in den Profi-Fussball. In jungen Jahren dachte er dabei noch nicht an eine Karriere als Trainer – er wollte es als

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Spieler schaffen. «Ich trainierte hart und schaffte es sogar, bei Bayer Leverkusen ein Probetraining zu absolvieren. Da konnte ich schon die Atmosphäre bei den Profis etwas kennenlernen.» Doch dann kam eine Knieverletzung dazwischen. Und die Gewissheit: zum Profi reicht es nicht. Der Arzt machte Müller klar, dass er sich entscheiden müsse – für den Fussball oder für die Gesundheit und die Möglichkeit, auch später noch Sport treiben zu können. Müller: «Ich entschied mich dafür, auf meinen Körper zu hören. Ich wollte auch noch später Sport treiben, meine Gesundheit und mein Knie waren mir wichtiger.» Müllers stärkste Tugenden sind Ehrgeiz und Zielstrebigkeit. Wenn nicht auf dem Feld, dann sollte es eben auf der Trainerbank mit der Karriere klappen. An der Sporthochschule Köln begann er sein Sportstudium, daneben absolvierte er die Trainerlehrgänge an der renommierten Einrichtung. Nach und nach etablierte er sich im Trainergeschäft. Er baute in Köln das erste Fussball-Internat mit auf, er trainierte am Nachmittag nach dem Studium junge Nachwuchskicker in einer Fussball-Schule. Das Handwerk von der Pieke auf erlernen, das war Müller wichtig: «Ich sammelte wertvolle Erfahrungen, gerade im pädagogischen Bereich. Für mich war es wichtig, das Handwerk von Grund auf zu lernen. Gerade auch, weil ich sehr jung bin.» Und dann ging es ganz schnell. Wolfgang Sidka, der ehemalige Bundesliga-Profi und Ex-Trainer von Werder Bremen, war nach seinem Dienstantritt in Katar beim Al Arabi

Sportclub auf der Suche nach einem Assistenten. Auf Empfehlung der Kölner Sporthochschule landete Müller schliesslich im Wüstenstaat. Auf den ersten Blick ist der Verein eine Unbekannte. Doch muss man wissen, dass der Klub der «FC Bayern Asiens» ist. Kein Verein nahm häufiger an der asiatischen Champions League teil, kein Verein hat mehr Anhänger im Land als Al-Arabi SC. Müller bekam es auch mit Stars zu tun, spielte doch zu jener Zeit auch der Argentinier Gabriel «Batigol» Batistuta im Klub. Müller: «Es war spannend und aufregend, in solch einem Verein mit diesen Spielern zu arbeiten. Von Sidka konnte ich einiges abschauen, er half mir sehr weiter. Und ich merkte schon nach kurzer Zeit: Das ist meine Welt. Ich konnte mich durchsetzen, die Spieler hörten mir zu. Das war mir ganz wichtig.» Nach Sidkas Demission in Kuwait löste auch Müller seinen Vertrag auf. Er ging zurück nach Europa, noch ohne weiteren Job. Da kam der Anruf von Jürgen Seeberger aus Schaffhausen gerade recht. Er wusste um Müllers Qualitäten und verpflichtete ihn als Assistenten. Zu dieser Zeit spielten die Schaffhauser noch in der Axpo Super League, das ideale Sprungbrett für einen Jungspund wie Müller. Er integrierte sich mühelos in den Verein, die Verantwortlichen waren rasch von ihm überzeugt. So war es nicht verwunderlich, dass Müller trotz Seebergers Entlassung, dem Abstieg in die Dosenbach Challenge League und der Neuverpflichtung von Marco Schällibaum weiterhin als Co-Trainer tätig sein durfte. Wird in anderen Klubs meist das ganze Trainer-


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Seitenlinie gespann entlassen, verzichtete Schaffhausen auf solche Massnahmen. Sowohl Seeberger als auch Schällibaum beeindruckten Müller: «Seeberger ist ein hervorragender Analytiker, der sehr detailgenau arbeitet. Schällibaum ist ein Fuchs im Fussball-Business, er war selbst Spieler und kennt das Geschäft aus dem Effeff.» Schliesslich kam es, wie es kommen musste: Schällibaum ging nach einer Saison von Schaffhausen nach Bellinzona, der Cheftrainer-Posten war wieder verwaist. Etwas überraschend, auch für ihn selbst, aber insbesondere für die Öffentlichkeit, wurde Müller mit gerade mal 28 Jahren zum ChefTrainer ernannt. «Ich spürte innerlich, dass ich bereit bin für diesen Sprung. Ich hatte eine gute Ausbildung genossen und Erfahrungen als Co-Trainer gesammelt. Sicher war es überraschend, dass ich das Vertrauen bekam. Aber es war an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen.» Diese Zielstrebigkeit, dieser enorme Ehrgeiz sind zwei Attribute, die Müller auszeichnen. Er will Schaffhausen Stück für Stück Richtung Wiederaufstieg führen. Er will Veränderungen in der Infrastruktur schaffen, er will neue Arbeits- und Sichtweisen integrieren. Der Bau eines neuen Stadions sei hierbei ganz wichtig, betont Müller. Die Pläne sind schon fertig, das Areal gesichtet. Läuft alles nach Plan, dürften im Frühjahr die Bagger in Schaffhausen anrollen. Doch damit ist es nicht getan, schon kleine Neuerungen sollen den Verein nach vorne bringen. «Gerade im sportlichen Bereich können wir viele neue Ressourcen aufbauen», weiss Müller. «Details können entscheidend sein, viele Mosaiksteinchen müssen wir zusammenführen, nur so können wir auf Dauer nach oben kommen.» Sportlich befindet sich der FC Schaffhausen im Niemandsland der Tabelle. Nach oben geht nichts, nach

Jungspund Mit erst 28 Jahren verantwortet Fabian Müller die Mannschaft des FC Schaffhausen – und ist damit nur unwesentlich älter als mancher Spieler, dem er Anweisungen erteilt (im Bild rechts dem 24jährigen Allmir Ademi). Unterstützt wird Grünschnabel Müller von seinem AssistenzTrainer Manuel Klökler, 34-jährig und wie Müller aus Deutschland (M.). Wertvolle Erfahrungen sammelte Müller einst unter ChefTrainer Marco Schällibaum (Bild unten). unten ist der Abstand beruhigend gross. Mal spielt die Mannschaft hervorragend, mal gelingt wenig. Nicht überraschend, wie Müller betont: «Wir rechneten damit, dass es hoch und runter geht. Es ist ein Jahr der Konsolidierung. Wir wollen Strukturen schaffen, um uns weiter zu verbessern. Mein Ziel ist es, jeden Spieler ein Stück weit nach vorne zu bringen. Wenn uns das gelingt, werden wir noch viel erreichen.» Das Potenzial für den baldigen Wiederaufstieg sei durchaus da, sagt Müller. Wenn Schaffhausen erfolgreich spiele, könne man auch viele Fans begeistern und zahlreiche Sponsoren akquirieren. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Für den Verein, aber auch für Müller selbst. Aber als 28-Jähriger hat er ja noch viel Zeit und steht erst am Anfang seiner Karriere.

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NEXT GENERATION

SFV hilft bei der Karriereplanung WEGEN DER DOPPELBELASTUNG DURCH SCHULE UND FUSSBALL STEIGEN VIELE TALENTE AUS DEM LEISTUNGSSPORT AUS. DER SFV WEISS RAT. In der Coca-Cola Junior League spielen viele junge talentierte Fussballer. Einige von ihnen, wie etwa Eren Derdiyok vom FC Basel und Sebastian Kollar vom FC St. Gallen, schaffen sogar den Sprung von der CCJL an die nationale Spitze. Die Talente stehen im Verlauf ihrer sportlichen Karriere vor wichtigen Entscheidungen, in der sie und ihre Eltern sehr gefordert, manchmal sogar überfordert sind. Um Jugendliche und ihr Umfeld bei diesen Entscheidungen nicht allein zu lassen, rief der Schweizerische Fussballverband (SFV) eine Expertengruppe ins Leben, die Nachwuchs-Talente aus den U-Teams (etwa aus der U17, Foto r.) über die Chancen und Risiken ihres Traumberufs aufklärt. «Junge Talente benötigen heutzutage ein ganzheitliches KarriereManagement, das auch Faktoren wie Schule und Negativ-Szenarien einschliesst», sagt Hansruedi Hasler, Technischer Direktor des SFV, der die Abteilung «Karriereplanung» ins Leben rief. An Info-Tagungen und neu auch Online berät die Expertengruppe junge Talente unter der Berücksichtigung folgender Faktoren: Sportliches Potenzial, Schule/Beruf,

Die Stars von morgen

Persönlichkeit/Umfeld sowie rechtliche/finanzielle Fragen. Im Alter zwischen 14 und 18 Jahren sind Athleten besonders grossem Druck ausgesetzt, da sie ihren Sport und die Ausbildung unter einen Hut bringen müssen. Zu einem vollen Stundenplan oder einem harten Alltag in der Lehre kommen nicht selten bis zu 20 Stunden Fussball pro Woche. Für viele Jugendliche ist es ein hartes Stück Arbeit, diese Doppelbelastung zu meistern. Marlies Zuber, Berufsberaterin bei der SFVExpertengruppe, warnt vor der Überbelastung, die bei vielen jungen Fussballern dazu führt, dass sie aus dem Hochleistungssport aussteigen. «Es gilt, ein Gleichgewicht zwischen Spitzensport, Ausbildung und sozialem Leben zu finden», so Zuber. Um mit der Mehrbelastung besser umgehen zu können, rät Zuber den jungen Talenten dazu, folgende Punkte zu beachten: «Informiere Dich zusammen mit Deinen Eltern über die speziellen

Berufs- und Schulausbildungen für Leistungssportler.» «Erstelle einen Zeitplan, damit Dir bewusst wird, wie sehr Dich der Fussball zeitlich beansprucht. Der Überblick hilft Dir, Lehre und Schule besser zu koordinieren.»

«Ein gutes Zeitmanagement

«Setze Fern- und Teilziele, sowohl im Sport als auch in der Ausbildung. Ziehe Bilanz und achte darauf, dass Ausbildung, Sport und das Umfeld noch im Einklang stehen.» «Sprich regelmässig mit Deinen Eltern, Trainern und Lehrern über Deine Schwierigkeiten. Gespräche tragen wesentlich dazu bei, dass die Doppelausbildung gelingt.»

ist entscheidend, um Schule und Leistungssport unter einen Hut zu bringen», sagt FC St. GallenProfi Sebastian Kollar, der selbst in der Coca-Cola Junior League spielte. Kollar besuchte als Jugendlicher ein Sportgymnasium, das Rücksicht auf seine Trainingsund Spielzeiten nahm.

Eljero Elia gilt als eines der grössten holländischen Nachwuchstalente. Beim Klub FC Twente stürmt der 21-Jährige an der Seite von Blaise Nkufo und weckte bereits das Interesse einiger englischer Top-Klubs.

Eljero Elia (21), FC Twente Was würden Sie mit einer Million Franken machen? Dafür sorgen, dass meine Familie nicht mehr arbeiten muss Lieblings-Klamottenmarke? Dsquared

Traum-Auto? Audi Q7 oder A5S LieblingsSchauspieler? Chris Tucker Lieblings-Essen? Die Gemüse-Suppe meiner Mutter aus Surinam

Letzter Urlaubsort? Antalya/Türkei Lieblings-Klubs? FC Twente und Real Madrid Rituale vor dem Spiel? Ich nicht, aber meine Schwester betet vor jedem Spiel für mich

Vorbild? Robinho Die grösste Erfindung aller Zeiten? Blackberry Ihr bisher grösster Sieg? 2:1-Sieg im UEFA-Cup gegen Schalke 04

Letzter Kinofilm? James Bond – Quantum of Solace Welches Model würden Sie gerne mal treffen? Kim Kardashian Ein Leben ohne Fussball wäre … Sehr, sehr langweilig


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WM 2010

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Philipp Degen

Marco Wölfli

Hakan Yakin

Für seinen neuen Verein FC Liverpool kam der Verteidiger kaum zum Einsatz, immer wieder war er verletzt. EUROSOCCER besuchte den Basler in England und erfuhr: «Es geht aufwärts!»

Unauffällig zeigt der YB-Goalie seit Monaten konstante Leistungen. Jetzt ist er sogar die Nummer 2 in der Nationalmannschaft.

Das grosse Interview: Vier Monate nach seinem Wechsel in die Wüste zieht der Spielmacher Bilanz. «Das Niveau in der Qatar League ist akzeptabel, aber ich schiebe Sonderschichten.»

Ulrich Kühne-Hellmessen zu Ottmar Hitzfelds 60. Geburtstag:

«Gratulation zur Lebensleistung!» Daniel Fricker über:

Trügerische Ruhe Die Nationalmannschaft spielt erst wieder Ende März zwei wegweisende Quali-Partien gegen Moldawien. Und erst im Herbst 2009 wissen wir, ob das Team von Ottmar Hitzfeld an der WM in Südafrika dabei sein wird. Das ist alles noch weit weg, eine lange Zeit, da kann und wird noch viel passieren. Eine trügerische Ruhe. Denn wer unter Hitzfeld gute Karten haben will, steht jetzt schon unter Druck. Und zwar permanent. Der Coach will 2009 noch konsequenter nur noch Spieler berücksichtigen, die im Verein regelmässig zum Einsatz kommen und gute Leistungen zeigen. Bankdrücker und Alibi-Fussballer haben auf dem schwierigen Weg nach Südafrika nichts verloren. Wer bisher Stammspieler der Nationalmannschaft war, kriegt keinen Bonus, junge Spieler drängen unweigerlich nach, der Konkurrenz-Kampf ist unter Hitzfeld so gross wie seit Jahren nicht mehr. Und das wird dem Schweizer Fussball letztlich nur guttun.

«Er war Trainer bei Borussia Dortmund, als er notfallmässig ins Spital eingeliefert wurde – mit einem Magendurchbruch. ‹Du musst Wasser trinken›, sagte er später zu mir, ‹mindestens zwei Liter Wasser am Tag.› Nun, ich bin ein anderer Typ als Ottmar Hitzfeld. Er frisst alles in sich hinein. Ein Mathematiker halt, wie er es studiert hat. Ein Kopfmensch, der alles berechnet und plant, nur selten Emotionen Platz zugesteht. Aber einer der erfolgreichsten Trainer der Welt: zwei Mal Schweizer Meister mit den Grasshoppers, sechs Mal Deutscher Meister mit Borussia Dortmund und dem FC Bayern München, zwei Mal Gewinner der Champions League mit Dortmund und den Bayern, zwei Mal WeltcupGewinner. Und nun Schweizer Nationaltrainer. Am 12. Januar wird Ottmar Hitzfeld 60 Jahre alt. Er feiert seinen Geburtstag mit seiner Frau auf den Malediven, fernab jeden Trubels. Bescheiden, Vertraut Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld und EUROSOCwie er sein Leben lang geblieben ist. CER-Chefredaktor Ulrich Kühne-Hellmessen kennen sich schon Ich lernte Ottmar Hitzfeld im Sommer 1991 kenseit 1991, als Hitzfeld seine internationale Karriere begann. nen, als BVB-Manager Michael Meier den Mann aus Lörrach nach Dortmund geholt hatte. Ich gab ihm ein paar Tipps zum Umgang mit den Medien, zum Beispiel den, unverder Respekt vor dem Menschen. So behandelt er jeden gleich – züglich seine Handy-Nummer zu wechseln, damit nicht jeder jeden Journalisten, jeden Spieler, auch den letzten Reservisten. Radiosender ab sechs Uhr morgens ein Live-Interview für seine So einfach ist, bei aller fachlichen Wertschätzung, sein grösstes Morgenshow einplanen konnte. Keine Woche später landete ein Erfolgsgeheimnis. SMS auf meinem Handy – mit Ottmar Hitzfelds neuer Nummer. Auch Misserfolge analysiert er so messerscharf, dass NiederIch war der erste deutsche Journalist, damals für ‹Sport Bild› lagen ihn nicht aus der Bahn werfen können, sondern ihn nur tätig, dem Ottmar Hitzfeld das Du anbot. Ich erlebte seine erste stärken. Das erlebten wir ja im Herbst, als er aus der unfassbaDeutsche Meisterschaft, die er 1995 mit Dortmund holte, live ren Blamage gegen Luxemburg die Stärke gewann, bei Exmit – inklusive der Meisterfeier. Ich glaube, Ottmar Hitzfeld als Europameister Griechenland zu siegen. Menschen zu kennen. Ottmar Hitzfeld wird noch weiter Karriere machen. Aus seinem All die Erfolge haben ihn nicht verändert. In all den Erfolgen ist Holz sind Siegertypen geschnitzt. Mit grösstem Respekt gratulieer Mensch geblieben. Seine grösste Stärke ist die Distanz und ren wir schon heute. Zum Geburtstag und zur Lebensleistung.»

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Stolzer «Red» Für Philipp Degen ging mit dem Wechsel nach Liverpool ein Traum in Erfüllung. Trotz seiner Verletzungen spürt er – getreu dem Klub-Motto – grossen Rückhalt vom Verein.

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Ein tapferer


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PHILIPP DEGEN

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«Ich bin froh, wenn das Jahr 2008 der Vergangenheit angehört», sagt Philipp Degen. Das Wort Verletzungspech ist schon fast eine Untertreibung für die Misere, die dem 25-Jährigen in den vergangenen zwölf Monaten widerfuhr. Als läge ein Fluch über dem WahlLiverpooler, folgte auf jede auskurierte Blessur prompt eine neue Verletzung: ein Leistenbruch, zwei Rippenbrüche, ein Loch in der Lunge und zuletzt ein Fussbruch. Das ist allein die Schreckens-Bilanz seit letztem Juli. Der gebürtige Liestaler wirkt nachdenklich, wenn er von seinem Apartment im 24. Stockwerk auf die Liverpooler «Docks» hinunterschaut. Er habe viel mit sich zu kämpfen gehabt während den letzten Monaten, sagt Degen, doch der grösste Schmerz – physisch wie psychisch – sei nach dem Fussbruch im November nun überwunden. «Mir ist trotz des schlimmen Jahres bewusst, in welch privilegierter Situation ich mich befinde – als Fussball-Profi beim FC Liverpool. Meine Verletzungen sind alle heilbar, da geht es anderen viel schlechter.» Degens Blick geht wieder nach vorne. Symbolisch – immerhin konnte er doch zuletzt sowohl die Krücken ablegen und ihm wurde die Schiene im Fuss entfernt. Der Verteidiger ist angriffslustig – im Leben wie auf dem Platz – und man merkt seinen Worten an, dass er schon wieder darauf brennt, auf dem Platz zu stehen, statt Ärzte und die Reha zu besuchen. Seine Spielweise werde er nicht ändern, sagt der Zwilling. Doch zu glauben, das Jahr 2008 habe den Pechvogel völlig kaltgelassen, ist auch falsch. «Ich bin überlegter geworden – im positiven Sinn», sagt der 25-Jährige, «sowohl in meinen Handlungen als auch in dem, was ich sage.» In seinem ersten Halbjahr in Liverpool lernte er viel fürs Leben. «In manchen Situationen auf sich alleine gestellt zu sein und damit zurechtzukommen – das brachte mich weiter.» Richtig alleine war Degen in Liverpool natürlich nie – den roten Schal trägt er nicht umsonst.

Pechvogel

SEIN KÖRPER LIESS IHN 2008 IM STICH. 2009 WILL PHILIPP DEGEN WIEDER ANGREIFEN.


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PHILIPP DEGEN

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Hoch oben Philipp Degen wohnt in Liverpool inmitten der Hafenlandschaft, den sogenannten ÂŤDocksÂť. Von seinem Apartment kann er das Royal Liver Building im Hintergrund sehen.

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PHILIPP DEGEN

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Apartment In Liverpool fühlt sich der 25Jährige mittlerweile sehr wohl. «Der Klub tut alles für uns Spieler.» Auch sein Apartment organisierte der Verein.

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YB-Torhüter Marco Wölfli – immer für einen «Big Save» gut VOR DER EURO 08 WAR MARCO WÖLFLI NOCH TORHÜTER NUMMER SIEBEN IM LAND, SEIT SEINER PREMIERE GEGEN FINNLAND IST ER DIE NUMMER ZWEI. EIN VERDIENTER LOHN FÜR DIE ENTWICKLUNG DES YB-GOALIES. TEXT: UELI ZOSS

Konstant gut Schon in seinem Premieren-Einsatz für die Nationalmannschaft, dem 1:0 im Testspiel gegen Finnland im letzten November (Foto links), blieb Marco Wölfli ohne Gegentor. Auch in der Meisterschaft ist der Torhüter für die Young Boys ein sicherer Wert und und stellt sich auf dem Platz (im Zweikampf gegen FCB-Spieler Jürgen Gjasula) und vor den Mikrofonen den Aufgaben.

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Im vergangenen Oktober erfüllte sich der Traum von Marco Wölfli. Mit seinem Audi A6 fuhr er vor dem noblen Team-Hotel der Schweizer Nationalmannschaft in Feusisberg vor. Der Young-Boys-Goalie gehörte für das WM-Qualifikationsspiel gegen Lettland erstmals dem Kader des neuen Nationaltrainers Ottmar Hitzfeld an. Der Neuling schritt durch die Hotel-Lobby und nahm seinen Zimmerschlüssel in Empfang. Endlich war er drin im Kreis der Nationalmannschaft. Nicht alles war für ihn dabei Neuland: «Na, wie läuft es in Katar?» begrüsste er seinen Kumpel Hakan Yakin aus vergangenen YBZeiten. «Lass dich umarmen», hiess es auch beim Wiedersehen mit Stephan Lichtsteiner, Mario Eggimann und Tranquillo Barnetta, seinen ehemaligen Mitstreitern in der U21. Erinnerungen an den November 2003 wurden wach. Damals hatte Wölfli die Schweiz an die U21Europameisterschaft gehext – dank seiner Parade im Penaltyschiessen gegen Tschechien. Ein Ritual hatte ihm dabei Glück gebracht. Unmittelbar vor dem Penalty-Krimi küsste er seinen Glücksbringer, ein Goldketteli, das er schon ewig besitzt. Es ist ein Geschenk seiner Eltern. Eigentlich ist das Tragen von Schmuck während einem Match nicht erlaubt. Aber Wölfli trug den Talisman gegen Tschechien trotzdem … Ersatztorhüter hinter Wölfli war damals Diego Benaglio. Der Wolfsburg-Goalie lief Wölfli später den Rang ab. Der YB-Schlussmann da-

gegen fiel komplett ausser Traktanden und schaffte es nicht einmal ins Sichtungskader für die EURO 08. Klar hätte er nach der U21 gerne den Schritt direkt ins A-Team getan, sagt Wölfli. «Doch jetzt bin ich reifer, ich habe eine andere Wirkung als in jüngeren Jahren. Ein Goalie muss etwas darstellen, seine Ausstrahlung ist wichtig.» In der Nationalmannschaft kam er nun endlich an, im Testspiel gegen Finnland debütierte er im Tor. Das lange Warten lohnte sich definitiv: Nach dem 1:0 erhielt er von allen Seiten viel Lob für seine geglückte Premiere, das «zu null» war sein Verdienst. Mitte der ersten Halbzeit bewahrte er seine Mannschaft mit einer Glanzparade sogar vor einem Rückstand. Auch im Tor von YB war Wölfli in diesem Jahr ein Hexer. Dank seiner Paraden hielt er die Berner in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag in Basel im Titelrennen. In der aktuellen Saison haben es die Young Boys ebenfalls ihrem Torhüter zu verdanken, dass der Rückstand auf die beiden Top-Klubs Zürich und Basel nicht noch grösser im Ausmass ist. Gegen Aarau, Vaduz, den FC Basel, den FC Zürich, Sion und selbst im UEFA-Cup gegen Brügge: Wölfli war immer für einen «Big Save» gut. Der Lohn: YB verlängerte den Vertrag mit ihm bis 2012. Wölfli gehört ab Sommer 2009 zu den Top-Verdienern bei den Bernern. Und er liess sich für alle Fälle eine Klausel für einen Transfer ins Aus-


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land festschreiben. Ob er davon Gebrauch macht, bleibt abzuwarten. «Nur damit ich später einmal sagen kann, ich bin im Ausland gewesen, gehe ich sicher nicht», beruhigt er die Berner Fans und die Vereins-Verantwortlichen. Startet YB in der Rückrunde nun wieder zur grossen Aufholjagd? Wölfli antwortet mit einer Floskel: «Ich schaue immer nur von Match zu Match.» Aber er sagt auch: «Wichtig ist, dass wir den Anschluss an die UEFA-Cup-Plätze wahren konnten.» Auf die Frage, wie sich der Trainerwechsel von Martin Andermatt zu Vladimir Petkovic ausbezahlt habe, antwortet er unverbindlich: «Darüber will ich nicht gross reden. Nur so viel: Herr Petkovic ist ein Super-Trainer, der viel Wert auf Disziplin legt und eine klare Linie hat.» In Zeiten, in denen Goalies mit fast 40 Jahren immer noch im Tor stehen, hat der erst 26-jährige Wölfli noch eine lange Karriere vor sich. Gut so, denn Fussball war schon immer seine Passion gewesen. Schon mit sechs Jahren kickte er beim FC Fulgor Grenchen. Der Name leitet sich aus dem italienischen «Fulgore» ab, auf Deutsch «Glanz», «Schimmer». Der Vereinsname entspricht Wölflis italienischen Wurzeln. Mutter Mimma ist gebürtige Sizilianerin, der Vater Peter ein Grenchner. Kaum hatte Klein-Marco sich an den Fussball gewöhnt, entschied er sich, zwischen den Pfosten zu stehen, um seinen Vorbildern nachzueifern. Seine Idole sind zwei nicht mehr aktive Grössen: Fabien Barthez und Oliver Kahn. In Bern ist der Rummel um seine Person ähnlich gross wie früher in München der Hype um Kahn. Flaniert der YB-Goalie an einem freien Tag unter Berns Lauben, wird er sofort erkannt. «Hopp YB!» ruft einer. «Guete Goalie», anerkennt ein anderer. Mitunter wollen ganze

Schulklassen von ihm ein Autogramm, oder ein Firmenchef lädt ihn spontan zum Torwand-

Schiessen an der Betriebsfeier ein. Der Mann ist in Bern populär. Zu seinem Stil auf und vor der Linie sagt er: «Für die Galerie würde ich nur beim Stand von 4:0 hechten. Lieber verrichte ich meine Arbeit unspektakulär, aber dafür effizient.» Im Schnitt fliegen nur sechs, sieben Schüsse pro Match auf seinen Kasten, seine Vorderleute nehmen ihm viel Arbeit ab. Die Zeiten, in denen ein Goalie «warm-

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geschossen» wurde, sind längst vorbei. Mit reiner Abwehrarbeit ist Wölfli pro Spiel lediglich während ein paar Sekundenbruchteilen beschäftigt. «Wenn es dich braucht, musst du bereit sein. Im

Auf dem Sprung Mit stetig starken Leistungen im Klub spielte sich Marco Wölfli ins Nationalteam.

Match gibt es vielleicht zwei, drei ganz schwierige Situationen – da musst du rein und klären.» Sich diesem Challenge zu stellen, sich darauf zu konzentrieren – das ist für ihn das Schöne und die Essenz in seinem Job. Hilfreich sind ihm dabei die regelmässigen Tipps eines Sportpsychologen. Auch mental lernte Wölfli folglich dazu, baute ein grosses Selbstvertrauen auf und entwickelte sich nicht nur der sportlichen Leistungen wegen zum Führungsspieler. Und auch wenn Stürmer Thomas Häberli bei den Bernern die Captainbinde trägt – es ist Wölfli, der das YB-Rudel anführt.

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QUIZ

Monatsgewinne 1. Preis:

Wie heisst das Maskottchen

Coca-Cola Mini-Fridge

Nationalspieler Welcher Nationalspieler und einstiger WM-Teilnehmer wurde 2008 «Fussballer des Jahres» in Schweden?

2. Preis: Ein Bildband «Top Shots»

3. Preis: JakoSporttasche

4. Preis: Coca-Cola BarrelSportsbag

5. Preis: Coca-Cola Backpack

1. Welcher Nationalspieler und WM-Teilnehmer wurde 2008 «Fussballer des Jahres» in Schweden? T Zlatan Ibrahimovic D Henrik Larsson E Freddie Ljungberg 2. Für welchen Verein der Serie A wird Weltstar David Beckham vom 7. Januar bis Ende März 2009 spielen? A AS Rom I AC Mailand O Inter Mailand 3. Bei welchem Klub ist Stephan Lichtsteiner unter Vertrag? C Lazio Rom S FC Udine R AS Rom

4. Wer ist seit November 2008 neuer Coach der argentinischen Nationalmannschaft? M Daniel Passarella B Carlos Bilardo K Diego Armando Maradona 5. Welcher italienische Nationaltrainer gewann zweimal den Weltmeister-Titel? E Vittorio Pozzo V Dino Zoff U Marcello Lippi 6. Wer erzielte das erste Tor bei der ersten Weltmeisterschaft 1930? T Lucien Laurent F Just Fontaine S Bertram Pantenaude

Die Gewinner im Dezember Coca-Cola Mini-Fridge Domenico Alexakis aus Wollerau

Jako-Sporttasche Eduard Heifer aus Bern

Gutschein Fussball Corner Oechslin Reto Bigger aus Luzern

Alle Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

6. Preis: Buch «Unsere EURO 08» aus dem Sportverlag Europa

7. bis 8. Preis:

Die Spielregeln

adidas-Cap

9. bis 10. Preis: Handy-Guthaben von Jamba im Wert von je 20 Franken

WM-2010-Gewinne 1. Preis: Reise zum WM-Final für zwei Personen inklusive Flug und Unterkunft

2. Preis: Reise zum WMEröffnungsspiel für zwei Personen inklusive Flug und Unterkunft

3. Preis: Reise zu einem WMGruppenspiel für zwei Personen inklusive Flug und Unterkunft

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Beim grossen WM-Quiz gibt es zwei Gewinnchancen: Einmal im Monat und zum Jahresende winkt der Hauptgewinn. Alle, die das richtige Lösungswort einsenden, nehmen an beiden Verlosungen teil. Und so geht es: Aus den 19 Fragen ergeben sich 19 richtige Antworten. Nehmen Sie die Buchstaben und setzen Sie diese zum richtigen Lösungssatz zusammen. Pro Quiz ergibt sich ein Teil des Satzes. Einsendeschluss ist der 16.01. 2009 (Datum des Poststempels oder der E-Mail).

Die Gewinner werden in der nächsten Ausgabe von EUROSOCCER veröffentlicht.

1. Preis: WM-Final in Johannesburg Zwei Personen reisen zum WM-Final am 11. Juli 2010 in Johannesburg. Flug und Unterkunft inklusive.


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QUIZ

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der Fussball-WM in Südafrika? 7. Welches europäische Land nimmt 2010 erstmals an der WM-Qualifikation teil? G Serbien A Bosnien S Montenegro 8. Wie viele Schiedsrichter bereitet die FIFA auf das WM-Turnier in Südafrika 2010 vor? F 38 H 25 L 20 9. Wie heisst das Maskottchen der Fussball-WM in Südafrika? Ü Zakumi Ö World-Cup-Willy Ä Pancho 10. Welcher Spieler wurde Torschützenkönig der WM 1950? O Juan Schiaffino aus Uruguay R Ademir aus Brasilien L Ghigga aus Uruguay 11. Welcher Spieler wurde bei der WM 2006 in Deutschland als bester Jung-Spieler ausgezeichnet? D Lukas Podolski Z Bastian Schweinsteiger S Per Mertesacker

Ausgezeichnet Welcher Spieler wurde bei der WM 2006 in Deutschland als bester JungSpieler ausgezeichnet?

12. Wie viel als Prämie kann ein Spieler Deutschlands bei einer erfolgreichen Qualifikation für die WM 2010 maximal verdienen? N 100 000 Euro M 150 000 Euro I 200 000 Euro 13. Welche Rückennummer trägt Ronaldinho bei AC Mailand? E 80 A 10 U 50 14. Welcher deutsche Fussballer machte bei Manchester City in den vierziger und fünfziger Jahren Karriere? T Ernst Kuzorra W Bernd «Bert» Trautmann E Fritz Szepan 15. Welchen Job übt der Vater des Bundesliga-Profis Michael Bradley von Borussia Mönchengladbach aus? B Präsident des amerikanischen Fussballverbandes S Vereinstrainer in Amerika M Trainer der US-Nationalmannschaft

17. Wer trug im Team der Holländer bei der WM 1974 in Deutschland die Nummer 14? I Johan Cruyff K Johan Neekens V Rene van de Kerkhoff 18. Für welchen Verein spielt Nationalmannschaft-Goalie Wölfli? W VfL Wolfsburg N Young Boys Bern A FC Zürich 19. In welchem Jahr gewann Brasilien erstmals eine WM? G 1930 P 1950 D 1958

Lösung:

Einsenden an:

16. Wann nahm England erstmals an einem WM-Turnier teil? C 1930 U 1938 S 1950

EUROSOCCER, Kennwort: WM-Quiz, Seestrasse 473, 8038 Zürich oder per Fax 043 305 05 66 oder per E-Mail: wm-raetsel@euro-soccer.ch

2. Preis: WM-Start in Johannesburg Zwei Personen reisen zum WMEröffnungsspiel am 11. Juni 2010 in Johannesburg. Flug und Unterkunft inklusive.

3. Preis: WM-Gruppenspiel in Südafrika Reise zu einem Gruppenspiel der WM 2010 für zwei Personen. Flug und Unterkunft inklusive.

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HAKAN YAKIN

Ein Chauffeur fürs Training und Essen mit den Scheichs VIELES IST NEU IM LEBEN DES HAKAN YAKIN, DER AUCH IM WÜSTENSTAAT KATAR EIN ERFOLGREICHER SPIELMACHER IST. VIER MONATE NACH SEINEM WECHSEL NACH DOHA ZU AL GHARAFA ZIEHT DER STAR DER NATIONALMANNSCHAFT EINE ERSTE BILANZ ÜBER SEIN LEBEN AM PERSISCHEN GOLF. TEXT: UELI ZOSS Ausgang gehen, liegt nicht drin. Um mich zusätzlich beschäftigen zu können, habe ich ein Fernstudium an einem Institut in Deutschland begonnen. Ich bilde mich im Fussball-Management weiter. Dazu gehören auch die Kenntnisse in der Betriebswirtschaftslehre. Das Studium ist relativ happig, aber sehr lehrreich. Ich beginne, die Zukunft nach dem Fussball zu planen.

Auch in Katar wurden die Uhren zurückgestellt, offiziell ist jetzt Winterzeit. Aber es herrscht wohl kaum ein richtiger Winter … Stimmt, statt 40 Grad sind es jetzt nur noch angenehmere 25 bis 30 Grad. Die Luftfeuchtigkeit ist auch nicht mehr so hoch. Ausserdem beträgt der Zeitunterschied zur Schweiz jetzt nur noch zwei Stunden. Und wir trainieren jetzt schon um 18 Uhr, vorher war das Training wegen der Hitze erst um 21 Uhr gewesen. Wie verläuft eine Woche in Ihrem neuen Leben in Doha, wenn Sie nicht Fussball spielen? Mir geht es sehr gut, ich fühle mich wohl und heimisch. Ich lebe in einer schönen Wohnung in einem der Häfen von Doha. Es ist nicht einer für die Öl-Tanker, sondern das Ganze sieht eher aus wie Monte Carlo, mit vielen Yachten. Leben Sie denn wie ein Scheich mit Yacht, einem Fuhrpark und mit Bediensteten? Nein, nein, das brauche ich nicht. Ich fahre auch nur ein Auto. Gibt es auch Dinge, die Sie – 4560 Kilometer von zu Hause entfernt – vermissen? Manchmal ist Katar ziemlich langweilig. Ich vermisse die Kumpels aus meinen Zeiten beim FC Basel und bei YB. Einen Spieler oder Kollegen anrufen und dann mit ihm gut essen oder in den

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Rolle als Ersatzmann In der Nationalmannschaft unter Coach Ottmar Hitzfeld musste sich Hakan Yakin bisher mit der Rolle des Einwechselspielers abfinden. Trotzdem sind seine Skorerwerte hervorragend: Fünf Tore und vier Assists in den letzten acht Spielen.

Kam es schon zu einem persönlichen Treffen mit Hamad bin Thamer Al Thani? So heisst, glaube ich, der Präsident von Al Gharafa, oder? Ja, ich kenne ihn. Er ist immer sehr freundlich, wie auch die andern Scheichs, die dem Klub nahestehen. Der Präsident wollte mich mal persönlich treffen, die Scheichs wollen mit mir essen gehen. Auf diese Einladung warte ich gespannt. Der Klub ist sehr professionell geführt. Was die Trainingsanlagen und die übrige Infrastruktur anbelangt, ist das auf einem höheren Standard als bei einigen Klubs der Axpo Super League. Angenehm ist auch, dass ich fürs Training zu Hause abgeholt und wieder zurückchauffiert werde. Sind Sie in der Qatar League ein Star? Nein, das kann man so nicht sagen. Aus verschiedenen Gründen: In den Teams hier sind die Hierarchien nicht

so ausgeprägt, auf dem Platz und im Training sind alle gleich. Auch wenn ich gut spiele, heisst das nicht, dass mir die Fans nachlaufen und die Medien gross darüber berichten. Okay, das Fernsehen überträgt die Partien und macht auch Interviews mit den Spielern. Aber sich mit Fans treffen, Autogramme geben – so etwas gibt es hier nicht. Es kommen ja auch nicht viele Zuschauer zu den Partien, wir spielen vor 600 bis 1000 Fans, mehr nicht. Bei den Auswärtsspielen ist es ähnlich. Wir fahren höchstens zwanzig Minuten mit dem Bus und kommen in einem ziemlich leeren Stadion an. Nach acht Spielen mit nur einer Niederlage verloren Sie zuletzt mit Al Gharafa zwei Mal in Folge. Was lief sportlich schief? Alles, was schieflaufen konnte. Wir verloren gegen Al Wakra, einem Klub aus dem Mittelfeld der Rangliste, mit 2:5. Aber wir hätten diesen Match locker gewinnen müssen, doch die Raumaufteilung war wirklich schlecht, das Spiel lief nicht wie sonst über mich. Fast jeder wollte ins Offensivspiel eingreifen und das Spiel selber machen. Wir standen uns deshalb gegenseitig auf den Füssen. Und der Goalie hatte auch nicht seinen besten Tag … Kritisieren Sie jetzt den Trainer? Er hätte die Fehler beim 2:5 ja sehen müssen. Bisher habe ich keinen Grund zur Klage. Der Trainer ist ein Brasilianer und macht seine Sache gut. Marcos Paqueta legt viel Wert aufs Spielerische, auch aufs Taktische. Er versteht seine Sache.


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HAKAN YAKIN

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Ihre Skorerwerte bewegen sich in ähnlichen Dimensionen wie früher beim FCB und bei YB: Fünf Tore und acht Assists nach zehn Spielen. Zufrieden damit? Es läuft mir gut, ich passte mich an und spiele erfolgreich. Noch haben wir alle Chancen auf den Titel. Im März beginnt zudem die AFC Champions League, der Kontinental-Wettbewerb für Klubmannschaften. Dafür sind wir qualifiziert und werden gegen die besten asiatischen und arabischen Teams spielen. Das wird für mich eine neue Herausforderung. Könnte Ihre Mannschaft in der Axpo Super League mithalten? Ich würde ihr zutrauen, den Ligaerhalt zu schaffen. Das Niveau der zehn Teams in der Qatar League ist akzeptabel. Um mein Level von früher zu halten, schiebe ich aber Sonderschichten. Und ich werde im Rhythmus bleiben, denn wir spielen durch. Ich weiss noch nicht genau, ob ich über die Festtage überhaupt genügend freie Tage habe, um meine Familie, Freunde und die Freundin in der Schweiz zu besuchen. Eine grosse Herausforderung ist weiterhin die Nationalmannschaft. Die WM 2010 in Südafrika ist mein letztes grosses Ziel mit der Nationalmannschaft. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als unsere Qualifikation. Natürlich möchte ich nochmals eine WM spielen. Einige Kritiker schrieben mich ja bereits ab, als Ottmar Hitzfeld auf Köbi Kuhn folgte. Ich denke jedoch, dass ich auch unter dem neuen Nationalcoach Leistung zeigte. Ich muss den Trainer jetzt weiterhin mit guten Einsätzen überzeugen. Ihre Länderspiel-Bilanz in den letzen Monaten ist beeindruckend: In den letzten acht Spielen erzielten Sie fünf Tore und liessen sich vier Assists gutschreiben. Es lief mir 2008 überall gut. In der Nationalmannschaft, mit YB und jetzt auch in Katar. Wie gross schätzen Sie die Chancen ein, dass sich die Schweiz für Südafrika qualifiziert? Gut, denn wir spielen gegen Griechenland und Israel noch zu Hause.

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Philippe Senderos

Vedad Ibisevic

Wayne Rooney

Schweizer Profis sind in Italien immer beliebter, allein elf spielen derzeit in der Serie A – wie Philippe Senderos bei AC Mailand.

Er ist beim SensationsAufsteiger Hoffenheim der Überflieger in der Bundesliga. Im grossen Interview mit EUROSOCCER erklärt der Torjäger, warum er und Hoffenheim so erfolgreich sind.

Der Stürmer von Manchester United ist der Inbegriff rustikalen englischen Fussballs. Und immer für einen Skandal gut. Doch Wayne Rooney wird dadurch auf der Insel nur noch populärer.

Xavier Margairaz nach zehn Monaten Pause: «Es geht bald wieder los!» Tobias Schild über:

Europas König Cristiano Ronaldo ist Europas «Fussballer des Jahres» – was für eine Überraschung! Nach dieser Super-Saison des Kicker-Schönlings aus Portugal gab es für die Juroren wohl keine andere Wahl. 42 Tore erzielte der Frauenschwarm für Manchester United, führte die «Red Devils» zum Meistertitel und zum Gewinn der Champions League. Überragend. Schade nur, dass zwei dunkle Flecken die ach so weisse Weste Ronaldos beschmutzen. Denn gerade als es 2008 darauf ankam, versagte der 23-Jährige: Im Penalty-Schiessen des CL-Finals verballerte er seinen Elfer, was beinahe zum Aus geführt hätte. Und bei der EURO 08 war vom Superstar auch nicht viel zu sehen. Nur ein Tor, seine Portugiesen schieden gegen biedere Deutsche im Viertelfinal aus. Vielleicht hätte in einem EM-Jahr ja stattdessen eher ein EM-Held wie Fernando Torres oder David Villa den Titel verdient gehabt. Aber für die hat ja kein Scheich 250 Millionen Franken geboten …

Xavier Margairaz plant nach knapp zehn Monaten Verletzungspause sein Comeback bei CA Osasuna. Am 2. Dezember musste sich Margairaz in Genf zwar unters Messer legen – Arthroskopie zur Kontrolle seines rechten Knies. Aber danach stand fest: Es kann wieder losgehen. «Die Planung sieht vor, dass ich bis Ende Jahr noch Reha in Lausanne mache. Ab Januar trainiere ich wieder mit bei CA Osasuna», sagt Margairaz. Es geht also endlich aufwärts beim Nationalspieler, der gewissermassen der Gegenpol von Blerim Dzemaili ist, dem in den letzten Monaten ein glanzvolles Comeback gelang. Zehn Monate war Margairaz ohne Fussball. In einem Testspiel am 27. Februar war das Unglück passiert. Knie verdreht, der Schmerz, die niederschmetternde Diagnose: Kreuzbandriss im rechten Knie. Dazu eine Schädigung des Innenbandes und des Meniskus. Margairaz: «Die Ärzte prognostizierten eine Verletzungspause von mindestens neun Monaten. Ich konnte mich also darauf einstellen, erst wieder im Jahr 2009 voll angreifen zu können.» Die Verletzung kostete den 24-Jährigen die Teilnahme an der EURO 08. Dazu versäumte er die Partien bei seinem Verein CA Osasuna in der

Primera Division: «Die Pause kam wirklich zum ungünstigsten Zeitpunkt. Es begann gerade die heisse Phase um die Plätze für die EURO 08. Und in der Liga kämpften wir gegen den Abstieg», so Margairaz. Operiert wurde er dann in

Genf. Und mit Erlaubnis seines Vereins startete er auch seine Reha im heimischen Lausanne. Für den Nationalspieler eine ganz wichtige Komponente: «In der ersten Zeit nach der OP war ich ziemlich down. Es war wichtig für mich, meine Familie und Freunde um mich zu haben. Sie gaben mir Kraft in dieser schwierigen Situation.» In der Universität

Lausanne schuftete der SpanienLegionär hart am Comeback: Fahrrad-Ergometer, Gleichgewichtsübungen, Krafttraining. Kein Zuckerschlecken. «Ich bin noch so jung, ich habe noch einige erfolgreiche Jahre vor mir. Dafür lohnt es sich doch zu kämpfen, oder?» Nun brachte die abschliessende Arthroskopie die Gewissheit, dass er auf einem guten Weg ist. Es wird noch einige Zeit dauern, bis Margairaz seine Top-Form wieder erreicht, aber er ist optimistisch: «Wenn ich wieder mit der Mannschaft trainiere, komme ich schnell in Form. Körperlich bin ich fit, es fehlen noch die fussballspezifische Einheiten», so Margairaz. Ob er diese Einheiten in Pamplona vollzieht, ist noch ungewiss. Seine Priorität sei CA Osasuna. Aber man müsse sehen, wie der Trainer und der Verein planen. Margairaz: «Sonst muss ich mir Gedanken machen.» T. ERLEMANN

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TEXT: TOBIAS ERLEMANN Erst schaltete er Stars wie Kaka und Andrea Pirlo aus, dann wurde Blerim Dzemaili nach dem Spiel seines FC Turin gegen den AC Mailand auch noch als bester Feldspieler ausgezeichnet. Eine besondere Ehre für den jungen Schweizer – und auch ein Stück weit Genugtuung für die lange Zeit der Entbehrungen und Verletzungen. «Ich musste hart dafür kämpfen, endlich wieder spielen zu dürfen. Zuerst der Kreuzbandriss, dann die Nichtberücksichtigung bei den Bolton Wanderers. Eine schwere, aber auch lehrreiche Zeit», sagt Dzemaili. Dabei schien seine Karriere klar vorgezeichnet: Stammspieler beim FC Zürich, dazu am 1. März 2006 sein Debüt im Nationalteam. Ein junger Spieler auf dem Weg nach oben, das sieht auch sein damaliger FCZ-Coach Lucien Favre so: «Blerim bringt alle Voraussetzungen mit, um ein internationaler Top-Spieler zu werden.» Der Trainer von Hertha BSC Berlin weiter: «Er brauchte Zeit, um nach dem Kreuzbandriss wieder

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Dzemaili Zurück im Konzert der Grossen ERST EIN KREUZBANDRISS, DANN DIE NICHTBERÜCKSICHTIGUNG IN ENGLAND UND SCHLIESSLICH DER GEPLATZTE EURO-08-TRAUM. BLERIM DZEMAILI DURCHLEBTE MIT GERADE MAL 22 JAHREN EINE WAHRE ACHTERBAHNFAHRT DER GEFÜHLE. DOCH SEIN EISERNER WILLE ZAHLT SICH AUS, ER FEIERT DAS COMEBACK DES JAHRES. in Form zu kommen. Aber was er draufhat, zeigt er nun eindrücklich in der Serie A.» Favre spricht an, was zum Problem für Dzemaili und seinen Karriereverlauf wurde: ein Kreuzbandriss. Nur zwei Tage nach seinem 21. Geburtstag passierte es im Training beim FC Zürich. Kurze Drehung, dann der Schmerz – und die

Starker Rückkehrer Über ein Jahr war Blerim Dzemaili weg vom Fenster, zuerst verletzt, dann von den Trainern nicht berücksichtigt. Erst mit dem Wechsel zum FC Turin in die Serie A (Bild rechts) ging es mit dem Mittelfeldspieler wieder aufwärts. Seine Leistungen in den letzten Monaten waren derart beeindruckend, dass er auch im Nationalteam (Bilder links) sein Comeback feiern konnte.

Gewissheit: mindestens sechs Monate Pause. Dzemaili: «Nach der Diagnose war ich ziemlich down. Aber ich bin ein Kämpfer und wollte so schnell wie möglich zurück auf den Platz.» Dieser Platz war aber nicht mehr in Zürich, denn schon Monate vor der Verletzung hatte Dzemaili seinen Wechsel nach England zu

den Bolton Wanderers bekannt gegeben. Ein optimaler Einstieg in einem neuen Verein sieht natürlich anders aus. Anstatt den Kampf um die Stammplätze aufzunehmen und die Integration ins Team zu vollziehen, stand erstmal Reha auf dem Programm. «Ich versuchte, so viel wie möglich bei der Mannschaft zu sein, um mich zu integrieren. Aber natürlich ist es etwas anderes, wenn du im Training mit dem Team mitmachen kannst, statt im Kraftraum alleine zu arbeiten», weiss Dzemaili. «Ich war nicht isoliert, aber auch nicht wirklich integriert. Eine unglückliche Situation für mich und den Verein.» Dazu kam, dass nicht nur Dzemaili Probleme hatte, sondern auch die «Wanderers» ins Schlingern gerieten. Geholt wurde der Schweizer Internationale noch von Coach Sam Allardyce, dieser wurde jedoch schnell durch Sammy Lee ersetzt, der wiederum Ende Oktober 2007 für Gary Magson weichen musste. Keine Konstanz auf der Trainerbank, dazu Abstiegssorgen – Dzemaili bekam keine Chance in England, Trainer Magson verzichtete auf die Dienste des Schweizers. «Einerseits kann ich den Coach verstehen, dass er in der schwierigen Phase keinen neuen Spieler einbauen wollte. Andererseits bin ich sicher, dass ich dem Team hätte helfen können», sagt Dzemaili. Für den defensiven Mittelfeldspieler stand schnell fest: Er muss weg, um seine Karriere zu retten. Im Winter 2007 schaltete sich sogar der damalige Nationalcoach Köbi Kuhn ein, um für Dzemaili einen neuen Verein zu finden. Denn Kuhn wusste, dass ein gesunder Dzemaili mit Spielpraxis bei der EURO 08 ein wichtiger Akteur sein kann. Hertha BSC Berlin und Dzemailis alter Förderer Favre standen zur Debatte, Kontakte nach Moskau wurden geknüpft, und auch der Ex-Verein

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BLERIM DZEMAILI

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Hochs und Tiefs

FC Zürich galt als Option. Doch mit keinem Klub gab es einen Konsens, Dzemaili wollte und musste sich weiter in England durchbeissen. «Ich gab in der Vorbereitung noch mal alles – aber es nützte nichts. Der Trainer baute auf andere, ich hatte keine Chance.» Im Verein auf der Bank zu sitzen, war eine Sache. Schwer wog aber auch die Gewissheit, die EURO 08 im eigenen Land zu verpassen. Eine Chance, die man als Spieler nur einmal in seiner Karriere bekommt. Statt im Mittelpunkt des Interesses zu stehen, musste Dzemaili die Spiele von der Tribüne aus verfolgen. Nicht er rackerte im defensiven Mittelfeld. Nein, dort standen Spieler wie Gökhan Inler, Gelson Fernandes, Benjamin Huggel und Ricardo Cabanas auf dem Platz. Dzemaili: «Ein Traum zerplatzte. Aber ich hatte ja gewusst: Wenn ich nicht spiele, kann ich die EURO 08 abschreiben. Während ich die Kollegen spielen sah, schwor ich mir, bald auch wieder das rote Leibchen der Nationalmannschaft zu tragen.» In Bolton gab es jedoch keine Perspektive mehr. Dzemaili musste und wollte gehen. Da kam das Angebot des FC Turin gerade recht. Weg von der Insel, ab nach Italien. Ein Neuanfang in Turin, alles sollte besser werden. Doch erneut holte

ihn das Verletzungspech ein: Gerade als er auf dem Weg ins Team war, verletzte sich Dzemali wieder am Knie. «Zuerst dachte ich: Oh Gott, das darf doch nicht wahr sein. Zum Glück stellte sich die Verletzung nur als Bänderdehnung heraus, ich konnte schnell wieder eingreifen.» Und wie Dzemaili eingriff. Sowohl im Training als auch im Ernstkampf überzeugt er als spielerisch starker Mittelfeld-Kämpfer. Ex-Torino-Coach Giovanni de Biasi jedenfalls lobte seinen neuen «Sechser»: «Bedenkt man, dass er sehr lange nicht spielte und keine Vorbereitung mitmachte, ist Dzemailis Entwicklung fantastisch. Ich schätze seine Spielintelligenz, den eisernen Willen und seine Schlitzohrigkeit im Spiel sehr.» Klar, dass auch Nationalcoach Ottmar Hitzfeld auf einen starken Dzemaili nicht verzichten kann. Im letzten Länderspiel des Jahres gegen Finnland war er wieder zurück im Schweizer Kader. Letztmals Ende März 2007 gegen Jamaika am Ball, hörte er nun endlich wieder die Hymne seines Landes. Ein grosser Augenblick für den 22-Jährigen: «Es war sehr bewegend, als die Hymne abgespielt wurde. Ich hatte schwere Zeiten zu bestehen, jetzt geht es endlich wieder aufwärts.» Das bekamen zuletzt im direkten Duell sogar die Welt-Stars Kaka und Pirlo zu spüren.

Mit dem FCZ und mit Gökhan Inler feierte Blerim Dzemaili 2007 den Meistertitel. Dann kam der schwere Kreuzbandriss – und die schwierige Zeit in Bolton (u.).

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Dank Finanzkrise: DAS PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS FÜR SCHWEIZER FUSSBALLER IST ATTRAKTIV, IMMER MEHR AUSLÄNDISCHE KLUBS BEDIENEN SICH IN DER AXPO SUPER LEAGUE. ITALIEN IST DIE NEUE DESTINATION FÜR SCHWEIZER FUSSBALLER. TEXT: UELI ZOSS Die Finanzkrise macht auch vor der Fussballwelt nicht Halt. Von sorgenfreien Zuständen kann vorab in Italien keine Rede mehr sein. Ein Niedergang wie beim einstigen UEFACup-Sieger AC Parma, der seit dem Zusammenbruch des Parmalat-Konzerns vor vier Jahren als FC Parma nur noch ein Schattendasein fristet, ist auch für andere Klubs der Serie A nicht auszuschliessen. Ein Dorn im Auge sind die teilweise exorbitanten Spielergehälter. «Es ist peinlich, die Gehälter der Fussballer zu sehen, während die Fans, die unsere Mannschaften mit Enthusiasmus verfolgen, mit 1000 Euro im Monat auskommen müssen. Wir müssen dieses System ändern», kritisiert Diego Della Valle, der Präsident der AC Fiorentina. Das Umdenken hindert die Florentiner freilich nicht daran, weiterhin eifrig den Schweizer Markt zu sondieren. So haben sie seit längerer Zeit den argentinischen GC-Stürmer Raul Bobadilla im Visier, einer der Top-Spieler der Axpo Super League. Stars wie Gökhan Inler (Udinese Calcio), Philippe Senderos (AC Mailand), Stephan Lichtsteiner (Lazio Rom), Blerim Dzemaili (FC Turin), Reto Ziegler und Fast-LänderspielNeuling Marco Padalino (beide Sampdoria Genua) führen die

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Schweizer Spaghetti-Connection an. Insgesamt spielen 18 Eidgenossen in der Serie A und B, in der Serie A stellt die Schweiz mit elf Akteuren das grösste Ausländerkontingent nach Brasilien, Argentinien, Uruguay und Frankreich! Oder anders gesagt: Die Schweiz auf Rang 5 des Ausländer-Rankings im Land des vierfachen Weltmeisters, einen Rang vor dem EM-Viertelfinalisten Portugal – das ist beachtlich und stellt einmal mehr unter Beweis, wie gut in der Schweiz Talente ausgebildet werden. Von der erstklassigen Nachwuchsarbeit, die der Schweizer Fussball seit über fünfzehn Jahren betreibt, wissen die italienischen Manager längst. Ihre Scouts interessieren sich seit einiger Zeit auch für die Spieler der Schweizer U18- und U19-Auswahl. Tendenz: Die eidgenössische Südwanderung wird anhalten, die Fraktion der «Svizzeri» weiter wachsen. So liegen beispielsweise Almen Abdi, dem Spielmacher des FC Zürich, gleich mehrere Offerten aus Italien vor. In früheren Jahren konnte man die Schweizer Söldner in Italien noch an einer Hand abzählen. Auch nach dem Bosman-Urteil, das 1995 die im europäischen Fussball bestehenden Restriktionen für Ausländer zu Fall brachte, blieb ein Exodus


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«Svizzeri» sind gefragt

nach Italien aus. Nach 1995 bis 2001 kamen einzig Kubilay Türkyilmaz, Ciriaco Sforza und David Sesa in den Genuss von Bella Italia. Weshalb nun der grosse ItaloBoom? Italien holt nicht nur wegen ihres Könnens immer mehr FussballGastarbeiter aus der Schweiz – die Abwanderung von Schweizern in südliche Gefilde hat auch handfeste finanzielle Gründe. «Die Finanzkrise zwingt auch im Fussball zum Umdenken», sagt Ilja Kaenzig, ein ausgewiesener Kenner der internationalen Szene. Für den ehemaligen Manager von Bayer Leverkusen und Hannover 96 steht fest: «Schweizer Spieler kommen den Klubs in der Serie A gelegen, fast nirgendwo in Europa ist das Preis-Leistungs-Verhältnis derart attraktiv wie in der Schweiz. In Skandinavien und Osteuropa sind gute Spieler viel teurer. Bis auf die Mailänder Grossklubs, Juventus Turin und die AS Roma müssen in Italien sämtliche Klubs sparen. Für sie sind Schweizer Spieler perfekt. Auch weil sich Schweizer in der Branche einen guten Ruf erarbeiteten.» Kaenzig, der heute als Firmenchef von «Boutique Football» Investoren und Klubs zusammenführt, machte in Italien einen Trend aus, der ebenfalls auf die Schweizer Exportschlager zugeschnitten ist. Er sagt: «Die Klubs der Serie A haben

ein neues Konzept. Sie wollen Spieler möglichst teuer weiterverkaufen.» Erste Adresse ist England. Kaenzig: «Die Klubs aus der Premier League können es sich noch leisten abzuwarten, um dann mit viel Geld auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Die nehmen meist nur ‹fertige› Spieler.» Die von steinreichen Oligarchen alimentierten Klubs wie der FC Chelsea schnallen den Gürtel allerdings auch enger als auch schon. So nahm die Spendierfreudigkeit von Chelsea-Mäzen Roman Abramowitsch spürbar ab, kostspielige Vorhaben wie ein Neubau auf dem Trainingsgelände wurden beim Londoner Nobel-Klub gestoppt, die Hälfte der Talent-Späher aus Kostengründen verabschiedet. «Wir dürfen nicht vergessen, dass viele Klubs rote Zahlen schreiben, weil sie ausgaben, was sie nicht hatten. Es ist Zeit für eine neue Philosophie», sagt Chelsea-Coach Felipe Scolari, der sich kaum auf neue Verstärkungen freuen kann. Klubs wie Newcastle United und Everton stehen sogar zum Verkauf. Dass die Deals zwischen der Serie A und der Premier League aber immer noch klappen, bewies der Transfer von NationalmannschaftsSpieler Valon Behrami, der für zehn Millionen Franken von Lazio Rom zu West Ham United wechselte. Nur

11 Schweizer in der Serie A 18 Schweizer spielen in der Serie A und B, allein elf in der höchsten Spielklasse. Unter anderem, von links nach rechts: Gökhan Inler bei Udinese Calcio, Marco Padalino bei Sampdoria Genua, Stephan Lichtsteiner bei Lazio Rom (l., im Zweikampf mit Giuseppe Sculli vom FC Genua), Reto Ziegler bei Sampdoria Genua (l., im Zweikampf mit Francesco Pisano von Calgari), Blerim Dzemaili beim FC Turin (l., im Zweikampf mit Henrique Simplicio von Palermo) sowie der zuletzt transferierte Philippe Senderos bei AC Mailand.

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Neues Konzept Die meisten Klubs der Serie A wollen Spieler möglichst teuer weiterverkaufen. Beispiel: Valon Behrami wechselte für zehn Millionen Franken von Lazio Rom zu West Ham United in die Premier League. eine Frage der Zeit scheint auch der Wechsel von Inler auf die Insel zu sein. Arsenal bot in diesem Sommer 25 Millionen Franken für den Schweizer im Dress von Udinese Calcio. «Wenn wir nur aufs Finanzielle geschaut hätten, wäre Gökhan jetzt bei Arsenal unter Vertrag», sagt sein Berater Dino Lamberti. «Aber wir warten noch mindestens ein Jahr. Er soll bei Udinese noch stärker zum Leader reifen. Das nächste Angebot in dieser Höhe kommt bestimmt.» Schöne Aussichten für Inler, der vor einem Jahr in die Serie A wechselte. Ähnlich wie Stéphane Chapuisat, der in den 90er Jahren Dortmund und die Bundesliga im Sturm eroberte, könnte er mit seinen starken Leistungen weiteren Schweizern den Weg nach Italien geebnet haben. Auf diese Saison hin unterschrieben die Nationalspieler Senderos bei AC Mailand, Dzemaili beim FC Turin. Und für Lichtsteiner führten alle Wege nach Rom – via Adligenswil LU, Zürich und Lille – zu Lazio.

Diese Entwicklung trifft auch die Klubs der Axpo Super League. Der Exodus von Stars, Talenten und Publikumsmagneten bereitet den Vereinen Kopfzerbrechen und lässt eine längerfristige Planung kaum mehr zu. «Geht ein guter Spieler, müsste der Klub eigentlich so schnell wie möglich einen neuen Leistungsträger verpflichten. Aber aus dem Hut zaubern kann er den auch nicht», sagt Kaenzig. Er ist generell der Meinung, «dass die Klubs ein besseres Vertrags-Management praktizieren müssen». Seiner Ansicht nach sollten die Klubs mehr Risiken eingehen, einen Spieler, von dessen Talent sie überzeugt sind, frühzeitig und längerfristig an sich binden – wie dies kürzlich der FC Basel mit Valentin Stocker und Fabian Frei machte. Kaenzig: «Es nützt nichts zu warten, bis der Spieler zu viel Macht hat und dann in einer stärkeren Verhandlungsposition ist. Solange sich ein Talent noch nicht etabliert hat, weist der Klub die besseren Karten auf.»

Raritäten Spielten nach dem BosmanUrteil zwischen 1995 und 2001 in Italien: Ciriaco Sforza (u.) für Inter Mailand, Kubilay Türkyilmaz (M.) für Brescia Calcio (vorher auch für Bologna) und der schweizerisch-italienische Doppelbürger David Sesa (o.) für SSC Napoli (vorher für US Lecce).

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Schuster geht, Magath reduziert, Keegan klagt, Ferguson bleibt HUNTELAAR ERSETZT VAN NISTELROOY BEI REAL MADRID Klaas Jan Huntelaar (Bild) wird künftig das Trikot von Real Madrid tragen. Die Spanier einigten sich mit Ajax Amsterdam auf einen Transfer des 25jährigen Angreifers, der einen Vertrag bis 2013 bekommt. Die Ablösesumme beläuft sich auf 20 Millionen Euro, hinzu können als leistungsbezogene Zahlung weitere 7 Millionen Euro kommen. Huntelaar ist ab Januar spielberechtigt und kann von Real auch in der Champions League eingesetzt werden. Er ersetzt den langzeitverletzten Stürmer Ruud van Nistelrooy.

HILDEBRAND WECHSELT ZU HOFFENHEIM Deutschlands ehemaliger Nationaltorhüter Timo Hildebrand wechselt auf die Bundesliga-Rückrunde hin ablösefrei zu Sensations-Aufsteiger Hoffenheim. Der 29Jährige war anderthalb Jahre beim FC Valencia unter Vertrag, aber zuletzt nur noch dritte Wahl und schliesslich von den Spaniern freigestellt worden.

MAGATH NUR NOCH TRAINER Felix Magath will sich in der nächsten Saison in Wolfsburg auf seinen Job als Trainer konzentrieren. Momentan macht Magath auch den Job des Geschäftsführers und des Sportdirektors. «In dieser Art und Weise ist die Arbeit nicht wenig», so Magath. «Als mein Vertrag unterschrieben wurde, war das noch okay. Aber jetzt spielen wir auch im UEFA-Cup und im DFB-Pokal und sind in der Meisterschaft weiter vorne, da wird das ein Problem, sodass eine Veränderung ansteht.»

FAMAGUSTA-BOSS: VERHAFTET UND DANN ZURÜCKGETRETEN Anorthosis Famagustas Präsident Andreas Panteli trat drei Tage nach seiner Verhaf-

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tung von seinem Amt zurück. Panteli wird zur Last gelegt, Klubgelder in Höhe von über 400 000 Euro unter falschen Angaben erhalten zu haben. Ausserdem soll er weitere 500 000 Euro in die eigene Tasche abgezweigt haben. In einer Mitteilung liess Panteli verlauten, dass er alle Schecks, die dem zypriotischen Klub gehören, sofort zurückgeben werde. Famagusta ist die Überraschungsmannschaft der aktuellen Champions League.

XAVI BIS 2014 BEI BARCELONA Der FC Barcelona einigte sich mit seinem Mittelfeldstrategen Xavi auf eine Verlängerung des 2010 auslaufenden Vertrags bis 2014. Der spanische Europameister soll in Zukunft pro Jahr etwa 7,5 Mio. Euro verdienen. Damit zerschlugen sich die Hoffnungen von Liverpool und Arsenal auf eine Verpflichtung des 29-Jährigen.

EX-TRAINER KEEGAN VERKLAGT NEWCASTLE AUF 9,2 MIO. Zwischen Newcastle United und seinem früheren Trainer Kevin Keegan herrscht Eiszeit. Drei Monate nach seinem Abschied von den «Magpies» verklagte der ehemalige Weltklasse-Fussballer den englischen Premier-League-Klub auf Schadenersatz in Höhe von 9,2 Millionen Euro. Laut der angesehenen «The Times» argumentiert Keegan mit Vertragsverletzung: Dem Verein wirft er vor, ohne seine Zustimmung Spieler verpflichtet zu haben, obwohl ihm versprochen worden war, die letzte Entscheidung selber fällen zu können.

FINKE: NEUER JOB IN JAPAN Volker Finke wird neuer Trainer der Urawa Red Diamonds. Der 60-Jährige, während der EURO 08 Co-Kommentator des Schweizer Fernsehens, unterschrieb für zwei Jahre. Die Saison in Japan beginnt im März 2009.

Ronaldo ist Fussballer des Jahres 2008 Der 23-jährige Offensivkünstler von Manchester United ist mit 446 Punkten Gewinner des «Goldenen Balls». 1. Ronaldo (ManU), 446 Punkte. 2. Messi (FC Barcelona), 281. 3. Torres (Liverpool) ,179. 4. Casillas (Real Madrid), 133. 5. Xavi (FC Barcelona), 97 6. Arschawin (St. Petersburg), 64. 7. Villa (Valencia), 54. 8. Kaka (AC Mailand), 31. 9. Ibrahimovic (Inter Mailand), 30. 10. Gerrard (Liverpool), 29. 11. Senna (Villarreal), 16. 12. Adebayor (Arsenal), 12. 13. Rooney (ManU), 11. 14. Aguero (Atl. Madrid), 10. 15. Lampard (Chelsea), 8. 16. Ribery (Bayern München), 7. 17. Eto’o (FC Barcelona), 6. 18. Buffon (Juventus), 5. 19. Ballack (Chelsea) und Fabregas (Arsenal), je 4.

PODOLSKI DARF DEN FC BAYERN MÜNCHEN VERLASSEN Endlich sendete Manager Uli Hoeness ein klares Signal: «Wenn Lukas am Ende der Saison geht, was ich für möglich halte, dann werden wir einen Ersatz finden. Wir werden versuchen, Lukas den Wunsch zu erfüllen, wieder nach Köln zu gehen.» Die Ablösesumme für Offensivspieler Lukas Podolski (Bild) wird mindestens 10 Mio. Euro betragen.

REAL MADRID: RAMOS ERSETZT SCHUSTER Obwohl Real Madrids Präsident Ramon Calderon seinem Trainer Bernd Schuster (Bild) vor kurzem noch eine Job-Garantie bis Saisonende gegeben hatte, kam die Trennung am 9. Dezember doch nicht ganz überraschend. Der 48-Jährige fand zuletzt mit seinem Team nicht mehr aus der Negativspirale heraus. Überdies verscherzte es sich Schuster bei der «Real-Familie» nach der 3:4-Heimniederlage gegen den FC Sevilla mit der Aussage, dass man das kommende Spiel beim FC Barcelona unmöglich gewinnen könne. Nachfolger von Schuster wird Juande Ramos, der zuletzt bei Tottenham scheiterte, zuvor aber mit dem FC Sevilla zweimal in Folge den UEFA-Cup gewann. Ramos erhält einen Vertrag bis Saisonende.

SIR ALEX MACHT WEITER Vor einigen Monaten stellte Sir Alex Ferguson seinen Rücktritt auf spätestens 2010 in den Raum. Mittlerweile will der Schotte, seit 1986 Coach von Manchester United, nichts mehr von einem baldigen Rücktritt wissen. «Ich werde mich jetzt nicht in die Situation bringen zu sagen, dass ich am Ende dieser oder der nächsten Saison zurücktreten werde», sagte Ferguson kürzlich.


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STEPHANE CHAPUISAT

SPIELER DES MONATS

FUSSBALLER DES MONATS SO WIRD GEWÄHLT

CHAPPIS KOLUMNE

EUROSOCCER stellt jeden Monat fünf Schweizer Spieler und fünf internationale Stars aus den europäischen Top-Ligen zur Auswahl – und Sie als Leserin oder Leser entscheiden, wer Fussballer des Monats wird. Und so geht es: Hinter jedem Namen steht eine Nummer. Schicken Sie die Nummern Ihrer Favoriten per SMS an 86188 (40 Rp. pro SMS) – und schon sind die Namen registriert. Oder schicken Sie eine E-Mail an vote@euro-soccer.ch und stimmen dort ab. Postkarten bitte an EUROSOCCER, Kennwort: MONATSWAHL, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Das Voting muss diesmal bis am 19. Januar 2009 vorliegen.

STÉPHANE CHAPUISAT SCHREIBT ÜBER DIE SPIELER DES MONATS

DIE AUSWAHL FÜR DEN NÄCHSTEN MONAT SCHWEIZER Alphonse (FC Zürich)Nat1 Barnetta (Leverkusen) Nat2 Cabanas (GC) Nat3 Dzemaili (Turin) Nat4 Regazzoni (YB) Nat5

INTERNATIONALE Henry (Barcelona) Petric (Hamburg) Janko (Salzburg) Amauri (Juventus) Gerrard (Liverpool)

Int1 Int2 Int3 Int4 Int5

Die Gewinne: Unter allen Mitspielern werden ein Nokia 6210 Navigator, ein Buch «Unsere EURO 08» und ein Cap von adidas verlost. Die Gewinner des Vormonats werden schriftlich benachrichtigt.

Zwei Franzosen Spieler des Monats: Anelka und Hassli LESERINNEN UND LESER VON EUROSOCCER WÄHLTEN NICOLAS ANELKA (CHELSEA) UND ERIC HASSLI (FCZ) ZU DEN SPIELERN DES MONATS. TEXT: STÉPHANE CHAPUISAT Nicolas Anelka ist ein ganz spezieller Typ. Paris St. Germain, Arsenal, Real Madrid und Liverpool gehören zu den Stationen des 29jährigen Stürmers des FC Chelsea. Aber fast immer verkrachte sich Anelka mit Mitspielern oder Verantwortlichen des Vereins und verliess den Klub im Streit. Seit Januar 2008 spielt er nun für die Londoner, die knapp zwanzig Millionen Euro Ablöse an die Bolton Wanderers überwiesen. Insgesamt gaben Klubs schon 135 Millionen für Transfers von Anelka aus – das ist Weltrekord, der Franzose ist damit der teuerste Spieler der Welt. Noch im letzten Mai war er Chelseas Buhmann: Im Endspiel der Champions League gegen Manchester United verschoss er den entscheidenden Elfmeter. Doch seither macht er den Chelsea-Fans viel Freude und trifft regelmässig. Denn bei aller Kritik – Anelka verfügt über herausragende Fähigkeiten: ein grosses Durchsetzungsvermögen, starke Technik, guter Schuss. Genau das, was in der Premier League besonders gefragt ist.

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Eric Hassli Stéphane Chapuisat: «Endlich spielt er beim FC Zürich seine Fähigkeiten aus. Er setzt seine Kraft optimal ein und zieht im Gegensatz zu früher seine Aktionen durch. Technischen Firlefanz lässt er weg – er agiert sehr konsequent.»

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VEDAD IBISEVIC

«Wir wollen einfach nur unseren Spass» VEDAD IBISEVIC (24) IST DER NEUE SUPERSTÜRMER DER BUNDESLIGA. DER BOSNIER SPRICHT ÜBER HOFFENHEIM, ERFOLGSGEHEIMNISSE UND HEIMATGEFÜHLE. INTERVIEW: TOBIAS SCHILD Sie sind die grosse Überraschung in Deutschland, führen souverän die Torjägerliste an. Fühlen Sie sich nicht manchmal wie im Traum? Doch. Und zum Glück wachte ich bisher noch nicht auf. Es läuft für mich und auch für das Team sehr gut. Ich bin unheimlich glücklich und will weiter Gas geben. Hätte mir vor der Saison jemand gesagt, dass ich in der gesamten Saison 15 Tore schiesse, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Jetzt sind es zur Winterpause schon mehr. Unglaublich! Erzielten Sie in Ihrer Karriere überhaupt schon einmal so viele Tore? Ja, in der Uni in den USA. Da schoss ich für St. Louis einmal 18 Tore in 22 Spielen. Und natürlich traf ich auch in der High School oft. Aber im ProfiBereich noch nie. Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Es gibt viele Stürmer, die nur einen Sommer lang treffen, also nach einer tollen Saison in ein tiefes Loch fallen. Fürchten Sie, dass in der Rückrunde mit Ihrer Serie Schluss ist? Ich fürchte grundsätzlich im Sport gar nichts. Ich habe schon schwierige Zeiten hinter mir, in denen ich keine Tore erzielte. Das Wichtigste ist, dass ich jetzt, wo es perfekt läuft, im Kopf speichere, was ich jetzt richtig mache. Damit

Goalgetter Vedad Ibisevic trifft und trifft und trifft. Auch gegen den FC Bayern (o.) war er erfolgreich, Hoffenheim verlor dennoch. Im Nationalteam (u.) schoss er zuletzt zwei Tore gegen Slowenien.

ich darauf zurückgreifen kann, wenn ich mal eine schlechte Phase habe. Wie erklären Sie sich den unglaublichen Erfolg von Aufsteiger Hoffenheim? Wir sind einfach motivierter als andere, weil wir alle noch nie in der Bundesliga spielten, nie diese Aufmerksamkeit hatten. Und natürlich steckt in unserer Mannschaft auch eine Menge Qualität. Wir beweisen, dass wir in der Bundesliga mithalten können. Gegen Bremen verloren Sie in einem tollen Spiel 4:5. Danach kassierte Hoffenheim nie mehr als zwei Tore. Die Defensive scheint in dem Match viel gelernt zu haben … Wir waren in Bremen sehr naiv. Toll gespielt, vier Tore erzielt, einen Drei-Tore-Rückstand aufgeholt – und dann doch verloren. Aber wir liessen danach die Köpfe nicht hängen, sondern erkannten unsere Fehler und stellten sie ab.

Hoffenheim erobert die Bundesliga im Sturm. Vor der Saison wurde der Dorfklub noch belächelt, jetzt sind viele neidisch. Für uns Spieler ist vor allem wichtig, dass nicht mehr nur über Dietmar Hopp (Hoffenheims milliardenschwerer Mäzen, d. Red.) und sein Geld gesprochen wird. Letzte Saison in der zweiten Liga ging es immer nur um dieses Thema, über uns und unsere Leistungen sprach niemand. Jetzt reden die Leute über uns. Dass sie neidisch sind und uns provozieren wollen, ist normal.


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VEDAD IBISEVIC

Besonders beeindruckend ist die Konstanz des Teams. Hoffenheim feierte die meisten Siege aller BundesligaKlubs. Können Sie das in der Rückrunde bestätigen? Ich denke, in dieser Mannschaft steckt vor allem sehr viel Qualität. Selbst wenn in einigen Begegnungen Stammspieler ausfielen, spielten wir gut. Wir überlegen nicht gross, wo wir in der Tabelle stehen, sondern wollen einfach nur jedes Spiel gewinnen. Aber natürlich wird es in der Rückrunde schwieriger. Die anderen Mannschaften werden uns ernster

nehmen. Da erwartet uns eine sehr schwierige Aufgabe. Aber wenn man so häufig Spitzenreiter war, muss man sich da nicht auch das Erreichen der Champions League oder zumindest des UEFA-Cups als Ziel setzen? Ich lernte in meiner Karriere, dass es sehr schwierig ist, Erfolg zu planen. Das dürfen wir jetzt nicht machen. Unsere Stärke ist doch, dass wir einfach nur Spass wollen – und dass der Verein nichts von uns erwartet, keine

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Vorgaben macht. Wir können ohne Druck aufspielen. Das ist ein grosser Vorteil. Setzen Sie sich denn gar keine Ziele? Doch. In meinem Leben lernte ich, dass man immer Ziele haben soll und dann hundert Prozent geben muss, um sie zu erreichen. Dann wird man auch irgendwann belohnt. Das lernte ich in meinem Leben. Und das Leben und Fussball sind gar nicht so verschieden – ausser, dass im Leben nicht so viel schiefgeht wie im Fussball.

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In Ihrem Leben ging aber einiges schief. Durch den Krieg in Bosnien mussten Sie Ihre Heimat verlassen, gingen über die Schweiz nach Amerika. Was half Ihnen in dieser Zeit? Fussball! Der Sport war immer alles für mich, ich wollte immer nur Fussball spielen, egal wo – auf der Strasse, im Verein. In der Schweiz suchte ich in Aarau zuerst nach einem Fussballplatz, obwohl ich kein Wort Deutsch konnte. Und obwohl ich mich mit den anderen Jungs nicht verständigen konnte, klappte es auf dem Platz – und ich fand auf diese Weise viele Freunde. Schliesslich war ich dann auch im Verein. Erst beim FC Aarau, dann beim FC Basel, wo ich als 16-Jähriger schon in der U19 spielte. Funktionierte das in den USA auch? Schliesslich ist dort Fussball nur eine Randsportart. In Amerika war es schwieriger, weil die Amis halt alles spielen ausser Fussball. Trotzdem hatte ich es immer raus, einen Platz und andere Jungs zum Kicken zu finden. So kam ich ja auch zur Uni von St. Louis. Bei einem Freizeitkick war

der Trainer der Uni mein Gegenspieler. Ich hatte keine Ahnung, wer er war. Aber er fragte mich nach der Partie, ob ich nicht für ihn spielen möchte. Mein Glück: St. Louis ist eine der wenigen Unis in den USA, an denen Fussball die Top-Sportart ist. Sie lebten als junger Mann schon in der Schweiz, den USA, Frankreich und Deutschland. Wie gross ist da noch Ihr Heimatgefühl für Bosnien und Herzegowina? Sehr gross, alle meine Verwandten leben dort. Ich verbrachte dort meine Kindheit, dort ist immer noch mein Zuhause. Trotz meiner schwierigen Situation und

Endlich wird über die Spieler und nicht über Dietmar Hopp geredet


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der vielen Umzüge ist es für mich sehr wichtig, ein Heimatland zu haben. Und dem möchte ich gerne als Nationalspieler helfen. War es für Sie immer klar, für Bosnien zu spielen? Eigentlich nicht. Denn ich hatte auch die Möglichkeit, für die USA anzutreten. Aber die entsprechende Anfrage des Verbandes kam zu spät, da hatte ich mich schon für meine Heimat entschieden. Ihr Landsmann Marko Marin von Borussia Mönchengladbach spielt für Deutschland. Wie stehen Sie dazu? Ich kann schon verstehen, dass man sich für das Land entscheidet, in dem man lebt. Vor allem, wenn man sehr früh als kleines Kind dorthin kam und dort aufwuchs. Wenn man alles von einem Land bekommen hat, dann verstehe ich, dass man das diesem Land zurückgeben will. In letzter Zeit machten viele Bosnier auf sich aufmerksam. Allein in der Bundesliga kamen Spieler wie Sie und Ihr Teamkollege Sejad Salihovic, Ma-

rin, die Wolfsburger Zvjezdan Misimovic und Edin Dzeko und Dortmunds Neven Subotic gross raus. Man kann sehen, dass aus unserem Land sehr viele Talente kommen, auch wenn die meisten davon im Ausland spielen. Für ein so kleines Land ist das eine Riesensache. In Bosnien ist es schwierig, sich als Talent gut zu entwickeln. Im Ausland geht das viel einfacher. Aber das birgt natürlich auch Gefahren, weil eben viele sich dann für ihre neue Heimat entscheiden. Zlatan Ibrahimovic ist ja auch ein gebürtiger Bosnier, aber er spielt halt leider für Schweden. Wie gross sind denn die Chancen Bosniens, sich in naher Zukunft für eine WM oder EM zu qualifizieren? Ich glaube, dass wir derzeit ein wirklich gutes Team haben. Aber eine Qualifikation wird für Bosnien nie einfach, allein schon deshalb, weil wir immer in eine starke Gruppe gelost werden. Aktuell haben wir Spanien und die Türkei in der Gruppe, das sind schon echte Brocken. Aber die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 ist mein ganz

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Mittelpunkt Vedad Ibisevic ist immer mittendrin im Geschehen (grosses Bild, links). Vor allem auch dann, wenn es etwas zu feiern gibt – wie zum Beispiel ein Tor von ihm. Bei den Fans ist der Bosnier inzwischen äusserst beliebt – ein ganzes Dorf steht hinter dem Torjäger.

grosser Wunsch. Und chancenlos sind wir sicherlich nicht. Werden Sie denn dann überhaupt noch in Hoffenheim spielen? Viele grosse Klubs sind an Ihnen interessiert. Ich mache mir da jetzt noch überhaupt keine Gedanken. Klar ist, dass ich nächste Saison noch in Hoffenheim spiele. Ich fühle mich hier wohl, bin glücklich. Alles andere macht mein Berater. Er passt auf, dass ich nicht zu viel davon mitbekomme, wer vielleicht an mir Interesse haben könnte. Aber es fällt mir andererseits auch nicht schwer, mir vorzustellen, einmal für einen anderen Verein oder sogar in einer anderen Liga zu spielen.

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MARC JANKO

EIN ÖSTERREICHER ERSTAUNT EUROPA. SALZBURGS STÜRMER MARC JANKO (25) STEUERT ZIELSTREBIG DEM «GOLDENEN SCHUH» ENTGEGEN – ALS BESTER GOALGETTER DES KONTINENTS.

Goalgetter Marc Janko streckt den Zeigefinger gen Himmel. Mal wieder schlug Salzburgs Torjäger zu. Der 25-Jährige erzielte mehr als die Hälfte aller SalzburgTore.

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Vom Fast-Invaliden zum neuen Rekord-Torjäger TEXT: CHRISTIAN ORTLEPP Gerade einmal ein halbes Jahr ist es her, seit Marc Janko die grösste Enttäuschung seiner Karriere verkraften musste. Der Teamchef Josef Hickersberger strich den 1,96-Meter-Hünen kurz vor Turnierbeginn aus dem Kader der österreichischen Nationalmannschaft, der Traum von der Heim-EURO war geplatzt. «Das war ein Schock», gibt Janko zu. Doch gleichzeitig auch Motivation: es allen zu zeigen. Besonders Hickersberger. Und der wird seine Entscheidung schon so manches Mal verflucht haben – an jedem Wochenende, wenn der zurückgetretene Nationalcoach die Torschützenliste der österreichischen Bundesliga anschaut. Denn die dominiert Janko wie kein anderer Spieler vor ihm. Allein bis zum 21. Spieltag erzielte der gebürtige Wiener 30 Tore, schaffte fünf Doppelpacks, vier Hattricks und traf gegen Altach, das Team von Coach Urs Schönenberger, sogar vierfach. Janko überflügelte damit zwei Uralt-Rekorde: die Salzburger Vereins-Bestmarke von Oliver Bierhoff, der 1990/91 insgesamt 23 Tore erzielte, und den LigaHalbzeit-Rekord von Austria Wiens Sturm-Legende Toni Polster (23 Tore) aus der Saison 1986/87. «Rekorde sind für die Ewigkeit. Deshalb bin ich auf diese beiden schon besonders stolz», sagt Janko. Und schon bald könnte Janko sogar den Jahrhundert-Rekord von Hans Krankl knacken. Krankl brachte es in der Saison 1977/78 für Rapid Wien auf 41 Treffer und

wurde damit wie Polster (39 Tore) neun Jahre später Torschützenkönig in Europa. Jetzt wandelt Janko in den Fussspuren der beiden Legenden und könnte als dritter Österreicher den «Goldenen Schuh» gewinnen, die Trophäe der UEFA für den besten Torschützen Europas. Vorausgesetzt, er spielt in der Rückrunde überhaupt noch in Salzburg. Denn das Buhlen der europäischen TopKlubs um Jankos Dienste ist längst im Gang. Berlin, Stuttgart, Schalke, Valencia, Juventus Turin und aus England Tottenham, Middlesbrough und Blackburn bekundeten ihr Interesse. «Zu England habe ich eine ganz spezielle Beziehung. Es ist mein Traum, einmal in der Premier League zu spielen», sagt Janko. In London belegte er als 14Jähriger beim «Puma Street Soccer World Cup» mit Österreich Rang 4. Und im Oktober 2005 schoss er mit zwei Toren die U21 in Leeds zum ersten Sieg (2:1) einer österreichischen Mannschaft in England. Weihnachten 2006 besuchte er privat ein Heimspiel von Manchester United. «Ich hatte eine Gänsehaut. Hier einmal zu spielen, das ist ein Traum», gestand er damals auf der Tribüne des Old Trafford. Dabei war zu diesem Zeitpunkt die Fortsetzung seiner Karriere höchst ungewiss. Zahlreiche Experten rechneten sogar mit einem jähen Ende – mit der Sportinvalidität Jankos. Eine langwierige Disbalance im Beckenbereich aufgrund von Wachstumsstörungen in der Jugend, dann

ein Schienbeinbruch und zuletzt eine Verletzung des Sprunggelenks setzten den Stürmer praktisch für zwei Spielzeiten ausser Gefecht. In den Saisons 2006/07 und 2007/08 kam er insgesamt auf gerade einmal 22 Einsätze und erzielte sieben Tore. Einer, der ihm in dieser Zeit vielleicht die entscheidende Hilfe gab, war RedBull-Boss Didi Mateschitz persönlich. Der Multi-Milliardär vermittelte seinem Lieblingsspieler einen Spezialisten der Energetik (BioFeedback) in Kärnten, der Janko wieder zum Laufen und zum Toreschiessen brachte. «Ich bin Herrn Mateschitz sehr dankbar», sagt Janko. Noch heute lädt Mateschitz Janko gelegentlich zum Essen ein – eine Ehre, die bisher sonst nur Franz Beckenbauer und ExRed-Bull-Coach Giovanni Trapattoni zuteil wurde. In diesen Gesprächen wird dann auch über die Zukunft Jankos entschieden. Denn auch wenn Salzburgs Sportdirektor Heinz Hochhauser schon einmal zur Abschreckung eine Ablösesumme von 15 Millionen Franken aufrief – mit Geld kann man Mateschitz nur schwer überzeugen. Den «Bullen»-Chef interessiert nur die persönliche Entwicklung seines Schützlings. Und die liegt wohl eher im Ausland. «Die Tendenz geht klar dorthin. Aber das Gesamtpaket muss stimmen», sagt Janko. Und der Zeitpunkt. Schliesslich gibt es in Österreich noch ein paar Rekorde zu knacken.


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ALEX FREI

Vom Torjäger zum Ersatzspieler ALEX FREI STECKT IN DER KRISE. ZUM ENDE DER HINRUNDE BESTRITT ER FÜR BORUSSIA DORTMUND LEDIGLICH EIN SPIEL ÜBER DIE VOLLE DISTANZ. WER GENAUER HINSIEHT, WEISS WARUM.

Zweifler Alex Freis derzeitige Situation: Hoffen, dass der Ball reingeht. Und Hoffen auf die Gunst von Trainer Jürgen Klopp.

TEXT: ANDRE TUCIC Einst war Frei Dortmunds personifizierte Lebensversicherung. Immerhin markierte er in 56 Bundesligaspielen 26 Tore. Doch in diesen Wochen muss der 29-jährige Basler erfahren, dass Vergangenes nichts zählt im schnelllebigen Tagesgeschäft. Denn seit Saisonbeginn spielte Frei erst viermal von Beginn an, nur einmal über die gesamte Spielzeit. Nicht ohne Grund, wie das 0:0 gegen den VfL Wolfsburg am 15. Spieltag aufzeigte: Er gewann nur drei von 17 Zweikämpfen, lief sechsmal ins Abseits, gab keinen Torschuss ab und wurde er in der 77. Minute ausgewechselt. Frei schlich demonstrativ lustlos vom Platz, begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert der eigenen Fans. Seinen Trainer Jürgen Klopp wür-

digte er dabei keines Blickes. «Ich werde meine Situation in Dortmund ernsthaft überdenken», liess er nach der Partie verlauten. Frei geht offensiv um mit seinem Unmut: «Ich bin nicht mit allem einverstanden. Mein Anspruch ist es, in der ersten Elf zu sein.» Er fordert also einen Stammplatz. Doch den grossen Tönen folgten bislang keine Taten. Dennoch durfte er am folgenden

TOP-LIGEN

Spieltag in Bielefeld zum ersten Mal über die gesamte Spielzeit mitwirken. Dabei verzeichnete Frei einige gute Aktionen und war in den letzten elf Minuten sogar Captain. Und es scheint, als würde seine Formkurve dezent nach oben zeigen. Gleichwohl kann der Stürmer nicht kaschieren, dass er ein ganzes Stück entfernt ist von seiner gewohnten Spritzigkeit. Schliesslich wurde er laufend von Verletzungen heimgesucht: Im Mai 2007 unterzog er sich einer Hüft- und Wadenoperation, dann folgte der Teilabriss des linken Innenbandes bei der EURO 08. Gerade erst wieder herangekämpft, plagte ihn ein Teilabriss des Aussenbandes im rechten Sprunggelenk. Mittlerweile liefen ihm Jakub Blaszczykowski, Mohamed Zidan und Nelson Valdez im Dortmunder Offensivspiel den Rang ab. Zwar erzielte Frei mit vier Treffern – zwei davon per Elfmeter – die meisten Stürmertore, aber auf dem Platz leistet er wenig Laufarbeit und lamentiert mehr, als für Gefahr zu sorgen. Der Rekord-Torschütze der Nationalmannschaft steckt in der Krise. Eine Aussprache zwischen ihm und seinem Trainer Klopp änderte kaum etwas an der unangenehmen Stituation. Denn es läuft zufriedenstellend bei Dortmund. Nach der Hinrunde hält man Tuchfühlung zu den UEFA-CupRängen. Frei erkannte: «Zurzeit spielen wir erfolgreichen Fussball, da interessieren keine Einzelschicksale.» Doch da man sich selbst der Nächste ist, denkt er über einen Wechsel nach. Ein Verkauf ist für Manager Michael Zorc indes ausgeschlossen: «Alex hat Vertrag bis 2010, ein Transfer ist kein Thema. Natürlich ist die Situation nicht leicht für ihn. Aber er war schon immer ein Kämpfer und muss da jetzt durch.» Es wäre nicht zum ersten Mal, dass Frei sich wieder herankämpft.

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LONDON

Die Welt-Hauptstadt des Fussballs NIRGENDWO AUF DER WELT IST DIE FUSSBALL-DICHTE SO GROSS WIE IN LONDON. DABEI GEHT ES UM DIE VORHERRSCHAFT EINZELNER STADTTEILE. TEXT: RAPHAEL HONIGSTEIN Kürzlich bat Peter Kenyon eine Handvoll ausländische Journalisten zu einem Gespräch über die strategische Zukunft des FC Chelsea. In einem ganz in Blau ausstaffierten Büro im Inneren des Stamford-Bridge-Stadions sprach der Geschäftsführer über Chelseas glamouröse Vergangenheit als Klub im Epizentrum der «Swinging Sixties», über prominente Fans (Rolling Stones, Raquel Welch, Hugh Grant), über das Glück, in einer der teuersten, schicksten Gegenden der Hauptstadt situiert zu sein. Und dann sagte er einen Satz, der Chelseas ehrgeizige Ambitionen genau auf den Punkt brachte: «Wir wollen, dass London uns gehört.» Der Marketing-Experte meinte das natürlich nicht wörtlich. Das Ziel sei, Chelsea als Marke so eng mit der Marke London – «cool, modern», so Kenyon – zu verbinden, bis das Publikum bei den «Blauen» unweigerlich an die Metropole an der Themse denke. Das Publikum im Ausland, wohlgemerkt. In der Stadt selbst, das wusste Kenyon, hätte diese Strategie nämlich nicht die geringste Aussicht auf Erfolg. Denn Chelsea hat nicht einmal im Westen des Acht-Millionen-Molochs die alleinige

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Mehr als genug Grosse Stadien gibts in London im Überfluss: das Emirates Stadium von Arsenal (o.), der Upton Park von West Ham (l.), die Stamford Bridge von Chelsea (r.) und die White Hart Lane (u.) von Tottenham.

Macht, geschweige denn in der ganzen Stadt. Fünf Autominuten von der Bridge entfernt gehen die Leute lieber zum kleinen, aber nicht weniger traditionellen FC Fulham, dem Klub von Harrods-Besitzer Mohamed Al-Fayed. Um die Ecke sitzt der populäre Zweitligist Queens Park Rangers, der seit der Übernahme durch Formel-1-Manager Flavio Briatore und Milliardär Lakshmi Mittal theoretische reichste Verein Englands. Zwei Kilometer weiter stadtauswärts spielt Viertligist FC Brentford, der zu Heimspielen im altehrwürdigen Griffin Park bis zu 5000 Besucher anlockt. Das erklärt, weshalb Chelsea, der weltberühmte Verein der internationalen Superstars, bei manchen Spielen der Champions League das Stadion nicht voll bekommt. Die lokale Konkurrenz ist einfach zu gross. 14 Profi-Vereine gibt es insgesamt in London, der WeltHauptstadt des Fussballs. Kein anderer Ort, nicht einmal Moskau, kommt an diese wahnwitzige Zahl heran. Vor zwei Jah-

ren spielten sogar acht Londoner Klubs in der Premier League. Die härteste, schnellste, grösste Liga der Welt war damals zu einem Drittel Stadtmeisterschaft. Aktuell hat man mit Chelsea, Arsenal, Fulham, West Ham United und Tottenham Hotspur fünf Vertreter im Oberhaus. Früher hiess es nicht ganz grundlos, Londoner Vereine hätten es wegen der vielen verbissen geführten Derbys schwerer, Meister zu werden. Arsenal und Tottenham, die verhassten Rivalen aus dem Nordosten der Stadt, sind, gemessen an der Anzahl ihrer Anhänger, die beiden grössten Klubs. Doch auch ihre Fans sind überwiegend in geografischer Nähe zu den Stadien angesiedelt. Wenn in den deutschsprachigen Medien immer wieder fälschlicherweise von «Arsenal London» oder «Chelsea London» berichtet wird, können die Supporter der «Gunners» oder «Blues» nur lächeln. Sie haben noch nie im Leben «London!» auf den Tribünen geschrien. Es geht ihnen nur um den Ruhm des eigenen Viertels, der Rest der Stadt kann ihnen gestohlen bleiben. Die riesigen Stadien sind geheime Orte der extrem lauten Andacht. Sie liegen inmitten von Wohngegenden, sind umzingelt von Häuserzeilen und erst in unmittelbarer Nähe erkennbar. Man hört den Fussball lange, bevor man ihn sieht. Der Sound der Stadt ist kein Lied, kein Gesang, kein Torjubel. Kurz vor dem Anpfiff rauscht er durch die Körper wie ein aggressiver Virus. Zehntausende schreien dann wie


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LONDON

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FC Arsenal «The Gunners» aus FC WATFORD «The Hornets», knapp FC Chelsea «The Blues» aus

dem Norden; Stadion: Emirates Stadium

ausserhalb von London Mitte; Stadion: Vicarage Road

Tottenham Hotspur «Spurs» aus dem Norden; Stadion: White Hart Lane

dem Westen; Stadion: Stamford Bridge Ground

LONDON

CITY

Queens Park Rangers «Super Hoops»

West Ham United «The Hammers» aus dem Osten; Stadion: Boleyn Ground (Upton Park)

aus dem Westen; Stadion: Loftus Road

FC Fulham «The Cottagers» aus

Charlton Athletic «The Addicks» aus dem

dem Südwesten; Stadion: Craven Cottage

Barclays Premier League Coca-Cola Championship League League One

Südosten; Stadion: The Valley

FC Millwall «The Lions»

Crystal Palace «The Eagles» aus dem

aus dem Südosten; Stadion: New Den Stadium

Süden; Stadion: Selhurst Park

besessen los, es ist ein unförmiger, furchterregender Kampfschrei. So muss es sich schon auf antiken Schlachtfeldern angehört haben. Fussball auf der Insel ist – völlig unabhängig vom Match – ein Thrill. Ein Erlebnis, das einem ein Leben lang in den Kleidern hängen bleibt. Nach den Partien, wenn die Fans vom vielen Schreien und dem Adrenalinbad noch müder als die Spieler sind, rufen sie im Radio an und erzählen die entscheidenden Szenen des Kampfes nach. Später schaut man sich im Fernsehen die Höhepunkte an und diskutiert im Pub weiter. Sky Sports News sendet 24 Stunden am Tag Fussballnachrichten, so kriegt man die Nacht

rum. Am nächsten Morgen ärgern die einen die anderen, nicht nur nach Derbys. Es gibt jede Menge Fans von Liverpool und Manchester United in London und kaum weniger Zugereiste, die für Real Madrid oder Juventus Herzblut vergiessen. Auf jedem noch so kleinen Grünfleck kicken überall in der Stadt zu allen Tageszeiten tausende von Jungs und Männern (und auch Frauen), mit oder ohne Trikots. Die einzelnen Volksgruppen, die sonst in der globalisiertesten Metropole der Welt verschwinden, sind auf dem Feld wieder ganz bei sich. Die Engländer bolzen, rennen und grätschen. Die Südamerikaner und Albaner lassen den Ball laufen. Die

Fussball im Überfluss In London befinden sich 14 Profi-Vereine. Die Karte zeigt die elf wichtigsten und populärsten.

Leyton Orient «The O’s» aus dem Osten; Matchroom Stadium

Araber dribbeln, bis die Sonne untergeht. Die Afrikaner spielen 20 gegen 20. Auf kleine Tore. In den Hackney Marshes wird an jedem Wochenende auf 88 (!) eng aneinanderliegenden Fussballplätzen gekickt. Alles, was mit Fussball zusammengehört, gibt es in London wirklich im Überfluss, nur eines fehlt der Stadt unglaublicherweise noch: Kein Klub aus der Hauptstadt hat bisher die Champions League gewinnen können. Auch das erklärt Chelseas Ehrgeiz. Mit dem Triumph in der Königsklasse würde man sich im nicht-blauen Rest der Stadt zwar nicht einen Deut beliebter, aber definitiv unsterblich machen.

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Wayne, der moderne Gladiator MANCHESTER UNITEDS STÜRMER WAYNE ROONEY SPIELT BESSER DENN JE. UND JEDER NOCH SO KLEINE SKANDAL MACHT IHN BEI DEN FANS NUR NOCH BELIEBTER. TEXT: RAPHAEL HONIGSTEIN Als Wayne Rooney neulich das Derby gegen Manchester City mit seinem 100. Vereinstor für Manchester United entschied, sah sich sein Trainer Alex Ferguson bemüssigt, die Konkurrenz ganz heftig zu erschrecken. «In ein paar Jahren, wenn sein Timing und seine Entscheidungsprozesse auf dem Platz besser sind, wenn er mehr Autorität und Erfahrung hat, wird er viel konstanter sein und noch regelmässiger Tore schiessen», prophezeite der Schotte. Wahrscheinlich wird der erfolgreichste Trainer der Insel am Ende wieder recht behalten, auch wenn man es zuerst gar nicht glauben mag. Wayne Rooney soll noch besser werden? Dabei ist der Junge aus Croxteth, dem Liverpooler Arbeiterviertel, doch gerade erst 23 Jahre alt geworden. Man hat das Gefühl, Englands Instinkt-Fussballer par excellence

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steht – nein: rennt – schon seit Ewigkeiten auf dem Platz. Der Eindruck täuscht auch nicht ganz. Bereits mit 16 Jahren erzielte er in der Premier League sein erstes Tor, zwei Jahre später wechselte er für knapp 40 Millionen Euro – Weltrekord für einen Teenager – vom FC Everton zum Branchenkrösus Manchester United, wo er sich zum Weltklassekicker entwickelte und zuletzt zwei Meisterschaften sowie die Champions League gewann. Wayne Mark Rooney stammt aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater Wayne senior war ein arbeitsloser Amateurboxer, die Mutter arbeitete in einer Schulkantine. Little Wayne wuchs in der Nähe des Everton-Stadions auf, einer ziemlich rauen Gegend mit hoher Kriminalitätsrate und vielen Sozialwohnungen. Dass er ein echtes Ausnahmetalent war, konnte man jedoch schon

sehen, als er zehn Jahre alt war. Tim O’Keeffe, damals der Trainer der Liverpooler Schülerauswahl, in der Rooney alle Torrekorde brach, erinnert sich noch gut, wie der kleine Knirps einmal mit dem Ball am Fuss durchs Mittelfeld stürmte. «Von draussen schrien einige, er solle abspielen», sagt O’Keeffe, «andere wollten, dass er dribbelt. Wayne aber schaute nur kurz nach oben und lupfte den Ball dann aus 23 Metern unhaltbar über den Torhüter ins Netz. Kein anderer Zehnjähriger wäre auf so eine verwegene Idee gekommen.» Viele Torjäger sagen, ihr Berufsgeheimnis läge darin, vor dem Tor einfach nicht nachzudenken. Man tut Rooney kein Unrecht, wenn man behauptet, dass niemand das besser hinbekommt. Nichts scheint ihn auf dem Platz zu belasten, in entscheidenden Momenten verwandelt


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er sich in geballte Energie, die sich den direkten Weg ins gegnerische Tor bahnt. «Er fliegt wie eine Abrissbirne durch die gegnerischen Abwehrreihen», staunte einst der «Daily Telegraph». Bei der EURO 2004 in Portugal hatte er seinen grossen Durchbruch. Rooney schoss vier Tore. Die englische Presse hatte so schnell alle Superlative verballert, dass man am Ende beim «weissen Pele» angelangt war. «Rooney war Englands System», schrieb der «Observer», nachdem man gegen die Gastgeber in den Viertelfinals ausgeschieden war. Rooney hatte sich beim Stand von 1:0 schwer verletzt; mit seinem Mittelfuss brach auch das Spiel der Engländer auseinander. «Der Junge kennt einfach keine Angst», sagte Nationalmannschaftskollege Frank Lampard damals. «Er hat nicht nur das Talent, sondern auch den Charakter, einfach rauszugehen und sich vor nichts und niemanden zu fürchten.» Manchmal aber lässt sich der vor dem Torschuss ausgeschaltete Kopf leider nicht mehr rechtzeitig einschalten. Dann wird Rooney mit

seiner ungefilterten Aggressivität zu dem, was man in England «a loose cannon» nennt: eine Bombe, die jederzeit hochgehen kann. Er haut den Gegnern in die Hacken oder grätscht schon mal brutal den Goalie um. Fatal wurde seine Unbeherrschtheit im WM-Viertelfinal 2006, wieder gegen Portugal: Rooney verlor nach einem Foul die Nerven und trat Ricardo Carvalho gezielt zwischen die Beine. Er flog vom Platz, England danach im Elfmeterschiessen raus.

Die «Times» verglich ihn einmal mit jenem legendären Baby-Elefanten, der einst das Fernsehstudio der BBC zerdepperte und riesige Misthaufen hinterliess. «Heute bin ich ruhiger», sagt Rooney. «Ich lernte, wie ich meine Emotionen kanalisieren kann.» Das gelingt nicht immer. Als ihn gegen Everton vor ein paar Wochen die EvertonFans als Verräter beschimpften und Rooney drauf und dran schien, eine Dummheit zu begehen, nahm ihn Trainer Ferguson «zum Schutz vor

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Ein ewiger Kampf Wayne Rooney kämpft mit Gegnern und seiner Herkunft. Und er ist erfolgreich – sportlich (mit ChampionsLeague-Pokal) und privat (im Bild seine Ehefrau Coleen).

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Noch fehlen Titel In der Nationalmannschaft verschafft sich Wayne Rooney immer mehr Respekt (zum Beispiel von David Beckham) und übernimmt Verantwortung (gegen Weissrussland erzielte er das 3:1) – aber noch fehlen die Titel.

sich selbst» vorzeitig vom Platz. Bezeichnenderweise war Rooney nach Englands WM-Aus aber nur sehr kurz der Sündenbock. England liebt den pfeilschnellen Bulldozer mit dem niedrigen Gravitätszentrum einfach zu sehr, gerade wegen seiner Fehler. Denn mit «Wazza», dem

etwas ungehobelten Rabauken, ist der Fussball symbolisch ein Stück weit zu seinen proletarischen Wurzeln auf die Strasse zurückgekehrt; dorthin, wo es nach Essig-Pommes und Urin riecht und Männer auf der Suche nach billigem Sex in «Schönheitssalons» verschwinden. 18 Mona-

te frequentierte Rooney in den Vororten Liverpools Hinterhofbordelle. «Zu seinen Eroberungen zählten eine 48-jährige Grossmutter, eine sechsfache Mutter im Cowboykostüm und ein Mädchen in pinkfarbener Unterwäsche», schrieb das Boulevardblatt «Sun». Zu seinem Unglück konnte er


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die Besuche nicht abstreiten: Eine Sicherheitskamera hatte ihn aufgenommen, und Wayne hatte den Damen als Dankeschön ein paar Autogrammkarten aufs Nachttischchen gelegt. Rooney ist eben ein echter Romantiker: Den Heiratsantrag machte er seiner Coleen im Cadillac auf einem Tankstellenparkplatz. Bei Familienfeiern flogen in der Vergangenheit schon mal die Fäuste. Ein Mädchen beschwerte sich, Rooney habe ihr in einer Disco ins Gesicht bespuckt, nachdem sie ihn als Shrek, das grüne Monster aus dem Zeichentrickfilm, beschimpft hatte. Immer wieder rasselt er auch mit Paparazzi zusammen. Jeder kleinste Skandal, so hat man das Gefühl, macht ihn aber nur beliebter. Man hat auf der Insel ein Herz für ehrliche Rohlinge. Sein Sponsor Nike bildete ihn vor ein paar Jahren als halbnackten, laut brüllenden Krieger ab. Rote, nasse Farbe lief von einer ausgestreckten Faust zur anderen und von seiner Stirn bis runter zum Bauchnabel. Es könnte Blut gewesen sein, aber wahrscheinlich nicht sein eigenes, sondern das der Feinde. Wayne Rooney, Ritter und Heiland, bildete ein rotes Kreuz auf weissem Hintergrund – das Kreuz von St. George, die Fahne Englands. Man sah ihn da eine verborgene, unangenehme Wahrheit hinaus in die Welt schreien: Fussball ist Krieg, zumindest in England. Ein paar hundert Jahre früher hätte er die Gegner sicher nicht mit Toren geschlagen, sondern mit der Streitaxt. Er ist ein moderner Gladiator. Als Rooney Ende November in der Champions League gegen Villarreal zwei Schwalben versuchte, entschuldigte er sich nach dem Schlusspfiff umgehend bei den Spaniern. «Normalerweise macht er so etwas nie», sagte Ferguson, «das liegt nicht in seinem Wesen.» «Er hat Herz, Technik und enorme Fähigkeiten», schwärmt Fergu-

son. Das alles brachte Rooney riesigen Reichtum ein. Gerade kaufte er für sich und seine Frau Coleen eine Luxusvilla in der Karibik für 6,1 Millionen Euro. Er hat auch ein Faible für schnelle Autos. «Ich tausche sie leider zu oft und verliere jedes Mal einen Batzen Geld», sagt er. Im September ruinierte er den Range Rover seiner Frau, als er an der Tankstelle anstatt Diesel Benzin einliess. Er kann es verkraften. Wenn er nicht selber spielt, schaut Rooney Fussball im Fernsehen. «Ich sehe mir alle Spiele an, da kann man immer etwas lernen», sagt er bescheiden. Längst ist der von Natur aus medienscheue Junge das Rampenlicht gewöhnt; vor den

Mikrofonen wirkt er mittlerweile entspannt und drückt sich beinahe eloquent aus. «Man wird mit der Zeit besser, auch in den Interviews», sagt er. Wenn es nach Ferguson geht, wird Rooney bis zum Ende seiner Karriere im Old Trafford, dem Theater der Träume, den Helden spielen. Eines Tages soll er sogar das Kapitänsamt bekleiden: «Es wäre eine grosse Ehre für mich, irgendwann das Armband zu übernehmen.» Vorher soll aber ein noch grösserer Traum verwirklicht werden. England betet, dass Rooney sich vor der WM 2010 nicht schon wieder verletzt. Er soll in Südafrika ein wildes Versprechen einlösen.

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Kraft und Technik Sein Vater war Amateurboxer, und Wayne Rooney sieht man das irgendwie an. Doch der Stürmer steht nicht einfach nur für unbändige Kraft – er verfügt über eine feine Technik und ist unglaublich schnell.

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BUSINESS-NEWS

UEFA BEZAHLT KLUBS FÜR EURO 08 Für die Abstellung ihrer Spieler für die EURO 08 erhielten die Klubs erstmals Geld von der UEFA. 180 Vereine profitierten von den insgesamt 43,5 Millionen Euro, die die UEFA ausschüttete. Werder Bremen bekommt für die Bereitstellung seiner Spieler am meisten Geld (1,09 Mio. Euro), gefolgt von Olympique Lyon (1,04 Mio.) und Bayern München (1,02 Mio.). Von den 801 043 Euro, die an Schweizer Klubs ausgeschüttet wurden, erhielt der FC Basel den grössten Anteil (414 526 Euro).

51,4 MIO. EURO GEWINN FÜR REAL Der spanische Meister Real Madrid erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn vor Steuern von 51,4 Mio. Euro. Das sind 7,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Für das Geschäftsjahr bis zum 30. Juni 2009 erwartet Vize-Präsident Jose Ignacio Rivero erstmals Einnahmen in Höhe von mehr als 400 Millionen. Das Geld können die Madrilenen gut gebrauchen, um ihren Schuldenberg von über 200 Mio. Euro abzubauen.

WM-BUDGET ERNEUT AUFGESTOCKT Die Finanzkrise hinterlässt auch in Südafrika Spuren. Der Staat musste das WM-Budget um weitere 1,4 Milliarden Rand (105 Mio. Euro) aufstocken. Der Grossteil ist für die Baukosten der zehn Stadien vorgesehen. 2007 musste Finanzminister Trevor Manuel das WM-Budget schon von 13,3 auf 17,4 Milliarden Rand (1,8 Mrd. Euro) erhöhen.

NEUES STADION FÜR LUZERN Die Stadt Luzern erhält nun definitiv ein neues Fussball-Stadion. Die Vorlage wurde mit 12 981 zu 10 576 Stimmen angenommen. Die Baumassnahmen sollen 250 Millionen Franken kosten. Investorin ist die Credit Suisse – sie setzt auf die Rendite aus Wohnungen. Die Kosten für die Stadt Luzern belaufen sich netto auf 72 Millionen Franken.

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Mit Reformen aus der Soccer-Krise NACH VERLUSTREICHEN JAHREN SCHAFFTE DIE MLS DIE WENDE. DAVID BECKHAM IST NICHT HEILSBRINGER, SONDERN EIN BAUSTEIN DES ERFOLGS. TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI Fussball-Legende Pele machte in den siebziger Jahren den Anfang. Der dreifache brasilianische Weltmeister wechselte zum Abschluss seiner Karriere zu Cosmos New York und verhalf der damaligen North American Soccer League (NASL) zu kurzzeitigem Weltruhm. Der WeltFussballer des Jahrhunderts löste mit seinem Wechsel einen Trend aus – weitere Legenden wie Franz Beckenbauer, Johan Neeskens und George Best folgten ihm in die USA. Doch dauerhaft etablieren konnten auch die Alt-Stars den Fussball in Amerika nicht. Nach ihrem Abschied aus den USA schwand das FussballInteresse der Amerikaner und die Liga ging bankrott. Mit dem Wechsel von David Beckham zu LA Galaxy im vergangenen Jahr sollte der Major League Soccer (MLS) ebenfalls neuer Schwung verliehen werden. Die Analogie zu Pele liegt klar auf der Hand – der Vergleich hinkt jedoch. «Als Pele nach Amerika kam, war Fussball ein totales Exotikum, heute ist er das, eben dank Pele, nicht mehr», sagt Andrei Markovits, Professor an der University of Michigan und Autor mehrerer Bücher über den US-Fussball. Auch Don Garber, Commissioner der MLS, sieht den US-Fussball heute auf einem anderen Niveau. «Dem Fussball geht es hier gut. Beckham wird einfach dabei helfen, dass es ihm noch ein bisschen besser geht», meinte Garber kurz nach der offiziellen Vorstellung des Fussball-Popstars.

Reformator MLS-Commissioner Don Garber (Bild) stockt die Liga auf und will sie profitabel machen. In dieser Saison spielen 14 Mannschaften aus zwei Conferences in

der MLS. Bis 2012 soll die Liga aus 18 Teams bestehen. Mit dem Toronto FC spielt erstmals auch ein kanadisches Team in der MLS mit. Der Final um den MLS-Cup fand Ende November statt. Die Columbus Crew aus Ohio siegte mit 3:1 gegen die New York Red Bulls.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die 1993 gegründete und seit 1996 spielende Liga bislang jedoch eher als Fiasko zu werten. Zwar veröffentlichen weder die Liga noch die Klubs offizielle Wirtschafts-Zahlen – glaubt man aber den amerikanischen Fach-Medien, häufte die MLS in ihren ersten elf Spielzeiten zwischen 1996 und 2006 einen Verlust von insgesamt rund 350 Millionen Dollar (250 Millionen Euro) an. Lediglich zwei Klubs, LA Galaxy und dem FC Dallas, gelang es in dieser Zeit, schwarze Zahlen zu schreiben. Der Klub aus Kalifornien wirtschaftet seit 2003 profitabel, Dallas gelingt dies seit 2006. Dass die MLS angesichts dieser wirtschaftlichen Bilanz überhaupt noch existiert, verdankt sie wohl in erster Linie den Milliardären Phil Anschutz und Lamar Hunt. Mit ihren Unternehmen Anschutz Entertainment Group (AEG) und Hunt Sports Group (HSG) waren sie bis vor einigen Jahren bei neun von damals zehn MLS-Klubs als sogenannte «Investor-Operator» aktiv und trugen die Verluste der Liga damit fast im Alleingang. «InvestorOperator» sind die entscheidenden Akteure für die finanzielle Ausstattung der MLS. Durch den Erwerb einer MLS-Franchise erhalten die Investoren das Recht, ein MLS-Team in einem bestimmten Gebiet («Home Territory») betreiben und vermarkten zu dürfen. Im Unterschied zu den anderen grossen nordamerikanischen Major Leagues im Profi-Sport (NFL, MLB,


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NBA und NHL) können Firmen wie AEG in der MLS nicht Eigentümer, sondern lediglich Betreiber eines Teams werden. Eigentümerin der Mannschaften bleibt immer die MLS selbst, die sogar die Arbeitsverträge mit den Spielern aushandelt und die Spielergehälter auszahlt. Die Tatsache, dass AEG und HSG aktuell nur noch vier Klubs betreiben und im Gegenzug neue Investoren gewonnen werden konnten,

Boom-Faktor Beckham soweit das Auge reicht. Laut der britischen Zeitung «Sun» stieg der Trikot-Verkauf von LA Galaxy durch Beckham in einem Jahr um 750 Prozent.

darf indes als Indiz für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in der MLS gewertet werden. Und in der Tat war das Beckham-Jahr 2007 ein Jahr des Umschwungs für die MLS. Sieben der aktuell 14 MLSKlubs spielen mittlerweile in schmucken Fussball-Stadien mit einem adäquaten Fassungsvermögen von 18 000 bis 27 000 Zuschauern – anstatt wie zuvor in riesigen, unwirt-

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schaftlichen American-FootballArenen. Ein Trend, der sich zu lohnen scheint. Nach Aussage von MLSChef Garber wirtschafteten im vergangenen Jahr fünf von 13 MLSKlubs profitabel. Allesamt Klubs mit sogenannten «Soccer Specific Stadiums», die zum beachtlichen Zuschauerschnitt von 16 460 Zuschauern pro Spiel in dieser Saison beitrugen. Um international renommierte, gut zu vermarktende Spieler zu ködern, setzte die Liga eine weitere Reform um. Die «Designated Player Rule» erlaubt es jedem Team, bis zu zwei Akteure im Kader zu haben, die jenseits der Gehaltsobergrenze («Salary Cap») von insgesamt etwa 2,4 Millionen Dollar pro Team liegen. Die als «Beckham Rule» betitelte Sondergenehmigung erlaubt es dem englischen Kicker, mit 6,5 Millionen Euro etwa das Grundgehalt drei kompletter MLS-Teams zu verdienen. Mit Freddie Ljungberg (Seattle) folgt 2009 ein weiterer Europäer dem Beispiel Beckhams. Andere grosse Namen sucht man in den Reihen der MLS-Klubs aber vergeblich. Juan Pablo Angel aus Kolumbien und der Amerikaner Landon Donovan zählen noch zu den grössten «Stars» der MLS. Dennoch gibt es positive Anzeichen – wie 2007 der erstmalige Bezug von TV-Einnahmen durch die Liga –, die hoffen lassen, dass die MLS in den nächsten Jahren sowohl sportlich als auch wirtschaftlich endgültig in die Gewinn-Zone rutschen wird. Garber setzte sich deshalb für die kommenden Jahre ehrgeizige Wachstums- und Gewinn-Ziele. Der MLS-Boss will die Liga bis 2010 von derzeit 14 Teams auf 16, und bis 2012 sogar auf 18 aufstocken. Die Teams für die erste Expansion stehen schon fest: Es ist eines aus Seattle (die Sounders, 2009) und eines aus Philadelphia (Name noch unbekannt, 2010). Bis 2010 will Garber auch einen Gesamt-Profit der Liga vermelden können. Angesichts der gewinnbringenden Effekte des MLS-Reformkurses in der jüngsten Vergangenheit erscheint ein Erreichen dieses Zieles durchaus realistisch.

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Damals heute

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Erni Maissen: «Früher war es wilder als heute ...» 16 Jahre lang war Erni Maissen Profi. Beim FC Basel, beim FC Zürich, bei den Young Boys. 305 Spiele in der Nationalliga A absolvierte das Basler Urgestein für diese drei Grossklubs. 103 Mal wurde er als Torschütze gefeiert, 20 Einsätze in der Nationalmannschaft zieren sein Palmarés. «Schöne Zeiten waren das. Ja, überall war es irgendwie schön, wilder als heute …», resümiert Maissen, der im Aussendienst tätig ist als Verkäufer von Verbrauchsmaterialien für Autogaragen und Karosserien. Zahlreiche Trainer lernte Maissen, der am Neujahrstag seinen 51. Geburtstag feiert, kennen. Helmuth Benthaus, Ernst August Künnecke, Urs Siegenthaler beim FCB, Daniel Jeandupeux, Heini Glättli, Max Merkel und Köbi Kuhn beim FCZ, Alexander Mandziara und Tord Grib bei den Berner Young Boys. Aufgrund seiner läuferischen, kämpferischen und spielerischen Fähigkeiten war der stets aufgestellte 1,70 Meter grosse Reinacher ein umworbener Mann auf dem Transfermarkt. Maissen verzichtete jedoch: «Weil ich in der Nähe von Reinach bleiben wollte, wo ich noch heute lebe, ein Haus besitze und mit den Veteranen des FC Reinach trainiere.» Oft besucht Maissen mit seinem Chef die Heimspiele des FC Basel, mit dem er 1977 und 1980 Meister geworden war. Zur momentan viel diskutierten Trainer-Situation beim FCB meint er: «Nach zehn Jahren würde der Mannschaft ein Trainerwechsel guttun. Obwohl Christian Gross in Basel gute Arbeit geleistet hat – wobei er das Privileg hatte, in Ruhe arbeiten zu können.»

Fussballer-Familie Der Ball ist noch immer sein Freund: Erni Maissen (l.) mit Sohn Nicola. TEXT UND FOTO: KNUT BOBZIEN

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Trezeguet: «Die ‹Bleus› fehlen mir» David Trezeguet (Foto M.) erwägt eine Rückkehr in die französische Nationalmannschaft. In einem Interview mit der französischen Zeitung «L’Equipe» sagte der Stürmer von Juventus Turin: «Ich zog noch keinen Schlussstrich unter meine Nationalmannschaftskarriere und träume von einer weiteren WM. Die ‹Bleus› fehlen mir.» Erst im vergangenen Sommer hatte der 31Jährige nach seiner Nichtberücksichtigung für die EURO 08 mitgeteilt, er würde unter Coach Raymond Domenech nicht mehr für Frankreich spielen. Seinen Sinneswandel erklärt Trezeguet nun unter anderem mit der Unterstützung seiner Fans. Laut «L’Equipe» gehört der aktuell verletzte Angreifer in Frankreich zu den zehn beliebtesten Sportlern. Sein letztes Länderspiel bestritt Trezeguet im März dieses Jahres beim 1:0 gegen England. Bislang erzielte er in 71 Einsätzen für die Nationalmannschaft 34 Tore.

1213 Euro für mit BVB-Coachein Mittagessen Klopp Im Rahmen einer Wo

Hauptsponsors von Bohltätigkeitsaktion des gerte ein BVB-Fan für russia Dortmund ersteiMittagessen mit Dortm1213 Euro ein Klopp. «Diese Chance und-Coach Jürgen Begegnung mit ihm woauf eine persönliche gehen lassen», sagte llte ich mir nicht entdas gemeinsame Esseder Fan. Das Geld für «Roter Keil» gegen Kinn kommt dem Netzwerk bin gespannt, wem ich derprostitution zugute. «Ich der Summe beeindruc so viel wert bin», zeigte sich Klopp von kt.

Ribery enttäuscht

Familie von Santa Cruz mit Messer bedrohtdas Anwesen

In seiner Abwesenheit wurde auf ein Raubvon Roque Santa Cruz in Manchesterbedrohten überfall verübt. Maskierte Männer lle, die dabei Santa Cruz’ 24-jährige Frau Gisen beiden zum Zeitpunkt des Überfalls mit ihreser. «Sie Kindern im Haus war, mit einem Mes aber wollten meiner Frau und den KindernSchmuck nichts tun. Sie hatten es nur auf den 27-jähriund die Uhren abgesehen», sagte der «Gott sei ge Angreifer der Blackburn Rovers. guayer Para der so , nd» gesu alle sind k Dan geschockt weiter. «Meine Frau ist noch immer .» Nur drei sein und hat grosse Angst, allein zu s der FaTage nach dem Einbruch in das Hau Überfall milie Santa Cruz gab es einen weiterenaine auf einen Premier-League-Profi: Jerm l-Opfer des Pennant wurde das neunte Überfal en. Jahr i zwe ten letz den FC Liverpool in

Nach seinem 16. Platz bei der Wahl zum «Goldenen Ball» des französischen Fussball-Magazins «France Football» zeigte sich Bayerns Franck Ribery mit dem Ergebnis unzufrieden. «Letztes Jahr erhielt ich zehn Stimmen, dieses Jahr nur sieben, obwohl ich dazwischen mit Bayern München viele Titel gewann.» Dass der kleine Franzose dennoch höchste Wertschätzung geniesst, bewies «France Football» nur Tage später, als es Ribery erneut zu Frankreichs Fussballer des Jahres wählte.

Paris-SG-Präsident: «Wir können uns Anelka und Eto’o leisten» Charles Villeneuve besetzt seit Mai 2008 das Präsidenten-Amt bei Paris Saint-Germain und überraschte schon im Sommer mit namhaften Transfers. Unter anderem kamen Claude Makelele und Mateja Kezman an die Seine. Nun will Villeneuve noch höher hinaus. «Wir wollen mit PSG in die Champions League – und das ist uns einiges wert», sagte der ehemalige Sportchef des Privatsenders TF1. Um die Königsklasse zu erreichen, könne man sich auch Eto’o oder Anelka leisten, so der 67-Jährige. «Eto’o liebt Paris und für Anelka ist die Tür immer offen.»


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11.12.2008

10:39 Uhr

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PEOPLE

Sperre nach

Daniel Guijo-Velasco Hitlergruss fünf Spiele gesperrt, vom holländischen Zweitligisten Helmond nachdem er während Sp hatte. Der Belgier hatte eines Spiels zweimal ort wurde von der Liga für den Hitlergr wä hre nd einer Partie gegen de gegen seinen Gegens n RBC Roosendaal denuss gezeigt pie ler Me ls va n rechte Dr iel Deutscher», sagte Gu ijo-Velasco in einem Intgehoben. Van Driel sei «herumgelaufen win Arm e ein erview nach dem Spiel zur Begründung.

FUSSBALLERFRAUEN

WELCHER FUSSBALLER GEHÖRT ZU IHR?

Abramowitsch bezahlt Hiddinks Gehalt Chelsea-Boss Roman Abramowitsch macht sich für den Verbleib von Guus Hiddink als russischer Nationaltrainer stark – und zahlt dafür jetzt sogar das Gehalt des Holländers. «Abramowitsch entschloss sich dazu, fünf Millionen Dollar für Hiddinks Gehalt an den russischen Fussballverband zu überweisen», sagte Sergei Kapkov, der Präsident der nationalen Fussball-Akademie, gegenüber der Agentur Interfax. Demnach soll der russische Oligarch seine Überweisung veranlasst haben, nachdem er mitbekam, dass Hiddink sowie weitere Nationaltrainer ihre Gehälter der vergangenen drei Monate nur mit grosser Verspätung erhielten. Der 62-jährige Hiddink steht beim russischen Verband noch bis nach der WM 2010 unter Vertrag.

Casillas lehnt ManCitys Mega-Angebot ab Real-Madrid-Goalie Iker Casillas hätte mit einem Wechsel zu Manchester City zum teuersten Fussballspieler weltweit werden können. Wie Casillas-Berater Luis Garcia Abad einem spanischen Radiosender mitteilte, bot der im Besitz der Abu Dhabi Investment Group stehende Klub aus Manchester einen Betrag von 120 Millionen Euro für den spanischen National-Goalie. Sein Gehalt hätte der 27jährige Madrilene in Manchester auf 12 Millionen Euro verdoppeln können. Der Goalie der «Galacticos» lehnte das Angebot jedoch sofort ab, so Abad. Zehn Tage später trudelte ein verbessertes Angebot aus Manchester ein: 150 Mio. Euro Ablöse und 13 Mio. Euro Gehalt. Zahlen, die Casillas anscheinend kalt lassen.

Werder Bremens Claudio Pizarro zieht im Streit mit dem peruanischen Fussballverband vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS, der einen entsprechenden Bericht der «Sport Bild» bestätigte. Pizarro war im März diesen Jahres vom peruanischen Verband mit einer 18-monatigen Spielsperre belegt worden. Er soll zusammen mit anderen Spielern, darunter dem Schalker Jefferson Farfan, nach einem Länderspiel im November 2007 eine Party mit Alkohol und Frauen in der Whirlpool-Anlage des Team-Hotels gefeiert haben. Pizarro will nun für die Wahrheit kämpfen. Er sei bei der Sache gar nicht dabei gewesen, so der Peruaner. Auch für den Fall, dass Pizarro den Rechtsstreit gewinnt, ist unklar, ob er wieder für Peru auflaufen wird. Die Nationalmannschaft des Suspendierten wurde ihrerseits kürzlich von der FIFA suspendiert. Wegen politischer Interventionen schloss der Weltverband Peru für alle internationalen Wettbewerbe aus.

Roque Santa Cruz

Luca Toni

Cesc Fabregas

Bayern München

Arsenal

Blackburn Rovers

Giselle ist die Sandkasten-Liebe von Roque Santa Cruz (seit 2007 bei den Blackburn Rovers). Nach der Hochzeit 2003 in ihrer Heimat Paraguay kamen Tobias und Fiorella zur Welt.

Pizarro zieht gegen Sperre vor Gericht

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TV

11.12.2008

10:40 Uhr

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BUNDESLIGA

Der neue Bundesliga-Spielplan DER NEUE SPIELPLAN BRINGT DER BUNDESLIGA AB 2009/10 MEHR FERNSEHZEIT. TELECLUB STEHT VOR DEM ABSCHLUSS EINES EXKLUSIV-VERTRAGS. Im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung stellte die Deutsche Fussball Liga (DFL) den neuen Bundesliga-Spielplan ab der Saison 2009/10 vor. Um für das Fernsehen mehr Sendezeit zu schaffen, wurden einige Terminänderungen vorgenommen. Für die Bundesliga bleibt der Samstagnachmittag um 15.30 Uhr zwar «Kernspielzeit», doch werden ab nächstem Jahr nur noch fünf statt wie bisher sechs Partien am Samstagstermin um 15.30 Uhr angepfiffen. Die sechste Partie dagegen steht erst am Abend um 18.30 Uhr auf dem Programm. Für die Begegnung am Samstagabend gilt, dass kein Verein öfter als sechsmal an diesem Termin spielen darf. Der Match wird in direkter Konkurrenz zur ARD-Sportschau laufen, da auf Empfehlung des deutschen Kartellamts eine Zusammenfassung der BundesligaSpiele vom Samstagnachmittag vor 20 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden muss. In der Schweiz sind die Spiele der Bundesliga, alle Tore und die

beliebte Konferenzschaltung live nur auf Teleclub zu sehen. Eine weitere Änderung zur aktuellen Saison besteht darin, dass die beiden Sonntagsspiele der Bundesliga zeitlich getrennt werden. Bisher ging der Vorhang jeweils um 17 Uhr hoch. Ab kommender Saison wird eine Begegnung bereits um 15.30 Uhr stattfinden, eine weitere dann

Bundesliga-Raster ab der Saison 2009/10

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Freitag

Samstag

Sonntag

20.30 Uhr Bundesliga (1 Spiel)

15.30 Uhr Bundesliga (5 Spiele)

15.30 Uhr Bundesliga (1 Spiel)

18.30 Uhr Bundesliga (1 Spiel)

17.30 Uhr Bundesliga (1 Spiel)

Januar 2009

Top-Spiel Haupt-Neuerung des BundesligaSpielplans ab der Saison 2009/10 ist das SamstagsTop-Spiel um 18.30 Uhr. Im frei empfangbaren Fernsehen dürfen Ausschnitte dieses Spiels erst ab 22 Uhr gezeigt werden. Auf Teleclub wären das TopSpiel sowie alle anderen Begegnungen (inkl. Konferenz) live und exklusiv zu sehen.

um 17.30 Uhr. «Die Liga bewältigte einen sehr schwierigen Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit, Interesse der Fans, Gewohnheiten der Zuschauer und den Wünschen des Amateur-Fussballs in angemessener Weise», bewertete DFB-Präsident Theo Zwanziger die neuen Anstosszeiten der Liga. Das vorgestellte Modell soll die Regel sein, jedoch gibt es auch Ausnahmemöglichkeiten. Im Anschluss an Länderspiele unter der Woche wird die Freitagspartie auf den Samstag (15.30 Uhr) verlegt. Und bis zu fünf Mal pro Saison nach UEFA-Cup-Wochen wird das Samstagsspiel, das für 18.30 Uhr terminiert ist, auf den Sonntag (17.30 Uhr) geschoben. Bis 2013 löst die DFL damit im Schnitt 412 Millionen Euro pro Saison an TV-Einnahmen.


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11.12.2008

10:41 Uhr

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PROGRAMM

TV

*Diesen Monat im

*Die genauen Spielpaarungen und Übertragungszeiten entnehmen Sie bitte dem EPG/TV-Guide oder unter www.teleclub.ch

FREITAG, 26. DEZEMBER Premier League 19. Spielrunde 13.40 Stoke – Man. United oder Chelsea – West Bromwich 15.55 Liverpool – Bolton 18.10 Aston Villa – Arsenal

SAMSTAG, 17. JANUAR Premier League 15.55 Topspiel, 22. Spielrunde 18.25 Hull City – Arsenal

20.30 Stuttgart – München

Primera Division 19.55 Topspiel, 19. Spielrunde

SAMSTAG, 27. DEZEMBER Schottland Premier League 12.25 Rangers – Celtic

SONNTAG, 18. JANUAR Premier League 22. Spielrunde 16.55 Tottenham – Portsmouth

MITTWOCH, 28. JANUAR DFB-Pokal, Achtelfinals 19.00 Leverkusen – Cottbus 19.00 Dortmund – Bremen 20.30 Karlsruhe – Wehen 20.30 Wolfsburg – Rostock

SONNTAG, 28. DEZEMBER Premier League Topspiele 20. Spielrunde 12.55 Newcastle – Liverpool 14.55 Topspiel MONTAG, 29. DEZEMBER Premier League 20. Spielrunde 20.55 ManU – Middlesbrough SAMSTAG, 3. JANUAR Primera Division 19.55 Topspiel, 17. Spielrunde SONNTAG, 4. JANUAR Primera Division 18.55 Topspiel, 17. Spielrunde SAMSTAG, 10. JANUAR Premier League 21. Spielrunde 15.55 Arsenal – Bolton 18.25 Stoke City – Liverpool Primera Division 19.55 Topspiel, 18. Spielrunde SONNTAG, 11. JANUAR Premier League 21. Spielrunde 16.45 Man. United – Chelsea Primera Division 18.55 Topspiel, 18. Spielrunde

Primera Division 18.55 Topspiel, 19. Spielrunde MONTAG, 19. JANUAR Premier League 22. Spielrunde 20.55 Liverpool – Everton SONNTAG, 25. JANUAR Primera Division 18.55 Topspiel, 20. Spielrunde DIENSTAG, 27. JANUAR DFB-Pokal, Achtelfinals 19.00 Hamburg – 1860 München 19.00 Jena – Schalke 04 20.30 SC Freiburg – Mainz 05

Premier League 20.40 Topspiel, 23. Spielrunde

Premier League 20.40 Topspiel, 23. Spielrunde FREITAG, 30. JANUAR Bundesliga 18. Spielrunde Anspielzeit 20.30 SAMSTAG, 31. JANUAR Bundesliga 18. Spielrunde Anspielzeit 15.30 Premier League 15.55 Topspiel, 24. Spielrunde Primera Division 19.55 Topspiel, 21. Spielrunde

Massage Beim Match ManU – Chelsea geht es traditionell heiss her. Da wird dem Gegner auch schon mal im Gesicht herumgeknetet – wie hier John Terry (l.) gegen ManU’s Gary Neville. Gelegenheit zur Revanche: 11. Januar.


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11.12.2008

10:42 Uhr

⌧ ICH ÜBER MICH

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MEINE WELTELF Chapuisat Cruyff Maldini

Pele Neeskens

Moore

Jairzinho Zidane

Beckenbauer

Breitner Pont Michelz-Trainer

Banks

tter, Alain Siuonalspieler Ex-Nat «Früher ging ich sehr schlecht mit Kritik um. Rückblickend wünschte ich mir, ich hätte im Umgang mit der Berichterstattung damals mehr Reife, mehr Souveränität gezeigt. Dann hätte ich meine Karriere noch mehr geniessen können.» «Ich erkannte, dass Kritik nichts weiter ist als die subjektive Meinung einer anderen Person, die auf mich projiziert wird. Warum sollte ich etwas, das bloss auf mich projiziert wird, persönlich nehmen?» «Ich durfte 13 Jahre im Ausland leben, lernte andere Länder und Kulturen kennen. Ich bin rundum zufrieden mit meiner Karriere und damit, wie sich mein Leben entwickelte.» «Ich bin ja nicht der einzige Schweizer, der seine Haare etwas länger trägt. Den einen gefallen sie, den anderen nicht. Es liegt in der Natur vieler Menschen, über andere zu urteilen. Will ich gegen sie ankämpfen? Nein.» «Ich muss keinem regelmässigen Job nachgehen, um für meine Familie Morgen-, Mittagund Abendessen auf den Tisch zu bringen. Ich habe viel verdient. Aber auch nicht so viel, wie man im Fussball heute einnehmen könnte.» «Ich nahm mich, meine Taten und das Leben zu wichtig. Deswegen konnte ich viele schöne Momente nicht geniessen.»

DAS NÄCHSTE

haft n Assiste tionalmannsc Na r e iz e er Schw

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Gordon Banks England

Paul Breitner Deutschland

«Einer der besten Goalies aller Zeiten. Unvergessen seine Abwehr nach dem Kopfball von Pele an der WM 1970.»

«Der Weltmeister von 1974 war einer der ersten Verteidiger moderner Prägung. Auch als Mensch eine beeindruckende Persönlichkeit.»

Franz Beckenbauer Deutschland

Paolo Maldini Italien

«Der ‹Kaiser› eben, ich bewunderte seine Technik, seine Leichtigkeit und wie er den Ball führte. Eleganter als er es tat, kann man nicht spielen.»

«Zwanzig Jahre lang ein WeltklasseFussballer. Und immer beim AC Mailand. Das muss ihm erst mal einer nachmachen. Er ist auch ein toller Mensch.»

Bobby Moore England

Johan Cruyff Holland

«Der Weltmeister von 1966 war ein Gentleman auf dem Rasen und ein integrer Sportsmann. Moore war für alle ein Vorbild.»

«Wie Ajax Amsterdam in den frühen 70er Jahren spielte, ist unnachahmlich. Und Cruyff war der Leader dieser grossen Mannschaft.»

Johan Neeskens Holland

Zinedine Zidane Frankreich

«Ohne den Kämpfer Neeskens hätte es den Künstler Cruyff nicht gegeben. Unvergessen sein Penalty-Knaller im WM-Final 1974 gegen Deutschland.»

«‹Zizou› ist einer der Besten aller Zeiten. Er zelebrierte Fussball-Kunst. War er dabei, waren unsere Spiele gegen Frankreich immer etwas Besonderes.»

Jairzinho Brasilien

Pele Brasilien

«Der Weltmeister von 1970 beherrschte das Flügelspiel perfekt. Es war eine Augenweide, ihm zuzuschauen.»

«Was will man noch gross über ihn sagen? Der beste Fussballer aller Zeiten. Er machte den Fussball weltweit populär.»

Stéphane Chapuisat Schweiz

Trainer Marcello Lippi Italien

«Chappi war Weltklasse. Wie er seine Haken schlug – einmalig. Er war und ist immer noch ein Botschafter für den Schweizer Fussball.»

«Er überzeugt durch sein Fachwissen und durch seine menschliche Seite. Bei Marcello habe ich 1997 meine UEFA-Pro-Lizenz gemacht.»

ERSCHEINT AM 30.01.09


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11.12.2008

10:18 Uhr

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11.12.2008

10:17 Uhr

Seite 84


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