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Aktuell Neues & Interessantes
SMARTLIVE – DAS MAGAZIN FÜR MEHR KOMFORT
Mit einem Feuerwerk an spannenden Infos geht das neue „smartlive“ an die Verkaufsstellen. Im Mittelpunkt stehen drei große Vergleiche zu den Themen Überwachungskameras, PV-Stromspeichern und smarten Schließsystemen. In diesen Zeiten erhält die gute und saubere Luft eine ganz andere Wertigkeit, smarte Sensoren und Filter stehen deshalb im Blickpunkt. Es geht aber auch um die Frage, wie die smarte Technik dabei hilft, dass Senioren länger in ihren eigenen Wänden bleiben können. Sehr hilfreich: eine Übersicht über Smart-Home-Profis, also über Fachbetriebe, die bei Ihnen vor Ort Ansprechpartner sind. Das von Chefredakteur Carsten Steinke verantwortete Magazin möchte darüber hinaus die gesellschaftliche Entwicklung im Bereich der Mobilität darstellen. In der aktuellen Ausgabe geht es um Alternativen zum eigenen Auto und zu vollen Bahnen. Lassen Sie sich überraschen. Das 84 Seiten starke Magazin kostet 4,80 Euro, ist an den üblichen Verkaufsstellen | erhältlich oder, plus Porto, unter www. fachschriften-verlag.de/ sonderausgaben bequem zu bestellen.
4,80 € Österreich 5,50 € | Schweiz 9,60 sfr | BeNeLux 5,70 € | Italien 6,50 € | Spanien 6,50 € | Portugal (cont.) 6,50 € | Slowenien 6,50 € 2/2021
KOMFORT | SICHERHEIT | ENERGIESPAREN TECHNIKTOUR Smartes Doppelhaus mit Homematic IP Rein ins Smart Home Wie können Sie einsteigen? Welche Systeme gibt es und was kostet das? | |
Drucken Sie sich doch einfach Ihr Haus. Länger im eigenen Haus Ab Seite 6 So hilft smarte Technik Senioren, länger in den eigenen Wänden zu bleiben. WWW.SMARTLIVE.DE
GROSSER VERGLEICH 34 Überwachungskameras 17 PV-Stromspeicher 10 smarte Schließsysteme Mobilität der Zukunft Wir zeigen Alternativen zum eigenen Auto und zu vollen Bahnen. NATUR MODERN INTERPRETIERT
Mit der neuen „Blooming“-Kollektion präsentiert Kendix für seine Vorhangstoffe ein völlig neues Designkonzept, das aus einer digitalen Aquarelltechnik entwickelt wurde. Kompositionen von Blumen, floralen Silhouetten und ländlichen Ausblicken wurden digital verwoben und verpixelt – entstanden ist ein überraschend moderner Look, der mit dem kontinuierlichen Farbfluss eines Aquarells und einer feinen Farbigkeit eine neue Harmonie und Wohlgefühl erzielt. Ergänzt werden die modernen Dessins mit einer Palette von Unistoffen in einzigartigen Farben, die zu ganzheitlichen Einrichtungskonzepten einladen. Ein neuer moderner Look mit hohem Desiganspruch. www.kendix.nl
Foto: VDS/Hewi
ALTERSGERECHTER BADUMBAU
Bereits Ende September 2021 haben die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) an die Politik und damit an die künftige Bundesregierung appelliert, das Fördervolumen für altersgerechte Umbaumaßnahmen von Wohnungen und Gebäuden im KfW-Programm 455-B dauerhaft auf 150 Millionen Euro pro Jahr zu erhöhen. Im Rahmen der von beiden Verbänden getragenen Aktion Barrierefreies Bad (ABB) fordern sie eine langfristige Verstetigung der Fördermaßnahme, um Investitionssicherheit zu schaffen. In den letzten Jahren waren die finanziellen Mittel für barrierereduzierende Maßnahmen aufgrund der hohen Nachfrage bereits zur Jahresmitte nicht mehr verfügbar. In diesem Jahr war der ausnahmsweise auf 130 Millionen Euro aufgestockte Fördermitteltopf sogar schon früher aufgebraucht. www.aktion-barrierefreies-bad.de
Adressen Seite 83
Fassade sanieren. Wohnwer t steigern.
Aus Liebe zum Bauen. Bewusst bauen.
Unser Haus wächst mit: in bleibende Werte investieren und sich in den eigenen vier Wänden wohlfühlen
Familie Gerlach aus Breisach liebt ihr gemütliches Zuhause mit dem großen Garten. „Weil es drinnen eng wurde, haben wir uns für den Anbau entschieden“, so Reiner Gerlach. Das Haus stammt aus den 1950er Jahren. „Als wir 2010 einzogen, haben wir alles komplett renoviert“, erzählt Ramona Gerlach. „Das war prima, als unsere Kinder, Emil und Hanna, ganz klein waren. Inzwischen sind wir jedoch froh, dass jeder sein eigenes Zimmer hat.“ Die Idee zur Vergrößerung realisierten die Gerlachs mit dem Stuckateurbetrieb Wehrle. „Die Beratung war eine Riesenhilfe, weil wir ja doch einige Sonderwünsche hatten“, erklärt Ramona. Die Fassadendämmung wurde gleich mit angedacht und mit dem bewährten Dämmsystem StoTherm Classic® sowie Stolit® als organischem Oberputz umgesetzt. „Mit den Systemlösungen von Sto können wir auch Fensterlaibun- gen und Wandverankerungen für den Sonnenschutz hervorragend umsetzen“, so Johannes Wehrle. Das Ergebnis: Im Winter muss jetzt 40 % weniger geheizt werden. Im Sommer bleibt es drinnen angenehm kühl.
Wohnträume verwirklichen
Auch innen hat sich einiges getan: Das lichtdurchflutete Esszimmer ist zum Lieblingsraum geworden. Dort wurde StoCalce als feuchteregulierender Innen- putz verwendet und eine schallabsor- bierende StoSilent-Akustikdecke eingesetzt. Beide sorgen für eine angenehme Raumatmosphäre. Was sich mit kluger Planung individuell erreichen lässt – auf diese Fragen wissen das Fachhandwerk und Sto als stärkstes Team am Bau die richtigen Antworten. Erste Informationen vor dem Gespräch mit dem Fachhandwerker liefert die Website: www.wohnwert-steigern.de
Für die individuelle Optik stehen mit den Modellen „Plano“, „Podio“ und „Doppio“ (von links) drei formschöne FrontVarianten des „Kingfire Gas“ zur Auswahl. Aufgrund der durchdachten Konstruktion lassen sich auch Kingfire-GasModelle in jede Wohnsituation im Neubau oder im komplett umgebauten Altbau formschön integrieren. Sie bieten Feuergenuss auf kleinstem Raum.
OFENSYSTEM MIT GAS FÜR MAXIMALEN FEUERGENUSS
Ergänzend und bereits mit dem Red Dot Award ausgezeichnet, hat Schiedel sein Ofensortiment „Kingfire“ auf eine mit Gas befeuerte Variante ausgeweitet. Bei dem neuen „Kingfire Gas“ ist der Name Programm, er wird in drei formschönen Designs angeboten. Wie bei den Scheitholz-Varianten basiert auch er auf der Kombination „Ofen und Schornstein = Eins“. Das Gasofen-/Abgas-Komplettsystem besteht aus einem Spezial-Betonschacht mit putzfertiger Oberfläche und einem Modell der raumluftunabhängigen Kingfire-Gas-Feuerstätte. Der direkt aufgesetzte Schornstein „Absolut“ fungiert als Luft-Abgassystem. Das dynamische Flammenbild lässt sich ganz nach Wunsch manuell oder automatisch variieren. www.schiedel.de
DAS HAUSDACH CHECKEN
Die nächsten Wochen sollten Hausbesitzer, wenn noch nicht geschehen, dazu nutzen, das eigene Haus auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, rät der Verband Privater Bauherren (VPB). Vor allem dem Dach sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Mancher Dachziegel kann sich gelockert haben und könnte bei Stürmen vollends abrutschen, warnt der VPB. Auch defekte Ziegel müssen ausgetauscht werden, denn schon kleinste Risse machen das Dach auf Dauer undicht. Das kann zu Feuchteschäden führen und zu Schimmelbildung im Haus.
Mit der Kontrolle des Steildachs sollten auf Sicherheit bedachte Eigentümer den Fachmann beauftragen. Das flache Dach können sie dagegen meist selbst warten: Abläufe und Anschlüsse müssen gereinigt und das Herbstlaub vom Dach gekehrt werden. Dabei sollte man auf Beschädigungen achten: Blasen oder Risse an der Abdichtung oder an den Aufkantungen und Kappleisten sollten sich Experten ebenso ansehen wie sich auflösende Nähte.
Neben der Dachhaut selbst gilt es auch, die An- und Abschlüsse rund um den Kamin und Entlüftungsrohre sowie die Dachflächenfenster zu prüfen. Dabei sollten auch Regenrinnen und Dachabläufe gecheckt und gereinigt werden. Infos unter: www.vpb.de
Foto: epr/IVPU GESÜNDER WOHNEN
Wer sein Haus modernisiert, möchte als Folge der Maßnahmen nicht nur Energie sparen, sondern auch behaglich wohnen. Ein Faktor: Man sollte emissions- und schadstoffarme Einrichtungsgegenstände, Bauprodukte und Dämmstoffe verwenden. Woran erkennt man emissions- und schadstoffarme Dämmstoffe? Ein vielfältiges Angebot macht es schwierig, emissions- und schadstoffarme Produkte zu identifizieren. Sicherheit bringen Umweltzeichen wie das „pure life“-Siegel. Sie sorgen für mehr Klarheit bei der Gebäudeplanung und bei der Verwendung geeigneter Dämmstoffe. Unabhängige Institute kontrollieren jährlich die Herstellwerke, prüfen und zertifizieren die Dämmprodukte. PU-Dämmstoffe beispielsweise, die das Umweltzeichen „pure life“ tragen dürfen, erfüllen die sehr strengen stofflichen Kriterien und Emissionsanforderungen des Wilhelm-Klauditz-Instituts (WKI) an die Innenraumluftqualität und sind gesundheitlich unbedenklich. Weitere Infos zum Thema Raumluftqualität auf www.daemmt-besser.de/wohnen-und-umwelt/gesunde-raumluft
E i n a l t e r B a u e r n h o f i n N i e d e r s a c h s e n b i e t e t n a c h d e m U m b a u P l a t z f ü r s M e h r g e n e r a t i o n e n w o h n e n . M o d e r n e D a c h f e n s t e r i n d e r z u m Wo h n h a u s u m g e b a u t e n S c h e u n e v e r m e i d e n K o n f l i k t e m i t d e r B a u b e h ö r d e u n d s o r g e n f ü r v i e l Ta g e s l i c h t i n d e n a l t e r s g e r e c h t e n u n d b a r r i e r e a r m e n Wo h n u n g e n .
Die Mitglieder von Ent-Spurt e. V. freuen sich über die tolle Gemeinschaft und das gelungene Projekt.
Die sonnige Terrasse bietet ein lauschiges Plätzchen. Wie von der Behörde gefordert, wird die äußere Form des Gebäudes durch die Dachfenster nicht verändert. Sie sind mit Hitzeschutz-Markisen ausgestattet, um das Aufheizen der Räume soweit wie möglich zu verhindern.
Wohnen in Mehrgenerationenhäusern wird immer beliebter. Paare und Alleinstehende der Gruppe Ü 60 sowie Familien mit Kindern eint der Wunsch, in guter, lebendiger Nachbarschaft zu leben, sich im Alltag zu unterstützen und dank Gemeinschaftsflächen ein kommunikatives Zusammenwohnen drinnen und draußen zu schaffen und zu teilen.
Der Verein Ent-Spurt e. V. geht noch einen Schritt weiter: „Uns ist natürlich auch die Gemeinsamkeit im Alltag wichtig, das voneinander Lernen, ein achtsamer Umgang miteinander – das alles sind für uns wichtige Voraussetzungen des Zusammenseins“, betont Michael Theis, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Vereins, „mindestens ebenso wichtig ist uns aber auch ökologisches und nachhaltiges Bauen, was auch bedeutet, keine zusätzliche Fläche zu verbrauchen, sondern nur Flächen zu nutzen, die bislang nicht landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt wurden.“
Das Projekt entwickelt sich: Seit 2013 dachten einige Freunde über ein gemeinsames Projekt „Mehrgenerationenwohnen“ nach. 2015 wurde dann der Verein Ent-Spurt e. V. gegründet, sodass die rechtlichen und finanziellen Dinge für alle verbindlich geregelt und die Planung nun konkret werden konnte.
Das Grundstück beziehungsweise die Gebäude für das gemeinsame Vorhaben waren ebenfalls schon gefunden: Der Resthof eines Freundes bot die perfekten Voraussetzungen für das Projekt – idyllisch in der Nähe vom niedersächsischen Asendorf gelegen. Mit dem Auto ist man schnell im Zentrum bei Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten oder Schulen. Wer mehr Zeit hat, geht eine halbe Stunde zu Fuß oder nutzt den Bus. Um Spekulationen
Drei Klapp-Schwing-Fenster sorgen für viel Tageslicht und frische Luft im Relaxraum, in dem Michael Theis seine Lieblingsschallplatten hört. Ohne die Dachfenster war es im Dachboden dunkel und stickig.
Außenliegende HitzeschutzMarkisen verhindern, dass die Sonnenstrahlen auf die Scheibe treffen und den Raum aufheizen. Durch den lichtdurchlässigen Stoff fällt trotzdem ausreichend Tageslicht in den Raum. mit Grund und Boden zu verhindern, holte sich der Verein Unterstützung bei einer Stiftung, die Ökologie und Nachhaltigkeit sowie gemeinschaftlich organisiertes Wohnen unterstützt und Bodenspekulationen verhindern möchte. Diese ist Eigentümerin des Grundstücks und verpachtet es im Erbbaurecht für 99 Jahre an EntSpurt. Sowohl das Grundstück als auch die Gebäude sind so der Spekulationsmasse entzogen.
Ein Haupthaus und eine Scheune sind nun das Zuhause der Ent-Spurt-Mitglieder. Die Grundrisse der Wohnungen sind individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner zugeschnitten. Die größte der drei Wohnungen bewohnen Jela und Michael Theis.
Wie alle Wohnungen hier hat die Wohnung der Theis‘ extrabreite Türdurchgänge. Bei den Ein- und Ausgängen wurde auf Schwellen verzichtet, die Dusche bodengleich eingebaut. Da eine Wohnung über zwei Ebenen nicht altengerecht ist, hat das Ehepaar vorausgeplant: Dank Überbreite der Treppe ins Dachgeschoss kann bei Bedarf jederzeit problemlos ein Treppenlift eingebaut werden.
Da die äußere Form des Gebäudes nicht verändert werden durfte, waren Gauben keine Lösung, um den ehemals dunklen Dachboden mit Tageslicht zu versorgen. Stattdessen entschied sich der Architekt für Velux-Dachfenster, die in der Regel nicht nur günstiger sind als Gauben, sondern auch für einen deutlich größeren
Frische Luft im Schlafzimmer ist für einen gesunden Schlaf wichtig. Ob sie dank der Verdunkelungs-Rollos im Dunkeln schlafen oder lieber vom Bett aus den Blick in den Sternenhimmel genießen möchten, können die Bewohner jeden Abend ganz nach Lust und Laune entscheiden.
Die schöne Holztreppe wurde in Überbreite eingebaut. Sollte den Bewohnern das Treppensteigen einmal nicht mehr möglich sein, kann jederzeit ein Treppenlift eingebaut werden. Durch das über der Treppe positionierte VeluxFenster fällt das Tageslicht bis ins Erdgeschoss.
F A K T E N
Lichteinfall sorgen. Im Relaxraum sorgen nun drei große Dachfenster für Tageslicht und für frische Luft. „Wir sind dankbar über die tolle Lösung. So haben wir nicht nur Geld gespart, sondern hatten auch keine Probleme mit dem Bauamt“, freuen sich Jela und Michael Theis. „Es gibt zwar auch eine Lüftungsanlage“, erzählt Jela Theis, „aber gerade bei schönem Wetter freuen wir uns, wenn wir unten und hier oben die Fenster öffnen und eine sanfte Brise mit frischer Luft durch die Wohnung zieht.“
Auch im Schlafzimmer sorgen zwei Dachfenster für frische Luft und unterstützen so einen guten Schlaf. Dank Hitzeschutz-Markisen herrschen auch im Sommer angenehme Temperaturen. „Die bringen wirklich was!“, betont Michael Theis. Verdunkelungs-Rollos dunkeln den Raum, wenn gewünscht, optimal ab.
Im Erdgeschoss befindet sich die großzügige, offene Küche mit dem angrenzenden gemütlichen Essbereich und Zugang zur Terrasse. Auch das gemütliche Wohnzimmer sowie das Gäste-WC haben im Erdgeschoss ihren Platz.
Auch ökologische Baumaterialien wurden verwendet: Zellulose-Dämmung aus Recyclingpapier, Hanf und Jute, recycelt aus ehemaligen Kaffee- und Kakaosäcken. Holz- und Korkfußböden, mit natürlichem Öl behandelt, unterstützen ein gesundes Raumklima. Und eine Pelletheizung sorgt für umweltfreundliche Wärme und Warmwasser. I
Projekt: Umbau Scheune zum Mehrgenerationenhaus Baujahr: 1960 Drei Wohneinheiten mit insgesamt 253 m², Ausbaureserve: 40 m² Wohnung Theis: 107 m² Energiestandard: KfW 55
Heiztechnik: Pelletkessel mit Pufferspeicher, PV geplant
Dachfenster: Klapp-Schwing-Fenster, Hitzeschutz-Markisen, Verdunkelungs-Rollos von Velux
Architekt: Das Syndikat, Martin Heller Bahnhofstraße 18 27305 Bruchhausen-Vilsen Telefon 04252/913882 martin.heller@syndikatonline.de
Neues Wohnen im historischen Fachwerk
D a s u n t e r D e n k m a l s c h u t z s t e h e n d e G e b ä u d e e n s e m b l e i n O d e n h e i m b i e t e t h e u t e f ü n f a t t r a k t i v e Wo h n u n g e n . D e r We g d o r t h i n w a r a l l e s a n d e r e a l s e i n f a c h , d e n n e i n l a n g e r L e e r s t a n d h a t t e d e u t l i c h s e i n e S p u r e n a n d e r a l t e n B a u s u b s t a n z h i n t e r l a s s e n .
Der Blick vom Garten zeigt, wie homogen sich das Ensemble in die Umgebung einfügt.
Das Amtshaus, die sogenannte „Burg“ zu Odenheim nach der Gesamtrestaurierung. Erbaut wurde das ehemalige Amtshaus im Jahr 1569 auf den Fundamenten von Vorgängerobjekten. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte das Gebäude eine wechselvolle Geschichte. Nach einem langen Leerstand und vielen verworfenen Ideen zur Nutzung bot ein Konzept mit fünf Wohneinheiten eine vernünftige Alternative. Die Herausforderung war aber: Wie kann die alte Bausubstanz mit dem heutigen Wohnkomfort ausgestattet sowie den technischen Ansprüchen eines modernen Gebäudes gerecht werden – und der historische Charakter des Gebäudes erhalten bleiben?
Ein besonders wichtiges Merkmal, das den Charme und den Charakter des Amtshauses ausmacht, ist für jeden ersichtlich: die Fassade, das Gesicht, auf dem die Spuren der Zeit sichtbar sind. Die Außenwände sind als Sichtfachwerk erbaut worden, was an den aufwendigen Verzierungen ablesbar ist. Zuletzt wurde das
Die moderne Küche ist mit allem ausgestattet, was das Kochen schöner macht.
Großzügiges Wohnen im ausgebauten Dachgeschoss. Mit einer hochwertigen Treppe werden die Wohnungen innerhalb der Haushälften erschlossen.
Vor der Restaurierung erfolgte eine bauhistorische Untersuchung, die insgesamt fünf Bauphasen datieren konnte, in denen maßgeblich (Um-) Bauarbeiten stattfanden. Anhand von Rußpatina, verschiedenen Farbschichten und Einkerbungen lassen sich spätere Reparatureingriffe ablesen.
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An jeder Stelle im Haus ist die hochwertige handwerkliche Arbeit zu erkennen.
Fachwerk mit außenliegenden Latten nachgebildet, was durch Schwitzwasserbildung dem historischen Bestand zusätzlich geschadet hat. Einer der ersten Handgriffe war daher, das Fachwerk freizulegen und die geschädigten Hölzer in traditioneller Handwerkstechnik zu restaurieren. Mit diesem Arbeitsschritt wurden der originale Zustand und die Tragfähigkeit wiederhergestellt.
Um die heutigen Anforderungen an den Wärmeschutz zu erfüllen, wurde innenseitig eine Lehmschicht aufgebracht, die die Unebenheiten ausgleicht und auch als Dampfbremse wirkt. Anschließend konnten Holzfaserdämmplatten aufgebracht werden, die für eine gute Wärmedämmung und einen optimalen Schallschutz sorgen. Für eine ansprechende Oberfläche wurde ein geglätteter Kalkputz aufgetragen. Durch die feuchteregulierenden Materialien bleibt die Außenwand diffusionsoffen, wodurch Schimmelbildung vorgebeugt und ein angenehmes Raumklima geschaffen wird.
Die extrem vernachlässigten Fenster mussten komplett ersetzt werden. Die neuen Holzfenster orientieren sich mit ihrer schmalen Sprossenaufteilung wieder mehr am historischen Ursprungsbild und erfüllen zudem die heutigen Wärmeschutzanforderungen. Auch die Fensterläden aus der letzten Renovierungsphase wurden durch neue Läden ersetzt.
Das Dach des Amtshauses hatte sich verformt. Um die entstandenen „Durchhänger“ auszugleichen, wurden die Sparren aufgedoppelt. Der Bereich zwischen den Sparren eignete sich optimal, um eine Holzfaserdämmung einzubringen, die auch an heißen Sommertagen den „Kopf“ des Gebäudes vor Überhitzung schützt. Um auch langfristig das Eindringen von Wasser zu verhindern, wurde außen nach
Das geräumige Wellness-Bad erhält durch die historische Konstruktion einen ganz besonderen Charme.
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1 Verrußte Dachkonstruktion.
2 Freilegung der alten Fachwerkwand.
3 Sanierung der Außenwand von innen.
4 Restaurierung der stark geschädigten Ecktraufe.
5 Höhenausgleich der Decken.
„ Alte Konstruktionen mit Stuhlgebälk und Kopfstreben werden heute kaum noch hergestellt, daher haben solch seltene Dachräume mit alten Hölzern einen ganz besonderen Charme für uns ent wickelt.“
Bernd Jäger, Geschäftsführer JaKo Baudenkmalpflege GmbH
Restaurierte Lamperien und Deckenfries mit sichtbaren Farbschichten. heutigem Standard eine Holzschalung mit Dachbahn angebracht. Mit der abschließenden Lattung und den klassischen Biberschwänzen wird die traditionelle Eindeckung mit gebrannten Tonschindeln wieder aufgegriffen.
Nachdem nun die ertüchtigte Gebäudehülle – Fassade und Dach – über alle Geschosse, also auch im Dachgeschoss, Wohnraum bot, stellte sich die Frage nach der denkmalgerechten Nutzung. In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurden kleine Dachgauben zwischen die Sparren gesetzt, um die Dachgeschossräume mit Licht und Luft zu versorgen.
Problem: Das Amtshaus hatte jahrelang keine Nutzer, die kleine Schadstellen bemerken und reparieren konnten. So kam es, dass eine geplatzte Wasserleitung unbemerkt die Böden und Wände im Inneren durchnässte. Die Folge waren der Zerfall der Materialien und der Befall mit Schimmelorganismen. Die Sanierung erforderte viel handwerkliche Erfahrung und systematisches Vorgehen.
Auch die Herausforderung, dass heutige Wohnungen mit fließend kaltem und warmem Wasser ausgestattet sind, will gemeistert werden. Die erforderlichen Leitungen wurden so geplant, dass sie zwischen den passgenau zugeschnittenen Ausgleichshölzern verlaufen. Die Hohlräume wurden mit Holzfaserdämmung gefüllt und mit Trockenestrichplatten verschlossen.
Neben der technischen Anpassung eines alten Gebäudeensembles an die heutigen energetischen Anforderungen
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spielt auch die Behaglichkeit der Wohnräume eine wesentliche Rolle. Durch die Ertüchtigung der Gebäudehülle, die schützt und für ein angenehmes Raumklima sorgt, durch die flächige Fußbodenheizung in Kombination mit rustikalem Eichenholzparkett und durch die emissionsfreien Materialien, die durch ihre Feuchteregulierung auch Gerüche minimieren, entsteht ein Raumklima, das in einem Neubau aus Stein und Beton so niemals erreicht werden kann.
Die Aufteilung: Im vorderen Gebäude hat jede Wohnung ihre eigene Haustür, die über den bestehenden Treppenaufgang zum Kirchplatz erreicht wird. Über den Innenhof gelangt man zu den Terrassen zwischen den beiden Gebäuden und von dort über eine Natursteintreppe in den Garten. Wer die vielen Stufen geschafft hat, wird mit einem gigantischen Blick über Odenheim bis zu den Weinberghängen am Horizont belohnt. Im hinteren Gebäude liegen die Wohnungen nicht übereinander, sondern sie sind wie zwei Doppelhaushälften vertikal mittig geteilt. So hat jede Einheit die Wohnräume über drei Geschosse verteilt, die mit einer zentralen Treppe verbunden sind.
Im Amtshaus wurden zu Beginn der Restaurierungsarbeiten die historischen Einbauten kartiert, nummeriert, ausgebaut und eingelagert. Im rückwärtigen Gebäude waren im Obergeschoss brüs-
9 10 tungshohe Lamperien an den Außenwänden angebracht und es gab einige Türen mit von Hand geschmiedeten Beschlägen. Geschützt wurden die Lamperien und Türen in der Schreinerwerkstatt fachmännisch aufgearbeitet und beim Innenausbau wieder vor Ort eingesetzt.
Mit viel Engagement und Herzblut ist aus dem Gebäudeensemble mit Innenhof und Gartenoase wieder ein attraktiver Lebensraum geworden. Die großzügigen Grundrisse bieten Liebhabern von historischen Gebäuden viel Platz zur Entfaltung. Jede Wohnung hat ein anderes Highlight, das die Geschichte der Gebäude widerspiegelt. Die Ausstattung mit modernen Bädern und Küchen und die aufwendige Restaurierung mit traditionellen Baustoffen belegt einen sehr ansprechenden Wohncharakter. Alle heutigen Anforderungen werden erfüllt und es wird zugleich der besondere Charme des ehemaligen Amtshauses bewahrt. I
Der sanierte Gewölbekeller beherbergt die Heizungsanlage, bietet aber auch jede Menge Abstellfläche.
F A K T E N
Projekt: Komplettsanierung eines denkmalgeschützten Gebäudeensembles Baujahr 1569 Maßnahmen: Fassade, Innendämmung, Fenster, Dach, Innenausbau, Fußbodenheizung Ausführung: JaKo Baudenkmalpflege Emishalden 1 88430 Rot an der Rot Telefon 07568/96060 info@jako-baudenkmalpflege.de www.jako-baudenkmalpflege.de
6 Ofen im Erdgeschoss während der Sanierung.
7 Ofen als Zeitzeuge nach der Restaurierung.
8 Schichten der Bemalung in zeitlicher Reihenfolge.
9 Verzierung eines Balkens an der ursprünglichen Außenwand.
10 Das Dach ist bereits mit Biberschwanzziegeln eingedeckt, an der Fassade wartet noch eine Menge Arbeit.