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Flächenheizungen
Energiesparende und angenehme Wärme
A l t h a u s b e s i t z e r, d i e i h r e n H e i z k e s s e l e r n e u e r n l a s s e n , s o l l t e n u n b e d i n g t e r g ä n z e n d d e n E i n b a u n e u e r H e i z f l ä c h e n i n E r w ä g u n g z i e h e n . Vo r a l l e m F l ä c h e n h e i z s y s t e m e h e l f e n b e i m E n e r g i e s p a r e n u n d e r h ö h e n d e n Wo h n - u n d Wä r m e k o m f o r t s o w i e d a s Wo h l b e f i n d e n . U n d i m R a h m e n e i n e r f ö r d e r f ä h i g e n H e i z u n g s s a n i e r u n g g i b t e s e i n e n a t t r a k t i v e n K o s t e n z u s c h u s s v o m S t a a t .
Nie war es für Hausbesitzer finanziell lukrativer, im Rahmen einer Wärmeerzeuger- Modernisierung auch die Heizflächen erneuern zu lassen. Denn die neue „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen“ bezuschusst mit 30 bis 55 Prozent nicht nur den Einbau neuer Wärmepumpen-, Gas-Hybrid- sowie Holz-/ Pellet-Heizsysteme, sondern auch sogenannte Umfeldmaßnahmen. Das bedeutet, dass sich der für das ausgewählte Heizsystem gültige Kostenzuschuss auch auf den nachträglichen Einbau einer Flächenheizung mit Einzelraumregelung anwenden lässt.
Welche Vorteile bieten Fußboden-, Wand- und Deckenheizsysteme im Vergleich zu modernen Heizkörpersystemen? Sie sorgen für eine noch höhere Energieeinsparung, insbesondere in Verbindung mit Wärmepumpen. Denn aufgrund ihrer großen Wärmeübertragungsflächen kommen sie mit Heizwasservorlauftemperaturen von maximal etwa 35 bis 40 Grad Celsius zurecht, während Heizkörper 55 bis 60 Grad benötigen. Die niedrig temperierten, großen Flächen strahlen eine gleichmäßige, milde Wärme in die Räume ab, wodurch sich eine ausgeglichene Temperaturverteilung bei geringen Luftgeschwindigkeiten ergibt. Zum einen ergibt sich eine weitere Energieeinsparung von etwa zwölf Prozent, weil die Raumlufttemperatur im Vergleich zu Heizkörpern, um zwei Grad abgesenkt werden kann – bei gleicher Behaglichkeit. Des Weiteren wird bei Fußbodenheizsystemen die Staubumwälzung
Bei diesem Trockenbau-Renoviersystem wird zur Lastverteilung eine nur 5 mm starke Faserplatte aus Aluminium-Vlies- Compound eingesetzt. So ergeben sich niedrige Gesamt-Aufbauhöhen ab etwa 32 mm. Purmo Basiselement eines relativ flach aufgebauten Trockensysteme ist eine gedämmte Trägerplatte, die meist mit AluminiumWärmeleitlamellen zur Aufnahme der Heizrohre bestückt wird. Auf eine Abdeckfolie werden dann die Trockenestrichplatten gelegt, auf der dann quasi ohne Wartezeit der gewünschte Bodenbelag verlegt wird. Roth Werke
stark vermindert, was insbesondere im Haushalt lebende Allergiker als angenehm empfinden.
Darüber hinaus entziehen beheizte Fußböden und Wände die wichtigste Lebensgrundlage von Staubmilben und Bakterien: die Feuchtigkeit. Und auch mit Themen wie hygienische Reinigung sowie Anordnung und Optik von sichtbaren Heizflächen, müssen sich Althausbesitzer nicht mehr befassen.
Praktischer Zusatzeffekt: Wird das Flächenheizsystem mit einem geeigneten Wärmepumpenmodell
Die Aufbauhöhe sowie die relativ lange Abbindezeit eines klassischen Fußbodenheizungs-Nasssystems lässt sich bei Bedarf in Verbindung mit einem Estrich-Zusatzmittel auch deutlich reduzieren. Viega
Spezielle Dünnschichtsysteme ermöglichen einen niedrigen Bodenaufbau von etwa 17 bis 22 mm (ohne Bodenbelag). Sie lassen sich auch direkt auf vielen, vorhandenen Böden verlegen. Kermi
gekoppelt, ist an heißen Tagen auch eine gewisse Abkühlung der Wohnräume möglich.
Der nachträgliche Einbau eines Flächenheizsystems ist allerdings mit einem größeren baulichen Aufwand verbunden. Günstige Anlässe für Althausbesitzer, um dieses Vorhaben umzusetzen, sind zum Beispiel: ■ umfassende energetische Modernisierung im Außen- und Innenbereich, wie Wärmedämmung verbessern oder Fenster, Elektrik, Wasserrohre erneuern. ■ Schallschutz, Wärmedämmung so- wie Beläge von Böden, Wänden und Decken verbessern oder erneuern. ■ Raumaufteilung verändern ■ Wohnraumerweiterung/Anbau ■ Dachgeschoss-Ausbau zum Wohn- raum.
Flächenheizungen sind prinzipiell für Böden, Wände und Decken geeignet. Allerdings entscheiden sich die meisten Sanierer für den Einbau einer Fußbodenheizung. Dafür stehen mehrere Systeme zur Wahl. Als Standard gelten die klassischen Nasssysteme. Hierbei kommt zunächst eine Hartschaumschicht mit Abdeckfolie zur Wärme- und Trittschalldämmung auf die Rohbetondecke. Dann erfolgen das Auslegen und Fixieren der Heizrohre, die anschließend von einem Fließ- oder Zementestrich umhüllt werden. Dieser Heizestrich dient gleichzeitig als Wärmespeicher, Lastverteilschicht und als Untergrund für den ausgewählten Bodenbelag.
In Kauf nehmen müssen Hausbesitzer eine Aufbauhöhe von mindestens 60 Millimetern und eine längere Wartezeit bis zum Verlegen des Belags. Modernisierer müssen die zusätzliche Belastung der Bodenkonstruktion beachten.
Einfacher in der Nachrüstung sind Trockensysteme, die es in verschiedenen Varianten gibt: ■ Rohrsysteme in Dämmplatte mit Trockenestrich – meist kombiniert mit Wärmeleitblechen. ■ Rohrsysteme in Trockenausbauplatte mit oder ohne zusätzlicher Dämmschicht. ■ Rohrsysteme, meist aus Kupfer, auf Dämmplatten, eingebunden in einen Gussasphaltestrich.
Trockensysteme punkten durch niedrigere Aufbauhöhen, ein geringes Flächengewicht und eine vergleichsweise kurze Installationszeit, auch weil sich der Bodenbelag rasch und fast ohne Wartezeit aufbringen lässt. Vorteilhaft ist zudem, dass sie beim Aufheizen weniger träge reagieren als die klassischen Nasssysteme. Die Raumtemperatur steigt deshalb spürbar rascher.
Bei der Produktauswahl können sich Althausbesitzer am Gütesiegel des Bundesverbandes Flächenheizungen und -kühlungen (BVF) orientieren. Der BVF bietet zudem auf seiner Website viele hilfreiche und herstellerneutrale Infos, Broschüren, Richtlinien und Merkblätter, die sich auch kostenlos herunterladen lassen. www.flaechenheizung.de
Falls es beim Fußbodenaufbau auf jeden Höhenmillimeter ankommt, bietet sich der Einsatz von Flach- oder Dünnschichtsystemen an. Diese gibt es in Nass- und Trockenausführung mit Aufbauhöhen ab etwa 15 Millimetern. Die entsprechenden Systemelemente werden direkt auf einem Estrich oder auf dem vorhandenen Fußbodenbelag verlegt, sofern dieser dafür geeignet ist. Anschließend wird die Konstruktion nur noch durch eine dünne Ausgleichsschicht begradigt, auf die nach kurzer Wartezeit der neue Bodenbelag kommt.
Tipp: Im Vorfeld klären, ob durch den Fußbodenheizungsaufbau be-
Vom „Fonterra Smart Control“-System sind lediglich die Raumthermostate zu sehen. Die gesamte Technik, wie Basis- einheit oder Temperatur-Messstellen, arbeitet im Verborgenen. Viega
Trockenbausystem-Paneele mit werkseitig eingebetteten Heizrohren lassen sich rasch an Wänden und Decken befestigen. Interessant sind sie für die Modernisierung von Dachgeschossen. Uponor
stimmte Anpassungsarbeiten bei Absätzen oder Türübergängen notwendig werden.
Bei der Wahl des Bodenbelags für Fußbodenheizungen stehen Hausbesitzern nahezu alle Möglichkeiten offen, wobei man auf eine entsprechende Eignungskennzeichnung achten sollte. Sehr gut einsetzbar sind insbesondere Platten aus Natur- oder Betonstein sowie keramische Fliesen, weil sie im Vergleich zu einem dicken Teppichboden die Wärme optimal leiten. Auch Holz und Parkett sind grundsätzlich geeignet, sofern die Materialstärke nicht zu dick ausfällt und weitere Randbedingungen eingehalten werden, wie ein niedriges Quell- und Schwundverhalten. Ähnliches gilt für Laminat und elastische Beläge aus Linoleum, PVC und Kork.
Als Ergänzung zur Fußbodenheizung bieten sich Wand- und Deckenheizsysteme an, falls die verfügbare Fußbodenfläche nicht ausreicht, um den Raumwärmebedarf zu decken. Sie können aber auch als alleinige Wärmeübertragungslösung dort zum Einsatz kommen, wo es aufgrund eines wertvollen Bodenbelags oder aufgrund der Gebäudebeschaffenheit nicht möglich oder gewünscht ist, eine Fußbodenheizung zu realisieren. Auch nachträglich ausgebaute Schrägdachwohnungen lassen sich mit Wand- und Deckenheizelementen elegant gleichzeitig mit Wärme versorgen und dämmen.
Der Schichtaufbau der Systeme ist prinzipiell ähnlich wie auf dem Boden. Es gibt eine Vielzahl von Putz- und Trockensystemen, auch in Elementbauweise, die sich an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen und rasch montieren lassen. Die Wärmeübertragung ist meist höher, da es in der Regel keinen „bremsenden“ Belag gibt. Vor allem Systemplatten, in die die Rohre schon herstellerseitig eingebettet sind, eignen sich sehr gut zur Montage an der Decke, sofern die Raumhöhe dafür ausreicht.
Hausbesitzer sollten darauf achten, dass der Fachhandwerker das gesamte Heizsystem sorgfältig einreguliert und hydraulisch abgleicht. Zusätzlich hilfreich für eine energiesparende Betriebsweise und eine komfortable Bedienung ist unter anderem auch ein intelligentes Einzelraumregelsystem mit optionaler App-Anbindung.
Adressen Seite 83 I
Peter Buchner, Viega-Produktmanager Heizen/Kühlen
H Ö H E R E R K O M F O R T, N I E D R I G E R E E N E R G I E K O S T E N
Herr Buchner, warum ist eine gute Fußbodenheizungsregelung so wichtig? Eine gute Regelung bietet einen höheren Wohnkomfort und hilft Energiekosten einzusparen. Eine besonders komfortable Möglichkeit ist zum Beispiel „Fonterra Smart Control“: Sie arbeitet vollautomatisch, ist in der Lage zu lernen und passt die Fußbodenheizung stets an die individuellen Lebensgewohnheiten und Wünsche an. Außerdem führt sie permanent und vollautomatisch einen hydraulischen Abgleich der Fußbodenheizung durch. Fensterlüftung, Sonneneinstrahlung oder der Betrieb eines Kaminofens werden dabei automatisch mitberücksichtigt.
Könnten Sie die Energiekosten-Einsparung an einem Beispiel erläutern? Unsere Einzelraumregelung erfasst fünf Regelparameter. Damit ist sie in der Lage, die Räume vorausschauend, und somit energieeffizient nur bis zur gewünschten Temperatur aufzuheizen – und nicht darüber hinaus. Dazu wird berechnet, wie viel Heizenergie bereits im Fußboden gespeichert ist. Beträgt beispielsweise die gewünschte Raumtemperatur 20 Grad Celsius, wird die Fußbodenheizung schon vorher abgeschaltet, zum Beispiel bei 19,5 Grad Celsius. Die im Fußboden gespeicherte Heizenergie gleicht dann die Temperaturdifferenz aus.
Und wie arbeiten herkömmliche Systeme? Systeme, die nur die Raumtemperatur messen, schalten erst bei 20 Grad ab. Und durch das Überschwingen der Fußbodenheizung wird schlussendlich eine Temperatur von 21 oder 22 Grad erreicht. Das bedeutet, dass die Trägheit der Fußbodenheizung zu einem kontinuierlichen Überhitzen und zu einer Verschwendung an Energie führt. Weil „Fonterra Smart Control“ für eine kontinuierlich gleichmäßige Raumtemperatur sorgt, können meist über 100 Euro Heizenergie pro Jahr und Verteiler eingespart werden.