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19.06.2009
14:14 Uhr
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BEACH SOCCER GEWINNEN SIE PER SMS 10 LÄNDERSPIEL-TICKETS! JULI 2009
CHF 5.–
www.eurosoccer-online.ch
TOP TEN
Die besten Chef-Etagen in der Axpo Super League Seite 12
GRIMM
Interview mit dem neuen starken Mann unseres Profi-Fussballs Seite 18
Die neuen Gesichter
Welche Impulse die Trainer Fink (FCB) und Sforza (GC) setzen können
ab Seite 22
FC USTER STIERLI YAKIN STAHEL CONSTANTIN FORTE PEREZ FREI ELBER
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18.06.2009
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21.06.2009
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Der Coutdown läuft!
EDITORIAL
Start in die WM-Saison!
Pünktlich zum Saisonauftakt der Liga
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Trainer und Fussballer, liebe Fans, gerade erst gewann Sion den Cupfinal, der FCZ den Meistertitel und Barcelona die Champions League, Geschäftsführender da werden die Karten schon wieder neu gemischt. Mit Chefredaktor neuen Trainern (u.a. Ciriaco Sforza bei GC, Thorsten Fink in Basel), neuen Leadern (Peter Gillieron beim Verband, Thomas Grimm bei der Liga), neuen Stars (Mario Gomez bei Bayern München, Cristiano Ronaldo und Kaka bei Real Madrid) und neuen Hoffnungen geht es in die WMSaison. Keine zwölf Monate mehr, dann liegt der Fokus auf Südafrika. Drücken wir dem Team von Ottmar Hitzfeld fest die Daumen, dass dann auch die Schweiz vertreten sein wird. Ulrich KühneHellmessen
NEU!
Auch EUROSOCCER stellt sich für die neue Saison neu auf. Mit einem neuen Art-Director (Marc Weber aus Hamburg), der neuen optischen Wind durch die Seiten blasen lässt. Mit neuen Rubriken, die neue Akzente setzen werden: - Mein ABC: FCZ-Verteidiger Florian Stahel buchstabiert seine Welt - Meine Woche: Hakan Yakin führte eine Woche lang Tagebuch - Klartext: Christian Constantin schreibt über seinen Krach mit der FIFA - Star-Porträt: EUROSOCCER erklärt Torjäger Edin Dzeko - VIP-Fragebogen: Claudia Lässer (SSF) beantwort ungewöhnliche Fragen - ASL-Superhirn: Testen Sie im Quiz Ihr Wissen über die Schweizer Liga
LIGA-SPEZIAL DIE PFLICHTLEKTÜRE FÜR JEDEN FAN UND VEREIN!
Sie sehen: EUROSOCCER ist noch näher dran an den Stars, noch näher an den Themen, die bewegen. Denn schon heute hat auch bei uns die WMSaison begonnen. Viel Spass beim Lesen wünscht
andel H m i i l u J . 3 Ab
IN DIESER AUSGABE SCHREIBT: Florian Stahel
Hakan Yakin Der Nationalspieler führte für die Leserinnen und Leser von EUROSOCCER eine Woche lang Tagebuch.
Der Verteidiger von Meister FC Zürich buchstabiert seine Welt – von A wie Ausgang bis Z wie Zürich.
Christian Constantin Der Präsident des FC Sion erklärt den Streit, den er wegen des Transfer-Verbots mit der mächtigen FIFA austrägt.
Juli 2009
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100 Seiten aktuelle • Über Klub-Informationen über Spieler, Trainer • News und Vereine über Stadien, • Infos Ticketpreise und Erfolge
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21.06.2009
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INHALT
07-2009
Impressum
Nr. 7, Juli 2009, 3. Jahrgang Erscheint monatlich, ISSN 1661-822X www.eurosoccer-online.ch
SCHWEIZ Coverstory – Top Ten
11 TOP-LIGEN 39 WM 2010 12 Fussball bleibt stark
Herausgeber: EuroSoccer Fussball AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Verlag und Redaktion: Sportverlag Europa Medien AG Seestrasse 473 in 8038 Zürich Telefon 043 305 05 60 Fax 043 305 05 66 www.sportverlageuropa.com
EUROSOCCER kürt die besten Chef-Etagen der ASL
Chefredaktor und Geschäftsführer: Ulrich Kühne-Hellmessen (verantwortlich i.S.d.P.) Stv. Chefredaktor und Redaktionsleiter: Daniel Fricker Redaktion: Sandra Plaza, Daniel Wojczewski; Klaus Feuerherm, Christian Ortlepp
Grimm neuer SFL-Boss 19
Kolumnist: Stéphane Chapuisat Gast-Autoren: Christian Constantin, Claudia Lässer, Florian Stahel, Hakan Yakin Top-Ten-Jury: Gilbert Gress, Ilja Kaenzig, Rainer Maria Salzgeber, Jörg Stiel Autoren: Knut Bobzien, Tobias Erlemann, Eva Tedesco, Andre Tucic, Ueli Zoss Ausland: Gianfrancesco Archetti (It), Raphael Honigstein (Eng), Rainer Kalb (Fr), Tina Schlosser (De) Info-Grafik: tnt-graphics, Kloten Schlussredaktion: Rainer Schilling Art-Director: Marc Weber Grafik/Layout: Michael Müller, Steffen Mross, Andre Suter
Alle Fussball-Termine 18 Die ASL-Hinrunde im Detail, wichtige Daten bis Ende Jahr
Das Interview: «Wir brauchen harte Gesetze!»
GC hofft auf Sforza Der neue Trainer soll für positive Impulse sorgen
Neue Serie
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Von München bis Münchenstein – Nationalspieler Hakan Yakin führte für EUROSOCCER eine Woche lang Tagebuch
Europas neue Stadien 44 Wo ist der Ball? Rom, Istanbul, Zürich … Fast überall in Europa entstehen neue millionenschwere Fussball-Arenen
22 Zweifel an Bordeaux
Giovane Elber: Zuerst in der Schweiz, später ein Top-Star
39 Yakins Woche
Ein Wirtschafts-Studie zeigt: Die aktuelle Finanzkrise scheint dem Profi-Fussball kaum etwas anhaben zu können
Schweizer Beach-Boys sind an der WM in Dubai dabei
Christian Constantin
66
schreibt Klartext
55
Auf dem Foto mit Zlatan Ibrahimovic liess EUROSOCCER den Ball verschwinden. Wo könnte er sein?
46
Girondins Bordeaux löste in Frankreich Olympique Lyon als Serien-Meister ab – zuversichtlich sind die Fans aber trotzdem nicht
Japan greift an
Bayern München investiert so viel Geld in neue Spieler wie nie zuvor – allein für Mario Gomez vom VfB Stuttgart 30 Millionen Euro
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Die Teilnahme an der WM 2010 reicht den Japanern nicht, sie wollen zum grossen Schlag ausholen
36 Bayern im Kaufrausch 47 Afrikas Youngsters
Beach Soccer
51
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Afrikanische Talente, die noch in den heimischen Ligen spielen, sind für europäische Vereine günstig und heiss begehrt
Fotoredaktion: EQ Media AG Binzstrasse 23 in 8045 Zürich Leitung/Redaktion: Madeleine Schoder Titelfotos: Roman Aeschbach/EQ; Bruno Arnold/EQ; Montage: Marc Weber Verlag: Assistentin der Geschäftsleitung: Clea Zajc Leitung Marketing/Verkauf: Barbara Wallner Marketing: Simon Hagenbuch Anzeigen: anzeigen@eurosoccer-online.ch Druck: Weber Benteli AG, Brügg Auflage: 50 000 Exemplare Einzelverkauf: CHF 5.–, Jahres-Abo: CHF 65.– (für 12 + 2 Spezial-Ausgaben), Vorzugs-Abo für Mitarbeiter von Partnerfirmen: CHF 50.–, Schnupper-Abo: CHF 10.– (drei Ausgaben). Alle Preise inkl. 2,4 % MwSt. Abo-Dienst: EuroSoccer, Industriestrasse 37, 3178 Bösingen, Telefon 031 740 97 99, Fax 031 740 97 76 oder über abo@euro-soccer.ch © EUROSOCCER 2009 Nachdruck von Texten, Aufnahme in Online-Dienste/Internet, Vervielfältigung auf elektronische Datenträger nur nach schriftlicher Zustimmung des Herausgebers gestattet. Keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos.
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Florian Stahel. In der neuen EUROSOCCER-Rubrik «Mein ABC» buchstabieren Profis ihre Welt. In der ersten Ausgabe verrät FCZ-Abwehrspieler Stahel, was ihm wichtig ist – von A bis Z.
ASL-Superhirn 17
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Thorsten Fink. Der Ex-Bundesliga-Profi ist beim FC Basel Trainer-Nachfolger von Christian Gross. Welche Erwartungen Fink hat und wie er mit dem Druck umgehen will, verrät er im Interview.
Klub des Monats 34
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Uli Forte. Beim Foto-Shooting mit EUROSOCCER stellt Uli Forte, seit einem Jahr Trainer von Aufsteiger FC St. Gallen, gleich klar: «Ich möchte nicht als Fussball-Professor betitelt werden.»
Frauen-Fussball 38
People 62
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21.06.2009
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07-2009
auf Promi-Tipp auf S. 29, Beach Soccer S. 36 und WM-2010-Quiz auf S. 54
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Florentino Perez. Der neue Präsident von Real Madrid ist der grosse Hoffnungsträger bei den «Königlichen». Nicht nur mit Rekord-Transfers will er seinen persönlichen WaltDisney-Traum verwirklichen.
TV 64
INHALT
Eldin Dzeko. Im Star-Porträt nimmt EUROSOCCER den Top-Stürmer des VfL Wolfsburg genau unter die Lupe. Und stellt erstaunt fest: Der 24-Jährige Shooting-Star bügelt seine Hemden selber!
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Hakan Yakin. Der Nationalspieler führte für die Leserinnen und Leser von EUROSOCCER eine Woche lang Tagebuch. Lesen Sie, wo er sich überall aufhielt und was er alles erlebte.
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Samuel Inkoom. Afrikas junge Spieler sind in Europa äusserst begehrt. So verpflichtete der FC Basel bereits im April den Allrounder Samuel Inkoom von Asante Kotoko, einem Top-Klub in Ghana.
Top und Flops 66
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18.06.2009
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EUROSOCCER 07/09
Name
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21.06.2009
15:53 Uhr
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LESERECKE
FCZ: Tierisch gute Meister-Plakate
SANDRA GIBT AUSKUNFT
Nachdem der FC Zürich zum zwölften Mal Schweizer Meister wurde, regte HESSKISS, die langjährige Werbeagentur des FCZ, gegenüber dem Verein eine Plakat-Kampagne an. Sinn und Zweck? Ein Dankeschön für die zahlreichen treuen Fans in und um Zürich. Die Kampagne setzt voll auf den König der Tiere: Ein Löwe leckt sich nach einem langen, aber erfolgreichen Kampf in der Wildnis die Wunden und bereitet sich auf die nächsten Herausforderungen vor – wie der FC Zürich.
EUROSOCCER pflegt die Kommunikation mit den Leserinnen und Lesern, Sie können direkt Fragen an uns richten – Sandra gibt Auskunft. Wo findet der Final der Champions League statt? Wer wurde bisher Torschützenkönig in der Schweiz? Schicken Sie eine E-Mail – die Antwort erfolgt umgehend.
SANDRAS ANTWORTEN
Nationalspieler treten für Puma als Models auf Die Schweizer Nationalspieler Alex Frei, Johan Djourou (r.) , Patrick Müller, Stephan Lichtsteiner (l.) und Diego Benaglio sind die Gesichter der Sportlifestyle-Marke Puma – und versuchten sich für ein FotoShooting als Model – mit Erfolg. Die Nationalspieler machen nicht nur auf dem Rasen eine gute Figur, auch die Resultate des Foto-Shootings dürfen sich durchaus sehen lassen.
Coca-Cola Junior League Final, 27. bis 28. Juni, Schützenmatte Basel Wähle Dein Tor des Final-Wochenendes und gewinne einen 40-Zoll-LCD-TV.
?
Die schönsten Tore, die besten Tricks: Coca-Cola zeigt auf www.football.ch die Zusammenfassungen aller Matches mit den spannendsten Highlights. Die Videos mit den Toren werden ab Dienstag, 30. Juni, hochgeladen.
FRAGE DES MONATS
IST CRISTIANO RONALDO WIRKLICH 94 MILLIONEN EURO WERT? Schicken Sie uns Ihre Meinung per SMS an 86188 (40 Rp.) und tippen Sie JA oder NEIN. Oder per E-Mail an frage@euro-soccer.ch. Oder schreiben Sie uns an EUROSOCCER, Kennwort Frage, Seestrasse 473, 8038 Zürich. Oder online spielen bei Bluewin unter: http://www.bluewin.ch/eurosoccer
33,5 % Nein
Leser-Umfrage EUROSOCCER wollte in der letzten Ausgabe wissen, ob Hakan Yakin wieder im Nationalteam spielen soll. 66,5 Prozent unserer Leserinnen und Leser antworteten mit «Ja».
66,5 % JA
Welche Spieler waren die teuersten Transfers, die je in der Schweiz getätigt wurden? Michi, Appenzell Der FC Basel bekam von Manchester City in der Saison 2007/08 10,5 Millionen Franken für Felipe Caicedo – so viel Geld erhielt noch kein anderer Klub in der Axpo Super League für einen Spieler. Es folgen: - Matias Delgado (von Basel zu Besiktas Istanbul) und Gelson Fernandes (von Sion zu Manchester City), beide 8,1 Mio. Franken - Cesar Andres Carignano (von CA Colon zu Basel), 7 Mio. Franken - Thimothee Atouba (von Basel zu Tottenham), 6,7 Mio. Franken Welcher Verein hat das kleinste Stadion der Axpo Super League? Yolanda, Basel Das «Brügglifeld», Heimstätte des FC Aarau, ist mit einer Kapazität von 9200 Zuschauern das kleinste Stadion der ASL. Letzte Saison war es der «Rheinpark» in Vaduz mit 6000. Ich kann immer noch nicht glauben, wie viel Geld Real Madrid für die neuen Spieler Kaka und Cristiano Ronaldo ausgab. Welche waren letzte Saison die teuersten Spieler? Sandy, St. Gallen In der letzten Saison zahlte Manchester City für den brasilianischen RealMadrid-Stürmer Robinho 63,5 Mio. Franken. Manchester United überwies Tottenham für den Bulgaren Dimitar Berbatov 56 Mio. Franken. Das waren die zwei teuersten Transfers.
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18.06.2009
13:35 Uhr
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19.06.2009
14:06 Uhr
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ALEX FREI
GEBURTSTAG
Happy Birthday, Alex Frei! Am 15. Juli feiert der Captain der Nationalmannschaft seinen 30. Geburtstag. Typisch für Alex Frei: Nicht mit einer Riesensause, sondern im Kreis seiner Klub-Kollegen im Trainingslager von Borussia Dortmund in Donaueschingen. Einen Monat vorher nahm Frei noch einen anderen wichtigen Termin wahr – den «Alex Frei Cup». Das ist ein internationales Juniorenturnier, gedacht für den Breitensport, unter dem Patronat von Frei, das bereits zum siebten Mal in seinem Heimatort in Biel-Benken am 13./14. Juni ausgetragen wurde und sich grösster Beliebtheit erfreut. Frei war an beiden Tagen anwesend und nahm jede Preisverleihung persönlich vor. Selbstredend, dass er unzählige Autogramme schreiben musste auf alles, was beschreibbar ist. Im wahrsten Sinne des Wortes ist Alex in seinem Heimatort ein Star zum Anfassen, der sich unter die
Menschen mischt und mit allen spricht, frei von allen Allüren. Zurück zum runden Geburtstag. Frei, ein Mann der Gegenwart, denkt nicht oft an Vergangenes. Zu seinem Jubiläum kramte er für EUROSOCCER doch in der Erinnerungskiste und erzählt: «Ich kann mich an ein Spiel mit den Junioren erinnern, es war eines der wenigen, an dem auch meine Grossmutter unter den Zuschauern war. Nach dem Match stauchte sie mich grausam zusammen, weil ich so schlecht gespielt hätte – das vergass ich nie.» 19 Jahre sind seither vergangen und Alex Frei ist Schweizer Nationalmannschafts-Rekordtorschütze (67 Länderspieltore/39 Tore). Sein Weg an die Spitze: Basel, Thun, Luzern, Servette, Stade Rennes und seit 2006 Borussia Dortmund. Der oft rebellische und ehrgeizige Mann ist ein erfolgreicher Stürmer und
Captain der Nationalmannschaft – und hegt weiter Ambitionen. Mit der nächsten runden Zahl schon im Hinterkopf: Erst das 40. Tor für die Nationalmannschaft und dann die magische 50? «Ich bin stolz und glücklich, den Rekord von Kubi Türkyilmaz geknackt zu haben. Weiter denke ich nicht, denn das bringt Unglück. Ich werde mein Bestes geben und am Ende schauen wir, wozu es reicht. Aber klar: Ein Stürmer will immer Tore erzielen. Das ist doch nur logisch.» Die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika und seine vierte Teilnahme an einem grossen Turnier sollen zum weiteren Highlight in seinem neuen Lebensabschnitt werden. Und wie für alle Menschen wünscht sich Frei für das neue Lebensjahr Gesundheit. Und das wünscht ihm auch EUROSOCCER – nicht nur, damit er für die Schweiz weiterhin viele und wichtige Tore erzielen kann. EVA TEDESCO
Juli 2009
Fleissig und pflichtbewusst Beim «Alex Frei Cup», einem internationalen Juniorenturnier in Biel-Benken, das unter seinem Patronat durchgeführt wird, musste Alex Frei unzählige Autogramme schreiben (Bild rechts). Kein Problem für den Captain der Nationalmannschaft, der auch die Siegerehrungen höchstpersönlich vornahm.
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SCHWEIZ
SCHWEIZ Seite 12
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Top Ten
Mein ABC
Thorsten Fink
Welcher ASL-Klub wird am besten geführt? Die EUROSOCCER-Jury nahm die Chef-Etagen unter die Lupe.
In der neuen EUROSOCCER-Rubrik buchstabieren Fussball-Profis ihre Welt. Das erste Alphabet kommt von FCZ-Abwehrspieler Florian Stahel. Von A wie Ausgang bis Z wie Zürich.
Ganz entspannt erschien der neue Trainer des FC Basel zum exklusiven Interview-Termin. Thorsten Fink über seine bisher grösste Herausforderung und seinen Umgang mit den Spielern.
Insgesamt mehr Fans im Schweizer Profi-Fussball ASL mit Zuschauerrückgang, DCL mit Rekordwert Verluste
Daniel Wojczewski über:
Auch wenn die Zürcher Südkurve immer gut gefüllt war – insgesamt besuchten pro Spiel 2357 Fans weniger die Spiele des FC Zürich als noch letzte Saison. Zwei Geisterspiele zu Beginn der Saison trugen zum schlechteren Schnitt bei.
Frischer Wind in der ASL Vier neu engagierte Trainer sowie ein Aufsteiger-Neuling starten an der Seitenlinie in die neue ASL-Saison. Thorsten Fink (Basel), Ciriaco Sforza (GC), Jeff Saibene (Aarau), PierreAndre Schürmann (Xamax Neuenburg) – und Uli Forte (St. Gallen). Ihr Altersschnitt: 41,2 Jahre. Die Chef-Etagen der ASL-Klubs hoffen auf frischen Wind, auf den Klinsmann-Effekt – nur irgendwie anders, besser als letztes Jahr in München. Und weil die Resultate bei den jungen Trainern nicht überall den Erwartungen entsprechen werden, wird der Altersschnitt der Coaches im Saisonverlauf wohl wieder steigen. Die Jugend wird der Erfahrung weichen müssen. Hanspeter Latour und Christian Gross bekommen gewiss wieder ihre Chance. Wenn der frische Wind verweht ist.
PRESENTED BY:
«Grösster Zuschauerrückgang seit 16 Jahren», meldete die Gratis-Zeitung «20 Minuten», als die Zuschauerzahlen der Axpo-Super-League-Saison 2008/09 veröffentlicht wurden. Auf der Homepage der Swiss Football League (SFL) hiess es: «Neuer Zuschauerrekord in der Swiss Football League». Und beide Quellen hatten recht. Während die ASL rund 18 Prozent der Fans verlor, konnte der Schnitt in der DCL fast verdoppelt werden. Dadurch ergibt sich für die 420 Partien der SFL ein neuer Rekordschnitt von 4996 Fans pro Spiel. Die Zusammensetzung der ASL mit den beiden Aufsteigern AC Bellinzona und FC Vaduz, die den FC St. Gallen und den FC Thun ersetzten, liess keinen neuen Zuschauerrekord in der höchsten Liga erwarten. Zudem wurde der FC Zürich Anfang Saison mit zwei Geisterspielen bestraft. Dennoch bleibt die ernüchternde Tatsache, dass alle ASLKlubs erhebliche Zuschauerrückgänge in Höhe von zum Teil mehreren tausend Fans pro Spiel zu beklagen hatten. Die grösste Einbusse verzeichnete Krösus FC Basel, der ein Minus von insgesamt 45 000 Zuschauern oder knapp 2500 pro Heimspiel ausweisen musste.
Für die nächste Saison ist derweil absehbar, dass es durch den Aufstieg des FC St. Gallen und den Ligaverbleib des FC Luzern in der ASL-Saison 2009/10 wieder zu einer Steigerung kommen wird. Mit durchschnittlich 12 469 Fans pro Heimspiel verhalfen die Ostschweizer der Dosenbach Challenge League zum besten Resultat ihres Bestehens, denn weder die Spielzeiten mit dem FC Sion noch mit dem FC Luzern oder Xamax erreichten diese Grössenordnung. 2008/09 ASL DCL Total SFL 2007/08 ASL ChL Total SFL 2006/07 ASL ChL Total SFL
Total 1 614 089 484 315 2 098 404 Total 1 964 993 344 995 2 309 988 Total 1 749 805 415 836 2 165 641
Spiele 180 240 420 Spiele 180 306 486 Spiele 180 306 486
Schnitt 8967 2018 4996 Schnitt 10 917 1127 4753 Schnitt 9721 1359 4456
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21.06.2009
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COVERSTORY
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» n e T p o T « Serie
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TOP TEN
COVERSTORY
Die besten Chef-Etagen der Liga: Der FC Zürich ist die Nummer 1 WER IST DER AM BESTEN GEFÜHRTE KLUB DER SCHWEIZ? SELTEN WAREN SICH JURY UND REDAKTION SO EINIG: DER SCHWEIZER MEISTER FC ZÜRICH IST AUCH IN DER CHEF-ETAGE EINDEUTIG DIE NUMMER 1. PRÄSIDENT ANCILLO CANEPA HAT DAS ERBE VON SVEN HOTZ NICHT NUR VERWALTET, SONDERN WEITER PROFESSIONALISIERT. Die Jury
TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN Der Schweizer Fussball kennt einige Besonderheiten. Kein Verein – kein einziger der Zehner-Liga! – kann sein Budget aus dem laufenden Spielbetrieb decken. Allein diese Tatsache zeigt, dass Professionalität in den Führungs-Gremien oft nur schwer finanzierbar ist. Längst nicht alle Klubs haben einen Sportchef angestellt, sogar der FC Basel nicht. «Präsidenten sind zudem angehalten, die finanziellen Lücken selbst zu schliessen oder dafür zu sorgen, dass sie geschlossen werden», sagt Gilbert Gress, der diesmal unsere Jury verstärkt. Und Fussball-Experte Ilja Kaenzig staunt: «Weltweit einmalig ist der Fakt, dass einige Klub-Besitzer wie Ancillo Canepa operativ im Vollpensum mitarbeiten.» Dennoch stellt Kaenzig – wie die meisten anderen unserer Jury-Mitglieder – den Führungs-Gremien der vier Top-Klubs ein gutes Zeugnis aus: «Das organisatorische Niveau ist hoch und lässt sich mit Klubs in der Bundesliga durchaus vergleichen.» Wie viele Leserinnen und Leser von EUROSOCCER wissen, zählt im Regelfall FCZ-Präsident Canepa zu unseren Jury-Mitgliedern. Wir baten ihn in dieser Top-Ten-Zusammenstellung bewusst nicht um seine Unterstützung und fragten ihn für einmal nicht nach seiner Meinung. Und wir setzten den FCZ auch nicht auf Platz 1, um den Präsidenten zu protegieren. Jury-Mitglied Rainer Maria Salzgeber sagt es so: «Die Top-Position gebührt dem Schweizer Meister und dort in erster Linie dem Sportchef Fredy Bickel. Ihm ist es gelungen, eine Meister-Mannschaft auf die Beine zu stellen, obwohl nach dem letzten Titel 2007 viele Stars den Klub verliessen. Bickel und Canepa ergänzen sich bestens.» Für Jury-Mitglied Jörg Stiel sind die Aufgaben zwischen Bickel und Canepa klar aufgeteilt: «Canepa kümmert sich um das Business, Bickel um den Sport. Da beide Experten in ihrem Bereich sind, steht der FCZ zu Recht auf Platz 1.»
Auf dem 2. Platz steht (noch) der FC Basel, obwohl der Verein im Umbruch ist. Bernhard Heusler im operativen Geschäft für Gigi Oeri, Thorsten Fink als Trainer für Christian Gross, kein Sportchef in Sicht – da scheint noch ungewiss, wie das Konstrukt künftig funktionieren wird. Salzgeber: «Für mich steht Basel nur auf Platz vier. Ich sehe YB und Bellinzona, die einen tollen Job machten, vor dem FCB. Ich habe das Gefühl, dass die Struktur für einen solchen Klub nicht unbedingt zeitgemäss ist. Es fehlt ein Sportchef, der im Management die fussballerische Kompetenz mitbringt.» Dieses Vakuum füllte bis zuletzt Gross aus. Dass auch der neue Trainer diese Funktion ausüben wird, ist eher unwahrscheinlich. Auf Platz 3 setzten wir mit dem Aufsteiger FC St. Gallen einen Aussenseiter. Obwohl es in der Challenge-League-Saison zahlreiche negative Schlagzeilen gab, gelang es Präsident Michael Hüppi, die Finanzen in den Griff zu bekommen. Dafür gebührt ihm ein Extra-Lob. Den Nachteil formuliert Kaenzig so: «Letztlich entscheiden ehrenamtliche Gremien-Mitglieder, die neben ihrem Beruf nur wenig Zeit haben, um mit dem Tempo des Spitzen-Fussballs mitzugehen.» YB dagegen verfügt nicht nur über gute Strukturen, sondern stellte sich auch personell so auf, dass Erfolge programmiert scheinen. Für Kaenzig und Salzgeber sind die Berner bereits jetzt schon die Nummer 2 – dank Sportchef Alain Baumann, Vermarkter Stefan Niedermaier und dem bisherigen Präsidenten Thomas Grimm – sowie dem Stade de Suisse. «Auch in Bern», so Salzgeber, «mussten sich die Leute in ihren Rollen zuerst zurechtfinden. Aber das gelang ihnen hervorragend.» Die heftigste Diskussion gab es allerdings um die beiden Klubs, die sich als «One-ManShow» in der Axpo Super League präsentieren: Sion und Neuenburg Xamax. Da die
Für die Serie «Top Ten» holte sich EUROSOCCER prominente Unterstützung. Die vier Juroren berieten uns, damit eine kompetente Wertung vorgenommen werden konnte. Jedes Jury-Mitglied erstellte seine eigene Rangliste und machte sich über den Einfluss der Chef-Etagen Gedanken. Gilbert Gress (67), seit Juni neuer Coach des französischen Ligue-2Klubs Racing Strasbourg. Unter anderem zweimal französischer Meister mit Olympique Marseille. Ilja Kaenzig (36), ist CEO der Soccer Boss GmbH, die Investoren für den Fussball akquiriert. Kaenzig, zuvor Manager bei GC, in Leverkusen und Hannover, ist u.a. Kolumnist bei «Blick am Abend». Jörg Stiel (41), ist Teilhaber und Verwaltungsrat der WS4Sports AG in Mosnang. Ausserdem arbeitet der 21-fache ehemalige Internationale als Experte beim Schweizer Fernsehen und auf Mandatsbasis für führende Schweizer Firmen wie Migros und Kantonalbanken. Rainer Maria Salzgeber (39), ist Moderator der Sendung «Sport aktuell» beim Schweizer Fernsehen sowie diverser Live-Sportsendungen. Ende 2008 wurde er als «Schweizer Sportjournalist des Jahres» ausgezeichnet.
Fortsetzung auf Seite 16
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Kompetenz
Kompetenz
Gigi Oeri (Präsidentin), Bernhard Heusler (Vize-Präsident und operativer Chef), Ruedi Zbinden (ChefScout) – dem Führungstrio fehlt ein Sportchef, den der ehemalige Chef-Trainer Christian Gross abgelehnt hatte. Die FCB-Strukturen stehen mit Trainer-Nachfolger Thorsten Fink auf dem Prüfstand.
Die Aufgabenteilung ist klar. Präsident Michael Hüppi, Sportchef Fredy Strasser und Ex-Profi Marco Zwyssig (Verwaltungsrat Sport) haben das Sagen. Die Verstrickungen mit der Betriebs-AG sind allerdings verworren und lassen wenig Spielraum.
Business Hier ist der FCB in der Schweiz das Mass aller Dinge, hat mit Hauptsponsor Novartis einen starken internationalen Partner mit Ausstrahlung. Stadion, Fan-Kultur, Merchandising – absolut top.
Medien Nachdem sich Oeri aus der ersten Reihe zurückzog, übernimmt Heusler die Aussendarstellung – macht das mit Charme und Professionalität, aber auch, wie bei der Entlassung von Gross, mit Konsequenz.
Entwicklung Die Strukturen wurden immer stärker abhängig von Trainer Christian Gross. Nach den zehn GrossJahren beginnt eine neue Ära – Gefahr und Chance zugleich.
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Ancillo Canepa
Präsident Ancillo Canepa besitzt die Aktienmehrheit und ist vollamtlich für den FCZ tätig. Der ehemalige Unternehmensberater von Ernst & Young kümmert sich um das Business und weiss mit Fredy Bickel einen Sportchef neben sich, der ebenfalls Fachkompetenz ausweisen kann. Trainer Bernard Challandes komplettiert die Führungsriege. Sämtliche wichtigen Ressorts sind top besetzt.
Der Meister-Präsident verbrachte seine Schul- und Jugendzeit in Rüti ZH, wo er auch im Fussball-Klub bei den Junioren spielte und mit der 1. Mannschaft die Aufstiegsspiele zur 1. Liga bestritt. Grössere Erfolge feierte der diplomierte Betriebsökonom und Wirtschaftsprüfer in der freien Wirtschaft. Von 1976 bis 2006 war Canepa für die Prüfungs- und Beratungsfirma Ernst & Young tätig. Zuletzt leitete der 56-Jährige als Mitglied der Geschäftsleitung die Sparte Wirtschaftsprüfung. 2005 wurde Canepa in den Verwaltungsrat des FC Zürich gewählt, 2006 wurde er Präsident. Verheiratet mit Heliane Canepa, Schweizer Unternehmerin der Jahre 1995 + 2006.
Business Das Ressort des Präsidenten. Er initierte den Fan-Shop an der prominenten Löwengasse in Zürich und steigerte den Umsatz im Merchandising von 600 000 Franken auf 1,8 Mio Franken. Trotzdem sind Werbe- und vor allem Zuschauereinnahmen ausbaufähig.
Medien Die Aussendarstellung ist professionell, die eigene Medienabteilung (Magazin «93. Minute», eigenes WebTV) sehr aktiv.
Entwicklung Die Nachfolge des legendären Präsidenten Sven Hotz ist professionell geregelt, der sportliche Erfolg (Meister 2007, 2009) bestätigt die hervorragende Arbeit, die hoffentlich nachhaltig ist.
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Bernhard Heusler In Binningen spielte Heusler in seiner Jugend Fussball und lebt nun dort mit seiner Frau und zwei Kindern. Nach seinem Jura-Studium in Basel und in den USA war der 45-Jährige in New York als Wirtschaftsanwalt tätig. Seit 2000 ist er Partner der Basler Kanzlei Wenger Plattner. 2006 wurde er Vize-Präsident im Verwaltungsrat des FCB.
Business
Michael Hüppi
Präsident Hüppi meisterte die Krisen-Saison in der Dosenbach Challenge League und beschaffte die nötigen Geldreserven. Jetzt geht es darum, Nachhaltigkeit zu schaffen.
Auch Michael Hüppi ist neben seiner Tätigkeit für den Aufsteiger in die Axpo Super League als Rechtsanwalt tätig. Nach seiner Promotion an der Universität Bern trat der 52-Jährige der St. Galler Kanzlei Schoch, Auer & Partner bei. Vor seinem Aufstieg zum Präsidenten des Klubs war Hüppi mehr als zehn Jahre Präsident des Business-Clubs des FCSG.
Medien Viele Köche verderben den Brei. Die Erfolge sollten die Strukturen stärken und einen besseren Auftritt ermöglichen.
Entwicklung Das Schmuckkästchen AFG-Arena feiert nun Premiere in der Axpo Super League. Damit ist St. Gallen vergleichbaren kleinen Klubs (Aarau, Luzern) voraus.
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Kompetenz
Thomas Grimm ist neuer LigaChef, musste deshalb sein Präsidenten-Amt bei den Bernern aufgeben. Stefan Niedermaier (CEO Stade des Suisse) ist für die Vermarktung zuständig, der ruhige Alain Baumann macht als Sportchef einen guten Job. YB ist allerdings zu abhängig von der Stadion-Gesellschaft.
Was Präsident Alfred Schmid, Sportchef Fritz Hächler und VizePräsident Roger Geissberger in der letzten Saison leisteten, verdient Respekt und Anerkennung. Mit kleinem Budget und kleinem Personalaufwand Rang 5 – das macht die Aargauer zu den Grossen unter den Kleinen.
Business Die Vermarktung ist sehr professionell, YB ist in der regionalen Wirtschaft sehr gut positioniert und hat mit OBI einen starken Partner. Das Kompliment gilt Niedermaier.
Medien Regional stark, national mit zu wenig Ausstrahlung. Das liegt an den handelnden Personen und an seit 1986 fehlenden Titeln.
Entwicklung Absolut positiv. Die Vernetzung in sämtliche Fussball-Gremien war stets eine YB-Stärke. Sie wird durch den Wechsel von Grimm an die Liga-Spitze noch stärker.
Stefan Niedermaier Nach einer Lehre als Elektromechaniker arbeitete Niedermaier bei verschiedenen internationalen Firmen, unter anderem für die ehemalige Swisscom-Tochtergesellschaft Tesion als CEO. Seit August 2005 ist der 46Jährige Direktor der Stade de Suisse Wankdorf Nationalstadion AG und Verwaltungsrat der BSC Young Boys Betriebs AG.
Business
Alfred Schmid
Seit 2007 ist der Gränicher Unternehmer Präsident des FC Aarau und stellte mit seinem Sportchef Fritz Medien Hächler eine starke Die Darstellung ist beschaulich Mannschaft zuund bescheiden, wie es sich für einen beschaulich-bescheidenen sammen, die zuletzt zweimal den Klub gehört. 5. Platz belegte. Zu dieser könnte bald Entwicklung Die langjährige Zugehörigkeit zur auch der Sohn des höchsten Spielklasse ist der beste Präsidenten hinzuBeweis für Kontinuität. stossen: Fabian Schmid spielt für die U21 des Team Aargau und will bald zum Klub seines Vaters. Die ehrenamtlichen Strukturen sind ausbaufähig. Kommt das neue Stadion, liegt in der Vermarktung die grosse Chance.
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Präsident Roger Berbig fehlt die Zeit, Unternehmer Heinz Spross ebenso, also ging alle Macht zum umstrittenen Erich Vogel (Vize-Präsident und Sportchef), der in Niederhasli vorläufig noch regiert. Geschäftsführer Martin Blaser und sein Team sitzen im Glattzentrum und machen einen professionellen Job.
Präsident und Unternehmer Walter Stierli brachte den TraditionsKlub nach oben und hielt ihn zuletzt in der höchsten Spielklasse. Bruno Galliker (Sportchef) und Thomas Schönberger (Geschäftsführer) teilen sich die Aufgaben.
Gabriele Giulini (Präsident) und Marco Degennaro (Geschäftsführer) bestimmen mit Trainer Marco Schällibaum die Richtung. In der vergangenen Saison wurde sensationell gearbeitet, der Aufsteiger etablierte sich im Mittelfeld.
Business
Erich Vogel
Vogel war gegen Business Ende der 70er-JahDie Zürcher Wirtschaft wurde durch die vielen Negativ-Schlag- re Trainer von Xamax Neuenburg. zeilen bei der Investoren-Suche Als Sportchef machaufgeschreckt. Die Aura des Rekordmeisters litt stark, die sin- te er sich vor allem bei GC einen Nakenden Zuschauerzahlen sowie men. Danach war er die Erfolge von Lokalrivale FCZ geben GC einen schweren Stand. in gleicher Funktion in Basel und beim Medien FC Zürich tätig. Ab Die Aussendarstellung aller Betei2002 arbeitet er als ligten war zuletzt äusserst unglücklich und sorgte für zusätzli- Experte beim Schweizer Fernsechen Image-Schaden. hen. 2007 gab er Entwicklung überraschend sein Kein Aufwärtstrend zu sehen, GC Comeback bei GC. dümpelt im Niemandsland. Viel- Kommenden Winter leicht können sportliche Erfolge scheidet er endgüldurch Neu-Trainer Sforza helfen, tig aus.
Business
Höchste Priorität gilt dem neuen Stadion. Nach der Realisierung hat der FCL alle Chancen, die Vermarktungs-Erlöse zu steigern und eine Basis für langfristigen Profi-Fussball zu schaffen.
Medien Mit Rolf Fringer sitzt der beste Mann der Aussendarstellung auf der Trainerbank. Seine Verbindungen sind für den FCL von nationaler Bedeutung.
Entwicklung Trotz Barrage-Kampf gegen Lugano blieb der FCL im Oberhaus und ist auf dem Weg, sich da zu etablieren.
Reputation zurückzugewinnen.
Walter Stierli Der 60-jährige Inhaber einer Versicherungs-Treuhandfirma ist gebürtiger Luzerner mit aktiver FussballerVergangenheit. Profi war er jedoch nie. 1980 gründete er den «Club 200» und war 15 Jahre lang Präsident dieser Sponsorenvereinigung. Im Oktober 2005 wurde Stierli zum Präsidenten des FC Luzern gewählt und stieg seitdem zweimal in die ASL auf.
Der einzige Tessiner ASL-Klub hat die Chance, die Tessiner Wirtschaft mit Ausstrahlung nach Italien hinter sich zu bringen. Auch bei schlechter Infrastruktur ist viel möglich.
Medien National nur dank des Deutschschweizer Trainers Schällibaum mit Ausstrahlung, regional stark verankert.
Entwicklung Gelingt nun auch in der zweiten Saison der Klassenerhalt, kann sich Bellinzona zu einer festen Grösse entwickeln.
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Kompetenz
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Alle Macht dem Präsidenten. Christian Constantin ist Allein-Aktionär und regiert mit Sportchef Frederic Chassot. Wie der Cupsieg beweist, ist nicht alles falsch, was im Wallis passiert.
Präsident und Besitzer Sylvio Bernasconi ist der alleinige Herrscher. Mit SFV-Trainer Pierre Andre Schürmann engagierte er auf die kommende Saison hin einen erfahrenen neuen Trainer.
Business
Business
Hinter dem Klub steht eine ganze Region. Diese Begeisterung ist ein Stück Kulturgut, das sich trotz bescheidenen Möglichkeiten auch vermarkten lässt.
Medien Auch hier regiert Constantin nach Belieben und fürchtet in der Aussendarstellung auch den Konflikt mit den Grossen (wie zum Beispiel die FIFA) nicht.
Entwicklung Die Ansprüche von Constantin sind hoch. Durch den Cupsieg ist Sion erneut im europäischen Geschäft. Solange CC das Sagen hat, bedarf es keinerlei Strukturen.
COVERSTORY
Christian Constantin CC ist Unternehmer, Architekt und seit 2003 zum zweiten Mal Präsident des FC Sion. Zuvor war der Hochbauzeichner bereits zwischen 1992 und 1997 Präsident. Zwischen 1995 und 1997 gewann der Sittener Klub drei Mal nacheinander den Schweizer Cup – und 1997 gar das Double. Constantin ist durch seinen exzentrischen Führungsstil bekannt.
Das herrliche Stadion ist der Stolz einer ganzen Region.
Medien National hat Xamax nahezu keine Ausstrahlung, auch da fehlt es an Professionalität.
Entwicklung Gut, dass es Gönner wie Bernasconi gibt, die ihr Herz längst an den Fussball verloren. Schlecht, wenn die Abhängigkeit dermassen gross ist wie bei Xamax.
Gabriele Giulini In einer 30 Minuten dauernden Aktionärs-Versammlung wurde der Mailänder Bau-Unternehmer Gabriele Giulini im Juli 2008 zum Präsidenten der AC Bellinzona gewählt. Der 59-Jährige ist ehemaliger Verwaltungsrat von Inter Mailand und gilt als Busenfreund von Inter-Boss Massimo Moratti.
Sylvio Bernasconi Als Aktiver schaffte es Bernasconi, seit 2005 Xamax-Präsident, bis in die 3. Liga. Seine SpielerKarriere beendete er als 18-Jähriger nach einem Schienbein- und Wadenbeinbruch. 1938 zog Bernasconis Grossvater aus dem Tessin ins Val de Ruz und gründete ein Bau-Unternehmen, das sein Enkel Sylvio nun in dritter Generation führt.
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Nummer 1 Die Chef-Etage von Schweizer Meister FC Zürich ist die beste in der Axpo Super League – dank Präsident Ancillo Canepa (l.) und Sportchef Fredy Bickel. Fortsetzung von Seite 13
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EUROSOCCER-Redaktion die Strukturen der grossen Ligen mit klarer Aufteilung zwischen Business und Sport sowie zwischen Ehrenamtlichkeit und Verantwortung als Massstab ansetzte, belegen in unserer Hitparade die beiden Klubs die letzten Ränge. Beleuchten wir zum Vergleich die Führungsstruktur des FC Bayern München. Dort ist Franz Beckenbauer der Chef des Aufsichtsrats, in dem zahlreiche Exponenten aus der Wirtschaft – wie adidas-Chef Herbert Hainer – sitzen. Im operativen Geschäft hat Karl-Heinz Rummenigge als Vorstands-Vorsitzender das Sagen, Uli Hoeness ist für den sportlichen Bereich, Karl Hopfner als Geschäftsführer für die Finanzen verantwortlich. Dass mit Beckenbauer, Rummenigge und Hoeness gleich
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drei ehemalige Weltklasse-Fussballer das Sagen haben, ist gewiss eine Besonderheit. Aber Aufgaben und Führungsstruktur sind klar und professionell geregelt. Auch beim FC Chelsea sind sämtliche Positionen top besetzt, aber mit dem russischen Milliardär Roman Abramowitsch ein schwer kontrollierbarer Mehrheits-Aktionär an der Spitze, der sich ein Mitspracherecht nimmt. Real Madrid warf durch die Wiederwahl des steinreichen Präsidenten Florentino Perez die wirtschaftliche Vernunft komplett über Bord und wirbelt damit den europäischen Transfermarkt durcheinander – 94 Millionen Euro für Cristiano Ronaldo, 65 Millionen für Kaka. Und das Spektakel scheint noch nicht vorbei zu sein, angeblich stellt Perez über 300 Millionen Euro
für neue Spieler zur Verfügung. Dennoch setzt er in seiner Führungsstruktur auf Fachleute wie zum Beispiel Zinedine Zidane und Jorge Valdano. In der Schweiz besitzen mit Canepa, Constantin und Bernasconi drei Präsidenten die Aktien-Mehrheit im Klub. Dieser Fakt sowie der zu geringe Geldkreislauf verhindern Strukturen, wie sie wünschenswert wären. So konnte es passieren, dass sich Präsident, Allein-Aktionär, Besitzer und Manager Constantin auch noch auf die Bank setzte, um den FC Sion in den Cupfinal zu coachen. Eine Situation, die zwar Verantwortung ausdrückte, aber die sportlichen Strukturen ad absurdum führte. Dennoch sieht Kaenzig den FC Sion und dessen Führungsstruktur auf Platz 5. Seine Begründung: «Trotz zahlreicher Klagen, Gerichtsfälle, vieler ausländischer Spieler und dadurch häufigen Transfers hat der FC Sion alle Abläufe immer im Griff. Constantin passieren kaum Fehler, trotz des Mini-Apparates in der Verwaltung.» «Im Schweizer Fussball», sagt Stiel, «ist es schwierig, eine geeignete Form zu finden, wie ein Verein gut zu führen ist. Durch den geringen Geldkreislauf müssten meiner Meinung nach alle Vereine der Axpo Super League stärker in das Scouting investieren, um als Ausbildungs-Liga funktionieren zu können. Aber ausser dem FC Zürich und dem FC Basel macht das praktisch kein Verein. Das ist schade.» Übrigens: Rekordmeister GC liegt in unserer Rangliste nur auf Platz 6, obwohl die Strukturen professionell erscheinen. Mit Erich Vogel als NochSportchef und dem ehemaligen «Sportart»-Manager Martin Blaser als Geschäftsführer sind Sport und Business sauber getrennt, der Vorstand mit dem Mediziner Roger Berbig und Unternehmer Heinz Spross ehrenamtlich tätig. Die negativen Schlagzeilen um angebliche 300-Millionen-Investoren sowie der geplatzte Deal mit dem Denner-Chef Philippe Gaydoul sorgten aber für den Absturz des einstigen Vorzeige-Klubs der Schweiz. Es wurde viel Porzellan zerschlagen. Wir sind gespannt, wer es wieder kitten wird.
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19.06.2009
14:01 Uhr
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SUPERHIRN
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AXPO SUPER LEAGUE
Sind Sie ein ASL-Superhirn? TESTEN SIE IHR WISSEN ÜBER DIE AXPO SUPER LEAGUE IM NEUEN ASL-SUPERHIRN-QUIZ VON EUROSOCCER.
Grasshopper Club
VfB Stuttgart
FC Basel
FC Nürnberg
15. 19. 27.
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An welchem Tag startet die ASL-Saison 2009/10?
Er trainierte mal die Young Boys Er war Schweizer Nationalspieler Er spielte beim FC Zürich
9
Welcher Klub spielte noch nie in der höchsten Schweizer Liga?
Antwort 1: Mit 1361 Siegen ist der Grasshopper Club die erfolgreichste Mannschaft in der Geschichte der Schweizer Liga.
13.
Welche Aussage über BellinzonaCoach Marco Schällibaum stimmt nicht?
Antwort 2: David Degen schoss in 19 Spielen neunmal aufs Tor und traf dabei fünfmal. Macht eine Erfolgsquote von 55 Prozent.
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10. 12.
Antwort 5: Sieben Spieler vom FC Zürich, FC Basel und den Young Boys standen gegen Moldawien im Aufgebot der Schweiz.
Seinen wievielten Meistertitel gewann der FC Zürich 2008/09?
Welchen Platz belegt die Schweiz aktuell in der UEFAFünf-Jahres-Wertung?
Antwort 6: In der Saison 1995/96 trainierte Fringer den VfB Stuttgart.
7
Antwort 7: Die Schweiz belegt den 15. Platz und erhält damit in der Saison 2010/11 zwei Startplätze in der Champions League.
Welcher Spieler war der effizienteste Spieler der abgelaufenen ASL-Saison mit fünf Toren bei neun Torschüssen?
Antwort 3: Der FCZ machte das Dutzend voll: zwölfter Titel.
SC Freiburg
Antworten
Antwort 4: Die Saison 2009/10 beginnt noch mal eine Woche früher als in der letzten Saison. Erster Spieltag ist am 11. Juli.
Servette Genf
Dusan Djuric Eren Derdiyok David Degen
3
Luzern-Coach Rolf Fringer war bereits in der Bundesliga tätig. Bei welchem Klub?
Antwort 8: Marco Schällibaum spielte zwar bei den Grasshoppers, nie jedoch beim Stadtrivalen FCZ.
6
Antwort 9: Der FC Wohlen stieg im Jahr 2000 erstmals in die Nationalliga B auf. Weiter nach oben ging es noch nicht.
2
Welcher Klub belegt in der «ewigen Rangliste» der Schweizer Meisterschaft den 1. Platz?
Antwort 10: Als Nachfolger von Peter Stadelmann wurde YBPräsident Thomas Grimm an die Spitze der SFL gewählt.
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11. Juli 18. Juli
FC Wil
2. August
Concordia Basel FC Wohlen
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Wie viele ASL-Spieler standen im letzten Aufgebot der Schweizer Nationalmannschaft? 7 5
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Wie heisst der neue Präsident der Swiss Football League? Peter Gillieron Thomas Grimm Ancillo Canepa
Punkte
Sie sind ...
16–20 11–15 6–10 0–5
ASL-Superhirn ASL-Professor ASL-Fan ASL-Laie
Für besonders schwierige Fragen gibt es drei Punkte, für mittelschwere zwei, für einfache nur einen Punkt.
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21.06.2009
SFL-PRÄSIDENT
16:08 Uhr
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THOMAS GRIMM
«Wir brauchen harte Gesetze» SEIT JUNI IST THOMAS GRIMM PRÄSIDENT DER SWISS FOOTBALL LEAGUE. IM INTERVIEW ERKLÄRT DER 50-JÄHRIGE SEINE AUFGABEN FÜR DIE KOMMENDEN MONATE.
Bilanz von Zloczower
Chef des Profi-Fussballs Am 12. Juni wurde Thomas Grimm neuer SFL-Präsident, er trat als YB-Präsident zurück.
TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI Herr Grimm, am 13. Juni wurden Sie zum neuen SFL-Präsidenten gewählt. Wo werden Sie künftig Ihren Arbeitsplatz haben? Ich halte es da wie mein Vorgänger Peter Stadelmann. Der Posten des SFL-Präsidenten ist ja de facto eine 50-Prozent-Stelle. Ich werde also meinen Arbeitsplatz in meiner Zürcher Consulting-Firma behalten und mindestens ein- bis zweimal pro Woche in Bern sein. Was war für Sie die Motivation, sich für das Amt des SFL-Präsidenten zu bewerben? Antrieb ist natürlich der Wunsch, den Liga-Fussball weiter nach vorne zu bringen.Ich kenne von meinen bisherigen Tätigkeiten die Bedürfnisse einer FussballLiga sehr gut. Ich arbeitete lange im Rechtsdienst der UEFA und unterstütze als selbständiger Berater Sportverbände auf der ganzen Welt. Vor diesem Hintergrund denke ich, dass ich viel Erfahrung und Vernetzung in meine neue Aufgabe einbringen kann. Das Thema Sicherheit steht nun ganz oben auf Ihrer Agenda. Erstmal also kein Unterschied zu Ihrem Job als YB-Präsident … Das Problem ist vielleicht dasselbe, aber die Herangehensweise ist unterschiedlich. Als SFL-Präsident muss ich die Klubs anhalten, unsere Weisungen umzusetzen. Weiter spielt in Fragen der Sicherheit und Gewalt-Prävention auch die Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Fussballverband eine grosse Rolle. Wie ist Ihre Einstellung zum Thema Sicherheit und Fan-Gewalt? Wie bekommt man das in den Griff? Wichtig ist, Krawallmacher konsequent vom Fussball fernzuhalten. Die in den vergangenen Jahren gestarteten Fan-Projekte sind zwar eine sinnvolle und auch notwendige Sache. Als YB-Präsident kam ich aber zu dem Schluss, dass man den harten Kern dieser Krawallmacher durch solche Projekte nicht erreicht. Wie muss man auf diesen harten Kern reagieren? Das geht nur mit Hilfe der öffentlichen Hand. Die Klubs alleine können auf gewaltbereite Leute im
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Moment nicht entsprechend reagieren. Es braucht härtere Gesetze, die es beispielsweise der Polizei erlauben, eine Person, die eine Petarde zündet, aus dem Block zu holen und vor Ort zu verhaften. Ich hoffe, dass uns die öffentliche Hand am «runden Tisch» Ende Juni diesbezüglich entgegenkommt. Probleme gibt es auch bei den TV-Produktionen. Teleclub und SRG konnten sich nicht auf einen Produktionspartner einigen. Das ist die Problematik, die mich seit meinem Amtsantritt beschäftigt. Bei der aktuellen Konstellation wären zwei Produktionsfirmen im Stadion, um dasselbe Spiel zu filmen. Infrastrukturell wäre das ein Irrsinn, da es dann im Prinzip die doppelte Anzahl an Kameras im Stadion bräuchte. Das ist in den meisten Stadien gar nicht möglich. Ich hoffe wirklich, dass dieses Problem bis zum Saisonstart gelöst wird. Wo sehen Sie noch Potenzial, den Schweizer ProfiFussball nach vorne zu bringen? Es ist mir ein grosses Anliegen, das Schiedsrichterwesen weiter zu professionalisieren. Urs Meier legte dazu vor einigen Monaten ein Konzept vor, das eine Teilprofessionalisierung der ASL-Schiedsrichter vorsieht. Dieses Konzept können wir umsetzen, wenn wir es kostenmässig etwas abspecken oder etwa Sponsoring-Einnahmen dadurch erzielen. Es muss unser Ziel sein, dass ASL-Schiedsrichter mehr Zeit bekommen, sich mit ihrer Arbeit als Schiedsrichter zu beschäftigen. Letztlich geht dies natürlich nur über mehr Geld. Am Tag Ihrer Wahl wurde auch beschlossen, dass die ASL von zehn auf zwölf Mannschaften aufgestockt wird. Wie stehen Sie zu diesem Entscheid? Es gibt jede Menge Vor- und Nachteile einer ZwölferLiga. Genauso wie vieles für und gegen die Wiedereinführung des Strichs spricht. Wir werden an der Generalversammlung im November versuchen, einen geeigneten Spielmodus für eine Zwölfer-Liga zu bestimmen. Im Moment kann ich mir keinen vernünftigen Modus ohne Strich vorstellen.
Nach achteinhalb Jahren an der Spitze des Schweizerischen Fussballverbandes wurde Ralph Zloczower am 13. Juni durch Peter Gillieron ersetzt. Auch wenn er als SFVPräsident nie besonders populär war: Das Erreichte spricht klar für ihn. Eine Bilanz der Ära Zloczower: Nationalmannschaften
Nie sind Schweizer Nationalmannschaften erfolgreicher gewesen als unter Zloczower. Die A-Nationalmannschaft qualifizierte sich für die EM 2004 sowie die WM 2006. In der FIFA-Weltrangliste verbesserte sich die Schweiz in der Zeitspanne von 2001 bis 2009 von Rang 68 auf Rang 18. Und auch der bislang einzige Titel einer Schweizer Nationalmannschaft, jener der U17 2002 in Dänemark, fällt in die Ära des 76-Jährigen. Nach der EURO 08 verpflichtete Zloczower mit Ottmar Hitzfeld einen Trainer von Weltformat. EURO 08
Den 12. Dezember 2002 bezeichnet Zloczower als Höhepunkt seiner Amtszeit. An diesem Tag erhielt die Schweiz gemeinsam mit Österreich den Zuschlag für die EURO 08. «Ich war der Motor hinter dieser Bewerbung», sagt der Berner, der mit seiner Erfahrung und seinem Netzwerk dafür sorgte, dass erstmals seit der WM 1954 wieder ein grosses Fussball-Turnier in der Schweiz stattfand. Nachwuchsarbeit
Auch die vorbildliche Nachwuchsförderung ist mit ein Verdienst Zloczowers. Mit Unterstützung der Credit Suisse wurden in Payerne, Huttwil (nur Frauen), Emmen und Tenero Ausbildungszentren errichtet, in denen die Junioren-Teams an den Spitzen-Fussball herangeführt werden. Zuletzt spielte sich die U17 an der EM in Deutschland unter die vier besten Teams Europas. Finanzen
Zwischen 2001 und 2008 stiegen die Einnahmen des Verbandes von rund 17 Mio. Franken auf 27,4 Mio. Franken an, während sich die Ausgaben von knapp 15 Mio. Franken auf 22,9 Mio. Franken erhöhten. Zloczower hinterlässt den Verband in finanziell sehr solidem Zustand. Frauen-Fussball
Die Anzahl Fussball spielender Frauen vervierfachte sich seit 2001. Auch wenn die Frauen-Nationalmannschaft noch keine grösseren Erfolge aufzuweisen hat, belegt sie in der FIFA-Weltrangliste schon Platz 26.
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21.06.2009
18:09 Uhr
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TERMINE
Axpo Super League 1. Phase 2009/10 1. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
BEGEGNUNG
8. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
15. RUNDE BEGEGNUNG DATUM TAG UHRZEIT
BEGEGNUNG
11.07. 2009
Sa.
17.45 Aarau – Grasshoppers
29.08. 2009
Sa.
17.45
Aarau – Zürich
31.10. 2009
Sa.
17.45 Basel – Grasshoppers
12.07. 2009
So.
16.00
Bellinzona – Xamax
29.08. 2009
Sa.
17.45
Luzern – St. Gallen
31.10. 2009
Sa.
17.45
12.07. 2009
So.
16.00
St. Gallen – Basel
30.08. 2009
So.
16.00
Basel – Young Boys
01.11. 2009
So.
16.00 Bellinzona – St. Gallen
14.07. 2009
Di.
20.15
Zürich – Young Boys
30.08. 2009
So.
16.00
Sion – Bellinzona
01.11. 2009
So.
16.00
Xamax – Aarau
22.07. 2009
Mi.
19.45
Sion – Luzern
31.08. 2009
Mo.
19.45 Grasshoppers – Xamax
01.11. 2009
So.
16.00
Young Boys – Luzern
BEGEGNUNG
9. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
2. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
Xamax – Zürich
Zürich – Sion
16. RUNDE BEGEGNUNG DATUM TAG UHRZEIT
18.07. 2009
Sa.
17.45
12.09. 2009
Sa.
17.45
07.11. 2009
Sa.
17.45
Aarau – St. Gallen
18.07. 2009
Sa.
17.45 Young Boys – St. Gallen
12.09. 2009
Sa.
17.45 Zürich – Grasshoppers
07.11. 2009
Sa.
17.45
GC – Bellinzona
19.07. 2009
So.
16.00
Basel – Aarau
13.09. 2009
So.
16.00
Aarau – Luzern
08.11. 2009
So.
16.00
Luzern – Zürich
19.07. 2009
So.
16.00
Bellinzona – Luzern
13.09. 2009
So.
16.00
Bellinzona – Basel
08.11. 2009
So.
16.00
Sion – Young Boys
19.07. 2009
So.
16.00
Grasshoppers – Sion
13.09. 2009
So.
16.00
Xamax – Young Boys
09.11. 2009
Mo.
19.45
Basel – Xamax
3. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
BEGEGNUNG
St. Gallen – Sion
BEGEGNUNG
10. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
17. RUNDE BEGEGNUNG DATUM TAG UHRZEIT
25.07. 2009
Sa.
17.45
St. Gallen – Xamax
23.09. 2009
Mi.
19.45
28.11. 2009
Sa.
17.45
25.07. 2009 26.07. 2009 26.07. 2009
Sa.
17.45
Zürich – Bellinzona
23.09. 2009
Mi.
19.45 Grasshoppers – Aarau
28.11. 2009
Sa.
17.45 Xamax – Grasshoppers
So.
16.00
Aarau – Young Boys
23.09. 2009
Mi.
19.45
Young Boys – Zürich
29.11. 2009
So.
16.00
Bellinzona – Sion
So.
16.00 Luzern – Grasshoppers
24.09. 2009
Do.
19.45
Luzern – Sion
29.11. 2009
So.
16.00
Young Boys – Basel
26.07. 2009
So.
16.00
Sion – Basel
24.09. 2009
Do.
19.45
Xamax – Bellinzona
29.11. 2009
So.
16.00
Zürich – Aarau
BEGEGNUNG
11. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
4. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
Basel – St. Gallen
BEGEGNUNG St. Gallen – Luzern
18. RUNDE BEGEGNUNG DATUM TAG UHRZEIT
BEGEGNUNG
22.07. 2009
Mi.
19.45
Zürich – St. Gallen
26.09. 2009
Sa.
17.45
Aarau – Basel
05.12. 2009
Sa.
17.45
Luzern – Aarau
01.08. 2009
Sa.
16.00
Bellinzona – Aarau
26.09. 2009
Sa.
17.45
St. Gallen – YB
05.12. 2009
Sa.
17.45
Sion – St. Gallen
01.08. 2009
Sa.
16.00
Xamax – Sion
27.09. 2009
So.
16.00
Luzern – Bellinzona
06.12. 2009
So.
16.00
Basel – Bellinzona
02.08. 2009
So.
16.00
Basel – Luzern
27.09. 2009
So.
16.00
Sion – Grasshoppers
06.12. 2009
So.
16.00 Grasshoppers – Zürich
02.08. 2009
So.
16.00
YB – GC
27.09. 2009
So.
16.00
Zürich – Xamax
06.12. 2009
So.
16.00
5. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
BEGEGNUNG
12. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
Schweizer Cup BEGEGNUNG DATUM TAG
Young Boys – Xamax
BEGEGNUNG
08.08. 2009
Sa.
17.45
GC – St. Gallen
03.10. 2009
Sa.
17.45 Grasshoppers – Luzern
19.09. 2009
Sa.
1. Runde
08.08. 2009
Sa.
17.45
Sion – Aarau
03.10. 2009
Sa.
17.45
Xamax – St. Gallen
17./18.10. 2009
Sa./So.
2. Runde
09.08. 2009
So.
16.00
Basel – Zürich
04.10. 2009
So.
16.00
Basel – Sion
21./22.11. 2009
Sa./So.
Achtelfinals
09.08. 2009
So.
16.00
Luzern – Xamax
04.10. 2009
So.
16.00
Bellinzona – Zürich
12./13.12. 2009
Sa./So.
Viertelfinals
09.08. 2009
So.
16.00 Young Boys – Bellinzona
04.10. 2009
So.
16.00
Young Boys – Aarau
6. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
BEGEGNUNG
13. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
15.08. 2009
Sa.
17.45
Sion – Zürich
24.10. 2009
Sa.
17.45
Aarau – Bellinzona
15.08. 2009
Sa.
17.45 St. Gallen – Bellinzona
24.10. 2009
Sa.
17.45
GC – YB
16.08. 2009
So.
16.00
25.10. 2009
So.
16.00
Luzern – Basel
16.08. 2009
So.
16.00 Grasshoppers – Basel
25.10. 2009
So.
16.00
Sion – Xamax
16.08. 2009
So.
16.00
25.10. 2009
So.
16.00
St. Gallen – Zürich
Aarau – Xamax Luzern – Young Boys
7. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
BEGEGNUNG
Europacup-Qualifikation 2. Qualifikationsrunde Europa League (Einstieg FC Basel): Hinspiel 16. Juli / Rückspiel 23. Juli 3. Qualifikationsrunde Champions League (Einstieg FC Zürich): Hinspiel 28./29. Juli / Rückspiel 4./5. August 3. Qualifikationsrunde Europa League (Einstieg Young Boys): Hinspiel 30. Juli / Rückspiel 6. August Playoff Europa League (Einstieg FC Sion): 20. August / Rückspiel 27. August
14. RUNDE DATUM TAG UHRZEIT
Nationalmannschaft BEGEGNUNG DATUM TAG BEGEGNUNG
St. Gallen – Aarau
28.10. 2009
Mi.
19.45
Aarau – Sion
12.08. 2009
BEGEGNUNG
22.08. 2009
Sa.
17.45
22.08. 2009
Sa.
17.45
Zürich – Luzern
28.10. 2009
Mi.
19.45
St. Gallen – GC
23.08. 2009
So.
16.00
Bellinzona – GC
28.10. 2009
Mi.
19.45
Zürich – Basel
23.08. 2009
So.
16.00
Xamax – Basel
29.10. 2009
Do.
19.45
Bellinzona – YB
23.08. 2009
So.
16.00
Young Boys – Sion
29.10. 2009
Do.
19.45
Xamax – Luzern
Mi.
Schweiz – Italien (Freundschaftsspiel)
05.09. 2009
Sa.
Schweiz – Griechenland (WM-Quali)
09.09. 2009
Mi.
Lettland – Schweiz (WM-Quali)
10.10. 2009
Sa.
Luxemburg – Schweiz (WM-Quali)
14.10. 2009
Mi.
Schweiz – Israel (WM-Quali)
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21.06.2009
15:05 Uhr
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MEIN ABC
FLORIAN STAHEL
IN DER NEUEN EUROSOCCER-RUBRIK «MEIN ABC» BUCHSTABIEREN FUSSBALL-PROFIS IHRE WELT. IN DER ERSTEN AUSGABE VERRÄT FCZ-ABWEHRSPIELER FLORIAN STAHEL, WAS IHM WICHTIG IST. VON A WIE AUSGANG BIS Z WIE ZÜRICH.
A B
usgang – Ich gehe sehr gerne mit Kollegen in Zürich weg – am liebsten ins «Mascotte». ier – trinke ich sowohl im Ausgang als auch zuhause. Als Profi weiss man, wann man sich mal ein Bier gönnen kann. Vor einem Spiel sicherlich nicht.
F
CZ – Als ich noch beim FC Oerlikon spielte, luden mich sowohl FCZ als auch GC zu einem Probetraining ein. Das war im Jahr 2000. Von GC hörte ich nie wieder etwas – der FCZ verpflichtete mich. Innerhalb der Schweiz würde ich zu keinem anderen Klub mehr wechseln. Es sei denn, der FCZ will mich irgendwann nicht mehr.
G
esundheit – weiss ich seit meinem Innenbandriss im April sehr zu schätzen. Es war die erste ernsthafte Verletzung in meiner Karriere. Ich konnte hören, wie das Band riss – ein ziemlicher Schock. Und die letzten Spiele von der Tribüne aus zu verfolgen, war auch eine Qual.
C
hampions League – Ich spielte schon zweimal mit dem FCZ in der Qualifikation für die Champions League. Gegen Red Bull Salzburg und Besiktas Istanbul fehlte jedes Mal nur ein bisschen. Dieses Jahr soll mein Traum von der Champions League in Erfüllung gehen.
D
achwohnung – Im Moment wohne ich noch mit zwei guten Kollegen in einem Mehrfamilien-Haus in Dietikon. Irgendwann würde ich aber gerne in einer Dachwohnung in Zürich wohnen. Der Kreis 6 wäre toll.
E
ssen – Sicherlich eines meiner Hobbys. Thailändische und italienische Küche stehen ganz oben auf der Speisekarte. Und dazu mal kein Bier, sondern lieber ein Glas Wein.
H
ochbauzeichner – Schon in der Schule hatte ich mehr Talent für Mathematik und Geometrie als für Sprachen – und so machte ich eine Lehre zum Hochbauzeichner. Im ersten Jahr fiel ich durch, weil die Lehre mit dem Profi-Fussball schwer zu vereinbaren war. Ich hätte dann fast aufgegeben, aber mittlerweile habe ich mein Diplom.
I
rene – und ich sind jetzt seit drei Jahren und acht Monaten ein Paar. Sie ist 23 Jahre alt und arbeitet im Reisebüro. Es ist geplant, dass wir bald zusammenziehen. Hoffentlich klappt’s dann mit der Dachwohnung irgendwo in der Stadt.
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FLORIAN STAHEL
MEIN ABC
Mein ABC: Florian Stahel
J
assen – Zur Mittagspause zwischen den Trainings holen wir regelmässig die Karten raus. Manchmal treffen wir uns auch bei einem Team-Kollegen zum Jass-Turnier.
O
peration – Vier Tage verbrachte ich in einem Zürcher Krankenhaus. Unter Teilnarkose mussten dann drei Stellen um mein rechtes Knie aufgeschnitten werden, um Innenband und Meniskus zu behandeln. Keine schöne Sache.
P
K
ollegen – Mein Freundeskreis ist mir sehr wichtig und muss auch gepflegt werden. Den einen oder anderen kenne ich noch von früher vom Fussballplatz, von der Schule nicht mehr so viele. Mit zwei meiner besten Kollegen wohne ich im Moment noch zusammen.
L
etzigrund – Unsere Heimstätte. Immer wieder beeindruckend, was für Choreos unsere Fans in der Südkurve auf die Beine stellen.
M
eine Familie – darf in meinem ABC natürlich nicht fehlen. Meine Eltern wohnen noch in Oerlikon, dann habe ich noch zwei Brüder – der eine ist Informatiker, der andere arbeitet beim Kanton. Wir sehen uns eigentlich regelmässig einmal pro Woche.
N
ationalmannschaft – Immer noch ein Traum, der nicht abgehakt ist, auch wenn es sicherlich sehr schwer wird. Von der U17 bis zur U21 spielte ich ja schon im Nationaldress.
hotographie – Schon mein Bruder hatte damals eine Spiegelreflexkamera. Ich legte mir jetzt auch eine zu. Als ich mit Irene in Venedig war, kam sie das erste Mal zum Einsatz. Tolle Bilder entstanden da!
Q
ualität – Fussballerisch waren wir letzte Saison sicher das Team mit der grössten Qualität. Und daneben war der Teamgeist der Schlüssel zum Erfolg.
R
OGON – Die Firma meines Spielerberaters Ignaz Good. Er kam vor etwa anderthalb Jahren auf mich zu. Bis dahin hatte ich lediglich einen Berater für Vertragsangelegenheiten. Jetzt werde ich rundum betreut.
S
chweizer Meister – bin ich jetzt schon zum dritten Mal geworden. Ich konnte bei den entscheidenden Spielen zwar wegen meiner Verletzung leider nicht dabei sein, aber bei der Meisterfeier gab ich dafür ordentlich Gas.
T
ennis – spielte ich jetzt schon lange nicht mehr, früher aber immer sehr gerne. Auch Roger Federer schaue ich mir immer an. Die ganze Welt findet ihn sympathisch – das bewundere ich.
U V
mfeld – Ein gutes, bodenständiges Umfeld ist für den fussballerischen Erfolg sehr wichtig. ereinstreue – Ich bin jetzt schon seit neun Jahren beim FCZ. Der Klub ist meine Heimat geworden. Mit Almen Abdi, Blerim Dzemaili und Kresimir Stanic durchlief ich die Jugendabteilungen.
W
eltreise – Will ich unbedingt mal machen. Sechs Monate unterwegs sein und fremde Länder und Kulturen kennenlernen – das klappt vermutlich erst nach der Profi-Karriere.
X Y Z
avi – Für mich mittlerweile der beste Mittelfeldspieler der Welt.
assine Chikhaoui – auch der beste Mittelfeldspieler. Zumindest der beste, mit dem ich je zusammenspielte. ürich – Meine Heimatstadt. Ob es die schönste Stadt der Welt ist, sollen andere beurteilen. Ich kann mir zumindest nichts Besseres vorstellen. Wenn ich einige Zeit aus Zürich weg bin, freue ich mich immer wieder tierisch auf die Stadt.
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AXPO SUPER LEAGUE
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GC
Mit Sforza will GC wieder an frühere Erfolge anknüpfen TEXT: TOBIAS ERLEMANN «Wir müssen Zeichen setzen und als Ende von Chef-Trainer Latour war GC auftreten, wie man das von diedamit besiegelt. sem Verein von früher her gewohnt Jetzt soll es also Sforza richten. ist», forderte Ciriaco Sforza in seiAls Fussballer ein Super-Star, soll er ner Antrittsrede als neuer Chef-Traidiese damit verbundene innere Einner beim Grasshopper Club Zürich. stellung von der Trainerbank auf Immerhin verkörpert er noch diese die Spieler übertragen. Das Präsigewisse «GC-Arroganz», ein positidium ist jedenfalls überzeugt vom ves, selbstbewusstes, von sich selbst neuen Coach: «Mit Sforza verpflichüberzeugtes Auftreten. Und schliessteten wir unseren Wunschkandidalich ist GC noch immer der Rekordten. Er spielte selbst bei GC, er meister – auch wenn von diesem kennt den Verein. In Luzern bewies Glanz in den letzten Monaten viel er, dass er mit jungen Spielern arverloren ging. beiten kann», sagt Berbig. Und geGC im Sommer 2009, das ist nau das muss Sforza schaffen: Aus gespielte Aufbruchstimmung und Hoffjungen Talenten ein schlagkräftiges nung. Tatsächlich beherrschen StagTeam formen. Anders als Thorsten nation und finanzielle Probleme die Fink in Basel, Vladimir Petkovic bei Szenerie. Wie schön hörte sich das YB und Bernard Challandes beim alles an, als die neue Führungsriege FCZ kann der 39-Jährige nicht auf um Präsident Roger Berbig, Vizelangjährige Erfahrung bauen. Zu Präsident Erich Vogel, Finanzchef klamm ist GC, als dass neue Stars Heinz Spross und Trainer Hansgeholt werden könnten. peter Latour 2007 ihren Dass der gebürtige Wohlener Drei-Jahres-Plan erklärdie Arbeit mit jungen Talenten te. GC solle wieder beherrscht, bewies er als Trainerim Konzert der Novize beim FC Luzern. Unter ihm Grossen mitspiegelang Fabian Lustenberger der len und dann Sprung in die Bundesliga zu Hernach 2004 endtha BSC Berlin. Sforza führte lich wieder einAlain Wiss an das Kader der 1. mal die MeisMannschaft heran, andere terschaft geYoungsters wie David Zibung, winnen. Im ersClaudio Lustenberger und ten Jahr wurde Dusan Veskovac entwickelten das Plansoll sich zu Führungsspielern. noch erfüllt und Diese Stärke muss Sforza der angepeilte nun auch bei GC zeigen, Platz 4 erreicht. trainiert er doch mit Rolf Doch bereits in Feltscher, Fabio Dapreder vergangela, Bruce Lalombongo, nen Saison gab Steve Zuber, Nassim es den ersten Ben Khalifa, Theo Rückschlag: Von Karapetsas und Platz 3 war man Nzuzi Toko Bundeam Schluss 22 bele zahlreiche Punkte entfernt. Youngsters, die sich Sforzas Diplome Zu viel für eine noch entwickeln positive Bilanz – das Nicht dass EUROSOCCER an den Fähigkeiten von Ciriaco Sforza als neuer GC-Trainer zweifeln müssen. würde. Dennoch ist es interessant, einmal einen Blick auf die Diplome zu werfen, die Sforza auch auf dem Papier zu einem qualifizierten und vom Verband akzeptierten Trainer machen.
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GC
AXPO SUPER LEAGUE
REKORDMEISTER GC HAT GROSSE ZIELE FÜR DIE SAISON 2009/10, DOCH DIE PROBLEME IM VEREIN SIND FAST NOCH GRÖSSER. MIT CIRIACO SFORZA HOLTE MAN EINEN EX-SPIELER ALS CHEF-TRAINER, DER DIE EINSTIGEN ERFOLGE NOCH MITPRÄGTE. ER SOLL NEUE IMPULSE SETZEN. Für die Zukunft scheint gesorgt – doch die Gegenwart präsentiert sich hart für den Rekordmeister. Nach den Abgängen von Raul Bobadilla und Roland Linz fehlt im Angriff die Klasse. Schon in der vergangenen Saison erzielten die Grasshoppers lediglich 57 Tore. Wie soll es nun ohne die Top-Torjäger besser werden? «Wir sind auch aus dem Mittelfeld sehr gefährlich», glaubt Captain Boris Smiljanic. Doch auch der Routinier macht sich nichts vor: «Natürlich müssen wir uns im Sturm noch adäquat verstärken. Wir brauchen Qualität und einen Spieler, der Tore garantiert.» Vor dem Hintergrund der angespannten finanziellen Situation floss durch die bisherigen Transfers reichlich Geld in die Kasse, alleine der Verkauf von Bobadilla brachte knapp vier Millionen Euro ein. Trotzdem ist Sparen angesagt bei GC. Die einträglichen Zeiten sind längst vorbei, zu lange lebte man auf grossem Fuss. Jetzt sucht man händeringend einen Investor. Seit Monaten gibt es verschiedene Kontakte und Gespräche, doch unterschrieben wurde bisher nichts. Die Posse um den Betrüger Volker Eckel brachte sogar das ganze FührungsKonstrukt zum Wanken, über den geplatzten, wahnwitzigen Deal und die in diesem Fall unvorteilhafte Aussendarstellung des Klubs stolperte schliesslich Vize-Präsident und Sportchef Erich Vogel, der sein Amt zur Verfügung stellte. «Vogel führt laufende Verhandlungen und Transfers vorläufig weiter, bis ein neuer Sportchef gefunden ist. Das kann noch ein paar Wochen dauern, vielleicht auch ein paar Monate», präzisierte Präsident Berbig. Wochen, Monate – im schnelllebigen Fussball-Business eine (viel zu) lange Zeit. So verhält es sich
auch mit den Investoren. Berbig: «Wir sind täglich auf der Suche nach Investoren, und das schon seit Monaten.» Zuletzt gab es konkrete Verhandlungen mit Denner-Chef Philippe Gaydoul. Doch kam es auch hierbei nicht zu einem vertraglichen Abschluss. Nach Indiskretionen und dem Bekanntwerden der Gespräche wurden die Verhandlungen abgebrochen. Und Finanzchef Spross bekräftigte: «Ich werde GC sicher nicht fallen lassen.» Nun soll es zumindest sportlich aufwärts gehen. «Es ist eine Ehre für mich, diesen Trainer-Job bei GC bekommen zu haben», erklärte Sforza. «Er wird mir viel Freude bereiten.» Doch auch Sforza weiss: Sein junges Team braucht noch Zeit. Neben Bobadilla und Linz verliessen auch Scott Sutter, Eldin Jakupovic und Alessandro Riedle den Klub, auf eine durchaus machbare Verpflichtung von Hakan Yakin wurde verzichtet. Die Lücke von Jakupovic konnte immerhin mit der Verpflichtung von Torhüter Yann Sommer vom FC Basel gleichwertig geschlossen werden. Dazu stiess mit Paolo Menezes ein erfahrener Aussenverteidiger vom FC Aarau zu den Grasshoppers. So kennt Sforza immerhin im Defensivbereich kaum Sorgen, stehen doch dort mit Smiljanic, Josip Colina und Guillermo Vallori erfahrene Abwehrrecken parat. Zusammen mit den Mittelfeldspielern Ricardo Cabanas und Vero Salatic müssen sie das Team führen. «Die Mannschaft ist positiv eingestellt und absolut intakt. Es gibt keine Grüppchen im Team, das ist wichtig. Und es herrscht Solidarität und Leben in der Garderobe», erkannte Sforza bereits nach wenigen Trainingseinheiten. Doch positive Stimmung alleine bringt keine Siege, das weiss auch der 39-Jährige:
Sforzas Trainer-Team Neu dabei im Trainerstab von GC ist Markus Frei als Coach (Bild oben). Frei arbeitete schon als Ausbildungs-Chef erfolgreich bei den Zürchern. Zuvor hatte er als VerbandsTrainer des SFV 2002 die U17-Auswahl zum EM-Titel geführt. Zudem verlässt sich Sforza wie schon in Luzern nun auch bei GC auf die Arbeit von Assistent Salvatore Romano (Bild unten). Von der bisherigen GC-TrainerCrew übernahm Sforza die bewährten Walter Grüter als Konditions-Trainer und Patrick Foletti als Torhüter-Trainer.
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Sforzas Kompliment an Latour Nach wenigen Trainingseinheiten im GC/Campus, dessen vielfältige Möglichkeiten und Einrichtungen ihn beeindruckten, stellte Ciriaco Sforza fest: «Die Mannschaft hat eine positive Ausstrahlung und ist intakt. Da gibt es keine Grüppchen im Team, da ist Leben in der Garderobe, die Spieler machen einen motivierten Eindruck. Ein Kompliment an Hanspeter Latour, der tolle Arbeit leistete.»
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GC
«Ich will die Mannschaft weiterbringen und junge Spieler integrieren. In der letzten Saison wurde man Vierter, das Team hat demnach Potenzial. Jetzt müssen wir durch harte Arbeit die nächste Entwicklungsstufe erreichen, sprich von Platz 3 an aufwärts. Dafür haben wir eine ganze Saison Zeit.» Klar ist: Zuerst wird Sforza Konstanz ins Team bringen müssen. Letzte Saison schwankten die Ergebnisse enorm: Starke Spiele wie das 4:1 gegen den FC Basel und der 4:1-Auswärtstriumph in Sion wurden von blamablen Darbietungen wie dem 2:6 in Bellinzona überschattet. War man nach der Vorrunde noch dicht an Platz 3 dran, ging es in der Rückrunde bergab, nicht zuletzt wegen zahlreichen Verletzungen. Dass GC letztlich noch Vierter wurde, ist auch der Schwäche des FC Aarau geschuldet, der sich ebenfalls eine lange Auszeit nahm. «Dass wir es können, bewiesen wir oft genug», stellt Salatic klar. «Unser Kader war und ist jedoch nicht breit genug, um Verletzungen und
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Formschwächen einzelner Spieler ausgleichen zu können. Wenn wir ganz vorne mitspielen wollen, muss wirklich alles passen.» Doch eben dies muss gelingen, will man auch die Fans wieder ins Stadion locken. Mit einem Schnitt von 6500 Zuschauern pro Partie dümpelte der Rekordmeister im Mittelfeld der Fan-Gunst-Tabelle. Negativ-Rekorde wie 2000 Fans beim Spiel gegen den FC Vaduz sorgten für Minus-Einnahmen bei Heimspielen, was sich der finanziell geplagte Verein nicht leisten kann. Die Hoffnung ruht noch immer auf einem Neubau des Hardturm-Stadions, um dem «Leichtathletik-Stadion» Letzigrund endlich entfliehen zu können. Tatsächlich kommt langsam Bewegung in das Neubau-Projekt. Anfang Juni zog sich die Credit Suisse vom ursprünglichen Projekt «Stadion Zürich» zurück – was jedoch durchaus zur schnelleren Realisierung einer neuen Arena beitragen kann. Das geplante Projekt mit übertriebenen Kapazitäten von bis zu 30 000 Plätzen wurden zu den
Akten gelegt. Ein kleineres, 100 Millionen Franken teures, reines Fussball-Stadion ohne Mantelnutzung mit 20 000 Plätzen soll nun bis frühestens im Sommer 2014 her. «Ein neuer Hardturm wäre ein Signal für die Fans. Der Letzigrund wird einfach nicht akzeptiert», stellte Salatic fest – und schwelgt in Erinnerungen: «Im Hardturm machte ich vor acht Jahren meine ersten Spiele für GC, es war eine ganz andere Stimmung als heute.» Heute ist nicht nur die StadionSituation eine Baustelle. Der Grasshopper Club stellt in der Axpo Super League nur Durchschnitt dar, die Finanzen bereiten grosse Sorgen. «GC ist ein Verein mit grosser Vergangenheit und deshalb eine besondere Herausforderung für mich», sagt Sforza. Wenn es dem neuen Chef-Trainer jetzt noch gelingt, die positive «GC-Arroganz» und ein neues Selbstbewusstsein zu vermitteln, dann klappt es vielleicht doch noch mit dem Anknüpfen an alte, fast schon vergessene Zeiten und Erfolge.
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19.06.2009
13:59 Uhr
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GIOVANE ELBER DE SOUZA
SERIE
NEUE SERIE: EINST IN DER PÄTER SCHWEIZ – S R EIN TOP-STA
Elber: «Ich bin GC zu grossem Dank verpflichtet» ER WAR BEI DEN GRASSHOPPERS DER TORSCHÜTZE VOM DIENST. 1994 GEWANN ER MIT GC DEN CUP, WEITERE 16 TITEL KAMEN IN DER KARRIERE VON GIOVANE ELBER DAZU. TEXT: UELI ZOSS
18 Jahre ist es her, als der AC Mailand das damals 19-jährige Talent Giovane Elber de Souza aus dem brasilianischen Provinz-Städtchen Londrina für eine Leihgebühr von 250 000 Franken bei den Grasshoppers parkierte. Drei Jahre lang profitierte der Stürmer im Hardturm von der Arbeit des damaligen GCund heutigen Nationaltrainers Ottmar Hitzfeld. Elber schoss für GC 55 Tore in 79 NLA-Spielen. Der kopfballstarke Super-Techniker war die Attraktion der Liga. «Es tut weh, alles Vertraute zu verlassen», sagte Elber, als er GC 1994 als Cupsieger, Vize-Meister und Torschützenkönig in Richtung VfB Stuttgart verliess, wo er bis 1997 zusammen mit Fredi Bobic und Krassimir Balakov das «magische Dreieck» bildete. Elber sprach auch später immer besonders gut über die Grasshoppers. Als ihm einer seiner immer noch zahlreichen Freunde in der Schweiz vor einem Jahr zum 36. Geburtstag ein GC-Trikot schenkte, sagte er: «Ich freue mich sehr darüber. Jetzt habe ich endlich meine Trikot-Sammlung zusammen. Nur das von GC hatte noch gefehlt. Ich bin den Grasshoppers zu grossem
Dank verpflichtet, ohne diesen Verein hätte ich nie den Sprung in die Bundesliga geschafft.» In der Bundesliga verlief seine Laufbahn weiter steil aufwärts. Mit Stuttgart wurde er Cupsieger, es folgten vier Meisterschaften, drei Cupsiege und vier Ligacup-Siege mit Bayern München. Elber krönte seine erfolgreiche Zeit bei den Bayern 2001 mit dem Gewinn der Champions League und des Weltpokals. Von der Bundesliga-Bühne trat der perfekt deutsch sprechende Sympathieträger schliesslich mit 133 Toren ab – Rekord. Letzte Station des Torjägers war Lyon, mit den Franzosen holte er 2004 das Double. Auch im Dress des fünffachen Weltmeisters Brasilien erzielte Elber trotz starker Konkurrenz von Ronaldo und Rivaldo seine Tore. 15 Mal spielte er fürund erzielte dabei sieben Treffer. Heute lebt Elber mit seiner Frau Cintia und den Kindern Camilla und Victor wieder in Londrina, wo er sich auf seiner Ranch mit Rinderzucht beschäftigt. Ganz ohne Fussball geht es für «Cowboy» Elber aber nicht, er ist in seiner Heimat oft als Scout für die Bayern unterwegs.
Erfolgreiche Karriere Alles begann als AC-MailandLeihspieler in Zürich bei den Grasshoppers: Aus der Schweizer Liga lancierte Giovane Elber eine WeltKarriere, die 2001 mit dem Gewinn der Champions League mit dem FC Bayern München (o.) ihren Höhepunkt hatte. Zuvor hatte sich Elber beim VfB Stuttgart zusammen mit Krassimir Balakov (M.) und Fredi Bobic (r.) als «magisches Dreieck» einen Namen gemacht.
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AXPO SUPER LEAGUE
17:27 Uhr
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THORSTEN FINK
Fink: Der Beste auf der FCB-Strichliste BESTENS GELAUNT PRÄSENTIERTE SICH DER NEUE BASELTRAINER THORSTEN FINK BEI EINEM FRÜHSTÜCK MIT EUROSOCCER. EIN WOLF IM SCHAFSPELZ – DENN IM VERLAUF DES INTERVIEWS BLITZTE IMMER WIEDER DAS BAYERISCHE WINNER-GEN DES EX-CHAMPIONS-LEAGUE-SIEGERS UND KOMPROMISSLOSEN TRAINERS AUF. TEXT: EVA TEDESCO Thorsten Fink, wie machten Sie sich mit dem FC Basel und der Schweizer Liga vertraut? Ich führte unzählige Gespräche. Zum einen, um mich eingehend zu informieren, und zum anderen auch, um Dinge festzulegen, wie wir in Zukunft was handhaben wollen. Die Schweizer Liga kenne ich ein wenig, obwohl ich nicht so viele Spiele sah. Ich war Trainer in Ingolstadt in der 2. Bundesliga und darauf war mein Fokus gerichtet. Ich finde es jedoch wichtig, die Liga zu kennen, wenn man an seine Aufgabe topvorbereitet herangehen will. Und da die Spieler des FC Basel in den ersten zwei Wochen nach meinem Arbeitsantritt noch nicht da waren, betrachtete ich das als meine Vorbereitung zur Vorbereitung. Dann hatten sie noch gar keine Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen? Nur die wenigen Eindrücke, die ich bei einem Mittagessen in Basel sammeln konnte, oder als ich mir Häuser ansah. Ich möchte spätestens im August meine Familie in die Schweiz holen, mich hier schnell einfinden, um mich auf meine Aufgabe beim FCB konzentrieren zu können.
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Auf Ihren ersten Job als Chef-Trainer in einer höchsten Liga … ... für den ich zahlreiche Anrufe und SMS von Freunden und Kollegen bekam. Die fragten: «Wie geil ist das denn!? Wie hast ausgerechnet du diesen tollen Job bekommen?» Und wie kriegten Sie ihn? Da spielten einige Komponenten mit. So professionelle Gespräche wie mit Basel erlebte ich zuvor selten. Ich war ja kurz zuvor in Kaiserslautern – mit Stefan Kuntz waren das eher kumpelhafte Gespräche. In Basel sassen mehrere Leute am Tisch, und immer wenn ich etwas sagte, vermerkten sie das auf einer Strichliste. Am Ende hatte ich auf dieser Liste die meisten Punkte. Es passte einfach. Was waren die Anforderungen, die an Sie gestellt wurden? Basel wollte einen jungen Trainer, der Leidenschaft zeigt. Einer, der die Begeisterung auf das Team übertragen kann. Man fragte mich zum Beispiel auch, ob ich aus meiner Sicht etwas falsch gemacht hatte, weswegen ich in Ingolstadt dann entlassen wurde.
Offensichtlich haben Sie. Natürlich machte auch ich Fehler. Dazu stehe ich. Welche Fehler waren das? Ich will nicht zu viel über Vergangenes reden. Ein Faktor war sicher, dass das Kader zu gross war und ich mich um zu viele Dinge kümmern musste. Der Aufstieg hatte die Mannschaft zusammengeschweisst, dann holten wir neue Spieler, ohne Leute abzugeben. Das veränderte den Charakter der Mannschaft, und ich bemerkte das zu spät, weil ich eben zu sehr abgelenkt war. Von der 2. Bundesliga zum FC Basel. Ist der Schritt nicht zu gross? Der FC Basel wäre als erste Station sicherlich zu hoch angesetzt gewesen. Inzwischen führte ich zwei Mannschaften als Chef-Trainer und stieg mit beiden Teams auf. Zudem war ich bei Red Bull Salzburg Assistent von Giovanni Trapattoni. Ich kenne das Geschäft, da muss und kann mir keiner etwas vormachen. Dazu fällt mir ein Spruch ein: «Egal was kommt, es gibt immer einen, der sagt, ich habe das kommen sehen …» So ist es im Fussball und
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21.06.2009
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THORSTEN FINK
auch mit meiner Verpflichtung. Ich wuchs in einer Zechen-Siedlung auf, mein Vater arbeitete im Untertage- und im Stahlbau. Da lernt man, sich durchzubeissen. Wer weiss, vielleicht werde ich ja ein zweiter Ottmar Hitzfeld ... Oder im schlimmsten Fall kann wieder einer sagen: «Das habe ich ja kommen sehen …» Der Schweizer Nationalcoach war bei Bayern München einst Ihr Trainer. Ein schlauer Fuchs, von dem Sie bestimmt viel lernen konnten. Klar, vielleicht hätte ich das aber auch bei Christian Gross tun können. Oder von anderen Trainern, die ich hatte. Oder von einem jungen Trainer wie mir. Man nimmt immer etwas mit. Aber grundsätzlich gehe ich meinen Weg und habe meine eigene Philosophie. Apropos Christian Gross: Hatten Sie Kontakt? Nein. Und wenn ich mich in ihn hineinversetze, würde ich das wahrscheinlich auch nicht wollen, mit meinem Nachfolger zu reden. Aber wenn ich wüsste, dass er sich darüber freut, würde ich das natürlich tun.
AXPO SUPER LEAGUE
Zurück zu Gegenwart: Mit Ivan Ergic gab es beim FCB «Ihr» erstes prominentes Opfer. Sein Vertrag wurde nicht verlängert. Warum? Ergic ist sicher ein guter Fussballer, aber er ist nun auch schon neun Jahre beim FCB, und das nutzt sich schon mal etwas ab. Wir wissen, dass wir beim FC Basel etwas ändern müssen, und Ergic passt halt einfach nicht in meine Philosophie, so leid mir das tut. Aber im Fussball ist es halt so. Wo werden Sie weitere Retuschen anbringen? Ich sah auf Videos, und auch die Statistiken belegen es, dass der FCB zu wenig Tore schoss, vor allem die Stürmer. Beim DVD-Studium fiel mir zudem auf, dass der entscheidende Pass aus dem Mittelfeld weitgehend fehlt. Es ist keiner da, der diesen Pass spielen oder etwas Entscheidendes machen kann. Oder einen guten Freistoss ausführen kann. Dabei fallen heute fünfzig bis sechzig Prozent der Treffer auf Standardsituationen. Zudem brauchen wir einen Innenverteidiger. Auf dieser Position suchen wir einen gestandenen Mann mit Qualität.
Oeri setzte auf einen erfolgreichen Ex-Fussballer FCB-Präsidentin Gigi Oeri ist mit ihrem neuen Trainer sichtlich zufrieden (grosses Bild). Auf dem Spielfeld sieht man Thorsten Fink im Training sofort an, dass er eine erfolgreiche Vergangenheit als Profi-Fussballer besitzt.
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21.06.2009
AXPO SUPER LEAGUE
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THORSTEN FINK
Neben der mangelnden Qualität schien der Mannschaft in der letzten Saison die Winner-Mentalität abhandengekommen zu sein. Wie wollen Sie den Spielern das berühmte Winner-Gen der Bayern vermitteln? Da halte ich es mit einem Zitat des Schriftstellers Antoine de Saint-Exupery: «Denn ein Schiff erschaffen, heisst nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachzurufen.» Es gilt Dinge zu offenbaren, zu zeigen, wie schön es an der Sonne ist. Aufs Sportliche umgemünzt: die Positionen ersetzen, die sich abnützten. Als Trainer etwas vorleben und die Spieler merken lassen, wie ehrgeizig der Trainer ist. Positiv denken und Spass haben, denn dann arbeiten die Spieler besser. Antoine de Saint-Exupery? Lesen Sie viel? Früher nicht. Heute schon. Mich interessieren Menschen, die etwas bewegen.
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Und ich arbeite auch gerne mit symbolischen Bildern, wenn es passt. Auch der FC Basel bewegt. Aber konkrete Ziele für die Saison 2009/10 kommunizierten Sie bisher keine. Wir wollen um den Titel mitspielen, klar. Ich gebe doch nicht als Top-Ziel Platz zwei aus! Aber Top-Favorit ist der FC Zürich als Titelverteidiger. In den letzten vier Jahren war es wohl doch so, dass wir als einziger Verein eindeutig den Titel als Ziel kommuniziert hatten – und dann der FCZ dreimal Meister wurde. Also erlauben Sie uns, punkto Kommunikation gegen aussen etwas bescheidener zu sein. Intern jedoch stecken wir uns klare Ziele. Und darüber geredet wird auf Deutsch. Die neue Einheitssprache beim FCB soll in Zukunft Deutsch sein. Ich beobachtete als Spieler und später auch als Trainer immer wieder, dass es Barrieren in der Mannschaft gibt, wenn
man nicht die gleiche Sprache spricht. Sie können ja auch nicht nach England gehen und französisch sprechen. Meine Erfahrung ist: Je schneller ein Spieler die Sprache spricht, umso schneller ist er integriert. Und wie wollen Sie das anpacken? Der Verein bot schon immer Sprachkurse an. Mal schauen, aber es sollte doch möglich sein, ein bis zwei Mal in der Woche so einen Kurs zu besuchen. Und wenn nicht? Dann gibt es beim Verein eine Rückmeldung wegen unentschuldigtem Fernbleiben – und der Spieler wird gebüsst. Ganz einfach. Dann gibt es in Ihren Plänen schon einen Strafenkatalog? Natürlich, jeder vernünftige Verein besitzt einen. Es geht ja nicht, dass Spieler zu spät kommen. Das soll beim FCB nicht mehr vorkommen.
1. Training nach Gross Nach der zehn Jahre dauernden Regentschaft von Christian Gross kommen die Anweisungen beim FC Basel nun vom neuen Chef-Trainer Thorsten Fink (Bild) – oder von Assistent Heiko Vogel oder Athletik-Trainer Nikola Vidovic. Fink fordert noch neue Spieler: «Aber wir wollen uns in der Sopitze verstärken, nicht in der Breite.»
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21.06.2009
18:06 Uhr
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ch TIPPKICK
SPIELE
Tippen gegen Mario Raimondi DIE STARS STELLEN SICH ZUM DUELL. DIESMAL TRITT MARIO RAIMONDI VON DEN YOUNG BOYS GEGEN SIE AN. LEGT YB WIRKLICH EINEN TRAUMSTART HIN?
Axpo Super League DATUM
SPIEL
RAIMONDIS TIPP
MEIN TIPP
11. JULI
AARAU – GRASSHOPPERS
1:3
…:…
12. JULI
BELLINZONA – XAMAX
2:1
…:…
12. JULI
ST. GALLEN – BASEL
2:2
…:…
14. JULI
ZÜRICH – YOUNG BOYS
1:2
…:…
18. JULI
XAMAX – ZÜRICH
1:0
…:…
18. JULI
YOUNG BOYS – ST. GALLEN
3:1
…:…
19. JULI
BASEL – AARAU
3:0
…:…
19. JULI
BELLINZONA – LUZERN
2:1
…:…
19. JULI
GRASSHOPPERS – SION
1:1
…:…
Mario Raimondi
22. JULI
SION – LUZERN
2:0
…:…
22. JULI
ZÜRICH – ST. GALLEN
2:0
…:…
25. JULI
ST. GALLEN – XAMAX
2:1
…:…
25. JULI
ZÜRICH – BELLINZONA
0:0
…:…
26. JULI
AARAU – YOUNG BOYS
0:2
…:…
26. JULI
LUZERN – GRASSHOPPERS
2:2
…:…
26. JULI
SION – BASEL
1:3
…:…
Neben Seydou Doumbia war Mario Raimondi in der letzten Saison der treffsicherste Berner: Zehn Tore gelangen dem YBRegisseur, mehr als je zuvor in einer Saison. Kein Wunder, spekulieren viele Experten über eine Berufung ins Nationalteam des gebürtigen Thuners. Auch Raimondis Sportchef bei YB macht ihm Hoffnung: «Er spielt konstant auf hohem Niveau, eine Nominierung wäre logisch», so Alain Baumann. «Er bringt alle Voraussetzungen mit.»
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BARRAGE-SPIEL
DOSENBACH CHALLENGE LEAGUE
Der Retter in der Not Luzerns VR-Präsident Walter Stierli bewahrte den FCL wahrscheinlich vor einem folgenschweren Spielabbruch, als er sich nach einem Petardenwurf beschwichtigend vor den FanBlock stellte.
Winkelried Stierli rettete den FC Luzern IM LETZTEN SPIEL DER LETZTEN SAISON IN DER SWISS FOOTBALL LEAGUE ÜBERNAHM WALTER STIERLI, VERWALTUNGSRATSPRÄSIDENT DES FC LUZERN, UNGEPLANT EINE FÜHRENDE ROLLE. SEIN EINSATZ VOR DEM FAN-BLOCK NACH EINEM PETARDENWURF RETTETE SEINE MANNSCHAFT VOR EINEM SPIELABBRUCH. TEXT: UELI ZOSS Unweit von Luzern öffnete Arnold von Winkelried einst bei der Schlacht von Sempach den Eidgenossen jene Bresche, die zum Sieg gegen die habsburgischen Ritter führte. Wie ein Winkelried stellte sich auch Walter Stierli im BarrageRückspiel gegen Lugano beim Stand von 1:0 vor die Hundertschaft der FCL-Chaoten, nachdem aus deren Reihen ein unverbesserlicher Provokateur eine Petarde in unmittelbarer Nähe des SchiedsrichterAssistenten zum Explodieren gebracht hatte. Stierli schnappte sich ein Mikrofon und richtete einen flammenden Appell an die Stehplatz-Zuschauer. Seine Worte verfehlten die Wirkung nicht. Das FCL-Rudel war gebändigt. Statt einen Spielabbruch mit ellenlangem Nachspiel am grünen Tisch in Kauf nehmen zu müssen, spielte Luzern die Tessiner komplett an die Wand und sicherte sich mit dem 5:0 den Klassenerhalt. Stierli tat es Michael A. Roth, dem ehemaligen Präsidenten des
1. FC Nürnberg, gleich. Der nur 1,63 Meter grosse Unternehmer, der mit dem Handel von Teppichen zu Millionen kam, zeigte vor Jahresfrist auch Mut und Körpereinsatz in der Fan-Kurve. Nürnberger Anhänger hatten im Spiel bei Eintracht Frankfurt (3:1) Feuerwerkskörper aufs Spielfeld geworfen, die Partie wurde für zwanzig Minuten unterbrochen. Nach Wiederaufnahme stellte sich Roth quasi als Schutzschild eine komplette Halbzeit lang vor die Fans. Der Klub wurde später zu einer Busse von rund 75 000 Franken verknurrt, um eine ähnliche Strafe wird der FC Luzern wohl nicht herumkommen. Mehr Parallelen zwischen Stierli und Roth gibt es nicht. Nürnbergs Präsident trat mittlerweile zurück, Stierli hat mit dem FCL noch Grosses vor. Bis seine Mannschaft in der neuen Swisspor-Arena spielen kann, muss aber bis mindestens Frühjahr 2011 das Exil im Stadion von Erstligist Emmenbrücke überstanden werden.
LUGANO: SOFORT NEUER ANLAUF Nach dem verpassten Aufstieg gegen Luzern will der FC Lugano in der kommenden Saison Verpasstes nachholen. Unmittelbar nach der 0:5-Klatsche auf der Luzerner Allmend ergriff Giambattista Pastorello das Wort. Der Italiener ist Vize-Präsident des FC Lugano. Er hat das Sagen und nicht Präsident Luido Bernasconi, weil Pastorello die italienische Investorengruppe vertritt, welche die Aktienmehrheit besitzt. Pastorello sprach also eine Art Machtwort: «Wir werden uns verstärken. Ziel ist Rang 1, der direkte Aufstieg. Das ist kommende Saison machbar, weil wir nicht mehr gegen das starke St. Gallen spielen müssen.» Pastorello übernahm vor einem Jahr den FC Lugano für angeblich zwei Millionen Franken. Nun will der frühere Besitzer von Hellas Verona mit einem Budget von rund fünf Millionen Franken den Aufstieg im zweiten Anlauf realisieren. Allerdings verliert Lugano seinen besten Spieler. Der FC Genoa, Besitzer der Transferrechte an Vincenzo Rennella, fordert den Torschützenkönig (24 Treffer) der Dosenbach Challenge League zurück.
Zieht Rennella weg? Vincenzo Rennella, Luganos Torjäger und mit 24 Treffern Torschützenkönig der Challenge League, wird die Tessiner wohl wieder verlassen. Die Transferrechte Rennellas gehören dem FC Genoa.
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Der Aufstieg des smarten Wirtschaftsexperten in die höchste Spielklasse der Schweiz «Ich möchte nicht als Fussball-Professor betitelt werden», gibt Uli Forte, seit einem Jahr Trainer des FC St. Gallen, gleich zu Beginn des Foto-Shootings mit EUROSOCCER in der St. Galler AFG-Arena gutgelaunt zu Protokoll. Ein Fussball-Professor ist der smarte 35-Jährige vermutlich wirklich noch nicht, dafür ist der temperamentvolle Italiener zu jung. Aber immerhin ist er lizenzierter Ökonom an der Universität Zürich – und damit ein Exot im Fussball-Business. Einen intellektuellen und gleichzeitig erfolgreichen Coach gibt es nicht alle Tage – ausser man ist ein Kämpfer wie eben Forte. Vor drei Jahren stieg er beim FC Wil 1900 als Trainer im Profi-Fussball ein – und schaffte gleich in der ersten Saison überraschend den Einzug in den Halbfinal des Swisscom Cup. Sein Team wurde danach in der «Nacht des Schweizer Fussballs» in Bern als «Swisscom Cup Team of the Year 2007» ausgezeichnet. «Wer Erfolg haben will, muss bereit sein, mehr zu leisten als die anderen», lautet das Motto des Trainers, der den FC St. Gallen nach nur einem Jahr in der Challenge League wieder in die höchste Spielklasse führte. In bescheidenen Verhältnissen wuchs Forte als Sohn eines italienischen Gastarbeiter-Paares als «Secondo» in Zürich auf. Von seinen Eltern wurde er zu Fleiss und Leistungsbereitschaft erzogen. Und genau mit diesen Eigenschaften will Forte – nicht nur der auf dem Papier klügste, sondern auch der jüngste Trainer der Axpo Super League – seine Mannschaft in der höchsten Schweizer Spielklasse etablieren.
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ULI FORTE
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FC USTER
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Party-Stimmung: Der FC Uster wird 100 Jahre alt AM 18. JULI 1909 GRÜNDETEN 16 KOLLEGEN IN EINER BEIZ DEN FC FORTUNA USTER. 100 JAHRE SPÄTER FEIERT DIE STADT DAS JUBILÄUM DES KLUBS MIT EINER ZWEITÄGIGEN PARTY. TEXT: SANDRA PLAZA
Präsident FC Uster 2008 wurde Versicherungsagent Mark Keller zum Präsidenten des FCU gewählt.
Vor 100 Jahren, am 18. Juli 1909, verabredeten sich 16 junge Männer in der Taverne «Zur Krone» in Nossikon und gründeten kurzerhand den Fussball-Verein FC FORTUNA USTER. Professionelle Strukturen waren damals noch ein Fremdwort. Unkompliziert wurde das Gründungs-Protokoll gestaltet. Unter anderem wurden folgende Regeln festgelegt: - Es gibt noch keine Statuten. Diese müssen zuerst erarbeitet werden … - Als Spielfeld steht die zum Areal Seidenspinnerei Paul Sigrist in Oberuster gehörende Wiese zur Verfügung. Zusätzlich zum Gründungs-Protokoll verpflichteten sich die 16 Jungs im Juli vor 100 Jahren schriftlich, einen Ball und Torstangen zu besorgen. Das wars. Der Zürcher Fussball-Klub war gegründet. Schritt für Schritt entwickelte sich der FCU zu einem professionellen Verein, der sich immer zwischen der 1. und der 3. Liga der Schweiz hal-
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ten konnte – und heute zu den ältesten und traditionsreichsten FussballKlubs der Schweiz gehört. Im Sommer 2008 stieg die 1. Mannschaft in die 2. Liga auf, wo sie auch in der Saison 2009/10 auflaufen wird. Der Klassenerhalt bleibt kurzfristig weiterhin das erste Ziel des Klubs. «Wir möchten in den nächsten Jahren den Anschluss an die Spitze der 2. Liga schaffen. Es wäre schön, wenn ein Verein im Zürcher Oberland in der 1. Liga spielen würde. Das ist aber ein harter Weg, deshalb bleiben wir realistisch und freuen uns über eine konstante Entwicklung des Vereins und der 1. Mannschaft», bestätigt Mark Keller, der 2008 als FCU-Präsident gewählt wurde und gleichsam eine Familientradition fortsetzt: Bereits sein Vater Fredi Keller stand an der Spitze des FC Hinwil und ist seit 2006 Präsident des FC Gossau. Letztes Jahr wurde der FC Uster dank der hervorragenden Arbeit des Klubs anlässlich der 7. FVRZGala des Fussballverbandes der Region Zürich als «Vorbildlicher Verein 2008» ausgezeichnet. Und im Sommer 2009 steht das nächste Highlight an: Der Zürcher Klub feiert am 10. und 11. Juli sein 100Jahre-Jubiläum. Am ersten PartyTag findet zuerst ein offizieller Anlass für die Mitglieder des FC Uster und für geladene Gäste in der Reithalle statt. Am 11. Juli spielen ver-
schiedene Juniorenmannschaften des FC Uster auf der Anlage Buchholz gegen ausgesuchte Gegner. Am späten Nachmittag um 17.30 Uhr beginnt dann der Höhepunkt der Feier: Der FC Uster trifft auf das Team 2000, eine Auswahl von Schweizer Alt-Internationalen wie Raphael Wicky und Murat Yakin. Man ist immer noch daran, Köbi Kuhn oder Gilbert Gress als Trainer für einen Auftritt im Buchholz zu gewinnen. Die definitive Zusammensetzung der Mannschaft wird wohl erst in der Woche des Jubiläumsspiels feststehen. Eigentlich hätte sich der FC Uster für seine Jubiläumspartie einen Gegner aus der Axpo Super League oder der Bundesliga gewünscht. Diese Idee wurde aber rasch verworfen: Einen ausländischen Spitzenklub ins Buchholz zu holen, hätte die Verantwortlichen zu viel gekostet. Dazu wären bei einem Auftritt eines Bundesligisten oder eines vergleichbaren Klubs noch diverse andere Auslagen dazugekommen. «Wir wollten das finanzielle Risiko klein halten und das Geld für unsere Mitglieder ausgeben», erklärt der FCU-Präsident, der für das Spiel mit 700 bis 1000 Zuschauern rechnet. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 10 Franken. Zum Abschluss der Feierlichkeiten gibts ein Konzert mit «Die Paldauer», eine der erfolgreichsten Schlagerbands der Gegenwart.
Zahlen und Fakten Teams: 29 gemeldete Teams, davon ein Team in der 2. Liga, ein Team in der 4. Liga, ein Frauen-Team, 21 Junioren-Teams, zwei JuniorinnenTeams, ein Senioren-Team und zwei Veteranen-Teams. Sportanlagen: Buchholz mit zwei Rasenplätzen und seit April 2009 mit einem Kunstrasenplatz. HeusserStaub-Wiese mit je einem Rasenplatz für Aktive und Junioren und einem Trainingsplatz. Homepage: www.fcuster.ch Homepage des 100jährigen Jubiläums: www.fcuster1909.ch Turnier: Nach dem 3-Städte-Turnier (Oberlandauswahl, GC, FC Winterthur, 23. Juni) ist am Samstag, 27. Juni, ein grosses Schulhaus-Turnier der Junioren geplant.
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Vor 50 Jahren Als der FC Uster 50 Jahre alt wurde, gab es ebenfalls eine FreundschaftsPartie (u.). Danach traf man sich gemeinsam vor dem alten Klubhaus auf der Heusser-StaubWiese (o.).
Die Karriere von Adrian Nikci begann beim FC Uster Adrian Nikci bekam letzte Saison seinen ersten Profi-Vertrag beim FC Zürich – und beeindruckte beim Meister-Team prompt mit frischer Offensiv-Power, einigen Toren und zahlreichen Vorlagen. «Adrian hat eine gute körperliche und fussballtechnische Mischung und ist sehr schnell. Zudem spielt er beidfüssig stark und besitzt auch ein gutes Kopfballspiel», schwärmt FCZ-Coach Bernard Challandes von seinem Schützling. Seit dem zwölften Lebensjahr spielt der Mittelfeldakteur in der Nachwuchsschmiede der Stadtzürcher. Zuvor war Nikci, der in Sarajevo geboren wurde und den Schweizer Pass besitzt, beim FC Uster. Der 19-jährige Zürcher Oberländer erinnert sich genau, wie es zum frühen Wechsel in den Letzigrund kam: «Ich war in der 6. Klasse, mit dem FC Uster spielte ich gegen die U14 von Zürich. Wir siegten 5:1 und ich schoss drei oder vier Tore. Bereits am Abend nach dem Spiel bekam ich einen Anruf aus Zürich und wurde zum Probetraining eingeladen.» Obschon er schon länger beim FCZ unter Vertrag steht, pflegt Nikci noch immer eine starke Verbindung zu Uster. «Adrian ist teilweise auch heute noch auf den Fussballplätzen des FC Uster anzutreffen. Nun halt einfach als Zuschauer», erzählt Mark Keller, der Präsident des FC Uster. In der Nationalmannschaft spielte Nikci bereits in der U19. Momentan ist er im U21-Nationalteam ein sicherer Wert.
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BEACH SOCCER
AUF SAND ZÄHLEN DIE SCHWEIZER FUSSBALLER ZUR WELTSPITZE. 2005 WURDEN SIE IN MOSKAU EUROPAMEISTER, NUN TRÄUMEN DIE SCHWEIZER BEACH BOYS VOM WM-TITEL IN DUBAI.
JULI 3. 4. – 5. 4. – 5. 10. – 12. 11. – 12. 11. – 12. 17. – 19. 18. – 19. 25. 25. – 26.
BSWWW Tour Scheveningen (NI) Swiss Beach Soccer League Zürich Swiss Beach Soccer League Winterthur European Beach Soccer League Lignano ( It) Swiss Beach Soccer League Winterthur Swiss Beach Soccer League Basel European Beach Soccer League Minehead (Eng) Swiss Beach Soccer League Bern Bundesplatz Swiss Beach Soccer League Zürich Junior-Festival Winterthur
AUGUST 2. 14. 14. – 15. 15. 15. 20. – 23.
BSWW Tour Cervia (It) Cupfinal Zürich HB GE Money Bank Beach Soccer Tour Zürich HB Swiss Beach Soccer League Final Zürich HB SBB Magic Ticket Junior Days Zürch HB European Beach Soccer League Final Vilareal (Por)
SEPTEMBER 2. 10. 10.
SBB Magic Ticket Junior Days GE Money Bank Beach Soccer Tour
SBB Magic Ticket Junior Days
Basel, St. Jakob Bern Bundesplatz Bern Bundesplatz
TEXT: SANDRA PLAZA
Schweizer Beach Boys haben hohes Ziel an der WM in Dubai Geschafft! Nach dem 3. Platz im WM-Qualifikations-Turnier im spanischen Castellon (7. bis 14. Juni) werden die Schweizer Beach Boys erstmals an einer WM mit dabei sein. Sie findet dieses Jahr vom 16. bis 22. November in Dubai statt. Beim Quali-Turnier stand einmal mehr eine organi-
Junior-Festival in Winterthur Auf dem Neumarktplatz in Winterthur findet am 25./26. Juli zum ersten Mal das JuniorFestival statt.
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sierte und sichere Schweizer Mannschaft im Sand, die mit dem Druck umzugehen wusste. Ein Highlight des Turniers waren die zwei souveränen Triumphe der Schweizer über
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die Favoriten: Im Viertelfinal bezwangen sie Italien mit 5:3 und schickten damit den WM-Zweiten in die Relegation. Und im Spiel um Platz 3 setzten sie sich schliesslich gegen die Portugiesen durch, die beim WM-Turnier 2008 in Marseille Rang 3 belegt hatten. Von insgesamt 28 europäischen Nationen werden im November nur fünf an der FIFA-WM in Dubai dabei sein: Spanien, Italien, Russland, Portugal – und eben die Schweiz, die sich mit ihrer kontinuierlichen Leistungsentwicklung immer mehr in der Elite der Beach-Soccer-Nationen etabliert hat. Bereits einige Wochen vor dem WM-Quali-Turnier hatten die erfolgreichen Beach-Soccer-Gladiatoren an der Europameisterschaft im Circus Maximus in Rom sensationell die Silbermedaille geholt. «Die EM in Rom war ein Highlight», schwärmt Reto Wenger, Präsident von Swiss Beach Soccer. «Mit rund 300 Tonnen Sand, das entspricht fünfzehn vollen Lastwagen, wurde das Spielfeld für die Beach Boys
Grosses SMS Gewinnspiel 5 x 2 TicketsPortugal
für das Spiel Schweiz –
ndesplatz in Bern am 10. September auf dem Bu Nummer 919 Sende jetzt per SMS an die 0/SMS) das Wort: EUROSOCCER (Fr. 1.5 p.919.ch/eurosoccer oder WAP-Teilnahme: win.wa (nur mit Handy möglich) cen bei Teilnahme per SMS oder Es bestehen die gleichen Gewinnchan enz geführt. per WAP. Es wird keine Korrespond . ssen Der Rechtsweg ist ausgeschlo
i 2009 Teilnahmeschluss: 17. Julww 19.ch/agb Teilnahmebedingungen: w.9
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BEACH SOCCER
Steile Karriere Dejan Stankovic (o.) ist der beste Offensivspieler der Nationalmannschaft. 2007 wurde der 23-Jährige, der in Italien bei Catania spielt, zum besten Spieler Europas gewählt (MVP – Most Valuable Player).
gebaut.» Bis zu 10 000 Zuschauer erlebten danach in der einmaligen Atmosphäre des Circus Maximus – auch bekannt wegen der römischen Pferderennen und der rauschenden WM-Titel-Feiern der
«Squadra Azzurra» – ein unglaublich spannendes und attraktives Turnier. In den nächsten Monaten gilt es nun, sich perfekt für die WM vorzubereiten. «Wir sind bereit und träumen schon lange davon», schwärmt Nationalcoach Angelo Schirinzi. «Wir wissen aus einigen direkten Duellen mit Brasilien, dass wir nicht weit von der Weltspitze entfernt sind, und haben alle Möglichkeiten.»
Beach Soccer und Fussball – das Doppel-Interview der Goalies Gratulation zum zweiten Platz an der EM in Rom und der Qualifikation für die WM in Dubai. Die Schweiz ist in der Favoritenrolle. Wie geht das Team damit um? Nico Jung: Diesen Status erkämpften wir uns in den letzten vier Jahren durch konsequente Arbeit. Die Favoritenrolle gibt uns positive Energie, unsere Leistungen machen uns natürlich stark. Doch wir sind uns bewusst: Wir müssen weiter hart fighten, um vorne mitspielen zu können. Warum ist dieses Nationalteam so erfolgreich? Jung: Die Mischung in der Mannschaft stimmt einfach. Wir haben einige Spieler mit einer herausragenden individuellen Klasse, treten aber immer als Einheit auf. Ausserdem stimmt das Feeling im Team, wir haben einen grossen Zusammenhalt. Herr Stiel, wie können Sie Nico Jung als Berater helfen? Jörg Stiel: Wir sind zuerst einmal beide Torhü-
ter, da ist jede Art von Austausch gut. Ausserdem haben wir auch eine ähnliche Spielweise: Nico ist wie ich ein risikofreudiger und offensiver Goalie. Nur muss man wissen, dass die Rolle eines Goalies im Beach Soccer viel wichtiger ist als im Rasen-Fussball. Man nimmt viel mehr Einfluss auf das Spiel. Mit jedem Abstoss kann man eine Offensiv-Aktion einleiten. Man ist der Mannschaft näher als im Rasen-Fussball.
Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit dem Ex-Nationalgoalie? Jung: Jörg besitzt viel Charisma. Ich profitiere enorm viel von seiner Erfahrung im Fussball und lerne von seiner Einstellung und seiner Mentalität als langjähriger Profi auf höchstem Niveau. Sind Beach Boys fitter als Rasen-Fussballer? Jung: Nicht unbedingt fitter. Aber im Beach Soccer ist es wichtig, durchtrainiert zu sein. Wir hatten in den letzten zwei Jahren 80 Spiele und keine ernsthaften Verletzungen. Ich empfehle jedem Fussballer, auch auf Sand zu trainieren.
Wie kamen Sie zum Beach Soccer? Stiel: Ich wurde bereits vor Jahren kontaktiert, um im Beach Soccer mitzumachen. Ich brauchte Was würden Rasenaber nach meiner ProfiFussballer dabei lernen? Karriere etwas Abstand Jung: Einiges. Sie könnzum Fussball und war ten ihre noch nicht bereit. Vor einigen Monaten wurde ich wieder angeVerbunden fragt – und habe nun gros- Nico Jung (l.) sen Spass am und Jörg Stiel Beach Soccer. (r.) wissen Obschon es auch beide, was es heisst, Nationalsehr anstrenGoalie zu sein. gend ist.
Kondition und Kreativität verbessern und würden dadurch agiler und dynamischer werden. Man kann gewisse Sachen auf Sand einfach besser trainieren. Viele Fussballer würden mit Sicherheit staunen. Beach Soccer suggeriert viel nackte Haut, viel Sonne und Ferienstimmung pur. Ist wirklich alles so sexy? Stiel: Klar ist Beach Soccer sexy. Es herrscht immer eine relaxte und sommerliche Stimmung – und das Publikum feiert leicht bekleidet im Stadion. Aber wirklich sexy ist der Fussball im Sand selbst. Und man darf nicht vergessen: Beach Soccer ist trotz aller Kritik Hochleistungssport.
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US-PROFI-LIGA
NBA-Star Die Vorstellung von Welt-Fussballerin Marta wollte sich auch Basketball-Star Kobe Bryant (l.) nicht entgehen lassen. Rechts: Marta gegen Rachel Buehler.
«Beste Frauenliga der Welt» ohne Weltmeisterinnen ENDE MÄRZ GING IN DEN USA EINE NEUE FRAUEN-PROFI-LIGA AN DEN START. WIE WELTFUSSBALLERIN MARTA SIND VIELE STARS DEN LOCKRUFEN DER WOMEN’S PROFESSIONAL SOCCER LEAGUE GEFOLGT. NUR DIE DEUTSCHEN WELTMEISTERINNEN BLEIBEN ZUHAUSE. TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI
«Unsere Mission ist, die beste Frauenliga der Welt zu sein.» Das sogenannte «Mission Statement» der Women’s Professional Soccer League (WPS) zeugt vom Ehrgeiz der neu gegründeten Frauen-Profi-Liga der USA. Der Auftakt ist schon mal gelungen. Respektable 14 832 Zuschauer verfolgten das Eröffnungsspiel der WPS, das Los Angeles Sol 2:0 gegen Washington Freedom gewann. Ein solider Einstand. Dieses Mal soll es besser klappen als 2003, als die erste Ausgabe einer US-Frauen-Profi-Liga nach nur zwei Saisons wegen Geldmangel eingestellt wurde. Sechs Jahre danach geht Liga-Chefin Tonya Antonucci nun vorsichtiger vor: «Wir wollen sicherstellen, dass die Liga dieses Mal langfristig und erfolgreich bestehen kann.» In ihrer Organisation orientiert sich die Siebener-Liga eng an ihrem männlichen Pendant, der Major League Soccer (MLS). Viele WPS-
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Teams spielen sogar in den Stadien der MLS-Klubs. Um die Teams der WPS mit Spielerinnen auszustatten, wurde das US-Team, das an den Olympischen Spielen 2008 Gold gewann, auf die sieben Teams verteilt. Zudem fand im September 2008 ein «Draft» für internationale Spielerinnen statt, bei dem sich Los Angeles Sol die Dienste von Welt-Fussballerin Marta sicherte. «Ich freue mich, denn die WPS wird ein tolles Projekt. Ich rechne mit einer attraktiven, wettbewerbsfähigen Liga», sagte Marta, die angeblich ein Gehalt von 180 000 Euro pro Saison bezieht sowie Werbeeinnahmen von über 200 000 Euro kassiert. Martas ehemalige Sturmpartnerin beim schwedischen Klub Umea IK, die Schweizer Nationalspielerin Ramona Bachmann, zweifelt an der sportlichen Klasse der neuen USLiga. «Der Wechsel von Marta war sicherlich gut für ihr Marketing, aber bestimmt nicht optimal für ihre fussballerische Entwicklung.» Bachmann selber will einen Wechsel in die WPS in der Zukunft dennoch nicht ausschliessen. Neben Marta wechselten weitere neun Brasilianerinnen in die WPS.
Damit spielt nun die gesamte USNationalmannschaft und die halbe brasilianische Auswahl in der neuen US-Liga. Weitere internationale Stars der WPS sind Kelly Smith (England), Han Duan (China) und Lisa de Vanna (Australien). Auch der deutschen Nationaltorhüterin Nadine Angerer und weiteren Nationalspielerinnen lagen Angebote aus den USA vor, doch die Stars aus Deutschland folgten den Lockrufen aus der WPS bislang noch nicht. Angerer: «So verlockend das gewesen wäre, es hätte jetzt einfach nicht gepasst.» Im August steht die EM in Finnland an, die terminlich mit der WPS-Saison kollidieren würde. Zudem «kannst du als Top-Spielerin in Deutschland ähnlich gut verdienen wie in den USA», erklärt Steffi Jones, Präsidentin des Organisationskomitees der FrauenWM 2011. Die «beste Frauenliga der Welt» muss also vorerst ohne die Weltmeisterinnen aus Deutschland auskommen – kann aber dennoch jede Menge Stars aufbieten. Als Sinnbild für den gewünschten Erfolg steht das Logo der WPS: Es zeigt die Silhouette von Mia Hamm, der Ikone der US-Soccers.
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Florentino Perez
Mario Gomez
Edin Dzeko
Der neue Präsident ist der grosse Hoffnungsträger bei Real Madrid – und sorgt mit seinen Millionentransfers für weltweite Diskussionen.
Mit Louis van Gaal ein neuer Trainer und Transfers ohne Ende – allein für Nationalstürmer Mario Gomez von Stuttgart gab Bayern München 30 Millionen Euro aus.
EUROSOCCER unterzieht den Stürmer des VfL Wolfsburg einer gründliche Analyse – und zeigt alle seine Schwächen und Stärken.
Fussball ist umsatzstark wie nie zuvor Sandra Plaza über:
Moral im Fussball Erst Kaka für 65 Mio. Euro und dann Cristiano Ronaldo für 94. Der Aufschrei war entsprechend gross: Florentino Perez, der neue Präsident von Real Madrid, werfe in der Finanzkrise mit Geld nur so um sich. Das sei schädlich für den Fussball, echauffierten sich Medien und Experten – und lösten heftige Diskussionen zur Moral im Fussball aus. Doch Reals Philosophie war es schon immer, mit Stars und Sternchen weltweit für Attraktion zu sorgen. Bereits 1957 holte der damalige Präsident Santiago Bernabeu Alfredo di Stefano, Ferenc Puskas und Jose Santamaria. Mit diesem Star-Ensemble gewann man fünf Mal den Meistercup. Bei Perez’ Versuch von 2000 bis 2006 mit den «Galaktischen» verpuffte die sportliche Wirkung nach drei Jahren, Spektakel boten die «Königlichen» aber allemal. Ausserdem zahlte Inter Mailand bereits vor zehn Jahren 43 Mio. für Christian Vieri, 2001 gab Barcelona für Marc Overmars 37 Mio. aus. Wo blieb da die Moral? PRESENTED BY:
Die aktuelle Finanzkrise bringt die Weltwirtschaft ins Taumeln, scheint aber das Fussball-Business nicht weiter zu beeinflussen. Auch in Zukunft wird der Fussball den Wachstumstrend fortsetzen können. Zwar werden Sponsoring-Engagements und Hospitality-Aktivitäten von den aktuell schwierigen wirtschaftlichen Zeiten beeinflusst, allerdings stehen dieser Entwicklung die langfristigen TV-Verträge und die europaweit hohen Zuschauerzahlen gegenüber. Das geht auch aus dem «Deloitte Annual Review of Football Finance 2009» hervor. Die wichtigsten Facts der Studie: • Mit über 2,4 Mrd. Euro in 2008 untermauert die Premier League ihre Spitzenposition als umsatzstärkste Liga der Welt und lässt ihre stärksten Herausforderer, die Bundesliga und die Primera Division, mit jeweils 1,44 Mrd. Euro mit deutlichem Abstand hinter sich. • Mit einer Steigerung von 713 Mio. Euro (plus 10 Prozent) erwirtschafteten die fünf Top-Ligen 2007/08 Gesamterlöse von 7,7 Mrd. Euro und generierten so- in Mio. Euro mit mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes des europäischen Fussball-Marktes.
stärkster Zuschauermagnet im Fussball. Mit einem geschätzten Rekord von durchschnittlich 42 600 Zuschauern in der Saison 2008/09 hält der Boom in den deutschen Arenen weiter an und liegt ausserdem deutlich über dem durchschnittlichen Zuschauerschnitt der anderen vier Top-Ligen mit 26 400 Zuschauern in der Saison 2007/08. • Die Profis der Premier League verdienten in der Saison 2007/2008 erstmals über eine Milliarde Pfund (1,15 Mrd. Euro). Einen solchen Anstieg gab es in der 17-jährigen LigaGeschichte noch nie. Vor allem Roman Abramowitsch, Eigentümer des FC Chelsea, zeigte sich spendabel und liess für seine Spieler 172 Mio. Pfund springen. Damit ist der russische Milliardär der grosszügigste Arbeitgeber. • Laut der Deloitte-Studie werden die Einnahmen der Top-Klubs auch in den nächsten Jahren weiterhin steigen, wenn auch in geringerem Masse.
• Die Umsatzerlöse aus TV-Verträgen waren mit einem Anstieg von 521 Mio. Euro (plus 17 Prozent) 2008 die wesentlichen Treiber für den Umsatzanstieg aller Top-Ligen. Dies liegt insbesondere an den neu abgeschlossenen lukrativen TV-Verträgen der Premier League mit Sky, Setanta und BBC sowie der Top-Klubs der Serie A (AC Mailand, AS Roma, Inter Mailand, Juventus Turin) mit Media Set, die ihre TV-Verträge aufgrund der dezentralen TV-Vermarktung individuell gestalten können. • Die Bundesliga bleibt 2008 weiterhin mit einem Zuschauerschnitt von knapp 40 000 weltweit
Umsätze Top-Ligen Mit über 2,4 Mrd. Euro bleibt die Premier League weiterhin die umsatzstärkste Liga der Welt.
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FOKUS
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FLORENTINO PEREZ
Die teuersten Transfers
94 Millionen Euro: Cristiano Ronaldo Von Manchester United zu Real Madrid (2009) 71,6 Mio.: Zinedine Zidane Von Juventus zu Real Madrid (2001) 65 Mio.: Kaka Von AC Mailand zu Real Madrid (2009)
Der Drahtzieher hinter der «Vision Real Madrid» 2006 TRAT ER ALS PRÄSIDENT VON REAL MADRID ZURÜCK, SEIT JUNI IST FLORENTINO PEREZ WIEDER DABEI – UND WILL SEINEN PERSÖNLICHEN WALT-DISNEY-TRAUM VERWIRKLICHEN. TEXT: SANDRA PLAZA
61,4 Mio.: Luis Figo Vom FC Barcelona zu Real Madrid (2000) 56,2 Mio.: Hernan Crespo Vom AC Parma zu Lazio Rom (2000) 48 Mio.: Gaizka Mendieta Vom FC Valencia zu Lazio Rom (2001) 46,7 Mio.: Rio Ferdinand Von Leeds United zu Manchester United (1999) 46,5 Mio.: Christian Vieri Von Lazio Rom zu Inter Mailand (1999) 46 Mio: Andrej Schewtschenko Vom AC Mailand zum FC Chelsea (2006) 46 Mio.: Ronaldo Von Inter Mailand zu Real Madrid (2002) 40
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Galaktisch Sie gehörten zu den «Galaktischen», die 2002 für Real Madrid die Champions League gewannen: Luis Figo, Zinedine Zidane, David Beckham und Ronaldo.
Im Februar 2006 gab Florentino Perez, damals seit sechs Jahren Präsident von Real Madrid, seinen Rücktritt bei den Madrilenen bekannt. Für Fans und Verein ein herber Schlag, hatte der erfolgreichste Bau-Ingenieur Spaniens doch den Verein zuvor saniert und mit Einnahmen von 276 Mio. Euro im Jahr zum reichsten Klub der Welt aufsteigen lassen. Einziger Makel: Der sportliche Erfolg blieb nach den ersten drei erfolgreichen Jahren weitgehend aus. Die Fans zeigten sich über den Abgang von Perez letztlich aber dennoch enttäuscht, sie machten ihren Präsidenten ohnehin nie für den sportlichen Niedergang verantwortlich, denn während seiner Amtszeit gewann Real Madrid sieben Titel, darunter zwei Meisterschaften, einen spanischen Supercup, einen europäischen Supercup, den Weltpokal – und 2002 die Champions League. Und so blieb der Baulöwe den Fans und Mitgliedern immer in guter Erinnerung – als Ingenieur mit Träumen
und Visionen, der keine Mühe scheute, das Unmögliche möglich zu machen. Die Fans schwärmten auch nach seinem Abgang weiter von der «Ära Florentino Perez», in der die «Galaktischen» um Luis Figo, Zinedine Zidane und Co. spektakulären Fussball zelebrierten. Ausserdem teilte Perez, der unscheinbare Mann mit unscheinbarer Brille und unscheinbaren Anzügen, mit den Fans denselben Traum: Der erfolgreichste Klub der Welt sollte ein Universal-Produkt werden. «Unser Projekt ist es», so Perez, «den Mythos Real Madrid in jeden Winkel der Erde zu tragen.» Seit Juni 2009 ist Perez wieder zurück als Boss von Real Madrid, nachdem alle anderen Kandidaten das geforderte Eigenkapital von 57 Millionen Euro nicht aufbringen konnten. Und wieder einmal soll er als Retter in der Not Real Madrid zu Titeln und Ansehen verhelfen. Perez, der seine Haare seit Jahrzehnten gleich kämmt, streng seitlich
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FLORENTINO PEREZ
FOKUS
Die engsten Berater von Florentino Perez Jorge Valdano war sowohl als Spieler als auch als Trainer mit Real Madrid sehr erfolgreich. Auch als Sportdirektor konnte er bis 2004 Impulse setzen. Die Einkäufe der «Galaktischen» wurden unter seiner Regie getätigt. Als neuer Geschäftsführer hat er heute eine noch einflussreichere Position im Klub.
Milliardär mit bescheidenem Auftreten Florentino Perez verfügt über ein Privatvermögen von nahezu zwei Milliarden Euro. Doch sein Auftreten ist unscheinbar, und zu seinen grössten Stärken gehört der Umgang mit Menschen. Seit ein paar Wochen stellt er in seiner zweiten Amtszeit als Präsident das neue Real Madrid zusammen und stösst dabei mit seinen spektakulären Transfers (94 Millionen Euro für Ronaldo, 65 Millionen für Kaka) in finanzielle Dimensionen vor, die im Vereins-Fussball bisher kaum für möglich gehalten wurden.
gescheitelt, weiss genau, wie man marode Unternehmen wieder auf Hochtouren bringt. Und die Fans zweifeln nicht daran, dass er es mit seinen Führungsqualitäten auch diesmal schaffen wird, dem Klub erneut zu grossem Ruhm zu verhelfen. Nicht Alfredo di Stefano, Diego Maradona oder Zinedine Zidane, sondern der Comic-Zeichner Walt Disney war schon immer das Vorbild von Perez: «Es gibt eine Idee, die mich unglaublich begeistert: eine grosse Stadt zu bauen, eine Art Disneyland, besucht von Millionen Menschen.» Und so lockte Perez bereits in seiner ersten Amtsperiode nach und nach fast sämtliche Welt-Stars in die spanische Metropole: Luis Figo, Zinedine Zidane, Ronaldo und David Beckham. Ab kommender Saison werden die Welt-Fussballer Cristiano Ronaldo und Kaka, wahrscheinlich auch David Villa und möglicherweise auch Franck Ribery seine MickeyMäuse sein – von Millionen von Fans hysterisch verehrte Donald Ducks des Fussballs. Doch Perez’ grösster Coup waren schon in seiner ersten Amtsperiode nicht die Rekord-Transfers, sondern der Verkauf von Real Madrids Trainingszentrum. Er veräusserte das Gelände für 394 Millionen Euro an die Stadt Madrid. Der Erlös diente
dann als Startkapital für die Verwirklichung seines nächsten Projektes: eine 90 Millionen Euro teure neue Sportstätte für seine Stars, die im Vergleich zum Trainingsgelände des AC Mailand zwanzig Mal grösser ist. Auf einer Fläche von 1,2 Millionen Quadratmetern (!) können sich die Super-Stars austoben und im 3000 Quadratmeter grossen Fitnessraum an ihrer Form feilen. Perez ist heute einer der einflussreichsten Männer Spaniens, obwohl er aus vergleichsweise bescheidenen Verhältnissen stammt. Einst war der Ingenieur sogar Politiker: Unter der konservativen UCD war der gebürtige Madrilene Ende der 70erJahre in seiner Heimat Stadtrat für Transport und Infrastruktur. Nach dem Untergang der Partei kehrte er der Politik den Rücken und widmete sich wieder seinen Geschäften. 1983 kaufte er für den symbolischen Preis von einer Pesete die marode Baufirma Padros – und machte aus ihr einen der grössten Bau-Konzerne der Welt. Zudem profitierte der clevere Selfmademan in den letzten Jahren auch vom lange anhaltenden, starken Bau-Boom in Spanien, bei dem allein 2006 mit 860 000 Einheiten so viele Wohnungen errichtet wurden wie im gleichen Zeitraum in Frankreich, Grossbritan-
Miguel Pardeza, spanischer Ex-Nationalspieler, ist seit seinem 14. Lebensjahr mit Real verbunden. Er spielte von 1979 bis 1984 und von 1986 bis 1987 bei den Madrilenen. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete er während der letzten sechs Jahre als sportlicher Leiter bei Real Zaragoza, bevor er vom neuen Präsidenten zum Sportdirektor ernannt wurde. Zinedine Zidane wurde schon zum zweiten Mal von Florentino Perez engagiert. Nach dem Transfer von Juventus Turin 2001 zu Real Madrid engagierte der neue Präsident den Franzosen als persönlichen Berater aus dem Ruhestand heraus. Alfredo Di Stefano spielte von 1953 bis 1964 bei Real Madrid und gewann mit den «Königlichen» fünf Mal den Europacup der Landesmeister. Aktuell ist er Ehren-Präsident des Klubs.
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FLORENTINO PEREZ
FOKUS
Vita
Name: Florentino Perez Alter: 62 Jahre Geburtsort: Madrid Zivilstand: mit Mari Angeles (o.) Sandoval verheiratet und Vater von drei Kindern
nien und Deutschland zusammen. Kein Wunder, wird Perez «Europas Herr der Steine» genannt. Mit einem geschätzten Privatvermögen von 1,9 Milliarden Euro wurde Perez 2007 auf Platz 538 der Liste der reichsten Menschen der Welt des Magazins «Forbes» geführt. Sein grösstes Talent, das sagen sogar seine Kritiker, liegt im Umgang mit Menschen. Damit verknüpft der Business-Mann geschickt persönliche Kontakte und berufliche Interessen. Dank seinen Beziehungen zur Politik verlief auch der Verkauf des Trainingsgeländes 2003 gewinnbringend. Sogar eine Einflugschneise des nahe gelegenen Madrider Flughafens wurde eigens zugunsten der Pläne von Perez verlegt, um den Wert des Grundstücks zu steigern. Heute ragen dort vier Wolkenkratzer in den Himmel, den höchsten liess natürlich Perez bauen. Um die aktuelle sportliche Baustelle Real Madrid wieder zum Verschwinden zu bringen, ist der Immobilien-Mogul bereit, bis zu 300 Millionen Euro zu investieren. «Um eine Revolution zu initiieren, die Begeisterung zurückbringt», wie es Perez formuliert. Er verdeutlichte gleich zu Beginn seiner zweiten Amtszeit, was viele Beobachter ohnehin schon wussten: Perez plant eine komplette
Neugestaltung des Kaders. «In den letzten drei Jahren wurden wir zwar zweimal Meister, doch wir verloren in der Welt Ansehen. Diesen Respekt müssen wir uns wieder erarbeiten, indem wir Spektakel bieten.» Natürlich mag er sich auch in der neuerlichen Regentschaft bei Real Madrid nicht auf die Zusammenstellun eines «galaktischen» Teams beschränken: Auf dem Trainingsgelände in Valdebebas will Perez einen Freizeitpark a la Disneyland errichten. «In diesem Park sollen mit den modernsten Technologien die besten Momente von Real gezeigt werden», schwärmte der Bau-Löwe kurz nach seiner Wahl zum Präsidenten. Der Baubeginn für den Freizeitpark ist noch nicht terminiert – zuerst wird Perez gemeinsam mit dem neuen Trainer Manuel Pellegrini und Geschäftsführer Jorge Valdano, dem sportlich wichtigsten Mann bei Real Madrid, das Kader für die kommende Saison zusammenstellen. «Die besten Spieler der Welt sollen bei uns spielen», sagt Perez. Und erst wenn er sein millionenschweres Team zusammengekauft hat, wird der Präsident dort angekommen sein, wo er immer sein wollte – und wo noch kein Fussball-Klub zuvor war: auf einer Stufe mit Donald Duck und Mickey Mouse.
TV-Profi Im öffentlichen spanischen Fernsehen TVE stellte Real Madrids Präsident Florentino Perez seine neue Ideen und Projekte für die nächsten Jahre vor.
Stationen bei Real Madrid: 1995 verliert er bei seiner Kandidatur zur Präsidentschaft gegen Ramon Mendoza 2000 Wahl zum 26. Präsidenten von Real Madrid 2006 Rücktritt als Präsident Juni 2009 Wiederwahl zum Präsidenten Erfolge mit Real Madrid: Spanische Meisterschaft (2002, 2003), Champions League (2002), Europäischer Supercup (2002), spanischer Supercup (2001, 2003), Weltcup (2002)
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Aus Glas und Beton: Europas DER FINANZKRISE ZUM TROTZ: EUROPAS GROUNDHOPPER KÖNNEN SICH IN DEN NÄCHSTEN JAHREN AUF PRÄCHTIGE, MILLIONENSCHWERE FUSSBALL-ARENEN FREUEN – AUCH IN ZÜRICH. Stanley Park, Liverpool Der Bau der neuen Heimstätte der «Reds» verzögert sich momentan wegen der Wirtschaftskrise. Einmal fertig, soll das Stadion 73 000 Zuschauern Platz bieten.
Stadio delle Aquile, Lazio Rom Am Rand der italienischen Hauptstadt soll eine Arena für 55 000 Fans entstehen, die im Privatbesitz des römischen Cup-Finalisten bleiben soll.
Türk Telekom Arena, Istanbul Im Sommer 2009 soll es fertig sein, das neue, 52 000 Zuschauer fassende Stadion von Galatasaray Istanbul. Kostenpunkt: etwa 130 Millionen Euro.
Gazprom Arena, St. Petersburg Seit April 2007 wird in St. Petersburg ein supermodernes Stadion, samt verschliessbarem Dach und ausfahrbarem Rasen, für 62 167 Zuschauer errichtet. Die Lage auf der Kirov-Insel soll Touristen anlocken, die vom Stadion aus den Meeresblick geniessen können.
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NEUE STADIEN
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neue Schmuckkästen
Swedbank Arena, Stockholm
Hardturm-Stadion, Zürich
Ab 2012 werden in der Swedbank Arena die Heimspiele der «Tre Kronor» ausgerichtet. 50 000 Plätze und verschliessbares Dach.
Das Projekt «Stadion Zürich» wurde gestoppt – jetzt ist eine neue Arena für den Grasshopper Club und Schweizer Meister FC Zürich in Studie: 20 000 Zuschauer statt 30 000, Kosten: 100 Millionen Franken, Fertigstellung: frühestens Sommer 2014.
Nationalstadion, Warschau Das Warschauer EM-Stadion wird 55 000 Fans Platz bieten. Neben dem Eröffnungsspiel der EM 2012 wird hier je ein Viertel- und ein Halbfinal ausgetragen. Fertigstellung: Herbst 2011.
Tottenham Stadion Nach Arsenal will auch der Londoner Stadtrivale Tottenham von der White Hart Lane in eine moderne Arena umziehen. NamingRights-Arena wird sie nicht heissen … Ein Namensgeber wird noch gesucht.
OL-Land, Lyon Nahe dem Flughafen Lyon Saint-Exupery entsteht das neue OL-Land von Olympique Lyon. Ein 60 000Leute-Stadion, das im Jahr 2010 fertig sein soll. el
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LIGUE 1
Verhaltener Jubel Weltmeister und Trainer Laurent Blanc feiert den Titelgewinn (l.). Yoann Gourcuff (r.) ist der wertvollste Spieler von Bordeaux.
Bordeaux: Zweifel statt Meister-Jubel DIE GIRONDINS VON BORDEAUX WURDEN ZUM SECHSTEN MAL – ZUM ERSTEN MAL NACH ZEHN JAHREN – FRANZÖSISCHER MEISTER. ABER RICHTIGER JUBEL WILL NICHT AUFKOMMEN. TEXT: RAINER KALB Gewiss, es herrscht Erleichterung darüber, dass die Vorherrschaft von Olympique Lyon mit sieben Titeln in Folge endlich gebrochen wurde. Und natürlich, es herrscht Respekt, weil Bordeaux mit elf Siegen in den letzten elf Spielen eine atemberaubende Rekordserie aufstellte. Und selbstverständlich, jeder gönnt Laurent Blanc, dem Weltmeister von 1998 und Europameister von 2000, seinen ersten Titel als Trainer. Dennoch verbreitete sich in der Öffentlichkeit ein merkwürdiges Gefühl. Dieser Titelgewinn wurde am Ende schon als Kür wahrgenommen. Aber reicht es Bordeaux auch für die Pflicht? Olympique Lyon kam in sieben Jahren Champions League nicht über die Viertelfinals hinaus. Der aktuelle Vizemeister Olympique Marseille, der mehr Popularität geniesst und mehr Glamour verbreitet, war 1993 unter Präsident Bernard Tapie der
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einzige französische Verein, der bisher den Europacup der Landesmeister beziehungsweise die Champions League gewinnen konnte. Die Frage ist berechtigt: Verfügt Bordeaux über genügend Geld, um in Europa eine prägende Rolle spielen zu können? Eigentümer des Klubs ist der Fernsehsender M6. Dessen Präsident Nicolas de Tavernost erklärte: «Wir werden nie ein Budget von 200 Millionen Euro haben. Wir werden nie eine Politik betreiben, die Defizite anhäuft, um dann eine Pleite hinzulegen.» Schöne Worte. Immerhin verlängerte Trainer Blanc (97 Länderspiele, 16 Tore) seinen Vertrag bereits im Januar: «Bordeaux gab mir die Chance, nach dem Erlangen meines TrainerDiploms in einem Klub mit europäischen Ambitionen zu arbeiten. Dafür werde ich ewig dankbar sein.» Der Verein überzeugte ausserdem den 23-jährigen Mittelfeldspie-
ler Yoann Gourcuff (37 Spiele, 12 Tore, 11 Länderspiele), im Südwesten Frankreichs zwischen den Weinbergen zu bleiben. Eigentlich war der Star, der in Nordfrankreich geboren wurde, «Eigentum» des AC Mailand und nur für eine Saison ausgeliehen. Jetzt durfte er den Italienern für 15 Millionen Euro abgekauft werden – natürlich unter deutlicher Anhebung seiner Bezüge. Schon werden andere Stützen der Mannschaft beim Eigentümer vorstellig, um ebenfalls auf «europäisches Niveau» angehoben zu werden. Da ist das Budget schnell verbraucht und für Verstärkungen kein Spielraum mehr. Im letzten Jahr überstand der Meisterschafts-Zweite Bordeaux die Gruppenphase der Champions League nicht und schied dann im UEFACup sofort aus … Frankreichs Fans schweben also zu Recht zwischen Hoffen und Bangen.
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BUNDESLIGA
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Das grosse Klotzen beim FC Bayern NOCH EINE SAISON OHNE TITEL WÄRE FÜR DEN REKORDMEISTER EIN FIASKO. DESHALB GREIFT MANAGER ULI HOENESS TIEF IN DIE TASCHEN. UND INVESTIERT SO VIEL WIE NOCH NIE IN DEN NEUEN FC BAYERN. TEXT: TOBIAS ERLEMANN Noch nie nahm Manager Uli Hoeness so viel Geld in die Hand, er lässt es auf dem Transfermarkt für deutsche Verhältnisse mächtig krachen. Wirtschaftskrise? Rezession? Nicht in München, da rollt der Rubel. «In meinem letzten Jahr werde ich alles dafür tun, dass der FC Bayern für die Zukunft hervorragend gerüstet ist», sagt Hoeness, der ab 1. Januar 2010 vom Manager zum Aufsichtsratsvorsitzenden aufsteigt. Den Bundesliga-Knaller des Jahres haben die Münchner auf sicher: Für die Rekordsumme von 30 Millionen Euro wechselt Mario Gomez von Stuttgart an die Isar. Der 23-Jährige soll frischen Wind in den Münchner Angriff bringen – zum Leidwesen eines Altgedienten. Die Zeit von Luca Toni bei Bayern ist damit wohl abgelaufen. Der 32-jährige Italiener passt nicht in das Spielkonzept des neuen Trainers Louis van Gaal. Gomez da, Toni möglicherweise weg – und trotzdem bleibt der Konkurrenzkampf knüppelhart. Elf-Millionen-Mann Anatoli Timoschtschuk soll die Defensive stabilisieren. Und verdrängte, bevor er überhaupt das erste Mal trainierte, damit den Brasilianer Ze Roberto. Hoeness liess den Weltmeister abblitzen mit dessen Wunsch nach einem ZweiJahres-Vertrag, der 34-Jährige kehrt zurück in die Heimat. Im Einkaufswagen der Münchner liegt noch mehr Gourmet-Ware. Für zwei Millionen Euro kommt der holländische Aussenverteidiger Edson Braafheid, für knapp sieben Millionen Euro der kroatische Mittelfeldspieler Danijel Pranjic von Heeren-
veen. Dazu stossen die ablösefreien Ivica Olic (aus Hamburg), Alexander Baumjohann (von Gladbach) und Andreas Görlitz (war an Karlsruhe ausgeliehen) zum Rekordmeister. Bei einem Kader von nunmehr 26 Mann ist Ärger programmiert, das Frust-Potenzial gross. Will Nationalspieler Tim Borowski spielen, muss er den Verein wechseln. Christian Lell, Breno, Daniel van Buyten, Andreas Ottl und Jose Sosa – in anderen Vereinen Stammspieler, beim FC Bayern sind sie auf der Abschussliste. Völlig unklar ist auch die Position des Torhüters: Michael Rensing ist eigentlich nicht mehr erwünscht, aber der neue SchalkeTrainer Felix Magath will Manuel Neuer nicht ziehen lassen. Die wichtigste Änderung fand auf der Kommandobrücke statt. Weg vom jugendlichen «Projekt Klinsmann», zurück zum Erfahrenen. «Wir wollten einen Trainer, der schon Titel holte und mit Stars umgehen kann», erklärt Franz Beckenbauer. Mit dem 57-jährigen Holländer van Gaal knackten die Münchner angeblich den Jackpot. «Van Gaal hat zwanzig Jahre Erfahrung und ist trotzdem ein ganz moderner Trainer. Er will der Mannschaft kein System überstülpen, das
nicht zu ihr passt – sondern er passt das System an», ist Hoeness begeistert. Hier mal 30 Millionen, dort mal elf Millionen. Die «Kriegskasse» der Münchner wird geleert. Doch anders als hoch verschuldete Vereine wie Real Madrid oder Manchester United sind die Bayern liquide, das Festgeldkonto ist voll, die Bilanzen top. So kann Hoeness die MillionenAngebote der Konkurrenz für Franck Ribery locker in die Höhe treiben. Wenn der Franzose bleiben sollte, umso besser: Denn ein Champions-League-Fiasko wie letzte Saison in Barcelona (0:4) soll es nie wieder geben. Der FC Bayern müsse endlich wieder den Anspruch haben, mit den Top-Teams auf Augenhöhe zu spielen, erklärt Nationalspieler Philipp Lahm. «Wir müssen uns noch weiter verstärken», fordert er von Hoeness weiteres Klotzen.
Neue Gesichter Trainer Louis van Gaal (o.), Stürmer Mario Gomez (l.).
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STARPORTRÄT
EUROSOCCER ERKLÄRT
DER 24-JÄHRIGE EDIN DZEKO WURDE MEISTER MIT DEM VFL WOLFSBURG, ERZIELTE 26 TORE UND WAR LETZTE SAISON DER SHOOTING-STAR DER BUNDESLIGA. TEXT: ANDRE TUCIC
en
rzielrafite e artner Sturmpnd der Brasilianer uGrg 54 Tore sb Dzeko u ür Wolf 35 Jahre alten mmen f ten zusa oten damit den Hoeness rb und Uli und übe n Gerd Müller tehen uns auf vo vers Rekord nde», r. «Wir ind Freu n Treffe um eine sehr gut und s zeko «Edi», tz tD dem Pla . Grafite nenn affa» oder eko «Gr sagt Dz ebevoll r heisst. uft ihn li Bosnisch Brude Dzeko r uf , was a «Tebra»
Vor jedem Spiel betritt Dzeko zuerst mit dem rechten Fuss das Spielfeld, blickt dann gegen den Himmel und spricht leise zu Gott. «Ich bin Moslem und bete einmal am Tag», so der Top-Stürmer. Ob es der Glaube ist, der ihn in kurzer Zeit zu einem überragenden Fussballer hat werden lassen, ist nicht überliefert.
Moslem
icht , seinen el- Abs it Wechzs war Dzeko bererlängern. e Im Mär fL zu v beim V h TopVertrag r meldeten sic ique p be Dann a Europa: Olym l sowie us sena Klubs a und Ar r helsea Italiene Lyon, C d. Die . «AC Mailan o der AC Millionen Eur rein», 0 umve boten 3 ein Tra d ist m Mailan o dazu … zek sagt D
nalteam
Natio r U15 bosniDzeko ist seit de ieler. Im A-Team scher Nationalsp 2. Juni 2007 debütierte er am te ei. Seither erziel gegen die Türk 16 Spielen. Auch er zehn Tore in e «Goldenen dank ihm sind di m Weg, sich Lilien» auf beste grosses Turnier erstmals für ein . zu qualifizieren
Hausmann Der erfolgreiche Stürmer ist noch zu haben. «Ich bin solo, und das ist gut so. Die richtige Frau traf ich bisher noch nicht. Aber ich bin noch jung und habe Zeit. Jetzt steht erstmal der Fussball an erster Stelle», verriet Dzeko den Medien. Bis aufs Kochen hat er seinen Haushalt offenbar im Griff – er bügelt sogar Hemden.
Bürgerkrieg Vor rund 15 Jahren tobte in seiner Heimatstadt Sarajevo der Bürgerkrieg. Das Haus und das Auto der Dzekos wurden zerstört, die Familie verlor sogar einige Angehörige. «Der Krieg begann, als ich fünf Jahre alt war. Damals weinte ich viel. Man konnte jederzeit erschossen werden», erinnert sich der heutige bosnische Volksheld.
1 de 2 ghts ckrun die ighli der Ruüten gegen on-H elte in SaisBosnier erzi n in 13 Miner VizeD o v . a sten m i e d Der drei Hoffenhe e zum b zum ie Tore, urd 1899 ig w a sow mand TSG ützenkön undeslig ählt. Nie s l B h w Torsc ieler der ahres ge -Pokal a traf, B J p F al Felds im D r des chsm l teige r Treffer pielen se ertelfina Aufs i h im V w ei S lt me erzie , der in z rg schon u o olfsb Dzek hl W obwo rte. te schei
Familie
EDIN DZEKO
Werde ga
ng Dze k o s p Saraje ielte neun Ja vo, hre FK Tep ehe er 2004 beim FK Ze lice we ljeniza für 80 r chselt Zw e 00 it li g is ten FK e. Dort wurd 0 Euro zu kehrte e er an Usti na ab dL d e a n b e der W er wegen to ller Leis m ausgeliehe interpa n, use z tung Sais u o n T e 2 p 0 lice zu en schon in 06/07 Auslä rück. wu n r I d n d e e d Juni 20 r in der tsche er zum beste er chisch n 07 v e e r n p W f L li ig c te o h lf a gekü t s e b ur rt, im ten Jah g für 2,5 M ihn der VfL illi r erzielt wurde er De onen. Schon e d a b ei 26 T utscher Meist im zweier und reffer.
h e r-Lieb ekennen sic es Traine aller b r, wie e Fussb Traine ath Wenig iv zu ihrem g ns lix Ma so inte egenüber Fe teil an g ein An Er Dzeko tat: «S . wieder ng ist riesig immer klu Entwic esser.» meiner ich immer b Trainer des m eile machte ittlerw ich th ist m , nun muss s Maga 4 . alke 0 rlieben FC Sch ieder neu ve w Dzeko
Medien-Hype Der Überflieger der Bundesliga lernte in kurzer Zeit Deutsch und wurde für die Medien rasch zu einem gefragten Spieler. Ein Interview folgte dem nächsten. Aber egal ob Zeitung, Radio oder Fernsehen: Dzeko wirkt sehr sympathisch, überaus charmant und ist für seine 24 Jahre bereits ziemlich abgeklärt im Umgang mit den Medien.
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Der Top-Stürmer, der sogar seine Hemden bügelt
Dzekos Vater ist der wichtigste Ratgeber in allen Lebenslagen. Der Rückhalt der Familie ist Dzeko gewiss, so waren Vater Mithat (54), Mutter Belma (47) und Schwester Merima (24) beim Meisterschaftsfinal in Wolfsburg vor Ort.
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WM 2010
WM 2010 Seite 52
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Meine Woche …
Fussball in Japan
Youngsters in Afrika
Hakan Yakin führte eine Woche lang für die Leserinnen und Leser von EUROSOCCER Tagebuch. Erfahren Sie, was der Nationalspieler während einer Woche alles erlebt.
Zum vierten Mal in Folge qualifizierte sich Japan für eine Weltmeisterschaft. Doch allein die Teilnahme reicht den Asiaten nicht mehr. Sie wollen zum grossen Schlag ausholen.
EUROSOCCER stellt afrikanische Talente vor, die bald den Sprung nach Europa schaffen könnten.
Puma kleidet die «Squadra Azzurra» im Retro-Look ein Daniel Fricker über:
Viel Lärm um Toleranz Vuvuzela war das grosse Thema in den ersten Tagen des ConfedCup in Südafrika. Vuvuzela war allgegenwärtig und sorgte in den nur halb gefüllten Stadien mächtig für Stimmung. Vuvuzela? Ein neuer Spieler? Für wen trifft er? Vuvuzela schiesst keine Tore, Vuvuzela spielt nicht einmal. Vuvuzela heissen die Trompeten aus Plastik, mit denen die südafrikanischen Fans einen ohrenbetäubenden Lärm veranstalten und ihre Mannschaft unterstützen. Vuvuzela ist Symbol des afrikanischen Fussballs – und der zwölfte (und vielleicht beste) Spieler des WM-Gastgebers. Aber so laut, dass sich Spaniens Star Xabi Alonso lautstark beschwerte und respektlos ein Verbot forderte. Was will er denn – Grabesstille statt ausgelassener Stimmung? Das Turnier ist nicht nur die Generalprobe für WM-Gastgeber Südafrika, sondern auch für uns Europäer – in Sachen toleranter Einstellung gegenüber Neuem und Ungewohntem.
Italien spielt in blauen Trikots. Das war schon immer so und geht historisch auf die Nationalfarben des Königreichs Piemont-Sardinien zurück. Für die italienische Nationalmannschaft kreierte Ausrüster Puma nun ein neues Retro-Trikot, das als Erinnerung an die erfolgreichen 30er-Jahre der «Squadra Azzurra» gedacht ist. Das Erstaunliche daran: Die «Azzurri» spielen nicht mehr wie gewohnt in Azur-Blau, sondern im sogenannten Cendre-Blue, also Asch-Blau, einem aufgehellten Blauton. Die Einführung der Kollektion markiert das 80. Jubiläum der Ernennung von Vittorio Pozzo zum ersten hauptamtlichen Trainer der italienischen Nationalmannschaft und feiert damit den einzigen Coach, der es schaffte, zwei Weltmeistertitel zu gewinnen. Die Geschichte Pozzos ist eine durch und durch authentische Fussball-Story. Sie handelt von Sportsgeist, Leistung und Siegeswillen und davon, wie vor vielen Jahrzehnten der Fussball dazu beitragen konnte, eine ganze Nation zu einen, indem ein Mann unbeirrbar sein Ziel verfolgte: den italienischen Fussball an die Weltspitze zu führen. Beim Confederations-Cup 2009 in Südafrika spielt Italien aktuell im neuen Blauton von Puma. Die in Cendre-Blue gehaltenen Trikots erinnern an das Blau, in dem Pozzo und seine Männer in den 30er-Jahren ihre Triumphe feierten. 1934 und 1938 gewannen die Italiener unter Pozzo zwei WM-Titel in Folge. Auch der übergrosse Aufnäher ist von der Pozzo-Ära inspiriert. Die neue Ausstattungslinie von Puma, die auch mit einer braunen Hose überrascht, wird nur beim FIFA Confederations-Cup genutzt. Nach dem Turnier wird wieder zu den Trikots der Saison 2008/09 gewechselt, die bis zur Vorstellung der WM-Trikots für 2010 im Einsatz bleiben.
Exklusiv für den ConfedCup Die neue Puma-Kollektion für Mauro Camoranesi (u.l.) und Goalie Gianluigi Buffon (u.r.) brachte Erfolg: Daniele De Rossi (o.) traf damit zum 2:1 gegen die USA.
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MEINE WOCHE
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HAKAN YAKIN
MONTAG schon wieder Gestern noc h in Barcelona, heute beim Motouch in München. Nac h meinem Bes adung von Einl auf s GP in Spanien – übrigen in Katar nen Ren m eine bei Tom Lüthi, den ich in te München kennenlernen durfte – stand heu trafen uns in Wir ein Meeting mit Anwälten an. meiner mit es wie der Stadt, um zu klären, n soll. ehe terg wei n atio ssitu aktuellen Vertrag nicht en, sag t nich u daz ich f dar und Mehr will bevor alles klar geregelt ist.
Mee
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DIENSTAG
Training in Zürich
Seit meiner Rückkehr au s Katar sind turbulente Tage vergangen. Heute Morgen beim Aufstehen ge dem Morgen-Kaffee pa noss ich endlich die Ruhe zu Hause. Nach ckte ich meine Laufsch uhe das Haus verlassen, um Joggen zu gehen, als me und wollte gerade Display sah ich die Nu mmer meines Freundes in Handy klingelte. Am Kubilay Türkyilmaz – wa will denn der schon so s früh? Er kam gleich zu r Sache. Kubi lud mich einem Benefizspiel für zu Kinder mit Herzproblem en ins Tessin ein. Ich hä te am liebsten spontan tzugesagt – da fiel mir ein, dass ich das zuers mit der Versicherung ab t klären muss. Die Gesch ichte mit Patrick Helmes von Leverkusen, der sic h be wochenlang ausfällt, ka im Plausc h-Fussball verletzte und nun m mir unweigerlic h in de Telefonat mit meinem Bruder Muri und mit me n Sinn. Nach einem inem Berater und nach paar Abklärungen sagte ein ich Kubi zu. Dann ging Beschwingt und voller Vorfreude darauf, endli ich doch noch joggen. ch wieder ein Spiel bestreiten zu können. Na ch einem Mittagessen mit Freunden in Züric h stand noch ein Sponsor en-Termin bei «Zett-M eyer» an der Zürcher Bahnhofstrasse an.
Termin in Zürich
DONNERSTAG
r Mannschaft auch nder spielte in meine na – und natürKi e di r fü l ie sp fiz Beim Bene t von Bellinzo der Stadtpräsiden Treffern Brenno Martignoni, ein Tor und hatte bei allen anderen lte els Willen lic h Kubi. Ich erzie nach: «Wo um Himm ch der Partie da ste ch fla bi Ku meinen Anteil. fen ist Kubi na den hn Jahren?» Gelau …», jammerte er warst du nur vor ze Be ann. «Schwere ine ns stiess Tony Esposito M r te al n ei e wi aber wtermi utierten egen eines Inter vie ganzen Abend. W tessen zu uns. Wir flachsten und disk ch Zukunft. Na ine m me hier erst später zu h interessierte auch l klar ist, dann der lic tür Na l. al ssb Fu viel über im Fussbal n etwas ac h: «Wenn eines Kubis Fazit war einf ist.» Und mir wurde an diesem Morge . Um r hts kla nic eder Fakt, dass nic hts n war auch heute wi Kubi versprofe hla ssc Au it M r: ich hatte anderes kla in Lugano sein, denn n. Für 9.30 Uhr musste ich be-Termin bei Mercedes zu begleite rzer: er W ch n no kü chen, ihn an einen end und der Morge ügi musste Ab r de n re wa er g und G Gürkan Sermet mit der Vorbereitun in der Sc hweiz nn ga be na zo llin erpause Die AC Be das t, wie kurz die Somm ins Training. Verrück tlic hen Mittagessen mit Kubi genoss ich d un mü e ist! Nach einem ge en Espressi am Se im Tessin. Wir trank ch lange konnte ich die «Dolce far niente» Do omenade entlang. es einen sc hlenderten die Pr nic ht hinauszögern. Im Rheintal gab h nen Termin Rückfahrt nach Züric ma Rohner noch ei Fir r de i be ich il we Rohner AG in Zwisc henstopp, wissen: Die Jacob ht nic s da e di , ne Sportler gern nach hatte. Für je ns-Socken, die wir tio nk Fu rt ie uz od pr ration förderlic h. Balgac h Sie sind der Regene n. ge tra tz sa Ein m eine
MITTWOCH
und einem ausgiebiDer Tag begann wieder mit Joggen einer erholsamen Dusche gen Dehnungs-Programm. Nac h mac hte mic h zusammen packte ich meine Sporttasche und Tessin. Auf der Fahrt ins g We mit einem Kollegen auf den ernd das Telefon. Tägdurch den Gotthard klingelte dau wollen wissen, mit wem lich rufen mic h Journalisten an und on spielen werde. Sais ich verhandle und wo ich näc hste r verweise an meiode ab r Ich nehme meist gar nicht meh tzeitig erfahren, wenn es nen Berater. Es werden alle rech e Fragereien echt. Aber soweit ist. Manchmal ner ven dies na angekommen, wartedas muss wohl so sein. In Bellinzo . Die zwei hatten eits ber er ten Kubi und Gügi Sermet mmen im Tessin» hatillko «W itet: ere sogar ein Plakat vorb alt. ten die beiden Kumpels daraufgem
Benefizspiel und Sonne tanken in Bellinzona
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HAKAN YAKIN
MEINE WOCHE
HakischWenobcishMeünchenstein … Von Mün
nter al aber u geren sm ie D . g sc hon län nd Trainin Joggen u meiner nun doc h ic h will bei it m r e d in er er es ist türlic h wie muss! Ab raten von Muri egann na ung. Verrückt, ab inings bezahlen n b A g f u a T a r t es De gierte Anleit für Tra a r g h e n ll ic e nn das is e n e ss d d n a io u t, h n e ic n ig profess as erste Mal, d h e pfit einst t und der d klage mic Karriere en Arbeitgeber to iner. Aber ic h be fttraining war har efühlte 17 am g u einem ne en Konditions-Tra ft- und Sc hnellkra tag im Tessin auf der andauernh ein ra rs c K e a lb n , n N a ro : e sh n D u e e d d am n sag Ausda o s ra h a G en sc D in r 0 t. e 3 r se ab mt fast er mir we turz von sc haffen. Ic h muss eizer Klima mitsa s zum Essen. Imm rs tu ra e p n w ch u u h u z c n Tem a S ir fe s d m ic h da wir tra ac hte auf, un Freitag m in Katar geniesse ar Muri in Züric h, um meine Person er das weitere n üb w den Hitze gen. Am Mittag c he Spekulatione besproc hen und ine Zukunft. e n o lt u m k a W n h m a r en u r de liebsten n wir Sc hw men unte ab es. Das habe ernsthaften Sorg tun, was ic h am älte a k r e d g wie as ine nw Anfragen wieder d nd die A he mir ke konkrete geredet. Ic h mac sc hon gern bald h mein Berater u rtung nehmen. c o e Vorgehen ebe zu: Ic h würd türlic h kümmern si aus der Verantw rang für den e t a g h m N h u ic . B ic n n r r h de mic Abe spiele Fussball e. Aber ic h kann ja, und dann kam efahl mic h ohne – e h c a g b m .T s-Trainer eisten Din e Zukunft um die m liesslic h um mein : Mein Kondition in h Es geht sc Nic htstun im Tess g a T … n g e in lb ha rain de zum T Widerre
FREITAG
Gespräche m
it dem Brude
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SAMSTAG
Leiden im Kraftraum
Endlich g erleitta rm Vo en ter spä . Erst am konnte ich mal aussc hlafen ich Einkäufe digten meine Freundin und Haushalt. m de Re l a x e und widmeten uns dann n in M aber meine – zu ünche da ch au t hör ge s Da nstein engen Begeisterung hält sic h in mit ich ss h, da Grenzen! Ich war fast fro r verabredet ine Tra nsitio nd Ko meinem » konnte. ten üch war und deshalb «fl den zu Run ein all rt, Es war schon ha n iste me die nd hre drehen, wä reits ihre Super-League-Vereine be n. Nach ge stra ersten Testspiele au . nug ge ich tte einer Stunde ha mit ich e cht bra ver Den Abend meiner Freundin vor
SONNTAG ne Familie in Seit Tagen nehme ich mir vor, mei ter Zeit etwas Basel zu besuchen. Das kam in letz wie eng meine ss, arg zu kurz. Und wenn man wei halb setzte Des t. rech erst Bindung zur Familie ist, Tag zu Hause den hte rac verb und ich mic h ins Auto in ich der abgein Münchenstein. Ich glaube, dass ine und Term laufenen Woche genug Hektik, serdem gut aus und – ste Pflic hten erledigen mus en freien dies mir ich nte gön trainierte. Darum ja schon tet Sonntag zu Hause. Ab Montag war … er wieder mein Konditions-Train
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WM 2010
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QUIZ
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Jetzt mitmachen und gewinnen! Die Gewinner im
2. Preis WM-Start in Johannesburg Zwei Personen reisen zum WMEröffnungsspiel am 11. Juni 2010 in Johannesburg. Flug und Unterkunft inklusive.
1. Preis: Nokia 6210 Navigator 2. Preis: Ein Bildband «Top Shots» 3. Preis: Jako- Sporttasche
rden schriftlich Alle Gewinner we
3. Preis WM-Gruppenspiel in Südafrika
4. Preis: Trikot, Short und
6. Preis: Coca-Cola Backpack 7.+ 8. Preis: Coca-Cola Trinkflasche Stulpen von HI-PRO 5. Preis: Coca-Cola Barrel Sportsbag 9.+10. Preis: adidas-Cap
1. Welcher Ex-Weltmeister trainiert den französischen Meister Girondins Bordeaux?
Fabien Barthez Emmanuel Petit Laurent Blanc
G F A
2. Wer war der erste Brasilianer, der für Deutschland ein Länderspiel bestritt?
Cacau vom VfB Stuttgart Paulo Rink von Bayer Leverkusen Grafite vom VfL Wolfsburg
s Au Michel Willen au rttasche po 3. Preis: Jako-S s Valens au i or lu Andreas Ca benachrichtigt.
Reise für zwei Personen zu einem Gruppenspiel der WM 2010. Flug und Unterkunft inklusive.
Viele Monatspreise
Lösungswort:
ndy 1. Preis: Nokia-Ha eicher Sp s au Stephan Keel «Top-Shots» 2. Preis: Bildband
1. Preis WM-Final in Johannesburg Zwei Personen reisen zum WM-Final am 11. Juli 2010 in Johannesburg. Flug und Unterkunft inklusive.
Juni
3. Bei welchem Verein spielt der Brasilianer Adriano nach seinem Wechsel von Inter Mailand?
Flamengo Rio de Janeiro Botafogo Rio de Janeiro Boca Juniors
D F M
4. Wer übernahm bei Chelsea London den Trainerposten von Guus Hiddink?
G B M
Roberto Mancini Carlo Ancelotti Frank Rijkaard
Einsenden an: EUROSOCCER, Kennwort: WM-Quiz, Seestrasse 473, 8038 Zürich oder per Fax 043 305 05 66 oder per E-Mail: wm-raetsel@euro-soccer.ch
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Spielregeln Beim grossen WM-Quiz gibt es zwei Gewinnchancen: Einmal im Monat und zum Jahresende winkt der Hauptgewinn. Alle, die das richtige Lösungswort einsenden, nehmen an beiden Verlosungen teil. Und so geht es: Aus den vier Fragen ergeben sich vier richtige Antworten. Nehmen Sie die Buchstaben und setzen Sie diese zum richtigen Lösungswort zusammen. Einsendeschluss ist der 17.07.2009 (Datum des Poststempels oder der E-Mail). Die Gewinner werden in der nächsten Ausgabe von EUROSOCCER veröffentlicht.
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Wo ist der Ball?
SPASS
WO IST DER BALL?
IM FOTO UNTEN HABEN WIR DEN BALL VERSCHWINDEN LASSEN. BESTIMMEN SIE DIE POSITION DES BALLS ANHAND DES KOORDINATENSYSTEMS. WO KÖNNTE ER SEIN? AUFLÖSUNG AUF SEITE 62.
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B
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4 Zlatan Ibrahimovic, Torschütze zum 3:0 beim WM-Qualifikationsspiel Schweden – Malta, Endstand 4:0.
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WM 2010
JAPAN
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Gegenwart und Vergangenheit Mit dem 1:0 gegen Usbekistan (Bild links) qualifizierte sich Japan für die WM 2010. Hidetoshi Nakata (Bild rechts), der «Beckham Asiens», machte Fussball in Japan populär.
Japan: Angriff auf die Weltspitze ZUM VIERTEN MAL IN FOLGE QUALIFIZIERTE SICH JAPAN FÜR EINE WELTMEISTERSCHAFT. DOCH NUR DIE TEILNAHME ALLEINE REICHT DEN ASIATEN NICHT MEHR. SIE WOLLEN ZUM GROSSEN SCHLAG AUSHOLEN. TEXT: TOBIAS ERLEMANN «Mit dem Abpfiff beginnt für uns eine neue Herausforderung. Ich will, dass meine Spieler hart kämpfen und bei der WM 2010 in die Halbfinals einziehen.» Ein Statement von Brasilien-Coach Carlos Dunga? Oder benennt hier der Deutsche Jogi Löw bereits hohe Ziele? Keineswegs, die Aussage stammt von Takeshi Okada, dem Nationalcoach von Japan. Als erstes Team – nach Südafrika – qualifizierten sich die Asiaten für die Weltmeisterschaft 2010. Mit dem 1:0 in Usbekistan und der erfolgreichen Qualifikation war es vorbei mit der japanischen Zurückhaltung, die «blauen Samurai» strotzen nun vor Selbstbewusstsein. «Wir streben nach den höchsten Zielen», sagt Stürmer Shinji Okazaki – und drückt damit das neue Selbstverständnis von Japan aus. War man lange Zeit ein weisser Fleck auf der Fussball-Weltkarte, schaffte Japan nun die vierte Qualifikation in Folge zu einer Weltmeisterschaft. Erstmals gelang dies im Jahr 1998, bei der Premiere war jedoch bereits nach der Vorrunde Schluss. Symbolisch für die erfolgreiche Entwicklung von Japans Fussball steht noch immer Hidetoshi Nakata, der «Beckham Asiens». Nach der WM 1998 sorgte sein Wechsel von Bellmare Hiratsuka zu AC Perugia für mächtig Wirbel. Als Nakata im Januar 1999 schlussendlich für 30 Millionen Euro zum AS Rom transferiert wurde, brachen alle Dämme. Doch woher kommt dieser plötzliche Erfolg, Japan konnte sich bis 1998 doch nie für eine WM qualifizieren? «Die Gründung der J-League 1992 professionalisierte den Fussball», weiss Guido Buchwald. Der Weltmeister von 1990 spielte knapp drei Jah-
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re bei den Urawa Red Diamonds (1994 bis 1997, von 2004 bis 2006 war er Coach beim «FC Bayern Asiens»). Und auch Nakata ist längst kein Einzelfall mehr. In Europas Top-Ligen finden sich immer mehr japanische Stars – und das Nationalteam profitiert von dieser Entwicklung. So wirbelt beim schottischen Spitzenverein Celtic Glasgow Shunsuke Nakamura erfolgreich im Mittelfeld. Der 31-Jährige ist Publikumsliebling und beeindruckt mit harten, präzisen Freistössen. «Der Wechsel nach Europa war eine schwere Entscheidung. Doch ich musste raus aus der heimischen Liga, um mich weiterzuentwickeln. Der Fussball in der J-League entwickelt sich gut, doch für Erfolge bei Weltmeisterschaften brauchen wir Spieler, die sich in den stärksten Ländern der Welt durchsetzen», weiss Nakamura. Diese Ausrichtung nach Europa ist ein wesentlicher Grund für die neue Stärke der Japaner. Spieler wie Makoto Hasebe, Yoshito Okubo (beide VfL Wolfsburg), Daisuke Matsui (St. Etienne) und Yoshikatsu Kawaguchi (Ex-Portsmouth) stellen das Grundgerüst des Nationalteams. «Japan wird sich in den kommenden Jahren immer mehr der Weltspitze nähern», glaubt Buchwald. «Generell sind die Nachwuchsspieler in Japan technisch unheimlich beschlagen, sehr schnell und überaus ehrgeizig. Der Fussball in Japan holt auf und liegt in der Popularität dicht hinter Baseball, dem Volkssport Nummer eins.» Ganz wichtig für den japanischen Fussball war die Heim-WM 2002, die für einen unermesslichen Aufschwung sorgte. Ein Land feierte sich, den Fussball und seine Stars. Nach Siegen gegen
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Populäre J-League Szene aus dem Spiel Yokohama Marinos gegen Urawa Red Diamonds (o.): Fussball erfreut sich in Japan grosser Beliebtheit. Und Vereine engagieren prominente Trainer, wie Volker Finke bei den Urawa Red Diamonds. Russland (1:0), Tunesien (2:0) und einem Unentschieden gegen Belgien (2:2) erreichte die Nationalmannschaft als Gruppen-Erster die Achtelfinals bei einer WM. Dort scheiterte man unglücklich an der Türkei (0:1) – dennoch war die Basis für weitere Erfolge gelegt. Und auch die Trainer wurden immer prominenter. Auf den Franzosen Philippe Troussier folgte Ex-Weltstar Zico, der dem japanischen Spiel ein bisschen brasilianisches Flair einhauchen sollte. 2004 wurde erfolgreich der Asien-Titel verteidigt, die Qualifikation zur WM 2006 in Deutschland gelang überlegen. Doch nach dem kläglichen Aus in der Vorrunde war für Zico Schluss. Auf den Brasilianer folgte ein Bosnier. Mit Ivica Osim holte Japan einen erfahrenen Mann, der das alternde Team auffrischen und einen Umbruch einleiten sollte. Der Erfolg blieb jedoch aus. Beim Asien-Cup 2007 misslang die Titelverteidigung – und Osim selbst musste nach einem Schlaganfall im November 2007 von seinen Aufgaben entbunden werden. Jetzt ist wieder Takeshi-Okada-Time in Japan, der Nationalheld ist zurück in der Verantwortung. «Ich konnte nicht wie Osim weiterarbeiten. Ich wollte meine eigene Mannschaft aufbauen, dabei den vorhandenen Spielerstamm nutzen und in jedem Spiel ein bisschen besser werden», erklärt der ehrgeizige Coach – und setzt dies perfekt um. Das japanische Spiel ist geprägt durch hohen Einsatz und Laufbereitschaft. Und auch technisch und taktisch haben die Asiaten enorm aufgeholt. Die vierte Qualifikation in Folge zur WM ist der Lohn einer konsequenten Aufbauarbeit. Doch die japanische Mentalität will mehr, die WM 2010 in Südafrika soll zur Krönung werden. «Wir werden uns gut vorbereiten auf dieses Turnier. Denn nur die Qualifikation reicht mir nicht, wir wollen für einen Paukenschlag sorgen», gibt Nationalcoach Okada Ziele aus, die sonst nur die grossen Fussballnationen wie Brasilien, Deutschland und Co. für sich proklamieren.
J-League: Eine Liga im Aufschwung Erst seit 1992 gibt es in Japan mit der J-League einen professionellen Ligaverbund. Der Start war verheissungsvoll. Und auch kleinere Krisen wurden gut gemeistert. «Nie zuvor erlebte ich so viele geduldige Fans wie bei Urawa. 60 000 stehen immer noch bedingungslos hinter ihrer Mannschaft, auch wenn sie verliert», sagt Volker Finke, begeistert vom japanischen Klubfussball. Der 61-jährige Deutsche trainiert seit dieser Saison die Urawa Red Diamonds in der J-League. Sein Verein gilt als «FC Bayern Asiens». Um dies zu unterstreichen, gingen die Japaner auch gleich eine Kooperation mit dem deutschen Rekordmeister ein. Doch Urawa ist mehr als nur ein Vorzeige-Klub, Urawa steht symbolisch für den gelungenen Auf- und Umschwung im japanischen Klubfussball. Erst 1992 wurde die J-League gegründet, 1993 begann die erste Meisterschaft. Der bis dato lediglich als Amateursport ausgeübte Fussball erfuhr seine erste Professionalisierung. Seither findet eine stete Entwicklung statt. Die Spitzenteams, die grösstenteils von Firmen wie Mitsubishi (Urawa), Nissan (Yokohama F. Marinos) oder Panasonic (Gamba Osaka) finanziert werden, gehören in der asiatischen Champions League zu den Top-Teams. Die Vereine sind aber bemüht, nicht nur Stars an Land zu holen, sondern auch eine gute Juniorenarbeit aufzubauen. «Wir fördern die Jugend, um eine Nachhaltigkeit zu schaffen», sagt Finke. Zum Beweis setzt der 61-Jährige regelmässig die erst 18-jährigen Talente Tore Yamada und Genki Haraguchi ein. Ganz vor Krisen ist aber die J-League nicht gefeit. Nach dem furiosen Start im Jahr 1993 mit einem Zuschauerschnitt von knapp 20 000 Fans schwächte sich dieser Besuch innert drei Jahren auf durchschnittlich 11 000 Fans ab. Die Wende gelang im Jahr 1997, als sich die Nationalmannschaft erstmals für eine WM qualifizieren konnte – und Megastars wie Hidetoshi Nakata herausbrachte. Die Zuschauerzahlen klettern seither stetig hoch (aktuell knapp 20 000 Fans pro Partie), die Liga wurde von anfänglich zehn Teams auf mittlerweile 18 Mannschaften aufgestockt. Und auch der Unterbau wurde neu strukturiert, in der J-League Division 2 spielen 18 Klubs um den Aufstieg in die 1. Division. Um den Liga-Fussball weiter zu professionalisieren, vertrauen viele Teams ausländischen Trainern, meist aus Deutschland oder Brasilien. So gewann Vaduz-Trainer Pierre Littbarski 1999 und 2000 mit Yokohama zweimal den Meistertitel. Auch die «Ära Finke» bei Urawa ist nichts Neues. Vor ihm trainierten bereits die Deutschen Gert Engels, Holger Osieck, Guido Buchwald und Horst Köppel das «Mitsubishi-Firmenteam». Mit durchschlagendem Erfolg: Urawa wurde einmal Meister, dreimal Vizemeister und gewann 2007 die asiatische Champions League. «Ich überlegte mir das Angebot gut», erklärt Finke. «Doch die ganze Entwicklung und die grossen Möglichkeiten in Japan überzeugen mich. Die Arbeit hier ist eine Bereicherung für meine Trainerlaufbahn.» TOBIAS ERLEMANN
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WM 2010
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AFRIKANISCHE YOUNGSTERS FCB: Interesse an Afrikanern
Afrika lädt Europa zum Shopping ein AFRIKANISCHE TALENTE, DIE NOCH IN DEN HEIMISCHEN LIGEN SPIELEN, SIND FÜR EUROPÄISCHE KLUBS GÜNSTIG UND DESHALB SEHR BEGEHRT. GIVEN SINGULUMA, IBRAHIM AYEW UND ANTOINE N’GOSSAN SIND NUR EINIGE DER WEITGEHEND UNBEKANNTEN TALENTE, DIE SCHON BALD DEN SPRUNG NACH EUROPA SCHAFFEN KÖNNTEN. DER FC BASEL MELDETE BEREITS IM APRIL DIE VERPFLICHTUNG VON SAMUEL INKOOM AUS GHANA – WEITERE AFRIKANER KÖNNTEN FOLGEN.
Ende April vermeldete der FC Basel im Hinblick auf die Saison 2009/10 eine erste Neuverpflichtung: Vize-Präsident Bernhard Heusler (r.) stellte Samuel Inkoom, Nationalspieler aus Ghana, vor. Der 19-Jährige ist ein auf beiden Aussenpositionen einsetzbarer Spieler und unterschrieb beim FCB einen Vertrag bis 2013. Weitere afrikanische Spieler könnten folgen: Im Januar kamen Gerüchte auf, der FCB sei an Jacques Zoua Daogari, einem 17jährigen kamerunischen U20-Nationalspieler, interessiert.
TEXT: SANDRA PLAZA
Schaut man sich die afrikanischen Nationalmannschaften genauer an, ist bei vielen Ländern kaum mehr ein Spieler dabei, der nicht schon in Europa unter Vertrag steht. Es scheint, als ob der Markt längst leergekauft worden sei. Dem ist aber nicht so. Zwar sind grosse Fussball-Nationen wie die Elfenbeinküste, Nigeria, Kamerun und Ghana bereits von Europas Scouts abgedeckt, es gibt aber auch einige – vor allem kleinere – Länder, in denen Jahr für Jahr immer noch zahlreiche Talente entdeckt werden können. Afrikanische Spieler sind im Vergleich zu südamerikanischen Talenten preiswerter. Bedingung ist allerdings meist, dass man die Talente entdeckt, bevor sie den Sprung in eine europäische Top-Liga schaffen. Im März wurde in Afrika zum ersten Mal die «African Nations Championship» gespielt. Das Besondere am Turnier, das vom afrikanischen Fussballverband (CAF) organisiert und in der Elfenbeinküste ausgetragen wurde: Es durften nur Spieler teilnehmen, die in den hei-
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Wer schafft den Sprung? Auch diese Spieler stehen unmittelbar vor dem Wechsel in eine europäische TopLiga: – Ahmed Saads individuelle Stärke und Kreativität machen den Spieler aus Libyen zu einem schwierigen Gegner für Verteidiger, die oft auf seine Tricks und Finten hereinfallen. – Jacques Zoua Daogari gilt in Kamerun als grosses Talent. 2008 glänzte er in der afrikanischen Champions League mit einer überragenden Leistung.
mischen Ligen unter Vertrag sind. Ohne die üblichen Stars und Sternchen fand der Wettbewerb in den Medien zwar praktisch keine Beachtung, für europäische Klubs war es hingegen eine Einladung zum exquisiten Shopping. Die Top-Klubs schickten ihre Scouts in die Elfenbeinküste und warteten gespannt, dass diese mit vollen Notizzetteln und empfehlenswerten Tipps mit unbekannten und günstigen Spielern aus Afrika zurückkommen. Ein Schweizer Verein stellte bereits ein Talent aus dem afrikanischen Kontinent vor: Im April gab der FC Basel mit Samuel Inkoom die erste Verpflichtung für die Saison 2009/10 bekannt. Der Allrounder stösst von Asante Kotoko, einem der renommiertesten Vereine Afrikas, zum Axpo-Super-League-Verein. Der bald 20-Jährige ist ein äusserst moderner Verteidiger: Inkoom steht sehr solid in der Defensive, stösst aber auch spontan über die rechte Seite nach vorn vor und schlägt millimetergenaue Flanken. Mit dem U20-Team von Ghana beeindruckte
er während dessen siegreichen Teilnahme an der afrikanischen Junioren-Meisterschaft Anfang Jahr. Inkoom spielte auch an der «African Nations Championship» so stark, dass er für das WM-Qualifikationsspiel gegen Benin am 28. März mit dem A-Team debütieren durfte. In der heissesten Transfer-Phase des Jahres ist aber nicht nur der FC Basel an neuen afrikanischen Fussballperlen interessiert. Weitere Talente könnten schon bald den Sprung nach Europa schaffen. Given Singuluma (Sambia) Der 23-Jährige ist ein klassischer Stürmer mit ausgeprägten TorjägerQualitäten. Er war am «African Nations Championship»-Turnier der auffälligste Stürmer und ein Albtraum für die gegnerische Abwehr: Singuluma gelang bereits im Eröffnungsspiel gegen Gastgeber und Favorit Elfenbeinküste ein Hattrick. Mit seinen fünf Toren während des gesamten Turniers trug er massgeblich dazu bei, dass Sambia erstmals seit 1994 den Halbfinal eines grossen kontinentalen Wettbewerbs
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AFRIKANISCHE YOUNGSTERS
WM 2010
Given Singuluma Der 23-Jährige verfügt über grosse TorjägerQualitäten. Im Juni debütierte er mit dem ATeam Sambias.
Tresor Mputu Der Stürmer aus Kongo wird wegen seines Potenzials bereits mit Barcas Superstar Samuel Eto’o verglichen.
Antoine N’Gossan Er kommt aus der gleichen Fussballschule wie die Arsenal-Stars Kolo Toure und Emmanuel Eboue.
Jacques Zoua erreichte. Mit diesen Leistungen dürfte er auch in Sambias bevorstehenden Qualifikationsspielen für die WM 2010 zum Einsatz kommen und somit die Torgefährlichkeit seiner Mannschaft steigern. Ibrahim Ayew (Ghana) Der Mittelfeldspieler ist der Sohn von Abedi Pele Ayew, Ghanas dreimaligen «Fussballer des Jahres» in Afrika. Das 21-jährige Talent zeichnet sich wie viele andere bekannte afrikanische defensive Mittelfeldspieler durch eine ausgezeichnete Ballkontrolle, genaues Passspiel und wuchtige Schuss-Qualitäten aus. Es deutet alles darauf hin, dass ihn Milovan Rajevac, Ghanas Nationaltrainer, in Zukunft auch in seine Pläne für die WM-Qualifikationsrunde in diesem Jahr miteinbeziehen wird. Auch der Sprung nach Europa könnte Ayew bald schaffen: Anfang Juni interessierte sich unter anderem Bundesligist Hoffenheim für ihn. Antoine N’Gossan (Elfenbeinküste) Für die Favoriten von der Elfenbeinküste endete die «African Nations
Championship» in einem Debakel. «Die Elefanten» schieden als Gastgeber nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden frühzeitig aus. Wirklich aufzufallen vermochte einzig der 18-jährige Spielmacher N’Kossan aus der Fussballschule von ASEC Mimosas, die auch schon Spieler wie Kolo Toure und Emmanuel Eboue (beide Arsenal) hervorbrachte. N’Kossan ist ein kreativer Dribbler mit einer unglaublichen Schussstärke. Tresor Mputu (Kongo DR) Claude Le Roy, Ex-Nationalcoach des Kongo, vergleicht den schnellen und technisch versierten Stürmer mit Barcelona-Star Samuel Eto’o. Der 23-jährige Kongolese wurde an der «African Nations Championship» als bester Spieler ausgezeichnet. Mit seinem Ehrgeiz und seiner unermüdlichen Laufarbeit trug er wesentlich zum Titelgewinn Kongos bei. Für Mputu lohnte sich der Einsatz am Turnier, viele Klubs aus der Premier League zeigten bereits Interesse am neuen Youngster des afrikanischen Kontinents.
Im Januar spekulierten die Medien mit dem Transfer des 17jährigen Talents aus Kamerun zum FC Basel.
Philip Marufu Der Stürmer aus der kleinen Fussball-Nation Simbabwe ist nicht der grösste, aber sehr kopfballstark.
Ibrahim Ayew Der Mittelfeldspieler ist der Sohn von Abedi Pele, des dreifachen «Fussballer des Jahres» in Afrika. Er wird von Klubs der Bundesliga umworben.
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Confed-Cup in Südafrika – der Vorgeschmack auf die Weltmeisterschaft 2010
FOTO DES MONATS
Unter dem Jubel der Massen marschierten nicht enden wollende Reihen energiegeladener junger Südafrikaner zum Klang summender Vuvuzela-Trompeten auf das Feld im Stadion Ellis Park in Johannesburg. Als sie zu tanzen begannen, tobte das Publikum. Eine Stimme erschallte auf den Tribünen und hallte bis hinauf in den Himmel: «Absheni!», «Sanibonani!», «Hallo!» – ein vielsprachiger Willkommensgruss an die ganze Welt. So wurde der Confederations-Cup 2009 am 14. Juni in Johannesburg eröffnet. Bis zum Endspiel am 28. Juni läuft dieses Turnier, das dem Veranstalter dazu dient, die Stadien, die Sicherheit und die ganze Organisation im Hinblick auf die WM vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 zu testen. Für den Confed-Cup qualifiziert sind Spanien (als Europameister 2008 und Vertreter Europas), der Irak (als Gewinner des Asien-Cup 2007; Vertreter Asiens), Neuseeland (als Gewinner des OFC-Nationen-Cup 2008; Vertreter Ozeaniens), Italien (als Weltmeister 2006; Vertreter Europas), Brasilien (als Gewinner der Copa America 2007; Vertreter Südamerikas), Ägypten (als Gewinner des afrikanischen Nationen-Cup 2008; Vertreter Afrikas), die USA (als Gewinner des CONCACAF Gold Cup 2007; Vertreter Nord- und Mittelamerikas) und natürlich Gastgeber Südafrika. Sportlich besitzt das Turnier wenig Bedeutung. Aber immerhin: Klassenunterschiede sind zu sehen wie beim 5:0 von Spanien gegen Neuseeland, Überraschungen wie beim 1:0 von Ägypten gegen Weltmeister Italien, Langweile wie beim 0:0 im Eröffnungsspiel zwischen Südafrika und dem Irak, leichtsinniges Spektakel wie beim 4:3 Brasiliens gegen Ägypten – wie bei richtigen Weltmeisterschaften eben.
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PEOPLE Claudia Lässer Moderatorin, Produzentin, Model – und seit sechs Monaten Französische Nationalspielerinnen werben um mehr Fans ProgrammleiteWussten Sie, dass dieses Jahr am 23. August die Frauen-Europameisterschaft in Finnland beginnt? Wenn nicht, rin des geht es Ihnen wie vielen anderen Fussball-Fans auch. Um diesem Desinteresse entgegenzuwirken, liess sich der Schweizer französische Fussball-Verband etwas ganz Besonderes einfallen: Drei Spielerinnen des Nationalteams – Sarah Sportfernsehens. Bouhaddi, Gaetane Thiney und Corine Franco (v.l.n.r.) – liessen ihre Hüllen fallen. Danach wurden die Fotos mit dem Slogan «Müssen wir uns so präsentieren, damit ihr uns zuschaut?» versehen und publiziert. Der Plan ging Ein guter Tag beginnt mit … auf: In Frankreich wissen heute nicht nur die Fussball-Fans, wann die EM in Finnland stattfindet. … viel Sonne – wettertechnisch und im Herzen. Welches Fussball-Spiel begeisterte Sie Comic-Held Falke feiert Comeback zuletzt? Er war der Fussball-Gott. Mit weisser Mähne sprinSt. Gallen gegen den FC Winterthur zum tete er über den Platz, schussstark und immer im Abschluss der Saison. Wegen der sensa- Dienst seines Teams. Ausserhalb des Sportplatzes tionellen Aufstiegs-Party, und weil mein lebte er als galanter Weltstar mit Bodenhaftung Mann Coach des FC Winterthur ist. und einem ausgeprägten sozialen Gewissen, der Wie viel Fussball schauen Sie pro nachmittags in den schmuddeligen Vororten von Woche? Barcelona mit den Kids kickte. Es war Kai Falke, Für eine Frau sehr viel, bis zu drei Mal. und er hatte nur einen Nachteil: Er war nicht real, Wer ist für Sie der schönste Fussballer? sondern eine Comic-Figur in den Siebzigerjahren. Thierry Henry vom FC Barcelona finde Als Vorbild diente dem belgischen Zeichner ich genial, ausserdem sieht er verdammt Raymond Reding damals Johan Cruyff, der gut aus. Fussball-Ästhet, der im Sommer 1973 von Ajax Amsterdam nach Barcelona wechselte – also kurz bevor Gibt es einen Spieler, den Sie gar nicht der Comic-Held geboren wurde. Zuletzt war es ruhig geworden um den Comic-Helden. Doch die Älteren mögen? unter den Fussball-Fans dürfen sich freuen, denn Falke ist wieder topaktuell. Drei Comic-Bände wurFussballer haben alle ein starkes Selbst- den neu aufgelegt und sind zu kaufen bei www.amazon.de für 12,90 Euro pro Band. bewusstsein und eine gewisse Arroganz, ich mag das. Darum ist der Kopf von Hoeness immer rot Und welcher ist Ihr Lieblings-Klub? Ich mag Teams wie den FC Barcelona Ist FC-Bayern-Manager Uli Hoeness so temperamentvoll und explosiv, dass er immer einen und den FC Zürich, die attraktiv spieroten Kopf hat? Ehefrau Susi verneint diese These. «Die rote Hautfarbe kommt nicht daher, len. Ansonsten bin ich neutral. weil er fast explodiert», erklärte sie in der Illustrierten «Bunte». Vielmehr sei er lichtempMit wem schauen Sie die Matches am findlich. «Wenn man meinen Mann zwei Stunden an die frische Luft schickt, kommt er mit liebsten? einem riesigen roten Schädel heim. Er müsste eigentlich immer mit Käppi rumlaufen.» Die Mit meinem Mann. Wir haben mittler- ehemalige Zahnarzthelferin ist schon seit Ewigkeiten mit Hoeness zusammen und immer für weile eine Form gefunden, gemeinsam Haus und Kinder verantwortlich – und zwar mit Leidenschaft. «Man kann nicht als Ehefrau den Fussball friedlich zu geniessen. von Hoeness nebenher noch einen Job haben. Mein Mann brauchte jemand, der alles zu Hau Es bringt mich auf die Palme … se macht: Büro, Haus, Kinder, Hund. Soll ich da jemand dafür einstellen, nur damit ich mich … wenn ich Ignoranz, mangelnder Tole- selbst verwirklichen kann?» Ende dieses Jahres tritt der 57-Jährige als Manager zurück. Susi ranz und Diskriminierung begegne. Hoeness wünscht sich nur eines: «Er soll gesund bleiben und immer lachen.» Welche Internet-Seiten besuchen Sie am häufigsten? www.google.ch und www.football.ch Wie hoch ist Ihre Handy-Rechnung? Rund 800 Franken pro Monat. Jedes Jahr verleiht Prinz Albert II. in Monaco den «Golden Foot». Mit Wofür würden Sie nie Werbung diesem Preis soll der grösste Fussballer aller Zeiten gekürt werden. Die machen? Kandidaten für diese Auszeichnung müssen über 29 Jahre alt sein und sowohl auf Für Pelz. Ich bin Vegetarierin, und das dem Spielfeld als auch privat ein Vorbild sein. Zudem müssen die Preis-Anwärter sehr konsequent. von einer Fach-Jury vorgeschlagen werden. Wer bis am 18. September die meisWofür gaben Sie zuletzt unvernünftig ten Stimmen erhält, wird am 21. September mit dem Preis ausgezeichnet. Ausser dem werden die Fussabdrücke des Siegers auf der «Champions Promenade», dem viel Geld aus? Für ein Kleid, das ich in den Ferien in «Walk of Fame» des internationalen Fussballs an der Strandpromenade von Mykonos kaufte. Monte Carlo im Fürstentum Monaco, verewigt. Die diesjährigen Anwärter für den Wer wird 2009/10 Schweizer Meister? «Golden Foot 2009» sind: Luis Figo, Raul, David Beckham, Gianluigi Buffon, Francesco Totti, Steven Gerrard, Ryan Giggs, Thierry Henry, Ronaldinho und David Trezeguet. Auf Ich glaube, der FC Basel könnte es mit der neuen sportlichen Führung schaffen. www.goldenfoot.com kann jeder seinen Favoriten mitbestimmen. Lösung von Seite 55: A1 62 Juli 2009
VIP-Fragebogen
Wähle deinen «Golden Foot»
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9:43 Uhr
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Ronaldo wird von Homosexuellen heiss geliebt
PEOPLE
FUSSBALLER-FRAUEN
WELCHER FUSSBALLER GEHÖRT ZU IHR?
Cristiano Ronaldo, der neue Star von Real Madrid, wurde von den Lesern des britischen Magazins «Gay Times» zum «Sexiest Man Alive» gewählt. Dem teuersten Spieler der Welt folgen der «Milk»-Schauspieler James Franco und der homosexuelle australische Sportler Matthew Mitcham. Über den Preis der besten weiblichen «Schwulen-Ikone» darf sich Kylie Minogue freuen. Sängerin Lady GaGa liefert mit ihrem Song «Let’s dance» nach Ansicht der Magazin-Leser die beste «Schwulen-Hymne des Jahres».
Messi verliebt und happy Spanischer Meister, Cup- und Champions-League-Sieger mit dem FC Barcelona – was für eine Saison für den argentinischen Dribbelkönig Lionel Messi! Dass auch privat derzeit alles rund läuft, vertraute er kürzlich im katalanischen Fernsehen TV3 seinen Fans an: «Ja, es stimmt, ich habe eine Freundin.» Seit knapp einem Jahr ist der Argentinier mit der 22-jährigen Antonella Roccuzzo zusammen. Sie ist diskret, studiert Ernährungswissenschaften, wohnt in Argentinien und kennt ihren Lionel seit ihrer Kindheit. «Ich kenne Antonella seit ich fünf Jahre alt bin, da sie wie ich in Rosario aufwuchs», verriet der Weltstar. «Auch unsere Familien kennen sich sehr gut, sie ist eine mehr in der Familie.» Heiraten will das Paar aber noch nicht. «Wir sind noch zu jung», so der Barca-Spieler.
Raul wird zum fünften Mal Papa Raul Gonzalez geniesst bei den «Königlichen» aus Madrid Kultstatus. An seiner Seite spielten Weltstars wie Zinedine Zidane, Ronaldo, Luis Figo, Roberto Carlos, David Beckham – und ab nächster Saison der Brasilianer Kaka und der Portugiese Cristiano Ronaldo. Dennoch ist es dem Stürmer gelungen, sich in den vergangenen 14 Jahren zu einer der herausragenden Stützen der Madrilenen zu entwickeln. Und auch sein Privatleben hat der Stürmer seit Jahren im Griff. Der fünfmalige «Fussballer des Jahres» in Spanien ist seit dem 30. Juni 1999 mit dem spanischen Model Mamen verheiratet und Vater von vier Söhnen: Jorge (benannt nach Jorge Valdano), Hugo (benannt nach Hugo Sanchez) und die Zwillinge Hector und Mateo. Was der Familie zum kompletten Glück fehlt, ist ein Töchterchen. Und so wurde mit Erfolg fleissig geübt: Mamen ist zum fünften Mal schwanger – und die Grossfamilie hofft auf ein süsses Mädchen.
Sneijder knutscht in der Tiefgarage «Ich bin nicht in Yolanthe verliebt, wir sind nur gute Freunde, die zusammen lachen können», erklärte Real Madrids Mittelfeldspieler Wesley Sneijder seine Beziehung zu Yolanthe Cabau Kasbergen, einem holländischen Model und laut dem Männermagazin «FHM» die «sexieste Frau Hollands». Nur dumm, dass eine Überwachungskamera in einer Tiefgarage das Paar beim Knutschen und Fummeln filmte. Gar nicht lustig fand diese Bilder Yolanthes langjähriger Freund Jan Smit. Der Schmusesänger liess verkünden, dass er und das schöne Model künftig getrennte Wege gehen würden.
Andrea Pirlo
Paolo Maldini
Marco Materazzi
AC Mailand
AC Mailand
Inter Mailand
Paolo Maldini steht auf langjährige Beziehungen. 25 Jahre war er seinem Klub treu, mit dem venezolanischen Ex-Model Adriana ist er seit 1994 verheiratet.
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TELECLUB
Teleclub jetzt auch mit Ligue 1 und Liga Sagres IN DER SAISON 2009/10 KÖNNEN SICH FANS AUF NOCH MEHR LIVEFUSSBALL FREUEN. TELECLUB BAUT SEIN FUSSBALL-ANGEBOT AUS UND ZEIGT JETZT AUCH TOP-SPIELE AUS DER FRANZÖSISCHEN LIGUE 1 UND DER PORTUGIESISCHEN LIGA SAGRES. TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI
Die vergangene Saison in Frankreichs Ligue 1 war die spannendste seit Jahren. Für einmal dominierte nicht der Serienmeister aus Lyon. Olympique Marseille und Girondins Bordeaux kämpften wochenlang um den Titel – Bordeaux setzte sich am Ende knapp durch. Wenn Top-Stars wie Karim Benzema, Claude Makelele und Sylvain Wiltord ab August wieder aufeinandertreffen, können Teleclub-Abonnenten live dabei sein. Teleclub baut sein umfangreiches Sportangebot nämlich weiter
aus. Neu werden in der kommenden Saison mehr als 160 Live-Spiele der Axpo Super League gezeigt – sowohl in der Konferenzschaltung als auch als Einzelspiele (ausgesuchte Partien im Kabelnetz, alle Spiele via BluewinTV). Neu im Live-Fussballangebot bietet Teleclub seinen Sportabonnenten die Top-Spiele aus Frankreich, Portugal und mehr Spiele der Serie A (fünf Spiele pro Runde) an. Komplettiert wird das Angebot mit den besten Spielen aus England und Spanien sowie mit der kompletten Bundesliga und der Champions League. Zusätzlich strahlt Teleclub rund um die Fussball-Berichterstattung zwei brandneue «Teleclub-Sportstudios» aus – eines in Deutsch und eines in Französisch. Die «TeleclubSportstudios» bilden den kompetenten Rahmen um die spannenden Partien der obersten Schweizer
Fussball-Übertragung und sind Dreh- und Angelpunkt für die jeweiligen Live-Übertragungen. Spielanalysen und Highlight-Zusammenfassungen runden das «TeleclubSportstudio» ab und beliefern den sportinteressierten Zuschauer mit Wissenswertem aus den nationalen und internationalen Ligen. «Fussball total» heisst es also in der Teleclub-Saison 2009/10. Neben der Erweiterung auf die TopLigen aus Frankreich und Portugal können sich auch Fans der Bundesliga auf mehr Live-Fussball freuen. Durch die Umstellung des Bundesliga-Spielplans kommt es zu einem Spiel am Samstagabend um 18.30 Uhr sowie einem gesplitteten Spieltag am Sonntag (erstes Spiel um 15.30 Uhr, zweites Spiel um 17.30 Uhr). Die neue Bundesliga-Saison startet am 7. August 2009 mit einem Top-Spiel am Freitagabend.
Ligue 1 live Auch wenn sich Lyons Karim Benzema (M., jubelnd) hier über sein Tor gegen Bordeaux freut – am Ende holte das Team von der Atlantikküste den Ligue-1Titel. Teleclub zeigt die Top-Spiele der Ligue 1 ab kommender Saison live.
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PROGRAMM
TV
*Diesen Monat im
*Die genauen Spielpaarungen und Übertragungszeiten entnehmen Sie bitte dem EPG/TV-Guide oder unter www.teleclub.ch
SAMSTAG, 11. JULI Axpo Super League 1. Runde
DONNERSTAG, 30. JULI Axpo Super League 4. Runde
SONNTAG, 12. JULI Axpo Super League 1. Runde
Spanien, Primera Division 30. August 2009 bis 16. Mai 2010, zwischen 20. Dezember 2009 und 3. Januar 2010 Pause. FREITAG, 31. JULI DFB-Pokal 1. Hauptrunde
Deutschland, Bundesliga 7. August 2009 bis 8. Mai 2010, zwischen 20. Dezember 2009 und 15. Januar 2010 Pause.
SONNTAG, 19. JULI Axpo Super League 2. Runde MITTWOCH, 22. JULI Axpo Super League 1. Runde
1-
SAMSTAG, 25. JULI Axpo Super League 3. Runde SONNTAG, 26. JULI Axpo Super League 3. Runde
England, Premier League 15. August 2009 bis 9. Mai 2010, ohne Pause. Frankreich, Ligue 1 8. August 2009 bis 15. Mai 2010, zwischen 24. Dezember und 15. Januar 2009 Pause.
DIENSTAG, 14. JULI Axpo Super League 1. Runde SAMSTAG, 18. JULI Axpo Super League 2. Runde
EUROPÄISCHE LIGEN:
SAMSTAG, 1. AUGUST Axpo Super League 4. Runde SONNTAG, 2. AUGUST Axpo Super League 4. Runde Italien, Serie A 23. August 2009 bis 16. Mai 2010, zwischen 20. Dezember 2009 und 6. Januar 2010 Pause. Portugal, Liga Sagres 16. August 2009 bis 9. Mai 2010
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19.06.2009
13:34 Uhr
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Im letzten Monat …
TOP
COMEBACK DES MONATS Wenn mich kein Schweizer Klub will, gehe ich halt nach Frankreich, dachte sich Gilbert Gress wahrscheinlich und kehrt aus dem Nichts an die Seitenlinie zurück. «Es gibt keine alten Trainer, sondern nur gute und schlechte», predigt die graue Eminenz und übernimmt mit 67 Jahren den französischen Zweitligisten Racing Strassburg.
CONSTANTIN SCHREIBT KLARTEXT ent Sion-Präsid stantin on Christian C
Ein Cowboy namens FIFA
FÜNF-STERNE-SCHWEIZ Für die Anstrengungen ihrer Mitglieder im Bereich BreitenFussball vergibt die UEFA Sterne. 21 Mitgliedsverbände haben mehr als einen Stern – die Schweiz hat fünf! Doch wie in Dubais Hotel-Branche ist das Optimum auch bei der UEFA erst bei sieben Sternen erreicht. Die Schweiz kann also weiter nach den Sternen greifen.
«
DER ERDRUTSCH-SIEG Auch Peter Gillieron griff erfolgreich nach den Sternen. Für mindestens vier Jahre wird der Nachfolger von Ralph Zloczower die Schweizer Fussball-Welt regieren. Mit 80 zu 20 Stimmen war der Berner seinem Gegner und Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel haushoch überlegen.
FLOP
ODER
DER X-TE RÜCKFALL Wann wird dieser Mann endlich von seinen Schmerzen erlöst? Gefühlte zwölf Jahre muss sich Yassine Chikhaoui nun schon mit seinem lädierten Knie herumplagen, anstatt auf dem Platz zu zaubern. Nun wird ihm eine nervabtötende Substanz unter die Patellasehne gespritzt. Es ist wirklich nervtötend – für ihn sicher ganz besonders.
GELDQUELLE AUS MÜNCHEN Noch vor Ende der letzten Saison wurde Jürgen Klinsmann beim FC Bayern München entlassen, aber noch immer kassiert er sieben Millionen Euro – weil bisher sämtliche Verhandlungen über eine gütliche Vertragsauflösung oder eine Abfindungssumme scheiterten. Klingt beinahe nach einem Knebelvertrag, den sich die Bayern aufschwatzen liessen. DER UNERWÜNSCHTE Nach neun Jahren beim FC Basel ist die Fortsetzung der Karriere von Ivan Ergic völlig unklar. Der FCB verzichtete auf eine Vertragsverlängerung mit dem aufmüpfigen Mittelfeldspieler.
DAS NÄCHSTE
Wenn in dieser Affäre ein Regelbruch begangen wurde, dann von Seiten der FIFA, indem sie Bestrafungen ausspricht, die überhaupt nicht zu rechtfertigen sind. Und dann begeht die FIFA auch noch Fehler, die sie nicht eingestehen will: Die ausgesprochene Sanktion und damit das Transferverbot trifft den FC Sion, nicht aber die Olympique des Alpes SA, die für den ProfiBetrieb zuständig ist. Wir fühlen uns vom FIFA-Urteil nicht im Geringsten betroffen und werden unser Transfergeschäft daher wie gewohnt fortführen. Ich mache mir in dieser Sache keinerlei Sorgen. Wer ein fehlerhaftes Urteil spricht, der kann nicht einfach eine Zeile hinzufügen und denken, damit sei die Sache erledigt. Dann muss die ganze Sache neu aufgerollt werden. Sobald sich ein Richter dieser Sache annimmt, würde er das alles schnell erkennen. Ich bin alt genug, um mich selbst zu verteidigen. Und gegen einen Verband, der sein eigenes Gesetz diktiert, muss man sich verteidigen. FIFA-Präsident Sepp Blatter ist ein sehr sympathischer Mann, aber er führte in seinem Leben noch nie einen Klub. Die FIFA verhält sich wie ein Cowboy, anstatt ihren Fehler einzugestehen. Ich könnte heute vier bis fünf Spieler verkaufen, die bei uns unter Vertrag stehen. Wenn die FIFA das blockieren will, werde ich eine Rechnung schreiben. Und diese Rechnung – in Millionenhöhe – schicke ich dann an die FIFA. Erstaunlich ist auch, dass die FIFA uns zu diesem Fall nie anhörte oder beteiligte Zeugen befragte. Die FIFA gibt an, Torhüter Essam El Hadary hätte seinen Vertrag beim ägyptischen Klub Al-Ahly gebrochen und beschuldigt uns, ihn dazu angestiftet zu haben. Das ist vollkommen abwegig. Wir waren in Ägypten und wickelten den Transfer korrekt ab. Al-Ahly verfügt eben über mächtigen Einfluss bei der FIFA. Der Anwalt des Klubs arbeitete fast acht Jahre lang beim Weltverband. Anstatt ihn zu befragen, hätte die FIFA lieber mal uns, die Olympique des Alpes SA, zu dem Fall befragen sollen. Das passierte jedoch nie.
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ERSCHEINT AM 31.07.09
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